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B l ä t t e r für T i e r p r ä p a r a t i o n , D e r m o p l a s t i k , a n a t o m i s c h e und p a l ä o n t o l o g i s c h e
P r ä p a r a t i o n e n , M e t h o d e n der d a r s t e l l e n d e n Biologie, K o n s e r v i e r u n g s t e c h n i k e n
der P r ä h i s t o r i k u n d A r c h ä o l o g i e und für M u s e u m s k u n d e .
DER PRÄPARATOR hat die Klippen des ersten Jahrganges erfolgreich umschifft.
Um unsere Fachzeitschrift auf dem erreichten Stand zu halten und darüber hinaus
weiter ausbauen zu können, bitte ich alle Bezieher, in ihren Bemühungen, unserem
Blatt neue Abonnenten zu werben, nicht nachzulassen.
Der vorliegende und der folgende Jahrgang sollen zu einem Band zusammengefaßt
werden. Die Seitenzahlen laufen aus diesem Grunde weiter. Titel und Inhaltsver=
zeichnis zu Band I werden in Heft 4/1956 erscheinen.
Da unsere Kollegen in der DDR bisher nicht die Möglichkeit haben, den PRÄPA=
RATOR auf dem Postzeitungsweg zu beziehen, bitte ich die Herrn Kollegen in der
Bundesrepublik, nach Möglichkeit ein Patenabonnement für einen Kollegen in der
DDR zu übernehmen.
Gelegenheitsanzeigen ab 1. 1. 1956 billiger! Im Interesse aller Bezieher werden zu
Beginn des 2ten Jahrganges die Preise für Gelegenheitsanzeigen gesenkt. Sie betragen
fortan: Wort normal 0,10 DM, fett 0,20 DM, bei Kennwortanzeigen Chiffregebühr
1,— DM. Die Preissenkung erfordert eine Vereinfachung der Buchungs* und VerwaU
lungsarbeit. Aus diesem Grunde können Gelegenheitsanzeigen in Zukunft nur ver=
öffentlicht werden, sofern der hierfür erforderliche Betrag bis zur Drucklegung ein=
gegangen ist. Sowie dies nicht der Fall ist, unterbleibt die Veröffentlichung. Besondere
Anmahnungen und Zahlungsaufforderungen können in keinem Falle ergehen.
64
Was ist das Schwerste von allem?
Was dir das Leichteste dünket;
Mit den Augen zu seh'n,
Was vor den Augen dir liegt.
Goethe
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Das Aufstellen afrikanisöier Antilopen, die Dermoplastiker heim Überziehen der Hunt.
Dermoplaitik und Foto R. Reichert
hinein ausgeübt wurde. Über ein den gegebenen Maßen des Tierkörpers entspre=
chendes Gerüst aus Holz und Eisenstangen wurde die mit Arsenikseife vergiftete
Haut gelegt, an den Schnitträndern zusammengenäht und mit Heu oder anderem
1 üllmaterial ausgestopft. Es war nicht verwunderlich, daß die auf diese Art auf*
gestellten Tiere höchst selten der Gestalt ihres lebenden Vorbildes gleichkamen. Einen
Vergleich mit den Ergebnissen heutiger Zeit können sie keineswegs aushalten. Wer
aber einmal Gelegenheit haben sollte, in den Magazinen unserer großen Museen
diese alten ausrangierten Stücke anzusehen, glaubt sich in wahre Schreckenskammern
versetzt.
Doch wie überall im Berufsleben, gab es auch auf diesem Gebiete in jener Zeit
Männer, die an der Verbesserung der bis jetzt üblichen Arbeitsweise unermüdlich
arbeiteten. Die Anwendung des Strohmodells bedeutete bereits einen gewaltigen
Fortschritt, soweit es sich um die Aufstellung mittelgroßer und kleinerer Säugetiere
handelte. Für die Präparation von Dickhäutern und sonstigen Großsäugetieren war
dieses Verfahren ungeeignet. Unter dem gewaltigen Druck der beim Trocknen stark
in sich zusammenziehenden Haut solcher Tierkolosse gab das Stroh nach, was ein
Schwinden der Abmessungen und das Verlorengehen der beabsichtigten Formen
66
unvermeidlich nach sich ziehen mußte. Diese immer wieder auftretenden Schwierig=
keiten veranlaßten die Taxidermisten (griech.: taxis = Anordnung bzw. Herrichtung
und derma = Haut) Portmann und Lasaigne vom Pariser Museum im Jahre 1817
zur erstmaligen Anwendung des Holzmodells. Die nach Art des trojanischen Pferdes
gebaute „Charpente" eines indischen Elefanten gewährleistete bei Anlegen der Haut
einen weit besseren Erfolg als das mit allerhand Nachteilen behaftete Strohmodell.
Angeregt durch seine Pariser Kollegen, baute im Jahre 1835 der Hautbildner I. T. ter
Meer in gleicher Weise einen afrikanischen Elefanten. Dieses Holzmodell, mit der
vorgerichteten Haut des Elefanten überzogen, bildete ein verhältnismäßig leichtes
und zugleich widerstandsfähiges Museumsstück.
Welch eine hohe Stufe hätte die Hautbildnerei bereits vor so vielen Jahren erreichen
können, wenn man damals die Vorteile dieser Technik allgemein erkannt und ferner=
hin die Modelle für größere Tiere ausschließlich in Holz ausgeführt hätte! Leider
mangelte es den damaligen Museumsleitungen am richtigen Verständnis für die Be=
deutung dieses Fortschrittes und daher ist die Entwicklung dieses Verfahrens als zu
zeitraubend nicht weiter gepflegt worden. Vieler Jahre hat es noch bedurft, bis man
das starre Modsll als das einzig Richtige, für größere Tiere als einzig brauchbare
Methode anerkannte.
Als ein Obergang dazu darf die von Ph. Martin, erst in Berlin dann in Stuttgart
tätig, empfohlene Methode des Holzgestelles gelten, die er in seinem 1870 erschiene^
Das fertige Nacktmodell (links) und die naturnahe Dermoplastik eines Orang Utan (rechts)
Dermoplastik und Folo R. Reichert
nen Buch beschreibt. Sie bestand darin, daß die Körpermaße des Tieres, geslülz!
auf ein Holzgestell aus flachen Latten, Reifenholz und Faßdauben, so vollkommen
wie möglich hergestellt und durch Nachstopfen zwischen Haut und Lattengestell die
noch fehlende Körperform angestrebt wurde.
Nach und nach hat aber die sonst nur selten über das handwerksmäßige hinaus=
gehende und von allerhand Zufälligkeiten abhängige Tierausstopferei dem heutigen
Prinzip der wirklichen Formgebung weichen müssen. Durch grundsätzliche Anwen=
düng bildsamer Stoffe für die Herstellung des künstlichen Tierkörpers wurde die
vorwiegend präparatorische Arbeit umfassende Tierausstopferei immer mehr zu einem
Hilfsverfahren der formgestaltenden „Dermoplastik" (griech.: derma r^ Haut, plas=
tein = bilden).
68
l/i *
Ich darf wohl voraussetzen, daß der Werdegang dieser wie auch der anderen, heute
ausgeübten Akeley'schen Methode allgemein bekannt ist. Über die Vorzüge der
einen oder anderen beim Aufstellen eines Tieres zu streiten, ist müßig. Ausschlage
gebend ist und bleibt das Können des Dermoplastikers und in diesem Zusammenhang
der Enderfolg.
Die neuzeitliche Auffassung, daß der Ausstellungswert eines Tierpräparatco in erster
Linie von der Güte der Wiedergestaltung der Tierform abhängig ist, hat zu einer
wesentlichen Verschiebung in der Wahl geeigneter Schaustücke geführt. Begnügte
man sich früher mangels formgerecht aufgestellter Exemplare nur allzu oft damit,
die Lücken in den systematisch geordneten Schausammlungen mit vorzeitlichen Stopf=
Präparaten auszufüllen, so bricht sich heute erfreulicherweise die Anschauung Bahn,
daß neben Farbe und Beschaffenheit der konservierten Tierhülle an erster Stelle
auf das Wiedererstehen'assen der typischen Gestalt Wert gelegt wird. Nur eine
lebenswahre Wiedergabe des Tieres vermag auf den Beschauer beiehrend zu wirken
und bei ihm den Sinn für die Schönheit der Tierformen zu erwecken.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Methoden der heutzutage an unseren
Museen wirkenden Dermoplastiker seit mehreren Jahrzehnten in sich gefestigt sind
and jeder von ihnen sucht sein Bestes zu leisten. Von der Allgemeinheit kaum ge=
kannt, schaffen unsere Museumsdermoplastiker in stiller Arbeit bleibende Werte
für Kultur und Volksbildung. Die Anforderungen, die an den Hautbildner gestellt
werden, sind groß. Unberechtigt und verletzend ist es, den heutigen Dermoplastiker
als „Ausstopfer" zu bezeichnen, denn er muß die plastische Anatomie des Tier=
körpers vollkommen beherrschen, eine scharfe Beobachtungsgabe und künstlerisches
Empfinden besitzen. Doch alles bleibt Stückwerk, wenn er nicht über äußerst ge=
schickte Hände verfügt. All diese Eigenschaften geben ihm aber auch die Voraus=
Setzung, sich in der freien Kunst zu bewähren und sehr viele namhafte Plastiker
und Tiermaler sind aus der Dermoplastikerlaufbahn hervorgegangen, wie Rodin,
Kiefer u. a.
Die Schausammlungen unserer naturkundlichen Museen zu Bildungsstätten unseres
Volkes zu machen, das ist allen Museumsdermoplastikern Auftrag und Ziel.
70
BILDNACHWEIS: Sämtliche Abbildungen aus ORION. Die erforderlichen Klischees
hat der Verlag Sebastian Lux, Murnau vor München, freundlicherweise zur Ver=
fügung gestellt.
Summary:
This is a short history of sculptor^taxidermy. Long was the way from the embalmed
animals of the ancient Egyptians, and the straw=stuffed monsters of medieval times
to the modern mounted specimens of today. Friedrich Kerz and H. H. ter Meer in
Europe, and Carl Akeley in America belong to those men, whose names are closely
attached to the development of sculptor=taxidermy. the history of sculptor=taxidermy
shows a development from conservation to representation true to life. To approach
3 representation as true to life as possible is the final aim of sculptor=taxidermy,
though the individual working=methods may be different.
71
sagt, ist nur der farbgebende Anteil für die Farbe von Bedeutung. Der Blutfarbstoff
und der Muskelfarbstoff haben den gleichen farbgebenden Anteil. Chemische Ein=
griffe werden also stets bei beiden Farbstoffen zu denselben Farbveränderungen
führen.
Zum Verständnis der Prinzipien der Wiedergewinnung der natürlichen Farbwirkung
muß auf die Chemie der farbgebenden Komponente des Blut= und Muskeifarb-
etoffes kurz eingegangen werden.
Der farbgebende Anteil ist ein größeres organisches Molekül, in dessen Mitte sich
ein geladenes Eisenteilchen, ein Eisen=Ion, befindet. Dieses Eken=Ion kann in einer
reduzierten Form, dem Eisen=(II), und in einer oxydierten Form, dem E:sen=(III), vor=
liegen. Weiter können Teile dieses großen organischen Moleküls sich wie eine
schwache Säure verhalten. Auch ist das Molekül in der Lage, sich mit stickstoff=
haltigen Stoffen zu verbinden. So bilden sich z. B. aus einer Verbindung dieses farb=
gebenden Anteils mit großen Eiweißmolekülen das Haemoglobin und das Myoglobin.
Durch das Fixieren werden die Eiweiße verändert. Auch die im MuskeU und Blut=
farbstoff vorhandenen Eiweißanteile werden in nicht mehr rückgängig zu machender
Weise beeinträchtigt. Da der Eiweißanteil nicht mehr in die alte Form zurückver=
wandelt werden kann, ist es auch nicht mehr möglich, den ursprünglichen Blut= und
Muskelfarbstoff wiederherzustellen; man muß vielmehr bestrebt sein, den farb=
gebenden Anteil bei fixiertem Eiweißanteil so zu verändern, daß diese neue Farbe
derjenigen des Muskel* und Blutfarbstoffes möglichst ähnlich ist.
Durch das Fixieren wird nicht nur der Eiweißanteil verändert. Das im farbgebenden
Anteil vorhandene Eisen=(II)=Ion wird bei Anwesenheit von Luft in ein Eisen=(III)=Ion
umgewandelt. Damit geht die helle, rote Farbe in einen schmutzigen, dunklen,
schwarzbraunen, unansehnlichen Farbton über. Während die Eisen=(II)=Verbindungen
leuchtend rot sind, sind die Eisen=(III)=Verbindungen schwarzbraun. Hieraus ergibt
sich für die Wiedergewinnung der natürlichen Farben, daß die Eisen=(III)=Verbin=
düngen durch chemische Mittel in die Eisen»(II)=Verbindungen übergeführt werden
müssen. Chemische Stoffe, die dazu in der Lage sind, nennt man Reduktionsmittel.
Geeignete Reduktionsmittel sind u.a. Alkohol, Natriumdithionit (chemische Formel:
Na^S^C^), Rongalit (eine Verbindung von Formol mit Natriumdithionit) sowie Glucose.
Weiter spielt eine Rolle, ob die Flüssigkeit, in der die Farbe wiedergewonnen werden
soll, sauer, neutral oder alkalisch reagiert. Sowohl Säuren als auch Alkalien fördern
die Bildung des Eisen=(III)=Ions, wirken also der Farbbildung entgegengesetzt. Außer=
dem wird in alkalischem Milieu der Farbanteil löslich. Er dringt in die Umgebung,
gibt also die Farbe nicht mehr ortsgerecht wieder und rötet das Mittel, in dem das
Präparat zur Schau gestellt wird. Für eine gute Farbgebung und Ansehnlicherhaltung
muß also etwa neutrale Reaktion eingehalten werden.
Die reine Eisen=(II)=Verbindung des Farbanteils, das Haem, ist sehr wenig beständig.
Beständiger und auch farbkräftiger sind Verbindungen des Haem mit stickstoffhaU
tigen Stoffen. Diese Verbindungen werden Haemochromogene genannt. Deshalb ist
es günstig, stickstoffhaltige Stoffe der Lösung zur Wiedergewinnung der Farbe zuzu=
fügen. Es kommen in erster Linie gering alkalisch reagierende, aliphatische Amine
oder aromatische Amine (wie z. B. Pyridin) in Frage. Ob diese zugefügten Stoffe
allein zur Bildung der Chromogene dienen oder ob auch stickstoffhaltige Eiweiß=
72
abbauprodukte im Gewebe selbst unter diesen Bedingungen sich mit dem Farbanteil
zu Chromogenen verbinden, ist schwer zu entscheiden. Auf alle Fälle wirkt sich
die Zugabe organischer, stickstoffhaltiger Verbindungen günstig auf die Wiederge=
winnung der natürlichen Farbe aus.
Die Haemochromogene geben mit Kohlenmonoxyd (CO) leuchtend kirschrote Ver=
bindungen. Aus diesem Grunde ist versucht worden, die Lösungen zur Wiederge=
winnung der Farbe mit Leuchtgas, das Kohlenmonoxyd enthält, zu sättigen. Es ist
in diesem Verfahren kein Vorteil zu sehen, da auch ohne CO kräftig rot gefärbte
Dauerpräparate zu erhalten sind und das CO=Haemochromogen die Organe in einem
mehr unnatürlichen Rot erscheinen läßt.
In einem Schema seien die Veränderungen des Blutfarbstoffs bis zur Wiederge=
winnung der Farbe im Schaupräparat zusammengestellt.
Eine Voraussetzung für dem Ablauf der beschriebenen Reaktionen ist, daß Blut= und
Muskelfarbstoff unverändert vorliegen. Sind durch Abbauvorgänge nach dem Tode
diese Farstoffe stärker zerstört worden, so ist es nicht mehr möglich, die ursprüng=
lieh vorhandene Farbe wiederzugewinnen. Es ist daher für ein gutes Schaupräparat
in natürlichen Farben zu fordern, daß es möglichst frühzeitig nach dem Tode fixiert
wird. Dies gilt besonders für das Gehirn, in dem die Abbauvorgänge nach dem Tode
Eehr schnell verlaufen.
Hat ein Organ durch die aufgezeigte chemische Behandlung seinen natürlichen Farb=
ton wiederbekommen, so soll dieser im Schaupräparat erhalten bleiben. Dazu ist
erforderlich, eine bakterielle Zerstörung des Organs zu verhindern und zu vermeiden,
daß die gebildeten Haemochromogene zerstört oder verändert werden. Besonders ist
darauf zu achten, daß die Schaupräparate luftdicht verschlossen sind, weil der Sauer=
Stoff der Luft die Haemochromogene oxydiert und so die Farbe verändert.
Für eine dauerhafte Erhaltung der wiedergewonnenen Farbe muß darauf geachtet
werden, daß das Aufbewahrungsmittel einen fixierenden Stoff enthält, etwa neutral
reagiert und weiter verhindert wird, daß Luft an das Schaupräparat gelangen kann.
Die Empfindlichkeit der Haemochromogene gebietet dies.
Es wäre eine dankbare Aufgabe, die erhaltene Farbe durch chemische Behandlung
so zu stabilisieren, daß ein luftdichter Verschluß nicht mehr nötig ist.
73
Summary:
The genuine colour of an anatomic preparation depends largely on its Contents
of Haemoglobine and Myoglcbine. As these combinations cannot be conserved, to
save the genuine colour of the preparation these combinations have to be transformed
into others which «re ur.changing and, moreover, have a tone of coloration if possible
equivalent to the original combination. The author discusses the chemical bases
which are to be taken into consideration, and shows some ways how to reach the
aim of conserving or restaurating the colours accurately. This is demonstrated by
the example of Haemoglobine which may be changed by a fixative into Haematine,
and by suitable treatment in:o Haem and finally into Haemochromogene.
74
Foto: Deutsches Gesundheits-Museum, Köln
System which enables her to talk for several minutes. As she outlines interesting
facts about herseif (?nd dogs in general) each of the various organs under discussion
lights up individually to dramatically illustrate her talk. Named after Vesta, the
Roman goddes and guardian of the home, the educational and scientific exhibit is
designed to help dog owners better understand and care for their pets. Vesta, who
was two years in the making, will be sent on a tour of leading U.S. cities.
From: Evelyn Monte, Gaines Dog Research Center, 250 Park Avenue, New York 17, N. Y.
Müssen Mammutstoßzähne
mit Ringen versehen sein?
Dr. Carl Scholz
Münster i. W.
Die Mammutstoßzähne in unseren Museen bieten häufig ein unschönes Bild, da sie
oft mit vielen Ringen aus Kupfer oder Messing, ja sogar mit zusammengeschraubten
eisernen Schellen von erheblicher Breite zusammengehalten werden. So konnte ich
an einem Stoßzahn von nur 1,20 m Länge tatsächlich 15 Ringe zählen, die zudem
75
recht ungeschickt und wirkungslos angebracht waren. Der Zahn war keineswegs fesl,
sondern durchweg brüchig und vor dem Zerfall stehend. Werden solche in „eiserne
Bande" geschlagenen Mammutstoßzähne noch dazu mit groben, eisernen Ketten an
die Wand auf einen großen Haken gehängt, so erinnert dieses Bild unwillkürlich
an eine mittelalterliche Folterkammer. Die gefolterten Objekte sind dabei zunächst
die wertvollen Mammutzähne selbst, dann aber auch die Museumsbesucher, die ja
nicht eLwa eine „vonsintflutliche" Rumpelkammer, sondern ein Museum besichtigen
wollen, dessen Schaustücke in zeitgemäß technischer Höhe und geschmackvoll dar=
geboten werden. Es erhebt sich deshalb die Frage, ob es notwendig ist, daß die
meisten Mammutstoßzähne in unseren Museen mit Ringen versehen sein müssen.
Bei neu gefundenen Stoßzähnen verneine ich diese Frage, denn bei diesen lassen
sich die Konservierungsmelhoden mit neuzeitlichen Lacken verschiedener Zusammen^
Setzung gleich bei und nach der Bergung anwenden, so daß eine dauerhafte Festig=
keit des Zahnes gewährleistet ist (darüber später einmal im „Präparator").
Bei älteren Stoßzähnen in den Beständen unserer Museen, die also vor mindestens
20 Jahren, teilweise vor 100 Jahren und mehr gefunden worden sind, entfallen
natürlich die jetzt bekannt werdenden Methoden der Innenkonservierung. Damals
bestrich man einen solchen Zahn meist nur von außen mit Leim oder Schellack. Eine
Tränkung des gesamten Objektes im Bad kam wegen der notwendigen sehr großen
Behälter und wegen der großen Mengen an Konservierungsflüssigkeit nur selten in
Anwendung. Dabei ist zu bedenken, daß die überwiegende Zahl von Mammutstoß=
zahnen nicht in die Hand von vielseitig geübten Präparatoren (besser gesagt Kon=
servatoren) gelangte, sondern in kleinere Heimatmuseen kam, in denen die tech=
nischen Voraussetzungen für eine Konservierung gänzlich fehlten.
Ich hatte in den letzten Jahren die Gelegenheit, an den Resten der ehemals beacht=
liehen Sammlung von Mammutstoßzähnen des Museums des Geologisch=Paläontolo=
gischen Institutes der Universität Münster (Direktor Professor Dr. Lotze) Versuche
zu machen, die die Nachkonservierung von geflickten Mammutzähnen (teilweise
schwere Invaliden) betrafen mit dem Ziele der Entfernung der angebrachten Ringe.
In der Literatur ist über die Nachkonservierung von Mammutstoßzähnen nichts zu
ermitteln gewesen, denn die Angaben von Abel, Keilhack und Seitz=Gothan beziehen
sich auf die Präparation nach dem Fund.
Zunächst soll der Bau und das Wachstum eines Stoßzahnes betrachtet werden, so=
weit es in diesem Rahmen erforderlich erscheint. Der Zahn wächst aus der beim
erwachsenen Tier etwa 50 bis 60 cm langen Zahnhöhle heraus. Er hat keine Wurzel
wie die Backenzähne, sondern am körperseitigen Ende eine 40 bis 50 cm tiefe, kegeU
förmige, hohle Eintiefung. An den Wänden des Kegelmantels erfolgte die Ablagerung
der Zahnmasse in einzelnen, tütenförmig übereinander gelagerten Schichten mit
einer mittleren Dicke von 5 bis 8 mm. Ob diese Schichten auf ein periodisches Wachs»
turn zurückzuführen sind, ist nicht erwiesen, nach meiner Meinung aber wohl wahr=
scheinlich (vergleiche die Altersbestimmung bei Fischen und Bäumen an Hand der
jährlichen Zuwachszonen). Die immer wieder nachwachsenden „Tüten" schieben den
Zahn aus der Zahnhöhle heraus. Der Längsschnitt durch einen Mammutstoßzahn
ergibt also das Bild von vielen ineinander geschachtelten Tüten (siehe die Abbildung)
und der Querschnitt eine Zahl von konzentrischen Ringen. Die scharf ausgezogene
76
Innerer Bau eines Mammutsloßzahnes. Das Stück stammt aus dem mutieren Teil eines ehemals 1,80 m
langen Stoßzahnes von Elephas trogontherii, der nach dem Verfahren 4 bearbeitet wurde
Spitze auf der linken Bildseite hat von der in der Mitte gelegenen Spitze eine Ent=
fernung von rund 28 cm; da noch drei Schichten mit Spitzen dazwischen sind, ist
eine Spitze von der anderen in diesem Falle 7 cm entfernt. Die Spitze des Stoßzahnes
wird stark abgenutzt, solange sie gebraucht wird und noch nicht durch die Krümmung
des Zahnes dem Gebrauch entzogen ist. Je stärker ein Stoßzahn ist, desto dicker
sind die Tülenwände, je schwächer er ist, desto dünner sind sie. Starke Tütenwände
sind bei der Trocknung fast immer von einander geplatzt, manchmal sind sie in
sich sogar in einzelne kleine Stückchen zerbrochen. Beim Vorhandensein von Brüchen
in der Außenwand des Zahnes können sich diese Stückchen verlagern und ein Auf=
quellen des Zahnes bis zu dessen Vernichtung bewirken.
Welche praktischen Folgerungen können nun aus diesen Erkenntnissen und aus den
durchgeführten Versuchen gezogen werden?
1. Stoßzähne von jugendlichen und von weiblichen Tieren sind dünn und schlank
und haben eine verhältnismäßig hohe Festigkeit. Ringe sind meist nur bei Quer=
brüchen angelegt. Sie können bedenkenlos entfernt werden. Der Zahn wird im
Bruch auseinander genommen, innen möglichst tief ausgearbeitet, gehärtet und unter
Einfügung von 2 gelackten Eisen vergipst oder mit Pappmache verbunden. Verzer=
rungen der Außenhaut des Zahnes bei Längsbrüchen lassen sich durch Anlegung
von Schraubzwingen ausgleichen.
2. Mittlere Bullenzähne ohne oder nur mit Längsbrüchen (jedoch ohne Querbrüche):
Die Ringe können sämtlich abgenommen werden, wenn der Zahn innen gelackt wird.
Dabei wird in einem Abstand von je 25 cm unverdünnter Zaponlack und unver=
dünnter Strakopanlack (i :i) bis zur Ausfüllung aller Hohlräume in den Zahn einge=
lassen. Strakopanlack, der an sich zur Herstellung von Bodenprofilen dient, bildet
bei der Trocknung erheblich mehr Filmsubstanz als der Zaponlack. Je brüchiger der
Zahn ist, desto größer muß der Anteil des Strakopanlackes an der Tränkflüssigkeit
sein. Es kommt nicht nur auf die Härtung des Zahninnern an, sondern noch mehr
auf die Ausfüllung der Spalten. Die geforderten Abstände von 25 cm leiten sich
aus dem geschilderten Bau des Zahnes her. Ist kein Spalt in der Außenhaut des Zahnes
vorhanden, so wird jeweils ein etwa 3 mm weites Loch bis in die Mitte des Zahnes
gebohrt. Ritzen, durch die der Lack ausfließen könnte, werden mit Ton verschlossen.
Zum Einfüllen des Lackes an den Bohrlöchern setze man Trichter aus Ton auf. Die
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Tränkung wird nach der Trocknung so lange (meist ein» bis zweimal) wiederholt,
bis der Zahn innerlich fest ist. Nach endgültiger Trocknung nimmt man die Ringe
ab und verschließt die Bohrlöcher.
3. Große Bullenzähne mit Längs* und Querbrüchen: Die Behandlung nach dem eben
beschriebenen Verfahren läßt die Abnahme der Ringe an den Längsbrüchen zu. Die
Querbrüche müssen dann durch Ringe gesichert bleiben, wenn nicht der Zahn an
der Bruchstelle neu zusammengesetzt werden kann. Bei der Schwere dieser Zähne,
besonders bei Bruch in der Mitte, ist dies bedenklich, da die Zähne ja meist an der
Wand aufgestellt werden sollen.
4. Mittlere und große Zähne mit vielen schweren Quer= und Längsbrüchen: Ein=
betten des Zahnes zur Hälfte in eine eisenverstärkte Gipsschale. Festlegung der
Dicke des Zahnes an verschiedenen Stellen durch Gipsbrücken. Abheben des frei*
liegenden Oberteiles, Herauspräparation aller Innenteile, Einpassen eines Rohres aus
Eisen oder Leichtmetall, Härtung, Rohr eingipsen und Oberteil aufgipsen.
5. Große Zähne in aufquellendem Zerfall: Ein Verfahren wurde noch nicht erprobt,
da ein solcher vorhandener Zahn schon recht verfallen ist und den geldlichen Auf=
wand vorläufig nicht lohnt.
Bei der Ergänzung von Stoßzahnspitzen, besonders bei Zähnen von weiblichen Tieren,
sei man äußerst vorsichtig. Es ist besser, eine abgebrochene Spitze mit Gips deutlich
stumpf abzuschließen, als diese in falscher Krümmung zu ergänzen.
Mögen meine Ausführungen dazu beitragen, in unseren Museen die „Ringkrankheit"
der Mammutstoßzähne zu bekämpfen. Das soll aber nicht eine Entfernung der Ringe
um jeden Preis bedeuten, sondern eine Verminderung der Ringe nach gründlicher
Überlegung von Fall zu Fall unter ordnungsmäßiger Nachkonservierung der wert*
vollen Stücke.
Summary:
The problem is examined whether mammoth tusks must be provided wirth rings
of metal to save them from dilapidation. Every consideratien concerning conservation
must be based on the knowledge of the strueture of the tusk.
The author who has treated a great number of mammoth tusks gives directions
for pertinent conservation, and searches into the question in which cases the ugly
and disturbing rings may be taken away without danger.
Here as in every other case the individuality of the objeet, the kind of preconser=
vation, age, and sex of the animal as good condition should be taken into aecount.
DER PRÄPARATOR erscheint einmal vierteljährlich und zwar am 10. 1., 10. 4., 10. '/. und 10. 10.
Herausgeber: E r n s t B r e i n e r , Bonn a. Rh., Sebastianstr. 171. Unkostenbeitrag DM 2,— für das Heft,
Einzelheft DM 2,50. Die Zeitschrift wird den Beziehern so lange geliefert, bis Abbestellung erfolgt,
die 3 Monate vor Jahresschluß bei der Bezugsquelle vorliegen muß. Auslandsversand nur bei Voraus»
Zahlung. Zuschriften, Bestellungen und Anzeigenaufträge an den Herausgeber. Bei Anfragen Rückportc
beilegen. Anzeigenschluß 25 Tage vor Erscheinen des Heftes. Druck: Willy Müller, Bonn.
78
Referate
Alfred Keller f
Am 16. Mai dieses Jahres verstarb nach
längerer schwerer Krankeit Kollege
Alfred Keller im 53. Lebensjahre. Keller
war seit dem 1. April 1930 am Zoologi=
sehen Museum Berlin mit den Amtsbe=
Zeichnungen Oberpräparator und Der=
moplastiker tätig. Sein Arbeitsgebiet
war ein besonderes und selten ausge=
übtes. Er fertigte Insektenmodelle in
vergrößertem Maßstab an und voll=
führte dies in einer Art, daß man von
seinen Arbeiten wohl mit Recht als
von Spitzenleistungen auf diesem Gebiet
sprechen kann Der Tod seines Vaters
hatte Keller früh gezwungen. sich nach einem Broterwerb umzusehen. So
erlernte er das Kunstschlosserhandwerk und legte die Meisterprüfung ab.
Nebenher hatte er die Kunsthochschule in Leipzig besucht, denn er war von
frühauf künstlerischen Dingen wohlaufgeschlossen. Später arbeitete er als Silber*
Schmied und nahm hernach eine Stellung bei der Firma Osterloh in Leipzig an, wo
er als Werkmeister anatomische Modelle modellierte und deren Vervielfältigung
durch Angestellte überwachte. Die Neueinführung von Stahlmatritzen als Press-
formen für Papiermachemodelle war Kellers Idee. Die Erzeugnisse der Firma Oster=
loh erhielten dadurch eine Gleichmäßigkeit in der Güte, die vorher nie erreicht
worden war. Dadurch wurde es für den Käufer möglich, etwa für einen menschlichen
Papiermachetorso später immer noch Organe nachkaufen zu können, die genau
hineinpaßten. Diese Neuerung im Modellbau brachte der Firma Osterloh guten
Gewinn.
Prof. Dr. Zimmer, der damalige Direktor des Zoologischen Museums Berlin ent=
deckte auf der Suche nach einem Mann, der Insektenvergrößerungen ausführen
könnte, Alfred Keller, und holte ihn an's Museum. Die Erwartungen, die man in
ihn gesetzt hatte, rechtfertigte Keller in allerhöchstem Maße, er hat mustergültige
Arbeit auf diesem Gebiet geleistet.
Wenn der Besucher des Museums heute staunend vor der großen Fliege, der Mücke,
Ameise oder einem anderen der vielen außerordentlichen Insektenmodelle Kellers
steht, so ahnt er dennoch kaum, wieviel Beobachtungsgabe, Formsinn, Geschicklich=
keit, Mühe und Ausdauer verbunden mit Materialbeherrschung dazu gehört, um
diese Modelle zu schaffen, die noch für Generationen das Andenken an ihren
Schöpfer wachhalten werden. Karl Kaestner
80
Errichtung einer höheren technischen Lehranstalt für
Präparatoren und Dermoplastiker dringend erforderlich
Folgende, im vollen Wortlaut wiedergegebene Entschließung wurde auf der zum
19. luli 1955 vom Bayerischen Berufsförderungswerk e. V. einberufenen Versammlung
gefaßt. Die Versammlung, die im großen Sitzungssaal des Bayerischen Staatsmini=
steriums für Arbeit und soziale Fürsorge stattgefunden hatte, hatte sich mit der
künftigen Ausbildung von Präparatoren und Dermoplastikern auseinandergesetzt.
Entschließung
Die heute vorn Bayerischen Berufsförderungswerk e. V. einberufene und im Bayeri=
sehen Staatsministerium für Arbeit und soziale Fürsorge stattgefundene Versammlung
befaßte sich mit den bisher vom Arbeitskreis XII (Präparatoren) des Bayerischen
Berufsförderungswerkes ausgearbeiteten Unterlagen zur Errichtung einer höheren
technischen Lehranstalt für Präparatoren und Dermoplastiker. An der Versammlung
nahmen teil Angehörige des Bayerischen Berufsförderungswerkes, des Bayerischen
Staatsministeriums für Arbeit und soziale Fürsorge, des Bayerischen StaatsministerU
ums für Unterricht und Kultur, des Bundesarbeitsministeriums sowie des Vorstandes
des Landesbezirks Bayern des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Vorstand der
Gemeinnützigen Vereinigung der deutschen Präparatoren und Dermoplastiker und der
Vorstand seines bayerischen Landesverbandes, der Geschäftsführer der Interessen=
gemeinechaft deutscher wissenschaftlicher Institute zur Errichtung einer höheren
technischen Lehranstalt für Präparatoren und Dermoplastiker (die rund 350 deutsche
Institute und Sammlungen umfaßt), eine Reihe von Institutsdirektoren persönlich
oder ihre Vertreter, der Vorstand des Bundes der deutschen naturwissenschaftlichen
Museen und andere zuständige Persönlichkeiten.
Die Versammlung ist nach mehrstündiger, eingehender Beratung zu der Überzeugung
gekommen, daß die baldmögliche Errichtung einer höheren technischen Lehranstalt
für die Ausbildung der Präparatoren und Dermoplastiker einem sehr dringenden Be=
dürfnis entspricht, das für die wissenschaftlichen Institute und Museen in Deutschland
bereits zu einer sehr ernsten Existenzfrage geworden ist. Auch unterstützt die Ver=
Sammlung den Gedanken, die Errichtung dieser Fachschule in enger räumlicher Ver=
bindung mit dem Neubau des Staatlichen Naturkundemuseums in München (Ver=
waltungsbereich der „Wissenschaftlichen Sammlungen des Bayerischen Staates") zu
vollziehen.
Das Bayerische Staatsministtrium für Unterricht und Kultur wird gebeten, einen
„Beratenden Ausschuß für die Ausbildung der Präparatoren und Dermoplastiker" zu
bilden. Dieser Ausschuß erhält die Aufgabe, die bisher erarbeiteten Unterlagen zu
prüfen und die Einzelheiten auszuarbeiten, die mit der Planung und Durchführung
der zukünftigen Ausbildung der Präparatoren und Dermoplastiker im Zusammenhang
stehen, damit dem Bayerischen Landtag bald eine verwirklichungsreife Vorlage unter»
breitet werden kann.
München, den 19. Juli 1955
81
Vierfarben-Tiefdruckbilder nach Dioramen des
Naturhistorischen Museums in Bern
cm mit
Einheimische Tiere I, 12 farbige Tiefdruckblätter (Format 21X29,5 ) Textheft
in ansprechender Hochglanzmappe, sFr 5,—.
Herausgeber: Vereinigung Schweizerische Lehrschau, Zürich 2, Postfach 855.
Bei den Tierbildern, die von der Vereinigung Schweizerische Lehrschau herausge=
geben werden, handelt es sich um Vierfarben-Tiefdruckbilaer auf Kunstdruckpapier
nüch den rühmlichst bekannten Dioramen im Naturhistorischen Museum Bern. Die
Bilder sind vom Fachschriftenverlag Zürich, der Druckerei der Schweizerischen Leh=
rerzeitung mit aller Sorgfalt hergestellt worden. Mit der Herausgabe dieser ganz
vorzüglichen Farbdrucke hofft die Vereinigung Schweizerische Lehrschau die Schule
mit wertvollem Anschauungsmaterial zu bereichern. Die vorliegende Mappe „Ein«
heimische Tiere I" umfaßt folgende Bilder: Steinbock, Storch, Reh im Sommer, Reh
im Winter, Fischreiher, Fischotter, Rothirsch, Schwarzwild, Kibitz, Wanderfalke,
Fischadler, Hausmaus. Die Texte zu den Bildern schrieb der bekannte, in Nairobi,
Kenya, lebende Schweizer Biologe C. A. VV. Guggisberg. Eine neue Serie „Afrikanische
Tiere", ebenfalls nach Dioramen des Berner Museums, ist in Vorbereitung und wird
u. a. Bilder von Gorilla, Leopard, Bongo, Hyäne, Kaffernbüffel und Giraffengazelle
bringen.
Für den Dermoplastiker und museologisch interessierten Präparator ist das Betrach=
len der hervorragenden Farbdrucke eine reine Freude. Es wäre zu wünschen, daß
die von der Vereinigung Schweizerische Lehrschau herausgebrachten Bildreihen auch
in Deutschland recht viele Freunde finden mögen.
Ein Beitrag über das Naturhistorische Museum in Bern und seine Dioramen von
Direktor Dr. W. Küenzi wird voraussichtlich in Heft 1/1956 des PRÄPARATOR
erscheinen.
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Bodenfunden in Niederösterreich in die museale Darstellung einbezogen. Die kunst=
historische Entwicklung von der Romanik bis zum 19. Jahrhundert setzt den histori=
sehen Entwicklungsgang fort und ein kurzer volkskundlicher Überblick beschließt
den Ablauf des Filmes.
Der Film ist nicht ausschließlich als Werbefilm für das moderne, im historischen
Barockpalais Clr.ry untergebrachte Niederösterreichische Landesmuseum gedacht. Die
Schausammlung des Museums biete jedoch den konkreten Rahmen dieser filmischen
Darstellung. Der Film wurde bisher in Zusammenhang mit Spielfilmen in öster=
reich, Westdeutschland, Schweiz, U.S.A., Frankreich, England und Holland aufge=
führt. Er läuft z. Z. in Lichtspielhäusern der Bundesrepublik. Von dem Film gibt es
auch eine englische und französische Version. Das Kulturreferat des Amtes der
niederösterreichischen Landesregierung hat für Interessenten eine vervielfältigte
Inhaltsangabe des Filmes anfertigen lassen.
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Amerika du hast es besser! Hast du es besser? Es ist nicht von der Hand zu weisen,
daß diese vorzügliche Vorfertigung der Nacktmodelle für den damit arbeitenden
Präparator eine Mechanisierung der Arbeit mit sich bringt. Ist das schlimm? Nun,
ich glaube nicht! Die Tierpräparation nimmt in den wildreichen U.S.A. eine weitaus
breitere Stellung ein, als bei uns. Deshalb vielleicht, weil die Taxidermie für den
Nordamerikaner ein hervorragendes Mittel darstellt, seinen außerordentlich ausge*
prägten Souveniertrieb zu befriedigen. Dieser Umstand hat die weite Verbreitung
der Tierpräparation zweifellos sehr begünstigt. Im kleinsten Nest sitzt ein mehr
oder minder begabter comerciaUtaxidermist. Nun, warum soll ein solcher Präparator,
der wohl kaum den Ehrgeiz hat, als sculptor=taxidermist mageren Lorbeer zu ernten,
wohl aber bestrebt ist, seinen Kunden schnell, einwandfrei und unter günstigen
Bedingungen zu beliefern, nicht auf die ihm angebotenen Modelle zurückgreifen?
Der Erfolg dieser, in den U.S.A. längst alltäglichen Praktik dürfte sein, daß die
qualitative Leistung der Taxidermisten im allgemeinen gestiegen ist. Selbst von
Amateuren überzogene Köpfe sehen immerhin noch einigermaßen annehmbar aus.
Wenn nun der allgemeine Stand der Tierpräparation durch die von berufenen Firmen
hergestellten Modelle gehoben und das Publikum durch ständige augenfällige Vergleiche
der Präparate kritischer gemacht worden ist, dann ist damit doch immerhin viel
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84
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