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Arbeitsschutz

kompakt

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


im Kleinbetrieb

1
Ihre gesetzliche Unfallversicherung
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Illustrationen: Jörg Block/BG ETEM, infografiker.com/BG ETEM
Inhalt

1. Allgemeines 2 2. Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz 44


1.1 Arbeitsschutz 3 2.1 Gefahrstoffe 45
1.1.1 R  echliche Grundlagen des 2.1.1 Kennzeichnung 45
­Arbeitsschutzes 3 2.1.2 Gefährdungsbeurteilung  47
1.1.2 I m Arbeitsschutz tätige 2.1.3 Schutzmaßnahmen  50
­Organisationen  5 2.1.4 Brand- und Explosionsschutz 50
1.1.3 Wirtschaftliche Faktoren 6 2.1.5 Betriebsanweisungen  55

1.2 Betriebliches Arbeitsschutzsystem 8 2.2 Biologische Arbeitsstoffe  57
1.2.1 Aufgaben und Verantwortung  8
1.2.2 Gefährdungsbeurteilung  10 2.3 Persönliche Schutzausrüstung  58
1.2.3 P  ersonaleinsatz, Information,
Unterweisung  12 2.4 Betrieblicher Gesundheitsschutz 61
1.2.4 Betriebsanweisungen 13 2.4.1 Betriebsärztliche Betreuung 61
1.2.5 Betriebsbegehungen  14 2.4.2 Arbeitsmedizinische Vorsorge 65
1.2.6 Betriebliche 2.4.3 Besonders schutzbedürftige
Unfalluntersuchungen 15 ­Beschäftigte  68
1.2.7 P  lanung von Neu- und 2.4.4 Betriebliche Projekte zur
Umbauten15 Gesundheitsförderung 71

1.3 Arbeitsmittel  16 2.5 Erste Hilfe  72


1.3.1 Maschinen und Anlagen  16
1.3.2 Transportmittel  18
1.3.3 Schutzeinrichtungen  20 3. Anhang 76
1.3.4 Elektrische Anlagen und
­Betriebsmittel  21
1.3.5 Leitern, Aufstiege und Treppen 25

1.4 Arbeitsumfeld 27
1.4.1 Beleuchtung 27
1.4.2 Klima  28
1.4.3 Ergonomie – Arbeitsgestaltung 29
1.4.4 Manuelle Handhabung
von Lasten  31
1.4.5 Lärm  32
1.4.6 Hautschutz  35
1.4.7 Arbeiten in Fremdbetrieben 38
1.4.8 Psychische Belastung 42
Unternehmerhandbuch
Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen

1 Allgemeines

2
Allgemeines

1.1 Arbeitsschutz
„Arbeitsschutz“ wird oft auch mit dem Doppelbegriff „Arbeitssicherheit und
­Gesundheitsschutz“ bezeichnet. Er steht hier als Oberbegriff für Maßnahmen
zum Schutz vor Unfällen und ­arbeitsbedingten Erkrankungen sowie zur
­menschengerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen.

1.1.1 Rechtliche Grundlagen des Arbeits­schutzes

Arbeitsschutz dient dem Schutz vor Unfällen


Richtlinien des EG-Vertrages
und ­arbeitsbedingten Erkrankungen sowie der
­menschengerechten Gestaltung von Arbeits-
plätzen. Richtlinien nach Artikel 95 des EG-Vertrages

Wer ein Unternehmen leitet, muss Maßnahmen Ziel:


des Arbeitsschutzes nach folgenden Grundsätzen Beschaffenheitsanforderungen von Produk-
und Zielen planen und umsetzen: ten vereinheit­lichen und dadurch Handels-
hemmnisse beseitigen.
• Gefährdungen für Leben und Gesundheit sind
möglichst zu vermeiden, verbleibende Gefähr- Beispiel:
dungen sind möglichst gering zu halten Europäische Maschinenrichtlinie
• sicherheitsgerechte Konstruktion nach (umgesetzt in ­deutsches Recht mit der
dem Stand der Technik und technische 9. Verordnung zum Produktsicherheits­
­Zuverlässigkeit gesetz [9. ProdSV]).
• menschengerechte Gestaltung der Arbeits-
plätze und ­Arbeitsmittel (Ergonomie) Richtlinien nach Artikel 137 des EG-Vertrages
• angemessene Bedingungen im Arbeitsumfeld, Mindestanforderungen zur Verbesserung
z. B. Klima, Beleuchtung, Schutz vor Lärm, von Arbeits­sicherheit und Gesundheits-
Beseitigung von Gasen, Dämpfen, Stäuben schutz in den Mitglied­staaten.
• Verwendung persönlicher Schutzausrüstung,
sofern Gefahren nicht mit anderen Maßnahmen Beispiel:
vermeidbar sind (z. B. Schutzbrille, Schutz- Betriebssicherheitsverordnung,
handschuhe, Schutzschuhe, ­Gehörschutz) mit der mehrere e
­ uropäische Richtlinien
• Berücksichtigung der Fähigkeiten der Mitar­ in deutsches Recht umgesetzt wurden.
beiter (z. B. Vermeidung von Überforderung)
• Organisation einer wirksamen Ersten Hilfe

EG-Recht Staatliches Recht


EG-Richtlinien gelten für die Mitgliedstaaten der
EU. Sie müssen in nationales Recht umgesetzt Arbeitsschutzgesetz
werden, um in den einzelnen Mitgliedstaaten Das Arbeitsschutzgesetz enthält u. a. grund­
Rechtsverbindlichkeit zu erlangen. legende Pflichten des Arbeitgebers, wie z. B. die
Beurteilung der Arbeitsbedingungen (Gefähr-
dungsbeurteilungen), aber auch grundlegende
Pflichten der Beschäftigten, wie die Pflicht,
­Arbeitsmittel und persönliche Schutzausrüs-
tung bestimmungsgemäß zu verwenden.

3
Handbuch für die Unternehmensleitung

Arbeitsstättenverordnung
Die Arbeitsstättenverordnung enthält Anforde-
rungen, die der Arbeitgeber einhalten muss,
Weitere ­damit von Arbeitsstätten keine Gefährdung für Wichtige Technische Regeln
­Informationen die Sicherheit und Gesundheit der B
­ eschäftigten für Gefahrstoffe (TRGS)
ausgeht.
`` Gesetze, Ver- `` TRGS 220 Sicherheitsdatenblatt
ordnungen
Arbeitsstätten sind Orte in Gebäuden oder im `` TRGS 400 Gefährdungsbeurteilung für
und DGUV
Freien, an ­denen Arbeitsplätze eingerichtet sind ­Tätigkeiten mit ­Gefahrstoffen
Vorschriften
oder zu denen Beschäftigte im Rahmen ihrer
online im `` TRGS 401 Gefährdung durch Hautkontakt –
­Arbeit Zugang haben. Dazu gehören Arbeits­
Medienportal: ­Ermittlung, ­Beurteilung,
räume, Verkehrswege, Fluchtwege, Notaus­
www.bgetem. ­Maßnahmen
gänge, ­Lager-, Maschinen- und Nebenräume,
de, Rubrik:
Umkleide-, Wasch- und Toilettenräume, `` TRGS 402 Ermitteln und Beurteilen der
Medien/Service
Pausen- und Bereit­schaftsräume. Gefährdungen bei Tätigkeiten
`` Technische mit Gefahrstoffen: Inhalative
Regeln für Betriebssicherheitsverordnung ­Exposition
Gefahrstoffe: Die Betriebssicherheitsverordnung gilt für die
`` TRGS 500 Schutzmaßnahmen
www.baua.de, Bereitstellung von Arbeitsmitteln (Definition
Angebote, ­siehe Kapitel 1.3) durch das Unternehmen, für `` TRGS 555 Betriebsanweisung und Informa-
Technischer die Benutzung von Arbeitsmitteln bei der Arbeit, tion der ­Beschäftigten
Arbeitsschutz, außerdem für die Errichtung, den Betrieb und die
`` TRGS 608 Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und
Technische Prüfung von überwachungsbedürftigen Anlagen
Verwendungsbeschränkungen für
Regeln (Druckbehälter, Dampfkessel, Aufzüge u. a.).
Hydrazin in Wasser- und Dampf­
systemen
Gefahrstoffverordnung
Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) enthält `` TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte
Bestimmungen über
`` TRGS 905 Verzeichnis krebserzeugender,
erbgutverändernder oder
• Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten
fortpflanz­ungsgefährdender ­Stoffe
mit Gefahrstoffen,
• die Einstufung und Kennzeichnung
von Gefahrstoffen,
• Gefahrstoffinformationen des Lieferanten, DGUV Vorschriften
• die Pflicht zur Unterrichtung der Mitarbeiter § 15 SGB VII (Siebtes Buch des Sozialgesetz­
über Gefährdungen und Schutzmaßnahmen. buches) ermächtigt die Unfallversicherungsträ-
ger, Unfallverhütungsvorschriften zu erlassen.
In den Technischen Regeln für Gefahrstoffe
(TRGS) werden die Anforderungen aus der Die für Unternehmer verbindlichen Unfallver­
­Gefahrstoffverordnung für einzelne Stoffe oder hütungsvorschriften schreiben technische,
Stoffgruppen erläutert. Die TRGS beschreiben ­organisatorische oder persönliche Maßnahmen
den Stand der sicherheitstechnischen, arbeits- für den Arbeitsschutz vor, meist in Form all­
medizinischen, hygienischen sowie arbeitswis- gemeiner Schutzziele.
senschaftlichen Anforderungen hinsichtlich des
Inverkehrbringens und der Schutzmaßnahmen Der Titel „DGUV Vorschriften“ wurde ein­geführt,
bei Tätigkeiten. um das Regelwerk zu vereinheitlichen und zu
­zeigen, dass es über die Verhütung von Unfällen
hinaus auch um arbeitsbedingte Gesundheits­
gefahren und Berufskrankheiten geht.

4
Allgemeines

Beispiele: DGUV Regeln erläutern entweder eine DGUV


• DGUV Vorschrift 1 (BGV A1) Vorschrift und haben dann den gleichen Titel,
„Grundsätze der ­Prävention“ z. B. DGUV Regel 100-001 (BGR A1) „Grundsätze
• DGUV Vorschrift 2 „Betriebsärzte der Prävention“ oder sie befassen sich mit einem
und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ fachlichen Thema, z. B. DGUV Regel 100-500
• DGUV Vorschrift 3 (BGV A3) „Elektrische (BGR 500) „Betreiben von Arbeitsmitteln“.
Anlagen und ­Betriebsmittel“
DGUV Informationen enthalten Hinweise und
Zur praktischen Umsetzung geben DGUV Regeln Empfehlungen, die die praktische Anwendung
beispielhaft an, wie die allgemeinen Schutz­ von Regelungen zu einem bestimmten Sachge­
ziele erreicht werden können. Sie sind nicht biet erleichtern sollen und die konkrete praxis­
­rechtsverbindlich, sondern Regeln der Technik, orientierte Arbeitsschutzmaßnahmen enthalten.
das heißt, sie schließen andere, mindestens
ebenso sichere Lösungen nicht aus. Beispiel:
DGUV Information 208-016 (BGI 694)
­„Handlungsanleitung für den Umgang
mit Leitern und Tritten“

1.1.2 Im Arbeitsschutz tätige Organisationen


Weitere
Gesetzliche Unfallversicherung Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Trä- ­Informationen
Die Berufsgenossenschaften sind die Unfallver- ger der gesetzlichen Unfallversicherung (Berufs-
`` Mitglieds­
sicherungsträger der gewerblichen Wirtschaft. genossenschaften) bildet das Siebte Buch des
betriebe finden
Sie lösen die zivilrechtliche Haftung der Unter- Sozialgesetz­buches (SGB VII).
ihr regionales
nehmensleitung für Arbeitsunfälle und Berufs-
Präventions­
krankheiten ab. Aufgabe der Unfallversicherung ist es, mit ­allen
zentrum hier:
Dank der Haftungsablösung müssen Sie als geeigneten Mitteln Arbeitsunfälle, Berufskrank-
www.bgetem.
­Unternehmerin oder Unternehmer keine Scha- heiten sowie arbeitsbedingte Gesundheitsge-
de, Webcode:
densersatzansprüche fürchten, wenn Ihre fahren zu verhüten, nach Eintritt von Arbeits­
Ansprech­
­Beschäftigten einen Arbeits- oder Wegeunfall unfällen und Berufskrankheiten die Gesundheit
partner
erleiden oder an einer Berufskrankheit erkran- und Leistungsfähigkeit der Versicherten mit
ken. Ihre gesetzliche Unfallversicherung trägt ­allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen
die Kosten. Das sichert den sozialen Frieden und sie oder ihre Hinterbliebenen durch Geld-
und gibt Ihnen finanzielle Sicherheit. leistungen zu entschädigen.

Die Zuständigkeiten der Berufsgenossen­ Zu den Aufgaben der Aufsichtspersonen der


schaften sind nach Branchen gegliedert. BG ETEM bei der Betriebsbetreuung gehören: Gut zu wissen
Die BG ETEM ist zuständig für
• Betriebsbesichtigungen Die gesetzliche
• Textil-, Bekleidungs- und Schuhbetriebe • Unfalluntersuchungen und Ermittlungen bei Unfallversiche-
• Wäschereien, Chemischreinigungen Verdacht auf eine Berufskrankheit rung löst die
• elektrotechnische Industrie und Handwerke • Schulungen der Beschäftigten und Unter­ ­zivilrechtliche
• Energieversorgung nehmerinnen bzw. Unternehmer Haftung der
• Wasserversorgung Unternehmens-
• Feinmechanik In erster Linie informieren und motivieren die leitung für
• Medientechnik Aufsichtspersonen zur Wahrnehmung der Pflich- ­Arbeitsunfälle
• Druck und Papierverarbeitung ten von Unternehmern, Führungskräften und Be- und Berufs­
• Forschungsinstitute schäftigten. Sie haben aber auch Anordnungsbe- krankheiten ab.

5
Handbuch für die Unternehmensleitung

fugnis, d. h. sie können durch rechtsverbindliche Melden von Arbeits- und Wegeunfällen
Anordnungen gegenüber den Unternehmen Nach Eintritt eines Arbeits- oder Wegeunfalls
durchsetzen, welche Maßnahmen diese zur Er- ist der Unter­nehmer verpflichtet, der Berufs­
Weitere füllung von Arbeitsschutzvorschriften und -regeln genossenschaft und der Gewerbeaufsicht eine
Informationen oder zur Abwendung besonderer Gefahren tref- Unfallanzeige zuzusenden, falls der Verletzte
fen müssen. länger als drei Kalendertage arbeitsunfähig ist.
`` Den Unfall­an­
zeige-Vordruck
Was ist ein Arbeitsunfall? Staatliche Stellen
mit Er­läute­
Darunter versteht man einen Unfall, den ein Von staatlicher Seite wird die Einhaltung der
rungen ­finden
­Versicherter in ursächlichem Zusammenhang mit ­Arbeitsschutzbestimmungen durch die staatli-
Sie unter
seiner beruf­lichen Tätigkeit erleidet. In der Praxis che Arbeitsschutzverwaltung überwacht. Diese
www.bgetem.
sind das Unfälle im Betrieb, auf Dienstwegen ist neben dem tech­nischen auch für den sozia-
de, Webcode:
und Betriebsfahrten. len Arbeitsschutz (z. B. Jugendarbeitsschutz,
11560048
Mutterschutz) zuständig.
Was ist ein Wegeunfall?
Darunter versteht man einen Unfall auf dem Anbieter von Dienstleistungen
­direkten Weg von der Wohnung zur Arbeit oder
dem Weg zurück. Sicherheitstechnische Dienste
Zur Lösung sicherheitstechnischer Frage­­-
Wegeunfälle sind ebenso wie Arbeitsunfälle stel­­lun­gen kann der Unternehmer auf die
­versichert. Eine Abweichung vom Arbeitsweg ist Fachkenntnisse freiberuflicher oder in sicher­
in Ausnahmefällen ebenfalls versichert, z. B. bei heits­tech­ni­schen Diensten angestellter Sicher-
Fahrgemeinschaften oder bei Fahrten zur Unter- heitsfachkräfte zurück­greifen.
bringung von Kindern wegen der eigenen beruf­
Gut zu wissen lichen Tätigkeit. Betriebsärztliche/arbeitsmedizinische Dienste
Freiberufliche oder in arbeitsmedizinischen
Die Versicherten- Was ist eine Berufskrankheit? ­Diensten angestellte Betriebsärzte können das
karte – ein Darunter versteht man eine gesundheitliche Unternehmen z. B. hinsichtlich ergonomischer
­Service Ihrer Schädigung eines Versicherten durch die beruf­ Arbeitsplatzgestaltung oder bei der Beschäfti-
BG ETEM für liche Tätigkeit, die zu e
­ iner Erkrankung führt, die gung werdender Mütter unterstützen und führen
Ihren Betrieb: in der Liste der Berufskrankheiten e ­ nthalten ist. arbeitsmedizinische Vorsorge durch.
Bestellen Sie
die Karten für Besteht der Verdacht, dass eine Berufskrankheit Zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS)
Ihre Beschäftig- vorliegt, muss dies der Berufsgenossenschaft Prüfungen an überwachungsbedürftigen
ten unter: angezeigt werden. Dies kann durch den Unter- ­Anlagen werden nach der Betriebssicherheits-
www.bgetem.de, nehmer, den Betriebsarzt, den behandelnden verordnung von zugelassenen Überwachungs-
Webcode Arzt, die Krankenkasse oder den Versicherten stellen (an Stelle der bisherigen Sachverstän-
17801067 selbst erfolgen. digen) durchgeführt.

1.1.3 Wirtschaftliche Faktoren

unsere M
itglieds
-
Worauf Sie sich verlas
sen können.
Ziel des Unternehmensleitung ist der geschäft­
rstützen cherheit
Wir unte ei tssi Ihre Berufsgenosse
unterneh
men bei
A rb
schutz.
nschaft – immer für
Sie da. liche Erfolg. Dieser wird erreicht, wenn der Be-
undheits
und Ges rletzte un
d
trieb qualitativ und betriebswirtschaftlich gute
s um Ve
Wir küm
mern un ne best- Ihre Ansprechperson
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für

Erkrankt
e un d so rg
ingliede
rung.
Prävention sowie Reha
und Entschädigung
bilitation
Berufsgenossensch
aft Energie
Textil Elektro Mediener
zeugnisse
Ergebnisse erbringt.
Wiedere finden Sie
mögliche auf unserer Internetse Gustav-Heinemann-
Ufer 130
ite unter 50968 Köln
www.bgetem.de

Unfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte


Telefon: 0221 3778
-0
Telefax: 0221 3778
-1199

Erkrankungen gefährden den geschäftlichen


Internet: www.bgetem.d
e
E-Mail: info@bget
em.de

­Erfolg durch
6
Allgemeines

• Kosten für Lohnfortzahlung


und evtl. V
­ ertretungen,
• Instandsetzungskosten für unfallbedingte
Sach­schäden,
• Beeinträchtigung der Liefertreue,
evtl. Konventional­strafen.

Auch aus sozialer und moralischer Verantwortung


sollte die Vorbeugung von Arbeitsunfällen und
arbeitsbedingten Erkrankungen als wichtige
­unternehmerische Aufgabe ­betrachtet werden.
Die Unternehmensleitung muss daher mit allen
geeig­neten Mitteln Gefährdungen verringern.

Ein Unfallbeispiel und seine Kosten zeigt der


­Infokasten rechts. Durch folgende Maßnahmen
wäre der Unfall zu ­vermeiden gewesen:
Die Unternehmensleitung muss mit allen geeigneten Mitteln
• Sorgfältige Ausbildung des Gabel­ ­Gefährdungen verringern.
staplerfahrers
• Benutzung von Sicherheitsschuhen
Beispiel für Unfallkosten
• Motivation zu sicherheitsgerechtem V
­ erhalten

Das Beispiel beschreibt lediglich die unmittel- Ein Gabelstaplerfahrer fuhr seinem Kollegen über den Fuß.
baren Kosten. Arbeitsunfälle führen darüber Da dieser keine Sicherheitsschuhe trug, wurden ihm zwei Zehen
­hinaus auch zu Einbußen an: gebrochen. Er fiel sechs Wochen aus. Der Verletzte verdiente
brutto 1.500 Euro/Monat. Dem Unternehmen entstanden
• Flexibilität ­folgende Lohnkosten:
• Qualität
• Termintreue Jahresarbeitsverdienst (JAV):
Euro 1.500 x 12 = Euro 18.000,00
Sinkendes Image des Betriebes, sinkende Moti- Personalkosten (80 % des JAV): = Euro 14.400,00
vation der Mitarbeiter, steigende Beiträge an die Lohnkosten/Jahr: = Euro 32.400,00
Berufs­genossenschaft können die Folge sein.

Lohnkosten/Arbeitstag
(bei 224 Arbeitstagen): = Euro 144,64
Lohnkosten für sechs Wochen: = Euro 4.339,20

Allein durch die Lohnfortzahlung entstanden dem Betrieb Kos-


ten von 4.339,20 Euro, ohne eine Gegen­leistung dafür erhalten
zu haben. Weitere Kosten können z. B. anfallen durch:

• Arbeitsunterbrechungen
• Erste Hilfe
• Terminverzug
• Verlust des BG-Beitragsnachlasses bzw.
BG-Beitrags­zuschlag
• Imageverlust

7
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.2 Betriebliches Arbeitsschutzsystem

1.2.1 Aufgaben und Verantwortung

Dieses Kapitel beschreibt die Aufgaben der Das TOP-Prinzip bestimmt die Rangfolge: erst
Betriebs­angehörigen und der externen Perso- technische, dann organisatorische und zuletzt
nen im Arbeitsschutz und die Eckpunkte der persönliche Maßnahmen.
­Organisation des Arbeitsschutzes im Betrieb.

T
Technische Maßnahmen
Die im Unternehmen tätigen Personen haben Sicherheitsgerechte Einrichtung und
­unterschiedliche Rechte und Pflichten. Wichtig Unterhaltung von Maschinen und Gerä-
ist, dass jeder seinen Beitrag zum möglichst ten, Betriebseinrichtungen, ­Arbeits-
­unfallfreien und gesundheitsorientierten Arbeits­ und Sozialräumen.
leben im Unternehmen leistet. Unternehmer und
Weitere Führungskräfte sind verpflichtet, die erforderli- Organisatorische Maßnahmen
Informationen
`` Mehr zum Unter-
chen Maßnahmen zu treffen und durchzusetzen.
Hierfür tragen sie auch die Verantwortung.
O Regelungen, um Arbeitsvorgänge sicher
zu gestalten, z. B. in Betriebsanweisun-
gen und durch Informationen.
nehmermodell:
www.bgetem.de,
Personenbezogene Maßnahmen
P
Wer unterstützt die Unternehmensleitung bei
­Webcode:
der ­Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen z. B. persönliche Schutzausrüstung,
12108806
im Betrieb? ­Unterweisungen.
`` Mehr zu
• intern (sofern vorhanden):
Aufgaben und Führungskräfte
Führungskräfte
Verantwortung: Führungskräfte (Vorgesetzte) sind Angehörige
Sicherheitsfachkraft
BG ETEM-Bro- des Unternehmens mit Weisungsbefugnis ge-
Sicherheitsbeauftragte
schüre „Verant- genüber den ihnen unterstellten Mitarbeitern.
Betriebsrat
wortung in der Führungskräfte sind aufgrund ihres Arbeitsver-
• extern:
Unfallverhü- trages und ihrer Stellung im Betrieb verpflichtet,
Sicherheitsfachkraft/sich.­techn. Dienst
tung“ (JB 011) im Rahmen ihrer Befugnisse die für den Arbeits­
Betriebsarzt/betriebsärztlicher Dienst
schutz erforderlichen Anordnungen und Maß­
Berufsgenossenschaft
nahmen zu treffen und dafür zu sorgen, dass
Staatliche Arbeitsschutzbehörden
sie befolgt werden. Die Überwachungspflicht
der Führungskräfte schließt die umgehende
­Beseitigung von Sicherheitsmängeln mit den
Unternehmer im Betrieb zur Verfügung stehenden Mitteln ein,
Die Verantwortung des Unternehmers für z. B. die Reparatur einer einfachen Schutz­
den Arbeitsschutz ist untrennbarer Bestandteil vorrichtung.
­seiner unternehmerischen Gesamtverant­
wortung. Der Unternehmer kann ihm obliegende Pflich-
ten auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes an Füh-
An ihn richten sich die meisten Arbeitsschutz- rungskräfte seines Betriebes übertragen. Diese
vorschriften. Pflichtenübertragung kann eine zwingende Ver-
pflichtung sein, wenn sich der Unternehmer
Die von der Unternehmensleitung zu treffenden ­selten im Betrieb aufhält.
Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten las-
sen sich in drei Gruppen zusammenfassen: Die Übertragung von Unternehmerpflichten
an andere Betriebsangehörige befreit den
­Unternehmer jedoch nicht von seiner Gesamt-
verantwortung.

8
Allgemeines

Der Unternehmer hat in jedem Fall dafür zu


­sorgen, dass

• Unternehmerpflichten nur auf geeignete


Mitarbeiter übertragen werden
• eine wirksame Überwachung gewährleistet ist.

Fachkraft für Arbeitssicherheit


Fachkräfte für Arbeitssicherheit (SiFa) sind
­sicherheitstechnische Spezialisten und Berater
des Unternehmers. Die Verantwortung für die Ärzte für Arbeitsmedizin) oder im Internet, z. B.
Sicherheit am Arbeitsplatz trägt jedoch der • www.vdbw.de
­Unternehmer. • www.bsafb.de
• www.­betriebsaerzte-helfen.de
Betriebsarzt bzw. Betriebsärztin • www.betriebsaerzte.de
Betriebsärzte sind Ärzte mit arbeitsmedizini- • www.betriebsarztsuche.de
scher Fachkunde. Sie sind Berater des Unter­ • www.gelbeseiten.de
nehmers in allen arbeitsmedizinischen Fragen • www.bgetem.de, Netzwerk Betriebsärzte
und sollen die für bestimmte Tätigkeiten vor­ (Webcode 12256057)
geschriebene Vorsorge durchführen (siehe auch
Kapitel 2.4.1 und 2.4.2). Sicherheitsbeauftragte
Sicherheitsbeauftragte unterstützen den
Welche Aufgaben und Verantwortung haben ­Unternehmer vor Ort bei der Durchführung
Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt? des Arbeitsschutzes.
Die wichtigste Aufgabe besteht in der Beratung
des Unternehmers und der Führungskräfte zur Insbesondere sollen sie in ihrem Zuständigkeits-
Unfallverhütung und zur Vorbeugung arbeits­ bereich
bedingter Erkrankungen. Fachkräfte für Arbeits-
sicherheit und Betriebsärzte sind verpflichtet, • die Arbeitskollegen über Fragen des Arbeits­
auf Mängel, Defizite oder Verstöße gegen schutzes informieren und zu sicherheits­
­Ar­beitsschutzbestimmungen hinzuweisen und gerechtem Verhalten anregen,
Maßnahmen zur Abhilfe vorzuschlagen. Für • Hinweise auf Gefahren und Gefahrenquellen
die Umsetzung dieser Maßnahmen und die Ein- geben sowie Sicherheitsmängel dem Vor­
haltung der Vorschriften ist jedoch in jedem Fall gesetzten melden,
die Unternehmensleitung verantwortlich. Der • sich vom Vorhandensein und der ordnungs­
Unternehmer kann darauf vertrauen, dass er gemäßen Benutzung vorgeschriebener
kompetent beraten wird, wenn er eine SiFa bzw. Schutzvorrichtungen und der persönlichen
einen Betriebsarzt oder eine Betriebsärztin zur Schutzausrüstungen überzeugen und
Beratung ­herangezogen hat. Mängel dem Vorgesetzten melden.

Betriebsärzte sind auch für die Bewertung von Der Sicherheitsbeauftragte ist nicht weisungs­
Befunden verantwortlich, z. B. über die Eignung befugt und somit auch nicht für die Durch­
eines ­Mitarbeiters für eine bestimmte Tätigkeit. führung von Maßnahmen verantwortlich.
Wie alle Ärzte ­unterliegen sie der ärztlichen Als Kollege unter Kollegen vermittelt der Sicher-
Schweigepflicht. Jeder Betrieb muss einen heitsbeauftragte sicheres Verhalten motivie-
­Betriebsarzt oder eine Betriebsärztin benennen rend und ohne zu belehren. Er darf wegen der
und die Mitarbeiter auf ihre Rechte hinweisen. Erfüllung seiner Aufgaben nicht benachteiligt
Ein entsprechender Aushang ist im Anhang werden. Um die Aufgaben erfüllen zu können,
­vorbereitet. ­Er muss nur noch vervollständigt muss er die Gelegenheit erhalten, an Aus- und
werden. Betriebsärzte ­findet man am besten in Fortbildungsmaßnahmen der Berufsgenossen-
den Gelben Seiten (z. B. Stichwort Arbeitsmedizin, schaft teilzunehmen.

9
Handbuch für die Unternehmensleitung

In Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten ist • die Aufsichtspersonen der BG und der staat­
die Bestellung eines Sicherheitsbeauftragten lichen Arbeitsschutzbehörden durch Anre-
gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch in kleine- gung, Beratung und Auskunft zu unterstützen,
ren Betrieben hat sich der Sicherheitsbeauftrag- • sich für die Durchführung der Arbeitsschutz-
te bewährt. Er entlastet den Unternehmer und vorschriften einzusetzen.
erhöht die Akzeptanz des Arbeitsschutzes bei
den Beschäftigten. Als Sicherheitsbeauftragter Beschäftigte
sollte ein erfahrener Mitarbeiter bzw. eine erfah- Alle Beschäftigten sind verpflichtet, Arbeits-
rene Mitarbeiterin ausgewählt werden. Eine schutzmaßnahmen zu unterstützen. Sicher-
schriftliche Vorlage für die Bestellung befindet heitswidrige ­Anweisungen ­dürfen sie nicht
sich im Anhang. ­befolgen.

Betriebsrat Was müssen die Mitarbeiter beachten?


Die gewählte Arbeitnehmervertretung hat nach • alle Weisungen, die der Unternehmer oder
dem Betriebsverfassungsgesetz Pflichten und seine Führungskräfte zum Zwecke des
Rechte bezüglich des Arbeitsschutzes, trägt ­Arbeitsschutzes erteilen, befolgen
aber keine Verantwortung für den Arbeitsschutz. • die zur Verfügung gestellten persönlichen
Schutzausrüstungen tragen
Der Betriebsrat hat die Aufgabe, • die betrieblichen Einrichtungen
• darüber zu wachen, dass die Arbeitsschutz- bestimmungs­gemäß benutzen
bestimmungen im Betrieb zugunsten der • Mängel unverzüglich den Vorgesetzten mel-
Arbeitnehmer eingehalten werden, den, sofern die sofortige Beseitigung wegen
• bei betrieblichen Regelungen zum Arbeits- fehlender Sachkenntnis oder ­Zuständigkeit
schutz der Arbeitnehmer mitzubestimmen, nicht möglich ist
• Anregungen und Beschwerden der Arbeitneh- • sich sicherheitsgerecht verhalten und
mer entgegenzunehmen und auf Abhilfe beim ­Schutz­einrichtungen nicht außer Funktion
Arbeitgeber hinzuwirken, setzen

1.2.2 Gefährdungsbeurteilung

Mit einer Gefährdungsbeurteilung (Beurteilung einer Deregulierung eine zentrale Bedeutung


der ­Arbeitsbedingungen) müssen alle Arbeits­ ­ rhalten. Neue oder überarbeitete Arbeits­
e
plätze und Tätigkeiten systematisch auf Unfall­ schutzvorschriften enthalten nur noch wenige
risiken und auf ­Belastungen geprüft werden, detaillierte Anforderungen, sondern geben
die zu gesundheitlichen Schäden führen kön- Schutzziele an, wie z. B. „Maschinen sind so
nen. Daraus leiten sich die Arbeitsschutz­ zu betreiben, dass niemand gefährdet wird“.
maßnahmen ab.
Technischen Regeln oder DGUV Regeln, in denen
In fast jedem Betrieb gibt es Gefahren, die steht, wie die Schutzziele erreicht werden
zum Teil ­offensichtlich, zum Teil versteckt sind. ­können, ergänzen die Vorschriften. Diese Regeln
Man sollte nicht warten, bis ein Unfall oder eine sind nicht verbindlich, aber bei der Auswahl
Erkrankung eines Beschäftigten das Unterneh- der Maßnahmen zu berücksichtigen. Werden
men belasten. Das Arbeitsschutzgesetz schreibt sie angewendet, sind damit normalerweise
eine präventive Vorgehens­weise vor und nennt auch die Schutzziele der Vorschrift erfüllt
auch einige wichtige Gefährdungen: (Vermutungs­wirkung).

Die Gefährdungsbeurteilung hat durch den Bei Abweichungen von den o. g. Regeln gilt die
­Umbau des ­Arbeitsschutzsystems mit dem Ziel Vermutungswirkung nicht mehr. Die Beweislast

10
Allgemeines

für die Eignung der Maßnahmen liegt dann


beim Unternehmer. In diesen Fällen ist be­ Arbeitsschutzgesetz – § 5
sonders wichtig, die Maßnahmen, mit denen
das Schutzniveau aufrecht erhalten wird, ein- Beurteilung der Arbeitsbedingungen
schließlich der auf die Gefährdung bezogenen (1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die
Begründung zu dokumentieren. ­Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung
zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes
Aus der Gefährdungsbeurteilung muss der Unter­ ­erforderlich sind.
nehmer ableiten, welche Maßnahmen im Betrieb (2) Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach Art der Tätig­
zu treffen sind, welche Regeln anzuwenden sind keiten vorzunehmen. Bei gleichartigen Arbeitsbedingungen
und wann von ihnen a ­ bgewichen werden kann, ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit
ohne das Schutzniveau zu v­ erringern. ausreichend.
(3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch
Wenn der Unternehmer zusammen mit seinen 1. die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte
Mitarbeitern die Gefahren systematisch aufspürt und des Arbeitsplatzes,
und beurteilt, können Gefahren ausgeschaltet 2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen,
oder zumindest deutlich verringert werden. 3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von
Die Gefährdungsbeurteilung, die Bewertung ­Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen,
der ermittelten Gefahren und die Festlegung von ­Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang
Maßnahmen gegen die Gefahren macht zwar d ­ amit,
­zunächst Arbeit, schützt aber alle im Betrieb 4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren,
nachhaltig vor Unfällen und Gesundheitsschä- ­Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammen-
den. Die Gefährdungsbeurteilung sorgt zudem wirken,
für ein gutes Betriebsklima und verbessert die 5. unzureichende Qualifikation und ­Unterweisung
Wettbewerbs­fähigkeit, denn Sicherheit und der Beschäftigten,
­Qualität gehen Hand in Hand. Außerdem gibt die 6. psychische Belastungen bei der ­Arbeit.
dokumentierte Gefährdungsbeurteilung dem
­Unternehmer ein gewisses Maß an Rechtssicher-
heit bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten –
erfahrungsgemäß wird bei Schadensfällen ­zuerst
nach der Gefährdungsbeurteilung gefragt.

Bei Veränderungen im Betrieb, z. B. • Die Berufsgenossenschaft stellt Muster


• Einsatz neuer Maschinen oder Geräte branchenspezifischer Gefährdungskataloge
• Neuorganisation des Betriebes oder kostenlos zur Verfügung, die Sie an Ihre
einzelner Bereiche betrieblichen Gegebenheiten anpassen Weitere
• Änderungen von Verfahren können. Beispiele finden Sie im Anhang. Informationen
• Einsatz neuer Arbeitsstoffe Weitere Kataloge finden Sie im Internet unter:
`` Eine Übersicht
www.bgetem.de, Medien/Service,
der bestell­
muss die Gefährdungsbeurteilung aktualisiert, Medienportal, ­Praxishilfen/Gefährdungs-
baren Medien
d. h. daraufhin geprüft werden, ob beurteilung
finden Sie
• die Gefährdungen sich verändert haben • Die Software „Praxisgerechte Lösungen“
unter www.
oder neue hinzugekommen sind, (CD 003) enthält zahlreiche Gefährdungs­
bgetem.de,
• die bisherigen Maßnahmen ausreichen objekte für Arbeitsplätze und Tätigkeiten
Medien/Ser-
oder anzupassen sind. (www.bgetem.de, Webcode: 15614844).
vice, Medien-
Diese Objekte können bearbeitet werden.
portal.
Die Dokumentation der Gefährdungsbeurtei­ Mit der Bearbeitung entsteht gleichzeitig die
lungen, der Arbeitsschutzmaßnahmen und der Doku­men­t­ation der Gefährdungsbeurteilung.
(regelmäßigen) Überprüfung ihrer Wirksamkeit Weitere Infor­­­mationen ergänzen dieses Ange-
ist Pflicht für jeden ­Betrieb, der P
­ ersonen be- bot der BG ETEM.
schäftigt.

11
Handbuch für die Unternehmensleitung

Tipp 1.2.3 Personaleinsatz, Information, Unterweisung


Es gilt der
Grundsatz: Was sollte bei der Personalauswahl beachtet Gespräche
der rich­tige werden? In Gesprächen mit dem Ziel einer Verhaltens­
­Mitarbeiter Bevor ein Mitarbeiter an einem neuen Arbeits­ änderung ist es notwendig, den Betroffenen
und die richtige platz eingesetzt wird, muss überprüft werden, ob vom Sinn eines geänderten Verhaltens zu
Mitarbeiterin seine Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten ­überzeugen.
am richtigen ausreichen, um die Arbeitsaufgabe zu erfüllen.
­Arbeitsplatz! Ständige Überforderung kann zu unkonzentrierter Hierbei kann wie folgt vorgegangen werden:
und hektischer Arbeitsweise führen; Verhaltens­ • eine vertrauensgeprägte Atmosphäre schaffen,
fehler und nicht selten Arbeitsunfälle sind die • das Problem nennen,
­Folge. Aber auch eine dauernde Unterforderung • der Schilderung des Problems durch den
löst Desinteresse aus. Werden besondere Anfor­ Betroffenen zuhören,
derungen an die Fähigkeiten der Mitarbeiter • dem Betroffenen vorschlagen, den Vorgang
Weitere ­gestellt, sollte im Zweifelsfall die Eignung durch aus der Sicht einer anderen Person, die eine
Informationen eine arbeitsmedizinische Untersuchung vor ihm entgegengesetzte ­Meinung vertritt,
­Aufnahme der Tätigkeit abgeklärt werden. zu schildern (durch Artikulierung gegen­sätz­
`` BG ETEM-
licher Standpunkte werden diese verhandel­
Broschüre:
Welche Maßnahmen sind einzusetzen, um bar),
Unterweisun­
sicherheitsrelevante Informationen zu vermit- • den Betroffenen auffordern, eine Problem­
gen planen
teln und insbesondere das s­ icherheitsgerechte lösung zu er­arbeiten (Vergleich von Vor- und
und durchfüh­
Verhalten zu fördern? Nachteilen konkurrierender Lösungen).
ren (PU 007)
`` Interaktive • Gefährdungsbeurteilungen Unterweisungen
Lernmodule, • Betriebsanweisungen Unterweisungen dienen dazu, Beschäftigten den
www.bgetem. • Unterweisungen Umgang mit Geräten und Maschinen bzw. mit Ge­
de, Webcode fahrstoffen bzw. biologischen Arbeitsstoffen sowie
12203300 den Ablauf bestimmter Tätigkeiten zu erklären.
Hierbei muss auf mögliche Gefahren und deren
Vermeidung hingewiesen werden.

Bei Neueinstellungen, Umsetzungen an andere


­ rbeitsplätze oder Veränderungen von Arbeits­
A
prozessen sind die Mit­arbeiter von einem er­
fahrenen Kollegen oder Vorgesetzten, der sich
mit der Bedienung des zu erklärenden Gerätes
bzw. mit der Tätigkeit und den dabei auftre­
tenden Gefährdungen gut auskennt, an den
A
­ rbeitsplatz heranzuführen; nicht zuletzt,
um ­Erfahrungen weiterzugeben.

Die Arbeiten werden vorgemacht und erklärt.


Danach sind die Arbeitsgänge unter Aufsicht
zu üben, wobei der Mit­arbeiter erste Erfahrun­
gen erwirbt.

Unterweisungen dienen dazu, Beschäftigten z. B.


den Umgang mit Geräten und Maschinen zu erklären.

12
Allgemeines

Unterweisungen sind zu wiederholen, anfangs tigte entsprechend der Unterweisung sicher­


häufiger, später mindestens einmal pro Jahr. heitsgerecht verhält. Unsichere Handlungen sind
Sie sind auch bei nur vorübergehenden oder dabei solange zu ­korrigieren, bis der oder die
aushilfsweisen Umbesetzungen im Betrieb ­Beschäftigte sicher ­arbeitet.
­notwendig. Besondere Aufmerksamkeit ist der
Unterweisung von Aushilfskräften (Schüler­ Die Unterweisung muss immer konkret auf den
innen, Schülern und Studierenden) und Leih­ Arbeitsplatz und die Tätigkeit bezogen sein.
arbeitnehmern zu w ­ idmen, da diese im Um­ Anregungen von Mitarbeitern an gleichartigen
gang mit Maschinen, Transportgeräten oder Arbeitsplätzen sind besonders wertvoll und
Gefahrstoffen häufig ­unerfahren sind. sollten berücksichtigt werden. Arbeitsplatzbe­
zogene Unterweisungshilfen bietet die BG ETEM
Zur Unterweisung gehört auch das Üben. Wer online im Medienportal an: www.bgetem.de,
eine Not-Aus-Einrichtung schon einmal betätigt Medien/Service, Medienportal, Unterweisen.
hat, findet sie im Notfall schneller. Bei gefähr­
lichen Tätigkeiten kann es erforderlich sein, Die Durchführung von Unterweisungen muss
die richtige Grifftechnik einzuüben. Es muss dokumentiert werden. Vorlagen dazu enthält
überprüft werden, ob sich der oder die Beschäf­ der Anhang.

1.2.4 Betriebsanweisungen

Betriebsanweisungen zeigen den Beschäftigten,


wie sie sich am Arbeitsplatz sicherheitsgerecht
und gesundheitsbewusst verhalten. Betriebsan­
weisungen dienen auch zur Auffrischung des
Wissens, das den Beschäftigten durch die Unter­
weisung ver­mittelt wurde. Sie sollen deshalb
wichtige Unterweisungsinhalte leicht verständ­
lich wiedergeben, d. h. Gefährdungen und Be­
lastungen aufzeigen, sowie auch Verhaltens­
regeln am Arbeitsplatz, Erste-Hilfe-Maßnahmen
und Verhaltensregeln bei Störungen ­enthalten.

Farbkennzeichnung der Betriebsanweisungen


blau: für Maschinen, Arbeitsplätze allgemein
orange: für Gefahrstoffe
grün: für biologische Arbeitsstoffe

Betriebsanweisungen sind
• vom Unternehmer oder dem zuständigen
­Vorgesetzten zu unterschreiben
• am Arbeitsplatz auszuhängen
• regelmäßig zu aktualisieren Zahlreiche Muster-Betriebsanweisungen hält die BG ETEM im Medien­
portal unter www.bgetem.de, Medien/Service zum Herunterladen bereit.

13
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.2.5 Betriebsbegehungen

Betriebsbesichtigungen führen die Berufs­ Welche wesentlichen Ziele haben Betriebs­


genossenschaft und die staatliche Arbeits­ begehungen?
schutz­verwaltung durch.
• Überprüfung des sicherheitstechnischen
Welche Aufgaben haben Aufsichtspersonen Zustandes
der BG ETEM und Beamte der staatlichen • Überprüfung des Verhaltens der Mitarbeiter
Gewerbe­aufsicht bzw. der Ämter für Arbeits­ • Überprüfung der Verfahren
schutz bei ­Betriebsbesichtigungen? • Überprüfung der Organisation der Ersten Hilfe
• Überprüfung der Brandschutzmaßnahmen
• Die Berufsgenossenschaft berät Unter­ • Unfalluntersuchung
nehmen in Fragen der Arbeitssicherheit und • Überprüfung der Gefahrstoffsituation
des Gesundheitsschutzes und überwacht • Überprüfung elektrischer Anlagen und Geräte
die Durchführung des Arbeitsschutzes im • Überprüfung technischer Geräte
Betrieb.
• Die staatliche Arbeitsschutzverwaltung über­ In der Praxis gibt es zusätzliche Anlässe,
wacht insbesondere die Durchführung des Betriebs­begehungen vorzunehmen, z. B. das
sozialen Arbeitsschutzes im Betrieb. Freihalten von ­Verkehrswegen, Unterweisungen
bestimmter Personen an bestimmten Betriebs­
An Betriebsbesichtigungen der Berufsgenossen­ einrichtungen, Überwachung inner­betrieblicher
schaft bzw. der staatlichen Arbeitsschutzbe­ Baustellen.
hörde nimmt die Unternehmensleitung oder eine
von ihr beauftragte Person teil. Je nach Ziel der Betriebs­begehung kann es
sinnvoll sein, weitere Personen zu beteiligen,
Ziel dieser Betriebsbesichtigungen, der sicher­ z. B. die für den Bereich verantwortliche Person,
heitstechnischen Beurteilungen von Arbeits­ den Sicherheitsbeauftragten, die Fachkraft für
verfahren oder Maschinen sowie auch der Arbeitssicherheit oder den Betriebsarzt.
­Untersuchungen von Unfällen und Ermittlungen
zu Berufskrankheiten durch die BG ETEM ist es,
Gefährdungen aufzudecken und zweckmäßige
Schutzmaßnahmen vorzuschlagen. Warum soll man das Ergebnis der Betriebs­
begehungen dokumentieren?
Betriebsbegehungen durch die Unternehmerin • um eine Übersicht über die Gefährdungslage
oder den Unternehmer im Betrieb zu erhalten
Betriebsbegehungen sind von zentraler Bedeu­ • um Schutzmaßnahmen für erkannte
tung, weil der Unternehmer dadurch einen ­Gefährdungen festzulegen
­umfassenden Eindruck vom Stand des Arbeits­ • um einen Überblick über die Umsetzung
schutzes im Betrieb bekommt. von ­Maßnahmen zu erhalten
• um Unterweisungen zu dokumentieren
• um die betrieblichen Gefährdungsbeurteilun­
gen zu überprüfen

14
Allgemeines

1.2.6 Betriebliche Unfalluntersuchungen

Welche Ziele verfolgt die innerbetriebliche Persönliche Teilursachen


Unfallunter­suchung? • Eignung
• Klärung der Ursachen • Aufmerksamkeit
• Maßnahmen festlegen, um weitere • Verhalten
Unfälle zu verhindern; insbesondere die
Gefährdungsbeurteilung überprüfen und Beispiel:
ggf. anpassen Beim Aufrauen eines Schuhs fliegt einem
• Aufzeigen des Fehlverhaltens ­Mitarbeiter ein Fremdkörper ins Auge.

Die meisten Unfälle haben nicht nur eine Die Unfallursachen waren:
­einzige, ­sondern vielfältige Ursachen:
• Mit dem Arbeitsverfahren ist grundsätzlich
Technische Teilursachen eine Gefahr verbunden (technische Teil­
• Gefahren im Arbeitsverfahren oder ursache).
an Arbeitsmitteln • Der Mitarbeiter war über die sichere Arbeits­
• Mängel der Sicherheitstechnik weise beim Aufrauen nicht deutlich genug
unterwiesen worden ­(organisatorische Teil­
Organisatorische Teilursachen ursache).
• Mängel im Arbeitsablauf • Da es sich nur um eine kurze Tätigkeit handelte,
• Fehlen geeigneter persönlicher Schutz­ hatte der Mitarbeiter seine Schutzbrille nicht
ausrüstung auf­gesetzt (persön­liche Teilursache).
• Ungenügende Unterweisung
• Unzureichende Gefährdungsbeurteilung

1.2.7 Planung von Neu- und Umbauten

Bei Neu- und Umbauten sollten Maßnahmen Bei Neu- und Umbauten können Genehmi­
zum ­Arbeitsschutz bereits vor der Vergabe von gungs­verfahren erforderlich sein, z. B.
Aufträgen ausreichend berücksichtigt werden. • Baugenehmigung,
• Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-­
Für Baustellen, bei denen Immissionsschutzgesetz,
• die voraussichtliche Dauer der Arbeiten mehr • Erlaubnisvorbehalt für überwachungsbedürf­
als 30 Arbeitstage beträgt und auf der mehr tige Anlagen, z. B. bei Druckbehältern oder
als 20 Beschäftigte gleichzeitig tätig werden Dampf­kesseln ( nach der Betriebssicherheits­
oder verordnung).
• der Umfang der Arbeiten voraussichtlich
500 Personentage überschreitet, Von besonderer Bedeutung für die Planung
von ­Arbeitsstätten sind:
sind • die Arbeitsstättenverordnung mit ihren Tech­
nischen Regeln für Arbeitsstätten (ArbstättV),
• eine Vorankündigung bei der zuständigen • die Betriebssicherheitsverordnung mit
Behörde erforderlich, ihren ­Technischen Regeln (TRBS),
• ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan • Unfallverhütungsvorschriften.
(SIGEPLAN) zu erstellen und
• ein Koordinator zu bestellen.

15
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.3 Arbeitsmittel

Arbeitsmittel sind Werkzeuge, Geräte, Maschinen oder Anlagen.


Anlagen setzen sich aus mehreren Funktionseinheiten (Maschinen)
zusammen, die ­zueinander in Wechselwirkung stehen.

1.3.1 Maschinen und Anlagen

Viele Unfälle sind auf sicherheitstechnische Wann muss der Unternehmer selbst für eine
Mängel an ­Maschinen, Geräten und Werkzeugen ­sichere Maschine sorgen?
zurückzuführen.
Wenn eine Maschine in Betrieb genommen
Grundsätze für die Sicherheit wird, die
• Vorbeugen ist wirtschaftlich • nicht CE-gekennzeichnet ist, weil sie nicht
• Alle Verletzungen sind vermeidbar aus der EU stammt und dementsprechend
• Ein Schwachpunkt ist der Mensch: nicht für diesen Binnenmarkt ausgerüstet ist,
­Unter­weisen verhindert Fehlverhalten • als Gebrauchtmaschine (Baujahr vor 1995)
• Jeder unsicheren Handlung nachgehen sicherheits­technisch nicht den einschlägigen
• Mängel möglichst sofort beseitigen An­forderungen der Betriebssicherheits­
verordnung entspricht,
Sicherheit an neuen, gebrauchten und selbst­ • im eigenen Unternehmen oder durch
gebauten Maschinen Auftrags­vergabe g ­ ebaut oder verändert
­wurde,
Wie kann der Unternehmer schon bei der • ab Baujahr 1995 kein CE-Zeichen trägt,
­Beschaffung von Maschinen für einen hohen weil sie allein nicht verwendungsfertig ist.
­sicherheitstechnischen ­Standard sorgen?
„Verwendungsfertig“ bedeutet, dass man
• Darauf achten, dass die ­Maschine mit Konfor­ diese Maschine nur noch aufzustellen und
mitätserklärung und CE-Zeichen geliefert ­anzuschließen braucht, z. B. eine Metallpresse,
wird. Der Hersteller bescheinigt damit, dass Fräsmaschine, Strick­maschine, Waschschleu­
er die sicherheitstechnischen Anforderungen dermaschine usw.
der EU-Maschinenrichtlinie und anderer
EU-Richtlinien eingehalten hat. „Nicht verwendungsfertig“ ist eine Maschine,
• Beschaffung einer Maschine, die neben der wenn man beispielsweise mehrere Komponen­
CE-Kennzeichnung mit einem GS-Zeichen ten verketten muss; solche Teilmaschinen wer­
(Geprüfte Sicherheit) versehen ist. Das be­ den in der Regel mit Herstellerer­klärung ohne
deutet, dass eine anerkannte Prüfstelle die CE-Zeichen geliefert. Dann muss entweder die
Maschine sicherheitstechnisch für gut be­ Unternehmensleitung oder ein beauftragter
funden und das GS-Zeichen zuerkannt hat. ­Generalunternehmer für die Sicherung der
Zur GS-Prüfung ist der Hersteller allerdings Schnittstellen (z. B. zwischen Quetschwerk
nicht verpflichtet. und Trockner, Stoffballenmagazin und Lege­
maschine, Entwässerungspresse und Trans­
portband) sorgen. Dies muss durch eine Kon­
formitätserklärung für die gesamte Anlage
dokumentiert werden.

ET 000000

dguv.de/pruefzeichen

16
Allgemeines

Prüfungen technischer Arbeitsmittel nach • Instandsetzungsarbeiten vorgenommen


der Betriebs­sicherheitsverordnung wurden, die die Sicherheit beeinträchtigen
können.
Arbeitsmittel allgemein
Zu den aus der Gefährdungsbeurteilung abzu­ Diese Prüfungen/Erprobungen dürfen nur be­
leitenden Maßnahmen gehört auch fähigte Personen vornehmen, die durch ihre
­Berufsausbildung, Berufs­erfahrung und zeitnahe
• festzulegen, welche Arbeitsmittel berufliche Tätigkeit über die erforderlichen
(sicherheits­technisch) zu prüfen sind, Fachkenntnisse verfügen. Diese Definition aus
• den Umfang und die Fristen dieser Prüfungen der Betriebssicherheitsverordnung entspricht
zu ermitteln und etwa der eines Sachkundigen aus Unfallverhü­
• die Voraussetzungen zu bestimmen, die tungsvorschriften.
Personen erfüllen müssen, die mit Prüfungen
oder Erprobungen von Arbeitsmitteln beauf­ Für Prüfungen an elektrotechnischen Anlagen
tragt sind. gelten besondere Vorschriften; siehe hierzu
­Kapitel 1.3.4.
Arbeitsmittel, die besonderen Beanspruchun-
gen unterliegen Organisatorische Maßnahmen bei Restgefahren
Um einen sicheren Betriebsablauf zu gewähr­ Welche organisatorischen Maßnahmen hat das
leisten, ­müssen Arbeitsmittel einer ­Prüfung Unternehmen zur Vermeidung von Gefahren zu
bzw. Erprobung unterzogen ­werden, wenn treffen, wenn technische Maßnahmen nicht
ausreichen?
• die Arbeitsmittel gefährlichen Einflüssen
unterliegen, die zu Schäden führen können, • Erstellen von Betriebsanweisungen
• sie regelmäßig auf- und abgebaut werden und • Unterweisung der Beschäftigten
die Sicherheit von den Montagebedingungen • Bereitstellen geeigneter persönlicher Schutz­
abhängt, ausrüstung
• außergewöhnliche Ereignisse stattgefunden
haben, z. B. Veränderungen, Unfälle, lange
Nichtbenutzung,

Nur wer sicher arbeitet,


kann Unfälle vermeiden.

17
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.3.2 Transportmittel

Der innerbetriebliche Transport ist ein deutlicher ­ rheblichen Unfallrisiken verbunden ist. Alle
e
­Unfallschwerpunkt in den Mitgliedsbetrieben Flurförderzeuge, bei denen eine Gefahr des Um­
unserer Berufs­genossenschaft: Transporttätig­ kippens während des Betriebes besteht, müssen
keiten verursachen ca. ein Drittel aller Unfälle. mit einer Rückhaltevorrichtung für den Fahrer,
z. B. Beckengurt oder Türe, ausgerüstet sein.
Flurförderzeuge
Weitere Flurförderzeuge, z. B. Gabelstapler, werden Zu Arbeitsbeginn muss der Fahrer den betriebs­
Informationen ­wegen ihrer vielseitigen Möglichkeiten beim sicheren Zustand des Flurförderzeuges durch
BG ETEM-Tipps: ­innerbetrieblichen Transport in großem Umfang ­einen Sicht- und Funk­tionstest überprüfen.
eingesetzt. Häufig werden Stapelhilfsmittel – in
`` Wichtig für
der Regel Paletten – verwendet. Für den sicheren Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen,
Gabelstapler­
Transport müssen die Paletten ordnungsgemäß wenn Gabelstapler von Unbefugten benutzt
fahrer (T 035)
sein, fachgerecht aufgenommen und mit an­ werden. Jeder Fahrer ist deshalb verpflichtet,
`` Lasten bewe­ gemessener Geschwindigkeit transportiert die unbefugte Benutzung seines Gerätes zu
gen von Hand ­werden. Bei allen Transport­arbeiten mit Flur­ ­verhindern.
(T 041) förderzeugen unbedingt Schutzschuhe ­tragen,
um vor Fußverletzungen geschützt zu sein. Kraftbetriebene Flurförderzeuge sind nach
­Bedarf, jedoch mindestens jährlich einmal
Flurförderzeuge dürfen nur von Personen mit durch einen Sachkundigen ­(befähigte Person)
spezieller Ausbildung nach DGUV Grundsatz zu prüfen. Das Prüfergebnis ist in ein Prüfbuch
308-001 (BGG 925) „Ausbildung und Beauf­ ­einzutragen.
tragung der Fahrer von Flurförderzeugen mit
Fahrer­sitz und Fahrerstand“ gefahren werden. Hebebühnen
Der Unternehmer muss die ­Personen zum Füh­ Hebebühnen sind Einrichtungen und Geräte
ren von Flurförderzeugen ausdrücklich beauf­ zum Heben und Senken von Lasten oder Personen
tragen. Die Berufsgenossenschaft berät bei mit geführten Lastaufnahmemitteln, z. B. Scheren­
der Auswahl und Ausbildung der Fahrer. hubtische, Kippbühnen, Hubarbeitsbühnen oder
Hubladebühnen (Ladebordwände). Bedienen
Vor dem Einsatz eines Flurförderzeuges muss darf eine Hebebühne nur, wer unterwiesen und
überprüft werden, ob die Last nicht zu schwer vom Unternehmer hierzu b ­ eauftragt wurde. Eine
ist. Bei Überlastung besteht die Gefahr, dass Betriebsanleitung am Arbeitsplatz muss nicht
das Fahrzeug samt Ladung umkippt, was mit nur ausgehängt, sondern auch beachtet werden.
An jeder Hebebühne ist die zulässige Belastung
ein wichtiger Hinweis – sie darf nicht überschrit­
ten werden. Erreichbare Quetsch- und Scherstel­
len müssen gesichert sein.

Jede Hebebühne ist in regelmäßigen Abständen


(Richtwert ein Jahr) durch einen Sachkundigen
­(befähigte Person) zu prüfen, die Prüfung ist
zu dokumentieren.

Hebezeuge
Als Hebezeuge werden vor allem Elektrozüge,
Schienenlaufkatzen und flurbediente Brücken­
krane eingesetzt. Diese Hebezeuge sind mit
Lastaufnahmeeinrichtungen ausgerüstet.
Vor jeder Fahrt: Sicht- und Funktionstest!

18
Allgemeines

Hebezeuge und Lastaufnahmeeinrichtungen Stetigförderer


dürfen nur von Personen bedient werden, die im Stetigförderer sind mechanische, pneumati­
Umgang unterwiesen und ausdrücklich mit der sche oder hydraulische Fördereinrichtungen,
Bedienung beauftragt wurden. Die an jedem bei ­denen das Fördergut stetig auf einem
­Hebezeug anzugebende zulässige Belastung ­festgelegten Förderweg von einer Aufgabe- zu
(Trag­fähigkeit) darf nicht überschritten werden. einer Abgabestelle bewegt wird.
Alle kraftbetriebenen Hebezeuge müssen mit
­einer Notendhalteeinrichtung ausgerüstet sein An Bandförderern (Förderbändern) müssen An­
(z. B. Endschalter vor dem Nachlaufweg, einstell­ triebs-, Umlenk- und Spannrollen so gesichert
bare Rutschkupplung, Druckbegrenzungsventil). sein, dass die Einzugs- und Auflaufstellen nicht
erreicht werden können. Eine Not-Aus-Einrichtung
Für den betrieblichen Einsatz ist die Auswahl muss vorhanden sein. An Übergangsstellen von Wichtig
geeig­neter Anschlag- und Lastaufnahmemittel Bandförderern auf Rollenbahnen oder Ablauf­
wichtig. Dazu muss die zulässige Belastung tische können sich Einzugsstellen ergeben. Sie Die Aufhänge­
­dieser Anschlagmittel und Lastaufnahmemittel sind mit Verkleidungen zu sichern. Auflaufstellen vorrichtungen
angegeben bzw. bekannt sein. Lastaufnahme­ an angetriebenen Rollenbahnen müssen so für Kett- und
mittel müssen so eingesetzt werden, dass Be­ ­beschaffen oder gesichert sein, dass Quetsch­ ­Warenbäume
schädigungen, die zu einer Verringerung der gefahren ausgeschlossen sind. Führen Rollen­ müssen genü­
Tragfähigkeit führen, vermieden werden. Vor bahnen oder Schleppkettenförderer über gend stark und
­jeder Benutzung sind die Lastaufnahmemittel ­meh­rere Stockwerke, müssen die Deckendurch­ mit Sicherung
einer Sichtprüfung zu unterziehen. brü­che gesichert werden, damit keine Personen ­gegen Aushängen
her­unterstürzen können. versehen sein.

Die Aufhängevorrichtungen für Kett- und


­Warenbäume müssen genügend stark und mit
Sicherung gegen Aushängen versehen sein. K ­ ett-
und Warenbäume und ihre Gestelle sind so ein­
zurichten, dass ein Herausfallen verhindert wird.

Aufzüge
Für Aufzugsanlagen gelten die Vorschriften
der Betriebs­sicherheitsverordnung.

Aufzugsanlagen sind:
a) Aufzüge zur Personenbeförderung oder
zur ­Personen- und Güterbeförderung,
b) Maschinen zum Heben von Personen,
bei denen die ­Gefahr eines Absturzes
Hilfsmittel zum Transport schwerer Lasten nutzen. aus einer Höhe von mehr als 3 m besteht
(z. B. ­Behinderten-, Kranführeraufzüge),
Winden, Hub- und Zuggeräte (z. B. Elektrozüge) c) Personen-Umlaufaufzüge (Paternoster),
und Lastaufnahmemittel müssen vor der ersten d) Bauaufzüge mit Personenbeförderung.
Inbetriebnahme von einer befähigten Person,
Krane dagegen durch eine zugelassene Über­ Aufzugsanlagen nach a), c) und d) müssen
wachungsstelle geprüft werden. Danach sind ­mindestens alle 2 Jahre, Anlagen nach b) min­
alle Hebezeuge und Lastaufnahmeeinrichtun­ destens alle 4 Jahre geprüft werden. Innerhalb
gen in regelmäßigen Abständen (Richtwert der Prüfintervalle ist eine Zwischenprüfung für
ein Jahr) durch einen Sachkundigen (befähigte den ordnungsgemäßen Betrieb und Zustand
­Person) zu prüfen. Sachkundige und Sachver­ durchzuführen.
ständige sind befähigte Personen im Sinne
der Betriebssicherheitsverordnung.

19
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.3.3 Schutzeinrichtungen

1) Wenn die Länge einer


Körperteil Illustration Öffnung2) e Sicherheitsabstand s
schlitzförmigen Öff­
Schlitz Quadrat Kreis nung ≤ 65 mm ist,
wirkt der Daumen als
s e e≤4 s≥2 s≥2 s≥2 Begrenzung und der
Fingerspitze Sicherheits­abstand
kann auf 200 mm
4<e≤6 s ≥ 10 s≥5 s≥5
­reduziert werden.

6<e≤8 s ≥ 20 s ≥ 15 s≥5 2) Die Abmessung der


s e
Öffnung e entspre­
chen der Seite einer
8 < e ≤ 10 s ≥ 80 s ≥ 25 s ≥ 20
quadratischen, dem
Finger bis Durchmesser einer
Fingerwurzel 10 < e ≤ 12 s ≥ 100 s ≥ 80 s ≥ 80 kreisförmigen und
oder Hand der kleinsten Abmes­
s e
12 < e ≤ 20 s ≥ 120 s ≥ 120 s ≥ 120 sung einer schlitzför­
migen Öffnung. Für
20 < e ≤ 30 s ≥ 8501) s ≥ 120 s ≥ 120 Öffnungen > 120 mm
müssen die Sicher­
heitsabstände gegen
s e 30 < e ≤ 40 s ≥ 850 s ≥ 200 s ≥ 120 Hinüberreichen über
Arm bis schützende Konstruk­
Schultergelenk tionen angewendet
40 < e ≤ 120 s ≥ 850 s ≥ 850 s ≥ 850 werden.

Maße in mm

Für Antriebsteile müssen trennende Schutz­ Bei der Abmessung und Gestaltung von Schutz­
einrichtungen verwendet werden. einrichtungen müssen Sicherheitsabstände
­beachtet werden, damit der Zugriff zur Gefahr­
Für bewegliche Teile des Arbeitsprozesses stelle verhindert wird (siehe auch DIN EN 349
(z. B. Schneidwerkzeuge, Walzen, Pressen­ „Sicherheit von Maschinen-Mindestabstände
werkzeuge) sind neben trennenden Schutz­ zur Vermeidung des Quetschens von Körper­
einrichtungen auch nicht trennende Schutz­ teilen“ und DIN EN ISO 13857 „Sicherheit von
einrichtungen erlaubt. Maschinen – Sicherheitsabstände gegen das
Erreichen von Gefährdungsbereichen mit den
Richtige Auswahl und richtiger Einsatz hängen oberen und unteren Gliedmaßen“).
von der jeweiligen Gefährdung ab.
Trennende Schutzeinrichtungen
Alle Schutzeinrichtungen müssen so ange­ Trennende Schutzeinrichtungen sollen den Zu­
bracht sein, dass sie nicht einfach umgangen gang oder Zugriff zum Gefahrbereich verhindern
werden können. Sie dürfen z. B. nicht zu über­ und Personen vor umherfliegenden Spänen,
greifen oder untergreifen sein und sich auch Werkstücken, Stäuben, aber auch vor Dämpfen,
nicht mit einfachen Gegenständen wie einem Gasen, Flüssigkeiten schützen.
Klebeband, Streichholz oder einer Büroklam­
mer außer Kraft setzen ­lassen.

20
Allgemeines

Unter trennenden Schutzeinrichtungen Nicht trennende Schutzeinrichtungen


­versteht man Zu den nicht trennenden Schutzeinrichtungen
• Verkleidungen (z. B. Blechgehäuse um eine zählen ortsbindende Schutzeinrichtungen
Kupplung): vollständiger Schutz von allen (z. B. Zweihandschaltungen) und Schutzeinrich­
Seiten. tungen mit Annäherungsreaktion (z. B. Licht­
• Verdeckung (z. B. Schutzblech um den schran­ken, druckempfindliche Trittmatten).
Riemen­trieb eines Kompressors): Schutzein­
richtung, die von der Zugriffseite her die Bei der Verwendung von Schutzeinrichtungen
Gefahrstelle verdeckt. mit Annäherungsreaktion ist sicherzustellen,
• Umzäunung (z. B. Zaun um eine Maschine dass die Anhaltezeit des kraftbetriebenen
oder Anlage): Bereichssicherung, sicher ­Arbeitsmittels kleiner ist als die Zugriffszeit
gegen Durchgriff und Übersteigen, meist zur Gefahrstelle. Formeln zur Berechnung des Si­
mit verriegelten Zugängen. cherheitsabstandes zwischen einer Lichtschran­
• Umwehrung (z. B. ein Geländer mit Fuß- und ke oder Trittmatte und der Gefahrstelle können
Knieleiste in sicherem Abstand zu Gefahrstel­ der DIN EN 999 „Anordnung von Schutz­einrich­
len): einfache Bereichssicherung, leicht zu tungen im Hinblick auf Annäherungsgeschwin­
überwinden, daher meist unzureichend. digkeiten von Körperteilen“ entnommen werden.

1.3.4 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel

Die für die elektrische Sicherheit im Betrieb Elektrotechnische Laien dürfen keine elektro­
erforder­lichen Maßnahmen sind in der DGUV technischen Arbeiten ausführen. Sie dürfen
Vorschrift 3 „Elektrische Anlagen und Betriebs­ ­elektrische Anlagen und ­Betriebsmittel lediglich
mittel“ (BGV A3) und in den VDE-Bestimmungen bedienen. Für diesen Personenkreis ist vollstän­ Wichtig
geregelt. diger Berührungsschutz erforderlich.
Elektrotechnische
Eine Elektrofachkraft ist auf Grund ihrer Ausbil­ Organisatorische Schutzmaßnahmen Laien dürfen keine
dung in der Lage, Arbeiten an elektrischen An­ gegen S­ tromunfälle elektro­techni­
lagen durchzuführen, mögliche Gefahren zu er­ • Arbeiten an elektrischen Anlagen und schen Arbeiten
kennen und eigenverantwortlich zu beurteilen Betriebs­mitteln ­dürfen nur von Elektro­ ausführen.
(Fachverantwortung). fachkräften durchgeführt werden
• Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen
Elektrotechnisch unterwiesene Personen dür­ infolge der ­Gefährdungsbeurteilung
fen dagegen wegen fehlender Ausbildung ledig­ • Bei Arbeiten an elektrischen Anlagen und
lich bestimmte Tätigkeiten ausführen, über die Betriebsmitteln müssen die fünf Sicherheits­
sie durch eine Elektrofachkraft unterwiesen regeln ­beachtet werden
wurden. Alle darüber hinaus­gehenden Arbeiten • Elektrische Anlagen und Betriebsmittel
an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln müssen vor der ersten Inbetriebnahme und
dürfen sie nicht oder nur unter Leitung und danach in regel­mäßigen Zeitabständen
­Aufsicht einer Elektrofachkraft durchführen. geprüft werden
Die Verantwortung hierfür hat immer die • Sicherstellung einer wirksamen Ersten Hilfe
Elektro­fachkraft. (siehe Kapitel 2.5)

21
Handbuch für die Unternehmensleitung

Welche Sicherheitsbestimmungen muss 6. Melden Sie Schäden oder ungewöhnliche


ein ­elektrotechnischer Laie beachten? Erscheinungen an elektrischen Geräten/
1. Überzeugen Sie sich vor der Benutzung Anlagen sofort der Elektrofachkraft. Gerät
­elektrischer ­Geräte oder elektrischer bzw. Anlage nicht weiterverwenden, der
­An­lagen von ihrem einwandfreien Benutzung durch andere Personen
Zustand. ­ent­ziehen und auf Gefahren hinweisen.
2. Bedienen Sie nur die dafür bestimmten 7. Keine Reparaturen und „Bastelarbeiten“ –
Schalter und ­Stelleinrichtungen. Keine auch noch so einfacher Art – an elektrischen
­Einstellungen an Sicherheitseinrichtungen Geräten und Anlagen durchführen.
vornehmen! 8. Schutzabdeckungen und Zugänge an
3. Grundsätzlich keine nassen elektrischen ­elektrischen Betriebsstätten oder Schalt­
Geräte benutzen und keine nassen elek­ anlagen nie ­öffnen. Achten Sie auf Kenn­
trischen Anlagen bedienen. zeichnungen oder ­Absperrungen, die Sie
4. Bei Störungen sofort Spannung abschalten vor ­einer Berührung mit unter Spannung
(Hauptschalter auf AUS oder Stecker ziehen). stehenden Leitungen oder Teilen warnen
Tun Sie danach nur das, was Sie gefahrlos oder schützen sollen.
­beherrschen. 9. Arbeiten in der Nähe elektrischer Anlagen
5. Keine eigenmächtigen Reparaturen an nur nach Anweisung einer zuständigen
elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln. ­Elektrofachkraft durchführen.

WIEDERHOLUNGSPRÜFUNGEN FÜR ELEKTRISCHE ANLAGEN UND BETRIEBSMITTEL


(BEI NORMALEN BETRIEBS- UND UMGEBUNGSBEDINGUNGEN) NACH DGUV VORSCHRIFT 3 §5
Anlage, Betriebsmittel Prüffrist Art und Umfang Prüfer

el. Anlagen und ortsfeste alle 4 Jahre vollständig auf ordnungs­ Elektrofachkraft
el. Betriebsmittel 1) gemäßen Zustand

el. ortsveränderliche Betriebsmittel 2) alle 6 Monate auf sicheren Zustand Elektrofachkraft oder bei
Verwendung geeigneter
Prüfgeräte unterwiesene
Person

Fehlerstromschutzschaltung bei nicht mind. 1 x im Monat auf Wirksamkeit


stationären Anlagen, z. B. Anlagen auf
Baustellen

Fehlerstrom- und Fehlerspannungs- alle 6 Monate Überprüfung auf einwandfreie Benutzer


schutzschalter bei stationären Anlagen Funktion durch Betätigen der
Prüfeinrichtung
bei nicht stationären Anlagen, arbeitstäglich
z. B. Anlagen auf Baustellen

1) Anmerkung: Bei Wiederholungsprüfungen von Hebebühnen und Kranen ist auch die elektrische Ausrüstung mitzuprüfen.
2) Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel sind z. B. Elektrowerkzeuge für Metall- und Holzbearbeitung, Anschluss­
leitungen mit ­Stecker von ortsfesten und nicht ortsfesten elektrischen Betriebsmitteln, Verlängerungs- und Anschluss­
leitungen mit Steck­vor­richtungen (Steckverbinder ausgenommen), Kabeltrommeln, Handlampen, Bügeleisen, Kreismes­
ser- und Stoßmesserzuschneid­maschinen, Stoffmarkiergeräte, Kaffeemaschinen, Staubsauger, elektrischer Rasenmäher,
elektrisch betriebene Flurförderzeuge (keine üblichen Pkw)

22
Allgemeines

Die Prüfung vor der ersten Inbetriebnahme kann Bei den technischen Maßnahmen unterscheidet
durch eine Herstellerbestätigung ersetzt werden. man ­zwischen
Zur Durchführung der Prüfungen in regelmäßigen • Maßnahmen ohne Schutzleiter, z. B.
Zeitabständen empfehlen wir, die Daten der ­Schutzkleinspannung, Schutzisolierung
­Tabelle links zugrunde zu legen. • Maßnahmen mit Schutzleitern, z. B.
­Fehlerstrom-(FI)- Schutzschalter (RCD)
Andere Prüffristen sind immer dann möglich,
wenn mindestens die gleiche Sicherheit erreicht FI-Schalter sind z. B. für Feuchträume vor­
wird. In reinen Büro- und Verwaltungsräumen geschrieben. Schutzkleinspannung ist bei
­reicht es z. B. aus, die nicht ortsfesten elektri­ Handnassschleifmaschinen, Elektrowerkzeugen
schen Betriebsmittel nur alle zwei Jahre zu und Leuchten in einer Umgebung aus leitfähi­
­prüfen. Andererseits können bei elektrischen gen Stoffen, z. B. in Kesseln, Rohr­leitungen,
Anlagen und Betriebsmitteln, die in feuchten obliga­torisch.
Räumen eingesetzt sind, auch kürzere Prüf­
zeiträume notwendig sein. Wird bei den Wieder­ Die Schutzarten
holungsprüfungen eine Fehlerquote erreicht, Nicht jedes elektrische Gerät kann unbedenk­
die unter 2 % liegt, darf die Prüffrist verlängert lich in jedem Bereich eingesetzt werden.
werden. Voraussetzung sind Prüfnachweise. Insbeson­dere der Einsatz unter Staub- und
­Nässeeinfluss ist nur dann zulässig, wenn die
Die Prüfung der nicht ortsfesten Betriebsmittel elektrischen Betriebsmittel bestimmten Schutz­
kann mit Hilfe eigens dafür gebauter Prüfgeräte arten entsprechen.
durch eine unterwiesene Person erfolgen. Wichtig
Das Schutzartzeichen ist auf dem jeweiligen
Die Behebung festgestellter Mängel bleibt der ­Gerät angegeben. Es besteht aus den Kenn­ Vor dem Einsatz
Elektrofachkraft vorbehalten. Denken Sie daran, buchstaben IP mit zwei nachfolgenden Ziffern ­eines elektrischen
die elektrischen Betriebsmittel mit einem Prüf­ für den Schutzgrad gegen Fremdkörper und Gerätes ­unter
vermerk zu kennzeichnen. Wasser (siehe folgende Tabelle, Auszug aus Staub- und Nässe­
DGUV Information 203-006, Anhang 3). einfluss prüfen,
Wir empfehlen, einen Prüfplan aufzustellen und ob die Schutzart
Prüfberichte zu fertigen, denn es geht nicht nur Gängige Schutzarten sind: des Gerätes für
darum, die Mängel zu beseitigen, sondern auch den Einsatzzweck
darum, durch systematische Auswertung der Prüf­ IP 2 X1 ausreicht.
berichte wiederkehrende Mängel zu erkennen. • Schutz gegen Tropfwasser senkrecht
• Schutz gegen Fremdkörper größer als
Fehlerschutz 12 mm
Alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel
müssen gegen direktes Berühren geschützt sein. IP 4 4
Isolierwerkstoffe können brechen oder durch • Schutz gegen Spritzwasser
­Alterung spröde werden. Deshalb sind zusätz­ • Schutz gegen Fremdkörper größer als
liche Schutzmaßnahmen vorgeschrieben, die 1 mm
den B­ enutzer bei defekt gewordenen elektri­
schen Geräten vor einem elektrischen Schlag IP 5 4
schützen. • Schutz gegen Spritzwasser
• staubgeschützt

23
Handbuch für die Unternehmensleitung

ANHANG 3: SCHUTZARTEN NACH DIN VDE 0470-1 (EN 60 529)


Schutzart Kennziffer des Symbol nach VDE 0713
­Schutzgrades Teil 1 (angenähert)

Schutz gegen Fremdkörper > 50 mm IP 1 X


­Fremdkörper
Fremdkörper > 12 mm IP 2 X
und Staub
Fremdkörper > 2,5 mm IP 3 X

Fremdkörper > 1,0 mm IP 4 X

Keine Staubablagerung IP 5 X

Kein Staubeintritt IP 6 X

Schutz gegen Nässe Tropfwasser senkrecht IP X 1

Tropfwasser schräg IP X 2

Sprühwasser IP X 3

Spritzwasser IP X 4

Strahlwasser IP X 5

starkes Strahlwasser IP X 6

zeitweiliges Untertauchen (wasserdicht) IP X 7

dauerndes Untertauchen (druckwasserdicht) IP X 8


(-- m Tauchtiefe)

Auszug aus DGUV Information 203-006 (BGI 608)


„Auswahl und Betrieb elektrischer ­Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen“

24
Allgemeines

Drehstrom-Steckvorrichtungen • Leitungen sind so zu verlegen, dass sie nicht


Als Drehstrom-Steckvorrichtungen sind grund­ an scharfen Kanten, an Quetsch- und Scher­
sätzlich nur CEE-Rundsteckvorrichtungen nach stellen, durch Überfahren oder an heißen
VDE 0620 bis 0625 zulässig. In jedem Betrieb Stellen beschädigt werden können.
sollte jedoch nur ein System verwendet werden, • Leitungen sind des Weiteren so zu verlegen,
damit auf die Benutzung von Adaptern verzichtet dass keine Stolperstellen entstehen.
werden kann.
Was muss ein Beschäftigter beachten,
Leitungen wenn er bei ­einem Unfall helfen will?
Sicherheitstechnische Anforderungen • Den Verunglückten sofort vom Stromfluss
an Leitungen befreien, d. h. Strom abschalten.
• Für handgeführte, ortsveränderliche Geräte • Kann der Stromfluss nicht unterbrochen
dürfen nur flexible Leitungen verwendet werden. werden, muss der Verunglückte durch andere
• Leitungen dürfen nicht beschädigt sein (z. B. Maßnahmen aus dem Stromkreis entfernt
durch Risse der äußeren Leitungsumhüllung). werden. Dazu muss sich der Helfer isolieren
Eine Reparatur mit Isolierband ist nicht zuläs­ und darf nur isoliertes Werkzeug benutzen
sig, da die „geflickte“ Leitungsstelle nicht (Eigenschutz).
den Isolationswiderstand einer intakten • Bei Hochspannungsunfällen, also bei Span­
Leitungshülle hat. nungen über 1000 Volt, muss in jedem Fall
• Anschlussleitungen von Geräten müssen an der Stromkreis unter­brochen werden, bevor
der Stecker- und Geräteseite von Zug und man sich dem Ver­unglückten nähert.
Schub entlastet sein (Zugentlastung). • Ist der Mitarbeiter aus dem Stromkreis be­
• Die Einführungsstelle einer Leitung in ein freit, sofort mit der Ersten Hilfe beginnen.
Gerät oder eine Steckvorrichtung muss durch • In jedem Fall muss ein Notruf mit dem
Abrunden der Kanten oder durch besondere Stichwort ­„Stromunfall“ unter Angabe der
Tüllen gegen Knicken gesichert sein. Metall­ Betriebsspannung an die örtliche Rettungs­
schläuche oder Metallwendeln dürfen als stelle bzw. Feuerwehr erfolgen.
Knickschutz nicht mehr verwendet werden.

1.3.5 Leitern, Aufstiege und Treppen

Leitern mindestens
Leiterunfälle gehören zu den häufigsten Unfall­ 1 Meter
arten in den Betrieben. Bei den Unfallursachen Überstand
handelt es sich überwiegend um
Ellbogen
• Verwenden einer ungeeigneten Leiter berührt den
• Ab- bzw. Wegrutschen des Leiterfußes Leiterholm
oder Leiterkopfes
• Um- oder Wegkippen der Leiter
• Verlust des Gleichgewichtes, z. B. durch Bein liegt
­seit­liches Heraus­lehnen oder unsicheren an der untersten Winkel
Stand auf den Leitersprossen Sprosse an ca. 70°
• Abrutschen von den Leitersprossen

Sprossenanlegeleitern müssen mit der


Standfläche einen Winkel von ca. 70° bilden.

25
Handbuch für die Unternehmensleitung

Auf die Beschaffenheit und sicherheits­gerechte Treppen


­Verwendung von Leitern achten: Unfälle aufgrund baulicher ­Mängel
• Leitern regelmäßig auf ihren ordnungs­ sind immer ­vermeidbar.
gemäßen Zustand überprüfen und dies
dokumentieren Als erstes: Für sichere Treppen sorgen.
• nur für kurzzeitige Arbeiten einsetzen
• Leitern nur bestimmungsgemäß verwenden Beispiele für Maßnahmen:
(keine Steh- als Anlegeleiter einsetzen) • Stufen müssen eben und ohne Schäden sein
• schadhafte Leitern sofort aus dem Verkehr • die Beleuchtung muss so beschaffen sein,
ziehen und Mängel melden dass die Stufen­kanten ­sichtbar sind
• nur auf tragfähigem, ebenem Untergrund • Stufenkanten kennzeichnen
aufstellen • Handläufe (soweit möglich) beidseitig
• Leiterfüße gegen Wegrutschen, Einsinken
usw. sichern Darüber hinaus sind die Beschäftigten im
• bei Anlegeleitern einen Anlegewinkel von sicherheits­gerechten Verhalten beim Begehen
65° bis 75° ­einhalten von Treppen zu unterweisen, beispielsweise
• den Leiterkopf von Anlegeleitern gegen mit dem Hinweis, dass das Treppensteigen
­Abrutschen und Wegkippen sichern schwer beladen, ohne freie Hand und Sicht,
eine „klassische“ Unfall­ursache ist.

Die selbstklebende Betriebsanleitung Die selbstklebende Betriebsanleitung


für Stehleitern ­erhalten Sie bei der für Anlegeleitern erhalten Sie bei der
BG ETEM: Best.-Nr. HK 011. BG ETEM: Best.-Nr. HK 010.

26
Allgemeines

1.4 Arbeitsumfeld

1.4.1 Beleuchtung

Tageslicht ist auch am Arbeitsplatz die beste Bei der Planung sind – in Abhängigkeit von der
­Lichtquelle, aber oft nicht ausreichend. Dann Verschmutzung, der Alterung und den Wartungs-
ist künstliche Beleuchtung nötig, um eine gute und Reinigungsintervallen – entsprechend
Sicht zu gewährleisten. Das Beleuchtungs­ h
­ öhere Beleuchtungsstärkewerte vorzusehen.
niveau wird durch verschiedene physikalische
Größen bestimmt. Eine wichtige Größe ist die
Beleuchtungsstärke. Richtwerte in Lux zeigt
die folgende Übersicht. Grundsätzlich gilt:
Je schwieriger die Sehaufgabe (kleine Details,
geringe Kontraste), desto mehr Licht wird benö­ Bei hochreflektierenden
tigt, um gut sehen zu können. Materialien: große,
gleichmäßige Lichtaus-
trittsfläche, zum Beispiel
ERFORDERLICHE MINDESTWERTE DER Rechts und links vom ­Arbeitsplatz: mit Mikroprismentech­
­BELEUCHTUNGSSTÄRKE (BEISPIELE) Licht­einfalls­winkel Lichtausfalls­winkel, nologie.

Art des Raumes bzw. Tätigkeit Beleuch- so wird Reflexblendung bei vielen
(Beispiele) tungs- Materia­lien wirksam verhindert.
stärke in
Lux (lx)
Treppen, Kesselhäuser 100 Rettungswege und Arbeitsplätze benötigen eine
Sicherheitsbeleuchtung, wenn das gefahrlose
Laderampen und Ladebereiche, 150
Verlassen der Arbeitsstätte (besonders bei
­Verkehrs­flächen und Flure mit
­Stromausfall) nicht möglich ist.
­Fahrzeugverkehr
Grobe Montagearbeiten, Form­ 200
schmieden, Waschräume, Bäder,
Bei kleinen Teilen werden
Toiletten, Umkleideräume
hohe Beleuchtungs­stärke­
Mittelfeine Montagearbeiten, 300 werte benötigt. Sinnvoll
Versand- und Verpackungs­bereiche, ist, zusätzlich eine Lupen-
Weitere Informationen
Galvani­sieren, Papierherstellung und leuchte einzusetzen.
-verarbeitung `` BGIA-Report „Innenraumarbeitsplätze – Wichtig: Die Lupe sollte
Feine Montagearbeiten, Arbeiten 500 Vorgehens­empfehlung für die Ermittlungen entspiegelt sein, andern-
an Druckmaschinen, allge­meine im Arbeitsumfeld“ falls spiegelt sich die
Buch­binderarbeiten, Büro- und Raumbeleuchtung darin.
`` DGUV Information 215-520 „Klima im Büro –
Bildschirm­tätigkeiten Die Lupe muss nach
Antworten auf die häufigsten Fragen“ ­Arbeitsende abgedeckt
Sehr feine Montagearbeiten, Nähen, 750
Feinstricken, Maschen­aufnehmen, `` DGUV Information 109-002 (BGR 121) werden – Brandschutz!
Anreißen und Kontrolle „Arbeits­platzlüftung – Lufttechnische
Werkzeug-, Lehren- und Vorrichtungs­ 1.000 Maßnahmen“
bau, Präzisions- und ­Mikromechanik, `` BG ETEM-Broschüre „Grundlagen zum
Farbprüfung, Kontrolle
­Raumklima und zur Luftraumtechnik“ (S 042)
Farbkontrolle bei Mehrfarbendruck, 1.500
Kunststopfen, Augen­optikerwerk­ `` BG ETEM-Tipp „Beleuchtung an Arbeits­
stattplatz, Elektronikwerkstätten plätzen – Tageslicht nutzen, künstliche
(Prüfen, Justieren), Uhrenmacherei ­Beleuchtung richtig einsetzen“ (T 033)
(Handarbeit)

Verschiedene Beleuchtungsstärken für unterschiedliche Räume bzw.


­Tätigkeiten (Auszug aus ASR A3.4 „Beleuchtung“ und DIN EN 12464-1).

27
Handbuch für die Unternehmensleitung

Weitere Maßnahmen optimaler Beleuchtung: fähigkeit und Leistungsbereitschaft der Be­


Natürliche Beleuchtung: schäftigten. Es kommt darauf an, herauszufin­
• ausreichende Sichtverbindung nach außen den, wann sich ein Mensch behaglich fühlt. Das
­ermöglichen ist leichter gesagt als getan, da für den einen
• ausreichend Tageslicht, d. h. mindestens 18 °C Zimmertemperatur gerade richtig sind, wäh­
ein Verhältnis von lichtdurchlässiger Fläche rend der Kollege nebenan bereits leicht fröstelt.
zur Raumgrundfläche von 1:10 (entspricht ca. ­Klimatisch günstige Verhältnisse am ­Arbeitsplatz
1:8 Rohbaumaße), einhalten hängen von ­vielen Faktoren ab. Daher gibt es keine
• Arbeitsplätze möglichst fensternah einrichten verbindlichen Werte, sondern nur Richtwerte:
• wirksamen Sonnenschutz gegen Blendung
durch Sonnenlicht vorsehen
RICHTWERTE
Künstliche Beleuchtung: Art der Lufttem­ Luftfeuch­ Luftbewe-
• generell seitlichen Lichteinfall bevorzugen Tätigkeit peratur °C tigkeit % gung m/s
• durch Abschirmung der Leuchten Blendung
vermeiden min. max. min. max. max.
• Lampen mit sichtbarem Flimmern oder geistige 18 24 40 70 0,1
­Flackern unverzüglich ersetzen Tätigkeit
• auf reflektierende Farben und Materialien im Sitzen
an Maschinen, Apparaten, Tischflächen
leichte 18 24 40 70 0,1
und Schalttafeln v­ erzichten
Hand­
arbeit im
Sitzen

1.4.2 Klima leichte 17 22 40 70 0,2


Arbeit im
Stehen
Um sich wohlfühlen zu können, ist eine ausge­ Schwerst­ 15 21 30 70 0,4
glichene ­Wärmebilanz für den Körper wichtig, arbeit
d. h. Wärmebildung und Wärmeabgabe müssen
im Gleichgewicht sein. Diese Bedingungen gelten
natürlich auch am Arbeitsplatz.
RICHTWERTE
Einflussgrößen des Klimas Tätigkeit bzw. Raumart Temperatur in °C
Klimatische Einflussgrößen sind:
überwiegend sitzende Tätigkeit 19
• Temperatur der Umgebungsluft
• Bewegung der Umgebungsluft überwiegend nicht sitzende 17 *
• Feuchtigkeit der Umgebungsluft Tätigkeit
• Strahlungstemperatur schwere körperliche Arbeit 12 *

Nicht klimatische Einflüsse sind: Büroräume 20 *


• Körperliche Tätigkeit (Wärmebildung im Körper) Pausen-, Bereitschafts-, Liege-, 21
• Isolationswirkung der Bekleidung Sanitär- und Sanitätsräume

sonstige Arbeitsräume außer 26 (max.)


Was versteht man unter thermischer
­Hitzearbeitsplätze
­Behaglichkeit?
Thermische Behaglichkeit ist dann gegeben, Verkaufsräume 19 (min.)
wenn eine Person mit Temperatur, Luftfeuchtig­
keit und Luftbewegung in ihrer Umgebung zu­ * Die Raumtemperaturen dürfen unterschritten wer-
frieden ist. Die klimatischen Bedingungen an den, wenn aufgrund betriebstechnischer Gegeben-
den Arbeitsplätzen beeinflussen die Leistungs­ heiten ­geringere Tempe­ra­turen erforderlich sind.

28
Allgemeines

1.4.3 Ergonomie – mm
Arbeitsgestaltung
400
Was heißt eigentlich Ergonomie?
Ergonomie zielt aus arbeitswissenschaftlicher 2 3
200
Sicht darauf ab, die Arbeit menschengerecht 1
zu gestalten. Dadurch sollen die Gesundheit 4
­gefördert und durch Erhalt der Leistungsfähigkeit 0
Tischkante
ein Gewinn für Mitarbeiter und den Betrieb er­
reicht werden. 200
800 600 400 200 0 200 400 600 mm
Bei vielen Arbeitsvorgängen ist eine individu­
elle Anpassung an die Körpermaße wichtig. Als
Grundlage der Arbeitsplatzgestaltung dienen
festgelegte Maße, die als Bezugswerte z. B. für Zone 1 Arbeitsraum
Neu- und Umbaumaßnahmen herangezogen Beide Hände arbeiten nahe beieinander,
werden sollen. Besonders bei sehr großen oder z. B. für ­Montage, Aufnahmevorrichtung.
kleinen Menschen ist die individuelle Anpassung
und Gestaltung des Arbeitsplatzes nötig. Zone 2 erweitertes Arbeitszentrum
Beide Hände erreichen alle Punkte dieser Zone.
Beispiele: Steharbeit – Greifraum
In der Normenreihe der DIN 33402 „Körper­maße Zone 3 Einhandzone
des Menschen“ sind Tabellen mit durchschnitt­ Zum Lagern von Arbeitsmitteln, die oft gegriffen
lichen Körpermaßen von Frauen und Männern ­werden müssen.
angegeben.
Zone 4 erweiterte Einhandzone
DIN EN ISO 14738 bietet Hilfestellungen bei der Äußerste, noch nutzbare Zone, beispielsweise
maßhaltigen Gestaltung von Arbeitsplätzen am für V
­ orratsbehälter.
Beispiel von Maschinenarbeitsplätzen.

Empfohlene Tischhöhen bei stehender Arbeit


Das Bezugsmaß ist die Ellbogenhöhe, die der
Null-­Linie entspricht.

Die DIN 33402, Teil 3, „Körpermaße des Men­


schen; Bewegungsraum bei verschiedenen
Grundstellungen und Bewegungen“, enthält
Richtwerte für ausreichende Bewegungsfreiheit.
cm
Für häufig wiederkehrende Arbeitsbewegungen +10
ist ein gut erreichbarer Bereich (Greifraum) 0
–10
wichtig. Hierzu gibt es ebenfalls Richt- bzw. –20
Durchschnittswerte. Die Abmessungen der –30
­Arbeitsmittel sollen ein Arbeiten in entspannter
Körperhaltung ohne Einengung erlauben und Männer 105–125 95–115 75–95 cm
Zwangshaltungen vermeiden. Frauen 100–115 90–105 70–85 cm

Feine Arbeit Leichte Arbeit Schwere Arbeit

29
Handbuch für die Unternehmensleitung

Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen • stabiles (flimmer- und verzerrungsfreies) Bild


• Kopf- und Rückenschmerzen • Helligkeit/Kontrast einstellbar
• Verspannungen in Nacken und Schultern • Sehabstand (Augen – Bildschirm)
zwischen 45 und 60 cm
Das muss nicht sein!

Büromöbel und Bildschirmgeräte, die nicht


Positiv- Negativ-
körpergerecht aufgestellt und schlecht beleuchtet statt
darstellung darstellung
sind, bewirken

• Augenbeschwerden
• körperliche Probleme (meist Erkrankungen Tastatur:
des Muskel- und Skelettsystems) • vom Bildschirm getrennte Tastatur
• psychische Störungen (z. B. geistige • ergonomisch gestaltete Tasten (Form, Anschlag,
­Erschöpfung und ­Gereiztheit) Beschriftung, reflexionsarme Oberfläche)
• Tastaturneigung kleiner 15°
Maximale Höhe der obersten • 10 –15 cm Auflagefläche vor der Tastatur
Zeile auf dem Bildschirm auf dem Tisch für Handballen

Bildschirmarbeitstisch
• feste Tischhöhe von 72 cm
➝ Arbeitshöhe der mittleren Tastaturreihe bei
75 cm oder verstellbare Tischhöhe 68 bis 76 cm
ca. • mindestens 120 cm, besser 160 cm breit,
60 35°
0– ca. 80, besser 90 cm tief
80 35°
0 m • reflexionsarme Tischoberfläche
m
• Blickrichtung parallel zum Fenster

Arbeitsstuhl (nach DIN 4551)


• kippsicherer Bürodrehstuhl (5 Ausleger)
• gepolsterte Sitzfläche und Rückenlehne
• verstellbare Sitzhöhe
• in Höhe und Neigung verstellbare Rückenlehne

Arbeitsumgebung
• freie Bewegungsfläche ( 1,5 m2, mind. 1 m tief)
Zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen an • ausreichende Beleuchtung (mind. 500 Lux)
Bildschirmarbeitsplätzen sind Arbeitsplatz­ • keine Blendwirkung oder störende Reflexionen
analysen (z. B. in Form von Checklisten) vorge­ • kein beeinträchtigender Lärm, d. h. Beurtei­
Weitere schrieben. An Bildschirmarbeitsplätzen gelten lungspegel bei überwiegend geistigen Tätig­
Informationen folgende Anforderungen, die bei Anschaffung keiten max. 55 dB(A), bei sonstigen Bürotätig­
(•) bzw. vom Benutzer (•) zu beachten sind: keiten max. 70 dB(A)
`` DGUV Informa­
• ausreichende Luftfeuchtigkeit (ca. 50 % rel.)
tion 215-410
Bildschirm:
(BGI 650)
• frei stehender, leicht dreh- und neigbarer Gestaltung des Arbeitsplatzes
„Bildschirm-
Bildschirm • Verstellmöglichkeiten an allen Arbeitsmitteln
und Büroarbeits­
• reflexions- und spiegelfreie Bildschirm­ nutzen
plätze, Leitfaden
oberfläche • Aufrechte Haltung des Oberkörpers mit locker
für die Gestal­
• gut lesbare Zeichen (scharf, deutlich, herab­hängenden Oberarmen und etwa
tung“
ausreich­end groß: ≥3,2 mm, möglichst waagrechter Unterarmstellung
in Positivdarstellung) • Unterschenkel maximal 90° angewinkelt

30
Allgemeines

Zu empfehlen sind: • Mischarbeit, d. h. der Wechsel zwischen Tipp


• Dynamisches Sitzen, d. h. Arbeiten in wech­ geistigen und verschiedenen körperlichen
selnder, also vorderer, mittlerer (= aufrechter) Tätigkeiten Mehrere kurze
und hinterer Sitzhaltung • Nutzen Sie den Gang zum Kopierer und Pausen sind
­Drucker sowie kurze Besprechungen oder günstiger als
Telefonate im Stehen zur Abwechslung und wenige lange
Unterbrechung der überwiegend sitzenden Pausen.
Tätigkeit.
• Regelmäßige (Kurz-) Pausen verringern die
Belastung der Augen und Muskeln am Bild­
schirmgerät und wirken einer Ermüdung
entgegen. Mehrere kurze Pausen sind günsti­
ger als wenige lange Pausen.

1.4.4 Manuelle Handhabung


von Lasten

Manuelle Handhabungen von Lasten sind durch


den Einsatz von Arbeitsmitteln oder durch orga­
nisatorische Maßnahmen zu vermeiden. Hierzu
ist der Arbeitgeber insbesondere bei Tätigkeiten
verpflichtet, die eine Gefährdung der Lenden­
wirbelsäule der Beschäftigten mit sich bringen
können.

In den Fällen, in denen sich manuelle Lasthand­ Falsch Richtig


habungen nicht vermeiden lassen, müssen die
Arbeitsbedingungen beurteilt und geeignete Heben wie die Gewichtheber: mit geradem Rücken
Maßnahmen getroffen werden, um die Gesund­
heit der Beschäftigten zu schützen. Ist dies
nicht möglich, müssen Gefährdungen auf ein • Beschaffenheit der Stand­fläche
Minimum begrenzt werden. • Bekleidung und Schuhwerk
Weitere
Merkmale, die eine Gefährdung insbesondere Arbeitsaufgabe Informationen
der Lendenwirbelsäule bei der Lastenhand­ • Körperhaltung und Körperbewegung
`` BG ETEM-
habung ergeben können: • Entfernung der Last vom Körper
Kurzbroschüre
• zu überbrückende Entfernung
„Lasten bewe­
Arbeitsumgebung • Ausmaß, Häufigkeit und Dauer des
gen von Hand“
• Platzangebot in vertikaler Richtung ­erforder­lichen Kraftaufwands
(T 040)
• Höhenunterschied im Transportweg • hohes Arbeitstempo

31
Handbuch für die Unternehmensleitung

zu handhabende Last Diese Methode entspricht den Bedingungen in


• Gewicht, Form und Größe der betrieblichen Praxis und hat einen speziel­
• Griffmöglichkeiten und Schwerpunkt len Bezug zum Arbeitsschutz­gesetz und zur Las­
• Möglichkeit einer unvorhergesehenen tenhandhabungsverordnung. Die Leitmerkmal­
Weitere ­Bewegung methode ist in der DGUV Information 208-006
Informationen „Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Trans­
ausführende Person port- und Lagerarbeiten“ (BGI 582) enthalten.
`` DGUV Informa­
• Körperkräfte sind abhängig von Geschlecht, Hinweise zur praktisch­en Anwendung geben
tion 208-033
Alter, ­Trainingszustand, Ort der Kraftausübung die Aufsichtspersonen der Berufsgenossen­
(BGI 7011)
• Körperkräfte sind trainierbar schaft und die Betriebs­ärzte bzw. Betriebs­
„Belastung
ärztinnen.
für Rücken
Im Allgemeinen gelten für Lastgewichte unter
und Gelenke –
10 kg bei Männern und unter 5 kg bei Frauen Die Beschäftigten müssen regelmäßig über die
Was geht mich
keine Einschränkungen bei der Hebe- und Trage­ richtige Lasthandhabung unterwiesen werden,
das an?“
häufigkeit. Bei höheren Lastgewichten sollen z. B. die Last ruckfrei aus der Hocke mit aufge­
`` BG ETEM­ bestimmte Hebe- und Tragehäufigkeiten nicht richtetem Oberkörper und ohne Verdrehung des
Kurzbroschüre überschritten werden. Die Belastung beim Oberkörpers anzuheben. Ungeübte Personen
„Arbeiten am ­Heben und Tragen kann am besten mit der sollten die richtige Lasthandhabung trainieren.
Bildschirm – „Leitmerkmalmethode“ einge­schätzt werden.
­Ergo-Tipps“
(T 041)

1.4.5 Lärm

Was ist ein Lärmbereich und was versteht man • Schallentstehung verringern
unter einem Tages-Lärmexpositionspegel? (primäre Lärmminderung)
Lärmbereiche sind alle Bereiche, in denen ein • Schallausbreitung behindern
­Tages-Lärmexpositionspegel von 85 dB(A) bzw. (sekundäre Lärmminderung)
ein Spitzenschalldruckpegel von 137 dB(C) über­
schritten werden kann. Wenn sich die Belastung durch Lärmminderung
nicht auf ein unbedenkliches Maß verringern
Der Tages-Lärmexpositionspegel bezieht alle lässt, muss ein Gehörschutz getragen werden.
am Arbeits­platz auftretenden Geräusche über Zudem ist ür die Betroffenen arbeitsmedizini­
einen Zeit­raum von acht Stunden ein und stellt sche Vorsorge erforderlich.
damit einen Wert für die durchschnittliche
Lärmbelastung eines Arbeitstages dar. Auch Primäre Lärmminderung
durch einen kurz­zeitig hohen Lärmpegel kann Maßnahmen zur Verringerung der Schallentste­
bereits ein Tages-Lärmexpositionspegel über hung beginnen bei der Auswahl der Arbeitsver­
85 dB(A) ­erreicht werden: Hält man sich z. B. fahren bzw. beim Kauf einer Maschine. Hersteller
30 Minuten lang in einem ­Bereich mit 97 dB(A) bzw. Einführer von technischen Arbeitsmitteln
auf, ergibt sich ein Tages-Lärmexpositionspegel müssen die Geräuschemissionswerte einer
von 85 dB(A). ­Maschine angeben. Hier sollte bei gleicher Eig­
nung der leiseren Maschine der Vorrang gegeben
Das Risiko eines Gehörschadens lässt sich be­ werden.
sonders wirkungsvoll durch eine Minderung des
Geräuschpegels am Arbeitsplatz reduzieren. An schon bestehenden Maschinen und Arbeits­
Lärmminderung ist in zwei Maß­nahmegruppen plätzen können folgende technische Maßnah­
unterteilbar: men zur Verringerung der Schallentstehung
­erfolgreich sein:

32
Allgemeines

• Kunststoffzahnräder oder Schrägverzahnungen,


• Riemen anstelle von Kettentrieben,
• Puffer zur Milderung des Aufpralls, wenn
während der M ­ aschinenbewegungen Metall Direkter Schall Reflektierter Schall
auf Metall anschlägt, Sekundärschall Körperschall
• Schalldämpfer an pneumatischen Steuerteilen.
Ausbreitungswege des Schalls
Bei Maßnahmen an schon bestehenden Ma­
schinen empfiehlt es sich, den Maschinen­
hersteller oder die Aufsichtsperson der Berufs­
genossenschaft zu Rate zu ziehen.
Abluft

Sekundäre Lärmminderung
Von der Schallquelle zum Ohr kann der Schall
verschiedene Wege durchlaufen und als di­
rekter Schall, als reflektierter Schall oder als
­Sekundärschall zum Ohr gelangen. Dement­
Schallquelle
sprechend gibt es verschiedene Maßnahmen,
um die Schall­abstrahlung zu verringern.
Zuluft

Die wirkungsvollste Maßnahme ist die Kapse­ Luftschalldämmung Körperschalldämpfung


lung. Sie verhindert, dass abgestrahlter Schall Unporige schwere Kapselwand Antidröhnmaterial
Offenporiges Material Federelemente
in den Arbeitsraum ­gelangt. Auf diese Weise
sind Lärmminderungen bis zu 40 dB(A) mög­
lich. Eine Kapselung bietet sich vor allem an, Schallschutzkapsel
wenn nur selten in die Maschine eingegriffen
werden muss (z. B. bei Kompressoren). Ist ein
Eingriff an bestimmten ­Stellen der Maschine des auftreffenden Schalls schlucken. Nur ein
häufiger erforderlich, kann der Lärm möglicher­ kleiner Teil wird durch Reflexion in den Raum
weise durch eine Teilkapselung besonders zurück­geworfen.
­lauter Maschinenbereiche gemindert werden.
Persönlicher Schallschutz
Durch einen Schallschirm wird die Ausbreitung Gehörschützer verhindern auch bei hoher
des ­direkten Schalls, durch die Deckengestal­ ­Lärmbelastung, dass das Ohr geschädigt
tung die des reflektierten Schalls behindert, wird. Grundsätzlich ­unterscheidet man Gehör­
so dass die Lärm­belastung hinter dem Schall­ schutzstöpsel, die im Gehörgang getragen
schirm verringert wird. ­werden und Kapselgehörschützer, die die
­Ohren umschließen.
Raumakustische Maßnahmen sollen die Refle­
xion des Schalls behindern. Hierzu werden Gehörschutzstöpsel sind bei längerem Aufent­
schalldämpfende Materialien an Wänden und halt im Lärm wegen des besseren Tragekom­
Decken angebracht, die einen großen Teil forts vorzuziehen. Sie bestehen üblicherweise

33
Handbuch für die Unternehmensleitung

aus polymerem Schaum und sind in der Regel


für den einmaligen Gebrauch vorgesehen.
Es gibt aber auch fertig geformte Gehörschutz­
stöpsel, die für den mehrmaligen Gebrauch
­gedacht sind.

Otoplastiken sind spezielle Gehörschutzstöpsel,


die individuell dem Gehörgang des jeweiligen
Trägers angepasst sind und daher den Gehörgang
dicht verschließen, ohne zu drücken.

Kapselgehörschützer sind leicht auf- und ab­


setzbar und besonders für kurzzeitigen Lärm
oder kurzen Aufenthalt im Lärmbereich geeig­
net. Sie sind zumeist mit einem Bügel ausge­
stattet, der über dem Kopf oder im Nacken
­ge­tragen werden kann.

Bei der Auswahl von Gehörschutzmitteln muss


darauf geachtet werden, dass der vom Herstel­
ler angegebene Dämmwert des Gehörschutzmit­
tels zu dem am Arbeitsplatz vorhandenen Lärm­
pegel passt und dass der ­Gehörschutz bequem
zu tragen ist. Bei zu geringem Dämmwert ist kein
ausreichender Gehörschutz gewährleistet. Wird ORGANISATORISCHE MASNAHMEN
der Dämmwert zu groß gewählt, ist die Sprach­ Maßnahme Tages-Lärm-
verständigung in unnötig hohem Maße behin­ expositions-
dert. Die Tragevorschriften müssen genau be­ wert
achtet werden. Werden Gehörschutzstöpsel
nicht weit genug in den Gehörgang eingeführt, ab 80 dB(A) ab 85 dB(A)
ist die Dämmung zu gering, um Gehörschäden
zu vermeiden. Informationen Information
und Unter­ und Unter­
weisung der weisung der
exponierten exponierten
Mit­arbeiter Mit­arbeiter

Arbeitsmedi- Vorsorgepflicht
zinische Vor­
sorge anbieten

Gehörschutzstöpsel Bügelstöpsel Gehörschutz Tragepflicht


zur Verfügung
stellen

Kennzeichnung
des Lärm­-
bereichs

Schnurstöpsel Kapselgehörschützer

34
Allgemeines

1. Hornschicht
3 2. Keimschicht
Oberhaut 1 3. Haar
2 4. Haarbalg
5. Haarzwiebel
7 6. Versorgende
9 Kapillare
4 (Blutgefäß)
8
7. Talgdrüse
8. Haarbalg-
Lederhaut 10
muskel
9. Blutgefäße
10. Schweißdrüse

Unterhaut 11. Unterhaut-


5 6 11 fettgewebe

Übersicht über die Hautschichten

1.4.6 Hautschutz Sie sollten Ihre Haut besonders schützen,


wenn Sie
• mit Chemikalien umgehen (z. B. Säuren,
Die Haut ist als Barriere zwischen Außenwelt Laugen, Lösungsmittel, Wasserstoffperoxid,
und ­Organismus ein wichtiges Organ des Men­ Hydrosulfit),
schen. Sie hat eine Stärke von nur 1 bis 4 mm, • Arbeiten mit Wasser oder in feuchtem Milieu
ihre Oberfläche beträgt bei Erwachsenen ca. (Feucht­arbeit) durchführen,
2 m2. Einschließlich des Unterhautfettgewebes • aggressive Reinigungsmittel anwenden
macht sie ein Sechstel des Körpergewichtes (zur Hautreinigung nicht benutzen!),
aus. Nur eine gesunde Haut kann die vielfältigen • immer die gleichen Hautpartien an den Fin­
Funktionen erfüllen: gern mechanisch belasten (beispielsweise
an Maschinenarbeits­plätzen),
• vor Einwirkungen von außen schützen, • eine besonders empfindliche oder bereits
• Wärmehaushalt des Körpers regulieren, vorgeschä­digte Haut besitzen.
• Reize aufnehmen.
Rangfolge der Hautschutzmaßnahmen
Bei Hautveränderungen sollten Sie einen Arzt Vor der Auswahl von Hautschutzmitteln hat der
(möglichst Betriebsarzt) oder einen Hautarzt Unternehmer die Möglichkeit anderer Hautschutz­
aufsuchen. Ist ein Zusammenhang mit der maßnahmen zu prüfen. Es gilt die Rangfolge:
beruf­lichen Tätigkeit möglich, sollte der Arzt
oder die Ärztin bei einem begründeten Verdacht 1. Austausch eines schädigenden Stoffes
das Hautarztverfahren einleiten. durch einen weniger schädigenden Stoff
2. Auswahl geeigneter Arbeitsverfahren
ohne ­Hautkontakt
3. Unterweisung des Einzelnen im Umgang
mit diesen Stoffen

Weitere Informationen
`` DGUV Information 250-005 (BGI 687) „Verfahrens­
ablauf beim Auftreten von Hauterkrankungen“

35
Handbuch für die Unternehmensleitung

Hautschutzmittel ­ einigungswirkung nicht ausreicht, sollten


R
Hautschutzmittel sollen das Eindringen von ­reibemittelhaltige Hautreiniger eingesetzt
Schadstoffen in die Haut möglichst verhindern ­werden.
und die Hautreinigung erleichtern. Da es kein
universelles Hautschutzmittel gibt, müssen sie Ursache vieler Hautprobleme, die auf den Um­
auf die spezifische Gefährdung abgestimmt sein. gang mit A­ rbeitsstoffen zurückgeführt werden,
Hautpflegecremes sind keine Hautschutzmittel! ist eine unsach­gemäße Hautreinigung mit aggres­
siven Reinigungsmitteln oder Lösungsmitteln.
Wichtig Arbeitsstoffe lassen sich vereinfacht in wasser­
lösliche und wasserunlösliche Stoffe einteilen. Wie reinigen Sie Ihre Haut richtig?
Hautpflege­ • Hautreinigungsmittel sparsam
cremes sind Gegen wasserlösliche Gefahrstoffe (z. B. Säuren, verwenden,
­keine Haut­ Laugen) werden wasserunlösliche Hautschutz­ • Reinigungsmittel gründlich auf der Haut
schutzmittel! mittel (Wasser in Öl-, W/O- Emulsionen) benutzt. verreiben und ­einwirken lassen,
Sie sind auch bei intensivem, lang andauerndem • Verschmutzung mit möglichst wenig Wasser
Hautkontakt mit Wasser geeignet. lösen, danach mit viel Wasser gründlich
­nachspülen,
Gegen wasserunlösliche Gefahrstoffe (z. B. Öle, • Hände sorgfältig abtrocknen,
Fette, organische Lösemittel, Kaltreiniger, Mine­ • Hautpflegecreme auftragen.
ralöle, Wachs, Trennmittel) werden wasserlös­
liche Hautschutzmittel (Öl in Wasser-, O/W-Emul­ Hautpflege
sion) benutzt. Die regelmäßige Hautpflege unterstützt die
­natürliche Regeneration der Haut. Darum müs­
Gegen wechselnde oder nicht klar definierbare sen nach der Haut­reinigung bei Arbeitsende ­
Hautgefährdungen sind Präparate mit relativ brei­ fett- und feuchtigkeitshaltige Hautpflegemittel
tem Wirkungsspektrum geeignet, aber den spezi­ aufgetragen werden.
ellen Präparaten in ihrer ­Wirkung unterlegen.
Hautschutzplan
Was müssen Sie beim Ein­cremen beachten? Die Unternehmensleitung sollte, möglichst mit
• Die Creme sparsam und gleichmäßig auftra­ betriebsärztlicher Beratung, einen nach Haut­
gen, am besten zuerst auf den Hand­rücken gefährdungen gegliederten Hautschutzplan
und dann in den Fingerzwischenräumen. ­er­stellen. Für Arbeitsplätze mit Feuchtarbeit
Danach den Rest auf die Handinnenflächen (z. B. regelmäßige Tätigkeit über mehr als
und Finger verteilen. zwei Stunden mit den Händen im feuchten
• Damit die Hautschutzcreme vollständig in ­Milieu) ist der Hautschutzplan zwingend vor­
die Haut einziehen und die höchstmögliche geschrieben.
Schutzwirkung entfalten kann, muss etwa
5 Minuten bis zur Aufnahme der Tätigkeit Personen, die eine besonders empfindliche Haut
gewartet werden. haben oder bei denen die Haut bereits vorge­
schädigt ist, tragen ein höheres Risiko für Haut­
Hautreinigung erkrankungen. Vor der Aufnahme von hautge­
Die Hautreinigung soll gründlich und gleichzei­ fährdenden Tätigkeiten sollte deshalb mit dem
tig ­hautschonend sein. Die Zusammensetzung Betriebsarzt oder einem Hautarzt geklärt wer­
des Reinigungsmittels muss auf die Art und den den, inwieweit besondere Hautschutzmaßnah­
Grad der Verschmutzung abgestimmt sein. men notwendig sind.

Grundsätzlich sollte zunächst das mildeste Haut­


reinigungsmittel mit waschaktiven Substanzen
verwendet werden. Wegen ihrer besseren Haut­
verträglichkeit sind sie den herkömmlichen
­Seifen in der Regel überlegen. Nur wenn die

36
Allgemeines

Hautschutzplan
Praxis Aushang
Bitte ergänzen Sie diesen Hautschutzplan durch die notwendigen Angaben aus der Gefährdungsbeurteilung.
Verantwortlich für den Hautschutzplan: Stand:
Arbeitsbereich/Arbeitsplatz:
Hautgefährdende Tätigkeit*:

* Weitere Informationen zu den Gefährdungen bzw. Gefahrstoffen in diesem Arbeitsbereich/an diesem Arbeitsplatz: siehe Betriebsanweisung und Unterweisung.

Schutzmaßnahmen
Was Wann Womit
VOR Arbeitsbeginn Hautschutzmittel:
(nach Pausen)

Hautschutz

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

WÄHREND der Arbeit Hautreinigungsmittel:


(vor Pausen und
zum Arbeitsschluss)
Hautreinigung

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

NACH der Arbeit Hautpflegemittel:


(nach dem letzten
Händewaschen!)
Hautpflege

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

Information/Einweisung/praktische Übungen durch: Tel.

Bitte Tel.-Nr. anrufen, wenn die Produkte zur Neige gehen.


Neue Hautmittel sind erhältlich bei

BG Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse Bestell-Nr. S 003


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Muster-Hautschutzplan (S 003)

Schutzhandschuhe nigte oder beschädigte Schutzhandschuhe


Auf was müssen Sie beim Einsatz von sofort ersetzen.
Schutzhand­schuhen achten? • Zur Reinigung der Schutzhandschuhe
­Empfehlungen und Hinweise des Herstellers
Schutzhandschuhe dürfen nur für Tätigkeiten beachten.
­verwendet werden, bei denen nach Prüfung aller • Möglichkeit zur Aufbewahrungund Abtrock­
­anderen Maßnahmen (z. B. Einsatz weniger ge­ nung, auch von i­ nnen, in der Nähe des
fährlicher Ersatzstoffe, technische Schutzmaß­ ­Arbeitsplatzes schaffen.
nahmen) keine ausreichende Schutzwirkung der
Beschäftigten erreicht w
­ erden kann.

• Schutzhandschuhe müssen auf den jewei­


ligen hautgefährdenden Gefahrstoff abge­
stimmt sein. Die Tragezeit (nach Hersteller­
angabe) darf nicht überschritten werden Weitere Informationen
(Gefahrstoff kann ohne sichtbare Schäden
`` BASIS Branchen- und Arbeitsschutz-
den Handschuh durchwandern). Tragezeit:
Informationssystem, www.basis-bgetem.de
nicht länger als zwei Stunden.
• Zusätzlich zum Tragen von Schutzhandschu­ `` BG ETEM-Kurzbroschüre
hen immer eine Hautschutzcreme verwen­ „Haut- und Handschutz” (T 006)
den. Flüssigkeitsdichte Handschuhe können
`` BG ETEM-Broschüre
ein feuchtes Hautmillieu verursachen.
„Gesunde Haut am Arbeitsplatz“ (MB 003)
Dann Handschuhe wechseln oder Baumwoll­
handschuhe unterziehen. `` DGUV Regel 112-195 (BGR 195) „Benutzung von
• Handschuhe vor dem Tragen auf Beschädi­ Schutzhandschuhen (mit Herstellernachweis)“
gung und Dichtigkeit prüfen, stark verunrei­

37
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.4.7 Arbeiten in Fremd­ Mögliche Ursachen hierfür sind:


betrieben • keine oder ungenügende Einweisung,
• unbekannte Umgebung,
• Verständigungs- und Koordinationsprobleme,
Wird ein Beschäftigter in einer anderen Arbeits­ • nicht bekannte Gefahrenquellen,
umgebung oder an ständig wechselnden • fehlende oder ungenügende Fertigkeiten
­Ar­beitsplätzen ­tätig, sind ihm die betrieblichen und ­Fähigkeiten.
Gegebenheiten und die besonderen Risiken
fremd. Einsatz von Fremdfirmen
Aufträge an eine Fremdfirma vergibt der Unter­
nehmer in der Regel mit einem Werkvertrag.
Das erhöhte Unfallrisiko von Neulingen Er als Auftraggeber gibt ein Arbeitsziel (Erstel­
lung des Werkes) vor, der Fremdbetrieb als Auf­
10 tragnehmer organisiert alle Maßnahmen und
Handlungen so, dass dieses Ziel entsprechend
Unfälle in % je Tag

dem Vertragsinhalt erfüllt wird. Werkverträge


können sich insbesondere ergeben aus:
1
• Herstellung von Anlagen, Gebäuden
und Einrichtungen,
• Aufstellung und Inbetriebnahme
0,1 von Maschinen,
1 3 5 15 60 180
• Kundendienst, Prüf- und Wartungsdienst,
Zeit der Betriebszugehörigkeit in Tagen • Instandhaltung, Reinigung, Transporte.

Der Auftragnehmer ist im Rahmen des Werk­


vertrags verantwortlich für die Durchführung der
Dies kann betreffen: technischen, organisatorischen und personenbe­
zogenen Maßnahmen einschließlich der Einhal­
• Mitarbeiter von Fremdfirmen im eigenen Betrieb tung aller Sicherheitsbestimmungen sowie deren
• Aushilfskräfte/Leiharbeitnehmer Überwachung. Die Mitarbeiter des Auftragneh­
• eigene Mitarbeiter in Fremdbetrieben mers werden nicht in die Betriebsorganisation
des Auftraggebers eingegliedert, sie führen also
Bei der Auswahl und Unterweisung dieser Arbeiten in einem „Fremdbetrieb“ aus.
­ ersonengruppen trägt die Unternehmensfüh­
P
rung eine b
­ esondere Ver­antwortung. Welche Pflichten hat der Unternehmer
als Auftrag­geber zu erfüllen?
Erhöhtes Risiko bei „Arbeiten in Fremdbetrieben“ Auch wenn der Auftraggeber im Werkvertrag
Die Statistik weist aus, dass Beschäftigte mit ­keine besonderen Schutzpflichten gegenüber
ständig wechselnden Tätigkeiten und in frem­ den Beschäftigten des Auftragnehmers über­
den Betrieben e ­ inem bedeutend höheren nommen hat, obliegt ihm die Organisation der
­Unfallrisiko unterliegen als Personen, die über­ örtlichen Gegebenheiten für eine gefährdungs­
wiegend oder ständig den gleichen Arbeitsplatz freie Ausführung der Arbeiten.
haben. Vergleichbar ist die Situation eines Be­
schäftigten bei Beginn seiner Tätigkeit in einem Dies können sein:
Fremdbetrieb mit der eines Neulings. Nach • Herstellen der Baufreiheit,
­einer Studie ist das Risiko, einen Unfall zu erlei­ • Bereitstellen/Abschalten von Energieträgern,
den, am ersten Tag der Betriebszugehörigkeit • Freihalten von Transportwegen,
etwa 30-mal höher als nach einem Monat. • Absperrungen.

38
Allgemeines

Wer ist über die besondere Arbeitssituation


zu ­unterrichten?
Die Mitarbeiter der Fremdfirma als Ortsunkundige
und möglicherweise Branchenfremde können
die betrieblichen Bestimmungen nicht allein
herausfinden und umsetzen. Deshalb ist
­Aufgabe des Auftraggebers, sie dem Auftrag­
nehmer einzeln zu benennen und gegebenen­
falls zu erläutern.

Dazu gehören:

• Alarm- und Rettungspläne,


• Verhalten bei Gefahren oder Störungen,
• Regelung der Ersten Hilfe,
• Verkehrs- und Fluchtwege,
• Regelungen über den Gebrauch der zur Gehört zur Unterweisung: Beschäftigte über Flucht- und Rettungs­
V
­ er­fügung gestellten Einrichtungen, z.  B. pläne informieren
Versorgungsleitungen, elektrische Anschlüsse,
Gerüste oder Transportmittel, Wichtig
• Bereiche, in denen persönliche Schutzaus­
rüstung zu tragen ist (z. B. Gehörschutz), Die Mitarbeiter einer Fremd­
• besondere Betriebsverhältnisse, wie z. B. firma als Ortsunkundige und
Feuerarbeiten in brandgefährdeten Bereichen. möglicherweise Branchen­
fremde können die betrieb­
Muss das Fremdunternehmen mit asbesthaltigen lichen ­Bestimmungen nicht
Materialien oder krebserzeugenden Gefahrstoffen allein herausfinden und
umgehen, sind zusätzliche Vorschriften zu beach­ ­umsetzen.
ten. Bevor derartige Arbeiten an Fremdfirmen ver­
geben werden, ist eine Beratung durch die Berufs­
genossenschaft über die zusätzlich erforderlichen
Schutzmaßnahmen zu empfehlen.

39
Handbuch für die Unternehmensleitung

Wer stimmt die Arbeiten mit der Fremdfirma ab? Der Unternehmer trägt eine besondere Verant­
Kann der Unternehmer die Arbeiten mit der wortung für diese Mitarbeiter. Die Unfallhäufig­
Fremdfirma nicht selbst abstimmen, hat er eine keit in den Unternehmen, die auch Leiharbeit­
Person zu bestimmen, die diese Aufgabe wahr­ nehmer beschäftigen, ist mehr als dreimal so
nimmt. Der Koordinator muss Weisungsbefug­ hoch wie in Unternehmen mit ausschließlich
nis zur Einhaltung der Arbeitsschutzbestim­ festem Arbeitnehmerstamm.
mungen gegenüber dem Auftragnehmer und
dessen Beschäftigten erhalten. Leiharbeitnehmer wechseln im Durchschnitt
vier- bis sechsmal im Jahr den Arbeitsplatz und
Diese Weisungsbefugnis sollte bereits bei der stehen jeweils vor neuen Gefahren, deren Be­
Auftragserteilung schriftlich festgelegt wer­ herrschung naturgemäß besondere Maßnah­
den. Der Koordinator soll sich bei Beginn der men erfordern.
Arbeiten mit dem zuständigen Vorgesetzten Die Leiharbeit basiert in erster Linie auf dem
der Fremdfirma in Verbindung setzen und die ­Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt (AÜG). Darü­
­Ar­beiten so aufeinander abstimmen, dass die ber hinaus gelten für die Leiharbeiter, die Ver­
Fremdfirma reibungslos tätig werden kann leihfirmen und die Entleihbetriebe die gleichen
und alle Schutzvorschriften einhält. rechtlichen Regelungen wie für alle übrigen
­Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch, so auch
Einige Branchen sind saisonal bedingten Pro­ das Arbeitsschutzgesetz, das Technische Regel­
duktionsschwankungen ­unterworfen. Damit werk, die Berufskrankheitenverordnung, das
wechselt auch der Arbeitskräftebedarf. Es gibt Jugend­arbeitsschutzgesetz und das Mutter­
eine kleine Stammbelegschaft, die bei Bedarf schutzgesetz.
durch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
auf Zeit (Aushilfskräfte, Leiharbeitnehmer) Anhand der für den zu besetzenden Arbeits­
­auf­gestockt wird. Diese sind ebenfalls fremd platz erstellten Gefährdungsbeurteilung sind
im Betrieb, obwohl sie anders als bei Werk­ die Gefährdungen und Risiken festzustellen.
verträgen in die eigene Betriebsstruktur Die Personalauswahl muss sich an der Arbeits­
­eingebunden sind. aufgabe und den vorhandenen Gefährdungen

Weitere Informationen
`` Ihren Aushang zur Mitgliedschaft bei der
BG ETEM mit Kontaktdaten der Bezirksverwal­
tung ­(Ansprechpartner bei Arbeitsunfällen
und Berufskrankheiten) und des Präventions­
zentrums ­(Ansprechpartner bei Fragen zum
­Arbeits- und Gesundheitsschutz) in Ihrer
Nähe erhalten Sie hier: www.bgetem.de,
Webcode: aushang

40
Allgemeines

orientieren sowie die Qualifikation und bisheri­


gen Erfahrungen der möglichen Mitarbeiter auf
Zeit berücksichtigen. Bei Leih­arbeitnehmern
muss der Entleiher schon bei Abschluss des
Vertrages (AÜV) im Einzelnen angeben, welche
Tätigkeiten die Leiharbeitnehmer verrichten
­sollen und welche Qualifikationen dafür erfor­
derlich sind. Darüber hinaus regelt der AÜV
auch die Bereitstellung und Anwendung von
persönlicher Schutzausrüstung, die Erste Hilfe
(Ersthelfer) sowie die arbeitsmedizinische
­Vorsorge.

Wie jeder andere ist auch der Mitarbeiter auf


Zeit vor Aufnahme der Beschäftigung über die
bei seinen Tätigkeiten auftretenden Gefahren
sowie über die Maßnahmen zu ihrer Abwen­
dung zu unterweisen.

Die Unternehmensleitung sollte sich die Zeit


nehmen, die ­Arbeitsausführungen öfter zu kon­ Was sollte der Unternehmer bei der Auswahl
trollieren und korrigierend eingreifen. von Außen­dienstmitarbeitern beachten?
Nicht jeder Mitarbeiter oder jede Mitarbeiterin
Tätigkeiten in Fremdbetrieben eignet sich für eine selbsts­tändige Arbeit im
Wenn eigene Mitarbeiter in anderen Betrieben ­Außendienst. Neben der fachlichen Erfahrung
tätig werden, sind sie oftmals in einem unbe­ zählen auch die Fähigkeiten zur eigenständigen
kannten Umfeld Gefahren ausgesetzt. Ohne Arbeit und zum richtigen Verhalten in kritischen
­ihren Chef um Rat fragen zu können, müssen Si­tuationen, außerdem Verantwortungsbe­
sie selbstständig die richtigen Entscheidungen wusstsein, Entscheidungsfreude und ein ausge­
­treffen. Es ist kaum möglich, dass der Unter­ prägtes Sicherheitsbewusstsein. Wenn möglich,
nehmer an jedem neuen Arbeitsplatz seine sollten Außendienstmitarbeiter erst eine firmen­
­Mitarbeiter unterweist. Er muss sich auf deren interne Ausbildung absolvieren, bevor sie ihre
sicherheitsgerechtes Verhalten verlassen kön­ Arbeit in Fremd­betrieben aufnehmen.
nen. Deshalb kommt der Auswahl der Mitarbei­
ter, die außerhalb des eigenen Betriebes tätig Ein Pkw/Lkw-Sicherheitstraining ist sehr sinnvoll.
werden, eine besondere Bedeutung zu. Bei­
spielhaft seien hier genannt:

• Anwendungs- und Servicetechniker,


• Kraftfahrer im Auslieferungsdienst,
• mobile Reinigungskräfte,
• Mitarbeiter im Ein- und Verkauf, Seminare
• Monteure, z. B. beim Zeltbau.
Das passende Seminar zu diesen und
Bei Auswahl, Ausbildung und Einsatz dieser ­weiteren Themen der Arbeitssicherheit
­Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter finden Sie online in unserer Seminar­
ist ein besonders hoher Maßstab für ein aus­ datenbank.
geprägtes Sicherheits­bewusstsein anzulegen.
www.bgetem.de
Webcode: 14363753

41
Handbuch für die Unternehmensleitung

1.4.8 Psychische Belastung

Wer ein Unternehmen leitet, weiß genau, was


die wesentlichen Voraussetzungen für gute
­Arbeitsleistungen sind:

• Kompetenz
• Motivation
• Gesundheit

Psychische Belastungen bei der Arbeit können,


wenn sie eine kritische Schwelle überschreiten,
eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Eine psychische Gefährdung kann zum Beispiel


aus hoher Arbeitsintensität, Dauer, Lage und
Verteilung der Arbeitszeit oder fehlender sozialer Die BG ETEM-Broschüre „Gemeinsam
Unterstützung resultieren. Auch eine schlechte zu gesunden Arbeits­bedingungen“ ist
Arbeitsorganisation und problematische soziale zu bestellen unter: www.bgetem.de,
Beziehungen können zu Stress und Unzufrieden­ Medien/Service, ­Medienportal,
heit der Mitarbeiter und damit letztlich auch zu ­Bestell-Nummer: MB 042.
Produktivitätseinbußen führen.

Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychi­ ­ amit kann sie gleichzeitig die Voraussetzung
D
scher Belastung (vgl. ArbSchG § 5) erfährt die für gute Arbeitsleistungen schaffen.
Leitung, wie sie ihre Verantwortung zur gesund­
heitsgerechten Gestaltung der Arbeitsbedin­ Die Durchführung ist denkbar einfach. Erfahrun­
gungen am besten wahrnehmen kann. Ihr Ziel gen aus großen und kleinen Betrieben unter­
muss es sein, für gesunde Arbeit zu sorgen. schiedlicher Branchen zeigen, dass sowohl die

1
Schritt
Beschäftigte
i­ nformieren und
Prüf­liste verteilen

5 2
Schritt Schritt
Wirksamkeit Belastung
überprüfen ermitteln

4
Schritt

3
Schritt
Maßnahmen
Lösungen
planen und
umsetzen
finden

42
Sie können sich über Ihre guten Arbeitsbedingungen freuen!

Nutzen Sie die Zeit, um gemeinsam über weitere Verbesserungen


nachzudenken.
Allgemeines

2
SchrittGemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingunge

Schritt 2: Auswertungsposter „Belastung ermitteln“


Die fünf Schritte zur
Gefährdungsbeurteilung:
Sammlung auf Basis der „Prüfliste Psychische Belastung“*
Schritt 1: Mitarbeiter informieren
und Prüfliste verteilen 1. Arbeitstätigkeit eher Ja eher Nein

90 min
Schritt 2: Auswertungsposter
„Belastung ermitteln“
Schritt 3: Auswertungsposter
1.1 Wird die auszuführende Arbeit von Ihnen selbst vorbereitet, organisiert und geprüft?
„Lösungen finden“
Schritt 4: Maßnahmen planen 1.2 Ist Ihre Tätigkeit abwechslungsreich?
und umsetzen
Schritt 5: Wirksamkeit überprüfen
1.3 Haben Sie die Möglichkeit, eine wechselnde Körperhaltung einzunehmen?

Ermittlung der wesentlichen Belastungsfaktoren Und so gehen Sie vor:

• Bitten Sie im Vorfeld Ihre


1.4 Erhalten Sie ausreichende Informationen zum eigenen Arbeitsbereich?

1.5 Entspricht Ihre Qualifikation den Anforderungen, die durch die Tätigkeit gestellt werden?
Beschäftigten darum, die „Prüfliste
• Auswertungsposter „Lösungen finden“
als auch die Entwicklung guter Lösungsideen
Psychische Belastung“ auszu-
füllen und zum gemeinsamen 1.6 Ist die Tätigkeit frei von erhöhter Verletzungs- und Erkrankungsgefahr?

• ein breiter Filzschreiber


Gespräch mitzubringen.

1.7 Ist Ihre Tätigkeit frei von ungünstigen Arbeitsumgebungsbedingungen (z. B. Lärm, Klima, Gerüche)?
r
• Hängen Sie das Auswertungsposter

des alle
so im Besprechungsraum auf, Zu Schritt 3:

im Team am besten gelingen. Die Beteiligung


dass es nur von einer Person 1.8 Ist Ihre Tätigkeit frei von erhöhten emotionalen Anforderungen (z. B. im Publikumsverkehr)? Auswertungs-
eingesehen werden kann, und poster „Lösungen
bitten Sie jeden Teilnehmer finden“
beim Betreten des Raumes, das 1.9 Haben Sie Einfluss auf die Zeiteinteilung Ihrer Arbeit (z. B. Lage der Pausen, Arbeitstempo, Termine)?
Ergebnis seines Fragebogens
auf das Poster zu übertragen.

der Beschäftigten erleichtert nicht nur die Ablei­


1.10 Haben Sie Einfluss auf die Vorgehensweise bei Ihrer Arbeit (z. B. Wahl der Arbeitsmittel/-methoden)?
• Jetzt lässt sich leicht ermitteln,
wo der größte Handlungsbedarf 1.11 Erhalten Sie ausreichende Informationen zur Entwicklung des Betriebes?

Sammeln Sie Beispiele oder besondere Situationen aus der


ist. Markieren Sie (mit einem
roten Filzstift) die am häufigsten 2. Arbeitsorganisation

tung von guten Maßnahmen, sondern wirkt sich


mit „eher Nein“ bewertete
Frage, übertragen Sie das

Vergangenheit, die das Problem anschaulich machen. Fragen


entsprechende Thema auf das
Auswertungsposter „Lösungen
2.1 Ist ein kontinuierliches Arbeiten ohne häufige Störungen möglich?

finden“ und machen Sie damit


2.2 Können Sie überwiegend ohne Zeit- und Termindruck arbeiten?
Sie nach weiteren Beispielen, bis keine mehr genannt werden.
weiter.

auch positiv auf die Akzeptanz aus. Nicht diskutieren!


Bearbeitungszeit:

5 Minuten
2.3 Erhalten Sie ausreichende Rückmeldung (Anerkennung, Kritik, Beurteilung) über die eigene Leistung?

2.4 Gibt es für Sie klare Entscheidungsstrukturen?

2.5 Sind angeordnete Überstunden die Ausnahme?


Auswertungs-
Material:
poster „Lösungen

2. Fragen Sie nach den Ursachen und schreiben sie alle auf.
1 breiter Filzschreiber
2.6 Wird Ihnen im Falle von Überstunden zeitnah Freizeitausgleich gewährt? finden“
Übernehmen Sie

Daher ist es empfehlenswert, in gut strukturier­


das Thema der
3. Soziales am häufigsten mit

Je konkreter die Beispiele sind, desto besser lassen sich die


3.1 Bietet Ihre Tätigkeit die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Kolleginnen / Kollegen?
„eher Nein“ beant-
worteten Frage und
tragen Sie es oben

Ursachen finden. im Auswertungs-

ten Lösungsworkshops gemeinsam mit den Be­


3.2 Besteht ein positives soziales Klima? poster unter „Unser
Thema“ ein.

* „Prüfliste Psychische Belastung“ der Unfallversicherung Bund und Bahn (s. auch MB 042, S. 9)

3.
schäftigten Stressauslöser aufzudecken und Das Poster dient zur Dokumentation
der Gefährdungsbeurteilung
nach § 6 Arbeitsschutzgesetz.
Bitte aufbewahren.

anschließend nach passenden Lösungen zu su­


chen. Die Broschüre „Gemeinsam zu gesunden Zwei Themen stechen in diesem Beispiel besonders hervor:
4
Arbeitsbedingungen“ (MB 042) gibt hier eine soziales Klima und Zeitdruck.
­detaillierte Anleitung.

3
Schritt

Zunächst werden alle Beschäftigten gebeten,


einen kurzen Fragebogen auszufüllen. Dann Schritt 3: Auswertungsposter „Lösungen finden“
wird ein Termin vereinbart, an dem gemeinsam Unser Thema: Arbeitsunterbrechungen
Die fünf Schritte zur
Gefährdungsbeurteilung:

mit der Chefin oder dem Chef ein Lösungswork­ Schritt 1:

Schritt 2:
Mitarbeiter informieren
und Prüfliste verteilen
Auswertungsposter
„Belastung ermitteln“
An welche Situation denken Sie beim Thema?
Sammeln: Fragen Sie nach Beispielen, die das Problem anschaulich machen.
Wenn keine Beispiele mehr genannt werden, gehen Sie zur Spalte „Ursachen“ weiter.
Was sind die Ursachen?
Fragen: Suchen Sie nach den
Ursachen der Probleme.
Welche betrieblichen Lösungen bieten sich an?
Lösen: Ansatzpunkte sind Verantwortung, Information, Qualifikation,
Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebungsbedingungen.
Worauf sollten Sie bei der
Umsetzung achten?
Nachfassen: Welche Ressourcen werden gebraucht?

shop durchgeführt wird.


Schritt 3: Auswertungsposter
„Lösungen finden“
Schritt 4: Maßnahmen planen
und umsetzen
Schritt 5: Wirksamkeit überprüfen PC stürzt ständig ab ... • veraltete Software • gebrauchten PC anschaffen ‧neuesMS-Office

Die Umsetzung des Workshops gelingt mit Hilfe Und so gehen Sie vor:

Nach der Auswertung der „Prüfliste


Psychische Belastung“ wird nun das
• alter PC •


neuen PC anschaffen
PC-Arbeit vermeiden ???
Software besorgen (wie?)
max 21 €
‧Müller nach Auf-

einfacher, gut strukturierter Plakate. Sie visuali­


wichtigste Thema bearbeitet. Die
Bearbeitung erfolgt in Richtung der rüstungsmöglich-
Pfeile. Erst sammeln Sie Situationen
oder Beispiele, dann fragen Sie keiten fragen Zu Schritt 4:
Maßnahmenplan
nach Ursachen, möglichen Lösungen
und Rahmenbedingungen: Sammeln Übernehmen

‧Müller sammelt
sieren die Befragungsergebnisse und leiten mit
Fragen, Lösen, Nachfassen. Sie die besten
Lösungen in

Kommunikationsregeln:
Angebote den Maßnah-
menplan.

Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen


• Nur Einer spricht!

gezielten Fragen durch die Moderation: von den


• Sprechen Sie über sich und was
Sie bewegt! (nicht über die Welt Handy klingelt während des Erreichbarkeit geht • vorher leise stellen • Pausen für Rück-
und alle anderen)
• Fassen Sie sich kurz! vor. Es könnte etwas ruf einplanen
• Nehmen Sie jede Aussage ernst! • besser Rückrufe
Wichtiges sein
Ursachen, zu den Lösungsideen bis zur Auswahl
• Gehen Sie wohlwollend und
wertschätzend miteinander um!
• Mailbox wird
• Lassen Sie andere ausreden!
• nur bei wichtigen Sachen
• Bewerten und verurteilen Sie sich
abgehört
nicht gegenseitig!
ruft Büro an: Büro schickt

geeigneter Maßnahmen. Bearbeitungszeit:

90 Minuten
SMS,Infoswerdenvonden
MonteurennachdenTermi-
Maßnahmenplan
Die Übernahme
der Ergebnisse der
Gruppendiskussion
nen eingeholt
Am Ende entscheidet die Unternehmensleitung,
in den Maßnahmen-
Material: plan kann zu einem
späteren Zeitpunkt
1 breiter Filzschreiber • wichtige Anrufe vom Chef erfolgen. Eine Zu-
sage konkreter Maß-

auf mailbox
nahmen möglichst

welche Maßnahmen-Ideen umgesetzt werden


rasch nach der
Gruppendiskussion
hat meist positive
Auswirkungen auf
das Teamklima und
fördert die Bereit-

und welche nicht. Klugerweise begründet sie die


schaft, zum Gelin-
gen der Maßnah-
men beizutragen.

Entscheidung gegenüber den Beschäftigten. Das Poster dient zur Dokumentation


der Gefährdungsbeurteilung
nach § 6 Arbeitsschutzgesetz.
Bitte aufbewahren.

Der gesamte Prozess der Gefährdungsbeurteilung Mithilfe des zweiten Plakats werden nun gemeinsam konkrete
psychischer Belastung kann in der Broschüre ­Lösungen zu den Belastungsschwerpunkten erarbeitet.
„Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen“
(MB 042) nachgelesen werden. Sie enthält eine

44
Schritt

genaue Beschreibung des Vorgehens, Frage­ Der Maßnahmenplan


Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen Schritt

bögen, Plakate und eine Vorlage für einen


­Maßnahmenplan. Maßnahmenplan
Betrieb Datum Bearbeiter

Musterbetrieb 15.03.2015 M. Musterman


Belastungsfaktor / Aufgabe
Ausführungsbedingungen/Arbeitsunterbrechungen zuständige Person

Ordnungsystem für Werkzeug überprüfen und optimieren D. Müller


1. Maßnahme

Maßnahmen und Aktivitäten zu erledigen bis (Datum)

Bedarf ermitteln, Produkte beschaffen und installieren 15.05.2015 Erledigt?

Wirkungskontrolle
Bemerkungen zu erledigen bis (Datum)
neues System einführen, bewährt sich nach Aussage der
Beschäftigten 15.07.2015 Erledigt?

Belastungsfaktor / Aufgabe
zuständige Person
Arbeitsunterbrechungen H. Schulze
Weitere Informationen
2. Maßnahme

Maßnahmen und Aktivitäten zu erledigen bis (Datum)


Unterweisung zu Regeln Mobilfunknutzung, auf 19.05.2015
`` www.bgetem.de, Medien/Service, Medien­ Einhaltung durch alle achten Erledigt?

Wirkungskontrolle
portal (Webcode: 11205644), Arbeitsschutz Bemerkungen
funktioniert eingeschränkt, dauernde Hinweise erforderlich
zu erledigen bis (Datum)
14.06.2015 Erledigt?

konkret, MB 042
Belastungsfaktor / Aufgabe
zuständige Person

43
3. Maßnahme

Maßnahmen und Aktivitäten zu erledigen bis (Datum)

Tipps Erledigt?

Wirkungskontrolle
Entscheidungshilfe für die Umsetzung:
Bemerkungen zu erledigen bis (Datum)
Unternehmerhandbuch
Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen

2 Gefahrstoffe, persönliche Schutz­


ausrüstung, ­Gesundheitsschutz

44
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

2.1 Gefahrstoffe

Stoffe oder Stoffgemische können giftig, reizend, ätzend, entzündbar, brand­


fördernd, explosionsfähig oder umweltgefährlich sein. Außerdem können sie
die Atemwege oder die Haut sensibilisieren, Krebs erzeugen, die Fortpflanzung
gefährden oder die Gesundheit auf andere Weise gefährden sowie das Erbgut
verändern. Stoffe oder Gemische, die eine oder mehrere solche Eigenschaften
haben, sind Gefahrstoffe.

2.1.1 Kennzeichnung

Woher weiß der Anwender oder der Verantwort- GHS-Piktogramm


liche im Betrieb, ob ein Stoff oder ein Gemisch
gefährliche Eigenschaften hat, also ein Gefahr-
stoff ist? Explodierende Bombe
Beispiel: explosive Stoffe/Gemische

Die Antwort: Es handelt sich auf jeden Fall dann


Flamme
um einen Gefahrstoff, wenn er auf dem Etikett
Beispiel: entzündbare Flüssigkeiten,
oder im Sicherheitsdatenblatt entsprechend Gase, Feststoffe, Aerosole
gekennzeichnet ist. Wichtiges Kennzeichnungs-
element sind Gefahrenpiktogramme – rot um- Flamme über einem Kreis
randete Rauten mit jeweils einem Piktogramm Beispiel: oxidierend wirkende
Feststoffe, Gase, Flüssigkeiten
auf weißem Grund. Das Piktogramm stellt sym-
bolisch die Art der Gefahr da. Dabei gibt es neun
Gasflasche
verschiedene Piktogramme (siehe Übersicht).
Beispiel: unter Druck stehende Gase

Kombiniert wird das Gefahrenpiktogramm mit ­ Ätzwirkung


einem von zwei Signalwörtern: „Gefahr“ oder Beispiel: auf Metalle korrosiv
wirkend, hautätzend, schwere
„Achtung“. Dabei drückt „Gefahr“ eine stärkere
Augenschädigung
Gefährdung durch einen Stoff oder ein Gemisch
aus als „Achtung“. Weiteres Kennzeichnungs- Totenkopf mit gekreuzten Knochen
Beispiel: Giftig beim Einatmen,
element sind standardisierte Hinweise auf
Verschlucken und bei Berührung
die Gefahren, die sogenannten H-Sätze.
Der Buchstabe H steht dabei für hazard, den Ausrufezeichen
englischen Begriff für Gefahr. Die H-Sätze in- Beispiel: Reizung der Haut, Augen
formieren darüber, in welcher Weise und unter und Atemwege

welchen Bedingungen der Stoff gefährlich sein


Gesundheitsgefahr
kann. Schließlich enthält die Kennzeichnung Beispiel: Sensibilisierung der
noch standardisierte Hinweise auf Schutzmaß- Atemwege, krebserzeugend
nahmen, sogenannte P-Sätze. Der Buchstabe
P steht für precautionary, den englischen Be- Umwelt
Beispiel: akut oder chronisch
griff für Vorsorge. Die Kennzeichnung ist Pflicht,
gewässergefährdend
wenn ein als gefährlich eingestufter Stoff in
Verkehr gebracht wird. Lieferanten von Gefahr-
stoffen müssen ihren Kunden spätestens bei Die neun weltweit geltenden Symbole nach GHS-
der ersten Lieferung ein Sicherheitsdatenblatt System (Global Harmonisiertes System zur Klassi­
übermitteln. Jeder Unternehmer ist verpflichtet, fizierung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen)
festzustellen, ob Beschäftigte Tätigkeiten mit
Gefahrstoffen durchführen oder ob Gefahrstoffe
bei diesen Tätigkeiten entstehen.

45
Handbuch für die Unternehmensleitung

KREBSERZEUGENDE STOFFE WERDEN IN DREI KATEGORIEN EINGETEILT:


Eigenschaft GHS-System

Stoffe, die beim Menschen bekannter- Kategorie 1A:


maßen krebserzeugend wirken.

Gefahr

Stoffe, die aufgrund von Ergebnissen Kategorie 1B:


aus Langzeit-Tierversuchen als krebs­
erzeugend für die Menschen angesehen
werden sollten. Gefahr

Stoffe, die wegen möglicher krebserzeu- Kategorie 2:


gender Wirkung beim Menschen Anlass
zur Besorgnis geben, über die jedoch
ungenügende Informationen für eine
Achtung
befriedigende Beurteilung vorliegen.

Ermittlungspflicht und Maßnahmen zur Sicherheitsdatenblatt


­Risiko­minimierung Sicherheitsdatenblatt, Produktbeschreibung
Der Unternehmer muss feststellen, ob die und andere Unterlagen geben bereits vor dem
­verwendeten oder vorgesehenen Produkte Einkauf wichtige Hin­weise. Daher sollte sich
­Gefahrstoffe sind oder solche enthalten und der Unternehmer vom Hersteller oder Händler
prüfen, ob die in Betracht kommenden Produkte nennen
lassen und die zugehörigen Sicherheitsdaten-
• krebserzeugende Gefahrstoffe der Kategorie blätter anfordern. Auszuwählen ist das ­Produkt
1 A oder 1 B vorkommen, die durch weniger mit dem geringsten Gefährdungspotenzial.
gefährliche Ersatz­stoffe ersetzt werden
­müssen
• fortpflanzungsgefährdende und Erbgut ver­ Sicherheitsdatenblatt
Seite: 1/11

ändernde ­Stoffe vorkommen, für die es ähn­ Druckdatum: 10.09.2015


gemäß 1907/2006/EG, Artikel 31
Versionsnummer 1 überarbeitet am: 12.08.2015

liche Regelungen wie bei krebserzeu­genden ABSCHNITT 1: Bezeichnung des Stoffs bzw. des Gemischs und des Unternehmens
· 1.1 Produktidentifikator

gibt · Produktbezeichnung: FMZ – Coldset


· SDB Nr. 137.773
· Empfohlener Verwendungszweck: Feuchtmittelzusatz für den Offsetdruck

• die für den Einsatz vorgesehenen oder bereits · 1.2 Relevante identifizierte Verwendungen des Stoffs oder Gemischs und Verwendungen, von denen
abgeraten wird
Keine weiteren relevanten Informationen verfügbar.
· Verwendung des Stoffes / des Gemisches Feuchtmittelzusatz
verwendeten Gefahrstoffe durch solche mit · 1.3 Einzelheiten zum Lieferanten, der das Sicherheitsdatenblatt bereitstellt
· Hersteller/Lieferant:

einem geringeren Gefahrenpotenzial ersetzt


Musterfirma
Musterweg 1
12345 Musterhausen
· Auskunftgebender Bereich:

werden können oder auf Gefahrstoffe Produktsicherheit


Contact: Dr. Thomas Freitag
Telefon: 080 - 12345

ganz verzichtet werden kann


Fax: 080 - 12346
E-mail: info@musterfirma.de
· 1.4 Notrufnummer: Während der normalen Öffnungszeiten: Abt. Produktsicherheit, DW 001 oder 002

• durch Änderungen von Arbeitsverfahren das ABSCHNITT 2: Mögliche Gefahren

Auf­treten von Gefahrstoffen am Arbeitsplatz


· 2.1 Einstufung des Stoffs oder Gemischs
· Einstufung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008

verhindert oder verringert werden kann GHS07

Skin Irrit. 2 H315 Verursacht Hautreizungen.


Eye Irrit. 2 H319 Verursacht schwere Augenreizung.
Skin Sens. 1 H317 Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
· 2.2 Kennzeichnungselemente
· Kennzeichnung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008
Das Produkt ist gemäß CLP-Verordnung eingestuft und gekennzeichnet.
· Gefahrenpiktogramme

GHS07

· Signalwort Achtung
· Gefahrbestimmende Komponenten zur Etikettierung:
Gemisch aus: 5-Chlor-2-methyl-2H-isothiazol-3-on [EG nr. 247-500-7] und 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on [EG
nr. 220-239-6] (3:1)
· Gefahrenhinweise
H315 Verursacht Hautreizungen.
(Fortsetzung auf Seite 2)

41.0
1405

46
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

Einatmen
Die Sicherheitsdatenblätter, die der Hersteller Gase, Stäube, Dämpfe,
oder Lieferant für gewerbsmäßige Anwender Nasenraum Aerosole
­bereitstellen muss, enthalten eine Vielzahl Verschlucken
an Informationen: Luftröhre Stäube, Flüssigkeiten
Speiseröhre Hautresorption
• Bezeichnung des Stoffes bzw. Bronchien Stäube, Flüssigkeiten
des Gemisches und des Unternehmens Alveolen
• Mögliche Gefahren Lunge
• Zusammensetzung/Angaben zu den
­Bestandteilen
• Erste-Hilfe-Maßnahmen
• Maßnahmen zur Brandbekämpfung
• Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung
• Handhabung und Lagerung Der Mensch kann Stoffe auf dreierlei Wegen
• Begrenzung und Überwachung der Exposition/ ­aufnehmen: durch Einatmen (inhalativ), durch die
Persönliche Schutzausrüstung Haut (dermal) und durch Verschlucken (oral).
• Physikalische und chemische Eigenschaften
• Stabilität und Reaktivität
• Toxikologische Angaben
• Umweltbezogene Angaben
• Hinweise zur Entsorgung
• Angaben zum Transport Weitere Informationen
• Rechtsvorschriften
`` GESTIS-Stoffdatenbank, www.dguv.de,
• Sonstige Angaben
­Webcode: d11892

2.1.2 Gefährdungsbeurteilung

Wie bei anderen Gefährdungen am Arbeitsplatz Bei allen Tätigkeiten mit Gefahrstoffen sind
müssen vor Aufnahme von Tätigkeiten mit Grundmaßnahmen zum Schutz der Beschäftig-
­Gefahrstoffen die Arbeits­bedingungen beurteilt ten erforderlich, die eine Gesundheitsgefähr-
werden, um die Gefährdungen durch Einatmen, dung entweder vermeiden oder auf ein Mini-
Hautkontakt oder physikalisch-chemische mum beschränken. Dieses Ziel ist idealerweise
­Wirkungen von Gefahrstoffen zu bewerten. durch die Substitution (Ersatz) ­eines Gefahr-
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sind stoffs zu erreichen. Ist dies nicht möglich,
angemessene Schutzmaßnahmen festzulegen. ­können Maßnahmen wie z. B. Absaugung,
Die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen ist ­persönliche Schutzausrüstung, Messung,
­regelmäßig zu überprüfen. Anhand der Doku- ­Betriebsanweisung und Unterweisung erforder-
mentation muss die Entscheidung über die lich sein. Für Gefahrstoffe mit hoher Gefähr-
­getroffenen Maßnahmen nachvollziehbar sein. dung, z. B. giftige oder krebserzeugende Ge-
fahrstoffe, gelten zusätzliche Anforderungen.
Die Gefahrstoffverordnung enthält einen Maß-
nahmenkatalog, differenziert nach Art und
Höhe der Gefährdung. Diese Anforderungen
werden in Technischen Regeln für Gefahrstoffe
(TRGS) konkretisiert.

47
Handbuch für die Unternehmensleitung

Checkliste für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen

Informationsermittlung und Kennzeichnung Staubarme Arbeits- und Entsorgungs­


Gefahrstoffe im Betrieb sind bekannt techniken
 Stoffe oder Produkte mit Gefahrenkenn-  Feuchtreinigung oder Einsatz von Industrie­
zeichnung staubsaugern
 Stoffe oder Produkte ohne Gefahren­ Geeignete Mittel zur Beseitigung von ausge-
kennzeichnung laufenen oder verschütteten Arbeitsstoffen
 Werden bei den Arbeitsprozessen Stoffe  Behälter werden geschlossen gehalten und
­freigesetzt nur zur Entnahme geöffnet
 Gefahrstoffe sind gut zu erkennen und  Abdeckbare oder verschließbare Behältnisse
­richtig gekennzeichnet zur Abfallbeseitigung
Kennzeichnung der Behälter und Sachgerechte Entsorgung von nicht mehr
Rohr­leitungen benötigten Gefahrstoffen, Rest entleerten
 Sammlung der Sicherheitsdatenblätter Gebinden und Reinigungstüchern
­vollständig und aktuell und für die
Be­schäftigten zugänglich Aufbewahrung und Lagerung von Gefahrstoffen
Gefahrstoffverzeichnis  Gefahrstoffmengen am Arbeitsplatz werden
vorhanden und aktuell auf den Tagesbedarf begrenzt
Hinweis auf Sicherheitsdatenblätter  Nicht in Behältnissen lagern, die zu Ver-
Betriebsanweisung vorhanden wechselungen mit Lebensmitteln führen
Arbeitnehmer sind unterwiesen Gekennzeichnete Lagerbereiche/-räume
 Erste-Hilfe-Maßnahmen werden umgesetzt, Lagerschränke für Chemikalien/Säuren/
z. B. Not- und Augendusche Laugen
 Sicherheitsschränke für brennbare
Gestaltung der Arbeitsstätte/Arbeitsplatz Flüssigkeiten/Lösemittel
Ausreichende technische oder natürliche Sicherheitsschränke für Gase
Lüftung des Arbeitsraumes  Lagerung von sehr giftigen und giftigen
Warneinrichtung bei Störung der Lüftung ­Stoffen unter Verschluss
Reinluftrückführung führt nicht zur Belastung
Leicht zu reinigende Oberflächen Grundsätze der Arbeitshygiene
(z. B. Fußboden) Notwendige Arbeitskleidung wird getragen
Rutschhemmender Fußboden  Verschmutzte Arbeitskleidung wird
Ablagerungsmöglichkeiten für Stäube ­gewechselt
Separater Pausenraum oder -bereich  Persönliche Schutzausrüstung wird
Umkleide-, Waschräume/Waschgelegenheit bestimmungs­gemäß benutzt
 Pausenbereiche oder Bereitschafträume
Gestaltung des Arbeitsverfahren und werden nicht mit verschmutzter Arbeits­
der A­ rbeitsorganisation kleidung benutzt
 Zahl der mit Gefahrstoffen belasteten  Gefahrstoffspritzer oder -verunreinigungen
­Beschäftigten wird begrenzt auf der Haut werden sofort entfernt
Dauer und Ausmaß der Gefahrstoffbelastung  Reinigungs- /Putztücher werden nicht
wird so gering wie möglich gehalten für die Hände benutzt
inhalative Exposition (einatmen)  Staubige Arbeitskleidung wird nicht
dermale Exposition (Hautkontakt) ­aus­geschüttelt oder abgeblasen
 Regelmäßige Prüfung der Funktion und  Arbeitsplätze werden regelmäßig
­Wirksamkeit der technischen Schutz­ ­aufgeräumt und gereinigt
maßnahmen und Dokumentation

48
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

Gefahrstoffverzeichnis
Die im Betrieb verwendeten Gefahrstoffe sind in
einem Gefahrstoffverzeichnis aufzulisten. Es ist
laufend aktuell zu halten, aber mindestens
einmal jährlich zu überprüfen.

GEFAHRSTOFFVERZEICHNIS (MUSTER EINES FORMULARS MIT DEN MINDESTANGABEN):


Arbeitsstoff, Arbeitsverfahren, Einstufung Verbrauch, Bemerkungen
Gefahrstoff Verwendungszweck Kennzeichnung Menge Ermittlungs­ergebnis
laut Sicherheits­
datenblatt

Bezeichnung von Arbeitsbereiche, Einstufung des Gefahr- Menge im Betrieb


Produkten und in denen mit dem stoffes oder Angabe Verbrauch pro Tag,
Gefahrstoffen ­Gefahrstoff umge­ der gefährlichen Monat oder Jahr
gangen wird ­Eigenschaften

Arbeitsbereich: Bearbeiter: Datum:

Ein Muster findet sich im Anhang dieser Broschüre und im Medienportal der BG ETEM.

Einhalten von Arbeitsplatzgrenzwerten nicht beeinträchtigt wird. BGW sind als Höchst­
werte für gesunde Einzelpersonen konzipiert.
Der Arbeitgeber hat zu ermitteln, ob die Arbeits- Sie ­werden unter Berücksichtigung der Wir­
platzgrenzwerte eingehalten sind. Dies kann kungscharak­teristika der Stoffe grundsätzlich
durch Arbeitsplatzmessungen oder durch andere für Blut und/oder Harn auf­gestellt und gelten
gleichwertige B
­ eurteilungsverfahren erfolgen. in der Regel für Belastungen mit Einzelstoffen. Wichtig

Was sind Arbeitsplatzgrenzwerte? Wie wird festgestellt, ob Arbeitsplatz­ Der Arbeitgeber


Der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) ist die zeitlich grenzwerte ­eingehalten sind? hat zu ermitteln,
­gewichtete, durchschnittliche Konzentration In der Regel sind geeignete Messstellen zu ob die Arbeits-
­eines ­Stoffes in der Luft am Arbeitsplatz, bei beauf­tragen. Besonders geeignet für die Be­ platzgrenzwerte
der akute oder chronisch schädigende Aus­ urteilung von Arbeits­plätzen sind Messstellen, eingehalten sind.
wirkungen auf die Gesundheit im Allgemeinen wenn sie den detaillierten Anfor­derungen der
nicht zu erwarten sind. von den Ländern heraus­gegebenen Handlungs-
anleitungen sowie der DIN EN ISO/IEC 17025
Um eine Gefährdung sicher zu verhindern, ist entsprechen. Über die Kompetenz, Messungen
der ­Arbeitsplatzgrenzwert zu unterschreiten. zur Ermittlung der Gefahrstoffkonzentration am
Arbeitsplatz durchzuführen, verfügen darüber
Der Biologische Grenzwert (BGW) ist die Kon- hinaus Messstellen, die b­ eispielsweise bei der
zentration ­eines Stoffes oder seines Umwand- Deutschen Akkreditierungsstelle C ­ hemie GmbH
lungsproduktes im Körper oder die dadurch (DAkkS) oder beim Deutschen Akkre­ditie­rungs­
ausgelöste Abweichung eines biologischen system Prüf­wesen GmbH (DAP) akkreditiert sind.
­Indikators von seiner Norm, bei der im allge-
meinen die Gesundheit eines Beschäftigten

49
Handbuch für die Unternehmensleitung

2.1.3 Schutzmaßnahmen

Bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen ist die Gefähr- Personenbezogene Schutzmaßnahmen


dung der Mitarbeiter und der Umwelt so gering
zu halten, wie es nach dem Stand der Technik • Geeignete persönliche Schutzausrüstung
möglich ist. zur Ver­fügung stellen.
• Die Auswahl ist abhängig von der Gefährdung
Die Schutzmaßnahmen werden auf der Grund- am Arbeitsplatz. Daher ist eine Gefährdungs-
lage der Gefährdungsbeurteilung getroffen. beurteilung nach folgenden Gesichtspunkten
durchzuführen:
1. Arbeitsverfahren so gestalten, dass gefähr­ –– Gibt es Grenzwertüberschreitungen?
liche Gase, Dämpfe oder Schwebstoffe nicht –– Kommt es zu Hautkontakten?
frei werden, –– Besteht Spritzgefahr?
2. Arbeitsverfahren so gestalten, dass niemand • Für Pflege und geeignete Aufbewahrungsmög-
mit festen oder flüssigen Gefahrstoffen oder lichkeit in der Nähe der Arbeitsplätze sorgen.
gefährlichen Zubereitungen in ­Kontakt
kommt (z. B. Haut, Atem­wege),
3. frei werdende gefährliche Gase, Dämpfe oder
Schwebstoffe an ihren Austritts- oder Entste-
hungsstellen vollständig erfassen und ohne
Gefahr für Mensch und Umwelt entsorgen,
4. Arbeitsverfahren einer fort entwickelten
­Sicherheitstechnik anpassen.

Organisatorische Schutzmaßnahmen

• K
 onkrete Anweisungen für den bestimmungs-
gemäßen Umgang mit Gefahrstoffen und den
Zustand von t­ echnischen Schutzsystemen
­geben (z. B. vor dem Umfüllen Erdungsklem-
me anschließen; Produkt X nur in den
B­ ehälter Y ­abfüllen).

2.1.4 Brand- und Explosionsschutz

Brände und Explosionen gefährden Mitarbeiter Es müssen gleichzeitig vorhanden sein:


und verursachen hohe Schäden. Es ist wichtig,
Sauerstoff
dem vorbeugenden betrieblichen Brand- und O2 (Luft)
Explosionsschutz Priorität ­einzuräumen, ohne
den abwehrenden Brandschutz zu vernachlässi-
gen. Auch bezüglich der Brand- und Explo­sions­
gefahren müssen eine Gefährdungsbeurteilung Ein Eine Zünd-
brennbarer quelle mit
durchgeführt und ergänzende Schutzmaßnah- Stoff ausreichender
men festgelegt werden. Energie

Unter welchen Voraussetzungen entsteht


ein Brand oder eine Explosion? Explosionen sind extrem schnell verlaufende
­Verbrennungsprozesse.

50
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

EINSTUFUNG UND KENNZEICHNUNG BRAND- UND EXPLOSIONSGEFÄHRLICHER STOFFE:


Einstufung Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3
Flammpunkt < 23 °C Flammpunkt < 23 °C Flammpunkt ≥ 23 °C
und Siedebeginn ≤ 35 °C und Siedebeginn > 35 °C und ≤ 60 °C

GHS-Piktogramm

Signalwort Gefahr Gefahr Achtung

Gefahrenhinweis H224: Flüssigkeit und H225: Flüssigkeit und Dampf H226: Flüssigkeit und
Dampf extrem entzündbar leicht entzündbar Dampf entzündbar

Oxidierende Gase, Flüssigkeiten und Feststoffe


werden mit dem Piktogramm GHS 03 gekennzeichnet:

Explosionsschutzmaßnahmen Maßnahme 2: Zündquellen vermeiden


Wann kann es zu einer Explosion kommen?
Grundlage für den Umfang der Schutzmaßnah-
Es kommt zu einer Explosion, wenn ein Ge- men ist eine Zoneneinteilung, mit der die Wahr-
misch aus brennbaren Gase oder Stäuben und scheinlichkeit bewertet wird, dass eine gefährli-
Luft (Sauerstoff) innerhalb der unteren und der che explosionsfähige Atmosphäre vorkommt.
oberen Explosionsgrenze entzündet wird. Dabei wird nach Explosionsgefahren durch Gase,
Dämpfe, Nebel oder durch Staub unterschieden.
Sauerstoff ist Bestandteil vieler chemischer
­Verbindungen. Es ist deshalb möglich, dass Zoneneinteilung für Gase, Dämpfe oder Nebel:
­Nitrate, Chlorate und einige organische Produkte Zone 0 ist ein Bereich, in dem eine gefährliche
auch unter Luftabschluss entzündbar sind. explosions­fähige Atmosphäre ständig, über
lange Zeiträume oder ­häufig, d. h. zeitlich
Welche Rangfolge der Maßnahmen zur überwiegend vorhanden ist,
­Ver­meidung von Explosionen gibt es?
Zone 1 ist ein Bereich, in dem sich bei Normal-
betrieb gelegentlich eine gefährliche explo­
Maßnahme 1: Bildung einer gefährlichen sionsfähige Atmosphäre bilden kann,
explosions­fähigen Atmosphäre verhindern
Zone 2 ist ein Bereich, in dem bei Normal­
• Stoffe oder Zubereitungen einsetzen, die keine betrieb eine gefährliche explosionsfähige
explosionsfähigen Gemische bilden können ­Atmosphäre normalerweise nicht oder nur
• verhindern, dass ein gefährliches explosions- ­kurzzeitig auftritt.
fähiges Gemisch entsteht (z. B. durch eine
wirksame Lüftung/Absaugung)
• Konzentrationsmessungen

51
Handbuch für die Unternehmensleitung

Auswahl von Maßnahmen in den Zonen Explosionsschutzdokument


• ermitteln, mit welchen Zünd­quellen an In einem Explosionsschutzdokument, das die
den Arbeitsplätzen gerechnet werden muss Unternehmensführung vor Beginn der Arbeiten
• Arbeitsmittel bereitstellen, die für die ­Zonen erstellen muss und aktuell zu halten hat,
geeignet sind sind insbesondere festzuhalten (Musterformu-
• Rauchverbot und Verbot offener ­Flammen lare zum Herunterladen gibt es im Medien­
• heiße Oberflächen vermeiden portal der BG ETEM):
• elektrische Funkenbildung durch ­Verwendung
­explo­sions­geschütz­ter Geräte ver­meiden • Ermittlung und Bewertung der
• elektrostatische Entladungen ­vermeiden, Explosions­gefährdungen
z. B. durch Erdung • Maßnahmen zum Explosionsschutz
• Bereiche, die in Zonen eingeteilt wurden
• Bereiche, in denen die Anforderungen der
Gefahrstoffverordnung zum Schutz der
Beschäftigten bei Gefährdungen durch
gefähr­liche explosionsfähige Gemische
einzu­halten sind
W 021: explosions- D-P 006: Zutritt für
fähige Atmosphäre Unbefugte verboten
Brandschutzmaßnahmen, Feuerlöscher
Jedes Jahr verursachen Brände in Industrie
und Handwerk Schäden in Milliardenhöhe.

Wie können Brände, die durch technische


­Störungen und durch menschliches Fehlver­
halten beim Umgang mit brennbaren Stoffen
P 003: Feuer,
entstehen, vermieden werden?
­ ffenes Licht und
o
Rauchen verboten
Was fördert eine schnelle Brandausbreitung?
• kleine, unterschätzte Durchbrüche (Löcher)
in Wänden oder Decken
Maßnahme 3: • fehlende oder fehlerhaft ausgeführte Rohr­
Auswirkungen einer Explosion begrenzen leitungs- und Kabelabschottungen
• defekte oder unwirksame Feuerschutz­
Können sich explosionsfähige Gemische im abschlüsse (z. B. festgekeilte Brand­
­Inneren von ­Behältern und Apparaten bilden abschnittstüren)
und kann eine Zündung nicht ausgeschlossen • verstellte oder funktionsuntüchtige Feuer­
werden, sind Maßnahmen zu treffen, die löscher
­gefährliche Auswirkungen verhindern, • Fehleinschätzung der Gefahren beim Arbeiten
­beispielsweise mit offenen Flammen (z. B. beim Löten oder
Schweißen)
• Druckentlastungsflächen • Unterschätzen der Brandgefahr durch Funken-
• druckfeste Kapselung flug (z. B. beim Flexen oder Trennschleifen)
• Explosionsunterdrückung

Bildung von Brandabschnitten


Brandabschnitte in Gebäuden

• hemmen die Brandausbreitung


• ermöglichen gefährdeten Personen die Flucht
• helfen der Feuerwehr, Brände wirkungsvoll
zu ­bekämpfen

52
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

Brandabschnitte werden durch feuerwider-


standsfähige Wände, Decken und Feuerschutz-
abschlüsse geschaffen. Sie müssen bereits
in der Planung berücksichtigt werden.

Rettungswege
• Türen auf Rettungswegen müssen deutlich
gekennzeichnet sein. Sie müssen sich leicht
und ohne fremde Hilfe von innen öffnen lassen
• Verkehrswege müssen immer freigehalten
werden. Vor ­allem dürfen Türen oder andere
Öffnungen auf Rettungswegen nicht ver-
schlossen, versperrt oder verstellt sein
• Die Ausgänge müssen unmittelbar ins Freie,
in Flure oder Treppenräume, welche Rettungs-
wege im Sinne der jewei­ligen Landesbau­
ordnung sind, oder in einen anderen Brand-
abschnitt führen
• Bei Räumen mit mehreren Türen sollten
die Ausgänge nach Möglichkeit einander
­gegenüberliegen

Feuerlöscher
Mit Feuerlöschern können Brände in ihrer
Entstehungs­phase gelöscht werden.

Je nach Art und Umfang der Brandgefährdung –


geringe, mittlere oder große – sowie der Größe
des zu schützenden Bereiches müssen Feuer­
löscher in ausreichender Anzahl und Größe
bereitgestellt werden.

Wie wird die Anzahl der notwendigen Mittlere Brandgefährdung liegt vor, wenn
­Feuer­löscher ­ermittelt?
• Brandklasse, Brandgefährdung • Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vorhanden
und Grundfläche ermitteln sind,
• Löschmitteleinheiten (LE) nach • die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse
der Brandgefährdung ermitteln eine Brand­entstehung begünstigen,
• Art und Anzahl der Feuerlöscher • jedoch keine große Brandausbreitung in
bestimmen der Anfangs­phase zu erwarten ist.

Brandgefährdung Große Brandgefährdung liegt vor, wenn


Geringe Brandgefährdung liegt vor, wenn
• leicht entzündbare Stoffe vorhanden sind,
• schwer entzündbare Stoffe vorhanden sind, • die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse
• die örtlichen und betrieb­lichen Verhältnisse eine Brand­entstehung begünstigen,
nur wenige Möglichkeiten für eine Brand­ • bereits in der Anfangsphase mit großer
entstehung bieten, Brand­ausbreitung zu rechnen ist.
• im Falle eines Brandes mit geringer Brand­
ausbreitung zu rechnen ist.

53
Handbuch für die Unternehmensleitung

Mit der Summe der Löschmitteleinheiten (LE) TABELLE 1: BRANDKLASSEN UND LÖSCHMITTEL
nach Tabelle 3 können Art, Anzahl und Größe
Brandklasse A Feste, glutbildende
der Feuerlöscher aus Tabelle 4 entnommen
Stoffe
­werden. Kommen beide Brandklassen vor, ist
immer vom niedrigsten Wert der LE auszu­gehen. Brandklasse B Flüssige oder flüssig
­werdende Stoffe
Werden überwiegend Frauen beschäftigt, sind Brandklasse C Gasförmige Stoffe,
die neuen und leichteren 4-kg-Feuerlöscher auch unter Druck
empfehlenswerter.

TABELLE 2: BEISPIELE FÜR BRANDGEFÄHRDUNGEN


geringe mittlere große

Fertigungsräume, Lager mit Lager und Verkaufsräume Lager mit leicht entzünd­
Verkauf, nicht brenn­ mit brennbaren Materialien baren bzw. leicht ent-
Handel baren Stoffen (z. B. verpackten Waren), flammbaren Stoffen (z. B.
Lagerung Wäschereien, Textilreini- Beschichtungsstoffen,
gungen, Annahmestellen, Lösemitteln, flockiger Ware,
Mangelstuben, Nähereien Schaumstoffen)

Verwaltung und Verwaltungs- Bürobereiche mit Akten-­ Schuhmachereien,


Dienst­leistung gebäude, lagerung, EDV-Bereiche Abfallsammelräume
EDV-­Bereiche mit Papier, Küchen usw.
ohne Papier

TABELLE 3: LÖSCHMITTELEINHEITEN (LE) TABELLE 4: ART UND ANZAHL


AUS BRANDGEFÄHRDUNG UND GRUNDFLÄCHE DER FEUERLÖSCHER
Grund­ Löschmitteleinheiten (LE) Löschmit­ Kennzeichnung der Feuerlöscher
fläche teleinheiten nach DIN EN 3
geringe mittlere große
bis m2 (LE) je Feuer­
Brandge­ Brandge­ Brandge­
löscher Brandklasse A Brandklasse B
fährdung fährdung fährdung

50 6 12 18 1 5A 21B

100 9 18 27 2 8A 34B

200 12 24 36 3 55B

300 15 30 45 4 13A 70B

400 18 36 54 5 89B

500 21 42 63 6 21A 113B

600 24 48 72 9 27A 144B

700 27 54 81 10 34A

800 30 60 90 12 43A 183B

900 33 66 99 15 55A 233B

1000 36 72 108

je weitere 6 12 18
250

54
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

Berechnungsbeispiel: zu tief angebracht werden, sonst werden sie


Ein Reinigungsbetrieb mit einer Grundfläche versehentlich zugestellt. Möglichst viele Mit­
von 50 m2 soll mit Feuerlöschern ausgestattet arbeiter sollten in der Handhabung von Feuer­
werden. Brennbar ist vor ­allem das Reinigungs- löschern unterwiesen werden.
gut (Textilien).
Kennzeichnung der Standorte von Feuerlöschern
1. Brandklasse (nach Tabelle 1) und Löschmittel: Der nächst gelegene Standort eines Feuer­
Es liegt Brandklasse A vor. Als Löschmittel löschers muss in unübersichtlichen Arbeits­
wird Pulver gewählt. stätten durch Hinweisschilder a
­ ngezeigt werden.

2. Brandgefährdung (nach Tabelle 2): Feuerlöscher sind mit dem folgenden Zeichen
Mittlere Brandgefährdung in Textilreinigungen. kenntlich zu machen.

3. Löschmitteleinheiten (nach Tabelle 3):


Bei 50 m2 Grundfläche werden 12 Lösch­
mitteleinheiten (LE) benötigt (aufgerundet
auf den nächst höheren Wert).

4. Größe und Zahl der Feuerlöscher


(nach Tabelle 4):
Für die 12 Löschmitteleinheiten sind z. B. F 001 Feuerlöscher
3 Pulverlöscher mit der Kennzeichnung
„13 A/ 70 B“ zu beschaffen. Auch andere
Kombinationen sind möglich. Prüfung von Feuerlöschern
Feuerlöscher sind regelmäßig, durch befähigte
Umgang mit Feuerlöschern Personen zu prüfen (Richtwert: alle zwei Jahre).
Feuerlöscher müssen funktionsfähig, gut sicht- Der Vermerk über die Prüfung soll gut sichtbar
bar und leicht zugänglich sein. Sie sollten nicht und dauerhaft am Feuerlöscher ­angebracht sein.

2.1.5 Betriebsanweisungen

Der Unternehmer hat arbeitsbereichs- und Aufbau einer Betriebsanweisung


­stoffbezogene Betriebsanweisungen zu erstel-
len, in denen auf die bei Tätigkeiten mit Gefahr­ Arbeitsplatz oder Arbeitsbereich, Tätigkeit
stoffen verbundenen Gefahren für Mensch für den die Betriebsanweisung gilt,
und Umwelt hingewiesen wird und die erforder­
lichen Schutzmaßnahmen und Verhaltens­ Gefahrstoffbezeichnung
regeln festgelegt sind. • die den Beschäftigten bekannte Bezeichnung
• die Namen der Gefahrstoffe
Spezifische Informationen erhält man ins­ • bei Zubereitungen (Mischungen)
besondere aus dem Sicherheitsdatenblatt alle Gefahrstoffe, die gefährliche
und der Kennzeichnung auf der Verpackung Eigen­schaften verursachen
oder den Etiketten der Produkte.

55
Handbuch für die Unternehmensleitung

Gefahren für Mensch und Umwelt Verhalten beim Verschütten, Auslaufen


werden beschrieben durch: von Stoffen oder Gasaustritten
• Wie kann das ausgetretene Produkt aufge-
• G efahrensymbole, nommen werden (Aufsaugen, Aufkehren etc.)?
siehe Kapitel 2.1.1 „Kennzeichnung“ • Art und Ort der Lagerung des Aufsaugmittels?
• Gefahrenbezeichnungen • Ist eine spezielle Entsorgung notwendig?
• Hinweise auf besondere Gefahren (H-Sätze) • Welche persönliche Schutzausrüstung
ist zu tragen?
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln • Wie wird sie gelagert und entsorgt?
• Technische, organisatorische und
­persönliche Schutzmaßnahmen Verhalten im Brandfall
• Arbeitshygiene • Angabe der geeigneten
• Regeln zum Verhalten der Beschäftigten, Löschmittel und
die zur Sicherheit bei Tätigkeiten mit ihres ­Aufbewahrungsortes
Gefahrstoffen beitragen können • Warnung vor keinesfalls
• Beschäftigungs- und Verwendungs­- zu verwendenden Lösch-
be­schränkungen (z. B. Beschäftigungsverbot mitteln
für Schwangere) • Hinweise auf mögliches
Entstehen von giftigen
Hinweise liefern die Sicherheitsratschläge für Gasen oder verunreinigtem Löschwasser
gefährliche Stoffe und Zubereitungen (P-Sätze) • Hinweis auf die Alarm-, Flucht- und
auf der Verpackung oder dem Etikett und das Rettungspläne
­Sicherheitsdatenblatt. Die Informationen • Alarmierung der Feuerwehr (wer, wo, was)
­lassen sich mit Ge- und ­Verbotszeichen • Information der Vorgesetzten
anschau­licher gestalten.
Erste Hilfe
• Erste-Hilfe-Einrichtungen
Firma: BETRIEBSANWEISUNG
Arbeitsbereich:
GEM. § 14 GEFSTOFFV (Standort und Notrufnum-
Verantwortlich: ______________________
Arbeitsplatz: Schuhreparatur
Tätigkeit: Sohlen kleben
Stand:
mern)
Unterschrift B 052 – GHS

Gefahrstoffbezeichnung • Ersthelfer (Name, Telefon-


Toluolhaltiger Lösemittel-Klebstoff nummer)
Gefahren für Mensch und Umwelt • Maßnahmen zur Ersten Hilfe
 Kann das Kind im Mutterleib möglicherweise schädigen


Leichtentzündlich
Reizt die Augen und die Haut
(Unterscheidung nach Hautkontakt,


Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich
Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen
­Augenkontakt, Einatmen,
 Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig
schädliche Wirkungen haben Verschlucken ­sowie Verbrennungen)
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
• Bereitstellung einer stoffbezogenen
 Zum Schutz der Hände lösemittelbeständige Gummihandschuhe tragen
 Fass und Nachfüllbehälter dicht geschlossen halten Sicherheitsinfor­mation für Ärzte
 Am Arbeitsplatz nicht rauchen, essen oder trinken und hier keine Lebensmittel auf-
bewahren
 Von Zündquellen fernhalten
sowie Antidots (Gegenmittel)
 Klebstoffauftrag nur bei eingeschalteter Absaugung durchführen
 Hautschutz benutzen: Schutz (vor der Arbeit) Reinigung (vor Pausen und Ar-
beitsschluss) Pflege (nach der Arbeit)
Sachgerechte Entsorgung
Verhalten im Gefahrfall
 Bei Entstehungsbrand nur folgendes, geeignetes Löschmittel benutzen:
• Entsorgung von Abfällen,
 Im Brandfall Gefahrenbereich sofort verlassen, Feuerwehr alarmieren
Notruf:
die betriebsmäßig oder bei
Erste Hilfe Leckagen entstehen oder
Hautkontakt: Verschmutzte Kleidung entfernen,
Hautreinigung mit Wasser und Seife, rückfetten als Reste in den
Augenkontakt: Mit geöffnetem Lid mehrere Minuten unter

Einatmen:
fließendem Wasser spülen – Augenarzt
Frischluft, bei Beschwerden Arzt, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
­Verpackungen verbleiben
Verschlucken:

Notruf:
Kein Erbrechen herbeiführen, sofort Arzt verständigen

Ersthelfer:
können
Sachgerechte Entsorgung
 Nach Verschütten mit Putzlappen aufnehmen und in feuersicheren, geschlossenen
Behältern verwahren. Reste nicht in Abflüsse schütten Unterschrift der Unternehmensleitung
 Darf nicht in das Erdreich, Grund- oder Abwasser gelangen
Mit der Unterschrift wird die Betriebsanweisung
Muster-Betriebsanweisungen gibt es zu einer verbindlichen Anordnung der Unter-
im Medienportal der BG ETEM. nehmensführung.

56
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

2.2 Biologische Arbeitsstoffe

Was sind biologische Arbeitsstoffe? Einteilung in Risikogruppen


Unter diesen Begriff fallen Mikroorganismen Die Biostoffverordnung (BioStoffV) schreibt
(Bakterien, Schimmelpilze, Viren, Parasiten) je nach Gefährdung Schutzmaßnahmen vor.
und Zellkulturen, die beim Menschen Krankhei- Zur Bewertung ­werden die Biostoffe vier
ten hervorrufen können. Bei den Erkrankungen Risikogruppen zugeordnet.
kann es sich z. B. um Infektionen, aller­gische
Reak­tionen oder Vergiftungen handeln.

RISIKOGRUPPEN BIOLOGISCHER ARBEITSSTOFFE


Risiko­gruppe Krankheits­ Gefahr für Verbreitungs­ wirksame Erreger Vorkommen
eintreten/ Beschäftigte gefahr für Vorbeugung Beispiele
Schwere Bevölkerung und Therapie

Infektion – – nicht nötig Umwelt­ sehr häufig


1 unwahr-
scheinlich
keime

Erkrankung möglich möglich möglich „normale“ häufig

2
möglich Bodenflora
Lagerschäd-
linge

schwere ernst wahrschein- möglich diverse selten


3 Erkrankung lich Krankheitser-
reger

sehr schwere sehr ernst u. U. groß nicht seltene Viren äußerst
4 Erkrankung ­möglich (Lassa, Ebola, ­selten
Marburg) ­exotisch

Bei welchen Tätigkeiten besteht eine Gefähr­ gezielte Tätigkeiten,


dung durch biologische Arbeitsstoffe? bei denen beabsichtigt mit dem biologischen
Arbeitsstoff umgegangen wird (z. B. in For-
Es gibt schung/Labor/Biotechnologie).

nicht gezielte Tätigkeiten, Gefährdungsbeurteilung


bei denen biologische Arbeitsstoffe freigesetzt Vor Aufnahme einer möglicherweise gefährden- Weitere
werden, ohne dass dies beabsichtigt ist, den Tätigkeit ist immer eine Gefährdungsbeur- Informationen
­beispielsweise teilung durchzuführen. Sie ist zu überarbeiten,
Weitere Erläu-
wenn Änderungen im Arbeitsablauf einer beste-
terungen in
• i n Wäschereien: Umgang mit Schmutz­ henden Tätigkeit zu einer geänderten Gefähr-
Kapitel 2.1.2
wäsche aus dem Gesundheitsdienst dungslage führen. Die Gefährdungsbeurteilung
„Gefährdungs-
• in Orthopädieschuhtechnik-Betrieben: dient dazu, die Risiken einzugrenzen und die
beurteilung“.
­Betreuung von Patienten erforderlichen Schutzmaßnahmen festzulegen.
• in der naturfaserverarbeitenden Textilindus- Es ist sinnvoll, beides mit betriebsärztlicher
trie: Umgang mit Pflanzenfasern, Tierhaaren ­Unterstützung durchzuführen. Die Biostoff­
• in Dentallaboren am Desinfektionsplatz verordnung verlangt, dass der Arbeit­geber sich
und in der Annahme fachkundig beraten lässt.
• Kontakt zu Abwasser, z. B. in der Elektro­
installations-, Energie- und Wasserbranche
• Abfallwirtschaft und Krankenhauswäsche

57
Handbuch für die Unternehmensleitung

Arbeitsschutzmaßnahmen • a rbeitsplatzbezogene Unterweisung über


Diese sind entsprechend der Gefährdung ­Gefahren und Schutzmaßnahmen
festzulegen. ­Mindestens sind die allgemeinen • allgemeine arbeitsmedizinische Beratung
Hygieneregeln einzuhalten, siehe TRBA 500 im Rahmen der Unterweisung mit Hinweis
„Allgemeine Hygienemaßnahmen: Mindest­ auf die Untersuchungsmöglichkeiten
anforderungen“
Hilfestellungen der Berufsgenossenschaft
Weitere Arbeitsschutzmaßnahmen können sein: Die Berufsgenossenschaft hat branchenbezogene
• Technische Maßnahmen zur Vermeidung der Hinweise zu Gefährdungsbeurteilungen und
Freisetzung biologischer Arbeitsstoffe bzw. für Schutzmaßnahmen erarbeitet:
zur Expositionsreduzierung
• Organisatorische Maßnahmen, wie z. B. • DGUV Information 203-084 „für Wäschereien
­regelmäßige Reinigung bzw. Desinfektion mit Waschgut, von dem eine Infektionsgefahr
der ­Arbeitsbereiche für die Beschäftigten ausgeht“.
• Persönliche Maßnahmen, wie z. B. das Tra­ • Informationsblatt S 051 „Infektionsgefährdung
gen von persönlicher Schutzausrüstung und und Schutzmaßnahmen in Orthopädie-,
die Durchführung arbeitsmedizinischer Vor­ Schuhtechnik- und Fuß­pflegebetrieben“
sorgeuntersuchungen • Betriebsanweisung „Wartung/Instandsetzung
von raumlufttechnischen Anlagen in Produk­
Unterrichtung der Beschäftigten tionsbereichen“ (B 149)
Bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen • DGUV Information 203-021 „Zahntechnische
müssen die Beschäftigten unterrichtet werden ­Laboratorien – Schutz vor Infektions­
durch: gefahren“
• Arbeitsbereichs- und stoffbezogene Betriebs­ • DVD 029 „Biologische Arbeitstoffe
anweisungen in Biogasanlagen“

2.3 Persönliche Schutzausrüstung


Eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) Was genau versteht man unter PSA?
kommt immer nur dann in Betracht, wenn durch In der PSA-Benutzungsverordnung ist festge­
andere Maßnahmen nicht ausgeschlossen wer­ legt, was unter persönlicher Schutzausrüstung
den kann, dass Beschäftigte Unfall- oder Ge­ zu verstehen ist: jede Ausrüstung, die dazu
sundheitsgefahren ausgesetzt sind. Der Einsatz ­bestimmt ist, von den Beschäftigten benutzt
von PSA ist also nachrangig gegenüber anderen oder getragen zu werden, um sich gegen eine
Möglichkeiten der Risikovermeidung, z. B. Gefährdung zu schützen. Arbeitskleidung, die
­Vermeidung der Gefahr durch Änderung der nicht spezifisch der Sicherheit und dem Schutz
­Arbeitsweise oder durch technische bzw. der Gesundheit dient, ist keine PSA!
­organisatorische Schutzmaßnahmen.
• P SA ist grundsätzlich für den Gebrauch
Vor Auswahl und Einsatz der PSA muss der durch nur eine ­Person bestimmt.
­Unternehmer mit einer Gefährdungsbeurteilung • Die PSA muss dieser Person individuell passen.
feststellen, welche PSA für die Beschäftigten • Die Anschaffung der PSA ist Aufgabe des
geeignet sind. Arbeits­gebers; dem Beschäftigten dürfen
dadurch keine Kosten entstehen, auch wenn
z. B. spezielle orthopädische Sicherheits­
schuhe erforderlich sind.

58
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

• P SA muss bestimmten Anforderungen genü­ Was muss die Unternehmensleitung tun,


gen: sie muss ausreichenden Schutz gegen bevor sie sich für eine PSA entscheidet?
die zu verhütende Gefährdung bieten, ohne Bewerten, z. B. anhand von BG-Merkblättern,
selbst zur Gefahr zu werden. Die Anforderun­ ob die PSA
gen an PSA sind in Normen festgelegt.
• Wer ein Unternehmen führt, muss sicherstel­ • Schutz gegenüber den abzuwehrenden
len, dass die PSA gut funktioniert und in hy­ ­Gefahren bietet, ohne selbst eine größere
gienisch einwandfreiem Zustand ist. Soweit Gefahr mit sich zu bringen,
erforderlich, muss er die PSA warten, reparie­ • für die am Arbeitsplatz gegebenen Bedin­
ren und ordnungsgemäß lagern lassen. Eine gungen geeignet ist,
regelmäßige ­Prüfung ist z. B. vorgeschrieben • den ergonomischen Anforderungen und
bei PSA gegen Absturz (Auffanggurt). gesundheitlichen Erfordernissen der
­Beschäftigten genügt,
Bewertung und Auswahl persönlicher • dem Träger angepasst werden kann, der
­Schutzausrüstung (PSA) gültigen europäischen Produktnorm ent­
Worin besteht die Gefährdungsbeurteilung? spricht (CE-Kennzeichnung).

• Art und Umfang der Gefährdung Die Unternehmensleitung hat dafür zu sorgen,
• Eintrittswahrscheinlichkeit einer Gefährdung dass für jeden Beschäftigten eine PSA zur
für den ­Beschäftigten ­alleinigen Benutzung zur Verfügung steht.
• Abwendbarkeit/Ausweichmöglichkeit für
den ­Beschäftigten
• Dauer der Gefährdung (Expositionszeit)
• mögliche schwere Folgen durch die
Gefährdung

59
Handbuch für die Unternehmensleitung

Diese Checkliste kann als Hilfsmittel bei der Bewertung und Dokumentation des Einsatzes
von PSA genutzt werden. Für bestimmte Gefährdungen typische PSA sind mit • hinterlegt.

Art der Gefährdung Bemerkungen

Schutzkleidung

Augenschutz

Gehörschutz
Handschutz

Atemschutz
Kopfschutz
Fußschutz
Mechanische Einwirkungen
Herabfallende Gegenstände • •
Einklemmen des Fußes •
Sturz durch Ausgleiten •
Treten auf spitze oder scharfe Gegenstände •
Einwirkung auf die Knöchel •
Einwirkung auf den Mittelfuß •
Einwirkung auf das Bein •
Umknicken infolge von Bodenunebenheiten •
Schnittverletzungen • •
Schürfverletzungen • •
Erfasst werden durch drehende Teile • •
Einwirkung von Elektrizität
Elektrische Spannung • • •
Elektrostatische Aufladung • • •
Störlichtbogen • • • • •
Chemische Einwirkungen
Stäube • • • *
Säuren • • • • *
Basen • • • • *
Lösungsmittel • • • • *
Öle • • • • *
Sonstige • • • • *
Physikalische Einwirkungen (Temperatur/Strahlung/Lärm)
Heiße Oberflächen • • •
Funken • • • • •
Flüssigkeitsspritzer • • • • •
Flammeneinwirkung • • • • • • •
Umgebungskälte • • • •
UV-Strahlung • • • •
Laserstrahlen • • •
Lärm •

* Werden die Luftgrenzwerte nicht eingehalten, muss zusätzlich Atemschutz getragen werden.

60
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

2.4 Betrieblicher Gesundheitsschutz

Gesundheitliche Belastungen für die Beschäftigten gibt es in allen Branchen Wichtig


und Betriebsgrößen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Anteil schwerer
körperlicher Arbeit zwar erheblich geringer, ­dafür sind neue Gefährdungen Der Gesund­
und Belastungen aufgetreten. Manche Erkrankungen sind durch die Arbeit heitszustand
­mitverursacht. der Beschäftig­
ten ist für den
­Betrieb ein wich­
tiges Thema.

2.4.1 Betriebsärztliche Betreuung

Warum brauche ich eine betriebsärztliche Der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin kennt
­Betreuung? den ­Arbeitsplatz; Hausärzte oder Ärzte anderer
• Es gibt viele schleichend eintretende Gesund­ Fachrichtungen können dagegen die betrieb­
heitsschäden, die nicht direkt zu erkennen lichen Verhältnisse nicht einschätzen. Der Be­
sind und deshalb der Vorsorge bzw. der triebsarzt kann die Anforderungen der Arbeit
rechtzeitigen Erkennung bedürfen. und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ver­
• Schädigende Einflüsse aus dem privaten gleichen und beurteilen, inwieweit die Arbeit
Be­reich spielen am Arbeitsplatz auch eine Auswirkungen auf die Gesundheit des Arbeit­
Rolle. nehmers hat bzw. in Zukunft haben kann.
• Berufliche und außerberufliche Belastungen
können sich gemeinsam besonders negativ Der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin muss
auf die Gesundheit auswirken. in engem und vertrauensvollem Kontakt mit
• Neben den allseits bekannten Gefährdungen dem Arbeitgeber, den Arbeitnehmern und den
am Arbeitsplatz wie Gefahrstoffe, physikali­ mit medizinischen Fragen beschäftigten Ein­
sche Belastungen (z. B. elektrischer Strom, richtungen und Ärzten außerhalb des Betriebes
Lärm), Infektionsgefahren, ungünstige stehen. Er bzw. sie kooperiert mit der für den
­Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung Betrieb zuständigen Fachkraft für Arbeitssicher­
spielen auch psychosoziale/mentale Belas­ heit und kann in Absprache mit dem Unterneh­
tungen und Konflikte eine oft nicht einfach mer auch Fragen mit der zuständigen Berufs­
erkennbare Rolle im Gesundheits- und Krank­ genossenschaft oder staatlichen Behörden
heitsverhalten der Mitarbeiter. klären.
• Fehlendes Gesundheitsbewusstsein vieler
Mitarbeiter führt zu vermeidbaren Fehlzeiten. Betriebsärzte handeln mit fachlichem Sachver­
• Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten wie stand und sind ausschließlich ihrem Gewissen
auch andere arbeitsbedingte Erkrankungen verpflichtet. Sie sind in ihren medizinischen
und Fehlzeiten kosten nicht nur Berufsgenos­ ­Bewertungen und Handlungen keiner Seite ge­
senschaften und Krankenkassen, sondern genüber weisungsgebunden und unterliegen
auch den betroffenen Betrieben viel Geld der ärztlichen Schweigepflicht. Die Aufgaben
und erhöhen die Beiträge. sind im § 3 des Arbeitssicherheitsgesetzes fest­
gelegt. Sie umfassen im Wesent­lichen:
Welche Aufgaben ­haben Betriebsärzte
und Betriebsärztinnen? • die Beratung des Arbeitgebers zur gesund­
Der Betriebsarzt ist in erster Linie Berater in allen heitsgerechten Gestaltung der Arbeitsplätze,
Aspekten der betrieblichen medizinischen Vor­ • die Unterstützung bei der Beurteilung der
sorge und des medizinischen Arbeitsschutzes Arbeitsbedingungen (Gefährdungsbeurteilung),
(AsiG § 3) • die allgemeine arbeitsmedizinische Unter­
suchung und Beratung der Arbeitnehmer bei
• fachlich für Unternehmer Beschwerden und die Ermittlung der
• fachärztlich für die Mitarbeiter Ursachen,

61
Handbuch für die Unternehmensleitung

Betriebsärzte bieten arbeitsmedizinische Unter­


suchungen an oder gehen Beschwerden der
­Beschäftigten nach. Bei besonderen Belastun­
gen sind spezielle arbeitsmedizinische Unter­
suchungen notwendig (siehe Kapitel 2.4.2).

Wenn Betriebsärzte diese Untersuchungen


in Verbindung mit ­ihrer Betriebsbetreuung
durchführen, können Kosten gespart werden.
Darüber hinaus unterstützten Betriebsärzte
bei der Wiedereingliederung von Mitarbeitern
„Betriebliches Eingliederungs­management“
(BEM) und bei der Gesundheitsförderung.

Welche Anforderungen sollte der Betriebsarzt


oder die Betriebsärztin erfüllen?
• Die arbeitsmedizinische Fachkunde besitzen,
• die regelmäßige Begehung des Betriebes, d. h. Facharzt für Arbeitsmedizin sein oder
• das Feststellen arbeitsbedingter Gesund­ die Zusatz­bezeichnung Betriebsmedizin
heitsgefahren und die Mithilfe bei deren führen
Beseitigung, • Branchenspezifische Kenntnisse oder
• die Mithilfe bei der Organisation und den ­Erfahrungen haben oder erwerben
Maßnahmen der betrieblichen Ersten Hilfe. • Erreichbar bzw. verfügbar sein (z. B. in der
Region ­ansässig)
Sollten Arbeitsverfahren oder Stoffe besondere • Bereit sein, den Betrieb mit allen Arbeits­
Risiken bergen, gegen die spezielle Erste-Hilfe-­ plätzen zu begehen
Maßnahmen möglich und nötig sind (z. B. An­ • Ihnen regelmäßig einen Bericht über die Tätig­
tidots gegen Gefahrstoffe, Defibrillatoreinsatz keit in Ihrem Betrieb vorlegen, damit Sie einen
bei Stromschlag) so macht der Betriebsarzt schnellen Überblick über den Gesundheits­
bzw. die Betriebsärztin konkrete Vorschläge. schutz erhalten
• Die Fachkenntnisse für die arbeitsmedizini­
Der Betriebsarzt wirkt bei der Einsatzplanung schen Vorsorge besitzen (siehe Kapitel 2.4.2
und Schulung der Helfer in Erster Hilfe und „Arbeits­medizinische Vorsorge“)
­gegebenenfalls des medizinischen Hilfs­
personals mit. Wie schließen Sie einen Vertrag ab?
Wenn Sie als Unternehmer die betriebsärztliche
Was machen Betriebsärzte? Betreuung durch Bestellung eines externen
Er bzw. sie unterstützt den Arbeitgeber bei der ­Betriebsarztes gewährleisten wollen (Regel­
Gefährdungsbeurteilung im Betrieb z. B. zur Be­ betreuung), ist ein Vertrag nötig. Üblicherweise
wertung von Arbeitsverfahren mit Gefahrstoffen wird ein Betriebsarzt oder arbeitsmedizinischer
oder biologischen Arbeitsstoffen. Dies wiederum Dienst dem Betrieb auf Anfrage einen Vertrags­
ist Grundlage für die Entscheidung des Arbeit­ entwurf vor­legen. Dieser sollte enthalten:
gebers für die richtigen und angemessenen
Schutzmaßnahmen. • die erforderliche arbeitsmedizinische
­Fachkunde,
Er oder sie beugt arbeitsbedingten Beschwer­ • die konkrete Beschreibung aller übertragenen
den und ­Erkrankungen vor und führt Untersu­ Pflichten (nach Arbeitsschutzgesetz),
chungen zur Früherkennung durch. Behandelnd • Art der Durchführung der Betreuung
(therapeutisch) ist er oder sie im Allgemeinen (je nach ver­einbartem Modell, z. B.
begrenzt tätig (z. B. bei Notfällen, Erster Hilfe). ­Einsatzzeit im Betrieb),

62
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

• eine klare Regelung zu Zeiten, die außerhalb Falls die alternative betriebärztliche Betreuung
des Betriebes erbracht werden, z. B. für Unter­ „Unternehmermodell“ gewählt wurde (möglich
suchungen in einem Betriebsarztzentrum, bei Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten), ist bei
Bürozeiten oder Wegezeiten (Wegezeiten besonderen Anlässen ein Betriebsarzt hinzuzu­
gehören nicht zu den Einsatzzeiten), ziehen. Siehe Abschnitt: „Wann ist ein Betriebs­
• die Berichtspflicht (Dokumentation), arzt hinzuzuziehen?“
• die Wahrung von Betriebsgeheimnissen
und den Datenschutz, Hierfür ist anzuraten, dass – ähnlich wie bei
• den Haftungs- und Haftpflichtversicherungs­ der Regelbetreuung mit den oben angeführten
umfang, Aspekten für ­einen Vertragsentwurf – der an­
• Kündigungsregelungen. lassbezogene Auftrag (insbesondere incl. Hono­
rar und Bericht) vorher ­abgesprochen wird.
Holen Sie mehrere Angebote ein. Sie haben
­ nspruch auf eine gute Leistung. Fragen Sie die
A Informieren Sie Ihre Mitarbeiter, welche
­Anbieter, welche Dienst­leistungen sie anbieten Betriebs­ärztin bzw. welchen Betriebsarzt Sie
und nach ihren Branchenkennt­nissen! ausgewählt haben.

Die endgültige Entscheidung, wer den Betrieb Wie informieren Sie die Mitarbeiter
betreut, treffen Sie! über die betriebs­ärztliche Betreuung?
Wenn Sie für die Regelbetreuung einen Betriebs­
arzt vertraglich bestellt haben, wird dieser
­Termine für Begehungen oder Untersuchungen
mit Ihnen abstimmen.

Haben Sie die alternative bedarfsorientierte


­Betreuungsform gewählt, müssen die Beschäf­
tigten ebenfalls über die Art der betriebsärzt­
lichen und sicherheitstechnischen Betreuung
Wo finden Sie eine Betriebsärztin bzw. informiert sein und wissen, wer hierfür anzu­
einen Betriebsarzt? sprechen ist. Dazu können Sie den Aushang
S 004b (s. nächste Seite und Anhang)
`` in den „gelben“ Branchenseiten der Telefon­
­verwenden.
bücher unter der Rubrik „Ärzte“ (Arbeits­
mediziner, Betriebsärzte, arbeitsmedizinische
Wann ist ein Betriebsarzt hinzuzuziehen?
Dienste oder über­betriebliche arbeitsmedizi­
Im Rahmen der alternativen bedarfsorientier­
nische Dienste)
ten betriebsärztlichen und sicherheitstech­
`` bei der zuständigen Ärztekammer nischen Betreuung „Unternehmermodell“
bzw. Landesärzte­kammer in Betrieben mit bis zu 50 Beschäftigten
­entscheidet der Unternehmer nach dem Ab­
`` bei Innungen, Kreishandwerkerschaften,
schluss der Motiva­tions- und Informations­
Handwerkskammern oder Industrie- und
maßnahmen selbst über die Notwendigkeit
Handelskammern
und das Ausmaß einer externen ­Betreuung.
`` www.bgetem.de, Webcode 13737905;
www.betriebsaerzte.de; www.­betriebsaerzte- Bei besonderen Anlässen ist er oder sie jedoch
helfen.de; www.betriebsarztsuche.de; verpflichtet, sich qualifiziert in Fragen der
www.gqb.de; www.bsafb.de; www.vdbw.de; ­Sicherheit und des Gesundheitsschutzes be­
www.telefonbuch.de; www.gelbeseiten.de; treuen zu ­lassen. Solche besonderen Anlässe
www.bgetem.de, Netzwerk Betriebsärzte können u. a. sein
(Webcode 12256057)

63
Handbuch für die Unternehmensleitung

In Fällen, in denen die Beschäftigten selbst eine


Untersuchung wünschen oder die Pflicht zur
Firma
Durchführung von Vorsorge für den Arbeitgeber
besteht, sind ebenfalls arbeitsmedizinische
­Untersuchungen, Beurteilungen und Beratun­
gen nötig. Siehe Kapitel 2.4.2 „Arbeitsmedi­zi­
Betriebsärztliche Betreuung
nische Vorsorge“.
Unser Betrieb wird betriebsärztlich und sicherheitstechnisch über das Unternehmermodell
betreut. Die betriebsärztliche Betreuung erfolgt durch eine externe Betriebsärztin / einen
externen Betriebsarzt, die / der beauftragt wird, sobald entsprechender Bedarf vorliegt.
Hier gilt es z. B. durch Früherkennung im Rah­
Diese Betreuung umfasst als wichtigste Aufgaben:
• Unterstützung und Beratung der Unternehmerin / des Unternehmers in Fragen des betrieblichen Gesund-
heitsschutzes und der Organisation der Ersten Hilfe
men von Betriebsvereinbarungen Hilfestellun­
• Beratung der Beschäftigten des Betriebs in Fragen des betrieblichen Gesundheitsschutzes
• Die arbeitsmedizinische Vorsorge gen und ärztliche Mitwirkung zu gewährleisten.
Die Betriebsärztin bzw. der Betriebsarzt hat nicht die Aufgabe, Krankmeldungen der Arbeit-
nehmer auf ihre Berechtigung zu überprüfen.
Dadurch lassen sich Ausfallzeiten, Unfälle
Sie haben das Recht auf Beratung und arbeitsmedizinische Vorsorge durch die Betriebs­
und betriebliche Störungen ­reduzieren.
ärztin bzw. den Betriebsarzt in Fragen des betrieblichen Gesundheitsschutzes!

Wenden Sie sich dazu im Bedarfsfall bitte an:


• Fragen des Arbeitsplatzwechsels sowie
Frau / Herrn
(Ansprechpartnerin / Ansprechpartner im Unternehmen, die / der den Kontakt zur Betriebsärztin bzw. zum Betriebsarzt herstellt)
der Eingliederung und Wiedereingliederung
behinderter Menschen und der (Wieder-)
Unternehmer(in) Eingliederung von Rehabilitanden (BEM,
Betriebliches Eingliederungsmanagement).
Rechtsgrundlagen:
• § 2 des Gesetzes über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit
(ASiG)
• § 2 der Unfallverhütungsvorschrift „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ (DGUV Vorschrift 2)
• § 11 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) Bei Mitarbeitern mit angeborenen Einschrän­
• Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)

kungen oder nach Unfällen bzw. Erkrankungen


stellt der Betriebsarzt die verbliebene Leistungs­
Bestell­Nr. S 004­b fähigkeit und Einsatzfähigkeit für die jeweilige
3 · 0 · 08 · 11 · 4
Alle Rechte beim Herausgeber Tätigkeit fest und berät den Betroffenen und
den Arbeitgeber.

• die Häufung gesundheitlicher Probleme

• eine grundlegende Umgestaltung von Treten z. B. bei bestimmten Tätigkeiten plötzlich
­Ar­beitszeit-, Pausen- und Schichtsystemen vermehrt Hauterkrankungen oder Atemnot auf,
können durch betriebsärztliche Untersuchun­
Bei solchen Veränderungen sind in der Regel gen der Betroffenen und arbeitsmedizinische
Fragen der Leistungsfähigkeit, Anpassung, Abklärung möglicher U ­ rsachen die gesundheits­
­Erholung sowie die Aus­wirkungen auf Geist schädigenden Faktoren aufgedeckt und Abhilfe
und Körper zu beachten. Ungünstige Arbeits­ geschafft werden.
zeitgestaltung wirkt sich nicht nur negativ auf
die Leistungserbringung, sondern auch auf Folgende besonderen Anlässe können es
die Gesundheit aus. ­ rforderlich machen, dass der Betriebs­arzt oder
e
eine (externe) Fachkraft für A
­ rbeitssicherheit
• die Erforderlichkeit der Durchführung mit branchenspezifischen Kenntnissen allein
arbeitsmedi­zinischer Untersuchungen, oder zusammen tätig werden.
­Beurteilungen und Beratungen
• Planung, Errichtung und Änderung
Im Rahmen der Fürsorgepflicht wird sich in von Betriebsanlagen,
Fällen von gesundheitlichen Störungen oder • Einführung neuer Arbeitsmittel, die ein
Verhaltens­auffälligkeiten bei Mitarbeitern für erhöhtes Gefährdungspotenzial zur Folge
den Unternehmer die Frage stellen, ob der haben,
­Betroffene gesundheitlich geeignet ist. Dies • grundlegende Änderung von Arbeitsverfahren,
ist insbeson­dere bei Gefährdung Dritter von • Einführung neuer Arbeitsverfahren,
­besonderer Bedeutung. • Gestaltung neuer Arbeitsplätze und -abläufe,

64
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

• Einführung neuer Arbeitsstoffe bzw. Gefahr­ • Leitfaden für Sicherheit und Gesundheits­
stoffe, die ein erhöhtes Gefährdungspoten­ schutz bei der Arbeit – Orientierungshilfe zur
zial zur Folge haben, Erfüllung der betriebsärzt­lichen Betreuung
• Untersuchung von Unfällen und Berufs­ (S 110, online) und
krankheiten, • Schwerpunkte der betriebsärztlichen Be­
• Beratung der Beschäftigten über besondere treuung, Handlungshilfe, (S 116, online)
Unfall- und Gesundheitsgefahren bei der
Arbeit, Welche Rechtsgrundlagen gelten für die
• Erstellung von Notfall- und Alarmplänen. betriebs­ärztliche Betreuung?
Das Arbeitssicherheitsgesetz verpflichtet
Anlassbezogene Beratungen zu speziellen den Arbeitgeber, einen Betriebsarzt zu
Fachthemen, wie z. B. Lärmminderungs-, Brand­ ­bestellen.
schutz- oder Lüftungsmaßnahmen, können im
Einzelfall auch von anderen Fachleuten oder Die Unfallverhütungsvorschrift „Betriebsärzte
-firmen erbracht werden. und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ (DGUV
Vorschrift 2) konkretisiert betriebsgrößen- und
Welche Unterstützung leistet die Berufs­ gefährdungsabhängig Art und Umfang der
genossenschaft? ­betriebsärztlichen Betreuung.
Um sowohl dem Betriebsarzt als auch dem
­Betrieb praktische Hilfestellung bei der Nach dem Arbeitsschutzgesetz ist es den Be­
betriebs­ärzt­lichen Betreuung zu bieten, schäftigten zu ermöglichen, sich je nach den
hat die Berufsgenossenschaft ihre Erfahrungen Gefahren bei der Arbeit arbeitsmedizinisch
mit ­Unfällen, Berufskrankheiten und arbeits­ ­untersuchen zu lassen.
bedingten Gesundheitsgefahren in folgenden
Informationen zusammengefasst:

2.4.2 Arbeitsmedizinische Vorsorge

Wozu dient arbeitsmedizinische Prävention? oder ein Betriebsarzt Einblick in die Tätigkeiten
Beschäftigte können durch Exposition gegenüber der Beschäftigten erhalten, unter anderem bei
Gefahrstoffen und biologischen Arbeitsstoffen Begehungen vor Ort.
sowie durch physikalischen Einwirkungen am
­Arbeitsplatz gefährdet sein. Für die Gefährdungs­ Eine wichtige Erkenntnisquelle ist hierbei die
beurteilung ist der Arbeitgebende verantwortlich, ­arbeitsmedizinische Vorsorge. Sie umfasst:
wobei der Gesundheitsauftrag von der Verhütung
von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten über • die Beurteilung der individuellen Wechselwir­
die Vermeidung arbeitsbedingter Gesundheits­ kungen von Arbeit und Gesundheit
gefahren bis hin zu menschengerechter Ge­ • individuelle arbeitsmedizinische Aufklärung
staltung der Arbeit reicht. Um Gesundheits­ und Beratung Beschäftigter
gefährdungen richtig zu bewerten und passende • ärztliches Beratungsgespräch inklusive Erhe­
Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu bung der Vorgeschichte
treffen, sollte der Arbeitgeber eine Betriebsärztin • gegebenenfalls eine körperliche Untersuchung
oder einen Betriebsarzt hinzuziehen.
So ist gewährleistet, dass Präventionsmaßnah­
men auf Basis arbeitsmedizinischer Erkennt­
nisse getroffen werden, die den Gesundheits­
schutz der Beschäftigten am Arbeitsplatz
sicherstellen. Dazu sollte eine Betriebsärztin

65
Handbuch für die Unternehmensleitung

Arbeitsmedizinische Vorsorge ist eine individuel­ • Pflichtvorsorge: Das Unternehmen ist ver­
le Arbeitsschutzmaßnahme. Sie flankiert und er­ pflichtet, diese Vorsorge zu veranlassen.
gänzt die vorrangigen technischen und organisa­ • Angebotsvorsorge: Das Unternehmen bietet
torischen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz eine Vorsorge an, die der oder die Beschäftig­
der Beschäftigten. Einzelheiten regelt die Ver­ te nicht annehmen muss.
ordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge • Wunschvorsorge: Beschäftigte haben das
(ArbMedVV). Recht, sich auf eigenen Wunsch arbeitsmedi­
Wichtig zinisch beraten und untersuchen zu lassen,
In jedem Fall ist bei Gefährdungen eine arbeits­ müssen den Anspruch aber von sich aus
In jedem Fall ist platzbezogene Unterweisung der Mitarbeiter­ geltend machen. Der Anspruch besteht nur
bei Gefährdun­ innen und Mitarbeiter notwendig. dann nicht, wenn aufgrund der Gefährdungs­
gen eine arbeits­ beurteilung und der getroffenen Schutzmaß­
platzbezogene Allgemeine arbeitsmedizinische Beratung von nahmen nicht mit einem Gesundheitsschaden
Unterweisung der Beschäftigten zu rechnen ist.
Mitarbeiter­innen Ziel der allgemeinen arbeitsmedizinischen Be­
und Mitarbeiter ratung ist es, die Beschäftigten über die Wech­ Pflichtvorsorge ist Tätigkeitsvoraussetzung,
notwendig. selwirkungen zwischen ihrer Arbeit und i­ hrer Ge­ d. h. die entsprechende Tätigkeit darf nur aus­
sundheit zu informieren sowie auf einschlägige geübt werden, wenn die Vorsorge zuvor durch­
Vorsorge hinzuweisen. Die allgemeine arbeits­ geführt wurde. Bei Angebotsvorsorge können
medizinische Beratung ist regelmäßig Bestand­ die Betroffenen frei entscheiden, ob sie an der
teil der Unterweisung und muss nicht zwingend Vorsorge teilnehmen möchten oder nicht.
durch eine Ärztin oder einen Arzt vor Ort erfol­ Die Untersuchungen zur arbeitsmedizinischen
gen. Wer die Unterweisung durchführt, muss die Vorsorge sind vom Unternehmen zu veranlassen
erforderlichen medizinischen Inhalte jedoch voll­ und sollen während der Arbeitszeit stattfinden.
ständig und verständlich vermitteln können, zum
Beispiel durch Unterweisungsmaterialien, die Anlass zur Pflichtvorsorge ist z. B.:
mit ärztlicher Beratung entstanden sind.
• Exposition gegenüber Gefahrstoffen, die in
Inhalt der Beratung kann z. B. sein: der ArbMedVV gelistet sind, bei denen eine
Dosis -Wirkungs-Beziehung besteht und der
• arbeitsmedizinische Vorsorge, die der Arbeit­ Arbeitsplatzgrenzwert nach der GefStoffV
gebende den Beschäftigten bei bestimmten nicht eingehalten wird (z. B. einatembarer
Tätigkeiten anbieten muss (Angebotsvorsorge) Staub, alveolengängiger Staub)
• Erläuterungen zu besonders gefährdeten • Exposition gegenüber Gefahrstoffen, die in
Personengruppen der ArbMedVV gelistet sind, bei denen eine
• Anweisungen zur richtigen Benutzung persön­ gesicherte oder vermutete krebserzeugende
licher Schutzausrüstungen Wirkung beim Menschen besteht und eine
• Umgang mit Gefahr- oder Biostoffen, u. a. wiederholte Exposition nicht ausgeschlossen
gesundheitliche Folgen von Vergiftungen und werden kann (z. B. Asbest, Nickel, polycycli­
Infektionen, Symptome und Krankheitsbilder, sche aromatische Kohlenwasserstoffe)
Hygienemaßnahmen und betriebliche • Tätigkeiten mit Exposition gegenüber Isocya­
Erste Hilfe. naten, bei denen ein regelmäßiger Hautkon­
takt nicht ausgeschlossen werden kann oder
Arbeitsmedizinische Vorsorge eine Luftkonzentration von 0,05 mg/m³
Auf der Grundlage der Gefährdungsbeurteilung überschritten wird
haben Arbeitgebende für eine angemessene • Schweißen bei Überschreiten einer Luftkon­
­arbeitsmedizinische Vorsorge zu sorgen, wobei zentration von 3 mg/m³ Schweißrauch
sie die Vorschriften der ArbMedVV einschließ­ • Tätigkeiten mit Hautgefährdung oder Exposi­
lich der zu dieser Verordnung erstellten arbeits­ tion der Luft- und Atemwege gegenüber
medizinischen Regeln (AMR) zu berücksichti­ Bestandteilen unausgehärteter Epoxidharze,
gen haben. Es gibt: insbesondere durch Versprühen,

66
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

• Feuchtarbeit (Tragen von Schutzhandschuhen) • Eine Belastung mit biologischen Arbeits­


von regelmäßig vier Stunden oder mehr je Tag stoffen kann für Beschäftigte unter einer
• Tätigkeiten in Bereichen, bei denen es regel­ immunologisch wirksamen Dauertherapie
mäßig zu Kontakt mit Körperflüssigkeiten, (z. B. Kortisontherapie) andere Auswirkungen
Körperausscheidungen oder Körpergewebe haben als ohne medikamentöse Behandlung.
hinsichtlich Hepatitis-B-Virus oder Hepatitis- • Eine Staubbelastung wirkt z. B. bei einem
C-Virus kommen kann (z. B. in Laboratorien) Raucher anders als bei einem Nichtraucher.
• Tätigkeiten mit regelmäßigem Kontakt zu
fäkalienhaltigen Abwässern oder mit fäkalien­ Für Einwirkungen durch biologische Arbeitsstoffe
kontaminierten Gegenständen hinsichtlich sind Kenntnisse über Übertragungswege, Erkran­
Hepatitis-A-Virus (z. B. in Kläranlagen) kungssymptome und Vorbeugung wichtig, um
• Tätigkeiten mit Lärmexposition, wenn der Schutzmaßnahmen festzulegen und rechtzeitig
Tages-Lärmexpostionspegel von 85dB(A) angemessen zu reagieren.
bzw. der Spitzenschalldruckpegel von
137 dB(C) erreicht oder überschritten wird, Eignungsuntersuchung außerhalb staatlicher
• Tätigkeiten, die das Tragen von Atemschutz­ Rechtsvorschriften
geräten der Gruppen 2 und 3 erfordern Bei manchen Tätigkeiten kann der Arbeitgebende
• Auslandsaufenthalt mit klimatischen Belas­ im Rahmen seiner Auswahlverantwortung (Eig­
tungen, insbes. in Tropen, Subtropen. nungsprüfung von Beschäftigten für die Ausfüh­
rung übertragener Arbeiten) ärztlich untersuchen
Anlass für Angebotsvorsorge ist z. B.: lassen, ob eine tätigkeitsbezogene gesundheit­
liche Eignung vorliegt.
• Tätigkeiten gegenüber Gefahrstoffen, die in
der ArbMedVV gelistet sind, wenn eine Expo­ Bei Arbeiten mit Absturzgefahr sowie Fahr-, Steuer-
sition nicht ausgeschlossen werden kann und Überwachungstätigkeiten außerhalb des
und der Arbeitgeber keine Pflichtvorsorge Geltungsbereichs der Fahrerlaubnisverordnung
zu veranlassen hat ist für eine anlasslose (regelmäßige) Eignungs­
• Feuchtarbeit von regelmäßig mehr als zwei untersuchung eine eigene Rechtsgrundlage er­
Stunden je Tag forderlich, z. B. eine arbeitsvertragliche Verein­
• Nicht gezielte Tätigkeiten mit biologischen barung oder eine Betriebsvereinbarung, für die
Arbeitsstoffen, die nicht in der ArbMedVV der Arbeitgeber zu sorgen hat. Die Inhalte dieser
gelistet sind und der Schutzstufe 2 nach Eignungsuntersuchungen k ­ önnen sich z. B. an
BioStoffV zuzuordnen sind den DGUV Grundsätzen für arbeitsmedizinische
• Tätigkeiten mit Lärmexposition, wenn der Untersuchungen G 41 (Arbeiten in der Höhe mit
Tages-Lärmexpositionspegel von 80 dB(A) Absturzgefahr) bzw. G 25 (Fahr-, Steuer- und
beziehungsweise der Spitzenschalldruck­ Überwachungstätigkeiten) orientieren.
pegel von 135 dB(C) überschritten wird
• Tätigkeiten an Bildschirmgeräten Tätigkeitsbezogenes Untersuchungsergebnis
• Tragen von Atemschutzgeräten der Gruppe 1 Im Unterschied zur arbeitsmedizinischen Vorsor­
ge erhält der Arbeitgebende bei Eignungsunter­
Inhalte der arbeitsmedizinischen Vorsorge suchungen ein tätigkeitsbezogenes Untersu­
Die arbeitsmedizinische Beratung findet in ei­ chungsergebnis. Zurzeit existiert noch keine
nem geschützten Raum statt, die Ärztin bzw. der obergerichtliche Rechtsprechung, die von der
Arzt unterliegt der Schweigepflicht. Erörtert wer­ Ärztin oder dem Arzt die Prüfung einer rechtmä­
den Wechselwirkungen zwischen den Arbeits­ ßigen arbeitsrechtlichen Grundlage verlangt, z. B.
bedingungen und der Gesundheit der Person. Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarung. Aber die
Einbezogen werden tätigkeitsspezifische und Ärztin oder der Arzt muss den Beschäftigten vor
­individuelle Faktoren (z. B. Vorerkrankungen, der Untersuchung über Zweck und Inhalt der Un­
­Medikation, psychische Faktoren, Arbeits­ tersuchung aufklären und sich eine Einwilligung
schwere).Grundlage ist das Belastungs-Bean­ zur Durchführung und zur Weitergabe der Beur­
spruchungs-Konzept, z. B.: teilung geben lassen, vorzugsweise schriftlich.

67
Handbuch für die Unternehmensleitung

2.4.3 Besonders schutzbedürftige Beschäftigte

Mutterschutzgesetz (MuSchG) Wie werden Gefährdungen ermittelt?


Zum Jahr 2018 ist ein neues Mutterschutzgesetz Die Feststellung, ob eine unverantwortbare
in Kraft getreten, welches das bisher geltende Gefährdung der schwangeren oder stillenden
Gesetz und die zugehörige Verordnung zum Frau vorliegt, erfolgt durch die Gefährdungs­
Schutz am Arbeitsplatz zusammenfasst und beurteilung.
ergänzt.
Neu ist, dass bei der Beurteilung der Arbeits­
Für wen gilt das Gesetz? bedingungen jede Tätigkeit auch unter dem
Es sind alle schwangeren und stillenden Aspekt einer möglichen Gefährdung für eine
Frauen einbezogen, die in einem Beschäfti­ schwangere oder stillende Frau und ihr Kind
gungsverhältnis stehen. erfolgen muss – unabhängig davon, wer aktuell
dort eingesetzt ist. Welchen Einfluss Art, Aus­
Das MuSchG gilt auch für Praktikantinnen, maß und Dauer einer Tätigkeit auf eine werden­
Schülerinnen und Studentinnen, die im Unter­ de Mutter haben kann, wird also nicht erst
nehmen beschäftigt sind. dann festgestellt, wenn eine dort beschäftigte
Frau sich schwanger meldet.
Was ist das Ziel?
Das MuSchG gibt vor, dass am Arbeitsplatz alle Welche Gefährdungen sind zu berücksich­
erforderlichen Maßnahmen für den Schutz der tigen?
physischen und psychischen Gesundheit der In der Gefährdungsbeurteilung sollten berück­
schwangeren Frau und ihres Kindes zu treffen sichtigt sein:
sind. Darunter fallen auch solche Risiken, die
z. B. durch Unachtsamkeit und besondere • Gefahrstoffe
Belastungen wie Zeitdruck, Notfall oder Perso­
nalknappheit entstehen. Schwangere dürfen nicht beschäftigt werden,
wenn sie Gefahrstoffen mit folgender Bewer­
Neu ist die „unverantwortbare Gefährdung“: tung ausgesetzt sind:
Sie liegt vor, wenn die Gesundheit der Schutz­
bedürftigen möglicherweise so schwer beein­ • Reproduktionstoxisch
trächtigt wird, dass dies nicht hinnehmbar ist. • Keimzellmutagen (erbgutverändernd)
Solche Gefährdungen sind auszuschließen. • Karzinogen (krebserzeugend)
Hiervon unterschieden wir eine „hinnehmbare • Spezifisch zielorgantoxisch
Gefährdung“, die zwar als verantwortbar gilt, (giftig für bestimmte Organe)
jedoch möglichst zu vermeiden ist. • Akut toxisch
(lebensgefährlich und/oder giftig)
Wie erfahren Arbeitgebende von einer
­Schwangerschaft? Ebenfalls nicht tätig werden dürfen Schwangere,
Eine Mitarbeiterin sollte ihre Schwangerschaft wo Blei oder Bleiderivate eingesetzt sind oder
und den voraussichtlichen Tag der Entbindung Gefahrstoffe, die auch bei Einhaltung der arbeits­
so früh wie möglich mitteilen. Wenn sie wieder platzbezogenen Vorgaben zu einer Fruchtschä­
tätig wird und ihr Kind stillt, sollte sie darüber digung führen können.
ebenfalls informieren. Verpflichtet ist sie zu
diesen Mitteilungen nicht. • Biologische Arbeitsstoffe

Wer erfährt, dass eine Schwangere im eigenen Wer schwanger ist, darf nicht mit biologischen
Betrieb beschäftigt ist, muss umgehend die Arbeitsstoffen der Risikogruppe 2, 3 oder 4
zuständige Aufsichtsbehörde informieren. nach der Biostoffverordnung (BioStoffV) in
Außerdem ist es notwendig, der Mitarbeiterin Kontakt kommen. Eine unverantwortbare Ge­
ein Gespräch über mögliche Anpassungen fährdung liegt insbesondere bei Stoffen der
ihrer Arbeitsbedingungen anzubieten und Risikogruppe 4 nach BioStoffV sowie bei Röteln­
dies zu dokumentieren. viren oder Toxoplasma vor. Wenn die Beschäf­

68
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

tigte einer unverantwortbaren Gefährdung täglich oder über 80 Stunden in der Doppel­
durch Krankheitserreger ausgesetzt sein kann, woche arbeiten.
sind eine arbeitsmedizinische Untersuchung
und – bei nicht schwangeren oder stillenden Was gilt für stillende Frauen?
Frauen – gegebenenfalls eine Schutzimpfung Unzulässig sind:
anzubieten.
• Reproduktionstoxische Gefahrstoffe, die über
• Physikalische, mechanische Gefährdungen das Stillen aufgenommen werden können
und körperliche Belastungen • Blei und Bleiderivate, soweit die Gefahr
besteht, dass diese Stoffe vom menschlichen
Folgende physikalische Einwirkungen sind Körper aufgenommen werden
als mögliche unverantwortbare Gefährdung für • Biostoffe der Risikogruppe 2, 3 oder 4 im
Schwangere zu berücksichtigen: Sinne von § 3 BioStoffV
• Physikalische Einwirkungen, insbesondere
• Ionisierende und nicht-ionisierende Strah­ ionisierende oder nicht ionisierende Strah­
lungen lungen
• Erschütterungen, Vibrationen und Lärm • Arbeiten in Räumen mit Überdruck
• Hitze, Kälte und Nässe • Arbeiten im Bergbau unter Tage
• Überdruck • Akkordarbeit, Fließarbeit und getaktete Arbeit
• Sauerstoffreduzierte Atmosphäre wie bei schwangeren Frauen
• Bergbau unter Tage
• Regelmäßige Lastenhandhabung von mehr Die Stillzeit ist auf 12 Monate begrenzt.
als 5 kg oder gelegentlich mehr als 10 kg
• Nach dem 5. Schwangerschaftsmonat stän­ Welcher Schutz ist für werdende und stillende
diges Stehen über mehr als vier Stunden Mütter angezeigt?
• Häufig und/oder ständig strecken, beugen, Solange dies keine unverantwortbare Gefähr­
hocken oder sonstige Zwangshaltungen dung darstellt, sind Schwangere oder stillende
• Gefährdung durch den Einsatz auf Beförde­ Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz weiter
rungsmitteln zu beschäftigen. Sobald die Schwangerschaft
• Unfallgefahren, insbesondere Sturzgefahren bekannt ist, sind die in der Gefährdungsbeurtei­
• Belastungen durch das Tragen von persön­ lung festgelegten Schutzmaßnahmen umzu­
licher Schutzausrüstung, setzen. Ansonsten darf die Mitarbeiterin dort
• Tätigkeiten, die zu einer Erhöhung des Drucks nicht tätig sein.
im Bauchraums führen können, insbesondere Die Rangfolge der Schutzmaßnahmen ist:
mit besonderer Fußbeanspruchung
1. Umgestaltung der Arbeitsbedingungen
Welche Tätigkeiten sind verboten? 2. Arbeitsplatzwechsel Achtung
3. Betriebliches Beschäftigungsverbot
• Akkordarbeit Personen
• Fließarbeit Zum Ausruhen ist eine Liege in einem geeigne­ unter 15 Jahren
• Getaktete Arbeit, wenn dies eine unverant­ ten Raum anzubieten. dürfen nur in
wortbare Gefährdung darstellt Aus­nahmefällen
• Mehr- und Nachtarbeit: nicht mehr als Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) arbeiten.
8,5 Stunden täglich oder 90 Stunden in der
Doppelwoche; nicht zwischen 20:00 und Wer jünger als 18 Jahre alt ist, braucht besonde­
6:00 Uhr; nicht an Sonn- und Feiertagen ren Schutz vor arbeitsbedingten Gefährdungen.
(Die Aufsichtsbehörde kann auf Antrag die Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt:
Beschäftigung bis 22 Uhr genehmigen.)
• Arbeits- und Pausenzeiten
Eine schwangere oder stillende Frau unter • Welche Tätigkeiten ungeeignet sind
18 Jahren darf nicht mehr als acht Stunden • Ärztliche Untersuchungen

69
Unternehmerhandbuch

Alle Regelungen sollen dafür sorgen, dass Welche Tätigkeiten sind für Beschäftigte
Jugendliche bei der Arbeit gesund bleiben und unter 18 Jahren verboten?
nicht in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.
Für Beschäftigte unter 18 Jahren gelten folgende
Personen unter 15 Jahren dürfen nur in Aus­ Beschäftigungsverbote:
nahmefällen arbeiten.
• Arbeiten, die ihre physische oder psychische
Welche medizinischen Nachweise brauchen Leistungsfähigkeit übersteigen
jugendliche Arbeitskräfte? • Arbeiten, bei denen sie sittlichen Gefahren
ausgesetzt sind
1. Erstuntersuchung: Vor dem ersten Arbeits­ • Arbeiten mit Unfallgefahren, von denen
tag steht eine ärztliche Untersuchung an. anzunehmen ist, dass Jugendliche sie wegen
Sie klärt, ob die gesundheitlichen Voraus­ mangelnden Sicherheitsbewusstseins oder
setzungen für den gewählten Beruf gegeben mangelnder Erfahrung nicht erkennen oder
Achtung sind. Aufgrund besonderer Kenntnisse über nicht ab­wenden können
Belastun¬gen und Gefährdungen sollte • Arbeiten unter außergewöhnlicher Hitze,
Wer Jugend­liche die Untersuchung vom Betriebsarzt oder Kälte oder starker Nässe
unter 18 Jahren der Betriebsärztin durchgeführt werden. • Arbeiten unter schädlicher Einwirkung
ohne ­Arbeits- 2. Arbeitsfähigkeitsbescheinigung: Bestehen von Lärm, Erschütterungen oder Strahlen
fähigkeits­ keine medizinischen Bedenken, endet • Arbeiten unter schädlicher Einwirkung
bescheinigung die Untersuchung mit einer Bescheinigung, von Gefahrstoffen
einstellt, macht die am zukünftigen Arbeitsplatz abgegeben • Arbeiten unter schädlicher Einwirkung
sich strafbar. werden muss. Sie darf zu Beginn der ­Tätigkeit von biologischen Arbeitsstoffen
nicht älter als 14 Monate sein. • Akkordarbeit
Wer Jugendliche unter 18 Jahren ohne • Arbeiten unter Tage
­Arbeitsfähigkeitsbescheinigung einstellt,
macht sich strafbar. Mit Ausnahme von Tätigkeiten, die zu einer
3. Nachuntersuchung: Innerhalb des ersten physischen und psychischen Überbeanspru­
Jahres ist eine zweite Untersuchung ange­ chung oder zu einer sittlichen Gefährdung
zeigt, die mögliche gesundheitliche Ver­ führen können, sind die o. g. Tätigkeiten für
änderungen sichtbar macht. Beschäftigte unter 18 Jahren möglich, wenn
4. Bestätigung der Arbeitsfähigkeit: es zur Erreichung des Ausbildungszieles erfor­
Wiederum wird aus medizinischer Sicht derlich ist, der Schutz durch die Aufsicht einer
geprüft, ob die Beschäftigung weiterhin fachkundigen Person gewährleistet ist und
möglich ist. Nur wenn diese Bescheinigung der Luftgrenzwert bei gefährlichen Stoffen
vorliegt, dürfen die Jugendlichen nach Jah­ unterschritten wird.
resfrist noch beschäftigt beziehungsweise
zur Z
­ wischenprüfung zugelassen werden. Wer das Unternehmen führt, muss die Gefähr­
5. Zweite Nachuntersuchung: Nach Ablauf dungen ermitteln (siehe Gefährdungsbeurtei­
jeden weiteren Jahres ist bei Jugendlichen lung) und besondere Unfall- und Gesundheits­
eine weitere Untersuchung angezeigt. gefahren ausschließen.

Die Kosten für die Nachuntersuchungen trägt


das Land. Jugendliche sind dafür freizustellen.
Auf ihren Wunsch können sie weitere Unter­
suchungen nach dem Jugendarbeitsschutz­
gesetz vornehmen lassen.

70
Analog zu Kapitelheadline

Wann und wie lange dürfen Jugendliche


­arbeiten?

Zulässige Arbeitszeiten:

• Maximal 8 Stunden am Tag oder 40 Stunden


in der Woche
• Höchstens 10 Stunden einschließlich Pausen
im Schichtbetrieb; Ausnahmen: Bau und
Montage bis zu 11 Stunden (weitere berufs­
spezifische Ausnahmen)
• Nicht an Samstagen, Sonn- und Feiertagen;
Ausnahmeregeln: für verschiedene,
andere Berufsgruppen
• Zwischen 6 und 20 Uhr; Ausnahmen:
über 16 Jahre bis 23 Uhr in Betrieben mit
Schichtarbeit
• Wer insgesamt 4,5 bis 6 Stunden pro Tag
arbeitet, kann 30 Minuten Pause machen;
bei mehr als 6 Stunden sind es 60 Minuten
• Als Pause gilt eine Arbeitsunterbrechung
von mindestens 15 Minuten.
• Länger als 4,5 Stunden ohne Pause dürfen Jugendliche sind für die Teilnahme am Berufs­ Wichtig
Jugendliche nicht beschäftigt werden. schulunterricht freizustellen. Der Arbeitgeber
hat den Jugend­
lichen für die
Durchführung
2.4.4 Betriebliche Projekte zur ­Gesundheits­förderung der ärztlichen
Untersuchun­
gen freizu­
Gesunde Mitarbeiter sind die Voraussetzung für die Beschäftigten stellen.
für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unterneh­ • weniger gesundheitliche Belastungen
mens. Stimmen die Arbeitsbedingungen nicht • Erhalt der Leistungsfähigkeit
oder ist das Betriebsklima schlecht, sind Fehl­ • höheres Wohlbefinden
zeiten die Folgen. Maßnahmen der Gesund­ • mehr Arbeitszufriedenheit
heitsförderung sollen dem entgegenwirken und
sowohl dem Betrieb wie auch den Beschäftig­ gemeinsame Erfolge
ten von Nutzen sein. • mehr Eigeninitiative der Beschäftigten
• mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur
Was kann mit Gesundheitsförderung • erhöhte Konkurrenzfähigkeit des Unter­
im Betrieb ­erreicht werden? nehmens
Nutzen der betrieblichen Gesundheits­ • Senkung der Frühinvaliditätsrate
förderung
Wer unterstützt den Betrieb bei der
für den Betrieb ­Durchführung von G ­ esundheitsprojekten?
• Senkung des Krankenstandes Viele Krankenkassen bieten eine Projekt­
• erhöhte Qualität und Leistung unterstützung für die Gesundheitsförderung
• verbessertes Betriebsklima im Betrieb an.
• geringere Personalfluktuation

71
Handbuch für die Unternehmensleitung

Die Berufsgenossenschaft
• berät beim Aufbau eines Gesundheits­förder­
programmes
• begleitet die Maßnahmen zur Umsetzung
der ­Gesundheitsprävention
• erstellt Auswertungen zu Arbeitsunfällen
und ­Berufskrankheiten

Auch andere externe Institutionen können vom


Arbeitgeber als Projektpartner zu Spezialthe­
men hinzugezogen werden (z. B. Physiothera­
peuten, Unternehmensberater, Suchtbera­
tungsstellen).

Was sind Präventionsschwerpunkte im Betrieb?


Sollten in einer Abteilung oder Mitarbeiter­
Treppe statt Aufzug – auch das dient der Gesundheit. gruppe bzw. in ­einem Tätigkeitsbereich ver­
mehrt Klagen, Gesundheitsstörungen oder Fehl­
zeiten offenbar werden, nutzen Abklärung und
Krankenkassen unterstützen z. B. durch Verbesserungsmaßnahmen allen.
• Beratung zur Stressbewältigung
und Suchtprävention Branchenspezifische Belastungen finden
Weitere • Rückenschule sich in der Handlungshilfe „Schwerpunkte der
Informationen • Raucherentwöhnung betriebsärztlichen Betreuung in“ (S 116, online).
• Ernährungsberatung Diese können Grundlage für betriebliche
Informatio­
• Gesundheitszirkel und Mitarbeiter­ Präventions­schwerpunkte sein.
nen zum
befragungen
­Betriebssport
bietet die
DVD „Unter­
nehmen in
Bewegung“
(DVD 006)
2.5 Erste Hilfe
der BG ETEM
Der berufstätige Mensch steht etwa ein Drittel „Wer bei Unglücksfällen in Gefahr oder Not nicht
seines Lebens im Arbeitsprozess. In dieser Zeit Hilfe l­ eistet, obwohl dies erforderlich und ihm
kann er am Arbeitsplatz in lebensbedrohende den Umständen nach zuzumuten ist, insbeson­
Situationen geraten. Es müssen nicht immer dere ohne erhebliche e ­ igene Gefahr und ohne
­Unfälle sein. Ein Herzinfarkt, der sofortige Hilfe Verletzung anderer wichtiger Pflichten, wird mit
erfordert, kann beispielsweise auch am Arbeits­ Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geld­
platz auftreten. strafe bestraft“ (§ 323c Strafgesetzbuch).

Grundlagen der Erste-Hilfe-Leistungen Das Arbeitsschutzgesetz verlangt vom Unter­


nehmer Maßnahmen zur Ersten Hilfe.
Welche Bestimmungen verpflichten zur
Erste-Hilfe-­Leistung? Vorgaben für Personal und Material enthält die
Grundsätzlich gilt: Jeder ist zur Hilfeleistung DGUV ­Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“
­gesetzlich v­ erpflichtet! (BGV A1).

Die DGUV Regel 100-001 (BGR A1) gibt hierzu


konkrete ­Beispiele.

72
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

Maßnahmen der Ersten Hilfe In Erster Hilfe ausgebildetes Personal (Ersthelfer)


Was hat der Unternehmer im Rahmen der Die Anzahl der Ersthelfer im Betrieb ist abhän­
­Ersten Hilfe vorzuhalten? gig von der Beschäftigtenzahl und der Branche.
Erste-Hilfe-Material Mindestens müssen zur Verfügung stehen:

RICHTWERTE FÜR
DIE ZAHL DER V
­ ERBANDKÄSTEN MINDESTANZAHL DER ERSTHELFER
Betriebsart Zahl der Verbandkasten bei 2 bis 20 anwesen- 1 Ersthelfer
­Versicherten den Beschäftigten:
Klein Groß bei mehr als
20 ­anwesenden
Verwaltungs- 1–50 1
Beschäftigten:
und Handels­
51–300 1
betriebe in Verwaltungs- und 5 % Ersthelfer
ab 301 2 Handelsbetrieben

für je 300 weitere Versicherte zu­ bei sonstigen Betrieben 10 % Ersthelfer
sätzlich ein großer Verbandkasten

Herstel­ 1–20 1
lungs-, Stromunfall
21–100 1
Verarbei­ Faktoren, die das Ausmaß der Körper­
tungs- und ab 101 2 schädigung beim Strom­unfall bestimmen:
vergleichbare
für je 100 weitere Versicherte zu­ • Stromstärke
Betriebe
sätzlich ein großer Verbandkasten • Stromart (Gleich- oder Wechselstrom)
• Frequenz
• Körperwiderstand
Eventuell sind zusätzliche Mittel zur Rettung • Dauer des Stromflusses
aus Gefahr oder z. B. Augenspüllösungen • Stromweg durch den Körper
b
­ ereitzustellen. • Größe der Kontaktfläche

Geeignetes Erste-Hilfe-Material ist enthalten in:


`` Großer Verbandkasten nach DIN 13169
„Verbandkasten E“
`` Kleiner Verbandkasten nach DIN 13157
„Verbandkasten C“

Rettungskette der Ersten Hilfe

Eigensicherung Sofortmaßnah­
Erste Hilfe Rettungsdienst Krankenhaus
beachten men + Notruf

73
Handbuch für die Unternehmensleitung

Niederspannungsbereich (bis 1000 V) gen Tagen bemerkbar, z. B. Multi­organversagen


Sehr häufig sind Sekundärunfälle (z. B. Sturz von durch den Verbrennungsschock. Bei Lichtbogen­
der Leiter) bei den sog. „Wischern“ (50 Hz). Bei verletzungen entsteht durch die hohen Tempe­
höheren Körperströmen ist ein „Klebenbleiben“ raturen (3.000 – 20.000 Grad) ein zunächst
(= Muskelverkrampfung) an der Spannungsquelle ­äußerer thermischer Schaden, mit meist massi­
möglich, wodurch aufgrund der verlängerten Kon­ ven ­Hautverbrennungen.
taktzeit die Schädigungen gravierender sein kön­
nen. Bei einem Stromweg über den Brustbereich Vorgehen bei Unfällen mit elektrischem Strom
kann es zu Atemstörungen und zu lebensbedroh­ Wichtig ist der Eigenschutz der Ersthelfer!
lichen Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kam­
merflimmern kommen. Der Stromweg durch den Im Niederspannungsbereich: Ausschalten der
Körper kann häufig ­anhand der Strommarken, Strom­kreise, Abschalten des Gerätes, Ziehen
die die Ein- und Austrittstellen markieren, nach­ des Netzsteckers, alter­nativ: Isolieren des Ver­
vollzogen werden. Großflächige Verbrennungen unglückten durch geeigentes isolierendes Ma­
durch Störlicht­bogen sind auch beim Nieder­ terial. Die anerkannten Regeln der Erste-Hilfe-
spannungsunfall möglich. Maß­nah­men gelten auch für den Stromunfall.
Darüber hinaus ist Folgendes zu beachten:
Hochspannungsbereich (ab 1 KV) Bei Verdacht auf eine Körperdurchströmung (auch
Der direkte Stromdurchfluss kann zur Zerstö­­ beim „Wischer“) ist eine ärztliche Kontrolle mit
rung sämtlicher im Durchfluss liegender Ge­ ­einer eingehenden Anamnese, einer körperlichen
webe führen: Schädigungen am Herzen bis hin ­Untersuchung und einem 12-Kanal-EKG mit Rhyth­
zum Herzstillstand, Störungen des Nerven­ musstreifen erforderlich. Es ist besonders auf
systems mit neurologischen Ausfällen und Strommarken, Verbrennungen, neurologischen
Verwirrtheits­zuständen, Gefäßschäden sowie Störungen sowie auf krankhafte Befunde an Herz
ausgedehnte Muskeldefekte sind möglich. Die und Lunge zu achten sowie Beschwerdeangaben
Schäden ­machen sich zum Teil erst nach eini­ des Versicherten. Ergibt sich hierbei ein unauf­
fälliges Bild, ist eine routine­mäßige 24-stündige
EKG-Überwachung nicht erforderlich. Diese Ent­
scheidung trifft der behandelnde Arzt.

Bei Hochspannungsunfällen ist grundsätzlich


Weitere Informationen ein Notruf abzusetzen. Erst bei Spannungs­
freiheit können Erste-Hilfe-Maßnahmen durch­
`` DGUV Information 204-006 (BGI 503)
geführt werden. Eine stationäre Behandlung
„Anleitung zur Ersten Hilfe“
ist in der Regel erforderlich.
`` DGUV Information 204-022 (BGI 509)
„Erste Hilfe im Betrieb“ Automatische externe Defibrillation (AED)
Lebensbedrohliches Herzkammerflimmern kann
`` DGUV Information 203-001 (BGI 519)
nicht nur durch Stromunfälle ausgelöst werden,
„Aushang Erste Hilfe – Sicherheit bei Arbeiten
sondern auch bei anderen Erkrankungen auftre­
an elektrischen Anlagen“
ten. Der Einsatz eines AED-Geräts kann lebens­
`` DGUV Information 204-007 (BGI 829) rettend sein. Auch wenn ein AED-Gerät grund­
„Handbuch zur ­Ersten Hilfe“ sätzlich von jeder Person benutzt werden kann,
sollte die Anwendung im Betrieb vorzugsweise
`` DGUV Grundsatz 304-001 (BGG 948)
durch Ersthelferinnen und Ersthelfer erfolgen;
„Ermächtigung von Stellen für die Aus-
sie werden in ihrer Ausbildung für den Einsatz
und Fortbildung in der Ersten Hilfe“
mit dem AED-Gerät geschult.
`` DGUV Grundsatz 304-002 (BGG 949)
„Aus- und Fort­bildung für den betrieblichen Wie werden Ersthelfer aus- und ­fortgebildet?
Sanitätsdienst“ Mitarbeiter müssen sich zu Ersthelfern ausbil­
den ­lassen, sofern keine persönlichen Gründe

74
Gefahrstoffe, PSA, Gesundheitsschutz

(fehlende körperliche oder psychische Eignung) buchs können auch Dokumentationsblätter


entgegenstehen. Die Beschäftigten sollten (Muster siehe Anhang) verwendet werden. Die
­motiviert werden, sich freiwillig zu melden. Dokumentation der Erste Hilfe-Leistungen muss
Erste Hilfe ist in a
­ llen Lebensbe­reichen wichtig, in jedem Fall vertraulich behandelt werden, d. h. Weitere
im Beruf wie im ­Privatleben! Die Ausbildung Einsicht erhalten nur Ersthelfer, die verletzte Informationen
führen das ­Deutsche Rote Kreuz, die ­Johanniter Person und Personen, die für Durchführung
Die aktuelle
­Unfall­hilfe, der Arbeiter­sama­riter­bund, die oder Kontrolle der Ersten Hilfe zuständig sind.
Liste aller
Deutsche Lebensrettungs­gesell­schaft, der Mal­ • Die Beschäftigten müssen über das Verhalten
­ermächtigten
teser ­Hilfsdienst oder andere hierfür anerkann­ bei Arbeitsunfällen unterrichtet werden; sie
Stellen für
te ­Stellen durch. Die L­ iste aller ermäch­tigten müssen wissen, wer die Ersthelfer sind.
die Ersthelfer-
Stellen findet sich unter www.bg-qseh.de. Mindestens einmal jährlich müssen sie über
Ausbildung
die Erste-Hilfe-Einrichtungen, die Ersthelfer
findet sich im
Die (Grund-)Ausbildung (Erste-Hilfe-Lehrgang) und das richtige Verhalten bei Unfällen und
Internet ­unter
dauert neun Unterrichtseinheiten. Eine Auffri­ akuten Erkrankungen im Betrieb unterwiesen
www.bg-
schung des Wissens (Fortbildung) in neun Unter­ werden.
qseh.de
richtseinheiten (Erste-Hilfe-Training) ist alle zwei • Fortbildung der Ersthelfer: Eine vorausschau­
Jahre erforderlich. Die Aus- und Fortbildung eines ende Terminplanung stellt sicher, dass die
Ersthelfers kann während der Arbeitszeit oder Ersthelfer die notwendige Fortbildung (alle
abends bzw. an Wochenenden erfolgen. Der zwei Jahre: Erste-Hilfe-Training) absolvieren.
­Arbeitnehmer hat durch Freistellung während der
Arbeit keinen Verlust an Arbeitsentgelt. Die Be­
rufsgenossenschaft trägt die Kursgebühren. Für
Beschäftigte ist die Ausbildung somit kostenfrei.

Welche organisatorischen Maßnahmen


Ruhe bewahren !
­müssen im Betrieb getroffen werden? Rettung aus dem Gefahrenbereich !
Eigensicherheit beachten !
• Notrufmeldestelle: Sie muss gewährleisten,
dass der Rettungsdienst unverzüglich her­ Bewusstsein prüfen
(Ansprechen / Anfassen / Rütteln)
beigerufen werden kann. ­Notrufnummern
vorhanden nicht vorhanden
müssen am Telefon angebracht sein.
• Alarmplan: Er umfasst Namen, Ort und Ruf­ Hilfeleistung nach Notwendigkeit
um Hilfe rufen
nummern der inner- und außerbetrieblichen
Hilfsdienste und Verantwortlichen. Person übernehmen

• Kontrolle des Verbandmaterials ist in regel­ und ggf. Rettungsdienst alarmieren

mäßigen Abständen erforderlich. Geprüft • Atemwege kontrollieren und ggf. freimachen


Atemkontrolle • Kopf überstrecken und Kinn anheben
werden Art, Alter und Vollständigkeit des • Atmung prüfen durch „hören / sehen / fühlen“

Erste-Hilfe-Materials. Diese Aufgaben über­


nimmt idealerweise ein Ersthelfer. normale Atmung keine normale Atmung

• Verbandbuch: In das Verbandbuch müssen


Stabile Seitenlage / Atmung überwachen
alle Erste-Hilfe-Leistungen eingetragen werden.
Dies dient als Nachweis, dass ein Gesundheits­ Notruf
schaden bei einer versicherten Tätigkeit einge­
treten ist. Dies gilt auch dann, wenn sich erst ?

später Beschwerden einstellen sollten, die auf nein ja

einen Unfall im Betrieb zurückzuführen sind.


Notruf Notruf / AED holen lassen
­Verbandbuchaufzeichnungen werden in der
Regel vom Ersthelfer oder vom Unternehmer Herz-Lungen-Wiederbelebung Herz-Lungen-Wiederbelebung
vorgenommen. Ein Verbandbuch kann über die Herz-Druckmassage : Beatmung 30 : 2!!
Beginnen mit Herzdruckmassage! Keine
Herz-Druckmassage : Beatmung 30 : 2!!
Beginnen mit Herzdruckmassage!
AED anlegen.
Berufsgenossenschaft bezogen werden. Aus­ Rettungsdienstes oder bis zum Einsetzen
der normalen Atmung!!
Den Anweisungen des AED folgen! Keine

gefüllte Verbandbücher sind mindestens fünf Rettungsdienstes oder bis zum Einsetzen
der normalen Atmung!!

Jahre aufzubewahren. Anstelle eines Verband­

75
Unternehmerhandbuch
Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen

3 Anhang

76
Dokumentation einer Erstunterweisung
Gem.§ 4 der DGUV Vorschrift 1 (BGV A1) "Grundsätze der Prävention
– die Dokumentation ist 5 Jahre lang verfügbar zu halten –
Das Verbandbuch sollte wie Personalunterlagen vertraulich behandelt werden.

Ort der Unterweisung:

Datum der Unterweisung:

Themen der Unterweisung: (ggf. Themen streichen oder ergänzen)


• Ziel in unserem Unternehmen: Gesunde Mitarbeiter, null Unfälle!
• Mögliche Gefahren am Arbeitsplatz
• Bedienung von Handwerkzeugen, Maschinen und Geräten
• Sicheres Arbeiten mit Leitern
• Gefahren des elektrischen Stroms
• Lärm und Gehörschutz
• Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz
• Verhalten bei Unfällen und sonstigen Notfällen
• Erste Hilfe
• Vorstellung Ersthelfer, Sicherheitsbeauftragter

Praktische Übungen:

Unterwiesene(r):


(Name, Vorname) (Unterschrift)

Die Unterweisung wurde durchgeführt von:


(Name, Vorname) (Unterschrift)

77
Dokumentation einer
Wiederholungsunterweisung
Gem.§ 4 der DGUV Vorschrift 1 (BGV A1) "Grundsätze der Prävention
– die Dokumentation ist 5 Jahre lang verfügbar zu halten –
Das Verbandbuch sollte wie Personalunterlagen vertraulich behandelt werden.

Ort der Unterweisung:

Datum der Unterweisung:

Themen der Unterweisung:



Praktische Übungen:

Lfd. Nr. Name/Vorname Unterschrift


1

10

Die Unterweisung wurde durchgeführt von:


(Name, Vorname) (Unterschrift)

78
Dokumentation einer Einzelunterweisung
aus besonderem Anlass
Gem.§ 4 der DGUV Vorschrift 1 (BGV A1) "Grundsätze der Prävention
– die Dokumentation ist 5 Jahre lang verfügbar zu halten –
Das Verbandbuch sollte wie Personalunterlagen vertraulich behandelt werden.

Ort der Unterweisung:

Datum der Unterweisung:

Ort der Unterweisung:

Themen der Unterweisung:


Praktische Übungen:

Unterwiesene(r):


(Name, Vorname) (Unterschrift)

Die Unterweisung wurde durchgeführt von:


(Name, Vorname) (Unterschrift)

79
Bestellung zur/zum Sicherheitsbeauftragten
Gem. § 22 SGB VII bzw. § 20 der DGUV Vorschrift 1 (BGV A 1) „Grundsätze der Prävention“

Frau / Herr

wird für das Unternehmen / die Betriebsstätte:


Name und Anschrift der Firma bzw. Betriebsstätte

zur / zum

Sicherheitsbeauftragten
bestellt.

Auszug aus § 20 der DGUV Vorschrift 1 (BGV A 1) „Grundsätze der Prävention“:

„Die Sicherheitsbeauftragten haben den Unternehmer bei der Durchführung der Maßnahmen zur Verhütung
von Arbeits­unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu unterstützen, insbeson­
dere sich von dem ­Vorhandensein und der ordnungsgemäßen Benutzung der vorgeschriebenen Schutzein­
richtungen und persönlichen Schutzausrüstungen zu überzeugen und auf Unfall- und Gesundheitsgefahren
für die Versicherten aufmerksam zu machen.

Der Unternehmer hat den Sicherheitsbeauftragten Gelegenheit zu geben, ihre Aufgaben zu erfüllen […].

Der Unternehmer hat sicherzustellen, dass die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte mit den
Sicherheits­beauftragten eng zusammenwirken.

Die Sicherheitsbeauftragten dürfen wegen der Erfüllung der ihnen übertragenen Aufgaben nicht benachteiligt
werden.

Der Unternehmer hat den Sicherheitsbeauftragten Gelegenheit zu geben, an Aus- und Fortbildungsmaßnahmen
der Berufsgenossenschaft teilzunehmen, so weit dies im Hinblick auf die Betriebsart und die d
­ amit für die Ver­
sicherten verbundenen Unfall- und Gesundheitsgefahren sowie unter Berücksichtigung betrieblicher Belange
erforderlich ist.“

Frau / Herr

wurde in ihre/seine Aufgaben eingewiesen und auf ihre/seine Rechte und Pflichten hingewiesen.
Die übrigen Beschäftigten wurden auf ihre/seine Bestellung und Aufgaben hingewiesen.

, den


Unterschrift Unternehmer(in) Unterschrift Sicherheitsbeauftragte(r)

80
Firma

Betriebsärztliche Betreuung
Unser Betrieb wird betriebsärztlich und sicherheitstechnisch über das Unternehmermodell
betreut. Die betriebsärztliche Betreuung erfolgt durch eine externe Betriebsärztin / einen
­externen Betriebsarzt, die / der beauftragt wird, sobald entsprechender Bedarf vorliegt.

Diese Betreuung umfasst als wichtigste Aufgaben:


• Unterstützung und Beratung der Unternehmerin / des Unternehmers in Fragen des betrieblichen Gesund­
heitsschutzes und der Organisation der Ersten Hilfe
• Beratung der Beschäftigten des Betriebs in Fragen des betrieblichen Gesundheitsschutzes
• Die arbeitsmedizinische Vorsorge

Die Betriebsärztin bzw. der Betriebsarzt hat nicht die Aufgabe, Krankmeldungen der Arbeit-
nehmer auf ihre Berechtigung zu überprüfen.

Sie haben das Recht auf Beratung und arbeitsmedizinische Vorsorge durch die Betriebs­
ärztin bzw. den Betriebsarzt in Fragen des betrieblichen Gesundheitsschutzes!

Wenden Sie sich dazu im Bedarfsfall bitte an:

Frau / Herrn
(Ansprechpartnerin / Ansprechpartner im Unternehmen, die / der den Kontakt zur Betriebsärztin bzw. zum Betriebsarzt herstellt)


Unternehmer(in)

Rechtsgrundlagen:
• § 2 des Gesetzes über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit
(ASiG)
• § 2 der Unfallverhütungsvorschrift „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ (DGUV Vorschrift 2)
• § 11 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG)
• Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)

Bestell-Nr. S 004-b
3 · 0 · 08 · 11 · 4
Alle Rechte beim Herausgeber

81
82
Gefahrstoffverzeichnis
Arbeitsplatz/Bereich:

Erhebung durch:

Nr. Handelsprodukt Ersetzbarkeit Aktuelles Sicherheits­ Menge des Gefahrstoffes Gefahrenbezeichnung Grenzwert
Hersteller überprüft? datenblatt vorhanden? ­(Durchschnittswerte) R-Sätzr/H-Sätze mg/m3
S-Sätze/P-Sätze
ja nein ja nein Verbrauch/ Menge am AGW/Überschrei­
Zeiteinheit Lager tungsfaktor – KZW

Datum: Unterschrift des Unternehmers/des Beauftragten:


Dokumentation von Erste-Hilfe-Leistungen
§ 24 Abs. 6 DGUV Vorschrift 1 (BGV A1)
– die Dokumentation ist 5 Jahre lang verfügbar zu halten –
Das Verbandbuch sollte wie Personalunterlagen vertraulich behandelt werden.

Name des Verletzten (bzw. Erkrankten):

Unfall (Verletzung / Erkrankung):

Datum und Uhrzeit:

Ort (z. B. Unternehmensteil):

Unfallhergang:

Namen der Zeugen:

Erste-Hilfe-Leistungen

Art der Erste-Hilfe-Leistungen mit Angabe der Uhrzeit:

Name des Ersthelfers / Laienhelfers:

Unternehmen:

83
Firma:___________________________ BETRIEBSANWEISUNG
GEM. § 14 GEFSTOFFV
Arbeitsbereich: ____________________
Arbeitsplatz:
Verantwortlich: ____________________ Tätigkeit: Stand: _________
Unterschrift
B 000 – A

Gefahrstoffbezeichnung

Gefahren für Mensch und Umwelt

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Verhalten im Gefahrfall

Notruf

Erste Hilfe

Notruf

Sachgerechte Entsorgung

84
Firma:______________________ BETRIEBSANWEISUNG
Arbeitsbereich: _______________
Arbeitsplatz:
Verantwortlich: _______________ Tätigkeit: Stand: _________
Unterschrift

Anwendungsbereiche

Gefährdungen

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Verhalten bei Störungen

Verhalten bei Unfällen – Erste Hilfe


Muster-Maschine abschalten, Verletzten bergen
Erste Hilfe leisten

Notruf: _______ Ersthelfer: _______

Instandhaltung/Prüfung
Muster-Maschine zum Arbeitsende reinigen.
Mängel an der Muster-Maschine dem Vorgesetzten melden.
Muster-Instandhaltungsarbeiten nur durch hiermit beauftragte Personen durchführen lassen.

85
Hautschutzplan
Praxis Aushang

Bitte ergänzen Sie diesen Hautschutzplan durch die notwendigen Angaben aus der Gefährdungsbeurteilung.
Verantwortlich für den Hautschutzplan: Stand:
Arbeitsbereich/Arbeitsplatz:
Hautgefährdende Tätigkeit*:

* Weitere Informationen zu den Gefährdungen bzw. Gefahrstoffen in diesem Arbeitsbereich/an diesem Arbeitsplatz:
siehe Betriebsanweisung und Unterweisung.

SCHUTZMASSNAHMEN
Was Wann Womit
VOR Arbeitsbeginn Hautschutzmittel:
(nach Pausen)

Hautschutz

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

WÄHREND der Arbeit Hautreinigungsmittel:


(vor Pausen und
zum Arbeitsschluss)
Haut-
reinigung

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

NACH der Arbeit Hautpflegemittel:


(nach dem letzten
Händewaschen!)
Hautpflege

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)

Information/Einweisung/praktische Übungen durch: Tel.

Bitte Tel.-Nr. anrufen, wenn die Produkte zur Neige gehen.


Neue Hautmittel sind erhältlich bei

Bestell-Nr. S 003
14 · 3 · 04 · 16 · 3
Alle Rechte beim Herausgeber 97

86
Abteilung: Inventar-Nr.:
Hersteller: Bezeichnung:
Sprossenanzahl: Aufbewahrungsort:
Werkstoff: GS-Zeichen: ja  nein
Stehleiter
Mängel/Zustand ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein
Betriebsanleitung
Gut leserlich vorhanden
Holme und Sprossen bzw. Wangen und Stufen
Verbindungen lose
Beschädigungen, Risse, Brüche, Abnutzungen
Einbeulungen, Knicke
Freiliegende Fasern bei glasfaserverstärktem Kunststoff
Lackierung/Lasur stark beschädigt
Spannstange locker und beschädigt
Plattform locker oder beschädigt
Spreizsicherungen
Gurte, Ketten, Gelenke, Aussteifungen beschädigt
Brückenheber beschädigt
Beschläge
Scharniere beschädigt oder lose
Gleitende Teile sind gut geschmiert
Füße und Zubehör
Füße, Schuhe, Spitzen, Klappen fehlend oder beschädigt
Traverse, Fußverlängerung defekt
Sonstige Mängel
Ergebnis der Prüfung:
Leiter ist in Ordnung und darf verwendet werden
Leiter darf erst nach Reparatur weiter verwendet werden
Leiter muss verschrottet werden
DATUM, UNTERSCHRIFT
Zur Reparatur weitergeleitet an
DATUM, UNTERSCHRIFT
Reparatur/Verschrottung durchgeführt:
DATUM, UNTERSCHRIFT

87
88
Abteilung: Inventar-Nr.:
Hersteller: Bezeichnung:
Sprossenanzahl: Aufbewahrungsort:
Werkstoff: GS-Zeichen: ja  nein
Anlegeleiter
Mängel/Zustand ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein
Betriebsanleitung
Gut leserlich vorhanden
Holme und Sprossen bzw. Wangen und Stufen
Verbindungen lose
Beschädigungen, Risse, Brüche, Abnutzungen
Einbeulungen, Knicke
Freiliegende Fasern bei glasfaserverstärktem Kunststoff
Lackierung/Lasur stark beschädigt
Spannstange locker und beschädigt
Füße und Zubehör
Füße, Schuhe, Spitzen, Klappen fehlend oder beschädigt
Traverse, Fußverlängerung defekt
Sonstige Mängel
Ergebnis der Prüfung:
Leiter ist in Ordnung und darf verwendet werden
Leiter darf erst nach Reparatur weiter verwendet werden
Leiter muss verschrottet werden
DATUM, UNTERSCHRIFT
Zur Reparatur weitergeleitet an
DATUM, UNTERSCHRIFT
Reparatur/Verschrottung durchgeführt:
DATUM, UNTERSCHRIFT
Abteilung: Inventar-Nr.:
Hersteller: Bezeichnung:
Sprossenanzahl: Aufbewahrungsort:
Werkstoff: GS-Zeichen: ja  nein
Mehrzweckleiter
Mängel/Zustand ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein
Betriebsanleitung
Gut leserlich vorhanden
Holme und Sprossen bzw. Wangen und Stufen
Verbindungen lose
Beschädigungen, Risse, Brüche, Abnutzungen
Einbeulungen, Knicke
Freiliegende Fasern bei glasfaserverstärktem Kunststoff
Spreizsicherungen
Gurte, Ketten, Gelenke, Aussteifungen beschädigt
Brückenheber beschädigt
Beschläge
Scharniere beschädigt oder lose
Gleitende Teile sind gut geschmiert
Sicherungshaken, Fallhaken beschädigt oder lose
Zugseil, Umlenkrallen und Endanschlag beschädigt
Füße und Zubehör
Füße, Schuhe, Spitzen, Klappen fehlend oder beschädigt
Traverse, Fußverlängerung defekt
Sonstige Mängel
Ergebnis der Prüfung:
Leiter ist in Ordnung und darf verwendet werden
Leiter darf erst nach Reparatur weiter verwendet werden
Leiter muss verschrottet werden
DATUM, UNTERSCHRIFT
Zur Reparatur weitergeleitet an
DATUM, UNTERSCHRIFT
Reparatur/Verschrottung durchgeführt:
DATUM, UNTERSCHRIFT

89
90
Abteilung: Inventar-Nr.:
Hersteller: Bezeichnung:
Sprossenanzahl: Aufbewahrungsort:
Werkstoff: GS-Zeichen: ja  nein
Vielzweckleiter (Klappleiter)
Mängel/Zustand ja nein ja nein ja nein ja nein ja nein
Betriebsanleitung
Gut leserlich vorhanden
Holme und Sprossen bzw. Wangen und Stufen
Verbindungen lose
Beschädigungen, Risse, Brüche, Abnutzungen
Einbeulungen, Knicke
Freiliegende Fasern bei glasfaserverstärktem Kunststoff
Beschläge
Gelenke beschädigt oder lose
Gelenke sind gut geölt bzw. geschmiert
Sicherungsbolzen rasten richtig ein
Füße und Zubehör
Füße, Schuhe, Spitzen, Klappen fehlend oder beschädigt
Traverse, Fußverlängerung defekt
Sonstige Mängel
Ergebnis der Prüfung:
Leiter ist in Ordnung und darf verwendet werden
Leiter darf erst nach Reparatur weiter verwendet werden
Leiter muss verschrottet werden
DATUM, UNTERSCHRIFT
Zur Reparatur weitergeleitet an
DATUM, UNTERSCHRIFT
Reparatur/Verschrottung durchgeführt:
DATUM, UNTERSCHRIFT
Mitgliedsbetriebe mit
Checkliste ­unspezifischen Gewerbezweigen

Gefährdungen Maßnahmen Maßnahmen erledigt


Belastungen Gesamter Betrieb notwendig am
Belastung der Wirbel­ Richtige Haltung beim Heben:
säule beim Heben von In die Knie gehen, Rücken gerade halten.
Warenposten, Kartons Bei schweren Lasten Transporthilfen einsetzen,
usw. z. B. Handwagen, (treppengängige) Sackkarren.
Verletzungen beim Hinweisen, dass das Transportmittel bzw. das Transportgut zum
Schieben der Wagen Schieben nur innerhalb der Umrisse angefasst werden darf.
oder anderer Transport­ Räder des Transportmittels gängig halten.
mittel
Darauf achten, dass feste Schuhe (keine Sandalen oder Turn­
schuhe!) getragen werden.
Fußverletzungen durch Darauf achten, dass feste Schuhe (keine Sandalen oder Turnschuhe)
herunter fallende getragen werden.
­Gegenstände Bei sehr großen Gewichten Schutzschuhe zur Verfügung stellen.
Quetschungen, Darauf hinweisen:
Stöße durch gestapelte Nicht zu hoch stapeln.
Kartons usw. Gerade stapeln.
Schräge Stapel sofort korrigieren.
Schwere Verletzungen Nur stabile Lagereinrichtungen benutzen, unstabile der Benutzung
bei Zusammenbrechen entziehen.
von Lagereinrichtungen Hinweisen, dass Lagereinrichtungen nicht überladen werden dürfen.
Anfahrschutz an Stützen vorsehen.
Stolpern, Fußböden und Treppenstufen auf Schaden prüfen, ausbessern lassen.
Ausrutschen Stufen beseitigen (durch Rampen) oder kennzeichnen, ausrei­
chende Haltemöglichkeiten (z. B. Handlauf) vorsehen.
In Verkehrswege hineinragende Teile (z. B. Rohre, Gestelle) beseitigen
oder, wenn nicht möglich, mit Warnfarbe versehen und polstern.
Bei rutschigen Fußböden ggf. Trittmatten verlegen.
Festes Schuhwerk tragen.
Hinweisen, dass auf Treppen nichts abgestellt werden darf.
Hinweisen, dass Verkehrswege und Ausgänge freizuhalten sind.
Hinweisen, dass heruntergefallene Gegenstände sofort aufzuheben
und verschüttete Flüssigkeiten sofort aufzuwischen sind.
Hinweisen, dass Schläuche und Kabel schlingenfrei am Boden abzu­
legen und nach Benutzung sofort aufzuhängen sind.

91
Gefährdungen Maßnahmen Maßnahmen erledigt
Belastungen Gesamter Betrieb notwendig am
Abstürzen von Arbeits­ Rutschfeste Laufflächen schaffen.
bühnen Haltemöglichkeiten anbringen,
besser: Geländer.
Geeignete Aufstiege vorsehen.
Verletzungen beim Hinweisen, dass das Transportmittel bzw. das Transportgut zum
Schieben der Wagen Schieben nur innerhalb der Umrisse angefasst werden darf.
oder anderer Transport­ Räder des Transportmittels gängig halten.
mittel
Darauf achten, dass feste Schuhe (keine Sandalen oder Turn­
schuhe!) getragen werden.
Leitern und Aufstiegshilfen
Verletzung durch Sturz Geeignete Leitern bzw. Tritte beschaffen, erforderlichenfalls rutsch­
von der Leiter oder vom feste Leiterfüße anbringen.
Tritt Leitern richtig einsetzen:
– Stehleitern nicht als Anlegeleiter benutzen,
– für sicheren Stand der Leitern sorgen
Vorschriftsmäßige Benutzung der Leitern erläutern:
Das seitliche Hinausbeugen beim Stehen auf der Leiter untersagen.
Abstürzen von unge­ Benutzung ungeeigneter Aufstiege wie von Hockern, Stühlen, Kisten
eigneten Aufstiegen (z. B. zum Auswechseln von Lampen, zum Besteigen von Maschinen)
untersagen. Tritte benutzen.
Schadhafte Leitern Fußböden und Treppenstufen auf Schaden prüfen, ausbessern lassen.
und Tritte Alle Leitern und Tritte regelmäßig prüfen (Richtwert: 1 x jährlich).
Beschädigte Leitern sofort aus dem Verkehr ziehen.
Ergonomische Gestaltung der Arbeitsbereiche, Beleuchtung
Belastung der Wirbel­ Ergonomisch günstige Arbeitsstühle zur Verfügung stellen.
säule beim Sitzen Einstellungen erläutern, Sitzhaltung regelmäßig prüfen.
Geeignete Fußböden, Podeste bzw. Matten vorsehen. Stehhilfen zur
Verfügung stellen. Einstellung erläutern, Haltung regelmäßig prüfen.
Fehlende ergonomische Schreib- und Arbeitstische auf die richtigen Arbeitshöhen einstellen.
Gestaltung Gewichtsentlastung für schwere handgeführte Maschinen über den
Arbeitstischen vorsehen.
Abstellflächen für Werkzeuge und Kleinteile griffgünstig anordnen.
Belastung und Nennbeleuchtungsstärke in Lagerräumen mit Leseaufgaben: 200 Lux,
­Ermüdung der Augen an Maschinen mindestens 300 Lux, bei Kontrollarbeiten: 1000 Lux
durch unzureichende Die Beleuchtung an Arbeitstischen und Maschinen muss blendfrei
Beleuchtung sein.
Wareneingang, Versand
Klimabelastungen, Darauf achten, dass angemessene Kleidung getragen wird.
Arbeiten im Freien Außenflächen überdachen oder Windschutz anbringen.
(z. B. bei Ladearbeiten)
Windfang vorsehen, Vorhänge anbringen. Arbeitsplätze in der Nähe
von Außentürenabschirmen.

92
Gefährdungen Maßnahmen Maßnahmen erledigt
Belastungen notwendig am
Verbrennungen Heiße Oberflächen (z. B. Dampfleitungen) in den Arbeits- und Ver­
kehrsbereichen gegen zufälliges Berühren sichern oder ausreichend
isolieren.
Für handgeführte heiße Geräte müssen sichere Abstellplätze vorhan­
den sein, so dass sie nicht herunterfallen oder herunter gestoßen
werden können.
Belastung durch Dampf Wirksamkeit der Absaugung prüfen.
und Hitze Belüftung des Arbeitsplatzes sicherstellen, auf Zugfreiheit achten.
Staubbelastung beim Hinweisen auf Absaugen anstatt -blasen; wenn Abblasen unver­
Reinigen der Maschinen meidbar, Atemschutzfilter P 2 verwenden.
Lärmschutz
Gehörschäden durch Wenn möglich, Wände oder Decke mit Schall absorbierendem
Lärm ­Material auskleiden.
Lärmbereiche ab 85 dB(A) kennzeichnen.
Bei Tages-Expositionspegeln ab 80 dB(A) Gehörschutzmittel bereit­
stellen, Beschäftigte zum Tragen von Gehörschutzmitteln anhalten,
ab 85 dB(A) zum Tragen verpflichten.
Regelmäßig prüfen, ob alle betroffenen Personen Gehörschutzmittel
benutzen.
Richtiges Tragen der Gehörschutzmittel erläutern.
Tragegewohnheiten regelmäßig prüfen und korrigieren.
Bei Tages-Expositionspegeln ab 85 dB(A) Vorsorgeuntersuchungen
vor Beginn der Beschäftigung und in regelmäßigen Abständen
durchführen lassen.
Gefahrstoffe
Verätzungen durch Für jede Person sind bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen persönliche
Säuren oder Laugen Schutzausrüstungen (Schutzbrille, Handschuhe, Schürze, Stiefel)
– bereitzustellen,
– an eigens vorgesehenen Plätzen aufzubewahren,
– regelmäßig zu prüfen.
Einatmen von An Arbeitsplätzen auf gute Belüftung achten, aber:
­Lösemitteldämpfen – Zugluft vermeiden.
– Spritzpistolen nur in Verbindung mit Spritzkabinen und wirksamer
Absaugung einsetzen.
– Beim Spritzen ggf. Atemschutz tragen.
Verschlucken Während des Arbeitens mit Gefahrstoffen nicht rauchen, essen oder
trinken. Gefahrstoffe nicht in Getränkeflaschen umfüllen.
Schädigung der Haut Bei Tätigkeiten mit Farben, Hilfsstoffen, Lösemitteln sind Schutz­
handschuhe und Gesichtsschutz (mindestens Schutzbrille) zu tragen.
Hautschutzmaßnahmen beachten (Hautschutzcreme)
Brand- und Explosions­ Auch bei kleinen Mengen, z. B. Sprühdosen, mindestens
gefahr durch brennbare – für gute Lüftung sorgen,
Lösemittel – Zündquellen (z. B. Funken, elektrische Entladung) vermeiden,
– Rauchen verbieten.

93
Gefährdungen Maßnahmen Maßnahmen erledigt
Belastungen notwendig am
Falsches Verhalten Für die verwendeten Gefahrstoffe Betriebsanweisungen aushängen.
Alle Mitarbeiter, die Tätigkeiten mit Gefahrstoffen ausführen, min­
destens einmal jährlich unterweisen. Zeit, Inhalt und Teilnehmer
schriftlich festhalten und von den Teilnehmern durch Unterschrift
bestätigen lassen.
Elektrische Betriebsmittel
Elektrischer Schlag Elektroarbeiten und Reparaturen an elektrischen Einrichtungen
nur von Elektrofachkräften durchführen lassen.
Beschädigungen an elektrischen Betriebsmitteln (z. B. an Steck­
dosen, ­Steckern, Kabeln) sofort beseitigen lassen.
Leitungen handgeführter Maschinen möglichst so aufhängen,
dass das Scheuern an Kanten vermieden wird.
Elektrische Betriebsmittel regelmäßig prüfen lassen.
Richtwerte:
– ortsfeste: 4-jährlich
– ortsveränderliche:  halbjährlich
– in Büros o. Ä.: 2-jährlich
Maschinen
Quetschen, Scheren, Gefahrstellen zeigen, richtige Arbeitsweise erläutern.
Einziehen, Stoßen
durch Antriebs- oder
Maschinenteile
Quetschen, Scheren, Prüfen, ob diese Teile vollständig gesichert sind, z. B. mittels
­Einziehen, Stoßen – Verkleidungen und Verdeckungen
durch Antriebs- oder – Umzäunungen,
Maschinenteile – Lichtschranken,
– Schaltleisten, -bügel, -klappen,
– Schaltmatten oder Schaltplatten,
– Zweihandschaltungen
Quetschen, Scheren, Hinweisen, dass abgenommene Verkleidungen oder ­Verdeckungen
­Einziehen, Stoßen vor ­Wiederinbetriebnahme angebracht werden müssen. ­Regelmäßig
durch Antriebs- oder prüfen.
Maschinenteile Hinweisen, dass Schutzeinrichtungen nicht unwirksam gemacht oder
­umgangen werden dürfen.
Die Funktion der o. g. Schutzeinrichtungen regelmäßig prüfen.
Verletzung der Augen An Maschinen mit dieser Gefährdung Schutzscheiben als Augen­
durch Bruchstücke schutz ­anbringen oder Schutzbrille tragen
Verletzung bei Rüst- Hinweisen, dass Maschinen für diese Tätigkeiten ausgeschaltet
und Instandhaltungs­ und gegen Wiedereinschalten gesichert werden müssen, z. B.
arbeiten, Beheben von – Hauptschalter ausschalten, Vorhängeschloss einhängen,
Störungen durch unbe­ ­Schlüssel ­abziehen,
absichtigtes oder unbe­ – Schlüsselschalter ausschalten und Schlüssel abziehen,
fugtes E
­ inschalten – Netzstecker ziehen.
Hinweisen, dass bei Reparaturarbeiten an größeren Maschinen
Schutzschuhe getragen werden müssen

94
Gefährdungen Maßnahmen Maßnahmen erledigt
Belastungen notwendig am
Quetschungen an Der Pressbereich muss so gesichert seon. dass man nicht von der
­Pressen und Stanzen Seite oder von hinten zwischen die sich schließenden Werkzeuge
greifen kann. Wenn nötig müssen seitlich oder an der Rückseite
Gitter o. Ä. angebracht werden.
Die Funktion der Schutzeinrichtungen täglich vor Arbeitsbeginn
prüfen lassen.
Verletzung durch Festen Sitz der Schläuche prüfen und gegen Abrutschen von den
­Ventilatorflügel Rohrstutzen sichern.
Ventilatorflügel z. B. mittels Gitter gegen Hineingreifen sichern.
Druckbehälter / Dampferzeuger
Zerknall von Behältern Druckluftbehälter (Kompressoren) und Dampferzeuger regelmäßig
von Sachkundigen prüfen lassen (Richtwert: mindestens alle
fünf Jahre einmal).
Größere Druckluftbehälter/Dampferzeuger müssen in vorgeschrie­
benen Fristen von einem Sachverständigen überprüft werden,
ggf. beim Hersteller nachfragen.
Prüfunterlagen (Herstellerbescheinigung usw.) und Prüfergebnisse
am Betriebsort aufbewahren.
Plombe der Sicherheitsventile bei Kompressoren und Dampferzeugern
regelmäßig prüfen. Bei beschädigten Plomben Prüfung veranlassen.
Bei Druckluftbehältern regelmäßig Kondenswasser ablassen ­
(soweit keine automatischen Ablassvorrichtungen eingebaut sind),
am ­besten täglich.
Fahrzeuge
Verletzungen durch Warndreieck und Warnweste mitführen; bei Pannen im Straßen­
Schäden am Fahrzeug verkehr verwenden bzw. anlegen.
oder bei Pannen
Brandschutz
Brandgefahr Genügend Feuerlöscher anbringen.
Feuerlöscher regelmäßig prüfen lassen (Richtwert: 2-jährlich)
Umgang mit Feuerlöschern praxisnah erläutern.
Erste Hilfe
Gesundheitsschäden Im Betrieb muss ein Verbandkasten bereitgehalten werden.
durch verspätete Maß­ Inhalt, Zustand und Verfalldatum prüfen.
nahmen bei Unfällen Ein Aushang muss die aktuellen Telefonnummern für Notrufe
­ nthalten. Richtigkeit der Telefonnummern prüfen.
e
Ausreichend Ersthelfer sind ausgebildet.
Fortbildungen der Ersthelfer sind fristgerecht durchgeführt
(max. 3-jährlich)

95
Checkliste Reinigungskraft

Gefährdungen/ Ursachen Vorgeschlagene ­Maßnahmen Maßnahmen durch­ wirksam


Tätigkeiten n
­ otwendig, geführt ( √ )
­veranlasst (Datum) (Datum)

Hautgefährdung Wasser, Handschuhe, nur handelsüb­


Reinigungsmittel liche Haushaltsreiniger, Un­
terweisung, eventuell Haut­
Verletzung der Haut schutz, Hautschutz­reiniger
durch Abfallbeseiti­ Abfallbeutel nutzen
gung

Stoßen, stürzen, Beengte Lagermöglich­ Lagerungsmöglichkeiten zur


rutschen, stolpern keiten, feuchte Bo­ Verfügung stellen, geeignete
denfläche, schlechte Schuhe, Beleuchtung prüfen
Beleuchtung der Wege (auch an den Abfallstellen)

Elektrische Defekte elektrische Regelmäßige Prüfung,


­Gefährdung Geräte/Anlage (z. B. ­ nterweisung
U
Staubsauger/Steck­ (Sichtprüfung,
dose) Mängel melden)

Alleinarbeit Arbeit nach Feier­ Telefon und Rufnummer


abend der anderen ­erläutern/bereitstellen,
Mitarbeiter ­Unterweisung

Heben und Tragen Schwere Gegen­ Organisation zum Vermei­


stände zum Reinigen den von Heben und Tragen
hin- und herräumen; schwerer Gegenstände, Unter­
falsche Körperhaltung weisung

Infektionsgefahr Verschmutzung von Handschuhe, ­allgemeine


Sanitäreinrichtungen Hygiene

Unsicheres und Unzureichende Unter­ Unterweisung zu allen


fehlerhaftes weisung ­Gefährdungen, Fragen
­Verhalten nach Unklarheiten

Schneiden, Unordnung, nicht ein­ Kleinen Verband­kasten


­Anstoßen u. ä. sehbare Hindernisse ­bereitstellen, Notruf­nummer
­hinterlegen

Feuer und Rauch Ausbruch eines Feuerlöscher bereitstellen


Brandes, Feuers und alle 2 Jahre prüfen lassen,
in Handhabung unterweisen

96
Checkliste Büroarbeitsplatz

Gefährdungen/ Ursachen Vorgeschlagene Maßnahmen durch­ wirksam


Tätigkeiten ­Maßnahmen n
­ otwendig, geführt ( √ )
­veranlasst (Datum) (Datum)

Stürzen, Aufstieg hohe Büro­ Aufstieg stellen,


stolpern, möbel, unebener ­ usbesserung Bodenbelag,
A
stoßen Boden, a­ usgezogene ­Unterweisung
Schubfächer

Elektrische Defekte elektrische ­Regelmäßige ­Prüfung,


­Gefährdung Geräte/Anlagen ­Unterweisung
(Steckdosen)

Raumklima Zu viele Geräte Aufstellung im Raum


(Drucker, Kopierer) ­ rüfen, Fensterverschat­
p
im Raum, Sonnen­ tung, regelmäßig lüften
einstrahlung, Lüftung, (Unterweisen)
Stäube (Papier, Toner)

Büromaschinen Unsachgemäßer Betriebsanweisung,


Gebrauch ­Unterweisung

Beleuchtung, Unzureichende Be­ Ausreichende Beleuch­


Blendung leuchtungsstärke, tungsstärke installieren,
Blendung z. B. durch Blick­richtung am Bild­
Reflexionen schirm senkrecht zum
Lichteinfall

Körperhaltung Arbeitsplatz falsch Unterweisung, ­Angebot


­Ergonomie am eingerichtet, Untersuchung
Bildschirm­ Arbeitsmittel falsch (Betriebsarzt/-ärztin)
arbeitsplatz eingestellt,
Möbilierung,
alte Möbel, ­ nterweisung
U
Stuhl nicht einstellbar

Schneiden, Unordnung, nicht ein­ Kleinen Verband­kasten


­Anstoßen u.  ä. sehbare Hindernisse bereitstellen, Notrufnum­
mer­ hinterlegen

Feuer und Rauch Ausbruch eines Feuerlöscher bereitstellen


Brandes, Feuers und alle 2 Jahre prüfen
­lassen, in Handhabung
­unterweisen

97
Berufsgenossenschaft
Energie Textil Elektro
Medienerzeugnisse

Gustav-Heinemann-Ufer 130 www.bgetem.de


50968 Köln
Telefon 0221 3778-0
Telefax 0221 3778-1199 youtube.com/diebgetem
E-Mail info@bgetem.de
www.xing.to/bgetem
Bestell-Nr. D 040
twitter.com/bg_etem

facebook.com/bgetem

6 · 1,5 · 4 · 18 · 3 – Alle Rechte beim Herausgeber


Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

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