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Thema: Ein Gedicht analyse

Fach: Theorie der Literatur

Betreuer: Martin Mato

Vorbereitet von: Helga Icka


Belsazar
Die Mitternacht zog näher schon;
In stiller Ruh' lag Babylon.
Nur oben in des Königs Schloß,
Da flackert's, da lärmt des Königs Troß.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.
Die Knechte saßen in schimmernden Reihn,
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht';
So klang es dem störrigen Könige recht.
Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.
Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.
Der König rief mit stolzem Blick;
Der Diener eilt und kehrt zurück.
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.
Und der König ergriff mit frevler Hand
Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.

Und er leert ihn hastig bis auf den Grund,


Und rufet laut mit schäumendem Mund:
»Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn -
Ich bin der König von Babylon!«
Doch kaum das grause Wort verklang,
Dem König ward's heimlich im Busen bang.
Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam's hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und totenblaß.
Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,
Und saß gar still, gab keinen Laut.
Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht.
Heinrich Heine
(entstandenzw. 1815 u. 1821)

Autor
Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 als Harry
Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris) war einer der
bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts.
Heine gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und zugleichalsderenÜberwinder. Er machte die
Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und
verliehder deutschen Literatur eine zu vor nicht gekannte elegante Leichtigkeit.

Bestimmung der Gedichtart


Ballade
Das Thema des Gedichtes
Die Ballade liegt einer Geschichte aus dem Alten Testament zu Grunde. Der tyrannische
Babylon König trinkt während eines Festes aus einem Becher, den seinVater, Nebukadnezar, aus
demTempel Jehovas geraubt hatte. Je mehrWein er trank, desto mutiger wurde er und die
Gleichstellung mit einem Gott ist die Krönung des Ganzen. „Jehovah! Dir kündichewigen Hohn-
Ich bin der König von Babylon!“ Doch als er die Hand an der Wand bemerkte, war ihm nicht
wohl zu mute. Er hatte Angst und ließ alle seiner Magier kommen und versprach ihnen goldene
Ketten und Mäntel, hauptsache sie entschlüsselten die Worte an der Wand. Doch keiner konnte
es, außer Daniel, er konnte sie deuten. Daniel wurde mit goldenen Ketten und einem purpurnen
Mantel beschenkt. Belsatzar fühlte sich sicher und machte sich keine Gedanken, doch er wurde
noch in der gleichenNacht von seinen Knechten umgebracht. 

Aufbau des Gedichtes


Es liegen 21 Strophen vor. Die Strophen bestehen aus zwei Versen mit Paarreim; sie
bilden einen oder zwei Sätze, der Punkt steht aber immer erst am Ende der Strophe.
Jeder Vers weist vier Hebungen auf; die Füllung ist unregelmäßig, häufig ist der
Rhythmus jambisch.Die ersten vier Strophen führen in das Geschehen ein in den nächsten neun
Strophen wird auf den Höhepunkt zugearbeitet und der sich in der 13. Strophe, gekennzeichnet
sich durchwörtliche Rede, widerspiegelt. In den kommenden 7 Strophen fällt die Handlung.
Rhethorische Mittel
Figur des Kontrastes
Die durch die spürbaren Kontraste erzeugte Spannung löst sich in der Ermordung des
Königs auf; damit ist der Umschlag abgeschlossen, die Verhöhnung bestraft, das
Geschehen vollendet.

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