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Eidgenössisches Depar tement des Innern EDI

Bundesamt für Gesundheit BAG


Abteilung Strahlenschutz

Wegleitung
Ausbildung im
Strahlenschutz in der
Zahnmedizin
V2 27.06.2022
www.bag.admin.ch/
str-wegleitungen

Kontakt
Tel.: 058 462 96 14
E-Mail: str@bag.admin.ch

Instruktion, Ausbildung und Fortbildung im


Strahlenschutz in der Zahnmedizin

1 Zweck, Ausgangslage

Die vorliegende Wegleitung richtet sich an Fachärztinnen und Fachärzte für


Oto-Rhino-Laryngologie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Zahnärztinnen
und Zahnärzte, und zahnmedizinisches Personal, das beruflich ionisierender
Strahlung ausgesetzt ist, sowie insbesondere an Strahlenschutz-Sachver-
ständige im zahnmedizinischen Bereich . 1

Die Wegleitung enthält Informationen über die Strah-


lenschutz-Instruktion bei der Einführung am Arbeits-
platz sowie über die erforderlichen Aus- und regel-
mässigen Fortbildungen im Strahlenschutz und fasst
die wichtigsten Punkte zusammen, die zu beachten
sind.

1 Detaillierte Informationen zu diesem Thema in den Bereichen Humanmedizin und Veterinärmedizin befinden sich in

der Wegleitung «Instruktion, Aus- und Fortbildung in der Humanmedizin» und in der Wegleitung «Instruktion, Aus- und
Fortbildung in der Veterinärmedizin»..

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Inhalt

1 Zweck, Ausgangslage 1
1.1 Instruktion 3
1.2 Ausbildung 3

2 Verantwortliche Stelle/Person für die Instruktion,


Aus- und Fortbildung im Strahlenschutz 3

3 Aus- und Fortbildungskonzept 3

4 Instruktion 3

5 Ausbildung im Strahlenschutz 4
5.1 Strahlenschutz-Ausbildung für die Anwendung ionisierender Strahlung 5
5.2 Ausbildung für die zahnärztlichen Anwendungen
(medizinischer Sachverstand) 5
5.3 Ausbildung für das zahnmedizinisches Personal (Bedienung der Anlage) 5
5.4 Ausbildung zum/r Strahlenschutz-Sachverständigen
(technischer Sachverstand) 5

6 Fortbildung im Strahlenschutz 6
6.1 Wer ist fortbildungspflichtig? 6
6.2 Umfang einer Fortbildung 7
6.3 Mindestzahl der Unterrichtseinheiten einer Fortbildungsveranstaltung 7
6.4 Inhalt einer Fortbildung 7
6.5 Form einer Fortbildung 7
6.6 Bis wann muss die erste Fortbildung spätestens absolviert werden? 8
6.7 Teilnahmebestätigung 8

7 Referenzen 9

8 Rechtlicher Stellenwert 9

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1.1 Instruktion 1.2 Ausbildung
Personen können optimal vor ionisierender Strahlung Zusätzlich zur Instruktion benötigen bestimmte
geschützt werden, wenn das Personal bezüglich des Berufsgruppen, gemäss Strahlenschutzverordnung
Strahlenschutzes und der damit verbundenen Abläufe (StSV) [1] und Ausbildungsverordnung [2], eine aner-
sensibilisiert wird. Deshalb muss jede beruflich strah- kannte Ausbildung im Strahlenschutz. Dazu gehören
lenexponierte Person, die während ihrer beruflichen Personen, die Anlagen zur Erzeugung ionisierender
Tätigkeit ionisierender Strahlung ausgesetzt ist, zu Strahlung bedienen (Zahnärztinnen/Zahnärzte und
Beginn ihrer Tätigkeit betreffend Risiken und Schutz- zahnmedizinisches Personal). Damit die erworbenen
massnahmen eine Instruktion erhalten. Danach muss Kenntnisse und die fachlichen Kompetenzen im Strah-
in regelmässigen Abständen (mindestens alle fünf lenschutz erhalten bleiben und in regelmässigen Ab-
Jahre) im Rahmen einer Fortbildung, das Wissen er- ständen aufgefrischt werden, müssen diese in Form
halten und aktualisiert werden. einer Fortbildung (mindestens alle 5 Jahre) aktualisiert
werden.

2 Verantwortliche Stelle/Person für die Instruktion,


Aus- und Fortbildung im Strahlenschutz
Die strahlenschutzsachverständige Person eines Be- Die Betriebe müssen dafür ein betriebsinternes Aus-
triebs (in kleinen Betrieben in der Regel auch die/der und Fortbildungskonzept erstellen. In diesem Konzept
Bewilligungsinhaber/in) ist für die Koordination der werden die Instruktion, die Ausbildung sowie die Fort-
Aus- und Fortbildung sowie der Instruktion des Per- bildung der betroffenen Mitarbeitenden geregelt. Zu-
sonals im Strahlenschutz zuständig. Sie muss gewähr- sätzlich müssen darin die unterschiedlichen Aufgaben
leisten, dass jede beruflich strahlenexponierte Person im Betrieb und die entsprechenden Verantwortlichkei-
zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Strahlenschutz-Instruk- ten klar und verbindlich festgelegt sein.
tion erhält. Zudem muss sie sicherstellen, dass Tätig-
keiten im Strahlenschutz nur von entsprechend aus-
und fortgebildetem Personal durchgeführt werden.

3 Aus- und Fortbildungskonzept


Das Aus- und Fortbildungskonzept dient in erster Linie • Welche Tätigkeit erfordert welche Ausbildung
dazu, einen Überblick über sämtliche Mitarbeitende (Bedienung von Modalitäten wie z. B. Kleinrönt-
zu schaffen, die eine Instruktion und Ausbildung so- genanlagen, OPT oder DVT-Anlagen usw.)?
wie eine Fortbildung benötigen, damit sie ihre Tätig- • Welche Berufsgruppen im Betrieb unterliegen der
keiten strahlenschutzkonform ausüben können. Im Fortbildungspflicht im Strahlenschutz?
Weiteren ist das Konzept hilfreich, um die Erfüllung • Wie werden interne Fortbildungen organisiert,
der Aus- und Fortbildungspflicht zu koordinieren und falls solche durchgeführt werden?
zu dokumentieren. • Wie werden die anstehenden Fortbildungsveran-
staltungen (intern und extern) kommuniziert?
Im Aus- und Fortbildungskonzept müssen die im Betrieb
beruflich strahlenexponierten Personen nach Berufsgrup-
pen und ihren Tätigkeiten gegliedert sein. Weiter müssen
mindestens die folgenden Angaben enthalten sein:

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Separat geführt oder als Anhang zum Konzept muss eine nichtanerkennungspflichtige Fortbildung
festgelegt werden: absolvieren?
• Wer (namentlich) ist für die Instruktion neu eintre- • Wer (namentlich) ist für die Fortbildung im Strah-
tender Mitarbeitender verantwortlich und wer lenschutz verantwortlich?
führt die Instruktion durch? • Wer (namentlich) dokumentiert die besuchten Aus-
• Welche Personen im Betrieb (namentlich) unter- und Fortbildungen (Archivierung der Teilnahme-
liegen der Fortbildungspflicht im Strahlenschutz bestätigungen)?
bzw. wer muss wann eine Instruktion, Ausbildung,

4 Instruktion
Jede beruflich strahlenexponierte Person im Betrieb, Die Instruktion muss mindestens folgende Themen
die während ihrer beruflichen Tätigkeiten ionisierender behandeln:
Strahlung ausgesetzt sein kann, muss für die mögli- • die bei der Tätigkeit zu erwartenden Strahlendosen;
chen Gefahren sensibilisiert werden sowie die für ihre • die geltenden Dosisgrenzwerte 2;
Tätigkeit geltenden Strahlenschutzvorschriften ken- • die Dosimetriepflicht;
nen und einhalten können. Die Instruktion hat zum • die Gesundheitsrisiken, welche die Tätigkeit mit
Ziel, das Bewusstsein für die berufliche Strahlenex- sich bringt;
position zu erlangen um den Selbstschutz und den • die Strahlenschutzmassnahmen, die für die Tätig-
Patientenschutz vor unnötiger Strahlenexposition keit beachtet werden müssen;
wahrnehmen zu können. • die Risiken einer Strahlenexposition für das unge-
borene Kind.
Die absolvierte Instruktion muss dokumentiert werden.

5 Ausbildung im Strahlenschutz
Nur Personen, die über die entsprechende Ausbildung • Eine Ausbildung zum/zur Strahlenschutz-Sach-
im Strahlenschutz verfügen, dürfen Anlagen zur Erzeu- verständigen (gemäss Art. 172 Absatz 1 Bst c.
gung ionisierender Strahlung bedienen. Die Ausbildung oder Art. 182 Abs. 2 StSV entspricht der Verant-
berechtigt Personen, entsprechende Aufgaben und Tä- wortung für die Einhaltung von Strahlenschutzvor-
tigkeiten auszuführen. Die Strahlenschutz-Ausbildungs- schriften und -regelungen).
verordnung [2] beschreibt in den Anhängen 1 und 2 für
jede Berufsgruppe, welche erlaubten Tätigkeiten mit der Um alle Aspekte abdecken zu können, ist ein Team von
notwendigen Ausbildung ausgeübt werden dürfen. Personen (zahnärztliches und nicht-zahnärztliches Per-
sonal) mit notwendiger Ausbildung im Strahlenschutz
In der Strahlenschutzverordnung [1] werden zwei ver- erforderlich. Dabei decken die verschiedenen Ausbil-
schiedene Arten von Ausbildungen im Strahlenschutz dungen unterschiedliche Anwendungsbereiche ab. Die
angesprochen: Strahlenschutzausbildung muss von der zuständigen
• Eine Ausbildung für die Anwendung ionisieren- Anerkennungsbehörde (Bundesamt für Gesundheit
der Strahlung in der Medizin (Art. 182 Abs. 1 BAG) anerkannt sein und wird mit einer Prüfung abge-
StSV; entspricht der Durchführung, der Rechtferti- schlossen.
gung und der Befundung als zahnärztliche Tätigkeit
und der Bedienung der Anlagen durch zahnmedizi-
nisches Personal);

2 StSV (SR 814.501) 4 / 8


5.1 Strahlenschutz-Ausbildung für die Anwen- 5.3 Ausbildung für das zahnmedizinisches
dung ionisierender Strahlung Personal (Bedienung der Anlage)
Die Ausbildung im Strahlenschutz für die Anwendung Zahnmedizinisches Personal erlangt die notwendige
ionisierender Strahlung in der Zahnmedizin vermittelt Ausbildung im Strahlenschutz im Rahmen seiner be-
insbesondere die notwendigen Fähigkeiten, Kompe- ruflichen Grundausbildung.
tenzen und Kenntnisse, um Aufgaben und Tätigkeiten • Dentalhygienikerin / Dentalhygieniker HF (DH):
im Zusammenhang mit ionisierender Strahlung sicher Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ist
und unter Berücksichtigung der Prinzipien und Regeln der Nachweis der notwendigen Ausbildung im
des Strahlenschutzes durchzuführen. Strahlenschutz für intra- und extraorale Aufnah-
metechniken (OPT und Fernröntgen) im Nied-
Die notwendige Ausbildung im Strahlenschutz für me- rigdosisbereich erbracht.
dizinische Anwendungen, inklusive der Rechtferti- • Dentalassistentinnen und –assistenten EFZ (DA):
gung sowie der Kompetenzen zur Befundung stellt Mit dem Erhalt des Eidgenössischen Fähigkeits-
sicher, dass Personen: zeugnisses ist der Nachweis der notwendigen
• über Gesundheitsgefahren der Strahlenexposition Ausbildung für intraorale Röntgenuntersuchungen
informiert sind; erbracht.
• mit den Grundregeln des Strahlenschutzes vertraut • Die erforderliche Strahlenschutzausbildung, ihr
sind; Inhalt und die nach bestandener Prüfung erlaub-
• eine geeignete Arbeitstechnik beherrschen und ten Tätigkeiten sind in der Strahlenschutzausbil-
die für die entsprechende Tätigkeit geltenden dungsverordnung [2] ausführlich beschrieben.
Strahlenschutzvorschriften anwenden können;
• die Risiken von Strahlenexpositionen kennen, die Für die Aufnahmetechniken OPT und Fernröntgen be-
sich aus einem Fehlverhalten ergeben können; nötigen DA nach der beruflichen Grundausbildung
• die Alternativen kennen, um das richtige diagnos- eine zusätzliche Ausbildung im Strahlenschutz.
tische oder therapeutische Verfahren anzuwenden.
Diese Ausbildung umfasst 16 Unterrichtseinheiten.
Zusätzlich zur theoretischen und praktischen Ausbil-
5.2 Ausbildung für die zahnärztlichen Anwen- dung müssen 30 Orthopantomografien (OPT) und,
dungen (medizinischer Sachverstand) sofern das Zusatzmodul «Fernröntgen» besucht wird,
Das Eidgenössische Zahnarztdiplom oder ein als 20 Schädel-Untersuchungen per Testat nachgewiesen
gleichwertig anerkanntes ausländisches Zahnarztdip- werden, bevor die Ausbildung abgeschlossen werden
lom, gilt als Nachweis der notwendigen Ausbildung kann. Die Ausbildung wird mit einer schriftlichen Prü-
im Strahlenschutz, für die Rechtfertigung, Durchfüh- fung abgeschlossen.
rung und Befundung von intra- und extraoralen, diag-
nostischen Anwendungen (inklusive Ortopantomograf Für die Anwendung von digitalen Volumentomografen
und Fernröntgen) im Niedrigdosisbereich. im Niedrigdosisbereich müssen sowohl DH als auch
DA eine zusätzliche Ausbildung absolvieren.
Anwendungen mit digitalen Volumentomografen
(DVT) dürfen nur durchgeführt werden, wenn eine Weitere Informationen über die zusätzlichen Ausbildun-
zusätzliche anerkannte Strahlenschutz DVT-Ausbil- gen für DH und DA befinden sich auf der Internetseite
dung nachgewiesen werden kann. des BAG: www.bag.admin.ch/strahlenschutzausbil-
dung-zahnmedizin
Die Ausbildung besteht aus zwei Teilen:
• Ausbildung in allen fachlichen und zahnmedizini-
schen Aspekten (vier Tage), 5.4 Ausbildung zum/r Strahlenschutz-Sachver-
• Ausbildung in allen technischen, gerätespezifi- ständigen (technischer Sachverstand)
schen Aspekten. Dieser Teil der Ausbildung er- Personen, die in einem Betrieb im Auftrag der/des
folgt durch eine Röntgenfirma (1 Tag). Bewilligungsinhabers/-inhaberin die Funktion als
Strahlenschutz-Sachverständige/r (SV) ausüben und
Weitere Informationen über die Ausbildung befinden für die Einhaltung der Strahlenschutzvorschriften ver-
sich auf der Internetseite des BAG: Strahlenschutz- antwortlich sind, sind verpflichtet, eine Strahlen-
ausbildungen für Zahnärztinnen und Zahnärzte schutz-Sachverständigenausbildung zu absolvieren.
Die Strahlenschutz-Sachverständigen müssen sich
vertieftes Wissen über die Strahlenschutzgesetzge-
bung sowie über die spezifischen Strahlenschutzauf-
gaben und Pflichten des jeweiligen Tätigkeitsberei-
ches aneignen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.

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Die Aufgaben und Pflichten der/des Strahlen- Die folgenden Personen erfüllen, wenn sie eine ent-
schutz-Sachverständigen werden in der Wegleitung sprechende Ausbildung im Strahlenschutz absolviert
des BAG «SV Aufgaben» [3] näher beschrieben. haben und die Fortbildungspflicht erfüllen, die Voraus-
setzungen, um in ihrem Tätigkeitsbereich die Funktion
Die Sachverständigen müssen zur Wahrnehmung ih- als Strahlenschutz-Sachverständige auszuüben:
rer Aufgaben mit den erforderlichen Kompetenzen und • Ärztinnen und Ärzte mit einem entsprechenden
Weisungsbefugnissen ausgestattet werden. In ihrer Eidgenössischen Weiterbildungstitel;
Funktion sollen die Strahlenschutz-Sachverständigen • Zahnärztinnen und Zahnärzte mit einem entspre-
zudem bekannt sein und wahrgenommen werden. Sie chenden Eidgenössischen Diplom.
sind die Ansprechpartner/innen bei Strahlenschutzfra-
gen und die Kontaktpersonen gegenüber der Auf-
sichtsbehörde.

6 Fortbildung im Strahlenschutz

Um die erlernten Strahlenschutz-Kompetenzen zu er- Mit Inkrafttreten der Strahlenschutzverordnung am 1.


halten und für den Strahlenschutz sensibilisiert zu Januar 2018 müssen Zuweiserinnen und Zuweiser der
bleiben, wurde am 1. Januar 2018 eine Fortbildungs- durchführenden Ärztin/Zahnärztin oder dem durchfüh-
pflicht eingeführt. Die Fortbildung stellt sicher, dass renden Arzt/Zahnarzt die vollständigen Informationen
die erlernten Strahlenschutz-Kompetenzen erhalten zur klinischen Indikation (ärztliche Untersuchung, aus
und hinsichtlich neuer Erkenntnisse und der Einfüh- der sich die Meinung ergibt, dass ionisierende Strah-
rung neuer Technologien laufend aktualisiert werden. lung zur Anwendung kommen könnte) zur Verfügung
stellen. Mit der Einführung dieser Rechtfertigungse-
bene nehmen die zuweisenden Zahnärztinnen/Ärztin-
6.1 Wer ist fortbildungspflichtig? nen und Zahnärzte/Ärzte – obwohl sie selber keine
Alle Personen mit einer Instruktion 3 bzw. einer erfor- Untersuchungen bzw. Therapien mit ionisierender
derlichen Strahlenschutzausbildung, die Umgang mit Strahlung durchführen – eine wichtige Rolle im Strah-
ionisierender Strahlung haben oder dieser ausgesetzt lenschutz ein. In diesem Sinn legt die Ausbildungsver-
sein können, haben das Recht und die Pflicht, sich ordnung [2] auch für sie eine Fortbildungspflicht fest.
mindestens alle 5 Jahre im Strahlenschutz fortzu-
bilden. Die erlaubten Tätigkeiten dürfen nur ausgeübt Allgemein ist die Fortbildung der Zuweiserinnen und
werden, wenn eine entsprechende Aus- und Fortbil- Zuweiser als Verpflichtung (Selbstverantwortung) des
dung nachgewiesen werden kann. Arztes zu verstehen, sich über die «good medical
practice» im Zusammenhang mit der Verschreibung
Zahnmedizinisches Personal (wie z. B. DA), das im radiologischer Untersuchungen (insbesondere hin-
beruflichen Alltag keinen Umgang mit ionisierender sichtlich des Nutzen-Risiko-Verhältnisses) zu informie-
Strahlung hat (Praxen ohne Röntgentätigkeit), muss ren. Die Fortbildung konzentriert sich auf eine Sensi-
die Fortbildungspflicht im Strahlenschutz nicht zwin- bilisierung für die Risiken bei der Nutzung ionisierender
gend erfüllen. Erst bei der Wiederaufnahme einer Strahlung für Patient/innen. Zudem soll es darin um
strahlenschutzrelevanten Tätigkeit muss, vor Beginn die Richtlinien für einen richtigen Gebrauch von Tech-
der Tätigkeit, eine Fortbildung absolviert werden. nologien und diagnostischen Verfahren in der Radio-
logie und um alternative Verfahren gehen.

3 Die Pflicht zur regelmässigen Instruktion (gemäss Art. 51 Absatz 4) ist mit der Fortbildungspflicht (Art. 172 Absatz 1) gleichgesetzt.

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6.2 Umfang einer Fortbildung liche Ausbildungen zum Erwerb neuer Kompetenzen
Der Umfang einer Fortbildung liegt zwischen 4 und 8 im Strahlenschutz zu absolvieren (z.B. OPT/Fernrönt-
Unterrichtseinheiten von mindestens 45 Minuten und gen oder DVT), sind die Unterrichtseinheiten der Fort-
ist für jede Berufsgruppe in der nachfolgenden Tabel- bildungen (Grundausbildung und Zusatzausbildung)
le bzw. in Tabelle 3 der betreffenden Anhänge der nicht kumulativ zu absolvieren.
Ausbildungsverordnung [2] ersichtlich.
Für Berufsgruppen, die die Möglichkeit haben, zusätz-

Tabelle 1: Fortbildungspflicht

Berufsgruppe Fortbildung alle 5 Jahre


Facharzt/Fachärztin für Oto-Rhino-Laryngologie
4 UE*
(intraorale Aufnahmetechniken, OPT/Fernröntgen und DVT)
Facharzt/Fachärztin für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
4 UE
(intraorale Aufnahmetechniken, OPT/Fernröntgen und DVT)
Zahnarzt/Zahnärztin
4 UE
(intraorale Aufnahmetechniken, OPT/Fernröntgen und DVT)
DH, DA und Prophylaxe-assistent/innen mit Röntgenberechtigung
4 UE
(intraorale Aufnahmetechniken, OPT und Fernröntgen)
DH, DA und Prophylaxe-assistent/innen mit Röntgenberechtigung
8 UE
(extraorale Aufnahmetechniken - DVT)
*UE = Unterrichtseinheiten von mindestens 45 Min. Dauer

6.3 Mindestzahl der Unterrichtseinheiten einer 6.5 Form einer Fortbildung


Fortbildungsveranstaltung Die Wahl der Form einer Fortbildung ist gemäss Aus-
Da die Mindestzahl der Unterrichtseinheiten pro Fort- bildungsverordnung (Art. 3) dem Betrieb selber über-
bildungsveranstaltung nicht geregelt ist, muss die lassen. Das bedeutet, dass eine Fortbildung nicht
Fortbildung nicht im Rahmen einer einzigen Veranstal- zwingend in einer Aus- oder Fortbildungsinstitution
tung absolviert werden. Der Umfang kann durch die absolviert werden muss. Auch interne Veranstaltun-
Teilnahme an mehreren Veranstaltungen innerhalb der gen oder die Organisation von Konferenzen und Se-
fünf Jahre erreicht werden. minaren, in denen der Strahlenschutz entsprechend
thematisiert wird, können an die Fortbildungspflicht
angerechnet werden.
6.4 Inhalt einer Fortbildung
Mit einer Fortbildung werden die individuellen Kennt- Einige Beispiele möglicher Fortbildungen sind:
nisse über den Strahlenschutz unter Berücksichtigung • Betriebsinterne Fortbildung;
neuer Entwicklungen aufgefrischt. Anhand von Fall- • Praktische Fortbildungen;
beispielen oder Erkenntnissen aus dem Betrieb kann • Kurs in Strahlenschutzschule;
aus Fehlern gelernt werden. • Konferenz / Seminar mit Strahlenschutzinhalten;
• Fortbildung innerhalb Fachgesellschaft
Um das Wissen und die Kompetenzen zu aktualisieren
und zu erhalten, muss eine Fortbildung mindestens
zwei der folgenden drei Themen behandeln: Da Strahlenschutz vor allem im praktischen Bereich
• Wiederholen der Inhalte der Instruktion oder Aus- stattfindet und nicht nur theoretisch umgesetzt wer-
bildung im Strahlenschutz; den kann, empfiehlt das BAG, die Fortbildungen prak-
• Auffrischen der Kenntnisse über den Strahlen- tisch und praxisnah zu gestalten.
schutz und Berücksichtigung neuer Entwicklungen;
• Lernen aus Fehlern (Fehlerkultur) Ein Teil der Fortbildung kann mit Hilfe von E-Learning,
Tutorials und/oder Videos absolviert werden. Ein gut
Die Fortbildung soll zusätzlich gewährleisten, dass aufgebautes E-Learning-Tool ermöglicht aktives
Beispiele aus der Praxis einbezogen werden. Mit pra- Durcharbeiten von theoretischen Lerninhalten (Wie-
xisnahen Themen kann ein Erfahrungsaustausch ge- derholen von Gelerntem) und kann somit als Ergän-
fördert und auf die Gegebenheiten im Institut, in der zung und Unterstützung zu einer praktischen Fortbil-
Klinik oder in der Praxis eingegangen werden. Auf dung eingesetzt werden.
diese Weise können die Personen das aktualisierte
Wissen sogleich in der Praxis anwenden.

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6.6 Bis wann muss die erste Fortbildung spätes- Wenn die Fortbildungspflicht nicht rechtzeitig oder un-
tens absolviert werden? vollständig erbracht worden ist, muss die Strahlen-
Die erste Fünfjahresperiode hat mit dem Inkrafttreten schutz-Grundausbildung nicht wiederholt werden.
der Strahlenschutzverordnung am 1. Januar 2018 be-
gonnen. Dies gilt für alle Personen, die bis zu diesem Die Grundausbildung im Strahlenschutz bleibt weiterhin
Datum eine Instruktion bzw. eine Ausbildung im Strah- gültig. Die erlaubten Tätigkeiten dürfen jedoch erst dann
lenschutz nachweisen können und somit der Fortbil- wieder ausgeübt werden, wenn der entsprechende
dungspflicht unterliegen. Fortbildungsumfang nachgewiesen werden kann.

Personen, die ihre Ausbildung nach dem 1. Januar 2018 6.7 Teilnahmebestätigung
abgeschlossen haben oder einen erfolgreichen Ab- Zum Nachweis, dass eine Fortbildung absolviert wurde,
schluss einer zusätzlichen Ausbildung im Strahlen- muss nach dem Besuch eine Teilnahmebestätigung
schutz nach diesem Datum nachweisen können (z. B. ausgestellt werden, die folgende Angaben enthält:
OPT/Fernröntgen oder DVT), haben die Möglichkeit, • Name, Vorname und Geburtsdatum;
ihrer Fortbildungspflicht im Strahlenschutz entweder • die Anzahl Unterrichtseinheiten;
innerhalb der nächsten fünf Jahre ab Datum dieser Aus- • die Inhalte der Fortbildungsveranstaltung;
bildung im Strahlenschutz oder innerhalb der nächsten • das Datum der Fortbildungsveranstaltung.
Fünfjahresperiode (2018–2022, 2023–2027) nachzu-
kommen. Welche Variante im Betrieb umgesetzt wird Bei internen Fortbildungen können die Absolventinnen
(Datum der Ausbildung oder die Fünfjahresperiode), und Absolventen mit einer Teilnehmerliste erfasst und
liegt im Ermessen des/der Strahlenschutz-Sachverstän- ihre Anwesenheiten durch Unterschrift bestätigt werden.
digen und muss im Aus- und Fortbildungskonzept fest-
gehalten werden. Beim E-Learning muss die Teilnahme der Fortbildung
mittels einer elektronischen Kontrolle oder in Form
einer schriftlichen Bestätigung festgehalten werden.

7 Referenzen
1. Strahlenschutzverordnung (StSV, SR 814.501) vom 26. April 2017
2. Verordnung des EDI über die Aus- und Fortbildungen und die er-
laubten Tätigkeiten im Strahlenschutz (SR 814.501.261) vom 26.
April 2017.

3. «Wegleitung SV Aufgaben: Aufgaben und Pflichten des / der


Strahlenschutz-Sachverständigen (SV) im Bereich der Anwen-
dung ionisierender Strahlung», www.bag.admin.ch/str-weglei-
tungen.

8 Rechtlicher
Stellenwert
Diese Wegleitung ist eine Vollzugshilfe des BAG als Auf-
sichtsbehörde für Strahlenschutz und richtet sich primär an
die Bewilligungsinhaber bzw. Sachverständigen. Sie konkre-
tisiert Anforderungen aus dem Strahlenschutzrecht und ent-
spricht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik.
Berücksichtigen die Bewilligungsinhaber bzw. Sachverstän-
digen diese Wegleitung, so können sie davon ausgehen,
dass Sie das Strahlenschutzrecht rechtskonform vollziehen.

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