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DER PRÄPARATOR

Blätter für Tierpräparation, Dermoplastik, anatomische und paläontologische


Präparationen, Methoden der darstellenden Biologie, Konservierungstechniken
der Prähistorik und Archäologie und für Museumskunde.

Herausgegeben von Ernst Breiner


Organ der Gemeinnützigen Vereinigung der Präparatoren und Dermoplastiker
Deutschlands e.V.

1. Jahrgang Juli 1955 Heft 3


Tagung der Präparatoren und Dermoplastiker Deutschlands
Göttingen 16.-19. April 1955
(Kurzbericht)

Präparatoren der verschiedensten Fachgebiete und Dermoplastiker hatten sich zahlreich


zu dieser lagung in Göttingen eingefunden. Der erste Vormittag war der Erörterung
allgemeiner Berufsprobleme gewidmet. Nach der Eröffnung der Tagung durch den
1. Vorsitzenden R. MOLLER=GEHRING stand die Situation des Berufsstandes zur Dis*
kussion. Dr. HALTENORTH, München, umriß das Bild einer geplanten höheren tech-
nischen Lehranstalt für Präparatoren und Dermoplastiker und berichtete über die bis
ins Detail vorliegenden Lehrpläne und Kostenvoranschläge, die von der Fachgruppe
Präparatoren im Bayerischen Berufsförderungswerk e. V. erstellt worden waren, und
stellte ferner die Realisierungsaussichten des Projektes dar. Die Reihe fachlicher Vor=
träge eröffnete G. BRÜNNER, Hamburg, mit Erörterungen allgemeiner Fragen der
botanischen Präparationstechnik. Überdies gab der Vortragende seinen Erfahrungen
mit der Einbettung botanischer Objekte in Kunstharze Raum. Einen Bericht über die
internationale Afrikaexpedition 1954 gab J. SCHULZ=HANKE, Wiesbaden, in einem
kurzweiligen Lichtbildervortrag, der die für den Expeditionspräparator bestehenden
Schwierigkeiten und Strapazen erkennen ließ. Mit der Entwicklung, den Schwierig*
keiten und Nöten unserer Fachzeitschrift DER PRÄPARATOR machte der Heraus*
geber, E. BREINER, Bonn, die Tagungsteilnehmer vertraut. Der zweite Tag der Ta=
gung war bis zum Rand mit fachlichen Vorträgen und Referaten gefüllt. Dr. LORKE,
Göttingen, erörterte prinzipielle Fragen der Farberhaltung und Farbwiedergabe bei
anatomischen Präparaten und richtete die Aufmerksamkeit besonders auf die Erhaltung
bzw. Restaurierung des Hämoglobins und Myoglobins. Der Vortrag von Prof. Dr. Dr.
SCHMIDT, des gastfreundlichen Direktors des Instituts für Gerichtliche Medizin, der
sein Haus in entgegenkommender Weise der Tagung zur Verfügung gestellt hatte,
brachte mit der Bekanntgabe der neuen, von S. SCHWERIN, Göttingen, entwickelten
Einbettungsmasse einen Höhepunkt der Tagung. Die neue Einbettungsmasse ver-
einigt die Vorzüge eines erstarrenden glasklaren Mediums, die chemischen Voraus*
Setzungen für gute Farberhaltung und schließlich die Erschwinglichkeit durch niedrige
Materialkosten in sich. Prof. Dr. Dr. SCHMIDT hat sich freundlicherweise bereit*
erklärt, voraussichtlich schon im nächsten Heft des PRÄPARATOR neben einer Wür*
digung dieser außerordentlich wichtigen Neuentwicklung auch über Zusammensetzung
Fortsetzung Seite 46

T i t e l b i l d : Korrosionspräparat einer menschlichen Niere, arteriell injiziert mit Plastoid. Angefertigt von
Heinz Hapatzky am Deutschen Gesundheitsmuseum 1951. Foto: D.G.M.

DER PRÄPARATOR erscheint einmal vierteljährlich und zwar am 10. 1., 10. 4., 10. 7. und 10. 10.
Herausgeber: E r n s t B r e i n e r , Bonn a. Rh., Sebastianstr. 171. Unkostenbeitrag DM 2 , - für das Heft,
Einzelheft DM 2,50. Die Zeitschrift wird den Beziehern so lange geliefert, bis Abbestellung erfolgt,
die 3 Monate vor Jahresschluß bei der Bezugsquelle vorliegen muß. Auslandsversand nur bei Voraus«
Zahlung. Zuschriften, Bestellungen und Anzeigenaufträge an den Herausgeber. Bei Anfragen Rückporto
beilegen. Anzeigenschluß 25 Tage vor Erscheinen des Heftes. Druck: Willy Müller, Bonn.

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Kunstharz statt Gips!
Herbert Beeile
Städtische Museen Hildesheim

Im Januar=Heft veröffentlichte R. Fendler eine Abhandlung über die Verwendung


einer flexiblen Formmasse für die Abformung zoologischer Präparate. Im Zusammen=
hang mit dieser Formmasse liefert die gleiche Firma (1) ein Kunstharz, das dem bis=
her üblichen Gips für die Herstellung von Nachbildungen vornehmlich difficiler
Originale in jeder Hinsicht bei weitem überlegen ist.
Einer alten Tradition folgend wurde nach dem Kriege auch in unseren Museen wieder
mit der Abformung solcher Kunstwerke begonnen, die sich beim Publikum besonderer
Beliebtheit erfreuen. Die Empfindlichkeit der Gießlinge aus Gips, die häufig dazu bei-
trug, daß mühevolle Arbeit allzu leicht zunichte gemacht wurde, bedeutete sowohl für den
Hersteller, als auch für den Käufer, eine nur ungern in Kauf genommene Begleiter-
scheinung.
Auf der Messe in Han-
^^^^^^^_ nover lernte ich im Jahre
1954 die beiden obenge=
nannten Materialien ken =
nen, bei einem Besuch der
Herstellerfirma die tech=
nischen Einzelheiten. Bei
anschließenden Versuchen
traten Schwierigkeiten in
der Abformung vollplastU
rcher Gegenstände auf. Es
fehlte ein Halt für die
pummielastische Form.
Nach der Anfertigung ei=
ner zweiteiligen Form=
rchale aus Gips war das
Problem überraschend ein-
fach gelöst. In der Folge
möchte ich die zur Abfor-
BL. mung erforderlichen Ar-
^ ^ beitsgänge an einer Rund-
plastik schildern:
Zunächst muß alles, was
nicht am Körper anliegt,
durch ein möglichst dünnes
Blech mit diesem verbunden
werden. Mit etwas Uhu läßt
es sich mühelos befestigen.

Foto: \Negener, Hildesheim

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Dann wird das Objekt mit seiner Standfläche fest auf einer Gipsplatte angebracht. Aus
Blech wird ein Mantel gefertigt, der die Plastik umschließend und reichlich überragend
mit Gips auf der Grundplatte befestigt wird.
Die Schmelzmasse wird durch Erwärmung (Wärmeschrank) bei i6o° C zum Schmelzen
gebracht, ein Umstand, der bei empfindlichen Originalen eine direkte Abformung
ausschließt. Hier schlage ich den alten Umweg über die in einer Leimform, Negocoll
oder ähnlich gefertigte Gipsnachbildung vor.
Während die Formmasse eingeschmolzen wird, sollte das zum Guß vorbereitete
Original bei ca. ioo° C zur restlosen Entlüftung erwärmt werden. Hohle Plastiken,
z. B. poröse antike Bronzen, müssen vorher zur Vermeidung von Luftblasen von
innen mit einem Luftlack isoliert werden.
Beim Eingießen der Schmelzmasse ist darauf zu achten, daß sie reichlich über den
Kopf des Originals hinaus ansteigt, weil sie beim Erkalten etwas zusammensackt.
Wenn der Blechmantel und die Gipsplatte entfernt sind, wird ein zweiteiliger Gips=
mantel, der die elastische Formmasse umschließt, angefertigt. Erst dann wird die
Form nur einseitig, möglichst über dem Rücken des Originals von unten bis oben
aufgeschnitten. Sie läßt sich bei vorsichtigem Ablösen von der Plastik weitestgehend
umkrempeln, so daß das Original ohne Schwierigkeit entnommen werden kann. Mit
einem scharfen Messer lassen sich erforderliche Luftentweichkanäle gut einschneiden.
Will man zum Guß die Form in den Gipsmantel einlegen, empfiehlt es sich, sie ihrer
Stumpfheit wegen, außen einzufetten. Wenn der Mantel einwandfrei geschlossen wird,
ist die Form fertig zum Guß.
Das Kunstharz wird mit dem Härter (2) verrührt, bis es schlierenfrei ist, und bei
größeren Gießlingen sofort eingegossen, bei kleineren Objek'.en sollte man vor dem
Guß die im Harz eingeschlossene Luft evakuieren (3). Bei Kleinstgüssen läßt sich eine
einwandfreie Nachbildung herstellen, wenn man das zum Guß fertige Gießharz leicht
anwärmt, wodurch es wesentlich dünnflüssiger wird. Beim Härten des Gießharzes
spielt die Raumtemperatur eine erhebliche Rolle. Versuche werden sehr schnell die
nötigen Erfahrungen vermitteln.
Ist der richtige Härtegrad erreicht, läßt sich der Gießling mühelos aus der Form
nehmen und wird zur allgemeinen Überraschung nur eine hauchdünne Gußnaht auf=
weisen, im übrigen aber dem Original absolut gleichen. Sollte eine Fehlstelle ent=
standen sein, kann man sie gut mit dem selben Material, wenn es im Erstarren ist,
füllen. Zerbrochene Stücke können mit dem Gießharz geklebt werden. Die fertigen
Gießlinge sind elfenbeinfarbig und lassen sich mit Messer, Säge, Feile und ähnlichen
Werkzeugen bearbeiten.
Das hier geschilderte Verfahren mag zunächst etwas umständlich erscheinen, doch
bietet es dem Gipsverfahren gegenüber so gewaltige Vorteile, daß man nicht zögern
sollte, es anzuwenden. Zur Abformung brauchen die Originale nicht eingefettet zu
werden, so daß sich die Konturen in aller Schärfe der Form mitteilen, wo sie, da auch
diese nicht eingefettet wird, in gleicher Schärfe auf die Kunstharz=Nachbildung über=
tragen werden. Ein Erfolg also, der bei der Gipsabformung nicht zu erzielen ist. Dazu
kommt die großartige Stabilität der Kunstharz=Gießlinge und die Kratz* und Stoß=
festigkeit der Farben, falls eine farbliche Behandlung erwünscht ist. Sehr gute, dem

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Original getreue Farbeffekte erreichte ich mit in Schellacklösung angerührten Färb*
Pigmenten, Bronzepulver, Graphit usw., je nach der Tönung des Originales. Mit ge=
lösten Tuben=ölfarben lassen sich gute Patina=Wirkungen erzielen. Soll die Farb=

behandlung mit Wasserfarben erfolgen, ist eine Grundierung erforderlich. Bei meinen
Versuchen bewährte sich ein Schellack=Kreidegrund.
Wenn oben geschrieben wurde, daß das Original nicht eingefettet werden braucht, so
muß darauf hingewiesen werden, daß bei dem Umweg über eine Gipsnachbildung
diese mit einer 5°/oigen wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol bestrichen werden
muß (4), was aber die Konturen nicht beeinträchtigt. Eine gleiche Behandlung emp=
fiehlt sich bei sehr porösen Originalen.
Zum Abschluß der Hinweis auf einen wesentlichen Vorteil, den die flexible Form=
masse bietet: einmal gegossen, bleibt sie theoretisch unveränderlich. Ihre Festigkeit
garantiert dafür, daß ein Verschleiß nahezu ausgeschlossen ist. Ich habe schon einer
Form bis zu 50 Gießlingen entnommen, ohne auch nur die geringste Veränderung
wahrzunehmen. Darüber hinaus läßt sich die Formmasse wieder einschmelzen und
zum Gießen anderer Formen weiter verwenden.
In monatelangen Versuchen bin ich zu den hier angegebenen Ergebnissen gelangt.
Die Kollegen anderer Museen haben das Verfahren mit Begeisterung übernommen.
Die größte Ermutigung zur Weiterverbreitung gab mir jedoch die Freude der Käufer
dieser reizenden Nachbildungen in Kunstharz. Zur Kostenfrage: Für die im Foto ge=
zeigte Isis verbrauchte ich für DM 0,17 Kunstharz und Härter, und DM 4,— für die
Schmelzmasse. Das ergibt bei einer Umrechnung auf 10 Abgüsse nur DM 0,40.

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Erläuterung der Fußnoten:
1) Die gummielastische Schmelzmasse VL 997 A und das Gießharz P 1600 liefert die
Dynamit A.G. Troisdorf bei Köln, Abtlg. Venditor, Kunststoffverkauf.
2) Den Härter liefert ebenfalls die Dynamit A.G. Über das Mischungsverhältnis
geben von dort zu beziehende Gebrauchsanweisungen Auskunft.
3) Zum Evakuieren ist ein Vakuum-Apparat oder geschliffener Glassturz in Verbin*
düng mit einer Wasserstrahlluftpumpe geeignet. Näheres darüber bei Friedrich
Rathgen, „Die Konservierung von Altertumsfunden" I. Teil. Verlag Walter de
Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1926.
4) Hersteller von PolyvinyUAlkohol sind die Farbwerke Hoechst, Frankfurt/Main, und
Dr. Alexander Wacker, München, Prinzregentenstraße 22.

Erläuterung der Skizzen:


1.) Zeigt das Original nach dem Einguß der Schmelzmasse.
A) OriginaUPlastik, B) Blechstreifen zwischen Körper und Vorderpfoten, C) Blech=
mantel, D) Gipsplatte, E) Gipsverstrich zur Befestigung des Blechmantels, F) die
nach dem Guß erstarrte gummielastische Schmelzmasse.
2.) Zeigt die Form vor dem Einguß des Gießharzes.
A) die Negativ=Form, B und C) die zwei Hälften des Gipsmantels, D) Form aus
Schmelzmasse, in der E) den Schnitt zum öffnen der Form angibt.

Erläuterung zum Foto:


Es zeigt eine altägyptische Bronze, Isis mit Horus. Höhe 16 cm. Bei dem Original sind
die in der Abhandlung beschriebenen Blechstreifen in der Armbeuge und zwischen
Mutter und Kind deutlich sichtbar. Daneben eine ungefärbte Nachbildung aus Gieß=
harz P 1600.

Summary:
With many archaeological, ethnological and prehistorical musea it is customary to
make casts of especially beautiful and interesting objects and to seil these casts to
interested persons and fans. It is described which advantages casts of artificial resin
have, compared with the welUknown plaster=casts. There are reports about methods
of moulding in a flexible form as well as the production of the artificial=resin=
positive and the colouring of the objects.

Freier Eintritt in belgische Museen


Der belgische Minister für Volksaufklärung verfügte am 7. Juli 1954 freien Zutritt
zu allen staatlichen Museen, die dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft unter=
stehen, und zwar an Sonntagen, Mittwoch und Samstag nachmittags und an Tagen
mit Spätöffnung nach 18 Uhr. nach ICOM NEWS Vol 8, Nr. 2

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Präparationstechnische Erfahrungen bei der Neuaufstellung des
Brancasaurus Brancai Wegner im Geologisch-Paläontologischen
Institut der Universität Münster
Dr. Carl Scholz
Münster i. W.

Aus der Jurazeit Jiegen zahlreiche Funde von Sauriern, besonders aus dem Lias von
Holzmaden, vor. Aus der Kreide sind die Funde recht selten. In Deutschland wurde
der erste fast vollständige kreidezeitliche Saurier im Jahre 1910 bei Gronau in West=
falen gefunden. Bni der Aufdeckung des Skelettes fehlte leider eine sachkundige Hand.
Der Wealdentonschiefer der Ziegeleigrube Gerdemann bei Gronau (jetzt nicht mehr
im Betrieb) wurde durch Schießarbeiten für den Abbau mit der Hacke vorbereitet.
An den Bruchrändern erkannte man, daß in dem Gewirr der Brocken viele fossile
Knochen, wahrscheinlich ein ganzes Saurierskelett, vorhanden waren. Professor Weg'
ner sichtete den Fund und ließ ihn im Geologisch=Paläontologischen Institut in Mün=
ster präparieren. Die Präparation erfolgte mit Kalilauge. Ergänzungen wurden damals
mit einer Mischung von Talkum und Wasserglas hergestellt. Die zu einem sirupartigen
Brei angerührte Masse wurde nach dem zu ergänzenden Gegenstand in Stangen oder
Platten gegossen, die Erhärtung dauerte je nach der Dicke mehrere Tage. Die verarbei*
teten Stücke wurden mit weißem Schellack, oder besser mit ganz schwachem Bernstein*
lack wiederholt gegen feuchte Luft abgeschlossen. Glanz wurde durch wiederholtes
Bürsten entfernt.
Die Montage erfolgte auf 8 eisernen Stützen. Die Wirbelsäule wurde auf eine ge=
wölbte Stahlschiei'e gesetzt. Die Länge des Skelettes beträgt 3,26 m. Die Wirbelsäule
besteht aus 88 vorhandenen Wirbeln. Von den Schwimmpaddeln ist an sich nur ein
Teil des rechten hinteren Paddels erhalten geblieben.
Bis 1943 war dieses Saurierskelett das Glanzstück des Geologischen Museums in Mün=
ster. Zum Schütze gegen die Bombeneinwirkungen wurde es in den Keller des Institutes
gebracht. Dort weichten infolge der Feuchtigkeit die meisten Bruchstellen auf, die
früher mit Syndetikon oder Tischlerleim geleimt worden waren. Alle abfallenden Teile
bildeten einen Trümmerhaufen, der in Anbetracht der Zeit nicht gleich wieder in den
natürlichen Zusammenhang gebracht werden konnte. Schließlich wurden die gesamten
Sammlungen des Institutes eiligst eingepackt und verlagert. Nach Kriegsende wurden
die Kisten nach Münster zurückgeführt und auch dort noch mehrfach transportiert.
Als dann im Jahre 1052 auf Anordnung von Prof. Lotze die Restauration des Skelettes
begonnen werden sollte, durfte man sich nicht wundern, daß statt eines Skelettes ein
teilweise starkes Durcheinander von mindestens 2000 Bruchstücken neben gut erhaU
tenen Teilen vorgefunden wurde.
Bei der Restauration (Leitung Prof. Wehrli, jetzt in Greifswald) wurden zunächst die
zahlreichen Bruchstücke durch nicht wasserlösliche Leime verbunden. Verwendet wur=
den Rudol, Hooco W 1 und Uhu hart. Gereinigt wurden die Knochen mit dem Univer=
salreinigungsmittel Rei und mit Wasserstoffsuperoxyd. Eine Härtung wurde mit Za=
ponlack durchgeführt, wobei natürlich manche alte Leimstelle wieder gelöst wurde.
Wie schwierig diese Arbeiten waren, ist aus der Tatsache zu ersehen, dnß fast jede

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Rippe aus 30 bis 40 Bruchstücken besteht. Von allen Bruchstücken ließ sich auch das
letzte ordnungsmäßig anfügen. Paddel und Bauchrippen, die ja schon beim Fund teil=
weise gefehlt hatten, wurden mit Gips ergänzt und mit einer etwas abweichenden öl=
färbe angestrichen
Die Neumontage ging folgendermaßen vor sich: Zunächst wurde auf Grund einer
Abbildung von der ersten Aufstellung die Krümmung der Wirbelsäule ermittelt und
ein Holzmodell in natürlicher Größe gefertigt. Dann wurden die Wirbel einzeln auf*
gelegt, so daß die vorderen und hinteren Fortsätze der Wirbel genau ineinander paß=
ten. Dabei stellte sich heraus, daß die alte Wirbelsäulenkrümmung viel zu gering
angesetzt gewesen war. Die neue Linie, die durch Unterbau von Plastilin ermittelt
wurde, zeigte eine erheblich stärkere Wölbung in der Rückenpartie, einen höheren
Hals und einen tiefer abfallenden Schwanz. Die neu ermittelt Krümmung der WirbeU
säule ist viel eleganter und bestimmt natürlicher als die der ersten Montage.
Nach dieser wichtigen Vorarbeit wurden die Wirbel auf einer vom Schlosser gefertig*
ten gewölbten Stahlschiene in Plastilinbettung aufgesetzt. Mit Blumendraht wurde
jeder Wirbel doppelt festgezogen, der Blumendraht selbst durch kleine Löcher gezogen,
die in der Stahlschiene zwischen je 2 Wirbeln eingebohrt waren. An den rippentragen=
den Rückenwirbeln waren die Brustrippen und auch die dazugehörigen Bauchrippen
bereits mit einem entsprechend gebogenen Kupferdraht verbunden worden.
Schon während dieser Arbeiten wurden Versuche gemacht für eine haltbare und mög=
liehst unauffällige Aufhängung des insgesamt 27 kg schweren Skelettes. Die crs'.cn
Versuche wurden mit Perlonfäden von 1 mm Stärke durchgeführt. Die Tragfähigkeit
war mit 30 kg vom Verkäufer angegeben. Eine Prüfung durch das Physikalische In=
stitut der Universität Münster ergab aber nur eine durchschnittliche Reißfestigkeit
von 27 kg je Faden. In der Folgezeit wurden 3 Fäden mit insgesamt 27 kg belasef
(also nur 9 kg je Faden). Es trat zunächst eine Dehnung der Fäden um elwa 10 "/o ein.
Glücklicherweise wurde der Versuch lange genug ausgeführt, EO daß großer Schaden
vermieden werden konnte, denn nach der Zeit von sieben Wochen rissen auf einmal

Erste Montage des Skelettes im Jahre 7912. Die acht Stützen wirken störend. Die Krümmung der
Wirbelsäule ist unzureichend. (Nach Th. VJegner: Brancasaurus Brancai Wegner, 1914, Branca-
Festschrift.)

alle 3 Fäden und zwar nicht im Knoten. Es mußte also auf eine Aufhängung mit
Perlonfäden verzichtet werden. Mögen diese Zeilen bei kommenden Schwebemon;.i=
gen vor Fehlschlagen bewahren!
Die folgenden Versuche wurden mit Stahldrähten von 1 und solchen von l/i mm
Stärke durchgeführt. Wenn auch diese Drähte eine geprüfte Reißfestigkeit von 130 k»

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und von 42 kg hatten so lag die Schwierigkeit bei den Knickstellen. Nach manchen
Vorversuchen wurde ermittelt, daß die höchste Festigkeit erreicht wurde, wenn der
Slahldraht in einer Bowdenklemme eingeschraubt und verlötet wurde (ico kg Trag-
fähigkeit je Draht). Wie stark die Beanspruchung eines 1 mm starken Stahldrahtes
an einer Schraubstelle sein kann, ist kaum vorstellbar, denn er kann in diesem Falle
bereits bei 12 kg Belastung reißen.

Montage und Aufhängung des Skelettes nach der Restauration.


Die Aufhängungsdrähte sind photographisch garnicht erfaßt.

Nach all diesen Arbeiten wurde das Saurierskelett in einer 4 m langen Glasvitrine an
einem Stahldraht von 1 mm und zwei Dräh'.en von l /i mm Stärke aufgehängt, also
bei einer fast sechsfachen Sicherheit. Die Drähte sind nur bei genauem Hinsehen zu
erblicken und fallen also überhaupt nicht auf. Der Eindruck des freien Schwebcns oder
Schwimmens ist durchaus gegeben. Dabei ist nach menschlichem Ermessen eine Sicher=
heil der Aufhängung erreicht worden.

Summary:
The skeleton of the Brancosaurus Brancai of the CcolcgicaUPaleonlological Institute
at Münster was packed under the war and depesed elsewhere. By insufficient pre=
serving the skeleton feil to at least 2000 pieces. The restauralion with glue not soluble
in water, the reconstruetion of pieces missing and ihe mounting of the skelelon arc
described. For the hanging up steel wire was used as in preliminary experimenls
perlon filament turned out a f.iilure.

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Fortsetzung von Seite 38:

Tagung der Präparatoren und Dermoplastiker Deutschlands


und Bezugsquelle der Einbettungsmasse und über das Einbettungsvorgehen selbst zu
berichten, sofern die Patenterteilung bis dahin zum Abschluß gekommen ist. Über die
Anfertigung großflächiger makrohistologischer Sammlungspräparate, die schon bei Be=
trachtung mit bloßem Auge diagnostische Aussagen erlauben, berichtete Dr. STARK.
Die Sammlungspräparate des Instituts für Gerichtliche Medizin demonstrierte S.
SCHWERIN. Eindrucksvolle Demonstrationen begleiteten auch den Vortrag von Dr.
FORSTER, Göttingen, über natürliche Konservierung menschlicher Leichen. Dr. APEL,
Göttingen, sprach über Sicherung und Erhaltung vor= und frühgeschichtlicher Knochen=
funde. Ein Referat von S. SCHWERIN über Rekonstruktion zertrümmerter Schädel
im Hinblick auf deren Bedeutung für die gerichtliche Medizin beschloß diesen Tag
Eine Führung durch die weitläufigen Werkstätten und Arbeitsräume der PHYWE A.G.,
Göttingen, nahm den Vormittag des letzten Tages in Anspruch. Am Nachmittag wurde
das zoologische Institut besichtigt. Prof. Dr. PIEPHO wies auf besonders zweckmäßige
Einrichtungen hin und machte die Tagungsteilnehmer mit deren Erstellung vertraut.
An Hand der von J. TREIBER gefertigten Abgüsse skizzierte Prof. Dr. HEBERER den
Stand der Hominidenforschung und gab einen Überblick über die neueste zeitliche
uns systematischer Lokaliserung wichtiger Menschenfunde. Man kann nicht umhin,
den Initiatoren dieser Tagung Dank zu sagen und ein uneingeschränktes Lob auszu=
sprechen. Die Herrn Vortragenden haben in entgegenkommender Weise die Manu-
skripte ihrer Referate zur Veröffentlichung im PRÄPARATOR zur Verfügung gestellt

junger Nashornvogel, mit HAUG'scher Masse gefüllt (nicht paraffiniert)


aus A. Haug I Die Paraffin-Plastik

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Drusenkopf, Conolophus subcristarus, Gray; Paraffin-Plastik von Adolf Haug

Eine präparationstechnische Neuerscheinung:

Adolf Haug / Die Paraffin-Plastik


Erschienen 1952 im Verlag der Hohenlohe'schen Buchhandlung Ferd. Rau, Oehringen,
Preis 5,— DM, 36 Seiten, steifer Umschlag, 8 Kapitel, 12 Abbildungen.
Seit dem Zeitpunkt, da Prof. Ferdinand HOCHSTETTER das Kolumbusei der Paraffin»
imprägnierung makroskopischer anatomischer, zoologischer und botanischer Objekte
— die Paraffineinbettung kleiner GewebssLücke wurde in der histologischen Technik
bereits allgemein praktiziert — auf den Tisch gestellt hatte, ist diese Methode zu einem
bevorzugten Verfahren der Erhaltung bisher schwer konservierbarer Organe und Or=
ganismen geworden. Im Hinblick auf die zu präparierenden Objekte einerseits und
das zu erreichende Ziel andererseits hat die Standardtechnik der Paraffinierung man=
nigfache Variierungen und Modifikationen erfahren. Die Anzahl der Autoren und der
Publikationen die sich mit spezifischen Verbesserungen der Paraffinierungsmethode
befassen, snd erheblich. PEDRO ÄRA, Madrid, berichtete über den Stand der Paraffin=
impregnicrungsmethode und die außerordentlich eindrucksvollen Ergebnisse seiner
Paraffinierung menschlicher Leichen. Ein Spezialverfahren der Paraffinierung der Ge=
sichter und Hände von Affen bei der dermoplastischen Aufstellung haben G. SCHRö=
DER und K. KÄSTNER am Zcolcc. Museum Berlin entwickelt und veröffentlicht. Die

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gebräuchlichen Techniken der Fixierung und Entwässerung sind inzwischen mannig-
fach variiert und verbessert worden.
Mit seiner, auf die Präparation von Reptilien ausgerichteten Paraffin=Plastik hat
A. HAUG die Paraffin-Technik um ein Verfahren bereichert, das hervorragend ge*
eignet ist, Reptilien kleiner und mittlerer Größenordnung (bis 1,20 m) außerordent=
lieh lebenswahr aufzustellen, ja selbst 100 Jahre altes Alkoholmaterial zu erstklas*
sigen Schaupräparaten zu verarbeiten. Haug verwendet eine plastische Masse, be=
stehend aus einem Teil feinstem Korkmehl und zwei Teilen Gips unter Zusatz von
Colasol und Wasser. Die Masse wird mittels Metallspritze in die ausgeleerten Kör=
perhöhlen und unter eventuell einfallende Muskelpartien durch den After eingespritzt,
bevor das Objekt geformt und fixiert in die steigende Alkoholreihe geht.
Mit der Bekanntgabe der Paraffin=Plastik hat das Lebenswerk dieses verdienten Der=
moplastikers eine schöne Krönung erfahren. Über die Reptilienparaffinierung, deren
Einfärben und Bemalen hinaus gibt Adolf Haug in seiner Broschüre zahlreiche prä»
parationstechnische Anweisungen wie etwa zur Anfertigung künstlicher Steine und
Felsen aus Papiermasse, die Verwendung von Kastanienholz in der Tierpräparation,
die wirksame Anwendung von Giftstoff und die sachgemäße Vorbehandlung frisch*
erlegter Säuger und Vögel.
Mögen die beigefügten Abbildungen einen Eindruck von der Lebensechtheit und Schön-
heit Haugscher Paraffinplastiken vermitteln.

Schrifttum zur Paraffin-Technik


Ergänzt nach R. Piechocki

1. ÄRA, P., Zur Geschichte und den heutigen Ergebnissen der Paraffinierungsmetho=
de. Anat. Anz. Bd. 78, 1934, S. 117—127.
2. BLAIR, D. M. F. DAVIS u. E. W. McCLELLAND, Preparations of dry speeimens
by parai¥in=naphtaline impregnation. J. Anat. London 66, S. 486—487, 1932 Ref.
im Zool. Ber. 33, S. 8, 1933.
3. DIETRICH, A., Isopropylalkohol für histologische Zwecke. Zbl. Path. Bd. 47, 1929.
4. DOXTADER, E. K., Isopropylalkohol in the paraffin infiltration technic. Stain.
Technol. Bd. 23, 1948; I
5. HAUG, A., Die Paraffin-Plastik. Verlag Ferd. Rau, Oehringen 1952.
6. HARTWICH, G. und PIECHOCKI, R., Über die Verwendung des n-Propylalkohols
in der mikroskopischen und makroskopischen Technik. Zoolog. Anz., Bd. 147,
Heft 7/8 1951; S. 210—218.

Links oben: Australische Kragenechse; Naturhist. Museum Basel


Links unten: Arabische Walzenechse (Mabuia)
Alle Abbildungen aus A. Haug / Vie Parafßn-Plastik

49
7. HOCHSTETTER, F., Die Paraffindurchtränkung zur Erhaltung von Tieren und
Pflanzen in ihrem natürlichen Aussehen. Umschau Bd. 31, 1927.
8. GEBSER, ]., Die Paraffinmethode, ein vorzügliches Konservierungsmittel für vor=
und frühgeschichtliche Holzfunde. Der Präparator, 1. Jg. 1955, Heft 2, S. 28—31.
9. GRAUPNER, H. u. A. WEISSGERBER, Über die Verwendung des Dioxans beim
Einbetten mikroskopischer Präparate. Zool. Anz. Bd. 96, 1931 S. 204—206.
10. KÄSTNER, K., Über die Anwendung der Paraffinierungsmethode. Museumskun=
de Bd. 6, 1934, Heft 4, S. 154—158.
11. NOBLE, K. G., and JAECKLE, M., Mounting by paraffin infiltration. Amer. Mus.
Novitates 1926.
12. NOBLE., K. G., Infiltration of animals by paraffin. The Museums Journal Vol. 29
1929.
13. RACK, E., Die Paraffinmethode für anatomische Sammlungspräparate. Anatm.
Anz. Bd. 98, 1951, S. 131.
14. ROMEIS, B., Taschenbuch der mikroskopischen Technik. München u. Berlin 1943.
15. SCHMEIDEL, G., Wie Paraffinpräparate hergestellt werden. Anat. Anz. Bd. 60,
1925.
16. SCHRÖDER. G., Das Sammeln, Konservieren und Aufstellen von Wirbeltieren.
Berlin, P. Parey, 1936.
17. SEKI, M., Untersuchungen mit nichtwässrigen Flüssigkeiten. Z. Zellf. Bd. 26, 1937.
a) Fixierung v. Geweben in nichtwässrigen Flüssigkeiten. S. 305—320; b) Schrump=
fung von fixierten Geweben während der Überführung von Wasser bis in Paraf*
fin. S. 321-337-

Eine fahrbare entomologische Sammelausrüstung


hat das Transvaal Museum im Frühjahr 1953 in Form eines Zugwagens mit Anhänger
erhalten. Das Innere des Anhängerwagens bietet 2 Personen ein Maximum an Raum,
bequemen Arbeits= und Lebensbedingungen. Die Konstruktion gewährt einen größt=
möglichen Schutz gegen Hitze und Staub von außen, außerdem ist die ganze Einheit
moskitodicht.
Aus: SAMAB, vol. 5. Nr. 15, Sept. 1954 „The Nuffield mobile entomological laboratory
of the Transvaal Museum . . .", by A. J. T. Janse.

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Einige allgemeine Fragen
aus der botanischen Präparationstechnik
Gerhard Brünner
Staatsinslitul für Angewandte Botanik Hamburg

(Vortrag, gehalten auf der Jahrestagung 1955 in Göttingen)


Der Aufbau von Unterrichtssammlungen für systematische und angewandte Botanik
bietet dem botanischen Präparator eine Fülle von sehr unterschiedlichem Pflanzen*
materi?l. Besondere Bedeutung besitzt die Pflanzenkonservierung heute auf dem Ge=
biet der Pflanzenkrankheiten. Hier sollen dem Praktiker die Schadbilder in möglichst
natürlichem Aussehen jederzeit demonstriert werden können. Es gilt heute in jedem
Falle, durch geeignete Präparation ein möglichst naturgemäßes Bild der Pflanze zu
erhalten. Diese Entwicklung hat es mit sich gebracht, daß sich die Pflanzenkonservie=
lung immer mehr von den überlieferten klassischen Methoden entfernt hat. Sie ist
heute zu einem Spezialgebiet geworden, dessen verschiedenartige Methodik anderen
Fachrichtungen durchaus gegenübergestellt werden kann.
Man verstand es schon im Altertum, Pflanzen durch Trocknen zu erhalten. Somit war
die Methode der herbarmäßigen Präparation den alten Kulturvölkern bereits bekannt.
Die ersten wissenschaftlichen Herbarien entstanden aber erst im 16. Jahrhundert. Mit
dem Auftrieb der Wissenschaften in den folgenden Jahrhunderten machte auch die
botanische Konservierungstechnik gewisse Fortschritte. Doch waren alle älteren Metho=
den darauf ausgerichtet, durch Trocknung dauerhafte Präparate zu erzielen. Erst mit
der Einführung der Naßkonservierung wurde es möglich, die morphologischen Ver=
änderungen, wie sie bei den Trockenverfahren unvermeidlich sind, weitgehend zu ver=
hindern. Gleichzeitig tauchten damit aber wieder neue Probleme auf, denn anstelle
der Eintrocknungserscheinungen traten nun mannigfache lösende Vorgänge. Heute ist
die Naßkonservierung soweit vervollkommnet, daß wir mit Hilfe dieser Methodik
auch in der Botanik beachtliche Erfolge erzielen können.
Bei der Pflanzenkonservierung durch Trocknung handelt es sich im Prinzip darum,
dei Pflanze die Feuchtigkeit möglichst rasch zu entziehen. Hierdurch wird erreicht, daß
die verfärbenden Eigenschaften bestimmter Inhaltsstoffe nicht, oder nur wenig, zur
Wirkung kommen. Die schnelle Trocknung verhindert zudem eine völlige Deformie-
rung des Pflanzenmaterials. Infolge der einfachen und billigen Anwendung ist die
herbarmäßige Präparation durch Pressen zwischen Fließpapier auch heute noch die
häufigste Konservierungsart des Botanikers. Der Raumbedarf der so präparierten
Pflanzen ist gering, und es läßt sich alles einfach und übersichtlich unterbringen. Ge=
wisse Nachteile des Herbariums sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Vor
allem ist es die flächige unnatürliche Form, die nur ein sehr unvollkommenes Bild
der Pflanze entstehen läßt. Man ist daher vielfach dazu übergegangen, Pflanzen in
ihrer natürlichen Form, d. h. ohne Pressen, zu trocknen. Zu den brauchbarsten Metho=
den gehört hier das Trocknen im Sandbad, wobei die Feuchtigkeit der Pflanze vom

51
Sand aufgenommen wird. Im allgemeinen wird heißer, trockener Seesand verwandt.
Obwohl bei diesen Verfahren die natürliche Blattstellung erhalten bleibt, treten doch
erhebliche morphologische und farbliche Veränderungen ein. Schließlich sind die An*
Wendungsmöglichkeiten der Trockenkonservierung sehr begrenzt. Stark wasserhaltige
Pflanzenteile wie Früchte, Kakteen und Pilze lassen sich auf dem Wege der Trocknung
überhaupt nicht präparieren.
Die wesentlichen Nachteile der Trockenkonservierung haben dazu geführt, daß heute
immer mehr von der Naßkonservierung Gebrauch gemacht wird. Zwar ist auch die
Naßkonservierung keineswegs das Ideal der Pflanzenpräparation, doch ist es mit ihrer
Hilfe möglich, Formveränderungen des konservierten Materials zu verhindern. Bis
heute gibt es aber keine Flüssigkeit, in der sich Pflanzenteile völlig unverändert er*
halten lassen. Fast alle Konservierungsmittel wirken lösend auf die Inhaltsstoffe der
Pflanzen, so daß mehr oder minder starke Verfärbungen von Flüssigkeit und Objekt
auftreten. Hier sind es also nicht die morphologischen Veränderungen, sondern in
erster Linie die Färb* und Inhaltsstoffe der Pflanzen, die bei der Präparation die mei=
sten Schwierigkeiten bereiten.
Bei den pflanzlichen Farbstoffen handelt es sich in der Regel um sehr vergängliche
Verbindungen. Meist sind sie in Konservierungsmitteln löslich, andererseits werden
sie auch durch fermentative Wirkungen rasch verändert. Aufgabe der Präparation
muß es daher sein, die Farbstoffe ohne Farbabänderung in eine beständige Form zu
bringen und gleichzeitig alle enzymatischen Vorgänge auszuschalten. Man unterscheid
det im Pflanzenreich zwei große Gruppen von Farbstoffen. Eine Gruppe umfaßt blaue,
violette, gelbe und rote wasserlösliche Farbstoffe. Sie werden als Anthocyane bzw.
Flavonole bezeichnet. Zur zweiten Gruppe gehört der grüne Blattfarbstoff, das Chlore*
phyll, und bestimmte gelbe und rote Pigmente. Diese Farbstoffe sind wasserunlöslich.
Der wichtigste Farbstoff, das Chlorophyll, besteht aus zwei Komponenten und ist
außerdem mit gelben Farbstoffen, den Karotinoiden, vergesellschaftet. Durch die unter*
schiedliche und wechselnde Verteilung dieser Farbkomponenten entstehen die viel*
fältigen Nuancierungen der Blattfärbungen, z. B. die Herbstfärbung der Blätter. Zu*
dem sind die Farbstoffe der zweiten Gruppe an besondere Farbstoffträger, die beim
Chlorophyll als Chloroplasten, bei den gelben und roten Pigmenten als Chromoplasten
bezeichnet werden, gebunden. In präparationstechnischer Hinsicht sind diese an Farb-
stoffträger gebundenen Farbstoffe wesentlich besser zu beeinflussen als die wasser*
löslichen im Zellsaft gelösten Anthocyane. Sind die Anthocyane schon in der lebenden
Pflanze durch die Reaktion des Zellsaftes ständigen Farbabänderungen unterworfen,
so ist ihre farbgetreue Erhaltung außerordentlich schwierig, und es gelingt durchaus
selten, hier wirklich befriedigende Resultate zu erzielen.
Das Prinzip der farberhaltenden Präparation besteht darin, die labilen pflanzlichen
Farbstoffe in stabile Körper umzuwandeln, ohne dabei den Farbcharakter wesentlich
zu beeinflussen. Die Präparation gliedert sich hierbei in mehrere Arbeitsgänge. Zu*
nächst wird das Objekt der farberhaltenden Vorbehandlung unterzogen, wobei die
Behandlung den jeweilig vorhandenen Farbstoffen angepaßt wird. Oft muß hierbei
auf die Erhaltung mehrerer färbender Komponenten Bedacht genommen werden. Da=
durch gestalten sich diese Vorbehandlungen oft sehr umständlich. Nach dem Auswäs*
sern überschüssiger Behandlungsmittel erfolgt dann die endgültige Konservierung in
den üblichen Konservierungsflüssigkeiten. In der botanischen Präparationstechnik wer*

52
Beispiel einer Chlorophyllkonservierung:

Lösung Einwirkungszeit
(in Aqua dest.) (bei dunklem Standort)

1. 5 u 0 ige Kupfersulfat- oder 3-6 Tage, je nach Dicke der Pflanzenteile,


6"oige Kupferazetatlösung sehr zarte Objekte 30-48 Stunden
3" 0 ige Zinksulfatlösung bzw.
1" I, ige Zinksulfophenolatlsg. bei Zink- und Uransalzen Verdoppelung
der Einwirkungszeit
0,5°0ige Urannitratlösung

2. Auswässern: 0,5" „ige Eisessiglösung, 2 Tage


4-5 mal gewechselt

3. Standlösungen: Formaldehyd, bei Ausfall von überschüssigen


Glyzerin, Benzoesäurederivate, Schwermetallsalzen Wechsel der
Alkohol bis 30",, Lösungen nach 4-8 Wochen

den hauptsächlich schwachprozentige Formaldehydlösungen, daneben noch Glyzerin


und Benzoesäurederivate als Standlösungen verwandt. Alkohol wird wegen seiner
fiirbzerstörenden Eigenschaften nur noch in Ausnahmefällen gebraucht, z. B. zur Form=
erhaltung sehr zarter Blüten.
Als Beispiel für eine farberhaltende Vorbehandlung soll hier nur die Präparation des
Chlorophylls angeführt werden. Hierbei geht man in allen Fällen davon aus, das
Chlorophyll durch Säurewirkung zunächst in das sog. Phaeophytin zu überführen. Das
Phaeophytin ergibt mit den Salzen bestimmter Metalle überaus beständige Verbin=
düngen von grüner Farbe. Da die mengenmäßige Bildung dieser grünen Verbindung
genau entsprechend dem Chlorophyllgehalt erfolgt, entstehen die natürlichen Farb=
abstufungen ganz automatisch. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber allen
künstlichen Färbungen mit Farbstofflösungen, da hierbei stets nur völlig homogene
Farbwirkungen ohne jede Intensitätsabstufung erzielt werden können. Für die Praxis
kommen Kupfer=, Zink* und Uransalze in Frage. Welche Verbindung im einzelnen
angewandt wird, hängt wesentlich von der Grüntönung ab, die man erzielen will.
Kupfersalze reagieren mehr blaugrün, während Zink= und Uransalze olivgrüne Farb=
töne ergeben. Im übrigen ist es Erfahrungssache, durch geeignete Kombination dieser
Verbindungen, die natürlichsten Farbwirkungen zu erzielen.
Es liegt in der Natur der Sache, daß bei diesen Präparationsverfahren eine ganze
Reihe von unliebsamen Erscheinungen auftreten. Vor allem sind es enzymatische Vor-
gänge, die die Farbstoffe schon vor der Einwirkung der farberhaltenden Substanzen
reaktionsunfähig machen. Ebenso können aber auch durch Gerb= und Eiweißstoffe Ver=
färbungen auftreten. Es gilt also, durch entsprechende Maßnahmen diese Vorgänge
nach Möglichkeit zu verhindern.
Neben der farberhaltenden Präparation gibt es in der botanischen Präparationstechnik
noch eine ganze Reihe von Spezialverfahren. So kennt man z. B. das „Durchsichtig=
machen" pflanzlicher Gewebe, das man der Spalteholz=Methode gegenüberstellen kann.
In der Botanik geht es meistens darum, den Verlauf der Gefäße darzustellen. Andere

53
Verfahren der botanischen Präparationstechnik verzichten ganz auf die Anwendung
von Konservierungsflüssigkeiten. Hier wird das im Objekt vorhandene Wasser, nach
einer farberhaltenden Vorbehandlung, durch das nichtverdunstende Glyzerin ersetzt.
Dieses Verfahren setzt allerdings Pflanzenteile mit genügender mechanischer Festig=
keit voraus. Sehr schwierig ist bis heute die Farberhaltung der Pilze und die Form=
erhaltung zarter Blüten.
Natürlich haben auch die Kunstharze in der botanischen Konserv'erungstechnik Be=
achtung gefunden. Grundsätzlich kann man auch hier, von wenigen Ausnahmen ab=
gesehen, auf die farberhaltenden Vorbehandlungen nicht verzichten. Der Vorteil der
Kunstharze besteht vor allem in der absolut ausgeschlossenen Desorientierung der
Objekte. Vom „Celodal" ist bekannt, daß sich mit Hilfe dieses Verfahrens einige
Pflanzen recht gut erhalten lassen. Wo es darum geht, kleinere Pflanzenteile zu pra*
parieren, lassen sich Polyesterharze mit gutem Erfolg verwenden. (Ein ausführlicher
Bericht hierüber folgt.)
Zusammenfassend kann man sagen, daß die Vielgestalt der Pflanzenwelt in steigen*
dem Maße eine spezialisierte Präpariertechnik erfordert und daß man auch hier nicht
nach einem Universalverfahren arbeiten kann.

Summary:
The fundamental guide=marks of botanic prcserving methods are quoted. Today wet
preserving generally is preferred to dry preserving. In connecl.'on wilh a colour=pre=
serving wet preparation the vegetable dye=stuffs shortly are characlerized. The con=
verting of an unstable vegetable colour material into a stable combination of the same
colour is discussed by the paradigma of chlorophylUprecerving. Other methods are
quoted.

Meine Erfahrungen bei der Einbettung


zoologischer Objekte
Ernst Henkel • Wien

Vor etwa 20 Jahren kamen glasklare Einbettungsmittel für Präparate in den Handel
und wurden in Fachkreisen viel diskutiert. Die überall angestellten Versuche führten
zu der Ansicht, daß Spiritus, FormoU und Kayserling=Lösung bald der Vergangenheit
angehören würden. Man war von den Wundermassen so fasziniert, daß man gar
nicht erst abwartete, wie das eingebettete Objekt sich auf lange Zeit in der Masse
verhielt, sondern sah nur den glasklaren Block.
In den letzten Jahren hat die Herstellung von Einbettungen wieder stark zugenommen,
da Schulen und Institute derartige Präparate wieder als Lehrmittel gebrauchen. Ich
möchte nun heute über meine Beobachtungen berichten, die die gleichen geblieben sind,
wie damals vor 20 Jahren. Die Einbettmasse hat den Zweck, das Objekt wie jede?
andere Konservierungsmittel in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten, d. h. das

54
Objekt soll in Farbe und Form dem lebenden Objekt gleichen. Die Erhaltung der Form
war für den Präparator bei Verwendung von Spiritus, Formol usw. keine Schwierig=
keit. Dagegen mußten wir mit zunehmendem Alter der Präparate feststellen, daß die
Farbe sich veränderte, verblaßte und schließlich ganz verschwand, so daß nach Jahr»
zehnten ein Objekt vollkommen grau geworden war und keine Vorstellung von seiner
natürlichen Beschaffenheit mehr gab.
Bei den Einbettungsmitteln habe ich festgestellt, daß die Farben in kurzer Zeit, mit
Ausnahme von braun und schwarz, zerstört werden, wodurch ein wesentlicher Zweck
des Präparates verlorengeht.
Ich habe mich damals aus diesem Grunde weiterhin auf Flüssigkeits-Präparate spe=
zialisiert und durch besondere Verfahren erreicht, daß die Objekte ihre Farbe und
natürliche Form jahrzehntelang beibehielten, wenn sie nicht dauernd direktem Son»
r.mlicht ausgesetzt wurden. Was mir bei den Flüssigkeits=Präparaten gelungen ist,
gelang mir aber nicht bei den Einbettungen. Selbstverständlich will ich nicht von der
Verwendung von Einbettungsmitteln sprechen, die bei der Herstellung Temperaturen
von 80" und mehr erreichen und hierduch das Objekt sofort deformieren und die Far=
ben zerstören. Meine Erfahrungen mit den Einbettungsmitteln, welche ohne Wärme»
entwicklung zur Verwendung kommen, sind aber folgende:
Die zähe, glasklare Flüssigkeit wird mit einem Härterzusatz vermengt, wodurch die
Masse je nach Mischungsverhältnis und Temperatur in 1—10 Tagen gallertartig er=
starrt. Die bei der Vermengung mit dem Härter entstehenden Luftbläschen müssen mit
einer Vakuumpumpe durch Unterdruck abgesogen werden. Käfer und Krustentiere,
also alles, was mit einer harten Schicht umgeben ist, lassen sich ohne weiteres ein*
betten, ohne ihre Form zu verlieren. Käfer behalten auch ihre Farben; Krustentiere
büßen ihre Farben dagegen in einigen Jahren ohne Einwirkung von Sonnenlicht ein,
so daß sie fast weiß werden. Kleinere Objekte wie z. B. kleine Larven von Insekten
werden nach kurzer Zeit durchsichtig, und nach längerer Einbettung sieht man von den
Objekten fast nichts mehr. Offenbar werden sie von der Masse absorbiert oder in
ihrem Brechungsindex so der Masse angeglichen, daß sie unsichtbar sind. Dieser Pro-
zeß ist auch die Ursache, daß von einer Formerhaltung bei eingebetteten Präparaten
nicht gesprochen werden kann. Anscheinend zehrt die Masse die im Tierkörper vor*
handenen Flüssigkeiten auf, wodurch das Objekt ein mumienhaftes Aussehen erhält.
Es verliert an Umfang, und zwar zunächst bei den dünneren Gliedmaßen, später aber
auch am Körper. Die Farbe von Reptilien und Lurchen verändert sich innerhalb weni=
ger Monate stark. Wenn die Behälter nicht wirklich luftdicht abgeschlossen sind, er=
härtet die Masse nach längerer Zeit und bekommt Sprünge. Andererseits können bei
nicht luftdicht abgeschlossenen Behältern Blasen an der Stelle entstehen, an der die
Luft Zutritt hat.
Daß die Formerhaltung besondere Schwierigkeiten bereitet und von den einzelnen
Präparatoren nach verschiedenen eigenen Verfahren sichergestellt wird, wissen wir.
Derrr.oplastiker können hier ganz anders arbeiten, weil für die Kunst der Formgestal=
Hing jede Müglichkeit gegeben ist. Anders müssen dagegen Reptilien, Amphibien und
embryonale Objekte behandelt werden. Das Mumifizierungsverfahren von Prof. Hof=
sletter und Dr. Schmeidel von der Universität Wien erfordert eine genau einzuhalten»
de Methode, um das Einschrumpfen der Tierkörper zu verhindern. Hier müssen die
Voraussetzungen geschaffen werden, um das Eindringen des Paraffins ; n dar. Objekt

55
zu ermöglichen und dadurch den Körper plastisch zu erhalten. Ich habe mit Herrn
Dr. Schmeidel oft bange Stunden erlebt, was wohl aus unseren Versuchen werden
würde, als wir unsere Sache noch nicht ganz sicher waren. Erst nach längerer Bewäh=
rung der Präparate erhielten wir die Bestätigung, daß wir mit unseren vorangegangen
nen Versuchen auf dem richtigen Wege waren, aber nicht jedes Objekt dafür geeignet
ist. Die gleiche Methode kann nicht unbedingt auf jedes Objekt angewendet werden.
Es beschäftigt mich deshalb der Gedanke, der Einbettung des Objektes ein Mumifizier
rungsverfahren vorangehen zu lassen, um entweder die Einbettungsmasse in das Ob=
jekt eindringen zu lassen oder das Objekt unempfindlich gegen die Einbettungsmasse
zu machen. Das zweite Erfordernis wäre dann, den Objekten die natürliche Farbe zu
geben bzw. zu erhalten.
Wenn ich mich heute den Kollegen gegenüber zu dieser Frage äußere, so tue ich dieses,
um einmal meine Erfahrungen bekanntzugeben und zum anderen zu verhindern, daß
man an Einbettungspräparate Forderungen stellt, die bisher nur von Flüssigkeitsprä-
paraten erfüllt werden konnten. Es würde mich sehr interessieren, von den Kollegen
an den Museen und Universitäten zu hören, ob sich ihre Erfahrungen mit den meinigen
decken.

Anschrift des Verfassers: Wien VI/56, Linke Wienzeile 118, z. Z. Hamburg 1, Hühner=
posten 11

Summary:
When some 20 years ago transparent artifical resins as inserting materials for biologi-
cal objects came into the market, alcohol, formaline etc. as preservatives for com=
pounds destined for demonstration soon seemed to belong to the past. Today these
water-soluble artifical resins again are prominent when trying to replace preserva-
tives by a congealing medium. Some difficulties in maintaining form and colour still
are to be overcome.

Plexiglasstürze für Trockenpräparate


Heinz Hapatzky
Anatomisches Institut der Univ. Münster

Der Unterrichtsbetrieb an einem Anatomischen oder Zoologischen Institut macht es


nötig, daß alle zur Demonstration kommenden Schaupräparate einwandfrei verschlos=
sen und von allen Seiten gut sichtbar sind. Diese Tatsache ist nun nicht nur bei Flüs=
sigkeitspräparaten von Bedeutung, sondern gilt im gleichen Maße für trocken aufge-
stellte Objekte. Diesbezüglich erhebt sich bei letzteren immer wieder die Frage, wie
schaffe ich mir einen Glassturz für kleine und mittlere Präparate, welcher frei ist von
irgendwelchen störend wirkenden Rahmenkonstruktionen oder Kantenbeklebungen,
die ja den Zweck haben, einen Glaskasten zusammenzuhalten.
Diese Forderung wird bei Plexiglas in sehr guter Weise erfüllt. Kästen aus diesem
Material sind außerdem wesentlich leichter und weitgehend unzerbrechlich Das für
diese Zwecke in Frage kommende Material ist farbloses, doppelseitig poliertes Plexi-
glas mit einer Stärke von 2—4 mm. Kästen von einer Ausdehnung von ungefähr
H.B.T. 200X100X200 können ohne Gefahr aus 2 mm Platten hergestellt werden. Für
4 mm gilt ungefähr das Doppelte.
Hergestellt werden die Kästen in folgender Weise: Die genauen Maße der fünf Schei=
ben werden mit einer Stahlnadel auf die Platte aufgerissen. Das Papier, mit welchem
die Plexiglasplatle doppelseitig beklebt ist, bleibt, bis der Kasten fertiggestellt ist,
haften. Anschließend müssen die Scheiben ausgesägt werden, und zwar so, daß über
der angerissenen Linie noch ungefähr 2 mm Material stehen bleibt. Der stehengeblie*
bene Rand wird mit einem feinen Schlichthobel oder einer Feile und Ziehklinge mög=
liehst genau rechtwinklig zur Plattenoberfläche abgetragen. Diese Kante dient zum
Kleben und muß glatt sein. Das Nächste wäre dann das Zusammenkleben der Schei=
ben. Zu diesem Zweck verfertigt man sich am besten ein Holzgestell, indem man 2 ca.
15 mm starke gehobelte, nicht zu lange Bretter nimmt und diese rechtwinkelig mit den
langen Kanten zusammennagelt. Dieses winkelige Gebilde wird auf die Spitze gestellt
und durch seitlich angebrachte Klötze abgestützt. Die zusammenzuklebenden Scheiben
legt man, nicht zu dick mit Plexigum bestrichen, in diesen Winkel ein und läßt trock=
nen. Bei einem genügend langen Holzgestell können die 2X2 Scheiben nebeneinander
zu gleicher Zeit geklebt werden. Das verwandte Klebemittel Plexigum muß ungefähr
24 Stunden trocknen. Nach dieser Zeit können dann die beiden entstandenen Plexi»
glaswinkel zu einem Kasten zusammengeklebt werden. Dabei bleibt der eine Winkel
im Gestell liegen und der andere wird in entsprechender Weise auf ersteren aufgelegt.
Es ist ratsam, das zu verbindende Material etwas zu beschweren. Auf eine Glasscheibe
oder eine plane Holzplatte klebt man einen Bogen Schmirgelpapier fest auf und schleift
vom Boden= und Deckelrand jegliche Unebenheiten ab. Anschließend kann die Deck*
Scheibe aufgeklebt werden. Der Glassturz ist jetzt teweit fertig; was noch zu tun
bleibt, ist das Abschaben der überstehenden Klebekante mittels Ziehklinge. Die da=
durch entstandenen matten Flächen schleift man noch mit Wasserschleifpapier Nr. 400
und poliert den ganzen Kasten mit Plexipol und Schwabbelscheibe nach.
Die Holzfundamente sind möglichst mit einer Nut zu versehen, in welche der Glassturz
eingesteckt werden kann.

Nachstehend einige Bezugsquellen für Zubehör:


Plexiglas
Klebemittel (Plexigum) Röhm & Hans GmbH., Darmstadt
Beschriftungsmittel
Plexipol Poliermittel _ . _ , ,,
„, ... _ .. . . = Gebr. Ruths, Frankfurt M.=West, Falkenstr. 82a
Plexiklar Pohermittel
Wartungsbeutel mit allen , ,
C rt K er midt Hambur
Pflegemitteln " °PP ** < 8 «
Wasserschleifpapier Abraphor GmbH., Frankfurt/M., Karl=Schurz=Straße
Zum Pflegen von Plexiglas ist Handschuhstoff zu verwenden.

Summary:
For the dust=tight keeping of dry treated compounds overthrows made of plexiglass
stood the lest. They are light and nearly unbreakable. A simple method of producinj
them is described, and sources where to obtain the material needed are denounced.

57
Referate
R. Piechocki
Zoologisches Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

1. CLEMENS, H. ].: KARION „Merck" als Austauschmittel für Glyzerin in der ma=
kroskopischen Konservierungstechnik. Anat. Anz. Bd. 99, p. 322—327, 1953.
Auf Grund eingehender Untersuchungen wird die Verwendung von „KARION
flüssig" anstelle Glyzerins empfohlen. Als Vorteil erwies sich u. a. die bessere
Farberhaltung bei Gebrauch von JORES II und KAISERLING III. Es treten keine
Schrumpfungen ein, die Geschmeidigkeit und Transparenz der Präparate ist die
gleiche wie bei der Anwendung des teueren Glyzerins. Bei der Injektion ganzer
Leichen hat sich ein Austausch des Glyzerins durch KARION ebenfalls bewährt.
2. HEINRICH, R. und A. M/1YET: Plastilin als Injektionsmasse für makroskopische
Präparate. Anal. Anz. Bd. 100, p. 103, 1953.
Zur Injektion von Hohlorganen wird das als Modelliermasse bekannte Plastilin
der Fa. FRANZ KOLB, Nachf., München, verwendet. Es kann ungefärbt und in
allen gebräuchlichen Farben geliefert werden. Das im Wasserbad geschmolzene
Plastilin injiziert man langsam mit vorgewärmter Spritze. Verf. empfehlen das
übliche Erwärmen des Präparates im Wasserbad auf 50" C. Die Masse färbt nicht
ab. Aufbewahrung in 70 °/o Alkohol hat sich gut bewährt.
3. CLEMENS, H. J. • Zur Technik der Leimform. Anat. Anz. Bd. 100, p. 23c—235, 195",.
Verfasser verwendet für die Herstellung elastischer Formen den Sorbitsirup KA=
RION F flüssig MERCK anstelle Glyzerins. KARION ist hygroskopisch wie Glyze=
rin und hat dazu den Vorteil, daß die Wasseraufnahme und Abgabe nur sehr lang=
sam erfolgt. Dadurch bleibt der Feuchtigkeitsgehalt der Formschalen länger kon=
stant. Der Zusatz von KARION F zur Gelantine ermöglicht, die Anzahl der <xhar=
fen Gipsabdrücke beinahe zu verdoppeln. Die zahlreichen Einzelheiten müssen vom
Interessenten in der Originalarbeit nachgelesen werden.
4. HABERMEHL, K. H.: Über die Herstellung und Verwendung von „Perspex"*
Behältern zur Aufbewahrung makroskopisch=anatomischer Sammlungspräparate.
Anat. Anz. Bd. 100, p. 311—319, 3 Abb., 1954.
Anstelle der üblichen Sammlungsgläser wird die Montierung von Präparaten in
Kunststoffbehältern empfohlen. Man verwendet zur Herstellung völlig verzerrungs=
frei durchsichtige thermoplastische Kunststoffplatten. Verf. beschreibt die Technik
der Behälterherstellung und bespricht kritisch die Vor= und Nachteile des in Bristol
(England) erprobten, in Deutschland aber noch nicht bekannten Verfahrens.
5. GOSLAR, H. G.: Ein neues Verfahren zur Einbettung makroskopischer Präparate.
Anat. Anz. Bd. 101, p. 100—103, 1954-
Mit dem Polyesterharz 7005 (Hersteller: Chem. Werke Hüls, A.G., Mari) wurden
gute Erfolge erzielt. Fixierung in einem gebräuchlichen Mittel. Das viskose Harz
wird mit einem Katalysator versehen und zum Gießen verwendet. Den Härtungs=
prozeß beschleunigt man in einem Thermostaten. Der Kunstharzblock muß dann

58
aus der Gießform entfernt, beschnitten und poliert werden. Die kratzfeste Ober*
fläche schützt das eingebettete Objekt völlig vor äußeren Einflüssen.
6. KOLB, G.: Zur Technik der Organaufhängung bei der Herstellung makroskopischer
Dauerpräparate. Zbl. Allg. Path. u. Path. Anat. Bd. 92, p. 359—360, 1954, 1 Abb.
Zusammenfassung: „Es wird über eine Methode zur Aufstellung makroskopischer
Dauerpräparate berichtet, bei der eine Zelluloidplatte als Rahmen ausgebildet wird.
Dabei wird die tragende Platte mit ihren Stützen aus einem Stück gearbeitet, und
das Präparat kann, wie in einem Rahmen befestigt, von allen Seiten ungehindert
betrachtet werden."
7. KOLB, C: Mitteilung über eine Präparierbank. Zbl. Allg. Path. u. Path. Anat.
Bd. 92, p. 361, 1954, 1 Abb.
Es handelt sich um einen kleinen Holztisch, in dessen Platte Löcher gebohrt sind, die
paarweise nebeneinander liegen. Durch diese Löcher werden auf einer Seite be=
festigte Schläuche gezogen, deren freies Ende über das Objekt durch die Platte ge=
steckt und von unten mit einer Schlauchklemme fixiert wird.
8. GERMER, E. S. und W. B. DUBININ: Neues Verfahren zur Herstellung von Trok*
kenpräparaten aus inneren Organen, Embryonen und ganzen Tieren, bei welchen
die natürliche Färbung erhalten bleibt. Zool. Zeitschrift Jg. 33, p. 701—708, 1954
(Russisch).
Injizierung des Objektes zur Formerhaltung mit einer beliebigen Flüssigkeit, aus*
genommen Gelantinelösungen, die beim notwendigen Erwärmen schmelzen. Je nach
Größe wird das Präparat 1—5 Minuten in eine kochende Mischung von gleichen
Teilen Glyzerin und Wasser getaucht. Es muß danach genügend fest geworden sein,
sonst nochmals eintauchen. Weiche Objekte injiziert man vor dem Kochen am
besten mit heißer Lösung. Danach aufhängen zum Auskühlen und Abtropfen. Zur
Herstellung der „natürlichen" Färbung wird das Präparat in 85—90 "0 vergällten
Spiritus auf 2—24 Stunden gebracht. Vorgang beobachten, damit das Objekt nicht
ausbleicht. Dann 15—50 Tage in eine Glyzerin=Formalin Lsg. aa einlegen. Danach
staubgeschützt trocknen, gewöhnlich dauert dies 10—15 Tage. Dann wird die Ober*
fläche mit Eiweiß eingepinselt oder mit 5—10 °'o alkoholischer Lösung von Melhyl=
metakrylat bestäubt. Diese einfache und billige Methode eignet sich besonders für
die Herstellung von Kurs* und Demonstrationspräparaten. Das Literaturverzeich=
nis besprochener Arbeit umfaßt über 50 Titel.

Nachrichten und Mitteilungen

Das Haus der Natur in Salzburg


hat anläßlich seines 30jährigen Bestandes einen neuen, 100 Seiten umfassenden, reich
illustrierten und vorzüglich aufgemachten Führer herausgebracht. Für die Herausgabe
zeichnet Prof. Dr. Eduard Paul Tratz, der Schöpfer und Direktor dieses in vieler Hin=
sieht einzigartigen und eigenwilligen Hauses, das es sich zur Aufgabe gemacht hat,
„die nüchterne Sprache der Wissenschaft in eine bilderreiche Sprache allgemeinen Ver=

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Stehens zu übersetzen". Aus den zahlreichen Kapiteln und Abschnitten des Buches
seien hier nur einige zitiert: Das Haus der Natur, nicht nur Museum — Das Tier im
Kult — Natürliche Werkzeuge — Naturprodukte in Praxis und Mystik — Bewcgungs*
Vorgänge — Irrwege der Natur — Naturwidrige Züchtung — Die Welt des Unteririschen
— Leben der Eiszeit — Wald und Holz — Wechselwarme Nackthäuter aus Vergangen*
heit und Gegenwart — Stützgerüste des Lebens — und viele andere mehr. Eine Füh*
rung durch ein Naturkundemuseum wäre unvollständig, wollte man dem interessier*
ten und begeisterten Besucher die Tür zu den Ateliers und Arbeitsräumen nicht we=
nigstens für einen Augenblick lang einen kleinen Spalt öffnen. Dies tut Prof. Tratz
und läßt unter dem Übertitel „Ein Blick hinter die Kulissen" den Konservator und
Präparator, — den Museumstechniker und schließlich den Forschungsreisenden in je
einem Kapitel zu Worte kommen. br—

Totenmaske des letzten Tasmaniers


In dem äußerst aufschlußreichen Heft von Paul Kun=
henn: „Pygmäen und andere Primitivvölker", Franckh=
•fc Verlag Stuttgart 1952, widmet der Verfasser auf Sei*
te 61 auch den Tasmaniern Worte des Gedenkens.
Kunhenn schreibt u. a. „Die Tasmanier erreichte das
Schicksal der gänzlichen Vernichtung schon viel frü=
her (. . . als die Australier). Zur Zeit des großen See=
fahrers Cook (1770) lebten sie noch als zufriedene,
harmlose Menschen. Meist begegnete sie den Frem=
den splitternackt und zeigten eine Kultur, die volU
kommen unserem Steinzeitalter entsprach. Im Jahre
1865 starb der letzte männliche, 12 Jahre später der
letzte weibliche Vertreter dieser uralten Rasse aus.
Auch hier vertrug sich die schlichte Anspruchslosig*
keit der Naturkinder nicht mit den Segnungen der
Zivilisation."
Wir sind heute in der Lage, ein von Präparator Bel=
ger, Winnenden, zur Verfügung gestelltes Bild der Totenmaske der 1876 verstorbenen
letzten Tasmanierin zu veröffentlichen. Der Einsender nahm im Jahre 1930 von einer
in den Berliner Staatl. Sammlungen befindlichen Maske einen Abguß für das Landes*
museum Sachsen=Anhalt in Halle und fertigte für sich selbst einen Zweitguß, den
das Bild zeigt und der sich noch im Belgerschen Besitz befindet. Interessenten an wei=
teren Nachgüssen mögen sich an A. Beiger, Winnenden, Gerberstraße 11/I wenden.

Das Staatliche Museum für Naturkunde in Stuttgart -


eine Schatzkammer unseres Landes
heißt eine 16 Seiten umfassende, im Großformat herausgebrachte Broschüre, die von
der Gesellschaft der Freunde und Mitarbeiter des Staatl. Museums für Naturkunde in
Stuttgart e. V." im Jahre 1952 herausgegeben wurde. An einen Abriß der geschieht»
liehen Entwicklung schließen sich Betrachtungen über das „Schaumuseum als Lehr=

60
statte", der heutige Stand der Sammlung wird aufgezeigt und über die geleistete und
laufende Forschungsarbeit berichtet. Während in dem Abschnitt „Museum und ange=
wandte Aufgaben" die praktische Auswirkung musealer Arbeit demonstriert wird, legt
das letzte Kapitel Schwierigkeiten der Unterbringung der Sammlungsschätze dar. ig
vorzügliche Abbildungen nach Belegen aus Beständen des Museums illustrieren die
Broschüre. Die Abbildungen zeigen bekannte Holzmadener Funde vom Plesiosaurus
bis zum berühmten eben gebärenden lchthyosaurus=Muttertier. Neben Riesenalk,
Diontenskelett und anderen Rarissima sehen wir eine, für den Fachmann sofort als
Kerz'sche Arbeit erkennbare Gorilladermoplastik. — Schließlich sind die Vorstandsmit»
glieder oben erwähnter Gesellschaft und die wissenschaftlichen Beamten des Museums
namentlich aufgeführt. Die Dermoplastiker und Präparatoren, welche die auf 16 Groß=
formatseiten beschriebenen „Schätze" schaffen und erhalten, sind bei der Aufzählung
vergessen worden. br—

Kunststoffe 1955 - Fachmesse und Leistungsschau


der Industrie
Vom 8. bis 16. Oktober findet in Düsseldorf die zweite Fachmesse und Leistungsschau
der deutschen Kunststoffindustrie statt. An ihr beteiligt sich die kunststofferzeugende,
die kunststoffverarbeitende Industrie und der Kunststorfmaschinenbau.
In steigendem Maße erobern sich die Kunststoffe die Gebiete des täglichen Lebens. Es
ist Sache des Präparators, diese Entwicklung der chemischen Industrie mit wachsamem
Auge zu verfolgen, neue geeignete Kunststoffe zu erproben und seiner Arbeit dienst-
bar zu machen. Die Kunststoffmesse 1955 wird auch für unseren Beruf eine ideale
Heerschau neu entwickelter und z. Z. greifbarer Kunststoffe darstellen und vielleicht
eine Fundgrube neuer technischer Möglichkeiten sein.
Im Rahmen der Messe ist geplant, in einer Sonderausstellung das Beste aus Kunst*
Stoffen an Hand ausgewählter Kunststofferzeugnisse der deutschen KunstSioff=Industrie
zu zeigen. In einer anderen Abteilung der Ausstellung soll diesmal die handwerks=
mäßige Verarbeitung von Kunststoffen praktisch vorgeführt werden. Verschiedene
Werkstätten werden in voller Tätigkeit sein, und die Besucher werden in ihnen selbst
arbeiten können. Auch die bei der ersten Messe 1952 durchgeführten Rahmcnveran=
staltungen sind wieder vorgesehen. nach NOWEA=Pressedien<:t

Ein Museum vervielfältigt seine Originale


Die erfahrene Belegschaft der Abformabteilung des Universitäts=Museums von Phila=
delphia hat ihre Tätigkeit zu einem einträglichen Geschäft gemacht (10 000 Dollar im
letzten Jahr). Für das Museum sind diese Einnahmen weniger wichtig als viel mehr
die Tatsache, daß es durch die Produktion von Abgüssen die Aufmerksamkeit auf sich
lenkt. Das Publikum hat entdeckt, daß Kopien von Museumsstücken wie afrikanische
Fetische, Maori=Gefäße und römische Lampen sehr attraktive Dekorationsstücke ab=
geben.
Ein entsprechender Bestand ermöglicht es dem Museum, Abgüsse von Fossilien her*
zustellen, die für den Unterrichtsbetrieb erschwinglich sind. Allein der Katalog fossiler
Menschenfunde enthält 125 verschiedene Objekte. Am größten ist allerdings die Nach=

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frage nach PIastik=Abgüssen von Kunstwerken aus Knochen, Marmor, Holz und Bronze.
Zum Gießen werden Hartgummiformen und eine besonders feste, hydrocal genannte
Gipsart verwendet. Der Museumsformer kann sich bei seiner Arbeit von seiner 27=
jährigen Erfahrung leiten lassen. Er arbeitet mit einem Bildhauer und einem Maler
zusammen. Außer den oben genannten Abgüssen verkauft das Museum auch eine
Anzahl Edelsteinimitationen. Auch dafür befinden sich die Originale in der Sammlung
des Universitätsmuseums. Die handgearbeiteten Kopien werden von einem auswärti=
gen Betrieb hergestellt. br—

Aus: The Pennsylvania Gazette, Alumni Magazine of the University of Pennsylvania,


Nov. 1954, p. 14—ig.

Ein ter Meer als Schaufensterdekoration


Eine ganz besondere Überraschung konnte der Präparator erleben, der im Frühherbst
vergangenen Jahres durch die Geschäftsstraße einer Norddeutschen Großstadt fuhr.
Durch die regennasse Scheibe des Straßenbahnfensters sah er plötzlich in der Auslage
eines großen Kaufhauses einen aufgestellten Rehbock. Donnerwetter — sieht der gut
aus! Man müßte ihn aus der Nähe sehen! Also raus aus der Tram und zurückgelaufen.
— Ja das ist doch — sollte das wirklich —? Tatsächlich, ein Rehbock von ter Meer! Stolz
stand er da, zwischen Lodenmänteln und Regencapes und selbst der arg eingerissene
Lauscher konnte den gewissen Schmelz nicht nehmen, den Hermann H. ter Meer die=
ser Dermoplastik verliehen hatte.
Was wir dazu sagen möchten: Es hat uns gefreut, in einem Schaufenster ein gut auf*
gestelltes Tier zu sehen — es hat uns nicht gefreut, daß es ausgerechnet ein offen*
sichtlich entliehener ter Meer war. Was wir uns fragen: Kann sich ein so großes Kauf=
haus für einen solchen Zweck nicht einen guten Rehbock von einem qualifizierten Be=
trieb aufstellen lassen? Muß da erst eine Museumsleitung in Gewissenskonflikte ge=
stürzt werden? Recht eigenartige Ansichten scheinen manche Leute vom Sinn eines
Naturkundemuseums zu haben, wenn sie dieses als Leihanstalt für Schaufensterdeko*
rr.tionen und Theaterrequisiten in Anspruch nehmen wollen. Freilich, in amerikani=
sehen wie in europäischen Großstädten hat man Gemälde, selbst wertvollste alte Mei=
ster in Schaufenstern gezeigt; nicht zur Dekoration zwar, sondern um für ein Museum
oder für den Verkauf der Bilder im Rahmen einer Künstlervereinigung zu werben.
Hier muß der Zweck die Mittel heiligen. Dazu kommt, daß die Ausstellung immer von
Fachleuten besorgt wurde. Dem Gemälde kommt dabei zugute, daß es ungleich leich*
ter zu transportieren und aufzustellen ist als eine oft schwere und meist sperrige,
bis zu einem gewissen Grad fragile Dermoplastik. Selbst der blutige Laie zollt dem
„Ölbild", und sei es die erbämlichste Schmiererei, eine gewisse Hochachtung und han=
tiert damit mit einiger Vorsicht. Die beste Dermoplastik ist für ihn meist weiter nichts
als ein Stück „ausgestopftes Vieh", und er behandelt sie entsprechend leider —
und eben deshalb . . . br—

62
Formschmelzmasse VL 997 A, Gießharz P 1600

Rohstoffe zur Reproduktion wissenschaftlicher und


kulturgeschichtlicher Objekte, ideale Hilfsmittel für
die zoologische Präparation.

Die bei Raumtemperatur gummielastische Schmelzmasse VL 997 A


ergibt auch bei der Abformung stark hinterschnittener Modelle
absolut naturgetreue Kopien bei ungeteilter Gießform. Sie«ge-
währleistet ein wirtschaftliches Arbeiten, da nach Einschmelzung
zur Abformung andersartiger Objekte erneut verwendbar.

Das in Kombination mit Formschmelzmasse VL 997 A zu verar-


beitende Gießharz P 1600 ist dem bisher für die Nachbildung von
Originalmodellen eingesetzten Gips infolge seiner größeren Sta-
bilität und Unempfindlichkeit bei weitem überlegen.

DYNAMIT-ACTIEN-GESELLSCHAFT VORMALS ALFRED NOBEL & CO


ABT. V E N D I T O R KUNSTSTOFF-VERKAUF TROISDORF BEZ. KÖLN

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meiner langjährigen Kundschaft)

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gegr. 1868
Heft 4 bringt unter anderem:

R. Reichert, Tierpräparation gestern und heute.


Dr. D. Lorke, Prinzipielles zur Wiedergewinnung und Erhaltung der
natürlichen Farben in anatomischen Schaupräparaten.
F. Tschakert, „Vesta", der gläserne Hund.
lng. H. Schurig, Elektrolytische Kleinbäder und Elektrodenröhren
zur Oberflächenbehandlung.

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Desgl. Skelette (auch seltene Arten) Hannover, Kochstraße 1.
gibt ab: Biolog. Lehrpräparate - Tier-
präparation Curt Nürnberger Dermo-
plastiker, Hannover, Kochstraße 1,
Telefon: 4 6801.

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