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PRAXIS.WISSEN
Günther Zimmermann
Texte schreiben –
einfach, klar, verständlich
Berichte, Präsentationen, Referate,
Anleitungen, Mailings …
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2. Auflag
BusinessVillage
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Günther Zimmermann
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Göttingen: BusinessVillage, 2010
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ISBN: 978-3-938358-06-1
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Sabine Kempke
Bestellnummern
PDF-eBook Bestellnummer EB-632
Druckausgabe Bestellnummer PB-632
ISBN: 978-3-938358-06-1
Inhaltsverzeichnis 1
Einführung..........................................................................................................................5
Anhang...............................................................................................................................95
Einführung
Liebe Leserin, lieber Leser, Ich habe mir vorgenommen, Ihnen diese
wir alle sind in unserem Berufsalltag darauf Aufgabe zu erleichtern. Sie werden in die-
angewiesen, Texte der unterschiedlichsten sem Buch lernen,
Art zu verfassen. Schreiben Sie in Ihrer n Gebrauchstexte auf ihre Verständlichkeit
Firma Geschäftsbriefe, manchmal auch Sit- hin zu analysieren und
zungsprotokolle? Erstellen und versenden n solche Texte gut verständlich zu schrei-
Sie Mailings für die Kunden? Müssen Sie ben.
Texte schreiben, die im Intranet der Firma
abgelegt werden? Wickeln Sie einen Teil Dies ist nicht einfach ein Buch über das
Ihrer internen und externen beruflichen Schreiben verständlicher Texte, sondern
Kommunikation über E-Mail ab? Schreiben ein Selbstlernkurs, mit vielen praktischen
Sie Vortragsmanuskripte für sich selbst oder Beispielen, mit Tipps und anwendungsbezo-
Ihren Chef? Oder gar Bedienungsanleitun- genen Hilfen, aber auch selbst zu lösenden
gen für technische Geräte? Es könnte natür- Testaufgaben. Im Anhang des Buches fin-
lich auch sein, dass Sie in der PISA-Epoche den Sie einen Lösungsschlüssel, damit Sie
Ihrem Nachwuchs in den Sprachen auf die jederzeit Ihren persönlichen Lernfortschritt
Sprünge helfen wollen. überprüfen können. Das Buch bemüht sich
also, eine Forderung moderner Lernkonzepte
Welche Texte Sie auch immer schreiben: Sie zu verwirklichen: mehr Eigeninitiative durch
sind darauf angewiesen, dass ihr Adressat selbst gesteuertes Lernen.
Sie gut und rasch versteht, möglichst ohne
Missverständnisse, ohne Rückfragen und Dabei werde ich Ihnen nicht nur vordergrün-
damit Zeitverlust. dig Rezepte für verständlicheres Schreiben
verraten, sondern Ihnen auch da, wo es nötig
Natürlich gilt dies auch für das Privatleben: ist, Hintergründe aufzeigen. „Damit Sie wis-
die kurze und in Eile getippte Mitteilung an sen, was Sie tun“, und Ihre Entscheidungen
die Freundin, der Rundbrief für den Verein auch begründen können.
oder der Aushang an einem schwarzen Brett
im Supermarkt oder in einem Forum im Im Übrigen hoffe ich, dass das Buch nicht
Internet oder gar der eigene Webauftritt – nur ein Wegweiser ist, sondern auch selbst
sie alle sollten gut strukturiert und leicht ver- dahin geht, wohin es zeigt. So werde ich
ständlich formuliert sein. auf Fachwörter weitgehend verzichten, sie
allenfalls für Interessierte in Klammern
hinzufügen.
Eine Diagnose
Text 2 (Aus einer Entscheidung des
In diesem Kapitel wollen wir uns zunächst Düsseldorfer Oberlandesgerichts)
einmal anhand typischer Beispiele die enor-
StVO §§ 5 Abs 1, 42 Abs 6 Nr 1f. Wer auf
me gesellschaftliche Bedeutung der Textver- einer Autobahn im Bereich von durch die
ständlichkeit vor Augen führen. Aufstellung von fahrstreifengegliederten
Vorwegweisern eingerichteten Vorsortier-
räumen auf der durch eine breite Leitlinie
Text 1 abgetrennten Rechtsabbiegerspur an
Wenn das Wetter kalt ist, wird die Puff den auf den für den Geradeausverkehr
Unterlage sich langsam puffen. Entrollen bestimmten Richtungsfahrbahnen befind-
die Puff Unterlage und liegen auf ihr, lichen Fahrzeugkolonnen rechts vorbei-
dann wird sie von der Wärme Inflationen fährt und anschließend nach links in eine
bekommen. Fahrzeuglücke einschert, überholt nur
dann verbotswidrig rechts, wenn er bei
dem Rechtsvorbeifahren nicht beabsich-
Mit solchen Beispielen von Übersetzungen tigt, die Autobahn an der Anschlussstelle
zu verlassen.
fernöstlicher Bedienungsanleitungen werden
öfter die Eigenschaften schwer verständli-
cher Texte karikiert. In dem Büchlein „Jetzt Sicher ein kluger Mann, dieser Autor. Aber
zieh den Zipfel durch die Masche. Das Buch erreicht er wirklich „sein Ziel“? Sofern Sie
der Gebrauchsanweisungen“ hat Jürgen H. Angeklagter sind: Verstehen Sie das?
Hahn solche zum Schmunzeln anregende
schwer oder gar nicht verständliche Texte Glücklicherweise haben wir nicht alle stän-
zusammengestellt. dig mit Gerichten zu tun. Doch schon die
Texte des Alltags machen uns hinreichend
Die Texte vieler deutscher Autoren sind aber zu schaffen.
nicht grundsätzlich besser. Und sie sind das
eigentliche Problem!
Und Mike Krüger parodiert die Schwerver- Spezialwissen und Spezialsprache schaffen
ständlichkeit der Bedienungsanleitungen in Wissensbarrieren. Diese Wissensbarrieren
dem bekannten Hit der achtziger Jahre: können nur überwunden werden, wenn wir
Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche Spezialwissen und Spezialsprache regelrecht
ziehn übersetzen – wie aus einer Fremdsprache
und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben in die Muttersprache. Expertenwissen in
drehn, Laienwissen übersetzen. Und weil das so
da erscheint sofort ein Pfeil, schwer ist, funktioniert die Umwandlung
und da drücken Sie dann drauf, der Spezialsprache in die Allgemeinsprache
und schon geht die Tube auf ... meist nicht zufriedenstellend. Dieses Über-
setzen aus der Spezialsprache in die Allge-
Wo liegen die Ursachen für diese meinsprache funktioniert nicht von selbst; es
Kommunikationsbarriere? muss gelernt werden.
Wir leben seit einigen Jahren am Ausgang
des Industriezeitalters und in einer globali- Das Problem ist noch komplizierter: Beim
sierten Welt. Unsere Gegenwart ist die Infor- Übersetzen der Fachsprache in die Allge-
mations- und Wissensgesellschaft. In dieser meinsprache verändert sich die Sache. Prof.
Zeit wächst die Zahl der Informationen in Liebert von der Universität Koblenz hat das
bisher nicht gekanntem Umfang. in seiner Habilitationsschrift am Beispiel des
Themas „Ozonloch“ verdeutlicht. Der Ge-
In diesem Umfeld werden wir alle zu Spezi- genstand der Wissenschaft („Ozonloch“) ist
alisten, die immer mehr von immer weniger nicht mehr derselbe, wenn er „popularisiert“
verstehen. Dieses Wissen können wir aber wird. Das gilt sogar für seriöse Zeitungen
nicht für uns behalten, weil wir in einer oder Zeitschriften wie DIE ZEIT oder „Bild
arbeitsteiligen Welt leben, in der viele Men- der Wissenschaft“.
schen an einer Aufgabe arbeiten. Das be-
deutet, wir müssen unser Wissen an andere Das Problem „Textverständlichkeit“ ist übri-
Spezialisten oder an Laien weitergeben. gens seit langem bekannt.
1971 schreiben zwei Hamburger Psycho-
Und das ist nicht einfach: 1. vom Spezialwis- logie-Professoren: „Vermutlich könnten
sen, also der Sachkenntnis her, und 2. von jährlich Millionen Arbeitsstunden von
der Spezialsprache her. Wir sind eigentlich Lehrern und Milliarden Arbeitsstunden
alle mehrsprachig: Wir sprechen hoch- von Schülern/Studenten eingespart werden,
deutsch und vielleicht einen Dialekt, eine wenn Lehrer/Professoren ihre mündlichen
Fremdsprache und mindestens eine Fach- und schriftlichen Informationen mehr an den
sprache, mit einem ganz speziellen Wort- Empfänger anpassten.“
schatz und einer speziellen Grammatik, die
nur von den Spezialisten verstanden wird.
Und das gilt genauso für Wirtschaft und nicht auf Dauer an eine Firma binden will.
Industrie. An den Schulen und in der Ausbil- Und Medienveröffentlichungen zeigen, dass
dung künftiger Lehrer, Wirtschaftsfachleute, die Entwicklung in Richtung einer „Konsu-
Juristen und Ingenieure ist das Thema „Text- menten-Demokratie“ verläuft, in der sich der
verständlichkeit“ bis heute Niemandsland. Konsument als mündiger Bürger versteht,
der nicht mehr verführtes Opfer sein will,
sondern einflussreicher Akteur. Sogar im
Die Folgen für Wirtschaft Netz, wo sich Interessengruppen bilden und
und Bildungsinstitutionen wo sich Informationen über Dienstleister
„Textverständlichkeit“ ist in den letzten in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit
Jahren immer mehr in der breiten Öffent- herumsprechen.
lichkeit diskutiert worden, weil es ein n Verbraucherverbände und auch Verbrau-
Dauerärgernis ist, sich mit unverdaulichen cherinitiativen reagieren mit immer mehr
Texten auseinander zu setzen. Das gilt für „Aktionen“ auf schwer verständliche Texte.
die Schul- und Studienbücher und die Steu- n Was kostet es die Unternehmen, wenn
ererklärungsformulare ebenso wie für die im After-Sales-Service Kunden die Dienste
Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die des Call Centers oder eines Beraters in An-
Behördenschreiben und die Bedienungsan- spruch nehmen, weil sie die Allgemeinen
leitungen. Die Verständlichkeit von Texten Geschäftsbedingungen oder die Korrespon-
und die Gebrauchstauglichkeit von Geräten denz nicht verstehen? Und wenn sie eventu-
und Software werden in Zukunft an Brisanz ell auch dort keine kompetente Hilfe finden?
noch gewinnen: Peter Berger (2004) hat ein Rechenbeispiel
n In einer Zeit immer kürzerer Innovations- aufgemacht:
zeiten und der Zunahme von Informationen „Eine Verwaltung verschickt 10.000 Be-
werden wir in Zukunft immer mehr Texte scheide im Jahr. Wenn nur bei jedem vierten
lesen und schreiben. Auch die Textinhalte Schreiben ein Bürger telefonisch nachfragt
werden komplexer. und jedes Gespräch zehn Minuten dauert,
n Was bedeutet es volkswirtschaftlich und dann verbringen die Behörden-Mitarbeiter
angesichts der PISA-Ergebnisse, wenn in 55 Arbeitstage mit Anfragen …“
unseren Erhebungen 22 % der Lehrer anga- Und wenn durch schwer verständliche Be-
ben, sie hätten Schwierigkeiten, bestimmte dienungsanleitungen und damit verbundene
Lehrinhalte verständlich zu vermitteln? Bedienungsfehler Materialschäden, Unfälle
Von den vielen Lehrveranstaltungen in den und Maschinenausfall eintreten und als Fol-
Erwachsenenbildungsinstitutionen ganz zu ge davon Reklamationen und Garantie-
schweigen. leistungsforderungen, sind die finanziellen
n Der Kunde von heute ist ein fordernder Verluste weitaus größer.
Kunde. Er wird zum „Smart Shopper“ mit
ausgeprägtem Anspruchsdenken, der sich
n Nach den neuen EU-Richtlinien sollen n Verständlichkeit ist auch eine Forderung
Beratungen transparenter werden. Sie sind in den deutschen und internationalen Nor-
deshalb künftig zu dokumentieren. menlisten. Die DIN-Normen verlangen,
n Immer mehr Beratungsagenturen un- dass Gebrauchanweisungen so einfach und
tersuchen in Deutschland die Dienstleis- so kurz wie möglich und ohne weiteres für
tungsqualität von Unternehmen, Behörden Laien verständlich sein sollen.
und Bildungseinrichtungen. Und was die- n Positiv gewendet: Gut verständliche
sen häufig fehlt, ist ein systematisches Texte können als Visitenkarte eines Un-
Dienstleistungsmanagement oder noch ternehmens betrachtet werden. Sie sind (als
anspruchsvoller: eine entwickelte Dienst- kundenfreundliche Unternehmensbotschaf-
leistungskultur. ten) wichtiger Teil der Corporate Identity.
n Nach den Planungen der Länderjus- Und können damit auch wirkungsvoll als
tizminister sollen die Verbraucher vor Marketinginstrument eingesetzt werden.
missbräuchlichen Geschäftsbedingungen ge-
schützt werden. So empfiehlt das Justizmi- Unternehmen, Bildungsinstitutionen und
nisterium des Landes Nordrhein-Westfalen Behörden täten also gut daran, sich um ein
den Verbrauchern, sich unklare, mehrdeuti- positives und vorbildliches Profil zu bemü-
ge, schlecht verständliche, in Juristendeutsch hen, mit all den Nachhaltigkeitsvorteilen
abgefasste Formulierungen genau erläutern und Wertschöpfungspotentialen, die damit
zu lassen und eventuell auf Änderungen und verbunden sind.
Streichungen zu bestehen. Weiter heißt es
dort: „Bei unklaren oder mehrdeutigen Klau- Das Bundesverwaltungsamt (2002) hat
seln gilt im Zweifel das Prinzip der den Ver- das Problem erkannt: „Eine bürgernahe
braucherinnen und Verbrauchern günstigen Verwaltungssprache begünstigt das Ver-
Auslegung, da der Aufstellende … solcher hältnis der Menschen zum Staat. Dadurch
Bedingungen sich klarer hätte ausdrücken werden zahlreiche Widersprüche, Klagen,
können und müssen. … Sind Klauseln un- Dienstaufsichtsbeschwerden und Petitionen
klar oder unverständlich, dann sind diese (Bittschriften, Eingaben) vermieden. Vielen
Geschäftsbedingungen unwirksam.“ Menschen bleiben Ärger, Aufregungen,
n Texte werden juristisch als Teil eines ver- schlaflose Nächte und gesundheitliche Be-
kauften Produkts angesehen: Wenn Sie eine einträchtigungen erspart.“
Heizungsanlage oder ein Auto kaufen und
den Text der Bedienungsanleitung nicht ver- Übrigens: Nicht nur Menschen können
stehen, können sie das Produkt aus diesem Probleme mit Textverständnis und Ge-
Grund zurückgeben. Bei missverständlichen brauchstauglichkeit haben, wie dieses Bild
Texten haften die Hersteller für Sachschä- „beweist“.
den in unbegrenzter Höhe, für Personen-
schäden bis zu 80 Mio. Euro.
Hierfür gibt es mindestens zwei Gründe: Thema – abgesehen von den Spezialisten –
n Wir alle gehen normalerweise davon noch gar nicht richtig „entdeckt“ worden.
aus, dass wir verständlich sprechen oder Hinzu kommt, dass wir mitunter unberech-
schreiben. Schon deswegen, weil wir uns tigterweise annehmen, wir hätten verstan-
für hinreichend intelligent halten und weil den. Erst später kommen wir zu der Einsicht:
wir im Deutschunterricht gelernt haben, wie „Ach, so hast du das gemeint!“ Wir können
man Texte schreibt. also nicht davon ausgehen, dass, wenn wir
Davon gehen auch hoch qualifizierte Tech- etwas sagen oder schreiben, der Adressat es
niker und Wissenschaftler aus, die kompli- auch so versteht, wie wir es gemeint haben.
zierte Produkte erfinden und auf den Markt Auch wenn er meint, er hätte verstanden,
bringen. Sie dürfen zu Recht annehmen, muss das nicht der Fall sein. Wie meine
dass sie „ihr Produkt“ am besten kennen. Es Versuchsperson Erik, ein sehr guter Gym-
wäre aber ein gewaltiger Trugschluss, anzu- nasialschüler, der einen Grammatiktext zum
nehmen, sie hätten damit auch die Gabe, ihr Futur im Englischen lernt, mehrere Regeln
Produkt laienverständlich zu vermitteln. intelligent zu einer zusammenfasst und dann
Unsere Gesprächspartner vermeiden es befriedigt feststellt: „Alles klar.“ Tatsächlich
normalerweise, zuzugeben, dass sie nicht aber war die Regel, die er gefunden hatte,
verstanden haben, weil Nicht-Verstehen in falsch. Er hatte den Grammatiktext missver-
unserer Gesellschaft mit Mangel an Intelli- standen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
genz, Verlust an Ansehen und langfristig mit Er hatte sich nur seine individuellen Gram-
Konsequenzen für das Selbstbild verbunden matikregeln „konstruiert“.
sein kann. n Schließlich müssen wir damit rechnen,
Wenn ein Ansprechpartner sich tatsäch- dass viele Autoren auch in ihrer Sprache
lich dazu äußert, kann das so klingen wie dokumentieren wollen, dass sie „Experten“
bei einer unserer Versuchspersonen aus sind. Die Angelsachsen schreiben demge-
der Industrie: „Das is’ auch wieder so ’n genüber auch ihre Fachtexte wesentlich
geschwungener Satz, so ’n bisschen nich’ verständlicher.
für ’n Normalverbraucher, wie ich es sage,
geschrieben.“ So äußern sich Laien gegebe- Sie sehen, es gibt mindestens zwei Gründe,
nenfalls über die „Expertensprache“. für sich selbst dieses Tabu zu knacken und
Da die meisten Menschen bei Nicht-Verste- sich mit dem Thema „Verständlichkeit von
hen aber nicht ihr Recht einklagen, geht es Sprache“ zu beschäftigen. Wir sollten we-
hier um ein Tabuthema, das normalerweise nigstens als Autor alles Menschenmögliche
unentdeckt bleibt. Es wird von einem Verste- dazu tun, um gutes Verstehen zu ermög-
hen ausgegangen, das gar nicht oder nur un- lichen. Und darum wollen wir uns in den
zureichend stattgefunden hat. Darum ist das folgenden Kapiteln bemühen.
Die erste Frage wird Sie (zu Recht) überra- Der Prozess des Textverstehens
schen. Denn das ist doch das Thema dieses Wir wollen uns deshalb zunächst mit dem
Buches. Prozess des Verstehens von Texten beschäf-
tigen. Aber keine Angst! Sie werden dabei
Sie werden sicher schon weniger überrascht nicht nur eine Menge über das erfahren, was
sein, wenn Sie bedenken, dass juristische in Ihrem Kopf vor sich geht, wenn Sie Texte
Texte für Juristen im Allgemeinen recht lesen. Sie werden sicher auch ein bisschen
gut verständlich sind und Einführungen in (Rätsel-)Spaß dabei haben. Hoffe ich …!
Windows für Informatiker normalerweise
kein großes Problem darstellen. Und auch Für den Erfolg des kleinen Experiments ist
Sie selbst werden sogar mit relativ schweren es wichtig, dass Sie zunächst die folgen-
Texten Ihres Faches ganz gut zurechtkom- de Instruktion lesen und erst dann das
men. Nur: Bei fachfremden Texten sieht das Bild (auf der folgenden Seite) ansehen. So
meistens ganz anders aus. können Sie Ihren individuellen Verstehens-
vorgang am besten nachvollziehen. Alle
Fazit: Es gibt keine „Textverständlich- Untersuchungen, die wir zu dem Thema
keit an sich“. Verständlichkeit ist keine durchgeführt haben, zeigen, dass die Auf-
Eigenschaft von Texten allein. Ein Text, der nahme des Bildes durch den Betrachter ganz
für einen Entwicklungsingenieur bei VW unterschiedlich verlaufen kann, je nachdem,
leicht verständlich ist, kann für einen Me- wohin sein Blick zuerst fällt, welchen Lese-
chaniker in einer Autowerkstatt sehr schwer weg er dann einschlägt, wie er das Problem,
verständlich sein und für einen Kunden der das sich ihm stellt, löst usw.
Firma total unverständlich. Eine Englisch- n Welchen Leseweg gehe ich: Wie gehe ich
grammatik ist für einen Lehrer möglicher- vor? Wohin blicke ich zuerst? Wohin dann?
weise eine hochinteressante Bettlektüre, für n Wo stoße ich auf eine Verständnis-
seine Schüler aber ein Horrortrip und ein schwierigkeit? Wie entsteht sie?
Buch mit sieben Siegeln. Also: Textverständ- n Wie löse ich das Problem?
lichkeit hat immer auch mit dem Leser des
Textes zu tun. Er muss den Text verstehen, Also: nicht einfach das Bild ansehen! Son-
und zwar angesichts seiner Leseziele, seiner dern versuchen, die Verstehensabläufe zu
Interessen, seiner Lesestrategien und seines registrieren!
individuellen Vorwissens.
Mein Leseweg verlief folgendermaßen: und Sinn herstellen könnte. Das Schema
Ich habe zuerst den Text links gelesen („Du „wissen“ löst das Sinnproblem auf und führt
schwarz“). Der sofort ins Auge fallende zur Erkenntnis des „Witzes“: „Ich bin nicht
farbliche Unterschied der beiden Figuren weiß, aber ich weiß, dass ich – wie du sagst –
und die Äußerung „Du schwarz“ rufen im schwarz bin.“
Gedächtnis automatisch das Schema „Far-
be“ auf. (Das Wort „Schema“ erläutere ich Allein die Information, die in der Zeichnung
genauer auf Seite 22). gegeben wird, führt nicht zur Lösung. Um
den Witz der Zeichnung zu verstehen, müs-
Wenn der Schwarze sagt: „Ich weiß“, dann sen wir aus dem Gedächtnis Sprachwissen
stelle ich nach dem Farbschema zunächst und Weltwissen aufrufen, um einen Sinn-
eine Diskrepanz fest; denn der Schwarze ist zusammenhang herzustellen und damit die
offensichtlich nicht „weiß“. Ich kann somit Zeichnung zu „verstehen“. „Sprachwissen
keinen Sinnzusammenhang herstellen. aufrufen“ heißt hier: Die Form „weiß“ kann
zwei Bedeutungen haben. Das Weltwissen,
Äußerung und Bild sind also unvereinbar. das wir brauchen, lautet: „Wie spricht manch
Das führt zur „Suche“ nach einem anderen schlichter Deutscher mit einem Ausländer?“
Schema, das die Unvereinbarkeit auflösen
Möglicherweise verlief Ihr Leseweg ganz Wir haben gerade gesehen: Der Vorgang
anders. Es kann sogar sein, dass Sie den Witz ist komplizierter. Wir haben unseren Text
nicht gleich verstanden haben. Das zeigt, und das Kurzzeitgedächtnis der Person, die
dass wir offensichtlich nicht einfach Infor- diesen Text liest. Eine direkte Verbindung
mationen aufnehmen und sie im Gedächtnis zwischen Text und Kurzzeitgedächtnis be-
„ablegen“. Verstehen ist ein konstruktiver steht nicht in dem Sinne, dass der Inhalt des
Prozess, den jeder Leser individuell „ge- Textes im Kurzzeitgedächtnis einfach abge-
staltet“. legt würde wie auf einer Festplatte.
weil wir nicht „in seinen Kopf hineinsehen“ Eine sehr vereinfachte schematische Dar-
können. stellung mag diesen Sachverhalt veran-
schaulichen:
Langzeitgedächtnis
- Vorwissen
- Interessen
- Ziele
- Strategien
Kurzzeitgedächtnis
Zeitungstext
Der folgende Text, den mir ein Student mit- Wie dem auch sei: Das Lesen eines Wortes
gebracht hat, führte dazu, dass ein Seminar wie „Textil-Ingenieur“ ruft im Gedächtnis
ziemlich „aufgelockert“ verlief. – wie man sagt – ein (allgemeineres) Sche-
ma auf (nämlich „alles, was mit „Textil“ zu
Lesen Sie bitte den Text sehr schnell und tun hat). Dieses Schema spannt einen Erwar-
ohne zu überlegen und registrieren Sie an- tungsrahmen auf, der besagt, dass auch im
schließend die auftretenden Lese-„Fehler“. Folgetext von „Textil“ die Rede sein könnte
(da ein Text immer als zusammenhängend
Bitten Sie auch Verwandte und Bekannte, und sinnvoll gedacht wird). Wörter oder
den Text (so schnell es ihnen möglich ist!!!) Sätze, die Sie anschließend lesen, werden
zu lesen. Sie werden sich alle miteinander in dieser Erwartung aufgenommen. Wenn
köstlich amüsieren! … nun – wie in diesem Text – die Erwartung
durch den Text nicht erfüllt wird, muss ein
Text 4 anderes Schema aktiviert werden, in das
Bindestriche bieten bei
der betreffende Text so eingeordnet werden
manchem Politikersatz kann, dass er „Sinn ergibt“. Dieses Schema
Schreiberleichterung. ist im vorliegenden Fall das Wort „Text“
Große Bilderfolge hatte (statt „Textil“).
der Textilingenieur mit
seinen Textillustrationen
zur Salonalbumserie.
Denken Sie auch an die Erwartungen, die nert, die wir mit diesem Gegenstand gemacht
das Farbschema in der Abbildung 3 („Du haben. So enthält das Schema „Auto“ das
schwarz …“) weckt. Viele Lesefehler oder Wissen, aus welchen Teilen sich das Auto
Versprecher beruhen darauf, dass wir das zusammensetzt, welche verschiedenen Au-
Gelesene kaum noch wahrnehmen, weil totypen es gibt, in welchen Handlungen es
wir aufgrund des aufgerufenen Schemas benutzt werden kann usw. Je mehr Erfah-
„eigentlich schon wissen, was kommt“ und rungen mit Autos vorliegen, desto differen-
deshalb nicht mehr das lesen, was genau im zierter ist das Schema. Ein Kfz-Mechaniker
Text steht. Wir „pressen“ sozusagen das, wird ein differenzierteres Auto-Schema be-
was im Text steht, „in ein (häufig falsches) sitzen als wir Laien. So verfügen Schüler in
Schema“. der Grundschule im Allgemeinen nur über
sehr allgemeine und lückenhafte Schemata
zum Realitätsbereich „Grammatik“, wobei
Was genau ist eigentlich Begriffe wie PARTIZIP und ATTRIBUT
ein „Schema“? vielleicht als Fachwörter und als Kategorien
Ich habe jetzt öfter den Ausdruck „Schema“ völlig fehlen, während SprachlehrerInnen
benutzt, ihn allerdings nur sehr kurz erklärt. sie im Allgemeinen ziemlich vollständig
Was haben wir uns darunter im Einzelnen besitzen.
vorzustellen? (Die folgende Darstellung hält Schemata sind hierarchisch aufgebaut. Zum
sich eng an Ballstaedt u. a. 1981.) Beispiel enthält das Schema AUTO die Un-
terschemata MOTOR und STRASSE. Das
n Man muss sich das Wissen in unserem Schema „Auto“ ist seinerseits in übergeord-
Gedächtnis als ein riesiges Netzwerk mit- nete Schemata eingebettet, z. B. in das Sche-
einander verbundener und hierarchisch ma VERKEHR oder WIRTSCHAFT.
geordneter Begriffe vorstellen. Eine solche Ein Schema stellt keine „ruhende“ Wis-
Ordnung nennen wir „Schema“. sensstruktur dar, sondern spielt eine aktive
Rolle bei der Informationsaufnahme. Das
Ein Schema ist ein relativ abgegrenztes Schema ruft nämlich bei der Informations-
begriffliches Teilsystem im Netzwerk. In aufnahme bestimmte Erwartungen hervor.
diesem Teilsystem sind aufgrund von Er- Wenn ich z. B. „Autounfall“ höre oder lese,
fahrungen typische Zusammenhänge eines weckt das dann im Gedächtnis aufgerufene
Wirklichkeitsbereichs (z. B. Mode) reprä- UNFALL-Schema bestimmte Erwartungen:
sentiert. Tote, Verletzte, Sachschaden, Schuldfrage
usw. Man sagt, das Schema enthält „Leer-
Beispiel: stellen“, die im konkreten Anwendungsfall
Jeder von uns verfügt in seinem Gedächtnis ausgefüllt werden. Wenn Sie wissen, was
über ein Schema AUTO. In dem AUTO- ein Kochrezept ist, erwarten Sie beim Lesen
Schema sind alle Erfahrungen verallgemei- eine bestimmte Anordnung des Textes, eine
bestimmte Reihenfolge des Ablaufs (z. B. Versuchen Sie auch festzustellen, wo Sie
dass beim Rezept erst die Zutaten genannt Verstehensschwierigkeiten haben, wie Sie
werden und dann die Zubereitung). sie überwinden, und woran es liegt, wenn es
Ihnen nicht gelingt.
Noch zwei „Rätselaufgaben“ zum Begriff In einem Uniseminar haben es immerhin
„Schema“: zwei von 70 Teilnehmern geschafft, das
Welche Schemata rufen Sie auf, um die bei- „Rätsel“ zu lösen.
den folgenden „Rätselaufgaben“ zu lösen?
Text 7 (Lernmaterial aus einem Ex-
Aufgabe 1: periment von Bransford & Johnson)
Wenn die Ballons platzen würden, wäre
der Ton zu leise; das richtige Stockwerk
Text 5
wäre dann nämlich zu weit entfernt.
Der Heuhaufen war wichtig, weil der Stoff Auch durch ein verschlossenes Fenster
könnte der Schall nicht dringen, denn
riss. Ë1
die meisten Gebäude sind ja recht gut
isoliert. Da der gesamte Vorgang von der
Erhaltung einer elektrischen Spannung
!!! Der Pfeil und die Zahl dahinter be- abhängt, würde ein Bruch in der Mitte
deuten: „Um die Lösung zu finden, gehe des Drahtes Schwierigkeiten bereiten.
Natürlich könnte es der junge Mann
zum Schlüssel im Anhang (Seite 95 ff.), auch mit seiner Stimme versuchen, aber
und dort zu Nr. 1. Entsprechendes gilt für die menschliche Stimme ist ja viel zu
die folgenden Verweise in diesem Buch. schwach für solche Entfernungen. Wei-
terhin könnte eine Saite am Instrument
reißen; dann gäbe es keine Begleitung.
Aufgabe 2: Es ist klar: Bei der Verkürzung der Entfer-
nung wäre das Risiko für ein Misslingen
geringer. Am wenigsten könnte schief
Text 6 gehen, wenn die Beteiligten nahe beiei-
nander wären.
Der Mann sah sein Gesicht auf dem
Dach. Ë2
Woran liegt es, dass dieser Text so schwer
verständlich ist? Nun, es werden Vorgänge
Und welche Funktion haben Bilder geschildert, die nicht zusammenpassen, die
beim Textverstehen? keinen rechten Sinn ergeben. Man spricht
Der folgende Text ist eine Art „Rätselauf- hier von mangelnder „Kohärenz“ (Sinn-
gabe“. Man versteht ihn nicht oder nicht zusammenhang). Kohärenz ist für das Ver-
gleich. Vielleicht schaffen Sie es, ihm einen stehen von Texten zentral. Wir werden uns
Sinn zu geben. Übrigens auch wieder eine mit diesem Begriff später noch ausführlicher
„dankbare“ Aufgabe für Freunde, Verwandte beschäftigen.
und Bekannte!
n Wenn ein Ballon platzt, ist der Ton nor- Stimme und Entfernung die Rede. Es geht
malerweise nicht zu leise, sondern eher laut. also offensichtlich darum, dass ein bestimm-
Bereits der erste Satz des Textes scheint also ter Ton/Schall nicht bis zu einem bestimmten
keinen Sinn zu ergeben. Stockwerk eines Gebäudes dringen kann.
n Auch zwischen diesem Satz und dem fol- n Auch zum folgenden Satz (Saite) besteht
genden Stockwerk-Satz lässt sich kaum ein offenbar keine Kohärenz, denn es wird wie-
Sinnzusammenhang herstellen. Durch „dann der ein Instrument als bekannt eingeführt
nämlich“ wird eine Erklärung angedeutet, („am“), von dem aber noch nicht die Rede
die aber nicht einsichtig ist. Denn was hat war. Aber es ist immerhin von „Saite“ und
der zu leise Ton mit dem zu weit entfernten „Instrument“ die Rede, die mit „Ton“ und
Stockwerk zu tun? Man könnte allerdings „Schall“ zusammengebracht werden kön-
vermuten, dass der Ton der platzenden Bal- nen.
lons in einem bestimmten Stockwerk gehört
werden soll, dass das aber wegen der zu gro- Bis hierher können wir kein Schema auf-
ßen Entfernung nicht möglich ist. bauen, das alle Schlüsselbegriffe in einen
Das heißt, wir konstruieren jetzt einen Sinn vernünftigen Sinnzusammenhang bringen
und stellen damit eine Kohärenz her, von könnte, also Ballon, Schall, elektrische
der wir aber nicht wissen, ob sie richtig Spannung, Stimme, Instrument usw. Wir
ist. Später wird sich herausstellen, dass sie suchen nach einem Schema, aber wir finden
falsch ist. keins.
n Der folgende Satz (verschlossenes Fens- Die auf den Satz „Es ist klar“ folgenden Sät-
ter) ist dann wieder kohärent angeschlossen. ze sind nicht klar. Aber es zeigt sich, dass of-
n Der nächste Satz (elektrische Spannung) fenbar „die Entfernung zwischen Personen“
ist nun wieder völlig unverständlich, und eine wichtige Rolle spielt.
Kohärenz kann nicht spontan hergestellt Bevor wir das Rätsel zu lösen versuchen:
werden. Bis hierher haben wir geglaubt, es Die Versuchspersonen von Bransford &
gehe um den Schall platzender Ballons. Nun Johnson, die den Text einmal gelesen hatten,
ist plötzlich von einer elektrischen Spannung konnten nur etwa die Hälfte der Sätze dem
die Rede und von einem Draht, der in der Inhalt nach richtig wiedergeben. Sie stuften
Mitte gebrochen ist. den Text als ziemlich unverständlich ein.
n Der folgende Satz (junger Mann) bringt Durchschnittswert: 2,3 auf einer Verständ-
wieder einen neuen Gedanken: Ein junger nisskala von 7 Stufen.
Mann tritt in Erscheinung, von dem so Einer anderen Gruppe von Versuchsperso-
getan wird, als sei er bereits bekannt („der nen erschien der Text gar nicht unverständ-
junge Mann“, nicht „ein junger Mann“). lich: Einstufung: 6,1. Sie konnten auch fast
Wir erkennen keine unmittelbare Kohärenz alle Sätze dem Inhalt nach richtig wiederge-
zum vorhergehenden Text, wohl aber einen ben. Warum? Sie hatten neben dem Text die
thematischen Zusammenhang: Es ist von Zeichnung erhalten.
Text 8
Die Anzeige der Geschwindigkeitsmesser
darf vom Sollwert abweichen in den
letzten beiden Dritteln des Anzeigeberei-
ches – jedoch mindestens von der 50-km/
h-Anzeige ab, wenn die letzten beiden Andere Eigenschaften
Drittel des Anzeigebereiches oberhalb
der 50-km/h-Grenze liegen – 0 bis +7
vom Hundert des Skalenendwertes; bei
Geschwindigkeiten von 20 km/h und dar-
über darf die Anzeige den Sollwert nicht
unterschreiten.
Vielleicht haben Sie folgende Eigenschaften Was hat sich geändert? Notieren Sie bitte,
notiert: welche Eigenschaften des Ursprungstextes
n ungeläufige Wörter wie „Geschwindig- die Autoren verbessert haben.
keitsmesser“, „Sollwert“ „Skalenendwert“;
„7 vom Hundert“; „unterschreiten“
n eine relativ abstrakte Art der Darstellung
n ein langer verschachtelter Satz mit über
50 Wörtern und einer Vielzahl von Informa-
tionen
n reine „Sachinformationen“, ohne dass
der Leser in irgendeiner Form einbezogen
würde.
Langer, Schulz von Thun und Tausch, Ham- Die Autoren nennen unter anderem folgende
burger Psychologen, von denen ein Textver- Eigenschaften ihres leichter verständlichen
ständlichkeitskonzept stammt (vgl. Langer Textes:
u. a. 1993), haben den Text aus der Straßen- n einfache Sätze
verkehrszulassungsordnung verständlicher n geläufige Wörter
geschrieben: n gut gegliedert
n Verwendung eines Beispiels
Text 9 n kurze Sätze
§ 57 Straßenverkehrszulassungsord-
n anregend
nung: „Um wieviel Prozent darf eine n übersichtlich.
Tachometeranzeige von der tatsächlich
gefahrenen Geschwindigkeit abweichen?
Die Textverständlichkeitsforschung sagt:
n 1. Für den Bereich von 0 bis 20 km/h leicht verständliche Texte sind
bestehen keine Vorschriften.
n einfach in Wortschatz und Satzbau
n 2. Ab 20 km/h darf der Tachometer
n gut gegliedert bzw. strukturiert
nicht weniger anzeigen.
n kurz und prägnant und
n 3. Für Tachometer, deren Skala bis
150 km/h reicht, gilt: Sie dürfen in den n affektiv (gefühlsmäßig) anspre-
chend.
letzten beiden Dritteln des Anzeigeberei-
ches höchstens um 7 % ihres Skalenend-
wertes mehr anzeigen. Das sind noch ziemlich allgemeine, pau-
Beispiel: Ein Tachometer reicht bis 120 schale Charakterisierungen. Was bedeuten
km/h. Von 40 bis 120 km/h darf er höchs- sie konkret und im Detail? In den folgenden
tens 7 % von 120 km/h (= 8,4 km/h) zu
viel anzeigen.
Kapiteln wollen wir mit kleinen Texten ex-
n 4. Wenn der Tachometer über 150 km/ perimentieren und auf diese Weise so weit
h reicht, beginnt die 7 %-Regelung schon wie möglich „spielerisch“ lernen, gut ver-
ab 50 km/h.“ stehbare Texte zu schreiben.
Text 10
Vielleicht ist es Ihnen gar nicht so leicht Funktionales Verständnis umfasst die
gefallen, die Wörter in „gut verständlich“ Fragen, mit welchen Daten welche
und „schwer verständlich“ einzuteilen. Bei Verfahren sinnvolle Aussagen erwarten
lassen.
„Haus“ und „Garten“ ist das noch ziemlich
Dieser Satz ist – auch im Kontext – unver- wird „was die Wirtschaft praktikabel findet“,
ständlich. Viele Wörter dieses Satzes sind aus „kundenseitiger Akzeptanz“ „was die
abstrakt: „funktional“, „Daten“, „Ver- Kunden akzeptieren“.
fahren“, „sinnvoll“ usw. „Abstrakt“ heißt Die Endfassung lautet:
(nach dem Duden-Fremdwörterbuch) „vom
Dinglichen gelöst“. Wir könnten auch sagen: Text 11 a
hierarchisch zu hoch angesiedelt (wie das
Der Kongress will für die Neuen Medien
Wort „Möbel“ gegenüber „Stuhl“).
klären, was die Technik kann, was die
Wirtschaft will und was die Leute mögen.
Dass der Grad der Abstraktheit von Texten
ein wichtiger Faktor der Schwerverständ-
lichkeit ist, zeigt auch eine Untersuchung Deutsche Wörter sind übrigens nicht
von Schmalen: Am häufigsten nannten die immer verständlicher, wie das Wort „Ge-
Versuchspersonen: „fehlende veranschauli- schwindigkeitsmesser“ zeigt. Wir benutzen
chende Beispiele“. Beispiele sind konkret, hier im täglichen Umgang das Fremdwort
„fassbar“, sie aktivieren die Erfahrungen „Tacho“, weil es geläufiger ist.
und das Vorwissen des Adressaten, und sie
motivieren gleichzeitig. Und wir sprechen selbstverständlich von
„Vierzylindermotor“ und benutzen nicht
Wolf Schneider hat gezeigt, wie aus einem den deutschen Ausdruck „Viertopf-Zerknall-
aufgeblähten Fachjargon ein schlichter und treibling“. Und wir sprechen von „Mumie“,
gut verständlicher Text werden kann: nicht von „Dörrleiche“.
Das Wort „Veranlagung“ bedeutet alltags- Versuchspersonen, denen ich die Wörter vor-
sprachlich „Begabung“, in der Fachsprache legte, rätselten: Mit „Unternehmen“ könnten
der Verwaltung aber „steuerliche Einschät- „größere Geschäftskunden“ gemeint sein.
zung“. Gemeint ist tatsächlich: „Unser Unterneh-
men“, dass heißt „Wir über uns“ (die Firma
In der Werbung spielen Fachwörter manch- stellt sich hier vor).
mal eine besondere Rolle. Wenn hier von Das Beispiel zeigt die Bedeutung des Kon-
„Airbag“, „Katalysator“ und einem „Mc- textes: In welchem Zusammenhang wird
Pherson-Federbein“ die Rede ist, geht es ein Wort gebraucht, und ist es auch dort
nicht darum, dass diese Ausdrücke verstan- verständlich?
den werden, sondern dass sie technische
Qualität suggerieren, „Eindruck machen“ Das Wort „Objekt“ zeigt, dass ein Ausdruck
und darum Kaufinteresse wecken. mehrere Bedeutungen haben kann, die erst in
einem bestimmten Zusammenhang eindeutig
Wörter können manchmal „unvorstellbare“ werden (z. B. ein Grundstück; eine Antiqui-
Bedeutungen annehmen: Das Wort „Unter- tät, in der Grammatik eine Satzergänzung).
nehmen“ ist eigentlich ein leicht verständ-
liches Wort, obwohl es – wie viele andere Und selbst wenn ein Wort in einem eindeu-
Wörter – mindestens zwei Bedeutungen an- tigen Kontext steht, ist zu befürchten, dass
nehmen kann, je nach Kontext: unser Adressat die Bedeutung nicht oder nur
unvollständig kennt. In unseren Erhebungen
„Die Firma Siemens ist ein weltweit agieren- in der Schule konnten wir feststellen, dass
des Unternehmen.“ Und: knapp 90 % der Schüler einer 9. Klasse die
„Auf den Mount Everest steigen? Das ist ein Wörter „Subjekt“ und „Objekt“ nicht kann-
waghalsiges Unternehmen.“ ten.
Was bedeutet eigentlich das Wort „Unterneh-
men“ in folgendem Kontext? Wie wir bei Wörtern wie „booten“ gesehen
In der Homepage eines Unternehmens lauten haben, gehören auch Tätigkeitswörter zu den
drei Buttons zum Anklicken: schwer verständlichen, weil ungeläufigen
Wörtern.
Privatkunden
Geschäftskunden Ein Satz wie „Sie bedürfen hierzu eines
Ausweises“ entstammt einem gewählteren
Unternehmen
Sprachniveau. Es geht auch einfacher: „Sie
benötigen hierzu einen Ausweis.“ „Unter
Was denken Sie? Was ist der Unterschied Zuhilfenahme eines Bohrgeräts“ lässt sich
zwischen „Geschäftskunden“ und „Unter- einfacher ausdrücken durch „mit einem
nehmen“? Bohrgerät“.
Vermeiden Sie ungebräuchliche Wörter und den Slogan nicht; andere glaubten, ihn zu
Phrasen, wie sie auch in der Juristen- oder verstehen, hatten ihn aber missverstanden.
Behördensprache noch anzutreffen sind: Zum Beispiel im Sinne von „Kommen Sie
„Das dortseits angezogene Gutachten wird herein und finden Sie wieder heraus.“ Die
für unbehelflich erachtet“ statt z. B. „Das Firma hat heute einen deutschen Werbe-
Gutachten, das Sie angeführt haben, klärt spruch:„Douglas macht das Leben schöner.“
diese Frage nicht“ („Bürgernahe Verwal- Den Siemens-Spruch „Be inspired“ verstan-
tungssprache“). den nur 15 % der Befragten. Übersetzungen,
die geliefert wurden:
Ein Sonderfall (oder „Ich bin angeregt.“
schon Normalfall?) „Verzaubert sein.“ „In-
sind englische Wör- spiriert sein.“
ter in der deutschen
Sprache. Einerseits Mitsubishis „Drive ali-
werden sie häufig nicht ve“ soll bedeuten „Wer
verstanden oder falsch einen Mitsubishi fährt,
verstanden; anderer- entdeckt ein völlig
seits fällt es schwer, neues Lebensgefühl.“
sie in der deutschen Nur 18 % der Proban-
Sprache „organisch“ den haben den Spruch
zu verwenden: heißt verstanden. Überset-
es „Ich habe die Datei zungen: „Fahre ein Le-
gedownloaded“ oder ben“. „In Fahrt sein“.
„downgeloaded“? Und „Die Fahrt überleben“.
ist das noch akzeptab- „Leblos-Fahrer“.
les Deutsch? Wo doch
„herunterladen“ viel Aber auch deutsche
unproblematischer Texte können ziemlich
wäre? Abbildung 5: Beispiel für missverständliche unpräzise ausfallen,
Texte
wie ein Schreiben des
In der Werbung werden englische Wörter Bürgermeisteramts Langenbrücken beweist
und Slogans häufig aus Prestigegründen (siehe Abbildung 5).
verwendet.
Sie kennen vermutlich die Douglas-Werbung
„Come in and find out.“ Wie die Kölner
Endmark AG bei einer Umfrage unter 1104
repräsentativ ausgewählten 14- bis 49-Jäh-
rigen festellte, verstanden viele Teilnehmer
präsent hat. Deshalb empfiehlt es sich, am Unter dem „Nominalstil“ verstehe ich Kon-
Ende eines Printtextes ein Abkürzungsver- struktionen wie die folgenden:
zeichnis anzubringen. Bei digitalen Texten
wird die Abkürzung über einen Link geklärt. Nominalstil Verbaler Aus-
Bei bestimmten Textsorten empfiehlt es sich, druck
der Abkürzung und der Vollform bei Bedarf Die Notwendigkeit Es ist nicht mehr
eine hinreichend ausführliche Sacherklärung besteht nicht mehr nötig
Text 13
Das Volumen der Solanum tuberosum
ist umgekehrt proportional
n Ihre Behauptung hat sie unter Beweis zur intellektuellen Kapazität ihrer Kultiva-
gestellt. Ë5 toren. Ë8
Zusammenfassung „Wortschatz“
n Verwenden Sie Wörter, die Ihren Adressaten geläufig sind. Wenn Sie es mit zwei
oder mehreren unterschiedlichen Adressaten zu tun haben, erklären Sie ungeläufige
Wörter für die Laien in Klammern oder in einer Fußnote oder noch besser in einem
Glossar oder Register am Ende eines Textes oder über einen Link beim Hypertext
(einem digitalen Text).
n Vermeiden Sie auch Abkürzungen, so weit das möglich und sinnvoll ist.
n Vermeiden Sie im Allgemeinen den Nominalstil und die Hauptwörterei, die Ihre
Texte unnötig aufblähen und schwerer verständlich machen.
n In der Schule haben wir gelernt, in einem Text nicht immer ein und dasselbe Wort
zu verwenden, sondern „abwechslungsreich“ zu schreiben, zum Beispiel: „Gestern hat
er das Gutachten abgegeben. Der Text war sehr gut verständlich.“ In Sachtexten ist es
demgegenüber wichtig, ein und dasselbe Wort beizubehalten, denn es ist zu befürch-
ten, dass dem Adressaten das bedeutungsähnliche Wort (Synonym) nicht bekannt ist.
n Wenn wir für unterschiedliche Leser schreiben, stellt sich das Problem der so
genannten „Mehrfach-Adressierung“. Das heißt, Sie schreiben für unterschiedliche
Nutzer, die das Thema, über das Sie schreiben, unterschiedlich gut kennen. Zum Bei-
spiel Experten auf diesem Gebiet, aber auch Laien, die davon bisher nichts oder wenig
gehört haben. Sie alle haben unterschiedliches Vorwissen, unterschiedliche Leseziele
und Lese-Interessen. Hier ist es erforderlich, alternative Textangebote zu machen
und den Lesern Auswahlhilfen und Orientierungen anzubieten, z. B. Farb-Leitsysteme,
Logos und Piktogramme, ein unterschiedliches Layout mit unterschiedlichen Schriften,
aber auch zusätzliche Erklärungshilfen in einer Anmerkung oder im Glossar.
5.2 Am besten schreiben wir Nun stellt sich die Frage: Wie lang darf denn
unkomplizierte Sätze ein Satz sein, damit er leicht verstanden
Was heißt das? wird?
n Nicht zu lange Sätze Manchmal begegnet man „Faustregeln“ wie
n Schachtelsätze vermeiden „Sätze von 14 bis ungefähr 20 Wörtern sind
n Die Zahl der Nebensätze reduzieren noch leicht verständlich“. Solche Feststel-
n „Versteckte“ Aufzählungen verdeutlichen lungen sind viel zu pauschal. Eine erhebliche
n „Wer oder wen???“ Rolle spielt:
n Achtung beim Passiv, der „leidigen Lei- n wie kompliziert der Satzbau ist
deform“. n wie gut verständlich der Wortschatz ist,
und zwar für einen bestimmten Leser, und
n wie viele Informationen in dem Satz
Nicht zu lange Sätze vermittelt werden bzw. wie groß die Infor-
Entsinnen Sie sich noch, was wir zum Vor- mationsdichte ist.
gang des Verstehens und zum Kurzzeitge- Wichtig sind auch das Vorwissen des Lesers
dächtnis als „Schaltstelle“ zwischen Text bei dem Thema und sein Lese-Interesse.
und Langzeitgedächtnis gesagt haben (vgl. Auch kurze Sätze können schwer verständ-
Seite 19 und Abbildung 4 auf Seite 20)? lich sein, wie uns Text 10 (auf Seite 29)
Zum Thema Kurzzeitgedächtnis müssen wir zeigt (der Satz der Software-Firma). Hier ist
noch ein paar Informationen ergänzen: Das es eine abstrakte Fachsprache, die das Ver-
Kurzzeitgedächtnis ist ein relativ kleiner ständnis erschwert.
„Behälter“, in den nicht beliebig viele In-
formationen hineinpassen. Das merken Sie Um sicher zu sein, dass unsere Sätze mög-
spätestens dann, wenn Sie sich eine längere lichst leicht verständlich formuliert sind,
Telefonnummer merken müssen. Man sagt, wollen wir uns das jetzt etwas konkreter
die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses ist ansehen.
eng begrenzt.
längste Zeit
an ihn die gesehe
eu ts c her Schriftsteller in e int a uc ht, hat m n.
in d einen Satz
enn e
W en Ende des Sat
an d e r z-Oze im Mund.
e r am ans wieder it e ine m V erbum
s auftaucht, m
Bi
Text 15
Der König zog [in die [reich] [mit [bunten] Fahnen] [geschmückte] Stadt ] ein.
Der König zog ein in die Stadt reich geschmückt mit bunten Fahnen
„Mein Name“ bereits der Teilsatz „welcher nen sogar längere Sätze leichter verständlich
sich“ usw. zu verarbeiten ist. An dessen Ende sein.
haben wir möglicherweise den Satzteil „der
Name“ schon wieder vergessen. Versuchen Sie bitte, den deutschen Satz (Text
16) zu vereinfachen, das heißt die Klammer-
Der Schriftsteller Mark Twain hat den ausdrücke weitgehend zu vermeiden: Ë 9
„typisch deutschen“ Schachtelsatz-
Schreibstil mit folgenden Worten persifliert
(siehe Text 15).
Text 19
Der,
der den,
der den Pfahl,
der auf dem Weg nach Braunschweig
stand,
umgeworfen hat,
anzeigt, Präpositionale Klammerausdrücke werden
erhält eine Belohnung. auch in folgendem Satz verwendet:
diese neu zu kombinieren, und zwar so, dass merausdrücke.“ Die Einschränkung „wo
kürzere Sätze entstehen. immer es geht“ zerreißt den Zusammenhang.
n Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Die Schachtelung wirkt hier wegen der Kür-
Satz zu vereinfachen? (Verbesserungsstra- ze des Einschubs nicht sehr lese- oder ver-
tegien) ständniserschwerend, müsste also auch nicht
n Schreiben Sie eine vereinfachte Version beanstandet werden. Aber sie zeigt eben an
des Satzes Ë12. einem einfachen Beispiel das Prinzip.
Oder:
Entfernen Sie jetzt die Klammer: Ë13. Die Heizung hatte schon zwanzig Jahre ihren
Dienst getan, bereitete inzwischen aber öfter
Probeme. Er baute sie deshalb aus.
Wolf Schneider hat das Schachtelsatz- Kann man sagen: „zum Empfang eines Prei-
Problem auf einen einfachen Nenner ge- ses fordern“? Warum nicht z. B. „einladen“?
bracht: „Zusammenlassen, was zusammen Der Satz lautet vollständig:
gehört.“ In Text 22 gehören zusammen:
„Vermeiden Sie Schachtelsätze und Klam-
Text 23
Der Bericht stellt fest, dass die Erfahrun-
gen, die mit dem Gerät XY, das an die
Stelle der bisherigen Konstruktion trat, Versuchen Sie jetzt, den folgenden Satz in
gemacht wurden, günstig sind.
ähnlicher Weise zu vereinfachen:
Hier ist „die verbraucherfreundliche Ent- behandelt wurde“ oder „Krümi von Flocki
wicklung …“ Objekt des Satzes. gebissen“ wurde. Solche Sätze sind schwer
verständlich, weil es hier um ein Bedeu-
tungsproblem (wer von wem?) geht, nicht
Achtung beim Passiv, der „leidigen um ein Problem des Satzbaus.
Leideform“
Falls Sie mit der Grammatik auf Kriegsfuß Nicht umkehrbare Passivsätze hingegen sind
stehen, hier zunächst ein paar Erläuterungen: leichter verständlich (z. B. „Krümi wurde
Passivformen sind zum Beispiel „ich wur- von seinem Herrchen geschlagen“). Da ist
de geschlagen“, „Das Geld wird Ihnen per der umgekehrte Fall (dass das Herrchen von
Brief zugeschickt“. „Die Arme wurde von seinem Hund geschlagen wurde) viel weni-
ihrem Mann betrogen“. Kennzeichen von ger wahrscheinlich. Und auch ein Satz wie
Passivformen sind also meistens eine Form „Klaus wurde vom Schicksal hart getroffen“
von „werden“ + ein folgendes Verb, z. B. mit ist nicht in sinnvoller Weise umkehrbar.
der Vorsilbe „ge“ oder „be“.
Das Passiv hat einen schlechten Ruf. Beson- Das Passiv wird – besonders in techni-
ders in Stil-Ratgebern. Der Unterschied zwi- schen Texten – häufig verwendet, weil es
schen Aktiv und Passiv sei der Unterschied als „sachgerecht“ angesehen wird. Das hat
zwischen Leben und Tod. Das Passiv soll eine gewisse Berechtigung. So wird formu-
nämlich die Verständlichkeit eines Textes liert: „Anschließend wird die Schraube fest
erschweren. angezogen.“
In diesem Satz geht es aber um eine Auffor-
In einer Untersuchung mit 200 Testpersonen derung. Dementsprechend ist es hier viel
wurden aber keine bedeutsamen Unterschie- besser, zu formulieren: „Ziehen Sie (bitte)
de beim Verstehen festgestellt. Und in einer anschließend die Schraube fest an.“ Also:
weiteren Erhebung mit 80 Personen wurde Wo jemand etwas tun soll, bringen Sie das
sogar festgestellt, dass etwas mehr Anwei- auch sprachlich zum Ausdruck, durch eine
sungen im Passiv korrekt wiedergegeben aktivische Form oder durch die Befehlsform
werden konnten als aktivische. („ziehen Sie“).
Der Grund? Schwer zu verstehen ist nur eine Verwenden Sie das Passiv, wenn der Han-
besondere Art von Passiv, das so genannte delnde unwichtig oder nicht bekannt ist
„umkehrbare Passiv“. Mit „umkehrbar“ (z. B. „Bei dem Zusammenstoß der Autos
sind Sätze gemeint wie „Klaus wurde von wurden alle Insassen getötet“).
Jessica schlecht behandelt“ oder „Flocki Besonders verneinende Passivsätze und
wurde von Krümi gebissen.“ Bei diesen passivische Fragesätze sind schwer ver-
Sätzen könnte man sich ohne weiteres vor- ständlich.
stellen, dass „Jessica von Klaus schlecht
Überhaupt sollten wir mit verneinenden Was ist eine „kontrollierte Sprache“?
Sätzen behutsam umgehen: Sie erschweren Wenn Sie in einer Firma regelmäßig
häufig das Verständnis. Fachtexte schreiben, wird Sie das Thema
vielleicht interessieren, denn in Zukunft
Zum Beispiel bei doppelter Verneinung, wie wird kontrollierte Sprache bei Fachtexten
in dem folgenden Satz: eine größere Rolle spielen.
Wie wird Kohärenz in diesem Text herge- Mit Hilfe von Proformen wird Kohärenz
stellt? zwischen zwei Sätzen oder Satzteilen her-
Hier ist es der Bezug von „Rechtsanwalt“ gestellt.
und „Jurist“, der den Sinnzusammenhang
gewährleistet. Bei beiden Wörtern geht es Wir können jetzt also sagen: Ein Kohärenz
um dieselbe Person. stiftendes Mittel in Texten ist die Wie-
deraufnahme eines Wortes durch eine
Wodurch entsteht im folgenden Satz Kohä- Proform.
renz?
Das ist auch in folgenden beiden Texten der
Text 29 Fall:
Ein weiteres Beispiel: Für unser Thema ist wichtig, dass wir uns
nicht darauf verlassen können, unser Adres-
Text 40 sat sei schon in der Lage, diese Zusatzge-
„Cordelia hat mich zum Geburtstag
danken selbst einzubringen. Besser ist es,
eingeladen. Ob mein Sparschwein das wenn wir sie im nötigen Umfang sprachlich
aushält?“ ausformulieren, wenn wir Zweifel daran ha-
ben, dass er das ohne Schwierigkeiten selbst
Zusatzgedanken: Wenn man zum Geburts- kann.
tag eingeladen ist, kauft man ein Geschenk.
Ein Geschenk kostet Geld und muss bezahlt
werden. Das Geld muss ich gegebenenfalls
aus dem Sparschwein nehmen.
Text 42
Die abgespeicherten Fehler werden nach
Der folgende Text ist etwas umfangreicher.
Einleitung der Fehleranzeige ausgege- Auch hier stimmt die Reihenfolge nicht. Es
ben. geht „alles durcheinander“:
Auch nicht:
Text 42 a Text 44
Die abgespeicherten Fehler werden aus- Der Fuchs sieht aus wie ein Hund. Er
gegeben, nachdem Sie die Fehleranzeige lebt im Wald. Manchmal frisst er Fische.
eingeleitet haben. Er schläft auf dem Boden. Der Fuchs
hat eine lange Schnauze. Er macht sich
Sondern: einen Unterschlupf in Büschen. Er frisst
Text 42 b Kleintiere. Der Fuchs ist rot. Er fängt sich
Vögel zum Fressen. Manchmal bewohnt
Leiten Sie die Fehleranzeige ein. Die er eine Erdhöhle. Er mag auch Obst.
abgespeicherten Fehler werden dann
ausgegeben.
Worten: Wir müssen an jeder Stelle des Sie die Lösung nicht finden: Sie steht im
Textes den Informationsbedarf unserer Leser Anhang Ë22.
durch ein entsprechendes Informationsange-
bot bedienen. Dann ist die Sinnabfolge unge- Text 45 (Aus einem Experiment von
stört und der Text leicht verständlich. Bransford & Johnson):
Das Vorgehen ist eigentlich ganz einfach.
Zuerst müssen Sie die Dinge in verschie-
denen Gruppen anordnen. Natürlich kann
Überschriften auch ein Stapel ausreichen, denn es
Überschriften kann man als „Zusammen- kommt darauf an, wie viel zu machen ist.
Wenn Sie aus Mangel an Möglichkeiten
fassungstexte“ bezeichnen. Sie sind ein
woanders hingehen müssen, dann ist
wichtiges Element der „Ordnung“ in Texten dies der nächste Schritt; sonst kann es
und haben deshalb eine große Bedeutung für losgehen. Es ist dabei wichtig, die Dinge
nicht zu übereilen. Das heißt, es ist bes-
Verständlichkeit und Verstehen: ser, zu wenige Dinge auf einmal zu tun,
n Die Gesamt-Überschrift gibt dem Leser als zu viele. Kurzfristig gesehen mag das
einen Überblick über den Gesamttext als nicht besonders wichtig erscheinen,
aber es können leicht Komplikationen
n Unterüberschriften verdeutlichen dem entstehen. Ein Fehler kann einen dabei
Leser den thematischen Aufbau des Textes teuer zu stehen kommen. Es wird Ihnen
bald in Fleisch und Blut übergehen.
n Sie rufen ein Schema auf, das Erwartun-
Es ist dabei nicht vorherzusehen, ob
gen an den folgenden (Teil-)Text weckt diese Aufgabe in unmittelbarer Zukunft
n Sie ermöglichen den schnellen Zugriff überflüssig sein wird, aber das kann man
ja nie sagen. Wenn der ganze Vorgang
auf bestimmte Textinhalte. abgeschlossen ist, muss man das Ma-
Überschriften wirken wie Magneten, die terial wieder in verschiedene Gruppen
sortieren; danach kann man sie zu ihren
thematisch passende Textteile „anziehen“.
angestammten Plätzen tun. Irgendwann
Texte, die durch Überschriften und Zwi- werden sie dann wieder gebraucht, so
schenüberschriften strukturiert sind, lassen dass dann der ganze Kreislauf wiederholt
werden kann.
sich leichter verstehen und behalten, und
Elemente solcher Texte sind im Gedächtnis
leichter „wiederzufinden“. In einem Text mit
Überschriften werden viel mehr Informatio- Ein Thema
nen aufgenommen als bei einem Text ohne Untersuchen Sie bitte den folgenden Wer-
Überschriften. betext auf seine Kohärenz hin. Ist der Sinn-
zusammenhang von Satz zu Satz gewahrt?
Wie eine Überschrift einen sehr schwer Besonders vom Ende des ersten Satzes zum
verständlichen oder gar unverständlichen Beginn des neuen Satzes? Ist der Sinnzu-
Text schlagartig verständlich machen kann, sammenhang sprachlich ausgedrückt? Gibt
mögen Sie an folgendem (Rätsel-)Text er- es also Proformen oder verbindende Wörter
kennen. Lesen Sie ihn bitte durch, um das (z. B. „weil“, „obwohl“), die den Sinnzusam-
Thema bzw. die Überschrift zu finden. Falls menhang verdeutlichen?
Warum bilden auch die folgenden Sätze Ein letztes Beispiel zur thematischen Kohä-
keinen Text? renz:
Text 48 Text 49
Informationen und deren Abfolge eindeutig Welches ist denn die Superstruktur dieses
und starr festgelegt ist (Göpferich 1998): Selbstlern-Buches?
n Inhaltsverzeichnis
1. Verwaltungstechnische Daten n Vorwissen/Vorerfahrungen der Leser
2. Patentansprüche bzw. Gesuch um mobilisieren
Patenterteilung n Das Problem
3. Beschreibung der Erfindung n Die „Sache“, der Lerninhalt (z. B. „Ein-
3.1. Einordnung der Erfindung in ein fachheit in Wortschatz und Satzbau“)
Fachgebiet n Zusammenfassung der Inhalte
3.2. Beschreibung des Standes der n Einordnung des Themas in größere Zu-
Technik
sammenhänge
3.3. Kritik am Stand der Technik
n Lösungsschlüssel
3.4. Merkmale der Erfindung unter
n Literaturhinweise.
Angabe ihrer Vorteile
3.5. Beschreibung eines oder mehrerer
In Untersuchungen hat man festgestellt, dass
Ausführungsbeispiele der Erfin-
dung mit Bezug auf die Abbildun-
die Einhaltung einer Superstruktur, die dem
gen am Ende Leser vertraut ist, das Verstehen, das Behal-
3.6. Zeichnungen ten und die Wiedergabe von Informationen
erleichtert. So wurde eine Verbesserung der
Abbildung 7: Superstruktur einer Patentschrift
Wiedergabe-Leistung eines Textinhalts um
47 % festgestellt.
Es geht also bei der Superstruktur um die
formale Struktur einer Textsorte. Die Su-
perstruktur ist unabhängig vom Inhalt, vom Die Textfunktion
Thema (z. B. eines Briefes). Eine Super- Wie sieht ein Koch- oder Backrezept aus?
struktur ist sozusagen eine „Platzanwei-
sungsvorschrift“, die festlegt, wo im Text Text 50
welche Textabschnitte „Platz finden“. Wir
Zitronensoße
fangen in einem Schulaufsatz nicht mit dem
2 Zitronen Mehl
Schlussteil an, sondern mit der Einleitung.
Salz, Pfeffer; Öl Knochenbrühe
2 Eidotter Muskatnuss
Bevor wir zur „Textfunktion“ kommen: beiden Fällen dieselbe: der „Appell“ an den
Denken wir zunächst zurück an den Ord- Leser, etwas zu tun. Es geht hier also um die
nungsfaktor „Superstruktur“. Welches ist Appellfunktion von Texten.
eigentlich die Superstruktur eines Rezepts?
Ein Kochrezept hat die Superstruktur „Zuta- Wir sehen, dass auch die Textfunktion
ten – Zubereitung“ (siehe Text 50). „ordnende“ Wirkungen hat: Erst kommen
alle Sätze mit Informationsfunktion, dann
Wie werden denn die Teiltexte „Zutaten“ alle Sätze mit Appellfunktion.
einerseits und „Zubereitung“ andererseits
sprachlich formuliert? Welche Sprachfor- Die Textfunktion ist in einer weiteren
men werden verwendet? Hinsicht von großer Bedeutung. So miss-
verstehen Gerätehersteller manchmal die
n Zutaten Funktion von Bedienungs- oder Gebrauchs-
anleitungen, indem sie dem Produkt eine
„Gerätebeschreibung“ beifügen, wie das in
dem folgenden Beispiel der Fall ist (siehe
n Zubereitung Seite 59).
Abbildung 8: Beispiel für eine Gerätebeschreibung statt einer Anleitung (Kösler 1992)
Die Gliederung von Texten (Layout) Gliedern Sie bitte den Text! So, dass er über-
Beim Layout geht es nicht um die inhaltliche sichtlich ist: mit Überschriften, Absätzen
Strukturierung (das haben wir „Ordnung“ usw. Ë24
genannt), sondern um den äußerlich sicht-
baren Aufbau, das heißt um die Verteilung/
Anordnung von Text und Bild auf einer
Seite. Aber auch um die Typographie, also
Schriftarten, Absätze usw.
Also nicht:
Text 53
Die korrekt montierten Kompletträder sind nach Abschluss der Umbauarbeiten mit
den oben genannten neuen Radschrauben
spannungsfrei am freihängenden Fahrzeug mit
120 Nm zu verschrauben.
Sondern (z. B.):
Text 53 a
Die korrekt montierten Kompletträder
sind nach Abschluss der Umbauarbeiten
mit den oben genannten neuen Radschrauben
spannungsfrei am freihängenden Fahrzeug
mit 120 Nm zu verschrauben.
Text 53 b
Nach Abschluss der Umbauarbeiten
gehen Sie bitte folgendermaßen vor:
Verschrauben Sie die korrekt montierten Kompletträder
mit den oben genannten neuen Radschrauben,
und zwar spannungsfrei am freihängenden Fahrzeug
und mit 120 Nm.
Zusammenfassung „Ordnung/Gliederung“
Der entscheidende Faktor in einem Text ist die Kohärenz, der Sinnzusammenhang,
der an keiner Stelle reißen darf, wenn der Text vom Leser mühelos aufgenommen wer-
den soll: Ergeben die Hauptüberschrift und die Unterüberschriften „vertikal“ ein sinnvol-
les (hierarchisch geordnetes) Ganzes? Und „horizontal“: Folgt z. B. ein Satz logisch aus
dem vorhergehenden? Ist der „rote Faden“ der Gedankenführung von einem Satz zum
folgenden sichtbar? Von einem Abschnitt zum nächsten, von einem Kapitel zum folgen-
den? Oder gibt es Gedankensprünge, so dass die Sinnabfolge nicht mehr gewährleistet
ist?
Schaffen Sie in Ihren Texten „Ordnung“ durch
n einen kurzen Einführungstext
n Zielangaben
n Zusammenfassungen nach jedem größeren Abschnitt oder am Ende des Textes
n sprachliche Mittel (z. B. Proformen)
n Sequenzierung („logische“ Abfolge der Informationen)
n Vermeiden gedanklicher, thematischer Sprünge
n Überschriften und Zwischenüberschriften
n die Beachtung der Textfunktion und
n der Superstruktur der Textsorte
n Hinweise zur Ordnung des Textes (Textstruktur-Kommentare).
Ordnung kann bei einem Text auch „äußerlich“ hergestellt werden. Diese äußere Ord-
nung haben wir Gliederung genannt. Gemeint ist das Layout einer Druck- oder einer
Bildschirmseite.
Schaffen Sie ein optimales Layout:
a) in der Makrotypographie:
- Nutzfläche und Papierrand in ein ausgewogenes Größenverhältnis bringen
- Leitmedium links oder oben, Hilfsmedium rechts davon oder darunter
- Gedankliche Einheiten auch im Layout zusammenfassen und „zum Ausdruck bringen“
- Spaltenbreite nicht zu groß
b) in der Mikrotypographie:
- Für Printtexte möglichst Serifenschriften, für den Bildschirm aber serifenlose Schriften
verwenden. Und dabei weitgehend Normalschriften
- Missverständnisse beim Zeilenwechsel vermeiden durch „Bindestrich-Management“.
Zusammengesetzte Wörter mit mehr als drei Bestandteilen vermeiden oder mit Binde-
strichen versehen
Im Folgenden ein Beispiel aus der Broschü- n Der Text muss eventuell mangelndes
re „Bürgernahe Verwaltungssprache“. Die Vorwissen des Adressaten ausgleichen. Er
überflüssigen Passagen in der linken Spalte wird dadurch zwangsläufig länger. Wenn es
habe ich durchgestrichen: z. B. in einer Reparaturanleitung heißt: „Bat-
teriespannung i. O.“, dann kann das zu kurz
formuliert sein. Einige Mechaniker haben
dann auch gesagt: „Gut, die Batteriespan-
nung ist also in Ordnung.“
Gemeint war aber: „Prüfen Sie bitte, ob „Dieses Merkmal bezieht sich auf anregen-
die Batteriespannung in Ordnung ist!“ Also de ¸Zutaten‘, mit denen ein Schreiber oder
keine Informationsfunktion, sondern eine Redner bei seinem Publikum Interesse,
Appellfunktion, eine Aufforderung. Anteilnahme, Lust am Lesen oder Zuhören
Für manche Leser wäre es gut, auch noch die hervorrufen will. Zum Beispiel: Ausrufe,
Voltzahl anzugeben, also so zu formulieren: wörtliche Rede, rhetorische Fragen zum
„Prüfen Sie bitte, ob die Batteriespannung ‚Mitdenken‘, lebensnahe Beispiele, direktes
mindestens 12 Volt beträgt.“ Ansprechen des Lesers, Auftretenlassen von
n Beim Abfassen eines Textes sollte auch Menschen, Reizwörter, witzige Formulie-
die affektive Komponente nicht zu kurz rungen, Einbettung der Information in eine
kommen, auch wenn der Text dadurch etwas Geschichte.“
länger wird (vgl. „Die Gefühle sind immer
dabei“, siehe unten). Die Autoren stellen einen „sachlichen“ Text
Das Textmerkmal „Kürze“ gilt also nicht einem Text mit „anregenden Zusätzen“ ge-
absolut, sondern ist in Abhängigkeit von genüber:
anderen Formulierungsanliegen flexibel
einzusetzen. Text 56
Nicht-anregende Fassung
Jemand nimmt einem anderen etwas
5.5 Die Gefühle sind immer weg. Er will es behalten, obwohl es ihm
nicht gehört. Beim Wegnehmen wendet
dabei (die „affektive“ Kom- er Gewalt an oder er droht dem anderen,
ponente) dass er ihm etwas Schlimmes antun wer-
„Kurz und knapp“ und „sachlich“ lautet de. Dieses Verhalten (Wegnehmen mit
Gewalt oder Drohung) heißt Raub. Raub
häufig die Devise. Besonders vielleicht bei wird mit Gefängnis bestraft.
manchen Technikern und Ingenieuren. Aber,
wie es die Überschrift verrät: Die Gefühle
sind immer dabei, und sie sollten auch „zum
Ausdruck kommen“.
Unter dem Stichwort „affektive Kompo-
nente“ werden mehrere Gesichtspunkte
zusammengefasst, die die Gefühle des
Lesers/Lerners, aber auch Aspekte der Moti-
vation bzw. des Interesses betreffen.
Ein Beispiel für „zusätzliche Stimulanz“ in Abbildung 12: Beispiel für „diskrepante“ Werbe-
der Werbung: anzeigen
macht?
n Welche Beziehung definiert der Autor zu n Die Sachseite, das, was ich „eigentlich“
seinem Adressaten? (dazu gleich mehr). mitteilen will
n Die Selbstkundgabeseite, auf der ich
Es spricht also viel dafür, dass wir unsere – ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht –
Texte in besonderer Weise gestalten: etwas über mich, meine Person als Autor
n Ausgehen vom vermutlichen Vorwissen mitteile: über welches Wissen ich verfüge,
unserer Leser wie verständlich ich schreibe, inwieweit ich
n Alle genannten Eigenschaften der Text- den Leser einbeziehe usw.
verständlichkeit berücksichtigen n Die Appellseite, mit der ich an meinen
n soweit das akzeptabel ist, den Leser per- Adressaten „appelliere“, etwas zu tun. Ich
sönlich ansprechen und habe dieses Buch geschrieben, weil ich et-
n seine Gefühle berücksichtigen, und was bei Ihnen, lieber Leser, bewirken will,
schließlich z.B. einen Informations- bzw. Kompetenz-
n unsere Beziehung zu unserem Leser de- zuwachs beim Thema „Verständlichkeit von
finieren. Sprache“.
n Die Beziehungsseite, auf der ich die
Beziehungen zwischen mir und Ihnen als
meinen Kommunikationspartnern definiere:
was ich von Ihnen halte, wie ich zu Ihnen
stehe. Die Beziehungsseite sagt etwas über
unsere Beziehungen zueinander: Für diese
Nachricht hat der Empfänger ein besonders
feines Ohr. Menschen haben besonders anzustellen und das, was er sagt, zu inter-
große „Beziehungsohren“ (Schulz von pretieren: Warum sagt er das jetzt? Welche
Thun). Um festzustellen, wie sie akzeptiert Absichten verbindet er damit? Warum sagt er
werden, ob sie von dem anderen bedroht, das gerade so? Wenn wir also Texte schrei-
herabgesetzt oder freundlich, entgegenkom- ben, sollten wir uns überlegen, wer unsere
mend behandelt werden, so dass sie sich „in Leser sind, aber auch, welche Gedanken sie
Sicherheit wiegen“ können. Leider sind die sich über uns und unsere Person, unsere Bot-
Beziehungsbotschaften, die wir aussenden, schaft und unsere Absichten machen.
häufig nicht so klar durchschaubar. Es ist
manchmal schwer für den Empfänger zu Vier Beispiele für die unterschiedlichen
sagen, ob jemand etwas wörtlich meint oder Wirkungen der Beziehungsebene in Tex-
ironisch. Das hängt nicht nur von der Spra- ten:
che ab, sondern (beim Sprechen) auch von
Gestik, Mimik und Tonfall. Beispiel 1
Ein Vorkommnis in unseren Erhebungen war
Ein Beispiel: für mich ein „Eye-Opener“:
Fahrlehrer zu Fahrschüler: „Es ist wichtig, Ein Mechaniker erhält einen (älteren) Anlei-
die Kupplung langsam und weich zu betäti- tungstext, den er „laut denkend“ kommentie-
gen“ und „Lass das Kupplungspedal einfach ren soll:
los, das tut dem Getriebe sehr gut.“ Die erste
Äußerung ist sachlich richtig. Die zweite ist Text 57
sachlich falsch, aber sie ist richtig, wenn sie Hinweis: Ist eine Beanstandung vorhan-
ironisch gemeint ist. Beide Informationen den und von der Eigendiagnose nicht
definieren zwei grundverschiedene Bezie- erkannt worden, weitere Fehlersuche
anhand der Störtabelle im Ordner Fehler-
hungen zwischen Fahrlehrer und Schüler. suche Motor durchführen.
Der zweite Satz kann eine gestörte Bezie-
hung zwischen Fahrlehrer und Fahrschüler
charakterisieren. Der Mechaniker liest den Text zweimal. Der
Versuchsleiter (VL) unterbricht das laute
Die zweite Äußerung könnte aber noch Denken und fragt: „Sie haben das jetzt zwei-
anders verstanden werden: Wenn der Hörer mal gelesen, warum?“
ein gesundes Selbstbewusstsein hat und der Proband (P): „Ja, also, eben, beim ersten Mal
Sprecher lächelt, könnte die Botschaft auch habe ich das nicht … äh … verstanden, weil
als (gut gemeinter) Scherz aufgefasst werden das so ein bisschen ...“
und als Hilfe des Fahrlehrers. Der Hinweis VL: „Können Sie mal genauer sagen, wo die
auf das Lächeln des Fahrlehrers besagt, dass Schwierigkeit da liegt?“
Hörer in einer Sprechsituation geneigt sind,
Vermutungen über ihren Gesprächspartner
Beispiel 4
Ein positives Beispiel:
Grammatiktexte gehören zu den am we-
nigsten beliebten Lesestoffen (Zimmer-
mann). Was „leserorientiert“, anschaulich,
interessant und emotional befriedigend
bedeutet, lässt sich am Beispiel einer an-
wenderfreundlichen „didaktischen Gram-
matik“ erkennen. Es handelt sich um die
Bestseller-Grammatik „Ça alors“, die im
Mentor-Verlag erschienen ist. Hier sehen Sie
den Einleitungs- und Begrüßungstext:
Wie wird die affektive Komponente in die- n Schreiben Sie Ihren Text möglichst inte-
sem Text verwirklicht? Ë27 ressant und anregend. In mehreren Studien
konnte festgestellt werden, dass interessante
Texte tiefer verarbeitet und besser behalten
werden. Und die Ergebnisse des Lesens
lassen sich leichter auf neue Situationen
übertragen bzw. anwenden.
n Entwickeln Sie das Thema nicht „sach-
systematisch“, sondern rollen Sie es von
den Interessen des Lesers her auf. Denken
Wie können wir also Texte affektiv zufrie- sie an unsere Französischgrammatik. Die
den stellend gestalten (eine ausführlichere beginnt nicht mit grammatischen Ausfüh-
„Zusammenfassung“)? rungen, sondern mit einer Anknüpfung an
vertraute Inhalte: ein bekanntes Kinderlied.
n Stellen wir den Inhalt unseres Textes, die n Welche Probleme können sich
„Sache“, zunächst in den Hintergrund und meinen Adressaten stellen? Wie kann
fragen wir uns: Wer sind eigentlich unsere ich sie – wenn möglich – von vorn-
Leser? herein für sie lösen? Sie sind ja nicht persön-
n Warum sollen sie eigentlich meinen Text lich anwesend und können nicht fragen.
lesen? Was sind ihre Leseziele? Was erwar- n Reden Sie Ihre Leser an (Sie-Anspra-
ten sie von diesem Text? che), wenn immer es sachlich vertretbar ist.
n Welches sind ihre Interessen, wenn sie Dann nehmen sie den Text auch gefühlsmä-
sich mit dem Text beschäftigen? Wie kann ßig besser an. Wenn Sie von Ihren Partnern
ich das Thema als für sie persönlich bedeut- etwas wollen, dann sollten Sie diese direkt
sam kenntlich machen? ansprechen. Dann fühlen sie sich auch ange-
n Welche Inhalte muss ich auswählen? sprochen. Das erhöht das Interesse am Text
Welche Informationen brauchen meine Le- und erleichtert die Lektüre und anschließend
ser wirklich? Welche sind eigentlich über- die Arbeit. Sie signalisieren damit Service-
flüssig? Welche brauchen sie zusätzlich, um Denken und eine kooperative Einstellung.
die „Sache“ gut zu verstehen? n Verwenden Sie eine adressatengerechte
n Wie sollte ich die Inhalte anordnen? Sprache. Verwenden Sie also – so weit das
Was kommt sinnvollerweise zuerst? Was vertretbar ist – die Sprache Ihrer Leser.
dann? n Lassen Sie die Sache lebendig werden,
n Schreiben Sie Ihren Text leicht ver- z. B. durch Beispiele oder Abbildungen,
ständlich. Schwer formulierte Texte können durch Provozieren eines „gedanklichen Kon-
bei Ihrem Leser auf der Beziehungsseite als flikts“ (durch Neues, Ungewohntes, Überra-
eine Botschaft der Gleichgültigkeit oder gar schendes, Erstaunliches, Aha-Erlebnisse).
Geringschätzung ankommen. Eine „nicht anregende Textgestaltung“ ist
die zweitwichtigste Ursache der Schwerver- Mit dieser Abfolge der Informationen habe
ständlichkeit von Texten. ich bis hierher eine didaktische Anordnung
n Scheuen Sie sich nicht, auch Ihre Person (vom Einfachen zum Komplizierteren) ge-
ins Spiel zu bringen (Selbstkundgabeseite). wählt.
Wenn Sie in einem Referat oder bei einer
Präsentation auch persönliche Erfahrungen Beim Schreiben eines konkreten Textes
zum Ausdruck bringen (wie Sie zu dem folgen wir nun einer Anordnung, die am
Thema gekommen sind, was Sie daran fas- Schreibvorgang orientiert ist. Da beginnt
ziniert hat), wird das im Allgemeinen auf man mit der Frage: Wer ist eigentlich mein
Interesse stoßen und die Sache auch „in Adressat, für den ich schreibe? Was sind sei-
einem anderen Licht“ erscheinen lassen. ne Ziele und Erwartungen an meinen Text?
Diese Verbindung von Sachvermittlung und Welche Inhalte muss ich daher auswählen?
Selbstkundgabe mag zwar in wissenschaftli- Wie gestalte ich die „Gesamt-Ordnung“ des
chen Texten manchen Menschen „suspekt“ Textes? In welche Reihenfolge bringe ich
vorkommen; sie verkennen aber, dass auch also meine Inhalte? Erst dann gehen wir über
jede wissenschaftliche Äußerung immer zu Fragen der Satzformulierung und der Ver-
eine Selbstkundgabeseite hat, eine „Ich-Bot- wendung eines bestimmten Wortschatzes.
schaft“ vermittelt.
n Wenn Sie den Text geschrieben haben: Dieser Anordnung werde ich auch folgen,
Gestalten Sie ihn auch typographisch an- wenn ich jetzt einen kurzen Leitfaden zu-
sprechend. sammenstelle (in Kapitel 6), der Ihnen beim
n Lassen Sie wichtige bzw. längere Texte, Planen und Schreiben von Texten helfen
wenn es irgend möglich ist, von einigen kann. Dieser Leitfaden ist gleichzeitig eine
„Klienten“ lesen und kritisieren, bevor Art Checkliste für die Analyse und Beurtei-
Sie sie verschicken oder in Druck gehen lung von Texten.
lassen (Userfeedback/Nutzertest). Wenn
es „drauf ankommt“, sollten Sie professi- Der Leitfaden ist aber zugleich eine Zusam-
onelle Hilfe in Anspruch nehmen, z. B. die menfassung der Ergebnisse des Buches aus
Firma lingua@MEDIA.de (bitte eingeben: der Perspektive des Textschreibers.
linguaetmedia.de)
Dieses Schlusskapitel hat zwei Funktionen: n Es wird in einer Sprache verfasst, die der
n Es soll zwei im Untertitel des Buches an- gesprochenen Sprache ähnlich sein sollte.
gesprochene Textsorten konkretisieren: das n Referate werden häufig als „langweilig“
Referat und die Bedienungsanleitung. Es soll und „schwer verständlich“ bezeichnet, zu-
Ihnen eine „Wegbeschreibung“ an die Hand mindest in Schule und Hochschule.
geben, die Ihnen die eigene Textproduktion Kommentar: Eine Fragebogenerhebung in
erleichtert. drei Universitätsveranstaltungen erbrachte
n Die folgende Zusammenstellung von folgende Ergebnisse für die relative Unbe-
Kriterien für die Textproduktion kann als liebtheit der Textsorte „Referat“:
generelle Anleitung gelesen werden für - zu große oder zu geringe Auswahl an Inhal-
die Frage: „Wie gehe ich beim Schreiben ten zum Thema. Damit verbunden mangel-
eines Textes vor?“ Allerdings muss dabei hafte Zeitplanung
die Besonderheit der jeweiligen Textsorte - unzureichende Sachkenntnis der Referen-
berücksichtigt werden: Ein „Protokoll“ hat ten
z. B. eine andere Superstruktur und eine an- - genereller Mangel an Strukturiertheit des
dere Textfunktion als ein „Referat“ oder ein Referats
„Kochrezept“. - mangelhafte sprachliche Ausarbeitung und
zu geringe Verständlichkeit
- das Referat wird abgelesen statt frei vorge-
6.1 Das Referat tragen; deshalb auch mangelnde Hörerori-
entierung und schlechte Körpersprache
Was ist ein Referat? - unzureichender Einsatz von Medien wie
Das Referat ist eine eigene Textsorte mit Overheadprojektor oder Beamer.
folgenden Eigenschaften:
n „Es ist ein kurzer sachlicher Vortrag zu Referate schreiben und halten erfordert
einem vorgegebenen oder selbst gewählten also besondere Qualifikationen (die selten
Thema“ (Knobloch). angemessen vermittelt werden). Wer be-
n Es geht um eine Sorte von Texten, die rufliche Chancen nutzen will, sollte diese
in der Wirtschaft, aber auch in zahlreichen Qualifikationen aber beherrschen.
Organisationen wie Schule und Hochschule,
Parteien und Vereinen häufiger verwendet
wird.
n Das Referat wird im Allgemeinen aufge-
schrieben, um anschließend (möglichst frei!)
vorgetragen zu werden.
15. Wo sind zur Erklärung von Sachverhal- 20. Stichworte für den mündlichen Vortrag
ten und Vorgängen Abbildungen (Zeichnun- notieren
gen, Tabellen usw.) nötig?
21. Medien vorbereiten, z. B. Textauszü-
16. Layout festlegen: ge, Bilder, Charts. Der Gesamtaufbau des
n das Seitenformat Referats kann den Adressaten als Folie, als
n den Satzspiegel. Die Seite (besonders die Fotokopie, als Powerpoint-Präsentation oder
Bildschirmseite) nicht „überfüllen“ Ähnliches zur Verfügung gestellt werden.
n die Verteilung von Text, Bild und Frei-
räumen auf der Seite. Ist der Text, ist das 22. Nutzerfeedback einholen und eventuell
Bild Leitmedium oder Hilfsmedium? Leit- „Probereferat“ nach den Stichworten halten.
medium links vom Hilfsmedium platzieren Dabei den Zeitbedarf überprüfen
oder darüber
n Kopf- und Fußzeilen (Kolumnentitel)
n Spalten: Breite festlegen 6.3 Referat halten
n Absätze: Länge entsprechend Inhalt fest- n Referat nicht ablesen, sondern frei halten
legen nach Stichwortnotizen (nur so ist ständiger
n Makrotypographische Orientierungshil- Blickkontakt mit den Zuhörern möglich).
fen geben durch Blickkontakt statt Textkontakt!
- Nummerierung (1., 1.1., 1.2, 2. usw.) n Eigenes Interesse am Thema artikulieren
- Absatzgliederung n Den Sinn, den Nutzen, den Mehrwert
- Überschriften usw. für die Zuhörer verdeutlichen. Präzise Ziele
n Schriften, Schriftgrößen und Schrift- angeben
schnitte festlegen n Gesamtstruktur des Referats verdeutli-
n Über Zeilenabstände, Zeilenumbruch und chen, z. B. durch einen Überblickstext
Zeilenausrichtung (Flattersatz/Blocksatz) n Übergänge sprachlich markieren (z. B.
entscheiden. „So weit a, jetzt kommt b“)
n Sprechsprache verwenden (z. B. keine
17. Das Referat in „Sprechsprache“ aus- langen oder komplizierten Sätze)
formulieren. Dabei alle Kriterien der Text- n Mediale Verständnishilfen anbieten
verständlichkeit berücksichtigen n Sprechweise: nicht zu schnell, relativ
flüssig, „überzeugend“, optimistisch. Hin-
18. Text überarbeiten: Kohärenz, Satzbau, reichend laut sprechen. Zwerchfellatmung,
Wortschatz, Orthographie und Layout damit die Stimme „trägt“. Stimme variieren,
um Spannung zu erzeugen (z. B. vor Wich-
19. Weiterführende Fragen/Gedanken tigem leiser sprechen), Pausen einschieben.
zum Thema formulieren Wichtiges wiederholen
n Nach schwierigen Passagen den bisheri- n Die Erfahrung zeigt: Die Komplexität der
gen Textinhalt zusammenfassen Produkte steigt, und damit die Schwierigkei-
n Gesamtzusammenfassung am Ende des ten, sie zu bedienen. Das wiederum erfordert
Referats vermehrte Anstrengungen, a. nutzerfreundli-
n Nach dem Referat eine Interesse wecken- che Geräte herzustellen oder aber b. sie so
de (vielleicht kontrovers angelegte) Diskus- zu beschreiben, dass sie mit angemessenem
sion einleiten. Leseaufwand sicher und effektiv und in all
ihren Funktionen bedient werden können.
Und das in einer Gesellschaft mit einem stei-
Die Bedienungsanleitung genden Anteil älterer Menschen, die häufig
(eine kritische Analyse) mit solchen Produkten ihre liebe Not haben.
Bedienungsanleitungen stehen seit langem n Dieser Mangel hängt zusammen mit der
im Kreuzfeuer der Kritik. Da sind nicht nur generellen Geringschätzung der Kom-
die Kunden, wir alle, betroffen. Auch Fir- munikation in Wirtschaft, Verwaltung
menchefs und Abteilungsleiter erweisen sich und den Bildungsinstitutionen. Größen
als unfähig, die eigenen Geräte zu bedienen. wie „Kommunikation“ und „Wissen“ sind
Die Kunden brüten über Texten, die es un- so genannte soft factors (weiche Faktoren).
möglich machen, Produkte auch in ihren Sie sind in ihren finanziellen Auswirkungen
einfachsten Funktionen zu nutzen. schwer zu fassen und werden darum als
eher vernachlässigbare Größen gesehen.
Das ist nicht nur eine deutliche Missachtung Allerdings zeigt sich seit Einführung der
der Kunden und ihrer Bedürfnisse, das ist „balanced scorecard“ auch hier ein Wandel
auch ein Übel, das der Wirtschaft wie dem in der Bewertung. Bei der „balanced score-
Verbraucher erhebliche Kosten verursacht: card“ werden für die weichen Faktoren
n Kunden verbringen unnötige Zeiten in Kennzahlen vergeben, die Kosten transpa-
den Warteschleifen der Hotlines, ohne dass rent machen.
ihnen – häufig genug – wirklich geholfen
würde. Die Folge: Ärger, Verdruss, gericht- Entsprechend dem Titel des Buches wollen
liche Auseinandersetzungen. wir das Thema „Anleitung“ nur in Bezug auf
n Die Unternehmen installieren personal- die Textdimension erörtern. Wer sich über
intensive Kundenbetreuungsmaßnahmen, die organisatorischen und rechtlichen Vor-
die das Budget belasten, eigentlich aber aussetzungen informieren möchte, greife zu
vermeidbar wären. Der Imageschaden ist Publikationen wie Göpferich (1998), Kösler
beträchtlich und kurzfristig schwer zu be- (1990) und Pötter (1994).
heben. Kundenbindung und Kundenloyalität
schwinden.
Beispiele
Beispiel 1 (der Text in Originalgröße!):
Beispiel 2:
Analysieren Sie bitte die Kohärenz zwischen
den Absätzen des folgenden Textes. Schla-
gen Sie anschließend eine Textverbesserung
vor. Ich möchte gleich „gestehen“, dass es
sich hier um eine „Aufgabe für Fortgeschrit-
tene“ handelt. Immerhin geht es um einen
tatsächlich existierenden Text, der nur in der
Gerätebezeichnung geändert wurde.
Text 58
(1) Das Melbos-Gerät für die elektrische
Anlage ist mit einem Fehlerspeicher
ausgestattet.
(2) Treten Störungen in den überwachten
Bauteilen auf, werden diese mit Angabe
der Fehlerart im Fehlerspeicher gespei-
chert.
(3) Die Ausgabe der abgespeicherten
Fehler erfolgt nach Einleitung der Fehler-
anzeige auf Seite 7.
(4) Dieser Fehlerspeicher muss nach der
Fehlerbeseitigung gelöscht werden.
(5) Fehler wie zeitweise auftretende
Leitungsunterbrechungen oder Wackel-
kontakte werden wie folgt gespeichert
und angezeigt: …
Ë29
Zum Schluss möchte ich unser Thema in systemen aus Links, Buttons und Navigati-
größere Bezugsrahmen einordnen und damit onsleisten. Aber auch Texte, die mehr Rätsel
vielleicht Perspektiven für die weitere Dis- aufgeben als Lösungen anbieten.
kussion aufzeigen:
n die Textverständlichkeit als Teil des „Usability“ („Gebrauchstauglichkeit“, „An-
umfangreicheren Gebiets der Nutzerfreund- wenderfreundlichkeit“) bezieht sich auf
lichkeit und beides:
n Textverständlichkeit als Element der n die gute Verständlichkeit von Sprache
Kommunikationskultur in einer demokra- (unser Thema in diesem Buch) und
tisch verfassten Gesellschaft. n die leichte und angenehme Bedienbar-
keit von Geräten und digitalen Anwendun-
gen (wie das Handy und das Internet).
7.1 Textverständlichkeit und
Usability Sie sehen: die Textverständlichkeit ist nur
(Gebrauchstauglichkeit, Nutzerfreund- eine Komponente, ein Teilbereich von
lichkeit) Usability.
Ich möchte Sie kurz mit dem Begriff „Usabi-
lity“ vertraut machen, Die Usability-Kriterien sind in den ISO-Nor-
n weil er als Problem des Medienzeitalters men definiert worden. Das sind Normen der
schon seit geraumer Zeit im Gespräch ist Internationalen Standardisierungsorganisati-
und in der Zukunft noch wichtiger werden on für Waren und Produkte.
wird und Nach der ISO-Norm 9241 ist die „Usabili-
n weil er ein Oberbegriff zu „Textver- ty“ eines Produkts „das Ausmaß, in dem es
ständlichkeit“ ist und auch deswegen für von einem bestimmten Benutzer verwendet
unser Thema von Bedeutung. werden kann, um bestimmte Ziele in einem
bestimmten Kontext effektiv, effizient und
Wir haben schon einige Male gesprochen zufrieden stellend zu erreichen“.
über all die vielen Geräte des täglichen „effektiv“ heißt: Das Ziel muss überhaupt
Gebrauchs (wie Videorecorder, MP3-Player (vollständig und „akkurat“) erreicht werden
und Handys), die häufig schwer bedienbar können.
sind. Erwähnt haben wir aber auch die In- „effizient“ heißt: die eingesetzten Mittel
ternetauftritte von Unternehmen, in denen (z. B. der Zeitaufwand) sollen in einem güns-
man sich schwer zurechtfindet. Da gibt es tigen Verhältnis zum erreichten Ziel stehen.
bei den Geräten Knöpfe, Schalter und An-
weisungstexte, die uns verzweifeln lassen,
und Homepages mit komplexen Zeichen-
Einfachheit, Erreichen des Ziels und ein Wie kommt das? Je arbeitsteiliger, je diffe-
günstiges Verhältnis von Aufwand und renzierter eine Gesellschaft ist, desto stärker
Nutzen wiederum bewirken „Zufriedenheit“ bilden sich Sonderwissensgebiete heraus, die
beim Anwender. nur noch Spezialisten zugänglich sind. Die
Soziologen sprechen von einer „Modulari-
Ich habe in diesem Band nur das Thema sierung des Wissens“. Experten formulie-
„Textverständlichkeit“ behandelt. Warum? ren ihre Erkenntnisse in Subsprachen (in
„Usability“ ist ein äußerst komplexes Phäno- Berufs-, Fach- und Wissenschaftssprachen),
men des modernen Hardware- und Digital- die Außenstehenden nicht mehr zugänglich
zeitalters. Eine Einführung in dieses Thema sind.
hätte eine sehr umfangreiche Publikation
erfordert. Das Problem dabei ist: Laien bleiben aus
Mir ging es (zunächst) um die „Textver- diesen Wissensdomänen ausgeschlossen. Sie
ständlichkeit“ bei den so genannten Print- können sich auch auf Gebieten, die sie un-
medien, also allen Informationen, die auf mittelbar angehen, kein Urteil mehr bilden.
Papier festgehalten werden. Hier spielt die Die Wissensgesellschaft ist auf das Exper-
Bedienbarkeit kaum eine Rolle. tenurteil angewiesen. Da lauert die Gefahr
Wenn Sie sich speziell für das Texten in der Expertokratie (der Herrschaft der Ex-
digitalen Medien interessieren, sollten Sie perten), eines Herrschaftswissens, das nur
den Band „Besser texten, mehr verkaufen kleinen Wissenseliten zugänglich ist. Das
auf Corporate Sites“ von Stefan Heijnk (in heißt auch, das Wissen wächst, aber die
diesem Verlag) zu Rate ziehen. Teilhabe an diesem Wissen nimmt ab. „Wo
wir uns verstehen, wird nichts Wichtiges
mehr verhandelt; wo Wichtiges verhandelt
7.2 Expertokratie = wird, verstehen wir nur noch wenig“ (Jäger).
Demokratie? Aber wo in unserer Gesellschaft lebenswich-
Usability (Nutzerfreundlichkeit) und Text- tige Dinge verhandelt werden, wollen wir
verständlichkeit spielen eine besondere alle mitreden und die Entscheidungen nicht
Rolle in der sogenannten Experten-Laien- den Experten überlassen.
Kommunikation: Man hat festgestellt, dass
Experten – von Handwerkern über Ingeni- Und da geht es um die grundsätzliche Fra-
eure, Lehrer und Professoren bis hin zu den ge von Demokratie: Haben wir noch die
Politikern – offensichtlich große Schwierig- Möglichkeit, in allen Belangen, die uns an-
keiten haben, ihr Wissen laienverständlich gehen, mitzubestimmen, wenn wir nicht ver-
zu vermitteln. stehen, was da über Kernkraft, Gentechnik
und Stammzellenforschung verhandelt wird?
Sind dann „die institutionell gesicherten
Formen einer allgemeinen und öffentlichen
Anhang
„Schlüssel“: Lösungsvor- Ë5
schläge zu den Aufgaben Ihre Behauptung hat sie bewiesen.
Ë1 Ë6
Der Heuhaufen war wichtig, weil der Stoff Das Projekt soll in den nächsten Tagen aus-
des Fallschirms riss. geführt werden.
Ë2 Ë7
Der Mann sah sein Gesicht auf dem (Auto-) Über den Antrag wird heute im Stadtrat ab-
Dach. gestimmt.
Ë3 Ë8
Die dümmsten Bauern haben die dicksten
Kartoffeln.
Ë9
Das Ergebnis könnte z. B. so aussehen:
Der König zog in die Stadt ein, die reich mit
bunten Fahnen geschmückt war.
Ë10
Originaltext:
Der, der den, der den Pfahl, der auf dem Weg
nach Braunschweig stand, umgeworfen hat,
anzeigt, erhält eine Belohnung.
Abbildung 17: Abbildung zum Experiment von
Bransford & Johnson)
Verbesserte Version 1 (noch näher am Ori-
Ë4 ginaltext):
Wir werden die Ware am 01. März auslie- Auf dem Weg nach Braunschweig stand ein
fern. Pfahl. Derjenige, der den, der ihn umgewor-
fen hat, anzeigt, erhält eine Belohnung.
(Wir verkürzen den Hauptsatz und machen Es hat sich gezeigt: Diese Lösung führt nicht
ihn zu einer Präpositionalphrase. [Eine Prä- zu einem befriedigenden Ergebnis. Wir wa-
positionalphrase ist ein Satzteil, an dessen ren deshalb gezwungen, einen Ausweg zu
Anfang eine Präposition steht, also ein Wort suchen.
wie „wegen“, „trotz“, „zufolge“].) (Eine solche weitgehende Vereinfachung
Dem Bericht zufolge sind die Erfahrungen der Sprache ist natürlich nicht immer an-
mit dem Gerät XY, das an die Stelle der bis- gebracht. Im Gegenteil: Sie kann auch
herigen Konstruktion trat, günstig. Oder: An monoton wirken. Sie kann außerdem die Wort-
die Stelle der bisherigen Konstruktion trat abfolge im Satz ändern. Uns geht es hier aber
das Gerät XY. Dem Bericht zufolge sind die darum, die Mechanismen zu durchschauen
Erfahrungen mit diesem Gerät günstig. und gebrauchen zu lernen, die es erlauben,
Sätze sprachlich einfacher zu formulieren.)
Ë15
(Die Kernaussagen: Es hat sich etwas ge- Ë16
zeigt. Eine Lösung führt nicht zu einem (Wir vermeiden (wie bei (15)) den konjunk-
befriedigenden Ergebnis. Wir waren zu et- tionalen Nebensatz und machen aus dem
was gezwungen. Einen Ausweg suchen. Wir Nebensatz einen Hauptsatz. Die Konjunk-
vermeiden den konjunktionalen Nebensatz tion („obwohl“) transportieren wir in den
[„Konjunktionen“ sind Wörter, die Ne- Folgesatz.)
bensätze einleiten, z. B. „da (sie keine Zeit Es stellte sich heraus, dass er das Verbrechen
hatte)“, „obwohl (er mich kannte)“, „wenn nicht begangen hatte. Trotzdem wurde er zu
(das Wetter schön wäre)“, „als (wir in Mün- einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
chen ankamen)“] (da es sich gezeigt hat) und Oder:
machen aus dem Nebensatz einen Hauptsatz. Es stellte sich heraus: Er hatte das Verbre-
Die Konjunktion („da“) transportieren wir in chen nicht begangen. Trotzdem wurde er zu
den Folgesatz.) einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Es hat sich gezeigt, dass diese Lösung nicht
zu einem befriedigenden Ergebnis führt. Wir Ë17
waren deshalb gezwungen, einen Ausweg zu (Der Satz ist mit 21 Wörtern zwar nicht zu
suchen. („deshalb“ ersetzt „da“ im vorherge- lang, aber er enthält zahlreiche Informatio-
henden Satz.) nen, die ein Verstehen und Behalten erschwe-
ren. Es empfiehlt sich, diese Informationen
Oder: in eine bestimmte Ordnung zu bringen, um
(Zu einer weiteren Vereinfachung führt mehr Übersichtlichkeit zu erzielen.)
die Umwandlung des ersten Satzes in zwei Zum Beispiel:
Sätze.) Prüfen Sie bitte die Sicherheits- und Funk-
tionseinrichtungen auf sicheren und funkti-
onsgerechten Zustand:
raschlig“, „gellen“, „Tod“. Sie bilden den „Er ist rot“ usw. Dabei umfasst die Unter-
gemeinsamen semantischen Nenner (Bedeu- überschrift „Aussehen“ alle zugehörigen
tungsnenner). Sätze, und ebenso ist es bei den beiden ande-
Den äußeren, situativen Rahmen des Textes ren Überschriften.
nennt die Überschrift: „Patrouille“. Wenn wir die vertikale Kohärenz grafisch
Es handelt sich um ein Gedicht von August darstellen wollten, also in einer hierarchi-
Stramm, einem Vertreter des Expressionis- schen Darstellung, könnte das so aussehen
mus, der diesen Text im ersten Weltkrieg (siehe Abbildung 19).
(aufgrund eigenen Erlebens) geschrieben
hat. Der umfangreichste Begriff (Fuchs) um-
schließt den ganzen folgenden Text. Die
Ë24 Unterüberschriften umschließen die jeweils
Der Fuchs folgenden Sätze.
Die horizontale Kohärenz zeigt sich bei der
Aussehen Der Fuchs sieht aus wie Abfolge der einzelnen Sätze: Der Sinnzu-
ein Hund. Er hat eine lange
sammenhang zwischen den vier Sätzen beim
Schnauze. Er ist rot.
Aufenthaltsort wird durch die Proform „er“
Aufent- Der Fuchs lebt im Wald. Er
haltsort macht sich einen Unter-
gewährleistet: Der Fuchs lebt im Wald. Er
schlupf in Büschen. macht sich einen Unterschlupf in Büschen.
Manchmal bewohnt er eine Manchmal bewohnt er eine Erdhöhle. Er
Erdhöhle. Er schläft auf
schläft auf dem Boden.
dem Boden.
Wichtig ist nun, dass die Ordnung des Tex-
Ernährung Der Fuchs frisst Kleintiere.
Er fängt sich Vögel zum
tes (der Sinnzusammenhang, die Kohärenz)
Fressen. auch in der Gliederung, im Layout „zum
Manchmal frisst er Fische. Ausdruck kommen“ sollte. Dann wird der
Er mag auch Obst
Text leichter lesbar, leichter verstanden, und
Abbildung 18: Textgliederung er ist leichter zu merken.
Beim Ursprungstext mussten wir uns viele
Sie sehen hier, was Kohärenz bedeutet: Die Einzelheiten „auf einem Haufen“ und unge-
Hauptüberschrift bringt den Gesamttext zum ordnet, durcheinander merken.
Ausdruck: Jeder einzelne Satz handelt vom Bei den verbesserten Texten brauchen wir
„Fuchs“. Eine Hierarchiestufe niedriger uns beim Thema „Fuchs“ nur drei Fakten zu
sehen wir die drei Unterüberschriften: „Aus- merken: Aussehen, Aufenthaltsort, Ernäh-
sehen“, „Aufenthaltsort“ und „Ernährung“. rung. Die dazu gehörenden Sätze sind dann
Auf der niedrigsten Hierarchiestufe haben relativ leicht ins Gedächtnis „einzuordnen“
wir die konkretesten Textteile, beim „Aus- und später abzurufen.
sehen“ z. B. „Der Fuchs sieht aus wie eine
Hund“, „Er hat eine lange Schnauze“ und
Der Fuchs
4 Mängel in Satz 3:
1. Nominalstil „Die Ausgabe erfolgt“
Das Melbos-Gerät für die elektrische An-
lage ist mit einem Fehlerspeicher ausge- 2. Nominalstil „nach Einleitung der Fehler-
stattet. Dieser (Fehlerspeicher) speichert anzeige“.
Störungen in den überwachten Bauteilen
(des Geräts), und zwar mit Angabe der
3. Chronologie stimmt nicht: erst Einleitung
Fehlerart. der Fehleranzeige und dann Ausgabe der
Fehler!
Oder: 4. Die Sprachfunktion stimmt nicht: hier
Informationsfunktion. Klarer ist die Appell-
funktion: Wenn Sie sich die (gespeicherten)
Das Melbos-Gerät für die elektrische
Fehler ausgeben lassen wollen, leiten Sie
Anlage ist mit einem Fehlerspeicher bitte die Fehleranzeige ein (Seite 7).
ausgestattet.
Welche Funktion hat dieser Fehlerspei-
(4) Das Wort „dieser“ in „Dieser Fehlerspei-
cher?
Treten Störungen in den überwachten
cher“ ist unangemessen, weil in Satz 3 von
Bauteilen auf, speichert er die Störungen einem Fehlerspeicher nicht die Rede war.
als Fehler und gibt gleichzeitig die Fehler- Hier liegt also ein Kohärenzmangel vor,
art an.
bewirkt durch eine falsche sprachliche Füh-
rung durch den Textautor.
Besser: Nach der Fehlerbeseitigung müssen
Sie den Fehlerspeicher löschen.
Text 60 a
(1) Das Melbos-Gerät für die elektrische
Anlage ist mit einem Fehlerspeicher
ausgestattet.
Welche Funktion hat dieser Fehlerspei-
cher?
1. Störungen in den überwachten Bautei-
len werden als Fehler gespeichert.
2. Der Fehlerspeicher gibt die Art des
Fehlers an.
(2) Fehler wie zeitweise auftretende
Leitungsunterbrechungen oder Wackel-
kontakte werden wie folgt gespeichert
und angezeigt: …
(3) Wenn Sie sich die (gespeicherten)
Fehler ausgeben lassen wollen, leiten Sie
bitte die Fehleranzeige ein (Seite 7).
(4) Nach der Fehlerbeseitigung müssen
Sie den Fehlerspeicher löschen.
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Würzburg, Vogel Buchverlag, 1994
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