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Universität St.

Gallen - Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften,


Internationale Beziehungen und Informatik (HSG)

Welche Faktoren des Schlafs beeinflussen die


akademische Leistung von Schüler*innen und
Student*innen?

Fabian Peyer
Unterer Chämletenweg 5B
6333 Hünenberg See
+41 (0)76 801 52 04
fabian.peyer@student.unisg.ch
23-608-953

Seminararbeit
Universität St.Gallen
Einführung in das wissenschaftliche Schreiben
Gruppe 13
Prof. Dr. Anja Gebhardt
16. November.2023

1
Fabian Peyer Einführung in das wissenschaftliche Schreiben

Abstract

Zu wenig Schlaf während Prüfungsphasen ist ein Problem, über welches viele
Schüler*innen und Student*innen klagen. In dieser Arbeit wird untersucht,
welche Faktoren des Schlafs eine Auswirkung auf die akademische Leistung von
Schüler*innen und Student*innen haben. Ergebnisse wurden durch den
Vergleich und Analyse von subjektiven Selbstauskunft-Studien, objektiven
klinischen Studien und Meta-Analysen zum Zusammenhang von Schlaf und
akademischer Leistung gewonnen. Die Ergebnisse zeigten, dass vorallem die
Faktoren Schlafdauer, Schlafqualität, Aufstehzeit und Schläfrigkeit einen
Einfluss auf die Akademische Leistung hatten, wobei die genaue Signifikanz der
Ergebnisse der ersten drei genannten Faktoren in Bezug auf akademische
Leistung, je nach Studie variiert.

2
Fabian Peyer Einführung in das wissenschaftliche Schreiben

Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis.......................................................................................................................III
1 Einleitung......................................................................................................................................1
2 Definitionen...................................................................................................................................2
3 Validität der bearbeiteten Studien...............................................................................................3
3.1 Selbstauskunft-Studien vs. klinische Studien..........................................................................3
3.2 Die Messbarkeit der akademischen Leistung..........................................................................4
4 Schlaffaktoren und deren Einfluss auf die akademische Leistung...........................................5
4.1 Identifizierung der relevantesten Schlaffaktoren.....................................................................5
4.2 Weitere Einflussfaktoren in Bezug auf die akademische Leistung..........................................7
5 Zusammenfassung der Resultate und Ausblick..........................................................................8
Literaturverzeichnis..............................................................................................................................IV

3
Fabian Peyer Einführung in das wissenschaftliche Schreiben

Abkürzungsverzeichnis
AL........................................................................................akademische Leistung
GSZ............................................................................................. Gesamtschlafzeit
PSQI.......................................................................Pittsburgh Sleep Quality Index

4
1 Einleitung
«Sieh zu, dass du genug Schlaf bekommst, damit du fit bist für die Prüfungen» (Faz.net, 2014,
Abschnitt 1). Eine Weisheit, die wahrscheinlich jeder und jede in seinem Leben bereits gehört
hat. Dennoch scheint es, dass viele Schüler*innen und Student*innen, insbesondere während
ihrer Prüfungsphasen, an akutem Schlafmangel leiden. Diese Tatsache konnten auch Suardiaz-
Muro et al. (2023) beweisen, da in ihrer erst kürzlich veröffentlichten Studie der Anteil an
Studierenden, welcher während der Prüfungsphase zu wenig Schlaf hatte, grösser war als
derjenige Anteil, der genügend Schlaf hatte (S.379). Ein Begründung für den geringen Schlaf
könnte die Tatsache sein, dass Studierende versuchen, noch möglichst viel Stoff kurz vor der
Prüfung aufzunehmen und darum auf Schlaf verzichten, was zur Übermüdung am nächsten
Tag führt.
Infolge dessen stellt sich die Frage: Welche Faktoren des Schlafs beeinflussen die
akademische Leistung von Schüler*innen und Student*innen?
Diese Arbeit soll Schüler*innen und Student*innen aufzeigen, dass sie mit ihrem
Schlafverhalten ihre akademische Leistung beeinflussen können und sie so zu besseren
Schlafgewohnheiten anregen.
Die Frage soll mithilfe von subjektiven Selbstauskunft-Studien und objektiv klinischen
Studien, die mit Hilfe bestimmter Instrumente wie beispielsweise Fitbit-Armbändern den
Schlaf gemessen haben, bearbeitet werden. Des Weiteren sollen auch Meta-Analysen
herbeigezogen werden, welche verschiedene Selbstauskunfts-Studien, sowie auch klinische
Studien miteinander verglichen und daraus Schlüsse gezogen haben.Die Ergebnisse der
verschiedenen Studien und Analysen sollen miteinander verglichen werden, Gemeinsamkeiten
und Differenzen hervorgehoben werden, und mögliche Gründe für die Differenzen gesucht
werden.
Der Forschungsstand, in Bezug auf die Thematik der vorliegenden Arbeit, ist im Bereich der
Selbstauskunft-Studien bereits sehr ausgereift. Objektive Studien lassen sich jedoch kaum
finden, was sich zukünftig mit der fortschreitenden Technologie ändern könnte. Diese Arbeit
konzentriert sich auf Schüler*innen und Student*innen in Europa und den USA.
Am Anfang dieser Arbeit, in Kapitel zwei, sollen die wichtigsten Begriffe erklärt und definiert
werden. In Kapitel drei soll besprochen werden, wieso die Wahl der Methodik und die
Definition bestimmter Grössen in diesem Forschungsfeld von Relevanz sind. In Kapitel vier
werden die Resultate der verschiedenen Studien gesammelt und miteinander verglichen. In

1
Kapitel fünf sollen die Resultate summiert werden, sowie ein Ausblick in die Zukunft
gemacht werden.

2 Definitionen
Als erstes sollen in diesem Kapitel Begriffe definiert werden, welche für das Verständnis
dieser Arbeit von Bedeutung sind.
Unter dem der akademischen Leistung (AL) wird die Leistung verstanden, die Schüler*innen
oder Student*innen an Prüfungen erbringen, welche dann anhand eines Bewertungssystem
beurteilt wird. Ein Beispiel für so ein Bewertungssystem ist die «grade point avarage»
(Wolfson & Carskadon, 2003,S.492).
Unter dem Begriff «grade point average» (GPA) wird ein Bewertungssystem verstanden das
vor allem in den USA verwendet wird. Beim GPA handelt es sich um
einen Notendurchschnitt, der wie ein gewichtetes arithmetisches Mittel berechnet wird.
Berechnet wird der GPA folgendermassen: «Die Credits eines Kurses werden mit dem Grade
Point (dem numerischen Wert der Buchstabennote) multipliziert. Anschließend werden die
resultierenden Grade Points aller Kurse eines Studienabschnitts addiert und durch die Summe
der Credits geteilt» (Humboldt Universität zu Berlin, 2021). Die beste Buchstabennote ist
hierbei ein A, und die schlechteste ein F.

2
3 Validität der bearbeiteten Studien
In den nächsten beiden Unterkapitel wird veranschaulicht, wieso die Wahl der Methodik und
die Definition bestimmter Grössen in Bezug auf Schlaf einen grossen Einfluss haben können.
Dies ist von grosser Relevanz, weil es sonst zu falsch Interpretationen von Studien kommen
könnte und so Ergebnisse aus Vergleichen von Studien nicht valide wären

3.1 Selbstauskunft-Studien vs. klinische Studien

Als erstes soll die Problematik zwischen den objektiven und subjektiven Messmethoden,
bezüglich Schlaf aufgezeigt werden.
Es gibt zwei Arten von Methoden, wie der Schlaf eines Menschen bewertet werden kann: Mit
klinischen (objektiven) Methoden oder statisch (subjektiven) Methoden. In der
Schlafforschung häufig verwendete objektive Vorgehensweisen beinhalten die
Polysomnographie und die Actiografie (Dewald et al., 2010, S.180). Solche objektiven
Forschungsmethoden sind laut Wolfson und Carskadon (2003, S.491), die sich hier auf eine
Studie von Meehl (1954) stützen, mit Vorsicht zu betrachten. Meehl hat in seiner Studie
nachgewiesen, dass klinische Studien keine zuverlässige Messgrösse für das Menschliche
Verhalten sind. Beispielsweise entspricht die subjektiv wahrgenommene Schlafdauer nicht der
tatsächlichen objektiv gemessenen Schlafdauer (Creswell et al., 2023, S.3).
Der grösste Teil der Studien, bei denen Forschungen in Bezug auf Schlaf im Zusammenhang
mit dem AL gemacht wurden, sind subjektive Selbstauskunft-Studien. Dies lässt sich aus den
beiden Meta-Analysen von Wolfson und Carskadon (2003,S.493-495) & Dewald et al.
(2010,S.183-184) schliessen. Ein gutes Beispiel für die subjektive Messung der Schlafqualität
durch Selbstauskunft, zeigt der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI).
Der PSQI ist ein Fragebogen, welcher die Schlafqualität über den letzten Monat bewertet.
Dabei ist zu beachten, dass der PSQI nicht nur qualitative Komponenten des Schlafes, zum
Beispiel die insgesamt wahrgenommene Schlafqualität, beinhaltet, sondern auch quantitative
Komponenten, wie beispielsweise die Schlafdauer Der PSQI besteht aus 19 Fragen, welche
dann sieben Unterkategorien ergeben: Schlafdauer, Schlafstörungen, Einschlafzeit,
Tagesmüdigkeit, wahrgenommene Schlafqualität und die Notwendigkeit von Medikamenten
für Schlaf. Jede Komponente wird dann gleichmässig auf einer Skala von null bis drei
bewertet. Für den PSQI-Gesamtwert müssen die Werte der Komponenten addiert werden. Der
daraus resultierende Wert kann maximal bei 21 liegen und minimal bei null. Je höher der

3
PSQI-Wert ist, desto schlechter ist die Schlafqualität. Ab einem PSQI- Gesamtwert grösser als
5 wird von schlechter Schlafqualität ausgegangen. (Buysse et al., 1989, S.194-195, 205)
Wie beim PSQI gesehen werden kann, müssen für eine solche Umfrage unzählige Variablen
definiert werden. Hier tritt das grösste Problem der Selbstauskunft-Studien, in Bezug auf den
Zusammenhang von Schlaf und AL auf: die verschiedenen Vorgehensweise um an Resultate
zu gelangen. Die Methoden, mit welchen zu den Resultaten von Selbstauskunft-Studien
gekommen wird, unterscheiden sich so ziemlich bei jeder einzelnen Studie. So benutzten
Trockel et al. (2000, 126-127) in ihrer Studie, in welcher sie den Zusammenhang von
bestimmten Gesundheitsvariablen und AL testeten, einen eigens dafür angefertigten
Fragebogen. Suardiaz-Muro et al. (2023, 378-379) hingegen benutzten den PSQI in
Kombination mit anderen Bewertungsmethoden des Schlafes wie zum Beispiel der Epwoth-
Schläfrigkeits-Skala. Durch die Unterschiedliche Methodik entstehen verschiedene
Schlafvariablen, welche zur Forschung verwendet werden. Durch die Vielzahl
unterschiedlicher Methoden wird der Vergleich von Studien, welchen den in dieser Arbeit
untersuchten Themenbereich bearbeiten, extrem erschwert.
Schlussendlich sind solche Selbstauskunft-Studien trotzdem verlässliche Methoden in Bezug
auf wissenschaftliche Arbeiten in einem Themenbereich wie diesem. Dies konnten Wolfson
und Carskadon (2003,S.492) in einem Vergleich von subjektiven und objektiven
Messmethoden im Labor nachweisen konnten.

3.2 Die Messbarkeit der akademischen Leistung

Bei der Messung der AL zeigt sich eine weitere Einschränkung, der Forschung des
Zusammenhangs von Schlaf und AL. Zur Beurteilung der AL gibt es viele Möglichkeiten.
Dabei kann nicht gesagt werden, welche Beurteilungsmethode die zuverlässigste ist (Wolfson
& Carskadon, 2003,S.492). Mögliche Methoden, die in verschiedenen Studien zur
Beurteilung der Akademischen Leistung verwendet wurden, sind: Die GPA (entweder
selbstberichtet oder aus tatsächlichen Aufzeichnungen), selbst angegebene
Durchschnittsnoten, Kommentare von Lerhrpersonen, Schulverhalten und Elternbewertungen
(Wolfson & Carskadon, 2003,S.492). Das vorliegende Problem ist jedoch, dass nicht alle
Schulen das gleiche Bewertungssystem für AL haben. Demzufolge ist ein Vergleich der
Resultate nur beschränkt möglich. So könnte beispielsweise ein Schüler oder eine Schülerin,
in den USA an einer Prüfung mit 2/3 der Punkte im einten Staatsbezirk die Bewertung «gut»
bekommen, wohingegen er/sie in einem anderen Staatsbezirk für dieselbe Punktzahl nur ein

4
«genügend» bekommen würde (Wolfson & Carskadon, 2003,S.492). Trotz diesen möglichen
Differenzen zwischen den verschiedenen Schulen bezüglich der Bewertung, sind Noten laut
Wolfson und Carskadon (2003, S.502), im Vergleich zu Intelligenztests und standardisierten
Leistungstest, die zuverlässigste Methode zur Bewertung der AL.

4 Schlaffaktoren und deren Einfluss auf die akademische


Leistung

4.1 Identifizierung der relevantesten Schlaffaktoren

Wie aus dem letzten Kapitel hervorgeht, sind viele Einschränkungen in der Forschung des
Zusammenhangs von Schlaf und AL vorhanden. Die Einschränkungen führen, zu
unterschiedlichen Schlussfolgerungen der Studien, welche den in dieser Arbeit bearbeiteten
Themenbereich untersuchen. Trotz der vorhandenen Unterschiede, sollen in diesem Kapitel
die Resultate von Selbstauskunft-Studien, klinischen Studien und Meta-Analysen zum Thema
Zusammenhang von Schlaf und AL miteinander verglichen werden. Zudem sollen mögliche
Schlaffaktoren ausfindig gemacht werden, welche die AL beeinflussen.
Eliasson et al. (2009) haben in ihrer Studie die relative Wichtigkeit der Gesamtschlafzeit
(GSZ) im Vergleich zum Timing von Schlaf und Wachsamkeit für die akademische Leistung
untersucht (S.71). Für die Studie wurden 60'000 Collegestudent*innen eines Community
Colleges aus Washington DC, mit einem eigens für die Studie entwickelten, zwei-seitigen
Fragebogen zur oben erwähnten Thematik befragt. Die AL wurde durch selbstangegebene
Durchschnittsnoten gemessen (Eliasson et al., 2009, S.72). Laut den Ergebnissen der Studie
beeinflussen insbesondere das Timing des Schlafs und die Wachsamkeit die AL. So hat die
oben genannte Studie ergeben, dass die als «gut» eingestuften Student*innen (GPA grösser als
3.5) im Durchschnitt 40 Minuten früher ins Bett gehen und 50 Minuten früher aufstehen, als
«schlechte» Student*innen (GPA kleiner als 2.7). Ein Zusammenhang zwischen der
durchschnittlichen GSZ und der AL wurde in dieser Studie jedoch nicht gefunden.
Die durchschnittliche GSZ zwischen guten und schlechten Student*innen unterschied sich nur
minimal und es konnte somit kein signifikanter Zusammenhang zwischen der
durchschnittlichen GSZ und der AL gefunden werden. (Eliasson et al., 2009, S.73-74)
Zu einem anderem Ergebnis bezüglich des Zusammenhangs der durchschnittlichen GSZ und
der AL sind Creswell et al. (2023) gekommen. Sie untersuchten die Auswirkungen der
Gesamtschlafzeit von Erstjahres -Collegestudent*innen auf die AL. Zur Messung der
Schlafaktivität wurden Fitbit-Armbänder benutzt. Die Studie wurde zu Beginn des
5
Frühjahressemester durchgeführt, da in dieser Zeit. die Schlafaktivität der Studierenden am
Stabilsten sei (S.1-2). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass vor allem die GSZ zu Beginn
des Semesters einen Einfluss auf die GPA am Ende des Semesters haben. Die Forschenden
haben herausgefunden, dass die GPA pro Stunde weniger Schlaf in der Nacht durchschnittlich
um 0.07 sinkt (Creswell et al., 2023, S.5). Vor allem die Grenze von sechs Stunden Schlaf ist
von Relevanz. Die grössten Unterschiede zeigten sich zwischen den Student*innen mit mehr
und den Student*innen mit weniger als sechs Stunden Schlaf . So war eine GSZ pro Nacht
von weniger als 6 Stunden besonders schädlich in Bezug auf die GPA (Creswell et al, 2023.,
S.2). Zudem ergibt sich in der Studie, dass die durchschnittliche GSZ bei 6.37 Stunden liegt.
Nach Cresswell et al. (2023, S.8) liegt das Optimum des GSZ bei acht Stunden Schlaf pro
Nacht Somit erweist sich der oben genannte Durchschnitt von etwas über sechs Stunden, als
besonders tief. Diese 6-Stundengrenze wäre eine Möglichkeit der Begründung, der fehlenden
Signifikanz zwischen GSZ pro Nacht und der AL in der Studie von Eliasson et al. (2009).
Denn die durchschnittliche GSZ aller Student*innen betrug in der eben erwähnten Studie 7.23
Stunden(S.73). Die Anzahl an Student*innen welche sich an dieser 6-Stundengrenze befinden
wird also viel geringer sein, was wahrscheinlich auch der Grund dafür sein wird, wieso
Eliasson et. al. keinen Zusammenhang zwischen der GSZ pro Nacht und der AL gefunden
haben.
Die wahrscheinlich signifikantesten Ergebnisse werden anhand Meta-Analysen erhalten, da
sie eine grosse Anzahl von statischen und klinischen Studien miteinander vergleichen. Hier
muss auch wieder beachtet werden, dass es möglicherweise aufgrund von methodischen
Unterschieden zu Verzerrungen kommen kann.
Dewald et al. (2010) haben in ihrer Meta-Analyse den Einfluss, von Schlafqualität,
Schlafdauer und Schläfrigkeit auf die AL von Kindern und Jugendlichen im Schulalter
untersucht. Sie haben herausgefunden, dass vorallem die Schläfrigkeit einen Einfluss auf die
AL der Kinder und Jugendlichen hatte (Dewald et al., 2010, S.183). Dies lässt sich dadurch
erklären, dass durch die Schläfrigkeit Einschränkungen gewisser Hirnregionen auftreten
können, wodurch weniger Informationen aufgenommen werden (Dewald et al., 2010, S.180).
Die Schlafdauer hingegen hatte den geringsten Einfluss auf die AL, gefolgt von
Schlafqualität. Zudem stellte sich heraus, dass es kaum Zusammenhänge zwischen der
Schlafqualität und der Schlafdauer gibt, weshalb die Variablen in späteren Untersuchungen
unbedingt als getrennt betrachtet werden sollten, um auf signifikantere Resultate zu kommen
(Dewald et al., 2010, S.183-184).

6
In der Meta-Analyse von Wolfson und Carskadon (2003) wurde das Verhältnis zwischen
bestimmten Schlafmustern und der AL von Mittelschüler*innen bis Collegestudent*innen
untersucht. Die Resultate zeigten dabei, dass mehrere Schlaffaktoren Einfluss auf die AL der
untersuchten Personen hatten. Namentlich sind das: verringerte Gesamtschlafmengen,
verzögerte und/oder unregelmässige Schlafrhythmen, späte Schlafens- und Aufstehzeiten,
längere Einschlafzeiten und Schläfrigkeit(S.497-499). Durch die Schläfrigkeit kommt es zu
einer erhöhten Tagesmüdigkeit, was zu Aufmerksamkeitsschwierigkeiten und
Einschränkungen von Gehirnfunktionen führt (Wolfson & Carskadon, 2003, S.499). Welcher
dieser Schlaffaktoren den grössten Einfluss hat, wird nicht erwähnt.
Zum Schluss soll darauf hingewiesen werden, dass bestimmte Studien, welche im Kapitel drei
erwähnt wurden, bewusst nicht in diesem Kapitel nicht ausgeführt werden. Dies weil sie zu
den gleichen oder ähnlichen Resultaten wie die in diesem Kapitel erwähnten Studien
gekommen sind und es so nur zu Wiederholungen kommen würde. Ihre Gewichtung
bezüglich der Schlussfolgerung wurde jedoch berücksichtigt.

4.2 Weitere Einflussfaktoren in Bezug auf die akademische Leistung

Bevor im folgenden Kapitel Schlussfolgerungen aus den oben erwähnten Studien gezogen
werden, muss auf gewisse Einflussfaktoren aufmerksam gemacht werden, welche das
Ergebnis von Studien in diesem Forschungsbereich verzerren könnten.
Es gibt weitere Einflussfaktoren, welche die Forschung des Zusammenhangs von Schlaf und
AL einschränken, welche jedoch nicht direkt sichtbar sind. Einige Beispiele dafür sind das
Geschlecht, der soziale Status, der Druck und die Familienmotivation. Durch das Ignorieren
solcher Einflussfaktoren beim Vergleich und Bewertung verschiedener Studien, können
Ergebnisse verzerrt werden. Beispielsweise kann akademischer Druck aufgrund hoher
Durchfallquoten zu besseren Noten führen, aber auch zu schlechterer Schlafqualität.
Basierend auf dieser Gegebenheit wäre es falsch, die Hypothese aufzustellen, dass weniger
Schlaf zu besseren Noten führt, da die Ursache für die besseren Noten nicht der Schlaf,
sondern der Druck ist. (Dewald et al., 2010, S.180 ; Baert et al., 2015,S.91&95; Wolfson &
Carskadon, 2003,S.497)
Daraus lässt sich schliessen, dass in Studien in diesem Forschungsbereich, das Betrachten von
nur einer Variable, beispielswiese Schlafdauer, zu falschen Schlussfolgerungen führen könnte.
Deshalb muss vor allem bei der Auswertung von Studien in diesem Themenbereich darauf

7
geachtet werden, inwiefern solche zusätzlichen Einflussfaktoren in der zu bearbeitenden
Studie berücksichtigt wurden und wie sich dies auf das Ergebnis der Studie auswirkt.

5 Zusammenfassung der Resultate und Ausblick


Aus dem Vergleich verschiedener Studien geht hervor das Schlaf die AL beeinflusst. Welche
Faktoren genau dafür verantwortlich sind, ist schwierig zu definieren und auch umstritten.
Schlafqualität, Schlafdauer und Aufstehzeit sind Faktoren, welche in verschiedenen Studien
immer wieder im Zusammenhang mit Schlaf und seinem Einfluss auf die AL erwähnt werden.
So führen bessere Schlafqualität, genügend Schlaf und frühere Aufstehzeiten grundsätzlich zu
besseren AL. Jedoch ist die Wichtigkeit dieser Faktoren in Bezug auf die AL, je nach Studie
unterschiedlich. Dies führt dazu, dass diese Faktoren mit grosser Vorsicht betrachtet werden
müssen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden können. Was jedoch mit Sicherheit
bestätigt werden kann, ist, dass alle drei einen Einfluss auf die AL haben. Das aus
Schläfrigkeit, als Resultat von schlechtem Schlaf, schlechte AL folgt, beweisen die meisten
hier verwendeten Studien, weshalb dieser Faktor von besonderer Relevanz ist. So sind sich
alle einig, dass Schläfrigkeit einen schlechten Einfluss auf die AL hat und es diese zu
verhindern gilt. Weiter soll auf die Limitationen aufmerksam gemacht werden, die dieses
Forschungsfeld hat. So können sich die Studienart und die Art wie die AL gemessen wird
stark voneinander unterscheiden. Dies hat zur Folge, dass der Vergleich von Studien erschwert
wird und Resultate aus dem Vergleich verzerrt werden können. Weiter ist die Forschung
dadurch limitiert, dass eine Betrachtung von Schlaf als alleinige Variabel, kaum möglich ist.
Deshalb sollten sich Forschende in diesem Forschungsgebiet, insbesondere bei Vergleichen
von Studien darauf achten, dass andere Einflussfaktoren das Ergebnis ebenfalls beeinflussen
könnten.

In zukünftigen Studien sollte der Fokus beim Kombinieren von statischen und klinischen
Methoden liegen, da aufgrund der neuen Technologie (bspw. Smartwatches) die klinische
Messung des Schlafes viel einfacher ist. Zudem sollten einheitliche Vorgehensweise in der
Forschung, mit einheitlichen Variablen definiert werden. So erhöht sich die Chance auf
einheitliche Resultate womit der Vergleich von verschiedenen Studien vereinfacht wird.

Angefangen hat die vorliegende Arbeit mit einem Zitat im Zusammenhang mit der
Leistungsfähigkeit an Prüfungen durch genügend Schlaf. Durch die intensive Bearbeitung des

8
Themas, konnte in der vorliegenden Arbeit das Zitat verifiziert werden. Auch konnten die in
der Forschungsfrage erwähnten Faktoren des Schlafes identifiziert werden und es wurde
gezeigt, dass diese Schlaffaktoren die AL positiv bzw. negativ beeinflussen können.

9
Literaturverzeichnis
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V
Hilfsmittelverzeichnis
Hilfsmittel Verwendung Betroffene Stellen
DeepL Übersetzen von Textstellen Ganze Arbeit
ChatGPT Kommakorrektur Ganze Arbeit

Beurteilung der Einleitung


Forschungsfrage

VI
Eigenständigkeitserklärung und Angabe der Zeichenzahl
«Ich erkläre hiermit,
- dass ich die vorliegende Arbeit eigenständig verfasst habe;
- dass ich die Arbeit nur unter Verwendung der im Verzeichnis angegebenen Hilfsmittel
verfasst
habe;
- dass alle mit Hilfsmitteln erbrachten Teile der Arbeit präzise deklariert wurden;
- dass ich sämtliche verwendeten Quellen erwähnt und gemäss gängigen wissenschaftlichen
Zitierregeln korrekt zitiert habe;
- dass ich sämtliche immateriellen Rechte an von mir allfällig verwendeten Materialien wie
Bilder oder Grafiken erworben habe oder dass diese Materialien von mir selbst erstellt
wurden;
- dass das Thema, die Arbeit oder Teile davon nicht bereits Gegenstand eines
Leistungsnachweises einer anderen Veranstaltung oder Kurses waren, sofern dies nicht
ausdrücklich mit der Referentin oder dem Referenten im Voraus vereinbart wurde und in der
Arbeit ausgewiesen wird;
- dass ich mir über die rechtlichen Bestimmungen zur Publikation und Weitergabe von Teilen
oder der ganzen Arbeit bewusst bin und ich diese entsprechend einhalte;
- dass ich mir bewusst bin, dass meine Arbeit elektronisch auf Plagiate und auf
Drittautorschaft
menschlichen oder technischen Ursprungs überprüft werden kann und ich hiermit der
Universität St.Gallen laut Prüfungsordnung das Urheberrecht soweit einräume, wie es für die
Verwaltungshand-lungen notwendig ist;
- dass ich mir bewusst bin, dass die Universität einen Verstoss gegen diese
Eigenständigkeitserklärung verfolgt und dass daraus disziplinarische wie auch strafrechtliche
Folgen resultieren können, welche zum Ausschluss von der Universität resp. zur
Titelaberkennung führen können.»
«Mit Einreichung der schriftlichen Arbeit stimme ich mit konkludentem Handeln zu, die
Eigenständigkeitserklärung abzugeben, diese gelesen sowie verstanden zu haben und, dass sie
der Wahrheit entspricht.»

(20'166 Zeichen)

VII

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