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KOMMISSION FÜR DIE ARCHAOLOGISCHE ERFORSCHUNG KLEINASIENS

BEI DER OSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN


ÖSTERREICHISCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
INSTITUT FÜR ALTERTUMSKUNDE DER UNIVERSITÄT KÖLN

INSCHRIFTEN
GRIECHISCHER STÄDTE AUS KLEINASIENr

Band 11.1

Die Inschriften von Ephesos

Teil I a

1979
RUDOLF HABELT VERLAG GMBH· BONN
KOMMISSION FÜR DIE ARCHAOLOGISCHE ERFORSCHUNG KLEINASIENS
BEI DER OSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ÖSTERREICHISCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
INSTITUT FÜR ALTERTUMSKUNDE DER UNIVERSITÄT KÖLN

DIE INSCHRIFTEN VON EPHESOS

TEIL Ia
Nr. 1-47 (Texte)

herausgegeben von
Hermann Wanke!

1979
RUDOLF HABELT VERLAG GMBH· BONN
Arbeitsgemeinschaft für die Edition der Inschriften von Ephesos:
Hermann Vetters, Dieter Knibbe, Reinhold Merkelbach, Helmut Engelmann
Gedruckt mit einem Druckkostenzuschuß des Österreichischen Archäologischen Instituts.

CIP-Kurztite/aufnahme der Deutschen Bibliothek

Die Inschriften von Epheros I Komm. für d. Archäolog.


Erforschung Kleinasiens bei d. Österr. Akad. d. Wiss. ; Österr.
Archäolog. lost.; lost. für Alterturnskunde d. Univ. Köln.
[Arbeitsgemeinschaft für d. Ed. d. Inschriften von Ephesos:
Hermann Vetters ... ]. - Bonn: Habelt.
NE: Vetters, Hermann [MitarP.J; Österreichische Akademie
der Wissenschaften <Wien> I Kommission für die Archäo-
logische Erforschung Kleinasiens; Österreichisches
Archäologisches Institut <Wien>
Teil!.
a. Nr.l-47 (Texte) I hrsg. von Hermann Wanke!. -1979.
(Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien ; Bd. 11)
NE: Wanke!, Hermann [Hrsg.]

ISBN 3-7749-1635-7
Copyright 1979 by Rudolf Habelt Verlag GmbH Bonn
Printed in Germany
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VORWORT

Dieser erste Band der Inschriften von Ephesos, die in der Reihe
der "Inschrif):en griechischer Städte Kleinasiens" gesammelt ediert
werden, umfaßt vorwiegend lange und historisch besonders wichtige
Texte (Nr .. 1-;-4 7; die Nummern 48-...1 00 sind ~m Numm~rnsystem vorlä~fig

frei gela~sep). Für den.Gesamtplan der Edition und den. Stand der
Arbeiten kann ich hier auf das Vonmrt verweisen, das R.Merkelbach,
der Leiter des editorisc~en Unternehmens, dem Band ~I vorau~ge­

schickt h,at, der soeben in d€m Druck gegangen ist, und zwar in
Form einer. vorläufigen
- '
Edition, in der die
-
Bände II' - . VII
. zunächst
erscheinen sollen, damit. das umfänglic~e
Material erst einmal ver-
. ' ...- '

fügbar wird; für jene Bände wurde deshalb die sezeichnung "Reper-
torium" gev1ähl t.
Im Gegensat·z da.zu ist in Band :I sogleic;,h die. nächste St;ufe der
Sammeledition angestrebt: die Inschriften wurden an Hand der Ori-
- - • I ' f '

ginale bzw. nach,Abklatschen


. . und Fotos revidiert, sie sind nach
Möglichkeit
. '. . durch
- .
Fotos dokumentiert und übersetzt
. ' und werden kom-
'

mentier,t.'
..
Weqen des Umfangs. und des Charakters der
' . meisten in die-
sem Band.zusammengefaßten.Inschriften wurde die Erklärung der Tex-
te abweichend von dem bisher in dieser .Reihe geübten Brauch sepa.-
riert;. der vorliegende Faszikel (~) enthält die Texte samt Be-,
schreibupg der Steine_, Li teraturang_aben (noch nicht z1,1_ Einzels tel-
• ' • • \ • •' • • I '

len, abgesehen von der Textkritik), kritischem Apparat und Über-


setzU.ng, ei_n weiterer Faszikel (b) wirq in absehbarer Zeit den
KOmmentar liefern.
Bei einem Besuch in Ephesos im Herbst 1977 konnte ich die mei-
sten der dort befindlichen Inschriften dieses Bandes sehen und
prüfen; V.M.Strocka hat freundlicherweise Nr.18 für mich revidiert
und ausgezeichnete Fotos davon gemacht. In Izmir habe ich Nr.22
sehen, in Aphrodisias Nr.12 dank der persönlichen Führung von
l<.T.Erim; ihm sowie Joyce Reynolds und Charlotte Roueche (Cam-
idge) habe ich dafür zu danken, daß sie mir die Publikation des
VI Vorwort

Fragments eines zweiten Exemplars der Ehrung des Athleten Kalli-


krates überließen (Nr.11 B); Charlotte Roueche verdanke ich über-
dies Fotos der drei Steine aus Aphrodisias. Im Pergarnon-Museum in
Berlin (DDR) konnte ich dank dem Entgegenkommen von Huberta Heres
von Nr.7 einen Abklatsch nehmen. Die vier Stücke im Kunsthistori-
schen Museum in Wien, Nr.14,25,29 und 46, machten mir bei einem
Besuch in Wien im Frühjahr 1978 W.Oberleitner und A.Bernhard-
Walcher zugänglich, obwohl der Umzug in das neue Ephesos-Museum
in vollem Gang war. W.Oberleitner haben wir auch dafür zu danken,
daß er uns die Planskizze von Ephesos zur Verfügung stellte, die
er auf Grund des alten Planes von A.Schindler für den Katalog des
Ephesos-Museums angefertigt hat; Ch.Börker (Berlin) hat für die
Benutzer unserer Edition in diese Skizze noch einige Gebäude ein-
gezeichnet.
Wo ein Abklatsch erwähnt ist, habe ich ihn in der Regel ganz
revidiert ( z .B. auch Nr. 27.) oder wenigstens an kritischen Stellen.
Einige Seheden habe ich in Wien bei der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften eingesehen, wo mich G.Rehrenböck zuvorkommend
unterstützte.
Für Fotos, Auskünfte und andere Hilfe habe ich außer den be-
reits Genannten zu danken B.F.Cook und Margaret Lyttelton (London,
British Museum), M.Vickers (Oxford, Ashmolean Museum), Nezih Fl-
ratll (Istanbul, Archäologisches Museum) und Sencer ~ahin (Mün-
ster), G.Seiterle (Basel, Antikenmuseum), Recep Meri~ (z.Zt.
Wien, Österreichisches Archäologisches Institut), E.Erxleben
(Berlin DDR, Akademie der Wissenschaften der DDR), G.Petzl und
W.Eck (Köln).
Die Edition dieses Bandes wäre nicht möglich gewesen ohne H.
Engelmann und D.Knibbe und deren hervorragende Kenntnis der ephe-
sischen Inschriften. Sie haben mich an Ort und Stelle in das anti-
ke Ephesos eingeführt und den Weg zu vielen Inschriften gewiesen.
H.Engelmann hat für diesen Band eine Reihe vorzüglicher Fotos ge-
macht und mir in Köln manchen wertvollen Rat gegeben, D.Knibbe hat
mit großer Geduld bei meinem Aufenthalt in Wien zahlreiche Abklat-
sche herausgesucht bzw. später nach.Köln geschickt, in fortwähr-
render Korrespondenz viele Fragen beantwortet, Fotos aus der Samm-
Vorwort VII

lung des Österreichischen Archäologischen Instituts zur Verfügung


gestellt und mir großzügig gestattet, den Text von Nr. 47 aus sei-
ner eigenen Sonderpublikation der Kureteninschriften, die noch
im Druck ist (innerhalb der "Forschungen in Ephesos"), bereits zu
übernehmen.
Ich hoffe, mit diesem Band einen Teil meiner Dankesschuld an
R.Merkelbach abtragen zu können. Er hatte auch für diesen ersten
Band schon viel Vorarbeit geleistet und überließ mir mit der ihm
eigenen Liberalität und Uneigennützigkeit sein Material. Sein Rat
und seine Hilfe waren in jeder Phase der Arbeit unentbehrlich.
Zum Schluß danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft für
die Unterstützung meiner Arbeit und dem Österreichischen Archäolo-
gischen Institut, .voran seinem Direktor, Professor H.Vetters, für
die in Se,l<;:uk-Ephesos und in Wien gewährte liebenswürdige Gast-
freundschaft.

Köln, im Juli 1979 Hermann Wankel


LISTE DER INSCHRIFTEN

Nr. Seite
1 Abrechung über Tempelgelder (6.Jh.v.Chr.) 1

2 Todesurteile wegen religiösen Frevels in Sardes


(zweite Hälfte des 4.Jh.v.Chr.) 6

3 Auszug aus einer Pachtausschreibu_ng (um 290 v.Chr.) 10

4 Gesetz über Schuldentilgung (um 297/6) 13

5 Ehrendekret für die Astypalaier


(wohl Ende des 2. Jh. v. Chr.) · 28

6 Ehrendekret für den Gymnasiarchen Diodoros


( 2 . Jh. V • Chr . ) 33

7 Vertrag zwischen Sardes und Ephesos mit Briefen des


Prokonsuls Q.Mucius Scaevola (98/97 oder 94/93) 37

8 Zwei Dekrete über den Krieg gegen Mithridates (86/85) 48

9 Liste der Agonotheten (51/50- 18/17) 56

10 Opfergesetz (wohl 3.Jh.n.Chr.)· 65

11 A/B Ehrendekret für den Athleten Kallikrates aus


Aphrodisias (Zeit Hadrians) 68

12 Ehrendekret für den Athleten Aur.Achilleus aus


Aphrodisias (2.Jh.n.Chr.) 73

13 Liste der Diözesen der Provinz Asia (Zeit der Flavier) 76

14 Gebührenordnung für das städtische Büro


(Ende des 1.Jh.v.Chr.) 82

15-16 Kaiserbrief über die Aufgaben des Logisten


(2.Jh.n.Chr., wohl Antoninus Pius) 85

17-19 Edikt des Prokonsuls Paullus Fabius Persicus


über die Finanzverwaltung des Artemisions und
der Stadt (etwa 44 n.Chr.) 91

20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses


(zwischen 54 und 59) 1 22
Liste der Inschriften IX

21 Dekret über die Geburtstagsfeier des, Antoninus Pius


mit Bestätigung durch den Prokonsul (138 n.Chr.) 129

22 Ehrendekret der Dionysischen Techniten für T.Aelius


Alcibiades aus Nysa (Zeit des Antoninus Pius) 134

23 Edikt des Prokonsuls L.Antonius Albus über die


Freihaltung des Hafens (etwa 146/7) 140

24 Ausdehnung des Artemiskults: Edikt des Prokonsuls


C.Popillius Carus Pedo und zwei Dekrete
(162/3 oder 163/4) 144

25 Reskript deF Kaiser Marcus Aurelius und Lucius Verus


an den Logistender Gerusie (162/3) 1 53

26 Dekret der Gerusie (Stiftung .des Nikomedes)


(Zeit des Commodus) 160

27 Stiftung des C.Vibius Salutaris ( 1 04 n. Chr.) 1 67

28 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Phyle Sebaste 223

29 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Phyle der Teier 226

30 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Phyle der


Karenaier 228

31 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Phyle der


Bembinaier 231

32 Fragmente von Statuenbasen der Salutaris-Stiftung 234

33 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Paides 235

34 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Epheben 237

35 Statuenbasis der Salutaris-Stiftung: Gerusi~ 239

36 A-D Salutaris-Stiftung: Basen für Götterstatuen


(wohl aus der Zeit zwischen 107/8 und 109/~0) 241

37 Ehrung des Stifters Salutaris (104 n.Chr.·) 248


'
38 Erlaß eines spätantiken Kaisers an den praefectus
praetorio über Finanzen (S.Jh.n.Chr.?) 250

39 Kaiserliche Instruktion für Gouverneure (6.J.n.Chr.) 253

40 Instruktion des Kaisers Mauricius für einen Gouverneur


(11 .Februar 585) 256

41 Brief des Kaisers Constantius II. an Marinus über


Philippus (wohl kurz nach 344 n.Chr.) 258
X Liste der Inschriften

42 Reskript der Kaiser Valentinianus, Valens und


Gratianus an Eutropius (wohl 370/71) 264

43 Reskript der Kaiser Valentinianus, Valens und


Gratianus an Festus (wohl zwischen ~72 und 378) 271

44 Brief des Fl.Tauros Seleukos Kyros Fl.Maximos und


des Fl.Valentinos Georgios Hippasias an den Pro-
konsul Fl.Heliodoros (um 440 n.Chr.) 278

45 Kaiserbrief (?) über Johannes von Ephesos und


Polykarp von Smyrna (6.Jh.n.Chr.) 281

46 Der apokryphe Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus


(5 ./6 .Jh.) 285

47 Spenden der Prytanen für Gerusie und Kureten


(Zeit des Commodus) 291

48-100 vacant
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AE L'Annee epigraphique

Abbott/Johnson F.F.Abbott/A.Ch.Johnson, Municipal Adminis-


tration in the Roman Empire, Princeton 1926

Asheri D.Asheri, Leggi greche sul problema dei de-


diti, Studi classici e orientali 18,1969,
5-122
Dareste/Haussoul- R.Dareste/B.Haussoullier/Th.Reinach, Recueil
ler/Reinach des inscriptions juridiques grecques I,
Paris 1891-1894; II 1898-1904

Dessau H.Dessau, Inscriptiones Latinae selectae I-


III, Berlin 1894-1916

Gregoire H.Gregoire, Recueil des inscriptions grec-


ques-chretiennes d'Asie Mineure I, Paris
1 922

IBM The Collection of the Ancient Greek Inscrip-


tions of the British Museum

IGR Inscriptiones Graecae ad res Romanas perti-


nentes

Johnson/Coleman- A.Ch.Johnson/P.R.Coleman-Norton/F.C.Bourne,
Norton/Bourne Ancient Roman Statutes (= The Corpus of Ro-
man Law 2), Austin 1961

Knibbe, Führer A.Bammer/R.Fleischer/D.Knibbe, Führer durch


das Archäol.Museum Sel~uk-Ephesos, Wien
1974

Laum, Stiftungen B.Laum, Stiftungen in der griech.u.röm.Anti-


ke I/II, Leipzig 1914

Le Bas/Waddington Ph.Le Bas/W.H.Waddington, Inscriptions grec-


ques et latines recueillies en Asie Mineure
(innerhalb von: Voyage archeologique en Gre-
ce et en Asie Mineure ... pendant les annees
1843 et 1844 ... ) III 5: Asie Mineure: 1:
Textes: 2: Explication des inscriptions, Pa-
ris 1870 (Nachdruck dieser beiden Teile:
Bildesheim 1972)
XII Abkürzungsverzeichnis

N.Lewis N.Lewis, Greek Historical Documents. The Ro-


man Principate: 27 B.C. - 285 A.D.,
Toronto 1970

MAMA Menumenta Asiae Minoris Antiqua

Magie D.Magie, Roman Rule in Asia Minor to the


End of the Third Cent.after Chr. I/II,
Princeton 1950

Michel Ch.Michel, Recueil d'inscriptions grecques,


Brüssel 1900

Noll, Antiken- R.Noll, Griech.u.lat.Inschriften der Wiener


sammlung Antikensammlung, Wien 1962

OGI Orientis Graecae inscriptiones selectae

ÖJh Jahreshefte des österr.Archäol.Instituts

Oliver, Gerusia J.H.Oliver, The Sacred Gerusia (= Hesperia


Suppl.6) ,1941

Picard, Ephese et Ch.Picard, Ephese et Claros (= Bibl. des


Claros Ecoles franc;:. d'Ath.enes et de Rome 123),
1922

SEG Supplementum epigraphicum Graecum

SGDI Sammlung der griech.Dialekt-Inschriften

Schwyzer E.Schwyzer, Dialectorum Graecarum exempla


epigraphica potiora, Leipzig 1923

Syll. Sylloge inscriptionum Graecarum

Wood, Discoveries J.T.Wood, Discoveries at Ephesus, including


the site and remains of the Great Temple of
Diana, London 1877 (Nachdruck: Hildesheim
1 9 75)
1 ÄBRECHNUNG ÜBER TEMPELGELDER

6.Jh.v.Chr.

Fragmente einer dünnen opisthographen Silberp~atte; Breite ca.23


cm; Höhe 6 cm; Textverlust vor allem durch Abbruch der Ecken und
des linken und rechten Rands; dagegen oberer und unterer Rand gro-
ßenteils erhalten. Die Lesbarkeit ist durch den Zustand der Frag-
mente stark beeinträchtigt, ''almost all metallic quality has been
lost from the silver, and the surface is greatly corroded in many
places" (Hogarth).
Schrift in ionischem Alphabet, z.T. Bustrophedon; auf jeder Seite
sind 7 Zeilen beschrieben, auf der Seite B in kleineren Buchsta-
ben; auf ihr sind dazwischen zwei Zeilen frei geblieben und ist
andererseits unterhalb der letzten Zeile ein Korrekturzusatz nach-
getragen. Korrigiert ist mehrfach, doch sind Schreibfehler stehen-
geblieben. Die Interpunktion ist reich und stark variiert (in der
Umschrift ist die Zahl der Punkte in den Interpunktionsreihen mit
drei egalisiert) .
Gefunden bei den Ausgrabungen von 1904/5 in Ephesos in den Funda-
menten des Artemisions; nach der Schrift in das 6.Jh. zu datie-
ren. Es handelt sich vielleicht um Abrechnungen vom Bau des sog.
Kroisos-Tempels.

Istanbul, Archäol. Museum ( Inv. 2604) .

Fotos (des Archäol.Museums Istanbul) Tafel 1.

Ed. D.G.Hogarth, Excavations at Ephesus, The Arehaie Artemisia,


1908,120-144, mit Beiträgen von B.Keil (der ein Foto zur Verfü-
gung hatte); Facsimile S.122 (hier übernommen), Foto Tafel XIII
(wo zwei Fragmente falsch angefügt sind, vgl. Hogarth S.121);
P.Kretschmer; Glotta 4,1913,315; O.Hoffmann, SGDI IV 4 (1915),
n49 (S. 870-873); Schwyzer 707.
Nur Seite A:
A.J.-Reinach, REG 22,1909,311 (Bull.epigr.); F.Solmsen/E.Fraen-
kel, Inscriptiones Graecae ad inlustrandas dialeetos selectae,
41930,56 (= Nr.46 in der 3.Auflage, 1910); Lilian H.Jeffery, The
Local Scripts of Arehaie Greece, 1961, Facsimile (nach Hogarth)
Tafel 66, Nr.53, Umschrift S.414f.

Vgl. W.Bannier, Berl.phil.Wochenschr.36,1916,647f.: E.Löwy, SB


Wien 213,1932,27f.: D.van Berchem, Mus.Helv.17,1960,24-26; F.M.
Heichelheim, An Ancient Economic History II 1964,73; R.Bogaert,
Les origines antiques de la banque de depot,1966,134f.: Banques
et banquiers dans les cites grecques,1968,247,Anm.98 (Verweis auf
die vorher genannte Untersuchung) •
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FACE B.
Nr.1 Abrechnung ~ber Tempelgelder 3

Ergänzungen von Hogarth. Der kritische Apparat ist knapp gehalten;


weitere Überlegungen Hogarths und B.Keils zur Wiederherstellung
des schwierigen Textes werden im Kommentar zur Sprache kommen.

2 [wv] xpuaö·

,
3 [ah EX -c-cö oopa-


4 Ea-cO.& [ naav • ]

6 xa&a [ . . . . . . .... ]

vo[

1 Der Anfang dieser Zeile war vielleicht nicht beschrieben. Die


Buchstaben P~ und E~TA8 wurden von Hogarth noch abgezeichnet, brök-
kelten aber danach ab. Am Zeilenende ist nach ß der Rest eines Bo-
ger;s zu erkennen: o[wpwv] Hogarth; o[opa-cwv] Bannier, "melius-
o[öpwv]" Schwyzer.
3 Bei nvELX-c&naav ist am Anfang offenbar H aus EI korrigiert.
4 Nach xpuaö ist mit einem einzigen Punkt interpungiert (von B.
Keil erkannt), oder von den anderen ist nichts mehr zu sehen.
5-6 [ EO-ca&naav Ent -c-co allno Hogarth ( for the same purpose ) ; [ EYE-
vov-co EX -c-co]u-cö B.Keil (vgl. B 4). In Zeile 6 überlegte Hogarth
noch xa&a[pat ("referred to the preceding J..LVEUL") oder xa&O.[nEp
(mit Bezug auf den folgenden Posten).
4 Nr.1 Abrechnung über Tempelgelder

1 ]ot.vnEo[
,
6 ]Öpa ho~ .-7

2 [apyup]Ö ELq[o]ot.v ~v8a[~ n~t.]~vnt.Ö 6EO~Eva~·= [Lpt.]n-

3 )ÖEV

4 [.Jo al.]uo~Ev

]Ev -7

5 n
6 vacat

7 vacat

8
.
[~v] 6'Epya~6[~]Eöa LETapaqovLa ~v8at. : . . . . . . xat 6HLLW
*
oLaL[nPE~ 8oLaBn-J --7

9 [oav·: EH LLO xnJnÖ L[Pt.nq]ov[L]a ~v8at. apyupÖ nvEt[xLJBn-


*
oav·: -7

10

1 Für den Anfang, wo vor dem Omikron noch der Rest einer senk-
rechten Haste zu erkennen ist, dachte Hogarth an eine Einleitungs-
formel wie [t.Eon]o(vn 'Ecp[Eota] ("but I attach little value to
this suggestion"), in der Lücke am Ende wollte er das Verbum avuo-
~EV einsetzen (" we made up or collected ", vgl. Zeile 4) .

2 Am Anfang ist auch [xpuo]o möglich, wie Hogarth notierte. Die


letzten drei Buchstaben von [n~t.J~vnt.o si~d nach ihm Korrektur:
"The engraver seems originally to have inscribed AH".
3 Zu [o]LaLnPEL bemerkte Hogarth: "It will be observed in the
photograph that the latter part of this word is palimpsest, writ-
ten over an error".
4 a[v]uo~EV Hogarth (vgl. ZU Zeile 1) der davor [xpuo]ö er-
gänzte (der Rest eines Bogens vor dem 0 :,would suit the lower part
of L:"); a[p]uo~EV B.Keil. "The letters immediately following
LLOULO have been rendered hopeless by the engraver's pentimenti ".
Nr. 1 Abrechnung über Tempelgelder 5

A
"40 Minen Gold wurden zuerst gewogen von den (Geschenken?); sie wurden aus der
Stadt gebracht; in Silber wurden 25 Minen mit dem ersten Gold gebracht; aus dem
Holz(ertrag) wurden 6 Minen gewogen. 10 Minen Gold aber wurden von hier gewo-
gen; in Silber wurden 33 Minen von hier gewogen. Silber von den Schiffen (dem
schiffszoll?) ... 70 Minen; ... 10 vom Salz (Salzzoll?)".

B
" ... (zu?) der halben Mine aus dem Holz(ertrag) ... an (Silber/Gold?) 19 1/2
Minen. 30 Minen (wurden gewogen?) ... und ein Sechstel vom Salz (Salzzoll?);
... 14 Minen. Es gingen aber danach (?) ein ... eine halbe Mine von der Schale
(Sammelbüchse?) und fünf Zwölftel. (Von dem) aber, (was wir) verdienten (?),
(wurden) 40 Minen ... und 8 Statere (gewogen?). (Aus dem Garten?) wurden 35
Minen Silber gebracht".

8 zu [rov] 6' Hogarth: "Before the delta the oblique stroke high
up can only be part of N or Y". Also ist auch [oÖ] möglich.
EPrATO[ auf der Platte. ~vEaL [apyupaL] Hogarth.
9 Statt [Ex LLO xn]nö überlegte Hoqarth auch [Ex LLO LO]nö
(wenn LOTIOs precinct bedeute). ENEI[ auf der Platte. Die Zahl
ist durch einen Zusatz in der nächsten Zeile korrigiert.
2 TODESURTEILE WEGEN RELIGIÖSEN FREVELS
IN SARDES

Zweite Hälfte des 4.Jh.v.Chr.

Stele aus blaugrauem Marmor: Höhe 136 cm: Breite 56-60 cm: Dicke
13 cm: Buchstabenhöhe 1-1,2 cm: Schrift Stoichedon: die Zeilen
nicht immer ganz ausgenützt: Interpunktion nur in der in Zeile 13
beginnenden Namenliste: am rechten Rand durchgehend abgeschlagen:
das Textverständnis ist dadurch nicht beeinträchtigt, zwei Namen
sind verlorengegangen.
Die Stele wurde 1961 in Ephesos gefunden: sie war als Spolie in
einer Wand im Prytaneionbezirk verbaut und stammt vielleicht aus
dem Artemision. Nach der Schrift wurde sie von D.Knibbe (1974) in
das letzte Viertel des 4.Jh.v.Chr. datiert, von Jeanne und L.Ro-
bert in etwas frühere Zeit (Anfang der zweiten Hälfte des Jh.).
Auf ihr wird das Todesurteil bekanntgemacht, das gegen mehr als
vierzigMänneraus Sardes ergangen war: diese hatten sich an einer
von Ephesos zum Artemisheiligtum in Sardes geschickten Festge-
sandtschaft vergriffen.

Sel~uk, im Hof des Museums (Inv.1631).

Abklatsch in Wien (Inv.3193).

Fotos (des österr.Archäol.Instituts) Tafel 2.

Ed. F.Eichler, Anz.Wien 99,1962,50-52 (nach der ersten Abschrift


D.Knibbes: Zeilensprung): D.Knibbe, ÖJh 46,1961/63,175-182, mit
Facsimile S.176; Führer,95-97.

Vgl. J~anne und L.Robert, REG 76,1963,163f. (Bull.epigr.,Nr.211)


78,1965,155 (Nr.342); F.Sokolowski, Harv.Theol.Rev.58,1965,427-
431; Jeanne und L.Robert, REG 79,1966,422 (Bull.epigr.,Nr.369);
L.Robert, Rev.phil.93,1967,32-36: Jeanne und L.Robert, REG 80,
1967,532 (Bull.epigr.,Nr.498); R.Fleischer, Artemis von Ephesos
und verwandte Kultstatuen aus Anatolien und Syrien (= Et.prel.aux
religions or.dans l'empire romain 35) ,1973,200f.; Jeanne und L.
Robert,REG 89,1967,542f. (unter Nr.624 des Bull.epigr.); H.Wankel,
ZPE 24,1977,219-221.
Zu den meist ungriechischen Personennamen vor allem L.Robert,Noms
indigenes dans l'Asie Mineure greco-romaine (= Bibl.archeol. et
hist. de l'Inst.fran~ais d'archeol.d'Istanbul 13) ,1963: L.Zgusta,
Kleinas.Personennamen,1964; R.Zwanziger, Studien zur Nebenüberlie-
ferung iranischer Personennamen in den griech.Inschriften Klein-
asiens. Ein Beitrag zu dem neuen Iranischen Namenbuch,Diss. (Mschr.)
Wien 1973 (s.deren Indices): einen Kommentar speziell der irani-
schen Namen stellt L.Robert (im Bull.epigr.1976,s.oben) für die
Edition in den I.Sardes in Aussicht.
Nr.2 Todesurteile wegen religiösen Frevels 7

Ergänzungen von Knibbe.


ot nponyopoL UnEP cns 3EOÜ xacE[OL-)

TULOU cOÜ MUVEW cOÜ ~anAaÖos•

Mouoacou coü 'HpaxAEL6Ew· rraxc[uw]

16 coü Kapou6o~ coü ·HpaxAEL6Ew· IT[axcuw]

coü Kapou6o~· MLAncou coü Kap[ou6os·J

ITu[3)8ou coü Kapou6os· rraxcuw c[oü]

·AcL[6Jos· ~anAou6os coü IT(Aou·

4-5 en[t cnLJ I XLcwvaacnL 'ApcE~LOL von Maresch überlegt


(brieflich) .
22 Vor ßaAaVEWs ist auf dem Stein interpungiert.
8 Nr.2 Todesurteile wegen religiösen Frevels

28 M6Eou LOÜ ÜLÄOU LOÜ ~anÄa6os LO[ü]

32 ~ou LOÜ Boux6nou· ~LP6~ßou LOÜ

Kapou6os LOÜ Kov6a6os· ~Lp6~ß[ou]

LOÜ Kapou6os• TIUTIEW LOÜ ·E~EOOU [Loü]

27 Interpunktion nach Herkelbachs Vorschlag.


31 und 32 Oder Berufsbezeichnung LOÜ ßoux6nou? (Knibbe).
41 ~[L]o[C]vEw schrieb Knibbe, wofür L.Robert ~[na]o[C]vEw vor-
schlug (im Bull.epigr.1976); die beiden Iota sind aber nach dem
Abklatsch sicher.
44 Verschreibung für EÄaLonwÄEw? (Knibbe) .
Nr.2 Todesurteile wegen religiösen Frevels 9

Kapouoo~· ML&paoa~Ew ~oü TuLo[u ~oü]

48 ~oü Kapouoo~ ~oü Ko~uAou· E~po~[ßou]

~oü Ka6w6o~ ~oü Baßaoo~· rrax~uw ~oü

52 ITu&8ou· EnEA~OU ~oü TULOU ~oü Baya-

52 Nach TuLou ist auf dem Stein interpungiert.

Ich übersetze nur den Eingang der Bekanntmachung:

"Die Proegoren haben zugunsten (zum Schutz) der Göttin auf Todesstrafe erkannt
entsprechend der Vorladung zum Prozeß, die lautete: 'weil sie (d.h. die in der
folgenden Liste Genannten), als Gesandte von der Stadt nach altem Brauch ge-
schickt worden waren, um Chitone für Artemis einzuholen, und als die Weihgaben
und die Gesandten in Sardes und in dem von den Ephesiern eingerichteten Heilig-
tum der Artemis_angekommen waren, sich an den Weihgaben vergriffen und die Ge-
sandten mißhandelt haben; beantragt ist für den Prozeß die Todesstrafe'. Verur-
teilt wurden folgende Personen" (folgt Liste von 44-46 Verurteilten).
3 ÄUSZUG AUS EINER PACHTAUSSCHREIBUNG

Um 290 v.Chr.

Kalksteinquader in der Südwand des sog. Paulusturms in der lysi-


machischen Stadtmauer von Ephesos; Breite 119 cm; Höhe 55 cm; Dik-
ke 46 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm.
Der Stein wurde erst nach seinem Einbau (in der achten Schicht,
mehr als drei Meter über dem Boden) für die Inschrift abgearbeitet
und beschrieben; durch seine hellere Farbe fällt er auf. Er ist
stark verwittert, doch ist nur der Text der ersten Zeile verloren;
diese war nur bis zur Mitte beschrieben, vielleicht mit einer Art
Überschrift; Zeile 14 ist sicher die letzte.
Aus den Vorbehaltsrechten der Stadt, die auf dem Stein aus einer
Pachtausschreibung im Auszug bekanntgemacht sind, geht hervor, daß
die Stadtmauer noch im Bau war: danach läßt sich die Inschrift da-
tieren.

Abklatsch in Wien (1895 IV 17).

Foto (von G.Seiterle) Tafel 3.

Ed. O.Benndorf, Festschrift H.Kiepert,1898,250-257 (mit Facsimile


S.251), wieder abgedruckt (mit einigen Zusätzen im Kommentar) ÖJh
2,1899, Beiblatt,Sp.15-36 (mit Facsimile S.27f.); Michel 1353; F.
Bechtel, SGDI III 2 (1905) ,5597: Benndorf, FiE I (1906) 17f. (mit
Facsimile, das verkleinert aus der Festschrift Kiepert übernommen
ist, ohne die Verbesserung in ÖJh 3,1900, s.unten); Syll.3 936 (im
Apparat ganz ausgeschrieben) und 1182 (Z.11 Mitte - 14); Schwyzer
709; F.G.Maier, Griech. Mauerbauinschriften I (= Vestigia 1) 1959,
71 (S. 238-241).

Vgl. U.von Wilamowitz-Hoellendorff, Hermes 34,1899,209-212 = Kl.


Schr.IV (1962) 51-54; Benndorf, ÖJh 3,1900, Beiblatt,Sp.221-224
(mit verbessertem Facsimile der zweiten Hälfte von Z.14); A.Wil-
helm, ÖJh 8,1905,13: R.M. Dawkins/A.J.B.Wace, ABSA 12,1905/6,167:
J.Keil, ÖJh 15,1912, Beiblatt,Sp.187; 16,1913, Seite 243,Anm.36;
Wilhelm, ztschr.f.österr.Gymn. 64,1913,688f. (zu E.Ziebarth, Kul-
turbilder aus griech. Städten, 1907,11f.); Schultheß, RE XV (1932)
s.v. M(aöwaLb, Sp.2108,Nr.4; L.R.Scranton, Hesperia 12,1943,338,
Anm.68 (auf S.340); Maier a.O. II: Untersuchungen (= Vestigia 2),
1961, passim (s.seinen Index); F.E.Winter, Greek Fortifications
(= Phoenix Suppl.9) ,1971,125,Anm.60.
Nr.3 Pachtausschreibung 11

Die Ergänzungen stammen fast alle von Benndorf.

]Enw[ J>..o[ )V •

KA.El.[l:o-]

o6ov n66a~

~8v €aw ~oC-

nayov,

xat

xat o6oü,

1 lxal:a 1:a6]E nw[A.ELl:al. uno] A.o[yl.Ol:W]V von Benndorf überlegt


(nach dem Facsimile ist am Anfang vor dem E noch eine untere Quer-
haste zu erkennen; auf dem Abklatsch nicht zu sehen).
12 Nr.3 Pachtausschreibung

14 ~exp[~ oö E1TEAE[~]w[8n Ta] ep[ya] Benndorf; von Wilhelm


(1905) verbessert: "~exp[~~ dv] oder ~€xp[~~ oö] TEAE~w[8"~ Ta]
ep[ya] zu lesen; der Abklatsch scheint äv zu empfehlen".

" Wir verpachten das Gemeindeland, das früher den Söhnen Kleitophans gehört
hat, soweit sie es bewirtschafteten.
{3) Wir nehmen davon einen 20 Fuß breiten Weg am Meer aus, den wir von dem
Grundstück abtrennen, (außerdem) eine Breite von 20 Fuß für die Mauer durch
das Grundstück Kleitophans und Freistreifen entlang der Mauer, innen 40 Fuß,
außen 50 Fuß, und an den Türmen die Sprünge (Vorsprünge) von 50 Fuß und den
Astyageshügel, so weit seine Kuppe ringsum reicht, nehmen wir ganz aus;
(8) und wenn wir die .Mauer vom Turm auf dem Astyageshügel über das Hermaion
(den Hermeshügel) hin bauen und aufwärts abbiegen, (nehmen wir), soweit sie
durch dieses Grundstück führt, die Freistreifen entlang der Mauer, so wie
oben bezeichnet, (ebenfalls aus).
(11) Wir werden die Steinbrüche nutzen, die sich auf diesem Grundstück befin-
den, ob mit hartem Stein oder mit weicherem. Wir werden für die Bauarbeiten
auch vom Durchgang Gebrauch machen, um die Steine zur Baustelle zu schaffen,
und vom Wasser. Daß sich die Bauunternehmer auf dem Grundstück niederlassen,
soll nicht verwehrt werden, bis die Arbeiten beendet sind."
4 GESETZ üBER ScHULDENTILGUNG

Um 297/6.

Vier Quader aus weißem, blaugeäderten Marmor von einer Wand, wohl
aus derselben Mauerschicht; 50 cm hoch.
A:
Drei Quader, gefunden in einer Straße in der Nähe des Kaystros
"about two miles north of Ayasoluk" (Wood) ; Dicke 22 cm; hinten
abgearbeitet; Breite von Block 1: 218 cm; von Block 2: 168 cm; von
Block 3: 203 cm; Buchstabenhöhe 1-1,2 cm; Breite der umlaufenden
Randvertiefung 3 cm. Die Blöcke tragen je 17 Zeilen in zwei Kolum-
nen; auf dem zweiten Block endet die rechte Kolumne in Zeile 13
(= 64 der Gesamtzählung) , doch schließt der Text von Block 3 in-
haltlich passend an. Auf den Blöcken 1 und 2 sind die linken Ko-
lumnen sehr viel breiter als die rechten (auf Block 1 links-durch-
schnittlich 80 Buchstaben pro Zeile gegenüber 60 rechts; auf Block
2 ist die Differenz geringer) . Die Schrift hat geschwungene Hasten
und ist unregelmäßig; Spuren roter Farbe.
Block 1 ist links und rechts durch Eisenklammern beschädigt, Block
2 am linken Rand durchgehend und an der rechten oberen Ecke abge-
schlagen, Block 3 senkrecht gebrochen; das Textverständnis hat
nicht gelitten. Der Anfang des Textes ist verloren, doch fehlt vor
Block 1 vielleicht nur ein einziger Block. Die einzelnen "Paragra-
phen" sind durch Spatien und waagrechte Linien markiert, wenn auch
nicht konsequent (auf Block 3 finden sich diese Linien dreimal
auch am linken Rand zwischen den Zeilen: vor Z.79,87 und 90).
B:
Der vierte Block wurde beim Theater von Ephesos gefunden, "als
Plasterstein am Fuße der Terrasse vor dem Nordanaleroma verlegt"
(Heberdey); Breite 159 cm; Dicke 20 cm; der ganze Stein halbiert.
Nur von einer einzigen Kolumne, die schon in Zeile 14 endet, sind
noch Buchstaben lesbar, der Textzusammenhang ist nicht mehr her-
zustellen; die Zeilenlänge ist nicht bekannt. Der Text schließt
nicht an Bloc~ 3 an, also fehlt dazwischen mindestens ein Block.
Ob es sich um d"=n "Schlußstein der Serie" (so Heberdey) handelt,
ist nicht sicher. Nach der Vermutung von Hicks stammen diese Mau-
erquader vom Artemision.
Das Gesetz regelt die infolge eines Krieges zerrütteten Finanzver-
hältnisse der Grundbesitzer und erleichtert die Befriedigung von
Hypothekenforderungen. Richtig datiert wurde es nach der Schrift
(mit den geschwungenen Hasten) und nach dem historischen Zusammen-
hang erst von Heberdey auf Grund von FiE II 1 (= Inschr. von Prie-
ne 494 = Syll.3 363 = Nr.2001 dieser Edition; vgl. M.Holleaux, REG
29,1916,29-45).

A: London, British Museum.


B: Ephesos; Verbleib z.Zt. nicht bekannt.
14 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung

Abklatsch von A in Wien und Köln, vonBin Wien (Inv.684).

Fotos Tafel 4 - 6.

Ed. A: Wood, Discoveries, Appendix VIII: Inscriptions from the


City and Suburbs,Nr.1; R.Dareste, Nouvelle revue hist. de droit
fran~ais et etranger 1,1877,161-178 (Text S.174-178); W.Ditten-
berger, Syll. 1 (1883) 344; Th.Thalheim in K.F.Hermanns Lehrbuch
der Griech. Rechtsaltertümer (= Lehrbuch der Griech. Antiquitäten
2,1) 31884,134-149; E.L.Hicks, IBM III 2 (1890), mit Facsimile;
Dareste/Haussoullier/Reinach 5; Thalheim a.O. 41895,152-168; Dit-
tenberger, Syll. 2 (1900) 510;
B: R.Heberdey, FiE II (1912) 17, mit Facsimile (über die Datie-
rung im Kommentar zu Nr.1,S.98):
3
A und B: F.Hiller von Gaertringen, Syll. (1915) 364; Asheri,
Text in Appendice II, S.108-117, Kommentar S.42-44 (Nr.21, was in
"20" verdruckt ist) und 44-47 (Nr.22).

Vgl. R.Dareste, Seances et travaux de l'Academie des sciences mo-


rales et politiques. Campte rendu 108,1877,703-718 (identisch mit
dem oben angeführten Aufsatz, doch ohne Abdruck des Textes); E.
Szanto, WS 9,1887,280-282 (= Ausgew.Abh.,1906,75-77); E.Sonne, De
arbitris externis, quos Graeci adhibuerunt ad lites et intestinas
et peregrinas componendas, quaestiones epigraphicae, Diss.Göttin-
gen 1888,58-60 (Nr.87); Th.Reinach, REG 4,1891 ,331f. (Bull.epigr.);
B.Kübler, Wochenschr.f.klass.Phil.9,1892,428f.; H.F.Hitzig, Das
griech. Pfandrecht,1895,41f.46.64f.90-92.125f. u.ö.; E.Ziebarth,
Wochenschr.f.klass.Phil.12,1895,284; L.Beauchet, Histoire du droit
prive de la republique athenienne,1897,III 267f.270f.277-279.298.
300f.; IV 483.526.532f. u.ö.; G.Billeter, Geschichte d.Zinsfußes
im griech.-röm. Altertum bis auf Justinian,1898,75-85; Dareste,
Nouvelle revue hist. de droit fran~ais et etranger 32,1908,641f.;
J.Partsch, Griech. Bürgschaftsrecht I (1909), vor allem 261-267;
D.P.Pappulias, 'H E~npay~acob aa~aAELa xaca cO EAAnVLHOV HUL cO
pw~aLxov 6CxaLov (deutscher Paralleltitel: Das Pfandrecht nach dem
griech.u.röm.Recht) I, Leipzig 1909,146-149.180f.184-187 u.ö.:
L.Raape, Der Verfall des griech. Pfandes, bes. des griec~.-ägypti­
schen,1912, vor allem 7-11 und 38-48; E.F.Bruck, ZRG 33,1912,555-
557 und 562-564; E.Weiß, ÖJh 18,1915, Beiblatt,Sp.299-301; P.
Bastid, L'hypotheque grecque et sa signification historique, Pari-
ser jur.Diss., Tours 1917,25f.38-42 u.ö.; A.Steinwenter, Die
Streitbeendigung durch Urteil, Schiedsspruch und Vergleich nach
griechischem Rechte (= Münch.Beitr.zur Papyrusforschung u. antiken
Rechtsgeschichte 8) ,1925,144f.148f.; U.E.Paoli, Studi di diritto
attico (= Pubbl.della R.Univ.degli Studi di Firenze, Fac. di lett.
e di filos. N.S. 9), 1930,162f.184f. (trotz Heberdey,1912, und
Syll.3 - s.oben- noch mit falscher Datierung): J.Korver, De Ter-
minologie van het Crediet-Wezen in het Grieksch, Utrechter Diss.,
Amsterdam 1934,123.126.135 u.ö.; F.Pringsheim, The Greek Law of
Sale, 1950,164.288f. (ebenfalls noch mit falscher Datierung);
Magie, Roman Rule I 90f. mit Anm.10 (II 920); M.I.Finley, Land and
Credit in Ancient Athens 500 - 200 B.C. The Horos-Inscriptions,
Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 15

1951,297,Anm.20 (zu S.113); Studi in onore di V.Arangio-Ruiz III


(1953) 483,Anrn.23 (= S.548,Anrn.23 der deutschen Übersetzung des
betr. Aufsatzes in dem von E.Berneker herausgegebenen Sammelband
"Zur griech. Rechtsgeschichte", Wege d.Forsch.45,1968); A.Kränz-
lein, Eigenturn und Besitz im griechischen Rechte des fünften und
vierten Jh.v.Chr. (=Berliner juristische Abh.8) ,1963,16f.; J.Ch.
Durnont, Eirene 5,1966,193f.; Asheri, im allgerneinen Teil S.74f.77.
84.86-88.93.97; A.Biscardi, ZRG 86,1969,161-163; J.Hopp, Untersu-
chungen zur Geschichte der letzten Attaliden (= Vestigia 25) ,1977,
134,Anrn.61.

Die Ergänzungen in A stammen, wenn nichts notiert ist, von Wood.


B ist von Heberdey ergänzt.

oav LOts EITL TOÜ XOLVOÜ ITOAE~OU nLPn~EVOLs· --- ÖTav 6E rrapa-

AUßWOLV ot EITL TOÜ XOLVOÜ ITOAE~OU nLPn~t-

8 voL Tas xpCoeLs xat Las 6LaLTas, xAnpouTwoav Ex LWV LPLaxovTa


16 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung

13-14 8Ea~peC•wo]av Asheri (in Text und Apparat ist versehent-


lich EEa~p8•woav gedruckt); 6~a~pECTwo]av Wood (bei Asheri eben-
falls verdruckt); a~op~68•wo]av Dareste/Haussoullier/Reinach.
tna6/[AE]~b Dittenberger; 8nau/[ACa]b nach Wood noch Hicks, obwohl
auch in seinem Facsimile als vorletzter Buchstabe ein Iota ge-
schrieben ist. npob •a~oub setzte zuerst Dareste (gegen Woods
nept •.) in den Text (1877), schrieb aber später (im Recueil des
inscriptions jurid.gr.,1891) auf Grund von Hicks' Facsimile eben-
falls nept T. Hicks' Lesung nE[pL •]a~oub wird durch den Ab-
klatsch nicht bestätigt; nach diesem ist von dem auf rr folgenden
Buchstaben zwar nur die senkrechte Haste erhalten, doch wird daran
deutlich, daß er keine untere Querhaste hatte, womit E ausschei-
det; von dem Tin •a~oub ist die senkrechte Haste erhalten; npob•·
auch Asheri.
"1U1jd1U1Q pun ~~13d1U1Q QOEU18~
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18 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung

aUAAOYLa~ov •ou xoLvou no-

35 [~EpLa]~6v Hicks; [v6]~ov Wood.


36 [uno&E]v•Eb Dareste; [tyyuw]v•Eb Wood.
38 Die Ergänzung [6avELa]•atb erscheint etwas lang; vielleicht
eher [•oxLa]•atb? Dasselbe Problem in Z.40.
Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 19

42 [•a ~~•t]wpa eyyuw~evwv. --- urrEP •wv tyyuwv •wv tyyuw~evwv

ot ~a UELEwpa EyyuW-

yuov G,t, nA.Ei:ov

•oH l. CHTJ!;; OU~ßou-

42 [•a ~E•E]wpa Dittenberger (vgl. Z.46); [UE•E]wpa Wood (zu


kurz) .
44 Von den letzten drei Buchstaben ist auf dem Abklatsch nichts
zu sehen.
46-47 tyyuw;[~EvoL, 8a~] Dareste (vgl. Z.42); tyyuw/[v•E!;;, tau]
Wood.
·uaqa11qao 18JJ uaqE~sqJng 1aJp uo~ mnE~ u1a ~s1 JDX qJEN 6S
·pooM [1~Q013]llrtno ~JaoJaqua~~1G [10~Q013]Urtno GS

• 10~Q3110d~1llj ~~ QO V9

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QO~ Xj 10110d~Jll~ 10 5]D~Dffid9 5]D~ ~~~d3ffi ~~~ 5J3 ~DO~~QOd

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Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 23

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24 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung

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Aus Heberdeys Beschreibung geht nicht hervor, ob von einer rechten


Kolumne noch Spuren zu sehen waren oder nicht.

" die Richter.


Es steht den Richtern frei, wenn sie den Eindruck haben, der Fall sei nicht
spruchreif, sondern der Grundbesitzer habe beim Schätzungswert (des Grund-
stücks) zu hoch, der Gläubiger zu niedrig gegriffen, selbst eine Schätzung vor-
zunehmen und einen angemessenen Wert festzusetzen;
(3) über die Schuldsumme ist jedoch eine Schätzung nicht gestattet.
Wenn die Parteien über die Schätzung einig sind, aber uneins über das Darlehen
oder wenn sie über das Darlehen einig sind, aber die Schätzung bestritten wird,
steht die Entscheidung über den strittigen Punkt dem Gericht zu.
(5) Den Spruch der Richter sollen die Eisagagen auf eine Tafel schreiben las-
sen, dazu das vor Gericht (von beiden Parteien) anerkannte Gutachten der
Schiedsrichter, und beides der für den Bundeskrieg gewählten Behörde überge-
ben.
(7) Wenn die für den Bundeskrieg gewählte Behörde den Richterspruch und die
Entscheidung der Schiedsrichter bekommen hat, soll sie aus den dreißig vom Volk
gewählten Männern auf jeweils fünf Tage fünf auslosen zur Aufteilung der Grund-
stücke und auch die Bezirke an Hand einer Liste auslosen;
(10} die das Los getroffen hat, sollen die Teilung in den ihnen jeweils zuge-
fallenen Bezirken vornehmen, ohne die Anteile des Gläubigers und die des Grund-
besitzers auseinanderzureißen, sondern indem sie die Anteile in sich geschlos-
sen abtrennen;
(11) und sie sollen das Land den Gläubigern und den Grundbesitzern entsprechend
den darauf liegenden Geldern zuteilen, unter Berücksichtigung des Darlehens und
der Schätzung (des Grundstücks);
(13) auszunehmen sind bei der Teilung das Landes Wege zu den Heiligtümern, zum
Wasser, zu den Gebäuden und zu Gräbern.
(14) Wenn jemand mit der Teilung nicht einverstanden ist, soll er sich an die
für den Bundeskrieg gewählte Behörde und an den Vorsitzenden des Gerichts wen-
den; der Gerichtspräsident soll dann einen Lokaltermin abhalten; wenn den Rich-
tern die Teilung nicht gerecht erscheint, sollen sie ausgleichen und jeweils
nach dem Verhältnis von Darlehen und Schätzung zugeben.
(17) Die Schiedsrichter und die Richter sollen die von ihnen vollzogenen Tei-
lungen an die für den Bundeskrieg gewählte Behörde weiterreichen, mit einer Li-
ste der Personen, der Örtlichkeiten und der Teilungsgrenzen.
(20) Die Behörde soll sie auf eine Tafel schreiben lassen und den Tempelvorste-
hern (Neopoiai) zur Niederlegung im Heiligtum übergeben; sie sollen davon Ab-
schriften auch an den Antigrapheus geben, damit jeder Bürger die vollzogenen
Teilungen der Ländereien einsehen kann, und diese Teilung soll öffentlichen
Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 25

Charakter haben;
(24) wenn sich die Parteien aber auf andere Weise miteinander über die Teilung
einigen und ihre Abmachung der für den Bundeskrieg zuständigen Behörde schrift-
lich mitteilen, soll diese in der von ihnen vereinbarten Form für sie gültig
sein, doch sollen Abschriften über Grundstückswerte und Darlehen nur der Grund-
besitzer von seinem Partner, dem Gläubiger, bzw. der Gläubiger von seinem Part-
ner, dem Grundbesitzer, bekommen, ferner für den Mündel der Vormund und die
eventuell zugezogenen Mitvormünder;
(29) sonst aber soll niemand Abschriften bekommen, und auch die zuständige Be-
hörde soll solche weder aushändigen noch entgegennehmen; andernfalls soll ver-
flucht sein er selbst, der sie entgegennimmt, und wer sie einem anderen aus-
händigt, und beide können angeklagt werden wegen Gesetzesübertretung und ver-
suchter Schädigung der öffentlichen Interessen.
(32) Diejenigen, die auf den Rest (eines bereits belasteten Grundstücks) ein
Darlehen gegeben haben, sollen ihre Forderung aus dem Teil (des Grundstücks)
befriedigen, der dem Grundbesitzer noch geblieben ist - gleichgültig, ob es
sich um einen einzigen Gläubiger handelt oder mehr - , die ersten zuerst und
die übrigen der Reihe nach; für sie soll dasselbe Teilungsverfahren angewandt
werden wie bei den ersten Gläubigern.
(35) Wenn jemand, der Grundstücke bereits zugunsten anderer (Darleiher) mit
Hypotheken belastet hat, auf diese, als ob sie noch unbelastet seien, von Drit-
ten geborgt und also die späteren Darleiher getäuscht hat, soll es des späte-
ren Darleihern gestattet sein, die früheren auf Grund des für den Bundeskrieg
festgesetzten Berechnungsverfahren zu befriedigen und die Grundstücke zu über-
nehmen;
(39) wenn aber dabei noch ein Rest (der Forderung ungedeckt) bleibt, so können
die Gläubiger sich aus dem ganzen übrigen Vermögen des Schuldners auf jede Wei-
se und straflos befriedigen; wenn auch ein Bürge vorhanden ist, ist die Befrie-
digung aus dem Vermögen des Bürgen gestattet wie bei den Bürgen von nicht
(durch eine Hypothek) gesicherten Darlehen.
(42) Über die Hypothekenbürgen:
Wenn der Wert des Grundstücks dem Darlehen, für das der BÜrge haftet, und der
vor dem Krieg vorgenommenen Schätzung entspricht, soll der Bürge von der Bürg-
schaft frei sein;
(45) wenn die Schuld aber den Wert des Grundstücks übersteigt, haftet der Bür-
ge für den Mehrbetrag im Verhältnis, wie die Bürgen der nicht (durch eine Hy-
pothek) gesicherten Darlehen, es sei denn, daß Zins auf Zins über die vertrag-
lich vereinbarte Bürgschaftsdauer hinaus stehengeblieben ist;
(48) wenn (nämlich) der Gläubiger gegen den Vertrag und über die vertraglich
vereinbarte Zeit hinaus Zins auf Zins hat stehenlassen, haftet der Bürge nicht
für den höheren Zinsbetrag, es sei denn, daß der Gläubiger die Eintreibung (der
Zinsen) mit Zustimmung des Bürgen verschoben hat;
(51) wenn es darüber zum Streit kommt, haben sie die Möglichkeit, ihn von dem
Gericht der auswärtigen Richter entscheiden zu lassen, wenn sie nicht durch die
Schiedsrichter zu einer Einigung veranlaßt werden können; die Klage vorbringen
muß der Gläubiger.
(53) Wenn ein Vormund während der Zeit seiner Vormundschaft Gelder seines Mün-
dels auf irgendeine Weise selbst (als Darlehen) aufgenommen hat, soll er nicht
in den Genuß der allgemeinen Vergünstigungen der Kriegszeit kommen.
(55) Wenn Väter ihren Töchtern die Mitgift schulden oder Brüder ihren Schwe-
stern aus dem väterlichen Vermögen oder wenn Vormünder - ob vom Vater im Testa-
ment eingesetzt oder vom Volk gewählt - den unter ihrer Vormundschaft stehen-
den Mündeln die vom Vater bestimmte Mitgift nicht ausgezahlt haben oder wenn
jemand nach Heirat und Scheidung die Mitgift nicht zurückgezahlt hat, die nach
26 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung

den Gesetzen zurückzuzahlen war, so sollen diese (alle) die Mitgift zahlen und
die vertraglich vereinbarten Zinsen und können sich nicht auf den Bundeskrieg
(und die seinetwegen gewährten Erleichterungen) berufen, sondern die Vormünder
sollen jeweils aus dem übrigen Vermögen, das sie verwalten, ihren Mündeln den
etwa entstandenen Verlust bei der Mitgift ausgleichen.
(65) Für diejenigen, die seit dem Monat Posideon im Jahr des Prytanen Demago-
ras sich auf Grundstücke Geld geliehen haben, sollen zwar die für den Bundes-
krieg getroffenen Bestimmungen gelten wie für die anderen, aber die Schätzung
der Grundstücke ist auf die Zeit zu beziehen, in der die Darlehen gegeben und
die Verträge geschlossen wurden, damit in dem Fall, daß jemand für Grundstücke,
die verwüstet waren und auf denen keine Gebäude mehr standen, abgeschlossen
hat, die Schätzung ihrem Zustand bei Vertragsabschluß entspricht.
(69) Für diejenigen, die vor dem Monat Lena1on im Jahr des (Prytanen) Apollas
Verträge geschlossen haben mit Bestimmungen, die den für den Bundeskrieg ge-
troffenen Bestimmungen zuwiderliefen, sollen die Verträge nicht gültig sein,
sondern ihre Schuldner sollen in den Genuß der für den Bundeskrieg gewährten
Erleichterungen kommen.
(71) Für diejenigen aber, die seit dem Monat Lenaion im Jahr des (Prytanen)
Apollas Hypothekenverträge geschlossen haben, sollen die Verträge gültig sein,
und sie sollen nicht in den Genuß der allgemeinen Vergünstigungen der Kriegs-
zeit kommen, da sie (d.h. die Gläubiger) ja während des Krieges Vertrauen ge-
zeigt und Mittel zur Verfügung gestellt haben·; Zinsen sollen sie aber nicht
mehr als ein Zwölftel(= 8 1/2 %} bekommen.
(76) Uber die Gläubiger, die von den Grundstücken Besitz ergriffen haben:
Für diejenigen, die vor dem Monat Posideon im Jahr des (Prytanen) Demagoras
Grundstücke entsprechend den Verträgen in Besitz genommen haben und die Grund-
stücke besitzen und bewirtschaften, sollen die Besitznahmen gültig sein, wenn
sie (d.h. die beiden Parteien) nicht von sich aus etwas anderes vereinbart ha-
ben; wenn es aber über die Frage des Vollbesitzes zum Streit kommt, können sie
die Sache nach den Gesetzen vom Gericht entscheiden lassen.
(79) Wenn aber jemand nach dem Monat Posideon im Jahr des (Prytanen) Demagoras
Besitz (von den Grundstücken) ergriffen hat, als die Schuldner die Grundstücke
auf Grund des Volksbeschlusses (wieder)bewirtschafteten und vom Volk restitu-
iert waren, sollen die Grundstücke den Schuldnern, die sie auch bewirtschaf-
ten, verbleiben, die Darlehen aber den Gläubigern, nach Maßgabe einer wie bei
den anderen Gläubigern vorgenommenen Teilung.
(82) Wenn die Gläubiger mit den Schuldnern in Streit geraten, weil sie behaup-
ten, vor dem Monat Posideon im Jahr des Prytanen Demagoras Besitz (von Grund-
stücken) ergriffen zu haben, entscheidet über ihren Streit das Gericht wie bei
den anderen während des Bundeskrieges Geschädigten.
(85) Wenn aber jemand, ohne daß die Gläubiger Besitz ergriffen hatten und wäh-
rend er selbst das Grundstück bewirtschaftete, von sich aus den Gläubigern et-
was zugestanden hat, ohne gezwungen worden zu sein, soll die Abmachung für ihn
gültig sein; wenn der eine aber behauptet, gezwungen worden zu sein, und der
andere das bestreitet, können sie darüber eine Entscheidung durch das Gericht
der auswärtigen Richter treffen lassen; vorher aber soll ein Schiedsverfahren
vor den Schiedsrichtern stattfinden gemäß den Bestimmungen des vorliegenden
Gesetzes.
(88) Wenn jemand die Grundstücke verlassen und sich entfernt hat und die Gläu-
biger sie schon bearbeitet haben, sollen sie den Gläubigern gehören.
(90) Wenn aber die Schuldner bereit sind, die Grundstücke (wieder) zu überneh-
men unter der Bedingung, den Gläubigern ihre Auslagen zu ersetzen und Zinsen
in Höhe eines Vierzehntels (= 7 1/7 %} zu zahlen und ihnen die etwaigen Ausga-
ben für das Land und die etwaigen Verluste bei der Feldbestellung zu ersetzen
Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 27

- unter Anrechnung der Erträge - , dann soll es ihnen, wenn sie innerhalb des
Jahres des (Prytanen) Danaos bezahlen, möglich sein, an den für den Bundeskrieg
gewährten Erleichterungen teilzuhaben unter denselben Bedingungen wie die ande-
ren;
(94) wenn sie sich über die Höhe der entstandenen Kosten, die Verluste bei der
Feldbestellung und die erzielten Einkünfte miteinander einigen oder von den
schiedsrichtern zu einer Einigung bestimmt werden, soll diese Abmachung gültig
sein; andernfalls soll für sie eine Entscheidung des Gerichts der auswärtigen
Richter getroffen werden wie für die anderen; die Klage vorbringen muß derjeni-
ge, der das Grundstück verlassen hat.
(98) Wenn jemand im Jahr des (Prytanen) Demagaras oder des Mantikrates oder des
Apolias bis zum Monat Posideon •.. "
5 EHRENDEKRET FÜR DIE ÄSTYPALAIER

Wohl Ende des 2.Jh.v.Chr.

Stele aus bläulichem Marmor, oben mit einem Kymation verziert;


Breite 44 cm; Höhe 75 cm; Dicke 36 cm; Buchstabenhöhe 1 cm; unten
und am rechten Rand ab Zeile 16 abgebrochen; Schrift stark verrie-
ben, deshalb großer Textverlust auch in der oberen Hälfte.
Gefunden in Astypalaia auf der gleichnamigen Kykladeninsel; von
Ross "ad aedem rfj!:; 8Eo-r6xou, a castello septentrionem versus" ab-
geschrieben, von Hiller "in ecclesia XpLal:6!:; intra vicum hodiernum
sita"; von diesem nach der fein apizierten Schrift in das ausge-
hende 2.Jh.v.Chr. datiert.
Daß dieses Ehrendekret für die Befreiung von Mitbürgern aus der
Hand von Seeräubern aus Ephesos stammt, erschlossen E.Curtius und
unabhängig von ihm Hiller von Gaertringen aus der Erwähnung von
Phygela (an der Küste südlich von Ephesos) und des dortigen Heilig-
tums der Artemis Munichia (Z.16-18).

Noch in Astypalaia.

Abklatsch in Berlin (Akademie der Wissenschaften der DDR) .

Ed. L.Ross, Inscriptiones graecae ineditae II (1842) 158 (S.48-


50), mit Facsimile; A.R.Rangabe, Antiquites helleniques II (1855)
762 (S.352-353); H.van Gelder, Mnemosyne 2,24,1896,259f. (Nr.43);
F.Hiller von Gaertringen, IG XII 3 (1898) 171, mit Facsimile (wo
zahlreiche Lesungen von Ross übernommen sind, die ihm selbst
nicht mehr möglich waren); XII 3 Suppl. (1904) 1286 (verbesserter
Abdruck von Z.15-38, mit Ergänzungen von Wilhelm, von dem verse-
hentlich auch der Zeilensprung in Z.30/31 übernommen wurde, s.un-
ten); G.Lafaye, IGR IV (1927) 1029 (ebenfalls mit dem Zeilen-
sprung) .

Vgl. E.Curtius, Neue Jenaische Allg. Literaturzeitung 2,1843,447;


H.Swoboda, Die griech. Volksbeschlüsse,1890,117.306; A.Wilhelm,
Ath.Mitt.28,1903,449f. (in dessen Text Z.30/31 Zeilensprung); L.
Robert, Etudes anatoliennes,1937,152; Hellenica I (1940) 124,
Anm.7; M.Rostovtzeff,The Social and Economic History of the Helle-
nistic World III (1941) 1514,Anm.48 (= S.1285f.,Anm.48 der deut-
schen Ausgabe,1956); Jeanne und L.Robert, REG 63,1950,135 (Bull.
epigr.,Nr.42); L.Robert, Rev.phil.85,1959,183; Hellenica XI/XII
(1960) 135.137,Anm.2; 176; Rev.phil.93,1967,37-40; Jeanne und L.
Robert, REG 80,1967,532 (Bull.epigr.,Nr.499).
Nr.S Ehrendekret für die Astypalaier 29

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, in Z.1-5 von


Ross, von Z.27 Ende bis 39 Anfang von Wilhelm und im übrigen von
Hiller von Gaertringen, der auch Vorschläge von Kaibel und Wilamo-
witz verwendet hat. Auf dem Abklatsch ist in verschiedenen Zeilen
weniger zu lesen, als was das Facsimile bei Hiller von Gaertringen
(bzw. Ross) zeigt.

[A]OL cOÜ [n~EcEPOU 6n~ou, aywv]Lo[a~EVOL xaA]ALOcU cWV


*
] cWV TIEL-

[p]ac[wv ]A[.] l.OLULO a[. J

8 ] cWV TIAOL-
.
[~]wv ] u [ .. x]at cOU!;;;

~E[v JA[ ]!;;; x[aH avoo[ [-]

W!;;; [ EOEo{}aL

12 cOU!;;;
. 'Aocun[a-]

AULE [ JEXE LV cWV E:x rf\!;;; [{Ja-]

Aao[on!;;; Ja8c[n]oEv aucwL · E:n [ L-]

3 unEp c[L~wv cwt. 6n~wL 'AocJunaAaL8wv L.Robert (1937): unEP


c[n!;;; E:nLxoup[a!;;; cwv 'Aoc]unaAULEWV Hiller von Gaertringen.
5 [n~EcEPOU 6n~ou, aywvLoa~EVOL ? xaA]ALOcU Hiller von Gaer-
tringen, aber nach seinem Facsimile ist das Sigma in der Parti-
zipform offenbar auf dem Stein erhalten: davor steht allerding&
im Facsimile Oi auf dem Abklatsch ist keiner dieser beiden Buch-
staben zu erkennen.
7 Anfang von Ross ergänzt: am Ende ist auf dem Abklatsch nur
Loa[.] zu lesen.
9 Im Facsimile Hillers von Gaertringen ist das isoliert gelese-
ne·Y mit Fragezeichen versehen (auf dem Abklatsch ist es nicht zu
sehen) .
13-14 [{}a-]/Aao[on!;;; von Kaibel ergänzt.
30 Nr.5 Ehrendekret für die Astypalaier

ALOOb [xat crw~a~a EX ~ou] tE[p)ou ~nb ·Ap~E~LOOb ~nb M[ouvL-]


*
xCab a[nayay6v~wv EA]Eu8gpa ~E xat ooDAa, OLapnacrav[~wv]
*
6€ xat ~a[b oucrCab ~&v cr]w~a~w[v xaJt ~&v tv ~wL xwoCwL [xatJ
*
20 ~OLb TIEpL[XEL~Ev)oLb ~6noLb, [ot) •Acr~JunaAULELb cr~O[LXOUv-J
*
~Eb ~otb [uno ~wv ·E~EaC]wv npona[onYYEA]~tvoLb tntnA[EucravJ

tn• au~oub xat napaßaA6~[EVOL ~W]L ßLWL OU~E cr[w~a~ob]


*
ou~E [~Juxnb E~ECcrav~o, 6La[xLv6uv]Eucrav~E[b 68 npob]

15 Von Wilamowitz und Wilhelm (~E~a ~au~a) ergänzt.


16 ~nv E~OOOV Wilhelm; ~nv an6ßaOLV Hiller von Gaertringen.
17 AißOEI das Facsimile von Ross, wovon Hiller von Gaertringen
den ersten und die beiden letzten Buchstaben nicht mehr las. Die
große Lücke wurde von Wilamowitz ausgefüllt, tE[p]ou schon von
Ross ergänzt, ~nb M[ouvL-J/xCab von E.Curtius.
18 XIAEIA das Facsimile bei Ross, danach bei Hiller von Gaer-
tringen, der davon den ersten und die beiden letzten Buchstaben
nicht mehr las; das zweite Iota wird Lesefehler sein, denn das
Ortsadverb MOUVLXLUOL ist hier nicht anzunehmen; a[nayay6v~wv
scripsi; a[yay6v~wv Hiller (für die Lücke zu kurz).
19 ~a[b oucrCab Wilhelm; ~a [crxEun Dragatses (bei Hiller von
Gaertringen, 1904); ~a [€nLnAa Rostovtzeff; auch ~a [x~n~a~a und
~a[b otxCab träfe den Sinn. Das übrige hatte schon Wilamowitz
ergänzt. Die Buchstabengruppe nach der ersten Lücke ist im Facsi-
mile Hillers von Gaertringen QMATO, doch ist das 0 mit Fragezei-
chen versehen.
20-21 cr~[oLxouv-]/~Eb schrieb Wilhelm ("trotzdem die Abschrift
ETr verzeichnet"; von dem dritten Buchstaben sind nach dem Ab-
klatsch jedenfalls eine senkrechte Haste und der Rest einer obe-
ren Querhaste erhalten.
22 PIQI das Facsimile Hillers von Gaertringen (bei Ross dagegen
BIQI); das Rho ist auf dem Abklatsch ziemlich deutlich; von Wil-
helm verbessert.
23 [~Juxnb schon von Ross ergänzt, [6€ npob] von Kaibel.
24 YEY[Evn~tvo]u schon von Ross ergänzt. Von dem Buchstaben
nach ay&vob sind nach dem Facsimile Hillers von Gaertringen noch
Nr.5 Ehrendekret für die Astypalaier 31

rräv •wv 8vav[•CJwv xa•a . . . . . . La•ov •ou[ . . . . . . ]

[•)ayfv•at •wL [~u]E•fpw[L . . . . . . Jov•o[

[.]aaaAALo[.J UE•a •wv rrAo[Cwv .. ]•av[ ..... a-J

28 [vJaxafv•wv Ett •nv rroALv [•nv •w]v ·Aa[•urraAaLEwv •ou~J

u€v AUa•at xat xaxoupyo[u~ 8•Lu]wp[naav•o rrapaxpn-J

[u)a aECw~ •n~ EaULWV U[LaorrovnpCa~, LOUt o· EX •n~J

~UELEpa~ XWPat YEYOV[o•at avaarraa•out puaaUEVOL xat)

32 [y)vov[•]Et öv•a~ ~UELEp[ou~ ITOALLat •nL rraanL ErrL-]


*
UEAELaL avaAaßOVLE~ [Et~ LU~ otxCa~ UITE6EEav•o]

xat xopnyoÜVLE~ rrav•a öa[wv EI~ Exaa•ot EÖE[•o]

rrpo~ LE •nv xaa• ~UEpav [aEparrECav xat •nv LOÜ aw-]

der obere Teil einer senkrechten Haste und eine obere Querhaste
erhalten; Pi, Gamma oder Epsilon erscheint möglich.
25 8vav[•CJwv von Kaibel ergänzt.
26 [•]ayfv•a~ Wilhelm (mit Fragezeichen): [8x-/rrA]ayfv•at Hil-
ler von Gaertringen, aber es fehlt am Zeilenanfang nur ein einzi-
ger Buchstabe; man müßte also die Trennung [8xrr-/A]ayev•at anneh-
men (vgl. Z.28 Anfang). •wL [~u]E•fpw[L Wilhelm, dazu Hiller von
Gaertringen (1904): "fuisse potest, quamquam spatium tribus lit-
teris suppetit (revisi ectypum)": er hatte früher •wL [•E ~U]E­
•fpw[L apaOEL] geschrieben.
27 Den Anfang gibt Hiller von Gaertringen 1904 in Abweichung
von seinem Facsimile (1898) so wieder: .AEeAAIO/M~rA (das M ist
außerdem mit Fragezeichen versehen) ; uE•& Merkelbäch, was der Ab-
klatsch bestätigt (das A ist sicher). ·Näch •av[ ist noch eine un-
tere Querhaste erhalten. Am Ende hatte Hiller von Gaertringen
[au-/vJaxatv•wv ergänzt (1898).
30-31 exempli gratia von Merkelbach ergänzt, nur habe ich u[L-
aorrovnpCa~ statt u[EyaAo~uxCat geschrieben; Wilhelm und nach ihm
Hiller von Gaertringen 1904 und Lafaye hatten u[oxanpCa~ ergänzt
(Wilhelms weitere Ergänzung ist wegen des Zeilensprungs erledig~)'
doch ist wegen des Reflexivums 8au•wv eher ein auf die Astypala~­
er bezügliches Substantiv anzunehmen.
32 Der vierte Buchstabe ist nach dem Abklatsch deutlich ein
Iota; yvov•E~ und ~UELEpou~ schon von Hiller von Gaertringen er-
gänzt.
34 öa[wv exaa•o~ EÖE[LO ... ] Hiller von Gaertringen (1898).
35 •~v xaa· ~ufpav [xpECav - - -] Hiller von Gaertringen (1898) ·
32 Nr.S Ehrendekret für die Astypalaier

36 [~]aco~ Euoxn~oouvnv, E[nE~EAOUVcO TIEPL aucwv]

J.ta-]

[.]6~ cE npo~ aUcOU~ c[

[. ]VEVEL [ ... ]o[

36 Nach Euoxn~oouvnv steht EI im Facsimile von Ross, danach


auch bei Hiller von Gaertringen, mit Unterstreichung, also von
diesem nicht mehr gelesen; auf dem Abklatsch ist nach E noch eine
senkrechte Haste zu erkennen.
37 [J.ta-/~w~] nEpt cwv (6Cwv c[EJ.tv]wv Hiller von Gaertringen
(1898).
38 [~p]nao~Evwv schon Hiller von Gaertringen.

"Beschluß des Rates und des Volkes. Moschion, Sohn des Menetos, stellte den
Antrag, nachdem die Strategen beim Rat den Vorschlag gemacht hatten, (das Volk
der) Astypalaier (zu ehren), weil die Astypalaier sich als tüchtig erwiesen
haben und als Freunde (unseres Volkes in tapferem Kampf mit) ... den Seeräu-
bern {10) und frevelhaft ...
(13) vom Meer ... ;
(15) als (danach) die Seeräuber heranfuhren und (an unserer Küste landeten)
und bei Phygela aus dem Heiligtum der Artemis Munichia Personen verschleppten,
freie und unfreie, und (den Besitz) der Personen im Ort und in der umliegenden
Gegend plünderten, fuhren die Astypalaier (auf Grund der vorher von den Ephe-
siern eingegangenen Meldungen) aus, warfen ihr Leben in die Schanze und schon-
ten weder Leib noch Leben, sondern kämpften wagemutig mit den Seeräubern und
(vertrieben) im Kampf .•. ;
(28) als (jene) in die Stadt der Astypalaier gebracht waren, (bestraften die-
se) die Räuber und Frevler (sogleich) entsprechend ihrer (Feindschaft gegen
alles Schlechte und befreiten die aus) unserem Land (Verschleppten; und) als
sie merkten, daß es (Mitbürger) von uns waren, nahmen sie diese (überaus)
fürsorglich (in ihre Häuser) auf, spendeten ihnen alles, was (jeder brauchte)
für den täglichen (Bedarf und das) körperliche Wohlbefinden und (sorgten für
sie wie) für ihre eigenen Kinder; (ähnlich sorgten sie auch für die Pflege)
und Obhut der geraubten freien Kinder ... "
6 EHRENDEKRET FÜR DEN GVMNASIARCHEN DIODOROS
2.Jh.v.Chr.

Pfeilerquader aus weißem Marmor: Höhe 87,5 cm: Breite 71,5 cm:
Dicke 59 cm: Bchstabenhöhe im Dekrettext selbst 1,5 cm: die Buch-
staben der über die ersten vier Zeilen des Textes hinweg roh ein-
gehauenen Prytanenangabe sind 4-6 cm hoch. Diese Prytanenangabe
wurde von den Herausgebern J.Keil und G.Maresch wohl zu Recht als
nicht zu diesem Dekret gehörig betrachtet (sie ist hier unter B
separiert) : darunter sahen sie "möglicherweise Spuren einer zwei-
ten Zeile", doch handelt es sich bei diesen Ritzspuren offenbar
nicht um Buchstabenreste. Die Schrift des Dekrettextes ist api-
ziert und ziemlich unregelmäßig: in der oberen Hälfte des Textes
ist sie sehr abgerieben. In Zeile 37 wurde die Aufzeichnung offen-
sichtlich abgebrochen.
Das Dekret wurde von den Herausgebern vorsichtig in das 3.Jh.v.
Chr. datiert, von L.Robert auf Grund einer ausführlichen stili-
stischen Untersuchung in das 2.Jh.v.Chr.
Der Stein stammt von der Scholastikiatherme in Ephesos: er steht
im sog. Pfeilergang (der von der Kuretenstraße abzweigt) an der
Westseite.

Abklatsch in Wien (Inv.2749) und Köln.

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 7.

Ed. J.Keil/G.Maresch, ÖJh 45,1960,Beiblatt,Sp.86-88 (Nr.13).

Vgl. L.Robert, Rev.phil.93,1967,7-14: Jeanne und L.Robert, REG 80,


1967,531 (Bull.epigr. ,Nr.496).

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von J.Keil/G.


Maresch.

1-2 npo-/[ypa~a~E]vwv von L.Robert ergänzt: npo-/[HaAou~Evw]v


Keil/Maresch, auf dem Abklatsch sind aber drei Buchstaben zu le-
sen: ]vwv.
34 Nr.6 Ehrendekret für den Gymnasiarchen Diodoros

4 [

J
8 J
~[ . . . . . . . . ] EauTov napExwv npocraEL[ J
[ J xat Tn~ [ ...... J ßouAn~ nEpL[ J
[ J
*
12 [

2-3 "Ono [T&v. I f~~ßwv], ou bien plut8t: Ono/ [T&v vfwv]" L.


Robert, denn am Ende von Z.2 braucht nicht etwas zu fehlen.
4 Am Ende ergänzte L.Robert [•A]no-, was sich am Abklatsch be-
stätigt hat.
5 Vor OnEp meint man die Endung OY zu lesen; jedenfalls das 0
ist sicher.
7 xaA[ ist auf dem Abklatsch wie auf dem Stein zu lesen (Keil/
Maresch·schrieben [.]A~); vielleicht xaA[&~?
8 Ev [Tot~] xaTa Tnv apx~v nach L.Robert; er hatte exempli gra-
tia [Ta TE] XUTa Tnv UPX~V oder [EV TE TOt~ (äAAOL~ TOt~)] xaTa
Tnv UPX~V vorgeschlagen, um den Zusammenhang zu verdeutlichen
(vgl. Z.33); nach dem Abklatsch ist EN am Anfang so gut wie si-
cher (das E ist auch auf dem Stein zu erkennen) , nur stehen die
beiden Buchstaben etwas weit auseinander, so daß z.B. dazwischen
ein I verlorengegangen sein könnte.
9 Der Buchstabe nach dem ~ am Anfang könnte ein Iota sein; in
der Lücke fehlen 8-9 Buchstaben; ~~ocraEL[ hat H.Engelmann am Ab-
klatsch gelesen.
10 Keil und Maresch ergänzten Tn~ [a0Tou] ßouAn~, aber das er-
gibt, wie L.Robert bemerkte, hier keinen Sinn; die Spuren auf dem
Abklatsch schließen diese Ergänzung ebenfalls aus, nach Tn~ meint
man TO zu erkennen, aber To[uTwv] paßt auch nicht.
11 ~~a,ou a~crEW~ hat H.Engelmann am Abklatsch gelesen (der Stein
hat 8HEE~E). Die Ergänzung acrx]~crEw~ von Keil/Maresch hatte
schon L.Robert hier für wenig wahrscheinlich gehalten.
12 Mit oux n~fAncrEv ist durch den Abklatsch L.Roberts Vermutung
bestätigt worden (er hatte exempli gratia oux [n~EAncr]Ev bzw. oux
[n~povTLcrTncr]Ev vorgeschlagen).
Nr.6 Ehrendekret für den Gymnasiarchen Diodoros 35

] xat Euxoo~Ca~
. .
atöw napaoxEua~wv

[oL]p[o]~nv no~ou~Evo~ ö~a navLo~ LW~ L6nw~,


. . Ev npo-

LE~ ä.vöpa~ LOU~ npoypal/Jo~EVOU~ unE:p LWV L~~wv, [o'L]


*

13 Die Lesung xat Euxoo~Ca~ atöw ist vom Abklatsch gewonnen;


Keil/Maresch schriebe~ am Anfang JE xa~pou, aber das E ist auf dem
Abklatsch nicht zu sehen.
21 Am Ende: Eil[ der Stein.
26 Das Sigma von XUP~La~ ist in der editio princeps irrtümlich
als ausgelassen bezeichnet.
29 IIPO!PAWAHENOYE der Stein; von L.Robert verbessert; [ot] von
L.Robert ergänzt.
36 Nr.6 Ehrendekret für den Gymnasiarchen Diodoros

PL •o yu~vaOLOV EV näoL •otb xa•a •nv äpxnv onouonv •[8]


[x]at EITL~EAELav ouvxa•taE•o •otb napaxaAOU~EvoLb.

36 ·~b a•oäb ·~b KEL~Ev~b npoc äva•oAnv xat


.
[E]nLypa[~fjJ

[EJnt ·~b ßaaEwb < - - - - - - - - - - - - - >

36 EnLypa[~fj] L.Robert; Keil/Maresch schrieben EITLypa[~nJ.


37 Offenbar wurde die Aufzeichnung abgebrochen; der Text endet
mitten im Satz.

A
"Beschluß des Rates und des Volkes. Mithres, Sohn des Asteas, stellte den An-
trag, nachdem Onesagoras, Sohn des Artemidoros, Hermokrates, Sohn des ... , und
in Vertretung von Astyanax, des Sohnes des Charmolaos, Apo- ... , Sohn des ... ,
im Auftrag (der Neoi) beim Rat den Vorschlag gemacht hatten, Diodoros, Sohn des
Mentor, zu ehren,
(5} weil er, zum Gymnasiarchen der Neoi gewählt für das Jahr des Prytanen Hera-
kleitos, ... während seiner Amtszeit ... sich erweisend ... für die Bereit-
stellung von Öl sorgte ... und die ... der Neoi nicht vernachlässigte und ihr
gutes Benehmen, indem er (ihnen) Respekt beibrachte ... (oder: indem er ihnen
Achtung für gutes Benehmen beibrachte?) ... und auf dem Platz (des Gymnasions)
immer ein Verhalten in ... Bescheidenheit und Anstand an den Tag legte;
(15) er sorgte auch für die gute Kondition der Neoi, indem er sie in die
Übungsstätten brachte und körperlichen und geistigen Leistungswillen über al-
les stellte, um die Geltung der Neoi in Wort und Tat zu steigern im Einklang
mit Würde und Ruhm, die mit dem Platz (des Gymnasions) seit den Vorfahren
verbunden sind;
(21) er kümmerte sich auch um die übrigen 1Dinge im Bereich des Gymnasions als
ein Feind des Schlechten und als ein Freund des Guten und ließ es an nichts
von dem fehlen, was Ehre und Ruhm betrifft, um die ihm eigene Entscheidung für
die ehrenvollsten Dinge würdig zu machen der Erinnerung und des Lobes;
(25) dafür entschieden sich die Epheben und die Neoi in dem Wunsch, ihm den
gebührenden Dank zu erweisen, für eine außerordentliche Ehrung, indem sie näm-
lich beschlossen, sein Standbild im Gymnasion aufzustellen, mit dem Wunsch,
alle zum Eifer für die schönsten Taten anzuspornen, und indem sie Männer be-
stimmten, die den Ehrenantrag stellen sollten; das haben diese auch vor dem
Volk getan;
(31) und als das Volk Ehrgeiz und Rechtlichkeit dieses Mannes erkannte und den
Eifer und die Fürsorge, die durch seine Initiative allen Dingen in seinem Amts-
bereich zuteil geworden waren, stimmte es dem Antrag zu;
(35) damit nun eine Statue des Diodoros im Gymnasion vor der im Osten liegen-
den Säulenhalle aufgestellt werde und auf die Basis geschrieben werde "
B
"Prytane Lykos."
7 VERTRAG ZWISCHEN SARDES UND EPHESOS
MIT BRIEFEN DES PROKONSULS Q, MUCIUS SCAEYOLA

98/97 oder 94/93

Fünf Fragmente einer Stele aus bläulich-weißem Marmor.


Die Inschrift hatte deutlich zwei Teile; sie sind hier mit I und II
bezeichnet. Nach einer fast über die ganze Breite laufenden Über-
schrift folgten in zwei Kolumnen zunächst (I) die beiden im Wort-
laut offenbar identischen Briefe des Prokonsuls Q.Mucius Scaevola
an die Sarder und die Ephesier, hier mit a und b unterschieden. Von
diesem Teil sind drei kleinere Fragmente erhalten; A: Höhe 10,5 cm;
Breite 13,5 cm; B: Höhe 10 cm; Breite 12 cm; C: Höhe 31 cm; Breite
34,5 cm; Dicke 6 cm; die Dicke von A und B, die M.Fränkel nicht an-
gegeben hat, ist z.Zt. nicht festzustellen, da die drei Fragmente
in einen gegossenen Block montiert sind; nur B bietet rechts Rand-
abschluß, A den Rest einer Gesimsleiste, läßt aber die Form des
oberen Abschlusses der Stele nicht erkennen.
An die Briefe schloß sich als zweiter Teil (II) der Vertrag zwi-
schen Sardes und Ephesos an, wieder über die ganze Breite der Ste-
le geschrieben. Daraus stammen zwei Pragmente; D: Höhe 13 cm; Brei-
te 12,5 cm; die Dicke ist z.Zt. nicht festzustellen, da auch dieses
Fragment mit E zusammenmontiert ist; Randabschluß links; E: bietet
den unteren Teil der Stele; Höhe 81,7 cm; Dicke unten 14 cm, oben
11 cm; Breite auf der Höhe der vorletzten Zeile (40) 69,4 cm, sie
betrug am unteren Rand der Stele, auf der eine Fläche von 19 cm
Höhe unbeschrieben ist, höchstens 69,8 cm (die linke untere Ecke
ist abgebrochen). Als obere Breite der Stele erschloß M.Fränkel et-
wa 65 cm; die Gesamthöhe betrug wohl etwa zwei Meter. Buchstaben-
höhe: in der Überschrift 1,5 cm, sonst von etwa 0,9 bis 1,2 cm zu-
nehmend. Die Schrift ist ungleichmäßig; längere Korrekturen in I
b 5-6 und II 38 Anfang. Die unterhalb des Textes angebrachten bei-
den Zeichen in Form eines Kreuzes und eines Chi (bzw. eines Andre-
askreuzes) stammen nach M.Fränkels Vermutung aus späterer Zeit.
Von dem Inhalt der Briefe ist nicht mehr viel zu fassen. Zwischen
den Fragmenten A und B, durch die der Anfang der Briefe erhalten
ist, und dem Fragment c - d.h. zwischen Z.8 und Z.9 der hier ein-
geführten durchlaufenden Zeilenzählung von I a/b - sind zwar of-
fenbar nur wenige Zeilen ausgefallen, doch fehlen zwischen C und
den beiden Fragmenten des zweiten Teils, D/E, nach deren Abmessun-
gen zu schließen, "ungefähr 40 Zeilen" (M.Fränkel), wobei offen
bleibt, wie viele davon auf den Schluß der Briefe und wie viele
auf den Anfang des Vertrags entfielen.
Die Fragmente stammen aus Pergamon, wo ein Exemplar aufgestellt
war (vgl. II 33-34), weil diese Stadt Vermittlerdienste geleistet
hatte. Sie wurden in Pergamon in den Jahren 1883-1886 im Bereich
des Theaters bzw. des Athenaheiligtums gefunden, mit Ausnahme des
Fragments C (im Griechenviertel). Dieses Exemplar stand also wohl
im Athenaheiligtum.
Aus dem verlorenen ersten Teil des Vertrags ist möglicherweise
38 Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos

ein Fragment von dem in Sardes im Artemisheiligtum aufgestellten


Exemplar (vgl. II 32-33) erhalten, scharfsinnig ergänzt von W.H.
Buckler/D.M.Robinson: Sardis VII 1 (1932) ,Nr.6 (8.13-15; es ist
unten anhangsweise mit abgedruckt.
Datiert wird der Vertrag durch das Prokonsulat des Q.Mucius Scae-
vola.

Berlin (Staatl.Museen Berlin DDR, Pergamon-Museum).

Abklatsch in Köln.

Fotos Tafel 8 und 9.

Ed. M.Fränkel, Die Inschriften von Pergarnon (= Altertümer von Per-


gamon VIII) 2 (1895), 268, mit Facsimile; W.Dittenberger, OGI II
(1905) 437; G.Lafaye, IGR IV (1927) 297.
Nur Teil I (die Briefe): R.K.Sherk, Roman Documents from the Greek
East, 1969, Nr.47 (8.256-259).

Vgl. E.Sonne, De arbitris externis, quos Graeci adhibuerunt ad li-


tes et intestinas et peregrinas componendas, quaestiones epigra-
phicae, Diss.Göttingen 1888,26f. (Nr .. 47); P.Foucart, Rev.phil.25,
1901,85-88; H.F.Hitzig, Ztschr.f.vergleich.Rechtswiss.19,1906,7-9;
Altgriech.Staatsverträge über Rechtshilfe, in: Festgabe F.Regels-
berger, 1907 (auch als Separatdruck erschienen), Nr.36 (S.24f.);
V.Chapot, La province romaine proconsulaire d'Asie ... jusqu'a la
fin du Haut-Empire,1904,146f.236; A.Raeder, L'arbitrage interna-
tional chez les Hellenes (= Publ. de l'Inst. Nobel Nervegien 1),
1912,135-138 (Nr.80); M.N.Tod, International Arbitration amongst
the Greeks,1913,40 (Nr.60), ferner S.68f.73.77-79 u.ö.; Inter-
state Arbitration in the Greek World, in: Sidelights on Greek His-
tory,1932,46 (= 8.28 der deutschen Ausgabe, Darmstadt 1964); G.I.
Luzzatto, Epigrafia giuridica greca e romana (= R.Univ. di Roma.
Pubbl. dell'Ist. di diritto romano ... 19) ,1942,133-135 (mit Ab-
druck fast des ganzen Textes); Magie, Roman Rule II 1064f.,Anm.48
(zu I 174); D.Kienast,ZRG 85,1968,344f.
Zur Datierung des Prokonsulats des Q.Mucius Scaevola besonders
F.Münzer, RE I A (1914) s.v. "Rutilius",Nr.34,Sp.1273f.; XVI
(1933) s.v. "Hucius",Nr.22,Sp.438; J.P.V.D.Balsdon, CR 51,1937,
8-10; E.Badian, Athenaeum 44 (= N.S.34) ,1956,104-112; T.R.S.
Broughton, The Magistrates of the Roman Republic II (1952) 4
mit Anm.4 (auf S.5f.); E.Badian, Proc. of the African Class.
Association 1,1958,17,Anm.89 (zu 8.10) = Studies in Greek and Ro-
man History,1964,101,Anm.94 (zu 8.86); Broughton a.O. Suppl. (1960)
42; B.A.Marshall, Athenaeum 64 (= N.S.54) ,1976,117-130.
Zu den für Sardes genannten Priestern (der Roma und des Zeus Po-
lieus), Sokrates und Alkaios, vgl. L.Robert, REA 62,1960,342-346 =
Op.min.sel.II (1969) 858-862, zu ersterem noch BCH 102,1978,405,
wo den drei aus Sardes bekannten Belegen (s. W.H.Buckler/D.M.Ro-
binson zu Sardis,Nr.22,S.48) ein vierter hinzugefüqt wird: zur Da-
tierung nach den Romapriestern vgl. R.Mellor, 8Ea Pwun. The wor-
ship of the goddess Roma in the Greek world (= Hypomnemata 42),
1975,183f. (Liste der Belege für Ephesos und Sardes S.217f.).
Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos 39

Der griechische Text folgt erst auf der nächsten Seite, damit ein
paralleler Abdruck der beiden Briefe möglich ist. Deshalb ist hier
die Übersetzung eingeschoben.

"(Vertrag zwischen den.Sardern und den Ephesiern)"


I b(a)
"Q.Mucius, der Sohn (des Publius), Scaevola, Prokonsul der Römer, grüßt den Rat
und das Volk der Ephesier (in a: der Sarder).
(4) Nachdem die in die Freundschaft (mit den Römern) aufgenommenen Völker und
(Stämme beschlossen haben), penteterische musische und (gymnische) Agone einzu-
richten ... ,
(11) Feindschaft und Streit ... ,
(12) ansehnlichere und berühmtere .•. , damit die ihnen (?) entfremdeten Völker
mit (allem Wohlwollen) sich einigten, haben wir den Athener ••• , den Sohn des
Phylotimos, einen von ... , einen Ehrenmann, der bei uns (größtes) Vertrauen ge-
nießt, zu eurem Volk und zu dem der Sarder (in a: und zu dem der Ephesier) ge-
schickt mit der Aufforderung, uns die Hände zu reichen zu (einem Vertrag).
(20) Nachdem die (beiden) Völker der Aufforderung nachgekommen sind und ihr als
Gesandte Hikesios, Sohn des Artemidoros, Poseidonios, Sohn des Poseidonios und
Enkel des Dionysios, Aristogeiton, Sohn des Patron, Artemidoros, Sohn des Arte-
midoros, Menekrates, Sohn des Menekrates und Enkel des Artemidoros, Apollodoros,
Sohn des Hermokrates, und Hermippos, Sohn des Menoites, geschickt habt, die Sar-
der aber die Strategen Menekrates, Sohn des Diodoros, Phoinix, Sohn des Phoinix,
Archelaos, Sohn des Theophilos ..• , vermitteln ... , nützen ... "(in a waren na-
türlich die Gesandten der Sarder zuerst genannt).
II

" (2) Berufungs(verfahren) ... , (dann soll) der Betroffene (nach den vorste-
henden Bestimmungen) den Prozeß in der Heimatstadt des Täters führen.
(4) Wenn aber ein Sarder oder ein Ephesier von jemandem beraubt oder geschädigt
wird, der weder Sarder noch Ephesier ist, soll der Ephesier sein Recht in Sardes
und der Sarder in Ephesos bekommen können nach den Gesetzen der Stadt, in der
man den Täter ergriffen hat, es sei denn, es handelt sich um jemand aus einer
der Städte, mit denen besondere Verträge bestehen; in diesem Fall soll nach den
besonderen Verträgen verfahren werden.
(8) Was im Krie~ oder aus einem anderen Grund ein Ephesier in der Stadt oder im
Land von Sardes oder ein Sarder in der Stadt oder im Land von Ephesos in Sicher-
heit bringt, soll man aufnehmen, und die Behörden sollen sich darum kümmern und
es (sichern).
(11) Keiner der Ephesier oder der Bewohner von Stadt und Land von Ephesos soll
gegen Sarder zu Feld ziehen noch Durchmarschrecht gewähren noch Söldner stellen
noch Waffen liefern noch den Feinden der Sarder Geld zur Verfügung stellen noch
Gelegenheit zu Einkäufen geben noch Plünderung gestatten noch irgendetwas ande-
res zum Schaden (der Ephesier) tun; ebenso soll keiner der Sarder oder der Be-
wohner von Stadt und Land von Sardes gegen Ephesier zu Feld ziehen noch Durch-
marschrecht gewähren noch Söldner stellen noch Waffen liefern noch den Feinden
der Ephesier Geld zur Verfügung stellen noch Gelegenheit zu Einkäufen geben
noch Plünderung gestatten noch irgendetwas anders zum Schaden (der Ephesier)
tun.
(18) Wenn eines der beiden Völker einer der Vertragsbestimmungen zuwiderhandelt,
soll der betroffene Vertragspartner sein Recht in der Stadt bekommen, die durch
das Los aus einer gemeinsam gewählten Anzahl von Städten bestimmt wird, wobei
40 Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos

das Losverfahren von der Stadt veranlaßt wird, die den Vertrag vermittelt.
(21) Das Volk, das behauptet, geschädigt worden zu sein, soll durch eine Ge-
sandtschaft dem beschuldigten Volk die Beschwerde mitteilen, und die Vertreter
der beiden Städte sollen sich innerhalb von dreißig Tagen, nachdem die Kläger
das Psephisma übergeben haben, zum Schiedsverfahren bei dem (den Vertrag) ver-
mittelnden Volk einfinden und dann innerhalb von fünf Tagen das Volk auslosen,
das entscheiden soll. Nach dessen Auslosung sollen sie sich innerhalb von sech-
zig Tagen bei dem Volk, das ausgelost wurde, einfinden und den Prozeß führen,
versehen mit schriftlichen Bestätigungen ihrer Heimatgemeinden für die erloste
Stadt, daß ihr die Rechtsprechung überlassen sei; und die Entscheidung, die
dann getroffen wird, sollen sie sofort vollziehen. Wenn aber eine Partei bei
dem (den Vertrag) vermittelnden Volk oder bei der (für die Entscheidung) aus-
gelosten Stadt nicht erscheint, soll nach den Aussagen der erschienenen Partei
verhandelt werden. (Fortsetzung rechts)

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von M.Fränkel.

1 Die Überschrift, die über beide Kolumnen lief, ist hier aus
drucktechnischen Gründen über die linke gesetzt.
4 Am Ende las Fränkel nach dem N noch I (er ergänzte vu]vC,
doch s. zu b 4-5). Das Iota wurde seit Dittenberger in den Texten
als Irrtum des Steinmetzen eingeklammert, es steht aber tatsäch-
lich nicht auf dem Stein.
Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos 41

(29) Dieser Vertrag soll für die Sarder und die Ephesier auf immer Gültigkeit
haben, ebenso jede etwaige Verbesserung, die von den beiden Städten noch be-
schlossen wird.
(30) Man soll diesen Vertrag auf Stelen aus Stein aufschreiben und (diese) auf-
stellen in Ephesos im Artemisheiligtum an dem hervorragendsten Platz, in Sardes
im Zeusheiligtum an dem hervorragendsten Platz, in Pergarnon an dem Platz, den
die Städte nach gemeinsamem Beschluß als den hervorragendsten beanspruchen.
(34) Der Vertrag soll in Kraft treten nach der Zeitrechnung der Ephesier in dem
Jahr, in dem Seleukos Prytane ist und Artemidoros Priester der Roma, am viert-
letzten Tag des Monats Taureon, nach der Zeitrechnung der Sarder in dem Jahr,
in dem Sokrates Priester der Roma ist und Alkaios Priester des Zeus Polieus, am
viertletzten Tag des Monats Daisios.
(37) Die von den beiden Völkern für den Vertragsabschluß bestimmten Bevollmäch-
tigten sind aus Sardes Menekrates, Sohn des Diodoros, Phoinix, Sohn des Phoinix,
und Archelaos, Sohn des Theophilos, aus Ephesos Hikesios, Sohn des Artemidoros,
Poseidonios, Sohn des Poseidonios und Enkel des Dionysios, Aristogeiton, Sohn
des Patron, Artemidoros, Sohn des Artemidoros, Menekrates, Sohn des Hermokrates,
und Hermippos, Sohn des Menoites."

b K6~v~o~ MoÖ[x~o~ ITonACou u]tö~ Exa~6[Aa~,]

8 n]po~pEI.j.Jo-

(einige Zeilen fehlen)

9 l.J.]Evo~ o.n[

Eapo~a]vwv ~~ ~ap[aaa
*
[ .... ] EX5pav xat o~a~opav xa[

4-5 Die Formel wurde von Foucart erkannt und ergänzt, allerdings
mit xa~· ävopa vor tv ~n~ ~~ACa~, was Dittenberger korrigiert hat.

9 Statt ß ist auch A oder A möglich.


10 Der Stein hat YI.
·y1x nod~91TI31dV, ~010jXI,]

[~9 ~~J03ffia, 'noyJffi039 ~onyjXdV, '50X1~] v~

[-JOW UX1~JO~ 'nod~901V ~U1~dX3~3W 5QOÄJ

-U(1Ud10 5Q01 ~~rt ~~TIQ 5~1n3g03dll ~~1]

-~[~~rt3ll ~nx 510~jrtnoynxndnll 5]01 ~~dj1]

-UXi ~(~TI~9 ~~1 ~9 ~~~jTI3~U1UX~no ·~10] 0~

-OYYQO [5)3 ~2rt~ 5nd23X 5~1 1U~Q09 U1~00]


.
-jYU[X]U[dUll ~Q1 ~~~J03ffia, ~Q1 ~UX ~ort~9 ~Od]

-31jrt[Q ~Q1 31 59dll ·~1rt~ ,dnu 5~310Jll ~o~]


.
-3rtQ0[1~~ 5U10JÄ3rt 5~1 ~nx ~Q~UÄ~ ~nx ~QY] 91
.
-nx nd9[~'9 ' 3 ~~1 ~o1n~u~v. nortJ1)

-oynq> [~oo ~3rtn~rtjlli 'o1~10Q3dOll)

-rtn[O Q1Qn Q1 5p ] ET (E}

sosaqda pun sap~-es uaqos~Mz n-e~~~aA L"~N ~v


Nr.7 Vertrag zwischen Bardes und Ephesos 43

(b) 12 ETIL~UVEOTEPU~ xat EvooEoc8[pa~, tva ot a~-]


.. * .
EacnxocE~ aucWV on~oL ~Ec[a naan~ Euvo(-]

12 ENßOE8T[ der Stein.


15 TWV 8[~wv ~O..wv L.Robert (dazu Sherk: "However, the fact
that the epistulatory plural is used in the letters suggests that
TJ~WV vlOuld be found instead of 8uwv"); TWV E [uooxC~wv Dittenber-
ger ("cogitaveris etiam de EuooxL~ouvcwv, EUYEVWV, EUYEVEOTacwv,
EunaTpLowv, 8nL~avwv"); Fränkels Ergänzung TWV 8[~ ITEpya~wL be-
ruhte auf dem Irrtum, daß diese Zeilen (des Fragments C) nicht mehr
zu den Briefen des Prokonsuls gehörten.
44 Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos

II

]ov•a~ •[.)
2 J~ 8xxAn•ou~ o[C-J

[xa~

•ou~ ·n~ n6A~[w~ v6~ou~, EV n~J äv An~~n~ 0 ao~xnoa~, nAnv EL


•~v8~ Eto~v 8x •wv noAEwv, npo~

napEXE•w ~noE ÖnAa


*
[o~o6•w ~noE xopny]EC•w •ot~ Eapo~avwv noAE~Co~~ ~n•E xPn~a•a

2-3 o[C/xa~ von Dittenberger ergänzt.


11 [ouvo~a]ow~E~v Dittenberger; [o~ava]ow~E~v Fränkel.
12 OITAA der Stein.
Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos 45

14 [Aa~upov ETILOEXE0]8w ~n6E ÜAAO ~n8Ev ETIL ßAaßu npaOOE~W, o~oC­

w~ OE ~n6E Eap6[L-]

18 [6E ÜAAO ~n6]Ev .


ETIL'

unEvav~Cov
·no~J0~3W 50llll1Tid8n

'no~~oxorto8. 5o0~99YYOllV.

'noo~91rt3~ov. oo~ no~~ox3~3W 5u~~ox3~3W 'noo~9<1)rt3~<o>v. ov


5oo~9Jrt3~ov. '5o~~o~

-~ll ~~~J3Ä0~010V. 'no;on~o1~ QO~ no;~~913oon 5o1~~913oou 'noo

-~91TI3~0V, 5010jHI, ~9 ~~J03ffi8,

'noy;mo39 5onyjXov. '5ox1~JO~ ~1~10~ 'noo~901~ 5u~~OH3~3W ~~rt 8E

~~~D19dD~ ~~30QYYOO ~~~

~u~ 5309~~ 53~~iQX139ouv ~~rt~9 ~~~ ~~oi~nx~ .mQ 10 ~9 ~~OJ3

·5o~~91llV 509~0~3~ OOJ01D~ 5Q~

-urt 'nOJDHYV. 5~j1YOll QO~ 5Q1~ ~9 QO~ 'no~~OH~~ 5urt~d. ~~rt 5~~ 9[

[5]~j031 ~ll~ ~O~D190D~ ~9 5~

'5o~~91llV 5o9~0~3~ 5o~~3onnili 5Q~urt 'noo~91rt3~ov. 5urt~d. 5~~ ~9

[5~]j031 'nOHQ3Y3~ 3~3~~~noll QllV ~1000Ä~

1010jffi8. ~~rt 5~ '~DJdnx ~ux~g~no ~~~ ~9 1D~23 ·~ou9~ ~o~n~ vE


[-9TI)U01ll~ 513Y9ll 1D ~Q~10H ~~

-DH 1D~~~D~~JD ~~ ~9. 1~~Ä03ll ~9 ~~


1
1~ll9~ 1~~~~~U01ll~ 1~~ ~~
.
(1)~031 5Q1~ QO~ 1~~ ~~ ~1039

-o~~ ~9 ~~
1
1~ll9~ 1~~~~~rtuo1u~ 1~~ ~~ 1~031 5091Tij~OV. 5~~ 1~~ ~[

~~ 1~0jffi8, ~~rt ~~ 1DO

-~~0 ~DH ~UH~Q~no ~~~ 39~~~ 5D~JQ1Y 5ny~~O 5J3 ~UH ~9 1U~~OÄ

-n~v ·1u~~~oQ3ynog ~oo3~

.
-913HJO 513Y9ll 1D 1~ ~~~ ~UH
1
~0~90X D~~Dll~ ~Q~ 5J3 510J03ffi8, 0[

[~]DH 510~D190D~ ~13XO~llQ


.
~9 D~QD~ ·u~~90D(ll] ~Q~ ~~DH ~~0~
1
~1Y9ll ~UOQOXUy ~~~ ~ll~ ~

~0rt~9 D~~OQ3~103rt

~Q~ ~ll~ ~ 1U~U~[j]ÄDOUll


. ~rt 51~ j9 ~~~ .nrt~OXUOUll ~DO~~jOODdll 8~

soseqd8 pun sep~BS ueq~SlMZ 6B~~~eA L"~N 9v


Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos 47

Sardis 6:

PELV]
4 [aucOV Ccra xat Ö~OLa cOL~ UAAOL~ cOL~ cnv] TIOALV OLXOUGLV" ö

" ... (Wenn ein Sarder) das Bürgerrecht in (Ephesos bekommen will, sollen ihn
die Essenen) in eine Phyle und eine Chiliastys (einlasen, und er soll Zutritt
zum Rat haben und zum) Volk und Steuern zahlen (ganz genauso wie die anderen)
Bewohner der Stadt. Was (jemand über Sardes nach Ephesos oder über Ephesos)
nach Sardes einführt, (soll für ihn abgabenfrei sein) ... "
8 ZWEI DEKRETE ÜBER DEN KRIEG GEGEN MITHRIDATES

86/85

Stele aus weißem Marmor; oben und unten abgebrochen, im übrigen ge-
ringer Textverlust durch ein Loch in der Mitte und Beschädigungen
am linken und rechten Rand; Höhe noch 130 cm; Breite 75 cm, nach
oben abnehmend; Dicke 24 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm. Die Schrift ist
ziemlich gleichmäßig, mit apizierten Buchstaben; ein deutlicher Ab-
satz ist zu Beginn des zweiten Dekrets gemacht, wo in Z.19 ein grö-
ßerer Raum (für 10-12 Buchstaben) frei geblieben ist (und Z.20 be-
ginnt eingerückt) : kleinere Spatien finden sich an vielen Stellen,
immer in Kolonfugen (Z.3.11.12.14.17.22.24.27.33.35.40.41.43.46.47.
48.54.60), aber nicht konsequent und ohne erkennbare ratio.
Das erste Dekret, von dessen Anfang offenbar nicht viel verloren
ist, bietet zusammen mit einer Loyalitätsadresse an Rom zunächst
ein Expose über die historischen Umstände, die zur Beschlußfassung
führten; dann wird der Krieg an Mithridates erklärt und eine Kom-
mission zur Vorbereitung d'es zweiten, .für Ephesos wichtigeren De-
krets eingesetzt. In diesem (Z.20ff.) werden Maßnahmen zur Stär-
kung der Kriegsbereitschaft getroffen; von ihm ist wohl ein größe-
res Stück verloren.
Gefunden in Ephesos beim Bahnbau in der Nähe des Aquädukts und zu-
nächst im Bahnhof von Smyrna untergebracht; dort von Waddington
1862 kopiert.

Oxford, Ashmolean Museum ( Inv. G 11 8 7) •

Foto (des Ashmolean Huseums) Tafel 10.

Ed. Le Bas/Waddington 136a, mit Facsimile; E.L.Hicks, A Manual of


Greek Historical Inscriptions (1882) 205 (in der 2.Auflage, 1901,
1
nicht mehr enthalten): W.Dittenberger, Syll. (1883) 253; Dareste/
Haussoullier/Reinach 4; Th.Reinac~, Mithradates Eupator, 1895, An-
hang Nr.13; W.Dittenberger Syll. (1898) 329; Michel 496; F.Hil-
ler von Gaertringen, Syll.3 (1917) 742; Asheri, Text in Appendice
III, S.114-117, mit Foto (nach S.16; hier reproduziert), Kommentar
S.71-73 (Nr.40): R.Bogaert, Epigraphica 3 (Texts on Bankers, Bank-
ing and Credit in the Greek World = Textus minores 47, 1976) 44.

Vgl. R.Dareste, Nouvelle revue hist. de droit fran~ais et etranger


1 ,1877,162f. = Seances et travaux de l'Academie des sciences mora-
leset politiques. Campte rendu 108,1877,704-706; E.Egger, Journal
des Savants,1880,706f.712f.: H.Swoboda, Die griech.Volksbeschlüsse,
1890,8f.96.123f.179.273; L.Beauchet, Histoire du droit prive de la
republique athenienne,1897, IV 14,Anm.1; 15,Anm.2; 532f. u.ö.; V.
Chapot, La province proconsulaire d'Asie ... jusqu'a la fin du Haut-
Empire,1904,31f.150f.176.209.254 u.ö.: Picard, Ephese et Claros,
85f.90f.102,Anm.6; 134.136,Anm.7; 624; E.Ziebarth, Beiträge zur
Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates 49

Geschichte des Seeraubs und Seehandels im alt~n Griechenland


(= Harnburgische Univ.-Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandkun-
de 30, A 2) ,1929,58.128; J.Korver, De Terminologie van het Cre-
diet-Wezen in het Grieksch, Utrechter Diss., Amsterdam 1934,29.
38f.89; T.R.S.Broughton, in: An Economic Survey of Ancient Rome IV
1938,514f.559; J.H.Oliver, AJPh 60,1939,468-470; M.Rostovtzeff,
The Social and Economic History of the Hellenistic World II 1941,
943 (=deutsche Ausgabe, Darmstadt 1955,745) mit Anm.14 (III 1559
= S.1336f. der deutschen Ausgabe): 1280 (= S.1029f. der deutschen
Ausgabe): F.Pringsheirn, The Greek Law of Sale,1950,249f.; Magie,
Roman Rule I 224f.; R.Bogaert, Banqueset banquiers dans les ci-
tes grecques,1968,251-253 u.ö. (s.seinen Index unter Syll. 3 742):
Asheri, im allgemeinen Teil S.74.83.87-89.91.97f.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von Waddington,


in Z.58-60 von Dareste/Haussoullier/Reinach. Waddington las am
rechten Rand vielfach noch einen oder zwei Buchstaben mehr, die
heute weggebrochen sind; sie sind nicht in Klammern gesetzt.

0 [

[AaLuv EÜv]oLav Hat tv rräoLv cOLG ErrLcaooo~E[vOLG rrpoßu~wGl

[rrELßapxloüvcoG, MLßpa6acnG Karrrra6oH'C[aG ßaoLAEUG rrapa-l

4 [ßuG cuG rrlpoG 'Pw~atouG ouvßnHaG Hat ouvayayw[v cuG 6uva~ELG

t-l
6 [rrEXELPnlOEV HUPLOG YEVEOÖaL enG ~nÖEV EaUcWL rrpo[OnHOUOnGJ

[xwpa]G, Hat ITPOHacaAaß6~EVOG LUG rrpOHEL~EVaG n~wv rr6[AELG a-]

[rraclu, EHPUcnOEV Hat enG n~EcEpaG ITOAEWG HacarrAn~a~EVOG

AnG,
[o] 6E 6n~oG n~wv arro enG UPXnG ouv~uAaoowv cnv ITPOG 'Pw~a(-

0 Ergänzung von R.Merkelbach (der exempli gratia davor noch


E60~E cnL ßouAnL, YVW~n cOÜ 6E[VOG ergänzte), mit entsprechender
Interpunktion (Nachsatz in Z.14 beginnend): coü 6E 6n~ou] Wadding-
ton.
3 ~rrELÖapxloüvcoG Wilhelm (in den Addenda bei !Uchel S.947 und
Syll. II S.817): [ou~~pov]oüvcoG \'laddington.,
50 Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates

)J.Q-

a~v, HEliP~HE:V ava6E:[[;a~ TOV n:po(; M~3pa6UT11V n:6A.E:]J.OV un:Ep

3u)J.a6ov n:avTwv Twv n:oA.~Twv En:~6E:6w><6Twv 8auTou~:; E:L(; Tou[~:;J

[6.-l

VT\HOVTO(; eC~ TE: TOV n:6AE:]J.OV J.tai: et~ -cf}v (jluA.a><nv liat ao(jlaA.E:~av

><a [ t l
16 OWTllPLUV -roD TE: LE:POU Tfi (; 'ApTE]J.~6o~:; Hat Tfi (; n:6A.E:W(; liat Tfi(;

xW-
[ p l a~:;, -coUb OTPUTllYOU(; liUi: -rCrv ypa)J.)J.UTEU Tfi (; ßouA.fi~:; Jtat -roU~

ßouA.fi~:; 'Ao><A.nn:~a6ou TOD 'Ao><A.nn:~a6ou Tou EußouA.t6ou, E:toay-

><a[6v EOT~

25 u[n:oloTfiva~ nach Dittenberger (er schrieb zunächst [un:o]oTfi-


va~, in der 2.Auflage mit Michel unter Verweis auf den Abklatsch
un:[o]oTfiva~, doch ist von dem Pi auf dem Foto nichts zu sehen);
[n:apa]oTfivaL Waddington.
Nr.B Dekrete über den Krieg gegen Mithridates 51

xat awc[n-l

6[n-l

npo~ [LE-]

uoa[ac~ w-

unaoxouaa~

26 ävnxovc[o~ Ec~l Oliver; ävnxovc[o~ EL~ TE] Waddington (zu


lang) .
28 napa[KEKAEL]UEVOU~ Oliver.
29-30 xa-/[c'] a6cwv: vielleicht stand das ' noch in Z.29.
·q+~eqe>z D1DY99rtno ~~

-9d13X ~1n~ ~nx vx110n~ 31

"Q~ D1DY99rtno ~~ <~~DX) 53~9X13~D939 10 ~DX ~ort~9 ~~~ 5J3 ~9

53~~9{}

-Y30dll .nyug ~~ 5n~~9gnyn~v 5Qo~ '5nox?odnu ~nx 3~ 5nodj{}o3y~ Sv


5oo;oortll9

~9 5QO~ .5Q~DD1y1X ~DX 5~yom 5J3 5QO~?D ~DD~~"QO~dllyX1ll~ ~DX

1,0 '5~yoog

5~~ J3~nrtrtndA 1~~ ~nx 51od9fodu 5Jo~ 53~9rt3A~ 1o ~no~~voumno 9v


[-D19] D~Drt9~9 ~~ ~DX

~~ 1
1DJOTI9 ~DX ~DJ ,m~ 5n~JYOll 5D~~"Qll '1D~~~~VdAOllV 5D~9TI3A~

[5Q]O~ 5~dll ~DX nyug

~~ ~1o~gvyn~v ~~ 1oog '5oo~f~ ~nx 5oodf{}03Y3~~ ~nx 5Qod31 ~nx vv


Soorqodnll ~'Ort

5J3Y3~0DJ 5QO~ ~DX ~9 1D~13 ·1D~fTIA035~ 5DJTIO~OdllyX 5~3D~~IJ.g

[-01]ffiTI"Q ,19 ~ 5nd~X ~~rtD1dO

-dnu d~llQ ~1DJ3 5i~1~ ~n J3 '5nx?9 5n;oortll9 ~nx 5~d31 3~ 5"?~ zv


[50]0dQX"Q 1D~p

~DX ~9 1D{}DQY3Y -~~ll~d{}~DY1ffi ~13Xf~3rt ~~~?D ~~~ ~DX 5oort?~

[-~lf 5n~~vu 1n~13

·~~~9dx ~o~ ~~~ 1dXfn 1n~~llm"QdAo~1you3u ~9 53~1~ J3 ~nx .~1o ov


[-D~]m;nnx 1n~

-IJ.~fADdDll D~OJYYDX 5J3 5ort~9 ~ ~~ 5~~ 'QO~OD1~~ 5o~~91DJ3 QO~

<;lli"Q 500X9~

5QO~ 1D{}DJ3dDll ~9 ~~~QO~ ·~~~fTID13~D939 51DX~{}OllQ ~ll~ ~~[~] 8(


-013(\

-n9x~ ~~~?D .uQ ~~~frtA13939ouv ~\9~ ~ ~~~vn3~ooo ~~~ ~llQ ~~~

se+eP1~4+1W ue6e6 6e1~~ uep ~eqn e+e~~ea g·~N zs


Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates 53

wva~ MaL Ö~oAoyt-

[ . . . . . . Jac 6LaMaTOXWV napU TO~~ VUV 6LaMaTEXOUOLV, E:L ~ll TL-

54 [ .......... ]E:voc~ 6E:6avE:tMaacv ~ auvnAAaxaacv· Ta 68 npo~

vwv, ToU-rwv

nE:~E:CTaL~ TU~ a-
[no66aE:L~ nocE:Ca5waav MaTU ~EPO~ ano) TOU E:LOL{ov}6vTo~ svL-

auTou sv ~TE:OLV 6€-

53-54 [s~ßaaE:wv M]at Dareste/Haussoullier/Reinach, doch fehlen


in der Lücke höchstens 5-6 Buchstaben; [ETL naA]aL Bogaert, wofür
man eher [n6n naA]ac schreiben würde. Am Ende von Z.53 las Wad-
dington offenbar das E noch; Dittenberger (1898) ergänzte sn' 8-/
[Tspa~ Yn~ El.Svoc~, doch ist die Annahme der Psilose mißlich.
55 Ergänzung von Wilhelm (in der Untersuchung über ETO~ und
8vcauT6~, SB Wien 142,4,1900,1-14 ~ Akademieschriften II 1974,9-
22); sie erscheint etwas lang, doch wäre ~Ev entbehrlich. Das ~
vor ETO~ (bzw. STO~) hat P.Gardner nach Hitteilung Vlilhelms auf
dem Stein noch gelesen, auf dem Foto ist es nicht mehr zu erken-
nen (in Vladdingtons Facsimile steht 0).
59 nocE:ta5waav Dittenberger (1898) statt noLE:LTwaav von Dareste/
Haussoullier/Reinach (die Präposition an6 hatte schon Waddington
54 Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates

"t"I..VL f:vt..a.-

[ Ul:W L

62

ergänzt); bei Dittenberger (und danach bei Hiller von Gaertringen,


Broughton, Asheri und Bogaert) sind die Worte xa1:a UEPOs weggelas-
sen, doch dann wäre die Ergänzung zu kurz.
60 Die Präposition hatte schon Waddington ergänzt; er las das o
vor avaAoyov vielleicht noch, auf dem Foto ist davon nichts zu se-
hen.
61 ano]66vl:Os: nach dem Facsimile Waddingtons (') könnte man
statt 6 auch A vermuten; so schrieben Dareste/Haussoullier/Reinach
(dagegen Reinach 1895 wieder 6) u.a., zuletzt Bogaert; auf dem Fo-
to ist von diesem Buchstaben nichts mehr zu sehen.

" ... (Da nun, während das Volk) gegenüber den Römern, (die unser aller Schutz
sind, die alte) Loyalität wahrte und bei allen Anordnungen (bereitwillig ge-
horchtB),
(3) Mithridates, (der König) von Kappadokien, den Vertrag mit den Römern brach,
(seine Streitkräfte) zusammenzog und Herr zu werden versuchte über (das Land,
das) ihm gar nicht (gehörte), und, nachdem er die vor un.s liegenden Städte (mit
List) eingenommen hatte, auch unsere Stadt überwältigte, die er durch die Masse
seiner Streitkräfte und durch seinen überraschenden Angriff in Schrecken ver-
setzte,
(9) unser Volk aber, das von Anfang an Loyalität gegenüber den Römern wahrte
und (jetzt) eine Gelegenheit, den gemeinsamen Interessen zu dienen, bekommen
hat, entschied, den Krieg gegen Mithridates zu erklären um der Herrschaft der
Römer und um der gemeinsamen Freiheit willen, und alle Bürger sich einmütig zum
Kampf für dieses Ziel zur Verfügung stellten,
(14) deshalb möge das Volk, da es um eine Sache geht, die den Krieg, den Schutz,
die Sicherheit und die Rettung des Artemisheiligtums und der Stadt und des Lan-
des betrifft, daß die Strategen und die Proedroi sogleich ein Psephisma auch
über Vergünstigungen, soweit von Nutzen, einbringen sollen; und darüber hat das
Volk entschieden.
(20) Beschluß des Volkes auf Antrag der Proedroi und des Ratsschreibers Askle-
piades, des Sohnes des Asklepiades und Enkels des Eubulides; die Strategen tru-
gen ihn vor.
(22) Da es in den größten Gefahren, die dem Artemisheiligtum, der Stadt und al-
len Bewohnern der Stadt und des Landes drohen, nötig ist, daß alle einmütig die
Gefahr bestehen, möge das Volk in einer Sache, die den Schutz und die Sicherheit
des Artemisheiligtums und der Stadt und des Landes betrifft, beschließen:
(27) Wer (aus der Bürgerliste) gestrichen ist oder von Logisten, die Tempelgut
Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates 55

oder öffentliches Vermögen verwalten, auf welChe Weise auch immer (als Schuld-
ner) notiert ist, soll seine Rechte wieder bekommen, und ihre Streichungen und
Schulden sollen ungültig sein,
(30) und wer notiert ist für einen Prozeß um Tempelgut oder öffentliches Ver-
mögen oder um Bußgelder, zu zahlen an einen Tempel oder in die Staatskasse,
oder um andere Schulden, gleich welcher Art, diese sollen alle ihrer Verpflich-
tungen ledig sein, und die gegen sie in Gang gesetzten Eintreibungsverfahren
sind ungültig;
(33) wenn aber jemand bis jetzt noch Verpflichtungen aus der Pacht von Tempel-
land oder von öffentlichen Einnahmen hat, sollen bei diesen die Eintreibungs-
verfahren bestehenbleiben gemäß den früher getroffenen Abmachungen und den ge-
setzlichen Bestimmungen;
(35) bei Darlehen aus Tempelgut sollen die Schuldner und Verwalter (des Darle-
hens) von den Schuldverpflichtungen befreit sein, mit Ausnahme derjenigen, die
von den Kollegien oder von Darleihern, die von solchen ermächtigt waren, eine
Hypothek aufgenommen haben; ihre Zinsen sollen aber vom kommenden Jahr an so
lange erlassen sein, bis sich die Lage des Volkes wieder bessert;
(40) und alle, die bis zum jetzigen Zeitpunkt als Bürger eingetragen wurden,
sollen volle Rechte haben und an .denselben Vergünstigungen teilhaben;
(41) alle Prozesse um Tempelgut oder öffentliches Vermögen sollen niederge-
schlagen werden und ungültig sein, mit Ausnahme derer, die wegen Verrückunq von
Grenzsteinen oder wegen Erbansprüchen angestrengt wurden;
(43) es sollen auch alle die Isotelen, dle Paröken, die Tempelsklaven, die
FreigeLassenen und die Fremden, die zu den Waffen greifen und sich bei den (mi-
litärischen) Führern einschreiben lassen, das Bürgerrecht bekommen auf der Ba-
sis völliger Gleichberechtigung; ihre Namen Sollen die Führer den Proedroi und
dem Ratsschreiber mitteilen, und diese wiederum sollen sie in Phylen und Chi-
liastyen einlasen; die Staatssklaven sollen frei sein und Paröken werden, wenn
sie zu den Waffen greifen;
(4~) in einer Erklärung vor dem Volk haben alle die Gläubiger, die Geld ausge-
liehen haben als Seedarlehen, auf Handschein, auf Pfand, Hypothek und Zusatz-
hypothek, auf Kauf, Homologie, Darlehensvertrag und als Darlehen, gern und
freiwillig und in Übereinstimmung mit dem Volk den Schuldnern ihre Schulden
erlassen; dabei bleibt der ••. Besitz den jetzigen Besitzern, es sei denn,
daß jemand hier oder ... geliehen oder eine Vereinbarung getroffen hat;
(54) was die Bankgeschäfte betrifft, so sollen für alle, die in diesem. Jahr
ein Depositen-, Darlehens- oder Pfandgeschäft getätigt haben, die bisherigen
Eintreibungsverfahren bestehenbleiben;
(57) bei Depositen- oder Darlehensgeschäften aus früherer Zeit aber sollen
(die Bankinhaber de~ Einzahlern) und die Einzahler den Bankinhabern die (Rück-
zahlungen in Raten) vom kommenden Jahr an innerhalb von zehn Jahren (leisten
und die Zinsen entsprechend zahlen};
(60) wenn aber in einem ... Jahr ... gesetzlich vorgesehen ... auf Pfand ... "
9 LISTE DER ÄGONOTHETEN

51/50- 18/17

Zwölf Quader aus bläulichem Marmor im Theater von Ephesos, im Ober-


geschoß des Skenegebäudes, fünf am Südende, sieben am Nordende;
Dicke 75 cm; Buchstabenhöhe nach den Eintragungen der Liste wech-
selnd, 2,5-5 cm; sorgfältige Schrift, fein apiziert.
Südende (S) :
Vier Mauerschichten, I - IV nach der Numerierung R.Heberdeys (von
unten gezählt); in II läuft die Schrift über zwei Steine; I: Höhe
57 cm; Breite 149 cm; II a + b: Höhe 84 cm; Breite 23 + 126 cm;
der rechte Quader dieser Schicht hat jetzt zwei Bruchlinien; IV:
dieser Quader ist etwas aus seiner ursprünglichen Lage gerückt;
Höhe 88 cm; Breite 136 cm; der darüber liegende Stein (V in der
Zählung Heberdeys) ist unbeschrieben, was beweist, daß die Ein-
tragungen am Südende vollständig erhalten sind.
Nordende (N) :
Sechs Mauerschichten, I - VI; auch hier läuft die Schrift in II
über zwei Steine; I: Höhe 62 cm; Breite 152 cm; II a + b: Höhe 55
cm; Breite 28 + 124 cm; III: hinter der \Vand liegend gefunden;
Höhe 64 cm; Breite 151 cm; IV - VI: aus der ursprünglichen Lage
versetzt und abgearbeitet, die Schrift von IV war teilweise ver-
deckt; IV: Höhe 65 cm; Breite 120 cm; V: Höhe noch 81 cm (ur- ·
sprünglich wohl 88); Breite 115 cm; VI: Höhe 75 cm; Breite 87 cm.
Die Reihenfolge von VI und V ist nicht ganz sicher, "die gewählte
empfiehlt sich dadurch, daß bei ihr wie im Süden die Endquadern.
nach oben an Länge abnehmen" (Heberdey) . Auch von den Eintragun-
gen am Nordende scheint am Anfang und Ende nichts zu fehlen.
Diese Liste von Agonotheten der Dionysien, die zugleich eine Pry-
tanenliste für die betreffende Zeit bietet, begann offenbar mit
den Eintragungen am Südende in der Reihenfolge IV - I, während
bei den sich anschließenden Eintragungen am Nordende die Reihen-
folge III a, II, I, IV a b, III b, V, VI wahrscheinlich ist. Der
Textverlust ist gering, von den vierunddreißig Namen sind nur fünf
ganz verloren.
Einer der in der Liste genannten Prytanen, "ApaTOs "ApaTou TOÜ
"ApTEUWVOs (N 31-32), ist in einer ephesischen Inschrift aufge-
taucht, die auf das "zehnte Jahr des Sieges C.Julius Caesars"(d.h.
Pharsalos) datiert ist: Inv.3669 = Nr.1387 dieser Edition; publi-
ziert von H.Vetters, Anz.Wien 108,1971,90f., und D.Knibbe, ÖJh
50,1972/75, Beiblatt,Sp.2-6. Nach diesem Jahr, 39/38 (so Jeanne
und L.Robert, während Knibbe 40/39 annimmt, da er schon das Jahr
der Schlacht von Pharsalos selbst als das "erste Jahr des Sieges"
ansieht), ist unter der Voraussetzung, daß es sich bei der Liste
um Jahreseintragungen handelt und daß Heberdey sie richtig geord-
net hat, die Folge der Agonotheten und der Prytanen für die Zeit
von 51/50 bis 18/17 (bzw. 52/51 bis 19/18 nach der Rechnung Knib-
bes) fast lückenlos gesichert.
Südende befinden sich alle Quader noch in situ, doch ist jetzt
Nr.9 Liste der Agonotheten 57

die Schrift der rechten Hälfte von Schicht II ab Z.26 und der
Schicht I fast ganz durch davor liegende Steine verdeckt. Am Nord-
ende sj_nd nur die Schichten I und II noch in situ; die Schrift ist
jetzt ebenfalls teilweise verdeckt. Block III liegt hinter der
Wand, VI davor; der Verbleib der Fragmente von IV und V ist nicht
bekannt.

Abklatsch in Wien (S: Inv.644; N: Inv.255.645.660-663.674).

Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 30, mit Facsimile (das von N ist
hier übernommen), dazu Anhang II, S.199-202 (doch ist seine Da-
tierung überholt, s.oben).

Vgl. Jeanne und L.Robert, REG 85, 1972,453f. (Bull.epigr. ,Nr.388);


D.Knibbe a.O.
Zur Datierung nach den Romapriestern R.Mellor a.O. (oben zu Nr.7).

Ergänzungen von Heberdey.

s
ITOOEL6WVLO~ 'ArrOAAWVLOU cOÜ 'Apac[ou]

~El~o~ 'ArroAAo6wpou c[oü MncPO? 6]wpo[u]

cWL EITL BOLWcLOU EVL[a]u[c]W[L] ~at aYWVOÖE-

12
58 Nr.9 Liste der Agonotheten

"ApcE~c6wpou coü 8paatou, yEv6-

l.6Lwv.

EV cWL 8nt ITpwcEOu EvcaucwL.

LH-

32 ovuac[a EX cwv t6twv.]

18 Vor dieser Zeile stand nach Heberdeys Facsimile am Rand ein


Zeichen (>--), das den Anfang der neuen Eintragung markierte; es
ist jetzt weggebrochen. Auch die Buchstaben 6p in Ba6po~tou sind
durch einen weiteren Bruch z.T. zerstört.
19 Das Iota in xat ist jetzt ausgebrochen.
Nr.9 Liste der Agonotheten 59

M6[oxoGl M6oxou cou Mncpo6[wpou . . . . . . . , y~vl6-

l.6Cwv.

Die Eintragungen der zweiten Kolumne der Schichten IV und III von
N, hier mit b bezeichnet (B bei Heberdey), schließe ich am Ende
an, da ein Paralleldruck nicht nötig ist (vgl. das Facsimile).

['Arro]AAWVLOG ['Hp]axA[~C6ou cOU 'Hpa-]

4 Elf. -rWv L6Lwv.

8 cOU B]oLwc[Cou,]

[rrpluca[v~uoaG xat ay]w[vo6]~[cn-l

12 rrpucav~uoaG xat aywvo6[~-]

N
1-2 Die Ergänzung Heberdeys, von ihm mit Fragezeichen versehen,
ist jetzt gesichert durch die rnschrift Inv.3668 (= Nr.902 dieser
Edition), Z.1-2: 'ArroAAWVLOG 'HpaxA~C6ou cou 'HpaxA~C6ou / ITaoga-
AaG (Knibbe a.O.,Sp.16).
60 Nr.9 Liste der Agonotheten

[ßL]OVUOLOG ßLOVUOLOU cOU

[a]La 8x cWV t6twv.

["IaloxpacoUG cou 'ApxL6~~ou,

20 [n]pucaVEUOaG xat aywvoÖE-

npu-l

[aLa] Ex cwv t6twv.

['Apc]E~WV 'ApcE~WVOG

28 [coul 'AnOAAä, npucavEu-

[cal ßLovua[Lla EM cwv t6twv.

"ApacoG "Apacou

32 cOU 'APcE~WVOG,

c[a] ßLOVUOLa nap" EacOU.

36 [M6axloG Taup€ou cou Xapontvou,

Zu der Ergänzung vgl. jetzt Inv.3667 (~ Nr.1126 dieser Edi-


Z.2-3: [M6axolv Taup€ou cou I [Xapontvo]u (Knibbe a.O.,
Nr.9 Liste der Agonotheten 61

TTP.O:rof'E:NID:L!MANI60YITPY1Nl~
A['.QN00E:11-u:AO'ALllOHYr!AEl<Tn!-llL'JnN
ArAOHMPAf'A0J{NOPOn:'OY'Af'A0HNOPOtrtPYTA
so NE:YJ:AI:!<A!Ar'.QHOO~AL'JONY.!lAE;KT.QN l
AZ!:i\!JTTIA&ItLlHMHTPioYrl'PYT'ANE:Y.!:At L'J.O.H
l:A!Ar'.OJ!OOcriD:f>.!.'I'A/'J.ONYz:w:.o;mNÜlJilll
62 Nr.9 Liste der Agonotheten

'Hp6~L[Aosl Mnvoowpou <oü

E>< <wv toCwv.

44 O.ywvo<J[Elnioas ,a. L'>LovuoLa ·e;" <wv toCwv.

(N) b

(Acht Zeilen fehlen)

9 'Aya [
np[uTUVEUOas ><UL aywvo-]

12 <[wv toCwv.]
(Vier Zeilen fehlen)

17 TipEoßwv 'AvcaCou, tEpE[usl

50 Die letzten vier Buchstaben stehen in der nächsten Zeile (am


rechten Rand) .
Nr.9 Liste der Agonotheten 63

20 aLa rrap' Eacou.

23 "xat aywvo~Ecfiaas nach rrpucavEuaas wohl versehentlich ausge-


lassen" (Heberdey).

Ich übernehme Heberdeys Liste, durch die neuen Daten ergänzt:

Agonothet Prytane
s 1-4 IlOOEt.6Wvt.Ob 'ArroA.A.wvCou -roü ' Hpoqn A.o!::: ( I ) 51/50

"ApacOU
s '5-8 l:EL\lOG; "ArroA.A.o6wpou cOU MT]cpo- BOLWl:LO[; 50/49

6cl>pou (? ) rrarrapo[;
s 9-12 Mouaa1:os f1ouaaLou vcWLEPOb ßLovUat.Ob ( I ) 49/48

s 13-17 'Apl:EJ..t[6wpos -roU 'ApcEi-LL6wpou "Apal:OG; (I) 48/47


TOÜ 'Apl:Ei-LL6wpou l:OU 8paOEOU
s 18-19 Ba6pO\lLOG; Ba6POI-LLOU 'Aya5fivwp (I ) 47/46
s 20-21 rAaUrtwv rA.auxwvos rA.auxwv (I) 46/45
s 22-23 AEUJ<LO[; "IoUVLOG; l:aA.~LOG; ElE\lLOl:LO[; 45/44

s 24-26 'AA.E!;av6POG: 'ApcEI-LL6wpou MEI-LVWV (I) 44/43

s 27-29 T ( \lCuV "APcEI-LL6wpou vcc(rrEPOb IIpWl:Eas 43j42

s 30-32 "Apal:OG; 'HpaJ<WVl:O[; TOÜ 'Apal:OU !IOOEL6WVLO[; 42/41


s 33-35 Moaxos Moax_ou l:OU MT]l:po- !Ipof;EVO[; 41/40
6cl>pou [-
64 Nr.9 Liste der Agonotheten

Agonothet Prytane

s 36-38 ·Aanvay6pab bLocrxoupc6ou •Ayabnvwp (II) 40/39

Agonothet und Prytane

N 31-35 "Apacob (II) •ApacOU cOÜ •ApcEUWVOb 39/38

N 36-38 M6crxob Taup8ou coü Xaponcvou 38/37

N 39-42 'Hp6~LA0b (II) Mnvo6wpou cOÜ ~WcOU 37/36

N 43-44 rAauxwv (II) Mav6PUAQU 36/35

N 45-46 ~1EUVWV ( II) • ApcE:UL6wpou 35/34

N 47-48 ITpwcoytvnb ~Luwvc6ou 34/33

N 49-50 •Ayabnvwp (III) •Ayabnvopob coü 33/32

•Aya.bnvopob

N 51-52 •AcrKAnnLa6nb bLOOKOUPL6ou 32/31

N 22-26 Fehlt 31/30

N 27-30 •ApcEUWV •ApcEUWVOb cOÜ •AnDAAa 30/29

N b 1-4 Fehlt 29/28

N b 5-8 Fehlt 28/27

Nb 9-12 ·Aya.[- 27/26

Nb 13-16 Fehlt 26/25

Nb 17-20 ITp8crßwv ·Avca.Lou 25/24

N b 21-23 EÜßLob ITp8crßwvob 24/23

N 8-10 - - -] cOÜ BOLWcLOU 23/22

N 11-13 • AnDAAWVLOb (I) Mocrxcwvob 22/21

N 14-17 l'>LOVUOLOb ( II) bLOVUOLOU cOÜ MnvocELUOU 21/20

N 18-21 •Apxc6nuob ·rcroxpacoub coü ·rcroxpacoub 20/19

coü ·ApxL6nuou

N 1-4 •AnDAAWVLOb (II) 'Hpa.XAE:L6ou cOÜ 'Hpa- 19/18

KAE:L6ou rra.crcraAab

N 5-7 bnuncpLob Mncpo6wpou ITAouccwv 18/17


10 ÜPFERGESETZ
Wohl 3.Jh.n.Chr.

Stele aus hellgrauem bis gelblichem Marmor, unten abgebrochen, auch


senkrecht durchgebrochen; Inschriftfeld von einer Ädikula mit ioni-
schen Säulen und ornamentiertem Giebel umrahmt; Höhe noch 156 crn;
Breite 90 crn; Dicke 6-9 crn; Buchstabenhöhe 2,5 crn; die Schrift ist
ziemlich gleichmäßig, doch sinken die Zeilen ab Z.7 zunehmend ab.
Diese Aufzeichnung des Opfergesetzes wurde von F.Miltner und G.Ma-
resch nach der Buchstabenform in das 3.Jh.n.Chr., von D.Knibbe
nach der Schrift und der Ausführung der Rahmenornamente "etwa an
die Wende vorn 2. zum 3. Jahrhundert n.Chr." datiert, das Gesetz
selbst ist sicher älter, wie schon die Überschrift zeigt.
Gefunden in Ephesos 1958 im Pflaster des Platzes vor dem Theater.

Sel~uk, im Hof des Museums (Inv.1273).

Abklatsch in Wien, (Inv.2982).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 11.

Ed. F.Miltner/G.Maresch, Anz.Wien 96,1959 (erschienen 1960) ,39f.,


mit Foto (Tafel 2); F.Sokolowski, Lais sacrees des cites grecques.
Supplement (= Ecole fran~aise d'Athenes. Travaux et rnernoires des
anciens rnernbres etrangers ..• 11) ,1962,121 (S.203-205); Knibbe,
Führer,100-103, mit Foto (Tafel 14).

Vgl. F.Miltner, ÖJh 45, 1960,Beiblatt,Sp.4,9f.; Jeanne und L.Robert,


REG 73,1960,194 (Bull.epigr. ,Nr.346); H.Wankel, ZPE 29,1978,51-53.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von F.Miltner/G.


Maresch,.
66 Nr.10 Opfergesetz

vaLs n~EpaLs cOV apL~~OV cEE', uap6Lou[p-]


**
8 you~Eva ~Ev uat Eu~nPL~6~Eva pq', ua-

6n~ou cou 'E~EcrCwv. äAAO ~EPOs·

6L66vaL 68 y8pa cov npucavLv cQ tEpo~av~

cWV TIPOELPn~EVWV ua~· ~V suacrcOV YECvncaL,

7 Der Stein hat API~NON.


27 npo(cr)u6cr~n~a Jeanne und L.Robert im Bull.epigr.1960, aller-
dings ohne spitze Klammern, also wohl mit stillschweigender Kor-
rektur eines vermeintlichen Druckfehlers der editio princeps; der
Stein hat aber tatsächlich npou6cr~n~a (so auch die Editionen So-
kolowskis und Knibbes) .
Nr.10 Opfergesetz 67

28 E:v -,;iji npu-,;avd4l E:a-,;wanG ß'nun-,;po(; Kap-

H[a~]o-,;L npo[ytypan-,;aL

32 unE:p l:OU un [~p]ov[-,;(aaL] scripsi, wofür auch UTIEP l:OU un


[npl9y[onaaL] möglich wäre (Hinweis von R.Merkelbach); UTIEP -,;ou un
y[Evlou[Evoul Sokolowski.
33 Von Sokolowski ergänzt.

"Zu gutem Gelingen.


Hauptinhalt eines alten Gesetzes:
Der Prytane soll Feuer auf allen Altären anzünden und den Weihrauch opfern und
die für den Kult bestimmten Kräuter,
(6) und er bringt den Göttern an. den dafür bestimmten Tagen Opfertiere dar, 365
im· ganzen, (davon) 190, denen das Herz herausgenommen und die Schenkel abge-
trennt werden, 175 aber, die ganz (?) geweiht werden, und zwar aus seinem eige-
nen Vermögen, wobei ihn der staatliche Hierophant bei jeder einzelnen zur Ver-
ehrung der Götter getroffenen Bestimmung anleitet und unterweist;
(12) die Paiane soll man singen bei den Opfern, bei den Umzügen und bei den
nächtlichen Feiern, bei denen es nach altem Brauch geschehen soll, und beten
für den ehrwürdigen Senat und das Volk der Römer und für das Volk der Ephesier.
(17) Ein anderer Teil:
Der Prytane soll dem Hierophanten von jedem Opfertier, das den Göttern geopfert
wurde, Herz, Zunge und Fell zum Geschenk geben wegen dessen Erfahrung und der
Bedeutung-seines Dienstes,
(22) dem Hierokeryx aber, dem Flötenspieler, dem Trompetenbläser, dem zweiten
Hierophanten, dem Hieroskopos und dem Hebdomokureten Geschenke entsprechend
ihrem Auftreten (bei den Kulthandlungen);
(25) wenn aber irgendeine einzelne der angeführten Bestimmungen durch die
Schuld des Prytanen mangelhaft ausgeführt wird, soll er als Buße zur Aus-
schmückung der im Prytaneion stehenden Statue der Demeter Karpophoros, der
Herrin des Tempels, und zur Reparatur_ des Prytaneions 10 Dareiken zahlen;
(30) einfordern sollen sie die Kureten und der Hierophant dafür, daß (er)
nicht für jede (einzelne der angeführten Bestimmungen gesorgt hat) ... "
11 A/B EHRENDEKRET FÜR DEN ATHLETEN KALLIKRATES
AUS ÄPHRODISIAS

Zeit Hadrians.

Es sind Fragmente von zwei Exemplaren aus Aphrodisias erhalten;


das des zweiten wird hier zum erstenmal publiziert.
Diese Ehrung des Berufsathleten durch seinen Athletenverband ist
zugleich ein Trostdekret für ihn, der aus Gesundheitsgründen den
Beruf aufgeben mußte. Die Inschrift in Ephesos (vgl. A, Z.27-29)
wird einen ähnlichen Wortlaut .. gehabt haben.

11 A Erstes Exemplar:

Basis aus gelblich-weißem.Marmor; oben und am rechten Rand abgebro-


chen; Höhe 84 cm; Breite 46,5 cm; Tiefe 50 cm; Buch.stabenhöhe 1,5
cm.
Der Anfang des Dekrets ist verloren, der weitere Textverlust am
rechten Rand ist deswegen gering, weil die jetzt weggebrochenen
Ausgänge der Zeilen 15-33 fast ganz durch die Abschriften von Loew
(bei Franz) und Reichel (1893, bei der Kommission für die archäol.
Erforschung Kleinasiens in Wien, von Cormack benutzt) gesichert
sind.
Aphrodisias. "The position of the stone is in the centre of the
southern stretch of the city wall, due south of the Acropolis; it
is just West of MAMA467, and it is lying on the south side of the
wall" (mitgeteilt von Charlotte Roueche).

Foto (von Charlotte Roueche) Tafel 12.

Ed. J.Franz, Annali dell'ist. di corrisp. arch. 19,1847,112-113,


Nr.4, nach der Abschrift von Loew (wo Z.5 ausgelassen ist, danach
auch in den beiden folgenden Editionen); Le Bas/Waddington 1620;
O.Liermann, Analeeta epigraphica et agonistica, Diss.phil.Halenses
10,1889,70-73,Nr.13; J.M.R.Cormack, ~1A VIII (1962) 417, mit Foto
(Tafel 35); L.Robert, Hellenica XIII (1965) 134-147.

Vgl. E.Ziebarth, Das griechische Vereinswesen (= Preisschriften d.


Fürstl. Jablowonski'schen Gesellschaft zu Leipzig 34) ,1896,89, da-
zu F.Poland, Geschichte d.griech.Vereinswesens (= Preisschriften
... 38) ,1909,148f. (beide mit dem durch die Auslassung von Z.5- s.
oben - bedingten falschen Text in z. 4/6) ; 0. Gottv1ald, Commentatio-
nes Vindobonenses 3,1937,12-14; C.A.Forbes,CPh 50,1955,246 (mit
demselben Fehler wie bei Ziebarth und Poland) ; R.Merkelbach, ZPE
6,1970,47-49; 13,1974,276; Jeanne und L.Robert, REG 87,1974,287
(Bull.epigr.,Nr.535); R.Merkelbach, ZPE 31,1978,134.
Nr. 11 Ehrung des Athleten Kallikrates 69

llB Zweites Exemplar:

Fragment eines Marmorblocks; ringsum gebrochen; Breite 36 cm; Höhe


22 cm; Dicke 18 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm. "This copy of the in-
scription must have been about 2,20 m. long; it probally occupied
more than one block (in the wall of a public building?)".
Gefunden 1970 in Aphrodisias (Streufund); mir mit freundlicher Er-
laubnis von Kenan T.Erim und Joyce Reynolds durch Charlotte Raueehe
zur Publikation überlassen; ihr verdanke ich auch Beschreibung, Um-
schrift und Foto.

Aphrodisias, Museum (Inv. 70.217).

Foto (von Charlotte Roueche) Tafel 12.

Der griechische Text folgt erst auf der nächsten Seite, damit ein
synoptischer Abdruck der beiden Fragmente möglich ist. Deshalb ist
die Übersetzung (von A) hier eingeschoben.

" ... ' beschloß der ehrwürdige und fromme kaiserliche (Verband) der wandernden
Athleten und der ganze Athletenverband, der unter der Schirmherrschaft des
(Herakles) und des Imperators Caesar Traianus Augustus steht, dem ehrwürdigen
Rat und dem Volk der Aphrodisier diesen Beschluß zu übersendeni
(8) denn Kallikrates, der Sohn des Diagenes aus Aphrodisias, Pankratiast, Hi-
eronike und (Pleisto)nike, der sich von der frühesten Jugend an auf den Weg der
Arete begab, hat mit Schweiß und Mühen seinen herrlichen Ruhm errungen und ist
(deswegen) bei allen Menschen auf der ganzen Welt (geschätzt?) und auf Grund
der vollkommenen Weisheit, die er sich angeeignet hat;
(15) da er nämlich an Körperkraft alle früheren (Menschen) übertraf, wurde er
wegen seiner Naturanlage bewundert, da er sich aber auch um seelische Qualitä-
ten bemühte, wurde er wegen seines Charakters gepriesen;
(18) wegen aller dieser Vorzüge hat sich der böse Neid an diesen Gipfel des
Ruhms herangeschlichen und den uns allen gemeinsamen Schatz, den er uns nicht
gönnte, geraubt, indem er sich auf die Körperteile warf, die für Pankratiasten
die wichtigsten sind, die Schultern;
(23) deshalb kam zum guten Glück der Beschluß, die Stadt der Aphrodisier um ge-
eignete Plätze zu bitten, wo wir Bilder des großen Hieroniken und ein Standbild
aufstellen können wie in der Mutterstadt Asiens, Ephesos, und die .Ehrenstatuen
sollen Aufschriften tragen, wie sie Kallikrates gebühren,
(30} damit durch diesen Beschluß Dank Und Anerkennung, die aus den Ehrungen
sprechen, unseren Mitathleten in dem schweren Kummer, den ihm ein unbarmherzi-
ges Geschick zugefügt hat, trösten."
70 Nr.11 Ehrung des Athleten Kallikrates

Die Ergänzungen von A stammen, wenn nichts notiert ist, von Franz.
Die jetzt fehlenden, aber durch die Abschriften gesicherten Zei-
lenausgänge sind nicht in Klammern gesetzt.

llA
l 1:0 [ ••••• l
[. . . . . . •.. lL , €5o); sv -,;n t sp(i E [ uon ufj ns-l
pcnoA.caccufj suosßsi: osßa.o-,;fj [ouv66<i' ua.tl

4 -,;Q ouvrra.v-,;c J;uo-,;Q -,;wv nspt -,;[ov 'Hpa.uA.ta.l

ua.t a.u-,;oupa-,;opa. Ka.coa.pa. Tpa.ca.v[ov 'A6pc-l

a.vov Esßa.o-,;ov 6ca.nE~~a.o~a.L [-,;66s -,;o ~n~co-l

1-2 cormacks Ergänzung [E-,;sc~nosv?l 19lUc<i' -,;Q I ~n~co~clc ist


wenig plausibel, weil mit €6o);sv offenbar ein Nachsatz beginnt
(während Cormack mit Semikolon interpungierte) und darin gleich
der Hinweis auf das Psephisma folgt (Z.6-7); von den zwei Buchsta-
ben in Z.1 ist auf dem Foto nichts zu sehen. In Z.2 fehlen am An-
fang 9-10 Buchstaben; E[uocc><fj von Cormack ergänzt, s. zu B, Z.1.
4 Von L.Robert ergänzt; -,;[ov bc6vuoovl Cormack (die früheren
Editionen schrieben wegen Loews Zeilensprung rrspt T. [ACA.cov
'A6pc-l/av6v bzw. nspt T[pa.Lavov 'A6pc-l/av6v).
9-10 [rrA.sco-j-,;]ovscunG Gottwald; [rrspco6-l/ovsCunG Franz.
11 Die kurze Ergänzung erst von Waddington; Franz hatte vor ua.C
noch rroA.A.oi:G eingefügt.
12 Von Cormack ergänzt; [sua.pso-]/-,;n-,;6G Herkelbach.
13 Von Cormack ergänzt.
14 oA.ou[A.nPWG] Cormack.
Nr.11 Ehrung des Athleten Kallikrates 71

Umschrift und Ergänzung von Charlotte Roueche.

llB

J
><at au]-ro><po:ropa KaCcrap[a Tpa"Cavov ><eil.. J

[ J
[ J
J
8 [

- -- - - - ~ - - - - - - - - - - -- - - --- - - --- - - -

1 Vgl. A, z. 2. "The very doubtful readings in 1.1 appear to


confirm Cormack's conjecture of E[ucr-rc><Dl" (Charlotte Roueche).
6 Vgl. A, Z.16-17. "At the end of 1.6, the finalletter appears
to be -r, which would confirm Franz's conjecture [-rnv ~ulcrcv
rather than Cormack's [napa nö.]crcv" (Charlotte Roueche).
72 Nr.11 Ehrung des Athleten Kallikrates

Cll A)

16-17 [napa I nu]oLV Cormack; s. zu B, Z.6.


30 -,;o ßapuau!lOV erst in der Kopie Reichels (1893) richtig gele-
sen.
12 EHRENDEKRET FÜR DEN ATHLETEN AuR. AcHILLEus
AUS APHRODISIAS

2.Jh.n.Chr.

Basis aus gelblich-weißem Marmor; Höhe 128 cm; Breite und Tiefe 53
cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm; Schrift sehr regelmäßig; geringer Text-
verlust durch Abbruch am Rand.
Gefunden bei den Ausgrabungen 1913 in den Thermen von Aphrodisias,
es handelt sich aber, wie L.Robert erkannt hat, um ein Dekret von
Ephesos.
Noch nicht publiziert ist ein auf demselben Stein (auf der linken
Nebenseitel stehendes Epigramm auf denselben Athleten.

Aphrodisias; auch jetzt noch in den Hadriansthermen.

Foto (von Charlotte Roueche) Tafel 13.

Ed. L.Robert, in: Anatolian Studies pres. to W.H.Buckler,1939,230-


244 (nach dem Skizzenbuch und dem Abklatsch von A.Boulanger) ; Op.
min.sel. I (1969) 614-628 (ohne Angabe der Maße); R.l1erkelbach,
ZPE 14,1974,91-96.

Vgl. Jeanne und ·L.Robert, REG 52,1939,501 (Bull.epigr. ,Nr.357); M.


Lämmer, Olympien und Hadrianeen im antiken Ephesos, Diss.Köln 1967,
21 mit Anm.74; 22 mit Anm.79; 29 mit Anm.130; Jeanne und L.Robert,
REG 87 ,1974,286f. (Bull.epigr. ,Nr.534).

Ergänzt von L.Robert. Am linken Rand bis Z.14 sind jetzt einige
Buchstaben mehr verschwunden (durch Abbruch bzw. Verwitterung), da
und dort auch am rechten Rand; sie sind nicht in Klammern gesetzt.

[cousl Eonou6ax6cas ano6sxo[~E-l

[vnsl ast cais npsnouoaLs xat 6Lxa[C-l

4 [nplocacns n6AEWs cwv 'E~sotwv xat

[oulvn6o~Evns Ws OLXECOLs TOLs nav-

5-6 nav-/[cwlv Merkelbach; nav-/[na]v L.Robert.


~l3TI ~DH OlDDJ~~ÄUlDH 5ooy~ll1l ~(

-~~ 3l 5QOl ~llOdlOdll ~l 5~3~013ll

[~]DH 5DDQOHDllQ '~}3~Y3l3rt ~~d9

-~~ ~~l ~1DJdH ~~l ~DH ~~l~TID1~~ÄV

~~l ~OlDl~3Y3l Ql 5J3 5~3Y9ll 5~l 8~

509JdlDll 5~ ~QlQD 5u~~rtD~3dl

-Odll 11~ '1~~ÄV ~~JllTIOYO. ~~l ~l ~~

~9 DlD1YVTI '5DJ3d9~~ 50~jTID1~

-~Ä~ suovu ~l3rt ~DH 5~u3duu19 v~

~3DUTID9Hj 510 ~1D~ÄV ~1DOO~~~ro

5}0l ~j 1DH 51H~yyou ~~rt 5U~jTID~

-3gou~ 'So1nrt~o ~ux ~110~ 5~Xn~

~UD~ ~~l3d~ ~~l 1D~D~dH3H ~DD~ll ~l 0~

-QD ~~ 5~ 1
~01D19~rt3D ~Q1 5~3D~d1D

-Odll 1DH ~9 OOJg '~OlDl91D~~3Ä ~Ql

~9 5~3D\IY~~ '~0~3TI9Y3~Dll~

~1DUHD~ ~~rt 50lDrt~D DjYY1XV. "dQV 91

D1QD1 ~19 ~UM


1
D1DHJ9 ~1QD ~~10~

5DJÄdOlDOY1ID 5~l ~1D09Jl~~ ~~[l]

1d3ll Dl3dJD~~ 1DH ~yyou ~~l 5Qd[ll]

~~j1D1390dillV, ~~l 13Y9ll ~l~lOdll ~T

-rtDy ~l 5UDQOTI3~0ll~ 5~uoq ~[D]

-10~\)3 ~~l <d3ll 5~l 11 j9 ~opyu ~lD[H]

'~XOlQ3 ~13Xd~llQ DlQDl 'Dl3dJD~[j]

~1DUTIJH09Q3 5Qdll 13XdVllQ ~~d[9] 8

-~V ~~l ~1Dj~Dll1llj,5}0l ~~ ~1D3[Y]

-9ll S1uyy~ 5}Dl DD~ '1DH '5}0~DÄ~ ~[~l]

sne11140V "Jny ue~e14~v sep 6unJqa ~l"JN VL


Nr.12 Ehrung des Athleten Aur. Achilleus 75

-,;ooo.<rrn G 66i;n G -,;ov "6-" Lvov O.v [ E -l

OEWG -,;wv no.p6v-,;wv ~1168 -,;wv 6.-

40 no.v-,;naav-,;wv ><O.ca ><O.Lpov -,;~ o-,;o.-

44 AOV o.u-,;ov -,;fj no.-,;p(6L.

Ich übernehme Merkelbachs Übersetzung:

"Da die berühmte Stadt der Ephesier diejenigen Männer, welche sich auszeichnen,
nach ihrem Verdienst durch angemessene und gerechte Ehrenbezeugungen immer an-
erkennt und sich über das Gute aller Menschen freut, als ob es ihr eigenes wä-
re, und da sie meint, daß alles, was anderen Städten an Ausgezeichnetem in
Hinsicht auf den Ruhm hervorragender Männer gegeben ist, auch für sie selbst
als Gabe des Glücks gegeben ist,
(10) und da sie etwas mehr als nur die Zuneigung freundlicher Gesinnung derbe-
rühmten Stadt der Bewohner von Aphrodisias zuteilt, gegen welche sie viele und
außergewöhnliche Verpflichtungen zur Erwiderung liebevoller Gesinnung hat,
(15) und da sie-aus diesen Gründen den Aur. Achilleus- der das Training des
Körpers auf sich genommen und sich im Sport glänzend bewährt hat und in Lebens-
führung und allen Handlungen alle Ehrfurcht einflößt, so daß in ihm jede Tugend
der Seele und des Leibes vermischt ist - auch in früheren Wettkämpfen schon oft
anerkannt hat, denen er zum Schmucke gereichte, weil er herausragend und mit
aller Mannhaftigkeit am Wettkampf teilnahm,
(25) aber ganz besonders bei den Olympischen Spielen, weil er, als die Stadt
ihn - als wäre sie seine Vaterstadt - ermahnte, in den vollkommensten der Wett-
kämpfe und die Klasse der Männer überzutreten, gehorchte und der Mahnung fol-
gend die Gegner niederkämpfte und mit solchem Ruhm den Lorbe'er um die Stirn
band, daß seine Mannhaftigkeit und Bereitwilligkeit unter die am meisten ruhm-
bringenden Leistungen gezählt wird;
(37) deshalb werde beschlössen:
Die Ehrenbezeugung für diese Dinge soll nicht beschränkt bleiben darauf, daß
nur die Anwesenden und zu diesem Zeitpunkt ins Stadion Gekommenen sie kennen,
sondern er soll durch diesen Beschluß seiner Heima-tstadt noch mehr empfohlen
werden."
13 LISTE DER DiöZESEN DER PROVINZ AsiA
Zeit der Flavier.

Fragment einer Stele aus weißem Marmor; oben und unten abgebrochen,
teilweise auch am linken Rand, während der rechte samt der Rahmen-
leiste gut erhalten ist; Höhe noch 75 cm; Breite 68,5 cm; Dicke
12,5 cm; Buchstabenhöhe 1 cm. Die Schrift ist etwas ungleichmäßig;
interpungiert ist häufig, bei den Zahlangaben regelmäßig. Der Text
ist in zwei Kolumnen geschrieben; deren Trennlinie wurde erst nach
Fertigstellung der linken Kolumne eingegraben, denn die Linie
biegt bei der langen Zeile 19 leicht nach rechts aus.
Gefunden in Ephesos 1969; Fundstelle unbekannt; nach Vermutung D.
Knibbes (bei Ch.Habicht) stammt der Stein von der Agora.
Die Stele trug ein nach Diözesen (conventus) geordnetes Register
der Gemeinden der Provinz Asia. Es war dazu bestimmt, eine Über-
sicht über bestimmte Gebühren zu geben, die in den einzeinen Orten
galten; denn so sind, wie es scheint, die an die Namen der Gemein-
den jeweils angefügten Posten und Zahlangaben zu verstehen (das
dabei häufig auftauchende Zeichen I' bedeutet wohl eine Bruchzahl).
Nach einigen der Ethika ist die Inschrift sicher in die Zeit der
Flavier zu datieren, sie gehört "probably to the seventies or
eighties of the first century" (Ch.Habicht).

Selquk, im Hof des Museums.

Abklatsch in Wien (Inv.3653).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 14.

Ed. Ch.Habicht, JRS 65,1975,64-91, mit Foto (Tafel 1).

Vgl. G.P.Burton, Proconsuls, Assizes and the Administration of Jus-


tice under the Empire, JRS 65,1975,92-106, darin S.92f. zu den Be-
legen über die Diözesen der Provinz Asia; Jeanne und L.Robert, REG
89,1976,532-537 (Bull.epigr.,Nr.595): 90,1977,408 (Bull.epigr.,Nr.
450)0

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von Habicht.

OEWG 6nv. y'• 'AyMupavoL ITQVTWV v'


MaL ypa~Cou 6nv. y'• EuvaELTaL MaTaypa-

4 ~Cou 6nv. 6' MaL TOD XPn~aTüG v'• MaMa-


Nr.13 Liste der Diözesen der Provinz Asia 77

6nvot Toü xPn~aTo~ [. 'l xat ypa~Cou 6nv. 6'·

Ka6unvEi:~ n:avTwv v ', [y ]pa~Cou 6nv. y '·

ßopnvai:oc ot vüv AEYO~Evoc @Aaoucon:o-

8 AELTUL 6nv. 6'• 'IoUAEL~ rop6nvot V xat ypa-

~Cou 6nv. y'• 'IouAEi:~ ot TaXEcov AEY6~E­


*
VOL MacBW~UVOL 6nv. 6'· @AUOULOXULOU-

12 6nv. 6'· Xapaxnvot TOÜ XPn~aTo~ n:' xat

ypa~Cou 6nv. 6'• 'An:OAAWVLUXUPUXELTUL

Tfi~ XTnOEW~ 6nv. o(• Aaxc~nVOL Tfi~


xTnaEw~ anv. 6(· Moupnvcoc oc' apxCou

16 anv. B(· Ou{]c~nvot 6c' apxnou anv. Bi'·

[~]ETnvoL Tfi~ XTnOEW~ onv. 6r• Mu-

[ ... loovEi:~ xaTaypa~Cou 6nv. B(· Mo-

[ .. leTaL ~· xat ypa~Cou onv. y

[vcElpEtTac n:avTwv v' xat ypawCou onv.

[. '· Ta]BaAEi:~ aw].!aTo~ xaTaypa<pCou onv.

24 [.' xalt TOÜ XPn~a-,;o~ V' • Taßnvot daaycuy C-

[ou alnv. ~I' xat E:!;aywyCou onv. 6 ( xat

[. '• BAalouvonvot n:av-,;wv v' xat ypa~Cou

6 v' <xatl ypa~Cou von Habicht im kritischen Apparat erwogen.


9 OIIAXEION der Stein.
19 Anfang: "ITAI rather than ~TAI" (Habicht); MoA[i:JTaL ergän-
zen Jeanne und L.Robert (1977) näch Cic.Flacc.S; das würde in der
Schreibung Mo-/[AEliTaL passen.
25-26 "An ethnic (such as Kac-/[aapEi:l~ is not excluded" (Ha-
bicht) .
78 Nr.13 Liste der Diözesen der Provinz Asia

28 [6nv. K]aßaAnVELG xacaypa~~ou 6nv. 6'.

[6nv . . '•] MuyvnTEG ano MaLuv6pou

32 [navcwv] p' xat cfil:; xcTicrEWG 6nv. ßr·

[ •••••••••• J xat ypa~~ou 6nv. 6' • 'Hpa-

36 [ • • • • • • •••• 6nlv. y'· ~u~LOL ~· xat ypa-

[~~ou 6nv.

38 l xat v

II 2 'AnoA-]

'Iv6ELTIE-]

8 6nv. 6'· XELOL navcwv p' xat tG yEpou-

30 <xut> xaTaypa~~ou von R.Merkelbach überlegt.


34-35 Falsch für Heraclea am Latmos. AL~~a = An~~a oder AEL~~a.
38 Wohl Fehler auf dem Stein, denn nach xaC ist nicht sofort
eine Zahl zu erwarten.
II
2 Die parallele Zeilenzählung der beiden Kolumnen ist hier bei-
behalten; Zeile 3 ist die erste in der rechten Kolumne erhaltene
Zeile.
Nr.13 Liste der Diözesen der Provinz Asia 79

ypacpCou 6nv. y'.

'Ana~SCG ano KsLßweoÜ TIPO~SVT"Je( L~OÜ)

6nv. y' ~al. ( - - -> 6nv. 6(· 1111ePOTIOASCeO.L nav-

~at ypa~[ou 6nv. y'• KaLvat KW~UL enG

24 ~aeaypa~Cou 6nv. y'• Eu~apnscG navewv

v' ~al. ypa~[ou 6nv. y'• 'A~~WvLäeaL enG

~enOSWG 611V· 6(• 'AveWVLOTIOASCeO.L

28 p' 6nv. 6'· rrsA.envol. navewv v'• TLTIPL~n­

vol. enG ~enOSWG 6T"JV. ß(• 'AoOULOPT"JVOl.

v ~al. ~a-raypacp[ou 6nv. y' · 1: LßA.Lavol. ~aea-

18 npo~svne( L~oül 11erkelbach, vgl. Habicht, S.89 ("apparently


an abbreviation").
19 Die Lücke wurde von 11erkelbach notiert, vgl. Z.32; anders
Habicht: "the Nu, with or without <navewv> or <eoü XPn~aeoG>, be-
longs certainly before ~aeaypa~Cou".
30 Eu~svs<c>-raL 11erkelbach; auf das Femininum Eu~svsc-rLG (!'!AHA
IV 360,2) hatte auch Habicht verwiesen.
80 Nr.13 Liste der Diözesen der Provinz Asia

32 ypacpCou v' xat <- - -) 6T)v. y'• 'Al<l-tOVE:L[; nw/..Giv

xat ayopa~wv 6nv. y' xat öoa n6A.cs npo[;

-rrrvot n uat ypacpLou 6nva 6'-· Mof;oavot

36 xacaypacpCou 6nv. ßr· 'Ispono/csi:cac cou

l6nv . • • '• J 'Ocpnvot v' xat ypacpCou

40 ]J-t[.lcnv[ •••.. ]

32 Die Lücke wurde von ~lerkelbach notiert, vgl. zu Z. 19.

Um die Übersicht zu erleichtern, gebe ich noch eine tabellarische


Liste der in der Inschrift genannten, meistens mit den Ethnika be-
zeichneten Gemeinden, von denen einige bisher nicht bekannt waren;
im übrigen verweise ich vorläufig auf Habichts Kommentar und die
dort beigegebenen Kartenskizzen.

I (Diözese von Sardes:)


113) 'Ano/c/cwvcoxapaxstcac
Maxs66vq; Aartl..l-LT}VoC
'AyxupavoC Moupnvcoc
l;uvasi:cac 116) Oui7C].tT)VoC
14) Moxa6nvoC l;EcT)VOC
Ka6UT)VEL[; Hu[ ... ]60VEL[;
ßopnvatoc ot vuv /csy6J-tsvoc Mo[ .. l c cac
<t>/caoucono/cstcac (!)c/ca6s/ccpEL[;
I 8) 'Iou/..EL[; rop6T)voC 120) MaCOVE[;
'IoUAEL[; ot cUXECOV A.sy6- 'Ano/c/cwvcEPELcUC
1-LEVOC Macßw~avoC Taßa/..EL[;
<t>/caoucoxacoapsts ßa/..6cavoC 124) TaßnvoC
<t>/caoucoJiacoapEL[; [ ..... J [;
I 12) Xapa!iT)VOC Muoocuuo/ce:.tcac
- - - j01\ll:21d111;L
JOA.lld01'K31::{ ~ 01\ll~ ''(3ll ( 8 (;}
jOI\lld~O. 1'D~13"(0111d;L

5139'D1DOV 1'0~13"(011011\0J~I\V.

1D~13"(0110d3I, ( 9[) 1'D~'Q11\0l11nv.

jOI\'DO~OW 51311d'Dlt<):;I (vl l


j01\U~D'D\J3:i 1\0~9311 I\QH1~13"('DAdX,

101\3TI9A3"( 1\QI\ 10 513TI3"(iJ> 1'DTI\!J)! 1'0f\.1'D)l

5131\ortxv. (lf) 1'0~13"(0110001\0117

j01\'D1"(\J1:i 5p gdOdl<):;I (Oll


1'D~(1)31\3TI<):;J 1D~13Yo11od~uw

JOf\.ltd01'DDD'fc (6l) QO~OJ\)13)! Q11~ 513TI'D11V. ( 8 l)


:EamEdv uoA asazg>a

10\!})! 10191\<)W
1D~!J1ynAd'D8 ( S1 l 513DD'DI\d'DH1"(V,
:sSEU~E~>TEH UOA asazQ>G (Cl)

1'0~\!}3{}1\'Dll

5]31\U"("('D)! 1'D~13"(U11'DHO'Ttd:;I,

101'DI\llyn~1W 1'0~];>19311391\I,

1013X 513911\0J"("(011\', (l)


1n~'Q3YD~~v. (L l - - -
(:uomE6~aa uoA asaZQ10) II

- --
101Tt~:r ( 9[) 5131\o:lnnv.
(SOllqE'J illE [5]31\ll1d!I]
EaTOE~aH ~DJ 40S1EJ) nod91\~1DW Q11~ 53~UI\A~W

5llx~gyn:r 911~ 1'D~\!J3"(H'DdH, (vr l 101D\l"(13W (0[)

:+a11W UOA asaZQ10

5131\llyng'D)!
j01\U91\00'D"(8 (LG l

l8 E1SV ZUfAO~d ~ap UaSaZQ10 ~ap a+Sl'I fl.~N


14 GEBÜHRENORDNUNG FÜR DAS STÄDTISCHE BüRO

Ende des 1.Jh.v.Chr.

Platte aus weißem Marmor; unten abgebrochen und quer durchgebro-


chen; Beschädigungen auch arn linken Rand; Höhe noch 140 crn; Breite
48 crn; Dicke 18 crn; Buchstabenhöhe in den ersten Zeilen (1-6) 4 crn,
ab Z.7 von 2 bis 1,7 crn abnehmend; die stark apizierte Schrift ist
in den ersten Zeilen sehr sorgfältig, dann etwas nachlässiger.
Gefunden bei den Grabungen in Ephesos 1902/3; der Stein war in
einer Hausmauer über den sog. Verulanushallen verbaut; von R.He-
berdey nach der Schrift datiert.
Es ist eine Bau- und Heihinschrift des städtischen Büros (Antigra-
pheion), in der gleichzeitig im Auszug aus einem Volksbeschluß die
geltenden Gebührensätze bekanntgernacht werden.

Wien, Lapidariurn des Kunsthist. Museums (Inv.III 1083).

Abklatsch in Wien (Inv.800).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 15.

Ed. R.Heberdey, Anz.Wien 41,1904,57-59; ÖJh 7,1904,Beiblatt,Sp.44f.

Vgl. R.Heberdey a.o., im Hauptteil S.210-215 (zur Inschrift selbst


S.211-213); M.P.Nilsson, Griech. Feste,1906,245f.; E.Weiß, ÖJh 18,
1915,Beiblatt,Sp.285-306 (wo auch der ganze Text noch einmal mit
abgedruckt ist); Noll, Antikensarnrnlung,31 (Nr.46).

Ergänzt von Heberdey.

ElE:l-LLOT~OU

TO avTLypa-

6.v8,3nxsv.
[•G,D "YDJX 5M3D~lD~~

[.,· J "Dd[g QJOX1TIDA nom~dAOll<l[lJ cE

[ •G, DJ ·ynX 5M3D\J.YK1llj

.. , D · ynX 5M3D\J.001l~~

. , D ( 5QOX) ynX 5DJDDdnX3~3lDX

. , ~ ·vag 5M3ojldn3~'9 so
•• :3 • Llg 'DUDjW:3:, 'QlDD\l

-3~ ny~A3rt 'Ql ~M~jlrtno~nm

-3lD ~~l 510MX ~~X13~0031

.,n ·nog 5M3::JQOUXD~'9 \>c


• ,D • ~ltg OOO<;JWOTIDOX

•• 'D • ~Llg nod<;JW0013llD

•• 'D • ~Llg QOllyort

.• 'D . ~Llg nod<;JW0~13Y3D Oe


•• 'D . ~Ltg nod<;JWOY'Q .,o ·nog

5Ll~jlrtlld13ll'9 ::J~ 5M3D~~3A

. , D "'009 5M3Djl~3A

.~O]WDOA1l~'9 ~Q031 Ql ~~rt 5)3 91

.~Ml~TID3Y3l ~M~jlTIO~

-13A 1MJWDOA1l~'9 ~l

~~ ~~l d~llQ D~3TI<;JDLl[Q]

-09 'Ql 'nOlD~\J3DOY1W cT

<l09J3YKDOH, QOl fl09J3YK

-DdH, QOl fl09J3YXDOH,

50l~OQ3lDTITI[DJO[A]

'~rt\J.g ~l ~j 50lDTID[JWJ S

-Llrp 5Ql~jlQMOflK QOl X~

ES o~na aqosT~PR~s sep ~nJ 6unup~oua~qnqa~ l>l"~N


84 Nr. 14 Gebührenordnung für das städtische Büro

34 ]J.El:ayay[pa<Pfi~; ? J
[.]EVOVl:[ ]

35 Von dem T (Heberdeys Lesung) ist heute nichts mehr zu sehen.


Als Zeile 36 schrieb Heberdey noch [EL!'; os-- -], aber es
ist ja unsicher, wo die Liste der anderen Instanz .begann, die aus
Z.16 zu erschließen ist.

"Themistios, Sobn des Themistios, hat das Antigrapheion der Artemis und dem
Volk geweiht.
(7) Aus dem in der Volksversammlung ratifizierten Beschluß - Schreiber war He-
rakleides, Sohn des Herakleides, des Sohnes des kaisextreuen Hexakleides - die
Gebühren, die für die in dem ,ehrwürdigen Antigrapheion ausgefertigten Beschei-
nigungen gezahlt werden müssen:
(16) an das ehrwürdige Antigrapheion
bei Geburt: 1 Dra(chme);
Geburt von einer Frau, der es verboten war: 100 Dra.;
(19) vom Salzträger (d.h. bei einer Artemisprozession): 1 Den(ar);
Eppichträger: 1 Den.;
Musiker: 1 Den.;
Gewandträger: 1 Den.;
Schmuckträger: 1 Den.;
(24) für eine Ausrufung durch den Herold: 1 Dra.;
(25) von Hieroniken außer denen, die bei den Großen Ephesischen Augusteen be-
kränzt werden: 60 Den.;
(28) bei Auffindunq (d.h. verlorenen Gutes): 50 Dra.;
(29) Pfändung: 1 Chal(kus);
Widerspruch: 1 Chal.;
Vorladung (?): (1 ?) Chal.;
(32) für eine Abschrift der Heiratsurkunde: ( ..• ) Dra.;
(33) bei Einspruch (?): (1 ?) Chal.;
(34) Um(schreibung ?) : ••• "
15 - 16 KAISERBRIEF ÜBER DIE AUFGABEN
DES lüG I STEN

2.Jh.n.Chr. (wohl Antoninus Pius)

Es sind Reste von zwei Ausfertigungen erhalten. Die Fragmente set-


zen an derselben Stelle ein, doch reicht der Text des einen Exem-
plars (Nr.15) etwas weiter.
Heberdey hatte das Exemplar aus dem Theater (Nr.15) auf Grund der
Schrift "in hadrianisch-antoninische Zeit" gesetzt, J.Keil dachte
nach der Schrift der beiden Exemplare "am ehesten an Kaiser Anto-
ninus Pius".
Dieser Erlaß des Kaisers in Briefform gibt in dem erhaltenen Teil
Anweisungen für den städtischen Logisten (curator) , wie die Rech-
nungsprüfung der Beamten zu handhaben sei. Am Schluß müssen aber
auch noch andere Dinge angeschnitten ~<JOrden sein, wie die Erwäh-
nung der Grenzen zeigt (in Nr.15,Z.15).

15 Exemplar vom Theater:

Dr~ißig Fragmente einer Platte aus weißem Marmor; zusammengesetzt


noch 97 cm hoch; 75 cm breit; bis zu 11 cm dick: nicht einzupassen
war ein weiterer kleiner Splitter ( 11 cm lang: 5 cm hoch) ; dieses
Fragment ist wie bei Heberdey mit b bezeichnet (alle übrigen hatte
er mit dem Buchstaben a zusammengefaßt): Buchstabenhöhe 3 cm, aber
in Z.l2 bei dem Namen der Stadt Ephesos 3,5 cm.
Oben und links ist der Rand faßbar, doch erst durch das zweite Ex-
emplar wurde klar, wieviel rechts verloren ist. Am Schluß fehlt
dagegen nicht viel, da die Zeilen 17 und 18 bereits eingerückt be-
ginnen und der Raum unterhalb von Zeile 18 nicht mehr beschrieben
war.
Gefunden vor·dem Nordanaleroma des Theaters von Ephesos zwischen
dem Scheinbogen, in dem der folgende Erlaß des Paullus Fabius Per-
sicus (s.Nr.17) angebracht war, und dem Aufgang zum ersten Diazo-
ma. Die Position in der Wand war nicht mehr zu bestimmen. Von den
Fragmenten konnte im Inschriftendepot in der Domitiansterrasse
erst ein einziges identifiziert werden: Nr.1653 (der obere Teil-
bis Z.9 - des größten Bruchstücks, vgl. Heberdeys Facsimile).

Abklatsch in Wien (Inv.555.557).

Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 24, mit Facsimile.

16 Zweites Exemplar:

Quader oder Platte aus bläulichem Marmor: die Dicke und die genaue
Größe waren, wie J.Keil im Skizzenbuch (Nr.2439) notierte, nicht
86 Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten

festzustellen, da der Stein in der Abdeckunq eines Abflußkanals


beim Theatergymnasium verbaut war: Buchstabenhöhe 2, 2 - 2,, 6 cm:
auch bei diesem Exemplar ist die Zeile mit dem Namen der Stadt
(15) mit größeren Buchstaben geschrieben. Der Stein ist noch nicht
wieder aufgefunden (kein Abklatsch vorhanden, vgl. die Bemerkung
Keils im Skizzenbuch: "derzeit schwer möglich").

Ed. J.Keil, ÖJh 27,1932,Beiblatt,Sp.18-25; danach AE 1932,50 (S.


1 4) •

Vgl. P.Roussel, REG 45,1932,221f. (Bull.epigr.): VI.Eck, Die staat-


liche Organisation Italiens in der hohen Kaiserzeit (= Vestigia
28) ,1979,216f.

15

ASucnosv, coucou ot xAnpovo~oL]

1 [sC]xooLv J.Keil mit Verweis auf Traian.Plin.epist.10,111:


quidquid ergo ex hac causa actum ante viginti annos erit, omitta-
mus. Die Vermutung, daß "sich die Kontrolle der Rechnungsl:;gung
auf den Zeitraum der letzten 20 Jahre erstreckt" habe, ist aber
für unseren Brief durch nichts weiter gestützt, und es kann sich
bei ]xooLv gut um die Endung eines Perfektpartizips handeln.
2 Nach rrspacvsLv Interpunktion nach Vorschlag R.Merkelbachs.
6 Heberdey hatte schon [cs5vnx6cwv (mit Fragezeichen) ergänzt.
Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten 87

Weil die Zeilenlänge verschieden ist, ,in Nr.15 am Schluß mehr er-
halten ist und die Texte offenbar im Wortlaut nicht ganz identisch
waren, drucke ich beide Exemplare ab. Dabei sind zwar wie bei J.
Keil in Nr.16 die in Nr.15 erhaltenen Textstücke durch Unterstrei-
chung kenntlich gemacht, aber wegen der verschiedenen Zeilenlänge
verzichte ich darauf, Nr.16 nach den in Nr.15, Z.12ff., erhaltenen
dürftigen Resten zu verlängern.
Die Ergänzungen Heberdeys in Nr.15 habe ich in der Regel nicht no-
tiert; es handelte sich, mit Ausnahme von Z.12-18, wegen des trüm-
merhaften Zustands dieser Inschrift nur um Ausfüllen kleinerer
Lücken. Das übrige habe ich nach Nr.16 (J.Keil) hinzugefügt.

16

i7uvot;;

6 [~oL] '
TQUG AOYLO~OUG oux U~EEouaLv" EL ~EVTOL TaG UaAOU~Evat;;

AOLnoypa-

nEt oE:

1 EL]uooLv J.Keil, s.zu Nr.15.


88 Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten

(15)

enG [öäclcov EITL6[eCEalLc6 ~OL ca ÖLOLK[ovo~naE:vca un· aucoü·

6fiA.ov yap ÖH EVXELPLOÖELG un" 'E:~oü cfiGJ

12 [np(h]nG Ka[t ~]eyCo,cn[G ~ncPOIT6ABWG cfiG "AoLaG npoocaoCav]

ou ca ouoct'i-l

l
.l

E[[ ~Jn n[p]otKa u[nEOXncaL ITPEOßEUOELV"]


. .
18 n[po .. K]aA.(av6wvl "AnpeLA.[Cwv l

Fragment b (nicht einzuordnen) :

7-8 Hier etwas anderer Wortlaut in Nr.16 (Z.9): Partizip (statt


ÖcL-Satz) nach or6a.
13-14 Die Ergänzung ouoct'i-l/~aca ist von Heberdey mit Fragezei-
chen versehen.
15 Am Ende ergänzte Heberdey Eucuxetce.
17 Von dem Y ist nur der untere Teil der senkrechten Haste er-
halten.
18 Nach "AnpeLA.[Cwv ergänzte Heberdey noch an6, J.Keil am Ende
noch KaL -- - UITacOLG.
Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten 89

(16)

ca(; f;vno-

ev cwv npay[~acwvl

16 [acaa[av napE:!;ecaL cLVa anou6f]v, wace J

9 s. zu Nr.15, Z.7-8.

Ich gebe die Übersetzung zwar nach dem ersten Exemplar Nr.15, da
es, wenn auch fragmentarisch, etwas weiter reicht, setze aber
Textstücke, die durch Nr.16 gesichert sind, nicht in Klammern.
f
" ... (nachdem ... ) und man damit begonnen hat, ihre Abrechnungen einer Prüfung
zu unterziehen, soll (der Logist selbst) diese Abrechnungen abschließen, und
zwar soll er dafür in gleicher Weise bei den noch (lebenden) wie bei den be-
reits verstorbenen (d.h. Beamten) Sorge tragen;
(3) ein verstorbener soll nicht, wenn er vor mehr als zehn Jahren (im Amt war),
aber erst innerhalb der letzten zehn Jahre starb, der Rechenschaft enthoben
sein, sondern nur dann, wenn er vor mehr als zehn Jahren starb, brauchen seine
Erben sich dem Abrechnungsverfahren nicht zu unterziehen;
(5) wenn aber jemand die sogenannten Überträge übernommen hat, mag er noch le-
ben oder schon verstorben sein, so soll diese Summe der Logist natürlich wie
Schulden einfordern;
90 Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten

(7) da ich aber weiß, daß bei solchen Dingen manche leicht die Abrechnungen zu
verhindern suchen, indem sie in Berufungen gehen, habe ich auch verfügt, daß
er (d.h. der Logist) mit keinerlei Begründung Berufungen ci.nnimmt;
(9) am besten wird es auch für die Rechenschaftspflichtigen sein, wenn sie die
Abrechnungen (sofort) vorlegen, damit sie selbst schneller von der Sache los-
kommen und andererseits die Stadt bekommt, was ihr gehört, und der Logist mir
schneller über seine Verwaltung berichtet;
(11) denn gewiß wird er, von mir (mit der Aufsicht) betraut über die erste und
größte Metropolis (Asiens), einigen Eifer zeigen, um ... nicht nur (die Körper-
schaften), sondern auch die Bürger (alle) ... und die Grenzen von Tempelland
und städtischem Land ... ;
(16) Gesandter war Fl(avius) Athe- ••. (dem auch die Reisekosten erstat.tet wer-
den sollen), wenn er (nicht erklärt.- hat), unentgel-tlich (zu reisen);
( 18) am • . • Tag vor den Kalenden des April ... "
17 - 19 EDIKT DES PROKONSULS PAULLUS FABIUS PERSICUS
ÜBER DIE FINANZVERWALTUNG DES ÄRTEMISIONS
UND DER STADT

Etwa 44 n.Chr.

Es sind Reste von vier Ausfertigungen erhalten, und zwar umfang-


reiche von zwei Exemplaren der griechischen Fassung (Nr.17 und
18), geringe von zwei Exemplaren der lateinischen (Nr.19 A und
B) . Aus den Fragmenten der griechischen Fassung ließ sich ein Kom-
posittext mit einem auf weite Strecken durchgehenden Textzusammen-
hang herstellen (er ist unten nach Nr.19 abgedruckt).
Das Edikt richtet sich vor allem gegen Mißstände in der Finanzver-
waltung des Artemisions, greift dabei aber auch in das allgemeine
Finanzgebaren der Stadt ein. Der Inhalt eines Beschlusses, der an-
hangsweise mitpubliziert war und, wie es scheint, durch den Pro-
konsul bestätigt wurde, ist aus den Fragmenten (Nr.17, Z.67ff.)
nicht mehr zu fassen.

17 Griechisches Exemplar vom Theater

Fragmente von fünf Quaderschichten eines Inschriftfeldes, das ur-


sprünglich über sieben Schichten der Wand aus weißem Marmor in dem
Scheinbogen "links neben der Treppe im Nordanalemma" (Heberdey) des
Theaters von Ephesos reichte, wo in der Nähe der oben abgedruckte
Kaiserbrief angebracht war (s. Nr.15).
Ganz verloren sind die Quaderschichten II und IV (von oben ge-
zählt). Die Fragmente der Schichten I und III wurden im Schutt vor
der Wand gefunden, die Schichten V - VII stehen noch an Ort und
Stelle. Das Inschriftfeld ist 195 cm breit und war ursprünglich
290 cm hoch, vgl. Heberdeys Rekonstruktionszeichnung (hier über-
nommen) .
Quaderschic~t I (~ Z.1-3): Erhalten sind die beiden Endquader (a
und b nach der Bezeichnung Heberdeys) ; Höhe 33 cm; Dicke 93 cm;
Breite von a: 120 cm; b: 118 cm; außen durch Abrundung in die Ar-
chivolte eingepaßt; der linke Stein (a) hat durch Abbruch an der
Oberfläche stärker gelitten als der rechte, doch haben beide noch
rundum Anschlußfläche; der 76 cm breite Mittelquader fehlt.
III (~ Z.16-23): Zwei größere (zusammengesetzte) Fragmente (c, d)
von zwei Quadern und zwei kleinere Bruchstücke (n, o, von Heberdey
wegen der Buchstabenhöhe dieser Schicht zugeordnet) ; c bietet den
linken und den oberen Rand der Schicht, d und n den unteren; c:
Höhe 32 cm; Breite (laut Skizzenbuch) 80 cm; Dicke 46 cm; d: Höhe
27 cm; Breite 31 cm; die Fragmenten und o sind nur 10 cm breit
und 5 bzw. 6 cm hoch; der rechte Quader ist verloren.
92 Nr.17 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

V (= Z.38-47): Höhe 35,5 cm; VI (= Z.48-63): Höhe 49; VII (= Z.64-


76): Höhe 33 cm; die Dicke ist im Skizzenbuch nicht angegeben.
In diesem noch zusammenhängenden unteren Teil des Inschriftfeldes
war schon zur Zeit der Edition durch R.Heberdey nur noch die
Schrift auf dem rechten Quader von V und auf der Schicht VI rela-
tiv gut erhalten; sie hat heute noch weiter gelitten. Der Text
konnte vielfach durch die später entdeckten und J.Keil und F.K.
Dörner edierten Reste des zweiten griechischen Exemplars (Nr.18)
ergänzt werden. Die Schrift ist sorgfältig; interpungiert ist sel-
ten; Spatien markieren oft, aber nicht konsequent, einzelne Ab-
schnitte (die häufig mit o~OLWG eingeleitet sind). Die Schlußwor-
te, die nur den rechten Teil einer Zeile füllen (77), sind unter-
halb der Quaderschicht VII unmittelbar vor der Rahmenleiste einge-
graben.

Der Verbleib der Fragmente der Schichten I und III (= a-d, n, o)


ist nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (I: Inv.569; III: Inv.556; V-VII: Inv.586), von


V (rechter Quader) - VII auch in Köln.

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Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 93

Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 21, mit' Facsimile; Editionen des


Komposittextes von Nr.17 und Nr.18 sind unten zu Nr.18 angeführt.

Vgl. Ch.Picard, Rev.phil.37,1913,89-92; Ephese et Claros,71f.74f.


135f.138.253f. u.ö.; F.K.Dörner, Der Erlaß des Statthalters von
Asia Paullus Fabius Persicus, Diss.Greifswald 1935, hier vor allem
9f.19-25 (Ergänzung der Schichten V-VI durch die neuentdeckte
zweite griechische Fassung, Neulesungen in VII von J.Keil) .41ff.
(über die Bestimmungen des Erlasses, Paullus Fabius Persicus und
Kaiser Climdius); Hagie, Roman Rule I 545f., mit Anm.16-19 (II
1403-1405); Kathleen M.T.Atkinson, The Constitutio of Vedius
Pollio at Ephesus and its analogies, RIDA 3,9,1962,261-289.

Zu Paullus Fabius Persicus und der Datierung seines Prokonsulats


besonders F.Hünzer, RE VI (1909) s.v. "Fabius",Nr.120,Sp.1831-
1835; Dörner a.O. 51-55; Groag, PIR III2 (1943) F 51 (S.106f.);
Ursula Weidemann, Die Statthalter von Africa und Asia in den Jah-
ren 14-54 n.Chr.,Diss. (Mschr.) Heidelberg 1957,168-172 (Nr. B 39)
mit den Anmerkungen S.400-405 (das Erscheinen einer gedruckten
' Fassung ist unter dem Namen U.Vogel-Weidemann für 1979 angekün-
digt); R.Hanslik, Kl.Pauly II (1967) s.v. "Fabius" ,Nr.10,Sp. 497.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, in den Quader-


schichten I, III und VI~ Z.1-3, 16-23 und 48-63 von Heberdey, in
V ~ Z.38-47 von Dörner, in VII, d.h. in Z.64-68, von J.Keil (bei
Dörner) ; nicht bezeichnet habe ich in der Regel, wenn in den
Schichten V und VII einzelne Wörter schon von Heberdey ergänzt
wurden. Die nur in Nr.18 überlieferten Textstücke innerhalb der
Ergänzungen von V und VI sind unterstrichen; zu Konjekturen inner-
halb dieser Ergänzungen bitte ich den kritischen Apparat von Nr.
18 zu vergleichen. Für die fehlende Quaderschicht II ~ Z.4-15
tritt das Fragmenta von Nr.18 ein, für IV~ Z.24-37 wenigstens
großenteils das Fragment b von Nr.18; der Zusammenhang ist aus dem
Komposittext abzulesen. ·

ITOVT[L~n~, ow6ÜAL~ Auy]ouoTÜAL~,

3 ~pchEp 'a[pouäALG ca.lB ]~ TLBsp(ou KaCoapo~

(Z.4-l5 fehlen~ Quaderschicht II)

16 [ .... hcao[ . . . . . . . l 6€: E:o[ 60-65

3 Dörner ergänzte (im Komposittext von Nr.17 und Nr.18) neben


~paTEP a[poUÜAL~ (Heberdey) noch Ta~(a~ auToxpaTopo]~.
94 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

bma&apn [l; J q; TOD rtpcn; [ EPO ] V YEV[ 53-56 J


E:v~au-rov -rov C6~ov [ ..... ..••. Ja[ 50-55 J
l:OÜ OUVE6p[c]OU. I'Jv uE:v [ ..... • J LOT,! ' [ .• J cm[ 42-48 E:m- J

20 cT)6E~o-ra-ro[v &lv U].!ELV E:y d yovEJ ~ • hE[p]ov 6E: [ 45-50 J


[ .•. uln[ ..... . l o-ra xat vüv E:E av&[ Urta] l:E ca[ I:; 45-50 j

[ ..... ..... J E:au-riji -r[wv ulE:v rtEp~o[ •. Jw[ 43-45 J


23 [ ca.23 ]Exa. d 68 [l;] ~ VE(; [ .. ] EAd 38-41 J

(Z.24-37 fehlen= Quaderschicht IV)


38 [urtEPUEYa 68 rtOAEWI:; XPEOs 6~a -roü E:rt~><PLUa-ro~:; -rou-rou rtEPL><O-

rtl:E~V rrpocrnxov• ~rrEt -rnv arr66ocr~v l:WV XPTJ]ua-rwv 6[UOXEPE]a


[-rfj rr6A.E~ ~ rrav-rEA.w~:; a6uva-rov ot6a, E:av arrap~ÖUELV v]ü[v avav-
xa]~[T)-ra~, & rrapa l:WV WVT)cra]].!EVWV EA.[a~Ev], ou-
40 [68v nA.E:ov rrapE:xEcr&a~ -rot:~:; tEpEücr~v -rnv noA.~v apE:crxE~ ~l E:xa-

-ro[ü cruv~uA.ax&E'Ccrav· 6~]6ova~ 6E '~ -rfj ~ouA.fj

42 [-rou~:; tEPEL(; ~ naA.~v E:v UEPE~ nap" a6-rn~::: A.au~avE~V OU>< apl~?­

~~[~ ulo[~. ouocw~:; öao~ öv-rEs E:A.Elu&EPE~ 6ouA.wv

17 yEv[ou8vou Heberdey (mit Fragezeichen).


19 uE:v [oÜv .•. ] Heberdey.
21 ulE-r[a6E:6wxl6-ra Heberdey (mit Fragezeichen).
22 Heberdey ergänzte noch mit einem Buchstaben zu rtEp~o[ •• ]w[v
(mit Fragezeichen).
23 [an]EA.E[u&Epo~ Heberdey (mit Fragezeichen).
38 Am Ende zeigt Heberdeys Facsimile nicht A, sondern AI, doch
ist das auslautende A jetzt durch Nr.18 gesichert. Am Wiener Ab-
klatsch meint man nach dem A tatsächlich Spuren einer senkrechten
Haste zu erkennen; vielleicht stand -rfj noch am Ende dieser VZeile.
"+ZU~ß~a 8l"~N 40EU ~aU~QG
U0/1. [ll{}cllpy3~Dl<J '!! · (Z+ESq'i;l) +>Pn~afitq:a +UU1'6aq 811'8Z 81'Q lS
·a11az asa1p +apua 40EUEp
l~au~ga [QO~QD ~~] IAap~aqaH [131<Djl0'9J "U1'8+S ~ap XONawOV3V OS
"+zu~fi~a ~au~ga uon 1n~n~og 6v
"+zu~6~a ~au~ga uo11. 5oMJ)YY]"'[ll] 40EN 8v
· +ZU~o~a Aap~aqaHU0/1. U040S ~0A.9y 0.0) ~] /-Olf!\9 QO~ ~'(~ 5 J3 Lv-9v
•l.lclljOB 1D~~OA.j"( 5[3~1~
-10 '5noyoog 5noJoortllg] 50J[)Ortc;> +zu~fi~a a++E4 Aap~aqaH uo4os vv

['ll{}dl)3"(3~Dl<J '!! '~rt

-9~ ~~ ~~00~ 1D{}03J)3~[D9] D~QD~ ·~~0'0 ~~ ~~~ 1~Drt~[~OO.OJ

<Dl< <~1~ 130jlrt ~ 13"(9ll ~~ 1D~ll13"(jl"(Oll'9 D~Drt~OX DOQ 50l)OrtC(

["13l<Oj0'9J ~~01~'09 ~~ 1Dgoog)g


~

~1~~oll 5o~nrt~[0JX no~jlrt0919 oo~ ~~~ '1D[~~g]OllQ ~090090ll oo~ os

[-0.'01~]~ 50[~~]91[ll~]

QO~-~~~ [5]1~ jl9 ~~~ [·1'0~'0~09 1JD~Q090ll'9 0.0[~00~ 50.]0~[~

Q]O~ 5[~]~ 0.0[99]000ll 5~~ 1<~ DDQ ~rt [)3 '1D{}03J])3~Dg D~Drt~OX

[13l<Ojldl;> C\0)0

-ortll9 oo~ o~llQ ~l"'~[~9xov ~"'Joll~~ ~~~ ~ ~OJjl031 5o91rtjl~

-OV, 5~~ ~~~ D~j9llrt 50l)OrtC( "U]90[Jdlllrp~ ~1~'0~'919 50~0l)"("(]Ol[!I] 8V

[nJ0)9llOO ~~~ [~J~[DKJ ~oo[Q ·~138DY ~o~oooo~ VYYV '5og1rt]j~

-OV, 5~~ [C(llQ 131<0j0'9 l<QO 1Dgo3dljl0~ '1D~~OA.j"( 1'0~13 ~0A.9y 0.0)~]

-"'f!\9 oo~ ~'<~ 5)3 100[31 5o91rtj~ov, 5~~ 1009. '5DKJ3~ooJ

-31 5Q[O~ 50l)OrtC( "5'9cll00~ ~13Xj0Dll 5QO~QD 510"(009 510)9) 510~] gV


. .
131<ojov ·~~~on 1ocyoo9 10 1n~~"'cllio~ 5~~on ~l"'[9J 9 oooll ~~c~

1<~ .~1 ·~ooo31{}Dl< 191rtj~ov, ~~ 1o~3rtoo~~ noo9clln19 5o~~9Xn~J

QO~ llclljOB 1D~~OA.j"( 5[3~1~10 '50.0"(009 50.0)DOrtll9] 50l)[Ort

-'( ['~Ol)OOrtll9 ~01"(009 ~~~QD 5D)030UllQ 5~~ ~Oll9~ ~'(~ 5J3 ~Ol~J VV
-~jgD~OOllQ ~10Q01<0[9 ~13"()3dl 9 1D~~{}O."(]O[ll'>;J ''9~101<] V~ ~10

-[n]OJ)1[00cll l1~'9llD9 ~00103ll 1Dl< 1D~~OXjODll ~D)030UllQ ~Ol)OOrtll9]

S6 SU01'S~8d SUl'qEd SU11UEd sap +~1'P3 6l - Ll'~N


96 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

52 apsoxEL xat ~n urro cWV apx6vcWV ELs äAAUs XPE~[aJs xat 6[arr]a-
o~o~ws ELs cous rrEvcaEc[nJp[cxJo[usl
. .
aywvas ~n [rrA]sov

Oun6~ou ITwAA~[wJv[os 6caclaE[cJv.

u~v]w6ous

apyup~ou

XOÜ U~VW60Ls cOÜcO ITEITO[ LrrKEVUL] c[o rrp6xpc]~a, urr[EJEac-

poü~a[ Ll

cns •Aa~as xa[~LEp]w[~EV]~ c[E~]f;v[E]L, &v n rrpWcrr


58 cruvo6os oux E:[ rrLJ~LO~Os ouvnx&n, UAACL EtlEAOUOLOs xat xwpt[ sl

<PLO~SVcU

56 c[o rrp6xpc]~a von Dörner nach Nr.18 ergänzt.


58 E:CrrLJ~co~os Dörner nach Nr.18; E:[~J~ca~os schon Heberdey;
ca ~Eca caüca] Dörner nach Nr.18.
Nr.17 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 97

ÖITWG EITC~EAWG ~Eca ~povcC6[oGl


. xat enG x[aJ&nxouonG .

u~[v]oüvcaG.

64
..
·rouAC~ EEßa[o]cfj [6ca coül E[Eßaocoü aucoxpacopoG coü EuoE-

ca.S

·AaCaG "EAAnocv rrpoo-]

60 EOEo&ac] Dörner nach Nr.18; YEVE03ac] Heberdey.


63 Ab 6s [n rraAalc von Dörner nach Nr.18 ergänzt.
66 EEßao[cOG? - ca.15 B. - ]. ·o~oCwG druckte Heberdey, doch
ist die Lücke etwas kleiner; nach EEßaoc[6G ist abzüglich des vor
o~oCwG üblichen Spatilims nur Raum für etwa acht Buchstaben (in Dör-
ners Text ist die Lücke übersehen) . Das in Heberdeys Facsimile in
einem Abstand von drei Buchstaben vor o~OLWG gezeichnete 0 ist
auch auf dem al t·en Abklatsch in Wien mit Bleistift eingezeichnet,
der Abklatsch rechtfertigt es aber nicht. Heute ist, nach dem neuen
Abklatsch (Latex) in Köln zu schließen, in dieser Zeile nach dem
Kaisernamen gar nichts mehr zu lesen.
98 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

J EV

Tf.j 'Acr(q.. E:nt rarou 'Io[u/..(ou ca.16

(Von Z.69-76 sind nur wenige Buchstaben erhalten, s. unten)

77 E[ • • • • • ••] OUG J-LEVE cV l3ou/..o]..La c •

69-76 Zusammenhängend ist noch zu lesen in Z.70 TnG 'Acr(af::, in


Z.71 6.]PXcEPEWV.

18 Griechisches Exemplar vom Harkt

Vier Quader aus bläulichem Harmor; vertikal zusammengehörend, aber


nicht aneinander anschließend; sie stammen von einem Pfeiler und
wurden später wieder zu einem Pfeiler verarbeitet. Auf den linken
Seiten stehen Agoranomeninschriften. Die B~öcke sind ziemlich gut
erhalten; größerer Textverlust durch Abbruch nur bei a und c.
a: Höhe 52,4 cm; Breite 70,5 cm (mit der Bosse an der rechten Sei-
te 76,5 cm); Dicke 68,8 cm; Buchstabenhöhe 1,7 cm; rechte obere
Ecke abgebrochen; auf der linken Seite Nr.930 dieser Edition.~
b: Höhe 56,7 cm; Breite 73 cm (mit der Bosse an der rechten>Seite
78 cm); Dicke 70 cm; Buchstabenhöhe 1,9 cm; auf der linken Seite
Nr.938.
c: Höhe 60 cm; Breite 74,2 cm; Dicke links 72,9, rechts 73,7 cm;
Buchstabenhöhe 1,6 cm; oben in der Bitte ausgebrochen; auf der
linken Seite Nr.934 und Nr.925.
d: Höhe links 64,1, rechts 63,5 cm; Breite 75,5 cm; Dicke links
72,4, rechts 73,1 cm; Buchstabenhöhe 1,6 cm; auf der linken Seite
Nr.924 (die Haße nach der Revision durch V.M.Strocka).
Die dazwischen fehlenden Schichten waren vielleicht alle niedriger.
Nachweisen läßt sich das auf Grund der Parallelfassung von Nr.17
nur für die Schicht zwischen c und d; sie hatte ca.12 Zeilen. Da-
gegen trug die Schicht zwischen a und b, wie die Schicht III von
Nr.17 zeigt, deren 8 Zeilen jeweils etwa doppelt so lang sind wie
die von Nr.18, mindestens 16 Zeilen. Dörner a.O. 34 setzte die
Zeilenzahl für diese Schicht zu gering an, weshalb sein Schluß
auf die Höhe der Schicht zwischen b und c unsicher ist, denn ein
regelmäßiger Wechsel der Schichthöhen lag offenbar nicht vor. Er
berechnete die ursprüngliche Höhe des Schriftfeldes auf etwa 4 m,
die Zahl der Quaderschichten auf neun bis zehn.
Die Schrift ist weniger sorgfältig als in Nr.17; gelegentlich
weicht die Wortstellung ab (vgl. zu c 22 und d 8), und es zeigt
sich eine Reihe orthographischer Verschiedenheiten (zusammenge-
stellt bei Dörner a.O. 24f.); auch hier im Text (von c und d)
gliedernde Spatien.
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 99

Gefunden bei den Ausgrabungen in Ephesos 1926 in der Nähe der


"Wood'schen Basilika" (zu dieser vgl. J.Keil, Führer durch Ephe-
sos, 5 1964,136): wegen der Agoranomeninschriften und der Maße ver-
mutete J.Keil, daß die Blöcke vom Südtor der Agora stammen (es
wird demnächst wieder aufgerichtet) : sie sind zur Zeit in dem De-
pot oberhalb der Agora gelagert (Nummern des Huseumsinventars
Sel~uk: 377-380).

Abklatsch in Wien (a/b: Inv.2046; c/d: Inv.2047).

Fotos (der Steine von V.M.Strocka, des Abklatsches von Block c vom
österr.Archäol.Institut) Tafel 16 - 18.

Ed. a und b: J.Keil, ÖJh 23,1926,Beiblatt,Sp.280-286, mit Foto von


b; danach SEG 4 (1930) 516;
nur a (bis Z.17): M.P.Charlesworth, Documents illustrating the
Reigns of Claudius and Nero,1939,Nr.49,S.29.
Gesamtedition: Dörner a.O. (1935) 12-18, mit Fotos der Abklatsche
(Tafel 1 und 2): einen Komposittext von Nr.17 und Nr.18 bietet er
S.37-40 (s.unten); dieser ist abgedruckt bei E.Mary Smallwood, Do-
cuments illustrating the Principates of Gaius, Claudius and Nero,
1967,Nr.380,S.106-108; Mireille C~beillac, Les "quaestores prin-
cipis et candidati" aux rer et rreme siecles de l'empire <~ CSDIR,
Monografie e supplemento degli "Atti" 4) ,1972,Nr.XIV,S.31-36.

Vgl. G.Klaffenbach, DLZ 56,1935,413-416; E.Ziebarth, Phil.Wochen-


schr.56,1936,692f.: A.Wilhelm,Glotta 25,1936,269-273; Johnson/Co-
leman-Norton/Bourne,Nr.171,S.141f. (englische Übersetzung des Kom-
posittextes): L.Robert, in: Laodicee du Lycos. Le Nymphee. Cam-
pagnes 1961-1963 (~ Univ.Laval, Recherehes archeol.,Serie 1:
Fouilles), hrsg. von J.des Gagniers u.a.,1969,274f.: N.Lewis,130-
132,Nr.39 A (englische Übersetzung).

Andere allgemeine Literatur zu dem Edikt ist zu Nr.17 angeführt.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, in a und b von


J.Keil, in c und d von Dörner. Für den Überblick über das Ganze
verweise ich wieder auf den Komposittext.

0 Zur Verdeutlichung des Zusammenhangs aus Dörners Komposittext


vorausgeschickt, doch mit dem Verbum Ensv~sv (Merkelbach) statt
txnpu~sv. Auch z.B. s~nvsyxsv wäre möglich.
1-2 npocpE-l/~avco~ aucou Dörner (entsprechend ergänzte er ip-
sius admoni tione im lat. Text, Nr. 19 A II 1) : nEv- l/~O.VTO~ Keil.
100 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

ÖAn cnL srrapxsCaL· 5 EV "E~EO~ ITPOEönx[sv xat rrpo s KaA.]

4 "AITPSLA(wv avaypa~nvaL EV crcnAAnL rrpos[vonön·l

ÖWG 6LxaLOTUTOU nys~6VOG, 5G rrav TO TWV avöpw-


,

(Mindestens 16 Zeilen fehlen)

4 rrpos[vonön· syw oüvl Keil (mit Fragezeichen); rrpos[vonön, AE-


ysL] schrieb Klaffenbach (statt Dörners sxnpu~sv, s.oben zu 0).
6 Der Stein hat srraPXLWV (Keil und Dörner schrieben versehent-
lich srraPXSLWV). Statt rrucrnG möchte man wegen der lateinischen
Fassung (ea fide ... ) eher TOLaucnG ergänzen, doch erscheint da-
für der Raum zu knapp.
8 x[at ast xacal Merkelbach (mit Verweis auf ae]qualis et per-
petua im lateinischen Text, Nr.19 A II 5); x[at TOU xaca] Keil;
x[aTa rruvcal Klaffenbach.
9 srraoxs([av TOU Ts] Merkelbach; srrapxs([av xat] Keil.
10 ~6[vov] Dörner; ~6[voul Keil.
16 KEXAPI~SAI der Stein.
Nr.17 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 101

*
KaL 6ca cnv cWV npoa66wv a~6ovtav cWV uno cOÜ

12 ayyEALa, cauc~ TIPOG cov t6cov anoxpwvcac nopca-

0 Von Dörner nach den Fragmenten der lateinischen Exemplare


(Nr.19 A IV 1 und B b) ergänzt; 5Etac und das ersten habe ich
nach Merkelbachs Vorschlag eingefügt (vgl. cfiG 5ELaG OLKLaG Z.13
und Dörners Ergänzung aedes deorum in Nr.19 A IV 1_bzw. B b 0-1).
4 APXAIOTAT der Stein.
8 Statt €66<vaco> erwog Dörner auch ~6Ec (für die itazistische
Schreibung 86u). **
19 [nopLll:ouacv Keil; [cE nopLll:ouacv Wilhelm, wofür aber der
Raum nicht reicht, vgl. SEG 4,516, Anmerkung (dort im Text [cE
<n>op[]l:ouacv); [cE op[]l:ouacv Dörner.
'-
102 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

20 [TE~ &E]Anowocv, tva W~ TIAELOTOV auTot VOO~~~WVTac.

(Eine Quaderschicht von unbekannter Höhe fehlt)

TaTo~· un8puE[ya 6E n6AEW~ xp8o~ 6ca T]oü 8ncMpCua-


4 TO~ TOUTOU nE[pcM6nTECV npoonMo]v· ETIEC T~V a-

naVTEAW~ a6uvaTOV o[I6a, EUV an]apc&UELV VÜV


,
avavMa~ncac, & napa Twv wvnoau8vwv EAaßEv
*

0 Ergänzung zur Verdeutlichung des Zusammenhangs nach Merkel-


bachs Vorschlag; Dörner hatte ergänzt [avayMac6v uoc ~aCvcTac Taü-
Ta T~V n6ACV u-].
2 aEC von Wilhelm in die Ergänzung Dörners des Raumes wegen
eingefügt.
3 Von Merkelbach ergänzt; unEPUE[ya 6€ ßapo~ 6ca T]oü Dörner,
was für die Lücke zu kurz ist, weshalb Wilhelm unEpUE[yaAnv 6€ 6a-
navnv vorschlug und auch un8puE[ya 6€ 6anavnv erwog.
4 Nach Vorschlägen Dörners und ~lerkelbachs ergänzt; n[ EPCM6l)Jac
UOC nPEOME]v Dörner; nach den auf Dörners Foto nach dem IT sichtba-
ren Spuren hielt Hilhelm auch A als folgenden Buchstaben nicht für
ausgeschlossen; n[avTw~ Mou~Coac XPnlv überlegte Merkelbach; nach
dem Abklatsch (vgl. das neue Foto) ist aber das E nach dem rr ziem-
lich sicher.
5 6uoxEPEla Hilhelm (zögernd, weil dafür der Raum etwas knapp
ist); 6al)JcA8]a Dörner, wozu Klaffenbach bemerkte, daß die Form 6a-
l)JcAn lauten müßte; dieser selbst schlug unEp~u]ä bzw. ßapEL]a<v>
vor, ohne zu beachten, daß das Delta durch Nr.17 gesichert ist,
und zwar unmittelbar nach XPnuaTwv, was auch Kathleen M.K.Atkinson
übersehen hat, die xpn[uacwv ~ 6uoxcp8la schrieb (S.273; ihr Auf- '
satz ist oben zu Nr.17 notiert).
6 an]apc&UELV Merkelbach; y"] apc&UELV Oörner.
7 EAABON der Stein; Dörner beließ diese 3.P.Pl. (und Johnson/Co-
leman-Norton/Bourne übersetzten so) , doch ist eher Fehler auf dem
Stein anzunehmen.
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 103

apEOKEL n EKUTOaTnV Tn~ 6E60~Evn~ T6TE TEL~n~


*
KUTa cnv Oun6[ou ITWAA[wvo~ 6LUTUGLV cnv Kat urro

AEUÖEPOL 60UAWV 6n~oa[wv urrnpEa[av rrap8xov-

20 ÖLEPOÜV, rv· EK TWV rrpoa66wv aucn<~> TPE~WVTUL ot 60ÜAOL au-

(Etwa 12 Zeilen fehlen)

äA-

9 APEEKEIN der Stein.


17 c6v ist in der Umschrift Dörners versehentlich noch an das
Ende von Z.16 gesetzt.
20 auTn<~> von Klaffenbach korrigiert.
22 In Nr.17 (Z.46) ist die Wortfolge Tn~ "ApTE~L60~ LEpo[.

d
0 Zur Verdeutlichung des Zusammenhangs sind einige Worte aus
dem Exemplar Nr.17 eingefügt.
;
104 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

[~J8vcoL <~n> 66~w näcrLv cotb navcaxoü u~vw6otb coüco nE-


'
[nloLn~8vaL co npo~pL~a, unE~aLpoü~aL coub sv ITEpya~wL

12 aucov cOV
*
aEov ~E~acrcov u~voüvcab EV cWL uno cnb "Acr[C-l

20 vnv ~EVcOL cnv 'E~EOLWV TIOALV cOÜ 6anavn~acob cOUcOU

7 Das erste ~ac ist in Dörners Umschrift versehentlich ausge-


lassen.
8 In Nr.17 (Z.55) heißt es mit anderer Wortfolge ~äAAOV ap~o~EL.
11 TE der Stein.
14 Statt 6L' ö (Dörner) habe ich 6Lo geschrieben.
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 105

19 A/B Fragmente zweier lateinischer Exemplare

Die wenigen Fragmente von zwei Exemplaren der lateinischen Fassung


sind hier wie bei Heberdey unter einer einzigen Nummer zusarnrnenge-
faßt, aber durch die Buchstaben A und B unterschieden. Im Gegen-
satz zu ihm, der einen aus A und B kontaminierten Text geboten
hatte, drucke ich die beiden Exemplare separat ab, allerdings syn-
optisch.

19 A Lateinisches Exemplar vorn Theater:

Acht Fragmente von Quadern einer Wand aus weißem Marmor, verstreut
im Theater gefunden (bereits von J.T.Wood). Diese Inschrift war
nach ihrer Größe (mit wahrscheinlich sieben Quaderschichten) und
nach der Zeilenlänge, die sich wegen der Überschneidung des Textes
von Fragment e mit dem des Fragments b des anderen lateinischen
Exemplars (B) annähernd berechnen ließ, offenbar das Gegenstück
von Nr.17. vlo sie im Theater angebracht war, ist unsicher, nach He-
berdeys Vermutung "da links der Treppe arn Nordanaleroma kein passen-
der Platz frei ist, wohl rechts davon".
Quaderschicht II: Ein Fragment (a) aus dem mittleren Bereich der
Schicht; oben und rechts Anschlußfläche; Höhe 34 crn; Breite 50 crn;
Dicke 15 crn.
III: Zwei Fragmente; b: ein kleiner Splitter von 4 crn Höhe, 18 crn
Breite und 14 crn Dicke; oben Anschlußfläche; c: vorn rechten Rand
der Schicht; rechts Zeilenende und Rahrnenleiste; Höhe 22 crn; Brei-
te 31 crn; Dicke 41 crn.
Das von Heberdey ebenfalls dieser Schicht zugewiesene Fragment d
gehört, wie Dörner gesehen hat, vielmehr zu Schicht VI unter das
Fragment f (s.unten).
IV: Ein Fragment (e) vorn rechten Rand der Quaderschicht; links,
oben und unten Anschlußfläche; rechts Zeilenende und Rahrnenleiste;
Höhe 35 crn; Breite 33 crn; Dicke 15 crn.
VI: Zwei Fragmente; f: links, oben und rechts Anschlußfläche;
links Rahmenleiste und Zeilenanfang; Höhe 29,5 crn; Breite 47 crn;
Dicke 15 crn; daranschließt unten, wie Dörner erkannt und durch
die Abklatsche gesichert hat, das Fragment d an (das Heberdey der
Schicht III zugeordnet hatte) und liefert die untere Anschlußflä-
che dieser Schicht; Höhe 15 crn; Breite 72 crn; Dicke 38 crn.

i
106 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

VII: Zwei kleine Bruchstücke, beide mit Anschlußfläche unten; g:


Höhe 25 cm; Breite 38 cm; Dicke 24 cm; h: Höhe 8 cm; Breite 11
cm; Dicke 10 cm. Ob das die letzte Quaderschicht der Inschrift
war, ist unsicher.
Das Inschriftfeld war mit einer Leiste gerahmt. Die Schrift ist
nicht sehr gleichmäßig; interpungiert ist oft, und es finden sich
gliedernde Spatien; die Buchstabenhöhe nimmt von 4,5 cm auf 2,5 ab.

Fragmente a,e,f: London, British Museum.


Der Verbleib der übrigen in Ephesos ist z.Zt. nicht bekannt.

Abklatsch in vvien (b,c,d,g,h: Inv.370a.370.368.352.411; die Lon-


doner Fragmente unter den CIL-Nummern) .

Ed. a: Th.Mommsen, CIL III 2 (1873) 6068 (nach der Abschrift von
J.T.vvood); vvood, Discoveries, App.VI: Inscriptions from the Great
Theatre,Nr.16; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7125 (vgl. Ephem.
epigr.4,1881 ,Nr.63); ,.
21
b: CIL Suppl. (1902) 14195 (nach Heberdey);
c: CIL Suppl. (1902) 1419520(nach Heberdey);
d: CIL III 2 (1873) 6091· (nach der Abschrift von vvood); Suppl.
(1902) 1419519 (nach Heberdey);
e: CIL III 2 (1873) 6067 (nach der Abschrift von \llood); vvood a.O.
(1877) ,Nr.21; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7124 b;
f: CIL III 2 (1873) 6066 (nach Hübner und KekulE>); vvood a;0.(1877),
Nr.21; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7124 a (vgl. Ephem.epigr.
4,1881,Nr.62); 23
g: CIL III 2 (1873) 6069; Suppl. (1902) 14195
h: CIL III Suppl. (1902) 1419522.
Alle Fragmente: R.Heberdey, FiE II (1912) 22 A, mit Facsimile.

Vgl. Dörner a.O. (1935) 11 und 26-32 (Ergänzung der größeren Frag-
mente a,e und f/d nach der griechischen Fassung) .

19 B Zweites lateinisches Exemplar:

Zwei Quader aus weißem Marmor von einer Mauerante. Dieses Exemplar·
des Edikts war in Stelenform gefaßt, wie sich an dem krönenden
Giebelfeld zeigt (in Fragment a), und muß bei der geringen Zeilen-
länge sehr hoch gewesen sein.
a: Enthält unter der Giebelkrönung Reste der zwei ersten Zeilen;
Höhe 49,5 cm; Breite und Dicke 66 cm; rundum Anschlußfläche;
leichter Textverlust durch Abbruch der Oberfläche; Buchstabenhöhe
in Z • 1 : 5 cm; Z • 2 : 4 , 3 cm.
b: Höhe 25 cm; Breite 63 cm; Tiefe 195 cm; rundum Anschlußkante;
an den beiden Seiten ist der schmale Antenvorsprung abgemeißelt;
Buchstabenhöhe 2,5 cm.
vvo dieses Exemplar angebracht war, ist unbekannt; _a wurde von vvood
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 107

in einem Grabbau in der Nähe des Magnesischen Tores gefunden, b


1902 in der Straßenpflasterung vor dem Nordanaleroma des Theaters.

a: London, British Museum.


b: Ephesos; Verbleib z.Zt. nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (b: Inv.778; das Londoner Fragment unter der CIL-
Nummer) .

Fotos Tafel 19.

Ed. a: W.Henzen, Scavi nel bosco sacro dei fratelli Arvali, 1868,7
(nach der Abschrift von C.Curtius); C.Curtius, Hermes 4,1870,217
(Nr.32); W.-H.Waddington, Fastes des provinces asiatiques, § 81,
S.697 im letzten Teil des 2.Bandes von Voyage archeologique ... ,
1870 (nach der Abschrift von J.T.Wood) = S.125 der Separatausgabe
der Fastes,1872; Th.Mommsen, CIL III 2 (1873) 6073; Suppl. (1889)
71 29.
Beide Fragmente: R.Heberdey, FiE II (1912) 22 B, mit Facsimile.

Vgl. Dörner a.O. (1935) 11f.


Andere allgemeine Literatur zu dem Edikt ist zu Nr.17 angeführt.

Vorschlag zur Zitierweise:


Weil Heberdey einen kontaminierten Text der Fragmente der beiden
lateinischen Exemplare gegeben hat, ist bei ihm das Fragment a von
B zugleich mit Nr.I in der Zählung der Quaderschichten bezeichnet.
Das ist für a richtig, weil es ja auch in B die erste Quaderschicht
bildete, doch erscheint es irreführend, wenn man das Fragment b,
das bei Heberdey mit dem Fragment c von A zusammen in der Quader-
schicht IV kontaminiert ist, unter "IV" zitiert, wie es Heberdey
in seinen Indices getan hat. Ich schlage daher vor, die beiden
Fragmente von B nur mit den Buchstaben a und b (und jeweils der
Zeilenzahl) zu zitieren, während man A weiterhin nach den von He-
berdey eingeführten römischen Ziffern der Quaderschichten (II,III,
IV,VI,VII, zusammen mit der jeweiligen Zeilenzahl) zitieren kann,
nur mit dem Unterschied, daß die Zeilen von II eigens gezählt wer-
den (Heberdey hatte I = B b mitgezählt) und daß VI jetzt durch das
von Dörner an den rechten Platz gerückte Fragment d um eine Zeile
verlängert ist.

Die Ergänzungen in A stammen, wenn nichts notiert ist, in den Qua-


derschichten II, IV 5-10 und VI von Dörner (wobei in der Regel
nicht bezeichnet ist, wenn einzelne Wörter bereits von Heberdey
oder anderen vervollständigt wurden) , im übrigen von Heberdey (in
IV 1-4 aus B b). Von Dörners durchgehenden, nach den griechischen
Exemplaren vorgenommenen Ergänzungen der größeren Fragmente, die
er selbst als einen Versuch bezeichnet hat, habe ich die in VI
exempli gratia ganz übernommen, weil da die Hälfte des Textes er-:
108 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

halten ist, dagegen in II und IV nur kürzere Teile, um den Zusam-


menhang anzudeuten und das Auffinden der betreffenden Stelle in
den griechischen Exemplaren zu erleichtern. In II ist die Vertei-
lung seiner Ergänzungen auf die Zeilen ganz unsicher, da die ge-
naue Position des einzigen Fragments (a) innerhalb dieser Schicht
nicht bekannt ist. Die in den Ergänzungen von IV durch B b gesi-
cherten Textstücke sind unterstrichen.

19 A
(I)
{Quaderschicht I ~ Name und Titulatur des Prokonsuls fehlt)

II imperatorils Ti(beri) Clau[di Caesa-

ris Augusti Germanici

2 in utilitatem non modo clivitatis Eph[esiorum, sed


*
etiam totius provinciae; quodl

inscribendum culravit V. K. [Apr.

4 qui in provincias m]ittuntur, ea fide et c[onstan-

tia

ae]qualis et perpetua, [non proprii

modo anni cura

6 in]dulgentissim[i et vere iustissimi

principis

7 belnific[

(Mehrere Zeilen fehlen)


1 Vor imperatori]s ergänzte Dörner proconsul decretum pronun-
tiavit (als Verbum wäre z.B. auch edidit möglich) ; misit instinctu
imperatori]s Merkelbach (exempli gratia); nach Germanici ergän?te
Dörner ipsius admonitione (nach dem griechischen Text rrpo-]/TpE- f
~aVTOG aucOU 18 a 1-2).

2-3 Statt A steht auf dem Stein A. Nach quod ergänzte Dörner
weiter Ephesi proposuit et in pila (dafür in lapide Merkelbach)
inscribendum cu]ravit. Vor dem Datum Spatium (von vier Buchstaben).
4 c[ontinentia war im CIL ergänzt (Nr.6068; nicht mehr in Nr.
7125); statt c las Heberdey g (nach dem Abklat<:ch möglich).
5 ae]qualis schon im CIL (Nr.7125); Heberdey verstand Pronomen
(qualis) .
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 109

Das Fragment a von B wurde von C.Curtius ergänzt, das Fragment b


von Heberdey (innerhalb seines mit dem Fragment e von A kontami-
nierten Textes) .

19 B
a [Paullus Fa]bius Persicus, pontif(ex),

2 [sodalis Aug]ustalis, frater arvali[s]


110 Nr.17 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

Cl9 A)
III l domu[m
2
ex constitutione Vedi P]ollionis
4 Iul.
sed
6 Je

(Hehrere Zeilen fehlen)

IV multae enim aedes deorum ignibus consumpt]ae aut

ruinae

2 [conlapsae iacent; templum ipsum Dianae, cum sit ornamentum

provinciae et operis magnifi]centia et vetus-

[tate religionis et abundantia vectigalium, quae a divo Au-

gusto deo deae restituta sunt, eget sulis opibus nec suf-

4 [fecit restitutio beneficiorum, quae co- J


lt expedire; quotiens

6 [enim Roma laetior nuntius affertur, ad emptionem

conlvocant aut aucti-

[onis modo l non agunt dilec-

8 [turn sacerdotibus tantum tribuulnt, quantum

[volunt ]m compendium

10 nisi .. ae fac-

(V) (Diese Quaderschicht fehlt)

IV
1-4 Vgl. den kritischen Apparat zu B b. Die Z.eile 4 war nicht
ganz ausgenützt, wie der freie Raum auf diesem Fragment (e) zeigt.
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 111

Cl9 B)

b 0 multae enim aedes deo-l

l [rulm ignibus cons[umptae aut] ruinae co~[lapsael

[' lacent; templum [ip]sum Dianae euro sit o[rna-l


. .
[mlentum provinciae et operis magnifice[ntia etl

4 [ve]tustate religionis et abundantiae vect[iga-l

[l]ium, quae a divo Auguste deo deae restitu[tal

[sun]t, eget suis opibus nec suffecit restitu[tiol


*
[benelficiorum, quae co[

0-1 aedes deo-/rulm nach Dörner, "da auf ein auslautendes m der
untere Teil einer schrägen Hasta vor ignibus hinweist" (S.29); da-
vor ist multae enim nach seiner Ergänzung in der griechischen Fas-
sung (18 b 0) eingefügt. ruinae ; ruina (mit abundierendem e),
vgl. z. 4.
2-3 o[rna~/mlentum von Dörner- nach dem griechischen Exemplar 18
b 3 (k6o~oG) hergestellt.

4 abundantiae; abundantia (mit abundierendem e), vgl. Z.1.


6-7 EGIT der Stein (von Heberdey korrigiert). Das mit nec suf-
fecit eigeleitete Kolon hat im griechischen Text keine Entspre-
chung. Dörner schrieb wegen der avaön~aTa (18 b 8) restitu[tioni/
arti]ficiorum und ergänzte im Folgenden quae co[nservationi suffi-
cere potuit pecunia]. Doch bleibt es besser bei Heberdeys Ergän-
zung restitu[tio/ bene]ficiorum; restitutio vectigalium; das Ko-
lon nec suffecit ... wiederholt negiert den vorher ausgesprochenen
Gedanken (eget) , und der Relativsatz (nach beneficiorum) könnte
dem Sinn nach so lauten: quae co[nservandis et ornandis donis (si-
mulacris) sufficere poterantl; für den Dativ constitu[tionil ist
auch der Raum zu knapp, und bei der Ergänzung und Interpretation
Dörners paßt das Perfekt suffecit nicht gut zu dem Präsens eget
und müßte ebenfalls in Präsens korrigiert werden.
11 2 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

Cl9 A)
VI 0 [ sol-]

vendo n[ .. ] eor[ nihil amplius sacerdotibus civitatem

praebere quam centesimam pecuniae turn datae

2 placet ex constitutione Vedi Pollionis confir[mata a divo

Auguste. sacerdotibus autem et decurionibus facultatem]

invicem dandi aut accipiendi esse non placet. [item qui li-

beri servorum publicorum munus praestant]

4 et inpensa supervaqua rem publicam oneran[t, dimitti placet,

servis publicis in locum eorum substitutis.]

item servos publicos, qui dicuntur infantes exig[uo pretio

ementes Dianae conse-crare;, ut ex reditibus eius servi]

6 ipsorum alantur, vicariis suis placet ip[sos alimenta prae-

bere. item non p1acet hieronicas, qui consecrati]

Dianae in portione opsoni dicuntur esse, diu[tius ex eius

deae reditibus ali, sed tantum modo accipere,] ~

8 [qu]antum Vedi Pollionis constitutione con[cessum est. it~m

Dianae sacerdotes aut annuos magistratus non placet]

publi[co] nomine pecu[niam mutu]ari ni[si quam ex eius arthi

reditibus exsolvere potuerunt. si quis sequentis an-

ni reditus pigno-]
0-1 sol-]/vendo von Merkelbach ergänzt (vgl. den griechischen
Text 18 c 4-7, darin das Verbum an]apL6~Eiv); vendo, n[e d]eor[um
Heberdey (mit Fragezeichen); vend[u]n[t d]eor[um sacerdotia Dörner,
der aber nach dem Abklatsch für den fünften Buchstaben "eine leich-
te Rundung" konstatierte (5.31); er ergänzte im Zusammenhang: [si
numerare nunc cogatur, quae illi acceperunt, quil vend[u]n[t d]e-
or[um sacerdotia (in der griechischen Fassung heißt es aber & napa
•wv wvnaa~EVWV SAaeov 18 c 7, was aus SAaeEv verschrieben ist, s.
dort den kritischen Apparat). In der weiteren Ergänzung habe ich
civitatem für urbem eingesetzt.
5 item steht ausgerückt (Absatz).
6 Vor vicariis Spatium (von vier Buchstaben) .
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 113

(Fortsetzung von 19 Al
(VI) 10 [ri ded]erit, eius pecuni[ael civ[ilem actionem dari

creditori.l

VII (Hehrere Zeilen fehlen)

Je[
lcia hoc vl ]bvers[a
.
3 ]hi ceteru[m lomni[

10 Dörner zeigt Unbehagen bei der Lesung 9tY[ (die aber nach
dem Abklatsch ziemlich sicher ist) und der folgenden Ergänzung.

Komposittext von 17 und 18


Im Anschluß an Dörner gebe ich einen Komposittext der beiden grie-
chischen Exemplare (der nachher übersetzt ist) , verzichte aber im
Gegensatz zu ihm, der von Nr.18 ausgegangen war, darauf, die nur
durch Nr.17 erhaltenen Stücke der Quaderschichten I,VI und VII=
Z.1-3 und 48-68 auf die Zeilenlänge von Nr.18 umzuschreiben (im
Fall der Schicht III = Z.16-23 hatte das auch Dörner wegen des
fragmentarischen Zustands des Textes unterlassen) . Bei den langen
Uberschneidungen von Nr.17 (Schicht V= Z.38ff. und VI= Z.52ff.)
mit Nr.18 (c und d) habe ich den gut erhaltenen Text von Nr.18
gedruckt; wo die Uberschneidung mit Nr.17 beginnt, ist am linken
Rand in Klammern notiert. Die Zeilenzählung der einzelnen Teile,
nach der weiterhin zitiert werden sollte (in Nr.17 nach der durch-
gehenden Zeilenzählung Heberdeys, in Nr.18 nach den einzelnen vier
Blöcken a-d), habe ich beibehalten, um Verwirrung zu vermeiden.
Kleinere Uberlappungen im Ubergang von dem einen zu dem anderen
Stück aus den verschiedenen Exemplaren habe ich dafür in Kauf ge-
nommen. Auch für den kritischen Apparat verweise ich auf die Edi-
tion der einzelnen Teile. Hinweise auf die spärlichen Fragmente
der beiden lateinischen Exemplare (Nr.19 A und B) sind in Klam-
mern am rechten Rand gegeben; sie haben an einer Stelle (am Anfang
von Nr.18 b) zum Verständnis eines Satzzusammenhangs beigetragen.
11 4 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

(19 B a)

ca.18

(Hier fehlt nur der Rest des Kaisernamens und der Ti-
tulatur des Prokonsuls)

(19 A II)

ÖA.f.i -,;i)c f:napxdaL • t'> f:v 'ECj)EO(jl npo8!Jrp< [Ev xat npo 'E' KaA..]

4 'An;pELACW\1 avaypa~nvaL E\1 o-,;nA.ÄnL n;poE[von!Jn·l

*
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 115

(Hier fehlen wohl nur wenige Ze'ilen)

17 16 [ ... ]).Laa[ . . . . . . . ] 6E: E:a[ 60-65

53-56 J
E:vcau1:ov l:OV C6cov [ . . . . . . . . . . Ja[ 50-55 J
1:ou auvE6pUlou. ()v J..LEV [ . . . . . . Har.~ <[ .. ] an[ 42-48 E:m-l
20 <n6Ec6caco[v aJv U).LELV EYE[y6vE]c. El:E[p]ov 68 45-50 J
[ ... J..L]E<[ . . . . . . Jo1:a >tal vüv E:!; O.v&[unahda[~;; 45-50 J
[ . . . . . . . . . . J E:au1:iji <[wv J..LlEv nEpco[ .. Jw[ 43-45 J
23 ca.23 ]E>ta. EL 6f; [l:JcVEG [ .. ]EA.d 38-41

(Hier fehlen wohl nur wenige Zeilen)

l8b o [noA.A.at yap &Ecac oc><Cac i\ 6ca nupo~;; 6cEcp&apJ..Lf;- (19 A IV


und B b)
vaL i\ 6cal

*
>tat 6ca <nv l:WV npoa66wv acp&ovCav l:WV DITO l:OU

12 ayyEA.Ca, l:aUl:r.J TtPOG l:OV C6cov anoxpwvcac nopca-


11 6 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

(Eine Quaderschicht von unbekannter Höhe fehlt)

(17, TO.TOG" lJTIEPJ-Ldyo. 6E: n6A.E:WG XPEOG 6La -,;]oü ETILl<PCJ-Lo.-


38ff.)
4 TOG TOUTOU ns[pLl<6nTE:LV npoonl<o]v" E:nst Tnv a-

avo.vl<a~nTO.L, & no.pa TWV wvnoo.]-LEVWV 8/co.ßsv, G9 A VI)


*
8 ou6€v TIAEOV TIO.PEXEOÖO.L TO[G LE:PE:ÜOLV -,;nv n6A.LV

apEOl<E:L ~ El<O.TOoTnv TnG 6s60]-LEVnG T6TE: TE:LJ-LnG


*
l<O.Ta -,;nv Oun6Cou ITwA.A.Cwvo~;; 6LaTO.ELv -,;nv l<O.L uno
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 11 7

20 ÖLEpoüv, rv· EM cWV rrpoo66wv aucn<G> cPE~WVcaL ot 60ÜAOL au-

17 46

oun6(o[u]

6Tj~OOLOU apsOMEL)

cO[Ü s]co[UG cOUc]ou arro6oüva[L 66vacaL•] EUV 6s

*
EL[v] 6(6oo6aL '~ 6avLoc6 [apEOMEL.]

51 O~OLWG Öaa XPn~aca arrOAEAELrrcaL c6 rr6AEL n ~EPEL cLVL MaL

[ouocln~acc c&v sv auc6, caüca [6a]vd!:so6aL cOUcCJl '~

v6~(jl, ~ [MacEAEL~ÖTj,]

(17,
52ff.)
[1DBDQ01~V ~1~D~ ~91DX~D~V 'UB

-993llV 50J~9rt3Ä~ [OO~DJ~DdX /DX ~~rt~ OO~V~D3g3DQ3

oo~ sooo~voxo~Qn oo~ong3J~ coo~ ~19] ~~[DJD93~ üJynor. v9

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[~]~Dng3~ Ü]ynor. ~rt13~ So1~VdOODJ U~jrtoy13ill9 1DYVll ~ SZ

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S~y3rt1ll'l S~ll~ '130~39 ~130~0dll Snog~ro~ SQO~ {ll~ ~urt

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Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 119

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68 [~wlvCoavTo~:; To 8nt Toü ßn!laTos 'AAsxav6pou T[oü ca.ll

Ev ~fj ·AaL~ Ent raLou ·ro[uALou ca.16

ca.25

(Die Zeilen 69-76 fehlen bis auf spärliche Reste; die


Schlußworte lauten:)

77 E [ • • • • • • • ] OU(; )lEVE LV ßOUAO)la L •

Ich übersetze zwar den Komposittext von Nr.17 und 18, setze aber
auch das wenige, das durch die Fragmente der beiden lateinischen
Exemplare (Ur. 19 A und B) gesichert ist, nicht in Klammern.

17' 1-3 "Paullus Fabius Persicus, Pontifex, (sodalis) Augustalis,


(19 B a) frater arvalis ... des Tiberius Caesar •.. ,
18 a (der Prokonsul Asiens •.. hat auf Weisung des Imperators) Tiberius
(19 A II) Claudius Caesar Augustus (Germanicus) selbst einen für die Stadt der
Ephesier und die ganze Provinz nützlichen- Erlaß (gesandt); diesen
hat er in Ephesos bekanntgemacht und ihn am fünften Tag vor den Ka-
lenden des April auf eine Stele aufschreiben lassen:
(5) Obwohl ich immer dieser Meinung bin, daß (vor allem) die an der
Spitze der Provinzen stehenden Behörden (mit aller) Festigkeit und
Zuverlässigkeit für das ihnen anvertraute Amt sorgen müssen, um so
für den immerwährenden und das ganze Leben fortdauernden Nutzen der
ganzen Provinz (und) jeder Stadt zu sorgen und nicht nur für den
Nutzen während ihres eigenen Amtsjahres,
(11) so gestehe ich gleichwohl gern ein, in dieser Auffassung durch
120 Nr.17 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus

das Vorbild des besten und wahrhaft gerechtesten Princeps bestärkt


worden zu sein, der das ganze Menschengeschlecht in seine Obhut ge-
nommen hat und unter den ersten und für alle Menschen angenehmsten
Zeichen seiner Gnade auch dies gewährt hat, daß jeder das Seine be-
kmnmt.
(18) Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen, die lästig, aber
notwendig ist für die herrliche Stadt der Ephesier
18 b (viele Tempel nämlich ... , entweder) durch Feuer zerstört oder durch
(19 A IV Einsturz, liegen in häßlichen Trümmern, das Heiligtum aber der Arte-
und mis selbst, das der Schmuck der ganzen Provinz ist sowohl durch die
B b) Größe des Bauwerks als auch durch das Alter der Verehrung der Göt-
tin und durch die Menge seiner Einkünfte, die von Augustus der Göt-
tin wieder gesichert worden waren, wird ihres eigenen Vermögens be-
raubt, das zur Fürsorge für die Weihgeschenke und zu ihrem Schmuck
hätte genügen können;
(8) denn es wird (einmal) zur Befriedigung unrechter Bedürfnisse
von Leuten verwendet, die ihre führende Stellung im Gem?inwesen so
handhaben, wie sie ihrem eigenen Interesse zu nützen glauben;
(11) sooft nämlich von, Rom eine gnädige Botschaft kommt, mißbrau-
chen sie diese, um sich selbst etwas zu verschaffen, und verkaufen,
wobei sie die VlÜrde des Hauses der Göttin zur Tarnung verwenden,
die Priesterämter wie auf einer Versteigerung und rufen zu ihrem
Kauf Menschen aller Art zusammen,
und dann wählen sie auch nicht diejenigen aus, die es am ehesten
verdienen, daß man ihnen den Kranz (d.h. als Zeichen der Priester-
würde) aufs Haupt setzt;
(18) Einkünfte teilen sie den amtierenden Priestern zu, so viele die
Empfänger haben wollen, damit sie sich selbst möglichst viel aneig-
nen können ...

18 c ( ... denn die Käufer von Priesterämtern brauchen nicht dera'rtige)


Kosten auf sich zu nehmen, (damit) ein vom Volk verliehenes (Ehren-
(17' amt jeweils der dafür) Geeignetste bekommt; die übergroßen (Schul-
38ff.) den der Stadt jedoch müssen durch) diesen Erlaß (beschnitten wer-
den);
(4) da (ich weiß), daß die Rückzahlung der Gelder für die Stadt
(schwierig) oder überhaupt unmöglich ist, (wenn) sie jetzt zur Er-
stattung der Summen gezwungen wird, die sie von den Käufern (d.h.
(19 A VI) von Priesterämtern) bekommen hat, ist es mein Wille, daß die Stadt
den Priestern nicht mehr als 1% des seinerzeit bezahlten Preises
gibt, entsprechend der Verfügung des Vedius Pollio, die aUch von
dem göttlichen Augustus bestätigt wurde;
(11) daß aber die Priester dem Rat etwas bezahlen oder umgekehrt
wieder von ihm bekommen, will ich nicht.
(13) Desgleichen sollen die Freien, die Stellen von Staatssklaven
versehen und so den öffentlichen Haushalt mit überflüssigen Kosten
belasten, entlassen werden, wobei Staatssklaven sie iri ihren Dienst-
stellen ersetzen.
(18) Desgleichen ist es mein Wille, daß die Staatssklaven, die, wie
man sagt, Kinder für einen geringen Betrag kaufen und der Artemis
weihen, um so ihre eigenen Sklaven aus den Einkünften der Göttin
ernähren zu können, selbst für den UnterhaLt ihrer Sklaven sorgen.
17,46-51 Desgleichen ist es mein Wille, daß alle Hierdniken, -die der Artemis
geweiht sind und, (wie man sagt), Anspruch auf ·einen Ehrensold ha-
Nr. 1 7 - 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 121

ben, (nicht) von {dem Vermögen) dei Artemis (beköstig~ werden, son-
dern nur so viel bekommen), wie nach der Verfügung des Vedius Pollio
bestimmt ist.
(Desgleichen ist es mein Wille, daß keiner der Artemispriester oder
der Jahresbeamten auf öffentliche Rechnung) Geld leiht, außer bis zu
dem Betrag, den er aus den Einkünften des (laufenden) Jahres zurück-
zahlen (kann);
(49) wenn aber jemand auf die Einkünfte des (folgenden) Jahres Geld
aufnimmt, soll es nach meinem Willen dem Gläubiger erlaubt sein, das
geliehene Geld einzutreiben (d.h. von dem Verantwortlichen).
(51) Desgleichen ist es mein Wille, daß alles Geld, das der (ganzen)
Stadt oder einem bestimmten Teil oder einer ihrer Körperschaften
hinterlassen wurde, (nur) nach Maßgabe der Verfügung verliehen wird,
mit der es hinterlassen wurde,
18 d und nicht von den (Behörden) für andere Zwecke und Kosten (d.h. als
(17' im Vermächtnis vorgesehen) verwendet wird.
52ff.) (2) Desgleichen sollen für die penteterischen Agone nicht mehr als
4500 Denare - entsprechend der Verfügung des Vedius Pollio - aufge-
wendet werden.
(4) Desgleichen ist es mein Wille, daß die Hymnoden, für die ein
nicht geringer Teil der Einkünfte der Stadt verwendet wird, aus dem
Dienst entlassen werden und daß dafür die Epheben, deren Alter, An-
sehen und Lernfähigkeit einer solchen Liturgie eher angemessen sind,
diesen Dienst ohne Bezahlung übernehmen.
(9) Damit aber nicht der Eindruck entsteht, als ob ich diese Verfü-
gung für alle Hymnoden - wo auch immer - getroffen hätte, nehme ich
diejenigen aus, die in Pergarnon zu Ehren des göttlichen Augustus
selbst in dem von (der -Provinz) Asien geweihten Hain singen und de-
ren erste Zusammenkunft nicht durch einen Lohnvertrag zustande kam,
sondern spontan und ohne Bezahlung;
(14) deshalb hat auch der göttliche Augustus die Übertragung der
später für sie beschlossenen Vergünstigungen auf ihre Kinder gesi-
chert und bestimmt, daß die Kosten für sie nicht von den Pergarnenern
allein bestritten werden, sondern von ganz Asien, aus der Überle-
gung, wie drückend für eine einzige Stadt eine solche Abgabe sei.
(19) Wenn aber die Stadt der Ephesier von dieser Ausgabe befreit ist
und der Dienst (d.h. der Hymnoden) auf Grund ihres Beschlusses auf
die Epheben übertragen, wird man dafür sorgen müssen, daß die Ephe-
ben den Dienst eifrig und mit der nötigen Sorgfalt versehen, so wie
es sich ziemt für solche, die zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses
singen.
17,63-68 Da aber nun (auch) Julia Augusta die göttliche Verehrung, die man
ihr schon lange schuldete, (durch den Imperator Augustus, unseren
frommen und mächtigen) Princeps (zuerkannt wurde, muß man) für ihre
Hymnoden dieselben Rechte (verlangen, wie sie-diejenigen haben, die)
die göttlichen Augusti (besingen, da der Senat) und der göttliche
Augustus ... sie, die (schon) durch (heilige) Gesetze (geehrt war),
der Göttlichkeit für wert hielten und vergöttlicht haben.
(66) Desgleichen (soll man) auch für andere die Ehren bestätigen,
(die) der Sprecher auf der Rednertribüne (genannt hat); von ihnen
ist diesem Erlaß (das Wichtigste) beigefügt.
{68) (Beschluß der Griechen in Asien?); Sprecher auf der Rednertri~
büne war Alexander ... in Asien im Amtsjahr des Archiereus C.Julius
. . . Ein Akt der Frömmigkeit ... "
20 BAUINSCHRIFT DES FISCHEREI - ZOLLHAUSES

Zwischen 54 und 59.

Stele aus bläulichem Marmor, von einem Giebelfeld gekrönt; Höhe


191 cm; Breite 82 cm; Dicke 31 cm; in einen breiteren Sockel ein-
gelassen; Buchstabenhöhe auf der Vorderseite (A) von 3 cm (Zeile
1) bis 1,5 cm abnehmend, auf der rechten Nebenseite (B) ca. 1,5
cm. Die Schrift auf der Seite A hängt im Mittelteil etwas nach
rechts unten. Die erste Zeile steht auf der oberen Rahmenleiste
des Inschriftfeldes, gelegentlich reicht eine Zeile auf die rech-
te Leiste (Z.67 und 68). Durch Beschädigung des oberen Teils der
Stele ist die erste Zeile bis auf wenige Buchstaben verloren, da-
gegen haben zwei Dübellöcher nicht zu einem Textverlust geführt
(nur in Z.36 der linken Kolumne sind zwei Buchstaben ausgefallen).
Im ganzen ist die Seite A ziemlich gut erhalten, im Gegensatz zu
Seite B, von der viel verloren ist. '
Diese Bau- und Weihinschrift des Fischerei-Zollhauses bietet eine
Liste der Personen, die Material oder Geld für den Bau gespendet
haben. Datiert ist sie durch die Weihung, nämlich in die Zeit zwi-
schen dem Regierungsantritt Neros und der Ermordung seiner Mutter
(im J.59).
Von der Fortsetzung der Namenliste auf der Nebenseite (B) wird
hier zum erstenmal eine vollständige Umschrift aus dem Skizzenbuch
J.Keils vorgelegt (von R.~1erkelbach besorgt); Keil hatte in der
editio princeps davon nur 11 die sicher gelesenen Namen" in einer
Anmerkung zusammengestellt. Eine Revision des Steins war noch
nicht möglich.
Die Stele wurde im Bereich des Hafens von Ephesos gefunden, wahr-
scheinlich an der ursprünglichen Stelle. Sie steht jetzt in Sel~uk
im Hof des Museums (in dem nicht allgemein zugänglichen Teil; Inv.
371).

Abklatsch in Wien (Inv.2389; von SeiteBerstab Z.6).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 20.

Ed. J.Keil, ÖJh 26,1930,Beiblatt,Sp.48-57 (Seite B nur auszugswei-


se, s.oben), mit Foto (der Vorderseite).

Die Ergänzungen stammen von J.Keil, bei einigen Namen der Seite B
von R.Merkelbach (Z.8.20.28.36.43).
Der Übersicht wegen sind in der U~schrift die beiden Kolumnen
(a/b) der Liste A 12-66 stärker als auf dem .Stein auseinandergezo-
gen und bei der rechten Kolumne die Summen, die dort gewöhnlich
ohne Rücksicht auf die "Syntax" den Namen beigeschrieben sind, se-
pariert (einmal auch in der linken Kolumne: Z.64).
Nr.20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses 123

]E~LOL[ J
2 [N]Ep[w]vL KAau6LWL Ka[aapL ~E[ßa]OcWL

Kat "OKcaOUL~ cfj yuvaLKt cOÜ aucoKpacOPOG

cEG EK cWV (6[wv ave~nKav. ot6E npOOKacn-

a b

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AOAALaVOG auv yuvaLKt ou ~Eca cWV utwv·

16

~pou acpwaaL AL~WL

~oü utoü·

20 POG OUV yuvaLKt Kat cO[G

1 Keil notierte, die Buchstabenreste wiesen auf ~n~La~a, und


zwar mit E statt mit n geschrieben, "weil vor dem ~ eine untere
waagrechte Haste völlig deutlich ist" (auf dem Abklatsch meint man
auch noch eine Spur der mittleren Querhaste zu erkennen). Diese
Annahme ist wenig wahrscheinlich.
31 • Llc;> -jlA.01V 5Ll!l.jlA.ü1V -3rt "Q!I."'d'od;t 5-gdronua •

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.QOJO QO~ ~~3rt 50rt • '"X) 'Df\.0]3rt

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·Q010 QO~ ~13rt 50lK ~1y~q, 5o1y\J-!I.do)! '9Il Ov

1{ "Llc;> -"üi\.'93Y)! 5(')djl!I.O:r .f\.O~JK10ll 'Df\.0]3K OOJD

.5"0D'9ll 5U!I.}Y9 5~~ 1\.WO~D -13dnx 5o1DQf\.01V ~nrt

1\.W~ 5Qd~nA.oe 5~~ ~~3rt ooJ!I."'yyouv. 5ort1D\l~O.

5ooova So1~~1~v~ ·d~w .,n n!l.oJ31< [5QJ1o 9E

.5ooe!I.JYll OOJYllOll 5o1~D}ei\.V, "9Il

n' ~ny<;>mndnu 5oc;>I\.Q01<3:r • "X) 'Of\.0)3l1.


'
.5ooe!I.JYll !1.WWY39V !I.W~ ~~3rt

n' ~ny<;>dmdnu 5oefd9w d31<'9W 50100'9~1<0, (5o11<)<;l3V ZE

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31{ •Llc;> -urtuv 5o1d~\J-rtllv ·.81 "f\.Ug ~'OH ,u 'Of\.0]3K 8Z


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• 11<1"01\.0A. 1\.0D ·,'Cl 5"011.0/31< 5o~


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31{ •Llc;> oo~'9d1<ortd~. ~"üdjli, -l3YY3H 5Q!I.UYY3d3J '9Il

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(q) (t?)

sasnt?q110Z->aJaqos>d sap +J>Jqosu>nt?ff OZ'JN vn


Nr.20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses 125

(a) (b)

48

rr6. NatouLOG Ntysp ~sca

Onv. v' · xav6POG auv utotG·


OT). LE ••

52 ZwoL~OG
.
rarou ~oup(ou OTJ. Ls'•

OT). LE

56 ~cwv us~a ~oü utoü 6nv. v'·


AE(UHLOG) 'Oxc[a]OULOG 'Poü~OG Aou. KWVOLOG 'Ena- OT). LE

1-LE-rO. -rG'rv ut&v 6rrv. v'• ~p66ELcOG"

60 ßOUAOU ~Eca cOÜ utoü•

ELOÖ.G 'ApcE~Lowpou an. A\; • • Pou~(HLOG <liaÜOcOG an. LE ' •

"AccaAOG XapL!;EVOU rr6. As(OULOG an. l. E , •

'A~a!;ä.G ]J.E T0:. TOÜ utoU OT)V.A '• 'AvctoxoG 'l'uxä.G an. LE

64 'EnLHPUcTJG 'AvcL6xou on. A' 1-LELCi TOD utoü·

Kpouxpä.G 1J.ET0. -rWv utWv· XaPTJG XapT)cOG an. LE

'Ioä.G 'IoLowpou on. A •. lJ.E"CCi -rWv utWv·

68 cOÜ spyou Asux(ou <liaßpLHLOU 0ULcaA(ou cOÜ xat ava-

70 xat cwv totwv &psncwv xstovaG ß' cOUG napa co Ea-

65 Zu Kpouxpä.G Keil: "Lesung nicht völlig gesichert"; auf dem


Abklatsch ist von den letzten vier Buchstaben nur das A sicher zu
lesen.
126 Nr.20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses

B
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[ • • • J .L(; 'En:a<PPÖ.!:: [an. J
Nro20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses 127

[ooool ITorr[AALOG 'Ep~äG 6no

28 [Tupa]VVOG Tpu~WVOG 6[no [ ]

[ o o o o ] EPWG Enlipij·roG 6n o [

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[E]ÜTUXOG ~UYEAOU 6no

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27 KWAL00f]paG (auf dem Abklatsch sicher zu lesen) aus KOXAL0-


0npaG verschrieben? (Merkelbach) 0
128 Nr.20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses

Ich gebe nur vom Präskript und vom Schlußabschnitt des Dokuments
(auf der Seite A) eine Übersetzung, nicht von der Liste der Spen-
der und Spenden.

" (2) Dem Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus Imperator und seiner Mut-
ter Julia Agrippina Augusta und der Frau des Imperators, Octavia, und dem Volk
der Römer und dem Volk der Ephesier haben die Fischer und Fischhändler, die den
Platz durch einen Beschluß von der Stadt bekamen, das Fischerei-Zollbaus aus
eigenen Mitteln errichtet und geweiht. Folgende Personen haben zu dem Werk
beigetragen und gespendet: •..

(67) Die Aufsicht geführt und die Konstruktion des Werkes erdacht hat L. Fabri-
cius Vitalius, der auch aus eigenen Mitteln zusammen mit seiner Frau und sei-
nen Kindern zwei Säulen am Samothrakion samt den dazugehörigen Altären geweiht
hat.''
21 DEKRET ÜBER DIE GEBURTSTAGSFEIER
DES ÄNTONINUS PlUS
MIT BESTÄTIGUNG DURCH DEN PROKONSUL

138 n.Chr.

Zwei Blöcke aus weißem Marmor; 84 cm dick; Höhe des oberen Blocks
170 cm; Breite 88 cm; er ist in mehrere Stücke zerbrochen; Text-
verlust vor allem durch Abbruch am rechten Rand des größten der
Bruchstücke, das links auch abgearbeitet wurde; Höhe des unteren
Blocks 205 cm; Breite 96; auch er ist am oberen Rand links und
rechts beschädigt; auf ihm reicht die Schrift (von II 6 an) noch
40 cm unter die Oberkante. Sorgfältige, apizierte Schrift; Höhe
der Buchstaben von 3,5 cm auf 1,8 cm abnehmend, doch setzt der
Brief des Prokonsuls (II) noch einmal mit etwas größeren Buchsta-
ben ein; er ist von dem Dekret (I) über die Geburtstagsfeier auch
durch eine freie Zeile abgehoben; in I 1-15 ist fast nach jedem
Wort interpungiert, danach selten; in I 36-37 überspringt die
Schrift ein altes Dübelloch.
Das Dekret ist durch Indizien in der Inschrift selbst (Fehlen des
Namens Hadrianus I 18 und II 4-5; vgl. ferner die chronologischen
Hinweise in I 23-24) und durch das Prokonsulat des L.Venuleius
Apronianus (Konsul 123) in das Jahr des Regierungsantritts des An-
toninus Pius zu datieren.
Der untere Block befindet sich noch in situ im Theater von Ephe-
sos "an der Westseite des rechten Torpfeilers im Nordaufgange zum
ersten Diazoma" (R.Heberdey). Das große Fragment des oberen Blocks
liegt jetzt in einigem Abstand davor (rechts neben der zur Bühnen-
terrasse führenden Treppe), ebenso das linke untere Bruchstück
(I 41 - II 5), während das rechte untere und die vier kleinen
Splitter (vgl. Heberdeys Facsimile) zur Zeit nicht auffindbar
sind.

Abklatsch in Wien (Inv.554).

Foto (von H.Engelmann) Tafel 3.

Ed. Th.Mommsen, ÖJh 3,1900,h·3 (= Ges.Schr.5,1908,532-539), "nach


Abschrift, Abdruck und Ergänzung Rudolf Heberdeys" (mit Reproduk-
tion eines Teils des Abklatsches, I 9-1 6) ; R. Cagnat/~1. Besnier, Rev.
arch.3,37,1900,351f. (Nr.55); W.Dittenberger, OGI II (1905) 493;
R.Heberdey, FiE II (1912) 19, mit Facsimile; W.Hüttl, Antoninus
Pius II (1933) ,351f.;
nur II: L.Lafoscade, De epistulis (aliisque titulis) imperatorum
magistratuumque quas ab aetate Augusti usque ad Constantinum grae-
130 Nr.21 Geburtstagsfeier des Antoninus Pius

ce scriptas lapides papyrive servaverunt, Pariser Diss. 1902, 94


(8.42); Abbott/Johnson 98 (S.420f.).

Vgl. A.Wilhelm, Anz.Wien 74,1937,86 = Akademieschriften II (1974)


618; Mag-ie, Roman Rule II 1504,Anm. 28 und 29 (zu I 640f.): J.H.
Oliver, Hesperia 23,1954,163f., vgl. Jeanne und L.Robert, REG 68,
1955,195 (Bull.epigr. ,Nr.28), auch SEG 15 (1958) 695; N.Lewis, 13,
Nr.2 B (englische Übersetzung von II); G.P.Burton, JHS 65,1975,
105; L.Robert, HSCPh 81,1977,31 mit Anm.152; Rev.phil.103,1977,7-
14; Jeanne und L.Robert, REG 90,1977,400 (Bull.epigr.,Nr.424).

Die Ergänzungen stammen wenn nichts notiert ist, von Heberdey.

[86loEEv Twv npw[Twvl

ßouAnL xat T~ 6n~~·

TIEP L i:iv EVEcpav La [ EV]

AoUKLOG KEPPECVLOG, [Aou-]

8 xCou ut6G, ÜUATLVCa, IT[a[TOG]

6n~ou, nap6vcwv T[oül

12 ypa~~aTEWG TOÜ 6n[~ou]

rronACou KapaL6Cou 'EnLcp[avoüsl

6 EVEcpÜ.vLO[Evl Dittenberger; Heberdey schrieb (auch 1912) den


Plural svEcpavLo[av].
Nr.21 Geburtstagsfeier des Antoninus Pius 1 31

20 auTiji ßaoLA.dav rrapaA.aßwv rr[Civ ].!EV TO TWV]

av3pwrrwv avaaw~EL y~vo~, E~[aLPETW~ 6E: Tnvl

24 nYEJ.!6VEUEV xp6vov, TtOf..f..öi[v Hat ].!EYLOTWV]

28 TOTE arr06E6ELYJ.!~VOV ypa[j.!].!aT~a TOU 6n].!OU)

32 JtEVTE äyELV nJ.!epa~· Hat [TaUTa ].!SV ELOaEtl

Hat rravTa YELVE03aL HaT[a Tal v[uv ELonyn3~vTa]

urro KEPPELVLOU ITaLTOU TO[u y]pa].!].!aTEW~, TO [6s]

36 EL~ ärravTa ErvaL T[ov xpl6vov HDPLov,

19 Ergänzung Dittenbergers, von Heberdey (1912) übernommen;


dieser hatte früher rra[payEvo].!evnvl.
24 J.!EYLOTwvl Heberdey (von Wilhelm erneut gefordert); später
übernahm er ].!EyaA.wv] von Dittenberger.
25 H[aT· ETO~ EHaoTov] (bzw. EHaocov ETO~) Wilhelm; H[ac· svLau-
TOV EHaoTovl Heberdey.
29 Ergänzung Dittenbergers, von Heberdey übernommen; er hatte
früher [EJtL Tauen~ cn~l I nJlepa~.
36-37 Wegen des Dübelloches Abstand in einer Länge von etwa
vier Buchstaben zwischen ärravca und ErvaL (36), von fünf Buch-
staben zwischen äv und 6 (37).
132 Nr.21 Geburtstagsfeier des Antoninus Pius

Ka~· öaov av~pwnOLG 6u[valc6v EOcLV cUG

II

4 liEYLOcOV aucOKp[a]copa nuwv ACAL[ov]

'AvcWVELvov ~[E]ßaocov Eu[otßELavl

[cfj cE nao~ y~]wu~ enG Aaun[pocacnGl

[n6AEWG uulwv Kat vüv ~n~Loa[uEVOL Evl

E<c > aucO[; E LOT"JYnoauEVOG { E }EcUXOV,


*
7 [n6AEWG uu]wv Dittenberger; un-/cPOTI6AEWG Uu]wv Heberdey,
doch erscheint vielmehr n6AEWG "durch den Raum gefordert".
8 EucuxElocacaLG L.Robert; ETIL~avElocacaLG Heberdey; atwv[L
navctl L.Robert (wofür der Raum freilich etwas knapp ist); atw-
v[[OLG] Heberdey.
13 Olivers Ergänzung [&v] wird durch den Abklatsch bestätigt:
auf ihm ist der untere Ansatz der linken Schräghaste des A ziem-
lich sicher zu erkennen (auf dem Foto nicht mehr zu sehen) : Ab-
klatsch und Foto zeigen auch, daß der Raum für äv gerade reicht
(nach dem Facsimile Heberdeys könnte man daran zweifeln) .
14 Am Ende dieser Zeile hat der Steinmetz "EUcUXWG zu Ecuxov
verbessert, dabei aber vergessen, das erste E zu tilgen und das Q
zu korrigieren" (Heberdey). ·
Nr. 21 Geburtstagsfeier des Antoninus Pius 133

"Beschluß des Rates und des Volkes der kaisartreuen Ephesier, die zweimal Neo-
karai sind und die ersten Asiens.
(6) Worüber der kaisartreue L.Cerrinius Paetus, der Sohn des Lucius, aus der
Tribus Voltinia, designierter Schreiber des Volkes, referiert hat, im Beisein
des (amtierenden) Schreibers des Volkes, des kaisartreuen P.carsidius Epipha-
nes, und der kaisertrauen Strategen der stadt.
(16) Da nun, so wie es den gemeinsamen Wünschen der ganzen Welt entspricht,
der göttliche und fromme Kaiser T.Aelius Antoninus, der die von seinem gött-
lichen Vater ihm (übergebene) Herrschaft übernommen hat, dem (ganzen) Men-
schengeschlecht Segen bringt, vor allem aber unserer Stadt Zuwachs (an Anse-
hen) gebracht hat und in der Zeit~ (in der er Asien) regierte~ viele (sehr
große) Wohltaten erwiesen hat~
(25) möge beschlossen werden~ (jedes Jahr) den Tag seiner Geburt zu feiern~ der
(auch allen) Menschen Gutes gebraCht hat;
(27) der Jeweilige designierte Schreiber (des Volkes) soll (ailen) Bürgern für
(fünf) .Tage aus den (für die Opfer) zur Verfügung stehenden öffentlichen Mit-
teln täglich je (einen) Denar auszahlen und fünf Tage lang (Schauspiele) ver-
anstalten~·
(32) und (das) soll (immer) und alles stattfinden nach dem (jetzigen Antrag)
des Schreibers Cerrinius Paetus~ das Psephisma (aber) soll auf .•. Stelen auf-
gezeichnet werden und für immer gültig sein,
( 37) damit die Gesinnung der Stadt offenbar wird --den jetzt lebenden Menschen
wie den späteren und (als Zeugnis dafür), daß, soweit es Menschen möglich ist,
die von den Göttern empfangenen Wohltaten zu vergelten~ wir immerfort bemüht
sind, sie zu vergelten."

II

"Der Prokonsul Venuleius Apronianus grüßt Behörden, Rat und Volk der ~phesier;
(3) immer noch mehr bezeugt ihr unserem großen Kaiser Aelius Antoninus Pius
gegenüber Ehrfurcht, durch loyale Gesinnung_ eurer großartigen Stadt überhaupt
und jetzt durch den Beschluß, an seinem für uns und alle Zeiten glücklichen
Geburtstag Schauspiele von fünf Tagen auszurichten und an die Bürger unter den
zu den Opfern Geladenen je einen Denar zu verteilen;
(12) und dieser Beschluß gilt uns als richtig und in Ordnung, so als ob ich
ihn selbst veranlaßt hätte;
( 15) ich entbiete euch meinen Gruß. "
22 EHRENDEKRET DER DIONYSISCHEN TECHNITEN
FÜR T. AELIUS ALCIBIADES Aus NvsA

Zeit des Antoninus Pius.

Pfeiler aus weißem Marmor; unten abgebrochen; Höhe noch 160 cm;
Breite 45 cm; Dicke 44 cm; Schrift ziemlich regelmäßig; Buchstaben-
höhe auf Seite A 1 cm (auf Seite B größer).
Der Stein wurde in den Ruinen von Nysa gefunden und befand sich,
als M.Clerc 1885 die Inschrift publizierte, in Nazli. Dort fand
ihn nach dem Ersten Weltkrieg K.Kuruniotis zu einem Brunnentrog
verarbeitet. Zu diesem Zweck war eine Seite ausgehöhlt worden, al-
lerdings unter Schonung der Schrift (sie hatte aber schon vorher
durch Abbruch gelitten); außerdem war der Stein so angebracht wor-
den, daß die Schriftzeichen verdeckt waren. Kuruniotis schaffte
ihn nach Smyrna. '
Ich drucke nur das Dekret der Dionysischen Techniten von Ephesos
ab, das auf Seite A steht, Z.1-70 lütte. Auf derselben S,eite folgt
ein in Rom gefaßter Beschluß der Techniten für Aelius Alcibiades,
von dem nur der Anfang erhalten ist (Z.70 Hitte- 77). Auf der
rechten Nebenseite (B) findet sich ein Ehrendekret der Stadt Nysa
für ihn.

Izmir, im Hof des Basmane-Museums.

Foto (von G.Petzl) Tafel 15.

Ed. M.Clerc, BCH 9,1885,124-131.


Nur Seite A: A.Pickard-Cambridge, The Dramatic Festivals of Athens.
Secend Edition revised by J.Gould and D.M.Lewis, 1968, Appendix,
S. 31 9 f. , Nr. 1 5 .
Auszug: Laum, Stiftungen II 122,Nr.130 (= A 18-23) und Nr.131 (= B
44-52).

Vgl. E.Ziebarth, Ztschr.f.vergleich.Rechtswiss.16,1903,289 (S.297


zu dem Ehrendekret auf Seite B); F.Poland, Geschichte d.griech.
Vereinswesens (= Preisschriften d.Fürstl.Jablowonski'schen Gesell-
schaft zu Leipzig 38) ,1909,143-147.594 (Nr. ß 69); K.Kuruniotis,
Arch.Delt.7,1921/22 (erschienen 1924) ,83-85, mit verbesserten Le-
sungen (nach Neuvergleich des Steins durch N.Laskaris) und Fotos
(Abb.67); A.Wilhelm, ÖJh 24,1929,191-194 (mit Nachtrag S.197,
Anm.1), vgl. SEG 4 (1930) 418; L.Robert, Etudes epigraphiques et
philologiques (= Bibl. de l'Ecole des Hautes Etudes. Seiences
historiques et philologiques 272) ,1938,45-49 (Les Aelius Alcibiade
de Nysa), mit Foto der Seite B (Tafel 10); Pickard-Cambridge a.O.
im Text S.298f.; L.Robert, in: ETHßH (Gedenkschrift für N.Konto-
leon), Athen 1977,10-20 (besonders ab S.16).
Nr.22 Ehrung des T.Aelius Alcibiades 135

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von M.Clerc. Er


hat offenbar am rechten Rand noch eine Reihe von Buchstaben gele-
en (vor allem ab Z.41), die jetzt verloren sind; sie sind nicht in
Klammern gesetzt. Falsche Lesungen seiner editio princeps werden
im kritischen Apparat nicht reproduziert.

[E]tonynoa~8vou rronAtou AtAtou rro~nn[Lavoül

(noLn]coÜ nAELOcOVELXOU, ~EAOnOLOÜ xat pa~(~6oü]

4 [0E]oü 'A6pLavoü, 0EoAoyou vawv cwv 8v IT[Epya~~,l

[ay]wvOÖEcOU ano6E6ELY~EVOU cWV EEß[aocwv]

rru&Cwv, 8nL~n~Loa~8vou rro. AtAtou [

[K]U~Lxnvoü, XLÖap~6oÜ KanETWALOVELXOU

8 'OAu~nLOVELXOU napa6oEou•

'AAXLßLa6nG avnp naL6E[~ xat ~EyaAO~poo[uv~J

[6]La~8pwv cOCG cE äAAOLG enG a[p]EcnG xaAo[cGJ

nELav cfj ouvo6~ ouvAa~ßavwv xat nEp[tJ

1 Clerc schrieb rro~nn[La]voü, doch kann er die letzten Buchsta-


ben kaum gelesen haben, wenn die folgenden Zeilen auch zu seiner
Zeit schon dort abbrachen, wo sie heute enden.
2 rratovoG von Laskaris/Kuruniotis gelesen, ebenso Z.61.
11 6La[cEAWV] von R.Merkelbach überlegt, doch meint man noch
Spuren des Epsilon in der EndUng zu erkennen.
12 [äp6]nv Merkelbach; [npwlnv Clerc.
14 ouvAa~ßavwv von Laskaris/Kuruniotis gelesen.
15 a6co~LAOcEL~n~acwv von Laskaris/Kuruniotis gelesen.
·s·rnuv'99E'E~6l'XesrneB
"W"M :q:g O:f ·sa:rd SC>"j:pn:ts Ue"):TO:teuv :U"j: 'JJC>Z:fAO:fSOB"W a:t6C>TJ:C>q!)
1\.0lCilQd~] 011111 !:JJ:Cl1::J 1\.0l)O/-Dl-]0011111 !ll18'-!11'1~ 1\.010/-'9~]0011111 !uasa1
-86 S")::fO"j:UnJ:n~jS"):J:e~se~ UOA 1D~3XjdD11 U113d110YDÄ3rt I Dd~g o~-8l

"

[ <D'K 51]1J~)31\.Dcfl3~0 51D'K)31\.0d31 511J~,/~r\")(3~-


' - "I

[Ug30]Qa II.Q~ODg3~ 1\.01\.131\.0l~I\.V, II.QI\.D1d9V.

[I\.01YJV] ";L DdDO)D~ 1Jd0~'9d'KO~QD <D'K I\.00Cli\.Q1V 9( ,,_

[1\.Q~ <Jd311 5Llll.jrtOO'KJO 5U~ Q11'9 510~ 11J~XQ939[9]

['~]~1JÄ'9 nXQ~ '1\.QI\. <D'K 1J~Q1J~ ~19 '11.1JOQOY3~111[~]

[5]D)I\.Llrtod31 513Y3~nyo11 <D'K 5~113d110YDÄ[3rt]

[II.JD00011rtj11 3~ 5'911rt011 511J3d0l9 QO~QD ~(

51D~ I\.31\.Ucllj11'9 1\.0901\.QO 1\.~~ ~9 1\.Ddj[i]

[-0~0]91\.~ 'II.Llrt~l\.rt QOI\.D1d9V. 1\.0~DI\.'9~'9 1\.~[~]

[ll.]~rt 30llrtOQ'K311~ 1\.~ .~11.'9 'II.[Ojl\.3rtQcfl1JdÄI\.[~]

[51oXQ~]1119 51D~ 11.o~~d11 I\.Oljd31Xd'9 1\.0lYYP. 11.~~ 8~

[13~]'9~ ~~ 1\.DOOl)~~ 3~ )D~oUrt13~3~0d11 1\.[D~]

[-139j11]'9 50II.~JD QO~ 5Q~I\.D11 ~19,1\.Q~QD 3~ Djd3[1]

[-Xd'9 <D'K] 0~1\.DO)cllll~~ 5DOQO'KUOOd11 5~rt13~ ~~

[-QD] 11.~rt 5nyyp, <D" 1D~131\.X3~ 5Llrt~d. <11j 10 [11.1d] v~

[ -'9X 1\.~] ~ 1 Ol\.3rtQg [ 1 ]3rt'9 5l 0 • eil~ '1\.Ddjrt[J 1\.01 Y~jl\.3 [ Ä]

[QOI\.D1]d9V. Q03~ l\.010~~j I\.U~0'9'K~ .~D'K 5009Q[O]

[-Od11 5]~~ 10I\.3rt<;>rt31\. 'n~3rtQOOJ11[dD'K] U'K[311.Ll] 19

1\.011\.~JD I\.0 9 00Qd11 QO ,cfl'9 '5Drt)31\.011['9 1\.010) 0~

[-'9~]0011111 1\.0l)dOlX 1D~3Xjd1J11 U113d110YDÄ3rt

[Dd]~9 <D'K '11.~~131\.X3~ 5Lll\.jrtOO'KJO 5U~ Q11'9 [1\.~~]

50I\.3rtj~ 5Llrt~d. <11? II.Qd31 Q~ I\.30llrt[OJQ['K311j]

[ 5] :io~onrtnn~ 51 O)Y9 1 g <D" H;) '1\.QI\.1 O'K Q [ 1. ~n"] 9T

sape"):q"):01V sn1'1"'V"ili sap 6un:rt[a ~~·:rN 9U


Nr.22 Ehrung des T.Aelius Alcibiades 137

1:0L(; -.:ocnwv cruvo.ywvccr-.:o.'C(; -.:oi:'s an:[o.v-]

40 [-.:wlcrcv Ent -.:ov EV -.:fj ~Eytcr-.:~ xo.t n:pw-.:~ ~n[-.:po-l

voncro.c xapcv a~ocßns 6LXO.LO.V ~n~tcro.crßo.c [-.:E EL-]

XOVO.(; EllLXPUCJOU(; xo.t av6pcav-.:o.~::: avo.cr-.:n[cro.c]


8v -.:E -.:o'C~::: tEpo'C~::: -.:n~::: 'Acrto.~::: -.:wv au-.:oxpo.-.:op[wvl

48 vao'L~::: 8v -.:E 1:fj ~cA.ocrEßacrnj) Nucr~ n:a1:pC6c 1:[oü 'AA.-l

[o.]ucoÜ EPYOL(; xo.t xo.1:a TlOAEL(; an:acro.(;, tvo. a[~~o-]

ßca6ou ~EYO.AO~pocruvn~::: xo.t cns l:WV EU n:o.[ßov-l


l:WV XUPLl:O(;, l:El:EL~ncrßo.L l:E O.Ul:OV avo.yopE[UELV]

xpucr~ CJ1:E~av~ EV l:O.L(; l:OÜ 6ca TIUV1:WV ayw[vo~:::l

56 tspoupy[o.c~::: TE xo.t crn:ov6o.'C~::: xo.t xo.1:a n:avco. cr[uv-l

39-40 an:[o.v-/cw]crcv Wilhelm; an:[Ol:EA.-/oü]crcv Clerc.


43 n[~'Cv] von Laskaris/Kuruniotis gelesen und ergänzt.
44-45 n:pocrsn:c-/voncro.c schrieben Laskaris/Kuruniotis (mit Kor-
rektur von Clercs n:pocr-/voncro.c), doch können sie wegen der Abar-
beitung am rechten Rand die letzten drei Buchstaben von Z.44 kaum
mehr alle gelesen haben (jetzt sind nur von dem Epsilon noch Spu-
ren zu erkennen) ; l:E statt xo.C von Wilhelm ergänzt.
49 crcnA.A.nv mit doppeltem Lambda von Laskaris/Kuruniotis gelesen.
52 Statt XPncrcov forderte Wilhelm ~o.vspov. Das xo.C war bei
Clerc wohl versehentlich ausgefallen (korrigiert von Laskaris/Ku-
runiotis).
53-54 n:o.[ßov-l/cWV Wilhelm; n:o.[crxov-]/l:WV Clerc; avo.yopE[UELV
Merkelbach; avo.yopE[UEL Clerc.
138 Nr.22 Ehrung des T.Aelius Alcibiades

npo~:; -div A.a]J.npo-,;a:rnv na-,;p(6a au-,;ou Nuaa8w [ v l

60 n6A.cv 6ca npEaßEu-,;wv rro. AtA.Cou ITo]J.nncavo[u]


rraCovo~:; Ec6n-,;ou xat TapoEWG xat 'Po6Cou, noc[n-l

öEou 'A6pcavou, öEoA.6you va&v -,;wv EV ITEpy[a-l

64 ]J.~ xat ayWVOÖEl:OU ano6E6ELY]J.EVOU l:WV E[E-J

yaCou ilEPYal-lnvou nocn-,;ou napa66Eou, a[-,;Et-l

68 xpa-,;opa xat ITPOG -,;nv EV 'Pw]J.~ ouvo6ov [xapcvl


o]J.oA.oyouoav un8p -,;wv nEnpay]J.8vwv [-,;~ Eu-]

61 Zu rraCovo~:; s.zu Z.2.


65-66 -,;ou "Apco-,;d6[ou ITEp-]lyaCou Nerkelbach; -,;ou "Apco-,;d-
6 [ou] I raCou Clerc.
68-69 [xapcv] I Ö]J.ol..oyouoav von Wilhelm ergänzt (der auch Ö]J.o-
A.oy<no>ouoav überlegte); o[uv-llol-loA.oyouoav Clerc, doch ist von
dem Sigma auf dem Stein jedenfalls jetzt nichts mehr zu sehen; der
Artikel -,;~ von Wilhelm in die Ergänzung eingefügt.

"Den Antrag stellte P.Aelius Pompeianus Paeon, Bürger von Side, Tarsos und Rho-
das, Dichter mit vielen Siegen, Komponist und Rhapsode (im Kult) des vergött-
lichten Hadrian, Festredner der Tempel in Pergamon, designierter Agonothet der
Augusteischen Pythien;
(6) abstimmen ließ P.Aelius ... ,Bürger von Kyzikos, Kitharode und Sieger der
Kapitolinischen Spiele, Olympionike und Überraschungssieger.
(8) Da Aelius Alcibiades, ein Mann, ausgezeichnet durch seine Bildung und sei-
ne hochherzige Gesinnung und auch mit den übrigen Vorzügen einer edlen Haltung
ausgestattet, seit langem und seit zehn Jahren sogar allen Musikern (zusammen)
immerzu Gutes tut und dem Verband Hilfe leistet auf dem Weg zu Geltung und
Glanz, bei ·vielen besonders großzügigen Gesten uns und der., Allgemeinbei t gegen-
über,
(16) und (da er) auch durch herrliche Bücher das römische Heiligtum der Techni-
Nr.22 Ehrung des T.Aelius Alcibiades 139

ten der (ganzen) Welt (geschmückt) hat,


(18) und (da er) großartige Schenkungen von Land macht und (uns) dabei eine
Pferdeweide übereignet hat, von der wir dauernd (großen Nutzen) haben werden -
die Einkünfte verwenden wir für den alljährlich gefeierten Geburtstag des gött-
lichen Hadrian -
(23) wofür zum Dank die Techniten in Rom für ihn verschiedene angemessene Eh-
rungen beschlossen und ihn auf Lebenszeit zum Archiereus ernannten und bestimm-
ten, ihn in der Rangfolge auszuzeichnen und an erster Stelle vor den anderen
Arehiereis in die Tafeln einzuschreiben,
(29) dafür daß er das unsterbliche Andenken Hadrians erhöht und durch seine
Schenkungen den Verband berühmter gemacht hat, der (jetzt) großartige Festzüge
veranstaltet und kostspielige Monatsfeiern ausrichtet,
(34) deswegen mögen auch jetzt - zu gutem Gelingen - die aus der (ganzen) Welt
unter dem Schutz des Dionysos und des Imperators Caesar T. (Aelius) Hadrianus
Antoninus Pius zusammengeschlossenen Techniten, Hieroniken, Gewinner von Krän-
zen und ihre Mitbewerber, die in der größten und ersten Metropolis Asiens,
die zweimal Neokaros der Ephesischen Augusteen ist, an dem penteterischen Agon
der Großen Ephesien (teilnehmen), beschließen:
(43) auch sie selbst sollten über die von (uns) für diesen Mann beschlossenen
Ehren hinaus sich einen angemessenen Dank als Gegengabe (für ihn) einfallen
lassen und beschließen,
(45) vergoldete Bilder und Statuen in den heiligen Tempeln der Kaiser in Asien
und in Nysa~ der kaisertreuen Heimatstadt des Alcibiades, aufzustellen und die
Beschlüsse aufzuzeichnen auf einer Stele im Heiligtum Apollons und in den übri-
gen von ihm gestifteten Bauwerken und in allen Städten,
(51) damit zu Nutz und Frommen (?) eine Erinnerung an beides vorhanden sei, so-
wohl an die großherzige Gesinnung des Alcibiades wie an den Dank derer, die
Gutes (von ihm) empfingen,
(54) und seine Ehrung mit dem goldenen Kranz soll ausgerufen werden während der
Opfer und Trankspenden des allgemeinen Wettkampfes, und er soll auch bei jeder
Versammlung (d.h. des Technitenverbands) ausgerufen und geehrt werden,
(58) und Abschriften der Beschlüsse soll man an ihn senden und an seine herrli-
che .Vaterstadt, die Stadt der Nysäer, durch die Gesandten P.Aelius Pompeianus
Paeon, der Bürger von Side, Tarsos und Rhodas ist, Dichter mit vielen Siegen,
Komponist und Rhapsode (im Kult) des göttlichen Hadrian, Festredner der Tempel
in Pergarnon und designierter Agonothet der Augusteischen Pythien, und Aristei-
des, den Sohn des Aristeides, der Bürger von Perge und Pergarnon ist, Dichter
und Überraschungssieger,
(66) und eine Gesandtschaft soll man auch an den großen Imperator und an den
Verband in Rom schicken, die den Dank für die Taten des Wohltäters Alcibiades
(dort) zur Kenntnis geben soll. "
23 EDIKT DES PROKONSULS L. ÄNTONIUS ALBUS
ÜBER DIE FREIHALTUNG DES HAFENS

Etwa 146/7.

Stele aus gelblichem Marmor, zum Einfügen in eine Wand bestimmt;


quer durchgebrochen; das vertiefte Inschriftfeld ist von einer
Profilleiste gerahmt und von einem Giebel mit einfachen Eckakro-
teren gekrönt; im Giebelfeld eine runde Schreibe; Höhe 173 cm;
Breite 79 cm; Dicke 24 cm. Die beiden ersten Zeilen der Inschrift
stehen auf der oberen Rahmenleiste, gelegentlich reicht eine Zeile
bis auf die rechte Rahmenleiste (Z.19 und 24 mit drei bzw. zwei
Buchstaben) ; die beiden letzten Zeilen sind durch einen Zwischen-
raum abgesetzt und in etwas größeren Buchstaben geschrieben; dar-
unter ist ein größerer Raum (in Höhe von etwa 6-8 Zeilen) frei
geblieben; Buchstabenhöhe in der ersten Zeile 2,3 cm, in der zwei-
ten 2 cm, dann 2,2 - 2 cm; sorgfältige Schrift, aber infolge der
Einwirkung des Sumpfwassers nur noch schwer lesbar.
Das Edikt stammt sicher aus der Zeit des Antoninus Pius, doch ist
das Prokonsulat des L.Antonius Albus noch nicht genau zu bestim-
men; die Zeit von 146/7 ist wahrscheinlich.
Gefunden 1956 am Nordrand des früheren Hafens von Ephesos.

Sel~uk, im Hof des Museums (Inv.1633).

Abklatsch in Iilien (Inv.2742).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 21.

Ed. J.Keil, ÖJh 44,1959,142-147, danach SEG 19 (1963) 684; AE 1967,


480; H.W.Pleket, Epigraphica I (= Textus minores 31) 1964,17;
Knibbe, Führer,98-100.

Vgl. Jeanne und L.Robert, REG 75,1962,199 (Bull.epigr.,Nr.284);


L.Robert, Journal des Savants 1962,34-36 (= S.100-102 der durchge-
henden Paginierung seiner Publikation Sur des lettres d'un metro-
polite de Phrygie); Rev.phil.93,1967,60; BCH 101 ,1977,95,Anm.30;
R.Merkelbach, ZPE 25,1977,208f.; H.Engelmann, ZPE 31,1978,225f.

Zur Datierung' des Prokonsulats des L.Antonius Albus auf 146/7:


W.Eck, ZPE 8,1971,82; Epigr.Studien 9,1972,17-23; RE Suppl. XIV
(1974),s.v. "Antonius'', Nr.36, Sp.51 (gegen die Datierung auf
160/1 durch G.W.Bowersock, HSCPh 72,1968,289-294; .vgl. Jeanne und
L.Robert, REG 81,1968,443, Bull.epigr. ,Nr.171). ·
Nr.23 Edikt des L.Antonius Albus 1 41

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von J.Keil.

[aya&f.i l TUXT,l"

AEYE L.

'Aa{aG [xatl uovovouxt xat T~ x6o-


'
u~ [avayx]ac6v EOTLV TOV arro&sx6-

*
8vrro&C~so&aL, ua&wv TLva Tp6rrov

ß"AarrT[ou]oL, avayxacov nYnOUUnV

12 &OUVTWV T[nv] rrpoonxouoav ~nULUV OPLOUL"

AUUULVOVTUL, ot 6€ Ürro enG EVELEU[EvlnG OUELPEWG


[ .•... lcnosrrsL sCo~spouEvnG co ßa&oG [oulvxwvvuvcEG

4 Errs[t cf.i Merkelbach; sC [cf.i Keil.


8 ßiMENOYE der Stein.
13 rrapayyE"A"Aw der Stein, rrapayyE"Aw bei Keil Druckfehler.
19 Keil schrieb [ ... ]~PTnG, EITEt ELO~EPOUEVT,l, was zum syntakti-
schen Zusammenhang nicht stimmt; ein 8rrs{-Satz hat darin keinen
Platz. ~lerkelbachs Vorschlag (1977) und Interpretation (&a"AacTnG
EITL~EPOUEVnG) scheidet aus, da, wie eine erneute Überprüfung des
Abklatsches und des Fotos ergab, die Buchstabenfolge EITELELO- si-
cher ist (und vor ]THE fehlen nur fünf Buchstaben; meine bei Mer-
kelbach vorgeschlagene Ergänzung von rro"A"AnG vor &a"AacTnG beruhte
142 Nr.23 Edikt des L.Antonius Albus

anELPnuEVWV LL npaccWV, ELOOLOEL < * '>

xat auvcxw~;; TIEP,t co(nou E:ncacaA.x6co~;;

TOUG 6La~ÖELPOVcaG aucov OÜM EOTLV 6[-

32 xaLov u6vov apyupLov xa<aßaA.A.ovcaG

ypauua<EUOV<OG TL. KA.(au6Cou) rro-

A.u6EUXOU MapxEAAOU aaLapxou.

auf der Annahme einer größeren Lücke) . Von der Endung des Parti-
zips ELO~EPOuEVlJG sind nur schwache Spuren erhalten; N und H
scheinen mit Ligätur geschrieben zu sein.
23 aucöiv Jeanne und L.Robert (Bull. epigr.1962), von Keil akzep-
tiert (vgl. L.Robert, Journal des Savants 1962,35,Anm.69); liv w~;;
Keil in der edition princeps.
25 Eine Strafsumme ist auf dem Stein nicht eingesetzt.

"Zu gutem Gelingen;


der Prokonsul L.Antonius Albus gibt bekannt:
(4) Da es für die größte Metropolis Asiens und fast auch für die (ganze) Welt
notwendig ist, daß der Hafen, der die von überallher in dieser Stadt Landenden
aufnimmt, nicht behindert wird,
(9) hielt ich es, nachdem ich erfuhr, auf welche Weise man ihm schadet, für
notwendig, das durch einen Erlaß zu verhindern und gegen. Zuwiderhandelnde die
gebührende Strafe festzusetzen;
( 13) ich fordere (also) die Importeure von Holz und von St.einen auf, am Kai
weder das Holz zu lagern noch die Steine zu zersägen;
Nr.23 Edikt des L.Antonius Albus 143

(16) die ersteren beschädigen nämLich die zur ·Befestigung des Hafens angebrach-
ten Pfeil_ EZr durch das Gewicht der Ladungen, die letzteren verringern durch den
hineingeworfenen Steinstaub (Schmirgel) ... die Wassertiefe und hemmen den zu-
fluß; und beide machen den Kai unpassierbar.
(21) Da es nun auch mit einem Auftrag von mir dem Schreiber Marcellus nicht
gelang, ihrer Dreistigkeit Zügel anzulegen, sollen sie wissen, daß jeder, der
bei der Ubertretung eines der Verbote ertappt wird, auch wenn er den Erlaß
nicht kennt, der herrlichen Stadt der Ephesier zu zahlen und daß er dessen
ungeachtet sich auch selbst noch mir gegenüber für seinen Ungehorsam zu verant-
worten hat;
(28) denn. wenn der große Kaiser sich um die Sicherung des Hafens Sorge macht
und darüber in einem fort Anweisungen gibt, geht es nicht an, daß diejenigen,
die ihn beschädigen, mit Bezahlung einer Geldstrafe von ihrer Schuld loskommen.
(33) Zur öffentlichen Bekanntmachung; gegeben in der Amtszeit des Schreibers
und Asiarchen Tib. Claudius Polydeukes Marcellus."
24 AusDEHNUNG DES ARTEMISKULTs:
EDIKT DES PROKONSULS (, PDPILLIUS CARUS PEDO
UND ZWEI DEKRETE

162/3 oder 163/4.

Statuenbasis aus weißem Harmor; quadratisch, mit drei auf je eine


Seite verteilten Inschriften, A (linke Nebenseitel, B (rechte Ne-
benseite) und C (Frontseite) nach der Bezeichnung von E.L.Hicks;
Rückseite nur roh geglättet.
Der Stein ist in zwei Stücke zerbrochen. Das obere enthält jeweils
etwa ein Drittel der drei Texte, A 1-7, B 1-10, C 1-6. Dieser Teil
hat rundum durch Abbruch gelitten, dagegen auf dem unteren Frag-
ment nur der Text von A und vor allem von B (dieser außerdem durch
ein Dübelloch in den letzten beiden Zeilen) , wo aber ein Teil des
jetzt Verlorenen durch alte Abschriften gesichert ist. Breite je-
der Seite 48 cm: Höhe des'unteren Fragments 72,5 cm (mitgeteilt
von M.Vickers), des oberen ca.33-39 cm (nach Hitteilung von Marga-
ret Lyttelton: A und B: 14 inches; C: 13 ins; die unbeschriebene
Seite: 141/2 ins; obwohl das Fragment jetzt in eine Basis einge-
lassen ist, erscheint also die Höhenangabe von 171/2 ins bei Hicks
zu hoch): Buchstabenhöhe in A: von 2,5 cm (Z.1-2) bis 1,7 cm ab-
nehmend; in B: 1,7- 1,2 cm; in C: 3 cm (Z.1) - 2,3 cm. Interpun-
giert ist ziemlich häufig, aber nicht regelmäßig, und die Zeilen
sind nicht immer ganz ausgenützt, so daß manche Ergänzungen in B
allein deswegen unsicher sind; zudem ist mit Ligaturen zu rechnen.
Das untere Bruchstück war seit dem 17.Jh. bekannt, doch zunächst
nur die Inschrift C; B wurde erst 1731 von F.Hessel publiziert;
sein Gewährsmann (wohl H. van der Horst) schrieb: "Lapis totus
ferme sub terra in via xenodochii ad aquaeductum Ephesi per nos
effossus", womit zugleich der Fundort bezeichnet ist. Auch August
Boeckh waren bei der Vorbereitung seiner Edition nur diese beiden
Textfragmente bekannt, aber bei ihrem Erscheinen (1843) war auch
der Text A des unteren Bruckstücks gerade publiziert worden. Die-
ses untere Fragment, im vorigen Jahrhundert zunächst zum Bahnhof
von Smyrna geschafft, wo es Waddington sah, wurde 1866 von H.
Clarke nach Oxford gebracht. Das obere Bruchstück wurde erst im
19.Jh. von J.T.Wood entdeckt; es kam.1867 nach London. Daß die
Stücke zusammengehören, sah Waddington.
Durch ein ephesisches Dekret (B) werden die Feierlichkeiten zu Eh-
ren der Artemis und die Feiertagsruhe (EMEXELp(a = iustitium) auf
den ganzen Monat Artemision ausgedehnt, ein Edikt des Prokonsuls
C.Popillius Carus Pedo (A) bestätigt es gewissermaßen, und zwar
mit Beziehung auf seine Vorgänger im Amt, während die eigentliche
Basisaufschrift (C) ein Ehrendekret für den Agonotheten T.Aelius
Marcianus Priscus ist, der - abgesehen von anderen Verdiensten -
die Ausdehnung des Artemiskults durchgesetzt hat.

Oberes Fragm~nt: London, British Museum; unteres Fragment: Oxford,


Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults 145

Ashmolean Museum (Inv. G 1186).

Abklatsch des oberen Fragments in Wien, des unteren in Köln.

Fotos (des Britischen Museums und des Ashmolean 11useums) Tafel 22-
24.

Ed. Textstücke auf dem unteren Fragment:


B (11-34) und C (7-18): A.Boeckh, CIG II (1843) 2954 (bei ihm mit
A und B bezeichnet), unter Benutzung einer Abschrift van der
Horsts, der Abschriften von Prokesch und Ferchhammer und der alten
Editionen (die durch die Ausgabe Boeckhs überholt wurden), nämlich
von C: P.Rycaut, The Present State of the Greek and Armenian ·
2
Churches,1679,50 ~ französische Ausgabe, 1710,46 (diese zi-
tiert Boeckh); J.Spon, Miscellanea eruditae antiguitatis
sive supplementi Gruteriani liber p'rimus,1679,356 (Sectio
X,Nr.98); G.Wheler, A Journey into Greece ..• in Company
of Dr. Spon of Lyons, 1682 , . i54; vgl. dazu den Anonymus in den
Misc.bbserv. in auctores vet. et rec.· 4,1734,345-347 (wo die
letzten beiden Seiten die falschen Zahlen 342 und 343 tra-
gen); J.Aegidius van Egmond (van der Nijenburg)/J.Heyman,
Travels through Part of Europe, Asia Minor ... , 1759, I 116
(mir war nur diese auch von Boeckh benutzte Ausgabe zugäng-
lich; die holländische Originalausgabe erschien 1757/8);
von B und C: F.Hessel, Antiguae inscriptiones guum Graecae, turn La-
tinae olim a M.Gudio collatae •.. , 1731, Praefationis Appen-
dix, Nr.32 und 33 (der ersten Numerierung), wohl nach der
Abschrift van der Horsts; vgl. dazu die Notiz von E.Corsini,
Notae Graecorum ... , 1749, Dissertatio VI, S.130; R.Pococke,
Inscriptionum antiguarum Graec. et Lat. liber ... , 1752,34
(Cap. III, Sect. III, Nr. 1 ~ C) und 35 (Nr. 5 ~ B) , nach frem-
der Abschrift; vgl. dazu J.M.Gesner, Con~. societatis regiae
scientiarum Gotting. antiguiores 5,1783 (dem Hauptband,1782,
beigebunden) ,19-26; L.A.Muratori, Novus thesaurus veterum
inscriptionum II 1740,S.579, nach Aufzeichnung von Ch.-M.
de la Condamine (mit einer ergänzten lateinischen Überset-
zung von J.Bimard): R.Chandler, Inscriptiones antiguae,
1774, Pars I, S.12f. (Nr.36), dazu die Addenda (Syllabus et
Notae) S.4f.
B (11-34) und A (8-21) und C (7-18): J.K.Bailie, Fasciculus in~
scriptionum Graecarum I 1842,17-29 (mit Nachträgen S.142), in der
angegebenen Reihenfolge (~ I-III bei ihm) ;
nur A (8-21): J.Franz, Annali dell'ist. di corrisp.arch. 19,1847,
108f., nach der Abschrift von Loew.
Fast alle Fragmente ungeordnet zusammen bei Le Bas/Waddington
(1870): Nr.137 (~ B, unterer Teil), 138 (~ A, unterer Teil), 139
(~ C, unterer Teil), 140 (~ B, oberer Teil, Z.1-10); dazu publi-
zierte Waddington den oberen Teil von A (1-8) noch in seinen Fastes
des provinces asiatigues,§ 147, S.731 im letzten Teil des 2.Bandes
von Voyage archeologique ... (1870) ~ S.225 der Separatausgabe der
Fastes (1872).
Gesamtedition (mit Einschluß von c 1-6):
E.L.Hicks, IBM III 2 (1890) 482 (S.142-145, mit Nachtrag S.294),
146 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults

mit Facsimile (er bemerkte irrtümlich, daß auch B 1-10 von ihm zu-
erst ediert worden sei, s.oben); W.Dittenberger, Syll.2 II (1900)
656; F.Hiller von Gaertringen, Syll.3 II (1917) 867.
Nur A: Abbott/Johnson 105 (S.425f.); Margherita Guarducci, Epigra-
fia greca II (1969) 87-89.
Nur B: F.Sokolowski, Lois sacrees de l'Asie Mineure (= Ecole fran-
~aise d'Athenes. Travaux et memoiresdes anciens membres ... 9),
1955,31 (der im Kommentar 5.88 zwei Eigennanen verwechselt hat,
vgl. M.N.Tod, Gnomon 28,1956,458).

Vgl. H. Roehl, Schedae epigraphicae, 1 8 76, 11 f. ; 1-l. P. Nilsson, Griech.


Feste,1906,243f.; Picard, Ephese et Claros,323-326.344f.351-353.
362 u.ö.; L.Robert, Etudes anatoliennes, 1937,178 (zu Text B); in:
Anatolian Studies pres. to W.H.Buckler,1939,243 = Op.min.sel. I
(1969) 627 (zu Text C); Magie, Roman Rule II 1504,Anm.28 und 29
(zu I 640f.); J.H.Oliver, Hesperia 23,1954,164f.; vgl. SEG 15
(1958) 696; L.Robert, Rev.phil.91,1967,76 mit Anm.5 (zu Text B);
N.Lewis,128-130,Nr.38 C (englische Ubersetzung).

Zur Datierung des Prokonsulats des C.Popillius Carus Pedo: R.Hans-


lik, RE XXII (1953), s.v. "Popillius", Nr.37 ,Sp.67; Kl.Pauly IV
(1972), s.v.,Nr.II 1 ,Sp.1053.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, in A von Wad-


dingten, in C von Hicks, in B 1-7 von Le Bas/Waddington (wo ich
nicht bezeichne, wenn später Hicks den einen oder dep anderen
Buchstaben mehr gelesen hat), in B 8-11 von Hicks und in dem fol-
genden Teil von Boeckh, bei diesem vielfach nach den alten Kopi-
sten und Editoren (was ich bei den kleineren Ergänzungen in der
Regel nicht vermerkt habe); die durch die alten Kopien gesicher-
ten Buchstaben sind nicht in Klammern gesetzt.

[f'(cft:oGl rrolnCA.A.coG Käpo(; rr86w[v]

4 UE ~n~LOUUTOG uno TnG A.aunpoT[a-J

TnG "E~EoCwv ßouA.nG TOUG npo 8u[oül

3-4 Von dem Sigma von nEucp58vTOG zeigt der Abklatsch noch einen
unteren Rest, das Foto nichts mehr; in Hicks' Facsimile noch fast
ganz gezeichnet. [np6Gl I UE Waddington; [ELG 8-l/u8 Hicks.
5 Das M am Ende, in Hicks' Facsimile noch fast ganz gezeichnet,
ist auf Abklatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults 147

8 •wv 'Ap•E[~ccrCwvl xat •oü•o 6ca•a-

y~a•c 6E6nAWKEvac· ÖÖEV avayxac-

aCwv n6AEWs •Ec~nv ~avEpov noc-

TC•ou ALALOU Mapxcavoü ITpCcrxou

•oü aywvoöe•ou, uoü ALALOU

20 rrpCcrxou, av6pos 6oxc~w•a•ou xat

[~n•Plon6AEWs •ns 'AcrCas xat 6ts vEwx[6pou •wvl

7-8 Von Hicks gelesen und ergänzt; von den Buchstaben NH am En-
de von Z.7 ist auf Abklatsch und Foto nichts mehr zu erkennen.
9 Das I Am Ende, von Hicks noch ganz gezeichnet, ist auf Ab-
klatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
B
4 Den Artikel •fj ergänzten Le Bas/Waddington noch am Ende von
Z.3; ELOnYn[cra•o Le Bas/Waddington (d.h. mit der Lesung Eccrn[Yn-
crcno): EccrnY[n•ac Hicks: ELOnY[Ec•ac Dittenberger.
148 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults

[ ... l'.]aßEpLOG "A]-10LVOG ((JLAOOEßaaTO(;, 0 ypa]-1].1[aTd>GJ

6 [-,;ou 6ln1-1ou· srrE~n~Laav 68 ot a-,;[p]a-,;nyot enG

rroA.EwG ~LA.oasßaaToL·

8 [EITEL6ll ll rr]pOEOTWOa enG ITOAEWG llJ-1WV ÖEOG "Ap-,;E[]-1L(;]

[oü ].10VOV] SV Tfj EaUTnG rraTpL6L TEL]-1äTaL, ~V a[rraawv]

[-,;wv ITOAEWV] sv6oEoTspav 6La enG C6CaG ÖELOTnT[OG ITEITOLn-l

[><EV, 6JA.A.a }{aL rrae<?- [ "EA.A.natv TE ><lat [ß]apßap[o] LG, IHaTE

rrav-l

5 Der Vorname stand entweder abgekürzt am Anfang von z'.5 (dann


mit Interpunktionszeichen und weitem Abstand vor l'.aßEPLOG) oder
begann schon in Z. 4 ; er lautete ra·LOG oder TL TOG, vgl. IBM 55 7,
2-4 (= 1557,2-4 dieser Edition): ] r. Aaß. •Al-!OLV[ou rrpu-1-,;a]vEWG
><at ypa]-1].1aTsw[G -,;ou I 6ln1-1ou (nur die senkrechte Haste ist erhal-
ten) .
6 [-,;ou 6ln1-1ou Hicks; Le BasiWaddington hatten den Artikel noch
in Z.5 Ende ergänzt; sie haben vielleicht das Rho in a-,;pa-,;nyot
noch gelesen.
8 Von dem 0 von rroA.EWG und von beiden ersten Buchstaben von
ÖEOG ist heute nichts mehr erhalten.
9.-10 Nach rra-,;pC6L (wovon die Buchstaben -,;p heute nicht mehr er-
halten sind) las Hicks ein Alpha; deshalb nahm O.Höfer (Mytholo-
gisch-Epigraphisches, Progr.Dresden 1910,31) Haplographie an und
stellte <t6Cl~· TLJ-1äTaL her (übernommen von Hiller von Gaertringen
und Sokolowski) • Auf Abklatsch und Foto ist aber vielmehr der un-
tere Rest einer senkrechten Haste zu erkennen, kein Alpha (eine
entsprechende Notiz machte R.Heberdey in den WiBner Scheden) ; da-
nach ist, wie H.Engelmann am Abklatsch sah, E ziemlich sicher,
weshalb 1'~L]-1äTaL ZU lesen ist (vgl. TELJ-1n A 13.21; C 16). a[naawvl
Twv rroA.Ewv] Dittenberger; nach dem Raum am Anfang von Z.10 wäre
auch a[rraawv TWV I äA.A.wv ITOAEWVl möglich; ä[A.A.wv I arraawv ITOAEWV]
Hicks. Danach sind von 8v6oEo-,;spav die ersten Buchstaben heute
kaum mehr zu lesen.
10-11 Hicks schrieb mit anderer Verteilung ÖELoTnT[OG I rrErroC-
n><EV, a]A.A.a, doch fehlen am Anfang von Z.11 nur 4-5 Buchstaben;
diese Zeile wurde erst von Hicks richtig gelesen und ergänzt, aber
Boeckh hatte bereits -,;otG äA.A.OLG "EA.A.naL eingefügt (mit Fragezei-
chen); von [ß]apßap[o]LG ist heute auch das Iota ausgebrochen.
11-12 Das T am Anfang von Z.12 ist durch die .alten Kopien ge-
sichert; die Ergänzung [rrav-,;laxou, die sich schon bei Chandler
findet (doch auch Bimard bei Muratori übersetzte "l..lbique"), wurde
statt Hicks' Ergänzung [rroA.A.laxou noch einmal gefordert von L.
Robert (Rev.phil.91,1967,76,Anm.5); Hicks schrieb mit anderer Ver-
Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults 149

teilung w[oTE I ITOAAlaxoü, doch zeigt auch sein Facsimile, daß am


Zeilenanfang vor dem A nur ein einziger Buchstabe stand. tEpa TE
xa[C ist durch die alten Abschriften gesichert. Danach habe ich
Dittenbergers Ergänzung übernommen, die sich übrigens, wenn auch
ohne das 6s, schon im Text bei J.M.Gesner findet (TE~svn auch in
Chandlers Ergänzung); Hicks schrieb xat TL~UG" aECa 6s EOTLV] I
aU~n LE sL6pUo8aL.

13-20 Der rechte Rand dieser Zeilen ist durch die alten Ab-
schriften gesichert; jetzt endet Z.13 mit ßw~o6G, 14 mit ErrL[,
15 mit OE[, 16 mit a6T[, 17 mit "A~T[ (das Iota am Ende von Le Basl
Waddington vielleicht noch gelesen), 18 mit s[, 19 mit rr6AEOL, 20
mit tEe[ (von dem Rho nur eine geringe Spur erhalten). Die ersten
Buchstaben von Z.18 und z.20 (Q bzw. A), schon in Hicks' Facsimile
nur teilweise gezeichnet, sind auf Abklatsch und Foto nicht mehr
zu lesen.
21 Ende: EN, schon von Hicks nur noch zum Teil gelesen, auf Ab-
klatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
23-25 Der erste Buchstabe in jeder dieser Zeilen ist nicht mehr
erhalten, wurde aber von den alten Kopisten noch gelesen (nur bei
dem 0 in Z.25 ist das unsicher, doch findet es sich auch noch im
Facsimile von Le BasiWaddington). Der Artikel am Ende von Z.23
wurde von Hicks ergänzt. Am Ende von Z.24 schrieb Boeckh ÖELOU
nach Forchhammer. Nach ÖEQ wollte Roehl ÖAOV oder rravTa ergänzen,
doch ist gut möglich, daß die Zeile mit öEQ endete.
150 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults

va~ cnv ITEPL aUTOÜ ßpnoxE(av· 6~0 6E66x[ßa~J

28 [Ö]AOV TOV ~nva TOV •ApTE~~o~wva Erva[~ LEPOV naoasl

34 ECs To[v änalvca 6~a~EVEL x[p6vov.J

26-27 Der erste Buchstabe von Z.26 wurde von den alten Kopisten
noch gelesen, auch das Iota von 6ua. In l!Jnq>Co~aTos ist von <l> noch
ein Rest zu sehen, doch IE offenbar ausgebrochen. Die Ergänzung
[ö~ac~ßt-llva~ im Text von ~luratori (wie damals üblich, ohne Klam-
mern: sie stammt vielleicht von de la Condamine oder Bimard), die
Boeckh übernahm, scheint dadurch gesichert, daß die alten Kopisten
das Ny am Anfang von Z.27 offenbar noch gelesen haben: Hicks
schrieb [xaTa-locnola~, was nur in der Verteilung [xacaocn-lola~
möglich wäre.
27-28 6E66x[ßa~J nach den alten Abschriften; die Zeile endet
jetzt nach 6~6. Am Anfang von Z.28 scheint [Ö]Aov durch die alten
Abschriften gesichert zu sein, nach denen das Lamda noch gelesen
wurde; dann muß LEp6v mit Boeckh in der Ergänzung am Ende der Zei-
le erscheinen (vgl. LEPUG, auf Tas n~EPas bezogen, in der Ergän-
zung Chandlers; er hatte vorher geschrieben xaa· ÖAov TOV ~nva):
jetzt ist am Anfang nur noch die Endung ov zu lesen, von Erva~ nur
noch die beiden ersten Buchstaben; Hicks ergänzteamAnfang [tE-
p]6v und am Ende nach Erva~ nur naoas.
29-30 ~nv[6s TE xat I 6~·] ETOUG Dittenberger: ~nv[os 6~n-lvlE­
[xloüs Boeckh (mit Fragezeichen), doch ist die Querhaste des T in
ETOUG noch erhalten; ~nv[a ÖAov I 6~·] ETOUG Hicks.
30-31 Hicks schrieb mit anderer Verteilung navny-Jiup~v, doch
fehlt vor dem Y am Anfang der Zeile offenbar ein Buchstabe, auch
nach den alten Abschriften.
33 Das Ny von n~wv hätten nach ihrem Facsimile Le BasiWadding-
ton noch gelesen (sie ergänzten aber wie Boeckh n~[[]v), was nicht
gut möglich ist, da der Ausfall hier und in der Zeile darunter of-
fenbar von einem Dübelloch rührt. enG [ßEoü '~~w~t-lvlnG ergänzte
Hicks nach Roehl: cns [ßpnoxdaG I YEVO~EvlnG Boeckh (ßpnoxda
schon in Chandlers Ergänzung): Eu6[ox~~T8pa Bailie, ebenso Roehl;
EU6[a~~OVEOTEpa Hicks: Eu6[aC~wv Chandler, von Boeckh übernommen.

34 Schon bei Muratori ergänzt, wohl von Bimard (vgl. dessen


Übersetzung.
Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults 151

c
T. ALAcov T. utov KA(au6Ca)

Mapxcavov ITpCoxo[v <ov]

4 aywvo&8<nv xat na[vnyupcapxnvl

[xa]L TIPW<OV au<[OV nocnoav<a]

A. ~aLvCou ~aUaTou

cOU OUVYEVOUG au<OU.

2 KA(au6Cal Dittenberger: KA(au6cov) Hicks. Das K ist in Hicks'


Facsimile ganz gezeichnet, nach Abklatsch und Foto ist nur noch
der untere Teil der senkrechten Haste erhalten (auch von dem Lamb-
da nur der untere Teil).
6 Die ersten beiden Buchstaben von a6<6v sind auf Abklatsch und
Foto nicht mehr zu erkennen.
7 ~a<a <EAECO[v] Hicks; xat a<EAECw[vJ die früheren Editionen.
10 Von dem letzten Buchstaben ist auf Abklatsch und Foto nichts
mehr zu sehen.
13 Das I am Ende ist auf Abklatsch und Foto nicht mehr zu er-
kennen.
14 Von den drei letzten Buchstaben sind auf Abklatsch und Foto
nur noch schwache Reste zu sehen.
16 avao<noav<[OG] schrieben Le Bas/Waddington, doch ist das 0
auf dem Foto noch zu sehen (vgl. auch Hicks' Facsimile).
152 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults

"Der Prokonsul (C.Po)pillius Carus Pedo gibt bekannt:


(3) Ich erfuhr aus dem mir von dem glanzvollen Rat der Ephesier übersandten
Psephisma, daß die ehrenwerten Prokonsuln vor mir die Tage des Festes der Arte-
misien als geweihte betrachtet und das durch ein Edikt bekanntgemacht haben;
(9) daher hielt auch ich selbst es im Hinblick auf die fromme Verehrung der
Göttin und auf die Hochachtung vor der' herrlichen Stadt der Ephesier für not-
wendig, durch ein Edikt deutlich zu machen, daß diese Tage geweiht sein und
ihre Feiertagsruhe beachtet werden sollen;
(16) (gegeben, als) der Agonothet T.Aelius Marcianus Priscus, der Sohn des
Aelius Priscus, den Vorsitz bei dem Fest (d.h. der Artemis) hatte, ein wackerer
Mann und aller Hochachtung und Ehre wert. "

"Beschluß des Rates und des Volkes (der Stadt) dei Ephesier, de:i ersten und
größten Metropolis Asiens, die zweimal Neokaros der Augusteen ist und eine
kaisertreue Stadt.
(4) Worüber der kaisertreue ... Laberius Amoenus referiert hat, der Schreiber
des Volkes; den Antrag unterstützten die kaisertreuen Strategen der Stadt.
(8) (Da) die Schutzgöttin der Stadt, Artemis, (nicht nur) in ihrer Heimatstadt
(besonders) geehrt wird, die sie durch ihre GGttlichkeit berühmter (als alle
anderen Städte gemacht hat),
(11) sondern auch bei (allen anderen Griechen) und bei den Barbaren, so daß ihr
an (allen) Orten Heiligtümer und (Haine) geweiht und ihr (Tempel) errichtet und
ihr Altäre bestimmt sind auf Grund ihrer offenbaren Epiphanien,
(15) und (da) der beste Beweis ihrer Verehrung ist, daß ein Monat nach ihr be-
nannt wird --bei uns Artemision, bei den Makedonen aber und den übrigen Völkern
der Griechen und in ihren Städten Artemisios -,
(20) in welchem Monat Feste und Monatsfeiern abgehalten werden, besonders in
unserer Stadt, der Nährmutter ihrer - der ephesischen - Göttin,
(23) hielt das Volk der Ephesier es für richtig, daß der ganze Monat mit dem
(göttlichen) Namen heilig und der Göttin geweiht sein soll, und entschied sich,
durch dieses Psephisma den Gottesdienst dieses Monats (zu regeln);
(27) deshalb möge beschlossen werden, daß der ganze Monat Artemision (heilig)
sei, (alle) Tage, und daß an ihnen während des Monats und jedes Jahr die Feiern
und das Fest der Artemisien und die Monatsfeiern gehalten werden sollen, weil
der (ganze) Monat der Göttin (geweiht ist);
(32) denn wenn so die (Göttin) noch besser (geehrt wird), wird unsere Stadt be-
rühmter und glücklich(er) sein zu aller Zeit."

c
,""nie Vaterstadt hat T~Aelius Marcianus Priscus (geehrt), den Sohn des Titus,
aus der Tribus Claudia, den Aganotbeten und (Panegyriarchen) der Großen Artemi-
sien,
(7) der auch selbst als erster das Fest (d.h. der Artemis) in vollkommener Wei-
se (veranstaltet) hat und die Feiertagsruhe während des ganzen nach der Göttin
benannten Monats erlangt
(10) und die 'Artemisklasse' (d.h. eine Altersklasse bei den Wettkämpfen) ein-
gerichtet und die Siegespreise für die Wettkämpfer vermehrt und Standbilder
der Sieger aufgestellt hat;
(16) die Ehrenstatue hat L.Phaenius Faustus, sein Verwandte~, aufstellen las-
sen."
25 RESKRIPT

DER KAisER r·1ARcus AuREuus uND LuciUs VERus

AN DEN loGISTEN DER GERUSIE

162/3

Fünf Quader aus weißem Marmor von einer Wand; 29 cm dick; a (Z.1-
14): Höhe 59,5 cm; Breite 134 cm; b (Z.15-21): Höhe 22 cm; Breite
59,5 cm; rechts und hinten bis auf eine Dicke von 26 cm abgearbei-
tet; c (Z.22-40): Höhe 59,5 cm; Breite 134 cm; rechts abgebrochen;
d (Z.41-47); Höhe 23 cm; Breite 63,5 cm; rechts abgebrochen; e (Z.
48-61): Orthostat; Höhe 123 cm, davon unter der Inschrift 80 cm
frei geblieben; Breite 62 cm; rechts abgearbeitet. Die Buchstaben-
höhe nimmt von 3 cm (in der Überschrift) auf 1,5 cm ab; die Schrift
ist sehr regelmäßig; es ist oft interpungiert, und zwei der Ab-
schnitte sind durch größere Spatien markiert (Z.28 und 43). Anal-
len Fugen entlang und senkrecht durch die Mitte der Läuferquader
(erhalten auf a und c) verlaufen leicht vertiefte Streifen, "welche
ein regelmäßiges (.uadersystem vortäuschen, auf das aber die Schrift
keine Rücksicht r:immt" (R.Heberdey). Abschrägungen zeigen, daß die
Wand durch Pilaster gegliedert war. Der Textverlust ist groß, weil
die an die beiden Fragmente der Binderschicht (b und d) anschließen-
den Quader fehlen und der Orthostat (e) fragmentiert ist.
Die Kaiser beantworten dem Logisten der Gerusie, Ulpius Eurykles,
drei Fragen: 1. was mit den älteren bzw. beschädigten silbernen
Kaiserstatuetten in der Gerusie geschehen solle (Z.8-28); 2. wie
zu verfahren sei, wenn Zahlungen an einen nicht zum Einzug Berech-
tigten geleistet wurden (Z.28-43); bei der dritten Frage ging es,
soweit aus den Resten kenntlich ist (vgl. den Anfang dieses Ab-
schnitts in Z.43), um Aufschub von Zahlungsverpflichtungen.
Die Quader a, b, c und e wurden bei den Ausgrabungen 1897 bzw. 1898,
d schon früher von J. T. ~lood im Theater von Ephesos gefunden, doch
stammen sie nach der Vermutung R.Heberdeys wohl von einer Wand des
Versammlungshauses der Gerusie.

a,b,c,e: Wien, Ephesos-Museum des Kun'sthist.~iuseums (Inv.III 1081


a-d) .
d: London, British Museum.

Abklatsch in Wien (a: Inv.268; b: 414; c: 409; e: 410; das Londo-


ner Fragment unter der Imi-Nummer) .

Fotos (des österr.Archäol.Instituts) Tafel 25 - 27 (von der frühe-


ren Aufstellung im Lapidarium des Kunsthistorischen Museums; mit
einem Abguß des Londoner Fragments) .

Ed. d (Z.41-47): E.L.Hicks, IBM III 2 (1890) 497, mit Facsimile;


a (Z.1-14): R.Heberdey, ÖJh 1 ,1898,Beiblatt,Sp.78f.; danach R.
154 Nr.25 Reskript des Marcus Aurelius und Lucius Verus

Cagnat, Rev.arch.3,32,1898,466 (Nr.67): W.Dittenberger, OGI II


(1905) 508.
Vollständig: R.Heberdey, FiE II (1912) 23, mit Facsimile: Oliver,
Gerusia 11 (S. 93-96).

Vgl. R.Heberdey, ÖJh 2,1899, Beiblatt,Sp.47: Picard, Ephese et


Claros, 87,Anma3; 91 .95.97f.136.672; L.Robert, REA 62,1960,318 =
Op.min.sel.II (1969) 834; Johnson/Coleman-Norton/Bourne, Nr.259,
S.214f. (englische Übersetzung); Noll, Antikensammlung,34f. (Nr.
58); D.Knibbe, im Katalog der Antikensammlung II des Kunsthist.
Museums Wien (hrsg. von W.Oberleitner) ,1978,118-120 (Nr.172), mit
Foto und Übersetzung (für die er bereits meine eigene, jetzt unten
abgedruckte benutzen konnte) .

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, in Z.41-47 von


Hicks, im übrigen von Heberdey; jetzt sind einige Buchstaben mehr
weggebrochen, sie sind nicht in Klammern gesetzt.

4 xacpE:L\1.

E:uyvw-

[w~] npocr6E:6UE:\IOV, 6nA6\I EOcL OOL xat cnv E:L~ ca~ ÜAAa~ tpw-
*

10 IIPOEL'.EOMENOI der Stein.


Nr.25 Reskript des Marcus Aurelius und Lucius Verus 155

[~]ETU~EPELV" ot yap [o]Ü[T"] ÜAAWG [ELG T]UG n~E[TE]PUG TL~UG

EO~EV [n]p6xEcpo[c, TIOAU] 6n T[C nJT[TOV avJ

ca.12 l
16 [ ca.15

Twv npoownwv TOUG xa-l

[ouvE6PLCJl TOUTCJl ca.8 l


ca.14

14 Von [n]p6xEcpo[c sind die ersten beiden Buchstaben PO heute


ausgebrochen, ebenso das ß von &n.
17 "AEAoyco~EVWG aus Aoycoyco~tvwG korrigiert (Heberdey) ".
18 Rasur vor nEp(.
t
·Kap.:raq
-aH 1\<;JTt/[-3!..1,: 50lD1l>;Jdl1] 9 !.:rai'.HO I\(9Tt/[-l,: 50llOdlJllj!J Q GE-lE
·-ras
,.Ua:>[Uap nz Dl'DU~ljql? tli\>;JI')Tttl"(tll[(.tll1 UOI'. 'uafiozaq ""( "l OOdljlrt !}Ol
Jnl? 'pun uazu~fi.:ra nz I\]3]Xnlndnu,. qo 'a~6a1.:raqn Aap.:raqaH vl-El

[5c;J1110]"(3"(tlltll1 \! MlXi) \!
I\019J Ol10l1DJdQ3 1l 1\jlrt J3 ['3l9l 'tlli\~~D1TtJOl1 ~l 1\3011\>;Jffi~ 1\c;JI')

[-tl"(Oll>;l Q 1tl]l1 '1\~ 1\0X~DOdll

t,:rt ~ 'I\1Dtll1<;J939 101\]3l1>;Jl1 ~9 J3 .I\3DU~QO"(Ol1Udtlll tlJT1U2 tlJTt

[-39QO 3l9l] '1\~l

-9ffiU"(1311>;l l\(9l 1\l,:Atl"("(tll\jl 1\~ll<;JD~dll l\(9l 1\l,:l ~ltll1 tll\1l Jtl~D3lll>;J"(\'J

[!}Ol 51d~X '1tl~DJ3DD>;J"(Om

l\3~tllj!DOdll 5]0rtD1AO"( 5tlJl1JO 5ndjl3rt~ 5~l 510J9J (5)]0l 1\jl l\(9rt lE


[-~ 50ll0d1Jll~J Q 1DH 11 A9l0 1
531

-"99 10 l\noo9il '"3x~ood11 ~ 'XQo 1lQ 'l\odom>;>19 UJ3 OlQOl vdn11

[0"("(~ ,9QO 'l\3mU"(J311]>;' 1\~

'l\3l1A31\~DJ3 1l d>;JA 1\~rt J3 .l\1lDj' l\9l!}010l '5~3~>;Jd11DJ3 5~l 5UD

[-QOl1UDOd11 t,:rt 'nlnrt~dXJ

513Aj"( 1tl~DJT10l13l1 ~"("(Oll OOJd931\0D !}Ol l\(9lD~3dX l\(9l ~dtl11 1\Q

[ ' 81-91 1\0

-1]09rtli9 1\'{l 1\01\]31\dOltl~ ~ltll1 ~9 Cfl ·tto>;>rt1>109 l\\9l 8l


[-13"(011 l\(9l 1\~ll\>;'11~

~jl 3lJJ3 5tlJDOOd3A 5~l 5~lQtl ~jl 3lJ3 50ltl11Q~I\>;l 50lD1l>;Jdl1 Q

[1\'f/ 5\)0

' zz-oz JD31\>;l tllD1y>;>rt Cfl 5Cfd11 5ooyy~ 1nx tll1311;) '1ni\~~Xnd11

[ a-sz "]\9Tt~ ,dn11 ~~>;Jd11319 1nl\~~ud~XJ..no Cfl 1nx ~~d~11Q

[ 8<:-9Z 1,:]91311~ ,YY>;> .5nJ3lD1!..oy 5~l nodljlrt QOl tll\>;>l')rtnynl vl


[ 9Z-VZ JXOl ~dtl11 3D 1\~rt I\Ol(9d11 13DQ31\~X ~9 ~l "l\~l\9l1J3

sn.:raA sn-,on~ pun sn-,1a.:rnv sno.:rl?W sap ~d-,.:r:>[saa Sl".IN 9Sl


Nr.25 Reskript des Marcus Aurelius und Lucius Verus 157

36 bu::i:VO(;' 1:0 6-1) npooa[ yopsu6)!E:VOV nsl xo6A. LOV' -,;oi)-,;o OUAAE~aolJaL

xat OÜl:W(; unsp -,;-l)[v 66v]a)!LV -,;-l)[v EXE:Clvou npoo6si: l:L -,;fj ys-

pouoC~ -rwv stonpaxlJEv-r[wv u-]

ysvEo[öw] 6c6ao[x6)!s-l

VO(; un6 oou, npO(; oü[o-,;]cva(; EnavsA.ösi:[v] OE: 6si: -,;wv EXE:LV~

xa-raßsßA.nx6-rw[v, 6caxpCvwvl
40 [x]at EH -rou xp6vo[u -,;oi) J!E:]-ra~u 6csA.[nA.Ju[ö]6-ro(; xat -rwv

[ .. ]cwv -rou -,;p6nou [ ca.lO l


[ 16 22-24 l
[ 12 14-16 l
16 -,;]fj 66osc. at 6s OUVE:XE:L(; avaßoA.at -,;[wv

XPE:WV 11-13 l
44 [ 17 17-19 l
16 ]-,;[wva, oxs6ov avayxai:ov TtOOUOL xat OOL 1:0

XP[ 16-18 ]

[ 17 ] L -,;o ouyxwpsi:v" WOTtE:P yap a[6w noA.A.-I)v av6[ 16-18 ]

38 Von dem Sigma am Ende ist heute nichts mehr zu sehen.


39 6caxp[vwv von Heberdey mit Fragezeichen versehen.
40 -r[w]v [atc?l dwlv, -ro[u -,;]ponoTu schrieb Heberdey, der dazu
im Kommentar erklärte: "Bei nochmaliger Eintreibung ist zu berück-
sichtigen die seit der ersten, ungültigen Zahlung verflossene
Zeit, der Anlaß dazu (wenn at-rcwv richtig ergänzt ist), die Art
der Eintreibung u.a.m."; -,;wv [aJECwv -rou -,;p6nou Oliver, der über-
setzte: ''from the deserts 6f <a 6an's> ~h~i~cf~r''; vor dem I ist,
wie es scheint, der Rest einer oberen Querhaste erhalten. Das Ende
dieser Zeile hat jetzt noch weiter gelitten, von -,;p6nou ist nur
noch ein Rest des P zu erkennen.
42 avsvs]yxsi:v Heberdey; npoosvs]yxsi:v Hicks (mit weiterer Er-
gänzung, die aber unter der falschen Voraussetzung einer kürzeren
Zeilenlänge gemacht ist) .
46 Statt Je -,;6 vielleicht lv -r6.
158 Nr.25 Reskript des Harcus Aurelius und Lucius Verus

[ 17 ]acv, oü-,;w~;;, E:ne:c6av a6-,;ot TcVEG at-,;tav [ 16-18 J


48 [ .• Jaa&[acl -,;ou~;; ßAan-,;o~E:vou~;; [ ca.45 J
[auv]OAOU OUVE:6PLOU MOcV[ ca.45 npo-l
ca.44 J
[.Jou. xat yap -,;ou-,;o -,;o axt~~[a .ca.44 6.-l
ca.44 J
[.Jcv EVXWPOUVTO(; e:CTE: E:L(; napan[ ca.44 J
PflOLV aln;Wv E:xt:·Cvwv, -rC ä.A.Ao [ ca.42 ye:-l
pouata, -,;ov 6E 6.v&6na-,;ov xat 6.[ ca.44 J
56 pov E:vyu&e:v 8xaa-,;a E:~e:upe:cv [ ca.44 J
o. Ta(; ~EVTOc xat ano TOUTUlV a6-,;[ ca.44 J
o6 ~6vov xa-,;a -,;a~cv E:a-,;t -,;o npo[ ca.44 npoa-l

ca.45 J
60 npoacwac TOLG xat ~aAAOV E:n[ ca.46 J
~a&e:cv E:vyu&e:v 6u[ J

53 alcv Heberdey, die Spuren vor IN können aber auch auf ein B
deuten.
59-60 npoa-l/cwacv von Oliver ergänzt.
61 Am Schluß ergänzte Heberdey in der Lücke die Datierung ("€-
66&n, Ort, Datum"), Oliver einen Gruß (Eppwao).

"Der Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus und der Imperator Cae-
sar Lucius Aurelius Verus Augustus Armeniacus grüßen Ulpius Eurykles.
(5) Daß du, von den. Prokonsuln zum Logistender Gerusie der Ephesier bestellt,
dich mit deinen SchWierigkeiten an jene hättest wenden sollen, weißt du selbst
und hast es vernünftigerweise auch deutlich gemacht, und wir haben es deswegen
erwähnt, damit nicht jemand in leichtfertiger Weise sich von diesem Beispiel
leiten läßt.
(8) Was deine erste Frage betrifft, bezüglich der silbernen Statuen, eine Sa-
che, die in der Tat unserer Zustimmung bedarf, so ist k]ßr,' daß sie auch den
Anstoß zu deinen anderen Fragen gegeben hat.
Nr.25 Reskript des Marcus Aurelius und Lucius Verus 159

(11) Die alten Statuen der Kaiser, die nach deinem Bericht in diesem Synedrion
{d.h. der Gerusie) deponiert sind, soll man nach unserem Dafürhalten - kurz ge-
sagt - alle unter den Namen aufbewahren, unter denen jede von ihnen entstanden
ist, und nichts von jenem Material für Porträts von uns verwenden;
(14) denn wir, die wir auch sonst keinen Wert auf die uns zugedachten Ehrungen
legen, würden es ja (noch viel weniger) hinnehmen, daß die (für andere bestimm-
ten auf uns übertragen werden),
(15) sondern alle (ihre) Statuen, die (noch) ... ihre Gestalt haben, und soweit
man (die Gesichtszüge) erkennen kann, sollen - zu dieser Meinung kamst bei dei-
ner Überlegung auch du - unter denselben (Namen aufbewahrt werden, unter denen
sie entstanden sind);
(18) was aber die betrifft, die sehr beschädigt sind, (wie du berichtest, und
kein Bild mehr) vermitteln können, auch von diesen kann man sich wohl einer-
seits (von den Aufschriften auf den Basen), andererseits aus den Verzeichnis-
sen, die etwa (in diesem Synedrion) ... vorhanden sind, die Namen verschaffen,
um dann (lieber die Ehrung für die vorfahren) zu erneuern (als durch) Ein-
schmelzen der.Statuen (zu beseitigen).
(23) Für (?}die Einschmelzung (mußt?) du zunächst ... das Maß der Rechnungs-
behörde; aber da du •.• begonnen (?) und unsere Einwilligung erlangt hast, ...
sodann auch andere- außer daß dir .•. - , (die) der ehrenwerte Prokonsul ent-
weder aus der Gerusie selbst oder (aus allen Bürgern) bestimmt.
{28) Was aber Saturninus betrifft, den Staatssklaven .•. ,der, wie du sagst,
von den Schuldnern des Synedrions viel (Geld) eingetrieben hat, (obwohl er zu)
der Eintreibung (nicht befugt war), so ist dazu folgendes zu sagen:
(30) wenn er etwas abgeliefert hat von dem, was (er eingenommen hat, und die
einzige) Besonderheit darin liegt, daß die Einzahler ihre Zahlungen nicht an
den dafür Zuständigen geleistet haben - ein Fal;, vor dem z.B. auch (unser
Verwalter) bei den eigenen Abrechnungen unseres Hauses gewarnt hat - , (ohne
daß) jemand durch den Wechsel in der Person des Empfängers geschädigt wurde,
(dann) hat das keine Strafe zur Folge;
(34) wenn aber sowohl jene die Zahlungen an einen nicht dafür Zuständigen ge-
leistet haben als auch der Empfänger die eingezahlten Summen unterschlagen
hat, (dann) sollst du, wenn sich herausstellt, daß jener Vermögen besitzt oder
hinterlassen hat, d.h. das sogenannte peculium, dieses ganz einziehen;
(36) (wenn aber) auch dann über seine Zahlungsfähigkeit hinaus der Gerusie noch
etwas von dem Geld, das er eingefordert und zurückbehalten hat, fehlt, soll der
ehrenwerte Prokonsul auf Grund deiner Informationen entscheiden, an welche von
denen, die schon an jenen gezahlt haben, du dich erneut wenden sollst, wobei
er die inzwischen verflossene Zeit (berücksichtigen soll) und die Art ••• "
(Auf eine Übersetzung der nur sehr fragmentarisch erhaltenen Zei-
len 41-61 habe ich verzichtet).
26 DEKRET DER GERUSIE
(STIFTUNG DES NIKOMEDES)

Zeit des Commodus.

Sechzehn Fragmente von drei Quadern aus weißem Harmor, von einer
Wand; 23 cm dick. Quader I (Z.S-20, linker Teil): Ein einziges,
großes Fragment (abgesehen von drei Absplitterungen innerhalb von
Z.16 und 17; vgl. Heberdeys Facsimile); Höhe und Breite noch 88
cm; zu dem Eckstück eines Konsolengesimses verarbeitet, deshalb
starker Textverlust oben und rechts; außerdem Abbruch oben links
und unten. II (Z.1-20, Hittelteil): Er schloß rechts an I an; Höhe
89 cm; Breite 85 cm; die Fragmente konnten gut aneinandergepaßt
werden; kaum Textverlust. III (Z.21-27, linker Teil): Höhe 58 cm;
Breite 128 cm; enthält, stark fragmentiert, die linke Hälfte der
Schlußzeilen der Inschrift; unter dem Text sind 28 cm frei geblie-
ben. Rechts neben I/II schloß sich ein Quader gleicher Breite an,
und zwischen I/II und III fehlt wohl nur eine schmale Binder-
schicht. Die Schrift ist sorgfältig, doch ist eine Reihe von
Schreibfehlern stehengeblieben; Buchstabenhöhe 2 cm; interpungiert
ist häufig, aber nicht konsequent; z.1 ist durch einen Zwischen-
raum abgesetzt. Die Quader I und II tragen einen schmalen, ver-
tieften Randstreifen.
Dieses Dekret der ephesischen Gerusie aus Anlaß der Stiftung des
Nikomedes ist dadurch, daß Commodus als Alleinherrscher genannt
wird, in die Zeit zwischen 180 und 192 datiert. Aus früherer, wohl
trajanischer Zeit stammt ein Dekret, das sich unmittelbar darüber
befand. Von ihm sind auf Quader II nur Fragmente von zwei Zeilen
der Subscriptio erhalten (= Nr.2020 dieser Edition; von E.L.Hicks
und R.Heberdey mit A bezeichnet, unser Dekret mit B bzw. C) .
Der zu einem Konsolengesims verarbeitete Quader I war bei einer
Reparatur im Skenegebäude verbaut worden, und auch die übrigen
Bruchstücke wurden im Theater gefunden, das Hauptfragment von II
und die drei rechten Fragmente von III schon von J.T.Wood.

Der Hauptteil von II und die drei rechten Fragmente von III befin-
den sich in London, British 11useum. Von den anderen, in Ephesos
gebliebenen Fragmenten liegt I jetzt auf der linken Seite der von
Norden zur Bühnenterrasse führenden Rampe (ohne die drei Absplit-
terungen), während der Verbleib der übrigen 1ur Zeit nicht bekannt
ist.

Abklatsch in Wien (I: Inv.369; linkes unteres Eckstück von II:


451; die Fragmente der linken Hälfte von III: 242.312; die Londo-
ner Fragmente unter der IBH-Nummer) .

Ed. Hauptstück von Quader II (Z.1-20): C.Curtius, .Hermes 4,1870,


198-201 (Nr.11); E.L.Hicks, IBH III 2 (1890) 483 B.
Nr.26 Dekret der Gerusie 1 61

Drei Fragmente (rechts) von III (Z.21-27): C.Curtius a.O. 206f.


(Nr.15); E.L.Hicks a.O. 483 C.
Alle Fragmente: R.Heberdey, FiE II (1912) 20, mit Facsimile und
einem Foto von I; Oliver, Gerusia 12 (S.96-100).

Vgl. Hood,Discoveries,71; B.P.Nilsson,Griech.Feste,1906,246; Ch.


Picard,Rev.phil.37,1913,86-89; Ephese et Claros,104f.287-302.353.
364-366.640.673.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von Heberdey


(nicht bezeichnet ist in der Regel, wenn bereits C.Curtius und
Hicks einzelne Wörter vervollständigt haben). Er hat, wie er be-
tont, "unter Verzicht auf den Wortlaut der Ergänzung nur versucht,
Sinn und syntaktisches Gefüge klarzustellen"; die genaue Zeilen-
länge ist ja nicht bekannt.

aya&f.i -.;uxu.

2 [ m:p l 0\v 13-15 ELO~EPEL" EV ~Ev -.;OLG ävlw&Ev uno -,;ov ot-

~uo-.;np(wv xal &uOLWV [xal TIEPL l:OU OUVEÖpLOU n~wv

äpLOl:a ÖLa-J

[xsvaL l:OUG] ~El:EXOVl:aG l:OU ou[vEÖPLOU nav]-,;aG EX l:WV XOLVWV

A.a-

2 nEpl 0\v von Oliver ergänzt; ETIEL6n Heberdey; Auo(~axov von


Heberdey mit Fragezeichen versehen; er bemerkte dazu: "dem Raume
nach wären auch Antigones und Demetrios zulässig, die gleichfalls
um die Zeit der Neugründung eine Zeitlang Herren von Ephesos wa-
ren ...
3-4 Die Ergänzung 6La-/xExoo~nxsvaL ist bei Heberdey mit Frage-
zeichen versehen.
4-5 Heberdey ergänzte ~Wl:ELp[aG 'Ap-,;s~LÖOG, vgl. Z.18. Nach dem
Namen der Göttin folgte in der Lücke eine Ortsangabe; Picard er-
gänzte tv -,;Q ~oA.~LooQ (1922) bzw. tv 'Op-,;uy(~. Die Ergänzung 6La-
l:E-.;a-/xsvaL versah Heberdey mit Fragezeichen. Nach Ex[ao-,;ov folgte
in der Lücke die Angabe einer Geldsumme.
162 Nr.26 Dekret der Gerusie

[y co-,;]'Jl xupC'Jl nuwv xat &E:Giv E:v[qJavE:o-,;a-,;4' allnoxpä-,;opL KacoapL

M. Aup. Kouu66(Jl 'Av-,;wvECV'Jl [EE:ßao-,;~ EuoE:ßEL,EUcUXEL

6 ITAEIETQN der Stein: EHOLUV XPnua-,;wv ist aus EHOLa XPnua-,;wv


verbessert: uo-,;spoL~ von Heberdey mit Fragezeichen versehen, er
überlegte ferner den Zusatz rroAsuou.
7 Vor NE:Lxounoou~ ergänzte TLß. KA. (mit Fragezeichen): das ent-
spräche der Lücke von 5-6 Buchstaben, ist~ber durch nichts weiter
gestützt.
8-9 Das Q von txav]Giv erscheint nach den Spuren auf dem Stein
ziemlich sicher. Den ünergang von Z.8 nach 9 hatten C.Curtius und
Hicks unter der irrigen Voraussetzung einer anderen Zeilenlänge so
ergänzt: -,;fj '" rrpoxa&nye[-,;LoL -,;n~ rr6AE:W~ <JE~ 'Ap-,;suLoL xat aJu-,;o-
xpa-,;opL (Curtius nahm Zeilenende nach "Ap-,;s).LLOL an und am Anfang
der folgenden Zeile eine kleine Lücke nach diesem Wort, Hicks Zei-'
lenende nach rrpoxa&rlY E: [-,; L6 L) .
10 EAUl:OV steht auf dem Stein. Nach ac[l:LHWV folgte in der
Lücke eine Zahlangabe.
Nr.26 Dekret der Gerusie 163

ayaöfj· Tnv yspouaCav st-l

eLoaEL]

auv86pouk ~sTa-l

TOLk 6€: noA.d-J

13 ~uA.aasaöaL steht auf dem Stein.


14 su6Cuou steht in Rasur. In der Lücke ist der Titel eines Be-
amten zu ergänzen; Heberdey: "der .ypa~~aTEUk oder der snt TWV XPn-
~aTwv, vgl. Z.16.

15 Für den Rest der Lücke erwog Heberdey uaT· 8[öok AEUXSL~o­
voüv-cas.
16 öuaCak ETILTEASLV von Picard ergänzt; 6s1:nva TsA.siv Heberdey;
als Beamten ergänzte Heberdey in der Lücke Tov 6E: ETtL TWV XPn~aTwv
(mit Fragezeichen), vgl. Z.14; TOV 6E: ypa~~aTsa TOÜ 6n~ou Picard.
17-18 Die Ergänzung uoA.A.ußou ist von Heberdey mit Fragezeichen
versehen; tk Tnv 6anavnv Tnk öuaCas· Toik 6E: noA.sC-l/TaLs und or-
xoLk von Picard ergänzt, der nach EwTEL[pak noch ·APTE~L6os (vgl.
zu Z.4) einfügen wollte (am Anfang von Z.18 hatte Heberdey Ta[L}k
vermutet; statt naaas schlug Picard uaT· ETOk vor); TOLs 6E: ys-
pouaLaa-l/Taik von Oliver überlegt (mit dem Zusatz: "a less at-
1 64 Nr.26 Dekret der Gerusie

eopca~ELV 68 xatl

coü 6w[6E]x[alcou ~nvo[G cOuG noAELcaG" sv 6t coLGl


20 yE[vcaALOLG cOÜ acoÜ aucoxpacopoG cWV "EcpEO]LWV YEP6VcWV
l

- - --- - - - - - - - - - -
(Hehrere Zeilen fehlen)
20a o66EVOG,EXOVcOG]

21 [sE]ouoCav o[Üc]E äpxov[cOG OÜcE C]6LWcO[u oÜ]cE sx6Cxou

o[ÜcE

22 [o~Jsva. ncpL oÜ snnpa[oac]O ~E[V x]oLvfj naaa n YEPOUOLU c~


. *
[nELPUOOVcL , s~notoaco 68 xat aocßEL~ aucov]

ELVUL uncuauvov xa[t LEPO]OUAL~" E[cL xlat uncuauvov UUcOV

24 aucoü, anoxnpuccEL[v 6E xlat nacpoys[p]ovcaG. EcL 86oEcv cov


J

tractive restoration"). Von deu ersten Buchsta~n nach 6Lavo~aG


ist eine obere Querhaste und der obere Rest einer senkrechten Ha-
ste erhalten, von dem folgenden nur eine obere Querhaste.
19-20 ca npo~c~upw~sva ~nwta~aca und cOUG nOAELcaG" sv 6E cOLGl
I ydvEaALOLG von Picard ergänzt (ydv€aALOV mit Fragezeichen
schon Heberdey), cOÜ acoü aucOXPUcOPOG, cWV "EWE]OLWV und der Rest
der Z.20 außer ~[cCova (Heberdey, mit Fragezeichen) von Oliver.
22 ITANTA der Stein; statt des von Heberdey ergänzten Aorists
nEpaoavcL habe ich Futur geschrieben; aocßEL~ von Heberdey mit
Fragezeichen versehen.
23 utouG von Oliver ergänzt.
24 cov ~aa· EcO[G EVLauc6v ergänzte Hicks.
Nr.26 Dekret der Gerusie 165

25 EV -cf.i apxf.i uac 1:0 ap[xal i:ov 1:0 sups{}E'V 6c66va[ c J' i)i av uocvf.i

näoa n [yspouoCa ~n~Co~ J


26 suosßdq. [ •J

27 ypa~~a[-clsuov-cos -cwv np[soßu-cspwv •J

26-27 Diese beiden Zeilen sind aus drucktechnischen Gründen et-


was nach links verschoben; sie beginnen stärker eingerückt. In
Z.27 wurde np[soßu-cspwv schon von Hicks ergänzt.

"Zu gutem Gelingen. (Worüber ... einen Antrag stellt: In) früheren (Jahren),
zur Zeit der Stadtgründung, habe (der König Lysimachos, als er Herr über die
Geschicke der Stadt geworden war), alle (übrigen) die Mysterien und die Opfer
(und unser Synedrion) betreffenden Dinge (aufs beste geregelt mit aller Fröm-
migkeit und Liebe zum Guten),
(4) und er habe, nachdem er Tempel und Standbild der Soteira ... errichtet hat-
te, (bestimmt), daß alle Mitglieder des Synedrions aus dem allgemeinen Fonds
der Gerusie je ... (bekommen sollten zu Feier und Opfer) der Göttin;
(6) nachdem (der Brauch) sehr lange Zeit bestanden habe, sei er in (späteren)
Jahren aus Geldmangel (vernachlässigt worden; nun aber, da durch ... ) Nikome-
des, den Generalanwalt unseres Synedrions, der damit einen (ausgezeichneten
Be~eis) seiner Fürsorge (geliefert habe, ausreichende Geldquellen erschlossen
worden seien), sei die Gerusie zu dem alten Brauch zurückgekehrt und verehre
die Schutzgöttin (unserer Stadt, Artemis, und unseren großen) Herrn und (sicht-
barsten) Gott, den Imperator Caesar M.Aurelius Commodus Antoninus (Augustus
Pius Felix),mit (jährlichen) Opfern und mit der Bitte, daß er ewig lebe;
(10) (so könne, da es möglich sei), nicht weniger als ... attische Drachmen
(= Denare) aus den (von Nikomedes) erschlossenen Einnahmequellen) für die Fest-
feier aufzuwenden, jeder (Anwesende) fü~ die Kosten des abendlichen Mahles
noch zusätzlich aus der (Spende des Nikomedes) eine attische Drachme (= einen
Denar) bekommen;
(12) deshalb beschlossen (die Mitglieder des Synedrions), durch (das folgende
Psephisma) auf ewig zu bestätigen und zu verfügen: (Zu gutem Gelingen; die Ge-
rusie) soll beständig die zu dem (oben) beschriebenen Akt der Frömmigkeit ge-
troffene gesetzliche Regelung auf ewig bewahren;
(13) (ebenso sollen die Mitglieder des Synedrions auf ewig) die Bestimmungen
(bezüglich des Mahles) bewahren und ausführen, wobei der Anwalt zu dem (Auf-
wand) obendrein beiträgt; der ... soll dafür sorgen, (daß) während der Festbe-
wirtungen ... (die Mitglieder des Synedrions) an der Festfeier teilhaben;
(16) falls (nicht) etwa andere Geldquellen (zur Verfügung stehen, soll man)
Festfeiern (und Opfer) mit demselben Aufwand (begehen; der ... aber) soll von
den Einkünften (des Wechselgeschäfts?) zu den vorhandenen Einnahmen (für die
Kosten des Opfers etwas zulegen);
166 Nr.26 Dekret der Gerusie

(17) (an die Bürger) sollen (alle) Spenden auf Grund dieses Beschlusses in den
(Gebäuden?) rings um den Tempel der Soteira ..• verteilt werden;
(18) (ferner sollen) gemäß (den früher in Kraft gesetzten Beschlüssen) jedes
Jahr den Augustustag des zwölften Monats (alle Bürger feiern; am Geburtstag
des göttlichen Kaisers aber soll) eine Anzahl von Geronten aus Ephesos, (nicht
weniger als) •.. ;
(21) (ohne daß) es einem Beamten oder einem Privatmannn oder einem Anwalt oder
... erlaubt (ist) .•. , (die Beschlüsse zu ändern?).
(22) In diesem Zusammenhang hat die ganze Gerusie gemeinsam einen Fluch ausge-
sprochen gegen den, der (versuchen sollte •.. , und hat erklärt, daß er in die-
sem Fall) schuldig sei der {Asebie) und des Gottesfrevels; außerdem hat sie ihn
auch für schuldig erklärt .•. ;
(23) (Nikomedes aber und) seine (Söhne) solle man belobigen und zU Patrogeron-
ten (d.h. Anwärter auf einen Sitz in der Gerusie, mit einem vom Vater begrün-
deten Anspruch) ausrufen.
(24} Ferner beschloß sie, jährlich ••• in der Behörde und das vorgefundene Ka-
pital dem zu übergeben, den die ganze (Gerusie zusammen dazu bestimmt) •.•
Frömmigkeit .•. ;
(26) Schreiber der Älteren (d.h. der Gerusie) war ... "
27 STIFTUNG DES [, VIBIUS SALUTARIS

104 n.Chr.

Fragmente von fünfzehn Quadern eines Inschriftfeldes aus weißem


Marmor, das ursprünglich über sechzßhn Qu<'\d.er,der Südwan(l (Nor\'[en-
de) des südlichen Anil.lemma des Theaters von Ephesos reichte.· Ein
Quader ist ganz verlm'eri üx nach der Zählung Heberdeys; vgl. die
Rekonstruktionszeichnung) . Die Quader der untersten Binderschicht
befinden sich noch in situ, die Fragmente mit Textstücken sind da-
von abgespalten: nur wenige Buchstaben sind in situ erhalten (Z.
63f.). Der Text umfaßt sieben Dokumente und ist auf sechs Kolumnen
von unterschiedlicher Breite und Länge verteilt (s.ebenfalls die
Zeichnung): Höhe des Inschriftfeldes links 208 cm, rechts 430 cm;
Breite 494 cm; die Dicke der Quader variiert stark, sie beträgt
z.B. bei Quader I (nach Mitteilung von 11argaret Lyttelton) ca.12,5
cm, bei XII ca.20 cm (bei Heberdey fehlen Angaben über die Dicke):
Buchstabenhöhe in den Präskripten 3,5 cm (zuweilen fast 4 cm, so in
Z.1) ~ 2 cm, bei den zur Markierung von Abschnitten ausgerückten
Buchstaben (besonders häufig in den letzten beiden Dokumenten) 2,5
cm- 2 cm (selten mehr, 3 cm am Anfang von Z.437, 4 cm am Anfang
von Z.84), im übrigen durchscnittlich 1,5 cm, gegen Ende der Kolum-
nen (ab dritte Kolumne) bis auf 1,2 cm.abnehmend. Interpungiert ist
häufig, und die Dokumente sind durch Spatien voneinander abgesetzt,
teilweise auch die einzelnen Abschnitte (vor allem in den letzten
beiden Dokumenten) ; die Ausrückungen von Zeilenanfängen (bis zu
drei Buchstaben) unterstützen die Gliederung. Die Schrift ist ziem-
lich gleichmäßig und gleichfön"ig, lunares Sigma und rundes Epsilon
tauchen erst ab Dokument c häufiger auf. Der Erhaltungszustand ist
im ganzen gut.
Die Hauptmasse der Fragmente vrorde bereits von Wood gefunden und
nach London gebracht. Auch die spät~r (1897/98) aus dem Schutt vom
Süden des Bühnenhauses dazugekommenen Fragmente befinden sich jetzt
in London: es sind nur drei größere Stücke ·(vom· Anfang der fünften
und der sechsten Kolumne, Z.333ff. und 470ff.: Inv.213.217.490; das
letzte Stück ist in zwei Teile zerbrochen)', ferner zwanzig kleinere
(die Inventarnummern sind unten zum Abklats9h notiert) . Heberdey
konnte durch eine mühevolle Gesamtrevision (1900) die Fragmente bis
auf wenige einordnen (er erkannte auch die·zugehörigkeit von IBM '
728 und 749) und große Lücken durch Ergänzungen schließen, was ihm
durch die häufigen Wiederholungen in diesen Dokumenten erleichert
wurde.
Diese sind:
A (Z.1-133): Volksbeschluß über die Stiftung des Salutaris und
seine Ehrung. · ·
B (Z.134-332): Die Stiftung selbst, der "Stiftbrief" (Heberdey),
als Antrag an Rat und Volk gefaßt.
C (Z.333-369): Brief des Prokonsuls C.Aqui1lius Proculus mit Be-
stätigung der Stiftung.
168 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

D (Z.370-413): Brief des legatus pro praetore P.Afranius Flavianus


mit Bestätigung der Stiftung. ~
E (Z.414-430): Ratsbeschluß über die Mitwirkung der XPUOO~OPOÜVTEG
an der Prozession der gestifteten Sta,tuen ~
F (Z.431-446): Ratsbeschluß über die Ehrenplä~ze (im Theater) für
die XPUOO~opoÜVTEG.
G (Z.447-568): Nachtrag zur Hauptstiftung.
Gestiftet hat Salutaris einmal eine Anzahl von Statuen (Statuet-
ten) aus Gold und Silber (29 + 2 in der Nachtragstiftung), die zu
den Volksversammlungen und bei anderen AnJässen vom Artemision in
das Theater gebracht und dort auf ebenfalls gestifteten Basen aus-
gestellt wurden (27 davon in o'reiergruppen), andererseits Kapital
(20 000 Denare + 1500 Denare in der Nachtragstiftung), dessen Zinsen
(9%) jährlich in breiter Streuung an eine stattliche Reihe von Emp-
fängergruppen verteilt l:/zw. verlost werden sollten.
Vorgelegt wurde die Stiftung zwar schon im Dezember des Jahres 103
n.Chr. (zwischen 1. und '6. Poseideon, vgl. Z.3, dazu Z.327-330,
wo auf. d'en ebenfalls im Poseideen datierten Brief des Prokonsuls
bereits verwiesen .;,ird) 1 sollte aber offenbar ausdrücklich erst
auf den Januar l04 datiert werden, wie die Angabe der Konsuls die-
ses Jahres zeigt (Z.134-136); die Nachtragstiftung (G) stammt vom
Februar desselben Jahres (Z.447f.).
Von den beschrifteten Basen der Statuetten bzw. Statuettengruppen
ist eine Reihe ganz oder. teilweise erhalten, vgl. die folgenden
Inschriften Nr.28 :_ 35. Eine Basis der in Z.85-88 erwähnten, für
Salutaris errichteten Ehrenstatuen ist ebenfalls erhalten, vgl.
Nr.37.
Der für Zinszahlungen an die Gerusie bestimmte Anteil des Kapitals
wurde bereits einige Jahre später für weitere Statuett$n verwendet;
vier Basen sind erhalten, vgl. Nr.36 A - D.

London, British Museum. Die frühere, unvollständige Gesamtmontage


der Fragmente ist abgebaut und noch 11icht durch eine neue ersetzt.

Abklatsch in Wien. In der Mappe von IBM 481 befinden sich auch die
Abklatsche von IBM 728 und 749 sowie die Abklatsche der meisten
später gefundenen Fragmente, nämlich von Inv.188.189.206.213.214.
217.219.222.223~314.424.490.634 A; nicht in diese Mappe eingeord-
net sind Inv.265.278.336.341 .342.489 sowie Inv.417.634 B.225.226
(letztere in der angegebenen Reihenfolqe = Nr.5-8 der Fragmente
bei Heberdey und i.n dieser Edition) .

Fotos (des Britischen Museums) Tafel 35 und 36.

Ed. des Fragments mit den ersten zehn Zeilen: C.Curtius, Hermes 4,
1870,201-203 (Nr.l2); ·
der Hauptmasse der größeren Fragmente: Wood, Discoveries, Appendix
VI: Inscriptions from the Grea.t Theatre, Nr. l; E~Fontrier, Horneros
5,1877,354f. (war'mir nicht zu~änglich; bei Heberdey,FiE II S.127,
angeführt); mit Einschluß der kl'!ineren Fragmente: E.L.Hicks, IBM
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 169

III 2 (189p) 481, mit Facsimile (vgl. auch IB/.1 728 und 749, deren
Zugehörigkeit zu 481 später Heberdey erkannte); Hicks nahm wie
Wodd irrtümlich sieben Kolumn<;eJl an (statt sechs); auf seiner Edi-
tion fußt noch der Auszug von Laum, Stiftungen II 82-88,Nr.74,
doch.ist 'Hebetdeys Text in einem Nachtrag,S.212-214,berücksich-
tigt. .
Revidierter und durch neue Fragmente ergänzter Text: R.Heberdey,
FiE II (1912) 27, mit Rekonstruktionszeichnung der Quader- und Ko-
lumnenanordnung (S .. 1 28, hier übernommen) und Facsimi1e (auf einer
Beilage); dan.ach,F.H.Harshall, IBH IV (1916) 481*, mit Diagramm
der von den einzelnen Quadern und Kolumnen erhaltenen Fragmente
(S :238) und mit Facsimilien. der durch Heberdeys Einordnung neu.er
und alter Fragmente wieder_gewonnenen Partien; Oliver, Gerusia 3
(S.55-85); ohne die, nicht plazierten .Fragmente.
Nur der Brief des Prokonsuls (Z. 336-.369): Abbott/Johnson 71 (S.
387-389) ;

470
333 1 r--------1
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170 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

Vgl. Th.Hommsen, Ztschr.f.Numismatik 14,1887,40-42; H.Swoboda, Die


griech.Volksbeschlüsse,1890,58.87.179-182.206,Anm.3; 213f.309; Th.
Hommsen,Ephem.epigr.7,1892,439f.; G.Billeter, Geschichte d.Zinsfu-
ßes im griech.-röm.Altertum bis auf Justinian,1898,103f.; E.Zie-
barth, Ztschr.f.vergleich.Rechtswiss.16,1903,286f. (Nr.49); Heber-
dey a.O.,Anhang I, S.188-198; Ch.Picard,Rev.phil.37,1913,92-94; A.
Reinach,Rev.epigr.,N.S.1,1913,227-238; 2,1914,291-294: A.Wilhelm.
ÖJh 17,1914,39f.; SB Wien 183,3,1921,44f. (= Akademieschriften I
1974,335f.), dazu Nachtrag Anz.Wien 61,1924,156 (= Akademieschrif-
ten II 1974,198); Picard,EphiL";e et Claros (1922) ,58.73f.79-81.87.
99f.103-106.132f.170f.185.187f.191-241-251 .254-257.323.327-334.
350.362.368f.372.374f.527.536f.680.689-691 u.ö.; G.P.Oikonomos,
Arch.Delt.7,1921/22 (erschienen 1924) ,320f.335; T.R.S.Broughton,
in: An Economic Survey of Ancient Rome IV 1938,890; Wilhelm,NGG
1939,136-138 (= Akademieschriften III 1974, 68-70) ; Hagie, Roman
Rule II 1504,Anm.28 und 29 (zu I 640f.); J.H.Oliver, The Ruling
Power. A Study of the Roman Empire in the Second Century after
Christ •.. (= Transactions of the American Philos.Society,N.S.43,
4),1953,963-965; Hesperia 23,1954,165f., vgl. SEG 15 (1958) 698;
Johnson/Coleman.,-Norton/Bourne_,Nr. 209, S. 167f. (englische üb'ersetzung
des Briefes des Prokonsul~); Kathleen}!.T.Atkinson, The Constitu-
tion of Vedius Pollio. at Ephesus and its analogies, RIDA 3,9,1962,
261-289; J.R.Helville Jopes, BICS 18,1'971 ,100; Jeanne und L.Robert,
REG 86,1973,61 (Bull.epigr. ,Nr.59); N.Lewis 87 ,_Nr.26 E (englische
Übersetzung, des Briefes des Prokonsuls).; 'jean;:,·e und L.Robert, REG
90,1977,397f. (Bull.epigr.,Nr.420); !J'.Engelmaim, ZPE 24,1977,203;
Th.Pekary, in: Festschrift für F.K.Dörner (= Et.prel.aux religions
or.dans l'empire romain 66) ,1978,II 739.·

Zu C.Vibius Salutaris: R.Hanslik, RE VIII A (1958) s.v. "Vibius",


Nr.51,Sp.1982f.; H.Devijver, Prosopographia militiirum equestrium
quae fuerunt ab Auguste ad Gallienum (= Symbolae A 3) ,1977, u 106
(S.870-872).

Zu dem Prokonsul C.Aquillius Proculus: E.Groag, PIR I 2 (1933) A


999 (S.195); ~I.Eck, SenatOJ~·-en von Vespasian bis Hadrian (= Vesti-
gia 13),1970,161.
Zu seinem Legaten P.Afranius Flavianus: Groag a.O. A 443 (S.75)
Eck a.O. 42.75,Anm.123; 174-179.204; Epigr.Studien 9,1972,27.

Da sich die Rekonstruktion des Textes in mehreren Etappen vollzog,


von vlood über Hicks zu Heberdey, sind bei dieser Inschrift ziem-
lich viele Angaben über die Ergänzungen der verschiedenen Editoren
nötig. Diese sind, damit die wichtigeren textkritischen Notizen
des Apparates nicht davon erdrückt werden, separiert und in einem
Anhang zusammengefaßt (nach der Übersetzung) . Dort findet man auch
die Nachweise über die in Hoods erster Abschrift verzeichneten
Buchstaben, die heute verloren·sind; sie sind im. Text nicht in
Klammern gesetzt, auch wenn in vielen Fällen nicht sicher ist, ob
er sie tatsächlich noch gelesen hat (die Angaben Über Woods Lesun-
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 71

gen stammen aus Heberdeys Edition). Die umfangreichen Ergänzungen


Heberdeys, die den Text erst durchgehend lesbar gemacht haben, sind
wegen der Parallelen und Wiederholungen in der Serie der in dieser
Inschrift zusammengefaßten Dokumente (und in den Basisaufschriften
Nr.28ff.) vielfach sicherer, als das Ausmaß der Lücken zunächst
vermuten lassen könnte. Das bestätigt der ~lortindex, für den ich
vorläufig auf Olivers Edition verweise: Einzelbelege und -erörte-
rungen zu den Ergänzungen wird der Kommentarfaszikel bringen. Ein
Sonderproblem bilden dabei die ergänzten Zahlen für die Größe der
Empfängergruppen und für die Höhe der Kapital- und Zinsanteile der
Stiftung, von denen trotz trotz Heberdeys scharfsinniger Analyse
naturgemäß manche nur Vermutung bleiben.
Die durchlaufende Zeilenzählung Heberdeys ist beibehalten; nach ihr
sollte weiterhin zitiert werden. Deshalb erscheinen die ebenfalls
von Heberdey zur Bezeichnung der Dokumente eingeführten Buchstaben
(A - G) am Rand nur in Klammern. Die einzelnen Dokumente sind wie
auf dem Stein voneinander abgesetzt, dagegen wurden andere glie-
dernde oder durch Quaderfugen bedingte Freizeilen nicht reprodu-
ziert, von den Spatien innerhalb der Zeilen nur die auffälligeren.
Ausrückungen von Zeilenanfängen sind aus drucktechnischen Gründen
auf eine Buchstabenbreite beschränkt.

(A)

[T]Lß. KA. 'Av•Lna•pou 'IouA[L]avoü ~nv[osl

TioocL6EWvos b' ta~auEvou.

4 [ E: J öo!;E •f.i ßouAf.i ><at •iii VE;W><O(l4J. öfiwv. q:>[ LJAooEßao•cp·

[nE]pt i:iv t'I/Eq:>avLoav TLß. KA,,, TLß. KA. 'AAE!;aLvöp]ou ut6s,


I - 'o

[Kup( dval,]

tpLAOOE-

5 Die Wiederholung von TLß. KA. ist in Heberdeys Text versehent-


lich ausgefallen.
172 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

[wv XPn TUX~CV T~L~V TIPOG] TO UTIOAQU~LV ~EV TOUG ~6 [noL]naav-


. . .

OV "ApT~~LV [T~L~Ö.v, nap" nG y]~LV~TaL TIÖ.GLV T[a] liUAALGTa,

ua3nu~[Ll

TIOA~LTnG n[~ET~lPOG uat TOU ~OUA~UTLltOU auv~6p[ou, TIPOG na-

up~[ca-l

[aov] TIPOliOTIÜ.G ltOG[~~CV T~] TWV n3wv G~~VoTncL, ~UG~~WV ~EV

11 Statt UTIO>t~ca3aL überlegt llerkelbach TIPO>t~ca3aL.

15 rrrrrr- ist aus rrrr- verbessert.


16 Bei dem dritten Buchstaben von auTOliPUTOPOG nahm Oliver auf
Grund von Heberdeys Facsimile Steinmetzfehler (r) an; das T ist
aber nach dem Abklatsch sicher.
20 no[AA]~cG überl~gt llerkelbach. ~Ev von Heberdey getilgt.
21 Hicks schrieb als gelesen ~~yaA6~uxoG, vielleicht aus Verse-
hen (Heberdey notierte dazu: "1900 war der Schlußbuchstabe wegge-
brochen").
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 73

[-,;o E:vvEa 6.-l

ITEL~ovCo[ua-,;a ~a&LEPWOELv,J ~V UE\1 XPDOE0\1, E\1 ~ ~at apy[upsa]

24 E:rrCxpuoa, ET[Epa 68 O.pyupsa] arrEL~O\ILOUClTa 6~-,;w, EL[~6vas TE]

O.pyupEas EL[~OOL, ITE\ITE utvl TOÜ ~[u]pCou nuwv a6[-,;o~pa-,;oposl

NEpoua Tpa"La[voD Ka(oapos E]sßao-,;oü rspuavL~oD, ll[a~L~oü, ~atl

28 ~at TOÜ 'Pw[uaCwv LITITL~OU -,;ayua]TOs ~at 6nuou, [TOUTW\1 6E xw-]

PLs st~6v[as 6s~arr8v-,;s "EcpsoCwlv -,;nv rr6A.Lv rrpoo[wrrorroLouoas,l

[-,;oJD 6nu[ou ~at -,;&v ~E ~uA.wv ~alt ßou[A.nls ~at ysp[ouoCas ~at

E:~n-l

31 ßda[s ']OTOU [ ••.. Jv~[ J

(16 Zeilen bis auf wenige Buchstaben am linken Rand


verloren, s.unten)

48 urro TW\1 ~uA.a~wv, OUVEITLUEAOUUE\IW\1 ~atl 6uo \IE[OITOL-]

WV [~at O~T}ITTOUXOU, ~EPT}TUL ~at] aÜ ~[EpT}]TaL, 6La6[EXOUE-]

vwv [~at ouurrporrsurr6v-,;wv -,;&vl s~n[ßlwv [6.Jrro Tns. [Mayvn-l


. .

24 Nach Heberdey ab 6~-,;w in Rasur.


32-47 In dieser Lücke ist von den Zeilenanfängen 32,40,42 und
45 nichts mehr zu lesen, sonst noch 33 us-,;[, 34 ov[, 35 urro[,
36 -,;ao[ (oder -,;a-,;[), 37 -,;a[, 38 ß[, 39 ~[, 41 [.]o[, 43-,;o[, 446[,
46 TPL (oder Tllci, 47 d. Nach lleberdey gehört das Fragment 5 Hicks
= 1 Heberdey i; diese Lücke; s.unten zu den Fragmenten.

49 In lleberdeys Ergänzung habe ich den Artikel vor o~nrr-,;oüxos


hier sowie in Z.94 (da mit Oliver) und 209 weggelassen, vgl. Z.544
und 561 .
174 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

52 cOV au[cOV cponov,J cfj <E v[ouuJnv(~ apx[LEPU<L~ou]

56 ]w[v E:opcal:~:; l

(5 Zeilen fehlen)

62 uo<d

Enc cOU o[

[6L]aLpE&[nlo6uEVOV ~raa· s~aacOV E]VLUUcOV ~a­


*
68 [ca clnv 6LacUGLV aucoU c[fj YEV]EO[L~ <nl~:; &EOU n[uEP~,]

52 Heberdey hielt "Steinmetz- oder Konzeptversehen" statt <fj '


E:v <fj v€~ vouunvt~ ~<A. für möglich.
53 Nach dem Abklatsch hat der Stein wohl doch 8Yl::I[, nicht
OYl::I[ (so Heberdey).
55-56 Heberdey ergänzte nach n]Ev<[E<nPL~wv noch u'Eya-/AWV
'E$EO]E[[Jw[v E:opcal:~:; und zeichnete von dem angenommenen E im Fac-
simile"einen winzigen Rest der oberen Querhaste; davon ist auf dem
Abklatsch nichts mehr zu sehen (vgl. auch die Facsimilien bei
Hicks und Marshall), und man würde auch eher die Schreibung 'E$8-
ana erwarten~
62 Nach dem E ist noch der untere Teil einer offenbar senkrech-
ten Haste erhalten.
63-64 Die isoliert gelesenen Buchstaben dieser Zeilen, ' und
~n, sind in situ erhalten, von dem Eta nur ein Rest der linken
senkrechten Haste.
65 Die Ergänzung 8~6avLo<n~:: yEvso&aL ist von Heberdey mit Fra-
gezeichen versehen.
66 c6~[ov 6paxuLal:ovl Hicks (Wood hatte 6paxuET:ov ~a(); c6~[ov
6w6E~a<al:ov] Mommsen, woran auch Billeter gegen Hicks festhielt.
67 Der Stein hat -l::OMEN!:lN (von Heberdey verbessert) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 175

[ilnlG E:oelv eoü 8apyT]ALw[vloG l-LTJVOG EJ<[eln toeaJtE[voul

70 [o]J-LoA.oynoaG arro6WOE[L]v ea XPnJ-Lae[a ~] Eaueov ea [xa-]

[ÖL]EpWJ-LEVa, Öeav ßouA.n[ö]fj, ~ eOUG l<ATJPOVO[]..LOUG au-]

72 [eolü efj rr6A.EL,


. ..
J<OJ-LL~OJ-Lsvwv ewv Exa[oleou rrpo[ow-l
[rrou rr]po'coea]..LEVWV' ITEPL [i:\v] arraveWV 6Laea!;LV dony[noaJ_LE-]

[VOG C6Cl~
. .
n[!;ClwoEv E:rrL[J<u]pwönvaL xal 6La ~[nl~CO]..La[eOG enG]

[v6G, 0 ITPEOßEuenG J<aL ave]LOePUeT]yO[G, av]urrEpßA.ne~


. .

84 6[E66x&laL rca·.:Lov oudlßLov [l::aA.oueapLov, ä.v6pa EluoEßn

eEL[J-LnolöaL
. e[a[G J<p]aeCoeaLG
. eL]..L[aLG ECx6vlwv eE avaaeaaE-

88 eOITOLG enG ITOAEWG, avayopEÜOaL 6E au]eoV J<aL XPUOE~

aeE~av~ E:v eaLG E:xx[A.no[aLG WG orrou6al~ovea xal ~LA.ap-

74-76 Oliver, der 1941 Heberdeys Text übernommen hatte, schrieb


später (1953) 6La ~D~LO]..La[eOG enG I ITOAEWG xal 6L' EITLOeOAWV eöilv
enG E:rra[px]E[aG [nYEJ-Lo-/vEuovewv· vüv 6' o nJ-Lwv owe]np xeA..
80 Bei dem I! arn Ende ist die Querhaste nicht ausgeführt.
82~83 6L-/[aea!;L]v ECOEVE[VJ<ELV schrieb später (1953) Oliver.
86 ''Vor Etx6vwv eine Zahl einzufügen, wie man erwarten würde
und die Lücke allenfalls zuließe, scheint die Stellung des eE aus-
zuschließen" (lleberdey) .
.1 76 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

cOG [EM cwv vEonocwv 6uo Mal oxnnclouxov xat coÖ[GJ

95 J

(7 Zeilen fehlen)

104 [ J
[ clwv xa&nx6vcw[v J
[ . • cnv 6E: 6cc:ha(;Lv .au]cOU xup(av Erv[aL, UjlEcU&EcOV,]

[6.xacaAucov, 6.napaAAaxcl~ ELG cov [änavca xp6vov.J

108 [Eav 6t cLG ECcE t6cwcwv ElCcE 6.px6[vcwv Enc~nl~to~ c[L na-l

[pa cf]v 6LacaEcv cllV 6La ~n~[]o)la[cOG xupw&n]oo]lEvn[v] ~

91 Nach KOI ist noch der untere Rest einer senkrechten Haste
erhal~en. Deshalb erwägt Merkelbach statt Heberdeys npo Mocv[ou
die Ergänzung npoxo]l[c6nv (in Z.93 würde man dann entweder ic:aca-
xo]lc6nv oder 6.vaxo]lL6nv statt JlEcaxo]lc6nv ergänzen) . Doch nach der
Zeichnung im Skizzenbuch (Inv.342) und nach dem Foto (des früheren
Gesamtaufbaus der Inschrift in London) stehen die ganz erhaltene
senkrechte Haste (das "Iota") und der Rest der folgenden für ein M
etwas zu eng beieinander.
93 Von dem ersten Buchstaben der Zeile ist ein winziger Rest
des Ansatzes einer senkrechten Haste oder Schräghaste erhalten.
94 oMnnclouxov mit Oliver ohne Artikel, s.zu Z.49.
105-107 Das von Heberdey dem Ende dieser Zeilen zugewiesene
Fragment (Inv.265) konnte, wie Marshall notiert (S.241), in London
nicht angepaßt werden; es ist unten als Nr.9 unter die Fragmente
eingereiht. Die von Heberdey seinerzeit damit gestützten Ergänzun-
gen in Z.106 (UJlEca&]EcOV) und 107 (xp6vlov) habe ich mit Marshall
übernommen, 6.xac0.Aucov mit Oliver (vgl. Z.402-403)' statt Heberdeys
a]lEcaßAncov. ·
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 177

112 [J-LTJOLv cfi>: ><upCa>; "ApTEJ-LL6o]>; 6[nv. ·ß'l J-L(upca) [ ,E ><at ds

1:ovl 1:ou ><[up]Cou K[aC-l

oho[ L Ji-J

[npo>; 6]E 1:0 ~av[Epav YEVEO&aL cnV TE npo[; cnv n6-J

D.LV ]..L]qaA.ol!Jux[ Cav a(nou ><aL cnv npo(; cnv &Eov E:UOEßELavl

[vaL J&a[ •.. Jo[ .. J

J
[ ca.lO

112-113 Bei der Zahl-war das B über das M geschrieben. Zu die-


ser Ergänzung 'Heberdeys hat Oliver den Stein in London durchLouise
Dickey und Bernard Ashmole nachprüfen lassen und zitiert ihren Be-
fund (Gerusia,S.80,Anm.3): "There is sufficient space over the M
for the superposition of a small B, but the fractured surface ap-
proaches too near the upper side of the 11 to permit any conclu-
sions as to its presence''.
126 Statt [6]La]..LovfiG überlegt Merkelbach [6]LaVoJ-LfiG. TRI der
Stein. * *
127 Nach xPlnJ-Lacwv fügte Heberdey &v ein.
128-131 Nach 6LacaELv ergänzte Heberdey noch 1:~ EVEOTWTL I ETEL
(mit Fragezeichen). Er notierte: "Nach s(jlnßoLG ist das unentbehr-
liche ><aL naLoCv durch Nachlässigkeit des Konzeptes oder Steinmet-
178 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

130 [ J
[ J

'Iav.·J

UEYLOT~ ÖE~ 'E~EOL~


.
TaCG un[oysypauu8vacG OLKOVOULacG Tfj .
'Ap-]

TEUc6[c KaL TQ VEOK6p~ 'E~EOLWV 6nu~ ~cAOOEßaoT~ Kat]

144 Tfj 'E~[EOLWV ßouAfj ~cAOOEßaOT~ KaL,Tfj 'E~EOLWV yspouoC~J

vso-J

zen ausgefallen". Ferner überlegte er: "Ergänzt man im folgenden


mit Hicks UEAnoscv o.ähnl., so kann Frgm.6 in Z.130f. eingesetzt
werden" ("Frgm.3" ist Druckfehler).
132 In Heberdeys Ergänzung habe ich 6s66xöac statt E6oEs ge-
schrieben (vgl. Z.425 und 442). Das Wort stand vielleicht ganz
oder teilweise noch in Z.131.
138 Für das Datum überlegte Heberdey die Ergänzpng IIoosc6siiivoG
n (= Kal.Ian.).
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 179

[vos l!EV XPUOEOU, -,;Giv 6E; A.oLnGiv apyupEwv, J<a~ dJ<6vwv apyupE-

wv]

[ELJ<OOL J<a~ 6nvapCwv 6LO]J.UpCwv, ~~· ,~ cCJ<WV apyupEa TOÜ J<U-

pCou]

[fJJJ.GiV au-,;oJ<pchopos KaCoapos N{poua Tpa·.:av]o[ü i:Eßao-,;oü, rcp-]

152 [lJ.aVL.lioÜ, L\alf.t.}{OÜ, OA.ufi~ AEL-rpWv .' ,] oUvuLWv y', Mai: ELHWv

[apyupE:al

auTWL J

l:aA.o[u-,;apCwL] TGiL J<[a8L]EpwJ<6TL, JJ.ETa 6E: -,;f}v l:aA.ou-,;apCo[u TE-

O.no6o8[Gi]oLv at npo6nA.ou]J.EvaL ELJ<6VEs -,;GiL 'E~caCwv ypaJJ.JJ.[aTEL

156 npoyEYPaJJ.JJ.EV<ilL a-,;a8]J.GiL O.no -,;Giv J<A.npov6JJ.wv a6-,;oü, w[a-,;E J<a~

au-]

155 Im Facsimile Heberdeys steht in npo6nA.ou]J.EVaL statt ß ver-


sehentlich ß (daraufhin in Olivers Text als Steinmetzfehler ge-
kennzeichnet) : der Abklatsch zeigt deutlich ein Lambda.
157 In Heberdeys Facsimile ist in aEA.C6os versehentlich A statt
A geschrieben (entsprechend in Olivers Text behandelt. s.zu Z.
155); das Lambda ist nach dem Abklatsch sicher.
158 Die beiden Schlußbuchstaben von xpuaE:as sind über der Zeile
nachgetragen.
180 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

AOcrr[a srrcxpuoa,J

d [ !iWV 6.pyu-]

AE:c-l

164 o[si3l6.m:(jl 'Ecpsocwv i3o~Afic. Ol-tOLWG J<at 6.pyupsa "Ap-.E:l-tCG Aa[l-t-


rra6ncp6-l

J<at l

1
"IWV • 1 J

-,;Q[v oi'i-l

159 Oliver hat auf Grund von Heberdeys Facsirnile in sAacpoc ein
A für Aals Steinmetzfehler notiert (s.zu Z.155 und .157); nach dem
Abklatsch ist das Lambda sicher.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 81

po(;, l:xou-]

174 .' ' .' ' ypauuo:rwv .' '


apyupE:al

. ' ' oUvHLWv .' ' • ' 1 HUL'

176 .' '

;} .',]

, -rO. xa t alll:·a

),., • ', J rtal.

173-174 Die Ergänzung l:xou-/oa ist von Heberdey mit Fragezei-


chen versehen.
18C Von dem~ von "E]~[EOECilV ist nur ein geringer unterer Rest
der Haste erhalten (auch auf dem Abklatsch zu sehen). Deshalb hat-
te Heberdey diesen Buchstaben entsprechend seiner Praxis nicht aus
den Ergänzungsklammern herausgenommen (erst Oliver, auf Grund von
Heberdeys Facsimile), obwohl er die Position der Phyle an dieser
Stelle der Liste durch verschiedene Überlegungen stützen konnte
(S.144).
183 Nach (:[Cl<WV apyupE:a überlegt Herkelbach die Ergänzung des
Namens des Stadtgründers, "Av6POl<AOU. Leider ist der Name auch in
Nr.30 bis auf geringe Spuren ausgefallen, s.dort zu Z.18.
182 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

184 .' ' OÖVHLWV .' ' ypa]..L-

1-Lla-,;wv y', -,;0.


. . .

rr l a6rlCP6-

[po~:; 8-9 .' ' ual ECUWV apyupsa AUOL]..Laxou, OA-

188
.
[apyupsa ~uAn>: Tncwv, oAuln~:: [~ . ' , -,;0. ual au-,;0. ua0LEPwu8va

w]~:; ual äAAn "Ap-

[ cEULs O.pyupsa E:xouloa -,;o -,;[' 5-6 .'' ouvuL ]Giv y',

• ' 1 'HUL' EtHWv 6.p-

192

Ka]ocaAC-

187 "Vor QN alles in Rasura" (Heberdey). Der Name des Lysima-


chos ist in Nr.29 erhalten (Z.9 und 18).
190 Die Ergänzung E:xoulqa ist von Heberdey mit Fragezeichen ver-
sehen. Für die noch verbliebene Lücke wurde vorgeschlagen -,;o -,;[6Eov
von Picard (1913, vgl. auch Ephese et Claros,369,Anm.2; 527,Anm.8),
-,;(> -,;[porratov von A.Reinach (1913).

194-195 Die Ergänzung Ka]ocaAC-/[a wurde von Heberdey mit Fra-


gezeichen versehen; El-L~EPns -,;fj napa -,;fj Ka]ocaAC-/[~ überlegt Mer-
kelbach exempli gratia, vgl. Z.168. Zu Heberdeys Ergänzung des Na-
mens TICwvo~:; vgl. Nr.31,Z.8.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 83

[a
.' ' OÖVKLW\J
.' '

UEVa Tfj] T8 'A[p-]

['ApTeuc6os, ouurrapaAaußavo]vT[os MouoaCJou, tEpou •[ns 'Ap-

[rrapa&nu&v. Ta 6s rrpoyEyp]auuE[va arrEcuolvCoua•[a arroTc&E-

205-206 Heberdey notierte, daß er lieber die Wendung uaTa •nv


E:rrt TOLs i3a&pocs HTA. ua&cEpwocv ergänzen würde, "doch wäre für
HaTa •nv in Z.205 nur durch Aufgabe des schwer entbehrlichen ava Y'
Platz zu gewinnen". Von dem Sigfla in ~uAnls Z.206 ist nur ein win-
ziger Rest der oberen Querhaste erhalten (äuch auf dem Abklatsch
184 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

6.nELliOVCo-J

pa6L66o3woav DITO]

rr-co6xou, J

xo~svwv gat ou~-J

3sa-J

rraons [ e:(mpE:- l

OLV g[aL E:L cLVE:G]


* .

zu erkennen) ; man könnte den Plural erwarten, doch ist auch der
distributive Singular passend.
209 Heberdey hatte geschrieben ouve:rrL~E:AOU~svwv gatl -,;wv ve:o-
rroLwv ga[ -coü ognrr-co6xou. Ich habe nach Z.544 und 561 leicht ge-
ändert, s.zu Z.49.
212-213 Die Ergänzung [e:6rrpe:-/rre:Cas ist von Heberdey mit Frage-
zeichen versehen. Nach der Zeichnung des Fragments im Skizzenbuch
(Inv.278) und nach dem Abklatsch hat der Stein ArQEIII, d.h. die
Schräghaste des N war nicht ausgeführt.
216 Der letzte Buchstabe von gagoupyn3fiva[L] war auf dem Stein
nicht ausgeführt (der entsprechende Platz ist frei gelassen) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 85

[o ITOLnoa~ cL cOUcWV urrsuöuvo]~ EOcW 'tspoouAC~ uat aosßsC~

Hat ou6Ev

. '
aTIE:L'KOVLO-

220 [ HTJ .] cWV ÖE HaÖLSPW~EVWV urro EaAOUca-

[pCou 6nv. ß'] ~(upCwv) c[s]AEOSL cOHOV EaAOUcapLO~ 6pax~Lat-

ov uaö' 8uaacov EVL-

[aucov] ca YSL[v]6~sva 6nvapLa XCALa OHcauooLa, a~' &v ÖWOSL

ciji y pa~~a-

Ast 6Lavow'iv

224 [cor~J ßoUASUcar~ EV ciji tspWL EV c[WL rrp]ovawL cnL ysvsoCwL

220 Heberdey ergänzte (mit Fragezeichen) cOU srrL cWV rrapaönuwvl,


aber das ist ein Sklave (der nicht klagen kann) : deshalb schlug
Picard (1913, vgl. Ephese et Claros,247,Anm.9) cOU ocpacnYou cn~
rr6Asw~l vor (mit Verweis auf Z.200, vgl. 480f.), doch würde man
entweder Plural erwarten (vgl. Z.7.418f.436) oder man müßte den
Artikel cou in Picards Ergänzung weglassen; dann ist sie aber für
die Lücke zu kurz, andererseits wäre sie in der Form ocpacnyou cn~
"E~saCwv rr6Asw~ (vgl. Z.480f., danach 200) zu lang.

221 Im Gegensatz zu Heberdey bezog Oliver den unteren Rest zwei-


er senkrechter Hasten vor c[slAEOSL nicht auf das M von ~up[wv,
sondern auf das N, doch ist wegen der Kürze der Lücke wahrschein-
lich, daß die Zahl nicht ausgeschrieben war. In EaAoucapLO~ ist
das ziemlich große Spatium zwischen A und A nicht durch die Quader-
fuge allein zu erklären; vielleicht Steinverletzung, s.zur nächsten
Zeile.
222 Nach dem X von xCALa wieder größeres Spatium, s.zur vorigen
Zeile.
223 In Heberdeys Facsimile ist in 6Lavo~nv versehentlich H
statt N gezeichnet (daraufhin in Olivers Text entsprechend behan-
delt): der Abklatsch zeigt deutlich N.
186 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

pCou E:v6G,

[un EXOV]TOG EEouoCav TOU €nt enG oLavounG anOVTL ooDvaL,

E:nEL 6.nOLEL00.-

[npooTECuou onv . . · tav oE: UEL~wlv yEC[vnTaL o uÜAAußoG,

J
[ Ja ava xu[ .... ]v. OUOLW[G ow-l

232 [OEL TQ TOU OUVEOPLOU TnGJ YEPOUO[LaG y]pauuaTEL u[aT" EVL-]

[aUTOV 8uaoTOV ano TOU npoyEypauusv]ou TOUOU 6n. [Tnß']

226 In \'Ioads Ergänzung am Anfang der Zeile fügte Heberdey noch


TauenG ein (mit Fragezeichen) und notierte (Anhang I, S.193,Anm.1):
"Ohne völlig befriedigt zu sein, weiß ich doch keine bessere Er-
klärung als die von Hicks S.137 vorgeschlagene, daß die Spende des
Salutaris als fünfte zu älteren, am gleichen Tage fälligen hinzu-
treten sollte". Doch wird cnlG nsunTnG eher auf den 5.Thargelion
zu beziehen sein (vgl. auch Olivers Übersetzung). Deshalb habe ich
statt TauTnG, das für die Lücke auch etwas ZU lang ist, non einge-
setzt. Freilich ist der Genetiv auffällig (den Dativ cnL nsunTnL
ergänzte Heberdey in Z.243.265.490); €nt cnlG nsuncnG überlegt
Merkelbach. E:luaoT~ ist aus E:JuaoTou verbessert (das Y ist neben
dem Q noch zu erkennen) .
231 Heberdeys Ergänzung ava uu[uAo]v erscheint nicht möglich
(sie Wurde von ihm auch mit Fragezeichen versehen), da vor dem N
offenbar der untere Rest einer senkrechten Haste erhalten ist (auf
dem Abklatsch deutlich zu sehen) und zwischen KY und N nicht drei,
sondern vier Buchstaben fehlen, vielleicht sogar fünf, wenn Iota
darunter war. Denkbar ist ein Hinweis auf eine jeweilige besondere
Vollmacht, also ava uu[pwoL]v, oder, auf der Linie der Ergänzung
Heberdeys, ava uUCuAWOL]v (bzw. -noL]v) oder uaT]Q. avauUCuAWOL]v.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 187

[rn.LE:Pc;t 1:ot~:: 1:ou ouvs6pCou )J.scE:xouodv st~:: ä.v6pa~:: cö' [ava

6n. a' • E:av J

236 [68 )J.SC~wv ~ o ysv6)J.SVOG x6AAußo~::,l wocs SLG nAsCo[va~::J

[avaypa~aVEVOLG 6T). SLG XAnpov] ava [6nvap]La La', ~ xat


*

cpu-

235 In der Zahlangabe ist nach dem Abklatsch e eher wahrschein-


lich als ein rundes Epsilon; cö' schrieb auch Oliver. Heberdey
hatte rundes Epsilon gelesen (so auch Marshall) und darüber den
Ansatz einer linken Schräghaste gesehen. Dieser ist so auch von
Benndorf im Skizzenbuch Inv.206 gezeichnet, dagegen hat er auf dem
Blatt Inv.214 den Ansatz eines Striches über dem betreffenden
Buchstaben (er betrachtete ihn offenbar ebenfalls als rundes Epsi-
lon) waagrecht dargestellt. Hegen der Schräghaste nahm Heberdey
an, daß ava 6T). a' über der Zeile nachgetragen war (er schrieb
nach dem Zahlzeichen ,· so Heiter: [ava 6n. a'J · E:[av). Von einem
Strich ist auf dem Abklatsch nichts zu sehen (vgl. auch Marshalls
Facsimile) , allerdings muß tatsächlich etwas über der Zeile ge-
standen haben, denn die Angabe über die Distribution kann nicht
gut gefehlt haben und mit ihr und E:av, das in der Lücke der fol-
genden Zeile keinen Platz mehr hat, Häre die Zeile zu lang.
240-241 Heberdey ergänzte in Z.240 die Zahl 6n. x~· ao. {)' und
in Z.241 6T). vs' (er ging in Z.235 von der Mitgliederzahl 300
aus) , aber diese Zahlen sind offen, da wir für die Größe der zwei-
ten und der dritten Empfängergruppe keinerlei Anhaltspunkte haben;
vgl. Oliver (1941) 81f. Ziemlich sicher ist dagegen die Zahl am
Ende von Z.241, nur hat der Stein, wie es scheint, IA, d.h. die
Querhas'te des Alpha ist nicht ausgeführt.
243 -OYEIAH der Stein.
188 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

ypaJ1-
[J18Vns xa&L8PW08Ws cnsl &80Ü E:E [8xaocnls ~UAns 8Ls OVOjlUca

6L-

[cillv xac' EVLUUcOV ÖVcWV E:~Ji~wv cf.i YEVEOL(jl c]ns 'AP10EJ1L60s

256

-
[Ets 6v611aca 6Lax6oLa nEvcnxovca, AUJ1~av6vlcwv cillv AnEo-
.

260 [cns 'AaCas 6n. x6' aa. LY' iillLoul xac· E:vLaucov E'xaa-

[ßavovcos E:xaocou cillv nap' a6cill]L avaypa~a118vwv

268 [6LaVOJ1nv 6nvapLa Ln'. OjlOLWs 6wo8]L ano cOÜ n[p]oy8ypaj1-

260 [cns 'Aotas Wood (und Hicks); [cillv L;g~aacwv Heberdey.


261 ETILcEAEL steht auf dem Stein.
267 In Heberdeys Ergänzung habe ich xat cOLs ~J1V(jl60Ls nach Mer-
kelbachs Vorschlag durch unE:p cWV Uj1V(jl6illv ersetzt; die Priesterin
bekommt das Geld zur Verteilung an die Hymnoden.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 189

[~Evou •6xou xa•a näoav v6~L~ov exxAlno~av 6uo[tlv vEonoL-

vaou

282 Das Iota von ano~EPn•aL war wohl doch ausgeführt (Heberdey
notierte, daß es nur gemalt gewesen sei), denn auf dem Abklatsch
meint man den oberen Rest davon zu erkennen (ATIO~EPHTA Wood) .
283 anoÖELV]~L von Heberdey mit Fragezeichen versehen.
190 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

E:vt.-

288 !:A.aaao[v , a]/c/ca npoaaa~UAL~OUEVOU.

V~ c[~ E:nt cWV xpnuacwlv cn~ ßou/cn~ ca YELVOUEVU UTIEP cWV

292 Ka[&hEpw[UEVWV cf.i ß'ou/cf.i] apxaCou 6n. nEVcUKLOXLALU,

ALU cEcPUKOOLa TIEVcnKovca, OUOLW~ Kat cOL~ 3EOAOYOL~

296 Kat UUV~OL~ ca yELVOUEVU UTIEP cn~ KU3LEPWOEW~ apxaCou

294-295 In KU3LEPwuE:[v]wv ist zwischen Alpha und Theta ein


Steinschaden (in Buchstabenbreite) übersprungen. Die hier gegen-
über der Angabe in Nr.35,Z.21-22 (4250 Denare), überschießenden
200 Denare sind offenbar das für die uuv~6oC bestimmte Kapital,
vgl. Heberdey,Anhang I,S.192-194.
297 In 6calioa[L]a ist das zweite Iota auf dem.Stein nicht aus-
geführt. Statt 255 Denaren müssen es offenbar 275·sein, d.h. für
die 3EoA.6yoL, und für die uuv~6oC kommen 200 dazu, s.zu Z.294f.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 91

304 va avunspÖEcW~, w~ npoyEypancac. E:&v OE npo coü ano-


*

EaAOUcapco~, unoxsCaöwaav ot xAnpovo~oc aÜcOÜ cfj sÜ-

pa cot~ npsaßucE:poc~ E:u6avLOLLKCx. ltvypa<j)a. ÜnEOXEcO

312 6E EaAoucapco~, Wo-re ö.p~[a]aöac cnv <PcAocsc~Cav aU-coü


*
cij\ E:vsacwcc ELEl., E:v -cf.i ysvdaLl'i' cfi~ ösoü TJ~EP<;l OWOS L[ V]

on. XE LA t..a ÜKLa}{(JLa d~ ca~ npoysypa~~E:va~ 6cavo~a~

apyupCou ~ cfi~ [nlpoaooou aücoü ~ ~scaöstvac st~ Ecspov nopov

~ ava[A[w~a ~ Ö.A[A]o cc nofiaac napa ca npoysypa~~Eva xat 6ca-

320 csc[ay]~Eva, E:nst c6 ysvo~svov napa caüca ltacw ö.xupov·

304 AITO der Stein.


305 6cacaEsaöac steht auf dem Stein.
306 n von Hicks getilgt.
312 AE der Stein, wie es scheint, d.h. die Querhaste des Delta
ist nicht ausgeführt.
316 Diese Zeile beginnt leicht ausgerückt, obwohl keine Kolon-
fuge vorliegt; die beiden ersten Buchstaben sind offenbar später
nachgetragen.
319 Nach dem Abklatsch hat der Stein wohl doch ANA[.]QMA, nicht
ANA[ . l QMA (so Heberdey) .
192 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

ß' Jl(UpLa) ,E:.

[vov , Ha~arrE:p 'AHOULAAL]Os Tip6HA[Os, 0 E:]U[E:]p[y]s-

Ws EITE:xupwoav xat wpLoav co rrpoyE:ypa)l)lEVOV rr[p]6ocE:LJ10V.


. . . .
raros oudßws,
.
ra"Lou ut6~,
' *
voxa

(C)

[ßOUAfj, 6n)1~] XULPE:LV.

325 Oliver schrieb -XE:LALal x' E:[ts c6v, offenbar auf Grund von
angedeuteten Buchstabenresten in Heberdeys Facsirnile, doch ist da-
von auf dem Abklatsch nichts zu sehen und der Lücke entspricht
Heberdeys Ergänzung eher (er hat in die Ergänzung Woods nur coü
eingefügt). Bei der Zahl arn Ende ist das B über das M geschrieben.
327 In Hicks' Ergänzung habe ich 8v rrdoLv weggelassen.
331 Der Stein hat rAIO~.
"9lE"Z "TDh '~J3YU9UJl3rt sXap~aqaH ++E+S 1U~J3~U]l3rt 6SE
·ua+TEq~a a+SEH a+qoa~~uas aufa qoou +Sf av- 48EN LSE
·ua+TEq~a a+sEq~ano a~a+un au1a qoou +Sf x map ~OA 9SE

[-DOdll 5)3 ~~D)3XOllQ '13D~d13llJ ~OlQ010l 1l )U~DUD~[AUJD)3 [~]

[~~~jrtODU~~dnX 50lUrtD)WU~ Q]Ol nOlQ[Ol ~19 ~]~rtQ ,ffi[Q]

[~~l 1l 1U~~yyudull ~ 1UJDQY ~ 13D~d13X[1ll~ 51l j]9 )3 .~~[~] 09E


[-j!rt

-AUl3lU19 QOlQU ,llQ ~~l 1l 1U~J~YYUdU[ll ~ 1U~J3~UJl3rt ~1rt3[9]

[QO 13Dj!d03dUll 3lQO ~~39QO WJll9dl ~~[n~ 1UrtOYQO]g U~jl9QO 3["]

[ JDUdX3[ 01"BO J39~01Dl3 [" J

[ JD1U[ G1·12o ]3X[ · · · · · · ·] 9SE


[

D1l U 5U~9XJ3 5[~l lUX Q03~ 5~l UlDrtD)~OX13ll~ ~l lUX UlUrt]

-~dX U~3rtQOd[31~UX QOlQU ,llQ ~9 ~l "U10rt~ ~l 5)3 5nO~jrtnortn~J

-odu ~lu~n9 [~l ~lUX 5QOl 1U~Djl~3A 5nOJ3Yll 1ux 9l 59dll] ZSE
.
5UJdnldUrt ~[]3rt~ ,dUll 5UJUX19 ~9lQU 1UD~1~~ lUX Ud9~~J

l\((1 31

1UD~~[1Ull~ 9l 5)3 ~]3rtQ ,9 1urt09~~nD "3lUDJWU~~ QOlQU ~~rt13l]

59dll ~ 'UJ3[~3rtQ3 ~l lUX 1U~Q090llUl~V QOlQU U)rt13lOY1ffi]

3l ~l 1U~~dX '5[JO~UAV 1Ul3YYj!A~Ull~ ~Q~ lUX ~]3rtQ ~3XU)Oll3ll] 8tE


U9~ 5l0 ,m~ ['5~rtQ lUX ~2JrtO~ 'U1dQrtD19 ·~u9 3X~dj1~UX 5nodJ
.
-~YX lUX 5~rt[O~U19 5)3 51Dl)3YOll ~9 5JOl '5~3Y9ll 5Udjl3rtQ]
.
5~l lUX ~~l[DUg3~ ~~l] nOXJO Q[Ol lUX 5091rtjldV, 5~3~ 5UlJ

-D1A3rt IDX 5[Ul~lDJ3~DW1ll~ 3l [5~l ~~rt13l 5)3 5~ll3dll0YUA] ttE


.
-3rt 1UD~rt[DOX 5J10d~9 510l~l[~AOY01~V IDX 3l 510lD)A3rt]

1UlUd[~Odll ~1]Y9ll ~~rt ~~l 13ll[~ 'j9 ~Q~ .510Y)ffi ~OX]3 ~~rt~] ZtE
5[1JOl~l013[X)OJ 5JOl ~~ '(\01~~ ~tt [d3llD\'! '5~9)3 DlUrtA)39UdUllJ

E6l Sf~E+nTES snfqfA"J sap ßun+J1+S LZ"~N


1 94 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

364 [p]wcacOV ~Caxov 6AAOLs 6n. [6Lcr~upCOLs TIEVcaKLOXELACOLs xat]

[ou]68v EAaccOV EOcW äxupov ä[nav cO napa cnvl xa&L{[pwcrLv.

cruv-l

[c]E TIPOs cnv &E:OV EUcr{ßELav [xat cnv TIPOs cOUs ~]E:ßacrcOU[sl

368 [x]at cnv TIPOs cnv n6ALV EU[~EVE:LaV aucOÜ EV clQ &E:acp~.

E:pp[wcr&E .]

(D) En[tJ TIPUcaVE:Ws T[ Lß. KA. "Avn]na.c[pou]

yos, 'E~EaCwv äpx[oucrL, ßouAfj, 6n~~ xaJCpE:Lv.

6.pLo-

otrno-

365 ~[nav auf Grund von Heberdeys Facsimile und seinem Skizzen-
buch (Inv.222), wo (nach einem Interpunktionsstrich) die Spitze
zweieroben zusammenlaufender Schräghasten gezeichnet ist; auf dem
Abklatsch nicht zu sehen.
366 Heberdeys Ergänzung und Konjektur cruv-/nl6o{Ll~<a>L, die
den Indikativ des Mediums herstellt, erscheint plausibel (Oliver
beließ es bei cruv-/nl6oLUL), wenngleich er sie mit Fragezeichen .
versah und bemerkte, "daß ~YN Z.365 nur schwer Platz findet"; doch
hatten diese Buchstaben in der Zeile wohl gerade noch Platz, wenn
sie, etwa durch Korrektur, bis zur nächsten Kolumne ausgedehnt
war; möglicherweise lag auch "Haplographie" vor (es geht -~IN vor-
aus) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 195

[-,;]6.[-,;wv l<UC av]avl<a[ L]o[-,;a-,;]wv Ji\J.ELV 6LEC(J[avn C(JLJ/..o(;, EV

noA.A.oLG
378 [E:]y[vwpCo&n,l d 1<ac -,;oU[G] nA.do-,;ouG E:A.av[5avelv, WG EXEL

TIPOG

380 [6L]an[penn C(J]LA.oo[-,;]opyCav, ~v E:E apx_n[G npo]G -,;Jiv n6A.Lv

Exet.,

C(Jav[epav naoLl neno[Lnl~E:vou, otl<E:Lov [ä~a 1<acl npE:nov -,;Q

cE ß[C~ cQ sau-,;]oü l<[ac] cQ n&eL v[o~L~OVcOG -,;o] l<OO~EL[v]

E:nt..-

~E:vou, [ouvn6o~laL u~e;;v -,;e 1<ac nepc -,;av6poG [E:~oC ,· E:JE


*
Lowv

n[p]oonl<[ouo~] au-,;ov [u]nsp u~wv a~eC~ao&aL" ö[nep] au-,;Q 1<ac

na-

377 6LEC(J[avn hat Heberdey mit Fragezeichen versehen.


381 In Heberdeys Ergänzung habe ich di '(vor npE:nov) weggelas-
sen; die Lücke ist dafür auch zu kurz.
384 Oliver notierte einen Steinmetzfehler in cEL~nv, es liegt
aber ein Versehen in Heberdeys Facsimile vor, wie Skizzenbuch (He-
berdey, Inv.634 A) und Abklatsch zeigen.
387 Ende: TI~QN der Stein.
196 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

*
ävBpa L6cax5aL, auc6v L6 LDV avO.cLÖSV[cal stonynoaoÖaL
. *
vo~C~w sÜAoyov s[vaL Mac u~UG oÜc[w] ~n~Coao5aL. Errsc

400 ll.v BE; urr6 c6 aucoÜ cOU MO.ÖLEPOUVcOG MO.L U~WV O.UcWV MUpW-

*
6~sva ~ ~scacL5s~sva. st Bs cLG rrsLpaösCn orrwoouv ~ auv-
t
404 ~OUAEUOO.L cL cOLOUcOV ~ stonynoao5aL rrspc enG ~6cO.ÖE(OE)-

~WV MUpwönoo~EVWV, cOUcOV aVUITEPÖEcWG ~OUAO~O.L

408 5aL~ rrpoocd]..Lou Bn. ~· ~(upLal rrsvcaMLO[XtlALo., ELG BE: cov cou

[Mup(ou Ka(oapOG ~(OMOV J


ysp[ouoCo. äAAO. Bn. BLo~upLa rrsvcaM]LoXCALa,

395 Bei cwv wieder Versehen in Heberdeys Facsimile (TQH, ent-


sprechend als Steinmetzfehler bei Oliver gekennzeichnet) .
397 XPH~OAI der Stein. ELG [cJnvcLVO. OLMOVO~(av (av') schrieb
Heberdey, ELG cnv c6va OLMOVO~(av verteidigte dagegen A.Wilhelm
(1921 und 1924).
398 Der Stein hat -HTH~AE8AI.

399-400 Heberdey schrieb ErrsL(B->/av.


402 ~nBs~L~[vl bereits von Wood korrigiert. ITAP der Stein.
408 Bei der Zahl ist das B über das M geschrieben.
409-410 Mit Oliver habe ich die weitergehende Ergänzung Heber-
deys nicht aufgenommen: ELG BE: cov cou I [Mup(ou Ka(oapoG ~(aMov
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 197

ua{}[ w~; · Auou C!..!.. Lo~; IIp6u!..o~;, o /caJ-ln:p6,Ta TO(; 6.v l {}unaTo(;,

En[~uupwcr~v uac wpLo~v TO np6oT~Ll-lOV. E]ppwcr{}~.

(E) EnL np[uTav~w~; TLß. KA.. 'AvTLnaT]pou 'Iou!..Lavoü,

416 E[6o!;;~ Tf,i ßou!..f.i qnt..ocr~ßaoT(jl" n~pc i:iv Evl~<PaVLoav TL. KA.au:,
[TL. KA.. 'A!..~~av6pou ut6~;, Kup(~Lval, 'Iou!..Lav6~;,] <PL!..6naTPL(;

uaL (j)LAO-

.
rarolu

~nL]..l~!..ou]..lEVWV uat Twv v~onoLwv, cruvnapa!..a]..lßav6vTwv uac TWV

6n. ß' J-l(UpLa) n~vTauLOXLALa, Tf,i 6s I y~p[oucrC~ <PL!..oo~ßaoT(jl ät..A.a


6n. 6L0].1UpLa n~vTau]LoXLALa. Da von einer dritten, an die Gerusie
zu entrichtenden Buße die übrigen Dokumente der Inschrift nichts
wissen, nahm Heberdey 11 Konzeptsfehlern an, "v~rursacht durch Be-
nutzung eines verschiedene Eventualitäten vorsehenden Formulars".
413 "Anfang der Zeile in rasura" (Heberdey).
420 Heberdey notierte: "Z.420 ist für das unentbehrliche ual aö
<PEP~Lv nicht Platz; vielleicht ist eine ganze Zeile des Konzeptes
ausgefallen: XPUOO(j)OpOÜOLV Tn {}Ew [L~PEÜOL uaL L~POV~LUaL(; npo n6-
A~W(; <PEP~LV uac au] <PEP~Lv''.

421 Ta(; von Heberdey ergänzt.


422 Vor cruv- wurde offenbar eine Steinverletzung übersprungen
(in der Breite von drei Buchstaben).
424 Der Stein hat EOHBQH.
198 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

428 KaLosA.A.LOG MapxLav6~;;, cpLA.oosßao-ro~;;, 6E6oyua-roypacpnxa.


TLß. KA.m). 'IouA.Lav6~;;, cpLA.6n:a-rpL(;, cpLAOOSßao-ro(;, ayv6~;;, EU-

430

(F) En:c n:pu-ravEwG TLß. KA.. 'Av-rLn:a-rpou ·rouA.Lavoü,


432

86o~E -rfj ßouA.fj cpLA.ooEßao-rcp' n:Epc ~v EvEcpavLoav TLß.


KA.., TLß. KA.. 'AA.E~av6pou ut(6~;;l, Kup(ELVal, 'IouA.Lav6G,

436

ETI:EC ot xpuoocpopoüvcEG -rfj ~EQ LEPELG xac LEPOVELl<UL un:so-


XEVl:O, 'cpspE LV J<ac au cpspE LV -ra cmE Ll<OV Coua-ra -ra J<a~L Epw-
~sv-ra un:o ÜUELßLOU l:aA.ou[-r]ap(ou f.J-rnoav-r6 l:E -r6n:ov

440 EV -rQ ~Ea-rpcp -rnv n:pw-rnv o[E]A.C6a, ön:ou n ELJ<WV -rnG 'OuovoCa~;;,
*
6E66x~aL ~XELV [E] au-rou~;; l:OV [-r]6n:ov, l<U~L~ELV 6s n:po~;; -rnv EU-

435 Bei -r6 ist das 0 über das T geschrieben.


438 un:soxEv-ro steht auf dem Stein.
440 OMOHOIAE der Stein.
441-442 [E]au-rou~;; wurde von Hicks korrigiert. Eu-/osßELav mit
Heberdey; Wood schrieb mit großem Anfangsbuchstaben Eu-/osßELav
("facing the statue of Piety"), ebenso Hicks und Oliver ("near the
statue of Pietas"). Das Epsilon in A.[EJuxouovoüv-raG war nicht
ausgeführt.
Nr.27 Stiftung des C,Vibius Salutaris 199

A. Mouvac~o~ Baaao~, ~~Aoa8ßaaco~, 6E6oyuacoypa~n~a.

NnpEu~ 8Eo~CAou, ~~Aoa8ßaaco~, 6E6oyuacoypa~n~a.

448 vC~ Map~EAA~ unaTo~~ npo n' KaAav6wv MapcCwv·

~aL apyupCou ÜAAWV 6n. XE~ACwv ITEVTa~oaCwv, WOTE E[va~

447 Bei c6 ist das 0 über das T geschrieben.


454 Zwischen W~AOOEßaaT~ und "EwEaCwv wurde offenbar eine
Steinverletzung am unteren Rand des Quaders übersprungen (in der
Breite von vier Buchstaben, d.h. abgesehen von dem Interpunktions-
strich) .
460 TN der Stein. Heberdey: "w~ ist auffällig und syntaktisch
kaum zu rechtfertigen; Steinmetzfehler für ol~?".
200 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

464 a6ca ouv cOLs rrpouaöcEpw~8vocs 6n. <ß'> ~upCocs XEc~LOc(; rrE:v-

468 cOLs atEt 8oo~E:voc(; 'EcpEOLWV rracot, ccÖficac uaca m'ioav v6-
*
~c~ov E:uu~naCav E:rrcivw cfi(; OE~C6os, ou [o]t rrai6E(; uaö8(;[o]v-

~c6c uat cOL(; 6.Et xpuoocpopoilocv tEpED-

acv uat tEpovECuac(; rrpo rro~[Ewls, cLÖEca[c]


. .
476 uaca rräoav E:ut~no(av [8rrav]w [cfi(;] OE-

~LÖO(;, OU ot LEPOVELUUc ua[58(;]ovcac.

464-465 Bs genügt wohl die Ergänzung von ß' (bzw. 6co-). Den
Fehler in der Rechnung erkannte schon Hicks und schlug ouv coi(;
rrpouaöcEPW~EVOcs 6n. (6co>~6pc~ xC~ca rrEv-/cauooc~ vor (ohne das
in den Text zu nehmen) . Heberdey bev;rzugte die Korrektur ouv cOL(;
rrpouaöcEPW~EVOc(; 6n. (6co~upCoc(; 6n.> 6co~6pca xC~ca rrEvcauooca
(ebenfalls nicht in seinem Text) und erklärte*(Anhai'ig I,S.196,*
Anm.1) den Fehler aus der Vorlage, in der jeweils das B über das
M (10 000) geschrieben gewesen sei; "der Steinmetz irrte von dem
ersten 6n. auf das zweite ab, übersah das über"geschriebene B und
löste die Ziffern beim Ausschreiben in Worte im falschen Kasus
auf 11

468 ITAIEI der Stein.


474 Bei atEC ist in Heberdeys Facsimile versehentlich das erste
I nicht gezeichnet (danach bei Oliver als ausgelassen bezeichnet) •
475 cLÖEca[cl steht auf dem Stein.
476 Bei E:uu~noCav ist in Heberdeys Facsimile versehentlich A
statt A gezeichnet (danach bei Oliver als Steinmetzfehler notiert).
477 Bei ot LEpo- ist in Heberdeys Facsimile v~rsehentlich das
Iota nur einmal geschrieben (entsprechend von Oliver behandelt).
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 201

480 ~EVOUG [Toü] 8EO~LA[o]u, T~ MaL auT~ OTpaTn-

TOG xat ouvnapaAa~ßavovTOG Mouaacou, L[Epoül

un8p 68 Twv npooxaaLEpw~tvwv 6nvapcw[v XEL-l

ALwv TIEVTaxoocwv TEAEOEL Toxov [EaAou-J

492 E'· oÜTOL TE OL AaXOVTEG auo[cav auoOUOL]

6n. ELXOOL]

481 Skizzenbuch (Benndorf, Inv.217) und Abklatsch zeigen, daß


die beiden ersten Buchstaben dieser Zeile nicht erhalten sind (of-
fenbar Versehen in Heberdeys Facsimile und Text) ; sie sind auch in
Marshalls Facsimile nicht gezeichnet.
490 Die ergänzte Zahl versah Heberdey mit Fragezeichen.
492 Das Zahlzeichen ist nach links ausgerückt (vielleicht ver-
gessen und nachgetragen). auoOUOL wurde von Heberdey mit Frage-
zeichen versehen.
496 EV T~ LEp~ von Heberdey mit Fragezeichen versehen.
202 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

(21 Zeilen fehlen; in diese Lücke


gehören die vier folgenden Zeilen
eines Fragments)

500 a [ l y [ . l 6o [ J

500 C [TOC~ XPUOO~OPOUOL MaL l]sp[o]vs(M[aL~ npo n6AEW~]

519 [o~o(w~ ÖWOEL ano TOÜ npoysypa~~EVOU T6koui


!:' '
520 T[OC~ naLÖWV6~0L~ 6n. LE' aO. ÖEkaTp(a n~LOU,J

T[WV J
[ J

YEL-]
•J

497 Heberdey überlegte (Anhang I,S.198) die Ergänzung st~ Tnv


?C~o0 TOC~ YEPOUOLaOTac~ ETILTEAOU~Evnv ElJCuX1av].
500 a-d So sind hier die Zeilen des Fragments (15 Hicks ~ 2 He-
berdey) gezählt, das sicher in diese große Lücke gehört, dessen Po-
sition aber nicht genau zu bestimmen ist; die Zuweisung stammt von
Heberdey, der eine Zeile mehr ergänzt hat (hier 500 d), um den Zu-
sa=enhang zu zeigen. Er notierte noch: "Davor vielleicht Hicks
Frgm.21 ~ Nr.4, für das sonst kein Platz zu finden ist"; s.unten
bei den Fragmenten.
526-527 Die Ergänzung YEL-l/vo~E:vwv ist von Heberdey mit Frage-
zeichen versehen; er überlegte (Anhang I,S.198) die weitere Ergän-
zung EV TQ lspQ Tn~ 'ApT[E~LOO~ EnL Tfj &uoc~, TWV EUXWV YEL-]/vo-
~EVWV kaTa av[aöoxnv TWV XPUOOQJOPOUVTWV (am Schluß mit Fragezei-
chen) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 203

528 Eav 6{ TLVE~ TWV AaXOVTWV [~v6pwv ~ rra[6wv ~]

544 TWV 6Uo VEOITOLWV uaL OH~TIToUxou,

528 In der Ergänzung hat Heberdey nach ~ rra[6wv ein Fragezei-


chen gesetzt.
541 "Zwischen ua5apa und E:t;E:oTw ist ein Buchstabe getilgt" (He-
berdey) .
548 Beim letzten Buchstaben von cirrELUOVLOUciTwv Versehen (IT) in
Heberdeys Facsimile (danach bei Oliver ein Steinmetzfehler no-
tiert) .
204 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

aLav _E C. ~ -cO 8-Ea:rpov 1iaL --roUs yuuv t.. HoUs O..yW-

wv 6uo t'at ot tepovei:ua~ uat ounm:ouxos uat

~UAUliO~ uat naA~V ano~E:PETWOUV E:Ls TO

tepov uat [uac]aT~~sa~waav auvnapaAa~ßa-

554-555 Der Anfang dieser Zeilen (TA~öEIT bzw. ITPOKA) steht nach
Heberdey in Rasur.
563 Woods Ergänzung [uaT]aT~5sa~waav "wahrscheinlicher als [na-
p]aTL5sa5waav Hicks" (lleberdey) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 205

Fragmente

Als "nicht sicher untergebrachte oder unsichere Fragmente" hat He-


berdey acht angeführt; davon standen die ersten vier schon bei
Hicks, die übrigen waren neu dazugekommen. Heberdeys Numerierung
ist hier beibehalten, obwohl Nr.2 sicher in eine Lücke einzuordnen
ist; als Nr.9 ist ein Fragment angeführt, das Heberdey offenbar
nicht zu Recht einer bestimmten Stelle zugewiesen hatte.

Fragment 1

= Nr.5 bei Hicks; ringsum gebrochen; Höhe ~4 cm; Breite 32 cm;


Dicke 9 cm; Buchstabenhöhe 1 ,5 cm; Heberdey: "nach Schrift und Er-
haltung in die Lücke Z.31-47 einzusetzen"; von ihm stammen auch
die Ergänzungen.

Jo[

2 ]o[ • • • • • • ]v[

Joua[ .... Jn[

4 WO]cE ITUPUcE5[nJva[c

6 Tcß. KA. 'Avccrracpou 'IlouAca[v]ou $[CAOOEßaacou

8 J xat [

lO lcov[

6 Von dem Phi ist auf dem Abklatsch nichts zu sehen.


7 Statt x vielleicht E oder 11·

Fragment 2

= Nr.15 bei Hicks; ringsum gebrochen; Höhe 13 cm; Breite 20 cm;


Dicke 3 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm, teilweise etwas weniger; gehört
in die Lücke zwischen z.497 und 519, s.dort (Z.500 a-d).
206 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

Fragment 3

= Nr.16 bei Hicks; ringsum gebrochen; Höhe 10 cm; Breite 8 cm;


Dicke 1,2 cm; Buchstabenhöhe 1,3 cm.

]pE:a[

2 l xal na[

l unu[

Fragment 4

= Nr.4 bei Hicks; ringsum gebrochen; Höhe 9 cm; Breite 10 cm;


Dicke 5 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm, teilweise weniger; Heberdey:
"vielleicht in die Lücke nach Z.497, vor Nr.2 = Hicks 15 gehörig";
s.dort (Z.500 a-d).

iJ,wxo[

2 Java[

]v-,;o[

2 Heberdey schrieb J ava [6n, doch ist der Buchstabenrest nach


dem zweiten Alpha unsicher; wohl kein Delta.

Fragment 5

= Inv.417; ringsum gebrochen; Höhe 17 cm; Breite 17 cm; Dicke 5 cm;


Buchstabenhöhe 1,5 cm; die Zugehörigkeit erschien Heberdey nicht
sicher.

]E:a[

2· laLs XPn [

lELv -,;wv n[

4 Die Ergänzung anoul6nv versah Heberdey mit Fragezeichen.

Fragment 6

= Inv.634 A; oben Anschlußkante; Höhe 5 cm; Breite 13 cm; Dicke


1,4 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm, teilweise etwas weniger; Heberdey:
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 207

"Vielleicht in die Lücke Z.130-131 gehöri'g"; s.dort.

] >tat TOLl:: [

2 ><a t J -riji ßa[

2 Heberdey ergänzte ßa[oLAEL (mit Fragezeichen).

Fragment 7

= Inv.225; links Anschlußkante; Höhe 18 cm; Breite 13 cm; Dicke


12 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm.

2 ]wv E[

4 Jv ><[

1 Von dieser Zeile ist nur der untere Rest einer senkrechten
Haste erhalten (Position zwischen Q und N der folgenden Zeile).

Fragment 8

= Inv.226; ringsum gebrochen; Höhe 4 cm; Breite 13 cm; Dicke 8 cm;


Buchstabenhöhe 1,5 cm.

]w[

2 Ja-rE d

Fragment 9

= Inv. 265; ringsum gebrochen; Höhe 10 cm; Breite 10 cm; Dicke


7 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm. Dieses Fragment war von Heberdey dem
Ende von Z.105-107 zugewiesen worden (s.dort), konnte aber, die
Marshall notiert, dort nicht angepaßt werden.

l o[
2 ]E-rov[

]ov[

1 Vor dem Sigma ist der untere Rest einer senkrechten Haste er-
halten, nach dem Sigma ebenfalls und von einem weiteren Buchstaben
die untere Querhaste mit einem aufsteigenden Ansatz links.
208 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

(A) "In der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus am 6.Poseideon. Beschluß des
Rates und des kaisertreuen, mit der Neokorie geehr~en Volkes. Worüber
Tib. Cl. (Iulianus), Sohn des Tib."cl :AlexatiHe.J;, (aus ·-der Tribus Quirina), ein
Patriot und kaisertreu, (ehrba~) und frOmm, (Schreiber) des Volkes zum
zweitenmal, und die kaisextreuen Strateden der Stadt referiert haben:
(8) Männer, deren Ehrgei,z darauf gerichtet ist, für die (Stadt) etwas zu
tun, und die in (allem) ·aie Anhänglichkeit echter Bürger (zeigen, sollen)
dafür auch entsprechende (Ehren eihalten); so kommen einerseits diejenigen,
die (der Stadt bereits) Gutes geian ·haben, in den Genuß (dieser Ehren) und
winken diese Ehren andererseits d1S Preis allen, die in einen Wettbewerb um
(ähnliche Ziele) eintreten wolleh;
(12) (zudem) gehört es sich, daß Männer, die bestrebt waren, die größte
Göttin, Artemis, (zu ehren, von d~r) dllen die schönsten Gaben z~teil wer-
den, in dei Stadt (zu Ruhm kom~en;.
(14) (C.) Vibius Salutaris~ ein Mann aus dem Ritterstand, durch seine Fami-
lie und seinen persönlichen Weit ausgezeichnet, von unserem Herrn und Kai-
ser mit militärischen KommandoS und Prokuratorstellen geehrt, Bürger unse-~
rer Stadt und Mitglied des Ratskollegiums, schon vom Vater her von guter
Art, hat, um die ihm von der Tyche gewährten großen Erfolge durch, den Adel
seiner Gesinnung zu~krönen~ (bereits früherj mit einer vom Ehrgeiz getra-
genen frommen VerehrUng für. unsere Herrin (d.h. Artemis) sich in vielfälti-
ger Weise um -den~__ Dienst an ihr bemüht und mit großherzigen we·ihungen die
Stadt in jeder Hinsicht geehrt;
(22) dazu ist er (jetzt) vor der Volksversammlung (aufgetreten) und hat
versprochen, (heun) Statuenkopien (d.h. der Artemis) zu (stiften), eine aus
Gold, zum Teil auch aus vergoldetem Silber bestehend, die übrigen acht Sta-
tuenkopien (aus Silber), f~_rner zwanzig Statuen aus Silber, (und zwar ein-
mal fünf), von unserem Herrn, dem Imperator Nerva Traianus (Caesar) Augu-
stus Germanicus (Dacicus), von seiner ehrwürdigsten (Gattin) Plotina, von
dem ehrwürdigen (Senat)~ dem römischen (Ritterstand) und dem Populus Roma-
nus, (sodann fünfzehn weitere) Statuen mit der Darstellung (der Stadt) der
Ephesier, des Demos, (der sechs Phylen), des Rates, der Gerusie, der Ephe-
bie ...
(48) (Sie sollen von den Wächtern, unter Begleitung und Fürsorge) zweier
Neopoioi (und eines Stabträgers hin- und) zurücktgebracht werden - d.h.
ins Theater und zurück ins Heiligturn der Artemis); die Epheben übernehmen
sie (und geleiiten sie) vom (Magnesischen Tor zum Theater) und vom Theater '--
(zurück auf) dieselbe (Weise); und zur Zeit des Neumondopfers des arGhiera-
tischen Jahres (- d.h. am l.Januar- und während) der feierlichen und re-
gulä_ren (zwölf) monatlichen Volksversammlungen und (an den Festen) der Au-
gusteen (und der So)terien (und der) penteterischen •.•
(62) (Das von ihm dem Rat und der Gerusie der Ephesier) und den Bürgern
(und) den Epheben (und den Paides) gestiftete (Geld versprach er selbst
anzulegen) und 9% Zinsen zu zahlen~ die (jedes) Jahr entsprechend seiner
Stiftung verteilt werden sollen (am Geburtstag) der Göttin, dem 6.Tharge-
lion;
(70) er war damit einverstanden, daß (entweder) er oder (seine) Erben der
Stadt das gestiftete Geld bei Bedarf auszahlen würden~ wobei der Vorstand
der jeweiligen (damit bedachten) juristischen Person es in Empfang nehmen
solle.
(73) Über (das) alles hat er (privat) eine Stiftung vorgelegt und darum ge-
beten, daß sie auch durch einen Beschluß (des Rates und des Volkes) bestä-
tigt werden möge; (und nun) haben (die Leiter) der ProVipz, (der vir cla-
rissimus) und Wohltäter Aquillius (Proculus), der Prokonsul, und Afranius
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 209

Flavianus, (der legatus) pro praetore, mit unübertroffener (Freundlichkeit


und) Zuneigung, da sie die großzügige Gesinnung des Mannes erkannt hatten,
so als seien sie selbst echte Mitbürger von uns, (entsprechend dem, was
sie) ihm (mündlich geantwortet) und in Schreiben beifällig mitgeteilt hat-
ten, Anweisung gegeben, mit (ihrer Erlaubnis) einen Antrag auf einen Be-
schluß über seine (Stiftungen) einzubringen:
(84) Es möge beschlossen werden, C.Vibius (Salutaris, einen Mann), der Ehr-
furcht hat vor (den Göttern) und Ehrgeiz, etwas für (die Stadt) zu tun, mit
den größten Auszeichnungen zu ehren und mit der Errichtung (von Statuen) im
Heiligtum der Artemis (und an den) hervorragenden Plätzen der Stadt und ihn
auch mit der Ehrung durch einen goldenen Kranz in den Volksversammlungen
auszurufen, (als einen Mann, der bemüht ist) und der Artemis ergeben;
(90) für die erwähnten geweihten (Bilder) sorgen und ihre (offizielle?
Überführung vom] Heiligtum in das Theater und vom Theater zurück zum (Hei-
ligtum) der Artemis (gemäß der Stiftung) veranlassen sollen alljährlich
(zwei von den Neopoioi und ein Stabträger) und die (Wächter) ...
(104) der Tempel der Artemis .•.
(106) Seine (Stiftung) soll gültig sein, (unveränderlich, unauflöslich, un-
umstößlich) für (alle Zeit. Wenn aber ein Privatmann) oder ein Beamter ei-
nen Antrag zur Abstimmung stellt, der (gegen diese Stiftung, die noch durch)
Volksbeschluß zu ratifizieren ist, (verstößt), oder (etwas ändert, so soll
alles, was gegen die Stiftung verstößt, null und nichtig sein), und wer
(etwas derartiges) tut (oder beantragt), soll für den Schmuck (der Herrin
Artemis) 25 000 Denare (zahlen und an den Fiskus) unseres Herrn und Kaisers
(weitere) 25 000 Denare, (so wie die ehrenwerten Statthalter Aquillius) Pro-
culus, (der Prokonsul, und Afranius Flavianus, der legatus pro praetore,
durch Schreiben) die (erwähnte Buße festgesetz haben);
(117) (und damLt seine) großzügige Gesinnung (gegenüber der Stadt und seine
Ehrfurcht vor der Göttin) bekannt (werden, soll die von ihm) verfügte (und ~
durch diesen Beschluß des Rates und des Volkes ratifizierte) Stiftung auf-
gezeichnet werden ... im Theater (an der}_ Marmor(wand) von dessen (südli- _/\
eher Parodos), wo immer (er selbst will, und im Artem)ision an einem gee-ig-
neten Platz, (wegen) seiner Freigebigkeit und seiner (edlen Haltang-)";/Und
was den Fortbestand des von ihm gestifteten Kapitals betrifft, so versprach
er dem Rat und der Gerusie (und den Bürgern und Epheben), es selbst gemäß
(der Stiftung) •.• anzulegen ...
(132) (Der Rat und das) mit der Neokorie geehrte, kaisextreue Volk (mögen
dies beschli"eßen, wie es in d.em Antrag steht).

(B) (134) (Im Konsulat) des Sex.(Attius) Suburanus, (als er zum zweitenmal Kon-
sul war), und des (M.Asinius) Marcellus (am ... Januar; in der Prytanie des
Tib.Cl.Antipater Iulianus am ..• Poseideon). v'
(139) C.(Vibius Salutaris, Sohn des c., aus der Tribus Oufentina, legt dem
kaisextreuen Rat und dem kaisertYeuen, mi·t der Neoko-~ie geehrten Volk) der
Ephesier (eine Stiftung vor/ diese betrifft das, was er zu) den unten (fol-
genden Bedingungen der größten Göttin, der ephesischen) Artemis, (und dem
kaisertreuen, mit der Neokorie geehrten Volk der Ephesier und) dem (kaiser-
treuen Rat) der Ephesier (und der kaisextreuen Gerusie der Ephesier und den
sechs Phylen der Ephesier und den ephesischen'Epheben jedes Jahres und den
Festrednern und den Hymneden und den Neopoioi und den Stabträgern und den
jeweiligen Paides der Ephesier und Paidonomen gestiftet hat, ·nämlich neun~
StatuenkapLan der Göttin, eine aus Gold, die übrigen aus Silber, und zwan-
zig silberne Statuen und 20 000 Denaie),
210 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

(150) (unter der Bedingung, daß eine Silberne Statue unseres Herrn, des Im-
perators Caesa_r Ne.rva Traianus Augustus Germanicus Dacicus, mit einem Ge-
wicht von •.. Pfund) und drei Unzen und eine (silberne) Statue (der Plotina
Augusta) mit einem Gewicht von-drei Pfuhd i~ Haus des Stifters sal~ta;is
(selbst) Ve;.eh,:it.~ ~ild" gewartet. vterd~n U~d 'daß 'n'ach dem (Tod) des Salutaris
von seinen Erben die eiwähnten statuen (mit dem) angegebenen Gewicht dem
Schreiber der Ephesier übergeben werde:p., damit;.,si~ währ~nd ·aer Volksver-
sammlungen oberhalb d8s Blocks (d.h. im Theater); in dem der Rat sitzt,
(zusammen mit der)'goldenen Artemis und den anderen Statuen aufgestellt
werden:
(158) Eine goldene Artemis (mit einem Gewicht) von drei Pfund und die zwei
silbernen Hirsche neben ihr und alles übrige (vergoldet), mit einem Gewicht
von zwei Pfund, zehn unzen und fünf Skrupel, und eine (silberne Statue) des
ehrwürdigen Senats mit einem Gewicht von vier Pfund, zwei Unzen und eine
(silberne Statue) des kaisextreuen und edlen Rates der Ephesier (mit einem
Gewicht von) vier (Pfund) . und neun Skrupel; diese alle gewidmet der Artemis
(und dem) kai~ertreuen Rat der Ephesier.
(164) Ebenso ~ine silberne Artemis (mit einer Fackel) mit einem Gewicht von
sieben Pfund und eine silberne Statue des Populus Romanus (mit einem Ge-·
wicht von ... Pfund) und eine silberne Statue der kaisextreuen Gerusie mit
einem GewiCht von ••. Pfun~, (diese alle) geweiht der Artemis und der Ge-
rusie der Ephesier.
(168) Ebenso' eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel, (ähnlich) d~r
in der Exedra der Epheben stehenden, mit einem Gewicht von sieben Pfund,
fünf Unzen und ... Skrupel und eine silberne Statue des (römischen) Ritter-
standes mit einem· Gewicht von drei Pfund, einer halben Unze und drei Skru-
pel und eine weitere silberne Statue, nämlich der Ephebie, (mit einem Ge-
wicht von .•. Pfund), diese alle geweiht der Artemis und den Epheben jedes
Jahres.
(173) (Ebenso eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel, dazu mit e_i-·
ner) Schale (in der Hand), mit einem Gewicht (von ... Pfund, ... Unzen und
... Skrupel und eine silberne Statue des göttlichen) Augustus (mit einem
Gewicht von ••. Pfund, ... Unzen und ... Skrupel und eine silberne Statue
der Phyle) Seba.ste (mit einem Gewicht von ... Pfund, diese alle geweiht der
Artemis und den) jeweiligen (Bürgern der Phyle Sebaste).
( 177) (Ebenso eine weitere silberne Artemis ..• mit ein.em Gewicht von ...
Pfund und eine silberne Statue des kaisertrauen Demos der Ephesier mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und eine silberne Statue der Phyle der Epheseer
mit einem Gewicht von ... Pfund, diese alle geweiht der Artemis und den)
jeweiligen (Bürgern der Phyle der Epheseer).
(182) (Ebenso eine weitere) silberne (Artemis mit •.. ) in der Hand (mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und) neun (Unzen) und (eine silberne Statue ...
mit einem Gewicht von ... Pfund) und (eine silberne Statue der Phyle der
Karenaier mit einem Gewicht von Pfund, .•. Unzen und) drei (Skrupel),
diese (alle geweiht der Artemis und den jeweiligen) Bürgern (der Phyle der
Karenaier).
(186) (Ebenso eine weitere silberne Artemis) mit einer Fackel •.. (mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und eine silberne Statue des Lysimachos mit einem
Gewicht von ... Pfund und) drei Skrupel und eine (silberne) Statue (der
Phyle der Teier) mit einem Gewicht (von .•• Pfund, diese alle geweiht) der
Artemis (und den jeweiligen) Bürgern (der Phyle der Teier).
(189) Ebenso eine weitere (silberne) Artemis mit ..• (mit einem Gewicht von
Pfund), drei (Unzen) und einem halben Skrupel (und ··~ine) silberne (Sta-
tue des Euonymos mit einem Gewicht von ... Pfund und einB~silberne Statue)
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 211

der Phyle der Euonymoi (mit einem Gewicht von) drei (Pfund), einer halben
Unze (und ... Skrupel, diese alle) geweiht (der Artemis und den jeweiligen
Bürgern) der Phyle (der Euonymoi).
(194) (Ebenso eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel) •.. (Ka)sta-
lia (?) ••• (mit einem Gewicht von .•• Pfund und ... Unzen und eine silber-
ne Statue des Pion mit einem Gewicht von ... Pfund und eine silberne) Sta-
tue (der Phyle der Bembinaier mit einem Gewicht von •.. Pfund, diese alle
geweiht der Artemis und den jeweiligen BÜrgern der Phyle der Bembinaier).
(198) (Die neun Statuenkopien) der Göttin (und die zwanzig Statuen wurden
mit dem genannten Gewicht Eumenes), dem Sohn des Eumenes und Enkel des
Theophilos), der (auch Stratege der Stadt der Ephesier ist), durch den Waa-
gemeister (Hermias), einen Sklaven der (Artemis, übergeben; Mitempfänger
war Musaios), ein Sklave (der Artemis), der Betreuer (der Deposita).
(202) (Die genannten) Statuenkopien (sollen) während (jeder regulären)
Volksversammlung (und zur Zeit des) Neumond(opfers) des arehieratischen
(Jahres- d.h. am l.Januar-) im (Theater) von den ••• (auf den nach
Blocks verteilten) und mit einer Aufschrift versehenen neun Basen (in Drei-
ergruppen aufgestellt werden, entsprechend der) Weihung (auf) den Basen
(und in der Stiftung), nämlich für Rat, Gerusie, Ephebie und (die jeweili-
,ge) Phyle; (nach dem) Ende (der Volksversammlungen sollen die Statuenkopien
und die Statuen) wieder zurückgebracht (werden in das Heiligtum) der Arte-
mis und (von den Wächtern, unter Begleitung und Fürsorge zweier) Neopoioi
(und eines Stabträgers, dem Musaios, einem Sklaven der Artemis, dem Betreu-
er der Deposita, übergeben werden; die Epheben übernehmen und begleiten sie
vom Magnesischen Tor in das Theater und vom Theater bis zum Korassischen
Tor mit) aller (Feierlichkeit; ebenso soll es auch an allen gymnischen)
Agonen (geschehen und an anderen Tagen, falls Rat und Volk solche noch be-
stimmen).
(214) Niemand aber darf (die Statuenkopien der Göttin) oder die Statuen
(einer anderen Verwendung zuführen) und etwa (umbenennen oder einschmelzen
oder auf) irgendeine (a~dere) Weise beschädigen; (wer etwas derartiges tut),
soll sich wegen Tempelraub und Asebie (verantworten}, und unbeschadet des-
sen (soll) das Gewicht bei den genannten Statuenkopien (und Statuen geprüft
und als gleich geblieben, nämlich) einhundertelf (Pfund, nachgewiesen wer-
den);
das Recht und die Pflicht zur Strafverfolgung hat in diesen Dingen der
(bzw. ein) ...
(220) von den 20 000 (Denaren), die S~lutaris gestiftet hat, wird er 9%
Zinsen auszahlen, jährlich eine Summe von 1800 Denaren; davon wird er dem
Schreiber des Rates 450 Denare geben, damit er sie im Heiligtum, und zwar
im Pronaos, am Geburtstag der größten Göttin, Artemis, am 6.Thargelion, un-
ter die Ratsmitglieder verteilt; die Verteilung wird (bereits) am 5. vorge-
nommen; jeder Anwesende bekommt 1 Denar, und der für die Verteilung Verant-
wortliche (hat nicht) das Recht, einem Abwesenden etwas zu geben; andern-
falls soll er für jede nicht anwesende Person, die etwas bekommen hat? (eine
Buße von ... Denaren) an den Rat zahlen; (wenn aber der Wechselkurs besser)
wird, (so daß man auf eine größere Personenzahl gehen kann, darf er) auch •.•
{231) Ebenso (wird er dem) Schreiber (des Synedrions) der Gerusie (in jedem
Jahr von den genannten) Zin?en {382) Denare (und 9 Asse geben, damit er
sie) am Geburtstag der Göttin (unter die Mitgli_eder de$ Synedrions ver-
lost), für dreihundertneun Personen (je 1 Denar; wenn aber der Wechselkurs
besser ist), so daß man auf eine größere Personenzahl (gehen kann, wird er
eine größere Zahl das Los ziehen lassen), wobei jeder der Gewinner (1 Denar
bekommt); es sollen (auch den ... ,die im Haus des) Salutaris, (des Stif-
21 2 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

ters, kultische Aufgaben erfüllen, ... Denare zur Verteilung gegeben werden
und) den früheren Asiarchen, die (sich registrieren ließen, ... Denare zur
Verlosung), jeweils 11 (Denare), womit (sie das für das Opfer.Nötige kau-
fen); die Verlosung findet (am 5. - d.h. Thargelion -) statt, (und) der
Schreiber der (Gerusie hat nicht) das Recht, nach (dem Tod des Sa-lutaris)
die Verteilung oder Registrierung (auszusetzen); andernfalls soll er (die
in der Stiftung festgesetzte) Buße zahlen.
(246) Ebenso {wird) er von den genannten (Zinsen in jedem Jahr auch den
sechs) Phylarchen (je 125 D.enare geben), damit sie die genannte {Stiftung
der) Göttin an jeweils (zweihunder~fünfzig) Personen aus (jeder) Phyle ver-
losen, wobei die Gewinner (jeweils) 9 Asse bekommen; (wenn der) Wechselkurs
(aber besser geworden ist, können) von (den Phylarchen auch andere),Bürger
an der Verlosung beteiligt werden.
(253) (Ebenso wird er von den genannten) Zinsen in jedem Jahr (dem Ephebar-
chen 126 Denare geben, damit) er sie (am Geburtstag) der Artemis (an zWei-
hundertfünfzig der Epheben dieses Jahres) verlost, (wobei) die Gewinner
(jeweils 9 Asse bekommen); der Ephebarch (soll) außerdem (1 Denar bekom-
men).
(258) (Ebenso wird er von) den genannten (Zinsen) in jedem Jahr (auch dem
Archiereus von Asien im) gemeinsamen Tempel (Asiens in Ephesos 24' Denare
und 131/2 Asse geben\' damit er sie am Geburtstag der) Göttin (unter die
Festredner im Heiligtum) 'der Artemis (verlost, wobei jeder, der sich bei
ihm) registrieren <;Ließ (und gewinnt, 2 .qeriare und 131/2 Asse) bekommt;
die Registrieräng:t-findet (am 5. - d.h. Thargelion -) statt.
(265) (Ebenso wird er) von den genannten (Zinsen in jedem Jahr) der Prie-
sterin der Artemis (u-nd den Hymnoden der Göttin am Geburtstag) der Artemis
(18 Denare) zur (Verteilung geben).
(268) (Ebe~so wird er) von den genannten (Zinsen bei jeder regulären)
Volksversammlung'den zwei Neopoioi (und dem einen Stabträger 41/2 Asse ge-
ben, damit die Statuenkopien der) Göttin und die Statuen aus dem Fronaas
(in das Theater gebracht) und (aus dem Theater) am selben Tag (wieder unter
Begleitung durch die Wächter) in den Fronaas gebracht werden.
(273) (Ebenso wird er) von den genannten (Zinsen in jedem Jahr) auch den
Paidonomen (15 Denare und 131/2 Asse geben, damit sie diese) am Geburtstag
der Göttin unt_er neunundvierzig (aus allen Paides) verlosen, wobei (die Ge-
winner) an (diesem) Tag im Heiligtum der Artemis (je 4112 Asse) bekommen,
die Paidonomen außerdem (je 9 Asse).
(279) Ebenso wird er von den genannten (Zinsen in jedem) Jahr dem, der die
Reinigungen vollzieht ... , den Rest geben, 30 Denare, damit (er, wenn) die
Statuenkopien (der Göttin) in das Heiligtum zurückgebracht werden, (sie
jedesmal reinigt, bevor man) sie im Fronaas der Artemis (verwahrt).
(284) (Wenn nun jemand anders) in privatem Interesse (dieses Vermächtnis)
durch Kauf erwirbt (und will), daß (die Zinsen) in jedem Jahr verteilt wer-
den, (soll der Käufer) die genannten 1800 Denare (auszahlen, wobei es nicht
gestattet ist, gegen) die Bestimmungen der Stiftung weniger zu zahlen ••. ,
sondern mit Garantie (d.h. der Zinsen).
(289) Wenn jemand (das Vermächtnis durch Kauf erwirbt), aber das (ganze Ka-
pital) der Stiftung schneller auszahlen (will), soll es ihm erlaubt sein,
an den zur Annahme verpflichteten (Schatzmeister) des Rates von dem Kapital
die Summe von 5000 Denaren der Stiftung (für den Rat) zu zahlen; ebenso
auch (an den) Schatzmeister der Gerusie die Summe von 4450 (falsch für
4250) Denaren der Stiftung für die Gerusie; ebenso auch an die Festredner
und Hymnoden von dem Kapital die Summe von 255 (falsch \für 275) Denaren
der Stiftung (für sie); ebenso an den Schreiber des Volke~ von dem Kapital
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 213

die restliche Summe, nämlich 10 275 Denare', d'er Stiftungen für die Verlo-
an die Bürger, für die Epheben, die Neopoioi, die Stabträger und für die
Reinigungen; die genannten Verantwortlichen sollen das Geld mit einem Zins
von 9% sicher anlegen und jedes Jahr ohne Verzug die Bestimmungen (der
Stiftung), wie beschrieben, erfüllen.
{304) Wenn aber Salutaris stirbt, bevor er die 20 000 Denare ausgezahlt
oder die Zahlung der Zinsen aus den Einkünften seines Grundbesitzes gere-
gelt hat, sollen seine Erben zur Zahlung der gestifteten 20 000 Denare und
der bis zu deren Zahlung aufgelaufenen Zinsen verpflichtet sein; sie unter-
liegen den Bedingungen der Eintreibung, wie sie beim Heiligtum der Göttin
und bei Anlageverträgen der Älteren (d.h. der Gerusie) gelten.
(311) Salutaris versprach, damit seine Zahlungen schon im laufenden Jahr
beginnen können, am Geburtstag der Göttin 1800 Denare für die genannten
Verteilungen und Verlosungen zu spenden.
(315) Niemand aber, weder ein Beamter noch ein Anwalt noch ein Privatmann,
9-arf versuchen, etwas zu ändern oder umzustellen oder anderweitig zu ver-
wenden oder anderes zu beschließen, was die gestifteten Statuenkopien be-
trifft oder das Geld oder seinen Ertrag, oder die Stiftung einer anderen
Einnahmen- oder Ausgabensparte zuzuführen oder irgendetwas anderes gegen
die genannten Verfügungen tun; und wenn etwas geschieht, was dagegen ver-
stößt, soll es null und nichtig sein; wer versucht, etwas zu tun entgegen
den Bestimmungen der Stiftung oder entgegen dem, was Rat und Volk (über)
diese Stiftung beschlossen und ratifiziert haben, soll für den Schmuck der
größten Göttin, Artemis, 25 000 Denare zahlen und an den Fiskus des Augu-
stus wei~ere 25 000 Denare.
(326) (Die oben beschriebene Stiftung soll) gültig sein für alle Zeit ... ,
(so wie Aquillius) Proculus, der Wohltäter (und Prokonsul), und Afranius
Flavianus, der ehrenwerte legatus pro. praetore, in Briefen diese Stiftung
bestätigt und die genannte Buße bestimmt haben.
(331) Ich, C.Vibius Salutaris, Sohn des C., aus der Tribus Oufentina, habe
die Stiftung vorgelegt und gestiftet, was oben genannt ist.

(C) (333) (In der Prytanie) des Tib. (Cl.Anti)pater Iulianus (im Monat) Posei-
deon. (Aquillius Proculus, vir clarissimus), entbietet den Behörden, (dem
Rat und dem Volk) der Ephesier seinen Gruß.
(338) (Daß Vibius Salutaris) in jeder anderen Hinsicht (ein sehr guter
Bürger ist und schon früher) bei vielen Gelegenheiten (viele und) unge-
wöhnliche (Beweise seiner Freigebigkeit) geliefert hat, (weiß ich; deshalb
zählt er, wi·e) er es verdient, (schon) zu meinen besten (Freunden; jetzt
aber), da er sich entschlossen hat, die Stadt (in prachtvoller Weise mit
den größten und wertvollsten) Geschenken zu schmücken, (zur Ehre der)
sichtbarsten und größten (Göttin, Artemis, und) des Hauses (der Augusti)
und (eurer Stadt, und für die Bürger zur Verteilung) und Verlosung (20 000
Denare gestiftet hat), sollt (auch ihr, wie ich meine), für das (Gute), was
(er euch) bereits (getan hat und jetzt noch zu tun verspricht, seine Frei-
gebigkeit und Freundlichkeit belohnen, eben mit dem), was (ihr) zu (seiner
Ehre beschlossen habt).
(350) (Ich beglückwünsche euch ·dazu, daß ihr) den (Mann) belobigt (habt und
daß er von auch die verdiente) Anerkennung (bekommen hat, damit noch mehr
nach) Kräften (sich bemühen, ähnliches zu tun).
(353) (Das von ihm) gestiftete Geld (und die Statuenkopien der Göttin und
die) Statuen ...
(358) (Es ist) nun (mein Wille), daß niemand (auf irgendeine) Weise (oder
unter) Lrgendeinem Vorwand etwas von seinen Verfügungen um( stellt oder)
214 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

ändert; wenn aber (jemand) es unternimmt, (eine der) von euch (durch) die-
sen (Beschluß zu bestätigenden Bestimmungen) aufzuheben (oder.zu ändern,
oder versucht), etwas derar-tiges zu beantragen, (hat er für den) Schmuck
der Herrin Artemis (25 000 Denare zu zahlen und an den) ehrwürdigen (d.h.
kaiserlichen) Fiskus weitere (25 000, und) außerdem soll (alles, was gegen
die) Stiftung (verstößt), null und nichtig sein.
(365) Ich beglückwünsche ihn dazu, daß (jetzt) allen seine Ehrfurcht vor
der Göttin (und vor den) Augusti und seine Verehrung für die Stadt im
Theater (sichtbar geworden ist). Seid gegrüßt!

(D) (370) In der Prytanie des Tib.(Cl.) Antipater Iulianus im Monat (Poseide-
on). Afranius Flavianus, (legatus pro) praetore, entbietet den Behörden,
(dem Rat und dem Volk) der Ephesier seinen Gruß.
(374) (Daß) Vibius Salutaris, ein Mann, der (uns) lieb und wert ist, sehr
(vornehm) durch (seine) Stellung, (dazu aber) auch von bestem Charakter,
sich auf Grund seiner Haltung) uns gegenüber als einer unserer besten und
engsten Freunde (erwiesen ·. hat, sah man) bei vielen Gelegenbei ten; frei-
lich entging es (bisher) den meisten, wie sehr er (euch geneigt) und zuge-
tan ist.
{379) Da er (aber) nunmehr seine (außerordentliche) Zuneigung, di,e er seit
jeher (für) die Stadt hat, (allen) deutlich gemacht hat und (der _Meinung
ist), es sei für (sein Lebep) und seine Art passend (und) schicklich, (den
religiösen) und den politischen Bereich (eurer so großen und) hervorragen-
den (Stadt) zu schmücken und zu (erhöhen)', und da er jetzt freigebig durch
(Geschenke) und Stiftung von Geld der sichtbarsten (Göttin), Artemis, und
dem Kaiserhaus Ehre und Reverenz erweisen will, (beglückwünsche ich) euch
und in gleicher Weise (mich) um des Mannes willen wie um euretwillen (dazu,
daß) ihr seine Hq.ltl\n? erwidert und Zeugnis abgelegt habt und ihm mit ge-
bührendem Lob - in eurem Interesse - vergolten; das wart ihr ihm, meine
ich, auch schuldig;' gamit noch mehr zu ähnlichem Tun bereit sind, wenn man
sieht, wie dies:er di~e verdiente Belohnung bekommt.
(392) Es wäre auch für mich höchst erwünscht, daß dem Mann, den ich unter
den Freunden besonders ehre und schätze, von euch Lob und Ehre zuteil wird.
(395) Was jedpch die Stiftung des Geldes und der Statuenkopien der Göttin
und der Statu_.,6m betrifft, nämlich die Frage, was damit zu tun ist und wel-
che Person mit der Ausführung betraut werden soll, so halte ich es für
vernünftig, wenn der Stifter selbst einen Antrag einbringt und ihr dann
einen entsprechenden Beschluß faßt.
(399) Wenn aber die Bestimmungen von dem Stifter selbst und von euch be-
stätigt sind, wünsche ich, daß diese immer bestehenbleiben, zu denselben
Bedingungen und unverändert, und daß niemand versucht, sie aufzuheben oder
zu verändern. Sollte jemand irgendwie versuchen, etwas derartiges zu raten
oder den Antrag zu stellen auf Veränderung oder andere Verwendung der von
ihm und von euch bestätigten Stiftungen, soll er nach meinem Willen unver-
züglich an das Heiligtum der größten Göttin, Artemis, als Buße 25 000 De-
nare abliefern und an den (kaiserlichen Fiskus) •.. (Ger)usie (?) ...
(weitere 25 000), so wie (Aquillius Proculus, der ehrenwerte Prokonsul,
schon (zuvor in dem) Brief (an euch die Buße verfügt und festgesetzt hat).
Seid gegrüßt!

(E) (414) (In der Prytanie des Tib.Cl.Antipater) Iulianus (im Monat Poseideon.
Beschluß des kaisertreuen Rates. Worüber) Tib.Cl.(Iulianus, Sohn des Tib.
Cl.Alexander, aus der Tribus Quirina), ein Patriot und\ (kaiser) treu, (ehr-
bar und frommr Schreiber) des Volkes zum Zweitenmal, und die (kaisertreuen
Strategen der Stadt) referiert haben:
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 215

(419) Es soll den Goldträgern (der Göttin) :erlaubt sein, die (von C.) Vibi-
us Salutaris gestifteten Statuenkopien und (die) Statuen aus dem Fronaas
der Artemis (zu den) Volksversammlungen und den Agonen (zu bringen), unter
Begleitung und Fürsorge der Neopoioi, wobei die Epheben sie vom Magnesi-
schen Tor aus mit übernehmen und bis zum Koressischen Tor begleiten.
(425) Dies möge der kaisextreue Rat beschließen, wie es in dem Antrag steht.
(426) Ich, der kaisextreue Tib.Cl.Proresius Phretorianus, bin verantwort-
lich für die Formulierung des Beschlusses. Ich, der kaisextreue M.Caesel-
lius Marcianus, bin (ebenfalls) verantwortlich für die Formulierung des Be-
schlusses.
(429) Ich, der kaisertreue, ehrbare und fromme Tib.Cl.Iulianus, Schreiber
des Volkes zum zweitenmal, habe den Beschluß einmeißeln lassen.

(F) (431) In- der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus im Monat Poseideon. Be-
schluß des kaisertreuen Rates. Worüber Tib.Cl.Iulianus, Sohn des Tib.Cl.
Alexander, "aus der Tribus Quirina, ein Patriot und kaisertreu, ehrbar und
fromm, Schreiber des Volkes zum zweitenmal, und die kaisextreuen Strategen
der Stadt referiert haben:
(437) Nachdem die Priester und Hieroniken, die Goldträger der Göttin sind,
versprochen haben, die von Vibius Salutaris gestifteten Statuenkopien hin-
und zurückzubringen, und um einen Platz im Theater im ersten Block gebeten
haben, wo die Statue der Homonoia (Concordia) steht, möge beschlossen wer-
den, daß sie auf diesem Platz sitzen und mit Rücksicht auf den Akt der
Frömmigkeit weiße Gewänder tragen sollen.
(442) Dies möge der kaisextreue Rat beschließen, wie es in dem Antrag steht.
(444) Ich, der kaisertreue C.Aufidius Silvanus, bin verantwortlich für die
Formulierung des Beschlusses. Ich, der kaisertreue L.Munatius Bassus, bin
(ebenfalls) verantwortlich für die Formulierung des Beschlusses. Ich, der
kaisertreue Nereus, Sohn des TheophilOs, bin (ebenfalls) verantwortlich für
die Formulierung des Beschlusses.

(G) (447) Im Konsulat des Sex.Attius Suburanus, als er zum zweitenmal Konsul
war, und des M.Asinius Marcellus am B.Tag vor den Kalenden des März; in
der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus am 2.Augustustag des Monats
Anthesterion (d.h. am 22.Februar).
(451) C.Vibius Salutaris, Sohn des C., aus der Tribus Oufentina, ein Vereh-
rer der Artemis und der Kaiser, legt entsprechend dem schon vorangegangenen
Beschluß eine Stiftung vor, nämlich eine zusätzliche Stiftung für die größ-
te Göttin, die ephesische Artemis, und für den kaisertreuen Rat der Ephe-
sier und für die kaisertreue Gerusie (der Ephesier) und für die Priester
und Hieroniken vor der Stadt, die Goldträger der (Göttin Artemis) sind, und
für (die jeweiligen) Paides und Thesmoden des Asien gemeinsamen Tempels
(der Augusti in Ephesos) und für die Akrobatai der (Artemis nach Maßgabe)
der Bedingungen und Bußen, wie sie in der früheren Stiftung festgelegt
sind:
(460) Zwei silberne, vergoldete Statuen, so daB es zuSammen mit den Sta-
tuenkopien der Göttin nun einunddreißig sind,
(463) und an Geld weitere 1500 Denare, so daß es zusammen mit den früher
gestifteten nun 21 500 sind,
(465) unter der Bedingung, daß eine silberne Statue der Athena Pammusos
mit einem Ger,-1icht - einschließlich der Versilberung ihrer Basis - von sie-
ben Pfund, einer halben Unze und acht Skrupel, die der Artemis und den je-
weiligen Paides der Ephesier geweiht ist, während jeder regulären Volksver-
sammlung oberhalb des Blocks (d.h. im Theater) aufgestellt wird, wo die
21 6 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

Paides sitzen.
(470) Ebenso wird eine silberne Statue der Sebaste Homonoia ChrysophoroS
(Concordia Augusta Chrysophorus) mit einem Gewicht - einschließlich der
Versilberung ihrer Basis - von sechs Pfund, der Artemis und den jeweiligen
Priestern und Hieroniken vor der Stadt geweiht, die Goldträger sind, wäh-
rend jeder regulären Volksversammlung (oberhalb des) Blocks (d.h. im Thea-
ter) aufgestellt werden, wo die Hieroniken sitzen.
(478) Die Statuen und Basen wurden mit dem genannten Gewicht Eumenes, dem
Sohn des Eumenes und Enkel des Pheophilos, der auch Stratege der Stadt der
Ephesier ist, durch den Waagemeister Hermias, einem Sklaven der Artemis,
übergeben; mit anwesend und Mitempfänger war Musaios, (ein Sklave) der Ar-
temis, der Betreuer der Deposita.
(485) Von den zusätzlich gestifteten 1500 Denaren wird salutaris einen
Zins von 9%, jährlich 135 Denare, auszahlen, (wovon er) dem Schreiber des
Rates der Ephesier (55 Denare geben wird), damit er sie (am 5.) Thargelion
(an) fünf von den (Ratsmitgliedern) verlosti die Gewinner (sollen) der Ar-
temis am 6. des (Monats, im Geburtstag) der Göttin, (opfern), indem sie
(für 2)7112 (Denare) ... kaufen, und den (Rest, 27 Denare .und 9 Asse) sol-
len sie (im Heiligtum der Artemis) für ... ausgeben ...
(500 b-d) (Ebenso wird er von den) genannten (Zinsen den Goldträyern der
Stadt und den) Hieroniken (6 Denare und 131/2 Asse zur Verlosung geben)
(519) (Ebenso wird er von ~en genannten Zinsen den Paidonomen 15 Denare
und 131/2 Asse) zur (Verlosung aus all~n Paides) ..•
(524) (am Geburtstag der Göttin an) 63 (Personen; die Gewinner sollen) im
Heiligtum der Artemis (bete~ ...
(528) Wenn aber jema.nd von d'"&n Gewinnern, (Männern oder Paides), die Opfer
nicht darbringt oder nicht _(im) Heiligtum (betet), wie bestimmt ist, sol-
len sie (für den) SchmUqk der Artemis· 5 Denare zahlen.
(532) Ebenso wird er von den genannten (Zinsen) auch den Thesmoden 7 Dena-
re zur Verteilung geben, so daß sie im Heiligtum der Artemis am Geburtstag
der Göttin je 9 Asse.bekommen.
(536) Ebenso wird er 'von den genannten Zinsen auch den Akrobatai der Göt-
tin 15 Denare zur Verfeilunq geben, so daß sie am Geburtstag der Göttin je
131/2 Asse bekommen.
(540) Damit aber die Statuenkopien alle sauber bleiben, soll sie der jewei-
lige Betreuer der Deposita, sooft es möglich ist, mit Silbererde reinigen
dürfen, in Anwesenheit von zwei Neopoioi und eines Stabträgers, nicht aber
mit irgendeiner anderen Erde; Lind die noch übrigen 8 Denare sollen jedes
Jahr dem Betreuer der Deposita gegeben werden für die Pflege der Statuen-
kopien und für den Einkauf der Silbe~erde.
(550) Salutaris versprach, noch 135 Denare zu spenden, damit seine Zahlun-
gen schon·im laufenden Jahr am Geburtstag der Göttin beginnen können.
(554) Die genannten Statuen und die schon vorher in der früheren Stiftung
gestifteten und alle Statuenkopien der Göttin sollen vom Fronaas ins Thea-
ter zu jeder regulären Volksversammlung und zu den gymnischen Agonen und an
anderen Tagen, falls Rat und Volk solche noch bestimmen, von zwei Neopoioi
und den Hieroniken und einem Stabträger und den Wächtern gebracht und wie-
der ins Heiligtum zurückgebracht und aufgestellt werden; vom Magnesischen
Tor an übernehmen sie die Epheben mit und begleiten sie nach den Volksver-
sammlungen bis zum Korassischen Tor, so wie es Rat und Volk auch in den
vorausgegangenen Beschlüssen bestimmt haben. "
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 217

Anhang zum kritischen Apparat

(vgl. S. 1 70)

Ich gebe zunächst eine tabellarische, der besseren Übersicht wegen


der Zeilenzählung folgende Liste der einzelnen Abschnitte mit An-
gabe des Editors, von dem die Ergänzungen in dem betreffenden Ab-
schnitt stammen, wenn im folgenden nichts notiert ist. In der Re-
gel werden kleinere Ergänzungen der jeweiligen Vorgänger (auch
l'lood hatte einen solchen in C.Curtius für Z.1-10) nicht bezeich-
net und Lesefehler nicht reproduziert. Mit Oliver habe ich in He-
berdeys Ergänzungen immer ULEL statt asC geschrieben, nämlich in
2.147.177.181.185.189.193.197 und 457, auch KPELOOOV statt KPELT-
TOV in Z.17-18 (KPELTTOV auch Hicks) und noaov statt nccOV in
Z.218.

1-24 l'lood 1 54-172 Wood 414-455 Wood


25-31 Hicks 173-220 Heberdey 456-459 Hicks
48-51 Hicks 221-228 Wood 460-469 Wood
52-65 Heberdey 229-292 Heberdey 470-484 Heberdey
66-73 Wood 293-332 Wood 485-493 Hicks
74-78 Hicks 333-388 Heberdey 494-531 Heberdey
79-83 Heberdey 389-392 !Iieks 532-568 Wood
84-89 !Iieks 393-408 Wood
90-153 l!eberdey 409-413 Heberdey

8 srrsc6n cou~ von !Iieks ergänzt.


9 arro6sEa~svou]~ von Hicks ergänzt.
10-11 su [rroclDaav-/Ta~ und arroxE[a~ac 6E von Hicks ergänzt, im
übrigen von lleberdey.
12 Von lleberdey ergänzt, TOU~ schon von Hicks.
13 TEc~av, rrap(al von Heberdey ergänzt.
14 Die erste Lücke wurde von l!eberdey ergänzt.
15 aEC~ erst von Heberdey gelesen (d.h. er hat das Xi in Klam-
mern gesetzt) .
16 a[rr6] von Hicks gelesen und ergänzt.
21 8 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

17-18 Von Hicks bzw. Heberdey ergänzt.


20 no[LMLA]~LG von Hicks ergänzt.
21 UEYUAO~uxo[LG oE:l von Heberdey ergänzt, von ihm stammt auch
die Lesung am Ausgang der Zeile; auf dem Abklatsch ist von dem
letzten Hort nichts mehr zu sehen (doch hat auch Wood noch IIANTET-
gelesen) .
22 Ende von Hicks ergänzt.
23 Ma~LEPWOELV von Heberdey ergänzt (Hicks hatte Inf. Aorist).
24 Die Ergänzung am Ende von Heberdey.
25 EL[Mooc, nEVTE uEvl von Heberdey ergänzt.
27 yuvaLMOG aucoü von Heberdey ergänzt.
28 Im wesentlichen von Heberdey ergänzt.
29 EcM6v[aG oEMUTIEVTE (und entsprechend die Akkusativendung im
letzten vlort) von Heberdey ergänzt.
30 Hat cwv gE ~UAWV von Heberdey ergänzt.
48-49 Mit Ausnahme der,letzten Wörter erst von Heberdey ergänzt.
52 TOV au[TOV TPOTIOV schon von llicks ergänzt.
67 Anfang von Hi~s ergänzt.
70 [o]uoAoyJioaG ,erst von Hicks gelesen und ergänzt, !\] E:auc6v
von Heberdey.
71 ßouAn[~]fj von Hicks ergänzt.
72-73 npo[ow-/nou von Heberdey ergänzt.
74-76 E:nc [Mu]P.w~iivac in Z. 74 schon von Wood ergänzt, CTJYEuo-/
VEUOVTEG in Z.76 von Heberdey; Hicks hatte Singular.
78 0 TIPEOßEucnG MaL a. ist Heberdeys Ergänzung; o MpacLOTOG a.
Hicks; 0 MpacLOTOG npEoßEucnG a. Wood, der auch den Rest schon er-
gänzt hatte.
79 cfj ~LAav~pwnC~ schon von Hicks ergänzt.
83 Das E der Endung von [Ma~LEpwo]Ewv hat Wood offenbar noch
gelesen: heute weggebrochen. · •
85 uE:v von Heberdey ergänzt.
88 avay[opEÜOUL von Heberdey ergänzt.
89 WG von Heberdey in Hicks' Ergänzung eingefügt.
92 Schon von l"lood ergänzt.
125 ~LAOTEL[ULUG EVEMa schon Hicks (aber mit Zeilenbrechung).
139 Schon von Wood ergänzt.
140 Ec[o~EPEL schon Wood.
141 Der Relativsatz auch in Hicks' Ergänzung, eine Zeile vorher.
150 t~· ij) ELMWV von Hicks in der nächsten Zeile ergänzt.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 21 9

153 n:a[p' au-,;wc schon von Hicks ergänzt.


154 l;a;\.o[u-,;apcun]-,;wc Hicks (Wood hatte statt Artikel au]-,;wc).
155 Am Ende sn:t cwL erst von Heberdey ergänzt.
156 Ende von Heberdey ergänzt.
157 ~s-,;a wurde von Hicks ergänzt (Wood hatte n:p6).
158 'Ap-,;s~c&os ganz in Woods Abschrift (heute fehlen die ersten
vier Buchstaben) , ebenso das jetzt weggebrochene Sigma arn Ende der
Zeile.
159 ;\.ocn:[a nach Woods Abschrift (heute sind nach dem Lambda nur
noch undeutliche Reste eines einzigen Buchstabens zu sehen; 8n:cxpu-
oa von Heberdey ergänzt (apyupsa Hicks) .
160 Ende nach Wood; heute [x]at s[Cxwv.
161 Der letzte Buchstabe von ouvxcwv in Woods Abschrift; er
fehlt heute.
162-163 o[;txns ;tsc-j-,;pw]v von Hicks ergänzt.
164 Das erste Alpha von apyupsa in Woods Abschrift; heute fast
ganz zerstört.
168 s[~~sPnsl von Hicks ergänzt.
171 Das Zahlzeichen r in der Abschrift Woods; heute ausgebro-
chen. Am Ende o;l.xns ~.·von Hicks ergänzt.
172-173 xa~cspw~sva noch ganz in Woods Abschrift; heute fehlt
PR. oü-jac]v 8~nßocs von Heberdey ergänzt, ebenso der Rest von
Z.173, abgesehen von o[~OLWG und Exou-/oa (Hicks).
184 ypa~~]~-,;wv schon von Hicks ergänzt.
185 aCst (d.h. in der Schreibung ast) soo~EVOLs von Heberdey in
die bereits von Hicks ergänzte Zeile eingefügt.
186 Ab o~OLWs schon von Wood ergänzt, (i;t;l.n von Hicks eingefügt.
188 apyupsa schon von wood ergänzt, ab -,;a von Hicks.
190 Exouloa von Heberdey ergänzt, mit Fragezeichen (von dem
Sigma ist nur ein kleiner Rest der unteren Querhaste erhalten),
das übrige schon von wood bzw. Hicks.
191 Ende: xat sCxwv apyup]sa schon von Wood ergänzt.
192 Anfang und Ende (ab -,;a) schon von Wood bzw. Hicks ergänzt
(der Phylenname von Hicks in der Form Eu-/[wvu~swv)
193 Anfang (bis xac) schon von Hicks ergänzt.
194-195 Die Ergänzung Ka]o-,;a;tc-/[a stammt nach einer Bemerkung
Heberdeys (Anhang I,S.189) von Hicks, sie findet sich aber nicht
in dessen Text, Kommentar und Addenda.
196 Die beiden ersten Wörter schon von Wood ergänzt, der Name
der Phyle von Hicks in Z.194.
201 Das erste Wort schon von Wood ergänzt.
219 PIA erst von Heberdey als Zahlzeichen aufgefaßt.
220 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

221 Bnv. ß'] ~(up[wvl erst von Heberdey ergänzt.


222 XLALa nach Woods Abschrift; heute ist das erste Iota ausge-
brochen.
224 n]povawL nach Wood (heute ist das Rho so gut wie ganz aus-
gebrochen), ebenso YEVEOLWL (wo heute E fehlt).
225 Die beiden ersten Buchstaben von EOTLV sind auf dem Ab-
klatsch nicht mehr zu sehen.
226 Wood hat noch 6L6o~E:vo[u gelesen; heute Bruch nach dem My.
227 TnG nach Wood; heute nur T erhalten.
247 Außer 6woEL (Hicks) schon von Wood ergänzt.
248 Bereits von Hicks ergänzt,, doch mit anderer Zahl.
249 Hicks' Ergänzung war auf Grund des von Heberdey eingeordne-
ten Fragments (Nr.25 Hicks) nur noch durch TnGl ~Eou zu korrigie-
ren (E~ hatte er bereits ergänzt).
250 6L-/[ax6oLa schon Hicks.
251-252 Von Hicks ergäqzt.
253 Schon von Wood \rgänzt.
254 sxaoTov und önwlG bereits von vvood ergänzt, Tiji E<Pnßapx'*' 6n.
von Hicks.
255 Ab Tfj schon von HicJ<s ergänzt.
256 dG 6v6ua-ra bereits in Hicks' Ergänzung.
'
257 An~o-/[~,Svwv schon bei Wood, O:.oocl.pt.a bei Hicks (ohne Zahl) .
258 xw-/[PLG und ab O~OLWG schon von Wood ergänzt.
259 Abgesehen von xa[ und 'Aa[aG schon von Wood ergänzt.
261 Abgesehen von E:E a(nwv schon von 1'\Tood ergänzt (doch hatte
er ÖnwG in Z.260).
262 liAnpov schon von Hicks ergänzt; TnG nach Wood, heute ist nur
das Sigma erhalten.
263 Aa~-/[ßavOVTOG schon Hicks. Das Iota von auTW]L wurde von
Wood noch gelesen; heute weggebrochen.
264 y]sLvo~8vnG nach Woods Abschrift; heute fehlen zwei Buch-
staben mehr.
265 Abgesehen von TnL n8~nTnL bereits von Wood ergänzt.
266 Ergänzung schon von Wood und Hicks.
267 Hicks hatte ergänzt Tfj YEVEOL(jl n~Ep~.

268 Ab o~OLWG schon von Wood ergänzt.


269-271 Ergänzung schon von Wood. und Hicks, abgesehen von der
Zahl in Z.270.
272 Ab E:x schon von Wood ergänzt.
273 Außer ~ETa Twv cpuAaxwv schon von Wood ergänzt; Tou nach
seiner Abschrift, heute fehlt das T.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 221

274 Schon von Wood ergänzt; er hat das letzte Wort vielleicht
noch ganz gelesen; heute [n]ac6ov[6J~ocs.
275 Ab önwG schon von Hicks bzw. Wood ergänzt, allerdings mit
E:\J vor -rfj.
276 Schon von Hicks ergänzt.
277 Aa~ßav6v-/[Twv und TauT]~ Tfj bereits Wood bzw. Hicks.
280 Schon von Wood ergänzt.
282 vlood hatte bereits xa-/[ {}apc\.. Bei cl.nO<PEPTlTUL (Woods Ab-
schrift ist oben z.St. notiert) ist heute von dem Rho nichts mehr
zu sehen, von dem E nur noch ein schwacher Rest.
284 Außer ~E:v ouv E'TE:pos Ergänzung von wood bzw. Hicks.
285 .,Außer xac ßOUA]l'l{}fj Ergänzung von Hicks .
286 Außer TÜV TO>tov und 6c66Tw Ergänzung von wood bzw. Hicks.
npoyE:ypa~~Evanach Wood; heute fehlt das zweite Rho.
287 napcl. schon in Hicks' Ergänzung.
288 Das letzte Wort von Wood offenbar noch ganz gelesen; heute
-a[o]qJUAL[~]O~EVOU.

289 ßouA]n{}fj schon in Hicks' Ergänzung. Tci.XELOV nach Wood;


heute ist nur noch ON sicher zu erkennen.
291 Von dem N von xpn~ci.Tw]v ist auf dem Abklatsch nur noch eine
schwache Spur der einen senkrechten Haste zu erkennen; von Wood
nach seiner ersten Abschrift offenbar noch sicher gelesen.
293 snc Twv xPnl~ci.Twv erst von Hicks gelesen und ergänzt.
31 2 äpG[ E] o{}ac l'lood; von Hicks korrigiert.
327 Ergänzung von Hicks, der aber zwischen xa{}c\.nEp und 'Axou[A-
AL]OG noch xac T. hatte (das ließ Heberdey weg); xa{}wG Wood.
346-347 6cavol~as xac ><An-/[pous schon von Hicks ergänzt.
350 snac]vsoaL schon Hicks.
353 xa{}cE]pou~Eva schon Hicks.
354 Die ganze Zeile schon von Hicks ergänzt; er schrieb am Ende
i\Hs. I
370-371 Bis auf den Monatsnamen schon von Wood ergänzt.
372 Außer npEoßEuTns xaC schon von Wood ergänzt.
373 Das letzte Wort hatte auch schon Wood.
377-379 Die einzelnen Buchstaben am Anfang sind nur durch Woods
erste Abschrift erhalten.
385 Ab 'ApTs~c6os von Hood offenbar noch ganz gelesen; heute
'AplTE[~c]6os und [Twv a6]To><paT6-/p[w]v.
.. . .
386 Ab ci.<PLEPWOEL von Wood noch ganz gelesen; heute ci.<PcEp[w]oEL
Ta vü[v <PLAOT]Ec~ou-/~svou (Ergänzung teilweise von Hicks).
388 Teilweise schon von Hicks ergänzt.
222 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris

389 Das erste und das dritte \"lort schon von Wood ergänzt. Ö[n;Ep
Heberdey (Ö[aa Hicks).
391-392 Die ersten Buchstaben dieser Zeilen noch in Woods Ab-
schrift; heute weggebrochen.
393 Von dem ersten Buchstaben zeichnete Wood noch die senkrech-
te Haste.
394 Der erste und der letzte Buchstabe dieser Zeile noch in
Woods Abschrift; heute weggebrochen.
396 Von Vlood vielleicht noch sicher gelesen; jetzt sind einige
Buchstaben in der Mitte der Zeile fast ganz ausgebrochen.
415 Der Name des Monats von Heberdey ergänzt.
420-421 Die ersten Buchstaben dieser Zeilen noch in Woods Ab-
schrift (~ allerding fälschlich als e gelesen), auch der zweite
Buchstabe .von xaöLEPw~€v[a, sie sind jetzt weggebrochen.
424 xaC nach Wood; jetzt fehlt das Iota.
425 6E66xöaL ganz in_ Woods Abschrift; jetzt fehlt das Chi.
426 KAau. nach Woods Abschrift; jetzt [K)Aau.
427 und ~J8 6E6oy~acoypa~nxa nach Woods Abschrift; jetzt fehlen
jeweils zwei Buchstaben.
429 cPLAOOEßaacOG nach Wood; jetzt fehlt das zweite Omikron.
431 _"AvcLmhpou nach Wood; jetzt fehlt der erste Buchstabe.
444 ~LAOOEßaacOG nach Woods Abschrift; heute fehlt das Phi.
455 ~LAOOEßaa[c~ nach Woods Abschrift; heute fehlen zwei Buch-
staben mehr.
456 tEP]EÜOLV schon in Woods Ergänzung.
466 Anfang nach Woods Abschrift; heute auv [c~] €n:apyup~.

485-489 Die durch die zwei neuen Fragmente (Inv.490) später be-
kanntgewordenen Textstücke dieser Zeilen (ab Mitte) hatte Hicks
bereits fast alle ergänzt.
490 Von Heberdey ergänzt (das Zahlzeichen mit Fragezeichen).
491 Heberdeys Ergänzung; Hicks hatte ELG 6v6~aca eine Zeile
vorher.
526-527 yE-]/vo~8vwv hatte schon Wood ergänzt.
529 Schon von Hicks ergänzt.
530 Bis ELG schon von Wood ergänzt.
539 Von ÖEOÜ (VIoods Abschrift) fehlt heute das E.
553 Von ÖEOÜ (Woods Abschrift) fehlt heute das Theta.
28 STATUENBASIS DER SALUTARIS -STIFTUNG:
PHYLE SEEASTE

104 n .Chr.

Vorbemerkung zu Nr. 28 - 35:


Diese bilinguen Weihinschriften aus dem Theater von Ephesos bilden
eine Serie. Es ,sind rechteckige Basel) 'aus weißem Narmor mit Kopf-
und Fußprof·il; die ersten beiden Zeilen der Inschrift stehen je-
weils auf der Kopfleiste. Die Abweichungen in den Maßen und in der
Form des Profils sind gering. Sie trugen Statuen der Salutaris-
Stiftung (Nr.27) und haben deshalb oben Dübellöcher (auf dem Foto
von Nr.33 zu sehen). Rechts oder links 'sind sie abgearbeitet, um
bei der Aufstellung an Balustradensteine angepaßt zu werden. Die
Schrift ist im ganzen ziemlich sorgfältig. Interpungiert ist häu-
fig, und die Nennung der betreffenden Statuen ist nach dem cursus
honorum des Salutaris im griechischen Text in der Regel durch Spa-
tium abgehoben. Auf der Rückseite sind die Steine ungeglättet.
Hier finden sich Platzaufschriften, die teilweise später eingehau-
en wurden. Sie geben zusammen mit den Fundorten der Basen Hinweise
auf die Sitzordnung im Theater, vgl. dazu Heberdey, FiE II im An-
hang III, S.202f.

Höhe 105 cm; Breite des Schaftes 64 cm, Tiefe 37 cm; Buchstabenhö-
he 4 cm in Z.1, 3 cm in Z.2, dann von 2,5 auf 1,5 cm abnehmend;
die beiden letzten Zeilen stehen auf der Fußleiste. Die Schrift
ist kaum beschädigt, aber heute nur noch schwer lesbar (vergli-
chen wurde das Skizzenbuch). Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.
27,173-177. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83
c = 2083 c dieser Edition:

l:Eßa[ ohfiG
2 xac OUVE6pLOU VEOTIOLWV
xat ouvE6pCou xpuoo~6pw[v]

4 xat ouvE6pCou xoupncwv.

In der Orchestra gefunden, "nahe der südlichsten Treppe des Zu-


schauerraumes" (Heberdey; auch heute noch in der Orchestra.

Abklatsch in \'Iien (Inv.398).

Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 5 (nach der Abschrift He-
berdeys); Dessau II 1 (1902) 7194 c (nicht ganz ausgeschrieben);
R.Heberdey, FiE II (1912) 28 c (S.148, wo nur die wesentlichen Ab-
weichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).
224 Nr.28 Salutaris-Stiftung: Phyle Sebaste

[Dian]ae Ephesiae et

[ph]yle Sebaste

C.[Vi]bius, C.f., Vof., Salutaris, promag. portuum

4 provinc. Sicilia[e,] item promag. frumenti mancipalis, praefec.

cohor. Astur[u]m et Callaecorum, trib. mil. leg. XX[II] Primi-

geniae

P.F., subprocurator provinc. Mauretaniae Tingitanae, item pro-

vinc. Belgicae Dianam argenteam, item imagines argentea[s]

duas,

8 unam divi Aug., [a]li[a]m phyles, sua pecunia fecit ita, ut

omni ecclesia

in theatro supra' bases ponerentur'; ob quarum dedicationem in

10 {in] sortitionem sex phylaes consecravit HS XXXIII CCCXXXS.

"ApcEUL6L "E~EaC~ MaL OUAfj ~Eßaacfj r. 06ECßLOG, r. ut6G,

12 Ouw~EVcd va~ ~aAOUcÜ.PLOG, Ü.PXWVTJG AL UEVWV E:nap-

[xJdaG ,~LHEACaG MaL apxwvnG adcou 6Jiuou •PwuaCwv,

EnapxoG anECPnG "Aaco6pwv Hat KaAAaCHwv, XELAC-

apyupEaG 66o, uCav ÖEOU A6yo6acou Hat ÜAAT]V enG ~uAnG, EH

c&v t6[wv sno[noEv" äccva Ha&cepwaEv, tva cc&nvcaL Ha-

20 ,· EHMAT]OLav EV '~ &Eacp~ [E:Jnt cWV ßaaEWV, WG n 6Laca~LG a6-

c0U TtEPLEXEL" HaÖLEPWOEV 6E Hat ELG HAnpov caLG ~~ ~UAaLG

10 {in] Heberdey.
Nr.28 Salutaris-Stiftung: Phyle Sebaste 225

22 6nvapca ,T]-,;A.y' aa. r;' .'

ETIL av5una-,;ou r. 'AMUcAALOU ITpoMA.ou, ypavvacEUOVTO[; Tcß. KA.au-

1:0 ß' .

Ich übersetze die griechische Fassung, weil nur sie die Datierung
nach Prokonsul und Grammateus bietet (in Z.2üf. ist die Textfas-
sung etwas anders als die lateinische) .

"Für die ephesische Artemis und die Phyle Sebaste hat C.Vibius Salutaris, Sohn
des C., aus der Tribus Oufentina, (früher) promagisterder Hafenzölle.der Pro-
vinz Sizilien, promagister für den Einzug der für das römische Val~ bestimmten
Getreideabgaben (d.h. in Sizilien), praefectus der cohors Asturum et Callaeco-
rum, tribunus militum der 22.Legion Primigenia Pia Fidelis, subprocurator der
Provinz Mauretania Tingitana und subprocurator der Provinz Belgica, eine sil-
berne Artemis und zwei (andere) silberne Statuen, eine des divus Augustus und
eine der Phyle, auf seine Kosten anfertigen lassen; diese hat er gestiftet, da-
mit sie während der Volksversammlung im Theater auf den Basen aufgestellt wer-
den, wie es seine Stiftung bestimmt; er hat auch zur Verlosung unter die sechs
Phylen 8333 Denare und 6 Asse gestiftet.
Im Prokonsulat des C.Aquillius Proculus, in der zweiten Amtszeit des Schrei-
bers Tib.Cl.Iulianus, eines kaisertreuen Mannes und Patrioten."

Auf eine Übersetzung der folgenden Nummern der Serie verzichte


ich, auch wenn der Text - abgesehen von den anderen Adressaten
der 1'/eihung - da und dort leicht variiert.
29 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
PHYLE DER TE~ER

104 n.Chr.

Höhe 106 cm; Breite des Schaftes 70 cm, Tiefe 37 cm; Buchstaben-
höhe 3,5 cm in Z.1, 2,5 cm in Z.2, dann von 2 auf 1,5 cm abneh-
mend; im übrigen s. zu Nr.28, dem ersten Exemplar der Serie.
Diese Basis ist gut erhalten. Zu ihren Statuen vgl. Nr.27,Z.186-
189. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83 e =
2083 e dieser Edition:

Td[wlv.

In der Orchestra gefunden (Nordhälfte).

Wien, Ephesos-Museum des Kunsthist.Museums (Inv.III 1082).

Abklatsch in \"Iien (Inv.394).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 29.

Ed. R.Heberdey, Anz~lien 35,1898,110; öjh 2,1899,Beiblatt,Sp.43f.:


danach R.Cagnat, Rev.arch.3,35,1899,181 (Nr.64) und AE 1899,64
(S.19): Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 141956: Dessau II 1
(1902) 7194 (nicht ganz ausgeschrieben): W.Dittenberger, OGI II
(1905) 480 (der lateinische Text ist in Anm.1 mit abgedruckt):
Heberdey, FiE II (1912) 28 e (S.149, wo nur die wesentlichen Ab-
weichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).

Vgl. Noll, Antikensammlung,34 (Nr.57): D.Knibbe, im Katalog der


Antikensammlung II des Kunstbist .l1useums \'Iien (hrsg. von \"1. Ober-
leitner) ,1978,58f. (Nr.30), mit Foto.

Dianae Ephesiae

et phyle Teion

C.Vibius, C.f., Vof., Salutaris, promag.

4 portuum provinc. Siciliae, item promag. fru-

menti mancipalis, praef. cohor. Asturum et Callaeco-

rum, trib. mil. leg. XXII Primigeniae P.F., subprocura-


Nr.29 Salutaris-Stiftung: Phyle der Teier 227

tor provinc. Mauretaniae Tingitanae, 'item provinc. Belgi-

8 cae, Dianam argenteam, item imagines argenteas duas,

[u]nam Lysimachi et aliam phyles, sua pecunia fecit ita, ut

10 [o]mni ecclesia supra bases ponerentur: ob quarum dedicatio-


. * *
nem in sortitionem sex phylaes consecravit HS XXXIII

CCCXXXIII[ S.]

CDEVl:"Cva,

"ApcE).LLV apyupEav >taL

,rrri\.y' O:.o. s'.


[€Jnt av3una-.:ou r. 'A>tULAALOy ITp6>tAOU, ypauua-.:Euov-.:o~ TLß.
KAau6Cou
1:0 ß' 0

10 Der Stein hat -NEICCLESIA. Von dem M davor ist im Skizzen-


buch noch die rechte senkrechte Haste gezeichnet; heute ist davon
nichts mehr zu sehen.
30 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
PHYLE DER KARENAIER

104 n.Chr.

Die Höhe ist nicht mehr zu bestimmen, weil diese Basis zerbrochen
ist, doch vgl. dazu die beiden vorigen Nummern (allgemein zu die-
ser Serie s. zu Nr.28); Breite des Schaftes 63 cm, Tiefe 39 cm
(so Heberdey in den vviener Seheden zu IBM 594 = a in der hier ein-
geführten Zählung der Fragmente); Buchstabenhohe 2,5 cm in Z.1,
2 cm in Z.2, dann bis auf 1 cm abnehmend.
Acht Fragmente sind erhalten:
a: Oberteil der Basis mit Kopfleiste und einem großen Stück des
Schaftes; rechter Rand zum Teil erhalten, sonst Bruch; Hohe
56,5 cm; auf der Rückseite zwei Buchstaben der Platzaufschrift
(NA) .
b: Fragment von der Rückseite, das nur fünf weitere Buchstaben der
Platzaufschrift bietet; Hö,he 38 cm; Breite 29 cm; Dicke 46 cm; für
einen anderen Zweck bearbeitet.
c: Höhe 10 cm; Breite 12 cm; Dicke 7 cm; schließt an a links fast
an ( Z . 1 0-1 3) .
d: Höhe 9 cm; Breite 6 cm; Dicke 8 cm; paßt zwischen a und c (Z.
9-11 )
0

e: Höhe 9 cm; Breite 9 cm; Dicke 10 cm (Z.19-22 links).


f: Höhe 14 cm; Breite 10 cm; Dicke 10 cm (Z.18-23 lütte).
g: Höhe 19,5 cm; Breite 13 cm; Dicke 13 cm (Z.17-21 Mitte, rechts
von f) .
h: Höhe 23 cm; Breite 12 cm; Dicke 39 cm; rechter Rand erhalten
(Z.16-23 rechts).
Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.27,Z.182-186. Auf der Rücksei~
te steht die Platzaufschrift (s.oben zu den Fragmenten a und b)
FiE II 83 d = 2083 d dieser Edition:

[~luAn Ka[pnlva[cwvl.
Die Fragmente a und g wurden schon von Wood im Theater gefunden
und nach London gebracht. Alle übrigen Stücke kamen später aus dem
Schutt der Orchestra dazu. Ihre Zuordnung (und die von g) zu a ist
Heberdey zu verdanken; ein zusammenhängender Text wird hier zum
erstenmal gedruckt.

a und g: London, British Museum.


Der Verbleib der übrigen Fragmente in Ephesos ist zur Zeit nicht
bekannt.

Abklatsch in Wien (in der Reihenfolge b-f,h = Inv.457.587.340.377.


339.338; die beiden Londoner Fragmente unter den IBM-Nummern).

Ed. a: C.Curtius, Hermes 4,1870,218-221 (Nr.35) Th.Mommsen, CIL


Nr.30 Salutaris-Stiftung: Phyle der Karenaier 229

III 2 (1873) 6065 (nach einem Abklatsch von C.Curtius und der Ab-
schrift von J.T.Wood): Wood, Discoveries, Appendix VI: Inscrip-
tions from the Great Theatre,Nr.2: E.L.Hicks, IBM III 2 (1890)
594, dessen verbesserte Lesungen Mommsen zu CIL III 6065 im CIL
III Suppl.12252 nachtrug; sein eigener neuer Text im selben Band
(1902) 141957: Dessau II 1 (1902) 7194 b (nicht ganz ausgeschrie-
ben) .
d: Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 1419512 (nach der Abschrift He-
berdeys) .
g: Hicks, IBM III 2 (1890) 684.
Alle Fragmente vorausgesetzt bei Heberdey, FiE II (1912) 28 d
(S .149, wo nur die wesentlichen Abvreichungen von Nr. a der Serie =
Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).

[D]ianae Ephesiae et

phyle Carenaeon

[C.V]ibius, C.f., Vof., Salutaris, promag. portuum

4 [pr]ov. Siciliae, item promag. frumenti mancipalis,

[pr]aefec. cohor. Asturum et Callaecorum, trib. mil.

[leg. X]XII Primigeniae P.F., subprocurator provinc.

[Maur]etaniae Tingitanae, item provinc. Belgicae,

8 [Dianam] argenteam, item imagines argenteas duas, unam

[ ca.7 ] et aliam phyles, sua pecunia fecit ita, ut omni

10
. . . ..
[ecclesi]a in theatro supra bases ponerentur; ob quam de-
.
[dicatio]nem in sortitionem sex phylaes consec(ravit) HS

XXXIIICCCXXXIIIS.

r. ut6G;, OU[w-l

12-16 Die Zeilenbrechung ist hier nicht genau zu bestimmen. Von


den beiden letzten Buchstaben von AL~Ev]~v Z.13 und von den beiden
230 Nr.30 Salutaris-Stiftung: Phyle der Karenaier

"APTEUL]v Ö.py[up.Co.Jv J<O.L d-

-rGrv

TIE:P LEXE: L .

,rrrAy' O.o. c'.

[En:L a]v3un:a[Tou r. 'A>tuLAALOU] IIp6u;l.o[u, YPO.UJlO.TE:UOVT]o~:;

Tdß.]
[KAO.U6LOU 'IoUALO.VOD, ~LAOO]E:ß[aOTOU J<O.' ~LAOTtaTpL60(;,] 1:0 ß'.

Buchstaben in Z.14 ist auf dem Wiener Abklatsch nichts mehr zu se-
hen, sie wurden aber offenbar früher noch ziemlich sicher gelesen
(vgl. die Editionen von Hicks und Mommsen).
18 Heberdey schrieb (S.139) uCav ....• JC[ou (machte aber zu
Z.183 von Nr.27, wo der Name ebenfalls fehlt, keine Notiz über die
hier erhaltenen Buchstabenrestel. Im Skizzenbuch (Inv.339) zeich-
nete er die unteren Reste einer senkrechten Haste und eines Bo-
gens. Der letztere ist auch auf dem Abklatsch einigermaßen deut-
lich, dagegen sind die Spuren des vorausgehenden Buchstabens un-
kenntlich; es könnte sich da ebensogut um den Ansatz einer Schräg-
haste handeln, so daß von diesem Befund her die von Merkelbach für
Nr.27,Z.183, überlegte Ergänzung 'Av6p6HAOU nicht unmöglich er-
scheint.
21 Die Zahl s' am Ende ist falsch für ~:;'.
31 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
PHYLE DER BEMBINAIER

104 n.Chr.

Diese Basis ist zerspalten: die Höhe ist nicht mehr festzustellen,
doch vgl. dazu die ersten beiden Nummern der Serie (allgemein s.
zu Nr.28): die Buchstabenhöhe nimmt von 3 auf 1,5 cm ab.
Drei Fragmente sind erhalten, in der Zählung Heberdeys im Skizzen-
buch:
a: Z.1-11, linke Hälfte; Höhe 49 cm; Breite 18 cm; Dicke 28 cm;
obere Profilleiste ganz erhalten: schließt fast an b an.
b und c: Z.3-24, rechte Hälfte: Höhe 94 cm: Breite zusammen 21 cm:
Dicke 39 cm: schließen im Bruch aneinander an, doch sind im Text
durch Absplitterung an der Oberfläche dazwischen fast durchgehend
einige Buchstaben verloren.
Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.27,Z.194-197. Die Rückseite
ist fast zerstört, keine Platzaufschrift erhalten. Auch auf der
Vorde.rseite war die Schrift schon bei der Auffindung stark verwit-
tert, wie der Abklatsch zeigt.

In der Orchestra gefunden, "nahe den unteren Sitzstufen in der


Mitte" (Heberdey) :·verbleib zur Zeit nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.391).

8
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys): R.Heberdey, FiE II (1912) 28 f (S.149, wo nur die we-
sentlichen Abweichungen von Nr.a der Serie = Nr.35 dieser Edition
ausgeschrieben sind) .

Die Zeilenbrechung ist fast durchweg unsicher: Heberdey hat im


Skizzenbuch vielfach anders abgeteilt.

[ Diana] e [ Ephesiae]

l et ph]yle [ Bembinaeon]

[C.Vibiu]s, C.f., Vof., Salutari[s, promag.]

4 [portuum prov]inc. Siciliae, [i]tem p[r]omag. f[rumenti manci-]

[palis, praef. co]hor. Asturum [et] Cal[la]ecoru[m, trib. mil.

leg.]
232 Nr.31 Salutaris-Stiftung: Phyle der Bembinaier

6 [XXII Primigeni]ae P.F., subp[ro]cur[at]or prov[inc. Maureta-

niae]

[Tingitanae, it]em provinc. [Belg]icae, Diana[m argenteam,

item]

8 [imagines arge]nteas duas, [un]am P[ion]os et al[iam phyles,

sua]

[pecunia fecit ita, ut] omni ec[cle]sia i[n t]heatro s[upra

bases pone-]

10 [rentur; ob quarum de]dicat[ion]em in [s]ortitione[m sex phy-

laes]

11 [consecravit] se[ste]rtia XXXIIIC[CCXXXIIIS.]

12 [ "ApcE).LL6L "EcpEoCc;t ual cpuA.f.i B]evß[E'c]vaCwv r. [OudßLo(;, r.

[OuwcpEvcdva, 2:aA.ouc]apco[(;,] apxwvn[(; AL).LECVWV Enapxd-l

[a(; >:cuEA.Ca(; ual apxwvn!:: oleCc[oul 6n).Lou ·p~[).LaCwv, snapxo!::l

[onELPTl!:: "Aocoupwv uall KaA.[A.]acuwv, x[ecA.Capxo!:: A.Eycwvo(;]

[XECa(; MaupE:cavCa(; T]cvyc[c]avn!:: ua[l snapxECa(; BEA.yc-]

[un(;, "Apcquv apyup]sav [u]al du6va[(; apyupsa(; 6uo, ]..LLav]

uaöd-l

8 Die Ergänzung r[ion]os (und danach ITCwVO(; in Z.19) ist von


Heberdey mit Fragezeichen versehen.
19 Die in der ersten Lücke notwendige Ergänzung erscheint etwas
lang; vielleicht war ein vvort ausgelassen (etwa ä.A.A.nv, vgl. Nr.35,
Z.18).
Nr.31 Salutaris-Stiftung: Phyle der Bembinaier 233

[STIL av~unaTOU r. 'AMULAALOU ITpOMAOU, y]pa~~aTEUOVT[Os TLß.]

24 [KAau6[ou 'IoUALavoü, ~LAOOEßacrTOU MaL ~LAOTiaTpL6Jos, [TO ß' .]

21 Von den Buchstaben dieser Zeile ist auf dem Abklatsch so gut
wie nichts mehr zu lesen.
32 FRAGMENTE VON STATUENBASEN
DER SALUTARIS - STIFTUNG

104 n.Chr.

A:
Fragment von der rechten oberen Ecke einer Basis dieser Serie (zu
ihr s. allgemein zu Nr.28), und zwar, wie Z.2 zeigt, entweder für
die Phyle [Ephese]on (vgl. Nr.27,Z.177-181) oder für die Phyle
[Euonym]on (vgl. Nr.27,Z.189-193); Höhe 20 cm; Breite 24 cm; Dicke
16 cm; Buchstabenhöhe 3,5- 2,5 cm.

Gefunden wurde es "oberhalb der Ringmauer des Zuschauerraumes nahe


der lUtte" (lleberdey); Verbleib zur Zeit nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.551).

Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 10 (nach der Abschrift
Heberdeys) .
Vgl. R.Heberdey, FiE II (1912) 28 h (8.149).

[Dianae Ephesiae e]t

2 [phyle ]on

[C.Vibius, C.f., Vof., Salutaris, proma]g. portuum

B:
Fragment vom linken Oberteil einer Basis dieser Serie, vielleicht
derselben, zu der A gehört; Höhe 13,5 cm; Breite 15 cm; Dicke 6
cm; Buchstabenhöhe 3,5 cm.

In der Orchstra gefunden; Verbleib zur Zeit nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.412).

Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 28 i (8.149).

(D] iana[ e Ephesiae]


33 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
PArDES

104 n.Chr.

Höhe 107 cm; Breite des Schaftes 71 cm, Tiefe 48-50 cm; Buchsta-
benhöhe 3 cm in Z.1-2, 2,5 cm in Z.3, 2 cm in Z.4-11, 1,5 cm ab
Z.14, aber dazwischen 1 cm in Z.12-13. Die Schrift hält die Linie
nicht. Gegen Ende des lateinischen Textes hat der Steinmetz offen-
bar gemerkt, daß der Platz knapp wurde, und deshalb in den letzten
beiden Zeilen dieses Abschnitts die Buchstaben stark verkleinert
und aneinandergerückt; mit der letzten Zeile des griechischen Tex-
tes 'ist er bereits in den Ansatz des Basisfußes geraten. Es finden
sich verschiedene Schreibfehler, vor allem im lateinischen Text
(pueriis Z.1, portuus statt portuum Z.5, ecclesis Z.10, im grie-
chischen Text nur in Z.14). Der Basisfuß hat im Gegensatz zur
Kopfleiste kein ausgearbeites Profil, sondern ist nur glatt abge-
schrägt; das ist wohl ebenso wie das Fehlen der Datierung nach
Prokonsul und Grammateus als Indiz für den unfertigen Zustand die-
ser Basis zu vierten.

Sie stammt aus der Nachtragstiftung; zu der Statue, die sie trug,
vgl. Nr.27,Z.465-469; allgemein zu der Serie s.zu Nr.28. Auf der
Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83 g = 2083 g dieser
Edition:

(jJUATJ • A6p LaVll.

Gefunden wurde diese Basis "auf den Sitzstufen am Südende in Lo-


geionhöhe" (Heberdey) ; sie steht heute noch in der Nähe des Fund-
ortes, oben an der vom Süden der Bühnenterrasse zur Orchestra hin-
abführenden Treppe.

Abklatsch in \Iien (Inv.318) und in Köln.

Foto (von H.Engelmann) Tafel 30.

9
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys); Dessau II 1 (1902) 7195 (nicht ganz ausgeschrieben);
R.Heberdey, FiE II (1912) 28 g (S.149, wo nur die wesentlichen Ab-
weichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind); E.
Mary Smallwood, Documents illustrating the Principates of Nerva,
Trajan and lladrian,1966,Nr.493 b, S.181 (nur der lateinische
Text) .

Dianae Ephesiae et pueriis

2 Ephesiorum semper futuris et


236 Nr.33 Salutaris-Stiftung: Paides

paedonomis et paedeutaes

4 C.Vibius, C.f., Vofent., Salutaris, philartemis et

philocaesar, promag. provinc. portuum Sicili-


*
ae, item promag. frumenti mancipalis eiusdem

provinc., praefec. coh. Asturum et Callaecorum,

8 trib. mil. leg. XXII Primigeniae P.F., subproc. provinc.

Mauretaniae Tingitanae, item provinc. Belgicae,

imaginem arg(enteam) Minervae Pammusae, ut omnibus eccle-

sis in theatro poneretur, sua pecunia fecit et consti-

12 tuit pecuniam, ut ex usuris paedonomi et paedeute omnib. ann.

convintic(ulum) accipiant, sicut, in

diataxi superiore cautum est.

*
naL6ov6-

AouTcipLos,

5 Der Stein hat PORTVVS.


10 Der erste Buchstabe ist stark vergrößert (Absatz).
14 Der Stein hat EIEI.
34 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
EPHEBEN•

104 n.Chr.

Höhe 105 cm; Breite des Schaftes 68 cm, Tiefe 36 cm; Buchstabenhö-
he von 3,5 cm (Z.1) bis 1,5 cm abnehmend; abgesehen von Beschädi-
gungen an Kopf- und Fußprofil ganz erhalten, doch war die Schrift
schon bei der Auffindunq dieser Basis stark verrieben und nur noch
zum Teil lesbar, wie Abklatsch und Heberdeys Skizzenbuch zeigen
(auf letzterem basiert die Umschrift).

Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.27,Z.168-171; allgemein zu der


Serie s. zu Nr.28. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE
II 83 b = 2083 b dieser Edition:

Gefunden wurde die Basis "auf den Stufen des untersten Ranges süd-
lich der Mitte" (Heberdey); heute in der Orchestra.

Abklatsch in \!Iien (Inv.503).

Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 28 b (8.148, wo nur die wesentlichen


Abweichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).

[D]ianae Ephesiae et Ephesiorum eph[ebis]

[C.V]ibius, C.f., Vof., Salutaris, pro[m]ag. portuum pr[o-]

vinciae Siciliae, item p[ro]mag. frumenti mancipalis,

4 p[r]aefec. c[oh.] As[tu]rum et Call[ae]c[or]um, [t]rib. mil.

l[e]g. [X]XII

Prim[igenia]e P.F., su[bprocu]rator [p]rovinc. Mau[re]taniae


. .
Ting[i]ta[n]a[e, item pro]vinc. [Belg]ica[e,] Dianam ar[gen-

t] eam,

[ite]m imagin[e]s argent[e]as duas, unam equ[e]stris ordin-

8 [is,] alia[m] epheb[i]ae, sua pecuni[a f]ec[it] ita, u[t] omni

[e]ccle-

s[i]a [in] theatro supra base[s] pon[e]r[e]nt[ur; ob] qu[a]m


238 Nr.34 Salutaris-Stiftung: Epheben

10 dedicationem in s[or]titi[o]n[e]m [Ephesior]u[m ep]h[ebi]s [et]

neo[poei]s et s[a]c[erd]o[ti et] s[ce]p(t]u[c]ho (e]t hymnodis

templi

12 [Dia]nae [co]nsecravit HS VID[X]XXIIIS.

["ApcE~L]5L ['E~Eo]C~ [M]ac 'E[~E]oCwv [E~nßoLh r. OUELßLoh, r.


uc6h, Ouw-]
[~E]v[clCv[a, Ea;!.]o[ucap]co[h, aplxw[vnlh AL~[E]v[wvl ETI[a]p-

[x]E[Lah ELMEALah]
Mac apxwvnh OEL[c]ou 5n~ou •pw~[a]Cwv, ETI[apxolh OTIELPnh
.. Ao-roU->

16 [p]wv M[ac] Ka[;!.;!.a] LMWV, XELACfap]xoh AEYLWVOh J<ß' !IpELJ;'LY~,­

vl.ab

Tcv-

"'ApcE~Lv [a]pyupEav Mac

EUMo-J

vah a[pyup]Eah 66o, ~Cav LTITILJ<OÜ cay~aco[h Male ÜAAnV E~nßELaG,

{}ijvcaL J<a-

' EMMAno[Ca]v EV '~ {}[Eacp~] ETIC cW[V ß]a[aew]v, [wlG n 6ca-


ca!;Lh
au[c]oü TIEPLEXEL• Ma[Ö]LEPWO[e]v OE J<ac cOLG [E~]nßOLG Mac
VEOTT.OL-

6nvapla [,ax;!.]y' ao. G'.


ETIC av&unacOU r. 'AMOULAALOU ITpO}{AOU, ypau~acEUOVcOh Tlß. K;!.au-

cO ß'.
35 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
GERUSIE

104 n.Chr.

Höhe 104 cm; Breite des Schaftes 69 cm, Tiefe 37 cm: Buchstabenhö-
he 2,5 cm in Z.3 (der ersten erhaltenen Zeile), dann von 2 auf 1
cm abnehmend; die letzten beiden Zeilen stehen auf dem Ansatz des
Fußprofils; das Kopfprofil ist größtenteils abgespalten, aber
sonst ist diese Basis gut erhalten.

Zu ihren Statuen vgl. Nr.27,Z.164-167; allgemein zu der Serie s.zu


Nr.28. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83 a =
2083 a dieser Edition:

[ y l d pouoCa.(;] •

Gefunden wurde diese Basis "nahe dem Brunnenhause an der Nordwest-


ecke der Bühnenterrasse" (Heberdey) , wohin sie von Wood aus dem
Theater geschafft worden war (vgl. Heberdey, FiE II im Anhang III,
S.202); sie befindet sich auch heute noch in nächster Nähe des
Fundortes.

Abklatsch in Hien (Inv.479).

Foto (von H.Engelmann) Tafel 31.

4
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys): Dessau II 1 (1902) 7193; R.Heberdey, FiE II (1912) 28
a, mit Facsimile; Oliver, Gerusia 3 (S.86f.): E.Mary Smallwood,
Documents illustrating the Principates of Nerva, Trajan and Ha-
drian,1966,Nr.493 a, S.180f. (vom griechischen Text nur Auszug).

[Dianae Ephesiae]

[et Ephesiorum gerusiae]

[C.V]ibius, C.f., Vof., Salutaris, promag. portuum

4 provinc. Siciliae, item promag. frumenti mancipalis, praefec.

cohor. Asturum et Callaecorum, trib. mil. leg. XXII Primige-

niae P.F., subpro-

curator provinc. Mauretaniae Tingitanae, item provinc. Belgi-


cae,
240 Nr.35 Salutaris-Stiftung: Gerusie

Dianam argenteam, item imagines argenteas duas, unam urbis Ro-

8 .manae et aliam gerusiae, sua pecunia fecit ita, ut omni eccle-

sia su[p]ra

bases ponerentur ob quarum dedicationem in sortition[em] ge-

rusiae con-

10 secravit sestertia decem septem millia nummum.

BEAYL}{fj(;, "ApTE:).LLV apyup€av }{Q.L EL}{6Va(; apyupä(; [[)',] ).LLUV

rn e:).Lo-

t6i.wv

ETIL avöuna-rou r. 'A}{ULAALOU Tip6}{A0U,

KA.au6Cou

24 ['Iou]A.Lavou, ~LAOOE:ßaa-rou }{Q.L ~LAOnaTpL60(;, 1:0 [3'.

17 Hier vor der Nennung der Statuen ("APTEJ.LL(; }{TA.) kein Spa-
tium.
18 Die Ergänzung von äA.A.nv schon von Dessau (Anm.6) vorgeschla-
gen; einschließlich des Artikels Tfis dann von Heberdey (1912) ein-
gefügt.
36 A - D SALUTARIS - STIFTUNG:
BASEN FÜR GöTTERSTATUEN

1'/ohl aus der Zeit zwischen 107/108 und 109/110.

Die Basen dieser Serie sind denen der vorhergehenden Serie (Nr.28-
35) sehr ähnlich. Sie sind ebenfalls aus weißem Marmor, haben Kopf-
und Fußprofil und sind rechts oder links abgearbeitet, um an Balu-
stradensteine angepaßt zu werden. Auf der Rückseite sind sie eben-
falls nicht geglättet, tragen aber da keine Aufschriften. Einker-
bungen zur Anpassung an Stufen müssen aus späterer Zeit stammen,
denn in A ist dadurch ein Teil des Textes verlorengegangen.
Durch die \'leihung - hier nur griechisch - erfahren wir, daß das
für die sechs Phylen bestimmte Kapital der Salutaris-Stiftung (vgl.
Nr.28,Z.22 u.ö.) bereits einige Jahre später für die Anfertigung
von weiteren Statuen zweckentfremdet wurde. Datiert sind diese Ba-
sen durch das Prokonsulat des L.Nonius Asprenas Torquatus.
Vier Exemplare wurden gefunden; sie tragen dieselbe Inschrift,
doch mit verschiedener Zeilenbrechung. Nur von dem so gut wie
vollständig erhaltenen Stück (A) hat Heberdey die Umschrift gege-
ben und darin 11 Ergänzungen nur bei gemeinsamen Lücken bezeichnet 11 •
Dabei vergaß er anzugeben, daß die drei übrigen Exemplare überhaupt
nur sehr fragmentarisch erhalten sind. Hier wird von allen vier Ba-
sen bzw. Basenfragmenten die Umschrift gedruckt.

Zu L.Nonius Calpurnius Asprenas Torquatus und der Datierung seines


Prokonsulats (nur auf dem Exemplar A erhalten) vgl. R.Heberdey,
ÖJh 8,1905,235-237 (109/110; ebenso R.Hanslik, Kl.Pauly IV 1972,
s.v. "Nonius" II Nr.9,Sp.152); E.Groag, RE XXII (1936) s.v. "No-
nius", Nr.31,Sp.877f. (108/109); 1'/.Eck, Senatoren von Vespasian
bis Hadrian (= Vestigia 1 3) , 1 9 70, 1 6 8 ( 1 07/108) ; vgl. ihn außerdem
zu Person und Karriere S.63,Anm.42 und 44; 64; 71f.

36 A:

Höhe ursprünglich 108 cm (Angabe in Heberdeys Skizzenbuch), heute


noch 74 cm rechts, 60 cm links; Breite des Schaftes 49 cm, Tiefe
38 cm; Buchstabenhöhe 3 - 1,5 cm; die letzten drei Zeilen auf dem
Fußprofil; Schrift sehr verrieben; Textverlust außer durch die er-
wähnten Einkerbungen für Stufen (Z.24-26) auch durch ein in der
Mitte von Z.4-9 ausgemeißeltes Viereck (mit den Buchstaben Tüll,
die Heberdey - mit Fragezeichen - zu c6n[o~ ergänzte); ferner feh-
len heute die letzten Zeilen ganz, da der Fuß jetzt weggebrochen
ist; das Kopfprofil war dagegen schon früher beschädigt (rechts
und links) .
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. 51DJDUY~~~ 51Dl ~~ ~~l (~)Ml~Vll A~3[~]

DlDrtDJ~0~13llV '5~~1ÄY38 5DJ3XODll~ ~D[~J

5~~Dl13Ä~1ili 5DJ~Dl300DW 5DJ3XODll~ ~T

50llOOlJll3l~V '5M3Y~91~ 5DJll 5DJ~3Ä(1rt)

[-1J30ll 5DOjl039 ~D~ 5~lDO~J3 50A~3Ä3y

[5 JOXODJY13X '~[~~1DYYDlf 1D~J ~MOQOlD\f •

5UOJ3llD 50X[ODll~ ·~~JDrt]Md, nort~g 8


.
OOlJ3D 5u~~Xd[V '5DJY3~1~ 5JDJ3XODll

[-j] ~M~jrt1y 5[U~~XOV 'dDJD1D~9Y1ffi


.
[1JD~ 51rt3l0~Y[1ffi '5o10~lOOYJD~ 'D~J3l

[-~J3ffiM<)Q '5910 OOU.D.I '5D19J3Q0] ".I c!Jrt~g V

c1Jo9~M3~ ~l 1u~ ~ynog ~MJD3ma.

~lVlM031 ~l ~D~ c!J~JO ~~lDDg3~

~l 1u~ DJD3ma. 1g1rtjld\f.

"8T"fll"fS::lEd =l"!'ll '(E) 6~ (~l6l) II a1d 'Xep:reqaH"H ·pa

• (l9f7"AUI) U8"fM U"f lj::>S=!ET~q\i

U8TI:tE:tS:r8:t=IQ8 :6un:tJ1'=1S-S"f:rE:tTITES G - 1i 9E":rN c:vc:


Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen 243

24 AouKCou NovCou "Aanpnva TopK[ouaTou,l

'l
[ypa]~~aTeuovTo~ TCTou ~Aao[uCou .l

25-26 Nach aVTLOTpaTny[ou war Raum für 8-10 Buchstaben, nach


~Aao[uCou vielleicht nicht weniger, da diese Zeile wegen der Ver-
breiterung der Basis möglicherweise länger war.

"Für die ephesische Ar-temis und das kaiserliche Haus und den ehrwürdigen Rat
der Ephesier und das mit der Neokorie geehrte Volk hat C.Vibius Salutaris, S.
des C., aus der Tribus Oufentina, ein Verehrer der Artemis und des Kaisers,
(früher) promagister der Hafenzölle der Provinz Sizilien, promagister für den
Einzug der für das römische Volk bestimmten Getreideabgaben (d.h. in Sizilien),
praefectus der cohors Asturum et Callaecorum, tribunus militum der 22.Legion
Primigenia Pia Fidelis, subprocurator der Provinz Mauretania Tingitana und der
Provinz Belgica, silberne, vielfach vergoldete Statuenkopien aller vom Hiero-
keryx in den Volksversammlungen angerufenen Götter anfertigen lassen aus dem
Geld, das er den sechs Phylen der Ephesier zur Verlosung gespendet hatte -
wobei auch die Neopoioi nach dem Beschluß des kaisertreuen Rates und des mit
der Neckarie geehrten Volkes der anderen Verwendung zugestimmt haben -, samt
den zwanzig Basen und aller übrigen für die Zukunft nötigen Ausstattung, dies
auf eigene Kosten.
Im Prokonsulat des L.Nonius Asprenas Torquatus, unter dem Legaten und- Proprä-
tor ... , in der Amtszeit des Schreibers T.Flavius ... "

36 B:

Höhe noch 72 cm; Breite des Schaftes 44,5 cm, Tiefe 32 cm; Buch-
stabenhöhe 3 - 1,2 cm; unten abgebrochen; auch im erhaltenen Teil
Textverlust durch Absplitterungen; oben ein Dübelloch.

Gefunden "auf den Sitzstufen nahe dem Nordende in der Höhe der rö-
mischen Bühne" (Heberdey) ; heute im Norden der Orchestra.

Abklatsch in Wien (Inv.395) und in Köln.


244 Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen

Foto (von H.Engelmann) Tafel 31.

Vgl. R.Heberdey, FiE II (1912) 29 (b).

Wie das Foto und der neue Abklatsch in Köln zeigen, sind jetzt im
unteren Bereich (auch am linken und rechten Rand) durch weitere
Absplitterungen zahlreiche im Skizzenbuch noch gezeichnete Buch-
staben verloren, Z.20-21 ganz; sie sind nicht in Klammern gesetzt.

[aLG] avayopEUO[~EVWV u]rro cOÜ tEp[oM]npu[MOG]

[apy]upEa rro[LM]C[A~ XPUOW]OE[L M]a[cEOMEUaOEV,]

[rroLlwv ~E[cacEl0EL[~svwv Malca co ~n~L[o-


• 0 0

20 [vEWMOp]ou 6n~ou OUV c[o]LG E[LMOOL ~W~OLG]

J
Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen 245

36 C:
Höhe noch 78 cm; Breite des Schaftes noch 28 cm, Tiefe 38 cm; Buch-
stabenhöhe 2,5 - 1 cm; links und unten abgebrochen.

Gefunden "im Quergange zwischen dem Hauptsaale des Bühnenhauses und


der \'lestterrasse" (Heberdey); auch heute noch im Bühnenhaus.

Abklatsch in Wien (Inv.256) und in Köln.

Vgl. R.Heberdey, FiE I I (1912) 29 (c).

Wie der neue Abklatsch in Köln zeigt, sind jetzt im unteren Bereich
des Fragments durch weiteren Abbruch zahlreiche im Skizzenbuch noch
gezeichnete Buchstaben verloren, Z.22-23 ganz; sie sind nicht in
Klammern gesetzt.

[·E~EOCWV ßo]UAfj HQL T~ VEW-

[ut6~, ouw~EvT]Ecva, ~aAouTapLo~,

[.Errapxo~ OllE c] PT\~ • AOTOUpWV Hat KaA-

[a~ MaupETavJca~ TLvYELTavn~ ua[tJ

16 [~EVWV urro TOU LEpo]unpuuo~ apyupEa TlOLHCA~


246 Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen

[EITL av0urracou AOUMLOU NOVLOU "Aorrpnu TopMo]u-

24 [6.-wu wrA.. l
[ l

23-24 Wenn enger geschrieben war oder der Vorname abgekürzt,


kann der ganze Name in Z.23 gestanden haben: TopMou6.To]u.

35 D:
Höhe noch 50 cm; Breite des Schaftes 50 cm, Tiefe 40 cm; Buchsta-
benhöhe 2 - 1,2 cm; über die Mitte von Z.7-9 hinweg ist ein Chri-
stusmonogramm eingehauen; diese Basis ist unten abgeschlagen.

Gefunden "im Norden der Orchestra nahe den Sitzstufen" (Heberdey):


auch heute noch in der Orchestra.

Abklatsch in Wien (Inv.396) und in Köln.

Vgl. R.Heberdey, FiE II (1912) 29 (d).

as ELMEALaG, apxwvnG OLTOU 6nuou "Pw-


. .
8 uaCwv, E:rrapxoG o[n:EJ CpnG • AoToupwv M[<i-tl
Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen 247

KaA.A.au<wv, xe:uA.C[apxo(;] A.e:yuwvo(; d[><oo-l


10 [T]n(; Kat 6e:UTEPU(; [ITpu~uye:]vCa(; [ITLa(; ~u-]

J
37 EHRUNG DES STIFTERS SALUTARIS

104 n.Chr.

Fünf Fragmente vom Hittelstück einer viereckigen Basis aus weißem


Marmor:
a und b: aneinanderpassend, bieten die linke obere Ecke (I Z.1-4);
Höhe 17 cm; Breite zusamn1en 32 cm; Dicke 21 cm; Buchstabenhöhe 3 -
2 cm; glatte Inschriftfläche mit rauhem Randstreifen; von dem
Fragment a ist heute noch mehr abgebrochen (das zweite C in Z.2
und die Buchstaben von Z.4 fehlen jetzt ganz).
c: Höhe 5 cm; Breite 6 cm; Dicke 3 cm; Buchstabenhöhe 2 cm; rings-
um gebrochen; von lleberdey in Z.6 eingeordnet; er notiert: "Zutei-
lung nach Material und Schrift sehr wahrscheinlich".
d: Höhe 3,5 cm; Breite 6,5 cm; Dicke 3 cm; Buchstabenhöhe 2 cm;
ringsum gebrochen; in Z. 7 plaziert; Heberdey: "Zuteilung wie c"··
e: einziges Fragment aus' dem griechischen Text (II) der bilinguen
Inschrift; Höhe 13 cm; Breite 13 cm; Dicke 11 cm; Buchstabenhöhe
1,5 cm; rechter Rand erhalten; Randstreifen wie bei a und b.
Die Fragmente wurden an verschiedenen Stellen im Theater gefunden.
Es handelt sich offenbar um die Basis einer, der in Nr.27,Z.85-88,
erwähnten Ehrenstatuen des C.Vibius Salutaris.

d: London, British Museum (Heberdey: "unter den Woodsehen Fragmen-


ten, ohne Inv.-Nr.").
a: Ephesos, im Inschriftendepot der Domitiansterrasse identifi-
ziert (Nr.447).
Der Verbleib der übrigen Stücke in Ephesos ist zur Zeit nicht be-
kannt.

Abklatsch in Wien (a und b: Inv.450; c: Inv.328; e: Inv.337; von a


auch ein Latexabklatsch unter der oben angegebenen Nummer der Do-
mitiansterrasse).

Ed. b: Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7119 (nach einem Abklatsch
des Britischen Museums).
11
c: Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift He-
berdeys) .
13
a: Hornrosen a.O. 14195 (nach der Abschrift Heberdeys).
Alle Fragmente: R.lleberdey, FiE II (1912) 60, mit Facsimile.

Ich übernehme lleberdeys Text: zu dem nicht ausgeschriebenen Teil


des cursus honorum vgl. Nr.28 usw.
Nr.37 Ehrung des Stifters Salutaris 249

0 [splendidissima civitas]

Ephes[iorum]

C.Vibio, C.f., Vof., [Salutari, philar-]

temid[i et philocaesari, promag.]

4 por[tuum prov. Sic;:iliae, item promag~]

[frumenti mancipalis, praef. cohor.]

[Asturum et Callaecorum, tri]bun[o mil.]

[leg.XXII Primigeniae P.F., subpr]ocu[ra-]

8 [tori prov. Mauretaniae Tingitanae,]

[item etc. ]

II

l [ O.plxM vr.J l
[osCcou 6n~ou 'Pw~aCwv, srrapx~ orrs]Cpn~ 'Ao-
[ocoupwv ual KaAAaLuwv, XSLALapx~ ASYLlwvo~ uß'
4 [ITpsL~LysvCa~ ITCa~ ~L6nASW~, UVcSITLc]p6rr~

[ErrapxsCa~ HcA. l
38 ERLASS EINES SPÄTANTIKEN KAISERS
AN DEN PRAEFECTUS PRAETORIO
ÜBER FINANZEN

5.Jh.n.Chr.?

Fragment einer Platte aus bläulichem llarmor: Höhe 65 cm: Breite


65 cm: Dicke 11 cm: nur der rechte Rand zum Teil erhalten: Buch-
stabenhöhe 2,2 cm: in Z.12 lunares Sigma und rundes Epsilon (außer
dem letzten Epsilon der Zeile) abweichend vom übrigen Text.
Die Schrift würde nach J.Keil "besonders gut ins 5.Jahrhundert n.
Chr. passen".
Es handelt sich ziemlich sicher um einen kaiserlichen Erlaß, und
zwar wohl, wie die Anrede in Z.10 zeigt, an einen prae~ectus
praetorio gerichtet: die Einzelheiten sind unsicher, vor allem
auch, welche Steuer gesenkt wurde.

Gefunden bei den Ausgrabungen in Ephesos 1933; die Platte war


(vielleicht bei einer Reparatur) in die Sitzstufen an der Südseite
des Theatergymnasiums verlegt worden; ihr Verbleib ist zur Zeit
nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.2522).

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 7.

Ed. J.Keil, ÖJh 29,1935,Beibl.,Sp.148-151, mit Foto.

Die weitreichenden Ergänzugen J.Keils wurden mit Ausnahme von Z.5


und 9 übernommen, weil sie das Verständnis des Textfragments sehr
erleichtern: sie sind aber schon deswegen unsicher, weil die Zei-
lenlänge nicht bekannt ist.

]A.d

2 [ l

1 Von den beiden Buchstaben sind nur der untere Ansatz einer
rechten Schräghaste und danach der untere Rest e.iner senkrechten
Haste erhalten.
Nr.38 Kaiserlicher Erlaß über Finanzen 251

'[ ]EVWV e~ CUVEU~E[ •.••• J

en[v]

-coü-rov ELa-

8 [npaeeEC&aL ano eOU vuv] eOV ep6nov· nuaav 6s eaUeT)V env auy-

).l6VT)V

WeOV CDUA<h-

[CEeaL e~ a~ TIPOVOOU).lEV]~ YVWCEL env STILßaA.A.ouaav aueOLG CUVeE-

14 [A.ELav ÖLOPLCaL. ßouA.6).ls3a 6]E env nJ.lEeEpav CDLAOeL).lLav xat

3 Keil notierte ausdrücklich, daß die Lesung des Z sicher sei,


und vermutete einen Schreibfehler; er dachte an auv suas[ßs(~.
*
4-5 Keil ergänzte nach [auv-/eEAELaG mit einem Fragezeichen das
Attribut enG ~UXLHnG und identifizierte diese Steuer mit der capi-
tatio (~uxLxn statt euxLxn ist eine Konjektur von Cujacius im Cod.
Just.10,16,3); ebenso in Z.9.
9-10 [enG ~UXLHnG? CUVeEAELaG) Keil, s.oben. Am Ende VOn Z.9
ist ).l6vnv schwer verständlich (ein Nominativ ).l6vn dagegen wäre mit
Keils Ergänzung von Z.10 klar), weshalb R.Merkelbach überlegt, Aci
anzunehmen: cnv EVeEU&EV ).lELWCLV ETILYLVWCHEL(V) ).l6VnV I [env np6a-
cpopov ea!;Lv enG ).l] sya·A.onpsns CaG enG afic.
252 Nr.38 Kaiserlicher Erlaß über Finanzen

xwpn-

20 [ l EnL~llcEtv 6u[va-l

" (4) Von der ( • .. -Steuer), die glücklicherweise steigt, sOllen fortan
dauernd (die Zahlungen in allen Sparten) in Silber oder in Gold oder in (ande-
rem Wert oder bei Naturalabgaben) zu einem Viertel vermindert werden und auf
diese Weise (von jetzt an eingefordert) werden;
(8) über diesen ganzen Nachlaß (der ... -Steuer) und über die von jetzt anal-
lein geltende (?) Verminderung entscheidet (die angemessene Anordnung) Eurer
Magnifizenz unter der Bedingung, daß (die Einkünfte) für unsere Spenden und für
alle anderen Posten unvermindert bewahrt werden, die (wir) für verschiedene
Zwecke (aufbringen), und in (eurer weitblickenden) Entscheidung liegt es, die
ihnen entsprechende Steuer (festzusetzen).
(14) (Es ist unser Wille), daß von unserer Großzügigkeit auch die Kolonen
(selbst) aus den erwähnten Bezirken der ganzen (Provinz Asia etwas haben, so
daß) die geflohenen (auf ihr Land) zurückkehren, (die daheimgebliebenen aber)
gern das Land (bestellen, wenn sie froh und ungestört) die von uns gewährten
(Vergünstigungen genießen) .•. "
39 KAISERLICHE INSTRUKTION
FÜR GouvERNEURE

6.Jh.n.Chr.

Block mit Halbsäule aus weißem Marmor: Höhe 184 cm: Breite (mit
der Halbsäule) 115 cm; Dicke 78 cm. Zwei Seiten sind beschrieben:
Seite A trägt den vorliegenden Text, B den folgenden (Nr.40).
Buchstabenhöhe auf Seite A: ungleichmäßig, 2,5 - 4,5 cm: im unte-
ren Bereich öfter lunares Sigma und rundes Epsilon.
Seit R.Heberdeys editio princeps hat der ohnehin fragmentarische
Text am oberen rechten und linken Rand und vor allem unten rechts
(ab Z.21) durch Abbruch vmiter gelitten.
Es handelt sich um Instruktionen für Gouverneure: auf Seite B (;
Nr.40) ist der Schluß mit der Datierung des Erlasses erhalten, er
stammt von Kaiser Mauricius (585). Ch.Diehl erkannte, daß der Text
von A im \'lortlaut starke Ähnlichkeit mit einer Novelle Justinians
vom J.535 (Nov.8',8) und vor allem mit einer Novelle Justins II.
vom J.569 (Nov.149,1) hat. Daß B der Schluß von A sein könnte (ein
"Epilog", gerichtet an einen bestimmten Beamten: vgl. die 2.Ps.Sg.
in Z.2), wie Diehl überlegte, der nur das Foto der Seite B kannte,
ist wegen der Verschiedenheit der Schriftformen nicht wahrschein-
lich.

Gefunden bei den Ausgrabungen in Ephesos 1905; es ist ein Block


vom südöstlichen Eckpfeiler der Dorischen Halle im Osten der Ago-
ra; die beiden beschriebenen Flächen waren die Außenflächen. Der
Block steht heute in der Nähe seines ursprünglichen Platzes, kurz
vor der Einmündung der Marmorstraße in die Kuretenstraße.

Abklatsch in 1\Tien (Inv.1260).

Foto (von H.Engelmann) Tafel 32.

Ed. R.Heberdey, ÖJh 10,1907,Beiblatt,Sp.68f.: Gregoire 110 (S.39).

Vgl. Ch.Diehl, CRAI 1908,207-213.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von R.Heberdey.


Die durch den weiteren Abbruch verlorengegangenen Buchstaben sind
nicht in Klammern gesetzt.
254 Nr.39 Kaiserliche Instruktion

a& [ • . . . • • . x l Pn -,;o cvuv u[ n&E:v l

u[n]EVUVl:LOV u~äG l:WV v6].Lw[v]

-,;otG TIEpL -,;o 6TJ].L6acov EUYVW].LOVOÜ-

~O].LEVOLG änaacv -,;o Caov -,;ac u(atl 6(u(aclov

[ualt -,;otG auap-,;avouacv uat npoG -,;ov v6-

1 Die ersten beiden Buchstaben sind jetzt verloren, und die


Zeile endet mit u[n68v.
2 Der erste Buchstabe ist jetzt verloren.
3-6 In jeder dieser Zeilen fehlen jetzt am Ende ein bis zwei
Buchstaben.
7 Bei dem Artikel ist OY (mit Ligatur) über das T gesetzt, vgl.
z. 9.
9 Im letzten Wort ist OY (mit Ligatur) über das N gesetzt (das
auslautende Sigma ist jetzt verloren), vgl. Z.7.
1 3 -,;ac = l:E.
14 Der letzte Buchstabe fehlt jetzt.
17 68 am Ende ist über die Zeile geschrieben.
Nr.39 Kaiserliche Instruktion 255

20 [oalv 6cx(aclwouvnv 8nc6txvuoaac. TOu~

24 [8~nEp]cß[a]Aou~Ev, noAAaxc~ 6s xat Tw[vJ


0 **
[EL~ Ta aw~a ßaaavw]v T[El x(atl Tc~[w]pc[wv J

19-20 na-/[oa]v Ch.Diehl nach der Novelle Justins II. (149,1,


Corp.iur.civ.III p.724,17 R.Schoell/W.Kroll).
21 Die letzten vier Buchstaben sind jetzt verloren.
22 aEcwaw~EV = aEcwao~EV. Die Zeile endet jetzt mit T[a.
23 8EwPL~ = 8Eop[~. Die Zeile endet jetzt mit 6n~Euo[Ec.
24 Der Anfang ist nach Gregoire ergänzt; Heberdey schrieb
[ ... nEp]cß[a]Ao~Ev, und auf dem Abklatsch ist vor dem B noch der
untere Rest einer senkrechten Haste zu erkennen: Gregoire: "Lire
plut6t 8~nEpcß. Si l'I n'est pas certain, je preferais [xaaunol-
ß[a]Ao~Ev (pour ßaAAo~Ev); mais on attendrait -ßaAou~Ev". Die Zei-
le endet jetzt mit noAAa[xc~.
25 [EL~ TO aw~a ßaaavw]v von Ch.Diehl nach der Novelle Justi-
nians (8,8, a.O. p.72,2-3 Schoell/Kroll) ergänzt, der Rest der
Zeile schon von Heberdey; sie ist jetzt ganz weggebrochen.

Ihr dürft also (nichts) gegen die Gesetze tun, sondern sollt euch unermüd-
lich um die Staa~sfinanzen sorgen, mit denen, die sich loyal gegenüber dem Fis-
kus verhalten, mild verfahren, von den Säumigen aber die Forderungen nach Ge-
bühr eintreiben, ohne dabei irgendeinen Gewinn herauszuschlagen, so daß die
Steuerpflichtigen in jeder Hinsicht ungekränkt bleiben.
(11) Ihr sollt ebenso auch für alle Prozessierenden Gleichheit und Gerechtig-
keit wahren, sie schnell abfertigen, unter Beachtung der Gesetze, so daß sie
nicht durch Kosten und langen Zeitaufwand gedrückt werden; ihr sollt aber auch
die verfolgen, die sich vergehen, und ihnen nach dem Gesetz die Strafen aufer-
legen und jede Gerechtigkeit zuteil werden lassen.
(20) Wer so sein Amt ausübt und lebt, den werden wir einer Belohnung für wert
halten, wer aber das Gegenteil tut, den werden wir mit Konfiskation und Verban-
nung strafen, oft auch (körperliche Züchtigungen) und Strafen (verhängen) ... "
40 INSTRUKTION DES KAISERS MAURICIUS
FÜR EINEN GOUVERNEUR

11 .Februar 585.

Auf der anderen Seite (B) des Blocks, auf dem Nr.39 steht; s.dort,
auch zur Frage des Zusammenhangs der beiden Texte.
Buchstabenhöhe im griechischen Teil 4 cm, im lateinischen 7-8 cm;
Epsilon und Sigma nur in der runden Form; die lateinische Datie-
rung, bei der die kursive Vorlage unbeholfen nachgezeichnet ist
(samt den Kompendien), zeigt, daß der Steinmetz des Lateinischen
nicht kundig war; am Schluß ein Kreuz.
Auch diese Seii:e hat durch weiteren Abbruch gelitten (am linken
oberen Rand) .
Ch;Diehl erkannte, daß dieser Erlaß von Mauricius (582-6d2) stammt,
nicht von seinem Vorgänge~ Tiberius; der Name des Mauricius in Z·.
14 wurde ausgemeißelt (nach seinem Sturz durch Phokas).

Abklatsch in Wien (Inv.1262).

Foto (von H.Engelmann) Tafel 32.

Ed. R.Heberdey, ÖJh 10,1907,Beiblatt,Sp.69f., mit Foto; danach AE


1908,81 (S.21; nur der lateinische Teil); Gr~goire 111 (S.39f.).

Vgl. Ch.Diehl, CRAI 1908,207f.212f.

Die durch den weiteren Abbruch verlorenen Buchstaben sind nicht in


Klammern gesetzt.

o ~n66-l

oou ~EXPL ~6vn~ 6vo~aoC-

0-1 [~n66-/Alws von Gr~goire ergänzt (doch ganz in Z.1) die


erste Zeile beginnt jetzt mit l&nvac.
2 Die Zeile beginnt jetzt mit ~€xlpc.
Nr.40 Instruktion des Kaisers Mauricius 257

as coLou1:6v l:L cpavcao&fi-

8 1:0U1:wv oüvA.aßE:o&aL
*

12 dat(um) III Idus Februar(ias) Co-

nstantinupo(li), imp(er)a(toris)

d (omini) n (ost) ri [[Mauricii T- ]]

iberi pe(r)pe(tui) Aug(usti) ann(o) III

16 et post cons(ulatum) eius(dem)

ann (o) I .

3 Der erste Buchstabe ist jetzt weggebrochen.


4-5 Die ersten beiden Buchstaben dieser Zeilen sind jetzt weg-
gebrochen. cns = ~Ls·
6-7 Am Anfang von Z.6 fehlen jetzt drei Buchstaben. ac-/v =
E-/v (das N fehlt jetzt).
8 TOÜl:WV 1:oU1:o (der erste Buchstabe fehlt jetzt). EYNAABEESAI
der Stein.
9 -5ELVE = -5ELVaL.
14 ~Ii t dem Namen Mauricii wurde auch das folgende T versehent-
lich mit getilgt.

" (es darf keinesfalls) von dir geduldet werden~ sich etwas derartiges, auch
nur mit einem einzigen Wort, vorzustellen, sondern alle sollen Ruhe halten;
(5) und wenn jemand sich anders verhalten sollte oder wenn er es später tut,
soll man diesen festnehmen und ihm die Strafen auferlegen, wie sie angemessen
sind für Leute, die ungesetzlich leben.
(12) Gegeben am dritten Tag vor den Iden des Februar in Konstantinopel, im
dritten Jahr des Kaisers, unseres Herrn, (Mauricius) Tiberius, der immer Augu-
stus ist, und im ersten Jahr nach seinem Konsulat."
41 BRIEF DES KAISERS CONSTANTIUS !!.
AN r1AR I NUS
ÜBER PHILIPPUS

Wohl kurz nach 344 n.Chr.

Stele aus graublauem Marmor; von einer Ädikula gerahmt, mit einer
runden Scheibe im Giebelfeld; etwa in der Mitte quer durchgebro-
chen, wodurch links ein dreieckiges Stück verloren ist; Höhe 166
cm; Breite 87 cm; Dicke 14 cm; Buchstabenhöhe 2 - 2,2 cm; die
Überschrift (in Abkürzung) steht auf der Rahmenleiste (etwas links
von der tlitte) , fast ein Drittel des Inschriftfeldes ist unten
frei geblieben.
In der editio princeps dachten F.Miltner/J.Keil/G.Maresch bei dem
Verfasser dieses an einen'Marinus (Z.32) gerichteten Briefes an
Kaiser Gordian III. und bei Philippus, der darin gelobt wird, an
Philippus Arabs. Dagegen haben J .H .Oliver/L. J. Swift nachgevliesen,
daß es sich bei Philippus um Fl.Philippus handelt, der praefectus
praetorio per orientem wohl seit 344 war, und bei dem Kaiser um
Constantius II. Sie datierten den Brief auf 344 oder kurz danach.
Ihn mit A.H.M.Jones als eine Art Nachruf auf den toten Philippus
und als Rehabilitation aufzufassen (er war im Zusammenahng mit
seiner ~lission zu Magnentius bei seinem Herrn in Ungnade gefal-
len), verbieten die Präsentien in dieser Laudatio (Z.9f.27-29);
Marinus ist wohl Prokonsul von Asia.

Gefunden in Ephesos 1956; die zwei Teile der Ste~e waren in der
Pflasterung der Kuretenstraße verbaut.

Sel~uk, im Hof des Museums (Inv.1634).

Kein Abklatsch in Wien; im Skizzenbuch Nr.2825 und 2860.

Foto (des österr. Archäol. Instituts) Tafel 19.

Ed. F.Miltner (mit Ergänzungen von J.Keil und G.J.laresch), ÖJh 44,
1959,Beiblatt,Sp.284-290, mit Foto; L.J.Swift/J.H.Oliver, AJPh
83,1962,247-264; danach AE 1967,478 (5.148-150); Knibbe, Führer,
104-108, mit Foto (Tafel 15).

Vgl. A.H.M.Jones/J.R.Martindale/J.Morris, The Prosopography of


the Later Roman Empire I (A.D.260-395),1971,696f. (Flavius Philip-
pus 7) und 560 (Marinus 1); dazu AE 1973,525 (S.160f.); Th.Pekary,
in: Festschrift für F.K.Dörner (= Etudes prel. aux religions or.
dans l'empire ror:tain 66) ,1978, II 731f.
Nr.41 Brief des Kaisers Constantius II. 259

Zu Fl.Philippus außerdem: W.Enßlin, RE lHX (1938) s.v. "Philippus",


Nr.3,Sp.2370-2372; zu Marinus: A.Stein, RE XIV (1930) s.v.,Nr.S,
Sp.1797.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, aus der editio
princeps.

e(xemplum) s(acrarum) l(itterarum).

2 habet hoc eximium spectatis ac devotis viris virtus innata, ut,

cum

principis sui ac rei publicae secundis invigilat in augmentis

gloriari,
*
4 vitae ipsius damna conpenset adque hoc sibi ad famam quaesisse

videatur,

quod industriosi laboris opere imperatoris sui meritis cogno-

verit prospe-

6 rasse. quarum omnium, si quisquarn oculis nostris ac mentebus

inhae-

rescit, quorum magnam copiam felicitas saeculi nostri sortita

est,

8 Philippum parentern amicumque nestrum eximium recte praedica-

ver im

virum, cuius in dies singulos vigiliae dispositionesque, qui-

bus ipsius imperii

1 e(xemplum Oliver/Swift; e(xemplar) die ed.pr.


3 GLORIARE der Stein; gloriari Knibbe; gloria re(i publicae)
die ed.pr. (in Kommata eingeschl6ssen); gloria re(i) Oliver/Swift
(mit Komma nach augmentis).
260 Nr.41 Brief des Kaisers Constantius II.

10 mei incrementa revirescunt - guid amplius dicam de nato rei

publicae nostrae

viro quam quod salutem suam semper posthabuit praemiis commo-

dis, hanc

12 speciatim gloriam sibi deputans, si nobis serviret periculis


* suis? singula

eius enurnerare non opus est, cuius aetatis nullus dies non of-

ficiis devotionis

14 honoratus inluxit. semper mihi magna cum Philippo, semper glo-

riosa per

Philippum. numguam exper<s> sollicitudinis meae, numquam ar,

duis rebus

16 alienus, hic gesterum prospere quasi quidam armiger, immo dux

nostrae

felicitatis apparuit usgue adeo, ut etiam nobis guoque silen-

tibus egregia

18 facinora eius eluceant. quibus talis ac tantus enituit, ut in-

vidiam amoris

nostri fabore superaret. neque enim paterat in se liboris acu-

leos excitare,

20 qui semper principi suo studuit plus placere. et ideo siquis

officiis eius invidit -

[qui] tarnen adhuc non potuit repperiri - ingenii sui virus ad-

versum commodum

12 SPECTATIM der Stein.


Nr.41 Brief des Kaisers Constantius II. 261

22 (rei public]ae nostrae non ausus est propalare. modestia, tem-


*
(pe)rantia, magnanimita[s,]
*
[fortitudo, iust]itia fuerint etiam in aliis opificiosa cogno-

mina, ad in Philippe

24 [quod est nequeunt ae]quare. si his virtutibus praeditus non

potuit non
[ ca.25 ] rei publicae utilitate sentire cre-

datur
26 [ 8-10 ] et de nostri imperii securitate cogitare adque

ideo amoris

[nostri ves]citur gloria nec debilitatem corporis sentit, qua

maxirne
28 [ 6-8 ] devotionis officiis gloriatur; animi serviti[o] coe-

pit

[sple]ndere et idcirco labores corporis vincit solus omnium,

qui imperi n[os-]

22 NOSTEAE und TEMRENTIA der Stein.


23 [fortitudo, iust]itia Oliver/Swift; [sinceritas, iust]itia
die ed.pr.
24 Von Oliver/Swift ergänzt.
26 [creditur] et Knibbe, mit vorausgehender Interpunktion (die
im Text durch Druckversehen ausgefallen ist, vgl. seine Überset-
zung) .
28 [summae] devotionis Knibbe, wegen des doppeltenMeine für
die Lücke ausreichende Ergänzung, aber wegen des vorausgehenden
Adverbsmaxime wenig plausibel; vielleicht maxime I [omnium] ?
Nach Merkelbachs Vorschlag serviti[o] (von dem zweiten I ist der
untere Teil erhalten), womit der Subjektswechsel vermieden und
die Parallelität im Satzbau (vgl. 26f.) gewahrt wird; die ed.pr.
und danach Knibbe und Oliver/Swift hatten den Nominativ servitium
ergänzt (Oliver/Swift mit anderer Interpunktion: Punkt nach sen-
tit Z.27, Komma nach gloriatur Z.28).
262 Nr.41 Brief des Kaisers Constantius II.

30 [t]ri commodis se probaverit natum. ergo qui tantis eius in-

lustribus meritis

[r]espondere nitimur, cum placemus et decet tanti viri in opi-

mis urbibus

32 [mo]numenta devotionis extare, !1arine carissime ac iucundissi-

me,

statuas inauratas eidem locari decernimus. efficacia sinceri-

tatis tuae,

34 [qui p]opulorum omnium diversarumque nationum ore celebratur,


**
singulorum quoque oculis incurrat sitque eius in re publica

36 [nost]ra memoria sempiterna, qui laboribus suis rei publicae.

nostrae

semper gloriam iuvit.

33 Interpunktion nach Oliver/Swift; in der ed.pr. war erst nach


tuae voll interpungiert.
34 NATIONE der Stein.

"Abschrift eines Kaiserbriefes:


Es ist ein besonderer Vorzug der Tüchtigkeit, wie sie einem bewährten und treu-
en Mann angeboren ist, daß er durch das Streben, mit erfolgreicher Förderung
seines Herrschers und des Staates Ruhm zu erwerben, Enttäuschungen seines eige-
nen Lebens ausgleicht und es sich als Erfolg anrechnet, wenn er sieht, daß er
durch seine Anstrengung und MÜhe zu den Verdiensten seines Kaisers beigetragen
hat.
(6) Wenn von allen Männern dieser Art- und unsere glückliche Zeit ist reich
daran - einer mir sein Bild fest eingeprägt hat, so ist es Philippus, den ich
zu Recht einen Vater und besonderen Freund nennen kann, dessen Tag für Tag be-
währte Wachsamkeit und Fürsorge, durch die das Wachs~um unseres Reiches sich
erneuert - doch was soll ich weiter sagen von einem Mann, der wie für unseren
Staat geboren ist, als daß ihm immer sein eigenes Wohlergehen weniger wer~ war
als schöne Belohnungen und er es sich zur besonderen Ehre anrechnete, wenn die
Dienste, die er uns leistete, für ihn gefährlich waren.
(12) Im einzelnen die Verdienste dieses Mannes aufzuzählen ist nicht nötig, in
dessen Leben es keinen Tag gegeben hat, der nicht durch treue Diens~e ausge-
zeichnet war. Immer wurde mir im Verein mit Philippus Großes_ zuteil, immer ver-
Nr.41 Brief des Kaisers Constantius II. 263

half mir Philippus zu Ruhm. Niemals war er ohne ~nteil an meinen Sorgen, nie-
mals mir in Schwierigkeiten fern, er war gleichsam ein Schildknappe meiner Er-
folge, ja unser Glück stand sogar unter seiner Leitung, so sehr, daß seine aus-
gezeichneten Leistungen, selbst wenn wir davon schweigen, leuchten.
(18) Mit diesen bewies er solche Art und Größe, daß er den Neid durch unsere
Gunst und Zuneigung überwand; denn es war nicht möglich, daß sich gegen diesen
Mann, der immer bestrebt war, seinem Herrscher noch mehr gefällig zu sein, der
Stachel der Mißgunst richtete. Und deshalb hat, falls doch jemand seiner treuen
Dienste wegen auf ihn neidisch wurde - (ein solcher) fand sich freilich bisher
nicht - , dieser seine giftige Gesinnung nicht offen gegen das Wohl des Staates
kundzutun gewagt.
(22) Bescheidenheit, Besonnenheit, großer Sirin, (Tapferkeit) und Gerechtigkeit,
damit mag man auch bei anderen pflichtgetreues Handeln benennen, doch reicht
das (nicht) an das heran, (was) Philippus (wert ist). Wenn er, im Besitz dieser
Tugenden, •.• mußte(?}, •.• man glaubt, daß sein Sinnen und Trachten auf den
Nutzen des Staates gerichtet ist •.. und er auf die Sicherheit unseres Reiches
bedacht ist, und deswegen genießt er den Vorzug unserer Zuneigung und spürt
keine körperliche Schwäche, dadurch daß er sich am meisten .•. treuer Dienste
rühmen kann; (denn) auf Grund der geistigen Hingabe begann sein strahlender
Aufstieg, und deswegen wird er auch allein von allen mit den körperlichen An-
strengungen fertig., bewährt als ein Mann, der zum Nutzen unseres Reiches wie
geschaffen ist.
(30) Deshalb, liebster und bester Marinus, beschließen wir, die wir seine aus-
gezeichneten Dienste vergelten wollen - wenn wir damit Beifall finden und es
richtig ist, daß von einem solchen Mann in den reichen Städten Denkmäler seiner
Treue stehen -, für ihn vergoldete Statuen zu errichten.
(33) Durch das Eingreifen Eurer Sincerität soll er, (der) schon überall in der
Bevölkerung und von den verschiedensten Nationen gefeiert wird, auch von jedem
einzelnen gesehen werden und in (unserem) Staat das Andenken an ihn verewigt
werden, der durch sein Bemühen den Ruhm unseres Staates immer erhöht hat."
42 RESKRIPT DER KAISER
VALENTINIANUS, VALENS UND GRATIANUS
AN EuTROPIUS

Wohl 370/371.

Drei Platten aus weißem Marmor in der Sockelverkleidung des soge-


nannten Oktogons, eines Grabbaus an der Kuretenstraße in Ephesos;
sie nehmen etwas mehr als das linke Drittel der Straßenseite (Nor-
den) ein, drei weitere Platten im rechten Drittel derselben Sockel-
seite wurden für die Bekanntmachung eines anderen Briefes dersel-
ben Kaiser verwendet, s. Nr.43 ..
Höhe 159 cm; Breite 128 cm, 90 cm und 88 cm; Dicke 34 cm; die lin-
ke Platte ist quer gebrochen, und alle drei sind am Rand durch Ab-
bruch beschädigt, am wenigsten die mittlere; fünf kleinere Frag-
mente, zwei rechts oben"(Z.2-4 bzw.S), zwei links unten (Z.22-24),
eines rechts unten (Z.19-23). und vielleicht ein sechstes (s. zu
Z.1): Buchstabenhöhe durchschnittlich 3cm, in Z.1 etwas größer;
Schrift im ganzen sorgfältig, aber mit einigen Schreibfehlern;
ein großes gliederndes Spatium (mit Blatt) in Z.9, sonst nur ein
kleines in Z.11: Interpunktion nur in der Überschrift; unten ist
eine Fläche von 44 cm Höhe unbeschrieben.
Dieser Kaiserbrief trägt zwar in der Überschrift die Namen der
drei Kaiser Valentinian I., Valens und Gratian, stammt aber tat-
sächlich nur von Valens, zu dessen Verwaltungsbezirk Asia (Ephe-
sos) gehörte. Das Reskript antwortet auf einen Bericht über Män-
gel, die sich in der Ausführung eines einige Jahre früher ergange-
nen Erlasses ergeben hatten, durch den verschiedenen Städten in
Asia für die Reparatur der Mauern Gelder aus den Einkünften der
fundi rei publicae bzw. privatae überlassen worden waren. Darauf-
hin verfügte Valens eine weitergehende und allgemeine Regelung
für die Provinz Asia, die in Ephesos erprobt werden sollte, und
betraut nun mit dem vorliegenden Schreiben den Adressaten Eutro-
pius mit deren Ausführung. Dieser ist wahrscheinlich, wenn auch
nicht sicher, mit dem Historiker und dem Prokonsul der Provinz
Asia von 370/371 (Amm.29,1,36) zu identifizieren.

Die Platten befinden sich noch in situ, doch der Verbleib der er-
wähnten kleinen Fragmente ist zur Zeit nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.1033).

Foto (von I!.EngelTiann) Tafel 33.

Ed. R.Heberdey, Anz.Wien 42,1905,88-90; öJh 8,1905,Beiblatt,Sp.71-


74, jeweils mit Facsimile eines Ausschnitts (Z.1-8 rechts), wo
aber die beiden Fragmente aus Z.2-4 bzw.S noch fehlen (erst in
Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius 265

Schul tens Text, s. unten) : danach AE 1 906 ', 30 (S. 9-11) : S. Riccobono,
Fontes iuris Romani anteiustiniani I 1909, 88 (S.374-376): K.G.
Bruns/O.Gradenwitz, Fontes iuris Romani antigui I 71909, 97 a
(S.270-272): Abbott/Johnson 157 (S.500-502): Riccobono a.O. 2I
1941, 108 (S.511-513).

Vgl. L.Mitteis, ZSR 26,1905,490-494; A.Schulten, ÖJh 9,1906,40-61,


mit Abdruck des Textes und textkritischen Vorschlägen (bei ihm zu-
erst die beiden Fragmente von Z.2-4 bzw.5, auch im Facsimile): He-
berdey, ebenda 182-192; J.Declareuil, Nouvelle revue hist. de droit
fran~ais et etranger 32,1908,570f. = S.332-334 der Buchausgabe
(Quelgues problemes d'histoire des institutions municipales ... ),
1911, wo fast der ganze Text in den Anmerkungen ausgeschrieben ist:
M.I.Rostovtzeff, The Social and Economic History of the Roman Em-
pire,1926,562,Anm.2 (zu S.236) = 21957,653,Anm.2 (zu S.255) = II
276,Anm.2 (zu S.1) der dt.Ausgabe (1931): Assunta Nagl, RE VIII A
(1948) s.v. "Valens",Nr.3,Sp.2128; E.Stein, Histoire du Bas-Empire
I (1959) 181 = S.279 der dt.Ausgabe (Gesch.d.spätröm.Reiches I
1928): Johnson/Coleman-Norton/Bourne, Nr.317 ,S.251 (engl. Überset-
zung): A.H.M.Jones, The Later Roman Empire 284-602,1964,146f.

Zur "Eutropius-Frage" außerdem vor allem: O.Seeck, in der Einlei-


tung zur Symmachus-Ausgabe MGH AA VI 1 (1883) ,p.CXXXII-CXXXIV; der-
selbe, Die Briefe des Libanius,1906,l51-153; Marie-Madeleine Hau-
ser-Meury, Prosopagraphie zu den Schriften Gregors von Nazianz
(= Theophaneia 13) ,1960,80f.; B.Halcus,Opusc.Ath.7,1967,111-113;
A.H.M.Jones/J.R.Martindale/J.Morris, The Prosopography of the La-
ter Roman Empire I (A.D. 260-395), 1971,317 (Eutropius 2) : J .Mat-
thews, Latomus 30,1971,1074-1077: Western Aristocracies and Impe-
rial Court A.D.364-425,1975,8f.73.96f.: D.Nellen, Viri litterati
(= Bochumer Hist.Studien, Alte Geschichte 2) ,1977,62-67: R.von
Haehling, Die Religionszugehörigkeit der hohen Amtsträger des Röm.
Reiches seit Constantins I. Alleinherrschaft bis zum Ende der
Theodosianischen Dynastie (= Antiguitas, Reihe 3,23) ,1978,211-237.

Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, von Heberdey.

[d.d.d.n.n.n.] Auggg. Valentinian[us, Valens,] Grati[a]nus.

hab(e), Eutropi car(issime) nobis.

1 Die drei letzten Buchstaben von Grati[a]nus fehlen jetzt:


quer durch ihren oberen Bereich ist im Skizzenbuch eine Bruchlinie
gezeichnet, vielleicht war also schon damals das Stück ganz ebge-
brochen.
266 Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius

2 [guod ex red]itibus fundarum iuris re[i . . . . . . . . , quo]s intra

Asiam diversis quibusque civitatibus ad instaurand[a

mo] enium faci[ em ca.lo pr]o certis

[partibu]s habita aestimatione concensimus, capere quidem ur-

bes singulas beneficii nostri uberem fructum et pro [tem-

porum r]efers felicit[ate n]os[tro]rum a foedo

4 [recenti]um squalore ruinarum in antiquam sui faciem nova re-

paratione consurgere, verum non integram grat[iam con]-

cessi ad urbes singulas beneficii

[perv]enire, siquidem, (dum) pro partibus praestitis reditus

civi tatibus potius q[ ua]m ipsi cum redi tibus fu'ndi fue-
'
rint restitu[end]i et ministrandi, idem reditus ab acto-

[ ri] bus

6 [pr]ibatae rei nostrae et diu miserabiliterque poscantur et

vix aegr{aleque tribuantur, adque id, quod amplius e[x

i]sdem fundis super statutum canonem

2 quod von Schulten ergänzt, ex red]itibus bereits von Heberdey


(dessen übrige Ergänzungen in Z.1-3 sich zum Teil durch die später
gefundenen zwei Bruchstücke erledigten, die u.a. das Verbum refers
in Z.3 lieferten und zeigten, daß Z.2 nach nobis endete). re[i
pribatae Heberdey 1905 und Schulten; re[i publicae Heberdey 1906.
faci[em und pr]o von Schulten ergänzt. In die Lücke am Ende wollte
Heberdey (1906) noch iam antea einsetzen (mit Verweis auf dudum
Z.9). Die Zeile endet heute mit instaurand[a, da die beiden klei-
nen Fragmente wieder fehlen.
3 [partibu]s Heberdey 1906; [sumptibu]s Schulten. Ab pro von
Schulten ergänzt (außer dem Possessivpronomen). r]efers felicit[
und foedo standen auf den jetzt wieder fehlenden Bruchstücken.
4 [recenti]um Heberdey, doch in seiner anderen Ergänzung in der
Verteilung re-/centi]um; [prior]um Schulten, der aber im Kommentar
bemerkte, daß Heberdeys Ergänzung zu sgualore ruinarum "am besten"
passe. Wegen des Fehlens der Fragmente jetzt [u]rbes und bene-
fic[ii]; mit beneficii endete die Zeile, wie das"Fragment bewies
(wodurch sich Schultens Ergänzung von nostri nach beneficii erle-
digt) 0 •

5 q[ua]m tilgte Schulten. Die drei letzten Buchstaben der Zei-


le standen auf dem jetzt fehlenden Fragment.
Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius 267

[c]olliga[n]tur, et isdem civitatibus pereat eorundemqu[a]e ac-

torum fraudibus devoratum nihil tarnen aerario nostro

adiciat augmenti possitque

8 a curialibus vel excultione maiore vel propensiore diligentia

nonnullus praestitionis cumulus ad gratiam concessionis

accedere, igitur cuncta

diligenti coram investigatione perspeximus. et primum

Efesenae urbi, quae Asiae caput est, missa ad nos dudum

legatione poscen[ti]

10 [p]artem redituum, non fundarum advertimus fuisse concessam;

unde illi interim, quam esse omnium maximarn nulla dubita-

tio est, in parte co[n]-

[c]essa cum eo fundo, quem Leucem nomine nostra iam liberali-

tate detentat, tradi centum iuga promulgata sanctione

mandavimus, ut eius exemplo, quid adhoc

12 ista in reparandis moenibus profecerit, intuentis, an reliquis

praestandum sit similia, decernamus. ha<n>c' sane quia ra-


*
tione plenissima, quod intra Asiam rei publicae

iuga esse videantur cuiusque qualitatis quantumve annua prae-

statione dependant, mansuetudo nostra instructa [c]ogno-

vit, offerendam experientiae tu[ae]

14 credidimus optionem, ut, si omnem hanc iugationem, quae est

per omnem diffusa[m] provinciam, id est sex milia septin-

genta triginta sex semis opim[a]

9 Das A in der Endung von Efesenae und von quae ist über die
Zeile geschrieben.
10 Von dem ersten Wort sind jetzt nur noch T und M sicher zu
lesen.
12 SANI der Stein.
268 Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius

adque idonea iuga, quae praeter VIII soliderum ad fixum semel


**
canonem trea milia extrinsicus soliderum annua praestare

referuntur, sed et septingenta tr[ia]

16 etiam defecta ac sterilia iuga, quae per illa, quae idonea di-
*
ximus, sustinentur, suscipere propria praestatione non

abnuvis, petitis maiestas nostra consen[tiat,]

scilicet u[t] arbitrio tuo per curias singulas omni iugatione

dispersa, retracto eo redituum modo, quem unicuique civi-

tatum propria largitione concen[simus,]

18 [r]eliquam summam per officium tuun rei privatae nostrae in-

ferre festines, ut et omnem usuram diligentia[m) avidiß

eripiamus actoribus et, siquid extrinsi[cus]

[luc]ri est, cedat rationibus civitatum. sane quia rerum omni-

um integram cupimus habere notitiam et ex industria nobis

tuam expertam diligen[ti]a[m]

20 [confit]emur, plena te volimus ratione disquirere per omnem

Asiam provinciam fundos iugationemque memoratam, qui in

praesentem diem hab[e-)

15 VINVH der Stein; VI MIL(ia) Mitteis, danach VIII l!eberdey.


Die Ergänzung tr]ia] ist von Heberdey mit Fragezeichen versehen;
tr[ia deserta] Schulten (er schrieb in der nächsten Zeile et iam):
dafür ist kein Platz.
16 PIR der Stein.
17 Statt retracto wollte Schulten detracto schreiben.
18 Am Schluß ist statt i auch e möglich.
19-20 Heberdeys Ergänzung diligen[ti]a[m fo-/re fat]emur habe
ich leicht variiert (auch diligen[ti]a[m es-/se fat]emur wäre mög-
lich): diligen[ti]a[m I pollic]emur Schulten. Das A am Ende von Z.
19 stand auf dem jetzt verlorenen Fragment.
Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius 269

[ant, qua rat]ione possideant et quahtum per iuga singula rei

privatae nostrae annua praestatione dependant, qui etiam

opimi adque utiles fundi

22 [fis]co gr[ati si]ngulis quibusque potentissimis fuerint elo-

cati et qui contra infecundi ac steriles in damnum rei

nostrae paenes actores

fuerint d[erelicti,] scilicet ut omni per idoneos ratione dis-

cussa a(c) confectis quam diligentissime brevibus mansue-

tudini nostrae veri

24 fidem nunties, ut [inst]ructi super omnibus amplissimum effi-

cacis industriae praestantiae tuae testimonium deferamus.

20-21 hab[e-lant, qua rat]ione Heberdey 1906; hab[ita I licita-


t]ione Schulten (bereits bei Heberdey 1905): hab[ita I donat]ione
Riccobono. Z.20 endet jetzt mit die[m, Z.21 mit utile[s.
22 Von Schulten ergänzt (bereits bei Heberdey 1905). Wegen des
Fehlens der Bruchstücke beginnt die Zeile heute mit si]ngulis und
endet mit act[ores.
23 d[erelicti] Schulten, was Heberdey 1906 (im Zitat S.191)
übernahm; 1905 hatte er d[etenti]. Am Anfang der Zeile jetzt [fe-
cerin]~: am Ende fehlt veri.
24 Am Anfang jetzt [fide]m.

"(Unsere Herren), die Augusti Valentinianus, (Valens) und Gratianus (d .h.


schreiben folgendes):
Sei gegrüßt, teuerster Eutropius!
(2) Du berichtest, da/3 (aus den Erträgen) der Güter aus (öffentlichem Besitz
oder Domänenbesitz), die wir in Asia (zu) bestimmten (Teilen) auf Grund einer
Schätzung jeweils verschiedenen Städten zur Erneuerung der Mauern ... zur Ver-
fügung gestellt haben, einzelne Städte zwar reichen Gewinn von unserem Geschenk
haben und, wie es unserem glücklichen (Zeitalter) angemessen ist, statt des
häßlichen Bildes der (jüngst erfolgten) Zerstörung durch Wiederaufbau ihr frü-
heres Gesicht zurückgewinnen, daß aber nicht die ganze Fülle der gewährten
Schenkung an die einzelnen Städte gelangt,
270 Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius

(5) wenn offenbar, (solange) den Städten anteilmäßig (nur) die Einkünfte und
nicht die Güter selbst samt den Einkünften restituiert und übergeben werden
sollten, die Einkünf~e den Beamten unseres Domänenbesitzes lange und mühselig
abgefordert werden müssen, dann nur mit Mühe und Not ausgezahlt werden und der
aus den Gütern über die festgesetzte Quote hinaus gewonnene Ertrag einerseits
für die Städte verloren ist, andererseits aber auch den Bestand unserer eigenen
Kasse nicht vermehrt, wenn er durch Unterschlagung jener Beamten verschwindet,
während er doch in der Hand der Kurialen durch bessere Landbestellung und grö-
ßere Sorgfalt zu einer nicht unbedeutenden Zugabe der gewährten Schenkung wer-
den kann. Deshalb haben wir die ganze Sache persönlich sorgfältig untersucht
und geprüft.
(9) Erstens haben .wir, als vor einiger Zeit eine Gesandtschaft zu uns kam,
festgestellt, daß der Stadt Ephesus, der Hauptstadt von Asia, ein Teil der Ein-
künfte, nicht der Güter, abgetreten worden war, und haben daraufhin in einem
öffentlich bekanntgemachten Erlaß angeordnet, daß vorläufig jener Stadt, die
zweifellos die größte von allen ist, als Anteil - einschließlich des Gutes mit
dem Namen Leuce, das sie dank unserer Großzügigkeit jetzt schon hat - 100 Iuga
zugewiesen werden sollen, damit wir an Hand dieses Beispiels, wenn wir sehen,
wie weit diese Stadt bei der Reparatur der Mauern gekommen ist, entscheiden
können, ob man auch den übrigen ähnliche Zuwendungen machen soll. '
(12) Die Entscheidung darüber soll nun, weil meine Milde durch eine umfassende
Erhebung erfuhr, wieviele Iug~ der öffentlichen Hand es in Asia gibt und von
welcher Qualität sie sind und wieviel sie jähilich abliefern, nach unserem Da-
- fürhalten deiner Erfahrung übertragen werden;
(14) wenn du also den ganzen Bestand an Iuga, der über die ganze Provinz Asia
verstreut ist - d.h. 6736 112 Iuga mit ertragreichem und anbaufähigem Boden,
die außer der ein für allemal festgesetzten. Quote von (8000) Solidi zusätzlich
noch 3000 Solidi jährlich einbringen, dazu auch 703 Iuga mit schlechtem und un-
fruchtbarem Boden, die mit Hilfe der eben erwähnten anbaufähigen Iuga unterhal-
ten werden - , in deine eigene Verwaltung zu übernehmen nicht ablehnst, ent-
spricht unsere Majestät damit den vorgetragenen Bitten;
(17) du sollst nämlich nach eigenem Ermessen den ganzen Bestand der Iuga auf
die einzelnen Kurien verteilen, den Anteil der Einkünfte, den wir jeder einzel-
nen Stadt durch unsere Schenkung gewährt haben, einbehalten und dann die rest-
liche Summe durch deine Beamten unverzüglich an unsere Kasse abliefern, damit
wir so einerseits sorgsam den ganzen Ertrag den begehrlichen Domänenbeamten
entziehen und andererseits ein eventueller zusätzlicher (Gewinn) den Städten
zugute kommt.
(19) Weil wir ja vollständige Kenntnis von allen Dingen zu haben wünschen und
gern (bekennen), daß sich uns deine Umsicht (bereits) bewährt hat, möchten wir,
daß· du mit Hilfe einer vollständigen Erhebung in der ganzen Provinz Asia die
Güter und den erwähnten Bestand der Iuga untersuchst - wer sie gegenwärtig (in
Besitz hat, worauf) der Besitz (beruht) und wieviel die einzelnen Iuga jährlich
an unsere Kasse abliefern, ferner welche ertragreichen und nutzbringenden, (für
den Fiscus Ttlertvollen) Güter jeweils an Vermögende verpachtet sind und welche
unfruchtbaren und wertlosen zum Schaden unserer Kasse den Domänenbeamten (ge-
blieben sind);
(23) darauf sollst du, wenn geeignete Leute die ganze Zusammenstellung geprüft
haben und möglichst genaue Listen angefertigt sind, unserer Milde wahrheitsge-
mäß Bericht erstatten, damit v1ir, über alles unterrichtet, von dem tatkräftigen
Einsatz deiner Vortrefflichkeit das schönste Zeugnis ablegen."
43 RESKRIPT DER KAISER
VALENTINIANUS, VALENS UND GRATIANUS
AN FESTUS

Hohl zwischen 372 und 378.

Wie die vorausgehende Inschrift auf drei Platten der Sockelverklei-


dung des Oktogons, s. zu Nr.42.
Höhe 159 cm; Breite 92 cm, 105 cm und 112 cm; Dicke 23 cm; alle
drei Platten sind gebrochen, die rechte mehrfach; auch Abbruch am
Rand; zwei kleine Fragmente, nämlich die rechte obere Ecke der
mittleren Platte (Z.1-2) und ein Stück vom rechten unteren Rand
der rechten Platte (Z.25-26); heute weiterer Textverlust durch Ab-
splitterung zwischen zwei Bruchlinien auf der rechten Platte im
Bereich von Z.6-10; Buchstabenhohe 4,5 cm in Z.1, dann 3 - 2,5 cm;
Schrift sorgfältig, aber mit einer Reihe von Schreibfehlern; Inter-
punktion nur in der Überschrift; Spatium einmal im griechischen
Text (Z.20); dieser ist vom lateinischen durch einen Zwischenraum
von zwei Zeilen abgehoben (mit Blättern und Zweigen; ein Zweig auch
am Ende des griechischen Textes) ; auf der mittleren und der rech-
ten Platte sind drei alte Dübellöcher übersprungen, auf der linken
hat ein weiteres den Text beschädigt.
Auch dieses Reskript stan@t de facto von Valens, vgl. Nr.42. Mög-
licherweise (nach A.Schultens Annahme sicher) ist es von einem
Edikt Valentinians beeinflußt, das dann einen terminus post quem
liefert: Cod.Theod.15,5,1 vom April 372. Der Adressat Festus ist
offenbar Prokonsul von Asia und wahrscheinlich identisch mit dem
Verfasser des Breviariums; ob dieser das Amt bis zum Tod von Valens
378 innehatte, ist allerdings nicht sicher.
Der Brief verteilt die Last der Provinzialfestspiele von Asia auf
vier Städte, trifft dabei aber auch vorsorge, daß die Übernahme
der Ausrichtung im Amt des Asiarchen nicht dazu mißbraucht wird,
den Verpflichtungen in der Heimatgemeinde zu entgehen.

Gefunden im Schutt des Oktogons, heute wieder aufgerichtet; der


Verbleib der beiden kleinen Fragmente ist zur Zeit nicht bekannt.

Abklatsch in Wien (Inv.1022).

Foto (von H.Engelmann) Tafel 34.

Ed. R.Heberdey, Anz.Wien 42,1905,90-93; ÖJh 8,1905,Beiblatt,Sp.73-


76, jeweils mit zwei Detailfotos (Z.1-7 und 15-21 Anfang); danach
AE 1906,30 (S.11 f., ohne den griechischen Text); K.G.Bruns/O.Gra-
denwitz, Fantes iuris Romani antiqui I 71909, 97 b (S.272-274);
Gregoire 100 (S.29-31); Abbott/Johnson 158 (S.503-505).
272 Nr.43 Reskript des Kaisers Valens an Festus

Vgl. A.Schulten, ÖJh 9,1906,61-70 (mit Abdruck des Textes); Heber-


dey, ebenda 187,Anm.5; Johnson/Coleman-Norton/Bourne,Nr.318,S.252
(englische Übersetzung des lateinischen Textes) ; Margarete Ross-
ner, Studii clasice 16,1974,102.104,Anm.14; 141 (Nr.296).

Zu Festus und seinem Prokonsulat: B.Malcus, Opusc.Ath.7,1967,


114f.; A.H.M.Jones/J.R.Martindale/J.Morris, The Prosopography of
the Later Roman Empire I (A.D.260-395) ,1971 ,334f. (Festus 3); J.
Matthews, Western Aristocracies and Imperial Court A.D.364-425,
1975,46; R.von Haehling, Die Religionszugehörigkeit der hohen
Amtsträger des Röm.Reiches seit Constantins I. Alleinherrschaft
bis zum Ende der Theodosianischen Dynastie (= Antiquitas, Reihe
3,23) ,1978,145f.

Von Heberdey ergänzt. Die durch die weiteren Absplitterungen ver-


lorenen Buchstaben sind nicht in Klammern gesetzt.

[d.d.] d.n.n.n. Auggg. Valentinianus, Valens, Gratianus. [ha-

b(e) ,] Feste [car(issime) n]ob(is)

2 honorem Asiae ac totius provinci[a]e dignitatem, quae ex iudi-

cantispendebat arbitrio, [exe]mplo Illyri[c]i a[d]que

Italarum urbium recte perspexi[mus]

1 Die letzten beiden Buchstaben des Namens Gratianus standen


auf dem jetzt fehlenden Fragment. Heberdey versah die Ergänzung
hab(e) mit Fragezeichen, doch vgl. Nr.42,Z.1. In seinem Skizzen-
buch ist zu einem kleinen, ebenfalls im Schutt des Oktogons ge-
fundenen Fragment (Inv.1023), auf dem ein H erhalten ist, die Ver-
mutung geäußert, daß es sich um dasHvon hab(e) handeln könnte;
die größere Höhe dieses H auf dem Fragment (ca. 6 cm sind im Skiz-
zenbuch notiert) könnte zwar mit der Hervorhebung des Anfangsbuch-
stabens erklärt werden, doch schließt der links neben dem H auf
dem Fragment erhaltene freie Raum die Zuweisung an unsere Inschrift
aus, denn in dieser kann das H von hab(e) nur hart am linken Rand
der rechten Platte gestanden haben, nicht schon auf der mittleren
Platte (nach dem Namen Gratianus ist nämlich dort der Raum bis zum
Rand frei geblieben, wie das kleine, oben erwähnte Fragment - laut
Skizzenbuch - zeigt, das jetzt verloren ist) .
2 Jetzt arbitr[io, weil das kleine Fragment f~hlt. Die Buchsta-
benreste von a[d]que sind heute kaum mehr zu lesen.
Nr.43 Reskript des Kaisers Valens an Festus 273

esse firmatum. nec enim utile vid:ebatur, ut [po]npa conventus

publici unius arbitrio gereretur, qu[a]m consuet[u]dinis

instaurata deberet solemnitas

4 exhibere. ex sententia denique factum est, quod divisis offi-

ciis per quattuor civitates, quae metropolis apu[d] Asiam

nominan.tur, lustralis cernitur edi[ tio]

constituta, ut, dum a singulis ex[h]ibitio postulatur, non de-

sit provinciae coronatus nec gravis cuiquam erogatio sit

futura, euro servatis vicibus qu[in-]

6 to anno civitas praebeat· editorem. nam et il[lu]d quoque li-

benter admisimus, quod in minoribus municipiis generatis,

quos popularis animi gloria maior

attollit, facultatem tribui edendi mun[er]is postulasti, vide-

licet ut in metropoli Efesena a[lia] e civi(ta)te asiar-

chae sive alytarchae procedant ac s[ic]

8 officiis melioribus nobilitate contend[an]t. unde qui deside-

riis sub seculi nostri felicitate ferv[entib]us gaudierum

debeamus f[om]enta [p]raestare, c[ele~]

4 Heberdey hatte am Ende der Zeile wegen cOLaucnv im griechi-


schen Text (Z.18) noch ita ergänzt, aber mit Fragezeichen und der
Bemerkung, daß dafür der Raum "sehr knapp" sei; weggelassen von
Schulten.
6 Das 0 von popularis ist heute ausgebrochen.
7 Wegen der weiteren Absplitterung heute siv[e al]ytarchae.
8 Heute wegen der Absplitterung debem[us fom]en~a; auch der
Rest der Zeile hat weiter gelitten.
274 Nr.43 Reskript des Kaisers Valens an Festus

brandae editionis dedimus potestat[e]m, adversum id solum vo-

luntatem contrariam re[feren]tes, ne suae civitatis obli-

ti eius, in qua ediderin[t]

10 munera, cu[ria]e socientur, Feste karissime ac iucundissime.

lauda(ta) ergo experientia tua n[os]tri potius praecepta

sequatur arbitrii, utomn[es,]

qui ad hos h[on]ores transire festinant, c[u]nctas primitus

civitatis suae restituant functiones, u[t p]eractis cu-

riae muneribus a[d h]onorem totiu[s]

12 provinciae debiti fabore festinent percepturi postmodum, si

tarnen voluerint senato[r]iam dignitatem, <ita tam)en, ut

satisfacientes legi in locis s[uis]

alteras dese(r)ant substitutos. ceterum nequaquam ad commodum

credimus esse iustitiae, ut expensis rebus suis labori

ribusque transactis

14 veluti novus tiro ad curiam transeat alienam, euro rectius ho-

noribus fultus in sua debeat vivere civitate.

9 Heute potesta[te]m und obl[iti ei]us. Die Ergänzung ref[e-


ren]tes ist bei Gradenwitz fälschlich Schulten zugeschrieben; sie
stammt ebenfalls von Heberdey.
10 Heute seq~[atur].

11 Zwischen C und V von curiae ist ein altes Dübelloch über-


sprungen (in einer Breite von zwei Buchstaben).
12 ZwischenSund I von si ist ein altes Dübelloch übersprungen
(in einer Breite von zwei Buchstaben), ebenso zwischen in und lo-
cis.
Nr.43 Reskript des Kaisers Valens an Festus 275

BwaL Tov ALToupyn[olovTa.

Tnv aAUTUPXLUV UUTOV avUELV xac TOLs xaanxouOLV TOLs MUA-


* **
ACoaLv €x Tns €nL~avoüs

21 Der mit snCnEp (= ETIELTIEP) beginnende Satz verliert sich in


einem Anakoluth; ein dem lateinischen postulasti Z.7 entsprechen-
des Verbum fehlt, und der Akkusativ TODs TEX5.svTas v1ird nachher
mit dem Dativ auTOLs wieder aufgenommen.
22 KA6HKOI~ der Stein.
276 Nr.43 Reskript des Kaisers Valens an Festus

oaL 6~LAOUOLV aÜ~Eo&aL

AELToupyEtv nap8xo~Ev äocav, EL~ ToüTo ~6vov ocao~aAL~6-

Twv cocwv rr6AEwv EITLAav&av6~EuoL rravTo E:auTou~ ~ETaypa~ouoLv,

TOÜ ITOAEL anorrAnpoüv

uL~ova, Tou~EOTLV öAnb TRb EnapxLac, onE66ouoLv aUTorc


*
äoLav rraPEXETW ouva~8voLs ~[ETa]

28 TUÜTa ual TO TWV Aa~npoTUTWV a~Cw~a uaT[ao]EXEO&ac, OÜTW~ ~Ev-

TOV sauTWV TOITOV urroua&LOTau(TaL) Ta[ts)

E:auTwv rraTp[ocv ETEpou~. OÜTE oE: ETEpo[&L A]UOLTEAEtv vEvo~C­


*
ua~Ev auTot~, tva auaAwoavTE~ Ta E:auTwv ~ETa TOD~ n6vou~
*

24 In a6Twv ist das Y über das T gesetzt.


25 Wegen des Fehlens des Bruchstücks endet die Zeile heute mit
i)~ETEPOU6[ .
26 Die letzten drei Buchstaben standen auf dem jetzt fehlenden
Bruchstück.
27 EITAPXIA~ der Stein, d.h. bei dem runden Epsilon ist die
Querhaste nicht ausgeführt, vgl. Z.30.
28 Von dem A am Ende ist heute nichts mehr zu sehen.
29 ITATPAEIN und -EAANTE~ der Stein.
Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Festus 277

* *

30 EAYTOY (vgl. Z.27) und MAAAON der Stein.

Die Übersetzung folgt dem lateinischen Text; Abweichungen des


griechischen Textes werden im Kommentar besprochen (zu Z.21 s. be-
reits oben) .

"Unsere Herr ( en), die Augusti Valentinianus, Valens und Gratianus (d .h. schrei-
ben folgendes J :
(Sei gegrüßt, teuerster) Festus!
(2) Daß das, was Asia ehrt und die ganze Provinz erhebt und was (bisher) von
der Entscheidung eines persönlichen Urteils abhing, nach dem Beispiel Illyri-
cums und der Städte Italiens in ordentlicher Weise geregelt worden ist, haben
wir geprüft (d.h. und billigen es); es erschien ja auch nicht tunlich, daß der
Festzug beim offiziellen Landtag auf Grund der Entscheidung eines einzelnen
stattfand, während ihn doch eine feste und geregelte Tradition darbieten sollte.
(4) Nach Wunsch ist es auch geschehen, daß ein vierjähriger Turnus unter Vertei-
lung der Verpflichtungen auf die vier Städte festgelegt ist, die Metropoleis von
Asia genannt werden, so daß nun, wenn die Ausrichtung des Festes jeweils von ei-
ner Stadt verlangt wird, sich ein Kranzträger der Provinz (d .h. der Asiarch in
priesterlicher Funktion) immer findet und für keinen die Ausgaben zu hoch sind,
wenn eine Stadt turnusmäßig nach vier Jahren den für die Ausrichtung Verantwort-
lichen stellt.
(6) Wir entsprechen auch gern deinem Antrag, denen, die aus kleineren Städten
stammen, aber mit größerem Ehrgeiz nach Popularität streben, die Erlaubnis zu
geben, die Veranstaltung auszUrichten, nämlich daß in der Metropolis Ephesus
Asiarchen oder Alytarchen aus einer anderen Stadt auftreten und so durch Über-
nahme von angeseheneren Verpflichtungen ihren Rang erhöhen können.
(8) Deshalb geben wir, weil wir in unserer glücklichen Zeit den Drang zur Freu-
de unterstützen müssen, (ihnen) die Erlaubnis, das Fest zu feiern, äußern dazu
nur den einschränkenden Wunsch, liebster und teuerster Festus, daß sie nicht
ihre Heimatstadt vergessen, wenn sie in die KUrie der Stadt eintreten, in der
sie die Veranstaltungen ausgerichtet haben.
(10) Deine gepriesene Erfahrung soll deshalb vielmehr unseren Ratschlägen fol-
gen, nämlich daß alle, die nach diesen Ehren streben, vorher sich aller Ver-
pflichtungen in ihrer Heimatstadt entledigen, um nach Erfüllung der Leistungen
in der Kurie mit gebührender Empfehlung die Ehrenstellung an der Spitze der
ganzen Provinz anzustreben und danach, falls sie die Senatorenwürde haben möch-
ten, auch diese noch zu erreichen, doch nur unter der Voraussetzung, daß sie
dem Gesetz Genüge tun und in ihren Positionen Stellvertreter zurücklassen.
(13) Allerdings ist es, meinen wir, nicht im Sinne der Gerechtigkeit, daß (je-
mand) nach so großem finanziellen Aufwand und so vielen MÜhen wie ein neuer Re-
krut in eine andere Kurie übertritt, während er doch besser hoch geehrt in sei-
ner Heimatstadt leben sollte."
4LI BRIEF DES FL' TAUROS SELEUKOS KYROS FL. MAX JMOS
UND DES FL. VALENTINOS GEORGIOS HIPPASJAS
AN DEN PROKONSUL FL, HELIODOROS

Um 440 n.Chr.

Säule aus bläulichem Barmor; auf ihr ist in einem abgearbeiteten,


unregelmäßig viereckigen Feld die Inschrift angebracht; Höhe des
Inschriftfeldes bis 105 cm; Breite bis 57 cm; der untere Rand des
Feldes liegt 22 cm über dem Basiswulst. Die Schrift ist unregel-
mäßig, auch in den Buchstabenformen; immer lunares Sigma,und run-
des Epsilon, aber beim Omega (Minuskelform) neben der runden auc,h
zweimal die eckige Form (•Z. 21 und 22) , beim Theta die Querhaste
kurz oder durchgezogen, beim Alpha gebrochene und gerade Querhaste
wechselnd; bei den Endungen der Namen in Z.1-4 sind mehrfach Kom-
pendien verwendet, auch bei dem Titel in Z.S; in Z.4 und 5 über-
springt die Schrift ein altes Dübelloch (mit einer Breite von 2-3
Buchstaben); den Schluß ziert ein großes, stark stilisiertes
Blatt.
Nach den Buchstabenformen wurde die Inschrift bereits vom editor
princeps F.Miltner in das S.Jh.n.Chr. datiert; daß es sich bei dem
ersten der beiden Absender dieses Briefes um den bekannten Fl.Ky-
ros handelt, der am Hof des Theodosius II. eine Rolle spielte
(Konsul 441), erkannte R.Merkelbach.

Gefunden bei den Ausgrabungen in Ephesos 1956; die Säule gehört zu


der sog. Alytarchenstoa an der Kuretenstraße, sie ist jetzt wieder
aufgerichtet.

Abklatsch in Wien (Inv.2778) und in Köln.

Fotos der Säule (von H.Engelmann) und des Abklatsches (vom österr.
Archäol.Institut) Tafel 27 und 28.

Ed. F.Miltner, ÖJh 44,1959,Beiblatt,Sp.283f.

Vgl. Jeanne und L.Robert, REG 74,1961,221 (Bull.epigr. ,Nr.537) R.


Merkelbach, ZPE 24,1977,164.

Zu Fl.Kyros: O.Seeck, RE XII (1924) s.v. "Kyros",Nr.11,Sp.188-190;


E.Stein, Histoire du Bas-Empire I (1959) 293f. =
S.440 der deut-
schen Ausgabe (Gesch.d.spätröm.Reiches I 1928); A.Lippold, Kl.
Pauly III (1969) s.v.,Nr.4,Sp.420.
Nr.44 Brief des Fl.Kyros und des Fl.Hippasias 279

J<OUVTWV EVTUX6VTE(;, 6L • iliv

XLUV aauua~OUOLV, J<UL nav-rwv

2 Bei dem Artikel ist das 0 über das T geschrieben. Die Zahlan-
gabe mit der Ordnungszahl läßt sich wohl nur verstehen, wenn man
Ausfall eines Amtstitels annimmt. Seltsam ist auch das zweimalige
<l:>J..aßLO(;.
22 Bei 6nuwv ist über das M ein 0 gesetzt. Vielleicht hat der
Steinmetz, wie R.Merkelbach überlegt, ein falsches Kompendium (mit
Omikron) eingehauen und dann nicht getilgt, als er die richtige
Endung QN ergänzte; diese geht über den Rand hinaus.
280 Nr.44 Brief des Fl.Kyros und des Fl.Hippasias

24 TWV TE OUVTEAEOTWV,

vnTaL· CaaaLv yap ot &EL6Ta-

LoU~ oÜLw novoüv~as

"Fl.Tauros Seleukos Kyros Fl.Maximos,


zum zweitenmal . . . (?) ,
und Fl.Valentinos Georgios Hippasias
an Fl.Heliodoros, den ehrwürdigen Prokonsul Asiens.
(5) Wir sind erfreut über die Äußerungen ·der Bewohner Asiens, die wir gelesen
haben; sie sind voller Bewunderung für die gute Verwaltung Eurer Exzellenz, und
wir hören wie aus einem Munde, daß ihr euch eure Anstrengungen, die ihr in den
östlichen Teilen (des Reiches) gemacht habt, zum Vorbild genommen, ja sie sogar
noch übertroffen habt;
(14) und wir rühmen uns mit Recht und sind stolz darauf, daß wir ein solches
Zeugnis bekommen haben;
(16) und unser göttliches und unsterbliches Oberhaupt unterrichten wir ständig
von euren Ruhmestaten;
(19) mit Zuversicht also sollen Eure Exzellenz (weiter) euer Amt führen und be-
ständig Sorge tragen für die Demen~ die Stadtverwaltungen und die Steuergemein-
schaften, damit von daher zu euren Verdiensten noch etwas mehr dazukommt;
(27) denn die göttlichen und siegreichen Herrscher der Oikumene wissen Männer,
die so bemüht sind, zu belohnen."
45 KAISERBRIEF (?) ÜBER JOHANNES VON EPHESOS
UND POLYKARP VON SMYRNA

6.Jh.n.Chr.

Fragmente von zwei größeren Stücken einer Platte aus bläulichem


Marmor. Geschrieben ist zwischen vorgeritzten Linien; Buchstaben-
höhe 2,2 cm; mehrfach vrorden Kompendien verwendet; Spatien (von
Buchstabenbreitel in Kolonfugen, aber nicht konsequent.
A: Zehn Fragmente (zur Zeit· der editio princeps), von R.Heberdey
zusammengesetzt; Höhe 45 cm; .Breite 65 cm; Dicke 6 - 4,5 cm; rech-
ter Rand erhalten.
B: Aus zwei Fragmenten zusammengesetzt; ringsum gebrochen; Höhe
33,5 cm; Breite 58 cm; Dicke 3,3 - 5,75 cm.
Die Zusammengehörigkeit von A und B ist nach dem Querschnitt der
Fragmente sicher, aber nicht die Reihenfolge.
Die Platte stammt wahrscheinlich aus der Marienkirche von Ephesos,
wenn auch nur die beiden Fragmente von B in deren unmittelbarem
Bereich gefunden wurden, 1907 bzw. 1904, die Fragmente von. A dage-
gen 1911 bei den Hafenthermen (Nordseite).
Es handelt sich offenbar um ein Schreiben, in dem zum Rangstreit
zwischen Ephesos, der Stadt des Johannes, und Smyrna, der Stadt
Polykarps, Stellung genommen wird, nach J.Keils Vermutung von Ju-
stinian, wozu die Schriftform passen würde.

Nur einige Fragmente von A konnten im Inschriftendepot in der Do-


mitiansterrasse identifiziert werden; es sind dort die Nummern
1349 (linkes Fragment von A), 1340 (großes Mittelfragment in Keils
Facsimile, jetzt in vier Teile zerbrochen), 1334 (ein kleines,
jetzt abgebrochenes Stück, oben an das vorige anschließend, Z.1-3)
und 1348 (ein kleines, ebenfalls später herausgebrochenes Stück
aus dem rechten Bereich, Z.11-13).

Abklatsch in vlien (A: Inv.1892; B: Inv.1213.1569; außerdem Latex-


abklatsche der in der Domitiansterrasse deponierten Fragmente un-
ter den oben angegebenen Nummern) .

Ed. J.Keil, in: Strena Buliciana. Commentationes gratulatoriae


Francisco Bulic .•. oblatae ... , Zagreb/Split 1924,367-372, nach
der Abschrift R.Heberdeys, mit Facsimile; H.Gregoire, Byzantion 1,
1924,712-715 (mit Abdruck von Keils Text und eigenen Ergänzungs-
vorschlägen); danach SEG 4 (1930) 517 (mit Ergänzungsvorschlägen
von G.Crönert).

Die weitgehenden Ergänzungen J.Keils wurden zum Teil übernommen,


weil sie das Verständnis der Textfragmente sehr erleichtern; sie
sind aber schon deswegen unsicher, weil die Zeilenlänge nicht be-
kannt ist.
282 Nr.45 Johannes von Ephesos und Polykarp von Smyrna

8 [ouÖEV avö]pWITLVOV ~3Eyy6~EVO~, CtAA' EE oupavoü

[a(rrfi~ ul6v, ]av ~ncpo~ urrapxouon~

[ TOÜ ayLwc(acou) a]rrOOTOAOU Haca [ J

2 Von dem Q ist nur ein winziger Rest erhalten.


4-5 TE I [OXELV TQG a~alcou~ Gregoire, der auch a~paolcou~ für
passend hielt; rE-I[3TjAUHE arrucr]cOUG Keil (das Verbum nach einem
Vorschlag Heberdeys bei der Abschrift) , der wegen der Spuren vor
dem T dazu notierte: "allenfalls könnte man an appficou~ oder, wenn
man TEÖTjAUXE aufgibt, an TE-[TUXE ayvwcr]cOU~ denken"; VOn ihm habe
ich appfirou~ in die Ergänzung Gregoires übernommen.
5-6 xat I [~Tiva~ c6 TE] EVÖEOV Gregoire, der statt ~TivaG auch
6nAWV überlegte; xaL-I[vL~WV TO TE] EV3EOV Keil.
14 Nach aucfi~ ut6v ergänzte Keil noch xac' EVUVTL]av, G.Crönert
überlegte ou xaT' aATj3EL]av (im kritischen Apparat zu SEG 4,517).
Von dem Sigma am Ende der Zeile ist nur ein winziger Rest erhalten.
15 Von dem TI ist nur noch ein schwacher Rest der Querhaste zu
erkennen. Keil ergänzte [ Tfi~ ÖEOTOHOU TOÜ ay LuH ( arou) a]lJOOTOAOU
Nr.45 Johannes von Ephesos und Polykarp von Smyrna 283

lW [ •••• l AOU].La[ l
l

[pc Tn~ ooL6lTnTo~ ou68 Tn~ tEpwouvn~ acv aJ.LLA.A.n-l


*
[&E.n, aA.A.la TWV anOOTOAWV TE xac ].La&[nTwV Tnv sEa•-l

8 Tl~ xa&' U].LU~ aTIOOTOALX~ TEL[].LO&E~ l


[TIEPLßaA.lAELV ETILXELPOLEV [ l
l tt; oiS xac au[ l
[ l apLßJ.Ln&nvaL [ l
12 JM),. L L [ l

xaTa [Tou~ I A.6you~ Toü &(Eolü, aber nach xaTa ist Platz für höch-
stens drei Buchstaben, wenn in dieser Zeile überhaupt noch etwas
folgte. G.Crönert überlegte xaTa [68 Tnv I aE.waLv TOÜ ß(Eo)ü.

B
2-3 6A.LYl0PELV überlegt Herkelbach. Keil ergänzte noch unoxE-
XAL[J.LEVOU äp-IXELV äTE Tn~ XTA.
3-4 Statt seiner in den Text aufgenommenen Ergänzung hielt Keil
auch IToA.uxapno[u Ta cEpw-ITaTov J.LvnlJ.Ltov für passend.
5 IEPQEYNHE der Stein.
6-7 Statt sEa.pETOV (Keil) ergänzte G.Crönert XUPLWTEpav (im
SEG 4,517 in den Text aufgenommen).
7-12 Keil ergänzte EJ.L[upvato• TE, I EC TLVE~ Tl~ xaa· u].La~ ano-
OTOALX~ TEL[].LOßE~ auTnv·l TIEPLßaA.]~ELV ETILXELPOLEV, [ouoa].Lw~ frv
YVW].Lnv ouy-lxaTa&ELVTo·] 81; oiS xac aU[TOXE~aA.o~ YEVEO&aL xac EV I
UPXETILOXOTIOL~] apL&J.Ln&[nvaL 0 E].Lupva.wv &p6vo~ I nELw&nl. Von den
Buchstaben in Z.12, von denen nur die oberen Spitzen erhalten sind,
ist nach dem Abklatsch die Lesung des K ziemlich sicher; statt~
wäre ~möglich, statt ~> auch V·
284 Nr.45 Johannes von Ephesos und Polykarp von Smyrna

A
" und (daß) er von (daher) so großer (Ehren gewürdigt) und der (vor den an-
deren) geliebte Jünger (des Herrn) genannt wurde und als erster an der Brust
(des Herrn) ruhte
(4) und von dort jene (unsagbaren) Worte (empfing), mit denen er uns ja seine
gottbeseelte und unbeschreibliche Natur (gezeigt hat) und auf Grund deren er
'Theo(loge)' und 'Sohn des Donners' zu Recht genannt wurde,
(7) weil er (nicht) mit menschlicher Stimme sprach, sondern (uns) vom Himmel
her die geheimsten Lehren aufzeigte (und offenbarte);
(10) so groß war (die Ehre, die ihm zuteil wurde, daß) der Herr seiner heiligen
und (vom Heiligen Geist her) wahrhaften Mutter (erklärte, der heilige Apostel)
sei (ihr Sohn) •.. ; die Mutter ... des (heiligen) Apostels ..• "
B
" .•. und in Abhängigkeit {?) ••• (wenn - weil? - er die Verfügung über den Bi-
schofssitz) des heiligen Märtyrers Polykarp hat;
(4) denn kein anderer könnte (mit diesem hinsichtlich seiner Heiligkeit) oder
seines Priestertums (in Wettstreit treten; indessen den hervorragenden Ruhm)
der Apostel und Schüler (des Herrn) würde er nicht einmal selbst annehmen;
(7) die Sm(yrnäer) ... eurem Apostelschüler Ti (motheos) ... "
45 DER APOKRYPHE B~I~FWECHSEL

ZWISCHEN
ÄBGAR UND JESUS

5./6.Jh.

Türsturz aus weißem Marmor; auf dessen Unterseite steht die In-
schrift; Höhe (Inschriftseite als Vorderseite genommen) 52 cm;
Breite 155 cm; Dicke 13 cm; mehrfach senkrecht gebrochen, auch Ab-
bruch am Rand und Einkerbung links, doch ohne Textverlust; oben
ist ein Profil angearbeitet, wodurch möglicherweise die Über-
schrift des ersten Briefes verlorenging, wie R.Heberdey vermutete;
Buchstabenhöhe sehr ungleichmäßig, 2,4 - 0,9 cm; in den Buchsta-
benformen verhältnismäßig geringes Schwanken; lunares Sigma (ge-
genüber sonst C ) und rundes Omega nur in Z. 1 (auch da neben ande-
ren Formen),·+ (Z.4) für Psi neben V (Z.9), öfter V für Y; die
Überschrift des zweiten Briefes ist stark eingerückt; an ihrem An-
fang sowie am Anfang und Ende der Briefe sind Kreuze gesetzt.
Es ist eines der wenigen inschriftlichen Exemplare der griechi-
schen Fassung dieses in der Spätantike weitverbreiteten apokryphen
Briefwechsels zwischen Jesus und Abgar V. Ukama ("der Schwarze"),
der in der 1 .Hälfte des 1 .Jh.n.Chr. Fürst von Edessa in der Osrho-
ene war (heute die Stadt Urfa, Türkei). Auf griechisch liegt der
Briefwechsel zuerst in der Kirchengeschichte des Eusebius vor, der
behauptet (Hist.eccl.1,13,5), ihn aus dem Archiv von Edessa bekom-
men und selbst aus dem Syrischen übersetzt zu haben; dazu liefert
er einen Bericht über den Apostel Thaddaeus, der Abgar und Edessa
zum Christentum bekehrte (eine ausführlichere Version der Ge-
schichte ist die auf syrisch überlieferte, die sogenannte Doctrina
Addaei bzw. Addai).
Die Briefe auf dem Türsturz hatten gewiß apotropäische Funktion,
also wie nach Prokops Bericht an den Stadttoren von Edessa (Pro-
cop.Pers.2,12126; vgl. als Vorstufe das Verlesen am Stadttor:
Peregr.Aeth.19,9,13) und sicher auch im Fall der Inschrift am
Stadttor von Philippi (s.unten) ; als Schutzmittel haben sie bis in
die Neuzeit gedient.
In das 5./6.Jh. setzte E.v.Dobschütz die Inschrift wegen der Buch-
stabenformen und aus inneren Gründen (allgemeine Verbreitung der
bei Eusebius noch fehlenden Schutzverheißung am Schluß des Jesus-
briefes erst im 6.Jh.).
Der Türsturz stammt von einem Haus in Ephesos "an der Nordseite
der Hafenstraße" (Heberdey) .

11/ien, Kunsthist.Museum (Inv.III 1072).

Abklatsch in Wien (Inv.633).

Foto (des österr.Archäol.Instituts) Tafel 18.


286 Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus

Ed. R.Heberdey, Anz.Wien 37,1900,38f.; ÖJh 3,1900,Beiblatt,Sp.90-


95, mit Zeichnung des Steins und Facsimile der Inschrift; E.v.Dob-
schütz, Zschr.f.wiss.Theologie 43,1900,423-426, innerhalb seiner
für die "Textgeschichte" dieses Briefwechsels grundlegenden Unter-
suchung (S.422-486, mit Edition der einschlägigen Texte); Gregoire
109 (S.37-39, der auch die Varianten der beiden pontischen In-
schriften gibt, die in seiner Sammlung Nr.949 und 925 hätten wer-
den sollen, s.unten).

Vgl. E.v.Dobschütz a.O. passim; J.G.C.Anderson, JHS 20,1900,156f.,


danach in Studia Pontica III 1 ,1910,200; Ch.Picard, BCH 44,1920,
51f.; J.N.Bakhuizen van den Brink, De Oud-christelijke Monumenten
van Ephesus. Epigraphische Studie,1923,66f.; Noll,Antikensammlung,
35 (Nr.59).

Texte zur Abgarlegende: Die wichtigsten griechischen Texte, ferner


syrische (darunter die Doctrina Addai) und lateinische, bei v.Dob-
schütz a.o., wo die älteren Editionen genannt sind (dazu gehört
auch sein eigenes Buch über die Christusbilder = Texte u.Untersu-
chungen zur Gesch.d.altchristl.Lit. N.F.3,1899). Für die nicht- ,
griechischen Texte (syrische, aramäische u.a.) verweise ich beson-
ders auf die Zusammenstellungen bei Yassa Abd al-Masih, BIAO 45,
1946,65-80; 54,1954,13-43; zur Ergänzung: S.Giversen, ·Ad Abgarum.
The Sahidic version of the letter to Abgar on a wooden tablet (d.h.
in der John Rylands Library) ,Acta orientalia 24,1959,71-82 (dem
die Arbeit von Yassä Abd al-Masi~ offenbar nicht bekannt war).
Griechische Papyri: J.van Haelst, Catalogue des papyrus litterai-
res juifs et chretiens,1976,Nr.612 (P.Colt 7: L.Casson/E.L.Hettich,-
Excavations at Nessana 2,1950,143-147); 613 (Fragmente aus der Doc-
trina Addai, vgl. R.Peppermüller, Vig.Christ.25,1971 ,289-301); 614
(P.Got.21, vgl. H.C.Youtie, Scriptiunculae I 1973,455-466).
Griechische Inschriften: Studia Pontica a.O. (J.G.C.Anderson), Nr.
211 (von Gurdju) und 226 (von Hadji-Keui) ;· Höhleninschrift von
Edessa: M.Oppenheim/F.Hiller v.Gaertringen, SB Berlin 1914,817-
828; Inschrift von Philippi (Stadttor): Ch.Picard a.O. 41-69, vgl.
P.Lemerle, Philippes et la Macedoine orientale a l'epoque chre-
tienne et byzantine, Pariser Diss. (= Bibl.des Ecoles franqaises
d'Athenes et de Rome 158) ,1945,86-90. Auf den Briefwechsel ange-
spielt ist in einer Inschrift von Ankara: B.van Elderen, Calvin
Theol.Journal 7,1972,5-14; verbesserte Edition mit Kommentar von
St .Mi tchell, Inscriptions of Ancyra, Anatolian Studies 27,1 977,
92-96 (Nr.37), vgl. Jeanne und L.Robert, REG 91,1978,488 (Bull.
epigr. ,Nr.495).
Literatur zur Abgarlegende (und zu Edessa) bei O.Bardenhewer,Gesch.
d.altkirchl.Lit.bis Eusebius I 21913,590-596; W.Christ/W.Schmid/
O.Stählin, Gesch.d.griech.Lit. (HdAW) II 61924,1198;.·J.Quasten,
Patrology I 1950,140-143; F.Halkin, Bibliotheca hagiographiae
Graecae II 31957 (= Subsidia hagiogr. Ba) ,264-266 (s.v. "Thad-
daeus"), dazu im Auctarium (= Subsidia ... 47) ,1969,177; W.Bauer,
in: E.Hennecke/W.Schneenelcher, NeutestamentlichE;' Apokryphen in
dt.Übersetzung I 31959,325-327.
Aus der Zeit nach 1900 (v.Dobschütz) nenne ich hier Ed.Schwartz,
Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus 287

Ztschr.f.die neutestamentl.Wiss. und die, Kunde des Urchristentums


4,1903,61-66; F.Haase, Altchristl.Kirchengeschichte nach orienta-
lischen Quellen,1925,61f.70-93; H.Bauer, Rechtgläubigkeit und Ket-
zerei im ältesten Christentum (= Beiträge zur hist.Theologie 10),
1934,6-22.40-45; E.Kirsten, RAC IV (1959) s.v. "Edessa", Sp.552-
597, darin Sp.588-593 zur Abgarlegende; J.B.Segal, Edessa, 1970,
darin 5.62-81 zur Abgarlegende; zu Edessa zuletzt ausführlich H.J.
W.Drijvers, in: Aufstieg u.Niedergang d.röm.Welt II 8 (1977) 863-
896 (Literatur 5.902-904).

Im kritischen Apparat sind nur die Abweichungen vom Text des Euse-
bius, Hist.eccl.1 ,13,5-10, notiert (nach der Edition von Eduard
Schwartz,1903), der ältesten griechischen Fassung, der die hier
inschriftlich vorliegende sehr verv1andt ist.

rr6AL 'IspoOOAUUWV XEPLV. nxouOTE UOL Ta rrspt oou xat TWV

2 ~apuaxwv xat ßwTavwv urr[o o]ou YLVOUEVWV TU~AOUs avaßAEITLV

3 xat Tous uE:v uaxpovoo[ Cc;tl ßaoavL[;:ou8vous i7sparrs6s Ls xat vs-


*
xpous EYLPLs, [x]at TaUTa rravTa axouoas rrspt oou xaTa vouv

si78unv TO ETEPOV TWV 66o,

3 v.Dobschütz hielt UEV für Verschreibung aus sv


(s.bei Eus.),
doch ist das nicht sicher zu entscheiden. 8EPAITEYEIE der Stein,
wie es scheint.

Die Eusebius-Handschriften: ATERBD!l.


1 Bei Eusebius davor die Überschrift avTLYPa~ov EITLOTOAns ypa-
~sCons urro larr6 E) 'Aßyapou Torrapxou TQ 'Inoou xat rrsu~i7sCons au-
TQ 6L' 'AvavCou ('AvavCa ATl) Taxuöp6uou sCs 'Ispoo6Auua I'Ispo-
oaAl\U Tl . Aüyapos: "'Aßyapos Eus. O(maua: ouxaua I oux • äual Eus .B,
fehlt in AERDM, Rasur von fünf Buchstaben in T. Torra[plxns: To-
rrapxns 'E68oons Eus.AE, TOrrapxns rr6AEWs 'E6Eoons R. aya{}Q owTnPL:
owTnPL ayai7Q Eus. rr6AL: T6rr~ Eus. Ws: TWV Eus.TrecR.
2 yLvou8vwv: ysvou8vwv Eus.B. TU~Ao6s: davor ws yap A6yos Eus.
AEITPOUs: xa t AEITPOUG Eus ÖEUOVas: ÖaL u6v La Eus
0 0 ~ec ER 0

3 UEV: EV Eus. EYLPLG: avsydpSLG Eus.H.


288 Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus

nKOUOl:E ~OL ya[p, Ö]cL ot "Iou68oL KacayoyyuhouaCv aou KaL

~ouAovcaL KaKwaE aaL" nÜALG 68 ~[oCJ

•axo6p6~ou.

4 ao C = aU.
5 aaL = OE. Die Wiederholung von KaL Haca~aG EH l:OÜ oupavoü
hielten v.Dobschütz und Gregoire für ein Versehen: auch das ist
nicht sicher.

Die Eusebius-Handschriften: ATERBDM.


4 aoL El o ut(o)G- 1:aÜ1:a ~ ÖcL bei Eus. ausgelassen in El.
ut(Ü)G cOÜ 8(go)Ü: o 8EOG Eus. EH (an der ersten Stelle): ano
Eus.AT 1 RBD. l\ Ön (an der zv~eiten Stelle): f\ Eus.AT!BDM. El o
8(Eo)[G]: utoG l:OÜ 8EOÜ Eus. Hat Kaca~as EH cOÜ oupavoü TIOLELG
1:aüca (an der zweiten Stelle): noLwv caü1:a Eus. 6La coüco: 6La
~oü~o ~oLvuv Eus.

5 nHoUOl:E ~OL ya[p: Hat yap nKouaa Eus. ot "Iou6EOL: Kat ot


"Iou6a[oL Eus.TEM, Kat "Iou6acoL ARBD. aou fehlt bei Eus. in
TEBD!1.
6 ~[oCJ I EOcLv ~LKPOeacn: ~LKPOcaen ~oC EOcL Eus.(~oL ~LHpo­
ea•n E. Tl). 8EapHEL: E~apHELl:aL Eus.BD. Nach a~~Ol:EPOLG folgt
bei Eus. noch Kat caüca ~EV OU1:0G (oÜeWG B) EypaWEV enG 8cCas
aucov eEWG ~LMPOV auyaaaonG EAAcl~WEWG" äELOV 6E HaL enG TIPOG eOÜ
"I(noolü aue~ 6La l:OÜ aucOÜ ypa~~aeOMO~LOcOÜ anoocaAECOnG Enaxoü-
OaL OALyoo•Cxou ~tv, noAu6uva~ou 6E EnLoToAnG •oücov txouonG Kat
aucns eOV cp6nov.
7 tmo: TIEP [ Eus. m1. cOÜ 6EOTIOeOU: • Inooü Eus. • Avav COU: • Ava-
vCa Eus.AT!M. Nach 1:axu6p6~ou steht bei Eus. noch cönapxu "Aßya-
P~ in folgenden Varianten: cWL cOTtclPXU Ecorr, conapxou BDM, "Aßya-
p~ ATER, "Aßyapou BDM: Hat O.nooeaAEVca 8v "E68ou fügen BD noch
hinzu.
Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus 289

n:cpl. E:uoü· "ot EwpaxO-ccs llE llf1 nt.o-rEUoouot.v Ev E:uol. Kat ot


E:wpaxc'nq; u[ e: l

9 TILOl:E:UOOUOLV xac 61\oov[c]e:". ne:pc 6E OU eypalj}a(; \!OL E:/clJtv


TIPO(; oe:, 6E:ov E:[occ]v navca, 6L. a ane:oca/cnv, n/cnpwoaL
*

A.ni!~W, anOOl:EAAW l:LVa l:WV ua&ncwv \!OU, ÖOl:L(; E:LUOE:caL oou


*

9 ITAHPRTAI der Stein. Danach habe ich ca navca als versehentli-


che Wiederholung eingeklammert; v.Dobschütz nahm Verschreibung für
E:vcaü&a an (s.bei Eus.).
10 MA6HTQH der Stein.

Die Eusebius-Handschriften: ATERBDM.


8 uaxapLO(;: uaxapLO(; E:L Eus.TER, "Aßyape:, uaxapLO(; EL A. 0
nt.o-rcUaas: nLo-reUoas Eus.ATER. ot Ewpax6LEG - nLa-rE6oouaLv: -raUs
E:wpaxoca(; - nLoce:6oe:Lv Eus. (nLOl:EUELv BDM). (;v E:uot: 1-LOL Eus.ATl,
E\!OL R. xaC: xac cva Eus. u[e:]: fehlt bei Eus. in AT!BDM.
9 TILOl:EUOOUOLV: TILOl:EUOWOL Eus. 61\oov[c]E:: 61\owvcaL Eus.AM.
1-LOL: 1-LE Eus.B. ane:oca/cnv: anEOca/cnv EVcaü~a Eus. n/cnpwoaL [ca
navcal: nA.npwoaL Eus.BDM, n/cnpwoaC ue: ATER. xac- n/cnpw[;aLJ
fehlt bei Eus. in B.
10 l:a TIUVca: nicht bei Eus. ava/cnl!~~nvaL: OÜl:W(; ava/cn~nvaL
Eus. 1-LE: fehlt bei Eus. in B. anoocEAAW: anOOl:EAW OOL Eus.Tcorr
ERDM (anoOl:EAW OOL Bl). ÖOl:L(; ELUOEcaL: rva taoncaL Eus.
290 Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus

ll -,;o rra~ob xat ~wnv aoc rrapaaxo xat -,;o[b auv aot rraacv xat -,;fj
**
rr6A.c -,;fj afj (rrpob -,;o) JJ.n6E:va -,;wv E:x~pG:iv -,;wv awv E:!;ouatav
**
caUcllb EXLV ~ OXLV rro-,;E:.

11 QEIN der Stein. An wacv = oöacv dachte v.Dobschütz, hielt


aber eine Verschreibung aus rraac v für vlahrscheinlicher, weil sich
dieses Wort in anderen Fassungen findet; vgl. bei v.Dobschütz
selbst S.440 in seinem Text E,Z.28 = S.280,Z.17 der editio prin-
ceps von R.A.Lipsius/M.Bonnet, Acta apostolorum apocrypha I 1891;
ebenso in der Höhleninschrift von Edessa Z.8, v.Oppenheim/Hiller
v.Gaertringen a.O. S.825, und in dem Papyrus von Nemessa, P.Colt
7,Z.23. Paläographisch plausibler wäre freilich, mit H.v.Gebhardt
(bei v.Dobschütz) in wacv eine Verschreibung für 0\on: zu sehen,
doch hat dieses Wort da im Satz keinen passenden Platz. Deshalb
hielt es Gregoire für möglich, daß ein vor JJ.n6E:va ... stehendes
0\an: als Dativ von 0\v verl,esen und umgestellt worden sei. Das er~
scheint künstlich; vor JJ.n6E:va wird einfach etwas ausgefallen sein.
Der möglichen Ergänzung von (0\o-,;E) an dieser Stelle habe ich mit
v.Dobschütz (rrpob -r6> vorgezogen; vor JJ.n6E:va .•. steht in den ande-
ren Fassungen zwar gewöhnlich die volle Wendung rroLELV -,;o txavov
rrpob -r6, aber einfaches rrPÜG -rQ, was wohl aus ITPOG -r6 verschrieben
ist, findet sich in der pontischen (v.Dobschütz noch nicht bekann-
ten) Inschrift Nr.211 (von Gurdju) ,Z.18. In -rG:iv (vor E:x~piJJv) ist
zwischen Q und II ein Steinschaden übersprungen (in Buchstabenbrei-
te). EBOYHIAN der Stein. Am Ende EXLV ~ OXLV nach Heberdeys Um-
schrift. H.v.Gebhardt (bei v.Dobschütz) dachte an EXELV Caxuv,
wozu v.Dobschütz bemerkte: "was freilich neben E:!;ouatav pleona-
stisch stünde; vielleicht wäre dann EXELV ~ Caxuv zu lesen (Gel-
zer)". Gregoire (mit Heberdeys Umschrift) dagegen: "cette repe-
tition a pour but re rendre le futur syriaque".

Die Eusebius-Handschriften: ATERBDM.

11 aoc rrapaaxo xat- -rfj n6A.c -rfj afj: aoc xat -ro[b auv aot rrapa-
oxn-rac Eus.AT!DM, worauf noch ~6E xat -raD-ra E:xs-rw in TcorrER
folgt, ~6E 6E xat -raü-ra E:xs<w in B. <rrpob -,;o) JJ.n6sva -riJJv E:x~piJJv -
~ ax[v rro<s: dieser Satz nicht bei Eus.
Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus 291

"Der Fürst Abgar Ukama entbiete't Jesus, dem gütigen Heiland, der in der Stadt
Jerusalem erschienen ist, seinen Gruß.
Ich habe von dir gehört und deinen Heilungen, nämlich daß du sie ohne Arzneien
und Kräuter vollbringst und Blinde wieder sehen läßt und Lahme wieder gehen,
daß du Aussätzige rein machst und unreine Geister und Dämonen austreibst und
die heilst, die von langer Krankheit gequält sind, und Tote erweckst,
(3) und weil ich das alles über dich gehört habe, denke ich mir, es könne nur
so sein, daß du entweder der Sohn Gottes bist und, vom Himmel herabgestiegen,
dies (alles) vollbringst oder daß du Gott (selbst) bist und, vom Himmel herab-
gestiegen, dies (alles) vollbringst.
(4) Deshalb schreibe ich dir und bitte dich, daß du dir die MÜhe machst, zu mir
zu kommen und das Leiden, das ich habe, zu heilen; denn ich habe (auch) gehört,
daß die Juden gegen dich murren und dir Böses antun wollen; meine Stadt ist
sehr klein und (doch) angesehen; sie genügt für (uns) beide.
(7) Die Antwort des Herrn, (übermittelt) durch den Kurier Ananias.
Selig ist, wer an mich glaubt, ohne mich gesehen zu haben! Denn es steht über
mich geschrieben: 'Die mich gesehen haben, werden nicht an mich glauben, und
die (mich) nicht gesehen haben, werden glauben und leben'.
(9) Was deine im Brief geäußerte Bitte betrifft, daß ich zu dir kommen möge,
(so wisse), ich muß alles vollenden, weswegen ich gesandt wurde, und muß, nach-
dem ich alles vollendet habe, (wieder) hinauf (in den Himmel) zu dem zurückkeh-
ren, der mich gesandt hat; und wenn ich ·(wieder) hinaus (in den Himmel) zurück-
gekehrt bin, sende ich einen meiner Jünger, der deine Leiden heilen wird und
dir das Leben schenken und (all) den Deinen und deiner Stadt, (so daß) keiner
deiner Feinde über sie Gewalt hat oder jemals bekommen wird."
Lf7 SPENDEN DER PRYTANEN
FüR GERUSIE UND KuRETEN

Zeit des Commodus.

Vier Fragmente einer Platte aus weißem Marmor, zwei davon aneinan-
der anschließend; Dicke 7-10 cm: Buchstabenhöhe 1-3 cm: der ober-
ste Teil des Inschriftfeldes (Z.1-6) ist als tabula ansata gestal-
tet (mit einfachen Kreisrosetten über den ansae), der untere durch
eine zum Thyrsosstab ausgebildete Mittelleiste in zwei Kolumnen
geteilt; Z.7 ist die letzte über die ganze Breite gehende Zeile.
a: Höhe 142 cm; Breite 92 cm; bietet den oberen Teil der Platte
bis Z.35 (linke Kolumne): unten Bruch.
b: Höhe 59 cm: Breite 72 cm: nur linker Rand erhalten.
c: unter b anschließend, sonst Bruch: Höhe 22 cm; Breite 65 cm.
d: Höhe 29 cm; Breite 69 cm: bietet die linke untere Ecke der
Platte.
Die rechte Kolumne des Textes (ab Z.60 der durchlaufenden Zeilen-
zählung) beginnt erst auf 'der Höhe von Z.22 der linken: in den
Namenlisten sind immer wieder Zeilen frei gelassen (nach Z.14.23.
30.39.50.52.55.80.87.91), bei der Liste der Prytanen ohne erkenn-
baren Grund, bei der Kuretenliste in der Regel bei einem neuen
Buchstaben des Alphabets: die rechte Kolumne endet in einem Ab-
stand von zwei Zeilen über dem unteren Rand: Spatien finden sich
auch öfter innerhalb der Namen (vor den cognomina) ; interpungiert
ist durchgehend, mehrfach sind Kompendien benutzt.
Der Text stammt aus der Zeit des Commodus (sein Name ist in Z.4
getilgt). Er besagt, daß M.Aurelios Menemachos während seiner Pry-
tanie das Synedrion der Kureten erneuert und Geld an die Gerusie
und die Kureten verteilt hat. Die Hittel stammten von den Pryta-
nen. Die Namen der Spender sind aufgeführt (darunter in Z.26 auch
M.Aurelios Menemachos) , die gespendete Summe ist aber nicht über-
all eingetragen. Anschließend folgt (ab Z.32) die lange, alphabe-
tisch geordnete Liste der Kureten, die Empfängerliste, doch ohne
Angaben über ihre Anteile und die der Gerusie.

Die Fragmente wurden an verschiedenen Stellen in Ephesos gefunden,


im Schutt der dorischen Vorhalle des Prytaneions (b und c) , im
Pflaster des Platzes vor dem Theater (a) und im Pflaster vor der
Celsusbibliothek {d) . Sie befinden sich heute im Inschriftendepot
der Domitiansterrasse.

Abklatsch in Vlien (Inv.2974.2863.3163.3346, in der oben angegebe-


nen Reihenfolge) .

Ed. a: F.Miltner, Anz.VIien 96,1959,41f.:


alle Fragmente: D.Knibbe, in der kommentierten Gesamtausgabe der
Kureteninschriften, FiE IX 1 (im Druck), darin Nr.54, mit Foto.
Dem überaus freundlichen Entgegenkommen D.Knibbes verdanke ist es,
Nr.47 Spenden für Gerusie und Kureten 293

daß ich diesen Text bereits aus den Druc~fahnen seiner Publikation
übernehmen kann; auch das Foto, das er publiziert, konnte ich
schon'benutzen.

Mein Abdruck folgt in Text, Ergänzungen und durchlaufender Zeilen-


zählung D.Knibbe; die Freizeilen und Spatien (s,oben) sind nicht
reproduziert, und die rechte Kolumne (ab Z.60) ist aus drucktech-
nischen Gründen unter die linke gesetzt.

LOÜ Hat avavcwoauEvou LÜ tepOv auv-

4 ÖOa(; uat -,;f,i yEpOUOLQ. [[KO)l)lOÖLa\Jf,i ]]

8 Ilo. O(ni6( LOG) a·


'
oun&C (al 0aL6PE'Lva auv uat * ,a

uat T. 0/daou('!l) "Av-,;wvLV<i'

KXCau&Cal • Av-,;wv(a ,a.


*
* av' ·
KopvCnX(al rrwXXa
* cp' •
16 oun&CCal rranLavn
* av' ·
* av' ·
* av' ·
* av' ·
20 ·rouXCCal ßa)lLavn rrwxxa
* av' ·
Bn&ca ·roüa-,;a .
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.5091\QOJ<OOI. (5011\<;J)t)13dH:i ".1

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.5ll:LI\~mod31 5QI\U1gny@ 5o1di8

.QOH1DOOW 5011\<;l"("(Oll[V.J

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.OOJHOOV [ 9€

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[. 50]1\]1\0lll\\f •

• ooy~llV. (Q)Ol ,g 5ll<;>~1llU"(HDV •

• (50d3l<;J)31\ .50XUT1jll\31if (501"(\l)dQ\f

.53:LlldQOH Zf

.I\Ol31\~lOdll d~l'Dll 5oOI,t1V 5odgi\U~i'YV •

• ,l * 5~DUI\Q. (50100~)"(@ "J. 5lldQOH

1'DH 5~lQ'D 5U~jldq Q 1'DH

.'0' * ~H1lU"(HI\OD ~1\ 8Z

-U1dUQO UJ3l'Dd)! ('0)90'0)"()!

• I (\.Q * 5oXurtii\3W (501"(\l)dQV

. ,m * 51dl 5~H0)!

"lt\D* 5od~8 ,Ä 5ortol\~lnH:;r. vz


.5ool,t1V QOl oodgi\~X3YV. 5~1V

.5ool,t1V QOl ,g 5odgi\U~j'YV.

ua+aJn)! pun a1snJa8 JDJ uapuads Lv"JN v6Z


Nr.47 Spenden für Gerusie und Kureten 295

["Epu]ECa~ ß' T(oül "ArrOAAWVCou•


56 ["EpuEC]a~ "ArrOAAWVCou·

[Zwalcuo~ ß' Toü Tpu~wvo~·

(Zahl der fehlenden Zeilen unbestimmt)

58 K. KaArroup(vco~ Baaao~·

68 MäpHo~ ß' TOÜ "ArrOAAWvCou·


M. OÜArr(co~) "Erra~po68LTO~·

58 Von der Zeile davor sind noch einige unleserliche Buchsta-


benreste erhalten.
296 Nr.47 Spenden für Gerusie und Kureten

!~. KOLA( LO(;) 'HAL66wpo(; ösoA6yo(;"

76 M. KocA(LO(;) KAaU6Lav6(;"

(Zahl der fehlenden Zeilen unbestimmt)

81 II6. J;[ •J

II6. Bii[ 6 ( LO(;) •J

IIAo[ (n;apxo>:: •J
84 rr6. <llaß ( LO(;) .l

II6. Kop(v{]ALO(;) [ •J

IIai::iAo[ G •J

IICtVJ<a[ PTW(; •J

88 Ewn:m;po>:: [ •J

EaßELVO(; 'A-c-c[aAou·l

~8Asu><o>:: y' -c(oül 'A[p-csuL6wpou ?·]

~6v-cpo~oG Ms[vav6pou ?"]

92 TL. 'Av-ccaHOG I [ •J

T. ALA(Lo(;) T6pavvo[(;"]
T. <ll;\aß(Lo(;) 'Av-cwvtv[o>::'l

75 AYß der Stein.


Nr.47 Spenden für Gerusie und Kureten 297

T. IlO].LTI ( ? ) • Ep].LOY [ EVT](;. J


96 TnAE~o(; rpancou

T. ALA(LO(;) •A<JnvaLO(;"

T. ~cac(LO(;) EÜcUXO(;"

TL. KA(auoLO(;) ~EPnvo(;·

100 TL. KA(auoLO(;) KAw6Lav[6!;;·]

T. ACA(Lo(;) Il6px(Lo(;) 5[EOA6yo(; ?"]

T. <!JA(UOULO(;) [ •]

T. <llA(aOULO(;) •Aya<Jwv•

104 TL. KA(auoLO(;) Ma~L].LO(;"

T. <llA(UOULO(;) ZEXOÜVOO(;"

T. <!JA(UOULO(;) "AaXAT]TILUOT](;"

T. ACA(Lo(;) <llCAavopo(;·

108 T. <!JA(UOULO(;) Baaao!;;"

TL. KA(auoLO(;) KAEUV<lT]!;;"

TL. KA(auoLO(;) <llocßO!;;"

T. Bno(Lo!;;l ·Aya56nou!;;"

112 T. <t>A(aOULO(;) "AAE~avopo(;·

(Zahl der fehlenden Zeilen unbestimmt)

113 [T.] <llA(UOULO(;) Tp6~L].LO(;"

[T.] <llA(UOULO(;) •ATIOAAWVL[O(;"]

T. IlEOOUx(aco(;) !1T]cp[66wpo(;·]

116 <l?OUAß ( LO(;) MEOOOUA[n"co(; ·]


•J

95 "Möglich sind IlOJ.LTIWVLO\: oder IloJ.Lnn"co(;" (Knibbe).


299

Erklärung zur Planskizze


von Ephesos

1 Nördliches Hafentor 44 Oktogon


2 Mittleres Hafentor 45 Hanghaus 2
3 Südliches Hafentor 46 Hanghaus 1
4 Hafenmagazine 46a Alytarchen-Stoa (an der Kureten-
5 Arkadiane (Hafenstraße) straße)
6 Byz. Stadtmauer 47 Hanghausgasse
7 Viersäulenbau 48 Kuretenstraße
8 Hafenthermen ~9 Nymphaeum Traiani
9 Hafengymnasien 50 Rundbau am Panayir Da~
9a Propylon des Hafengymnasions 51 Heraklestor
10 Verulanus-Hallen 52 Mernmius-Monument
11 Atrium Thermarum Constantianarum 52a Hydreion
12 Kolonnadenvorhof 52b Nischenbau
13 Museion, Marienkirche 53 Domitianstempel und -terrasse
14 Museion, Bischofspalast 54 Rundgrab am Bülbül Dag
15 Olympieion (?) 55 Paulusgrotte
16 Apollotempel (?) 56 Staatsmarkt
17 Lysimachische Stadtmauer 57 Nekropole
18 Heroon (?) 58 Isistempel (?)
19 Vedius-Gymnasion 59 Monument und Nymphäum des
20 Koressisches Tor (?) Sextilius Pollio
21 Stadion 59a Sockelbau (Annex der Basilika)
22 Byz. Bad/Palast (?) 60 Hydrekdocheion (Wasserschloß)
22a Apsidalbau und sog. Taufbecken des Laecanius Bassus
des Johannes 61 Prytaneion
23 Stadionstraße 62 Tempel der Roma und des Divus
24 Theatergymnasien Iulius
25 Osttor der Arkadiane 63 Buleuterion
26 Theater 64 Basilika
27 Hellenistisches Brunnenhaus 65 Bad östlich der Basilika
28 Röm. Wohnhaus/Statthalter- 66 Fontäne
Palast (?) 67 Straßenbrunnen
29 Marmorstraße 68 Sog. Lukasgrab
29a Dorische Halle 69 Ostgymnasien
30 Agora 70 Magnesisches Tor
31 Agora-Westtor 70a Armenische Kirche
32 Weststraße 70b Damianos-Stoa
33 Serapistempel 71 Siebenschläfer-Coemeterium
34 Mazaeus-Mithridates-Tor 72 Heiligtum der Göttermutter
35 Celsus-Bibliothek 73 Artemistempel
36 Monumentalaltar 74 Opferaltar des Artemistempels
37 Nekropole 75 Große oder Isa-Moschee
38 Propylon 76 Sog. Tor der Verfolgung
39 Wohnhaus 77 Mykenisches Grab
40 Varius-Bad (Scholastikia-Therme) 78 Johanneskirche
41 Hadrianstempel 78a Westtor der byz. Befestigung
42 Badgasse 79 Byz. Zitadelle
43 Heroon (Nymphäum) 80 Byz. Aquädukt
HAFENBECKEN

Planskizze von Ephesos (nach \'I.Oberleitner)


302

Alphabetische Liste
Agora 30 Me~~ius-Monument 52
Agora-Westtor 31 Monument des Sextilius Pollio 59
Alytarchen-Stoa 76a Monumentalaltar 36
Apollontempel (?) 16 Moschee, Große 75
Apsidalbau 22a Museion 13/14
Aquädukt, byz. 80 Nekropole bei der Agora 37
Arkadiane 5 Nekropole unter dem Staatsmarkt 57
Armenische Kirche 70a Nymphäum (Heroon) 43
Artemistempel 73 Nymphäum des Sextilius Pollio 59
Atrium Thermarum constantianarum 11 Nymphaeum Traiani 49
Bad, byz. 22 Oktogon 44
Bad östl. der BaSilika 65 Olympieion (?) 15
Badgasse 42 Opferaltar des Artemistempels 74
Basilika 64 Ostgymnasien 69
Bischofspalast, byz. 14 Osttor der Arkadiane 25
Brunnenhaus, hellenist. 27 Palast (?), byz. 22
Buleuterion 63 Paulusgrotte 55
Celsus-Bibliothek 35 Propylon 38
Damianos-Stoa 70b Propylon des Hafengymnasions 9a
Domitianstempel und -terrasse 53 Prytaneion 61
Dorische Halle 29a Rundbau am Panay_ir Dag 50
Fontäne 66 Rundgrab am Bülbül Dag 54
Grab, myken. 77 Scholastikia-Therme 40
Hadrianstempel 41 Serapistempel 33
Hafengymnasien 9 Siebenschläfer-Coemeterium 71
Hafenmagazine 4 sockelbau 59a
Hafenstraße 5 Staatsmarkt 56
Hafenthermen 8 Stadion 21
Hafentor 1 nördl. 1 Stadionstraße 23
Hafentor, mittl. 2 Stadtmauer, byz. 6
Hafentor, südl. 3 Stadtmauer, lysimachisch 17
Hanghaus 1 45 Statthalterpalast (?), röm. 28
Hanghaus 2 46 Straßenbrunnen 67
Hanghausgasse 47 Taufbecken des Johannes, sog. 22a
Heiligtum der Göttermutter 72 Tempel der Roma und des Divus
Heraklestor 51 Iulius 62
Heroon (?) 18 Theater 26
Heroon (Nymphäum) 43 Theatergymnasien 24
Hydreion 52a Tor der Verfolgung, sog. 76
Hydrekdocheion des Laecanius varius-Bad 40
Bassus 60 Vedius-Gymnasion 19
Isa-Moschee 7 5 verulanus-Hallen 10
Isistempel (?) 58 Viersäulenbau 7
Johanneskirche 78 Wasserschloß des Laecanius Bassus 60
Kolonnadenvorhof 12 Weststraße 32
Koressisches Tor (?) 20 Westtor der byz.Befestigung 78a
Lukasgrab, sog. 68 Wohnhaus (?) 28,
Lysimachische Stadtmauer 17 Wohnhaus 39
Magnesisches Tor 70 Zitadelle, byz. 79
Marienkirche 67
Marmorstraße 29
Mazaeus-Mithridates-Tor 34
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Nr. 3

Nr. 21 Unterer Block


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Nr.4A
Block 1 recht·s (Z. 18-34)
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Block 2links (Z. 35-51)

Nr.4A
Block 2 rechts (Z. 52-64)
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Block 3 rechts (Z. 82-98)

Nr.4A
Block 3 links (Z. 65-81)
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Nr.14 Nr. 22
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Block a

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Nr. 18 Block c
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Nr. 18 Block 'd

Nr. 46
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Nr. 23
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Nr. 24B
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AnschluB Tafel26
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Nr. 44
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Nr. 29
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Nr. 33
TAFEL 31
TAFEL 32
TAFEL 33
TAFEL 34
TAFEL 35
TAFEL 36

Nr. 27
Kolumne 5 Z. 410-469 Kolumne 6 Z. 553-568

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