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In die Sammlung geschaut

Abb. 1: Unsere Besuchergruppe „stürmt“ die Sukkulenten-Sammlung

Aufgeschoben ist nicht English summary by Roger Preen:

aufgeboben - Postponed – but not cancelled.


Holger Rudzinski intended to visit the Succulent Collection in Zurich in 1991 (AƒM
über einen späten Besuch der Züricher AGM in Langnau, near Zurich) but the birth of his daughter Jasmin prevented this.
It was not until 28 years later that he did finally get around to seeing the
Sukkulenten-Sammlung collection and was fascinated by the size of the gardens and the excellent condi-
tion of the plants. The article decribes the efforts made and the trouble taken to
von Holger Rudzinski, Bierenbachtal/Deutschland treat all the visitors as guests. He thanks Balz Schneider, the head gardener on
duty that day, who went out of his way to answer all questions, and hopes that
Alle Abbildungen vom Autor he will return there sooner than in 28 years time!

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E s war das Jahr 1990, als man mich
„überredete“, oder vielleicht besser
ausgedrückt, als man mich „überzeugte“,
dass es gut für mich, für den AƒM und
die Mammillarienwelt wäre, wenn ich in
unserem Verein die Geschäfte des
Kassierers übernehmen würde. Diese
Herausforderung war für mich (als da-
maligem Jungspund) sehr verlockend,
denn erstens hatte ich von Buchführung
null Ahnung (gelernter Biologisch-tech-
nischer-Assistent) und zweitens sollte
ich auch noch die bis dahin manuell ge-
tätigte Buchführung in das gerade auf-
kommende digitale Zeitalter bringen.
Hier konnte ich einfach nicht „Nein“
sagen und stimmte daher zu. Damit das
Ganze offiziell wurde, musste ich nur
noch auf der nächsten Versammlung,
der 14. Jahreshauptversammlung 1991,
von den Mitgliedern als neuer Kassierer
gewählt werden. Viele der älteren Mit-
glieder von uns werden sich sicher noch
an diese Tagung in Langnau am Albis,
nahe Zürich, vom 19. - 21. April erinnern, Abb. 3: Lange Pflanztischreihe mit wichtigen
denn es war in der Geschichte des AƒM Nachzuchten – Keine Verkaufspflanzen
eine ganz besondere Situation.

Abb. 4:
Schön
arrangierte
Schaubeete

Abb. 2: Das Südamerika-Haus mit seinen Cereen

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Diese aber nicht meinetwegen, sondern
Abb. 5: wegen des 1990 erfolgten Zusammen-
Große Gruppe einer
schlusses des Arbeitskreises für Mam-
M. varieaculeata
milariefreunde mit der Zentralen
Arbeitsgemeinschaft Mammillaria der
ehemaligen DDR. Es war die 1. JHV, an
der die Mammillarienfreunde aus den
östlichen Bundesländern mit uns „im
Westen“ ungehindert zusammentreffen
konnten. Unsere Schweizer Freunde, U.
Eggli, H. Fehlmann und A. Donikyan hat-
ten diese Tagung (an der wohl, abgese-
hen von der „Vereinigungsveranstaltung“
Abb. 8: Für Fans der M. crucigera oder der
1990 in Leipzig, so viel Mitglieder wie M. compressa
noch nie teilgenommen haben) perfekt
organisiert und auch für mich wurde ein
Zimmer reserviert. Ich freute mich da-
Abb. 6: mals schon sehr auf diese Tagung, viel-
M. polyedra
leicht auch auf die Wahl zum Kassierer,
aber ganz besonders auch auf einen
Besuch in der Züricher Sukkulenten-
Sammlung. Dazu kam es dann allerdings
nicht. Meine älteste Tochter Jasmin war
der Ansicht, dass sie genau jener Tage
das Licht der Welt erblicken möchte, und
so blieb ich zu Hause, wurde in Abwe-
senheit zum Kassierer gewählt und
musste meinen Besuch der „Sukki“ auf
einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Abb. 9: „Mammies“ der Reihe Leucocephalae
Tja und was soll ich sagen, 28 Jahre spä-
ter war es dann endlich soweit! Ich konn-
te zusammen mit einer größeren Gruppe
gleichgesinnter Kakteenfreunde diese
Abb. 7: Sammlung besuchen und damit auch ei-
M. sartorii
nen Punkt von meiner persönlichen „To
Do List“ streichen. Aufgeschoben ist
eben nicht aufgehoben.

Sehr viele erläuternde Worte über die


Züricher Sukkulenten-Sammlung möch-
te ich eigentlich gar nicht verlieren. Hier
gibt es so viele Informationen unter an-
derem im Internet, dass man dort ei-
gentlich alles nachsehen und nachlesen
kann. Das besondere dieser Sammlung
Abb. 10: M. haageana von „Rogo“ bei den
ist und bleibt, dass sie sich speziell mit „Keine Verkaufspflanzen“
den Kakteen und Sukkulenten beschäf-

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tigt und aus diesem Bereich über 4400
verschiedene Arten aus 78 Pflanzen-
familien beherbergt. Einen Schwerpunkt
gibt es hier eigentlich nicht, sondern
man hat einen sehr gelungenen Quer-
schnitt durch die systematischen Grup-
pen gewählt und zahlreiche Pflanzen
entsprechend ihrer Verbreitungsgebiete
bzw. Lebensräume ausgepflanzt. In den
Außenanlagen befinden sich mehrere
„Pflanztische“ und ein mehrere Meter
langer Tisch beherbergt eine sehr um-
fangreiche Ansammlung von Mammil-
larien, die einem als Freund dieser
Gattung das Herz höher schlagen lässt.
Ich denke, die beigefügten Bilder bezeu-
gen dies.
Abb. 13: Balz Schneider versorgte einen mit
Was mir besonders aufgefallen ist, ist Informationen über die eine oder andere
Pflanze, sowie über die "Sukki"
die Tatsache, dass die Pflanzen alle sehr
genau dokumentiert sind. Schon recht
Abb. 11: Eine schöne große Gruppe einer M. setispina (Cochemiea setispina) akribisch, könnte man meinen, wovon man sich aber für die eigene Sammlung
vielleicht dann doch eine dicke „Scheibe“ abschneiden könnte. Das macht aber
auch Sinn, weil man damit eine gute Voraussetzung für seriöse Forschung schafft,
denn dieses Pflanzenmaterial, nebst dem des Herbariums, wird Fachleuten des In-
und Auslandes für wissenschaftliche Forschungen zur Verfügung gestellt. So sind
auch die Anzucht und Pflege ein ganz wichtiger Teil der Arbeit in der Sukkulenten-
Sammlung. Zum einen schafft man damit eine gute Grundlage, um ganzjährig
sehenswerte Pflanzen zeigen zu können, aber auch um den Fortbestand gefährde-
ter Arten zu sichern.

Ich persönlich war einfach überwältigt von dem ganzen Ambiente, von der
Sauberkeit und von dem sehr guten Zustand der Pflanzen. Man konnte in jedem
Winkel und an jeder Ecke sehen, dass hier eine ganze Reihe von Personen nicht nur
ihre Arbeit versieht, sondern dass diese auch mit sehr viel Engagement und Herzblut
zur Sache gehen. In der „Sukki“ ist man sehr bemüht, die Besucherinnen und
Besucher als Gäste zu betrachten, denen man sehr zuvorkommend begegnet und
ihnen im Rahmen der Möglichkeiten behilflich ist. Und das war auch an dem
Samstagmorgen zu merken. Der diensthabende Obergärtner Balz Schneider wurde
nicht müde, neben seinen obligatorischen Aufgaben uns Besucher auch noch mit
zahlreichen Informationen zu versorgen
und unsere Fragen zu beantworten. Ihm
gebührt hier mein ganz besonderer Dank. Holger Rudzinski
Der Besuch war eine rundum gelungene Eichenweg 14
Sache und ich würde jederzeit dort gerne D-51588 Bierenbachtal
wieder vorbeischauen. Vielleicht dauert  02293-80387
es ja bis zum nächsten Mal nicht wieder  RudiCactus@outlook.de
Abb. 12: Wohl
C. clavata,
genauso
Pflanze
schön
amwie
Standort
die setispina
mit Knospen
ist diese Gruppe der M. geminispina
28 Jahre!

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