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Expertenstandard
Sturzprophylaxe in der Pflege
Simone Schmidt

5.1 Grundlagen und Folgen des Sturzes – 87

5.2 Standardkriterium 1 – 88
5.2.1 Implementierung – 88

5.3 Standardkriterium 2 – 88
5.3.1 Implementierung – 89
5.3.2 Beratung – 89

5.4 Standardkriterium 3 – 92
5.4.1 Implementierung – 92
5.4.2 Freiheitsentziehung – 96

5.5 Standardkriterium 4 – 98
5.5.1 Implementierung – 98
5.5.2 Hilfsmittel – 98

5.6 Standardkriterium 5 – 100


5.6.1 Implementierung – 100

5.7 Standardkriterium 6 – 100


5.7.1 Implementierung – 100

5.8 Pflegedokumentation – 101

5.9 Organisation – 101

5.10 Auswirkungen des Expertenstandards – 101

S. Schmidt, Expertenstandards in der Pflege – eine Gebrauchsanleitung,


DOI 10.1007/978-3-662-47727-4_5, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
5.11 Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege
1. Aktualisierung 2013 – 102
5.11.1 Präambel zum Expertenstandard Sturzprophylaxe in der
Pflege – 1. Aktualisierung 2013 – 19
5.11.2 Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege – 1. Aktualisierung,
(Stand Januar 2013) – 104

Literatur – 105
5.1 • Grundlagen und Folgen des Sturzes
87 5
Das Kapitel beschäftigt sich mit dem Expertenstan-
auf einer anderen tieferen Ebene aufkommt.
dard Sturzprophylaxe in der Pflege des Deutschen
Bei Beinahestürzen muss zwar auch von einem
Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege
erhöhten Sturzrisiko ausgegangen werden,
DNQP, der im Jahr 2013 zum ersten Mal aktualisiert
eine Erfassung wäre jedoch schwierig und
wurde. Die Vermeidung von Stürzen durch die Be-
unvollständig, so dass eine entsprechende
einflussung von entsprechenden Risikofaktoren
Dokumentation kaum praktikabel ist.
und die Umsetzung der Inhalte des Expertenstan-
dards in die Pflegepraxis sind Schwerpunkte die-
ses Kapitels. Handlungsleitend ist dabei nicht aus- Jeder Mensch hat ein Risiko zu stürzen, wobei über
schließlich die Vermeidung von Stürzen, sondern dieses alltägliche Risiko hinaus Stürze durch den
auch die Verminderung von Sturzfolgen. Die Inhalte Verlust der Fähigkeit, Stürze zu vermeiden, entste-
des Expertenstandards können auch auf weniger hen. Stürze treten prinzipiell in jedem Lebensalter
untersuchte Gruppen, etwa Kinder oder Menschen auf, allerdings sind die daraus resultierenden Ver-
mit Behinderungen, übertragen werden. Darge- letzungen mit zunehmendem Alter gravierender,
stellt wird die Implementierung in den Pflegepro- so dass es in der Pflege zeitweise selbstverständlich
zess, z. B. durch eine Anpassung des Umfelds, durch war, zur Vermeidung von Stürzen ein Bettseitenteil
den Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln oder durch oder einen Rollstuhlgurt anzubringen.
Gleichgewichtstraining, sowie die Implementierung
in die hauseigenen Pflegestandards. Die erforderli- >> Eine Freiheitsentziehung dient nicht der
chen Formulare, etwa geeignete Sturzrisikoskalen Sturzprophylaxe. Eine Freiheitsentziehung
oder Sturzprotokolle werden vorgestellt, außerdem ist vielmehr ein umgebungsbezogener Sturz-
daraus resultierende organisatorische Besonderhei- risikofaktor!
ten, wie die Erhebung einer Sturzstatistik.
Die physischen und psychischen Folgen eines
Sturzes stellen für die Betroffenen zum Teil einen
5.1 Grundlagen und Folgen des enormen Einschnitt in die selbstständige Lebens-
Sturzes führung dar, vor allem dann, wenn durch den Ver-
lust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten eine
Samuel Shem schreibt in seinem Roman »House soziale Isolation entsteht. In einigen Fällen führt
of god«: der Sturz sogar zum Tod.
Stürze und Sturzfolgen waren zudem immer
»» Gomer gehen zu Boden.(Gomer ist die Abkür- wieder Thema juristischer Auseinandersetzungen,
zung für »Go out of my emergency room«)
bei denen die Frage des Verschuldens und der Auf-
Er beschreibt in satirischer Form eine alltägliche sichtspflicht konträr diskutiert wurde. Letztendlich
Realität, die für den Betroffenen häufig Pflegebe- hat der Bundesgerichtshof 2005 festgelegt, dass eine
dürftigkeit und Abhängigkeit auslöst und bei An- Sturzgefahr nicht prinzipiell durch eine Freiheits-
gehörigen und Pflegekräften Schuldgefühle und entziehung vermieden werden muss. In einem Be-
Selbstvorwürfe verursacht. schluss des Sozialgerichts Freiburg vom Dezember
Jeder Mensch über 65 Jahre stürzt durchschnitt- 2011 wurde der Sozialhilfeträger verpflichtet, eine
lich einmal pro Jahr, Frauen häufiger als Männer. Sitzwache zu finanzieren, um eine Freiheitsentzie-
Sowohl von älteren, schwerkranken Menschen, die hung zu vermeiden.
zuhause leben, als auch von Pflegeheimbewohnern Das Erkennen von Sturzrisiken und die Konse-
werden mindestens 15 % innerhalb eines Jahres quenz auf ein identifiziertes Risiko durch adäquate
sturzbedingt in ein Krankenhaus aufgenommen. Maßnahmen sind deshalb für alle Pflegeeinrich-
tungen unerlässlich.
Sturz
Ein Sturz ist ein Ereignis, in dessen Folge eine
Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder
88 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

»Prädiktoren«, also Annahmen, aus denen eine


Ambulante Pflege Sturzgefährdung abgeleitet werden kann. Die da-
Eingeschränkt gilt diese Aussage in der ambu- raus resultierenden Risikofaktoren werden in der
lanten Pflege, da eine Umsetzung des Exper- folgenden Tabelle (. Tab. 5.1) dargestellt. Sie ersetzt
tenstandards nur bedingt möglich ist. Für den die Unterteilung in intrinsische (in der Person lie-
ambulanten Pflegedienst, der keinen vollum- gend) und extrinsische Risikofaktoren (außerhalb
fänglichen Pflegevertrag hat, liegt der Schwer- der Person liegend).
punkt der Umsetzung in einer nachweislichen Anhand dieser identifizierten Risikofaktoren
Beratung, Anleitung und Schulung. können zur Vermeidung von Stürzen gezielte Maß-
nahmen ergriffen werden. Ein Risikofaktor liegt
dann vor, wenn ein Problem nicht kompensiert ist
5 oder nicht beeinflusst werden kann. So ist beispiels-
5.2 Standardkriterium 1 weise eine Sehbeeinträchtigung nur dann ein Risi-
ko, wenn der Betroffene mit dem Hilfsmittel Brille
S1 Die Pflegefachkraft verfügt über aktuelles Wis- nicht zurechtkommt oder wenn der Visus durch
sen zur Identifikation des Sturzrisikos. P1 Die Pfle- eine Sehhilfe nicht korrigiert werden kann.
gefachkraft identifiziert unmittelbar zu Beginn des Die Intervalle der Einschätzung des Sturzri-
pflegerischen Auftrags systematisch die personen-, sikos werden in diesem Standardkriterium nicht
medikamenten- und umgebungsbezogenen Sturz- eindeutig definiert. Sie sollten jeweils individuell
risikofaktoren aller Patienten/Bewohner, bei denen festgelegt werden.
ein Sturzrisiko nicht ausgeschlossen werden kann
(.  Tab. 5.1). Die Pflegefachkraft überprüft die Ein- >> Prinzipiell muss nach jedem Sturz eine neue
schätzung des Sturzrisikos bei Veränderungen der Einschätzung erfolgen.
Pflegesituation und nach einem Sturz. E1 Eine aktu-
elle, systematische Erfassung des Sturzrisikos liegt Außerdem wird durch verschiedene Faktoren das
vor. Sturzrisiko plötzlich beeinflusst, beispielsweise bei
Umgebungswechseln, etwa der Umzug in einen
anderen Wohnbereich oder die Verlegung auf eine
5.2.1 Implementierung andere Station, bei plötzlichen Veränderungen des
Gesundheitszustandes oder bei Änderungen der
Die Expertenarbeitsgruppe hat in diesem Stan- Medikation. Generell gilt der Grundsatz, dass eine
dardkriterium eindeutig festgelegt, dass im Verlauf Einschätzung häufiger notwendig ist, wenn das Set-
der Pflegeanamnese oder des Erstgesprächs eine ting akuter wird.
Erhebung des Sturzrisikos erfolgen muss. Dabei ist
das individuelle Sturzrisiko mehr als die Summe >> Das individuelle Wiederholungsintervall
der Sturzrisikofaktoren. Diese sind lediglich die muss in Abhängigkeit vom Allgemein- und
Grundlage einer systematischen Einschätzung, er- Pflegezustand immer wieder neu bestimmt
fasst werden müssen auch alle Ressourcen des Be- werden.
troffenen. Eine Einteilung in intrinsische und ext-
rinsische Sturzrisikofaktoren findet deshalb in der
Aktualisierung des Expertenstandards nicht mehr 5.3 Standardkriterium 2
statt.
Aus diesem Grund wurden anerkannte Risi- S2 Die Pflegefachkraft verfügt über Beratungskom-
kofaktoren von den Experten zusammengefasst, petenz bezüglich des Sturzrisikos und geeigneter
wobei zum einen personenbezogene Faktoren und Interventionen. P2 Sie informiert den Patienten/
zum anderen medikamenten- und umgebungs- Bewohner und seine Angehörigen über das fest-
bezogene Gefährdungen unterschieden werden. gestellte Sturzrisiko und bietet Beratung und ggf.
Ergänzt wird die Auflistung durch sogenannte Schulung zu den Interventionen an. E2 Der Patient/
5.3 • Standardkriterium 2
89 5

. Tab. 5.1 Sturzrisiko

Personenbezogene Risikofaktoren Ja Nein

Beeinträchtigung funktioneller Fähigkeiten:


- z. B. Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens
Beeinträchtigung sensomotorischer Funktionen und/oder der Balance
- z. B. Einschränkungen der Gehfähigkeit oder
Balancestörungen

Depression

Gesundheitsstörungen, die mit Schwindel, kurzzeitigem Bewusstseinsverlust oder ausgeprägter


körperlicher Schwäche einhergehen

Kognitive Beeinträchtigungen (akut und/oder chronisch)

Kontinenzprobleme

Sehbeeinträchtigungen

Sturzangst

Stürze in der Vorgeschichte

Medikamentenbezogene Sturzrisikofaktoren Ja nein

Antihypertensiva

Psychotrope Medikamente

Polypharmazie

Umgebungsbezogene Sturzrisikofaktoren Ja Nein

Freiheitsentziehende Maßnahmen

Gefahren in der Umgebung (z. B. Hindernisse auf dem Boden, zu schwache Kontraste, geringe
Beleuchtung)

Inadäquates Schuhwerk

Bewohner und ggf. seine Angehörigen kennen das Selbstpflegekompetenz und Eigenverantwortung
individuelle Sturzrisiko sowie geeignete Maßnah- sowie für das Gefühl einer größtmöglichen Unab-
men zur Sturzprophylaxe. Die Beratung und ggf. hängigkeit.
die Schulung sind dokumentiert.

5.3.2 Beratung
5.3.1 Implementierung
Die Beratung des Betroffenen orientiert sich am in-
Die Beratungskompetenz der Pflegefachkraft ist dividuellen Sturzrisiko (.  Abb. 5.1). Die beratende
nach Ansicht der Experten ein entscheidender Pflegefachkraft sollte außerdem die Auswertungen
Faktor für die Qualität der Sturzprophylaxe. Pfle- der Sturzprotokolle berücksichtigen, falls es Stürze
gerische Beratung und Schulungsangebote in Ab- in der Vorgeschichte gab. Oftmals kann beobachtet
sprache mit anderen Berufsgruppen, etwa Ärzten werden, dass Stürze immer zur gleichen Zeit oder
oder Physiotherapeuten, und in Kooperation mit am gleichen Ort oder in der gleichen Situation auf-
dem Patienten bzw. dem Bewohner und seinen treten. Die Auswertung dieser Faktoren kann wich-
Angehörigen sind entscheidende Faktoren für die tige Hinweise auf die Sturzursache geben, so dass
Vermeidung von Stürzen, für die Verbesserung der Maßnahmen gezielt eingesetzt werden können.
90 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Praxistipp

Die Beratung und Information des Patienten ist


dann besonders erfolgreich, wenn der Betrof-
fene das Sturzrisiko nicht als Einschränkung
seiner Unabhängigkeit wahrnimmt, sondern
aktiv in die Entscheidungsprozesse eingebun-
den wird.

Zum einen fällt es gerade älteren Menschen schwer,


5 sich von liebgewonnenen Gewohnheiten oder gar
Gegenständen zu trennen, beispielsweise bei der
Gestaltung des Wohnumfeldes, zum anderen wird
das Sturzrisiko gelegentlich als zunehmende Ge-
brechlichkeit empfunden und deshalb besonders
von Menschen, die ihr ganzes Leben lang aktiv und
selbstbewusst waren, abgelehnt. Ein »nicht vorhan-
denes« Risiko kann folglich auch nicht durch Maß-
nahmen beeinflusst werden.
Die Inhalte und Ergebnisse der Beratung müs- . Abb. 5.1  Stolpergefahren im Wohnumfeld
sen in der Pflegedokumentation festgehalten und
im Rahmen der Evaluation aufgegriffen, überprüft
und angepasst werden. 55 Hauseingang, Treppenhaus und Beleuchtung
55 Toilettenbenutzung, Sitzhöhe, Haltegriffe
55 Badewanne, Zugang
Ambulante Pflege 55 Duschwanne, Haltegriffe
Für den ambulanten Bereich wurde in Aust- 55 Rutschmatten
ralien ein eigenes Sturzrisikoinstrument, das 55 Entfernung zwischen Toilette und Schlafzim-
Home Falls and Accidents Screening Tool, mer
Home-FAST (7 Anhang 13) entwickelt, bei dem 55 Erreichbarkeit von Gegenständen in der Küche
vor allem das Wohnumfeld genauer hinterfragt 55 Transport von Mahlzeiten von der Küche zum
wird. In Deutschland wurde das Instrument Essplatz
bisher nicht verwendet, es ist jedoch ein ef- 55 Treppengeländer im Innenbereich und im
fektiver Leitfaden für eine Beratung bei der Außenbereich
Anpassung des Wohnumfeldes. Bei jeder Fra- 55 Unterscheidung der einzelnen Treppenstufen
ge, die mit Nein beantwortet wird, sollte eine 55 Eingangstür, Gartenwege
Konsequenz erkennbar sein. 55 Gut sitzende Schuhe mit rutschfesten Sohlen
55 Gefahren durch Haustiere, Füttern der Haus-
tiere
Inhalte der Home-FAST:
55 Durchgänge, Flure All diese Punkte spielen in der Beratung eine Rolle
55 Bodenbeläge und können zum Teil auch im stationären Bereich
55 Lose Teppiche ein Sturzrisiko verursachen.
55 Betthöhe, Erreichbarkeit, Nachttisch Die Beratung sollte immer in einem speziellen
55 Höhe des Sessels, Armlehnen Formular dokumentiert werden. Besonders wichtig
55 Beleuchtung (. Abb. 5.2) ist dieser Punkt bei der Beratung zur Anpassung
55 Erreichbarkeit der Lichtschalter des Wohnumfeldes, vor allem dann, wenn der Pa-
5.3 • Standardkriterium 2
91 5

Krankenhaus
Die Beratung vor der Überleitung in das
Wohnumfeld wird durch Flyer oder durch eine
Beratungstasche mit Anschauungsmaterial
erleichtert.

Im Pflegeheim werden diese Vorgaben durch die


Landesheimgesetze lediglich für Gemeinschaftsbe-
reiche festgelegt, die Bewohnerzimmer selbst ent-
sprechen dem privaten Wohnumfeld und sollten
deshalb überprüft werden.
Praxistipp

Um die Beratung für Betroffene und Angehö-


rige möglichst praxisnah zu gestalten, ist eine
»Beratungstasche« hilfreich. Sie beinhaltet
. Abb. 5.2  Beleuchtung eines Krankenhausflurs Materialien und Bilder von Hilfsmitteln, z. B.
Protektoren, Sensoren, Walker, Funkfinger, die
mithilfe von Sanitätshäusern und Lieferanten
tient Veränderungen seiner Wohnung ablehnt, die zusammengestellt werden können.
ein Sturzrisiko darstellen.

Praxistipp
Für alle Bereiche gilt, dass die Überprüfung der
Beleuchtung immer wieder berücksichtigt werden
Unter 7 www.wohnungsanpassung-bag.de
muss.
bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft für
Wohnungsanpassung e.V. Materialien und
Tipps zur Beratung und Fortbildung von Fach-
Krankenhaus
kräften. Dort findet man auch regionale An-
Sturzgefahren entstehen im stationären Be-
sprechpartner.
reich weniger durch bauliche Voraussetzun-
gen, sondern vor allem durch Arbeitsabläufe.
Eine multiprofessionelle Einschätzung von
Im stationären Bereich werden Stolpergefahren Sturzgefahren sollte deshalb auch die Arbeits-
normalerweise schon durch eine barrierefreie bau- prozesse pflegefremder Berufsgruppen be-
liche Gestaltung ausgeschlossen, so dass die Bera- rücksichtigen.
tung des Wohnumfeldes im Krankenhaus entfällt.
Allerdings sollten Patienten und ihre Bezugs-
personen schon im stationären Rahmen darauf Sturzgefahren durch Arbeitsprozesse pflegefrem-
hingewiesen werden, dass Sturzgefahren in der der Berufsgruppen:
häuslichen Umgebung überprüft und nach Mög- 55 Bei Reinigungsarbeiten müssen Rutschgefah-
lichkeit beseitigt werden sollen. Wichtig bei der Be- ren ausgeschlossen werden
ratung und Schulung ist, dass Informationen an die 55 Beim Transport von Essenswagen oder Rei-
kognitiven Fähigkeiten angepasst werden, um ein nigungswagen muss das zuständige Personal
Problembewusstsein zu schaffen. darauf achten, dass Zusammenstöße ausge-
schlossen werden
92 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

55 Pflegewagen oder Wäschewagen auf dem Gang >> Hierfür wurde ein spezielles Trainingspro-
blockieren Handläufe und können wegrollen, gramm entwickelt, in dem die Körperbalance
wenn Betroffene sich daran festhalten möchten durch ein gezieltes Krafttraining und durch
55 Bei Anlieferungen müssen sowohl der Liefe- Gleichgewichtsübungen verbessert wird.
rant als auch die Mitarbeiter darauf achten,
dass Stolpergefahren durch herumstehende Angeboten wird dieses Training vor allem von
Kartons ausgeschlossen werden Krankenkassen, insbesondere der AOK, momen-
55 Bei der Verwendung von medizinischen Gerä- tan jedoch noch nicht im ambulanten Bereich. Das
ten muss darauf geachtet werden, dass Stolper- Training wird von speziell ausgebildeten Physio-
fallen durch Kabel ausgeschlossen werden therapeuten angeleitet und sollte nach Erlernen
55 Die Präsenz einer Pflegekraft reduziert die der Übungen von den Betroffenen fortgesetzt
5 Häufigkeit von Stürzen und sollte deshalb bei werden.
der Planung des Tagesablaufs bedacht werden,
beispielsweise Übergabezeiten, Nachtdienst
Ambulante Pflege
Für den ambulanten Bereich wurde speziell
5.4 Standardkriterium 3 für demente Menschen ein Heimtrainingspro-
gramm entwickelt. Unter 7 www.bewegung-
S3 Die Pflegefachkraft kennt wirksame Interventio- bei-demenz.de können Übungen am Compu-
nen zur Vermeidung von Stürzen und zur Mini- ter durchgeführt werden, um die Sturzgefahr
mierung sturzbedingter Folgen. P3 Sie entwickelt zu reduzieren.
gemeinsam mit dem Patienten/Bewohner und
seinen Angehörigen sowie den beteiligten Berufs-
gruppen einen individuellen Maßnahmenplan. E3 Maßnahmenplan
Ein individueller Maßnahmenplan zur Sturzpro- Bei der Planung von geeigneten Interventionen
phylaxe liegt vor. wird nun unterschieden zwischen Einzelmaß-
nahmen und Maßnahmenpaketen. Zum besseren
Verständnis werden jeweils einige Beispiele auf-
5.4.1 Implementierung geführt.
Einzelmaßnahmen:
Entsprechend der identifizierten Sturzrisikofakto- 55 Anpassung der Wohnungsumgebung
ren werden nun in Kooperation mit dem Patienten 55 Anpassung der Medikation in Kooperation mit
und seinen Angehörigen entsprechende Maßnah- dem Arzt
men (.  Tab. 5.2) zur Verminderung des Sturzrisi- 55 Anpassung der Sehhilfen; hier ist besondere
kos geplant. Für Risikofaktoren, die durch Pflege- Aufmerksamkeit in der Zeit nach einer Anpas-
maßnahmen nur wenig oder gar nicht beeinflusst sung z. B. von Mehrstärken-/Gleitsichtbrillen
werden können, liegt der Schwerpunkt der Maß- geboten
nahmenplanung auf der Beobachtung des Betrof- 55 Anpassung von Schuhwerk
fenen und auf allgemeinen prophylaktischen Maß- 55 Einsatz von Hilfsmitteln, z. B. (Hüft-)protekto-
nahmen zur Verbesserung des Gleichgewichts und ren, Sturzhelme
der Mobilität. 55 Kraft- und Balancetraining, Ausdauer- und
Andere Risikofaktoren können gezielt durch Koordinationsübungen
Pflegemaßnahmen beeinflusst werden. In der fol-
genden Tabelle (. Tab. 5.2) werden zu allen Risiko- Im Einzelfall können Niedrigbetten, Identifika-
faktoren allgemeine Hinweise gegeben, es erfolgt in tionsarmbänder oder Bettalarmsysteme sinnvoll
diesem Fall keine individuell beschriebene Pflege- sein, die Studienlage ist diesbezüglich aber noch
planung, da das Thema sehr komplex ist. nicht aussagekräftig.
. Tab. 5.2  Beispielhafte Pflegeplanung

Pflegeproblem Ressource Pflegeziel Pflegemaßnahmen

Beeinträchtigung Hier werden Die Zielsetzung sollte unter Berücksichti- Unter Einbeziehung anderer Berufsgruppen sollen aktivierende Übungs-
funktioneller die individuell gung der Ziele des Betroffenen so formu- maßnahmen durchgeführt werden; das Trainingsprogramm zur Sturzpro-
Fähigkeiten:- vorhandenen Mo- liert werden, dass in kleinen Schritten Ver- phylaxe der Krankenkassen beinhaltet Übungen zur Verbesserung der
5.4 • Standardkriterium 3

z. B. Einschränkungen bilitätsressourcen besserungen erreicht werden; wichtig ist Kraft und des Gleichgewichts; eine Überprüfung der Ergebnisse durch den
in den Aktivitäten des beschrieben eine realistische Unterteilung in Nahziele, Tinetti-Test und den Timed up and go Test ist u. U. hilfreich
täglichen Lebens- die wochenweise formuliert werden Bei Osteoporose kann zusätzlich Vitamin D3 und Kalzium eingesetzt wer-
Beeinträchtigung Bei schlechtem Allgemeinzustand und Er- den, hier ist auch eine intensive Ernährungsberatung wichtig
sensomotorischer krankungen mit infauster Prognose muss
Funktionen und/oder berücksichtigt werden, dass Verbesserun-
der Balance gen eventuell nicht mehr möglich sind
–  z. B. Einschränkun-
gen der Gehfähigkeit
oder
– Balance-Störungen

Sehbeeinträchtigun- Verwendung von Nah- und Fernziel sind identisch, anzu- Ein Visusverlust von 30 % geht mit einem erhöhten Frakturrisiko einher, ins-
gen Sehhilfen streben ist immer die Optimierung der besondere dann, wenn beide Augen betroffen sind; die Erreichbarkeit, die
Sehkraft und die Unterstützung im Um- richtige Stärke, der richtige Sitz und die Sauberkeit des Hilfsmittels müssen
gang mit Sehhilfen gewährleistet sein
Eine Überprüfung der Brille durch einen Augenarzt oder einen Optiker ist
wichtig, besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn eine neue Brille
angepasst wurde, insbesondere bei Gleitsichtgläsern

Kognitive Beeinträch- Ressource bei kog- In allen Fällen ist eine Verbesserung der Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Stimmung und zur Erhaltung
tigungen (akut und/ nitiven Beeinträch- Beeinträchtigung anzustreben, wobei dies kognitiver Fähigkeiten sind in Abhängigkeit vom körperlichen Zustand:
oder chronisch) tigungen kann die nicht immer möglich ist und zudem eine –  Regelmäßige Bewegung
Depression Kooperationsfähig- fachärztliche Tätigkeit darstellt –  10 Minuten Aktivierung
keit des Betroffenen Bei deliranten Patienten muss die Ursache –  Kognitives Training
sein, bei Verände- erkannt und behandelt werden –  Regelmäßige Gespräche
93

rungen der Stim- –  Erarbeitung einer Tagestruktur


mung zusätzlich die –  Medikation nach ärztlicher Verordnung
noch vorhandene
Einsichtsfähigkeit
5
5
94

. Tab. 5.2  Fortsetzung

Pflegeproblem Ressource Pflegeziel Pflegemaßnahmen

Gesundheitsstörun- Mögliche Ressource Die möglichst komplette Vermeidung Je nach Ursache müssen verschiedene Vitalzeichen regelmäßig kontrolliert
gen, die mit Schwin- wäre die Fähigkeit des Ereignisses sollte in Kooperation mit werden:
del, kurzzeitigem des Betroffenen, auf Ärzten und Fachärzten angestrebt werden – Puls und Blutdruck
Bewusstseinsverlust sich aufmerksam zu – Atmung
oder ausgeprägter machen – Blutzucker
körperlicher Schwä- Insgesamt ist für Betroffene eine intensive allgemeine Krankenbeobach-
che einhergehen tung notwendig; eine Anleitung zur Vermeidung von Blutdruckabfällen ist
erforderlich
Bei kardialen Erkrankungen kann das Sturzrisiko durch den Einsatz eines
Herzschrittmachers um 66 % vermindert werden

Kontinenzprobleme Bei vorhandenem Das individuelle Ziel des Betroffenen, die Die Unterstützung muss dem Betroffenen so angeboten werden, dass er sie
Unterstützungs- größtmögliche Selbstständigkeit, kann auch in Anspruch nehmen wird; der wichtigste Faktor in diesem Zusam-
bedarf ist die deutlich vom allgemeinen Ziel, der größt- menhang ist die Beachtung des Schamgefühls und der Privatsphäre; dieses
Ressource ebenfalls möglichen Sicherheit, abweichen Problem kann auch kurzfristig auftreten, z. B. bei akuter Diarrhö
die Fähigkeit, Anpassung der Umgebung
Hilfe in Anspruch zu
Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

nehmen

Sturzangst Eine Ressource des Individuelles und allgemeines Nah- und Maßnahmen in diesem Bereich sind die Beschaffung und Beratung im
Betroffenen wäre Fernziel ist eine angstfreie Mobilität Umgang mit Hilfsmitteln, die eine selbstständige Mobilität ermöglichen,
die Fähigkeit, Ängs- etwa personelle Unterstützung, Gehhilfen, Protektoren, Niedrigbetten,
te zu thematisieren Sensormatten etc.

Stürze in der Vorge- Das Ziel ist abhängig von der Anamnese Entsprechend der Analyse der in der Vorgeschichte aufgetretenen Stürze,
schichte und Ursache; Art und Ort von Stürzen etwa die optimale Einstellung von Blutzucker oder Blutdruck, Vermeidung
wiederholen sich von Dehydration etc.

Verwendung von Bei korrekter Ver- Das Ziel ist abhängig von der Grunder- Das Risiko eines Sturzes erhöht sich bei der Verwendung von Gehhilfen um
Hilfsmitteln (diese wendung geben krankung; entweder korrekter Umgang den Faktor 1,7; Wichtigste Maßnahme ist deshalb die Anleitung des Betrof-
werden in der Aktua- Hilfsmittel dem Be- mit dem Hilfsmittel oder zunehmende fenen im Umgang und die Beobachtung
lisierung nicht mehr troffenen ein Gefühl Unabhängigkeit von Hilfsmitteln; in Soll eine weitere Unabhängigkeit erreicht werden, sind Trainingsmaßnah-
konkret benannt) der Sicherheit diesem Fall müssen Nahziele kurzfristig men indiziert
formuliert werden
. Tab. 5.2  Fortsetzung

Pflegeproblem Ressource Pflegeziel Pflegemaßnahmen

Schuhe und Kleidung Eine mögliche Ziel ist die Auswahl geeigneter Schuhe Die Maßnahmen sind abhängig von dem genauer differenzierten Problem:
Ressource ist die und Kleidung in Absprache mit dem Be- – Ungeeignete Schuhe, Strümpfe
Kooperationsbereit- troffenen und seinen Angehörigen – Fußprobleme
5.4 • Standardkriterium 3

schaft – Zu weite Kleidung


– Knöpfe und Haken
– Probleme beim An- und Ausziehen etc.

Medikamente: Eine mögliche Je nach Grunderkrankung sollte die Me- Das Problem tritt vor allem dann auf, wenn mehr als drei Medikamente ein-
– Antihypertensiva Ressource ist die dikation in möglichst niedriger Dosierung genommen werden; eine intensive Beobachtung, Kooperation mit Arzt und
– Psychotrope Medi- Compliance bei der erfolgen bzw. auf sedierende Medikamen- Facharzt und das frühzeitige Erkennen von Nebenwirkungen ist wichtig
kamente Medikamentenein- te komplett verzichtet werden
– Polypharmazie nahme

Gefahren in der Um- Diese Probleme sind Ziel ist in jedem Fall die Identifikation und Je nach Auslöser kann das Problem evtl. umgehend gelöst werden; Auf-
gebung größtenteils gut Behebung von Gefahrenquellen gabe der Pflegefachkraft ist die regelmäßige Beratung des Betroffenen
beeinflussbar; und seiner Angehörigen; Freiheitsentziehungen führen zu einer weiteren
Erforderliche Gefährdung
Ressource ist die
Kooperation des
Betroffenen
5 95
96 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Multimodale Interventionsprogramme: 5.4.2 Freiheitsentziehung


Sie zielen auf eine Vielzahl von Sturzursachen
ab und versprechen größeren Erfolg bei der Ver- Der größte Teil freiheitsentziehender Maßnahmen
minderung von Stürzen. Unterschieden werden FEM wird noch immer mit einer Sturzgefährdung
multiple und multifaktorielle Programme, wobei begründet. In der Altenhilfe werden zur Vermei-
bei den multiplen Programmen alle Teilnehmer dung von Stürzen Beschlüsse beim Vormund-
identische Maßnahmen erhalten, bei den multifak- schaftsgericht vor allem für Bettseitenteile und für
toriellen Programmen ist dies nicht der Fall: Rollstuhlgurte beantragt. Im Klinikbereich werden
55 Gezielte Veränderung der Umgebung zur Ver- Bettseitenteile vor allem dann angebracht, wenn
minderung der Sturzgefahr, kombiniert mit ein rechtfertigender Notstand vorliegt, gelegentlich
einer Anpassung der Sehhilfen und einem fehlt jedoch für dieses Vorgehen sogar eine schrift-
5 Kurs mit Balance- und Kraftübungen, kom- liche ärztliche Anordnung. In der ambulanten Pfle-
men als multiples Programm in Betracht. ge werden Pflegebetten häufig schon mit Bettgitter
55 Bei den multifaktoriellen Programmen kön- geliefert, ein Beschluss oder ein ärztlicher Anord-
nen auch Interventionen geplant werden, die nung liegen nicht immer vor.
das individuelle Sturzrisiko berücksichtigen,
Praxistipp
sofern dies zuvor erhoben wurde.
Die Notwendigkeit für eine Legitimation einer
Alle Maßnahmen beruhen auf einer pflegefach- Freiheitsentziehung ist nicht allen Pflegekräf-
lichen Entscheidung, erscheinen zum Teil selbst- ten und Angehörigen bewusst.
verständlich, etwa die Einstellung einer adäquaten
Betthöhe oder der Einsatz geeigneter Schuhe, wer-
den aber gerade deswegen in der Planung nicht be- Geregelt wird der Tatbestand der Freiheitsent-
dacht. ziehung im Grundgesetz GG Artikel 104 und im
Die beispielhaft angeführten Konsequenzen Bürgerlichen Gesetzbuch BGB § 1906 (7 § 1906
und Pflegemaßnahmen sollen in einem indivi- Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bei der
duellen Maßnahmenplan erfasst und regelmäßig Unterbringung).
evaluiert werden. Dabei ist zu bedenken, dass ein In Pflegealltag herrscht bisher wenig Sensibili-
Sturz mit wenigen Ausnahmen stets multifaktoriell tät für die Tatsache, dass durch eine Einschränkung
bedingt ist. der Freiheit mit daraus resultierender Einschrän-
kung der Mobilität das Sturzrisiko erhöht wird.

§ 1906 Genehmigung des Vormundschaftsgerichts bei der Unterbringung


(1) Eine Unterbringung des Betreu- wendig ist, ohne die Unterbringung Medikamente oder auf andere Weise
ten durch den Betreuer, die mit Frei- des Betreuten nicht durchgeführt über einen längeren Zeitraum oder
heitsentziehung verbunden ist, ist werden kann und der Betreute auf regelmäßig die Freiheit entzogen
nur zulässig, solange sie zum Wohl Grund einer psychischen Krank- werden soll.
des Betreuten erforderlich ist, weil heit oder geistigen oder seelischen (5) Die Unterbringung durch einen
1. auf Grund einer psychischen Behinderung die Notwendigkeit der Bevollmächtigten und die Einwil-
Krankheit oder geistigen oder Unterbringung nicht erkennen oder ligung eines Bevollmächtigten in
seelischen Behinderung des Be- nicht nach dieser Einsicht handeln Maßnahmen nach Absatz 4 setzt
treuten die Gefahr besteht, dass er kann. (…) voraus, dass die Vollmacht schriftlich
sich selbst tötet oder erheblichen (4) Die Absätze 1 bis 3 gelten ent- erteilt ist und die in den Absätzen
gesundheitlichen Schaden zufügt, sprechend, wenn dem Betreuten, 1 und 4 genannten Maßnahmen
oder der sich in einer Anstalt, einem Heim ausdrücklich umfasst. Im Übrigen
2. eine Untersuchung des Gesund- oder einer sonstigen Einrichtung gelten die Absätze 1 bis 4 entspre-
heitszustands, eine Heilbehandlung aufhält, ohne untergebracht zu sein, chend. (BGB)
oder ein ärztlicher Eingriff not- durch mechanische Vorrichtungen,
5.4 • Standardkriterium 3
97 5
Berücksichtigt man die Zahl der Pflegebedürf-
tigen, bei denen freiheitsentziehende Maßnahmen
angewendet werden, und die Anzahl der Men-
schen, die durch eine (unsachgemäße) Freiheits-
entziehung einen körperlichen Schaden erleiden
oder gar zu Tode kommen, bleibt zu hoffen, dass
sich die gängige Praxis weiter verändern möge und
ein sensibler Umgang mit Freiheitsentziehungen
stattfindet, bei dem das Anbringen eines Bettseiten-
teils (. Abb. 5.3) oder eines Gurts nur als allerletzte
Maßnahme oder gar nicht in Betracht kommt.

Praxistipp
. Abb. 5.3 Bettseitenteil
Für alle Einrichtungen im Pflegesektor ist es
dringend notwendig, zu überprüfen, welche
alternativen Maßnahmen eine Freiheitsentzie-
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium
hung vermeiden können. Dieser Prozess muss
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Pro-
auch nachvollziehbar dokumentiert werden.
jekt zur Reduzierung körpernaher Fixierungen ins
Wenn Bettseitenteile unvermeidbar sind, soll-
Leben gerufen, das inzwischen bundesweit imple-
ten zweigeteilte Modelle verwendet werden.
mentiert wird (7  Freiheitseinschränkende Maßnah-
men).
Der Einsatz von FEM sollte auf wenige Notfälle,
z. B. bei akuten psychiatrischen Erkrankungen, be-
Freiheitseinschränkende Maßnahmen
schränkt sein.
Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) gehören Die Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung
zu den schwersten Eingriffen in die Menschenrechte,
im Gesundheits- und Pflegewesen e.V. BUKO-QS
das gilt ganz besonders für die körpernahe Fixierung.
Bauchgurte, etwa im Bett und am Stuhl, aber auch
hatte eine Veröffentlichung mit dem Titel »Mobili-
unnötige Bettgitter sowie Psychopharmakagabe tät und Sicherheit bei Menschen mit demenziellen
zur Ruhigstellung, Stecktische und abgeschlossene Einschränkungen in stationären Einrichtungen«
Türen greifen empfindlich in die Freiheitsrechte eines herausgegeben, in der der Zusammenhang von
Menschen ein. Im Projekt ReduFix konnte gezeigt
Alternsprozess, Demenzerkrankung, motorischen,
werden, dass durch eine multifaktorielle Intervention
auf einen Teil von körpernahen Fixierungsmaßnah-
sensorischen und psychischen Beeinträchtigungen
men ohne negative Konsequenzen für Heimbewoh- und gravierenden Einschränkungen der Mobilität
ner verzichtet werden kann. (Projekt ReduFix) der Betroffenen betrachtet wird. Auf der Basis em-
pirischer Befunde wurde folgendes Ergebnis for-
muliert (7 Mobilität).
Begleitet wurde das Projekt ReduFix von einer
Kampagne, die den verantwortungsvollen Umgang
mit Fixierungen anregen möchte und in Baden- Mobilität
Württemberg zusätzlich von dem Modellvorhaben Pflegeheimbewohnern und -bewohnerinnen mit De-
PräFix zur Gewaltprävention in der Langzeitpflege. menz ist ein Höchstmaß an Mobilität zu ermöglichen
und gleichzeitig sind die Risiken im Zusammenhang
Dabei konnten Einrichtungen kostenfrei an einer
mit Mobilität zu verringern.
eintägigen Schulung nach dem ReduFix Konzept Die Ausschaltung aller Gefahren würde die Lebens-
teilnehmen. qualität allerdings erheblich einschränken und wäre
mit unverhältnismäßigen Eingriffen in die Persön-
98 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

aussetzungen und die Verfügbarkeit von Hilfsmit-


lichkeitsrechte der Bewohner verbunden. Ziel ist es teln.
daher, den individuell sehr unterschiedlichen Ge-
Bauliche Voraussetzungen:
wohnheiten und Sicherheitsbedürfnissen sowie dem
individuellen Schutzbedarf der pflege- und hilfebe- 55 Handläufe
dürftigen Menschen Rechnung zu tragen. 55 Rutschfester Bodenbelag
Mobilität und Sicherheit spielen eine zentrale Rolle in 55 Größe des Zimmers
der persönlichen Lebensgestaltung älterer Menschen
und sind unter Berücksichtigung biografischer Ge-
Technische Voraussetzungen:
sichtspunkte im Dialog mit dem Betroffenen abzu-
wägen. BUKO-QS 55 Erreichbarkeit der Lichtschalter
55 Qualität des Lichts
55 Bremsen an Nachttischen, Betten, WC-Stühlen
5 55 Badewannenlift
5.5 Standardkriterium 4
In der Verantwortung der Einrichtung liegt es
S4a Die Einrichtung ermöglicht zielgruppenspe- außerdem, regelmäßig Kontrollen der Sicherheit
zifische Interventionsangebote und gewährleistet der Umgebung und der zur Verfügung gestellten
geeignete räumliche und technische Voraussetzun- Hilfsmitteln durchzuführen.
gen sowie Hilfsmittel für eine sichere Mobilität.
S4b Die Pflegefachkraft ist zur Koordination der Praxistipp
Interventionen autorisiert. P4 Die Pflegefachkraft
Geräte zur Messung der Lichtintensität (Lux-
gewährleistet in Absprache mit den beteiligten
meter) sind erschwinglich und ermöglichen
Berufsgruppen und dem Patienten/Bewohner ge-
eine eindeutige Bestimmung der Beleuchtung.
zielte Interventionen auf der Grundlage des Maß-
Für verschiedene Tätigkeitsbereiche sind
nahmenplans. Sie sorgt für eine individuelle Umge-
Mindestwerte festgelegt, z. B. Computer-
bungsanpassung sowie für den Einsatz geeigneter
arbeitsplätze 1500 bis 3000 lux, Leselampen
Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe. E4 Interventionen,
150 bis 300 lux, Toiletten 150 bis 300 lux.
Hilfsmittel und Umgebung sind dem individuellen
Sturzrisiko des Patienten/Bewohners angepasst
und fördern eine sichere Mobilität.
5.5.2 Hilfsmittel

5.5.1 Implementierung Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe können in ver-


schiedene Gruppen eingeteilt werden. Zum einen
Maßnahmen der Wohnungsanpassung und werden Hilfsmittel eingesetzt, die die Mobilität er-
Trainingsprogramme zur Sturzprophylaxe wur- leichtern, zum anderen gibt es schützende Hilfs-
den schon bei den Standardkriterien 2 und 3 mittel, die bei einem Sturz die Sturzfolgen vermin-
(7  Abschn. 5.3.2 und  7  Abschn. 5.4.1.1) beschrieben. dern, sowie technische Hilfen, die dazu beitragen,
Die Umsetzung dieses Standardkriteriums konzen- die Mobilität zu erhalten und eine Freiheitsentzie-
triert sich deshalb auf die Beschreibung der ver- hung zu vermeiden.
schiedenen Hilfsmittel, die eingesetzt werden kön-
nen. Mobilitätshilfen
Betont wird in diesem Zusammenhang noch Diese Hilfsmittel erleichtern das Gehen, den Trans-
einmal die Verantwortung der Pflegeeinrichtung fer oder den Lagerungswechsel im Bett. Mobilitäts-
für bauliche und technische Voraussetzungen, wel- hilfen sind häufig Bestandteil der barrierefreien
che die Sicherheit des Betroffenen erhöhen. Dazu Ausstattung einer Pflegeeinrichtung oder werden
zählen vor allem die Beleuchtung, räumliche Vor- individuell durch Sanitätshäuser angepasst.
5.5 • Standardkriterium 4
99 5
nicht sichtbar sind, da gerade weibliche Betroffene
das Gefühl haben, damit dick auszusehen.
Andererseits werden Hüftprotektoren aus fi-
nanziellen Gründen sowohl von Patienten und
Bewohnern als auch von Angehörigen oftmals
abgelehnt.

>> Das Verfahren zur Aufnahme von Hüftprotek-


toren in das Hilfsmittelverzeichnis und somit
zur Kostenübernahme durch die Krankenkas-
sen vor dem Bundessozialgericht ergab, dass
es sich nicht um ein Hilfsmittel zulasten der
Krankenversicherung handelt.
. Abb. 5.4  SafeBag (mit freundlicher Genehmigung
von MAGMA-Heimtex)
Der GKV-Spitzenverband verweist auf die Eigen-
verantwortung bei der Prophylaxe, ähnlich einem
Beispiele für Mobilitätshilfen: Fahrradhelm bei Kindern.
55 Unterarmgehstützen
55 Gehstöcke Technische Hilfsmittel
55 Rollatoren Technische Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe sind
55 Walker wenig verbreitet und gebräuchlich. Sie können
55 Strümpfe mit Anti-Rutschsohlen jedoch hilfreich sein, um frühzeitig zu erkennen,
55 Lifter dass der Betroffene sein Bett, das Zimmer oder das
55 Höhenverstellbare Betten Haus verlässt, oder im Alltag eine Erleichterung für
55 Haltegriffe den Pflegebedürftigen darstellen.
55 Toilettensitzerhöhung Gerade im ambulanten Bereich können tech-
nische Hilfen dazu beitragen, dass die Selbststän-
Schützende Hilfsmittel digkeit zunimmt, wenn beispielsweise Rollläden,
Diese Hilfsmittel sollen die unmittelbaren Sturz- Lichtschalter, Garagentore und andere technische
folgen vermindern. Es handelt sich um körper- Geräte über eine Fernsteuerung bedient werden
nahe Protektoren, die im Falle eines Aufpralls die können.
Energie absorbieren und verteilen und dadurch Die Entwicklung von technischen Hilfen im
vor allem die Knochen schützen. Protektoren wer- Haushalt hat rasante Fortschritte gemacht, die
den in Form von Sturzhelmen, Ellenbogenprotek- unter dem Begriff »intelligentes Wohnen« zusam-
toren, Handgelenksprotektoren, Knieprotektoren mengefasst werden, im Pflegebereich ist die Ext-
und Hüftprotektoren angeboten, gebräuchlich remform des technischen Fortschritts der Einsatz
sind jedoch vor allem Hüftprotektoren. Schützen- von Pflegerobotern.
de Hilfsmittel dienen dazu, im Falle eines Stur- Technische Hilfen:
zes, sturzbedingte Verletzungen zu reduzieren. 55 Sensormatten
Dazu gehören auch Sturzmatten oder der SafeBag 55 Sensormatratzen
(. Abb. 5.4). 55 Bewegungsmelder
Der Einsatz von Protektoren wird durch zwei 55 Sessel mit Aufstehhilfe
Faktoren beeinflusst. Einerseits werden alle ober- 55 Greifzangen
flächlichen und somit sichtbaren Protektoren von 55 Fernsteuerungen
vielen Betroffenen aufgrund der optischen Auffäl- 55 Notrufsysteme und Funkfinger
ligkeit abgelehnt, allerdings auch Hüftprotektoren, 55 Teppichböden, die Stürze erkennen
die unter der Kleidung getragen werden und somit 55 Pflegeroboter
100 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Praxistipp Bewohner nur kurzfristig einen anderen Bereich


aufsucht, beispielsweise eine Arztpraxis oder ein
Technische Hilfen können mit Sicherheit den Krankenhaus zur Diagnostik, sollte auch hier eine
Alltag erleichtern, sind jedoch kein Ersatz für direkte Übermittlung des Sturzrisikos erfolgen.
menschliche Zuwendung und soziale Kon-
takte. Der »Werdenfelser Weg« möchte dazu >> Bei einer längerfristigen Betreuung durch
beitragen, FEM zu reduzieren, indem auch eine andere Institution ist es von Vorteil, das
Hilfsmittel gezielt eingesetzt werden. Speziali- Sturzrisiko, die geplanten Maßnahmen und
sierte Verfahrenspfleger mit pflegefachlichem die verwendeten Hilfsmittel in der Pflege-
Grundwissen für das gerichtliche Genehmi- überleitung mitzuteilen. Sofern die Hilfsmit-
gungsverfahren von Fixierungen werden fach- tel Eigentum des Betroffenen sind, müssen
5 lich fortgebildet und diskutierten im gericht- sie bei einer Verlegung selbstverständlich
lichen Auftrag jeden Fixierungsfall individuell. auch mitgegeben werden.

5.7 Standardkriterium 6
5.6 Standardkriterium 5
S6a Die Pflegefachkraft ist zur systematischen
S5 Die Einrichtung stellt sicher, dass alle an der Ver- Sturzerfassung und -analyse befähigt. S6b Die Ein-
sorgung des Patienten/Bewohners Beteiligten über richtung stellt Ressourcen zur Auswertung und
das vorliegende Sturzrisiko informiert werden. P5 Analyse von Stürzen zur Verfügung P6 Die Pfle-
Die Pflegefachkraft informiert die an der Versor- gefachkraft dokumentiert und analysiert systema-
gung beteiligten Berufs- und Personengruppen tisch jeden Sturz, gegebenenfalls mit anderen an
über das Sturzrisiko des Patienten/Bewohners und der Versorgung beteiligten Berufsgruppen – und
gibt Hinweise zum situativ angemessenen Umgang schätzt die Sturzrisikofaktoren neu ein. E6a Jeder
mit diesem. E5 Den an der Versorgung beteiligten Sturz ist dokumentiert und analysiert. E6b In der
Berufs- und Personengruppen sind das individu- Einrichtung liegen Zahlen zu Häufigkeit, Umstän-
elle Sturzrisiko und die jeweils notwendigen Maß- den und Folgen von Stürzen vor.
nahmen zur Sturzprophylaxe bekannt.

5.7.1 Implementierung
5.6.1 Implementierung
Die Umsetzung dieses Standardkriteriums beinhal-
Die Umsetzung dieses Standardkriteriums be- tet die Dokumentation eines Sturzereignisses im
inhaltet die Informationsweitergabe innerhalb der Pflegebericht oder besser in einem Sturzereignis-
Pflegeeinrichtung, etwa bei Verlegungen im Haus. protokoll. Dabei wird in der Aktualisierung zum
Dabei müssen sämtliche Berufsgruppen berück- einen die Individualität der Person, aber auch die
sichtigt werden, beispielsweise Beschäftigungsthe- Verantwortung der Einrichtung speziell erwähnt.
rapeuten, Röntgenassistenten, Physiotherapeuten Das Protokoll sollte verschiedene Informatio-
und andere interne Leistungserbringer. nen beinhalten, um daraus Erkenntnisse über ein
Für diese interne Kommunikation ist die di- verändertes Sturzrisiko und für nachfolgende Ver-
rekte Informationsweitergabe am besten geeignet. änderungen der Pflegemaßnahmen gewinnen zu
Außerdem sollten regelmäßig Teamsitzungen statt- können.
finden, an denen auch andere Berufsgruppen teil- Inhalte des Sturzprotokolls:
nehmen. 55 Personalien
Außerdem ist die externe Kommunikation an 55 Zeitpunkt
eine weiterbetreuende Einrichtung Bestandteil 55 Ort
dieses Standardkriteriums. Sofern ein Patient oder 55 Aktivität vor dem Sturz
5.10 • Auswirkungen des Expertenstandards
101 5
55 Körperlicher und psychischer Zustand, bei- wie häufig eine Überprüfung stattfinden muss, wel-
spielsweise Blutdruck, Puls, Blutzucker, Orien- che Maßnahmen ergriffen werden, um Stürze zu
tierungsfähigkeit vermeiden, welche Hilfsmittel zur Verfügung ste-
55 Sturzfolgen, Verletzungen hen, welche räumlichen und technischen Anpas-
55 Folgemaßnahmen, Untersuchungen, Arzt- sungen stattfinden sollen und wie die Evaluation
kontakt zu erfolgen hat.

In den meisten Pflegeeinrichtungen werden Sturz- >> Die Sturzstatistik ermöglicht darüber hinaus
protokolle mittlerweile auch aus juristischen Grün- die Analyse jedes einzelnen Sturzes, vor al-
den bei jedem Sturz erstellt und die Informationen lem aber die Auswertung der Gesamtheit der
daraus von der Pflegedienstleitung oder dem Qua- Stürze. Dadurch können wichtige Erkenntnis-
litätsmanager ausgewertet. se gewonnen werden, um Wiederholungen
zu vermeiden.

5.8 Pflegedokumentation Erfasst werden sollten die Uhrzeit, der Ort und
die näheren Umstände aller Stürze. Häufungen
Zur Umsetzung des Expertenstandards Sturzpro- in gewissen Räumlichkeiten können dann gezielt
phylaxe in der Pflege sind verschiedene Formulare untersucht und durch technische Veränderungen
erforderlich, die an dieser Stelle zusammengefasst oder durch die Anpassung der Beleuchtung ver-
werden. mieden werden. Bei einer Häufung zu gewissen
Formulare: Uhrzeiten ist ebenfalls eine Beeinflussung des Wie-
55 Sturzrisiko derholungsrisikos möglich. Dazu sollten jedoch
55 Informations- und Beratungsformular zur die näheren Umstände der Stürze erfasst werden,
Sturzgefahr um genauere Informationen über die Ursachen
55 Schulungsmaterial, Flyer zu gewinnen. So kann beispielsweise ein Blutzu-
55 Sturzprotokoll ckerabfall in der Nacht durch die Veränderung der
55 Angaben zum Funktionsstatus vor dem Sturz Essenszeiten oder durch eine Spätmahlzeit verhin-
55 Informationsweitergabe bei Sturzgefahr dert werden. Oftmals wird auch festgestellt, dass
55 Sturzerfassung eine Sturzhäufung in Zeiten großer Arbeitsbelas-
55 Sturzanalyse tung auftritt. Dieses Problem kann durch gezielte
ablauforganisatorische Umstrukturierungen beho-
Üblicherweise werden diese Formulare von den ben werden.
Herstellern der Pflegedokumentationssysteme an-
geboten und sind deshalb bekannt und gebräuch-
lich. An dieser Stelle wird deshalb auf die Darstel- 5.10 Auswirkungen des
lung weiterer Formulare verzichtet. Expertenstandards

Aufgrund der demografischen Entwicklung


5.9 Organisation kommt es zu einer kontinuierlichen Zunahme von
Stürzen in Deutschland. Dennoch wurde durch die
Organisatorische Besonderheiten bei der Einfüh- Veröffentlichung des Expertenstandards Sturzpro-
rung des Expertenstandards Sturzprophylaxe in phylaxe ein sensiblerer Umgang mit dem Thema
der Pflege sind die Erarbeitung einer Verfahrens- Sturzprävention erreicht.
regelung für den Umgang mit Sturzrisiko und Sturz Beobachtet werden konnte auch eine Zunahme
sowie die Erhebung einer Sturzstatistik. juristischer Auseinandersetzungen in Folge von
In der Verfahrensregelung wird festgelegt, wer Stürzen, bei denen die Frage von Verantwortung
das Sturzrisiko erhebt, wann dies geschehen soll, und Haftung zu klären war. Nach einem Urteil des
102 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Bundesgerichtshofs im Jahre 2005 war jedoch ge- gibt es Stürze, deren Ursache im Verlust der Fä-
klärt, dass Stürze nicht durch freiheitsentziehen- higkeit zur Vermeidung eines Sturzes liegt. Den
de Maßnahmen vermieden werden müssen. Dies betroffenen Patienten/Bewohnern1, überwiegend
führte zu einer Beruhigung der Situation. ältere Menschen oder Menschen mit reduziertem
Die Identifizierung eines Sturzrisikos, die Ver- Allgemeinzustand, gelingt es nicht mehr, den Kör-
sorgung mit Hilfsmitteln und das Erheben eines per in Balance zu halten oder ihn bei Verlust des
Sturzprotokolls ist mittlerweile in allen Pflegeein- Gleichgewichts wieder in Balance zu bringen bzw.
richtungen eine Selbstverständlichkeit. Moderne Sturzfolgen durch intakte Schutzreaktionen zu mi-
technische Hilfsmittel, Hüftprotektoren, Maßnah- nimieren. Physische Auswirkungen von Stürzen
men zur Vermeidung von Freiheitsentziehungen reichen von schmerzhaften Prellungen über Wun-
und die gezielte Auswertung von Sturzereignissen den, Verstauchungen und Frakturen bis hin zum
5 durch statistische Methoden werden immer weiter Tod. Zu den möglichen psychischen Folgen zählt
entwickelt, weil auch deren Notwendigkeit durch vor allem der Verlust des Vertrauens in die eigene
die Aktualisierung des Expertenstandards noch Mobilität. Durch die physischen und/oder psychi-
einmal bestätigt wurde. Problematisch in den Ein- schen Sturzfolgen kann es schließlich zu einer Ein-
richtungen bleibt jedoch die Frage der Refinanzie- schränkung des Bewegungsradius kommen und
rung dieser Hilfsmittel. damit schlimmstenfalls zur sozialen ­Isolation.
Das Bewusstsein für die Kernaussage des Ex-
pertenstandards »Leben heißt, sich regen durch be- zz Definition
wegen« wurde in jedem Falle geschärft. Im vorliegenden Expertenstandard ist mit Sturzri-
siko grundsätzlich das erhöhte Sturzrisiko gemeint,
das über das alltägliche Risiko zu stürzen, hinaus-
5.11 Expertenstandard geht. In Anlehnung an die WHO (2007) wird im
Sturzprophylaxe in der Pflege Expertenstandard die folgende Definition zugrun-
1. Aktualisierung 2013 de gelegt2:

Herausgeber: Deutsches Netzwerk für Qualitäts-


»» Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betrof-
fene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf
entwicklung in der Pflege (2010)
einer anderen tieferen Ebene aufkommt.
Autoren: Expertenarbeitsgruppe »Sturzpro-
phylaxe« Hiermit sind auch Stürze gemeint, in deren Folge
Cornelia Heinze, Jürgen Härlein, Siegfried Huhn, die Betroffenen den Boden oder die tiefere Ebene
Markus Mai, Horst Mühlberger, Katrin Nitsch, Ul- nicht mit dem ganzen Körper berühren, sondern
rich Rißmann, Andrea van Schayck, Michael Simon, dort auch beispielsweise sitzen oder hocken. Häu-
Jens Ullmann, Wolfgang Schuldzinski, Helga Walter fig kann im Beisein von Pflegefachkräften ein Sturz
& Josef Weiß so weit abgefangen werden, dass es nicht zu einer
Berührung des Körpers mit dem Boden kommt.
Diese »Beinahestürze« geben wichtige Hinweise
5.11.1 Präambel zum Expertenstandard auf zugrunde liegende Risikofaktoren, wie eine
Sturzprophylaxe in der Pflege beeinträchtigte Balance oder eine orthostatische
– 1. Aktualisierung 2013 Hypotonie, wie z. B. nach dem Aufstehen. Die Ex-

Jeder Mensch hat ein Risiko zu stürzen, sei es 1 Zur sprachlichen Vereinfachung und zur besseren
durch Unachtsamkeit oder bei einer sportlichen Lesbarkeit wird im Text die männliche Geschlechtsform
verwendet, wenn beide Geschlechter gemeint sind.
Betätigung. Über dieses alltägliche Risiko hinaus
2 World Health Organization (WHO). Global Report on
Falls in Older Age. 2007, 7 http://www.who.int/ageing/
projects/falls_prevention_older_age/en/, Zugriff:
29.05.2012
5.11 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege 1. Aktualisierung 2013
103 5
pertenarbeitsgruppe hat sich darauf geeinigt, dass Aufgrund der Studienlage lässt sich ableiten, dass
Beinahestürze nicht als Stürze zu definieren sind, sich die im Standard beschriebenen Sturzrisikofak-
aber im pflegerischen Alltag im Rahmen der Risi- toren auch auf Kinder oder Personen mit Behin-
koeinschätzung berücksichtigt werden sollten. derungen beziehen lassen. Die limitierte Anzahl
an Interventionsstudien lässt allerdings bezüglich
zz Zielsetzung letztgenannter Personengruppen keine spezifi-
Der Expertenstandard hat zum Ziel, Pflegefach- schen Schlussfolgerungen zu sturzprophylakti-
kräfte sowie Pflege- und Gesundheitseinrichtungen schen Maßnahmen zu.
dabei zu unterstützen, basierend auf wissenschaft-
lichen Erkenntnissen und Expertenmeinungen, zz Aktualisierung des Expertenstandards
Stürzen vorzubeugen und Sturzfolgen zu minimie- Der ersten Aktualisierung des Expertenstandards
ren. Dieses Ziel ist allerdings nicht durch eine Ein- liegt eine ausführliche Recherche der nationalen
schränkung der Bewegungsfreiheit zu erreichen, und internationalen Literatur von September 2004
sondern vielmehr durch die Erhaltung bzw. Wie- bis September 2011 zugrunde. Ausgeschlossen von
derherstellung einer größtmöglichen, sicheren Mo- der Recherche waren Studien zu Interventionen,
bilität von Patienten/Bewohnern, verbunden mit die primär zum ärztlichen Verantwortungsbereich
einer höheren Lebensqualität. Die Expertenarbeits- gehören, wie die Verschreibung von Medikamen-
gruppe spricht sich daher gegen jegliche Form frei- ten (z.  B. Vitamin  D) oder chirurgische Eingriffe
heitsentziehender Maßnahmen zum Zwecke der (z.  B. Kataraktoperationen). Es liegen Aussagen
Sturzprophylaxe aus. zur Epidemiologie des Sturzgeschehens, seiner
Ursachen und Risikofaktoren sowie zur Risikoein-
zz Anwender des Expertenstandards schätzung und zur Wirksamkeit präventiver Inter-
Der Expertenstandard Sturzprophylaxe richtet sich ventionen vor. Darüber hinaus wurden Studien zu
an alle Pflegefachkräfte3, die Patienten/Bewohner Anforderungen an eine angemessene Beratung zur
entweder in der eigenen häuslichen Umgebung Sturzprophylaxe, vor allem aus Sicht der Betroffe-
oder in einer Einrichtung der stationären Gesund- nen, und Aspekte zu relevanten Kontextbedingun-
heitsversorgung oder einer stationären Pflegeein- gen für die Umsetzbarkeit sturzprophylaktischer
richtung betreuen. Wenn im Expertenstandard von Maßnahmen in Organisationen recherchiert. Trotz
Einrichtung die Rede ist, so ist damit auch die häus- der hohen Anzahl der in die Literaturanalyse ein-
liche Pflege gemeint, wohlwissend, dass dort nicht bezogenen Studien (275 Beiträge) lassen sich nur
alle Interventionen, vergleichbar mit einem Kran- bedingt eindeutige Schlussfolgerungen für die Art
kenhaus oder einer stationären Pflegeeinrichtung, und Weise der pflegerischen Einschätzung des
durchgeführt werden können. Sturzrisikos und der Planung und Durchführung
sturzprophylaktischer Maßnahmen ziehen. Bei-
zz Zielgruppen spielsweise liegen zu den sturzpräventiven Inter-
Der Expertenstandard bezieht sich auf alle Perso- ventionen teilweise widersprüchliche Ergebnisse
nen, die sich kurz- oder langfristig in pflegerischer vor, oder sie sind nicht bei jeder Adressatengruppe
Betreuung befinden. Hierbei sind explizit alle gleichermaßen effektiv. Ein wesentlicher Grund
Altersgruppen gemeint sowie spezifische Grup- hierfür ist sicherlich das multifaktorielle Gesche-
pen, zum Beispiel Menschen mit Behinderungen. hen, das zu einem Sturz führt und entsprechend
komplexer Interventionen bedarf.
3 Im Standard werden unter dem Begriff »Pflegefach- Interventionen zur Sturzprophylaxe können
kraft« die Mitglieder der verschiedenen Pflegeberufe maßgeblichen Einfluss auf die Lebensführung von
(Altenpfleger/innen, Gesundheits- und Krankenpfleger/ Patienten/Bewohnern haben, z. B. durch eine Um-
innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen) gebungsanpassung, die Empfehlung für spezielle
angesprochen. Angesprochen werden darüber hinaus
Schuhe oder Hilfsmittel, die Aufforderung, nur
auch diejenigen Fachkräfte im Pflegedienst, die über
eine Hochschulqualifikation in einem pflegebezogenen mit Hilfestellung auf die Toilette zu gehen, oder
Studiengang verfügen. das Besuchen von Kursen zur Förderung von Kraft
104 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

und Balance. Aus diesem Grund ist es notwendige Die berufsgruppenübergreifende Zusammen-
Voraussetzung für eine erfolgreiche Sturzprophy- arbeit, beispielsweise mit den therapeutischen Be-
laxe, das Selbstbestimmungsrecht von Patienten/ rufsgruppen oder den Ärzten, ist maßgeblich für ein
Bewohnern zu achten und zu unterstützen. Eine effektives Interventionsangebot. Auf der Grundlage
wichtige Grundlage dafür ist die umfassende In- der jeweiligen professionsspezifischen Qualitätsins-
formation und Beratung von Patienten/Bewohnern trumente (z. B. Leitlinien, Standards) können dann
und ihren Angehörigen über das vorliegende Sturz- gemeinsame Vorgehensweisen vereinbart werden.
risiko und die möglichen Interventionen im Sinne Der konsequente Einbezug sowie eine umfassende
einer gemeinsamen Entscheidungsfindung. Mit Information der beteiligten Berufsgruppen ist da-
Einverständnis der Patienten/Bewohner sollten die für eine wesentliche Voraussetzung.
Angehörigen grundsätzlich in die Information, Be-
5 ratung und die Maßnahmenplanung eingebunden
werden. 5.11.2 Expertenstandard
Sturzprophylaxe in der
zz Voraussetzungen für die Implementierung Pflege – 1. Aktualisierung,
des Expertenstandards (Stand Januar 2013)
Voraussetzung für die erfolgreiche Implementie-
rung des Expertenstandards Sturzprophylaxe in Zielsetzung: Jeder Patient/Bewohner mit einem
den Einrichtungen ist die gemeinsame Verant- erhöhten Sturzrisiko erhält eine Sturzprophylaxe,
wortung der leitenden Managementebene und der die Stürze weitgehend verhindert und Sturzfolgen
Pflegefachkräfte. Notwendige strukturelle Voraus- minimiert.
setzungen, z. B. das Angebot von Fortbildungen für Begründung: Stürze stellen insbesondere für
Pflegefachkräfte und hauseigenen Interventionen ältere und kranke Menschen ein hohes Risiko dar.
oder die Umsetzung von Umgebungsanpassungen Sie gehen häufig mit schwerwiegenden Einschnit-
in stationären Einrichtungen, sind von der leiten- ten in die bisherige Lebensführung einher, die von
den Managementebene (Betriebsleitung und Pfle- Wunden und Frakturen über Einschränkung des
gemanagement) zu gewährleisten. Bewegungsradius infolge verlorenen Vertrauens
Die Aufgabe der Pflegefachkraft besteht im Er- in die eigene Mobilität bis hin zur Aufgabe einer
werb aktuellen Wissens, um Patienten/Bewohner selbstständigen Lebensführung reichen. Durch
mit einem erhöhten Sturzrisiko identifizieren und rechtzeitige Einschätzung der individuellen Risiko-
entsprechende Interventionen einleiten zu können faktoren, eine systematische Sturzerfassung, Infor-
sowie bei Bedarf zusätzliche notwendige Struktu- mation und Beratung von Patienten/Bewohnern
ren einzufordern und dies fachlich begründen zu und Angehörigen sowie gemeinsame Maßnahmen-
können. planung und Durchführung kann eine sichere Mo-
bilität gefördert werden.

Struktur Prozess Ergebnis


Die Pflegefachkraft Die Pflegefachkraft E1 Eine aktuelle, systematische
S1 – verfügt über aktuelles P1 – identifiziert unmittelbar zu Beginn des Erfassung des Sturzrisikos liegt
Wissen zur Identifikation des pflegerischen Auftrages systematisch die vor.
Sturzrisikos. personen-, medikamenten- und umge-
bungsbezogenen Sturzrisikofaktoren aller
Patienten/Bewohner, bei denen ein Sturzrisi-
ko nicht ausgeschlossen werden kann.
– überprüft die Einschätzung des Sturz-
risikos bei Veränderungen der Pflegesitua-
tion und nach einem Sturz.
Literatur
105 5
Struktur Prozess Ergebnis
Die Pflegefachkraft P2 – informiert den Patienten/Bewohner E2 Der Patient/Bewohner und
S2 – verfügt über Beratungs- und seine Angehörigen über das festgestell- ggf. seine Angehörigen kennen
kompetenz bezüglich des te Sturzrisiko und bietet Beratung und ggf. das individuelle Sturzrisiko sowie
Sturzrisikos und geeigneter Schulung zu den Interventionen an. geeignete Maßnahmen zur
Interventionen. Sturzprophylaxe. Die Beratung
und ggf. die Schulung sind
dokumentiert.
Die Pflegefachkraft P3 – entwickelt gemeinsam mit dem Pa- E3 Ein individueller Maßnahmen-
S3 – kennt geeignete Interven- tienten/Bewohner und seinen Angehörigen plan zur Sturzprophylaxe liegt
tionen zur Vermeidung von sowie den beteiligten Berufsgruppen einen vor.
Stürzen und zur Minimierung individuellen Maßnahmenplan.
sturzbedingter Folgen.
Die Einrichtung P4 – gewährleistet in Absprache mit den be- E4 Interventionen, Hilfsmittel
S4a – ermöglicht zielgruppen- teiligten Berufsgruppen und dem Patienten/ und Umgebung sind dem indi-
spezifische Interventionsange- Bewohner gezielte Interventionen auf der viduellen Sturzrisiko des Patien-
bote, gewährleistet geeignete Grundlage des Maßnahmenplans. ten/Bewohners angepasst und
räumliche und technische –  sorgt für eine individuelle Umgebungs- fördern eine sichere Mobilität.
Voraussetzungen sowie anpassung sowie für den Einsatz geeigneter
Hilfsmittel für eine sichere Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe.
Mobilität.
Die Pflegefachkraft
S4b – ist zur Koordination der
Interventionen autorisiert.
Die Einrichtung P5 – informiert die an der Versorgung be- E5 Den an der Versorgung be-
S5 – stellt sicher, dass alle an teiligten Berufs- und Personengruppen über teiligten Berufs- und Personen-
der Versorgung des Patienten/ das Sturzrisiko des Patienten/ Bewohners gruppen sind das individuelle
Bewohners Beteiligten über und gibt Hinweise zum situativ angemesse- Sturzrisiko und die jeweils
das vorliegende Sturzrisiko nen Umgang mit diesem. notwendigen Maßnahmen zur
informiert werden. Sturzprophylaxe bekannt.
Die Pflegefachkraft P6 – dokumentiert und analysiert jeden E6a Jeder Sturz ist dokumentiert
S6a – ist zur individuellen Sturz, gegebenenfalls mit anderen an der und analysiert.
Sturzerfassung und -analyse Versorgung beteiligten Berufsgruppen. E6b In der Einrichtung liegen
befähigt. Zahlen zu Häufigkeit, Umstän-
Die Einrichtung den und Folgen von Stürzen vor.
S6b – stellt Ressourcen zur
Auswertung und Analyse von
Stürzen zur Verfügung.

Die abschließende Veröffentlichung kann zu einem DNQP-Geschäftsstelle: Elke Rausing, Bianca


Preis von 19,50 € (inkl. MwSt., versandkostenfrei) Grams
schriftlich beim DNQP bestellt werden. Hochschule Osnabrück ∙ Fakultät für Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in Postfach 19 40 ∙ 49009 Osnabrück
der Pflege (DNQP) Tel.: (05 41) 9 69-20 04 ∙ Fax: (0541) 9 69-29 71
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Bü- E-mail: dnqp@hs-osnabrueck.de ∙
scher Internet: 7 http://www.dnqp.de
Wissenschaftliches Team: Dipl.-Pflegewirtin Petra
Blumenberg; Prof. Dr. Andreas Büscher; Dipl.-
Pflegewirt Moritz Krebs; Prof. Dr. Martin Moers; Literatur
Anna Möller, M.A.; Prof. Dr. Doris Schiemann;
Heiko Stehling, MScN Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege
(Hrsg.) (2006) Expertenstandard Sturzprophylaxe in
106 Kapitel 5 • Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

der Pflege, Entwicklung – Konsentierung – Implemen-


tierung, Schriftenreihe des Deutschen Netzwerks für
Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), Osnabrück
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege
(Hrsg.) (2013) Expertenstandard Sturzprophylaxe in der
1. Aktualisierung 2013, Schriftenreihe des Deutschen
Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege
(DNQP), Osnabrück
Becker C, Klie T (2006) Projekt ReduFix, Reduktion von
körpernaher Fixierung bei demenzerkrankten Heim-
bewohnern, Robert Bosch Gesellschaft für medizinische
Forschung mbH (RBMF), Evangelische Fachhochschule
Freiburg, gefördert durch das BMFSFJ
5 Bundeskonferenz zur Qualitätssicherung im Gesundheits-
und Pflegewesen e.V. BUKO-QS (Hrsg.) (2008) Quali-
tätsniveau I: Mobilität und Sicherheit bei Menschen
mit demenziellen Einschränkungen in stationären
Einrichtungen, Economica, Heidelberg
7 www.dnqp.de
7 www.redufix.de
7 www.wohnungsanpassung-bag.de
7 www.bewegung-bei-demenz.de

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