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Quartier Donnerstag, 12.

März 2015
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Spürbar zuversichtlich Kolumne


Quartierverein Altstetten 81. Generalversammlung mit Rochade im Vorstand
Die Uhr steht auf 19.02. Die Re-
daktorin ist eine Nuance zu spät – die
Generalversammlung des Quartier-
vereins Altstetten wurde pünktlich
um .00 eröffnet – anders gesagt, so
präzise, wie die Geschäfte im Quar-
tier grundsätzlich betrachtet, disku-
tiert und wenn nötig moniert werden.
Fröhliche Frauenstimmen rufen
die Späte an ihren Tisch: «Hier gibts
noch Platz, Sie passen zu uns, wir
sind der Frauen-Power-Tisch.» Ge-
hört, befolgt und schon wird in die
Kamera gelächelt und über den Tisch Gewonnen hat: Tramlinienführung 2 wie bisher Bilder: hu
gespöttelt – ob denn auch was in der
Zeitung komme. Und wie! Treten bensqualität inklusive Gewerbe zu gliederbetreuung, zurück. Ihnen al- Inzwischen gehört Mag schon fast
doch heute Abend Philippo Leuten- arbeiten.» Leises Raunen geht durch len wird überaus herzlich gedankt zur Familie, obschon das, was wir mit
egger und Vilmar Krähenbühl auf – die (Frauen-Power)Reihen, aus wel- Noch der Blick in die Zukunft: Am dem schönen Wort Lebenswandel
zuständiger Stadtrat und Projektlei- chem die Einsitzende zu spüren ver- 9. Mai findet der Neuzuzügeranlass bezeichnen und meist mit altertüm-
ter der Linienführung für die Tramli- meint, dass die Vereinsleute, die statt und vom 28. bis am 30. August lichen Attributen versehen, wie etwa
nie 2. 120 Stimmberechtigte lau- haargenau wissen, wovon gespro- das «Chreis9-Fäscht», für dessen «sittsam» oder «ausschweifend»,
schen den Ausführungen, betrachten chen wird, sich heute Abend zuver- Vorbereitung viele Helfende erwartet kaum zu unserer Nähe beiträgt. Dazu
die vielen Folien, quittieren die Kern- sichtlich damit zufrieden geben, dass werden: quartierverein-altstetten.ch! sind wir zu verschieden. Überhaupt
mitteilung, dass «alles aufgegleist einmal wirklich alle im Saal gleicher sehen wir die Welt mit ganz andern
ist, aber das letzte Wort liegt beim Meinung sind. Hubler MM Augen. Mag kann beispielsweise
Kanton» mit wissenden Gesichtern Mit gleicher Meinung, also ein- nicht einsehen, wieso ich, wenn auch
und einem Votum aus dem Publikum, stimmig wurden Helena Neuhaus mit nicht aus Begeisterung für Milchpro-
dass nicht nachgelassen werde, bis grosser Dankbareit für ihre sechs dukte mit fein abgestuftem Fettge-
die Bushaltestellen direkt vor dem Jahre als Präsidentin der Kulturellen halt zwischen hundert und null Pro-
Bahnhof angesiedelt würden. «Wir Kommission verabschiedet und Tu- zent auf dreissig Laufmetern Rega-
kennen das Votum», kommts vom rul Kircali als Nachfolger gewählt. len, trotzdem öfter bei Coop
Rednerpult zurück, «wir appellieren Neu – und ebenfalls einstimmig – einkaufe, als auf dem überschauba-
an den Prozess im Quartier, für Le- wird Samuel Balsiger, Zürcher Ge- ren Helvetia-Markt, wo die Tomaten
meinderat, in den Vorstand des QV nicht im Licht von Speziallampen rot
Altstetten gewählt. erscheinen, sondern es natürlicher-
Margrit Haller ist von Altstetten weise sind. Es hätte auch keinen
weggezogen. Sie hat im Vorstand Sinn, Mag erklären zu wollen, wieso
zehn Jahre fürs Protokoll gesorgt. wir auf-einen-Bildschirm-glotzen,
19 Jahre sind es für Erika Weber, auf dem sich Grimassen schneiden-
die sie mit Freude für die Ortsge- des Personal in einer unsäglichen
schichtliche Kommission eingesetzt Studioeinrichtung zum Affen macht,
hat. fern-sehen nennen, wo sie wirklich
Auf 26 Jahre Tätigkeit fürs Quar- fern sieht, wenn sie fern sieht, zum
tier schaut Rolf Aeschbacher zurück. Beispiel. «vergessene» Sushi auf der
Ihm wird das Neuzuzügerkonzept fünfzig Meter entfernten Parkbank.
verdankt sowie die Idee der Neu- Mag leuchtet es auch nicht ein, wa-
jahrskonzerte. rum wir, bei unserer wundersamen
Urs Schmid schaut auf 25 aktive Beredsamkeit, diese nicht zur Ver-
Vereinsjahre, insbesondere die Mit- Selbsternannte Frauen Power ständigung nutzen, und stattdessen in
hermetisch geschlossenen Vehikeln
hintereinander her fahren und hupen,
da reden zwecklos geworden ist. Ich
wiederum kann mir keinen Reim dar-
auf machen, wieso Mag mich so un-
widerstehlich findet. Ich könnte nicht
einmal sagen, ob Mag ein Er oder
eine Sie ist, und dies, obschon wir uns
eigentlich erst im Schlafzimmer nä-
her kennengelernt haben. Aber das
kam ja alles so überraschend, dass ich
eigentlich noch gar nicht bereit bin,
darüber zu sprechen. Sicher ist nur,
die Neugier an der Welt des anderen
ist auf beiden Seiten geweckt.

Andreas Diethelm, Biologe


120 Stimmberechtigte wussten sofort genau, was sie wählen wollten Initiant hofgesang.ch

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