XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI

ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 70 seduta n. 70

vom 6.10.2020 del 6/10/2020

Antwort des Landesrates Achammer auf die Risposta dell'assessore Achammer

Anfrage Nr. 12/10/2020, eingebracht von all’interrogazione n. 12/10/2020, presentata
den Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle

ACHAMMER (Landesrat für Deutsche Bildung, Deutsche Kultur, Industrie, Handwerk, Handel
und Dienstleistungen, Arbeit, Integration - SVP): Die Gründe für die Entscheidung sind mehrfache. Zum
einen haben wir uns entschlossen, in der gesamten Oberstufe ein einheitliches Modell vorzuschlagen. Der
Hintergrund ist der, dass wir Oberschulzentren haben, zu denen bis zu 5.000 Schülerinnen und Schüler täg-
lich hinpendeln. Menschenansammlungen in dieser Dimension sind zu vermeiden. Das zum einen.
Wir können nicht mit derselben Kapazität wie bisher transportieren. Es ist so, dass wir in ordentlichen
Schuljahren auch überfüllte Züge und Busse gehabt haben, die in dieser Form sicher nicht mehr zulässig
sind. Dort, wo es uns gelungen ist, diese Regelung umzusetzen, konnten wir bei positiven Fällen vermeiden,
dass viele Schülerinnen und Schüler in Quarantäne versetzt werden mussten. Wenn gefragt wird, warum
das bei kleineren Schulzentren nicht anders gemacht wird, so muss ich sagen, dass wir uns entschlossen
haben, dies in der Oberstufe einheitlich anzuwenden. Ich glaube sehr wohl, dass das Bildungssystem eine
Einheitlichkeit auch in der Oberstufe gewährleisten muss. Aus all diesen Gründen haben wir 70 : 30 in der
gesamten Oberstufe beschlossen, unabhängig von der Größe der Schulzentren. Darauf hat man sich auch
mit den Schulführungskräften geeinigt und das ist mit einem Dekret der Landesschuldirektorin festgelegt
worden. Das Oberschulzentrum Schlanders hat beschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Inzwischen ist
dort aber auch auf das alternierende Modell umgestellt worden, wobei wir in einer Aussprache mit den Bür-
germeistern und Bürgermeisterinnen und der Schuldirektion beschlossen haben, dass die Voraussetzungen
für mehr Präsenzunterricht an den Oberschulen nicht bestehen. Es gibt eine erhebliche Zahl an positiven
Fällen in der Oberstufe, weshalb wir abwarten müssen, wie sich die Situation in den nächsten zwei Wochen
entwickeln wird. Wir werden die Situation laufend bewerten und uns die Anzahl der Fälle anschauen. Dann
können wir schauen, ob Änderungen möglich sind oder nicht. So schaut es aber im Moment nicht aus. Des-
halb behalten wir die Situation so bei.
Zu Frage Nr. 2: Warum beruft sich die Landesschuldirektorin nur auf die Fahrschüler? Das ist aus den
genannten Gründen nicht der Fall. Es gibt mehrere Gründe, wie bereits erwähnt.
Zu Frage Nr. 3: Stimmt es, dass dem Schulrat mit Absetzung und Disziplinarmaßnahmen gedroht wur-
de, wenn die Vorgaben der Landesschuldirektion nicht befolgt werden? Das stimmt nicht, denn ein Schulrat
kann gar nicht abgesetzt werden. Es können nicht Disziplinarmaßnahmen gegenüber einem Schulrat ange-
droht werden. Es ist lediglich darauf hingewiesen worden, dass es ein Dekret der Landesschuldirektorin für
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eine Einheitlichkeit aller Schulen gibt. Sollte dieses Dekret nicht eingehalten werden, können eventuelle
rechtliche Folgen entstehen, aus Ansteckungssituationen oder positiven Fällen. Es ist nicht immer so, wie es
in der Öffentlichkeit dargestellt wird, da Eltern von Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise in der Qua-
rantäne landen, suchen sehr wohl auf der anderen Seite Schuldige. Also müssen wir in zweierlei Hinsicht
vorsichtig sein.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI

ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 70 seduta n. 70

vom 6.10.2020 del 6/10/2020

Replik des Abgeordneten Knoll Replica del consigliere Knoll alla risposta
auf die Antwort des Landesrates dell'assessore Achammer
Achammer auf die Anfrage Nr. 12/10/2020 all’interrogazione n. 12/10/2020

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Herr Landesrat, ich bin da nicht Ihrer Meinung, und zwar nicht
aus politischen Gründen, sondern aus einer praxisorientierten Sichtweise. Das Schulmodell in Schlanders
hat ja nicht einen anderen Weg gesucht, nach dem Motto "Schlanders ist anders", sondern weil man sich
etwas dabei gedacht hat. In der Politik fordern wir in vielen Bereichen eine Differenzierung im Umgang mit
der Corona-Krise, aber wenn es um die Schule geht, werden alle über einen Kamm geschert. Es ist nicht
dieselbe Situation wie für ein Oberschulzentrum in Bozen, wo die Anzahl der Pendler nicht dieselbe ist wie
jene in Schlanders, wo das Einzugsgebiet ein wesentlich größeres ist. Wenn man diesem Problem dadurch
begegnet, indem man den Schulbeginn und das Ende des Unterrichts früher bzw. später starten lässt, damit
die Schüler nicht alle gleichzeitig die öffentlichen Verkehrsmittel benützen, dann wird dieser Sorge ja entge-
gengewirkt. Die Schüler in Bozen haben das Glück, nicht unter die Fahrschüler zu fallen, aber in Schlanders
haben wir einen Haufen Fahrschüler. Es ist doch eine Diskriminierung, wenn gesagt wird, dass diese nicht
am Präsenzunterricht teilnehmen können. Hier geht es schon auch um die Qualität des Unterrichts. Da sind
wir uns schon einig. Ein Präsenzunterricht liegt nicht auf derselben Stufe wie ein Unterricht, der übers Inter-
net erfolgt. Deshalb muss es im Sinne der Schule sein, Maßnahmen zu ergreifen, damit so viele Schüler wie
möglich am Präsenzunterricht teilnehmen können. Hier erlaube ich mir einen kleinen Hinweis. Eltern können
es nicht nachvollziehen, wenn gesagt wird, dass es gefährlich ist, wenn zu viele Schüler auf einmal im Bus
sind. Wenn dann im Dezember aber der Christkindlmarkt stattfindet, dann haben wir kein Problem, wenn die
Züge und Busse überfüllt sind. Ich bin jemand, der die Corona-Maßnahmen verteidigt, auch was Masken
usw. anbelangt, aber die Maßnahmen müssen für die Menschen nachvollziehbar sind. Wenn sie das nicht
sind, dann werden sie nicht eingehalten. Dieses Problem haben wir. Deshalb würde ich mir auch für die
Schule eine differenzierte Sichtweise wünschen.