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INSCHRIFTEN
GRIECHISCHER STÄDTE AUS KLEINASIENr
Band 11.1
Teil I a
1979
RUDOLF HABELT VERLAG GMBH· BONN
KOMMISSION FÜR DIE ARCHAOLOGISCHE ERFORSCHUNG KLEINASIENS
BEI DER OSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ÖSTERREICHISCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT
INSTITUT FÜR ALTERTUMSKUNDE DER UNIVERSITÄT KÖLN
TEIL Ia
Nr. 1-47 (Texte)
herausgegeben von
Hermann Wanke!
1979
RUDOLF HABELT VERLAG GMBH· BONN
Arbeitsgemeinschaft für die Edition der Inschriften von Ephesos:
Hermann Vetters, Dieter Knibbe, Reinhold Merkelbach, Helmut Engelmann
Gedruckt mit einem Druckkostenzuschuß des Österreichischen Archäologischen Instituts.
ISBN 3-7749-1635-7
Copyright 1979 by Rudolf Habelt Verlag GmbH Bonn
Printed in Germany
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VORWORT
Dieser erste Band der Inschriften von Ephesos, die in der Reihe
der "Inschrif):en griechischer Städte Kleinasiens" gesammelt ediert
werden, umfaßt vorwiegend lange und historisch besonders wichtige
Texte (Nr .. 1-;-4 7; die Nummern 48-...1 00 sind ~m Numm~rnsystem vorlä~fig
frei gela~sep). Für den.Gesamtplan der Edition und den. Stand der
Arbeiten kann ich hier auf das Vonmrt verweisen, das R.Merkelbach,
der Leiter des editorisc~en Unternehmens, dem Band ~I vorau~ge
schickt h,at, der soeben in d€m Druck gegangen ist, und zwar in
Form einer. vorläufigen
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Edition, in der die
-
Bände II' - . VII
. zunächst
erscheinen sollen, damit. das umfänglic~e
Material erst einmal ver-
. ' ...- '
fügbar wird; für jene Bände wurde deshalb die sezeichnung "Reper-
torium" gev1ähl t.
Im Gegensat·z da.zu ist in Band :I sogleic;,h die. nächste St;ufe der
Sammeledition angestrebt: die Inschriften wurden an Hand der Ori-
- - • I ' f '
mentier,t.'
..
Weqen des Umfangs. und des Charakters der
' . meisten in die-
sem Band.zusammengefaßten.Inschriften wurde die Erklärung der Tex-
te abweichend von dem bisher in dieser .Reihe geübten Brauch sepa.-
riert;. der vorliegende Faszikel (~) enthält die Texte samt Be-,
schreibupg der Steine_, Li teraturang_aben (noch nicht z1,1_ Einzels tel-
• ' • • \ • •' • • I '
Nr. Seite
1 Abrechung über Tempelgelder (6.Jh.v.Chr.) 1
48-100 vacant
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AE L'Annee epigraphique
Johnson/Coleman- A.Ch.Johnson/P.R.Coleman-Norton/F.C.Bourne,
Norton/Bourne Ancient Roman Statutes (= The Corpus of Ro-
man Law 2), Austin 1961
6.Jh.v.Chr.
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1 Für den Anfang, wo vor dem Omikron noch der Rest einer senk-
rechten Haste zu erkennen ist, dachte Hogarth an eine Einleitungs-
formel wie [t.Eon]o(vn 'Ecp[Eota] ("but I attach little value to
this suggestion"), in der Lücke am Ende wollte er das Verbum avuo-
~EV einsetzen (" we made up or collected ", vgl. Zeile 4) .
A
"40 Minen Gold wurden zuerst gewogen von den (Geschenken?); sie wurden aus der
Stadt gebracht; in Silber wurden 25 Minen mit dem ersten Gold gebracht; aus dem
Holz(ertrag) wurden 6 Minen gewogen. 10 Minen Gold aber wurden von hier gewo-
gen; in Silber wurden 33 Minen von hier gewogen. Silber von den Schiffen (dem
schiffszoll?) ... 70 Minen; ... 10 vom Salz (Salzzoll?)".
B
" ... (zu?) der halben Mine aus dem Holz(ertrag) ... an (Silber/Gold?) 19 1/2
Minen. 30 Minen (wurden gewogen?) ... und ein Sechstel vom Salz (Salzzoll?);
... 14 Minen. Es gingen aber danach (?) ein ... eine halbe Mine von der Schale
(Sammelbüchse?) und fünf Zwölftel. (Von dem) aber, (was wir) verdienten (?),
(wurden) 40 Minen ... und 8 Statere (gewogen?). (Aus dem Garten?) wurden 35
Minen Silber gebracht".
8 zu [rov] 6' Hogarth: "Before the delta the oblique stroke high
up can only be part of N or Y". Also ist auch [oÖ] möglich.
EPrATO[ auf der Platte. ~vEaL [apyupaL] Hogarth.
9 Statt [Ex LLO xn]nö überlegte Hoqarth auch [Ex LLO LO]nö
(wenn LOTIOs precinct bedeute). ENEI[ auf der Platte. Die Zahl
ist durch einen Zusatz in der nächsten Zeile korrigiert.
2 TODESURTEILE WEGEN RELIGIÖSEN FREVELS
IN SARDES
Stele aus blaugrauem Marmor: Höhe 136 cm: Breite 56-60 cm: Dicke
13 cm: Buchstabenhöhe 1-1,2 cm: Schrift Stoichedon: die Zeilen
nicht immer ganz ausgenützt: Interpunktion nur in der in Zeile 13
beginnenden Namenliste: am rechten Rand durchgehend abgeschlagen:
das Textverständnis ist dadurch nicht beeinträchtigt, zwei Namen
sind verlorengegangen.
Die Stele wurde 1961 in Ephesos gefunden: sie war als Spolie in
einer Wand im Prytaneionbezirk verbaut und stammt vielleicht aus
dem Artemision. Nach der Schrift wurde sie von D.Knibbe (1974) in
das letzte Viertel des 4.Jh.v.Chr. datiert, von Jeanne und L.Ro-
bert in etwas frühere Zeit (Anfang der zweiten Hälfte des Jh.).
Auf ihr wird das Todesurteil bekanntgemacht, das gegen mehr als
vierzigMänneraus Sardes ergangen war: diese hatten sich an einer
von Ephesos zum Artemisheiligtum in Sardes geschickten Festge-
sandtschaft vergriffen.
"Die Proegoren haben zugunsten (zum Schutz) der Göttin auf Todesstrafe erkannt
entsprechend der Vorladung zum Prozeß, die lautete: 'weil sie (d.h. die in der
folgenden Liste Genannten), als Gesandte von der Stadt nach altem Brauch ge-
schickt worden waren, um Chitone für Artemis einzuholen, und als die Weihgaben
und die Gesandten in Sardes und in dem von den Ephesiern eingerichteten Heilig-
tum der Artemis_angekommen waren, sich an den Weihgaben vergriffen und die Ge-
sandten mißhandelt haben; beantragt ist für den Prozeß die Todesstrafe'. Verur-
teilt wurden folgende Personen" (folgt Liste von 44-46 Verurteilten).
3 ÄUSZUG AUS EINER PACHTAUSSCHREIBUNG
Um 290 v.Chr.
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KA.El.[l:o-]
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xat o6oü,
" Wir verpachten das Gemeindeland, das früher den Söhnen Kleitophans gehört
hat, soweit sie es bewirtschafteten.
{3) Wir nehmen davon einen 20 Fuß breiten Weg am Meer aus, den wir von dem
Grundstück abtrennen, (außerdem) eine Breite von 20 Fuß für die Mauer durch
das Grundstück Kleitophans und Freistreifen entlang der Mauer, innen 40 Fuß,
außen 50 Fuß, und an den Türmen die Sprünge (Vorsprünge) von 50 Fuß und den
Astyageshügel, so weit seine Kuppe ringsum reicht, nehmen wir ganz aus;
(8) und wenn wir die .Mauer vom Turm auf dem Astyageshügel über das Hermaion
(den Hermeshügel) hin bauen und aufwärts abbiegen, (nehmen wir), soweit sie
durch dieses Grundstück führt, die Freistreifen entlang der Mauer, so wie
oben bezeichnet, (ebenfalls aus).
(11) Wir werden die Steinbrüche nutzen, die sich auf diesem Grundstück befin-
den, ob mit hartem Stein oder mit weicherem. Wir werden für die Bauarbeiten
auch vom Durchgang Gebrauch machen, um die Steine zur Baustelle zu schaffen,
und vom Wasser. Daß sich die Bauunternehmer auf dem Grundstück niederlassen,
soll nicht verwehrt werden, bis die Arbeiten beendet sind."
4 GESETZ üBER ScHULDENTILGUNG
Um 297/6.
Vier Quader aus weißem, blaugeäderten Marmor von einer Wand, wohl
aus derselben Mauerschicht; 50 cm hoch.
A:
Drei Quader, gefunden in einer Straße in der Nähe des Kaystros
"about two miles north of Ayasoluk" (Wood) ; Dicke 22 cm; hinten
abgearbeitet; Breite von Block 1: 218 cm; von Block 2: 168 cm; von
Block 3: 203 cm; Buchstabenhöhe 1-1,2 cm; Breite der umlaufenden
Randvertiefung 3 cm. Die Blöcke tragen je 17 Zeilen in zwei Kolum-
nen; auf dem zweiten Block endet die rechte Kolumne in Zeile 13
(= 64 der Gesamtzählung) , doch schließt der Text von Block 3 in-
haltlich passend an. Auf den Blöcken 1 und 2 sind die linken Ko-
lumnen sehr viel breiter als die rechten (auf Block 1 links-durch-
schnittlich 80 Buchstaben pro Zeile gegenüber 60 rechts; auf Block
2 ist die Differenz geringer) . Die Schrift hat geschwungene Hasten
und ist unregelmäßig; Spuren roter Farbe.
Block 1 ist links und rechts durch Eisenklammern beschädigt, Block
2 am linken Rand durchgehend und an der rechten oberen Ecke abge-
schlagen, Block 3 senkrecht gebrochen; das Textverständnis hat
nicht gelitten. Der Anfang des Textes ist verloren, doch fehlt vor
Block 1 vielleicht nur ein einziger Block. Die einzelnen "Paragra-
phen" sind durch Spatien und waagrechte Linien markiert, wenn auch
nicht konsequent (auf Block 3 finden sich diese Linien dreimal
auch am linken Rand zwischen den Zeilen: vor Z.79,87 und 90).
B:
Der vierte Block wurde beim Theater von Ephesos gefunden, "als
Plasterstein am Fuße der Terrasse vor dem Nordanaleroma verlegt"
(Heberdey); Breite 159 cm; Dicke 20 cm; der ganze Stein halbiert.
Nur von einer einzigen Kolumne, die schon in Zeile 14 endet, sind
noch Buchstaben lesbar, der Textzusammenhang ist nicht mehr her-
zustellen; die Zeilenlänge ist nicht bekannt. Der Text schließt
nicht an Bloc~ 3 an, also fehlt dazwischen mindestens ein Block.
Ob es sich um d"=n "Schlußstein der Serie" (so Heberdey) handelt,
ist nicht sicher. Nach der Vermutung von Hicks stammen diese Mau-
erquader vom Artemision.
Das Gesetz regelt die infolge eines Krieges zerrütteten Finanzver-
hältnisse der Grundbesitzer und erleichtert die Befriedigung von
Hypothekenforderungen. Richtig datiert wurde es nach der Schrift
(mit den geschwungenen Hasten) und nach dem historischen Zusammen-
hang erst von Heberdey auf Grund von FiE II 1 (= Inschr. von Prie-
ne 494 = Syll.3 363 = Nr.2001 dieser Edition; vgl. M.Holleaux, REG
29,1916,29-45).
Fotos Tafel 4 - 6.
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Charakter haben;
(24) wenn sich die Parteien aber auf andere Weise miteinander über die Teilung
einigen und ihre Abmachung der für den Bundeskrieg zuständigen Behörde schrift-
lich mitteilen, soll diese in der von ihnen vereinbarten Form für sie gültig
sein, doch sollen Abschriften über Grundstückswerte und Darlehen nur der Grund-
besitzer von seinem Partner, dem Gläubiger, bzw. der Gläubiger von seinem Part-
ner, dem Grundbesitzer, bekommen, ferner für den Mündel der Vormund und die
eventuell zugezogenen Mitvormünder;
(29) sonst aber soll niemand Abschriften bekommen, und auch die zuständige Be-
hörde soll solche weder aushändigen noch entgegennehmen; andernfalls soll ver-
flucht sein er selbst, der sie entgegennimmt, und wer sie einem anderen aus-
händigt, und beide können angeklagt werden wegen Gesetzesübertretung und ver-
suchter Schädigung der öffentlichen Interessen.
(32) Diejenigen, die auf den Rest (eines bereits belasteten Grundstücks) ein
Darlehen gegeben haben, sollen ihre Forderung aus dem Teil (des Grundstücks)
befriedigen, der dem Grundbesitzer noch geblieben ist - gleichgültig, ob es
sich um einen einzigen Gläubiger handelt oder mehr - , die ersten zuerst und
die übrigen der Reihe nach; für sie soll dasselbe Teilungsverfahren angewandt
werden wie bei den ersten Gläubigern.
(35) Wenn jemand, der Grundstücke bereits zugunsten anderer (Darleiher) mit
Hypotheken belastet hat, auf diese, als ob sie noch unbelastet seien, von Drit-
ten geborgt und also die späteren Darleiher getäuscht hat, soll es des späte-
ren Darleihern gestattet sein, die früheren auf Grund des für den Bundeskrieg
festgesetzten Berechnungsverfahren zu befriedigen und die Grundstücke zu über-
nehmen;
(39) wenn aber dabei noch ein Rest (der Forderung ungedeckt) bleibt, so können
die Gläubiger sich aus dem ganzen übrigen Vermögen des Schuldners auf jede Wei-
se und straflos befriedigen; wenn auch ein Bürge vorhanden ist, ist die Befrie-
digung aus dem Vermögen des Bürgen gestattet wie bei den Bürgen von nicht
(durch eine Hypothek) gesicherten Darlehen.
(42) Über die Hypothekenbürgen:
Wenn der Wert des Grundstücks dem Darlehen, für das der BÜrge haftet, und der
vor dem Krieg vorgenommenen Schätzung entspricht, soll der Bürge von der Bürg-
schaft frei sein;
(45) wenn die Schuld aber den Wert des Grundstücks übersteigt, haftet der Bür-
ge für den Mehrbetrag im Verhältnis, wie die Bürgen der nicht (durch eine Hy-
pothek) gesicherten Darlehen, es sei denn, daß Zins auf Zins über die vertrag-
lich vereinbarte Bürgschaftsdauer hinaus stehengeblieben ist;
(48) wenn (nämlich) der Gläubiger gegen den Vertrag und über die vertraglich
vereinbarte Zeit hinaus Zins auf Zins hat stehenlassen, haftet der Bürge nicht
für den höheren Zinsbetrag, es sei denn, daß der Gläubiger die Eintreibung (der
Zinsen) mit Zustimmung des Bürgen verschoben hat;
(51) wenn es darüber zum Streit kommt, haben sie die Möglichkeit, ihn von dem
Gericht der auswärtigen Richter entscheiden zu lassen, wenn sie nicht durch die
Schiedsrichter zu einer Einigung veranlaßt werden können; die Klage vorbringen
muß der Gläubiger.
(53) Wenn ein Vormund während der Zeit seiner Vormundschaft Gelder seines Mün-
dels auf irgendeine Weise selbst (als Darlehen) aufgenommen hat, soll er nicht
in den Genuß der allgemeinen Vergünstigungen der Kriegszeit kommen.
(55) Wenn Väter ihren Töchtern die Mitgift schulden oder Brüder ihren Schwe-
stern aus dem väterlichen Vermögen oder wenn Vormünder - ob vom Vater im Testa-
ment eingesetzt oder vom Volk gewählt - den unter ihrer Vormundschaft stehen-
den Mündeln die vom Vater bestimmte Mitgift nicht ausgezahlt haben oder wenn
jemand nach Heirat und Scheidung die Mitgift nicht zurückgezahlt hat, die nach
26 Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung
den Gesetzen zurückzuzahlen war, so sollen diese (alle) die Mitgift zahlen und
die vertraglich vereinbarten Zinsen und können sich nicht auf den Bundeskrieg
(und die seinetwegen gewährten Erleichterungen) berufen, sondern die Vormünder
sollen jeweils aus dem übrigen Vermögen, das sie verwalten, ihren Mündeln den
etwa entstandenen Verlust bei der Mitgift ausgleichen.
(65) Für diejenigen, die seit dem Monat Posideon im Jahr des Prytanen Demago-
ras sich auf Grundstücke Geld geliehen haben, sollen zwar die für den Bundes-
krieg getroffenen Bestimmungen gelten wie für die anderen, aber die Schätzung
der Grundstücke ist auf die Zeit zu beziehen, in der die Darlehen gegeben und
die Verträge geschlossen wurden, damit in dem Fall, daß jemand für Grundstücke,
die verwüstet waren und auf denen keine Gebäude mehr standen, abgeschlossen
hat, die Schätzung ihrem Zustand bei Vertragsabschluß entspricht.
(69) Für diejenigen, die vor dem Monat Lena1on im Jahr des (Prytanen) Apollas
Verträge geschlossen haben mit Bestimmungen, die den für den Bundeskrieg ge-
troffenen Bestimmungen zuwiderliefen, sollen die Verträge nicht gültig sein,
sondern ihre Schuldner sollen in den Genuß der für den Bundeskrieg gewährten
Erleichterungen kommen.
(71) Für diejenigen aber, die seit dem Monat Lenaion im Jahr des (Prytanen)
Apollas Hypothekenverträge geschlossen haben, sollen die Verträge gültig sein,
und sie sollen nicht in den Genuß der allgemeinen Vergünstigungen der Kriegs-
zeit kommen, da sie (d.h. die Gläubiger) ja während des Krieges Vertrauen ge-
zeigt und Mittel zur Verfügung gestellt haben·; Zinsen sollen sie aber nicht
mehr als ein Zwölftel(= 8 1/2 %} bekommen.
(76) Uber die Gläubiger, die von den Grundstücken Besitz ergriffen haben:
Für diejenigen, die vor dem Monat Posideon im Jahr des (Prytanen) Demagoras
Grundstücke entsprechend den Verträgen in Besitz genommen haben und die Grund-
stücke besitzen und bewirtschaften, sollen die Besitznahmen gültig sein, wenn
sie (d.h. die beiden Parteien) nicht von sich aus etwas anderes vereinbart ha-
ben; wenn es aber über die Frage des Vollbesitzes zum Streit kommt, können sie
die Sache nach den Gesetzen vom Gericht entscheiden lassen.
(79) Wenn aber jemand nach dem Monat Posideon im Jahr des (Prytanen) Demagoras
Besitz (von den Grundstücken) ergriffen hat, als die Schuldner die Grundstücke
auf Grund des Volksbeschlusses (wieder)bewirtschafteten und vom Volk restitu-
iert waren, sollen die Grundstücke den Schuldnern, die sie auch bewirtschaf-
ten, verbleiben, die Darlehen aber den Gläubigern, nach Maßgabe einer wie bei
den anderen Gläubigern vorgenommenen Teilung.
(82) Wenn die Gläubiger mit den Schuldnern in Streit geraten, weil sie behaup-
ten, vor dem Monat Posideon im Jahr des Prytanen Demagoras Besitz (von Grund-
stücken) ergriffen zu haben, entscheidet über ihren Streit das Gericht wie bei
den anderen während des Bundeskrieges Geschädigten.
(85) Wenn aber jemand, ohne daß die Gläubiger Besitz ergriffen hatten und wäh-
rend er selbst das Grundstück bewirtschaftete, von sich aus den Gläubigern et-
was zugestanden hat, ohne gezwungen worden zu sein, soll die Abmachung für ihn
gültig sein; wenn der eine aber behauptet, gezwungen worden zu sein, und der
andere das bestreitet, können sie darüber eine Entscheidung durch das Gericht
der auswärtigen Richter treffen lassen; vorher aber soll ein Schiedsverfahren
vor den Schiedsrichtern stattfinden gemäß den Bestimmungen des vorliegenden
Gesetzes.
(88) Wenn jemand die Grundstücke verlassen und sich entfernt hat und die Gläu-
biger sie schon bearbeitet haben, sollen sie den Gläubigern gehören.
(90) Wenn aber die Schuldner bereit sind, die Grundstücke (wieder) zu überneh-
men unter der Bedingung, den Gläubigern ihre Auslagen zu ersetzen und Zinsen
in Höhe eines Vierzehntels (= 7 1/7 %} zu zahlen und ihnen die etwaigen Ausga-
ben für das Land und die etwaigen Verluste bei der Feldbestellung zu ersetzen
Nr.4 Gesetz über Schuldentilgung 27
- unter Anrechnung der Erträge - , dann soll es ihnen, wenn sie innerhalb des
Jahres des (Prytanen) Danaos bezahlen, möglich sein, an den für den Bundeskrieg
gewährten Erleichterungen teilzuhaben unter denselben Bedingungen wie die ande-
ren;
(94) wenn sie sich über die Höhe der entstandenen Kosten, die Verluste bei der
Feldbestellung und die erzielten Einkünfte miteinander einigen oder von den
schiedsrichtern zu einer Einigung bestimmt werden, soll diese Abmachung gültig
sein; andernfalls soll für sie eine Entscheidung des Gerichts der auswärtigen
Richter getroffen werden wie für die anderen; die Klage vorbringen muß derjeni-
ge, der das Grundstück verlassen hat.
(98) Wenn jemand im Jahr des (Prytanen) Demagaras oder des Mantikrates oder des
Apolias bis zum Monat Posideon •.. "
5 EHRENDEKRET FÜR DIE ÄSTYPALAIER
Noch in Astypalaia.
8 ] cWV TIAOL-
.
[~]wv ] u [ .. x]at cOU!;;;
W!;;; [ EOEo{}aL
12 cOU!;;;
. 'Aocun[a-]
der obere Teil einer senkrechten Haste und eine obere Querhaste
erhalten; Pi, Gamma oder Epsilon erscheint möglich.
25 8vav[•CJwv von Kaibel ergänzt.
26 [•]ayfv•a~ Wilhelm (mit Fragezeichen): [8x-/rrA]ayfv•at Hil-
ler von Gaertringen, aber es fehlt am Zeilenanfang nur ein einzi-
ger Buchstabe; man müßte also die Trennung [8xrr-/A]ayev•at anneh-
men (vgl. Z.28 Anfang). •wL [~u]E•fpw[L Wilhelm, dazu Hiller von
Gaertringen (1904): "fuisse potest, quamquam spatium tribus lit-
teris suppetit (revisi ectypum)": er hatte früher •wL [•E ~U]E
•fpw[L apaOEL] geschrieben.
27 Den Anfang gibt Hiller von Gaertringen 1904 in Abweichung
von seinem Facsimile (1898) so wieder: .AEeAAIO/M~rA (das M ist
außerdem mit Fragezeichen versehen) ; uE•& Merkelbäch, was der Ab-
klatsch bestätigt (das A ist sicher). ·Näch •av[ ist noch eine un-
tere Querhaste erhalten. Am Ende hatte Hiller von Gaertringen
[au-/vJaxatv•wv ergänzt (1898).
30-31 exempli gratia von Merkelbach ergänzt, nur habe ich u[L-
aorrovnpCa~ statt u[EyaAo~uxCat geschrieben; Wilhelm und nach ihm
Hiller von Gaertringen 1904 und Lafaye hatten u[oxanpCa~ ergänzt
(Wilhelms weitere Ergänzung ist wegen des Zeilensprungs erledig~)'
doch ist wegen des Reflexivums 8au•wv eher ein auf die Astypala~
er bezügliches Substantiv anzunehmen.
32 Der vierte Buchstabe ist nach dem Abklatsch deutlich ein
Iota; yvov•E~ und ~UELEpou~ schon von Hiller von Gaertringen er-
gänzt.
34 öa[wv exaa•o~ EÖE[LO ... ] Hiller von Gaertringen (1898).
35 •~v xaa· ~ufpav [xpECav - - -] Hiller von Gaertringen (1898) ·
32 Nr.S Ehrendekret für die Astypalaier
J.ta-]
"Beschluß des Rates und des Volkes. Moschion, Sohn des Menetos, stellte den
Antrag, nachdem die Strategen beim Rat den Vorschlag gemacht hatten, (das Volk
der) Astypalaier (zu ehren), weil die Astypalaier sich als tüchtig erwiesen
haben und als Freunde (unseres Volkes in tapferem Kampf mit) ... den Seeräu-
bern {10) und frevelhaft ...
(13) vom Meer ... ;
(15) als (danach) die Seeräuber heranfuhren und (an unserer Küste landeten)
und bei Phygela aus dem Heiligtum der Artemis Munichia Personen verschleppten,
freie und unfreie, und (den Besitz) der Personen im Ort und in der umliegenden
Gegend plünderten, fuhren die Astypalaier (auf Grund der vorher von den Ephe-
siern eingegangenen Meldungen) aus, warfen ihr Leben in die Schanze und schon-
ten weder Leib noch Leben, sondern kämpften wagemutig mit den Seeräubern und
(vertrieben) im Kampf .•. ;
(28) als (jene) in die Stadt der Astypalaier gebracht waren, (bestraften die-
se) die Räuber und Frevler (sogleich) entsprechend ihrer (Feindschaft gegen
alles Schlechte und befreiten die aus) unserem Land (Verschleppten; und) als
sie merkten, daß es (Mitbürger) von uns waren, nahmen sie diese (überaus)
fürsorglich (in ihre Häuser) auf, spendeten ihnen alles, was (jeder brauchte)
für den täglichen (Bedarf und das) körperliche Wohlbefinden und (sorgten für
sie wie) für ihre eigenen Kinder; (ähnlich sorgten sie auch für die Pflege)
und Obhut der geraubten freien Kinder ... "
6 EHRENDEKRET FÜR DEN GVMNASIARCHEN DIODOROS
2.Jh.v.Chr.
Pfeilerquader aus weißem Marmor: Höhe 87,5 cm: Breite 71,5 cm:
Dicke 59 cm: Bchstabenhöhe im Dekrettext selbst 1,5 cm: die Buch-
staben der über die ersten vier Zeilen des Textes hinweg roh ein-
gehauenen Prytanenangabe sind 4-6 cm hoch. Diese Prytanenangabe
wurde von den Herausgebern J.Keil und G.Maresch wohl zu Recht als
nicht zu diesem Dekret gehörig betrachtet (sie ist hier unter B
separiert) : darunter sahen sie "möglicherweise Spuren einer zwei-
ten Zeile", doch handelt es sich bei diesen Ritzspuren offenbar
nicht um Buchstabenreste. Die Schrift des Dekrettextes ist api-
ziert und ziemlich unregelmäßig: in der oberen Hälfte des Textes
ist sie sehr abgerieben. In Zeile 37 wurde die Aufzeichnung offen-
sichtlich abgebrochen.
Das Dekret wurde von den Herausgebern vorsichtig in das 3.Jh.v.
Chr. datiert, von L.Robert auf Grund einer ausführlichen stili-
stischen Untersuchung in das 2.Jh.v.Chr.
Der Stein stammt von der Scholastikiatherme in Ephesos: er steht
im sog. Pfeilergang (der von der Kuretenstraße abzweigt) an der
Westseite.
4 [
J
8 J
~[ . . . . . . . . ] EauTov napExwv npocraEL[ J
[ J xat Tn~ [ ...... J ßouAn~ nEpL[ J
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12 [
] xat Euxoo~Ca~
. .
atöw napaoxEua~wv
A
"Beschluß des Rates und des Volkes. Mithres, Sohn des Asteas, stellte den An-
trag, nachdem Onesagoras, Sohn des Artemidoros, Hermokrates, Sohn des ... , und
in Vertretung von Astyanax, des Sohnes des Charmolaos, Apo- ... , Sohn des ... ,
im Auftrag (der Neoi) beim Rat den Vorschlag gemacht hatten, Diodoros, Sohn des
Mentor, zu ehren,
(5} weil er, zum Gymnasiarchen der Neoi gewählt für das Jahr des Prytanen Hera-
kleitos, ... während seiner Amtszeit ... sich erweisend ... für die Bereit-
stellung von Öl sorgte ... und die ... der Neoi nicht vernachlässigte und ihr
gutes Benehmen, indem er (ihnen) Respekt beibrachte ... (oder: indem er ihnen
Achtung für gutes Benehmen beibrachte?) ... und auf dem Platz (des Gymnasions)
immer ein Verhalten in ... Bescheidenheit und Anstand an den Tag legte;
(15) er sorgte auch für die gute Kondition der Neoi, indem er sie in die
Übungsstätten brachte und körperlichen und geistigen Leistungswillen über al-
les stellte, um die Geltung der Neoi in Wort und Tat zu steigern im Einklang
mit Würde und Ruhm, die mit dem Platz (des Gymnasions) seit den Vorfahren
verbunden sind;
(21) er kümmerte sich auch um die übrigen 1Dinge im Bereich des Gymnasions als
ein Feind des Schlechten und als ein Freund des Guten und ließ es an nichts
von dem fehlen, was Ehre und Ruhm betrifft, um die ihm eigene Entscheidung für
die ehrenvollsten Dinge würdig zu machen der Erinnerung und des Lobes;
(25) dafür entschieden sich die Epheben und die Neoi in dem Wunsch, ihm den
gebührenden Dank zu erweisen, für eine außerordentliche Ehrung, indem sie näm-
lich beschlossen, sein Standbild im Gymnasion aufzustellen, mit dem Wunsch,
alle zum Eifer für die schönsten Taten anzuspornen, und indem sie Männer be-
stimmten, die den Ehrenantrag stellen sollten; das haben diese auch vor dem
Volk getan;
(31) und als das Volk Ehrgeiz und Rechtlichkeit dieses Mannes erkannte und den
Eifer und die Fürsorge, die durch seine Initiative allen Dingen in seinem Amts-
bereich zuteil geworden waren, stimmte es dem Antrag zu;
(35) damit nun eine Statue des Diodoros im Gymnasion vor der im Osten liegen-
den Säulenhalle aufgestellt werde und auf die Basis geschrieben werde "
B
"Prytane Lykos."
7 VERTRAG ZWISCHEN SARDES UND EPHESOS
MIT BRIEFEN DES PROKONSULS Q, MUCIUS SCAEYOLA
Abklatsch in Köln.
Der griechische Text folgt erst auf der nächsten Seite, damit ein
paralleler Abdruck der beiden Briefe möglich ist. Deshalb ist hier
die Übersetzung eingeschoben.
" (2) Berufungs(verfahren) ... , (dann soll) der Betroffene (nach den vorste-
henden Bestimmungen) den Prozeß in der Heimatstadt des Täters führen.
(4) Wenn aber ein Sarder oder ein Ephesier von jemandem beraubt oder geschädigt
wird, der weder Sarder noch Ephesier ist, soll der Ephesier sein Recht in Sardes
und der Sarder in Ephesos bekommen können nach den Gesetzen der Stadt, in der
man den Täter ergriffen hat, es sei denn, es handelt sich um jemand aus einer
der Städte, mit denen besondere Verträge bestehen; in diesem Fall soll nach den
besonderen Verträgen verfahren werden.
(8) Was im Krie~ oder aus einem anderen Grund ein Ephesier in der Stadt oder im
Land von Sardes oder ein Sarder in der Stadt oder im Land von Ephesos in Sicher-
heit bringt, soll man aufnehmen, und die Behörden sollen sich darum kümmern und
es (sichern).
(11) Keiner der Ephesier oder der Bewohner von Stadt und Land von Ephesos soll
gegen Sarder zu Feld ziehen noch Durchmarschrecht gewähren noch Söldner stellen
noch Waffen liefern noch den Feinden der Sarder Geld zur Verfügung stellen noch
Gelegenheit zu Einkäufen geben noch Plünderung gestatten noch irgendetwas ande-
res zum Schaden (der Ephesier) tun; ebenso soll keiner der Sarder oder der Be-
wohner von Stadt und Land von Sardes gegen Ephesier zu Feld ziehen noch Durch-
marschrecht gewähren noch Söldner stellen noch Waffen liefern noch den Feinden
der Ephesier Geld zur Verfügung stellen noch Gelegenheit zu Einkäufen geben
noch Plünderung gestatten noch irgendetwas anders zum Schaden (der Ephesier)
tun.
(18) Wenn eines der beiden Völker einer der Vertragsbestimmungen zuwiderhandelt,
soll der betroffene Vertragspartner sein Recht in der Stadt bekommen, die durch
das Los aus einer gemeinsam gewählten Anzahl von Städten bestimmt wird, wobei
40 Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos
das Losverfahren von der Stadt veranlaßt wird, die den Vertrag vermittelt.
(21) Das Volk, das behauptet, geschädigt worden zu sein, soll durch eine Ge-
sandtschaft dem beschuldigten Volk die Beschwerde mitteilen, und die Vertreter
der beiden Städte sollen sich innerhalb von dreißig Tagen, nachdem die Kläger
das Psephisma übergeben haben, zum Schiedsverfahren bei dem (den Vertrag) ver-
mittelnden Volk einfinden und dann innerhalb von fünf Tagen das Volk auslosen,
das entscheiden soll. Nach dessen Auslosung sollen sie sich innerhalb von sech-
zig Tagen bei dem Volk, das ausgelost wurde, einfinden und den Prozeß führen,
versehen mit schriftlichen Bestätigungen ihrer Heimatgemeinden für die erloste
Stadt, daß ihr die Rechtsprechung überlassen sei; und die Entscheidung, die
dann getroffen wird, sollen sie sofort vollziehen. Wenn aber eine Partei bei
dem (den Vertrag) vermittelnden Volk oder bei der (für die Entscheidung) aus-
gelosten Stadt nicht erscheint, soll nach den Aussagen der erschienenen Partei
verhandelt werden. (Fortsetzung rechts)
1 Die Überschrift, die über beide Kolumnen lief, ist hier aus
drucktechnischen Gründen über die linke gesetzt.
4 Am Ende las Fränkel nach dem N noch I (er ergänzte vu]vC,
doch s. zu b 4-5). Das Iota wurde seit Dittenberger in den Texten
als Irrtum des Steinmetzen eingeklammert, es steht aber tatsäch-
lich nicht auf dem Stein.
Nr.7 Vertrag zwischen Sardesund Ephesos 41
(29) Dieser Vertrag soll für die Sarder und die Ephesier auf immer Gültigkeit
haben, ebenso jede etwaige Verbesserung, die von den beiden Städten noch be-
schlossen wird.
(30) Man soll diesen Vertrag auf Stelen aus Stein aufschreiben und (diese) auf-
stellen in Ephesos im Artemisheiligtum an dem hervorragendsten Platz, in Sardes
im Zeusheiligtum an dem hervorragendsten Platz, in Pergarnon an dem Platz, den
die Städte nach gemeinsamem Beschluß als den hervorragendsten beanspruchen.
(34) Der Vertrag soll in Kraft treten nach der Zeitrechnung der Ephesier in dem
Jahr, in dem Seleukos Prytane ist und Artemidoros Priester der Roma, am viert-
letzten Tag des Monats Taureon, nach der Zeitrechnung der Sarder in dem Jahr,
in dem Sokrates Priester der Roma ist und Alkaios Priester des Zeus Polieus, am
viertletzten Tag des Monats Daisios.
(37) Die von den beiden Völkern für den Vertragsabschluß bestimmten Bevollmäch-
tigten sind aus Sardes Menekrates, Sohn des Diodoros, Phoinix, Sohn des Phoinix,
und Archelaos, Sohn des Theophilos, aus Ephesos Hikesios, Sohn des Artemidoros,
Poseidonios, Sohn des Poseidonios und Enkel des Dionysios, Aristogeiton, Sohn
des Patron, Artemidoros, Sohn des Artemidoros, Menekrates, Sohn des Hermokrates,
und Hermippos, Sohn des Menoites."
8 n]po~pEI.j.Jo-
9 l.J.]Evo~ o.n[
Eapo~a]vwv ~~ ~ap[aaa
*
[ .... ] EX5pav xat o~a~opav xa[
4-5 Die Formel wurde von Foucart erkannt und ergänzt, allerdings
mit xa~· ävopa vor tv ~n~ ~~ACa~, was Dittenberger korrigiert hat.
II
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2 J~ 8xxAn•ou~ o[C-J
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~0~90X D~~Dll~ ~Q~ 5J3 510J03ffi8, 0[
~0rt~9 D~~OQ3~103rt
Sardis 6:
PELV]
4 [aucOV Ccra xat Ö~OLa cOL~ UAAOL~ cOL~ cnv] TIOALV OLXOUGLV" ö
" ... (Wenn ein Sarder) das Bürgerrecht in (Ephesos bekommen will, sollen ihn
die Essenen) in eine Phyle und eine Chiliastys (einlasen, und er soll Zutritt
zum Rat haben und zum) Volk und Steuern zahlen (ganz genauso wie die anderen)
Bewohner der Stadt. Was (jemand über Sardes nach Ephesos oder über Ephesos)
nach Sardes einführt, (soll für ihn abgabenfrei sein) ... "
8 ZWEI DEKRETE ÜBER DEN KRIEG GEGEN MITHRIDATES
86/85
Stele aus weißem Marmor; oben und unten abgebrochen, im übrigen ge-
ringer Textverlust durch ein Loch in der Mitte und Beschädigungen
am linken und rechten Rand; Höhe noch 130 cm; Breite 75 cm, nach
oben abnehmend; Dicke 24 cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm. Die Schrift ist
ziemlich gleichmäßig, mit apizierten Buchstaben; ein deutlicher Ab-
satz ist zu Beginn des zweiten Dekrets gemacht, wo in Z.19 ein grö-
ßerer Raum (für 10-12 Buchstaben) frei geblieben ist (und Z.20 be-
ginnt eingerückt) : kleinere Spatien finden sich an vielen Stellen,
immer in Kolonfugen (Z.3.11.12.14.17.22.24.27.33.35.40.41.43.46.47.
48.54.60), aber nicht konsequent und ohne erkennbare ratio.
Das erste Dekret, von dessen Anfang offenbar nicht viel verloren
ist, bietet zusammen mit einer Loyalitätsadresse an Rom zunächst
ein Expose über die historischen Umstände, die zur Beschlußfassung
führten; dann wird der Krieg an Mithridates erklärt und eine Kom-
mission zur Vorbereitung d'es zweiten, .für Ephesos wichtigeren De-
krets eingesetzt. In diesem (Z.20ff.) werden Maßnahmen zur Stär-
kung der Kriegsbereitschaft getroffen; von ihm ist wohl ein größe-
res Stück verloren.
Gefunden in Ephesos beim Bahnbau in der Nähe des Aquädukts und zu-
nächst im Bahnhof von Smyrna untergebracht; dort von Waddington
1862 kopiert.
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62
" ... (Da nun, während das Volk) gegenüber den Römern, (die unser aller Schutz
sind, die alte) Loyalität wahrte und bei allen Anordnungen (bereitwillig ge-
horchtB),
(3) Mithridates, (der König) von Kappadokien, den Vertrag mit den Römern brach,
(seine Streitkräfte) zusammenzog und Herr zu werden versuchte über (das Land,
das) ihm gar nicht (gehörte), und, nachdem er die vor un.s liegenden Städte (mit
List) eingenommen hatte, auch unsere Stadt überwältigte, die er durch die Masse
seiner Streitkräfte und durch seinen überraschenden Angriff in Schrecken ver-
setzte,
(9) unser Volk aber, das von Anfang an Loyalität gegenüber den Römern wahrte
und (jetzt) eine Gelegenheit, den gemeinsamen Interessen zu dienen, bekommen
hat, entschied, den Krieg gegen Mithridates zu erklären um der Herrschaft der
Römer und um der gemeinsamen Freiheit willen, und alle Bürger sich einmütig zum
Kampf für dieses Ziel zur Verfügung stellten,
(14) deshalb möge das Volk, da es um eine Sache geht, die den Krieg, den Schutz,
die Sicherheit und die Rettung des Artemisheiligtums und der Stadt und des Lan-
des betrifft, daß die Strategen und die Proedroi sogleich ein Psephisma auch
über Vergünstigungen, soweit von Nutzen, einbringen sollen; und darüber hat das
Volk entschieden.
(20) Beschluß des Volkes auf Antrag der Proedroi und des Ratsschreibers Askle-
piades, des Sohnes des Asklepiades und Enkels des Eubulides; die Strategen tru-
gen ihn vor.
(22) Da es in den größten Gefahren, die dem Artemisheiligtum, der Stadt und al-
len Bewohnern der Stadt und des Landes drohen, nötig ist, daß alle einmütig die
Gefahr bestehen, möge das Volk in einer Sache, die den Schutz und die Sicherheit
des Artemisheiligtums und der Stadt und des Landes betrifft, beschließen:
(27) Wer (aus der Bürgerliste) gestrichen ist oder von Logisten, die Tempelgut
Nr.8 Dekrete über den Krieg gegen Mithridates 55
oder öffentliches Vermögen verwalten, auf welChe Weise auch immer (als Schuld-
ner) notiert ist, soll seine Rechte wieder bekommen, und ihre Streichungen und
Schulden sollen ungültig sein,
(30) und wer notiert ist für einen Prozeß um Tempelgut oder öffentliches Ver-
mögen oder um Bußgelder, zu zahlen an einen Tempel oder in die Staatskasse,
oder um andere Schulden, gleich welcher Art, diese sollen alle ihrer Verpflich-
tungen ledig sein, und die gegen sie in Gang gesetzten Eintreibungsverfahren
sind ungültig;
(33) wenn aber jemand bis jetzt noch Verpflichtungen aus der Pacht von Tempel-
land oder von öffentlichen Einnahmen hat, sollen bei diesen die Eintreibungs-
verfahren bestehenbleiben gemäß den früher getroffenen Abmachungen und den ge-
setzlichen Bestimmungen;
(35) bei Darlehen aus Tempelgut sollen die Schuldner und Verwalter (des Darle-
hens) von den Schuldverpflichtungen befreit sein, mit Ausnahme derjenigen, die
von den Kollegien oder von Darleihern, die von solchen ermächtigt waren, eine
Hypothek aufgenommen haben; ihre Zinsen sollen aber vom kommenden Jahr an so
lange erlassen sein, bis sich die Lage des Volkes wieder bessert;
(40) und alle, die bis zum jetzigen Zeitpunkt als Bürger eingetragen wurden,
sollen volle Rechte haben und an .denselben Vergünstigungen teilhaben;
(41) alle Prozesse um Tempelgut oder öffentliches Vermögen sollen niederge-
schlagen werden und ungültig sein, mit Ausnahme derer, die wegen Verrückunq von
Grenzsteinen oder wegen Erbansprüchen angestrengt wurden;
(43) es sollen auch alle die Isotelen, dle Paröken, die Tempelsklaven, die
FreigeLassenen und die Fremden, die zu den Waffen greifen und sich bei den (mi-
litärischen) Führern einschreiben lassen, das Bürgerrecht bekommen auf der Ba-
sis völliger Gleichberechtigung; ihre Namen Sollen die Führer den Proedroi und
dem Ratsschreiber mitteilen, und diese wiederum sollen sie in Phylen und Chi-
liastyen einlasen; die Staatssklaven sollen frei sein und Paröken werden, wenn
sie zu den Waffen greifen;
(4~) in einer Erklärung vor dem Volk haben alle die Gläubiger, die Geld ausge-
liehen haben als Seedarlehen, auf Handschein, auf Pfand, Hypothek und Zusatz-
hypothek, auf Kauf, Homologie, Darlehensvertrag und als Darlehen, gern und
freiwillig und in Übereinstimmung mit dem Volk den Schuldnern ihre Schulden
erlassen; dabei bleibt der ••. Besitz den jetzigen Besitzern, es sei denn,
daß jemand hier oder ... geliehen oder eine Vereinbarung getroffen hat;
(54) was die Bankgeschäfte betrifft, so sollen für alle, die in diesem. Jahr
ein Depositen-, Darlehens- oder Pfandgeschäft getätigt haben, die bisherigen
Eintreibungsverfahren bestehenbleiben;
(57) bei Depositen- oder Darlehensgeschäften aus früherer Zeit aber sollen
(die Bankinhaber de~ Einzahlern) und die Einzahler den Bankinhabern die (Rück-
zahlungen in Raten) vom kommenden Jahr an innerhalb von zehn Jahren (leisten
und die Zinsen entsprechend zahlen};
(60) wenn aber in einem ... Jahr ... gesetzlich vorgesehen ... auf Pfand ... "
9 LISTE DER ÄGONOTHETEN
51/50- 18/17
die Schrift der rechten Hälfte von Schicht II ab Z.26 und der
Schicht I fast ganz durch davor liegende Steine verdeckt. Am Nord-
ende sj_nd nur die Schichten I und II noch in situ; die Schrift ist
jetzt ebenfalls teilweise verdeckt. Block III liegt hinter der
Wand, VI davor; der Verbleib der Fragmente von IV und V ist nicht
bekannt.
Ed. R.Heberdey, FiE II (1912) 30, mit Facsimile (das von N ist
hier übernommen), dazu Anhang II, S.199-202 (doch ist seine Da-
tierung überholt, s.oben).
s
ITOOEL6WVLO~ 'ArrOAAWVLOU cOÜ 'Apac[ou]
12
58 Nr.9 Liste der Agonotheten
l.6Lwv.
LH-
l.6Cwv.
Die Eintragungen der zweiten Kolumne der Schichten IV und III von
N, hier mit b bezeichnet (B bei Heberdey), schließe ich am Ende
an, da ein Paralleldruck nicht nötig ist (vgl. das Facsimile).
8 cOU B]oLwc[Cou,]
N
1-2 Die Ergänzung Heberdeys, von ihm mit Fragezeichen versehen,
ist jetzt gesichert durch die rnschrift Inv.3668 (= Nr.902 dieser
Edition), Z.1-2: 'ArroAAWVLOG 'HpaxA~C6ou cou 'HpaxA~C6ou / ITaoga-
AaG (Knibbe a.O.,Sp.16).
60 Nr.9 Liste der Agonotheten
npu-l
['Apc]E~WV 'ApcE~WVOG
"ApacoG "Apacou
32 cOU 'APcE~WVOG,
TTP.O:rof'E:NID:L!MANI60YITPY1Nl~
A['.QN00E:11-u:AO'ALllOHYr!AEl<Tn!-llL'JnN
ArAOHMPAf'A0J{NOPOn:'OY'Af'A0HNOPOtrtPYTA
so NE:YJ:AI:!<A!Ar'.QHOO~AL'JONY.!lAE;KT.QN l
AZ!:i\!JTTIA&ItLlHMHTPioYrl'PYT'ANE:Y.!:At L'J.O.H
l:A!Ar'.OJ!OOcriD:f>.!.'I'A/'J.ONYz:w:.o;mNÜlJilll
62 Nr.9 Liste der Agonotheten
(N) b
9 'Aya [
np[uTUVEUOas ><UL aywvo-]
12 <[wv toCwv.]
(Vier Zeilen fehlen)
Agonothet Prytane
s 1-4 IlOOEt.6Wvt.Ob 'ArroA.A.wvCou -roü ' Hpoqn A.o!::: ( I ) 51/50
"ApacOU
s '5-8 l:EL\lOG; "ArroA.A.o6wpou cOU MT]cpo- BOLWl:LO[; 50/49
6cl>pou (? ) rrarrapo[;
s 9-12 Mouaa1:os f1ouaaLou vcWLEPOb ßLovUat.Ob ( I ) 49/48
Agonothet Prytane
•Aya.bnvopob
coü ·ApxL6nuou
KAE:L6ou rra.crcraAab
H[a~]o-,;L npo[ytypan-,;aL
Zeit Hadrians.
11 A Erstes Exemplar:
Der griechische Text folgt erst auf der nächsten Seite, damit ein
synoptischer Abdruck der beiden Fragmente möglich ist. Deshalb ist
die Übersetzung (von A) hier eingeschoben.
" ... ' beschloß der ehrwürdige und fromme kaiserliche (Verband) der wandernden
Athleten und der ganze Athletenverband, der unter der Schirmherrschaft des
(Herakles) und des Imperators Caesar Traianus Augustus steht, dem ehrwürdigen
Rat und dem Volk der Aphrodisier diesen Beschluß zu übersendeni
(8) denn Kallikrates, der Sohn des Diagenes aus Aphrodisias, Pankratiast, Hi-
eronike und (Pleisto)nike, der sich von der frühesten Jugend an auf den Weg der
Arete begab, hat mit Schweiß und Mühen seinen herrlichen Ruhm errungen und ist
(deswegen) bei allen Menschen auf der ganzen Welt (geschätzt?) und auf Grund
der vollkommenen Weisheit, die er sich angeeignet hat;
(15) da er nämlich an Körperkraft alle früheren (Menschen) übertraf, wurde er
wegen seiner Naturanlage bewundert, da er sich aber auch um seelische Qualitä-
ten bemühte, wurde er wegen seines Charakters gepriesen;
(18) wegen aller dieser Vorzüge hat sich der böse Neid an diesen Gipfel des
Ruhms herangeschlichen und den uns allen gemeinsamen Schatz, den er uns nicht
gönnte, geraubt, indem er sich auf die Körperteile warf, die für Pankratiasten
die wichtigsten sind, die Schultern;
(23) deshalb kam zum guten Glück der Beschluß, die Stadt der Aphrodisier um ge-
eignete Plätze zu bitten, wo wir Bilder des großen Hieroniken und ein Standbild
aufstellen können wie in der Mutterstadt Asiens, Ephesos, und die .Ehrenstatuen
sollen Aufschriften tragen, wie sie Kallikrates gebühren,
(30} damit durch diesen Beschluß Dank Und Anerkennung, die aus den Ehrungen
sprechen, unseren Mitathleten in dem schweren Kummer, den ihm ein unbarmherzi-
ges Geschick zugefügt hat, trösten."
70 Nr.11 Ehrung des Athleten Kallikrates
Die Ergänzungen von A stammen, wenn nichts notiert ist, von Franz.
Die jetzt fehlenden, aber durch die Abschriften gesicherten Zei-
lenausgänge sind nicht in Klammern gesetzt.
llA
l 1:0 [ ••••• l
[. . . . . . •.. lL , €5o); sv -,;n t sp(i E [ uon ufj ns-l
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- -- - - - ~ - - - - - - - - - - -- - - --- - - --- - - -
Cll A)
2.Jh.n.Chr.
Basis aus gelblich-weißem Marmor; Höhe 128 cm; Breite und Tiefe 53
cm; Buchstabenhöhe 1,5 cm; Schrift sehr regelmäßig; geringer Text-
verlust durch Abbruch am Rand.
Gefunden bei den Ausgrabungen 1913 in den Thermen von Aphrodisias,
es handelt sich aber, wie L.Robert erkannt hat, um ein Dekret von
Ephesos.
Noch nicht publiziert ist ein auf demselben Stein (auf der linken
Nebenseitel stehendes Epigramm auf denselben Athleten.
Ergänzt von L.Robert. Am linken Rand bis Z.14 sind jetzt einige
Buchstaben mehr verschwunden (durch Abbruch bzw. Verwitterung), da
und dort auch am rechten Rand; sie sind nicht in Klammern gesetzt.
-QD ~~ 5~ 1
~01D19~rt3D ~Q1 5~3D~d1D
~9 5~3D\IY~~ '~0~3TI9Y3~Dll~
"Da die berühmte Stadt der Ephesier diejenigen Männer, welche sich auszeichnen,
nach ihrem Verdienst durch angemessene und gerechte Ehrenbezeugungen immer an-
erkennt und sich über das Gute aller Menschen freut, als ob es ihr eigenes wä-
re, und da sie meint, daß alles, was anderen Städten an Ausgezeichnetem in
Hinsicht auf den Ruhm hervorragender Männer gegeben ist, auch für sie selbst
als Gabe des Glücks gegeben ist,
(10) und da sie etwas mehr als nur die Zuneigung freundlicher Gesinnung derbe-
rühmten Stadt der Bewohner von Aphrodisias zuteilt, gegen welche sie viele und
außergewöhnliche Verpflichtungen zur Erwiderung liebevoller Gesinnung hat,
(15) und da sie-aus diesen Gründen den Aur. Achilleus- der das Training des
Körpers auf sich genommen und sich im Sport glänzend bewährt hat und in Lebens-
führung und allen Handlungen alle Ehrfurcht einflößt, so daß in ihm jede Tugend
der Seele und des Leibes vermischt ist - auch in früheren Wettkämpfen schon oft
anerkannt hat, denen er zum Schmucke gereichte, weil er herausragend und mit
aller Mannhaftigkeit am Wettkampf teilnahm,
(25) aber ganz besonders bei den Olympischen Spielen, weil er, als die Stadt
ihn - als wäre sie seine Vaterstadt - ermahnte, in den vollkommensten der Wett-
kämpfe und die Klasse der Männer überzutreten, gehorchte und der Mahnung fol-
gend die Gegner niederkämpfte und mit solchem Ruhm den Lorbe'er um die Stirn
band, daß seine Mannhaftigkeit und Bereitwilligkeit unter die am meisten ruhm-
bringenden Leistungen gezählt wird;
(37) deshalb werde beschlössen:
Die Ehrenbezeugung für diese Dinge soll nicht beschränkt bleiben darauf, daß
nur die Anwesenden und zu diesem Zeitpunkt ins Stadion Gekommenen sie kennen,
sondern er soll durch diesen Beschluß seiner Heima-tstadt noch mehr empfohlen
werden."
13 LISTE DER DiöZESEN DER PROVINZ AsiA
Zeit der Flavier.
Fragment einer Stele aus weißem Marmor; oben und unten abgebrochen,
teilweise auch am linken Rand, während der rechte samt der Rahmen-
leiste gut erhalten ist; Höhe noch 75 cm; Breite 68,5 cm; Dicke
12,5 cm; Buchstabenhöhe 1 cm. Die Schrift ist etwas ungleichmäßig;
interpungiert ist häufig, bei den Zahlangaben regelmäßig. Der Text
ist in zwei Kolumnen geschrieben; deren Trennlinie wurde erst nach
Fertigstellung der linken Kolumne eingegraben, denn die Linie
biegt bei der langen Zeile 19 leicht nach rechts aus.
Gefunden in Ephesos 1969; Fundstelle unbekannt; nach Vermutung D.
Knibbes (bei Ch.Habicht) stammt der Stein von der Agora.
Die Stele trug ein nach Diözesen (conventus) geordnetes Register
der Gemeinden der Provinz Asia. Es war dazu bestimmt, eine Über-
sicht über bestimmte Gebühren zu geben, die in den einzeinen Orten
galten; denn so sind, wie es scheint, die an die Namen der Gemein-
den jeweils angefügten Posten und Zahlangaben zu verstehen (das
dabei häufig auftauchende Zeichen I' bedeutet wohl eine Bruchzahl).
Nach einigen der Ethika ist die Inschrift sicher in die Zeit der
Flavier zu datieren, sie gehört "probably to the seventies or
eighties of the first century" (Ch.Habicht).
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[.]EVOVl:[ ]
"Themistios, Sobn des Themistios, hat das Antigrapheion der Artemis und dem
Volk geweiht.
(7) Aus dem in der Volksversammlung ratifizierten Beschluß - Schreiber war He-
rakleides, Sohn des Herakleides, des Sohnes des kaisextreuen Hexakleides - die
Gebühren, die für die in dem ,ehrwürdigen Antigrapheion ausgefertigten Beschei-
nigungen gezahlt werden müssen:
(16) an das ehrwürdige Antigrapheion
bei Geburt: 1 Dra(chme);
Geburt von einer Frau, der es verboten war: 100 Dra.;
(19) vom Salzträger (d.h. bei einer Artemisprozession): 1 Den(ar);
Eppichträger: 1 Den.;
Musiker: 1 Den.;
Gewandträger: 1 Den.;
Schmuckträger: 1 Den.;
(24) für eine Ausrufung durch den Herold: 1 Dra.;
(25) von Hieroniken außer denen, die bei den Großen Ephesischen Augusteen be-
kränzt werden: 60 Den.;
(28) bei Auffindunq (d.h. verlorenen Gutes): 50 Dra.;
(29) Pfändung: 1 Chal(kus);
Widerspruch: 1 Chal.;
Vorladung (?): (1 ?) Chal.;
(32) für eine Abschrift der Heiratsurkunde: ( ..• ) Dra.;
(33) bei Einspruch (?): (1 ?) Chal.;
(34) Um(schreibung ?) : ••• "
15 - 16 KAISERBRIEF ÜBER DIE AUFGABEN
DES lüG I STEN
16 Zweites Exemplar:
Quader oder Platte aus bläulichem Marmor: die Dicke und die genaue
Größe waren, wie J.Keil im Skizzenbuch (Nr.2439) notierte, nicht
86 Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten
15
Weil die Zeilenlänge verschieden ist, ,in Nr.15 am Schluß mehr er-
halten ist und die Texte offenbar im Wortlaut nicht ganz identisch
waren, drucke ich beide Exemplare ab. Dabei sind zwar wie bei J.
Keil in Nr.16 die in Nr.15 erhaltenen Textstücke durch Unterstrei-
chung kenntlich gemacht, aber wegen der verschiedenen Zeilenlänge
verzichte ich darauf, Nr.16 nach den in Nr.15, Z.12ff., erhaltenen
dürftigen Resten zu verlängern.
Die Ergänzungen Heberdeys in Nr.15 habe ich in der Regel nicht no-
tiert; es handelte sich, mit Ausnahme von Z.12-18, wegen des trüm-
merhaften Zustands dieser Inschrift nur um Ausfüllen kleinerer
Lücken. Das übrige habe ich nach Nr.16 (J.Keil) hinzugefügt.
16
i7uvot;;
6 [~oL] '
TQUG AOYLO~OUG oux U~EEouaLv" EL ~EVTOL TaG UaAOU~Evat;;
AOLnoypa-
nEt oE:
(15)
ou ca ouoct'i-l
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.l
(16)
ca(; f;vno-
ev cwv npay[~acwvl
9 s. zu Nr.15, Z.7-8.
Ich gebe die Übersetzung zwar nach dem ersten Exemplar Nr.15, da
es, wenn auch fragmentarisch, etwas weiter reicht, setze aber
Textstücke, die durch Nr.16 gesichert sind, nicht in Klammern.
f
" ... (nachdem ... ) und man damit begonnen hat, ihre Abrechnungen einer Prüfung
zu unterziehen, soll (der Logist selbst) diese Abrechnungen abschließen, und
zwar soll er dafür in gleicher Weise bei den noch (lebenden) wie bei den be-
reits verstorbenen (d.h. Beamten) Sorge tragen;
(3) ein verstorbener soll nicht, wenn er vor mehr als zehn Jahren (im Amt war),
aber erst innerhalb der letzten zehn Jahre starb, der Rechenschaft enthoben
sein, sondern nur dann, wenn er vor mehr als zehn Jahren starb, brauchen seine
Erben sich dem Abrechnungsverfahren nicht zu unterziehen;
(5) wenn aber jemand die sogenannten Überträge übernommen hat, mag er noch le-
ben oder schon verstorben sein, so soll diese Summe der Logist natürlich wie
Schulden einfordern;
90 Nr.15- 16 Kaiserbrief über den Logisten
(7) da ich aber weiß, daß bei solchen Dingen manche leicht die Abrechnungen zu
verhindern suchen, indem sie in Berufungen gehen, habe ich auch verfügt, daß
er (d.h. der Logist) mit keinerlei Begründung Berufungen ci.nnimmt;
(9) am besten wird es auch für die Rechenschaftspflichtigen sein, wenn sie die
Abrechnungen (sofort) vorlegen, damit sie selbst schneller von der Sache los-
kommen und andererseits die Stadt bekommt, was ihr gehört, und der Logist mir
schneller über seine Verwaltung berichtet;
(11) denn gewiß wird er, von mir (mit der Aufsicht) betraut über die erste und
größte Metropolis (Asiens), einigen Eifer zeigen, um ... nicht nur (die Körper-
schaften), sondern auch die Bürger (alle) ... und die Grenzen von Tempelland
und städtischem Land ... ;
(16) Gesandter war Fl(avius) Athe- ••. (dem auch die Reisekosten erstat.tet wer-
den sollen), wenn er (nicht erklärt.- hat), unentgel-tlich (zu reisen);
( 18) am • . • Tag vor den Kalenden des April ... "
17 - 19 EDIKT DES PROKONSULS PAULLUS FABIUS PERSICUS
ÜBER DIE FINANZVERWALTUNG DES ÄRTEMISIONS
UND DER STADT
Etwa 44 n.Chr.
Zeilen ~ ~
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Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 93
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Fotos (der Steine von V.M.Strocka, des Abklatsches von Block c vom
österr.Archäol.Institut) Tafel 16 - 18.
*
KaL 6ca cnv cWV npoa66wv a~6ovtav cWV uno cOÜ
äA-
d
0 Zur Verdeutlichung des Zusammenhangs sind einige Worte aus
dem Exemplar Nr.17 eingefügt.
;
104 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus
12 aucov cOV
*
aEov ~E~acrcov u~voüvcab EV cWL uno cnb "Acr[C-l
Acht Fragmente von Quadern einer Wand aus weißem Marmor, verstreut
im Theater gefunden (bereits von J.T.Wood). Diese Inschrift war
nach ihrer Größe (mit wahrscheinlich sieben Quaderschichten) und
nach der Zeilenlänge, die sich wegen der Überschneidung des Textes
von Fragment e mit dem des Fragments b des anderen lateinischen
Exemplars (B) annähernd berechnen ließ, offenbar das Gegenstück
von Nr.17. vlo sie im Theater angebracht war, ist unsicher, nach He-
berdeys Vermutung "da links der Treppe arn Nordanaleroma kein passen-
der Platz frei ist, wohl rechts davon".
Quaderschicht II: Ein Fragment (a) aus dem mittleren Bereich der
Schicht; oben und rechts Anschlußfläche; Höhe 34 crn; Breite 50 crn;
Dicke 15 crn.
III: Zwei Fragmente; b: ein kleiner Splitter von 4 crn Höhe, 18 crn
Breite und 14 crn Dicke; oben Anschlußfläche; c: vorn rechten Rand
der Schicht; rechts Zeilenende und Rahrnenleiste; Höhe 22 crn; Brei-
te 31 crn; Dicke 41 crn.
Das von Heberdey ebenfalls dieser Schicht zugewiesene Fragment d
gehört, wie Dörner gesehen hat, vielmehr zu Schicht VI unter das
Fragment f (s.unten).
IV: Ein Fragment (e) vorn rechten Rand der Quaderschicht; links,
oben und unten Anschlußfläche; rechts Zeilenende und Rahrnenleiste;
Höhe 35 crn; Breite 33 crn; Dicke 15 crn.
VI: Zwei Fragmente; f: links, oben und rechts Anschlußfläche;
links Rahmenleiste und Zeilenanfang; Höhe 29,5 crn; Breite 47 crn;
Dicke 15 crn; daranschließt unten, wie Dörner erkannt und durch
die Abklatsche gesichert hat, das Fragment d an (das Heberdey der
Schicht III zugeordnet hatte) und liefert die untere Anschlußflä-
che dieser Schicht; Höhe 15 crn; Breite 72 crn; Dicke 38 crn.
i
106 Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus
Ed. a: Th.Mommsen, CIL III 2 (1873) 6068 (nach der Abschrift von
J.T.vvood); vvood, Discoveries, App.VI: Inscriptions from the Great
Theatre,Nr.16; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7125 (vgl. Ephem.
epigr.4,1881 ,Nr.63); ,.
21
b: CIL Suppl. (1902) 14195 (nach Heberdey);
c: CIL Suppl. (1902) 1419520(nach Heberdey);
d: CIL III 2 (1873) 6091· (nach der Abschrift von vvood); Suppl.
(1902) 1419519 (nach Heberdey);
e: CIL III 2 (1873) 6067 (nach der Abschrift von \llood); vvood a.O.
(1877) ,Nr.21; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7124 b;
f: CIL III 2 (1873) 6066 (nach Hübner und KekulE>); vvood a;0.(1877),
Nr.21; Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7124 a (vgl. Ephem.epigr.
4,1881,Nr.62); 23
g: CIL III 2 (1873) 6069; Suppl. (1902) 14195
h: CIL III Suppl. (1902) 1419522.
Alle Fragmente: R.Heberdey, FiE II (1912) 22 A, mit Facsimile.
Vgl. Dörner a.O. (1935) 11 und 26-32 (Ergänzung der größeren Frag-
mente a,e und f/d nach der griechischen Fassung) .
Zwei Quader aus weißem Marmor von einer Mauerante. Dieses Exemplar·
des Edikts war in Stelenform gefaßt, wie sich an dem krönenden
Giebelfeld zeigt (in Fragment a), und muß bei der geringen Zeilen-
länge sehr hoch gewesen sein.
a: Enthält unter der Giebelkrönung Reste der zwei ersten Zeilen;
Höhe 49,5 cm; Breite und Dicke 66 cm; rundum Anschlußfläche;
leichter Textverlust durch Abbruch der Oberfläche; Buchstabenhöhe
in Z • 1 : 5 cm; Z • 2 : 4 , 3 cm.
b: Höhe 25 cm; Breite 63 cm; Tiefe 195 cm; rundum Anschlußkante;
an den beiden Seiten ist der schmale Antenvorsprung abgemeißelt;
Buchstabenhöhe 2,5 cm.
vvo dieses Exemplar angebracht war, ist unbekannt; _a wurde von vvood
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 107
Abklatsch in Wien (b: Inv.778; das Londoner Fragment unter der CIL-
Nummer) .
Ed. a: W.Henzen, Scavi nel bosco sacro dei fratelli Arvali, 1868,7
(nach der Abschrift von C.Curtius); C.Curtius, Hermes 4,1870,217
(Nr.32); W.-H.Waddington, Fastes des provinces asiatiques, § 81,
S.697 im letzten Teil des 2.Bandes von Voyage archeologique ... ,
1870 (nach der Abschrift von J.T.Wood) = S.125 der Separatausgabe
der Fastes,1872; Th.Mommsen, CIL III 2 (1873) 6073; Suppl. (1889)
71 29.
Beide Fragmente: R.Heberdey, FiE II (1912) 22 B, mit Facsimile.
19 A
(I)
{Quaderschicht I ~ Name und Titulatur des Prokonsuls fehlt)
tia
principis
7 belnific[
2-3 Statt A steht auf dem Stein A. Nach quod ergänzte Dörner
weiter Ephesi proposuit et in pila (dafür in lapide Merkelbach)
inscribendum cu]ravit. Vor dem Datum Spatium (von vier Buchstaben).
4 c[ontinentia war im CIL ergänzt (Nr.6068; nicht mehr in Nr.
7125); statt c las Heberdey g (nach dem Abklat<:ch möglich).
5 ae]qualis schon im CIL (Nr.7125); Heberdey verstand Pronomen
(qualis) .
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 109
19 B
a [Paullus Fa]bius Persicus, pontif(ex),
Cl9 A)
III l domu[m
2
ex constitutione Vedi P]ollionis
4 Iul.
sed
6 Je
ruinae
gusto deo deae restituta sunt, eget sulis opibus nec suf-
[volunt ]m compendium
10 nisi .. ae fac-
IV
1-4 Vgl. den kritischen Apparat zu B b. Die Z.eile 4 war nicht
ganz ausgenützt, wie der freie Raum auf diesem Fragment (e) zeigt.
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 111
Cl9 B)
0-1 aedes deo-/rulm nach Dörner, "da auf ein auslautendes m der
untere Teil einer schrägen Hasta vor ignibus hinweist" (S.29); da-
vor ist multae enim nach seiner Ergänzung in der griechischen Fas-
sung (18 b 0) eingefügt. ruinae ; ruina (mit abundierendem e),
vgl. z. 4.
2-3 o[rna~/mlentum von Dörner- nach dem griechischen Exemplar 18
b 3 (k6o~oG) hergestellt.
Cl9 A)
VI 0 [ sol-]
invicem dandi aut accipiendi esse non placet. [item qui li-
ni reditus pigno-]
0-1 sol-]/vendo von Merkelbach ergänzt (vgl. den griechischen
Text 18 c 4-7, darin das Verbum an]apL6~Eiv); vendo, n[e d]eor[um
Heberdey (mit Fragezeichen); vend[u]n[t d]eor[um sacerdotia Dörner,
der aber nach dem Abklatsch für den fünften Buchstaben "eine leich-
te Rundung" konstatierte (5.31); er ergänzte im Zusammenhang: [si
numerare nunc cogatur, quae illi acceperunt, quil vend[u]n[t d]e-
or[um sacerdotia (in der griechischen Fassung heißt es aber & napa
•wv wvnaa~EVWV SAaeov 18 c 7, was aus SAaeEv verschrieben ist, s.
dort den kritischen Apparat). In der weiteren Ergänzung habe ich
civitatem für urbem eingesetzt.
5 item steht ausgerückt (Absatz).
6 Vor vicariis Spatium (von vier Buchstaben) .
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 113
(Fortsetzung von 19 Al
(VI) 10 [ri ded]erit, eius pecuni[ael civ[ilem actionem dari
creditori.l
Je[
lcia hoc vl ]bvers[a
.
3 ]hi ceteru[m lomni[
10 Dörner zeigt Unbehagen bei der Lesung 9tY[ (die aber nach
dem Abklatsch ziemlich sicher ist) und der folgenden Ergänzung.
(19 B a)
ca.18
(Hier fehlt nur der Rest des Kaisernamens und der Ti-
tulatur des Prokonsuls)
(19 A II)
ÖA.f.i -,;i)c f:napxdaL • t'> f:v 'ECj)EO(jl npo8!Jrp< [Ev xat npo 'E' KaA..]
*
Nr.17- 19 Edikt des Paullus Fabius Persicus 115
53-56 J
E:vcau1:ov l:OV C6cov [ . . . . . . . . . . Ja[ 50-55 J
1:ou auvE6pUlou. ()v J..LEV [ . . . . . . Har.~ <[ .. ] an[ 42-48 E:m-l
20 <n6Ec6caco[v aJv U).LELV EYE[y6vE]c. El:E[p]ov 68 45-50 J
[ ... J..L]E<[ . . . . . . Jo1:a >tal vüv E:!; O.v&[unahda[~;; 45-50 J
[ . . . . . . . . . . J E:au1:iji <[wv J..LlEv nEpco[ .. Jw[ 43-45 J
23 ca.23 ]E>ta. EL 6f; [l:JcVEG [ .. ]EA.d 38-41
*
>tat 6ca <nv l:WV npoa66wv acp&ovCav l:WV DITO l:OU
17 46
oun6(o[u]
6Tj~OOLOU apsOMEL)
*
EL[v] 6(6oo6aL '~ 6avLoc6 [apEOMEL.]
v6~(jl, ~ [MacEAEL~ÖTj,]
(17,
52ff.)
[1DBDQ01~V ~1~D~ ~91DX~D~V 'UB
SQ3B <( {DX <(19 .noJdnÄd'9 S{d~X {DX S01DQOY3B~ ~YYV 'UBX~~no
[-]]DV. 5~~ QllQ 1~~ ~'l Sn~~QO~rtQ ~Q~DDg3~ ~Q3B ~Q~ ~Q~QD ZT
~
1~rtVÄ03ll ~~ SQO~ 1DrtQ001D~3llQ 'nrt10X90ll <(~ 1D~jXU10[llJ
ca.25
Ich übersetze zwar den Komposittext von Nr.17 und 18, setze aber
auch das wenige, das durch die Fragmente der beiden lateinischen
Exemplare (Ur. 19 A und B) gesichert ist, nicht in Klammern.
ben, (nicht) von {dem Vermögen) dei Artemis (beköstig~ werden, son-
dern nur so viel bekommen), wie nach der Verfügung des Vedius Pollio
bestimmt ist.
(Desgleichen ist es mein Wille, daß keiner der Artemispriester oder
der Jahresbeamten auf öffentliche Rechnung) Geld leiht, außer bis zu
dem Betrag, den er aus den Einkünften des (laufenden) Jahres zurück-
zahlen (kann);
(49) wenn aber jemand auf die Einkünfte des (folgenden) Jahres Geld
aufnimmt, soll es nach meinem Willen dem Gläubiger erlaubt sein, das
geliehene Geld einzutreiben (d.h. von dem Verantwortlichen).
(51) Desgleichen ist es mein Wille, daß alles Geld, das der (ganzen)
Stadt oder einem bestimmten Teil oder einer ihrer Körperschaften
hinterlassen wurde, (nur) nach Maßgabe der Verfügung verliehen wird,
mit der es hinterlassen wurde,
18 d und nicht von den (Behörden) für andere Zwecke und Kosten (d.h. als
(17' im Vermächtnis vorgesehen) verwendet wird.
52ff.) (2) Desgleichen sollen für die penteterischen Agone nicht mehr als
4500 Denare - entsprechend der Verfügung des Vedius Pollio - aufge-
wendet werden.
(4) Desgleichen ist es mein Wille, daß die Hymnoden, für die ein
nicht geringer Teil der Einkünfte der Stadt verwendet wird, aus dem
Dienst entlassen werden und daß dafür die Epheben, deren Alter, An-
sehen und Lernfähigkeit einer solchen Liturgie eher angemessen sind,
diesen Dienst ohne Bezahlung übernehmen.
(9) Damit aber nicht der Eindruck entsteht, als ob ich diese Verfü-
gung für alle Hymnoden - wo auch immer - getroffen hätte, nehme ich
diejenigen aus, die in Pergarnon zu Ehren des göttlichen Augustus
selbst in dem von (der -Provinz) Asien geweihten Hain singen und de-
ren erste Zusammenkunft nicht durch einen Lohnvertrag zustande kam,
sondern spontan und ohne Bezahlung;
(14) deshalb hat auch der göttliche Augustus die Übertragung der
später für sie beschlossenen Vergünstigungen auf ihre Kinder gesi-
chert und bestimmt, daß die Kosten für sie nicht von den Pergarnenern
allein bestritten werden, sondern von ganz Asien, aus der Überle-
gung, wie drückend für eine einzige Stadt eine solche Abgabe sei.
(19) Wenn aber die Stadt der Ephesier von dieser Ausgabe befreit ist
und der Dienst (d.h. der Hymnoden) auf Grund ihres Beschlusses auf
die Epheben übertragen, wird man dafür sorgen müssen, daß die Ephe-
ben den Dienst eifrig und mit der nötigen Sorgfalt versehen, so wie
es sich ziemt für solche, die zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses
singen.
17,63-68 Da aber nun (auch) Julia Augusta die göttliche Verehrung, die man
ihr schon lange schuldete, (durch den Imperator Augustus, unseren
frommen und mächtigen) Princeps (zuerkannt wurde, muß man) für ihre
Hymnoden dieselben Rechte (verlangen, wie sie-diejenigen haben, die)
die göttlichen Augusti (besingen, da der Senat) und der göttliche
Augustus ... sie, die (schon) durch (heilige) Gesetze (geehrt war),
der Göttlichkeit für wert hielten und vergöttlicht haben.
(66) Desgleichen (soll man) auch für andere die Ehren bestätigen,
(die) der Sprecher auf der Rednertribüne (genannt hat); von ihnen
ist diesem Erlaß (das Wichtigste) beigefügt.
{68) (Beschluß der Griechen in Asien?); Sprecher auf der Rednertri~
büne war Alexander ... in Asien im Amtsjahr des Archiereus C.Julius
. . . Ein Akt der Frömmigkeit ... "
20 BAUINSCHRIFT DES FISCHEREI - ZOLLHAUSES
Die Ergänzungen stammen von J.Keil, bei einigen Namen der Seite B
von R.Merkelbach (Z.8.20.28.36.43).
Der Übersicht wegen sind in der U~schrift die beiden Kolumnen
(a/b) der Liste A 12-66 stärker als auf dem .Stein auseinandergezo-
gen und bei der rechten Kolumne die Summen, die dort gewöhnlich
ohne Rücksicht auf die "Syntax" den Namen beigeschrieben sind, se-
pariert (einmal auch in der linken Kolumne: Z.64).
Nr.20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses 123
]E~LOL[ J
2 [N]Ep[w]vL KAau6LWL Ka[aapL ~E[ßa]OcWL
a b
12 ITOTIALOG 'Op6EWVLOG
16
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(q) (t?)
(a) (b)
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Nro20 Bauinschrift des Fischerei-Zollhauses 127
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Ich gebe nur vom Präskript und vom Schlußabschnitt des Dokuments
(auf der Seite A) eine Übersetzung, nicht von der Liste der Spen-
der und Spenden.
" (2) Dem Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus Imperator und seiner Mut-
ter Julia Agrippina Augusta und der Frau des Imperators, Octavia, und dem Volk
der Römer und dem Volk der Ephesier haben die Fischer und Fischhändler, die den
Platz durch einen Beschluß von der Stadt bekamen, das Fischerei-Zollbaus aus
eigenen Mitteln errichtet und geweiht. Folgende Personen haben zu dem Werk
beigetragen und gespendet: •..
(67) Die Aufsicht geführt und die Konstruktion des Werkes erdacht hat L. Fabri-
cius Vitalius, der auch aus eigenen Mitteln zusammen mit seiner Frau und sei-
nen Kindern zwei Säulen am Samothrakion samt den dazugehörigen Altären geweiht
hat.''
21 DEKRET ÜBER DIE GEBURTSTAGSFEIER
DES ÄNTONINUS PlUS
MIT BESTÄTIGUNG DURCH DEN PROKONSUL
138 n.Chr.
Zwei Blöcke aus weißem Marmor; 84 cm dick; Höhe des oberen Blocks
170 cm; Breite 88 cm; er ist in mehrere Stücke zerbrochen; Text-
verlust vor allem durch Abbruch am rechten Rand des größten der
Bruchstücke, das links auch abgearbeitet wurde; Höhe des unteren
Blocks 205 cm; Breite 96; auch er ist am oberen Rand links und
rechts beschädigt; auf ihm reicht die Schrift (von II 6 an) noch
40 cm unter die Oberkante. Sorgfältige, apizierte Schrift; Höhe
der Buchstaben von 3,5 cm auf 1,8 cm abnehmend, doch setzt der
Brief des Prokonsuls (II) noch einmal mit etwas größeren Buchsta-
ben ein; er ist von dem Dekret (I) über die Geburtstagsfeier auch
durch eine freie Zeile abgehoben; in I 1-15 ist fast nach jedem
Wort interpungiert, danach selten; in I 36-37 überspringt die
Schrift ein altes Dübelloch.
Das Dekret ist durch Indizien in der Inschrift selbst (Fehlen des
Namens Hadrianus I 18 und II 4-5; vgl. ferner die chronologischen
Hinweise in I 23-24) und durch das Prokonsulat des L.Venuleius
Apronianus (Konsul 123) in das Jahr des Regierungsantritts des An-
toninus Pius zu datieren.
Der untere Block befindet sich noch in situ im Theater von Ephe-
sos "an der Westseite des rechten Torpfeilers im Nordaufgange zum
ersten Diazoma" (R.Heberdey). Das große Fragment des oberen Blocks
liegt jetzt in einigem Abstand davor (rechts neben der zur Bühnen-
terrasse führenden Treppe), ebenso das linke untere Bruchstück
(I 41 - II 5), während das rechte untere und die vier kleinen
Splitter (vgl. Heberdeys Facsimile) zur Zeit nicht auffindbar
sind.
II
"Beschluß des Rates und des Volkes der kaisartreuen Ephesier, die zweimal Neo-
karai sind und die ersten Asiens.
(6) Worüber der kaisartreue L.Cerrinius Paetus, der Sohn des Lucius, aus der
Tribus Voltinia, designierter Schreiber des Volkes, referiert hat, im Beisein
des (amtierenden) Schreibers des Volkes, des kaisartreuen P.carsidius Epipha-
nes, und der kaisertrauen Strategen der stadt.
(16) Da nun, so wie es den gemeinsamen Wünschen der ganzen Welt entspricht,
der göttliche und fromme Kaiser T.Aelius Antoninus, der die von seinem gött-
lichen Vater ihm (übergebene) Herrschaft übernommen hat, dem (ganzen) Men-
schengeschlecht Segen bringt, vor allem aber unserer Stadt Zuwachs (an Anse-
hen) gebracht hat und in der Zeit~ (in der er Asien) regierte~ viele (sehr
große) Wohltaten erwiesen hat~
(25) möge beschlossen werden~ (jedes Jahr) den Tag seiner Geburt zu feiern~ der
(auch allen) Menschen Gutes gebraCht hat;
(27) der Jeweilige designierte Schreiber (des Volkes) soll (ailen) Bürgern für
(fünf) .Tage aus den (für die Opfer) zur Verfügung stehenden öffentlichen Mit-
teln täglich je (einen) Denar auszahlen und fünf Tage lang (Schauspiele) ver-
anstalten~·
(32) und (das) soll (immer) und alles stattfinden nach dem (jetzigen Antrag)
des Schreibers Cerrinius Paetus~ das Psephisma (aber) soll auf .•. Stelen auf-
gezeichnet werden und für immer gültig sein,
( 37) damit die Gesinnung der Stadt offenbar wird --den jetzt lebenden Menschen
wie den späteren und (als Zeugnis dafür), daß, soweit es Menschen möglich ist,
die von den Göttern empfangenen Wohltaten zu vergelten~ wir immerfort bemüht
sind, sie zu vergelten."
II
"Der Prokonsul Venuleius Apronianus grüßt Behörden, Rat und Volk der ~phesier;
(3) immer noch mehr bezeugt ihr unserem großen Kaiser Aelius Antoninus Pius
gegenüber Ehrfurcht, durch loyale Gesinnung_ eurer großartigen Stadt überhaupt
und jetzt durch den Beschluß, an seinem für uns und alle Zeiten glücklichen
Geburtstag Schauspiele von fünf Tagen auszurichten und an die Bürger unter den
zu den Opfern Geladenen je einen Denar zu verteilen;
(12) und dieser Beschluß gilt uns als richtig und in Ordnung, so als ob ich
ihn selbst veranlaßt hätte;
( 15) ich entbiete euch meinen Gruß. "
22 EHRENDEKRET DER DIONYSISCHEN TECHNITEN
FÜR T. AELIUS ALCIBIADES Aus NvsA
Pfeiler aus weißem Marmor; unten abgebrochen; Höhe noch 160 cm;
Breite 45 cm; Dicke 44 cm; Schrift ziemlich regelmäßig; Buchstaben-
höhe auf Seite A 1 cm (auf Seite B größer).
Der Stein wurde in den Ruinen von Nysa gefunden und befand sich,
als M.Clerc 1885 die Inschrift publizierte, in Nazli. Dort fand
ihn nach dem Ersten Weltkrieg K.Kuruniotis zu einem Brunnentrog
verarbeitet. Zu diesem Zweck war eine Seite ausgehöhlt worden, al-
lerdings unter Schonung der Schrift (sie hatte aber schon vorher
durch Abbruch gelitten); außerdem war der Stein so angebracht wor-
den, daß die Schriftzeichen verdeckt waren. Kuruniotis schaffte
ihn nach Smyrna. '
Ich drucke nur das Dekret der Dionysischen Techniten von Ephesos
ab, das auf Seite A steht, Z.1-70 lütte. Auf derselben S,eite folgt
ein in Rom gefaßter Beschluß der Techniten für Aelius Alcibiades,
von dem nur der Anfang erhalten ist (Z.70 Hitte- 77). Auf der
rechten Nebenseite (B) findet sich ein Ehrendekret der Stadt Nysa
für ihn.
8 'OAu~nLOVELXOU napa6oEou•
"
"Den Antrag stellte P.Aelius Pompeianus Paeon, Bürger von Side, Tarsos und Rho-
das, Dichter mit vielen Siegen, Komponist und Rhapsode (im Kult) des vergött-
lichten Hadrian, Festredner der Tempel in Pergamon, designierter Agonothet der
Augusteischen Pythien;
(6) abstimmen ließ P.Aelius ... ,Bürger von Kyzikos, Kitharode und Sieger der
Kapitolinischen Spiele, Olympionike und Überraschungssieger.
(8) Da Aelius Alcibiades, ein Mann, ausgezeichnet durch seine Bildung und sei-
ne hochherzige Gesinnung und auch mit den übrigen Vorzügen einer edlen Haltung
ausgestattet, seit langem und seit zehn Jahren sogar allen Musikern (zusammen)
immerzu Gutes tut und dem Verband Hilfe leistet auf dem Weg zu Geltung und
Glanz, bei ·vielen besonders großzügigen Gesten uns und der., Allgemeinbei t gegen-
über,
(16) und (da er) auch durch herrliche Bücher das römische Heiligtum der Techni-
Nr.22 Ehrung des T.Aelius Alcibiades 139
Etwa 146/7.
[aya&f.i l TUXT,l"
AEYE L.
*
8vrro&C~so&aL, ua&wv TLva Tp6rrov
auf der Annahme einer größeren Lücke) . Von der Endung des Parti-
zips ELO~EPOuEVlJG sind nur schwache Spuren erhalten; N und H
scheinen mit Ligätur geschrieben zu sein.
23 aucöiv Jeanne und L.Robert (Bull. epigr.1962), von Keil akzep-
tiert (vgl. L.Robert, Journal des Savants 1962,35,Anm.69); liv w~;;
Keil in der edition princeps.
25 Eine Strafsumme ist auf dem Stein nicht eingesetzt.
(16) die ersteren beschädigen nämLich die zur ·Befestigung des Hafens angebrach-
ten Pfeil_ EZr durch das Gewicht der Ladungen, die letzteren verringern durch den
hineingeworfenen Steinstaub (Schmirgel) ... die Wassertiefe und hemmen den zu-
fluß; und beide machen den Kai unpassierbar.
(21) Da es nun auch mit einem Auftrag von mir dem Schreiber Marcellus nicht
gelang, ihrer Dreistigkeit Zügel anzulegen, sollen sie wissen, daß jeder, der
bei der Ubertretung eines der Verbote ertappt wird, auch wenn er den Erlaß
nicht kennt, der herrlichen Stadt der Ephesier zu zahlen und daß er dessen
ungeachtet sich auch selbst noch mir gegenüber für seinen Ungehorsam zu verant-
worten hat;
(28) denn. wenn der große Kaiser sich um die Sicherung des Hafens Sorge macht
und darüber in einem fort Anweisungen gibt, geht es nicht an, daß diejenigen,
die ihn beschädigen, mit Bezahlung einer Geldstrafe von ihrer Schuld loskommen.
(33) Zur öffentlichen Bekanntmachung; gegeben in der Amtszeit des Schreibers
und Asiarchen Tib. Claudius Polydeukes Marcellus."
24 AusDEHNUNG DES ARTEMISKULTs:
EDIKT DES PROKONSULS (, PDPILLIUS CARUS PEDO
UND ZWEI DEKRETE
Fotos (des Britischen Museums und des Ashmolean 11useums) Tafel 22-
24.
mit Facsimile (er bemerkte irrtümlich, daß auch B 1-10 von ihm zu-
erst ediert worden sei, s.oben); W.Dittenberger, Syll.2 II (1900)
656; F.Hiller von Gaertringen, Syll.3 II (1917) 867.
Nur A: Abbott/Johnson 105 (S.425f.); Margherita Guarducci, Epigra-
fia greca II (1969) 87-89.
Nur B: F.Sokolowski, Lois sacrees de l'Asie Mineure (= Ecole fran-
~aise d'Athenes. Travaux et memoiresdes anciens membres ... 9),
1955,31 (der im Kommentar 5.88 zwei Eigennanen verwechselt hat,
vgl. M.N.Tod, Gnomon 28,1956,458).
3-4 Von dem Sigma von nEucp58vTOG zeigt der Abklatsch noch einen
unteren Rest, das Foto nichts mehr; in Hicks' Facsimile noch fast
ganz gezeichnet. [np6Gl I UE Waddington; [ELG 8-l/u8 Hicks.
5 Das M am Ende, in Hicks' Facsimile noch fast ganz gezeichnet,
ist auf Abklatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults 147
7-8 Von Hicks gelesen und ergänzt; von den Buchstaben NH am En-
de von Z.7 ist auf Abklatsch und Foto nichts mehr zu erkennen.
9 Das I Am Ende, von Hicks noch ganz gezeichnet, ist auf Ab-
klatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
B
4 Den Artikel •fj ergänzten Le Bas/Waddington noch am Ende von
Z.3; ELOnYn[cra•o Le Bas/Waddington (d.h. mit der Lesung Eccrn[Yn-
crcno): EccrnY[n•ac Hicks: ELOnY[Ec•ac Dittenberger.
148 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults
rroA.EwG ~LA.oasßaaToL·
rrav-l
13-20 Der rechte Rand dieser Zeilen ist durch die alten Ab-
schriften gesichert; jetzt endet Z.13 mit ßw~o6G, 14 mit ErrL[,
15 mit OE[, 16 mit a6T[, 17 mit "A~T[ (das Iota am Ende von Le Basl
Waddington vielleicht noch gelesen), 18 mit s[, 19 mit rr6AEOL, 20
mit tEe[ (von dem Rho nur eine geringe Spur erhalten). Die ersten
Buchstaben von Z.18 und z.20 (Q bzw. A), schon in Hicks' Facsimile
nur teilweise gezeichnet, sind auf Abklatsch und Foto nicht mehr
zu lesen.
21 Ende: EN, schon von Hicks nur noch zum Teil gelesen, auf Ab-
klatsch und Foto nicht mehr zu sehen.
23-25 Der erste Buchstabe in jeder dieser Zeilen ist nicht mehr
erhalten, wurde aber von den alten Kopisten noch gelesen (nur bei
dem 0 in Z.25 ist das unsicher, doch findet es sich auch noch im
Facsimile von Le BasiWaddington). Der Artikel am Ende von Z.23
wurde von Hicks ergänzt. Am Ende von Z.24 schrieb Boeckh ÖELOU
nach Forchhammer. Nach ÖEQ wollte Roehl ÖAOV oder rravTa ergänzen,
doch ist gut möglich, daß die Zeile mit öEQ endete.
150 Nr.24 Ausdehnung des Artemiskults
26-27 Der erste Buchstabe von Z.26 wurde von den alten Kopisten
noch gelesen, auch das Iota von 6ua. In l!Jnq>Co~aTos ist von <l> noch
ein Rest zu sehen, doch IE offenbar ausgebrochen. Die Ergänzung
[ö~ac~ßt-llva~ im Text von ~luratori (wie damals üblich, ohne Klam-
mern: sie stammt vielleicht von de la Condamine oder Bimard), die
Boeckh übernahm, scheint dadurch gesichert, daß die alten Kopisten
das Ny am Anfang von Z.27 offenbar noch gelesen haben: Hicks
schrieb [xaTa-locnola~, was nur in der Verteilung [xacaocn-lola~
möglich wäre.
27-28 6E66x[ßa~J nach den alten Abschriften; die Zeile endet
jetzt nach 6~6. Am Anfang von Z.28 scheint [Ö]Aov durch die alten
Abschriften gesichert zu sein, nach denen das Lamda noch gelesen
wurde; dann muß LEp6v mit Boeckh in der Ergänzung am Ende der Zei-
le erscheinen (vgl. LEPUG, auf Tas n~EPas bezogen, in der Ergän-
zung Chandlers; er hatte vorher geschrieben xaa· ÖAov TOV ~nva):
jetzt ist am Anfang nur noch die Endung ov zu lesen, von Erva~ nur
noch die beiden ersten Buchstaben; Hicks ergänzteamAnfang [tE-
p]6v und am Ende nach Erva~ nur naoas.
29-30 ~nv[6s TE xat I 6~·] ETOUG Dittenberger: ~nv[os 6~n-lvlE
[xloüs Boeckh (mit Fragezeichen), doch ist die Querhaste des T in
ETOUG noch erhalten; ~nv[a ÖAov I 6~·] ETOUG Hicks.
30-31 Hicks schrieb mit anderer Verteilung navny-Jiup~v, doch
fehlt vor dem Y am Anfang der Zeile offenbar ein Buchstabe, auch
nach den alten Abschriften.
33 Das Ny von n~wv hätten nach ihrem Facsimile Le BasiWadding-
ton noch gelesen (sie ergänzten aber wie Boeckh n~[[]v), was nicht
gut möglich ist, da der Ausfall hier und in der Zeile darunter of-
fenbar von einem Dübelloch rührt. enG [ßEoü '~~w~t-lvlnG ergänzte
Hicks nach Roehl: cns [ßpnoxdaG I YEVO~EvlnG Boeckh (ßpnoxda
schon in Chandlers Ergänzung): Eu6[ox~~T8pa Bailie, ebenso Roehl;
EU6[a~~OVEOTEpa Hicks: Eu6[aC~wv Chandler, von Boeckh übernommen.
c
T. ALAcov T. utov KA(au6Ca)
A. ~aLvCou ~aUaTou
"Beschluß des Rates und des Volkes (der Stadt) dei Ephesier, de:i ersten und
größten Metropolis Asiens, die zweimal Neokaros der Augusteen ist und eine
kaisertreue Stadt.
(4) Worüber der kaisertreue ... Laberius Amoenus referiert hat, der Schreiber
des Volkes; den Antrag unterstützten die kaisertreuen Strategen der Stadt.
(8) (Da) die Schutzgöttin der Stadt, Artemis, (nicht nur) in ihrer Heimatstadt
(besonders) geehrt wird, die sie durch ihre GGttlichkeit berühmter (als alle
anderen Städte gemacht hat),
(11) sondern auch bei (allen anderen Griechen) und bei den Barbaren, so daß ihr
an (allen) Orten Heiligtümer und (Haine) geweiht und ihr (Tempel) errichtet und
ihr Altäre bestimmt sind auf Grund ihrer offenbaren Epiphanien,
(15) und (da) der beste Beweis ihrer Verehrung ist, daß ein Monat nach ihr be-
nannt wird --bei uns Artemision, bei den Makedonen aber und den übrigen Völkern
der Griechen und in ihren Städten Artemisios -,
(20) in welchem Monat Feste und Monatsfeiern abgehalten werden, besonders in
unserer Stadt, der Nährmutter ihrer - der ephesischen - Göttin,
(23) hielt das Volk der Ephesier es für richtig, daß der ganze Monat mit dem
(göttlichen) Namen heilig und der Göttin geweiht sein soll, und entschied sich,
durch dieses Psephisma den Gottesdienst dieses Monats (zu regeln);
(27) deshalb möge beschlossen werden, daß der ganze Monat Artemision (heilig)
sei, (alle) Tage, und daß an ihnen während des Monats und jedes Jahr die Feiern
und das Fest der Artemisien und die Monatsfeiern gehalten werden sollen, weil
der (ganze) Monat der Göttin (geweiht ist);
(32) denn wenn so die (Göttin) noch besser (geehrt wird), wird unsere Stadt be-
rühmter und glücklich(er) sein zu aller Zeit."
c
,""nie Vaterstadt hat T~Aelius Marcianus Priscus (geehrt), den Sohn des Titus,
aus der Tribus Claudia, den Aganotbeten und (Panegyriarchen) der Großen Artemi-
sien,
(7) der auch selbst als erster das Fest (d.h. der Artemis) in vollkommener Wei-
se (veranstaltet) hat und die Feiertagsruhe während des ganzen nach der Göttin
benannten Monats erlangt
(10) und die 'Artemisklasse' (d.h. eine Altersklasse bei den Wettkämpfen) ein-
gerichtet und die Siegespreise für die Wettkämpfer vermehrt und Standbilder
der Sieger aufgestellt hat;
(16) die Ehrenstatue hat L.Phaenius Faustus, sein Verwandte~, aufstellen las-
sen."
25 RESKRIPT
162/3
Fünf Quader aus weißem Marmor von einer Wand; 29 cm dick; a (Z.1-
14): Höhe 59,5 cm; Breite 134 cm; b (Z.15-21): Höhe 22 cm; Breite
59,5 cm; rechts und hinten bis auf eine Dicke von 26 cm abgearbei-
tet; c (Z.22-40): Höhe 59,5 cm; Breite 134 cm; rechts abgebrochen;
d (Z.41-47); Höhe 23 cm; Breite 63,5 cm; rechts abgebrochen; e (Z.
48-61): Orthostat; Höhe 123 cm, davon unter der Inschrift 80 cm
frei geblieben; Breite 62 cm; rechts abgearbeitet. Die Buchstaben-
höhe nimmt von 3 cm (in der Überschrift) auf 1,5 cm ab; die Schrift
ist sehr regelmäßig; es ist oft interpungiert, und zwei der Ab-
schnitte sind durch größere Spatien markiert (Z.28 und 43). Anal-
len Fugen entlang und senkrecht durch die Mitte der Läuferquader
(erhalten auf a und c) verlaufen leicht vertiefte Streifen, "welche
ein regelmäßiges (.uadersystem vortäuschen, auf das aber die Schrift
keine Rücksicht r:immt" (R.Heberdey). Abschrägungen zeigen, daß die
Wand durch Pilaster gegliedert war. Der Textverlust ist groß, weil
die an die beiden Fragmente der Binderschicht (b und d) anschließen-
den Quader fehlen und der Orthostat (e) fragmentiert ist.
Die Kaiser beantworten dem Logisten der Gerusie, Ulpius Eurykles,
drei Fragen: 1. was mit den älteren bzw. beschädigten silbernen
Kaiserstatuetten in der Gerusie geschehen solle (Z.8-28); 2. wie
zu verfahren sei, wenn Zahlungen an einen nicht zum Einzug Berech-
tigten geleistet wurden (Z.28-43); bei der dritten Frage ging es,
soweit aus den Resten kenntlich ist (vgl. den Anfang dieses Ab-
schnitts in Z.43), um Aufschub von Zahlungsverpflichtungen.
Die Quader a, b, c und e wurden bei den Ausgrabungen 1897 bzw. 1898,
d schon früher von J. T. ~lood im Theater von Ephesos gefunden, doch
stammen sie nach der Vermutung R.Heberdeys wohl von einer Wand des
Versammlungshauses der Gerusie.
4 xacpE:L\1.
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VO(; un6 oou, npO(; oü[o-,;]cva(; EnavsA.ösi:[v] OE: 6si: -,;wv EXE:LV~
xa-raßsßA.nx6-rw[v, 6caxpCvwvl
40 [x]at EH -rou xp6vo[u -,;oi) J!E:]-ra~u 6csA.[nA.Ju[ö]6-ro(; xat -rwv
XPE:WV 11-13 l
44 [ 17 17-19 l
16 ]-,;[wva, oxs6ov avayxai:ov TtOOUOL xat OOL 1:0
XP[ 16-18 ]
ca.45 J
60 npoacwac TOLG xat ~aAAOV E:n[ ca.46 J
~a&e:cv E:vyu&e:v 6u[ J
53 alcv Heberdey, die Spuren vor IN können aber auch auf ein B
deuten.
59-60 npoa-l/cwacv von Oliver ergänzt.
61 Am Schluß ergänzte Heberdey in der Lücke die Datierung ("€-
66&n, Ort, Datum"), Oliver einen Gruß (Eppwao).
"Der Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus und der Imperator Cae-
sar Lucius Aurelius Verus Augustus Armeniacus grüßen Ulpius Eurykles.
(5) Daß du, von den. Prokonsuln zum Logistender Gerusie der Ephesier bestellt,
dich mit deinen SchWierigkeiten an jene hättest wenden sollen, weißt du selbst
und hast es vernünftigerweise auch deutlich gemacht, und wir haben es deswegen
erwähnt, damit nicht jemand in leichtfertiger Weise sich von diesem Beispiel
leiten läßt.
(8) Was deine erste Frage betrifft, bezüglich der silbernen Statuen, eine Sa-
che, die in der Tat unserer Zustimmung bedarf, so ist k]ßr,' daß sie auch den
Anstoß zu deinen anderen Fragen gegeben hat.
Nr.25 Reskript des Marcus Aurelius und Lucius Verus 159
(11) Die alten Statuen der Kaiser, die nach deinem Bericht in diesem Synedrion
{d.h. der Gerusie) deponiert sind, soll man nach unserem Dafürhalten - kurz ge-
sagt - alle unter den Namen aufbewahren, unter denen jede von ihnen entstanden
ist, und nichts von jenem Material für Porträts von uns verwenden;
(14) denn wir, die wir auch sonst keinen Wert auf die uns zugedachten Ehrungen
legen, würden es ja (noch viel weniger) hinnehmen, daß die (für andere bestimm-
ten auf uns übertragen werden),
(15) sondern alle (ihre) Statuen, die (noch) ... ihre Gestalt haben, und soweit
man (die Gesichtszüge) erkennen kann, sollen - zu dieser Meinung kamst bei dei-
ner Überlegung auch du - unter denselben (Namen aufbewahrt werden, unter denen
sie entstanden sind);
(18) was aber die betrifft, die sehr beschädigt sind, (wie du berichtest, und
kein Bild mehr) vermitteln können, auch von diesen kann man sich wohl einer-
seits (von den Aufschriften auf den Basen), andererseits aus den Verzeichnis-
sen, die etwa (in diesem Synedrion) ... vorhanden sind, die Namen verschaffen,
um dann (lieber die Ehrung für die vorfahren) zu erneuern (als durch) Ein-
schmelzen der.Statuen (zu beseitigen).
(23) Für (?}die Einschmelzung (mußt?) du zunächst ... das Maß der Rechnungs-
behörde; aber da du •.• begonnen (?) und unsere Einwilligung erlangt hast, ...
sodann auch andere- außer daß dir .•. - , (die) der ehrenwerte Prokonsul ent-
weder aus der Gerusie selbst oder (aus allen Bürgern) bestimmt.
{28) Was aber Saturninus betrifft, den Staatssklaven .•. ,der, wie du sagst,
von den Schuldnern des Synedrions viel (Geld) eingetrieben hat, (obwohl er zu)
der Eintreibung (nicht befugt war), so ist dazu folgendes zu sagen:
(30) wenn er etwas abgeliefert hat von dem, was (er eingenommen hat, und die
einzige) Besonderheit darin liegt, daß die Einzahler ihre Zahlungen nicht an
den dafür Zuständigen geleistet haben - ein Fal;, vor dem z.B. auch (unser
Verwalter) bei den eigenen Abrechnungen unseres Hauses gewarnt hat - , (ohne
daß) jemand durch den Wechsel in der Person des Empfängers geschädigt wurde,
(dann) hat das keine Strafe zur Folge;
(34) wenn aber sowohl jene die Zahlungen an einen nicht dafür Zuständigen ge-
leistet haben als auch der Empfänger die eingezahlten Summen unterschlagen
hat, (dann) sollst du, wenn sich herausstellt, daß jener Vermögen besitzt oder
hinterlassen hat, d.h. das sogenannte peculium, dieses ganz einziehen;
(36) (wenn aber) auch dann über seine Zahlungsfähigkeit hinaus der Gerusie noch
etwas von dem Geld, das er eingefordert und zurückbehalten hat, fehlt, soll der
ehrenwerte Prokonsul auf Grund deiner Informationen entscheiden, an welche von
denen, die schon an jenen gezahlt haben, du dich erneut wenden sollst, wobei
er die inzwischen verflossene Zeit (berücksichtigen soll) und die Art ••• "
(Auf eine Übersetzung der nur sehr fragmentarisch erhaltenen Zei-
len 41-61 habe ich verzichtet).
26 DEKRET DER GERUSIE
(STIFTUNG DES NIKOMEDES)
Sechzehn Fragmente von drei Quadern aus weißem Harmor, von einer
Wand; 23 cm dick. Quader I (Z.S-20, linker Teil): Ein einziges,
großes Fragment (abgesehen von drei Absplitterungen innerhalb von
Z.16 und 17; vgl. Heberdeys Facsimile); Höhe und Breite noch 88
cm; zu dem Eckstück eines Konsolengesimses verarbeitet, deshalb
starker Textverlust oben und rechts; außerdem Abbruch oben links
und unten. II (Z.1-20, Hittelteil): Er schloß rechts an I an; Höhe
89 cm; Breite 85 cm; die Fragmente konnten gut aneinandergepaßt
werden; kaum Textverlust. III (Z.21-27, linker Teil): Höhe 58 cm;
Breite 128 cm; enthält, stark fragmentiert, die linke Hälfte der
Schlußzeilen der Inschrift; unter dem Text sind 28 cm frei geblie-
ben. Rechts neben I/II schloß sich ein Quader gleicher Breite an,
und zwischen I/II und III fehlt wohl nur eine schmale Binder-
schicht. Die Schrift ist sorgfältig, doch ist eine Reihe von
Schreibfehlern stehengeblieben; Buchstabenhöhe 2 cm; interpungiert
ist häufig, aber nicht konsequent; z.1 ist durch einen Zwischen-
raum abgesetzt. Die Quader I und II tragen einen schmalen, ver-
tieften Randstreifen.
Dieses Dekret der ephesischen Gerusie aus Anlaß der Stiftung des
Nikomedes ist dadurch, daß Commodus als Alleinherrscher genannt
wird, in die Zeit zwischen 180 und 192 datiert. Aus früherer, wohl
trajanischer Zeit stammt ein Dekret, das sich unmittelbar darüber
befand. Von ihm sind auf Quader II nur Fragmente von zwei Zeilen
der Subscriptio erhalten (= Nr.2020 dieser Edition; von E.L.Hicks
und R.Heberdey mit A bezeichnet, unser Dekret mit B bzw. C) .
Der zu einem Konsolengesims verarbeitete Quader I war bei einer
Reparatur im Skenegebäude verbaut worden, und auch die übrigen
Bruchstücke wurden im Theater gefunden, das Hauptfragment von II
und die drei rechten Fragmente von III schon von J.T.Wood.
Der Hauptteil von II und die drei rechten Fragmente von III befin-
den sich in London, British 11useum. Von den anderen, in Ephesos
gebliebenen Fragmenten liegt I jetzt auf der linken Seite der von
Norden zur Bühnenterrasse führenden Rampe (ohne die drei Absplit-
terungen), während der Verbleib der übrigen 1ur Zeit nicht bekannt
ist.
aya&f.i -.;uxu.
2 [ m:p l 0\v 13-15 ELO~EPEL" EV ~Ev -.;OLG ävlw&Ev uno -,;ov ot-
äpLOl:a ÖLa-J
A.a-
eLoaEL]
auv86pouk ~sTa-l
15 Für den Rest der Lücke erwog Heberdey uaT· 8[öok AEUXSL~o
voüv-cas.
16 öuaCak ETILTEASLV von Picard ergänzt; 6s1:nva TsA.siv Heberdey;
als Beamten ergänzte Heberdey in der Lücke Tov 6E: ETtL TWV XPn~aTwv
(mit Fragezeichen), vgl. Z.14; TOV 6E: ypa~~aTsa TOÜ 6n~ou Picard.
17-18 Die Ergänzung uoA.A.ußou ist von Heberdey mit Fragezeichen
versehen; tk Tnv 6anavnv Tnk öuaCas· Toik 6E: noA.sC-l/TaLs und or-
xoLk von Picard ergänzt, der nach EwTEL[pak noch ·APTE~L6os (vgl.
zu Z.4) einfügen wollte (am Anfang von Z.18 hatte Heberdey Ta[L}k
vermutet; statt naaas schlug Picard uaT· ETOk vor); TOLs 6E: ys-
pouaLaa-l/Taik von Oliver überlegt (mit dem Zusatz: "a less at-
1 64 Nr.26 Dekret der Gerusie
eopca~ELV 68 xatl
- - --- - - - - - - - - - -
(Hehrere Zeilen fehlen)
20a o66EVOG,EXOVcOG]
o[ÜcE
25 EV -cf.i apxf.i uac 1:0 ap[xal i:ov 1:0 sups{}E'V 6c66va[ c J' i)i av uocvf.i
"Zu gutem Gelingen. (Worüber ... einen Antrag stellt: In) früheren (Jahren),
zur Zeit der Stadtgründung, habe (der König Lysimachos, als er Herr über die
Geschicke der Stadt geworden war), alle (übrigen) die Mysterien und die Opfer
(und unser Synedrion) betreffenden Dinge (aufs beste geregelt mit aller Fröm-
migkeit und Liebe zum Guten),
(4) und er habe, nachdem er Tempel und Standbild der Soteira ... errichtet hat-
te, (bestimmt), daß alle Mitglieder des Synedrions aus dem allgemeinen Fonds
der Gerusie je ... (bekommen sollten zu Feier und Opfer) der Göttin;
(6) nachdem (der Brauch) sehr lange Zeit bestanden habe, sei er in (späteren)
Jahren aus Geldmangel (vernachlässigt worden; nun aber, da durch ... ) Nikome-
des, den Generalanwalt unseres Synedrions, der damit einen (ausgezeichneten
Be~eis) seiner Fürsorge (geliefert habe, ausreichende Geldquellen erschlossen
worden seien), sei die Gerusie zu dem alten Brauch zurückgekehrt und verehre
die Schutzgöttin (unserer Stadt, Artemis, und unseren großen) Herrn und (sicht-
barsten) Gott, den Imperator Caesar M.Aurelius Commodus Antoninus (Augustus
Pius Felix),mit (jährlichen) Opfern und mit der Bitte, daß er ewig lebe;
(10) (so könne, da es möglich sei), nicht weniger als ... attische Drachmen
(= Denare) aus den (von Nikomedes) erschlossenen Einnahmequellen) für die Fest-
feier aufzuwenden, jeder (Anwesende) fü~ die Kosten des abendlichen Mahles
noch zusätzlich aus der (Spende des Nikomedes) eine attische Drachme (= einen
Denar) bekommen;
(12) deshalb beschlossen (die Mitglieder des Synedrions), durch (das folgende
Psephisma) auf ewig zu bestätigen und zu verfügen: (Zu gutem Gelingen; die Ge-
rusie) soll beständig die zu dem (oben) beschriebenen Akt der Frömmigkeit ge-
troffene gesetzliche Regelung auf ewig bewahren;
(13) (ebenso sollen die Mitglieder des Synedrions auf ewig) die Bestimmungen
(bezüglich des Mahles) bewahren und ausführen, wobei der Anwalt zu dem (Auf-
wand) obendrein beiträgt; der ... soll dafür sorgen, (daß) während der Festbe-
wirtungen ... (die Mitglieder des Synedrions) an der Festfeier teilhaben;
(16) falls (nicht) etwa andere Geldquellen (zur Verfügung stehen, soll man)
Festfeiern (und Opfer) mit demselben Aufwand (begehen; der ... aber) soll von
den Einkünften (des Wechselgeschäfts?) zu den vorhandenen Einnahmen (für die
Kosten des Opfers etwas zulegen);
166 Nr.26 Dekret der Gerusie
(17) (an die Bürger) sollen (alle) Spenden auf Grund dieses Beschlusses in den
(Gebäuden?) rings um den Tempel der Soteira ..• verteilt werden;
(18) (ferner sollen) gemäß (den früher in Kraft gesetzten Beschlüssen) jedes
Jahr den Augustustag des zwölften Monats (alle Bürger feiern; am Geburtstag
des göttlichen Kaisers aber soll) eine Anzahl von Geronten aus Ephesos, (nicht
weniger als) •.. ;
(21) (ohne daß) es einem Beamten oder einem Privatmannn oder einem Anwalt oder
... erlaubt (ist) .•. , (die Beschlüsse zu ändern?).
(22) In diesem Zusammenhang hat die ganze Gerusie gemeinsam einen Fluch ausge-
sprochen gegen den, der (versuchen sollte •.. , und hat erklärt, daß er in die-
sem Fall) schuldig sei der {Asebie) und des Gottesfrevels; außerdem hat sie ihn
auch für schuldig erklärt .•. ;
(23) (Nikomedes aber und) seine (Söhne) solle man belobigen und zU Patrogeron-
ten (d.h. Anwärter auf einen Sitz in der Gerusie, mit einem vom Vater begrün-
deten Anspruch) ausrufen.
(24} Ferner beschloß sie, jährlich ••• in der Behörde und das vorgefundene Ka-
pital dem zu übergeben, den die ganze (Gerusie zusammen dazu bestimmt) •.•
Frömmigkeit .•. ;
(26) Schreiber der Älteren (d.h. der Gerusie) war ... "
27 STIFTUNG DES [, VIBIUS SALUTARIS
104 n.Chr.
Abklatsch in Wien. In der Mappe von IBM 481 befinden sich auch die
Abklatsche von IBM 728 und 749 sowie die Abklatsche der meisten
später gefundenen Fragmente, nämlich von Inv.188.189.206.213.214.
217.219.222.223~314.424.490.634 A; nicht in diese Mappe eingeord-
net sind Inv.265.278.336.341 .342.489 sowie Inv.417.634 B.225.226
(letztere in der angegebenen Reihenfolqe = Nr.5-8 der Fragmente
bei Heberdey und i.n dieser Edition) .
Ed. des Fragments mit den ersten zehn Zeilen: C.Curtius, Hermes 4,
1870,201-203 (Nr.l2); ·
der Hauptmasse der größeren Fragmente: Wood, Discoveries, Appendix
VI: Inscriptions from the Grea.t Theatre, Nr. l; E~Fontrier, Horneros
5,1877,354f. (war'mir nicht zu~änglich; bei Heberdey,FiE II S.127,
angeführt); mit Einschluß der kl'!ineren Fragmente: E.L.Hicks, IBM
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 169
III 2 (189p) 481, mit Facsimile (vgl. auch IB/.1 728 und 749, deren
Zugehörigkeit zu 481 später Heberdey erkannte); Hicks nahm wie
Wodd irrtümlich sieben Kolumn<;eJl an (statt sechs); auf seiner Edi-
tion fußt noch der Auszug von Laum, Stiftungen II 82-88,Nr.74,
doch.ist 'Hebetdeys Text in einem Nachtrag,S.212-214,berücksich-
tigt. .
Revidierter und durch neue Fragmente ergänzter Text: R.Heberdey,
FiE II (1912) 27, mit Rekonstruktionszeichnung der Quader- und Ko-
lumnenanordnung (S .. 1 28, hier übernommen) und Facsimi1e (auf einer
Beilage); dan.ach,F.H.Harshall, IBH IV (1916) 481*, mit Diagramm
der von den einzelnen Quadern und Kolumnen erhaltenen Fragmente
(S :238) und mit Facsimilien. der durch Heberdeys Einordnung neu.er
und alter Fragmente wieder_gewonnenen Partien; Oliver, Gerusia 3
(S.55-85); ohne die, nicht plazierten .Fragmente.
Nur der Brief des Prokonsuls (Z. 336-.369): Abbott/Johnson 71 (S.
387-389) ;
470
333 1 r--------1
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170 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
(A)
[Kup( dval,]
tpLAOOE-
ua3nu~[Ll
up~[ca-l
[-,;oJD 6nu[ou ~at -,;&v ~E ~uA.wv ~alt ßou[A.nls ~at ysp[ouoCas ~at
E:~n-l
56 ]w[v E:opcal:~:; l
(5 Zeilen fehlen)
62 uo<d
Enc cOU o[
[VOG C6Cl~
. .
n[!;ClwoEv E:rrL[J<u]pwönvaL xal 6La ~[nl~CO]..La[eOG enG]
eEL[J-LnolöaL
. e[a[G J<p]aeCoeaLG
. eL]..L[aLG ECx6vlwv eE avaaeaaE-
95 J
(7 Zeilen fehlen)
104 [ J
[ clwv xa&nx6vcw[v J
[ . • cnv 6E: 6cc:ha(;Lv .au]cOU xup(av Erv[aL, UjlEcU&EcOV,]
108 [Eav 6t cLG ECcE t6cwcwv ElCcE 6.px6[vcwv Enc~nl~to~ c[L na-l
91 Nach KOI ist noch der untere Rest einer senkrechten Haste
erhal~en. Deshalb erwägt Merkelbach statt Heberdeys npo Mocv[ou
die Ergänzung npoxo]l[c6nv (in Z.93 würde man dann entweder ic:aca-
xo]lc6nv oder 6.vaxo]lL6nv statt JlEcaxo]lc6nv ergänzen) . Doch nach der
Zeichnung im Skizzenbuch (Inv.342) und nach dem Foto (des früheren
Gesamtaufbaus der Inschrift in London) stehen die ganz erhaltene
senkrechte Haste (das "Iota") und der Rest der folgenden für ein M
etwas zu eng beieinander.
93 Von dem ersten Buchstaben der Zeile ist ein winziger Rest
des Ansatzes einer senkrechten Haste oder Schräghaste erhalten.
94 oMnnclouxov mit Oliver ohne Artikel, s.zu Z.49.
105-107 Das von Heberdey dem Ende dieser Zeilen zugewiesene
Fragment (Inv.265) konnte, wie Marshall notiert (S.241), in London
nicht angepaßt werden; es ist unten als Nr.9 unter die Fragmente
eingereiht. Die von Heberdey seinerzeit damit gestützten Ergänzun-
gen in Z.106 (UJlEca&]EcOV) und 107 (xp6vlov) habe ich mit Marshall
übernommen, 6.xac0.Aucov mit Oliver (vgl. Z.402-403)' statt Heberdeys
a]lEcaßAncov. ·
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 177
oho[ L Ji-J
D.LV ]..L]qaA.ol!Jux[ Cav a(nou ><aL cnv npo(; cnv &Eov E:UOEßELavl
J
[ ca.lO
130 [ J
[ J
'Iav.·J
vso-J
[vos l!EV XPUOEOU, -,;Giv 6E; A.oLnGiv apyupEwv, J<a~ dJ<6vwv apyupE-
wv]
pCou]
152 [lJ.aVL.lioÜ, L\alf.t.}{OÜ, OA.ufi~ AEL-rpWv .' ,] oUvuLWv y', Mai: ELHWv
[apyupE:al
auTWL J
au-]
AOcrr[a srrcxpuoa,J
d [ !iWV 6.pyu-]
AE:c-l
J<at l
1
"IWV • 1 J
-,;Q[v oi'i-l
159 Oliver hat auf Grund von Heberdeys Facsirnile in sAacpoc ein
A für Aals Steinmetzfehler notiert (s.zu Z.155 und .157); nach dem
Abklatsch ist das Lambda sicher.
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 81
po(;, l:xou-]
;} .',]
, -rO. xa t alll:·a
rr l a6rlCP6-
188
.
[apyupsa ~uAn>: Tncwv, oAuln~:: [~ . ' , -,;0. ual au-,;0. ua0LEPwu8va
[ cEULs O.pyupsa E:xouloa -,;o -,;[' 5-6 .'' ouvuL ]Giv y',
192
Ka]ocaAC-
[a
.' ' OÖVKLW\J
.' '
6.nELliOVCo-J
pa6L66o3woav DITO]
rr-co6xou, J
3sa-J
rraons [ e:(mpE:- l
zu erkennen) ; man könnte den Plural erwarten, doch ist auch der
distributive Singular passend.
209 Heberdey hatte geschrieben ouve:rrL~E:AOU~svwv gatl -,;wv ve:o-
rroLwv ga[ -coü ognrr-co6xou. Ich habe nach Z.544 und 561 leicht ge-
ändert, s.zu Z.49.
212-213 Die Ergänzung [e:6rrpe:-/rre:Cas ist von Heberdey mit Frage-
zeichen versehen. Nach der Zeichnung des Fragments im Skizzenbuch
(Inv.278) und nach dem Abklatsch hat der Stein ArQEIII, d.h. die
Schräghaste des N war nicht ausgeführt.
216 Der letzte Buchstabe von gagoupyn3fiva[L] war auf dem Stein
nicht ausgeführt (der entsprechende Platz ist frei gelassen) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 1 85
Hat ou6Ev
. '
aTIE:L'KOVLO-
ciji y pa~~a-
Ast 6Lavow'iv
pCou E:v6G,
E:nEL 6.nOLEL00.-
J
[ Ja ava xu[ .... ]v. OUOLW[G ow-l
cpu-
ypaJ1-
[J18Vns xa&L8PW08Ws cnsl &80Ü E:E [8xaocnls ~UAns 8Ls OVOjlUca
6L-
256
•
-
[Ets 6v611aca 6Lax6oLa nEvcnxovca, AUJ1~av6vlcwv cillv AnEo-
.
260 [cns 'AaCas 6n. x6' aa. LY' iillLoul xac· E:vLaucov E'xaa-
vaou
282 Das Iota von ano~EPn•aL war wohl doch ausgeführt (Heberdey
notierte, daß es nur gemalt gewesen sei), denn auf dem Abklatsch
meint man den oberen Rest davon zu erkennen (ATIO~EPHTA Wood) .
283 anoÖELV]~L von Heberdey mit Fragezeichen versehen.
190 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
E:vt.-
(C)
325 Oliver schrieb -XE:LALal x' E:[ts c6v, offenbar auf Grund von
angedeuteten Buchstabenresten in Heberdeys Facsirnile, doch ist da-
von auf dem Abklatsch nichts zu sehen und der Lücke entspricht
Heberdeys Ergänzung eher (er hat in die Ergänzung Woods nur coü
eingefügt). Bei der Zahl arn Ende ist das B über das M geschrieben.
327 In Hicks' Ergänzung habe ich 8v rrdoLv weggelassen.
331 Der Stein hat rAIO~.
"9lE"Z "TDh '~J3YU9UJl3rt sXap~aqaH ++E+S 1U~J3~U]l3rt 6SE
·ua+TEq~a a+SEH a+qoa~~uas aufa qoou +Sf av- 48EN LSE
·ua+TEq~a a+sEq~ano a~a+un au1a qoou +Sf x map ~OA 9SE
-odu ~lu~n9 [~l ~lUX 5QOl 1U~Djl~3A 5nOJ3Yll 1ux 9l 59dll] ZSE
.
5UJdnldUrt ~[]3rt~ ,dUll 5UJUX19 ~9lQU 1UD~1~~ lUX Ud9~~J
l\((1 31
1UlUd[~Odll ~1]Y9ll ~~rt ~~l 13ll[~ 'j9 ~Q~ .510Y)ffi ~OX]3 ~~rt~] ZtE
5[1JOl~l013[X)OJ 5JOl ~~ '(\01~~ ~tt [d3llD\'! '5~9)3 DlUrtA)39UdUllJ
cruv-l
[c]E TIPOs cnv &E:OV EUcr{ßELav [xat cnv TIPOs cOUs ~]E:ßacrcOU[sl
368 [x]at cnv TIPOs cnv n6ALV EU[~EVE:LaV aucOÜ EV clQ &E:acp~.
E:pp[wcr&E .]
6.pLo-
otrno-
365 ~[nav auf Grund von Heberdeys Facsimile und seinem Skizzen-
buch (Inv.222), wo (nach einem Interpunktionsstrich) die Spitze
zweieroben zusammenlaufender Schräghasten gezeichnet ist; auf dem
Abklatsch nicht zu sehen.
366 Heberdeys Ergänzung und Konjektur cruv-/nl6o{Ll~<a>L, die
den Indikativ des Mediums herstellt, erscheint plausibel (Oliver
beließ es bei cruv-/nl6oLUL), wenngleich er sie mit Fragezeichen .
versah und bemerkte, "daß ~YN Z.365 nur schwer Platz findet"; doch
hatten diese Buchstaben in der Zeile wohl gerade noch Platz, wenn
sie, etwa durch Korrektur, bis zur nächsten Kolumne ausgedehnt
war; möglicherweise lag auch "Haplographie" vor (es geht -~IN vor-
aus) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 195
noA.A.oLG
378 [E:]y[vwpCo&n,l d 1<ac -,;oU[G] nA.do-,;ouG E:A.av[5avelv, WG EXEL
TIPOG
Exet.,
E:nt..-
na-
*
ävBpa L6cax5aL, auc6v L6 LDV avO.cLÖSV[cal stonynoaoÖaL
. *
vo~C~w sÜAoyov s[vaL Mac u~UG oÜc[w] ~n~Coao5aL. Errsc
400 ll.v BE; urr6 c6 aucoÜ cOU MO.ÖLEPOUVcOG MO.L U~WV O.UcWV MUpW-
*
6~sva ~ ~scacL5s~sva. st Bs cLG rrsLpaösCn orrwoouv ~ auv-
t
404 ~OUAEUOO.L cL cOLOUcOV ~ stonynoao5aL rrspc enG ~6cO.ÖE(OE)-
408 5aL~ rrpoocd]..Lou Bn. ~· ~(upLal rrsvcaMLO[XtlALo., ELG BE: cov cou
ua{}[ w~; · Auou C!..!.. Lo~; IIp6u!..o~;, o /caJ-ln:p6,Ta TO(; 6.v l {}unaTo(;,
416 E[6o!;;~ Tf,i ßou!..f.i qnt..ocr~ßaoT(jl" n~pc i:iv Evl~<PaVLoav TL. KA.au:,
[TL. KA.. 'A!..~~av6pou ut6~;, Kup(~Lval, 'Iou!..Lav6~;,] <PL!..6naTPL(;
uaL (j)LAO-
.
rarolu
430
436
440 EV -rQ ~Ea-rpcp -rnv n:pw-rnv o[E]A.C6a, ön:ou n ELJ<WV -rnG 'OuovoCa~;;,
*
6E66x~aL ~XELV [E] au-rou~;; l:OV [-r]6n:ov, l<U~L~ELV 6s n:po~;; -rnv EU-
464 a6ca ouv cOLs rrpouaöcEpw~8vocs 6n. <ß'> ~upCocs XEc~LOc(; rrE:v-
468 cOLs atEt 8oo~E:voc(; 'EcpEOLWV rracot, ccÖficac uaca m'ioav v6-
*
~c~ov E:uu~naCav E:rrcivw cfi(; OE~C6os, ou [o]t rrai6E(; uaö8(;[o]v-
464-465 Bs genügt wohl die Ergänzung von ß' (bzw. 6co-). Den
Fehler in der Rechnung erkannte schon Hicks und schlug ouv coi(;
rrpouaöcEPW~EVOcs 6n. (6co>~6pc~ xC~ca rrEv-/cauooc~ vor (ohne das
in den Text zu nehmen) . Heberdey bev;rzugte die Korrektur ouv cOL(;
rrpouaöcEPW~EVOc(; 6n. (6co~upCoc(; 6n.> 6co~6pca xC~ca rrEvcauooca
(ebenfalls nicht in seinem Text) und erklärte*(Anhai'ig I,S.196,*
Anm.1) den Fehler aus der Vorlage, in der jeweils das B über das
M (10 000) geschrieben gewesen sei; "der Steinmetz irrte von dem
ersten 6n. auf das zweite ab, übersah das über"geschriebene B und
löste die Ziffern beim Ausschreiben in Worte im falschen Kasus
auf 11
•
6n. ELXOOL]
500 a [ l y [ . l 6o [ J
T[WV J
[ J
YEL-]
•J
554-555 Der Anfang dieser Zeilen (TA~öEIT bzw. ITPOKA) steht nach
Heberdey in Rasur.
563 Woods Ergänzung [uaT]aT~5sa~waav "wahrscheinlicher als [na-
p]aTL5sa5waav Hicks" (lleberdey) .
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 205
Fragmente
Fragment 1
Jo[
2 ]o[ • • • • • • ]v[
4 WO]cE ITUPUcE5[nJva[c
8 J xat [
lO lcov[
Fragment 2
Fragment 3
]pE:a[
2 l xal na[
l unu[
Fragment 4
iJ,wxo[
2 Java[
]v-,;o[
Fragment 5
]E:a[
2· laLs XPn [
lELv -,;wv n[
Fragment 6
] >tat TOLl:: [
Fragment 7
2 ]wv E[
4 Jv ><[
1 Von dieser Zeile ist nur der untere Rest einer senkrechten
Haste erhalten (Position zwischen Q und N der folgenden Zeile).
Fragment 8
]w[
2 Ja-rE d
Fragment 9
l o[
2 ]E-rov[
]ov[
1 Vor dem Sigma ist der untere Rest einer senkrechten Haste er-
halten, nach dem Sigma ebenfalls und von einem weiteren Buchstaben
die untere Querhaste mit einem aufsteigenden Ansatz links.
208 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
(A) "In der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus am 6.Poseideon. Beschluß des
Rates und des kaisertreuen, mit der Neokorie geehr~en Volkes. Worüber
Tib. Cl. (Iulianus), Sohn des Tib."cl :AlexatiHe.J;, (aus ·-der Tribus Quirina), ein
Patriot und kaisertreu, (ehrba~) und frOmm, (Schreiber) des Volkes zum
zweitenmal, und die kaisextreuen Strateden der Stadt referiert haben:
(8) Männer, deren Ehrgei,z darauf gerichtet ist, für die (Stadt) etwas zu
tun, und die in (allem) ·aie Anhänglichkeit echter Bürger (zeigen, sollen)
dafür auch entsprechende (Ehren eihalten); so kommen einerseits diejenigen,
die (der Stadt bereits) Gutes geian ·haben, in den Genuß (dieser Ehren) und
winken diese Ehren andererseits d1S Preis allen, die in einen Wettbewerb um
(ähnliche Ziele) eintreten wolleh;
(12) (zudem) gehört es sich, daß Männer, die bestrebt waren, die größte
Göttin, Artemis, (zu ehren, von d~r) dllen die schönsten Gaben z~teil wer-
den, in dei Stadt (zu Ruhm kom~en;.
(14) (C.) Vibius Salutaris~ ein Mann aus dem Ritterstand, durch seine Fami-
lie und seinen persönlichen Weit ausgezeichnet, von unserem Herrn und Kai-
ser mit militärischen KommandoS und Prokuratorstellen geehrt, Bürger unse-~
rer Stadt und Mitglied des Ratskollegiums, schon vom Vater her von guter
Art, hat, um die ihm von der Tyche gewährten großen Erfolge durch, den Adel
seiner Gesinnung zu~krönen~ (bereits früherj mit einer vom Ehrgeiz getra-
genen frommen VerehrUng für. unsere Herrin (d.h. Artemis) sich in vielfälti-
ger Weise um -den~__ Dienst an ihr bemüht und mit großherzigen we·ihungen die
Stadt in jeder Hinsicht geehrt;
(22) dazu ist er (jetzt) vor der Volksversammlung (aufgetreten) und hat
versprochen, (heun) Statuenkopien (d.h. der Artemis) zu (stiften), eine aus
Gold, zum Teil auch aus vergoldetem Silber bestehend, die übrigen acht Sta-
tuenkopien (aus Silber), f~_rner zwanzig Statuen aus Silber, (und zwar ein-
mal fünf), von unserem Herrn, dem Imperator Nerva Traianus (Caesar) Augu-
stus Germanicus (Dacicus), von seiner ehrwürdigsten (Gattin) Plotina, von
dem ehrwürdigen (Senat)~ dem römischen (Ritterstand) und dem Populus Roma-
nus, (sodann fünfzehn weitere) Statuen mit der Darstellung (der Stadt) der
Ephesier, des Demos, (der sechs Phylen), des Rates, der Gerusie, der Ephe-
bie ...
(48) (Sie sollen von den Wächtern, unter Begleitung und Fürsorge) zweier
Neopoioi (und eines Stabträgers hin- und) zurücktgebracht werden - d.h.
ins Theater und zurück ins Heiligturn der Artemis); die Epheben übernehmen
sie (und geleiiten sie) vom (Magnesischen Tor zum Theater) und vom Theater '--
(zurück auf) dieselbe (Weise); und zur Zeit des Neumondopfers des arGhiera-
tischen Jahres (- d.h. am l.Januar- und während) der feierlichen und re-
gulä_ren (zwölf) monatlichen Volksversammlungen und (an den Festen) der Au-
gusteen (und der So)terien (und der) penteterischen •.•
(62) (Das von ihm dem Rat und der Gerusie der Ephesier) und den Bürgern
(und) den Epheben (und den Paides) gestiftete (Geld versprach er selbst
anzulegen) und 9% Zinsen zu zahlen~ die (jedes) Jahr entsprechend seiner
Stiftung verteilt werden sollen (am Geburtstag) der Göttin, dem 6.Tharge-
lion;
(70) er war damit einverstanden, daß (entweder) er oder (seine) Erben der
Stadt das gestiftete Geld bei Bedarf auszahlen würden~ wobei der Vorstand
der jeweiligen (damit bedachten) juristischen Person es in Empfang nehmen
solle.
(73) Über (das) alles hat er (privat) eine Stiftung vorgelegt und darum ge-
beten, daß sie auch durch einen Beschluß (des Rates und des Volkes) bestä-
tigt werden möge; (und nun) haben (die Leiter) der ProVipz, (der vir cla-
rissimus) und Wohltäter Aquillius (Proculus), der Prokonsul, und Afranius
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 209
(B) (134) (Im Konsulat) des Sex.(Attius) Suburanus, (als er zum zweitenmal Kon-
sul war), und des (M.Asinius) Marcellus (am ... Januar; in der Prytanie des
Tib.Cl.Antipater Iulianus am ..• Poseideon). v'
(139) C.(Vibius Salutaris, Sohn des c., aus der Tribus Oufentina, legt dem
kaisextreuen Rat und dem kaisertYeuen, mi·t der Neoko-~ie geehrten Volk) der
Ephesier (eine Stiftung vor/ diese betrifft das, was er zu) den unten (fol-
genden Bedingungen der größten Göttin, der ephesischen) Artemis, (und dem
kaisertreuen, mit der Neokorie geehrten Volk der Ephesier und) dem (kaiser-
treuen Rat) der Ephesier (und der kaisextreuen Gerusie der Ephesier und den
sechs Phylen der Ephesier und den ephesischen'Epheben jedes Jahres und den
Festrednern und den Hymneden und den Neopoioi und den Stabträgern und den
jeweiligen Paides der Ephesier und Paidonomen gestiftet hat, ·nämlich neun~
StatuenkapLan der Göttin, eine aus Gold, die übrigen aus Silber, und zwan-
zig silberne Statuen und 20 000 Denaie),
210 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
(150) (unter der Bedingung, daß eine Silberne Statue unseres Herrn, des Im-
perators Caesa_r Ne.rva Traianus Augustus Germanicus Dacicus, mit einem Ge-
wicht von •.. Pfund) und drei Unzen und eine (silberne) Statue (der Plotina
Augusta) mit einem Gewicht von-drei Pfuhd i~ Haus des Stifters sal~ta;is
(selbst) Ve;.eh,:it.~ ~ild" gewartet. vterd~n U~d 'daß 'n'ach dem (Tod) des Salutaris
von seinen Erben die eiwähnten statuen (mit dem) angegebenen Gewicht dem
Schreiber der Ephesier übergeben werde:p., damit;.,si~ währ~nd ·aer Volksver-
sammlungen oberhalb d8s Blocks (d.h. im Theater); in dem der Rat sitzt,
(zusammen mit der)'goldenen Artemis und den anderen Statuen aufgestellt
werden:
(158) Eine goldene Artemis (mit einem Gewicht) von drei Pfund und die zwei
silbernen Hirsche neben ihr und alles übrige (vergoldet), mit einem Gewicht
von zwei Pfund, zehn unzen und fünf Skrupel, und eine (silberne Statue) des
ehrwürdigen Senats mit einem Gewicht von vier Pfund, zwei Unzen und eine
(silberne Statue) des kaisextreuen und edlen Rates der Ephesier (mit einem
Gewicht von) vier (Pfund) . und neun Skrupel; diese alle gewidmet der Artemis
(und dem) kai~ertreuen Rat der Ephesier.
(164) Ebenso ~ine silberne Artemis (mit einer Fackel) mit einem Gewicht von
sieben Pfund und eine silberne Statue des Populus Romanus (mit einem Ge-·
wicht von ... Pfund) und eine silberne Statue der kaisextreuen Gerusie mit
einem GewiCht von ••. Pfun~, (diese alle) geweiht der Artemis und der Ge-
rusie der Ephesier.
(168) Ebenso' eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel, (ähnlich) d~r
in der Exedra der Epheben stehenden, mit einem Gewicht von sieben Pfund,
fünf Unzen und ... Skrupel und eine silberne Statue des (römischen) Ritter-
standes mit einem· Gewicht von drei Pfund, einer halben Unze und drei Skru-
pel und eine weitere silberne Statue, nämlich der Ephebie, (mit einem Ge-
wicht von .•. Pfund), diese alle geweiht der Artemis und den Epheben jedes
Jahres.
(173) (Ebenso eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel, dazu mit e_i-·
ner) Schale (in der Hand), mit einem Gewicht (von ... Pfund, ... Unzen und
... Skrupel und eine silberne Statue des göttlichen) Augustus (mit einem
Gewicht von ••. Pfund, ... Unzen und ... Skrupel und eine silberne Statue
der Phyle) Seba.ste (mit einem Gewicht von ... Pfund, diese alle geweiht der
Artemis und den) jeweiligen (Bürgern der Phyle Sebaste).
( 177) (Ebenso eine weitere silberne Artemis ..• mit ein.em Gewicht von ...
Pfund und eine silberne Statue des kaisertrauen Demos der Ephesier mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und eine silberne Statue der Phyle der Epheseer
mit einem Gewicht von ... Pfund, diese alle geweiht der Artemis und den)
jeweiligen (Bürgern der Phyle der Epheseer).
(182) (Ebenso eine weitere) silberne (Artemis mit •.. ) in der Hand (mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und) neun (Unzen) und (eine silberne Statue ...
mit einem Gewicht von ... Pfund) und (eine silberne Statue der Phyle der
Karenaier mit einem Gewicht von Pfund, .•. Unzen und) drei (Skrupel),
diese (alle geweiht der Artemis und den jeweiligen) Bürgern (der Phyle der
Karenaier).
(186) (Ebenso eine weitere silberne Artemis) mit einer Fackel •.. (mit ei-
nem Gewicht von ... Pfund und eine silberne Statue des Lysimachos mit einem
Gewicht von ... Pfund und) drei Skrupel und eine (silberne) Statue (der
Phyle der Teier) mit einem Gewicht (von .•• Pfund, diese alle geweiht) der
Artemis (und den jeweiligen) Bürgern (der Phyle der Teier).
(189) Ebenso eine weitere (silberne) Artemis mit ..• (mit einem Gewicht von
Pfund), drei (Unzen) und einem halben Skrupel (und ··~ine) silberne (Sta-
tue des Euonymos mit einem Gewicht von ... Pfund und einB~silberne Statue)
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 211
der Phyle der Euonymoi (mit einem Gewicht von) drei (Pfund), einer halben
Unze (und ... Skrupel, diese alle) geweiht (der Artemis und den jeweiligen
Bürgern) der Phyle (der Euonymoi).
(194) (Ebenso eine weitere silberne Artemis mit einer Fackel) •.. (Ka)sta-
lia (?) ••• (mit einem Gewicht von .•• Pfund und ... Unzen und eine silber-
ne Statue des Pion mit einem Gewicht von ... Pfund und eine silberne) Sta-
tue (der Phyle der Bembinaier mit einem Gewicht von •.. Pfund, diese alle
geweiht der Artemis und den jeweiligen BÜrgern der Phyle der Bembinaier).
(198) (Die neun Statuenkopien) der Göttin (und die zwanzig Statuen wurden
mit dem genannten Gewicht Eumenes), dem Sohn des Eumenes und Enkel des
Theophilos), der (auch Stratege der Stadt der Ephesier ist), durch den Waa-
gemeister (Hermias), einen Sklaven der (Artemis, übergeben; Mitempfänger
war Musaios), ein Sklave (der Artemis), der Betreuer (der Deposita).
(202) (Die genannten) Statuenkopien (sollen) während (jeder regulären)
Volksversammlung (und zur Zeit des) Neumond(opfers) des arehieratischen
(Jahres- d.h. am l.Januar-) im (Theater) von den ••• (auf den nach
Blocks verteilten) und mit einer Aufschrift versehenen neun Basen (in Drei-
ergruppen aufgestellt werden, entsprechend der) Weihung (auf) den Basen
(und in der Stiftung), nämlich für Rat, Gerusie, Ephebie und (die jeweili-
,ge) Phyle; (nach dem) Ende (der Volksversammlungen sollen die Statuenkopien
und die Statuen) wieder zurückgebracht (werden in das Heiligtum) der Arte-
mis und (von den Wächtern, unter Begleitung und Fürsorge zweier) Neopoioi
(und eines Stabträgers, dem Musaios, einem Sklaven der Artemis, dem Betreu-
er der Deposita, übergeben werden; die Epheben übernehmen und begleiten sie
vom Magnesischen Tor in das Theater und vom Theater bis zum Korassischen
Tor mit) aller (Feierlichkeit; ebenso soll es auch an allen gymnischen)
Agonen (geschehen und an anderen Tagen, falls Rat und Volk solche noch be-
stimmen).
(214) Niemand aber darf (die Statuenkopien der Göttin) oder die Statuen
(einer anderen Verwendung zuführen) und etwa (umbenennen oder einschmelzen
oder auf) irgendeine (a~dere) Weise beschädigen; (wer etwas derartiges tut),
soll sich wegen Tempelraub und Asebie (verantworten}, und unbeschadet des-
sen (soll) das Gewicht bei den genannten Statuenkopien (und Statuen geprüft
und als gleich geblieben, nämlich) einhundertelf (Pfund, nachgewiesen wer-
den);
das Recht und die Pflicht zur Strafverfolgung hat in diesen Dingen der
(bzw. ein) ...
(220) von den 20 000 (Denaren), die S~lutaris gestiftet hat, wird er 9%
Zinsen auszahlen, jährlich eine Summe von 1800 Denaren; davon wird er dem
Schreiber des Rates 450 Denare geben, damit er sie im Heiligtum, und zwar
im Pronaos, am Geburtstag der größten Göttin, Artemis, am 6.Thargelion, un-
ter die Ratsmitglieder verteilt; die Verteilung wird (bereits) am 5. vorge-
nommen; jeder Anwesende bekommt 1 Denar, und der für die Verteilung Verant-
wortliche (hat nicht) das Recht, einem Abwesenden etwas zu geben; andern-
falls soll er für jede nicht anwesende Person, die etwas bekommen hat? (eine
Buße von ... Denaren) an den Rat zahlen; (wenn aber der Wechselkurs besser)
wird, (so daß man auf eine größere Personenzahl gehen kann, darf er) auch •.•
{231) Ebenso (wird er dem) Schreiber (des Synedrions) der Gerusie (in jedem
Jahr von den genannten) Zin?en {382) Denare (und 9 Asse geben, damit er
sie) am Geburtstag der Göttin (unter die Mitgli_eder de$ Synedrions ver-
lost), für dreihundertneun Personen (je 1 Denar; wenn aber der Wechselkurs
besser ist), so daß man auf eine größere Personenzahl (gehen kann, wird er
eine größere Zahl das Los ziehen lassen), wobei jeder der Gewinner (1 Denar
bekommt); es sollen (auch den ... ,die im Haus des) Salutaris, (des Stif-
21 2 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
ters, kultische Aufgaben erfüllen, ... Denare zur Verteilung gegeben werden
und) den früheren Asiarchen, die (sich registrieren ließen, ... Denare zur
Verlosung), jeweils 11 (Denare), womit (sie das für das Opfer.Nötige kau-
fen); die Verlosung findet (am 5. - d.h. Thargelion -) statt, (und) der
Schreiber der (Gerusie hat nicht) das Recht, nach (dem Tod des Sa-lutaris)
die Verteilung oder Registrierung (auszusetzen); andernfalls soll er (die
in der Stiftung festgesetzte) Buße zahlen.
(246) Ebenso {wird) er von den genannten (Zinsen in jedem Jahr auch den
sechs) Phylarchen (je 125 D.enare geben), damit sie die genannte {Stiftung
der) Göttin an jeweils (zweihunder~fünfzig) Personen aus (jeder) Phyle ver-
losen, wobei die Gewinner (jeweils) 9 Asse bekommen; (wenn der) Wechselkurs
(aber besser geworden ist, können) von (den Phylarchen auch andere),Bürger
an der Verlosung beteiligt werden.
(253) (Ebenso wird er von den genannten) Zinsen in jedem Jahr (dem Ephebar-
chen 126 Denare geben, damit) er sie (am Geburtstag) der Artemis (an zWei-
hundertfünfzig der Epheben dieses Jahres) verlost, (wobei) die Gewinner
(jeweils 9 Asse bekommen); der Ephebarch (soll) außerdem (1 Denar bekom-
men).
(258) (Ebenso wird er von) den genannten (Zinsen) in jedem Jahr (auch dem
Archiereus von Asien im) gemeinsamen Tempel (Asiens in Ephesos 24' Denare
und 131/2 Asse geben\' damit er sie am Geburtstag der) Göttin (unter die
Festredner im Heiligtum) 'der Artemis (verlost, wobei jeder, der sich bei
ihm) registrieren <;Ließ (und gewinnt, 2 .qeriare und 131/2 Asse) bekommt;
die Registrieräng:t-findet (am 5. - d.h. Thargelion -) statt.
(265) (Ebenso wird er) von den genannten (Zinsen in jedem Jahr) der Prie-
sterin der Artemis (u-nd den Hymnoden der Göttin am Geburtstag) der Artemis
(18 Denare) zur (Verteilung geben).
(268) (Ebe~so wird er) von den genannten (Zinsen bei jeder regulären)
Volksversammlung'den zwei Neopoioi (und dem einen Stabträger 41/2 Asse ge-
ben, damit die Statuenkopien der) Göttin und die Statuen aus dem Fronaas
(in das Theater gebracht) und (aus dem Theater) am selben Tag (wieder unter
Begleitung durch die Wächter) in den Fronaas gebracht werden.
(273) (Ebenso wird er) von den genannten (Zinsen in jedem Jahr) auch den
Paidonomen (15 Denare und 131/2 Asse geben, damit sie diese) am Geburtstag
der Göttin unt_er neunundvierzig (aus allen Paides) verlosen, wobei (die Ge-
winner) an (diesem) Tag im Heiligtum der Artemis (je 4112 Asse) bekommen,
die Paidonomen außerdem (je 9 Asse).
(279) Ebenso wird er von den genannten (Zinsen in jedem) Jahr dem, der die
Reinigungen vollzieht ... , den Rest geben, 30 Denare, damit (er, wenn) die
Statuenkopien (der Göttin) in das Heiligtum zurückgebracht werden, (sie
jedesmal reinigt, bevor man) sie im Fronaas der Artemis (verwahrt).
(284) (Wenn nun jemand anders) in privatem Interesse (dieses Vermächtnis)
durch Kauf erwirbt (und will), daß (die Zinsen) in jedem Jahr verteilt wer-
den, (soll der Käufer) die genannten 1800 Denare (auszahlen, wobei es nicht
gestattet ist, gegen) die Bestimmungen der Stiftung weniger zu zahlen ••. ,
sondern mit Garantie (d.h. der Zinsen).
(289) Wenn jemand (das Vermächtnis durch Kauf erwirbt), aber das (ganze Ka-
pital) der Stiftung schneller auszahlen (will), soll es ihm erlaubt sein,
an den zur Annahme verpflichteten (Schatzmeister) des Rates von dem Kapital
die Summe von 5000 Denaren der Stiftung (für den Rat) zu zahlen; ebenso
auch (an den) Schatzmeister der Gerusie die Summe von 4450 (falsch für
4250) Denaren der Stiftung für die Gerusie; ebenso auch an die Festredner
und Hymnoden von dem Kapital die Summe von 255 (falsch \für 275) Denaren
der Stiftung (für sie); ebenso an den Schreiber des Volke~ von dem Kapital
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 213
die restliche Summe, nämlich 10 275 Denare', d'er Stiftungen für die Verlo-
an die Bürger, für die Epheben, die Neopoioi, die Stabträger und für die
Reinigungen; die genannten Verantwortlichen sollen das Geld mit einem Zins
von 9% sicher anlegen und jedes Jahr ohne Verzug die Bestimmungen (der
Stiftung), wie beschrieben, erfüllen.
{304) Wenn aber Salutaris stirbt, bevor er die 20 000 Denare ausgezahlt
oder die Zahlung der Zinsen aus den Einkünften seines Grundbesitzes gere-
gelt hat, sollen seine Erben zur Zahlung der gestifteten 20 000 Denare und
der bis zu deren Zahlung aufgelaufenen Zinsen verpflichtet sein; sie unter-
liegen den Bedingungen der Eintreibung, wie sie beim Heiligtum der Göttin
und bei Anlageverträgen der Älteren (d.h. der Gerusie) gelten.
(311) Salutaris versprach, damit seine Zahlungen schon im laufenden Jahr
beginnen können, am Geburtstag der Göttin 1800 Denare für die genannten
Verteilungen und Verlosungen zu spenden.
(315) Niemand aber, weder ein Beamter noch ein Anwalt noch ein Privatmann,
9-arf versuchen, etwas zu ändern oder umzustellen oder anderweitig zu ver-
wenden oder anderes zu beschließen, was die gestifteten Statuenkopien be-
trifft oder das Geld oder seinen Ertrag, oder die Stiftung einer anderen
Einnahmen- oder Ausgabensparte zuzuführen oder irgendetwas anderes gegen
die genannten Verfügungen tun; und wenn etwas geschieht, was dagegen ver-
stößt, soll es null und nichtig sein; wer versucht, etwas zu tun entgegen
den Bestimmungen der Stiftung oder entgegen dem, was Rat und Volk (über)
diese Stiftung beschlossen und ratifiziert haben, soll für den Schmuck der
größten Göttin, Artemis, 25 000 Denare zahlen und an den Fiskus des Augu-
stus wei~ere 25 000 Denare.
(326) (Die oben beschriebene Stiftung soll) gültig sein für alle Zeit ... ,
(so wie Aquillius) Proculus, der Wohltäter (und Prokonsul), und Afranius
Flavianus, der ehrenwerte legatus pro. praetore, in Briefen diese Stiftung
bestätigt und die genannte Buße bestimmt haben.
(331) Ich, C.Vibius Salutaris, Sohn des C., aus der Tribus Oufentina, habe
die Stiftung vorgelegt und gestiftet, was oben genannt ist.
(C) (333) (In der Prytanie) des Tib. (Cl.Anti)pater Iulianus (im Monat) Posei-
deon. (Aquillius Proculus, vir clarissimus), entbietet den Behörden, (dem
Rat und dem Volk) der Ephesier seinen Gruß.
(338) (Daß Vibius Salutaris) in jeder anderen Hinsicht (ein sehr guter
Bürger ist und schon früher) bei vielen Gelegenheiten (viele und) unge-
wöhnliche (Beweise seiner Freigebigkeit) geliefert hat, (weiß ich; deshalb
zählt er, wi·e) er es verdient, (schon) zu meinen besten (Freunden; jetzt
aber), da er sich entschlossen hat, die Stadt (in prachtvoller Weise mit
den größten und wertvollsten) Geschenken zu schmücken, (zur Ehre der)
sichtbarsten und größten (Göttin, Artemis, und) des Hauses (der Augusti)
und (eurer Stadt, und für die Bürger zur Verteilung) und Verlosung (20 000
Denare gestiftet hat), sollt (auch ihr, wie ich meine), für das (Gute), was
(er euch) bereits (getan hat und jetzt noch zu tun verspricht, seine Frei-
gebigkeit und Freundlichkeit belohnen, eben mit dem), was (ihr) zu (seiner
Ehre beschlossen habt).
(350) (Ich beglückwünsche euch ·dazu, daß ihr) den (Mann) belobigt (habt und
daß er von auch die verdiente) Anerkennung (bekommen hat, damit noch mehr
nach) Kräften (sich bemühen, ähnliches zu tun).
(353) (Das von ihm) gestiftete Geld (und die Statuenkopien der Göttin und
die) Statuen ...
(358) (Es ist) nun (mein Wille), daß niemand (auf irgendeine) Weise (oder
unter) Lrgendeinem Vorwand etwas von seinen Verfügungen um( stellt oder)
214 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
ändert; wenn aber (jemand) es unternimmt, (eine der) von euch (durch) die-
sen (Beschluß zu bestätigenden Bestimmungen) aufzuheben (oder.zu ändern,
oder versucht), etwas derar-tiges zu beantragen, (hat er für den) Schmuck
der Herrin Artemis (25 000 Denare zu zahlen und an den) ehrwürdigen (d.h.
kaiserlichen) Fiskus weitere (25 000, und) außerdem soll (alles, was gegen
die) Stiftung (verstößt), null und nichtig sein.
(365) Ich beglückwünsche ihn dazu, daß (jetzt) allen seine Ehrfurcht vor
der Göttin (und vor den) Augusti und seine Verehrung für die Stadt im
Theater (sichtbar geworden ist). Seid gegrüßt!
(D) (370) In der Prytanie des Tib.(Cl.) Antipater Iulianus im Monat (Poseide-
on). Afranius Flavianus, (legatus pro) praetore, entbietet den Behörden,
(dem Rat und dem Volk) der Ephesier seinen Gruß.
(374) (Daß) Vibius Salutaris, ein Mann, der (uns) lieb und wert ist, sehr
(vornehm) durch (seine) Stellung, (dazu aber) auch von bestem Charakter,
sich auf Grund seiner Haltung) uns gegenüber als einer unserer besten und
engsten Freunde (erwiesen ·. hat, sah man) bei vielen Gelegenbei ten; frei-
lich entging es (bisher) den meisten, wie sehr er (euch geneigt) und zuge-
tan ist.
{379) Da er (aber) nunmehr seine (außerordentliche) Zuneigung, di,e er seit
jeher (für) die Stadt hat, (allen) deutlich gemacht hat und (der _Meinung
ist), es sei für (sein Lebep) und seine Art passend (und) schicklich, (den
religiösen) und den politischen Bereich (eurer so großen und) hervorragen-
den (Stadt) zu schmücken und zu (erhöhen)', und da er jetzt freigebig durch
(Geschenke) und Stiftung von Geld der sichtbarsten (Göttin), Artemis, und
dem Kaiserhaus Ehre und Reverenz erweisen will, (beglückwünsche ich) euch
und in gleicher Weise (mich) um des Mannes willen wie um euretwillen (dazu,
daß) ihr seine Hq.ltl\n? erwidert und Zeugnis abgelegt habt und ihm mit ge-
bührendem Lob - in eurem Interesse - vergolten; das wart ihr ihm, meine
ich, auch schuldig;' gamit noch mehr zu ähnlichem Tun bereit sind, wenn man
sieht, wie dies:er di~e verdiente Belohnung bekommt.
(392) Es wäre auch für mich höchst erwünscht, daß dem Mann, den ich unter
den Freunden besonders ehre und schätze, von euch Lob und Ehre zuteil wird.
(395) Was jedpch die Stiftung des Geldes und der Statuenkopien der Göttin
und der Statu_.,6m betrifft, nämlich die Frage, was damit zu tun ist und wel-
che Person mit der Ausführung betraut werden soll, so halte ich es für
vernünftig, wenn der Stifter selbst einen Antrag einbringt und ihr dann
einen entsprechenden Beschluß faßt.
(399) Wenn aber die Bestimmungen von dem Stifter selbst und von euch be-
stätigt sind, wünsche ich, daß diese immer bestehenbleiben, zu denselben
Bedingungen und unverändert, und daß niemand versucht, sie aufzuheben oder
zu verändern. Sollte jemand irgendwie versuchen, etwas derartiges zu raten
oder den Antrag zu stellen auf Veränderung oder andere Verwendung der von
ihm und von euch bestätigten Stiftungen, soll er nach meinem Willen unver-
züglich an das Heiligtum der größten Göttin, Artemis, als Buße 25 000 De-
nare abliefern und an den (kaiserlichen Fiskus) •.. (Ger)usie (?) ...
(weitere 25 000), so wie (Aquillius Proculus, der ehrenwerte Prokonsul,
schon (zuvor in dem) Brief (an euch die Buße verfügt und festgesetzt hat).
Seid gegrüßt!
(E) (414) (In der Prytanie des Tib.Cl.Antipater) Iulianus (im Monat Poseideon.
Beschluß des kaisertreuen Rates. Worüber) Tib.Cl.(Iulianus, Sohn des Tib.
Cl.Alexander, aus der Tribus Quirina), ein Patriot und\ (kaiser) treu, (ehr-
bar und frommr Schreiber) des Volkes zum Zweitenmal, und die (kaisertreuen
Strategen der Stadt) referiert haben:
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 215
(419) Es soll den Goldträgern (der Göttin) :erlaubt sein, die (von C.) Vibi-
us Salutaris gestifteten Statuenkopien und (die) Statuen aus dem Fronaas
der Artemis (zu den) Volksversammlungen und den Agonen (zu bringen), unter
Begleitung und Fürsorge der Neopoioi, wobei die Epheben sie vom Magnesi-
schen Tor aus mit übernehmen und bis zum Koressischen Tor begleiten.
(425) Dies möge der kaisextreue Rat beschließen, wie es in dem Antrag steht.
(426) Ich, der kaisextreue Tib.Cl.Proresius Phretorianus, bin verantwort-
lich für die Formulierung des Beschlusses. Ich, der kaisextreue M.Caesel-
lius Marcianus, bin (ebenfalls) verantwortlich für die Formulierung des Be-
schlusses.
(429) Ich, der kaisertreue, ehrbare und fromme Tib.Cl.Iulianus, Schreiber
des Volkes zum zweitenmal, habe den Beschluß einmeißeln lassen.
(F) (431) In- der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus im Monat Poseideon. Be-
schluß des kaisertreuen Rates. Worüber Tib.Cl.Iulianus, Sohn des Tib.Cl.
Alexander, "aus der Tribus Quirina, ein Patriot und kaisertreu, ehrbar und
fromm, Schreiber des Volkes zum zweitenmal, und die kaisextreuen Strategen
der Stadt referiert haben:
(437) Nachdem die Priester und Hieroniken, die Goldträger der Göttin sind,
versprochen haben, die von Vibius Salutaris gestifteten Statuenkopien hin-
und zurückzubringen, und um einen Platz im Theater im ersten Block gebeten
haben, wo die Statue der Homonoia (Concordia) steht, möge beschlossen wer-
den, daß sie auf diesem Platz sitzen und mit Rücksicht auf den Akt der
Frömmigkeit weiße Gewänder tragen sollen.
(442) Dies möge der kaisextreue Rat beschließen, wie es in dem Antrag steht.
(444) Ich, der kaisertreue C.Aufidius Silvanus, bin verantwortlich für die
Formulierung des Beschlusses. Ich, der kaisertreue L.Munatius Bassus, bin
(ebenfalls) verantwortlich für die Formulierung des Beschlusses. Ich, der
kaisertreue Nereus, Sohn des TheophilOs, bin (ebenfalls) verantwortlich für
die Formulierung des Beschlusses.
(G) (447) Im Konsulat des Sex.Attius Suburanus, als er zum zweitenmal Konsul
war, und des M.Asinius Marcellus am B.Tag vor den Kalenden des März; in
der Prytanie des Tib.Cl.Antipater Iulianus am 2.Augustustag des Monats
Anthesterion (d.h. am 22.Februar).
(451) C.Vibius Salutaris, Sohn des C., aus der Tribus Oufentina, ein Vereh-
rer der Artemis und der Kaiser, legt entsprechend dem schon vorangegangenen
Beschluß eine Stiftung vor, nämlich eine zusätzliche Stiftung für die größ-
te Göttin, die ephesische Artemis, und für den kaisertreuen Rat der Ephe-
sier und für die kaisertreue Gerusie (der Ephesier) und für die Priester
und Hieroniken vor der Stadt, die Goldträger der (Göttin Artemis) sind, und
für (die jeweiligen) Paides und Thesmoden des Asien gemeinsamen Tempels
(der Augusti in Ephesos) und für die Akrobatai der (Artemis nach Maßgabe)
der Bedingungen und Bußen, wie sie in der früheren Stiftung festgelegt
sind:
(460) Zwei silberne, vergoldete Statuen, so daB es zuSammen mit den Sta-
tuenkopien der Göttin nun einunddreißig sind,
(463) und an Geld weitere 1500 Denare, so daß es zusammen mit den früher
gestifteten nun 21 500 sind,
(465) unter der Bedingung, daß eine silberne Statue der Athena Pammusos
mit einem Ger,-1icht - einschließlich der Versilberung ihrer Basis - von sie-
ben Pfund, einer halben Unze und acht Skrupel, die der Artemis und den je-
weiligen Paides der Ephesier geweiht ist, während jeder regulären Volksver-
sammlung oberhalb des Blocks (d.h. im Theater) aufgestellt wird, wo die
21 6 Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris
Paides sitzen.
(470) Ebenso wird eine silberne Statue der Sebaste Homonoia ChrysophoroS
(Concordia Augusta Chrysophorus) mit einem Gewicht - einschließlich der
Versilberung ihrer Basis - von sechs Pfund, der Artemis und den jeweiligen
Priestern und Hieroniken vor der Stadt geweiht, die Goldträger sind, wäh-
rend jeder regulären Volksversammlung (oberhalb des) Blocks (d.h. im Thea-
ter) aufgestellt werden, wo die Hieroniken sitzen.
(478) Die Statuen und Basen wurden mit dem genannten Gewicht Eumenes, dem
Sohn des Eumenes und Enkel des Pheophilos, der auch Stratege der Stadt der
Ephesier ist, durch den Waagemeister Hermias, einem Sklaven der Artemis,
übergeben; mit anwesend und Mitempfänger war Musaios, (ein Sklave) der Ar-
temis, der Betreuer der Deposita.
(485) Von den zusätzlich gestifteten 1500 Denaren wird salutaris einen
Zins von 9%, jährlich 135 Denare, auszahlen, (wovon er) dem Schreiber des
Rates der Ephesier (55 Denare geben wird), damit er sie (am 5.) Thargelion
(an) fünf von den (Ratsmitgliedern) verlosti die Gewinner (sollen) der Ar-
temis am 6. des (Monats, im Geburtstag) der Göttin, (opfern), indem sie
(für 2)7112 (Denare) ... kaufen, und den (Rest, 27 Denare .und 9 Asse) sol-
len sie (im Heiligtum der Artemis) für ... ausgeben ...
(500 b-d) (Ebenso wird er von den) genannten (Zinsen den Goldträyern der
Stadt und den) Hieroniken (6 Denare und 131/2 Asse zur Verlosung geben)
(519) (Ebenso wird er von ~en genannten Zinsen den Paidonomen 15 Denare
und 131/2 Asse) zur (Verlosung aus all~n Paides) ..•
(524) (am Geburtstag der Göttin an) 63 (Personen; die Gewinner sollen) im
Heiligtum der Artemis (bete~ ...
(528) Wenn aber jema.nd von d'"&n Gewinnern, (Männern oder Paides), die Opfer
nicht darbringt oder nicht _(im) Heiligtum (betet), wie bestimmt ist, sol-
len sie (für den) SchmUqk der Artemis· 5 Denare zahlen.
(532) Ebenso wird er von den genannten (Zinsen) auch den Thesmoden 7 Dena-
re zur Verteilung geben, so daß sie im Heiligtum der Artemis am Geburtstag
der Göttin je 9 Asse.bekommen.
(536) Ebenso wird er 'von den genannten Zinsen auch den Akrobatai der Göt-
tin 15 Denare zur Verfeilunq geben, so daß sie am Geburtstag der Göttin je
131/2 Asse bekommen.
(540) Damit aber die Statuenkopien alle sauber bleiben, soll sie der jewei-
lige Betreuer der Deposita, sooft es möglich ist, mit Silbererde reinigen
dürfen, in Anwesenheit von zwei Neopoioi und eines Stabträgers, nicht aber
mit irgendeiner anderen Erde; Lind die noch übrigen 8 Denare sollen jedes
Jahr dem Betreuer der Deposita gegeben werden für die Pflege der Statuen-
kopien und für den Einkauf der Silbe~erde.
(550) Salutaris versprach, noch 135 Denare zu spenden, damit seine Zahlun-
gen schon·im laufenden Jahr am Geburtstag der Göttin beginnen können.
(554) Die genannten Statuen und die schon vorher in der früheren Stiftung
gestifteten und alle Statuenkopien der Göttin sollen vom Fronaas ins Thea-
ter zu jeder regulären Volksversammlung und zu den gymnischen Agonen und an
anderen Tagen, falls Rat und Volk solche noch bestimmen, von zwei Neopoioi
und den Hieroniken und einem Stabträger und den Wächtern gebracht und wie-
der ins Heiligtum zurückgebracht und aufgestellt werden; vom Magnesischen
Tor an übernehmen sie die Epheben mit und begleiten sie nach den Volksver-
sammlungen bis zum Korassischen Tor, so wie es Rat und Volk auch in den
vorausgegangenen Beschlüssen bestimmt haben. "
Nr.27 Stiftung des C.Vibius Salutaris 217
(vgl. S. 1 70)
274 Schon von Wood ergänzt; er hat das letzte Wort vielleicht
noch ganz gelesen; heute [n]ac6ov[6J~ocs.
275 Ab önwG schon von Hicks bzw. Wood ergänzt, allerdings mit
E:\J vor -rfj.
276 Schon von Hicks ergänzt.
277 Aa~ßav6v-/[Twv und TauT]~ Tfj bereits Wood bzw. Hicks.
280 Schon von Wood ergänzt.
282 vlood hatte bereits xa-/[ {}apc\.. Bei cl.nO<PEPTlTUL (Woods Ab-
schrift ist oben z.St. notiert) ist heute von dem Rho nichts mehr
zu sehen, von dem E nur noch ein schwacher Rest.
284 Außer ~E:v ouv E'TE:pos Ergänzung von wood bzw. Hicks.
285 .,Außer xac ßOUA]l'l{}fj Ergänzung von Hicks .
286 Außer TÜV TO>tov und 6c66Tw Ergänzung von wood bzw. Hicks.
npoyE:ypa~~Evanach Wood; heute fehlt das zweite Rho.
287 napcl. schon in Hicks' Ergänzung.
288 Das letzte Wort von Wood offenbar noch ganz gelesen; heute
-a[o]qJUAL[~]O~EVOU.
389 Das erste und das dritte \"lort schon von Wood ergänzt. Ö[n;Ep
Heberdey (Ö[aa Hicks).
391-392 Die ersten Buchstaben dieser Zeilen noch in Woods Ab-
schrift; heute weggebrochen.
393 Von dem ersten Buchstaben zeichnete Wood noch die senkrech-
te Haste.
394 Der erste und der letzte Buchstabe dieser Zeile noch in
Woods Abschrift; heute weggebrochen.
396 Von Vlood vielleicht noch sicher gelesen; jetzt sind einige
Buchstaben in der Mitte der Zeile fast ganz ausgebrochen.
415 Der Name des Monats von Heberdey ergänzt.
420-421 Die ersten Buchstaben dieser Zeilen noch in Woods Ab-
schrift (~ allerding fälschlich als e gelesen), auch der zweite
Buchstabe .von xaöLEPw~€v[a, sie sind jetzt weggebrochen.
424 xaC nach Wood; jetzt fehlt das Iota.
425 6E66xöaL ganz in_ Woods Abschrift; jetzt fehlt das Chi.
426 KAau. nach Woods Abschrift; jetzt [K)Aau.
427 und ~J8 6E6oy~acoypa~nxa nach Woods Abschrift; jetzt fehlen
jeweils zwei Buchstaben.
429 cPLAOOEßaacOG nach Wood; jetzt fehlt das zweite Omikron.
431 _"AvcLmhpou nach Wood; jetzt fehlt der erste Buchstabe.
444 ~LAOOEßaacOG nach Woods Abschrift; heute fehlt das Phi.
455 ~LAOOEßaa[c~ nach Woods Abschrift; heute fehlen zwei Buch-
staben mehr.
456 tEP]EÜOLV schon in Woods Ergänzung.
466 Anfang nach Woods Abschrift; heute auv [c~] €n:apyup~.
485-489 Die durch die zwei neuen Fragmente (Inv.490) später be-
kanntgewordenen Textstücke dieser Zeilen (ab Mitte) hatte Hicks
bereits fast alle ergänzt.
490 Von Heberdey ergänzt (das Zahlzeichen mit Fragezeichen).
491 Heberdeys Ergänzung; Hicks hatte ELG 6v6~aca eine Zeile
vorher.
526-527 yE-]/vo~8vwv hatte schon Wood ergänzt.
529 Schon von Hicks ergänzt.
530 Bis ELG schon von Wood ergänzt.
539 Von ÖEOÜ (VIoods Abschrift) fehlt heute das E.
553 Von ÖEOÜ (Woods Abschrift) fehlt heute das Theta.
28 STATUENBASIS DER SALUTARIS -STIFTUNG:
PHYLE SEEASTE
104 n .Chr.
Höhe 105 cm; Breite des Schaftes 64 cm, Tiefe 37 cm; Buchstabenhö-
he 4 cm in Z.1, 3 cm in Z.2, dann von 2,5 auf 1,5 cm abnehmend;
die beiden letzten Zeilen stehen auf der Fußleiste. Die Schrift
ist kaum beschädigt, aber heute nur noch schwer lesbar (vergli-
chen wurde das Skizzenbuch). Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.
27,173-177. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83
c = 2083 c dieser Edition:
l:Eßa[ ohfiG
2 xac OUVE6pLOU VEOTIOLWV
xat ouvE6pCou xpuoo~6pw[v]
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 5 (nach der Abschrift He-
berdeys); Dessau II 1 (1902) 7194 c (nicht ganz ausgeschrieben);
R.Heberdey, FiE II (1912) 28 c (S.148, wo nur die wesentlichen Ab-
weichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).
224 Nr.28 Salutaris-Stiftung: Phyle Sebaste
[Dian]ae Ephesiae et
[ph]yle Sebaste
geniae
duas,
omni ecclesia
10 {in] Heberdey.
Nr.28 Salutaris-Stiftung: Phyle Sebaste 225
1:0 ß' .
Ich übersetze die griechische Fassung, weil nur sie die Datierung
nach Prokonsul und Grammateus bietet (in Z.2üf. ist die Textfas-
sung etwas anders als die lateinische) .
"Für die ephesische Artemis und die Phyle Sebaste hat C.Vibius Salutaris, Sohn
des C., aus der Tribus Oufentina, (früher) promagisterder Hafenzölle.der Pro-
vinz Sizilien, promagister für den Einzug der für das römische Val~ bestimmten
Getreideabgaben (d.h. in Sizilien), praefectus der cohors Asturum et Callaeco-
rum, tribunus militum der 22.Legion Primigenia Pia Fidelis, subprocurator der
Provinz Mauretania Tingitana und subprocurator der Provinz Belgica, eine sil-
berne Artemis und zwei (andere) silberne Statuen, eine des divus Augustus und
eine der Phyle, auf seine Kosten anfertigen lassen; diese hat er gestiftet, da-
mit sie während der Volksversammlung im Theater auf den Basen aufgestellt wer-
den, wie es seine Stiftung bestimmt; er hat auch zur Verlosung unter die sechs
Phylen 8333 Denare und 6 Asse gestiftet.
Im Prokonsulat des C.Aquillius Proculus, in der zweiten Amtszeit des Schrei-
bers Tib.Cl.Iulianus, eines kaisertreuen Mannes und Patrioten."
104 n.Chr.
Höhe 106 cm; Breite des Schaftes 70 cm, Tiefe 37 cm; Buchstaben-
höhe 3,5 cm in Z.1, 2,5 cm in Z.2, dann von 2 auf 1,5 cm abneh-
mend; im übrigen s. zu Nr.28, dem ersten Exemplar der Serie.
Diese Basis ist gut erhalten. Zu ihren Statuen vgl. Nr.27,Z.186-
189. Auf der Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83 e =
2083 e dieser Edition:
Td[wlv.
Dianae Ephesiae
et phyle Teion
CCCXXXIII[ S.]
CDEVl:"Cva,
104 n.Chr.
Die Höhe ist nicht mehr zu bestimmen, weil diese Basis zerbrochen
ist, doch vgl. dazu die beiden vorigen Nummern (allgemein zu die-
ser Serie s. zu Nr.28); Breite des Schaftes 63 cm, Tiefe 39 cm
(so Heberdey in den vviener Seheden zu IBM 594 = a in der hier ein-
geführten Zählung der Fragmente); Buchstabenhohe 2,5 cm in Z.1,
2 cm in Z.2, dann bis auf 1 cm abnehmend.
Acht Fragmente sind erhalten:
a: Oberteil der Basis mit Kopfleiste und einem großen Stück des
Schaftes; rechter Rand zum Teil erhalten, sonst Bruch; Hohe
56,5 cm; auf der Rückseite zwei Buchstaben der Platzaufschrift
(NA) .
b: Fragment von der Rückseite, das nur fünf weitere Buchstaben der
Platzaufschrift bietet; Hö,he 38 cm; Breite 29 cm; Dicke 46 cm; für
einen anderen Zweck bearbeitet.
c: Höhe 10 cm; Breite 12 cm; Dicke 7 cm; schließt an a links fast
an ( Z . 1 0-1 3) .
d: Höhe 9 cm; Breite 6 cm; Dicke 8 cm; paßt zwischen a und c (Z.
9-11 )
0
[~luAn Ka[pnlva[cwvl.
Die Fragmente a und g wurden schon von Wood im Theater gefunden
und nach London gebracht. Alle übrigen Stücke kamen später aus dem
Schutt der Orchestra dazu. Ihre Zuordnung (und die von g) zu a ist
Heberdey zu verdanken; ein zusammenhängender Text wird hier zum
erstenmal gedruckt.
III 2 (1873) 6065 (nach einem Abklatsch von C.Curtius und der Ab-
schrift von J.T.Wood): Wood, Discoveries, Appendix VI: Inscrip-
tions from the Great Theatre,Nr.2: E.L.Hicks, IBM III 2 (1890)
594, dessen verbesserte Lesungen Mommsen zu CIL III 6065 im CIL
III Suppl.12252 nachtrug; sein eigener neuer Text im selben Band
(1902) 141957: Dessau II 1 (1902) 7194 b (nicht ganz ausgeschrie-
ben) .
d: Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 1419512 (nach der Abschrift He-
berdeys) .
g: Hicks, IBM III 2 (1890) 684.
Alle Fragmente vorausgesetzt bei Heberdey, FiE II (1912) 28 d
(S .149, wo nur die wesentlichen Abvreichungen von Nr. a der Serie =
Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind).
[D]ianae Ephesiae et
phyle Carenaeon
10
. . . ..
[ecclesi]a in theatro supra bases ponerentur; ob quam de-
.
[dicatio]nem in sortitionem sex phylaes consec(ravit) HS
XXXIIICCCXXXIIIS.
r. ut6G;, OU[w-l
-rGrv
TIE:P LEXE: L .
Tdß.]
[KAO.U6LOU 'IoUALO.VOD, ~LAOO]E:ß[aOTOU J<O.' ~LAOTtaTpL60(;,] 1:0 ß'.
Buchstaben in Z.14 ist auf dem Wiener Abklatsch nichts mehr zu se-
hen, sie wurden aber offenbar früher noch ziemlich sicher gelesen
(vgl. die Editionen von Hicks und Mommsen).
18 Heberdey schrieb (S.139) uCav ....• JC[ou (machte aber zu
Z.183 von Nr.27, wo der Name ebenfalls fehlt, keine Notiz über die
hier erhaltenen Buchstabenrestel. Im Skizzenbuch (Inv.339) zeich-
nete er die unteren Reste einer senkrechten Haste und eines Bo-
gens. Der letztere ist auch auf dem Abklatsch einigermaßen deut-
lich, dagegen sind die Spuren des vorausgehenden Buchstabens un-
kenntlich; es könnte sich da ebensogut um den Ansatz einer Schräg-
haste handeln, so daß von diesem Befund her die von Merkelbach für
Nr.27,Z.183, überlegte Ergänzung 'Av6p6HAOU nicht unmöglich er-
scheint.
21 Die Zahl s' am Ende ist falsch für ~:;'.
31 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
PHYLE DER BEMBINAIER
104 n.Chr.
Diese Basis ist zerspalten: die Höhe ist nicht mehr festzustellen,
doch vgl. dazu die ersten beiden Nummern der Serie (allgemein s.
zu Nr.28): die Buchstabenhöhe nimmt von 3 auf 1,5 cm ab.
Drei Fragmente sind erhalten, in der Zählung Heberdeys im Skizzen-
buch:
a: Z.1-11, linke Hälfte; Höhe 49 cm; Breite 18 cm; Dicke 28 cm;
obere Profilleiste ganz erhalten: schließt fast an b an.
b und c: Z.3-24, rechte Hälfte: Höhe 94 cm: Breite zusammen 21 cm:
Dicke 39 cm: schließen im Bruch aneinander an, doch sind im Text
durch Absplitterung an der Oberfläche dazwischen fast durchgehend
einige Buchstaben verloren.
Zu den Statuen dieser Basis vgl. Nr.27,Z.194-197. Die Rückseite
ist fast zerstört, keine Platzaufschrift erhalten. Auch auf der
Vorde.rseite war die Schrift schon bei der Auffindung stark verwit-
tert, wie der Abklatsch zeigt.
8
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys): R.Heberdey, FiE II (1912) 28 f (S.149, wo nur die we-
sentlichen Abweichungen von Nr.a der Serie = Nr.35 dieser Edition
ausgeschrieben sind) .
[ Diana] e [ Ephesiae]
l et ph]yle [ Bembinaeon]
leg.]
232 Nr.31 Salutaris-Stiftung: Phyle der Bembinaier
niae]
item]
sua]
bases pone-]
laes]
uaöd-l
21 Von den Buchstaben dieser Zeile ist auf dem Abklatsch so gut
wie nichts mehr zu lesen.
32 FRAGMENTE VON STATUENBASEN
DER SALUTARIS - STIFTUNG
104 n.Chr.
A:
Fragment von der rechten oberen Ecke einer Basis dieser Serie (zu
ihr s. allgemein zu Nr.28), und zwar, wie Z.2 zeigt, entweder für
die Phyle [Ephese]on (vgl. Nr.27,Z.177-181) oder für die Phyle
[Euonym]on (vgl. Nr.27,Z.189-193); Höhe 20 cm; Breite 24 cm; Dicke
16 cm; Buchstabenhöhe 3,5- 2,5 cm.
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 10 (nach der Abschrift
Heberdeys) .
Vgl. R.Heberdey, FiE II (1912) 28 h (8.149).
2 [phyle ]on
B:
Fragment vom linken Oberteil einer Basis dieser Serie, vielleicht
derselben, zu der A gehört; Höhe 13,5 cm; Breite 15 cm; Dicke 6
cm; Buchstabenhöhe 3,5 cm.
104 n.Chr.
Höhe 107 cm; Breite des Schaftes 71 cm, Tiefe 48-50 cm; Buchsta-
benhöhe 3 cm in Z.1-2, 2,5 cm in Z.3, 2 cm in Z.4-11, 1,5 cm ab
Z.14, aber dazwischen 1 cm in Z.12-13. Die Schrift hält die Linie
nicht. Gegen Ende des lateinischen Textes hat der Steinmetz offen-
bar gemerkt, daß der Platz knapp wurde, und deshalb in den letzten
beiden Zeilen dieses Abschnitts die Buchstaben stark verkleinert
und aneinandergerückt; mit der letzten Zeile des griechischen Tex-
tes 'ist er bereits in den Ansatz des Basisfußes geraten. Es finden
sich verschiedene Schreibfehler, vor allem im lateinischen Text
(pueriis Z.1, portuus statt portuum Z.5, ecclesis Z.10, im grie-
chischen Text nur in Z.14). Der Basisfuß hat im Gegensatz zur
Kopfleiste kein ausgearbeites Profil, sondern ist nur glatt abge-
schrägt; das ist wohl ebenso wie das Fehlen der Datierung nach
Prokonsul und Grammateus als Indiz für den unfertigen Zustand die-
ser Basis zu vierten.
Sie stammt aus der Nachtragstiftung; zu der Statue, die sie trug,
vgl. Nr.27,Z.465-469; allgemein zu der Serie s.zu Nr.28. Auf der
Rückseite steht die Platzaufschrift FiE II 83 g = 2083 g dieser
Edition:
9
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys); Dessau II 1 (1902) 7195 (nicht ganz ausgeschrieben);
R.Heberdey, FiE II (1912) 28 g (S.149, wo nur die wesentlichen Ab-
weichungen von a = Nr.35 dieser Edition ausgeschrieben sind); E.
Mary Smallwood, Documents illustrating the Principates of Nerva,
Trajan and lladrian,1966,Nr.493 b, S.181 (nur der lateinische
Text) .
paedonomis et paedeutaes
*
naL6ov6-
AouTcipLos,
104 n.Chr.
Höhe 105 cm; Breite des Schaftes 68 cm, Tiefe 36 cm; Buchstabenhö-
he von 3,5 cm (Z.1) bis 1,5 cm abnehmend; abgesehen von Beschädi-
gungen an Kopf- und Fußprofil ganz erhalten, doch war die Schrift
schon bei der Auffindunq dieser Basis stark verrieben und nur noch
zum Teil lesbar, wie Abklatsch und Heberdeys Skizzenbuch zeigen
(auf letzterem basiert die Umschrift).
Gefunden wurde die Basis "auf den Stufen des untersten Ranges süd-
lich der Mitte" (Heberdey); heute in der Orchestra.
l[e]g. [X]XII
t] eam,
[e]ccle-
templi
[x]E[Lah ELMEALah]
Mac apxwvnh OEL[c]ou 5n~ou •pw~[a]Cwv, ETI[apxolh OTIELPnh
.. Ao-roU->
vl.ab
Tcv-
EUMo-J
{}ijvcaL J<a-
cO ß'.
35 STATUENBASIS DER SALUTARIS - STIFTUNG:
GERUSIE
104 n.Chr.
Höhe 104 cm; Breite des Schaftes 69 cm, Tiefe 37 cm: Buchstabenhö-
he 2,5 cm in Z.3 (der ersten erhaltenen Zeile), dann von 2 auf 1
cm abnehmend; die letzten beiden Zeilen stehen auf dem Ansatz des
Fußprofils; das Kopfprofil ist größtenteils abgespalten, aber
sonst ist diese Basis gut erhalten.
[ y l d pouoCa.(;] •
4
Ed. Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift
Heberdeys): Dessau II 1 (1902) 7193; R.Heberdey, FiE II (1912) 28
a, mit Facsimile; Oliver, Gerusia 3 (S.86f.): E.Mary Smallwood,
Documents illustrating the Principates of Nerva, Trajan and Ha-
drian,1966,Nr.493 a, S.180f. (vom griechischen Text nur Auszug).
[Dianae Ephesiae]
sia su[p]ra
rusiae con-
rn e:).Lo-
t6i.wv
KA.au6Cou
17 Hier vor der Nennung der Statuen ("APTEJ.LL(; }{TA.) kein Spa-
tium.
18 Die Ergänzung von äA.A.nv schon von Dessau (Anm.6) vorgeschla-
gen; einschließlich des Artikels Tfis dann von Heberdey (1912) ein-
gefügt.
36 A - D SALUTARIS - STIFTUNG:
BASEN FÜR GöTTERSTATUEN
Die Basen dieser Serie sind denen der vorhergehenden Serie (Nr.28-
35) sehr ähnlich. Sie sind ebenfalls aus weißem Marmor, haben Kopf-
und Fußprofil und sind rechts oder links abgearbeitet, um an Balu-
stradensteine angepaßt zu werden. Auf der Rückseite sind sie eben-
falls nicht geglättet, tragen aber da keine Aufschriften. Einker-
bungen zur Anpassung an Stufen müssen aus späterer Zeit stammen,
denn in A ist dadurch ein Teil des Textes verlorengegangen.
Durch die \'leihung - hier nur griechisch - erfahren wir, daß das
für die sechs Phylen bestimmte Kapital der Salutaris-Stiftung (vgl.
Nr.28,Z.22 u.ö.) bereits einige Jahre später für die Anfertigung
von weiteren Statuen zweckentfremdet wurde. Datiert sind diese Ba-
sen durch das Prokonsulat des L.Nonius Asprenas Torquatus.
Vier Exemplare wurden gefunden; sie tragen dieselbe Inschrift,
doch mit verschiedener Zeilenbrechung. Nur von dem so gut wie
vollständig erhaltenen Stück (A) hat Heberdey die Umschrift gege-
ben und darin 11 Ergänzungen nur bei gemeinsamen Lücken bezeichnet 11 •
Dabei vergaß er anzugeben, daß die drei übrigen Exemplare überhaupt
nur sehr fragmentarisch erhalten sind. Hier wird von allen vier Ba-
sen bzw. Basenfragmenten die Umschrift gedruckt.
36 A:
[-D~JV
. 51DJDUY~~~ 51Dl ~~ ~~l (~)Ml~Vll A~3[~]
'l
[ypa]~~aTeuovTo~ TCTou ~Aao[uCou .l
"Für die ephesische Ar-temis und das kaiserliche Haus und den ehrwürdigen Rat
der Ephesier und das mit der Neokorie geehrte Volk hat C.Vibius Salutaris, S.
des C., aus der Tribus Oufentina, ein Verehrer der Artemis und des Kaisers,
(früher) promagister der Hafenzölle der Provinz Sizilien, promagister für den
Einzug der für das römische Volk bestimmten Getreideabgaben (d.h. in Sizilien),
praefectus der cohors Asturum et Callaecorum, tribunus militum der 22.Legion
Primigenia Pia Fidelis, subprocurator der Provinz Mauretania Tingitana und der
Provinz Belgica, silberne, vielfach vergoldete Statuenkopien aller vom Hiero-
keryx in den Volksversammlungen angerufenen Götter anfertigen lassen aus dem
Geld, das er den sechs Phylen der Ephesier zur Verlosung gespendet hatte -
wobei auch die Neopoioi nach dem Beschluß des kaisertreuen Rates und des mit
der Neckarie geehrten Volkes der anderen Verwendung zugestimmt haben -, samt
den zwanzig Basen und aller übrigen für die Zukunft nötigen Ausstattung, dies
auf eigene Kosten.
Im Prokonsulat des L.Nonius Asprenas Torquatus, unter dem Legaten und- Proprä-
tor ... , in der Amtszeit des Schreibers T.Flavius ... "
36 B:
Höhe noch 72 cm; Breite des Schaftes 44,5 cm, Tiefe 32 cm; Buch-
stabenhöhe 3 - 1,2 cm; unten abgebrochen; auch im erhaltenen Teil
Textverlust durch Absplitterungen; oben ein Dübelloch.
Gefunden "auf den Sitzstufen nahe dem Nordende in der Höhe der rö-
mischen Bühne" (Heberdey) ; heute im Norden der Orchestra.
Wie das Foto und der neue Abklatsch in Köln zeigen, sind jetzt im
unteren Bereich (auch am linken und rechten Rand) durch weitere
Absplitterungen zahlreiche im Skizzenbuch noch gezeichnete Buch-
staben verloren, Z.20-21 ganz; sie sind nicht in Klammern gesetzt.
J
Nr.36 A - D Salutaris-Stiftung: Götterstatuen 245
36 C:
Höhe noch 78 cm; Breite des Schaftes noch 28 cm, Tiefe 38 cm; Buch-
stabenhöhe 2,5 - 1 cm; links und unten abgebrochen.
Wie der neue Abklatsch in Köln zeigt, sind jetzt im unteren Bereich
des Fragments durch weiteren Abbruch zahlreiche im Skizzenbuch noch
gezeichnete Buchstaben verloren, Z.22-23 ganz; sie sind nicht in
Klammern gesetzt.
24 [6.-wu wrA.. l
[ l
35 D:
Höhe noch 50 cm; Breite des Schaftes 50 cm, Tiefe 40 cm; Buchsta-
benhöhe 2 - 1,2 cm; über die Mitte von Z.7-9 hinweg ist ein Chri-
stusmonogramm eingehauen; diese Basis ist unten abgeschlagen.
J
37 EHRUNG DES STIFTERS SALUTARIS
104 n.Chr.
Ed. b: Th.Mommsen, CIL III Suppl. (1889) 7119 (nach einem Abklatsch
des Britischen Museums).
11
c: Mommsen, CIL III Suppl. (1902) 14195 (nach der Abschrift He-
berdeys) .
13
a: Hornrosen a.O. 14195 (nach der Abschrift Heberdeys).
Alle Fragmente: R.lleberdey, FiE II (1912) 60, mit Facsimile.
0 [splendidissima civitas]
Ephes[iorum]
[item etc. ]
II
l [ O.plxM vr.J l
[osCcou 6n~ou 'Pw~aCwv, srrapx~ orrs]Cpn~ 'Ao-
[ocoupwv ual KaAAaLuwv, XSLALapx~ ASYLlwvo~ uß'
4 [ITpsL~LysvCa~ ITCa~ ~L6nASW~, UVcSITLc]p6rr~
[ErrapxsCa~ HcA. l
38 ERLASS EINES SPÄTANTIKEN KAISERS
AN DEN PRAEFECTUS PRAETORIO
ÜBER FINANZEN
5.Jh.n.Chr.?
]A.d
2 [ l
1 Von den beiden Buchstaben sind nur der untere Ansatz einer
rechten Schräghaste und danach der untere Rest e.iner senkrechten
Haste erhalten.
Nr.38 Kaiserlicher Erlaß über Finanzen 251
en[v]
-coü-rov ELa-
8 [npaeeEC&aL ano eOU vuv] eOV ep6nov· nuaav 6s eaUeT)V env auy-
).l6VT)V
WeOV CDUA<h-
xwpn-
20 [ l EnL~llcEtv 6u[va-l
" (4) Von der ( • .. -Steuer), die glücklicherweise steigt, sOllen fortan
dauernd (die Zahlungen in allen Sparten) in Silber oder in Gold oder in (ande-
rem Wert oder bei Naturalabgaben) zu einem Viertel vermindert werden und auf
diese Weise (von jetzt an eingefordert) werden;
(8) über diesen ganzen Nachlaß (der ... -Steuer) und über die von jetzt anal-
lein geltende (?) Verminderung entscheidet (die angemessene Anordnung) Eurer
Magnifizenz unter der Bedingung, daß (die Einkünfte) für unsere Spenden und für
alle anderen Posten unvermindert bewahrt werden, die (wir) für verschiedene
Zwecke (aufbringen), und in (eurer weitblickenden) Entscheidung liegt es, die
ihnen entsprechende Steuer (festzusetzen).
(14) (Es ist unser Wille), daß von unserer Großzügigkeit auch die Kolonen
(selbst) aus den erwähnten Bezirken der ganzen (Provinz Asia etwas haben, so
daß) die geflohenen (auf ihr Land) zurückkehren, (die daheimgebliebenen aber)
gern das Land (bestellen, wenn sie froh und ungestört) die von uns gewährten
(Vergünstigungen genießen) .•. "
39 KAISERLICHE INSTRUKTION
FÜR GouvERNEURE
6.Jh.n.Chr.
Block mit Halbsäule aus weißem Marmor: Höhe 184 cm: Breite (mit
der Halbsäule) 115 cm; Dicke 78 cm. Zwei Seiten sind beschrieben:
Seite A trägt den vorliegenden Text, B den folgenden (Nr.40).
Buchstabenhöhe auf Seite A: ungleichmäßig, 2,5 - 4,5 cm: im unte-
ren Bereich öfter lunares Sigma und rundes Epsilon.
Seit R.Heberdeys editio princeps hat der ohnehin fragmentarische
Text am oberen rechten und linken Rand und vor allem unten rechts
(ab Z.21) durch Abbruch vmiter gelitten.
Es handelt sich um Instruktionen für Gouverneure: auf Seite B (;
Nr.40) ist der Schluß mit der Datierung des Erlasses erhalten, er
stammt von Kaiser Mauricius (585). Ch.Diehl erkannte, daß der Text
von A im \'lortlaut starke Ähnlichkeit mit einer Novelle Justinians
vom J.535 (Nov.8',8) und vor allem mit einer Novelle Justins II.
vom J.569 (Nov.149,1) hat. Daß B der Schluß von A sein könnte (ein
"Epilog", gerichtet an einen bestimmten Beamten: vgl. die 2.Ps.Sg.
in Z.2), wie Diehl überlegte, der nur das Foto der Seite B kannte,
ist wegen der Verschiedenheit der Schriftformen nicht wahrschein-
lich.
Ihr dürft also (nichts) gegen die Gesetze tun, sondern sollt euch unermüd-
lich um die Staa~sfinanzen sorgen, mit denen, die sich loyal gegenüber dem Fis-
kus verhalten, mild verfahren, von den Säumigen aber die Forderungen nach Ge-
bühr eintreiben, ohne dabei irgendeinen Gewinn herauszuschlagen, so daß die
Steuerpflichtigen in jeder Hinsicht ungekränkt bleiben.
(11) Ihr sollt ebenso auch für alle Prozessierenden Gleichheit und Gerechtig-
keit wahren, sie schnell abfertigen, unter Beachtung der Gesetze, so daß sie
nicht durch Kosten und langen Zeitaufwand gedrückt werden; ihr sollt aber auch
die verfolgen, die sich vergehen, und ihnen nach dem Gesetz die Strafen aufer-
legen und jede Gerechtigkeit zuteil werden lassen.
(20) Wer so sein Amt ausübt und lebt, den werden wir einer Belohnung für wert
halten, wer aber das Gegenteil tut, den werden wir mit Konfiskation und Verban-
nung strafen, oft auch (körperliche Züchtigungen) und Strafen (verhängen) ... "
40 INSTRUKTION DES KAISERS MAURICIUS
FÜR EINEN GOUVERNEUR
11 .Februar 585.
Auf der anderen Seite (B) des Blocks, auf dem Nr.39 steht; s.dort,
auch zur Frage des Zusammenhangs der beiden Texte.
Buchstabenhöhe im griechischen Teil 4 cm, im lateinischen 7-8 cm;
Epsilon und Sigma nur in der runden Form; die lateinische Datie-
rung, bei der die kursive Vorlage unbeholfen nachgezeichnet ist
(samt den Kompendien), zeigt, daß der Steinmetz des Lateinischen
nicht kundig war; am Schluß ein Kreuz.
Auch diese Seii:e hat durch weiteren Abbruch gelitten (am linken
oberen Rand) .
Ch;Diehl erkannte, daß dieser Erlaß von Mauricius (582-6d2) stammt,
nicht von seinem Vorgänge~ Tiberius; der Name des Mauricius in Z·.
14 wurde ausgemeißelt (nach seinem Sturz durch Phokas).
o ~n66-l
8 1:0U1:wv oüvA.aßE:o&aL
*
nstantinupo(li), imp(er)a(toris)
ann (o) I .
" (es darf keinesfalls) von dir geduldet werden~ sich etwas derartiges, auch
nur mit einem einzigen Wort, vorzustellen, sondern alle sollen Ruhe halten;
(5) und wenn jemand sich anders verhalten sollte oder wenn er es später tut,
soll man diesen festnehmen und ihm die Strafen auferlegen, wie sie angemessen
sind für Leute, die ungesetzlich leben.
(12) Gegeben am dritten Tag vor den Iden des Februar in Konstantinopel, im
dritten Jahr des Kaisers, unseres Herrn, (Mauricius) Tiberius, der immer Augu-
stus ist, und im ersten Jahr nach seinem Konsulat."
41 BRIEF DES KAISERS CONSTANTIUS !!.
AN r1AR I NUS
ÜBER PHILIPPUS
Stele aus graublauem Marmor; von einer Ädikula gerahmt, mit einer
runden Scheibe im Giebelfeld; etwa in der Mitte quer durchgebro-
chen, wodurch links ein dreieckiges Stück verloren ist; Höhe 166
cm; Breite 87 cm; Dicke 14 cm; Buchstabenhöhe 2 - 2,2 cm; die
Überschrift (in Abkürzung) steht auf der Rahmenleiste (etwas links
von der tlitte) , fast ein Drittel des Inschriftfeldes ist unten
frei geblieben.
In der editio princeps dachten F.Miltner/J.Keil/G.Maresch bei dem
Verfasser dieses an einen'Marinus (Z.32) gerichteten Briefes an
Kaiser Gordian III. und bei Philippus, der darin gelobt wird, an
Philippus Arabs. Dagegen haben J .H .Oliver/L. J. Swift nachgevliesen,
daß es sich bei Philippus um Fl.Philippus handelt, der praefectus
praetorio per orientem wohl seit 344 war, und bei dem Kaiser um
Constantius II. Sie datierten den Brief auf 344 oder kurz danach.
Ihn mit A.H.M.Jones als eine Art Nachruf auf den toten Philippus
und als Rehabilitation aufzufassen (er war im Zusammenahng mit
seiner ~lission zu Magnentius bei seinem Herrn in Ungnade gefal-
len), verbieten die Präsentien in dieser Laudatio (Z.9f.27-29);
Marinus ist wohl Prokonsul von Asia.
Gefunden in Ephesos 1956; die zwei Teile der Ste~e waren in der
Pflasterung der Kuretenstraße verbaut.
Ed. F.Miltner (mit Ergänzungen von J.Keil und G.J.laresch), ÖJh 44,
1959,Beiblatt,Sp.284-290, mit Foto; L.J.Swift/J.H.Oliver, AJPh
83,1962,247-264; danach AE 1967,478 (5.148-150); Knibbe, Führer,
104-108, mit Foto (Tafel 15).
Die Ergänzungen stammen, wenn nichts notiert ist, aus der editio
princeps.
cum
gloriari,
*
4 vitae ipsius damna conpenset adque hoc sibi ad famam quaesisse
videatur,
verit prospe-
inhae-
est,
ver im
publicae nostrae
dis, hanc
eius enurnerare non opus est, cuius aetatis nullus dies non of-
ficiis devotionis
riosa per
duis rebus
nostrae
tibus egregia
vidiam amoris
leos excitare,
[qui] tarnen adhuc non potuit repperiri - ingenii sui virus ad-
versum commodum
mina, ad in Philippe
potuit non
[ ca.25 ] rei publicae utilitate sentire cre-
datur
26 [ 8-10 ] et de nostri imperii securitate cogitare adque
ideo amoris
maxirne
28 [ 6-8 ] devotionis officiis gloriatur; animi serviti[o] coe-
pit
lustribus meritis
mis urbibus
me,
tatis tuae,
nostrae
half mir Philippus zu Ruhm. Niemals war er ohne ~nteil an meinen Sorgen, nie-
mals mir in Schwierigkeiten fern, er war gleichsam ein Schildknappe meiner Er-
folge, ja unser Glück stand sogar unter seiner Leitung, so sehr, daß seine aus-
gezeichneten Leistungen, selbst wenn wir davon schweigen, leuchten.
(18) Mit diesen bewies er solche Art und Größe, daß er den Neid durch unsere
Gunst und Zuneigung überwand; denn es war nicht möglich, daß sich gegen diesen
Mann, der immer bestrebt war, seinem Herrscher noch mehr gefällig zu sein, der
Stachel der Mißgunst richtete. Und deshalb hat, falls doch jemand seiner treuen
Dienste wegen auf ihn neidisch wurde - (ein solcher) fand sich freilich bisher
nicht - , dieser seine giftige Gesinnung nicht offen gegen das Wohl des Staates
kundzutun gewagt.
(22) Bescheidenheit, Besonnenheit, großer Sirin, (Tapferkeit) und Gerechtigkeit,
damit mag man auch bei anderen pflichtgetreues Handeln benennen, doch reicht
das (nicht) an das heran, (was) Philippus (wert ist). Wenn er, im Besitz dieser
Tugenden, •.• mußte(?}, •.• man glaubt, daß sein Sinnen und Trachten auf den
Nutzen des Staates gerichtet ist •.. und er auf die Sicherheit unseres Reiches
bedacht ist, und deswegen genießt er den Vorzug unserer Zuneigung und spürt
keine körperliche Schwäche, dadurch daß er sich am meisten .•. treuer Dienste
rühmen kann; (denn) auf Grund der geistigen Hingabe begann sein strahlender
Aufstieg, und deswegen wird er auch allein von allen mit den körperlichen An-
strengungen fertig., bewährt als ein Mann, der zum Nutzen unseres Reiches wie
geschaffen ist.
(30) Deshalb, liebster und bester Marinus, beschließen wir, die wir seine aus-
gezeichneten Dienste vergelten wollen - wenn wir damit Beifall finden und es
richtig ist, daß von einem solchen Mann in den reichen Städten Denkmäler seiner
Treue stehen -, für ihn vergoldete Statuen zu errichten.
(33) Durch das Eingreifen Eurer Sincerität soll er, (der) schon überall in der
Bevölkerung und von den verschiedensten Nationen gefeiert wird, auch von jedem
einzelnen gesehen werden und in (unserem) Staat das Andenken an ihn verewigt
werden, der durch sein Bemühen den Ruhm unseres Staates immer erhöht hat."
42 RESKRIPT DER KAISER
VALENTINIANUS, VALENS UND GRATIANUS
AN EuTROPIUS
Wohl 370/371.
Die Platten befinden sich noch in situ, doch der Verbleib der er-
wähnten kleinen Fragmente ist zur Zeit nicht bekannt.
Schul tens Text, s. unten) : danach AE 1 906 ', 30 (S. 9-11) : S. Riccobono,
Fontes iuris Romani anteiustiniani I 1909, 88 (S.374-376): K.G.
Bruns/O.Gradenwitz, Fontes iuris Romani antigui I 71909, 97 a
(S.270-272): Abbott/Johnson 157 (S.500-502): Riccobono a.O. 2I
1941, 108 (S.511-513).
civi tatibus potius q[ ua]m ipsi cum redi tibus fu'ndi fue-
'
rint restitu[end]i et ministrandi, idem reditus ab acto-
[ ri] bus
legatione poscen[ti]
9 Das A in der Endung von Efesenae und von quae ist über die
Zeile geschrieben.
10 Von dem ersten Wort sind jetzt nur noch T und M sicher zu
lesen.
12 SANI der Stein.
268 Nr.42 Reskript des Kaisers Valens an Eutropius
16 etiam defecta ac sterilia iuga, quae per illa, quae idonea di-
*
ximus, sustinentur, suscipere propria praestatione non
(5) wenn offenbar, (solange) den Städten anteilmäßig (nur) die Einkünfte und
nicht die Güter selbst samt den Einkünften restituiert und übergeben werden
sollten, die Einkünf~e den Beamten unseres Domänenbesitzes lange und mühselig
abgefordert werden müssen, dann nur mit Mühe und Not ausgezahlt werden und der
aus den Gütern über die festgesetzte Quote hinaus gewonnene Ertrag einerseits
für die Städte verloren ist, andererseits aber auch den Bestand unserer eigenen
Kasse nicht vermehrt, wenn er durch Unterschlagung jener Beamten verschwindet,
während er doch in der Hand der Kurialen durch bessere Landbestellung und grö-
ßere Sorgfalt zu einer nicht unbedeutenden Zugabe der gewährten Schenkung wer-
den kann. Deshalb haben wir die ganze Sache persönlich sorgfältig untersucht
und geprüft.
(9) Erstens haben .wir, als vor einiger Zeit eine Gesandtschaft zu uns kam,
festgestellt, daß der Stadt Ephesus, der Hauptstadt von Asia, ein Teil der Ein-
künfte, nicht der Güter, abgetreten worden war, und haben daraufhin in einem
öffentlich bekanntgemachten Erlaß angeordnet, daß vorläufig jener Stadt, die
zweifellos die größte von allen ist, als Anteil - einschließlich des Gutes mit
dem Namen Leuce, das sie dank unserer Großzügigkeit jetzt schon hat - 100 Iuga
zugewiesen werden sollen, damit wir an Hand dieses Beispiels, wenn wir sehen,
wie weit diese Stadt bei der Reparatur der Mauern gekommen ist, entscheiden
können, ob man auch den übrigen ähnliche Zuwendungen machen soll. '
(12) Die Entscheidung darüber soll nun, weil meine Milde durch eine umfassende
Erhebung erfuhr, wieviele Iug~ der öffentlichen Hand es in Asia gibt und von
welcher Qualität sie sind und wieviel sie jähilich abliefern, nach unserem Da-
- fürhalten deiner Erfahrung übertragen werden;
(14) wenn du also den ganzen Bestand an Iuga, der über die ganze Provinz Asia
verstreut ist - d.h. 6736 112 Iuga mit ertragreichem und anbaufähigem Boden,
die außer der ein für allemal festgesetzten. Quote von (8000) Solidi zusätzlich
noch 3000 Solidi jährlich einbringen, dazu auch 703 Iuga mit schlechtem und un-
fruchtbarem Boden, die mit Hilfe der eben erwähnten anbaufähigen Iuga unterhal-
ten werden - , in deine eigene Verwaltung zu übernehmen nicht ablehnst, ent-
spricht unsere Majestät damit den vorgetragenen Bitten;
(17) du sollst nämlich nach eigenem Ermessen den ganzen Bestand der Iuga auf
die einzelnen Kurien verteilen, den Anteil der Einkünfte, den wir jeder einzel-
nen Stadt durch unsere Schenkung gewährt haben, einbehalten und dann die rest-
liche Summe durch deine Beamten unverzüglich an unsere Kasse abliefern, damit
wir so einerseits sorgsam den ganzen Ertrag den begehrlichen Domänenbeamten
entziehen und andererseits ein eventueller zusätzlicher (Gewinn) den Städten
zugute kommt.
(19) Weil wir ja vollständige Kenntnis von allen Dingen zu haben wünschen und
gern (bekennen), daß sich uns deine Umsicht (bereits) bewährt hat, möchten wir,
daß· du mit Hilfe einer vollständigen Erhebung in der ganzen Provinz Asia die
Güter und den erwähnten Bestand der Iuga untersuchst - wer sie gegenwärtig (in
Besitz hat, worauf) der Besitz (beruht) und wieviel die einzelnen Iuga jährlich
an unsere Kasse abliefern, ferner welche ertragreichen und nutzbringenden, (für
den Fiscus Ttlertvollen) Güter jeweils an Vermögende verpachtet sind und welche
unfruchtbaren und wertlosen zum Schaden unserer Kasse den Domänenbeamten (ge-
blieben sind);
(23) darauf sollst du, wenn geeignete Leute die ganze Zusammenstellung geprüft
haben und möglichst genaue Listen angefertigt sind, unserer Milde wahrheitsge-
mäß Bericht erstatten, damit v1ir, über alles unterrichtet, von dem tatkräftigen
Einsatz deiner Vortrefflichkeit das schönste Zeugnis ablegen."
43 RESKRIPT DER KAISER
VALENTINIANUS, VALENS UND GRATIANUS
AN FESTUS
ribusque transactis
* *
"Unsere Herr ( en), die Augusti Valentinianus, Valens und Gratianus (d .h. schrei-
ben folgendes J :
(Sei gegrüßt, teuerster) Festus!
(2) Daß das, was Asia ehrt und die ganze Provinz erhebt und was (bisher) von
der Entscheidung eines persönlichen Urteils abhing, nach dem Beispiel Illyri-
cums und der Städte Italiens in ordentlicher Weise geregelt worden ist, haben
wir geprüft (d.h. und billigen es); es erschien ja auch nicht tunlich, daß der
Festzug beim offiziellen Landtag auf Grund der Entscheidung eines einzelnen
stattfand, während ihn doch eine feste und geregelte Tradition darbieten sollte.
(4) Nach Wunsch ist es auch geschehen, daß ein vierjähriger Turnus unter Vertei-
lung der Verpflichtungen auf die vier Städte festgelegt ist, die Metropoleis von
Asia genannt werden, so daß nun, wenn die Ausrichtung des Festes jeweils von ei-
ner Stadt verlangt wird, sich ein Kranzträger der Provinz (d .h. der Asiarch in
priesterlicher Funktion) immer findet und für keinen die Ausgaben zu hoch sind,
wenn eine Stadt turnusmäßig nach vier Jahren den für die Ausrichtung Verantwort-
lichen stellt.
(6) Wir entsprechen auch gern deinem Antrag, denen, die aus kleineren Städten
stammen, aber mit größerem Ehrgeiz nach Popularität streben, die Erlaubnis zu
geben, die Veranstaltung auszUrichten, nämlich daß in der Metropolis Ephesus
Asiarchen oder Alytarchen aus einer anderen Stadt auftreten und so durch Über-
nahme von angeseheneren Verpflichtungen ihren Rang erhöhen können.
(8) Deshalb geben wir, weil wir in unserer glücklichen Zeit den Drang zur Freu-
de unterstützen müssen, (ihnen) die Erlaubnis, das Fest zu feiern, äußern dazu
nur den einschränkenden Wunsch, liebster und teuerster Festus, daß sie nicht
ihre Heimatstadt vergessen, wenn sie in die KUrie der Stadt eintreten, in der
sie die Veranstaltungen ausgerichtet haben.
(10) Deine gepriesene Erfahrung soll deshalb vielmehr unseren Ratschlägen fol-
gen, nämlich daß alle, die nach diesen Ehren streben, vorher sich aller Ver-
pflichtungen in ihrer Heimatstadt entledigen, um nach Erfüllung der Leistungen
in der Kurie mit gebührender Empfehlung die Ehrenstellung an der Spitze der
ganzen Provinz anzustreben und danach, falls sie die Senatorenwürde haben möch-
ten, auch diese noch zu erreichen, doch nur unter der Voraussetzung, daß sie
dem Gesetz Genüge tun und in ihren Positionen Stellvertreter zurücklassen.
(13) Allerdings ist es, meinen wir, nicht im Sinne der Gerechtigkeit, daß (je-
mand) nach so großem finanziellen Aufwand und so vielen MÜhen wie ein neuer Re-
krut in eine andere Kurie übertritt, während er doch besser hoch geehrt in sei-
ner Heimatstadt leben sollte."
4LI BRIEF DES FL' TAUROS SELEUKOS KYROS FL. MAX JMOS
UND DES FL. VALENTINOS GEORGIOS HIPPASJAS
AN DEN PROKONSUL FL, HELIODOROS
Um 440 n.Chr.
Fotos der Säule (von H.Engelmann) und des Abklatsches (vom österr.
Archäol.Institut) Tafel 27 und 28.
2 Bei dem Artikel ist das 0 über das T geschrieben. Die Zahlan-
gabe mit der Ordnungszahl läßt sich wohl nur verstehen, wenn man
Ausfall eines Amtstitels annimmt. Seltsam ist auch das zweimalige
<l:>J..aßLO(;.
22 Bei 6nuwv ist über das M ein 0 gesetzt. Vielleicht hat der
Steinmetz, wie R.Merkelbach überlegt, ein falsches Kompendium (mit
Omikron) eingehauen und dann nicht getilgt, als er die richtige
Endung QN ergänzte; diese geht über den Rand hinaus.
280 Nr.44 Brief des Fl.Kyros und des Fl.Hippasias
24 TWV TE OUVTEAEOTWV,
6.Jh.n.Chr.
lW [ •••• l AOU].La[ l
l
xaTa [Tou~ I A.6you~ Toü &(Eolü, aber nach xaTa ist Platz für höch-
stens drei Buchstaben, wenn in dieser Zeile überhaupt noch etwas
folgte. G.Crönert überlegte xaTa [68 Tnv I aE.waLv TOÜ ß(Eo)ü.
B
2-3 6A.LYl0PELV überlegt Herkelbach. Keil ergänzte noch unoxE-
XAL[J.LEVOU äp-IXELV äTE Tn~ XTA.
3-4 Statt seiner in den Text aufgenommenen Ergänzung hielt Keil
auch IToA.uxapno[u Ta cEpw-ITaTov J.LvnlJ.Ltov für passend.
5 IEPQEYNHE der Stein.
6-7 Statt sEa.pETOV (Keil) ergänzte G.Crönert XUPLWTEpav (im
SEG 4,517 in den Text aufgenommen).
7-12 Keil ergänzte EJ.L[upvato• TE, I EC TLVE~ Tl~ xaa· u].La~ ano-
OTOALX~ TEL[].LOßE~ auTnv·l TIEPLßaA.]~ELV ETILXELPOLEV, [ouoa].Lw~ frv
YVW].Lnv ouy-lxaTa&ELVTo·] 81; oiS xac aU[TOXE~aA.o~ YEVEO&aL xac EV I
UPXETILOXOTIOL~] apL&J.Ln&[nvaL 0 E].Lupva.wv &p6vo~ I nELw&nl. Von den
Buchstaben in Z.12, von denen nur die oberen Spitzen erhalten sind,
ist nach dem Abklatsch die Lesung des K ziemlich sicher; statt~
wäre ~möglich, statt ~> auch V·
284 Nr.45 Johannes von Ephesos und Polykarp von Smyrna
A
" und (daß) er von (daher) so großer (Ehren gewürdigt) und der (vor den an-
deren) geliebte Jünger (des Herrn) genannt wurde und als erster an der Brust
(des Herrn) ruhte
(4) und von dort jene (unsagbaren) Worte (empfing), mit denen er uns ja seine
gottbeseelte und unbeschreibliche Natur (gezeigt hat) und auf Grund deren er
'Theo(loge)' und 'Sohn des Donners' zu Recht genannt wurde,
(7) weil er (nicht) mit menschlicher Stimme sprach, sondern (uns) vom Himmel
her die geheimsten Lehren aufzeigte (und offenbarte);
(10) so groß war (die Ehre, die ihm zuteil wurde, daß) der Herr seiner heiligen
und (vom Heiligen Geist her) wahrhaften Mutter (erklärte, der heilige Apostel)
sei (ihr Sohn) •.. ; die Mutter ... des (heiligen) Apostels ..• "
B
" .•. und in Abhängigkeit {?) ••• (wenn - weil? - er die Verfügung über den Bi-
schofssitz) des heiligen Märtyrers Polykarp hat;
(4) denn kein anderer könnte (mit diesem hinsichtlich seiner Heiligkeit) oder
seines Priestertums (in Wettstreit treten; indessen den hervorragenden Ruhm)
der Apostel und Schüler (des Herrn) würde er nicht einmal selbst annehmen;
(7) die Sm(yrnäer) ... eurem Apostelschüler Ti (motheos) ... "
45 DER APOKRYPHE B~I~FWECHSEL
ZWISCHEN
ÄBGAR UND JESUS
5./6.Jh.
Türsturz aus weißem Marmor; auf dessen Unterseite steht die In-
schrift; Höhe (Inschriftseite als Vorderseite genommen) 52 cm;
Breite 155 cm; Dicke 13 cm; mehrfach senkrecht gebrochen, auch Ab-
bruch am Rand und Einkerbung links, doch ohne Textverlust; oben
ist ein Profil angearbeitet, wodurch möglicherweise die Über-
schrift des ersten Briefes verlorenging, wie R.Heberdey vermutete;
Buchstabenhöhe sehr ungleichmäßig, 2,4 - 0,9 cm; in den Buchsta-
benformen verhältnismäßig geringes Schwanken; lunares Sigma (ge-
genüber sonst C ) und rundes Omega nur in Z. 1 (auch da neben ande-
ren Formen),·+ (Z.4) für Psi neben V (Z.9), öfter V für Y; die
Überschrift des zweiten Briefes ist stark eingerückt; an ihrem An-
fang sowie am Anfang und Ende der Briefe sind Kreuze gesetzt.
Es ist eines der wenigen inschriftlichen Exemplare der griechi-
schen Fassung dieses in der Spätantike weitverbreiteten apokryphen
Briefwechsels zwischen Jesus und Abgar V. Ukama ("der Schwarze"),
der in der 1 .Hälfte des 1 .Jh.n.Chr. Fürst von Edessa in der Osrho-
ene war (heute die Stadt Urfa, Türkei). Auf griechisch liegt der
Briefwechsel zuerst in der Kirchengeschichte des Eusebius vor, der
behauptet (Hist.eccl.1,13,5), ihn aus dem Archiv von Edessa bekom-
men und selbst aus dem Syrischen übersetzt zu haben; dazu liefert
er einen Bericht über den Apostel Thaddaeus, der Abgar und Edessa
zum Christentum bekehrte (eine ausführlichere Version der Ge-
schichte ist die auf syrisch überlieferte, die sogenannte Doctrina
Addaei bzw. Addai).
Die Briefe auf dem Türsturz hatten gewiß apotropäische Funktion,
also wie nach Prokops Bericht an den Stadttoren von Edessa (Pro-
cop.Pers.2,12126; vgl. als Vorstufe das Verlesen am Stadttor:
Peregr.Aeth.19,9,13) und sicher auch im Fall der Inschrift am
Stadttor von Philippi (s.unten) ; als Schutzmittel haben sie bis in
die Neuzeit gedient.
In das 5./6.Jh. setzte E.v.Dobschütz die Inschrift wegen der Buch-
stabenformen und aus inneren Gründen (allgemeine Verbreitung der
bei Eusebius noch fehlenden Schutzverheißung am Schluß des Jesus-
briefes erst im 6.Jh.).
Der Türsturz stammt von einem Haus in Ephesos "an der Nordseite
der Hafenstraße" (Heberdey) .
Im kritischen Apparat sind nur die Abweichungen vom Text des Euse-
bius, Hist.eccl.1 ,13,5-10, notiert (nach der Edition von Eduard
Schwartz,1903), der ältesten griechischen Fassung, der die hier
inschriftlich vorliegende sehr verv1andt ist.
•axo6p6~ou.
4 ao C = aU.
5 aaL = OE. Die Wiederholung von KaL Haca~aG EH l:OÜ oupavoü
hielten v.Dobschütz und Gregoire für ein Versehen: auch das ist
nicht sicher.
ll -,;o rra~ob xat ~wnv aoc rrapaaxo xat -,;o[b auv aot rraacv xat -,;fj
**
rr6A.c -,;fj afj (rrpob -,;o) JJ.n6E:va -,;wv E:x~pG:iv -,;wv awv E:!;ouatav
**
caUcllb EXLV ~ OXLV rro-,;E:.
11 aoc rrapaaxo xat- -rfj n6A.c -rfj afj: aoc xat -ro[b auv aot rrapa-
oxn-rac Eus.AT!DM, worauf noch ~6E xat -raD-ra E:xs-rw in TcorrER
folgt, ~6E 6E xat -raü-ra E:xs<w in B. <rrpob -,;o) JJ.n6sva -riJJv E:x~piJJv -
~ ax[v rro<s: dieser Satz nicht bei Eus.
Nr.46 Der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus 291
"Der Fürst Abgar Ukama entbiete't Jesus, dem gütigen Heiland, der in der Stadt
Jerusalem erschienen ist, seinen Gruß.
Ich habe von dir gehört und deinen Heilungen, nämlich daß du sie ohne Arzneien
und Kräuter vollbringst und Blinde wieder sehen läßt und Lahme wieder gehen,
daß du Aussätzige rein machst und unreine Geister und Dämonen austreibst und
die heilst, die von langer Krankheit gequält sind, und Tote erweckst,
(3) und weil ich das alles über dich gehört habe, denke ich mir, es könne nur
so sein, daß du entweder der Sohn Gottes bist und, vom Himmel herabgestiegen,
dies (alles) vollbringst oder daß du Gott (selbst) bist und, vom Himmel herab-
gestiegen, dies (alles) vollbringst.
(4) Deshalb schreibe ich dir und bitte dich, daß du dir die MÜhe machst, zu mir
zu kommen und das Leiden, das ich habe, zu heilen; denn ich habe (auch) gehört,
daß die Juden gegen dich murren und dir Böses antun wollen; meine Stadt ist
sehr klein und (doch) angesehen; sie genügt für (uns) beide.
(7) Die Antwort des Herrn, (übermittelt) durch den Kurier Ananias.
Selig ist, wer an mich glaubt, ohne mich gesehen zu haben! Denn es steht über
mich geschrieben: 'Die mich gesehen haben, werden nicht an mich glauben, und
die (mich) nicht gesehen haben, werden glauben und leben'.
(9) Was deine im Brief geäußerte Bitte betrifft, daß ich zu dir kommen möge,
(so wisse), ich muß alles vollenden, weswegen ich gesandt wurde, und muß, nach-
dem ich alles vollendet habe, (wieder) hinauf (in den Himmel) zu dem zurückkeh-
ren, der mich gesandt hat; und wenn ich ·(wieder) hinaus (in den Himmel) zurück-
gekehrt bin, sende ich einen meiner Jünger, der deine Leiden heilen wird und
dir das Leben schenken und (all) den Deinen und deiner Stadt, (so daß) keiner
deiner Feinde über sie Gewalt hat oder jemals bekommen wird."
Lf7 SPENDEN DER PRYTANEN
FüR GERUSIE UND KuRETEN
Vier Fragmente einer Platte aus weißem Marmor, zwei davon aneinan-
der anschließend; Dicke 7-10 cm: Buchstabenhöhe 1-3 cm: der ober-
ste Teil des Inschriftfeldes (Z.1-6) ist als tabula ansata gestal-
tet (mit einfachen Kreisrosetten über den ansae), der untere durch
eine zum Thyrsosstab ausgebildete Mittelleiste in zwei Kolumnen
geteilt; Z.7 ist die letzte über die ganze Breite gehende Zeile.
a: Höhe 142 cm; Breite 92 cm; bietet den oberen Teil der Platte
bis Z.35 (linke Kolumne): unten Bruch.
b: Höhe 59 cm: Breite 72 cm: nur linker Rand erhalten.
c: unter b anschließend, sonst Bruch: Höhe 22 cm; Breite 65 cm.
d: Höhe 29 cm; Breite 69 cm: bietet die linke untere Ecke der
Platte.
Die rechte Kolumne des Textes (ab Z.60 der durchlaufenden Zeilen-
zählung) beginnt erst auf 'der Höhe von Z.22 der linken: in den
Namenlisten sind immer wieder Zeilen frei gelassen (nach Z.14.23.
30.39.50.52.55.80.87.91), bei der Liste der Prytanen ohne erkenn-
baren Grund, bei der Kuretenliste in der Regel bei einem neuen
Buchstaben des Alphabets: die rechte Kolumne endet in einem Ab-
stand von zwei Zeilen über dem unteren Rand: Spatien finden sich
auch öfter innerhalb der Namen (vor den cognomina) ; interpungiert
ist durchgehend, mehrfach sind Kompendien benutzt.
Der Text stammt aus der Zeit des Commodus (sein Name ist in Z.4
getilgt). Er besagt, daß M.Aurelios Menemachos während seiner Pry-
tanie das Synedrion der Kureten erneuert und Geld an die Gerusie
und die Kureten verteilt hat. Die Hittel stammten von den Pryta-
nen. Die Namen der Spender sind aufgeführt (darunter in Z.26 auch
M.Aurelios Menemachos) , die gespendete Summe ist aber nicht über-
all eingetragen. Anschließend folgt (ab Z.32) die lange, alphabe-
tisch geordnete Liste der Kureten, die Empfängerliste, doch ohne
Angaben über ihre Anteile und die der Gerusie.
daß ich diesen Text bereits aus den Druc~fahnen seiner Publikation
übernehmen kann; auch das Foto, das er publiziert, konnte ich
schon'benutzen.
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92 TL. 'Av-ccaHOG I [ •J
T. ALA(Lo(;) T6pavvo[(;"]
T. <ll;\aß(Lo(;) 'Av-cwvtv[o>::'l
T. ALA(LO(;) •A<JnvaLO(;"
T. ~cac(LO(;) EÜcUXO(;"
T. <!JA(UOULO(;) [ •]
T. <llA(aOULO(;) •Aya<Jwv•
T. <llA(UOULO(;) ZEXOÜVOO(;"
T. <!JA(UOULO(;) "AaXAT]TILUOT](;"
T. ACA(Lo(;) <llCAavopo(;·
T. Bno(Lo!;;l ·Aya56nou!;;"
T. IlEOOUx(aco(;) !1T]cp[66wpo(;·]
Alphabetische Liste
Agora 30 Me~~ius-Monument 52
Agora-Westtor 31 Monument des Sextilius Pollio 59
Alytarchen-Stoa 76a Monumentalaltar 36
Apollontempel (?) 16 Moschee, Große 75
Apsidalbau 22a Museion 13/14
Aquädukt, byz. 80 Nekropole bei der Agora 37
Arkadiane 5 Nekropole unter dem Staatsmarkt 57
Armenische Kirche 70a Nymphäum (Heroon) 43
Artemistempel 73 Nymphäum des Sextilius Pollio 59
Atrium Thermarum constantianarum 11 Nymphaeum Traiani 49
Bad, byz. 22 Oktogon 44
Bad östl. der BaSilika 65 Olympieion (?) 15
Badgasse 42 Opferaltar des Artemistempels 74
Basilika 64 Ostgymnasien 69
Bischofspalast, byz. 14 Osttor der Arkadiane 25
Brunnenhaus, hellenist. 27 Palast (?), byz. 22
Buleuterion 63 Paulusgrotte 55
Celsus-Bibliothek 35 Propylon 38
Damianos-Stoa 70b Propylon des Hafengymnasions 9a
Domitianstempel und -terrasse 53 Prytaneion 61
Dorische Halle 29a Rundbau am Panay_ir Dag 50
Fontäne 66 Rundgrab am Bülbül Dag 54
Grab, myken. 77 Scholastikia-Therme 40
Hadrianstempel 41 Serapistempel 33
Hafengymnasien 9 Siebenschläfer-Coemeterium 71
Hafenmagazine 4 sockelbau 59a
Hafenstraße 5 Staatsmarkt 56
Hafenthermen 8 Stadion 21
Hafentor 1 nördl. 1 Stadionstraße 23
Hafentor, mittl. 2 Stadtmauer, byz. 6
Hafentor, südl. 3 Stadtmauer, lysimachisch 17
Hanghaus 1 45 Statthalterpalast (?), röm. 28
Hanghaus 2 46 Straßenbrunnen 67
Hanghausgasse 47 Taufbecken des Johannes, sog. 22a
Heiligtum der Göttermutter 72 Tempel der Roma und des Divus
Heraklestor 51 Iulius 62
Heroon (?) 18 Theater 26
Heroon (Nymphäum) 43 Theatergymnasien 24
Hydreion 52a Tor der Verfolgung, sog. 76
Hydrekdocheion des Laecanius varius-Bad 40
Bassus 60 Vedius-Gymnasion 19
Isa-Moschee 7 5 verulanus-Hallen 10
Isistempel (?) 58 Viersäulenbau 7
Johanneskirche 78 Wasserschloß des Laecanius Bassus 60
Kolonnadenvorhof 12 Weststraße 32
Koressisches Tor (?) 20 Westtor der byz.Befestigung 78a
Lukasgrab, sog. 68 Wohnhaus (?) 28,
Lysimachische Stadtmauer 17 Wohnhaus 39
Magnesisches Tor 70 Zitadelle, byz. 79
Marienkirche 67
Marmorstraße 29
Mazaeus-Mithridates-Tor 34
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Nr. 3
Nr.4A
Block 1 recht·s (Z. 18-34)
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Nr.4A
Block 2 rechts (Z. 52-64)
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Nr.4A
Block 3 links (Z. 65-81)
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Nr. 18 Block c
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Nr. 46
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Nr. 23
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Nr. 27
Kolumne 5 Z. 410-469 Kolumne 6 Z. 553-568