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Leitfaden zur Durchführung

von Unterweisungen

Inhalt: _
Einleitung
Was heißt unterweisen?
Wann soll unterwiesen werden?
Wer unterweist?
Wie wird die Unterweisung vorbereitet und durchgeführt?
Anhang I: Checkliste zur Durchführung der Unterweisung
Anhang II: Dokumentation

Download im Intranet unter: http://www.uniklinikum-


saarland.de/fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kaufm_Direktion_Verwaltung/Arbeitssicherheit_und_
Umweltschutz/Arbeitssicherheit/unterweisung.doc (Version vom 30.04.2012)
Einleitung:

Die Durchführung von sicherheitstechnischen Unterweisungen wird in vielen Gesetzen,


Verordnungen und Berufsgenossenschaftlichen Regelwerken gefordert und stellt inner-
halb der Arbeitsschutzgesetzgebung ein wesentliches Element der Prävention dar.

Mit dem vorliegenden Leitfaden wird auf diese wichtige Forderung einzelner Arbeits-
schutzvorschriften hingewiesen. Die Anleitung soll dem Unterweisungsverpflichteten bei
der Durchführung von Unterweisungen behilflich sein und somit zur kontinuierlichen
Verbesserung des Arbeitsschutzstandards beitragen. Dieser Leitfaden enthält neben
den allgemeinen Hinweisen zur Durchführung von Unterweisungen im Anhang I eine
Checkliste mit den zu unterweisenden Themen.

Die mündliche Unterweisung sowie die schriftliche Betriebsanweisung sind mit die wich-
tigsten und effizientesten Instrumente, um Beschäftigte in den Stand zu versetzen, Ar-
beitsschutzanordnungen richtig erfassen und sich in der täglichen Praxis sicherheitsge-
recht verhalten zu können. Sie sind somit ein zentrales Grundelement einer modernen
Arbeitsschutzorganisation bei der Etablierung und Aufrechterhaltung eines hohen Si-
cherheitsstands. Die Unterweisung sollte jedoch nicht als gesetzlich gefordertes (not-
wendiges) Übel gesehen werden. Sie ist vielmehr eine Chance die Mitarbeiter über eine
sichere und effiziente Arbeitsweise zu informieren, zu belehren und auch zu motivieren.

Was heißt „Unterweisen“?

Unterweisen ist mehr als “belehren”. Unterweisen in Sachen Arbeits- und Gesundheits-
schutz ist nicht eine losgelöste Maßnahme, sondern ein Aspekt betrieblicher Führungs-
kultur.

Eine Unterweisung kann durch verschiedene Interaktionsformen erteilt werden:

Einweisung: Ein Mitarbeiter muss sich im Betrieb zurechtfinden; er muss grundlegende


Dinge und Verhaltensweisen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz kennen. Beispiele:
Ersteinweisung eines neuen Mitarbeiters, Einweisung in neue Arbeitsverfahren oder Ar-
beitsmittel.

Belehrung: Ein konkreter Anlass (zum Beispiel ein Fehler, nicht erwünschtes Verhalten,
ein Arbeitsunfall) führt zu einer kritischen Wiederholung von vorangegangenen Unter-
weisungen, zu einer Zurechtweisung, zum Besprechen von Konsequenzen falschen
Verhaltens oder zur Beschreibung richtigen Verhaltens.

Unterweisung: Präsentation von Informationen, Moderation von Arbeitsschutzfragen,


Training von sicherem und gesundem Verhalten aus unterschiedlichen Anlässen (bei-
spielsweise Auswerten von Gefährdungsanalysen, Krankenstatistiken, neuen Arbeits-
verfahren; Standards erarbeiten, Regeln setzen)
Wann soll unterwiesen werden?

Man kann zwischen drei Arten von Unterweisungen unterscheiden, abhängig davon,
wann wer aus welchem Anlass unterwiesen wird:

 Erstunterweisungen
 Wiederholungsunterweisungen
 Unterweisungen aus besonderem Anlass.

Die Einordnung einer Unterweisung in eine dieser Kategorien schließt die gleichzeitige
Einordnung in eine andere Kategorie nicht aus, so ist zum Beispiel der Einsatz einer
neuen Maschine einerseits ein besonderer Anlass, andererseits eine Erstunterweisung
an dieser Maschine.

Erstunterweisungen sind alle Unterweisungen von Berufsanfängern und Neulingen am


konkreten Arbeitsplatz. Bei diesen Personen können zumeist nur geringe Vorkenntnisse
vorausgesetzt werden. Dies gilt auch für neu eingestellte Mitarbeiter, die zwar schon in
anderen Unternehmen unterwiesen wurden, aber betriebsspezifische Arbeitsverfahren,
Regelungen oder gesundheitserhaltende Maßnahmen bezogen auf ihren Arbeitsplatz
nicht kennen können. Werden neue Arbeitsstoffe oder Arbeitsverfahren im Betrieb ein-
geführt, müssen die davon Betroffenen ebenfalls durch eine Erstunterweisung die erfor-
derlichen Informationen darüber erhalten.

Wiederholungsunterweisungen sind alle Unterweisungen, die entsprechend der ge-


setzlichen Regelungen in “angemessenen Zeitabständen” durchgeführt werden. Hierbei
kann es sich je nach Betrieb um unterschiedliche Themen handeln. In der Regel wird
von einer jährlichen Wiederholung ausgegangen.

Unterweisungen aus besonderem Anlass können zum Beispiel erforderlich sein


bei:

 ungewöhnlichen oder selten vorkommenden Arbeiten


 Arbeitsplatzwechsel
 Einsatz einer neuen Maschine
 Verwendung eines neuen Arbeitsstoffes
 Einführung eines neuen Arbeitsverfahrens
 festgestelltem sicherheits- und gesundheitswidrigen Verhalten
 Arbeitsunfall oder Beinaheunfall
 neuen Erkenntnissen über gesundheitsförderliches Verhalten am jeweiligen
Arbeitsplatz

Wer unterweist?

Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ist grundsätzlich der Unternehmer


beziehungsweise der Arbeitgeber für die Unterweisungen verantwortlich. In der
betrieblichen Praxis ist jedoch meistens der direkte Vorgesetzte mit
Unterweisungsaufgaben betraut, zum Beispiel der Oberarzt oder die Pflegedienstleitung
bzw. die Stationsleitung. Eine solche Regelung ist sinnvoll, da diese Personen am
betrieblichen Alltag ihrer Kollegen teilnehmen. So stehen sie einerseits in direktem
Kontakt zu ihnen und kennen sich andererseits mit möglichen Gefahren des jeweiligen
Arbeitsbereichs gut aus. Zur Unterstützung können weitere Personen in die
Unterweisungen einbezogen werden, zum Beispiel der Betriebsarzt, die Fachkraft für
Arbeitssicherheit, die Hygienefachkraft, der Strahlenschutzbeauftragte oder sonstige
betriebsinterne Fachkräfte.

Wie wird die Unterweisung vorbereitet und durchgeführt?

Bei der Vorbereitung der Unterweisung stellt sich immer die Frage nach den geeigneten
Themen der Unterweisung. Grundsätzlich gibt es immer allgemeine und bereichsspezifi-
sche Themen.

Die Inhalte einer Unterweisung müssen sich an den Gefährlichkeitsmerkmalen des je-
weiligen Arbeitsplatzes orientieren und somit auf die individuelle Arbeitssituation in Ab-
hängigkeit von den jeweilig geltenden Gesetzen angepasst werden. Die Vorgehens-
weise bei der Unterweisung kann grundsätzlich in vier Schritte unterteilt werden:

1. Schritt: Ermittlung der Gefährdungen

Zur Ermittlung der Gefährdungen ist die Analyse des Arbeitsablaufes erforderlich. Als
Hilfsmittel stehen Checklisten, Unfallstatistiken, Verbandbücher, Begehungsberichte
usw. zur Verfügung. Im Bedarfsfall stehen auch die Betriebsärzte, die Fachkräfte für Ar-
beitssicherheit, die Hygienefachkräfte sowie sonstige Beauftragte zur Beratung zur
Verfügung. Im Rahmen der Gefährdungsermittlung ergibt sich, welche Vorschriften für
den betreffenden Arbeitsplatz von Bedeutung sind und welche Sicherheitsmaßnahmen
beachtet werden müssen.

2. Schritt: Ermittlung der Unterweisungsinhalte

Sind für den jeweiligen Arbeitsplatz die Gefährdungen und geltenden Vorschriften er-
mittelt, ergeben sich daraus die zu beachtenden Maßnahmen. Die Unterweisungsinhalte
sind dann aus den betreffenden Gesetzen, Vorschriften und internen Regelungen zu
entnehmen.

Als Hilfsmittel steht Ihnen die Checkliste im Anhang I zur Verfügung. Diese enthält alle
für den ärztlichen und pflegerischen Bereich relevanten Unterweisungsthemen.

3. Schritt: Durchführung der Unterweisung

Die Unterweisung wird üblicherweise mündlich und arbeitsplatzbezogen durchgeführt.


Es ist immer eine verständliche Form und Sprache zu wählen. Da die Unterweisung in
den meisten Fällen im kleineren Kreis einer Abteilung oder Station stattfindet, sollte
durch Rückfragen auch festgestellt werden, ob die Unterweisungsthemen verstanden
wurden. In bestimmten Fällen genügt auch ein Hinweis auf entsprechende Aushänge
(z.B. Brandschutzordnung, Betriebsanweisungen, Hautschutzplan, usw.).

4. Schritt: Dokumentation

Als Nachweis für die Durchführung der Unterweisung ist diese zu dokumentieren. Dabei
sollten die angesprochenen Themen aufgeführt werden. Die Teilnehmer haben Ihre An-
wesenheit durch Unterschrift nachzuweisen. Die Dokumentation ist vom verantwortli-
chen Vorgesetzten aufzubewahren. Ein Muster für die Dokumentation ist im Anhang II
abgedruckt.
Anhang I

1. Allgemeine Informationen
Nicht
Thema Unterstützendes Material Erledigt
erforderlich

Pflicht aller Mitarbeiterinnen, sicherheitstechnische Mängel zu GUV-V A 1


beseitigen bzw. zu melden (hinsichtlich Arbeitseinrichtungen, Dienstanweisung für
Arbeitsstoffen, Arbeitsverfahren, Arbeitsabläufen) Arbeitsschutz
Kenntnisse der Mitarbeiterinnen über das Vorgehen bei Dienstanweisung für
Unfallmeldungen (Betriebsarzt bzw. Chir. Ambulanz) Arbeitsschutz
Sicherheitsbeauftragte (Siba) des Bereiches kennen Liste aller Siba im Intranet
Kenntnisse über Beschäftigungsbeschränkungen MuSchG, JArbSchG
Hinweise auf besondere Gefahren (Gefahrstoffe, Elektrizität, GUV-R 250
Strahlung, Biostoffe, Gentechnik) Gefährdungsbeurteilung
Brandschutz- u. Alarmplan, Freihalten von Rettungswegen Brandschutzordnung
Notrufe Aushang Notrufe
Katastropheneinsatzplan Katastropheneinsatzplan
Kenntnisse über Standpunkte der Feuerlöscher und ggf.
Druckknopfmelder, Wandhydranten, Brandmeldeanlage, Örtl. Gegebenheiten
Fluchtwege
Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, wie
Örtl. Gegebenheiten
Notsperrvorrichtungen für Gas, Strom und Wasser etc.
2. Sicherheitsgerechtes Verhalten
Nicht
Thema Unterstützendes Material Erledigt
erforderlich
Verbot des Tragens von Schmuck, Uhren, Eheringen GUV-R 250
Geeignete Kleidung und Schuhe GUV-V A 1
Händedesinfektion, Hautschutzmaßnahmen Hygieneplan
Hautschutzplan
Alkoholgenuss GUV-R 250
Benutzung persönlicher Schutzausrüstung (Handschuhe, Gefährdungsbeurteilung
Schutzbrille, usw) Betriebsanweisungen
Rückengerechtes Arbeiten GUV-R 250
Hebevorrichtungen benutzen (Lifter, Umbetteinrichtungen) GUV-R 250
Bedienungsanleitungen
Erste Hilfe bei Verletzungen mit pot. infektiösem Material Hinweise im Intranet
3. Gefährdung durch Biologische Arbeitsstoffe
Nicht Erledigt
Thema Unterstützendes Material
erforderlich
Informationen über grundsätzliche Verhaltensweisen bei Betriebsanweisungen
Arbeiten mit biologischen Arbeitsstoffen Hygieneplan
Benutzen von durchstichsicheren Behältern zur Entsorgung GUV-R 250 (alt GUV 8.1)
von Kanülen, Skalpellen usw. Merkblatt zur Verhinderung
von Stichverletzungen
Entsorgen von infektiösem Müll in vorhandene Behälter GUV-R 250 (alt GUV 8.1)
Entsorgen von Arbeitskleidung in dafür vorgesehene Behälter Hygieneplan
Information über Impfmöglichkeiten Beratung durch die
Betriebsärztl. Dienststelle
Kennzeichnung/Information über infektiöse Patienten Hausinterne Regelung
4. Handhabung von Werkzeugen und Maschinen
Nicht Erledigt
Thema Unterstützendes Material
erforderlich
Praktische Übungen, Einweisung in die sachgerechte Einweisung durch Firma,
Handhabung Bedienungsanleitungen
Kenntnisse über die Wirkungsweise des Gerätes Bedienungsanleitungen
Kenntnisse über Gefahren bei der Benutzung Bedienungsanleitungen
5. Umgang mit Müll
Nicht
Thema Unterstützendes Material Erledigt
erforderlich
Kenntnisse über die Abfallarten und die spezifischen Abfallleitlinien im Intranet
Entsorgungswege
6. Umgang mit Gefahrstoffen
Nicht
Thema Unterstützendes Material Erledigt
erforderlich
Kenntnisse über die Art und Menge der vorhandenen Gefahrstoffverzeichnis
Gefahrstoffe Kennzeichnung
Kenntnisse über die Wirkungsweise von Gefahrstoffen Betriebsanweisungen
GUV-I 8596
Kenntnisse über die Lagerung Betriebsanweisungen
Menge: Tagesbedarf
Lagerung nur im Originalgebinde
Giftige und sehr giftige Stoffe unter Verschluss lagern
Kenntnisse über die anzuwendenden Schutzmaßnahmen
Betriebsanweisungen
(PSA, Beschäftigungsbeschränkungen, Sicherheitstechnik)
Kenntnisse über die sachgerechte Entsorgung Betriebsanweisungen
Kenntnisse über die Handhabung von Arzneimittel mit
Betriebsanweisungen
gefährlichen Eigenschaften (z.B. Zytostatika, Narkosegase)
7. Gefährdung durch spezielle physikalische Einwirkungen
Nicht
Thema Unterstützendes Material Erledigt
erforderlich
Lärm: Lärmbereiche und Schutzmaßnahmen kennen UVV Lärm (GUV-V B3)
Ionisierende Strahlung: Strahlenschutzverordung
 Strahlenschutzbeauftragten des Bereichs kennen Röntgenverordnung
 Schutzmaßnahmen PSA, Dosimeter, usw.
Laser: UVV Laser (GUV-V b2)
 Laserbereiche kennen,
 Schutzmaßnahmen, Kennzeichnung
 Laserschutzbeauftragten des Bereiches kennen

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