Klinische Studie
Augmented Reality in der Augenheilkunde:
Technische Innovation ergänzt studentische Lehre
Augmented Reality in Ophthalmology:
Technical Innovation Complements Education for Medical Students
Autoren
Max Loidl 1, Achim Schneider 2, Oliver Keis 2, Wolfgang Öchsner 2, Claudia Grab-Kroll 2, Gerhard K. Lang 1,
Jürgen Kampmeier 1
Institute
1 Augenklinik, Universitätsklinikum Ulm, Ulm
2 Bereich Studium und Lehre, Universität Ulm,
Medizinische Fakultät, Ulm
Schlüsselwörter
studentische Lehre, virtuelle Realität, Augenheilkunde,
Medizindidaktik
Key words
medical education, virtual reality, augmented reality,
ophthalmology
eingereicht 30. 8. 2018
akzeptiert 8. 10. 2018
Bibliografie
DOI https://doi.org/10.1055/a-0767-7063
Online-publiziert | Klin Monatsbl Augenheilkd © Georg
Thieme Verlag KG Stuttgart · New York | ISSN 0023-2165
Korrespondenzadresse
Dr. med. univ. Max Loidl
Universitätsklinikum Ulm, Augenklinik
Prittwitzstraße 43, 89075 Ulm
Tel.: + 49 (0) 7 31 50 05 92 23, Fax: + 49 (0) 7 31 50 05 90 02
max.loidl@uniklinik-ulm.de
ZU SAM ME N FA SS UN G
Hintergrund An der Medizinischen Fakultät der Universität
Ulm werden die Lernziele der Augenheilkunde den Studieren-
den schwerpunktmäßig in einer einwöchigen Blockveranstal-
tung im 4. Studienjahr vermittelt. Gemäß des Nationalen
Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) zählt
zu diesen Lernzielen auch die klinische Untersuchung des
Auges inklusive der Augenhintergrunduntersuchung. Um die-
se im NKLM definierte Kompetenz bestmöglich zu trainieren,
wurde an der Augenklinik der Universität Ulm ein neuartiger,
auf „Augmented Reality“ basierender Trainingssimulator
Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd
Heruntergeladen von: University of Massachusetts - Amherst. Urheberrechtlich geschützt.
(Eyesi Indirect, VRmagic Holding AG, Mannheim) in die Lehre
integriert. Im Rahmen der durchgeführten Blockwoche wur-
den 2 Kernfragen untersucht: Steigert der einwöchige Block-
unterricht das Interesse für das Fachgebiet Augenheilkunde?
Wie beurteilen Studierende dabei den Einsatz einer innovati-
ven E-Learning-Technologie verglichen mit 3 anderen klassi-
schen Lehrmethoden zum Erlernen der Ophthalmoskopie?
Material/Methoden Im Rahmen der studentischen Lehre
(Blockwochen Juli und Oktober 2016) wurden 292 Studieren-
de per Fragebogen jeweils am Anfang und am Ende der ein-
wöchigen Veranstaltung anonym und auf freiwilliger Basis be-
züglich ihrer Einschätzung der Blockwoche und des Trainings-
simulators befragt. Die Ophthalmoskopien wurden klassisch
am Ophthalmoskop-Trainer, am Kopfmodell und an Kommili-
tonen geübt und anschließend am neuen Simulator durch-
geführt.
Ergebnisse Insgesamt zeigte sich bei den Studierenden ein
nur geringes Interesse für das Fachgebiet Augenheilkunde.
Die Blockwoche konnte jedoch dazu beitragen, das Interesse
zu steigern (p < 0,001). Auch die Attraktivitätseinschätzungen
vor und nach der Blockwoche bezüglich der Augenheilkunde
als späteres Berufsziel und als Wahlfach im Praktischen Jahr
ließen sich signifikant steigern (p < 0,001 bzw. p = 0,031). Hin-
sichtlich des Einsatzes innovativer E-Learning-Technologien
konnte gezeigt werden, dass der Umgang mit dem Simulator
zum Erlernen der Ophthalmoskopie von den Studierenden
attraktiver eingeschätzt wurde als die klassischen technik-
gestützten Lehrmethoden (alle p < 0,01). Die Freude am Ler-
nen konnte tendenziell nur durch das Üben am Kommilitonen
weiter gesteigert werden (p = 0,051).
Schlussfolgerung Die Ergebnisse der vorliegenden Unter-
suchung zeigen eine positive Auswirkung der Blockwoche auf
die Attraktivitätseinschätzung des Fachgebiets durch die teil-
nehmenden Studierenden. E-Learning-Methoden können die
Freude am Lernen steigern. Einen vollständigen Ersatz der
Übungen am realen Menschen kann der Trainingssimulator al-
lerdings nicht liefern.
 Klinische Studie
AB STR AC T
Background At the Medical Faculty of the University of Ulm,
the learning objectives of ophthalmology are taught to stu-
dents in a one-week block course in the fourth year of study.
According to the National Competency-based Learning Ob-
jective Catalogue Medicine (NKLM), one of these learning ob-
jectives is the clinical examination of the eye, including the
eye fundus examination. In order to best train this expertise
as defined in the NKLM, a novel, augmented reality-based
training simulator (Eyesi Indirect, VRmagic Holding AG, Mann-
heim, Germany) was integrated into the teaching at the Uni-
versity Eye Hospital Ulm. During the block week, two key
questions were examined: Does the one week block lesson in-
crease interest in ophthalmology? How do students assess the
use of an innovative e-learning technology compared to three
other classical teaching methods for learning ophthalmo-
scopy?
Material/Methods As part of the student teaching (block
weeks July and October 2016), 292 students were questioned
by questionnaire anonymously and on a voluntary basis re-
garding their assessment of the block week and the training
Einleitung
In der studentischen Lehre werden die grundlegenden erforderli-
chen Kompetenzen eines Arztes vermittelt. Gerade der klinische
Teil der Ausbildung bietet den Nachwuchsärzten einen Einblick in
die verschiedenen Fachgebiete der Medizin. Häufig wird im Rah-
men der klinischen Ausbildung ein erstmaliger Kontakt für die
Studierenden mit einem Fachgebiet der Medizin hergestellt. Da-
bei nimmt die Augenheilkunde häufig eine eher untergeordnete
Rolle ein, wenn es um die Attraktivitätseinschätzung des Fachs
als späteres Berufsziel geht. Zu eingeschränkt scheint für die Stu-
dierenden häufig das Tätigkeitsfeld der Augenheilkunde, zu groß
ist oft der Respekt vor dem Sinnesorgan Auge und zu dominant
sind die allgegenwärtigen Disziplinen wie Chirurgie und Innere
Medizin. Im Jahr 2016 waren von 378 607 berufstätigen Ärztinnen
und Ärzten nur 7388 im Fachgebiet der Ophthalmologie tätig. Mit
weniger als 2 % aller berufstätigen Ärzte stellt die Augenheilkunde
somit ein hoch spezialisiertes, „kleines Fach“ dar [1]. Gleicher-
maßen gibt es auch weniger Studierende, die sich für eine Famu-
latur, das Praktische Jahr oder eine Promotion innerhalb der Au-
genheilkunde interessieren.
An der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm werden die
Lehrziele der Augenheilkunde neben diversen praktischen Kursen
schwerpunktmäßig in einer einwöchigen Blockveranstaltung im
4. Studienjahr vermittelt. Um eine einheitliche Ausbildungsquali-
tät aller Medizinstudierenden in Deutschland zu gewähren, wurde
im Juli 2015 der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Me-
dizin (NKLM) verabschiedet. In diesem werden auch die klinisch-
praktischen und technischen Fertigkeiten, die Studierende ergän-
zend zu Notfall- und kommunikativen Kompetenzen erwerben
müssen, festgelegt. Zu diesen Fertigkeiten zählt die klinische Un-
simulator at the beginning and end of the one week event.
The ophthalmoscopies were classically practiced on the oph-
thalmoscope trainer, head model and on fellow students and
then performed on the new training simulator.
Results Overall, there was little interest among the students
in ophthalmology. However, the block week helped to in-
crease interest (p < 0.001). The assessments of attractiveness
before and after the block week of ophthalmology as a later
professional goal and as an optional subject in the practical
year were also significantly increased (p < 0.001 or p =
0.031). With regard to the use of e-learning technologies, it
was shown that the handling of the simulator for learning
ophthalmoscopy was rated more attractive by the students
than the classical technology-based teaching methods (all
p < 0.01). The joy of learning could only be further increased
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by practicing on a fellow student (p = 0.051).
Conclusion The results of the present study show a positive
impact of the block week on the attractiveness assessment
of the specialty by the participating students. Innovative
e-learning methods can increase the enjoyment of learning.
However, the training simulator cannot provide a complete
replacement of the training on a real person.
tersuchung des Auges inklusive der Augenhintergrundunter-
suchung.
Die Untersuchung des Augenhintergrunds soll mittels direkter
und indirekter Ophthalmoskopie erfolgen. Während die direkte
Ophthalmoskopie von den Studierenden meist mit relativ gerin-
gem Übungsaufwand gut erlernt werden kann, stellt die indirekte
Ophthalmoskopie aufgrund der hohen Anforderungen an Koor-
dination und Präzision für die Studierenden eine große Herausfor-
derung dar. Um diese im NKLM definierte Kompetenz bestmög-
lich zu trainieren, wurde an der Augenklinik des Universitätsklini-
kums Ulm ein neuartiger Trainingssimulator (Eyesi Indirect,
VRmagic Holding AG, Mannheim) in die Lehre integriert, mit wel-
chem die Studierenden die binokulare indirekte Ophthalmoskopie
am virtuellen Patienten trainieren können. Mit diesem auf Aug-
mented Reality (AR) basierenden Simulator können die Studieren-
den die richtige Handhabung des Kopfophthalmoskops sowie der
Lupe erlernen.
Der Einsatz dieser neuen E-Learning-Technologie könnte dazu
beitragen, das Interesse an der Augenheilkunde unter Studieren-
den zu erhöhen und das Tätigkeitsfeld sowie den Aufgabenbereich
attraktiver erscheinen zu lassen. Darüber hinaus bietet der Einsatz
neuer Techniken wie virtuelle Realität (VR) und erweiterte (aug-
mented) Realität (AR) Übungsmöglichkeiten, die es erlauben,
Untersuchungsmethoden zu erlernen, ohne die Patientensicher-
heit oder andere Probanden und Kommilitonen zu gefährden [2].
Beispielsweise wird beim Erlernen der indirekten Ophthalmosko-
pie mithilfe von Simulatoren kein Patientenauge über längere Zeit
Licht ausgesetzt, was später im klinischen Einsatz mit einem er-
höhten Komfort für den Patienten und einer geringeren potenzi-
ellen Lichttoxizität einhergeht [3]. In vielen sensiblen Bereichen
wie etwa der Luftfahrt werden auf virtueller Realität basierende
Simulatoren seit Jahrzehnten eingesetzt. Auch im medizinisch-
Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd
chirurgischen Bereich werden immer häufiger VR-gestützte Simu-
lationssysteme eingesetzt [4].
In der vorliegenden Studie wurden 2 Fragen untersucht:
1. Inwiefern trägt eine einwöchige Blockwoche Augenheilkunde
dazu bei, das Interesse an der Augenheilkunde unter Studie-
renden zu erhöhen?
2. Wie beurteilen Studierende dabei den Einsatz unterschied-
licher Lehrtechnologien respektive den Einsatz innovativer
E-Learning-Technologien wie der des Eyesi-Simulators für die
indirekte Ophthalmoskopie?

Um diesen beiden Fragen nachzugehen, wurden Studierende aus

dem Blocksemester zweier Jahrgänge (SS 2016 und WS 2016/
2017) der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm im Rahmen
der jeweiligen Blockwoche Augenheilkunde (Juli und Oktober

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2016) per Fragebogen am Anfang und am Ende der jeweiligen
Veranstaltung befragt.

Material/Methoden
Blockwoche: Die Blockwoche Augenheilkunde findet als Pflicht-
fach mit Anwesenheitspflicht jeweils 1 × pro Semester im 4. Stu-
dienjahr Medizin statt und wird von allen Studierenden eines Jahr-
gangs besucht. Den Studierenden werden gemäß dem NKLM alle
Inhalte des Lernzielkatalogs für Augenheilkunde vermittelt. Zur
Lernzielkontrolle und Leistungserhebung wird das erlernte Wissen
in einer Klausur am Ende der Blockwoche abgefragt. Die Block-
woche lässt sich in einen Vormittags- und einen Nachmittagsteil
gliedern. An den Vormittagen werden im Plenum Vorlesungen
mit Patientendemonstrationen und Videobeiträgen zu allen rele-
vanten Lerninhalten abgehalten. Dieser Teil umfasst etwa 30 Un-
terrichtseinheiten à 30 Minuten. An den Nachmittagen werden im
Kleingruppenunterricht mit je ca. 20 Studierenden praktische Fer-
tigkeiten geübt, zu denen z. B. die Untersuchung des Augenhin-
tergrunds im Rahmen des Spiegelkurses zählt. Der Kleingruppen-
unterricht am Nachmittag umfasst etwa 18 Einheiten à 30 Minu-
ten.
Spiegelkurs: Im Rahmen des 60-minütigen Spiegelkurses erler-
nen die Studierenden sowohl die theoretischen Grundlagen als
auch die praktische Durchführung der direkten und indirekten
Ophthalmoskopie. Im Kleingruppenunterricht mit je 20 Studie-
renden finden sich jeweils 2 Studierende als Übungspartner zu-
sammen. Der gesamte Kurs wird von 2 Assistenzärzten betreut.
Vor dem theoretischen Teil werden zu Beginn des Spiegelkurses
von den Studierenden jeweils an einem Auge Tropicamid-Augen-
tropfen zum Erlangen einer medizinischen Mydriasis appliziert.
Nach dem Theorieteil sollen alle Studierenden zunächst mit dem
Ophthalmoskop (▶ Abb. 1) mit der direkten Ophthalmoskopie be-
ginnen. Ziel ist es, den N. opticus des Übungspartners einzustellen
und beschreiben zu können. Anschließend rotieren die Studie-
renden zum Erlernen der indirekten Ophthalmoskopie nacheinan-
der zum Ophthalmoskop-Trainer (▶ Abb. 2) und Kopfmodell
(▶ Abb. 3). Nach Erwerb praktischer Grundkenntnisse wird mit
dem Bonoskop und einer 20-dpt-Lupe am Kommilitonen geübt
(▶ Abb. 4). Abschließend übt jeder Studierende noch am Eyesi-
Trainingssimulator (▶ Abb. 5). Es wird darauf geachtet, dass den
▶ Abb. 1 Direktes Ophthalmoskop.
Studierenden etwa gleich viel Zeit für die einzelnen Stationen zur
Verfügung steht.
Lehrmethoden Ophthalmoskopie
Zur direkten Ophthalmoskopie der Netzhaut findet ein direktes
Ophthalmoskop (3.5 V Halogen HPX Coaxial Ophthalmoscope,
Welch Allyn Inc., Skaneateles Falls, USA) Verwendung. Mittels der
Rekoss-Scheibe wird die Refraktion der Untersuchungspartner
ausgeglichen. Je 1 Untersuchungspaar untersucht sich gegensei-
tig am medikamentös pupillenerweiterten Auge.
Beim Ophthalmoskop-Trainer handelt es sich um ein Modell-
auge zum Üben der indirekten Ophthalmoskopie. Dieser Ophthal-
moskop-Trainer der Firma Heine (Heine Optotechnik GmbH, Herr-
sching) ist in einem Gesamtbereich von − 10 bis + 10 dpt verstell-
bar. Bei diesem Modell lässt sich zudem auch die Pupille verändern
und es lassen sich z. B. Zylindergläser vorstecken. Die Studieren-
den können durch Verwendung des Bonoskops und Vorhalten
einer 20-dpt-Lupe ein künstliches Bild der Retina indirekt spiegeln.
Das Kopfmodell (EYE Examination Simulator, Kyoto Kagaku Co.
Ltd., Kyoto, Japan) stellt ebenfalls einen Ophthalmoskopie-Trainer
zum Erlernen der indirekten Ophthalmoskopie dar. Durch die
Kopfform dieses Ophthalmoskopie-Trainers ist eine praxisnahe
Handhabung möglich. Aufgrund einer rückseitigen Beleuchtung
des Trainers muss der Studierende kein Bonoskop verwenden,
sondern kann sich ausschließlich auf die korrekte Handhabe der

Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd

 Klinische Studie
▶ Abb. 2 Ophthalmoskop-Trainer.
▶ Abb. 4 Kommilitonin als Übungspartnerin zum Erlernen der
indirekten Ophthalmoskopie.
Lupe konzentrieren. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Re-
tinabilder in Form von Kleinbilddias im Modell anzubringen. Diese
Dias werden hintergrundbeleuchtet. Im Rahmen des Spiegelkur-
ses wurden nur physiologische Netzhautbilder verwendet.
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▶ Abb. 3 Kopfmodell.
▶ Abb. 5 Ophthalmoskopiesimulator (Eyesi Indirect Workstation).
Am Kommilitonen wird die direkte Ophthalmoskopie mit di-
rekten Ophthalmoskopen (Welch Allyn Inc., Skaneateles Falls,
USA), die indirekte Ophthalmoskopie mit Bonoskopen der Firma
Carl Zeiss (Carl Zeiss Meditec AG, Oberkochen) und einer 20-dpt-
Lupe der Firma Volk (Volk Optical Inc., Mentor, USA) geübt. Die
Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd
betreuenden Assistenzärzte achten auf eine korrekte Hand-
habung der Instrumente.
Der verwendete Trainingscomputer (Eyesi Indirect, VRmagic
Holding AG, Mannheim) ist ein Augmented-Reality-Simulator,
mit dem Studierende die binokulare, indirekte Ophthalmoskopie
an virtuellen Patienten trainieren können. Beim Blick durch die
Augmented-Reality-Brille wird dem Probanden seine reale Umge-
bung im Display abgebildet. Wandert der Blick jedoch in Richtung
des auf einer schwarzen Platte angebrachten Modellkopfes, so
werden an dieser Stelle virtuelle Bilder eines Patientenkopfes ge-
sehen. Dasselbe gilt für die zu verwendende 20-dpt-Lupe. Auch
auf dieser in Schwarz gehaltenen Lupe wird beim Blick durch die
Augmented-Reality-Brille eine realistische, dreidimensionale
Simulation des Augenhintergrunds dargestellt. Die Falldatenbank
des Computers enthält eine Vielzahl von Fällen für verschiedene
klinisch relevante Veränderungen der Netzhaut [5]. Im Spiegel-
kurs im Rahmen der Blockwoche Augenheilkunde wurde an
einem physiologischen Fundus ohne sichtbare Pathologie geübt.
Datenerhebung
Stichprobe: Über die 2 Erhebungswellen konnten Daten von 292
Studierenden der Humanmedizin (78 % weiblich) an der Univer-
sität Ulm gewonnen werden, wobei vereinzelt nur an einer Befra-
gung (Anfangs- oder Endbefragung) teilgenommen wurde bzw.
nicht alle Angaben gemacht wurden. Das Durchschnittsalter der
Studienteilnehmenden lag bei 24,6 Jahren (SD = 2,8). Nur 0,9 %
(n = 2) der Studienteilnehmenden gaben an, durch eine Berufs-
ausbildung bereits Vorerfahrung in der Augenheilkunde zu haben,
2,6 % (n = 6) durch eine Famulatur, 1,3 % (n = 3) durch ein Prakti-
kum und 1,3 % (n = 3) durch sonstige Gründe.
Fragebogen: Die Teilnehmenden der Studie wurden im Rah-
men der Blockwoche Augenheilkunde per Fragebogen jeweils am
Anfang (Eingangsfragebogen) und am Ende (Abschlussfragebo-
gen) der einwöchigen Veranstaltung anonym und auf freiwilliger
Basis befragt. Um die Daten beider Erhebungen auf der Personen-
ebene anonym verbinden zu können, generierten die Studienteil-
nehmenden einen Code zur anonymen Zuordnung. Bei den da-
rauffolgenden Fragen wurden das Geschlecht, das Alter und etwa-
ige Vorerfahrungen im Bereich der Augenheilkunde erfragt (Ant-
wortoptionen: nein, Berufsausbildung, Famulatur, Praktikum,
sonstige Erfahrungen). Daran anschließend wurden die persönli-
che Attraktivitätseinschätzung des Faches Augenheilkunde als
persönliches Berufsziel auf einer 5-stufigen Likert-Skala („über-
haupt nicht attraktiv“ bis „sehr attraktiv“) sowie der Beitrag zu
dieser Attraktivitätseinschätzung durch die 4 Aspekte Aufgaben-
stellungen bzw. Tätigkeiten, Interesse an anderem Fachbereich,
Work-Life-Balance und Verdienstmöglichkeiten (ebenfalls auf
einer 5-stufigen Likert-Skala von „stimme überhaupt nicht zu“ bis
„stimme völlig zu“) erfragt. Anschließend sollten die Studieren-
den angeben, für wie attraktiv sie die Augenheilkunde als Pro-
motionsfach und als Wahlfach im Praktischen Jahr einschätzen
(5-stufige Likert-Skala von „überhaupt nicht attraktiv“ bis „sehr
attraktiv“). Am Ende des Fragebogens hatten die Studierenden
noch die Möglichkeit, via Freitextfeld anzuführen, welche Gründe
aus ihrer Sicht für oder gegen eine spätere Tätigkeit in der Augen-
heilkunde sprechen.
Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd
Der Abschlussfragebogen war parallel zum Eingangsfragebo-
gen gehalten. Im Vergleich zur Eingangsbefragung wurden die
Studierenden zusätzlich danach gefragt, an welchem Wochentag
sie den Spiegelkurs besucht haben und ob ihr Interesse für die Au-
genheilkunde durch die Blockwoche gesunken oder gestiegen ist
(5-stufige Likert-Skala). Darüber hinaus wurde der Abschlussfra-
gebogen um Fragen zum Spiegelkurs bzw. dessen 4 Lehrmetho-
den (Kopfmodell, Ophthalmoskop-Trainer, Eyesi-Simulator, Kom-
militone) erweitert. Konkret wurden 3 Bereiche zu den 4 Lehr-
methoden erfragt:
1. die Handhabung, mit Fragen a) zur Einweisung zum Umgang,
b) zu Problemen beim Umgang und c) zu der Freude beim Um-
gang mit den entsprechenden Lehrmethoden
2. der selbst eingeschätzte Lernzuwachs, mit Fragen a) zur An-
wendungsmöglichkeit des eigenen theoretischen Wissens,
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b) zur Aneignung von Fertigkeiten, c) zur entstandenen Selbst-
sicherheit und d) zu dem insgesamten Lernzuwachs durch die
entsprechenden Lehrmethoden
3. ein Fazit zu den 4 Lehrmethoden, mit einer Frage zur Weiter-
empfehlung an kommende Semester und einer Frage zur Be-
wertung der 4 Lehrmethoden in Form einer Schulnote.
Bis auf die letzte Frage (Schulnote von 1–6) wurden alle Fragen auf
einer 5-stufigen Likert-Skala von „trifft gar nicht zu“ bis „trifft völ-
lig zu“ bewertet. Am Ende des Abschlussfragebogens hatten die
Studierenden in Form eines Freitextfeldes wiederum die Möglich-
keit, eigene Bemerkungen anzugeben.
Zur Bewertung der Blockwoche durch die Studierenden wurde
zusätzlich auf Daten der offiziellen Akzeptanzevaluation, welche
durch das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät erhoben
werden, zurückgegriffen. Im Anschluss an die jeweiligen Lehrver-
anstaltungen haben Studierende dabei die Möglichkeit, innerhalb
eines Zeitraumes von 3 Wochen online und anonym die besuchte
Veranstaltung zu bewerten.
Analysen: Die Daten der 2 Erhebungswellen sowie die zugehö-
rigen Daten der Akzeptanzevaluation wurden für die Analysen ge-
poolt. Unterschiede zwischen messwiederholten Items der Fra-
gebögen (Attraktivitätseinschätzung und Aspekte, die hierzu bei-
tragen) wurden mithilfe einfaktorieller Varianzanalysen mit Mess-
wiederholung untersucht. Die einmalig am Ende der Blockwoche
gestellte Frage im Abschlussbogen, ob das Interesse für die Au-
genheilkunde durch die Blockwoche gesunken oder gestiegen sei,
wurde mithilfe eines Einstichproben-T-Tests geprüft. Unterschie-
de im Antwortverhalten bezüglich der 4 Lehrmethoden (Kopf-
modell, Ophthalmoskop-Trainer, Eyesi-Simulator, Kommilitone)
wurden mittels Varianzanalysen und Post-hoc-Tests untersucht.
Alle Analysen wurden mithilfe der Software IBM SPSS Statistics
for Windows (Version 21.0.0.2, IBM Corp. Released 2012) durch-
geführt [6].
Ergebnisse
Attraktivität der Augenheilkunde: Insgesamt hält sich das Interes-
se unter Studierenden für die Augenheilkunde sowohl als späteres
Berufsziel als auch zum Schreiben einer Promotion sowie als Wahl-
fach im Praktischen Jahr in Grenzen (▶ Abb. 6). Jedoch konnte die
Blockwoche dazu beitragen, das Interesse für die Augenheilkunde
 Klinische Studie

sehr attraktiv 5
vor BW (n = 216)
nach BW (n = 216)

***
3 *

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überhaupt
nicht attraktiv 1
Attraktivität als späteres Berufsziel … zum Schreiben ihrer Promotion … als Wahlfach im PJ
* p < 0,05, *** p < 0,001

▶ Abb. 6 Attraktivitätseinschätzung der Augenheilkunde durch Studierende vor und nach der Blockwoche (BW).

**
vor BW (n = 216)
nach BW (n = 216)

stimme 5
völlig zu

4 **
*

stimme über-
haupt nicht zu 1
Aufgabenstellungen mehr Interesse für bessere Work-Life-Balance bessere Verdienstmöglichkeit
sind erfüllend anderen Fachbereich in anderem Fachbereich in anderem Fachbereich
* p < 0,05, ** p < 0,01

▶ Abb. 7 Faktoren, die zur Attraktivitätseinschätzung beitragen, vor und nach der Blockwoche (BW) von Studierenden bewertet.

zu steigern (M = 3,48, SD = 0,893; t(271) = 8,899, p < 0,001,
d = 0,54). Auch die Attraktivitätseinschätzungen vor und nach
der Blockwoche bezüglich der Augenheilkunde als späteres Be-
rufsziel (MT1 = 1,87 [SD = 0,901]; MT2 = 2,09 [SD = 1,077]; F (1,
215) = 15,844, p < 0,001, η2 = 0,069) und als Wahlfach im Prakti-
schen Jahr (MT1 = 1,67 [SD = 0,920]; MT2 = 1,79 [SD = 1,021]; F (1,
215) = 4,710, p = 0,031, η2 = 0,021) sind signifikant gestiegen.
Faktoren bei der Attraktivitätseinschätzung: Betrachtet man
die von den Studierenden eingeschätzten Faktoren hinsichtlich ih-
res Beitrags zur Attraktivitätseinschätzung, wird deutlich, dass es
vorwiegend das Interesse an anderen Fachbereichen ist, das im
Umkehrschluss die Augenheilkunde als weniger attraktiv erschei-
nen lässt (▶ Abb. 7). Hier ist es durch die Blockwoche gelungen,
eine signifikant positivere Haltung bei Studierenden gegenüber
den Aufgabenstellungen der Augenheilkunde und damit zur At-
traktivitätseinschätzung derselben zu erzeugen (MT1 = 2,60 [SD =
0,924]; MT2 = 2,80 [SD = 0,989]; F (1, 215) = 11,330, p = 0,001,
η2 = 0,050). Darüber hinaus ist nach der Blockwoche der Beitrag

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 ▶ Tab. 1 Statistische Kennwerte der Varianzanalysen bezüglich der Handhabung der 4 Lehrmethoden.

Frage-Items zur MKopfmodell (SD) MOphthalmoskop-Trainer (SD) MEyesi (SD) MMensch (SD) F (df1, df2) p-Wert η2
Handhabung
problemloser Umgang 4,13 (0,932) 3,71 (1,023) 4,06 (0,962) 3,92 (1,022) 8,550 (3, 993) < 0,001 0,025
Freude beim Umgang 3,62 (1,043) 3,22 (1,120) 3,95 (1,125) 4,20 (0,944) 39,849 (3, 990) < 0,001 0,108

***
*** Kopfmodell
** Ophthalmoskop-Trainer
*** **
*** *** Eyesi-Simulator
trifft völlig zu 5 Mensch (Kommilitone)

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4

trifft gar ** p < 0,01, *** p < 0,001

nicht zu 1
problemloser Umgang Freude beim Umgang

▶ Abb. 8 Mittelwerte bezüglich des problemlosen Umgangs und der Freude beim Umgang mit den 4 Methoden im Spiegelkurs mit Signifikanz-
werten der Post-hoc-Tests.

zur Attraktivitätseinschätzung durch den Aspekt „mehr Interesse
für anderen Fachbereich“ (MT1 = 4,75 [SD = 0,547]; MT2 = 4,62
[SD = 0,775]; F (1, 214) = 8,099, p = 0,005, η2 = 0,036) als auch
der Beitrag durch die Verdienstmöglichkeiten (MT1 = 2,34 [SD =
0,858]; MT2 = 2,21 [SD = 0,817]; F (1, 215) = 5,122, p = 0,025,
η2 = 0,023) signifikant gesunken.
Die 4 Methoden des Spiegelkurses (Kopfmodell, Ophthalmo-
skop-Trainer, Eyesi-Simulator, Kommilitone):
Wochentag: Die Analysen zum Wochentag, an welchem der
Spiegelkurs besucht wurde, zeigten keine Unterschiede bezüglich
der Einschätzungen zwischen den Wochentagen.
Handhabung: Wie die Post-hoc-Analysen zeigen, gestalteten
sich der Umgang mit dem Kopfmodell (p < 0,001) und der Um-
gang mit dem Eyesi-Simulator (p = 0,001) signifikant problem-
loser als der Umgang mit dem Ophthalmoskop-Trainer (▶ Tab. 1,
Abb. 8). Hinsichtlich der Freude im Umgang mit den 4 Methoden
zeigen die Ergebnisse, dass der Umgang mit dem Eyesi-Simulator
den Studierenden mehr Freude bereitete als dies bei den anderen
technischen Methoden der Fall war (alle p < 0,01). Lediglich der
Umgang mit dem Kommilitonen bereitete den Studierenden ten-
denziell noch mehr Freude (p = 0,051).
Lernzuwachs: Ihr theoretisch erworbenes Wissen konnten die
Studierenden, nach eigenen Angaben, am besten am Kopfmodell
und am Menschen (Kommilitone) anwenden. Der Ophthal-
moskop-Trainer schnitt hierbei am schlechtesten ab (▶ Abb. 9,
Tab. 2). Bezüglich der angeeigneten Fertigkeiten, der dazuge-
wonnenen Versiertheit bzw. Selbstsicherheit und des insgesamt
Gelernten durch die 4 Methoden zeichnete sich ein sehr ähnliches
Bild ab. Der Mensch (Kommilitone) als Lehr-/Lernmethode schnitt
in allen 3 Aspekten signifikant besser ab als die übrigen Methoden
(alle p < 0,001). Der Eyesi-Simulator und das Kopfmodell waren
dem Ophthalmoskop-Trainer in allen 3 Aspekten überlegen (alle
p < 0,01) (▶ Abb. 9, Tab. 2).
Fazit der Studierenden: Studierende würden das Üben mit der
Methode Kommilitone signifikant eher empfehlen, als dies bei den
3 anderen Methoden der Fall ist (alle p < 0,001). Der Eyesi-Simula-
tor und das Kopfmodell sind dem Ophthalmoskop-Trainer bezüg-
lich einer Weiterempfehlung signifikant überlegen (alle p < 0,001)
(▶ Abb. 10, Tab. 3).
Auch bezüglich einer Gesamtnote (Schulnote 1–6) schneidet
der Kommilitone signifikant besser ab als die anderen 3 Lehr-
methoden (alle p < 0,001). Der Eyesi-Simulator und das Kopf-
modell sind dem Ophthalmoskop-Trainer auch bezüglich der Ge-
samtnote signifikant überlegen (alle p < 0,001), wobei sich der
Eyesi-Simulator tendenziell positiv vom Kopfmodell abhebt
(p = 0,051) (▶ Abb. 11, Tab. 3).
Das Evaluationsergebnis der offiziellen Akzeptanzevaluation
zur Blockwoche zeigt, dass die Studierenden die Blockwoche ins-
gesamt als gut (M = 2,05; SD = 1,01) bewerten. Eine beispielhafte
Aussage, welche den Freitexten entnommen wurde, spiegelt dies

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theoretisches Wissen Fertigkeiten aneignen dazugewonnene Ver- durch … insgesamt
anwenden siertheit/Selbstsicherheit sehr viel gelernt

** p < 0,01, *** p < 0,001 Kopfmodell Ophthalmoskop-Trainer Eyesi-Simulator Mensch (Kommilitone)

▶ Abb. 9 Lernzuwachs durch die 4 Methoden im Spiegelkurs, von Studierenden bewertet, mit Signifikanzwerten der Post-hoc-Tests.

▶ Tab. 2 Statistische Kennwerte der Varianzanalysen bezüglich des selbsteingeschätzten Lernzuwachses der 4 Lehrmethoden.

Frage-Item zum MKopfmodell (SD) MOphthalmoskop-Trainer (SD) MEyesi (SD) MMensch (SD) F (df1, df2) p-Wert η2
Lernzuwachs
theoretisches Wissen 3,63 (0,99) 3,29 (1,03) 3,46 (1,10) 3,78 (1,01) 10,348 (3, 996) < 0,001 0,03
anwenden
Fertigkeiten aneignen 3,48 (1,18) 3,13 (1,22) 3,49 (1,26) 4,09 (1,07) 28,151 (3, 989) < 0,001 0,08
dazugewonnene 3,41 (1,14) 3,03 (1,18) 3,45 (1,22) 3,93 (1,07) 25,410 (3, 990) < 0,001 0,07
Versiertheit/Selbst-
sicherheit
insgesamt sehr viel 3,50 (1,05) 2,99 (1,13) 3,53 (1,17) 3,98 (0,99) 34,272 (3, 995) < 0,001 0,09
gelernt

wider: „Die Blockwoche war gut vorbereitet, interessant und ab-
wechslungsreich (obwohl mich das Fach im Allgemeinen nicht so
interessiert).“
Diskussion
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen die positive
Auswirkung einer Blockwoche Augenheilkunde auf die Attraktivi-
tätseinschätzung der teilnehmenden Studierenden. Durch die
einwöchige Veranstaltung konnte sowohl die Attraktivität der
Ophthalmologie als potenzielles späteres Berufsziel als auch als
Wahlfach im Praktischen Jahr signifikant gesteigert werden. Darü-
ber hinaus ist es durch die Blockwoche gelungen, sowohl eine po-
sitivere Haltung bei Studierenden gegenüber den Aufgabenstel-
lungen der Augenheilkunde zu erzeugen als auch das Interesse
am Fach Augenheilkunde insgesamt zu steigern. Dies ist insofern
bemerkenswert, da Vorstellungen von der Augenheilkunde als
„langweiliges“, „eintöniges“ oder „kleines“ Fach unter den Studie-
renden weitverbreitet sind. Die Ergebnisse dieser Studie belegen,
dass durch gute Lehre selbst in der im Vergleich zu anderen Fä-
chern im Blocksemester verhältnismäßig kurzen Zeit von 1 Woche
positive Effekte bei Studierenden erzeugt werden können.
Die Aussage, wonach die Augenheilkunde der Medizinischen
Fakultät der Universität Ulm eine gute Lehrqualität bietet, wird zu-
sätzlich durch die Ergebnisse der offiziellen Akzeptanzevaluation
bestätigt und verstärkt. Die Blockwoche Augenheilkunde wird da-
bei regelmäßig in der Gesamtbeurteilung als „gut“ bis „sehr gut“
eingestuft.
Neben der Frage, inwiefern 1 Woche Blockunterricht zur At-
traktivitätseinschätzung der Ophthalmologie bzw. zum Interesse
an diesem Fachbereich beiträgt, wurde in der vorliegenden Studie
die Frage erörtert, wie Studierende den Einsatz technischer Lehr-
methoden respektive innovativer E-Learning-Technologien be-
werten. Die Augenheilkunde der Universität Ulm setzt in der Leh-

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Schulnote
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nicht zu 1
Wenn man alles in einer Note zusammenfassen könnte, würde
Empfehlung an kommende Semester
ich der Methode … die folgende Note (Schulnote) geben.
Kopfmodell
Kopfmodell
Ophthalmoskop-Trainer
Ophthalmoskop-Trainer
Eyesi-Simulator
Eyesi-Simulator
*** p < 0,001 Mensch (Kommilitone)
*** p < 0,001 Mensch (Kommilitone)

▶ Abb. 10 Empfehlung an kommende Semester, mit der entspre- ▶ Abb. 11 Gesamtschulnote (1–6) vergeben von Studierenden
chenden Methode zu üben (n = 255), mit Signifikanzwerten der (n = 253) mit Signifikanzwerten der Post-hoc-Tests.
Post-hoc-Tests.

▶ Tab. 3 Statistische Kennwerte der Varianzanalysen bezüglich des Fazits der 4 Lehrmethoden.

Frage-Items MKopfmodell (SD) MOphthalmoskop-Trainer (SD) MEyesi (SD) MMensch (SD) F (df1, df2) p-Wert η2
zum Fazit
Empfehlung an 4,00 (1,07) 3,42 (1,21) 4,11 (1,10) 4,59 (0,75) 53,985 (3,1007) < 0,001 0,14
kommende Semester
zusammengefasste 2,26 (1,00) 2,90 (1,16) 2,02 (1,15) 1,56 (0,84) 70,262 (3,1000) < 0,001 0,17
Gesamtnote

re seit kurzer Zeit den Eyesi-Simulator für Übungen zum indirek-
ten Ophthalmoskopieren ein. Ein Vorteil dieses Simulators ist ins-
besondere die Möglichkeit des Übens ohne Übungspartner. So
kann in jeder freien Minute auch nur für kurze Zeit am Simulator
geübt werden.
Wie die Auswertung der vorliegenden Daten zeigt, wird diese
innovative Methode von den Studierenden als sinnvolle Ergän-
zung des bereits vorhandenen Repertoires der Ophthalmoskopie
bewertet. Die Handhabung und der Lernzuwachs sind bei dieser
Methode im Vergleich zu den anderen technischen Apparaturen
mindestens genauso gut oder besser. Insgesamt wird die Einfüh-
rung des Eyesi-Simulators in der ophthalmologischen Lehre von
den Studierenden durchweg positiv bewertet, was sowohl die
Weiterempfehlung an kommende Semester als auch die Gesamt-
note von 2,0 belegen.
Diese an unserer Universität gewonnenen Ergebnisse korrelie-
ren mit bereits in der Literatur veröffentlichten Untersuchungen
zum Einsatz von Ophthalmoskopiesimulatoren. Singh et al. be-
richten von einer verkürzten Beobachtungszeit bis zur Diagnose-
findung [5]. Leitritz et al. finden eine bessere Lernleistung beim
Einsatz VR-gestützter Methoden [7] und auch in einer von Rai et
al. durchgeführten Studie an 28 Assistenzärzten zeigte die Ver-
gleichsgruppe, welche die Ausbildung am AR-gestützten Simula-
tor erfuhr, bessere Fähigkeiten im Erkennen von Netzhautstruktu-
ren als auch im Einsehen aller Netzhautareale [8].
Eine genaue Messung der verbrachten Zeit pro Methode konn-
te im Rahmen der studentischen Lehre nicht erfolgen. Die ange-
botenen Methoden bieten unterschiedliche Lernmöglichkeiten
an: nur indirekte Ophthalmoskopie (Ophthalmoskop-Trainer Hei-
ne, Kopfmodell), sowohl indirekte als auch direkte Ophthalmo-
skopie (Mensch) und nur indirekte Ophthalmoskopie (Eyesi-Simu-
lator). Eine Kontrollgruppe fehlt. Die Datenerhebung basiert auf
subjektiven Einschätzungen der Studierenden ohne Kontroll-
gruppe.

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Schlussfolgerung
Die vorliegende Studie zeigt, dass Studierende der Humanmedizin
durch eine Blockwoche Augenheilkunde hinsichtlich ihrer Attrak-
tivitätseinschätzung des Faches als späteres Berufsziel und mögli-
ches Wahlfach im Praktischen Jahr positiv beeinflusst werden.
Dabei kann die ophthalmologische Lehre bei der Attraktivitäts-
einschätzung durch den Einsatz von E-Learning-Technologien zu-
sätzlich profitieren. Der in der Augenheilkunde an der Medizini-
schen Fakultät der Universität Ulm eingesetzte Eyesi-Simulator
wird von den Studierenden bei der Ophthalmoskopie mindestens
genauso gut oder besser als die herkömmlichen technischen Oph-
thalmoskopiemethoden eingestuft. Darüber hinaus stellt der Ein-
satz des Simulators keine Belastung für das menschliche Auge dar,
wie das gegenwärtig bei der ophthalmoskopischen Übung am
Menschen der Fall ist.
Es konnte gezeigt werden, wie gute Lehre in der Ophthalmolo-
gie durch den Einsatz innovativer E-Learning-Methoden ergänzt
werden kann. Einen vollständigen Ersatz der Übungen am realen
Menschen kann und soll der Trainingssimulator zum jetzigen Zeit-
punkt allerdings nicht liefern. Es zeigen sich jedoch in unserer
Studie als auch in der Literaturrecherche deutliche Hinweise dafür,
dass das Erlernen der indirekten Ophthalmoskopie durch AR-
unterstützte Verfahren signifikante Vorteile bieten kann.
Interessenkonflikt
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Literatur
[1] Berufstätige Ärztinnen und Ärzte nach Arztgruppen zum 31.12.2016.
Im Internet: www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/
downloads/pdf-Ordner/Statistik2016/Stat16AbbTab.pdf; Stand:
29.08.2018
[2] Ting DS, Sim SS, Yau CW et al. Ophthalmology simulation for undergrad-
uate and postgraduate clinical education. Int J Ophthalmol 2016; 9:
920–924. doi:10.18240/ijo.2016.06.22
[3] Singh P, Deuchler S, Schaefer H et al. Indirect Ophthalmoscopy: Training
with conventional hardware versus the Eyesi® indirect ophthalmoscopy
simulator. Invest Ophthalmol Vis Sci 2014; 55: 279
[4] Khalifa YM, Bogorad D, Gibson V et al. Virtual Reality in Ophthalmology
Training. Surv Ophthalmol 2006; 51: 259–273
[5] Eyesi Indirect Ophthalmoscope. Im Internet: www.vrmagic.com/de/
medizinische-simulatoren/medizinische-simulatoren/eyesi-indirect-
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ophthalmoscope/; Stand 29.08.2018
[6] IBM Corp. IBM SPSS Statistics for Windows, Version 21.0. Released 2012.
Armonk, NY: IBM Corp.
[7] Leitritz MA, Ziemssen F, Suesskind D et al. Critical Evaluation of the
Usability of Augmented Reality Ophthalmoscopy for the Training of
Inexperienced Examiners. Retina 2014; 34: 785–791. doi:10.1097/
IAE.0b013e3182a2e75d
[8] Rai AS, Rai AS, Mavrikakis E et al. Teaching binocular indirect ophthalmo-
scopy to novice residents using an augmented reality simulator. Can
J Ophthalmol 2017; 52: 430–434. doi:10.1016/j.jcjo.2017.02.015
Loidl M et al. Augmented Reality in … Klin Monatsbl Augenheilkd