Branchenreport 2020

Zahnärzte
WZ-Code 86.23

Finanzgruppe
Branchendienst
Branchenreport Zahnärzte | Branche in Kürze
1 Branche in Kürze
Positive Marktentwicklung wird durch CO-
VID-19-Pandemie beeinträchtigt
Die Corona-Krise hat auch den zahnmedizinischen
Markt hart getroffen. Während von Umsatzeinbrü-
chen aufgrund der Corona-Krise betroffene Ärzte
und Krankenhäuser Liquiditätshilfen in Form von
nicht zurückzuzahlenden Zuschüssen erhalten,
müssen Zahnärzte die ihnen gewährten Kredithil-
fen vollumfänglich zurückzahlen. Die Umsätze der
Zahnarztpraxen werden wohl in 2020 aufgrund der
sinkenden Fallzahlen infolge der Corona-Pande-
mie deutlich unter den ursprünglichen Erwartun-
gen bleiben. Mit einer vollständigen Erholung bis
zum Jahresende ist nicht zu rechnen, auch wenn
zwischenzeitlich viele Praxen nahezu wieder das
Leistungsniveau vor Beginn der Corona-Krise er-
reicht haben. Insbesondere Praxen in Regionen
mit höherer COVID-19-Prävalenz verzeichnen ei-
nen deutlichen Patientenrückgang. Damit steigt
das Risiko für durch die Corona-Pandemie beding-
te Entlassungen und auch ein Anstieg der Insol-
venzen ist zu befürchten. Besonders kritisch ist
die Situation für Praxen, die erst vor Kurzem ge-
gründet oder übernommen wurden oder die in
letzter Zeit stark investiert haben und ihre Kredite
bedienen müssen. Auch mit negativen Auswirkun-
gen auf die Ausbildungszahlen ist zu rechnen. Vie-
le Zahnarztpraxen werden wohl in 2020 keine neu-
en Auszubildenden aufnehmen. Zudem ist zu be-
fürchten, dass Private Equity Investoren verstärkt
Zahnarztpraxen übernehmen, deren Übernahme-
preise infolge der Corona-Krise vergleichsweise
niedrig sind.
Bis vor Beginn der Corona-Krise zeigte der zahn-
medizinische Markt ein stabiles Wachstum. Die
Trends der letzten Jahre, wie die steigende Femi-
nisierung der Branche, die verstärkte Nachfrage
nach angestellter Beschäftigung und die steigen-
Auszug aus Kap. 6: Chancen und Risiken im Überblick
Chancen
Behandlung Senioren/Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen
Digitalisierung, Telematik, telemedizinische Angebote
Risiken
Weitere Corona-Pandemie-Entwicklung
Praxenlage beeinflusst Verkaufserlöse
Quelle: Branchendienst der Sparkassen-Finanzgruppe
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de Zahl zahnärztlich tätiger MVZ, setzen sich wei-
ter fort. Dennoch bleiben für zahnärztliche Grün-
der auch Einzelpraxen unverändert attraktiv, ge-
rade auch durch die jüngst erweiterte Möglichkeit
der Beschäftigung angestellter Zahnärzte. Die In-
vestitionssummen bei Niederlassungen stiegen
zuletzt erneut, insbesondere in die medizintechni-
sche Ausstattung.
Corona-Krise beschleunigt Fortschritte bei der
Digitalisierung
Der Ausbau der digitalen Gesundheitsinfrastruk-
tur, Telematikinfrastruktur (TI) genannt, macht
derzeit weitere Fortschritte. Mit Einführung des
neuen TI-Kommunikationsdienstes KIM wird nun
auch die sichere Kommunikation der Leistungser-
bringer untereinander und mit den Institutionen,
wie der KZBV, ermöglicht. Ab Juli benötigt jede
Praxis für den Zugang zur TI einen elektronischen
Heilberufeausweis. Ab diesem Zeitpunkt können
Patienten zudem Medikationspläne und Notfall-
daten auf ihrer eGK hinterlegen lassen und auch
eArztbriefe können über die TI übermittelt werden.
Ab 2021 sollen mit der elektronischen Arbeitsun-
fähigkeitsbescheinigung (eAU) und der elektro-
nischen Patientenakte 2.0 (ePA) (ab 2022) weite-
re Anwendungen folgen. Neben dem TI-Ausbau
werden digitale Technologien auch in anderen Be-
reichen der zahnmedizinischen Leistungserbrin-
gung immer wichtiger, beispielsweise im Bereich
der Bildgebung und der Herstellung zahntechni-
scher Produkte. Hier verläuft der Workflow zuneh-
mend durchgängig digital. Auch die Interaktion
mit Patienten, Dienstleistern und Dentalhandel er-
folgt zunehmend über das Internet. Die Corona-
Krise wirkt durch die Kontaktbeschränkungen wie
ein Digitalisierungskatalysator, der die Nachfrage
nach digitalen Diensten und Technologien zusätz-
lich anheizt.
Branchenreport Zahnärzte | Inhalt

Inhalt

1 Branche in Kürze 2

2 Branchenbeschreibung 4

3 Branche in Zahlen 6
3.1 Volkswirtschaftliche Kennzahlen 6
3.2 Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe 15

4 Branchenwettbewerb 20
4.1 Wettbewerbssituation 20
4.2 Bedeutende Unternehmen 24

5 Rahmenbedingungen 25

6 Trends und Perspektiven 33

Glossar 37

Programm der Branchenreports 2020 47

Impressum 48

Hinweis zur Corona-Pandemie:

Der Branchenreport enthält alle Entwicklungen und Auswirkungen der Corona-
Pandemie, sofern uns diese zum Redaktionsschluss (28.9.2020) vorlagen.
Branchenreport Zahnärzte | 2 Branchenbeschreibung

2 Branchenbeschreibung
Die Zahnheilkunde umfasst die Diagnose und The-
rapie von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten so-
wie die Prothetik (Indikation: fehlende Zähne) und
die Behandlung von Fehlstellungen von Zähnen
und Kiefer (Kieferorthopädie). Im Mittelpunkt die-
ses Branchenberichts stehen jene Zahnärzte, die
freiberuflich, d.h. in einer niedergelassenen Praxis
als Vertragszahnärzte sowohl für die Gesetzlichen
Krankenversicherungen (GKV) als auch privatzahn-
ärztlich tätig sind (►Abbildung 2, S. 4). Insbeson-
dere der Freiberuflichkeit fühlt sich der Berufs-
stand verpflichtet, d.h., dass der Zahnarzt die not-
wendigen Diagnose- und Therapieentscheidungen
frei und ohne Einwirkung Dritter zum Wohlerge-
hen der Patienten treffen kann.
Abbildung 2:
WZ-Code Klassifizierung
WZ-Code Wirtschaftszweiggliederung
86.23 Zahnarztpraxen
Quelle: Statistisches Bundesamt
► Fachzahnarzt für öffentliches Gesundheits-
wesen (ist in den zahnärztlichen Diensten der
Behörden und Verwaltungen tätig)
► Fachzahnarzt für Parodontologie (gibt es nur
in Westfalen-Lippe; langfristige Gesunderhal-
tung von Zahnfleisch und Kieferknochen).
In der zahnmedizinischen Versorgung ist auch der
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg (MKG) tätig,
der neben Zahnmedizin auch Humanmedizin stu-
diert und danach noch eine fünfjährige Weiterbil-
dungszeit absolviert hat, davon drei Jahre im sta-
tionären Bereich. Dadurch ist der MKG befähigt,
besonders komplizierte Behandlungen von Er-
krankungen, Frakturen und Fehlbildungen am Ge-
sichtsschädel (inkl. Zahnapparat) zu behandeln.
Als Zahnarzt und Chirurg bezieht der MKG die Ho-
norare der GKV sowohl über die Kassenzahnärzt-
liche Vereinigung (KZV) als auch über die Kassen-
ärztliche Vereinigung (KV).

Neben diesen Gebieten gibt es eine Reihe von Tä-

Die zahnärztliche Ausbildung erfordert gemäß § 2
tigkeitsschwerpunkten, für die der Zahnarzt sich
AppOZ ein Studium der Zahnheilkunde (Regelstu-
nach Abschluss seiner regulären Ausbildungszeit
dienzeit: fünf Jahre und sechs Monate). Dabei be-
zusätzlich qualifizieren kann. Diese dienen den
stehen an allen deutschen Hochschulen Zulas-
Zahnärzten oft dazu, sich eine entsprechende Ver-
sungsbeschränkungen für den zahnmedizinischen
sorgungsnische zu erschließen, um sich im zum
Studiengang. Die Zulassung als Kassenzahnarzt
Teil sehr dichten Wettbewerb um die Patienten
setzt anschließend eine zweijährige Weiterbil-
von den Kollegen abzuheben:
dungszeit als Assistent in einer Zahnarztpraxis
oder an einer Uniklinik voraus.
► Ästhetische Zahnheilkunde: Zahnbehand-
lung, die auf Aussehen und Schönheit ausge-
Zu dieser allgemeinzahnärztlichen Ausbildung
richtet ist
kann sich der Zahnarzt in vier anerkannten Spezi-
► Endodontie: Behandlung von Erkrankungen
algebieten – sogenannte Gebietsbezeichnungen –
des Zahninnern (in Form von Wurzelkanalbe-
weiterqualifizieren: Dies erfordert in der Regel je
handlungen, Wurzelspitzenresektionen oder
nach Zahnärztekammer eine drei- bis vierjährige
speziellen Füllungstherapien), auch von trau-
Zusatzausbildung. Es handelt sich dabei um den
matisierten oder „toten“ Zähnen
► Gnathologie (Funktionsdiagnostik): Behand-
► Fachzahnarzt für Kieferorthopädie (speziali-
lung von Funktionsstörungen des Kauappara-
siert auf die Behandlung von Fehlstellungen;
tes sowie hierdurch hervorgerufene Artikula-
stellt dafür meist Apparate wie Zahnspangen
tionsstörungen, Kiefergelenkschmerzen oder
im Eigenlabor her)
-knacken, migräneartige Kopfschmerzen, Ohr-
► Fachzahnarzt Oralchirurgie (operative Ver-
geräusche u.a.
sorgung sämtlicher Traumen, Erkrankungen
► Implantologie: Einpflanzen von Zahnimplanta-
oder Fehlstellungen im Bereich von Mundhöh-
ten in den Kieferknochen
le, Zahnapparat, Zahnhalteapparat und Zahn-
fleisch)

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Branchenreport Zahnärzte | 2 Branchenbeschreibung

► Pädodontie: Bei der Kinderzahnheilkunde

steht die Behandlung des Milchzahngebisses
im Vordergrund.
► Parodontologie: Behandlung des Zahnhal-
teapparates und seiner Erkrankungen. Die ent-
sprechenden Leistungen werden oft in überre-
gionalen Spezialpraxen angeboten.
► Prophylaxe: Vorbeugende Behandlung von Er-
krankungen der Zähne und des Zahnhalteap-
parates. In der GKV ist Prophylaxe für Kinder
(bis 18 Jahre) eine Kassen-, für Erwachsene ei-
ne Selbstzahlerleistung.
► Prothetik: In diesem Bereich geht es um den
künstlichen Ersatz von Zähnen und Kaueinhei-
ten.

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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

3 Branche in Zahlen
► Zahnmedizinischer Markt überdurchschnittlich Anfang April 2020 halbierte sich das Arbeitsauf-
stark von Corona-Krise betroffen. kommen im Bundesdurchschnitt. Je nach Region
► Marktvolumen für zahnärztliche Behandlungen betrug der Rückgang zwischen 59,2 und 40,5%.
wächst in 2019 um 2,5% auf 28 Mrd. €. Zwar blieben die Praxen für ihre Patienten erreich-
► Trend zu zahnmedizinischen Versorgungszen- bar, reduzierten jedoch ihre Sprechzeiten um mehr
tren (zMVZ) ungebrochen. als ein Drittel, vor allem aus Gründen des Infekti-
► Frauenanteil wächst stetig und fördert Trend onsschutzes und aufgrund der Empfehlungen der
zur Anstellung. zahnärztlichen Körperschaften. Weitere Gründe
► Ausgaben steigen stärker als Einnahmen. waren Terminabsagen durch Patienten, Schwie-
► Ambulante Zahnarztpraxen sorgen für über 36 rigkeiten mit der Versorgung mit Schutzausrüs-
Mrd. € Wertschöpfung. tung oder Personalmangel in der Praxis. Praxis-
mitarbeiter oder die Zahnärzte selbst fielen aus,
3.1 Volkswirtschaftliche Kennzahlen zumeist da sie zur Risikogruppe zählten oder auf-
grund ausfallender Kinderbetreuung.
Einfluss der Corona-Pandemie auf die wirt-
schaftliche Entwicklung der Zahnarztpraxen
Auch die aktuelle außerplanmäßige Sonder-Um-
Die nachfolgend beschriebenen volkswirtschaftli-
frage der Stiftung Gesundheit zum Medizinklima-
chen Kennzahlen werden durch das Pandemie-Ge-
index (MKI) verdeutlicht die starken wirtschaftli-
schehen im laufenden Jahr 2020 stark beeinflusst.
chen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die
Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Pandemie
Zahnarztpraxen. Infolge der Krise rutschte der In-
werden sich erst im nächsten Branchenreport kla-
dexwert für die Zahnärzte im Mai 2020 mit -32,2
rer abzeichnen und beziffern lassen. Prognosen
auf seinen bis dato schlechtesten Wert. Gegen-
sind derzeit noch mit großen Unsicherheiten be-
über der letzten Umfrage im Frühjahr 2020, bei
haftet, da das weitere Infektionsgeschehen (zwei-
der sich der Fachgruppenindex für die Zahnärzte
te COVID-19-Welle) noch nicht abzusehen ist. Klar
bereits auf -17,6 verschlechtert hatte, brach der
ist: Die Auswirkungen auf die Zahnarztpraxen sind
Indexwert nun weiter um -14,6 Punkte ein. Nur
gravierend.
20,3% der befragten Zahnärzte beurteilten ihre
wirtschaftliche Lage als gut, 32,2% sehen sich
Zahnärzte und deren Praxispersonal sind durch ih-
hingegen in einer wirtschaftlich schlechten Situa-
re Arbeit im Mundraum des Patienten einem be-
tion. Für die kommenden sechs Monate rechnen
sonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt. In
lediglich 10,2% der Befragten mit einer Verbes-
vielen Zahnarztpraxen wurden daher bis zur Lo-
serung ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation,
ckerung der Kontaktbeschränkungen, trotz hoher
27,1% erwarten keine Veränderung, 62,7% sogar
Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen, nur
mit einer Verschlechterung.1
noch Notbehandlungen durchgeführt. Tatsächlich
waren Zahnarztpraxen aufgrund des sehr hohen
Seit Lockerung der Kontakteinschränkungen nor-
Hygienestandards kaum von COVID-19-Infektio-
malisiert sich der Geschäftsbetrieb in den Zahn-
nen betroffen. Dennoch mieden die Patienten die
arztpraxen wieder zusehends. Der solvi Leistungs-
Praxen, vor allem aus Angst vor einer COVID-19-In-
index, der in der Kalenderwoche 15 auf 60% ab-
fektion (Details nachfolgend).
gerutscht war, hat sich über die vergangenen Wo-
chen wieder auf einen Wert von rund 90% des Ni-
Grundsätzlich sind Vertragszahnärzte durch ih-
veaus der Kalenderwoche 9 (vor Corona) einge-
re Zulassung zur vertragszahnärztlichen Versor-
pendelt. Während dem Lockdown waren insbeson-
gung ihrer Patienten verpflichtet. Sie müssen also
dere Patienten der Altersgruppen unter 20 und
auch während der COVID-19-Pandemie ihrem Ver-
über 70 Jahren der Behandlung ferngeblieben.
sorgungsauftrag nachkommen. Wie stark das Ar-
Während bei der Altersgruppe der unter 20-Jäh-
beitsaufkommen in den Zahnarztpraxen durch Co-
rigen wieder fast alle wie vor der Krise zum Zahn-
rona beeinflusst wurde, zeigt eine repräsentative
arzt gehen, bleibt die Gruppe der Älteren noch
Umfrage der BZÄK: Zwischen Anfang Februar und

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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen
vorsichtig. In städtischen Gebieten stehen die
Menschen einem Zahnarztbesuch derzeit zurück-
haltender gegenüber als auf dem Land. In Bun-
desländern mit hohen Fallzahlen erholt sich das
Patientenaufkommen zögerlicher als in Bundes-
ländern, die nicht so stark von COVID-19-Erkran-
kungen betroffen waren. Im kumulierten Jahres-
verlauf beträgt der Leistungsrückgang im Bun-
desdurchschnitt schätzungsweise 7%. Sofern die
zweite COVID-19-Erkrankungswelle ausbleibt,
wird das Leistungsniveau im Jahresschnitt wohl
95% des Februar-Vergleichswerts erreichen. Den-
noch schätzt solvi den Rückgang der Wertschöp-
fung und somit den Schaden für die Zahnarztpra-
xen auf rund 1,5 Mrd. €. Prognostisch erreicht der
zahnmedizinische Markt wohl erst Ende des Jah-
res 2021 wieder das Umsatzvolumen des Jahres
2019.2
Ein ähnliches Bild ergibt der COVID-19-Dental-
marktmonitor, den das Marktforschungsunterneh-
men Exevia wöchentlich in Kooperation mit Wa-
wibox veröffentlicht. Demnach blicken die Zahn-
ärzte wieder überwiegend mit Optimismus in die
Zukunft. Seit der 25. Kalenderwoche werden 71%
der Praxen wieder wie vor dem Ausbruch geführt.
Nachdem der gleitende Monatsmittelwert der
Wareneinkäufe Ende April auf nur noch 41% des
Vor-Corona-Vergleichswerts vom Februar gesun-
ken war, haben sich die Wareneinkäufe inzwischen
deutlich erholt und erreichten in Kalenderwoche
25 wieder 80% des Februar-Vergleichswerts.3
Dennoch sind im Zuge der Corona-Krise die Ar-
beitslosenzahlen bei den Gesundheitsberufen
deutlich gestiegen. Noch im März 2020 entsprach
die Zahl der Arbeitslosen den Branchenwerten
des Vorjahres. Bis Mai stieg deren Zahl dann deut-
lich – bei den Arzt- und Praxishilfen um 35,4% und
bei den Human- bzw. Zahnmedizinern (hier unter-
scheidet die Bundesagentur für Arbeit nicht) um
26,4%. Insgesamt – über alle Branchen – stiegen
die Arbeitslosenzahlen in Deutschland im genann-
ten Zeitraum um 25,8%.4
Gesundheitsmarkt wuchs auch in 2018 und 2019
wieder deutlich stärker als das BIP
Laut Statistischem Bundesamt5 wurden in
Deutschland in 2018 390,6 Mrd. € für Gesund-
heit ausgegeben. Dies bedeutet einen Anstieg
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um 4,0% bzw. 15 Mrd. € gegenüber dem Jahr
2017. Pro Einwohner wurden durchschnittlich
rund 4.712 € für Gesundheit ausgegeben. Dies be-
deutet einen Anstieg von 168 € gegenüber dem
Vorjahr. Nicht berücksichtigt sind darin die Beträ-
ge, die der Bürger über die primäre Versorgung
hinaus im Rahmen des sogenannten Zweiten Ge-
sundheitsmarktes für Dinge wie Ernährung, Well-
ness oder auch Fitness ausgeben. Der Anteil der
(primären) Gesundheitsausgaben am Bruttoin-
landsprodukt lag 2018 laut der Erhebung des Sta-
tistischen Bundesamtes bei 11,7% und ist folg-
lich gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte
angestiegen. Größte Ausgabenträger waren 2018
mit 56,9% der Gesundheitsausgaben bzw. mit ei-
nem Ausgabenvolumen von rund 222,1 Mrd. € die
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), an zwei-
ter Stelle standen mit einem Anteil von 13,3%
bzw. einem Volumen von 52,1 Mrd. € die privaten
Haushalte. Die Soziale Pflegeversicherung (10,1%
bzw. 39,5 Mrd. €) verzeichnete mit einem Plus von
6,2% bzw. 2,3 Mrd. € den stärksten Ausgabenan-
stieg im Vergleich zum Vorjahr. Die Private Kran-
kenversicherung (8,5% bzw. 33,3 Mrd. €) folgt mit
einem Zuwachs von rund 5%.
Für das Jahr 2019 wird wieder ein deutliches
Wachstum der Gesundheitsausgaben um ca. 4,3%
erwartet, und zwar auf ein Gesamtvolumen von
407,4 Mrd. €.
Zahnärztliche Versorgung erreicht in 2019
Marktvolumen von 28 Mrd. €
Als Teil der Gesundheitswirtschaft befindet sich
auch die zahnmedizinische Branche in einem
kontinuierlichen Aufwärtstrend, wobei die Ge-
sundheitsausgaben in Zahnarztpraxen seit Jah-
ren branchenunterdurchschnittlich wachsen. Dies
zeigt auch der stetig sinkende Ausgabenanteil für
Leistungen in Zahnarztpraxen an den gesamten
Gesundheitsausgaben (2018: 7,0% gegenüber
7,1% im Vorjahr und 8,6% im Jahr 2000). Insge-
samt entfielen in 2018 auf Zahnarztpraxen Ge-
sundheitsausgaben in Höhe von 27.349 Mio. €.6
Bei der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
entsprach der Ausgabenanteil für Zahnbehandlun-
gen in 2019 mit 6,3% der Gesamtausgaben in et-
wa dem Vorjahr (►Abbildung 3a, S. 8).
Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

Abbildung 3a:
Leistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherungen
- 2018/2019 -
2018 2019
Leistungen Veränderung
Mrd. € %-Anteil Mrd. € %-Anteil
Krankenhausbehandlung 77,2 34,1% 80,2 33,5% 3,95%
Behandlung durch Ärzte* 39,4 17,4% 41,1 17,2% 4,16%
Arzneimittel aus Apotheken 38,7 17,1% 41,1 17,2% 6,18%
Zahnärztliche Behandlung 14,5 6,4% 15,0 6,3% 3,59%
Krankengeld 13,1 5,8% 14,4 6,0% 10,01%
übrige Leistungen 43,6 19,2% 47,4 19,8% 8,68%
Summe 226,4 100,0% 239,1 100,0% 5,61%
* ohne gezahlte Beträge für Früherkennung, Impfungen, ehemals Sonstige Hilfen und Dialyse-Sachkosten
Quelle: GKV (März 2020), Kennzahlen der Gesetzlichen Krankenversicherung

Für die zahnärztliche Behandlung hat die GKV so- deutung des gesamten zahnärztlichen Systems.
mit im Jahr 2019 rund 520 Mio. € mehr ausgege- Neben den Zahnarztpraxen selbst, werden auch
ben als im Vorjahr. Dies entspricht einem Zuwachs die Dentalindustrie, der Dentalhandel und das
um 3,6% auf 15,01 Mrd. €. Auf den Zahnersatz Zahntechnikerhandwerk in die Berechnung einbe-
entfielen dabei 3,50 Mrd. €. Mit 4,5% wuchsen zogen. Für das aktuell betrachtete Jahr 2017 er-
die GKV-Ausgaben in diesem Bereich überdurch- gab die Berechnung einen Anteil der zahnärztli-
schnittlich stark – die anderen Bereiche der zahn- chen Versorgung in Höhe von 47,5 Mrd. € am BIP
ärztlichen Versorgung stiegen in 2019 um rund und rund 800.000 Personen, deren Arbeitsplatz
3,3% (►Abbildung 3b, S. 8). direkt oder indirekt von der zahnmedizinischen
Versorgung abhängt. In der aktuellen Berechnung
Im Jahr 2019 beträgt das gesamte Marktvolumen wurde erstmals auch der ökonomische Fußab-
für zahnärztliche Versorgung in Deutschland (GKV druck speziell der ambulanten Zahnarztpraxen be-
+ Privat) rund 28 Mrd. €. Der Markt für zahnmedizi- wertet. Allein auf diese entfielen 36,4 Mrd. € bzw.
nische Behandlungen entwickelte sich somit wei- 627.000 Beschäftigte. Dabei wurden nicht nur di-
terhin positiv, jedoch etwas schwächer als das no- rekte, sondern auch indirekte und induzierte Ef-
minale Bruttoinlandsprodukt (+2,7%) (►Abbildung fekte berücksichtigt, also auch die Wertschöpfung
4, S. 9). Laut BZÄK kommen auf jeden der rund und Zahl der Arbeitsplätze, die von den ambulan-
387.000 direkt in Zahnarztpraxen Beschäftigten ten Zahnarztpraxen abhängen, wie beispielswei-
0,6 weitere Beschäftigte, deren Arbeitsplatz von se bei Herstellern von Praxisbedarf oder medizin-
der Existenz der Zahnarztpraxen abhängt.7 technischen Geräten, EDV-Dienstleistern, die die
Praxiscomputer warten, oder auch Arbeitsplätze,
Ambulante Zahnmedizinische Versorgung sorgt die vom privaten Konsum des Praxispersonals ab-
für 36,4 Mrd. € höheres BIP hängig sind.8
Die BZÄK beziffert jährlich im sogenannten Zahn-
ärztlichen Satellitenkonto die ökonomische Be-
Abbildung 3b:
Entwicklung der Ausgaben für zahnärztliche Behandlung (GKV)
- Gesamtdeutschland -
5-Jahres-
2015 2016 2017 2018 2019
Leistungen Entwicklung
[Mrd. €] [Mrd. €] [Mrd. €] [Mrd. €] [Mrd. €]
[in %]
Zahnärztliche Behandlung ohne Zahnersatz 10,22 10,53 10,82 11,14 11,51 12,62%
Zahnersatz 3,28 3,26 3,30 3,35 3,50 6,71%
Zahnärztliche Behandlung insgesamt 13,50 13,79 14,12 14,49 15,01 11,19%
Quelle: GKV (März 2020), Kennzahlen der Gesetzlichen Krankenversicherung

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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen
Zahl der niedergelassenen Zahnärzte sinkt, Zahl
der angestellten Zahnärzte steigt
Ende 2018 gab es in Deutschland 97.372 Zahn-
ärzte. Von diesen waren 72.592 behandelnd tä-
tig, also rund 76% (inkl. Oralchirurgen und Kie-
ferorthopäden). Die Zahl der behandelnd tätigen
Zahnärzte stieg somit marginal um 470 Zahnärz-
te bzw. 0,6% im Vergleich zu 2017. Dabei setzt
sich der seit Jahren zu beobachtende Trend des
Rückgangs der niedergelassenen Zahnärzte zu-
gunsten abhängig beschäftigter Zahnärzte weiter
fort: Die Zahl der Assistenten, Beamten und ange-
stellten Zahnärzte lag Ende 2018 bei 22.570 – ein
Anstieg um 7,1% gegenüber dem Vorjahr. Deren
Anteil an der Gesamtzahl der behandelnd tätigen
Zahnärzte beträgt inzwischen über 31%. Beson-
ders stark stieg die Zahl der in Praxen angestell-
ten Zahnärzte (+7,4% gegenüber dem Vorjahr),
und zwar auf 19.393 in 2018. Die Ursache dieser
Entwicklung ist vor allem im Vertragsarztrechts-
änderungsgesetz (VÄndG) zu sehen, welches seit
dem 1.1.2007 deutlich erweiterte Optionen zur
Anstellung von Zahnärzten in Praxen ermöglicht.
Auch wenn immer noch der überwiegende Teil der
Zahnärzte (2018: 68,9%) in eigener Praxis nieder-
gelassen ist, setzt sich der Rückgang der Zahl der
Vertragszahnärzte (2018: 50.022) auch in 2018
weiter fort (-2% gegenüber dem Vorjahr) (►Abbil-
dung 5, S. 10).
Steigende Frauenquote verstärkt Nachfrage
nach Anstellung und Teilzeitarbeit
Auch die stetig steigende Frauenquote und der
Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von
Familie und (zahn-)ärztlicher Tätigkeit führen da-
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zu, dass die Möglichkeiten der Anstellung auch in
Teilzeitbeschäftigung verstärkt genutzt werden.
Der Anteil von Frauen bei den behandelnd tätigen
Zahnärzten liegt gegenwärtig bei 45,6% – 9,3%
höher als noch im Jahr 2000. Von den unter 35-
jährigen tätigen Zahnärzten sind inzwischen sogar
61,8% Frauen.9
Gute Versorgung durch hohe Zahnarztdichte
Die Zahl der Einwohner je behandelnd tätigem
Zahnarzt liegt in der bundesweiten Betrachtung
gegenwärtig bei 1.144. Für 2020 wird jedoch ein
Anstieg auf 1.192 prognostiziert. In den westdeut-
schen Bundesländern ist das Einwohner-Zahn-
arzt-Verhältnis mit 1.131 je behandelnd tätigem
Zahnarzt etwas schlechter als in den ostdeutschen
Bundesländern mit 1.146.10 Seit dem Jahr 2000
hat die Zahnarztdichte bundesweit deutlich zuge-
nommen. Der Hauptgrund hierfür liegt in der ho-
hen Zahl der Zahnmedizin-Absolventen.
Betrachtet man nur die vertragszahnärztliche Ver-
sorgung, so ergibt sich im Jahr 2018 eine Zahl von
1.622 Einwohnern je Zahnarzt für das Bundesge-
biet. Bundesweit die geringste Zahnarztdichte hat
Bremen mit 1.943 Einwohnern je Vertragszahn-
arzt. Aber auch Rheinland-Pfalz mit 1.933, das
Saarland mit 1.930 oder auch Baden-Württemberg
mit 1.782 Einwohnern je Vertragszahnarzt bie-
ten eine vergleichsweise günstige Wettbewerbs-
struktur für Zahnärzte. Die bundesweit höchste
Zahnarztdichte haben hingegen Berlin mit 1.329
und Thüringen mit 1.361 Einwohnern je behan-
delnd tätigem Zahnarzt (►Abbildung 6, S. 11). Ge-
rade in Ballungsräumen wie Berlin oder Hamburg
Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

steht der Zahnarzt vor der Frage, sich im Stadt-
gebiet oder eher im benachbarten Brandenburg
bzw. Schleswig-Holstein niederzulassen, wo die
Wettbewerbsbedingungen deutlich „entspannter“
sind.
Fachzahnarztzahlen in 2018 leicht steigend
In einer besonderen Situation in Bezug auf die
Wettbewerbsdichte befinden sich die Mund-, Kie-
fer- und Gesichtschirurgen (MKG) und die Kiefer-
orthopäden (KFO). Die Einwohnerdichte je nie-
dergelassenem MKG liegt bei 74.775, wobei die
Zahl der niedergelassenen MKG mit 1.110 im Jahr
2019 leicht gesunken ist. Inklusive ermächtigter
MKG (13) und angestellter MKG (150) gibt es ge-
genwärtig 1.260 an der ambulanten Versorgung
teilnehmende MKG – ein leichter Anstieg gegen-
über dem Vorjahr (+5), der vor allem auf den deut-
lichen Anstieg angestellter MKG zurückzuführen
ist (+12,8% zum Vorjahr).11
Die Zahl der praktizierenden KFO ist im Jahr 2018
ebenfalls leicht gestiegen (+1,5%) und lag En-
de 2018 bei 3.813 im Bundesgebiet, 3.028 davon
sind niedergelassene KFO. Dies entspricht einer
Einwohner-Arzt-Relation von 27.414. Dabei ist die
KFO-Versorgung mit 26.945 Einwohnern je nieder-
gelassenem KFO in den westdeutschen Bundes-
ländern signifikant besser als in den ostdeutschen
Bundesländern (30.383). Betrachtet man nur die
Altersgruppe der bis-20-Jährigen, versorgt ein
KFO deutschlandweit durchschnittlich 4.234 Per-
sonen.
Die Zahl der praktizierenden Oralchirurgen stieg
in 2018 um 81 auf 3.277, davon 2.254 niederge-
lassene Oralchirurgen.12 Auch bei dieser Fachzahn-
arztgruppe ist die Versorgung in Westdeutschland
mit 33.973 Einwohnern je niedergelassenem Oral-
chirurgen wesentlich besser als im Osten der Re-
publik (69.711).

Abbildung 5:
Entwicklung der Zahnärztedichte
- 2000-2018 -
behandelnd tätige Zahnärzte Einwohner je
Wohnbevöl- Nicht- oder
Zahnärzte niederge- Assistenten, behandelnd
Jahr kerung fremdberuf-
insgesamt lassene Beamte, An- total tätigem
in Tsd. lich tätig
Zahnärzte gestellte Zahnarzt
Alte Bundesländer (mit Berlin)
2000 68.410 65.918 43.918 8.240 52.158 13.760 1.312
2014 68.693 76.471 44.057 15.370 59.427 17.044 1.156
2015 69.577 77.596 43.772 16.523 60.295 17.301 1.154
2016 69.940 78.832 43.163 17.524 60.687 18.145 1.152
2017 70.222 79.778 42.445 18.523 60.968 18.810 1.152
2018 70.468 81.760 41.617 19.880 61.497 20.263 1.146
Entw. 3,01% 24,03% -5,24% 141,26% 17,91% 47,26% -12,63%
Neue Bundesländer
2000 13.850 12.824 9.967 1.237 11.204 1.620 1.236
2014 12.505 14.900 9.139 2.213 11.352 3.548 1.102
2015 12.598 15.082 8.991 2.345 11.336 3.746 1.111
2016 12.581 15.266 8.793 2.446 11.239 4.027 1.119
2017 12.571 15.411 8.613 2.541 11.154 4.257 1.127
2018 12.551 15.612 8.405 2.690 11.095 4.517 1.131
Entw. -9,38% 21,74% -15,67% 117,46% -0,97% 178,83% -8,51%
Deutschland
2000 82.260 78.742 53.885 9.477 63.362 15.380 1.298
2014 81.198 91.371 53.196 17.583 70.779 20.592 1.147
2015 82.176 92.678 52.763 18.778 71.541 21.137 1.149
2016 82.522 94.098 51.956 19.970 71.926 22.172 1.147
2017 82.792 95.189 51.058 21.064 72.122 23.067 1.148
2018 83.019 97.372 50.022 22.570 72.592 24.780 1.144
Entw. 0,92% 23,66% -7,17% 122,26% 14,57% 61,12% -11,58%
Quelle: Bundeszahnärztekammer (Statistisches Jahrbuch 2018/2019), Statistisches Bundesamt

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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

Abbildung 6:
Anzahl der Zahnärzte in den Bundesländern
- 2018 -
Tätige Zahnärzte Niedergelassene Zahnärzte Anzahl der Einwohner je
Bundesländer Einwohner in niedergelasse-
Anzahl %-Anteile Anzahl %-Anteile 1.000 nem Zahnarzt
Baden-Württemberg 9.236 12,72% 6.211 12,42% 11.069 1.782
Bayern 12.065 16,62% 8.145 16,28% 13.076 1.605
Berlin 4.317 5,95% 2.742 5,48% 3.644 1.329
Brandenburg 1.954 2,69% 1.494 2,99% 2.511 1.681
Bremen 564 0,78% 351 0,70% 682 1.943
Hamburg 2.026 2,79% 1.322 2,64% 1.841 1.393
Hessen 5.680 7,82% 3.866 7,73% 6.265 1.621
Mecklenburg-Vorpommern 1.405 1,94% 1.065 2,13% 1.609 1.511
Niedersachsen 6.606 9,10% 4.793 9,58% 7.982 1.665
Nordrhein-Westfalen 14.790 20,37% 9.866 19,72% 17.932 1.818
Rheinland-Pfalz 3.081 4,24% 2.113 4,22% 4.084 1.933
Saarland 697 0,96% 513 1,03% 990 1.930
Sachsen 3.873 5,34% 2.800 5,60% 4.077 1.456
Sachsen-Anhalt 1.878 2,59% 1.472 2,94% 2.208 1.500
Schleswig-Holstein 2.435 3,35% 1.695 3,39% 2.896 1.709
Thüringen 1.985 2,73% 1.574 3,15% 2.143 1.361
Deutschland 72.592 100,00% 50.022 100,00% 83.009 1.659
Quelle: Bundeszahnärztekammer, Statistisches Bundesamt, Berechnungen REBMANN RESEARCH

Beschäftigtenzahlen steigen, Zahl der Praxen verhältnisse weiterhin überproportional (+1,7%

sinkt
Die Anzahl der Mitarbeiter je Praxis stieg auch im
Jahr 2018 wieder auf nunmehr 6,96 (►Abbildung
7, S. 12). Der Anteil von (zahn-)medizinischen
Fachangestellten (ZFA/MFA) an der Gesamtzahl der
in Zahnarztpraxen beschäftigten Personen stieg
in den vergangenen Jahren kontinuierlich und
betrug in 2017 64,2% gegenüber 42% im Jahr
2000.13 Aus Kostengründen werden delegationsfä-
hige Arbeiten vom Zahnarzt möglichst hin zu ZFA/
MFA verlagert.
gegenüber dem Vorjahr auf rund 181 Tsd.).14
Auf die Beschäftigten in den Zahnarztpraxen ent-
fiel im Jahr 2018 eine Lohnsumme von 5.756,4
Mio. €. Dies entspricht einer Lohnsumme von rund
140 T€ je Betrieb in der bundesweiten Betrach-
tung. Für die westdeutschen Betriebe werden die
Lohnsummen im Jahr 2018 mit 151,6 T€ angege-
ben und in Ostdeutschland mit 87 T€. Mit +7,5%
stiegen die Lohnsummen gegenüber dem Vorjahr
wieder deutlich.15

Die Anzahl der Zahnarztpraxen nimmt hingegen
seit 2008 ständig ab: Während es in 2008 45.321
Zahnarztpraxen in Deutschland gab, sind es im
Jahr 2018 nur noch 41.097. Der Trend zu größe-
ren Praxen, die dann auch in Form von Praxiskli-
niken bzw. zahnärztlichen Medizinischen Versor-
gungszentren (zMVZ) oder Berufsausübungsge-
meinschaften tätig sind, setzt sich weiter fort. Da-
mit nahm die Anzahl der Zahnarztpraxen inner-
halb der letzten fünf Jahre um rund 6,3% ab.
Die Zahl der in Zahnarztpraxen beschäftigten Per-
sonen beträgt im Jahr 2018 laut Statistischem
Bundesamt 356 Tsd., nach 354 Tsd. im Vorjahr
(+0,6%). Dabei steigen die Teilzeitbeschäftigungs-
ZFA: Ausbildungszahlen gestiegen – Aufstiegs-
fortbildungen immer beliebter
In Deutschland ist grundsätzlich jede Zahnarzt-
praxis ausbildungsberechtigt. 2018 bildeten laut
BZÄK 44% der Zahnarztpraxen aus.
Zum Ende 2018 befanden sich 31.638 Personen
in einer Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fach-
angestellten (ZFA), davon 12.234 mit neu abge-
schlossenen Ausbildungsverträgen. Die Zahl der
Neuverträge ist damit gegenüber dem Vorjahr
um +1,9% gestiegen. In den neuen Ländern ist
die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse aller-
dings, entgegen dem Bundestrend, leicht rückläu-
fig.

11 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

Der Anteil an Abiturienten der neuen ZFA-Auszu- (Vorjahr: 106) zur Dentalhygienikerin (DH) abge-
bildenden ist in den letzten Jahren deutlich ge- legt.16
wachsen und betrug zuletzt 12,3%. Auch die Quo-
te derer, die maximal mit Hauptschulabschluss ih- Einkommensunterschied zwischen Ost und West
re Ausbildung starten, wächst und beträgt inzwi- hat sich vergrößert
schen 35,1% (zum Vergleich: 19,1% bei den Arzt- Die Branche ist nach wie vor durch Praxen mit we-
helfern/MFA). Auch die Durchfallquote bei der Ab- niger als 10 Mitarbeitern geprägt (85%). Diese er-
schlussprüfung ist mit 11,7% bei den ZFA weit hö- wirtschaften 48% des Branchenumsatzes.17 Die
her als bei anderen Ausbildungsberufen. Verteilung der zahnärztlichen Einkommen nach
Einkommensklassen zeigt, dass es innerhalb die-
Interessant aus Sicht der Praxis sind vor allem ser Berufsgruppe große Einkommensunterschie-
die Aufstiegsfortbildungen: Im Jahr 2018 wur- de gibt. Bei der Betrachtung der Einkommensver-
den 746 erfolgreiche Prüfungen (Vorjahr: 672) zur teilung (aktuellste Zahlen für 2016) in West- und
Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP), Ostdeutschland fällt auf, dass es im Westen deut-
578 (Vorjahr: 544) zur Zahnmedizinischen Ver- lich mehr Besserverdienende gibt (►Abbildung 8a,
waltungsassistentin (ZMV), 161 (Vorjahr: 214) zur S. 12) und (►8b, S. 13).
Zahnmedizinischen Fachassistentin (ZMF) und 193
Abbildung 8a:
Verteilung des Einkommens der Praxisinhaber nach Größenklassen 2016
- alte Bundesländer -
Einkommensklasse Praxisinhaber
Zusammenfassung Einkommensklassen
[in Tsd. €] [in %]
bis 25 2,7
25 – 50 4,8
25,6% geringeres Einkommen als 100.000€
50 – 75 8,6
75 – 100 9,5
100 – 125 11,6
125 – 150 12,6
44,8 Einkommen zwischen 100.000 € und 200.000 €
150 – 175 10,8
175 – 200 9,8
200 – 225 8,2
225 – 250 6,6 29,6% Einkommen über 200.000 €
über 250 14,8
Durchschnittseinkommen aller Praxisinhaber (arithmeti- 167.100 €
scher Mittelwert)
Median (50% aller Praxisinhaber haben weniger/mehr als) 150.500 €
Quelle: KZBV-Jahrbuch 2019

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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

Abbildung 8b:
Verteilung des Einkommens der Praxisinhaber nach Größenklassen 2016
- neue Bundesländer -
Einkommensklasse Praxisinhaber
Zusammenfassung Einkommensklassen
[in Tsd. €] [in %]
bis 25 2,0
25 – 50 6,9
38,7 % geringeres Einkommen als 100.000€
50 – 75 13,6
75 – 100 16,2
100 – 125 17,5
125 – 150 12,5
47,2 % Einkommen zwischen 100.000 € und 200.000 €
150 – 175 9,4
175 – 200 7,8
200 – 225 4,5
225 – 250 3,6 14,1 % Einkommen über 200.000 €
über 250 6,0
Durchschnittseinkommen aller Praxisinhaber (arithmeti- 130.600 €
scher Mittelwert)
Median (50% aller Praxisinhaber haben weniger/mehr als) 116.100 €
Quelle: KZBV-Jahrbuch 2019

Auch liegt das durchschnittliche Jahreseinkom-
men der Zahnärzte in den alten Bundesländern
mit 167.100 € (Vorjahr: 163.200 €) rund 36.500 €
über dem der Kollegen in den neuen Bundes-
ländern. Zwar veränderte sich im Westen der An-
teil der Zahnärzte mit einem Einkommen unter
100.000 € kaum (25,6 zu 25,5% in 2015), der An-
teil der Topverdiener mit einem Einkommen über
200 T€ stieg allerdings weiter (29,6% gegenüber
29% in 2015). Im Jahr 2005 befanden sich erst
8,4% der Zahnärzte in Westdeutschland in die-
ser besonders lukrativen Einkommensklasse. En-
de 2016 waren hier bereits 18.047 Zahnärzte den
Topverdienern zuzurechnen. Zudem ist das hohe
Einkommenssegment signifikant stärker gewach-
sen als das mittlere – eine Entwicklung, die bereits
seit mehreren Jahren zu beobachten ist. Entspre-
chend bewegen sich auch Durchschnitts- und Me-
dianeinkommen immer weiter auseinander.
In Ostdeutschland ist das mittlere Einkommens-
segment etwas stärker ausgeprägt als im Westen
(47,2 zu 44,8%). Der Anteil der Praxisinhaber, die
Abbildung 9:
Entwicklung des Creditreform Risiko Indikators (CRI)
2016
Ausfallrisiko Zahnarztpraxen 0,39%
Ausfallrisiko Gesamtwirtschaft 1,61%
Abweichung in % -1,23%
Anzahl ausfallgefährdete Praxen 166
* Prognose
Quelle: Creditreform Rating 2020
sich in der unteren Einkommensklasse (<100 T€)
befinden, ist jedoch leicht angestiegen (38,7%
gegenüber 38,5% im Vorjahr). Der Anteil der Top-
verdiener mit einem Einkommen über 200 T€ ist in
Ostdeutschland mit 14,1% (Vorjahr: 13,1%) zwar
deutlich geringer als im Westen, allerdings ist die-
ser auch hier in den letzten Jahren stetig gestie-
gen. Ende 2016 waren in Ostdeutschland 1.573
Zahnärzte den Topverdienern zuzurechnen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Anteil der
unteren Einkommensklassen in Ostdeutschland
immer noch wesentlich stärker ausgeprägt ist als
im Westen. Zwar steigt auch in Ostdeutschland der
Anteil der Topverdiener, beim Durchschnittsein-
kommen geht die Schere zwischen Ost und West
jedoch immer weiter auseinander. Bundesweit ist
zwar eine Verschiebung der Einkommen von mitt-
leren zu hohen Einkommensklassen zu beobach-
ten, allerdings stärker ausgeprägt in den West-
Bundesländern. Bundesweit zählten 2016 25.701
Zahnärzte (27%) zu den Topverdienern mit einem
Einkommen von über 200 T€ (Vorjahr: 18.971).18
2017 2018 2019 2020*
0,33% 0,28% 0,32% 0,27%
1,43% 1,40% 1,34% 1,30%
-1,10% -1,12% -1,02% -1,03%
102 87 102

13 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

Anstieg der Insolvenzen aufgrund Corona-Krise
zu befürchten
Wie fast alle Teilbranchen des Gesundheitsmark-
tes unterliegen auch die Zahnarztpraxen üblicher-
weise einem sehr geringen Kreditausfallrisiko
(►Abbildung 9, S. 13). Die Solvenz der Branche und
die meist sehr hohe Barliquidität in den Praxen
machen die Zahnärzte zu umworbenen und wich-
tigen Kunden für Kapitalgeber. Insgesamt ist das
ohnehin bereits niedrige Kreditausfallrisiko in der
zahnärztlichen Branche in den letzten Jahren ste-
tig gesunken.
Mit einem Creditreform-Risiko-Indikator (CRI)
von 0,32% im Jahr 2019 lag das Ausfallrisiko er-
neut signifikant unter dem der Gesamtwirtschaft
(1,340%). Damit waren im Jahr 2019 in Deutsch-
land 102 Praxen von einer Insolvenz betroffen. Für
2020 prognostizierte Creditreform für die Zahn-
arztpraxen ein Insolvenzrisiko von 0,27% (Ge-
samtwirtschaft: 1,3%).
Abbildung 10:
Steuerliche Einnahmen-Überschuss-Rechnung je Praxisinhaber mit Spezifizierung der Einnahmen und Ausgaben
- 2012 bis 2016 -
Durch die Corona-Pandemie haben viele Unter-
nehmen in den letzten Monaten erhebliche Um-
satzeinbußen erlitten. Dies belastet die Unterneh-
men enorm und erhöht das Insolvenzrisiko spür-
bar. Um dem entgegenzuwirken, hat die Politik ho-
he Summen zur Stützung der Wirtschaft bereitge-
stellt und einige Regelungen des Insolvenzrechts
bis 30.9.2020 außer Kraft gesetzt. Die Creditre-
form-Prognose für 2020 bildet diese Entwicklun-
gen und Maßnahmen noch nicht ab. Es ist zu be-
fürchten, dass auch bei den Zahnarztpraxen die
Insolvenzzahlen steigen werden, insbesondere
da für die Zahnärzte nicht, wie für Ärzte und Kran-
kenhäuser, ein staatlicher Schutzschirm gespannt
wurde. Insbesondere junge Praxen mit noch ho-
hen Kreditbelastungen könnten aufgrund des zeit-
weilig starken Geschäftseinbruchs bei gleichzeitig
weiterlaufenden Fixkosten (Gehälter, Mieten etc.)
in wirtschaftliche Schieflage geraten. Auch sind
kleine Praxen mit verhältnismäßig geringem Um-
satz grundsätzlich stärker insolvenzgefährdet als
umsatzstärkere Praxen.19

2012 2013 2014 2015 2016

Einnahmen aus selbstständiger 5-Jahres-Ent-
zahnärztlicher Tätigkeit in % v. in % v. in % v. in % v. in % v. wicklung
€ € € € €
Umsatz Umsatz Umsatz Umsatz Umsatz
Alte Bundesländer
über KZV vereinnahmt 206.735 46,5% 219.700 46,6% 230.700 47,6% 239.100 47,4% 249.700 47,8% 20,8%
nicht über KZV vereinnahmt 237.827 53,5% 251.400 53,4% 253.500 52,4% 265.300 52,6% 272.600 52,2% 14,6%
Gesamteinnahmen 444.562 100,0% 471.100 100,0% 484.200 100,0% 504.400 100,0% 522.300 100,0% 17,5%
Betriebsausgaben insgesamt 299.924 67,5% 315.500 67,0% 326.900 67,5% 341.200 67,6% 355.200 68,0% 18,4%
davon:
Personalausgaben 106.398 35,5% 114.900 36,4% 122.700 37,5% 129.700 38,0% 138.600 39,0% 30,3%
Ausgaben für Leistungen von Fremd- 79.779 26,6% 82.500 26,1% 82.500 25,2% 86.400 25,3% 86.400 24,3% 8,3%
laboratorien
Material für Praxis und Labor 30.985 10,3% 32.300 10,2% 33.400 10,2% 34.000 10,0% 35.100 9,9% 13,3%
Miete, Raumkosten und anteilige 21.021 7,0% 22.100 7,0% 22.900 7,0% 23.600 6,9% 23.800 6,7% 13,2%
steuerlich absetzbare Hauskosten
Zinsen für Praxisdarlehen 5.641 1,9% 5.300 1,7% 4.800 1,5% 4.400 1,3% 4.000 1,1% -29,1%
Abschreibungen 14.660 4,9% 14.400 4,6% 15.100 4,6% 16.100 4,7% 17.500 4,9% 19,4%
übrige Betriebsausgaben 41.440 13,8% 44.000 14,0% 45.500 14,0% 47.000 13,8% 49.800 14,1% 20,2%
Einnahmen-Überschuss 144.638 32,5% 155.600 33,0% 157.300 32,5% 163.200 32,4% 167.100 32,0% 15,5%
Neue Bundesländer
über KZV vereinnahmt 193.837 61,4% 207.000 62,9% 217.400 63,5% 224.200 63,3% 230.800 63,5% 19,1%
nicht über KZV vereinnahmt 122.038 38,6% 122.300 37,1% 124.700 36,5% 129.800 36,7% 132.500 36,5% 8,6%
Gesamteinnahmen 315.875 100,0% 329.300 100,0% 342.100 100,0% 354.000 100,0% 363.300 100,0% 15,0%
Betriebsausgaben insgesamt 206.234 65,3% 212.900 64,7% 217.700 63,6% 225.300 63,6% 232.700 64,1% 12,8%
davon:
Personalausgaben 64.561 31,3% 69.900 32,8% 73.600 33,8% 78.800 35,0% 82.800 35,6% 28,3%
Ausgaben für Leistungen von Fremd- 65.711 31,9% 64.400 30,2% 63.800 29,3% 64.800 28,8% 67.400 29,0% 2,6%
laboratorien
Material für Praxis und Labor 17.567 8,5% 18.200 8,5% 19.000 8,7% 19.200 8,5% 19.600 8,4% 11,6%
Miete, Raumkosten und anteilige 14.288 6,9% 14.300 6,7% 14.800 6,8% 15.100 6,7% 15.300 6,6% 7,1%
steuerlich absetzbare Hauskosten
Zinsen für Praxisdarlehen 3.414 1,7% 3.100 1,5% 2.700 1,2% 2.600 1,2% 2.200 0,9% -35,6%
Abschreibungen 11.417 5,5% 11.700 5,5% 11.900 5,5% 11.700 5,2% 12.600 5,4% 10,4%
übrige Betriebsausgaben 29.275 14,2% 31.300 14,8% 31.900 14,7% 33.100 14,6% 32.800 14,1% 12,0%
Einnahmen-Überschuss 109.641 34,2% 116.400 35,3% 124.400 36,4% 128.700 36,4% 130.600 35,9% 19,1%

Quelle: KZBV-Jahrbuch 2019

14 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen
Abbildung 11:
Entwicklung des Privatanteils
2015 2016
Alte Bundesländer
KZV-Anteil 47,40% 47,80%
Nicht-KZV-Anteil 52,60% 52,20%
Neue Bundesländer
KZV-Anteil 63,30% 63,50%
Nicht-KZV-Anteil 36,70% 36,50%
* Hochrechnungen REBMANN RESEARCH Infodienst
Quelle: KZBV Jahrbuch 2019
Große Unterschiede bei den Kostenstrukturda-
ten zwischen West- und Ostdeutschland
Die Kostenstruktur-Daten für Zahnarztpraxen der
KZBV beziehen sich noch auf das Jahr 2016. Dort
wird für Westdeutschland ein Durchschnittsum-
satz von 522,3 T€ je Praxisinhaber ausgewiesen
bei einem Einnahmen-Überschuss (vor Steuern)
von 167,1 T€. Die Werte für Ostdeutschland liegen
bei einem Umsatz von 363,3 T€ bei einem Einnah-
men-Überschuss von 130,6 T€ (►Abbildung 10, S. 14).
Privatanteil im Westen wesentlich höher
In der Betrachtung der Privatumsatzanteile zei-
gen sich in Westdeutschland in 2019 im Vergleich
zu 2018 kaum Veränderungen (►Abbildung 11, S. 15).
So ist der Umsatzanteil, der nicht über die KZV
vereinnahmt wird, mit 52,9% im Vergleich zum
Vorjahr nahezu unverändert. Seit dem Jahr 2000
ist allerdings der privatzahnärztliche Umsatzan-
teil in der westdeutschen Durchschnittspraxis um
fast 27% gestiegen, während der über die KZV
vereinnahmte Anteil um mehr als 19% gesun-
ken ist. Auch in Ostdeutschland ist der Privatan-
teil in 2019 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls
kaum verändert, liegt aber mit 37,0% deutlich un-
ter dem Westniveau. Die Einnahmesituation ist im
Osten folglich wesentlich stärker von der GKV ge-
prägt als im Westen.
3.2 Branchenspezifische Kennzahlen der
Sparkassen-Finanzgruppe
Die Kennzahlen des Branchendienstes der Spar-
kassen-Finanzgruppe zur Gesamtbranche zeigen
vor allem die große Streubreite der Erfolgskenn-
zahlen. Dies dürfte primär daran liegen, dass in
den Gesamtzahlen das gesamte Spektrum von
sehr kleinen bzw. sogar „Halbtags- und Hobbypra-
15
Entwicklung
2017* 2018* 2019*
seit 2000
47,72% 47,19% 47,12% -19,23%
52,28% 52,81% 52,88% 26,92%
63,63% 63,05% 62,98% -16,85%
36,37% 36,95% 37,02% 52,61%
xen“ ebenso enthalten ist wie größere Einheiten
mit deutlichen Skaleneffekten. Die betrachteten
Zahnarztpraxen erzielten Umsatzrenditen, die im
Jahr 2018 von 16,8 bis 35,7% reichen. Der Zen-
tralwert liegt bei 25,7% und somit doch einige
Prozentpunkte unter den von der KZBV ermittelten
Werten (►Abbildung 16, S. 18).
Gesamtkapitalverzinsung deutlich verbessert
In den von der Sparkassen-Finanzgruppe betrach-
teten Zahnarztpraxen hat sich die Umsatzren-
tabilität (Zentralwert) im Jahr 2018 gegenüber
dem Vorjahr kaum verändert (+0,2%). Auch die
Rohertragsquote blieb 2018 mit einem Zentral-
wert von 81,1% im Vergleich zum Vorjahr (80,5%)
recht konstant (+0,6%). Die Streubreite war hier
mit Werten zwischen 74% und 87,6% recht ge-
ring. Die Personalaufwandsquote stieg im Ver-
gleich zu 2017 nur marginal auf einen Zentralwert
von 31,5% an. Hier lag die Streubreite im Bereich
von 23,8 bis 41,1%. Die Gesamtkapitalverzinsung
(45,8%) hat sich hingegen in 2018 gegenüber
dem Vorjahr deutlich um +4,1% verbessert.
Die Betrachtung der Entwicklungen der Aufwands-
anteile und der Rentabilität in einem Fünfjahres-
zeitraum (►Abbildung 12, S. 16) zeigt vor allem
den deutlichen Rückgang des Zinsaufwands. Die
Zahlen weichen aufgrund der unterschiedlichen
Grundgesamtheiten von denen der KZBV ab.
Aus der Betrachtung der Kennzahlen des Bran-
chendienstes der Sparkassen-Finanzgruppe erge-
ben sich einige weitere Erkenntnisse über die Li-
quidität und Finanzierungsstruktur der Zahnarzt-
praxen. Die Angaben beziehen sich, sofern keine
weiteren Anmerkungen vorhanden sind, auf den
Zentralwert.
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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen
Verbesserte Finanzierungsstruktur
Da die meisten Zahnarztpraxen freiberuflich be-
trieben werden, ist die Eigenkapitalquote in den
meisten Praxen auch im Jahr 2018 gleich null. Da
es jedoch einen (wachsenden) Anteil von Praxen
gibt, die in anderen Gesellschaftsformen betrie-
ben werden, reicht die Streubreite von -45,3 bis
38,4%, bei einem Zentralwert von -7,4%. Der An-
teil der Bankverbindlichkeiten verbesserte sich
deutlich und verringerte sich im Betrachtungszeit-
raum um 6,2% auf 61,5% im Zentralwert. Auch
hier zeigt sich mit Werten von 33,4 bis 85,2% eine
große Bandbreite (►Abbildung 13, S. 16).
Die Debitorenlaufzeit hat sich im Jahr 2018 ge-
genüber dem Vorjahr erneut verbessert auf einen
Zentralwert von 31,4 Tagen (►Abbildung 14, S. 17).
16
Die Streubreite liegt bei diesem wichtigen Liqui-
ditätskriterium zwischen 9,2 und 48,2 Tagen. Im
Vergleich zu 2004, als das Kundenziel noch bei 53
Tagen lag, hat sich die Abrechnung der zahnmedi-
zinischen Leistungen stark beschleunigt. Die De-
bitorenlaufzeit wird in der Zahnarztpraxis, wie in
vielen anderen Gesundheitsbereichen, in erheb-
lichem Maß von öffentlich-rechtlichen Zahlungs-
trägern bestimmt. Das Problem sind vor allem die
privatzahnärztlichen Leistungen, die von Patien-
ten selbst aufgebracht werden müssen und die
Zahlungsziele ausnutzen oder in Zahlungsverzug
geraten. Aufgrund dessen könnten einige Zahn-
arztpraxen, vor allem wenn sie noch nicht etabliert
sind, auch mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen
haben.
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Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen
Die Kreditorenlaufzeit hat sich hingegen zum Vor-
jahr um 2,1 Tage auf 33,2 Tage etwas verlängert.
Bei nahezu unveränderter Lagerdauer (11 Tage)
ergibt sich für das Jahr 2018 eine leichte Verbes-
serung der Working Capital Bindung in den deut-
schen Zahnarztpraxen um -2,1 auf 9,2 Tage.
Vermögensstruktur leicht rückläufig
Die Anlagendeckung ist im Jahr 2018 mit 57,5%
im Zentralwert um -2,9 Prozentpunkte gegenüber
dem Vorjahr deutlich rückläufig, bei einer großen
Streubreite zwischen 3,0 und 116,0% (►Abbildun-
gen 15, S. 17) und (►16, S. 18). Die Investitions-
quote bleibt mit 1,7% im Zentralwert unverändert
bei einer Bandbreite zwischen 0,6 und 6,3%.
17
Liquidität verbessert sich weiter
Die kurzfristige Liquidität hat sich im Zentralwert
von 92,5% im Jahr 2017 auf 97,9% im Jahr 2017
erneut deutlich verbessert (+5,4%). Der Cashflow
1 lag 2018 bei 158,3% im Zentralwert (+12,2%)
und der Cashflow 2 bei 53,8%. Der Cashflow 2 hat
sich im Vergleich zu 2017 um 8,6 Prozentpunkte
verschlechtert.
ROI leicht verbessert
Der Return on Investment (ROI) stieg im Jahr 2018
um 1,7 Prozentpunkte auf jetzt 42,4%. Die Streu-
ung ist breit und reicht von 20,9 bis 88,8%. Die
hohe Streubreite zeigt, dass einige Praxen Opti-
mierungsbedarf haben, während andere sehr gut
aufgestellt sind.
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Abbildung 16:
Branchenkennzahlen: Gesamtbranche – Jahresvergleich Bilanzjahr 2018 im Vergleich zu 2017
Bilanzjahr 2017 Bilanzjahr 2018 [in % vom
[in % vom Honorarumsatz] Honorarumsatz] Abweich. im
Kennzahlen mittlere Streu- mittlere Streu- Zentralwert
Zentral- ungsbreite Zentral- ungsbreite 2018 zu 2017
wert wert
von bis von bis
A. Erfolgskennzahlen
Gesamtkapitalverzinsung 41,7 24,6 87,9 45,8 23,1 90,6 4,1
Umsatzrentabilität 25,5 15,7 35,1 25,7 16,8 35,7 0,2
Cashflow-Rate 29,3 19,9 39,1 28,8 20,1 39,0 -0,5
EBIT-Marge 27,0 16,7 37,4 26,6 17,7 37,0 -0,4
EBITDA-Marge 31,5 20,9 40,4 30,5 21,4 40,1 -1,0
Rohertragsquote 80,5 72,7 87,7 81,1 74,0 87,6 0,6
Personalaufwandsquote 31,0 23,4 38,9 31,5 23,8 41,1 0,5
Abschreibungsaufwandsquote 3,0 1,9 4,9 2,9 1,6 5,0 -0,1
Mietaufwandsquote 4,2 2,5 7,1 4,4 2,9 6,7 0,2
Zinsaufwandsquote 1,0 0,4 2,1 0,8 0,3 1,5 -0,2
B. Finanzierungs- und Liquiditätszahlen
Anlagendeckung 60,4 3,6 111,6 57,5 3,0 116,0 -2,9
Kurzfristige Liquidität 92,5 40,8 192,9 97,9 41,9 206,0 5,4
Dynamischer Verschuldungsgrad (Jahre) 1,4 0,7 3,0 1,1 0,5 2,5 -0,3
Debitorenlaufzeit (Tage) 31,8 9,7 45,8 31,4 9,2 48,2 -0,4
C. Bilanzstrukturkennzahlen
Eigenkapitalquote -10,4 -45,1 31,9 -7,4 -45,3 -38,4 3,0
Bankverbindlichkeiten 67,7 28,6 88,7 61,5 33,4 85,2 -6,2
Kurzfristige Verschuldung 33,3 17,4 55,6 31,4 15,0 61,3 -1,9
Anlagenintensität 31,6 11,0 54,3 30,6 10,9 51,7 -1,0
D. Sonstige Kennzahlen
Gesamtkapitalumschlag (-fach) 2,0 1,1 2,9 1,8 1,3 3,4 -0,2
Investitionsquote 1,7 0,4 7,0 1,7 0,6 6,3 0,6
Sachabschreibungsquote 18,2 12,7 26,9 20,0 13,9 31,7 1,8
Selbstfinanzierungsquote 804,3 290,7 2.626,7 1.291,7 341,7 2.589,3 487,4
E. DSGV Rating-Kennzahlen
Cashflow 1 146,1 61,0 311,6 158,3 75,9 341,9 12,2
Cashflow 2 62,4 26,9 150,7 53,8 23,8 147,2 -8,6
Dynamisches Betriebsergebnis 129,4 47,5 271,9 133,2 59,2 282,4 3,8
Return on Investment 40,7 20,8 86,6 42,4 20,9 88,8 1,7
F. Stichprobe/Anzahl 203 172 -31
Quelle: Branchenkennzahlen der Sparkassen Finanzgruppe WZ-Code 86.23.0, Stand: 6/2020

Der zu erwartende deutliche Rückgang der Ge- dingten Anstieg der Zahl der Senioren, weiter stei-
samtwirtschaft dürfte sich auf den zahnmedizini- gen.
schen Markt nicht so stark auswirken wie auf die
Gesamtwirtschaft, auch wenn davon auszugehen 1 Stiftung Gesundheit, Sondererhebung Medizinklimain-
ist, dass sich die kurz- bis mittelfristig sinkende dex, Mai 2020.
2 solvi (16.6.2020), News Entwicklung SLIC KW 19 – 23.
Kaufkraft der Bevölkerung auf die Inanspruchnah- 3 Exevia, Dentalmarkt Monitor Deutschland.
me von Privatleistungen auswirken wird. Langfris- 4 aerzteblatt.de (10.6.2020), „Arbeitslosigkeit und Kurzar-
beit“.
tig ist aufgrund verschiedener Faktoren, wie zahn- 5 Pressemitteilung Nr. 164 des Statistischen Bundesam-
tes vom 12.5.2020.
technischer Fortschritt und höhere Ansprüche an 6 DESTATIS, Statistik 23611 Gesundheitsausgaben (nach
die Zahngesundheit der Bevölkerung, mit einem Einrichtungen).
7 BZÄK, Statistisches Jahrbuch 18/19.
weiteren Wachstum der Branche zu rechnen. Die 8 Ebd.
Nachfrage nach zahnmedizinischen Leistungen 9 Statistisches Jahrbuch 2018/2019 der Bundeszahnärz-
tekammer.
dürfte, insbesondere durch den demografisch be- 10 KZBV, Jahrbuch 2019.
11 Bundesärztekammer, Ärztestatistik 2019.

18 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 3 Branche in Zahlen

12 Bundeszahnärztekammer (2019), Statistisches Jahrbuch

18/19.
13 KZBV, Jahresbuch 2019, S. 128.
14 Statistisches Bundesamt, Gesundheitspersonalrech-
nung 2018.
15 KZBV, Jahrbuch 2017/Lohnerhebung der Berufsgenos-
senschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
(bgw), S. 118.
16 BZÄK, Statistisches Jahrbuch 18/19.
17 Sparkassen-Finanzgruppe (2019), Branchenprognose
WZ 86.23.
18 KZBV, Jahrbuch 2018, S. 123 ff.
19 Creditreform Branchencheck, Branchenanalyse Zahnärz-
te 2017 – 2019 nach Umsatzklassen.

19 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 4 Branchenwettbewerb
4 Branchenwettbewerb
► Spezialisierung im Leistungsspektrum als eine
wirksame Methode, sich zu differenzieren.
► Große Gehaltsunterschiede bei angestellten
Zahnärzten.
► Equipment und Networking entscheidend für
wirtschaftlichen Erfolg.
► Hohe Investitionsvolumen und Vorgaben er-
schweren den Markteintritt.
► Anzahl zahnärztlicher MVZ weiterwachsend.
4.1 Wettbewerbssituation
Spezialisierung im Leistungsspektrum als eine
wirksame Methode, sich zu differenzieren
Eine wirksame Methode, um sich vor allem in
Regionen mit besonders hoher Zahnarztdichte
von den Kollegen abzuheben, bietet sich aus den
zahnärztlichen Schwerpunkten bzw. auch Tätig-
keitsgebieten heraus. Oft sind dafür Investitionen
(Aus- und Weiterbildung, Materialien, Geräte, Wer-
bung) notwendig, die mit entsprechenden Fall-
zahlen und Honoraren korrespondieren müssen,
um wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen. Ein we-
sentliches Thema ist diesbezüglich die Nutzung
von Skaleneffekten: Jede Verdoppelung der Aus-
bringungsmenge reduziert die jeweiligen Stück-
kosten um 20 bis 30%, so das zugrunde liegende
ökonomische Gesetz.
Diese „Economies of Scale“ lassen sich am Bei-
spiel der Implantologie sehr gut nachvollziehen,
wo Neueinsteiger mit 20 T€ und mehr für Startin-
vestitionen zu rechnen haben. Am Markt gibt es
nunmehr „Liebhaber“, die weniger als zehn Im-
plantate in einem Quartal setzen. Unter Berück-
sichtigung der hohen Anfangsinvestitionen wird
es der Bereich Implantologie hier schwer haben,
einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis zu
leisten. Deutlich günstiger sieht es in „Spezialis-
ten-Praxen“ aus, in denen die Implantologie einen
echten Leistungsschwerpunkt darstellt (20 bis 50
Implantate pro Quartal). Hier ist der Ergebnisbei-
trag in der Regel positiv. Noch besser sieht die Er-
gebnissituation in hoch spezialisierten „Profi-Pra-
xen“ aus, die mehr als 50 Implantate im Quartal
setzen (häufig Oralchirurgen oder Zahnärzte, die
einen „Master of Implantology“ oder vergleichba-
re Ausbildungen nachweisen können). Diese Pra-
xen nehmen als Erste den zu erwartenden Preis-
20
kampf in diesem Behandlungssegment auf, erzie-
len gegenüber den nicht spezialisierten Praxen
Kostenvorteile je Behandlung und optimieren Be-
handlungsprozesse und Werkstoffeinsatz. Zudem
können sie über entsprechende Abnahmemengen
Einfluss auf den Preis der Lieferanten nehmen.
Der Wettbewerb über eine Spezialisierung auf
zahnärztliche Leistungsschwerpunkte hat bereits
eingesetzt. So gibt es neben den implantologi-
schen Spezialisten eine wachsende Anzahl von an-
derweitig spezialisierten Praxen, die von den Zu-
weisungen anderer Zahnärzte für ihre besonderen
Behandlungen leben, z.B. in der Endodontie, der
Parodontologie oder der CMD-Funktionsanalyse.
Angestellte Zahnärzte als Wettbewerbsfaktor
Seit Februar 2019 kann ein Vertragszahnarzt ge-
mäß dem neuen einheitlichen Bundesmantelver-
trag Zahnärzte drei, in Ausnahmefällen bis zu vier
vollzeitbeschäftigte Zahnärzte anstellen, bei Teil-
zeitbeschäftigung entsprechend mehr. Diese kön-
nen auch in Zweigpraxen und Berufsausübungs-
gemeinschaften beschäftigt werden. Eine Sonder-
stellung haben MVZ – sie können ohne Beschrän-
kung Zahnärzte anstellen. Auch niedergelassene
Zahnärzte selbst dürfen neben der eigenen Pra-
xis – in einem zeitlichen Rahmen von bis zu 13
Stunden pro Woche – eine Angestelltentätigkeit
ausüben. Angestellte Zahnärzte müssen die Vor-
bereitungszeit absolviert haben. Vorbereitungs-,
Weiterbildungs- oder Entlastungsassistenten gel-
ten nicht als angestellte Zahnärzte im Sinne der
Zulassungsverordnung. Entscheidend für die be-
triebswirtschaftliche Kalkulation der angestellten
Zahnärzte sind neben den erzielbaren Zusatzho-
noraren vor allem die Gehälter. Für die Berufsgrup-
pe der in Einzelpraxen, Berufsausübungsgemein-
schaften oder Medizinischen Versorgungszentren
(MVZ) angestellten Zahnärzte gibt es keine tarifli-
chen Regelungen. Die Vergütung wird folglich ein-
zelvertraglich geregelt.
Laut Gehalt.de erhalten Zahnärzte mit weniger
als drei Jahren Berufserfahrung ein durchschnitt-
liches Bruttogehalt von rund 57.400 €. Mit der
Berufserfahrung steigen auch die Gehälter – bei
Zahnärzten mit mehr als neun Jahren Berufser-
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Branchenreport Zahnärzte | 4 Branchenwettbewerb
fahrung auf durchschnittlich rund 86.600 € brut-
to im Jahr. Die höchsten durchschnittlichen Brut-
togehälter erzielen Zahnärzte in den Bundes-
ländern Hessen (91.300 €), Baden-Württemberg
(89.100 €) und Hamburg (87.100 €). Deutlich nied-
riger fallen die Gehälter in den neuen Bundeslän-
dern aus – am niedrigsten in Mecklenburg-Vor-
pommern mit rund 62.500 €. Eine weitere aktuelle
Erhebung20 zur Vergütung von in ambulanten Pra-
xen angestellten Zahnärzten vermittelt ein ähnli-
ches Bild: Wird ein reines monatliches Fixgehalt
vereinbart, liegt dessen Höhe für Berufseinstei-
ger üblicherweise bei rund 4.500 € brutto bei ei-
ner vereinbarten Wochenarbeitszeit von 40 Stun-
den. Das Durchschnittsgehalt (ohne Umsatzbetei-
ligung) von Zahnärzten liegt in Großstädten mit
60.000 € etwas höher als in Mittelstädten (Durch-
schnittsgehalt: 55.000 €). Mit steigender Berufs-
erfahrung steigt auch das Gehalt – nach 10 bis 20
Jahren üblicherweise auf 65.000 bis 85.000 € (oh-
ne Umsatzbeteiligung). Fachzahnärzte, wie Kie-
ferorthopäden, Oralchirurgen oder Parodontolo-
gen, erreichen sogar Jahresgehälter von bis zu
115.000 €.
Deutlich häufiger als Festgehälter sind Regelun-
gen mit einem relativ niedrigen Grundgehalt plus
Beteiligung bzw. ein Gehalt, das ausschließlich
auf einer prozentualen Beteiligung am vom an-
gestellten Zahnarzt erwirtschafteten Honorarum-
satz basiert. Erfolgt eine Umsatzbeteiligung, liegt
das Grundgehalt von Berufseinsteigern bei rund
3.500 €. Bei inhaberorientierten Praxen sind Be-
teiligungsprozentsätze zwischen 25 und 30% üb-
lich. In größeren Praxen lassen sich pro angestell-
tem Zahnarzt höhere Honorarvolumen erzielen –
entsprechend sind die Beteiligungsprozentsätze
niedriger (zwischen 20 und 24%). Trotz der nied-
rigeren Prozentsätze ergeben sich hier tenden-
ziell höhere Gehälter. Das Grundgehalt ist dabei
als Basisgehalt anzusehen, der Beteiligungsan-
teil schließt das Grundgehalt in der Regel mit ein.
Rund drei Viertel der in der ambulanten Versor-
gung angestellten Zahnmediziner erhalten die
Vergütungsvariante Fixum plus Beteiligung. Die-
ses Vergütungsmodell scheint für beide Vertrags-
partner vorteilhaft: Durch das Grundgehalt ist der
angestellte Zahnarzt finanziell abgesichert, die
Umsatzbeteiligung belohnt Engagement und ef-
fiziente Arbeit. Auch das finanzielle Risiko des Ar-
beitgebers ist durch die, gegenüber der Variante
21
„reines Fixgehalt“, geringere Grundvergütung mi-
nimiert.
Bei der Vertragsgestaltung ist für beide Seiten
Vorsicht geboten. Für den angestellten Zahnarzt
liegen die Risiken vor allem darin, dass er Art und
Zahl der Behandlungsfälle (mit denen er seinen
Honorarumsatz erzielt) nur wenig beeinflussen
kann, da ihm diese in der Regel zugewiesen wer-
den. Zudem ist durchaus bedeutsam, ob die Um-
satzbeteiligung monatlich geprüft wird, quartals-
weise oder jährlich. Wird die Umsatzbeteiligung
monatlich geprüft, wird es bei einem vierwöchi-
gen Sommerurlaub für den Arbeitnehmer vorder-
gründig nicht ganz einfach. In diesem Fall würde
die Beteiligungsvariante für den Arbeitnehmer
für den Urlaubsmonat scheinbar nur Grundge-
halt bedeuten. Allerdings ist vielen Arbeitgebern
nicht bewusst, dass eine solche Regelung recht-
lich problematisch ist. Denn auch eine Umsatzbe-
teiligung hat Entgeltcharakter und wirkt sich folg-
lich auf die Höhe des Anspruchs auf Urlaubsgeld
und ebenfalls auf die Höhe der Entgeltfortzahlung
im Krankheitsfall aus. Schließlich bemisst sich das
Urlaubsgeld nach § 11 Bundesurlaubsgesetz nach
dem durchschnittlichen Arbeitsverdienst der ver-
gangenen 13 Wochen. Auch im Krankheitsfall ist
der Arbeitgeber nach § 4 Entgeltfortzahlungsge-
setz dazu verpflichtet, die Zeit der Arbeitsunfä-
higkeit bis zu einer Dauer von sechs Wochen wei-
ter zu vergüten. Im Falle einer Schwangerschaft
bemisst sich das weiter zu zahlende Gehalt am
Durchschnitt der vergangenen drei Monate. Wer-
den diese rechtlichen Rahmenbedingungen vom
Arbeitgeber bei der Kalkulation des angestellten
Zahnarztes nicht berücksichtigt, können sich hohe
Umsatzbeteiligungen stark auf die Wirtschaftlich-
keit der Praxen auswirken.21 22
Nicht zu verwechseln mit einer Umsatzbeteiligung
ist die umsatzorientierte Gehaltsermittlung, die
für den Arbeitgeber ein Hilfsmittel zur Berech-
nung des möglichen Gehalts für einen angestell-
ten Zahnarzt darstellt. Einige Ratgeber empfehlen,
dass die Personalkosten über das Gesamtjahr bei
rund 30% der vom Angestellten erwirtschafteten
Honorareinnahmen liegen sollten. Andere emp-
fehlen, das Gehalt für einen angestellten Zahnarzt
bzw. Assistenten am mit ihm zu erwirtschaftenden
Umsatz zu orientieren, abzüglich der Kosten (La-
bor, Praxiskosten) sowie einer Risikoprämie.
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Branchenreport Zahnärzte | 4 Branchenwettbewerb
Gehälter in der Assistenzzeit
Nach Abschluss des Studiums (Approbation) ist ei-
ne zweijährige Tätigkeit als „Vorbereitungsassis-
tent“ vorgesehen, die dann zur kassenzahnärztli-
chen Zulassung berechtigt. Für Zahnmediziner, die
ihre Assistenzzeit als Assistenzzahnarzt an einer
Klinik oder im Ausland absolvieren und die Kas-
senzahnärztliche Zulassung anstreben, schließt
sich aus diesem Grund immer noch eine verkürz-
te Vorbereitungszeit bei einem Vertragszahnarzt
an. Diese ist abhängig von der zuständigen Kas-
senzahnärztlichen Vereinigung (KZV), in deren Be-
reich man die Zulassung beantragen möchte.
In Regionen, in denen sich viele Zahnärzte um ei-
ne Assistenzstelle bewerben, ist der Verdienst
deutlich geringer als in Regionen mit wenigen Be-
werbern. Im deutschlandweiten Durchschnitt ver-
dient ein Assistenzzahnarzt monatlich 2.500 €
(Süd-Nord- bzw. West-Ost-Gefälle), teilweise wird
zusätzlich ein 13. Monatsgehalt gezahlt. Meist
steigt das Gehalt während dieser Zeit um 250 €
pro Halbjahr.
Equipment und Networking entlang der Wert-
schöpfungskette
Die Anschaffung innovativer Medizintechnik run-
det oft den qualitativen Eindruck einer Zahnarzt-
praxis beim Patienten ab. Sauberkeit und Hygie-
ne sind ohnehin in fast jeder Zahnarztpraxis mitt-
lerweile auf sehr hohem Niveau. Unter der Wert-
schöpfungskette versteht man ursprünglich al-
le (Teil-)Prozesse (Tätigkeiten) in einer Praxis, die
zur Schaffung eines Mehrwertes beitragen. Dabei
kommen viele Nebenbedürfnisse zum Tragen, die
etwa der Zahnarzt in Abstimmung mit dem Zahn-
techniker oder gegebenenfalls auch in der Pro-
zessoptimierung mit anderen Heilberufen zu be-
denken hat. Dazu gehören geringe Wartezeiten,
Zuverlässigkeit, Flexibilität, umfassender Service,
exzellente (gefühlte) Qualität usw. Eine wichtige
Erweiterung der Wertschöpfung in Zahnarztpra-
xen kann die Schaffung eines eigenen Labors sein.
Da sich die Aufteilung der Zahnersatzgesamtkos-
ten zwischen Laborleistungen (inkl. Material) und
zahnärztlichem Honorar immer mehr zugunsten
der Labore verschoben hat, wird es für den Zahn-
arzt immer wichtiger, hierauf sein Augenmerk zu
richten. Allerdings setzt der Betrieb eines Praxisla-
bors Größe voraus. Ein Zahnarzt allein kann in der
Regel keinen Vollzeit-Techniker auslasten. Kleinere
22
Einzelpraxen, für die ein Eigenlabor mangels Aus-
lastung wirtschaftlich nicht attraktiv ist, können
zumindest für keramische Arbeiten ein CEREC-Ge-
rät (eine CAD/CAM-Fräse) nutzen oder auch einen
3D-Drucker, deren Preis-Leistungs-Verhältnis sich
in den letzten Jahren stetig stark verbessert hat
und die eine immer größere Vielfalt an Materialien
verarbeiten können. Auch im kieferorthopädischen
Bereich werden diese verstärkt auch zur Herstel-
lung von Alignern genutzt. Diese Geräte ermögli-
chen es, Zahnersatz direkt in der Zahnarztpraxis
zu produzieren. Mittels eines-3D-Röntgengerätes
oder intraoralen Scanners gewonnene digitale Ge-
bissdaten liefern die Datenbasis für die CAD/CAM-
Produktion des zahntechnischen Produkts. Die In-
vestition ist vorab gegen die wahrscheinliche Nut-
zungshäufigkeit des Gerätes und die resultieren-
den Umsätze abzuwägen. Größere Praxisstruktu-
ren können die kostenintensiven Geräte besser
auslasten, aber auch für kleinere Praxen kann ein
Einsatz aufgrund der sinkenden Kosten der Geräte
bei häufiger Nutzung sinnvoll sein.
Stetig steigende Investitionsvolumen – vor al-
lem in medizintechnische Geräte
In 2018 entschieden sich 1.214 Zahnärzte für eine
Niederlassung in eigener Praxis (Vorjahr: 1.227).
37% der Gründungen erfolgten im großstädti-
schen Bereich, nur 33% in ländlichen Gebieten,
wo jedoch rund 40% der Bevölkerung wohnt.
Eine wesentliche Markteintrittsbarriere stellen
die vergleichsweise hohen Investitionsvolumen
bei zahnärztlichen Existenzgründungen, insbe-
sondere bei Neugründungen dar. Das erforderli-
che Investitionsvolumen bei der Neugründung ei-
ner Praxis ist bei den Zahnärzten, verglichen mit
den anderen Facharztgruppen, eines der höchs-
ten – ganz im Gegensatz zum Einkommen, das im
Vergleich mit den anderen Facharztgruppen un-
terdurchschnittlich ist. Die Übernahme einer Ein-
zelpraxis war dabei im Jahr 2018, wie schon im
Vorjahr, mit 66% die häufigste Form der Existenz-
gründung. Zwar haben die regulatorischen Eingrif-
fe der letzten Jahre neue Möglichkeiten der Grün-
dung und neue Praxisformen hervorgebracht, den-
noch haben diese nicht zu einem Rückgang der
Einzelpraxen geführt. Insbesondere die (jüngst
erweiterte) Möglichkeit der Beschäftigung ange-
stellter Zahnärzte lässt die Grenzen zur BAG ver-
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Branchenreport Zahnärzte | 4 Branchenwettbewerb
schwimmen und sorgt für eine anhaltende Attrak-
tivität dieser Gründungsform.
Zwar war auch in 2018 die Einzelpraxisneugrün-
dung die am seltensten gewählte Niederlassungs-
form, allerdings wurden deutlich mehr Einzelpra-
xen neu gegründet (11%) als im Vorjahr (7%). Der
Anteil der Berufsausübungsgemeinschaften an
den Existenzgründungen ist mit 23% (Vorjahr:
27%) weiter rückläufig.
Im Jahr 2018 betrug das Finanzierungsvolumen
für eine Neugründung in der bundesweiten Be-
trachtung durchschnittlich 598 T€ – ein deutlicher
Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 504 T
€. Davon entfiel mit 321 T€ (Vorjahr: 280 T€) der
größte Kostenanteil (54%) auf die Einrichtung und
die Ausstattung mit medizintechnischem Gerät
und EDV, 95 T€ (16%) auf Modernisierung/Umbau,
106 T€ (18%) auf sonstige Investitionen (in dieser
Kategorie finden sich auch Kosten für die Einrich-
tung eines Praxislabors) und 76 T€ (13%) auf den
Betriebsmittelkredit.
Bei Neugründung einer allgemeinzahnärztlichen
Einzelpraxis liegt, obwohl hier kein Goodwill ent-
richtet werden muss, das Finanzierungsvolumen
durchschnittlich rund 52% höher als bei einer Pra-
xisübernahme. Der Grund ist vor allem das hohe
(und in den letzten Jahren stetig gestiegene) In-
vestitionsvolumen in neue medizintechnische Ge-
räte. Auch der benötigte Betriebsmittelkredit ist
deutlich höher, weil zunächst einmal die Anlauf-
phase finanziert werden muss (Aufbau eines Pa-
tientenstamms). Die wesentlich häufiger gewähl-
te Form der Niederlassung ist daher die Übernah-
me einer bestehenden Praxis. Die Kosten für eine
Abbildung 17:
Entwicklung der Finanzierungsvolumina zahnärztlicher Einzelpraxen bei Übernahmen (alte Bundesländer)
- in Tsd. € -
Substanzwert/
Jahr Goodwill
Neuinvestitionen
2014 141
2015 137
2016 150
2017 171
2018 194
5-Jahres-Entwicklung 37,59%
Quelle: IDZ/apoBank – Investmonitor Zahnarztpraxis 2019
23
Übernahme sind 2018 zum Vorjahr erneut deut-
lich (um rund 7,4% auf 394 T€) gestiegen. Im re-
gionalen Vergleich betrug das Finanzierungsvolu-
men bei einer Praxisübernahme in den alten Bun-
desländern im Jahr 2018 durchschnittlich 415 T€
(Vorjahr: 385 T€) und liegt damit rund 38% über
den Kosten in den neuen Bundesländern (►Abbil-
dung 17, S. 23). Signifikante Unterschiede erge-
ben sich auch in Bezug auf die Praxislage, für die
sich die Gründer entschieden haben. Zwar wurden
in 2018 in Mittelstädten die höchsten Praxisüber-
nahmepreise bezahlt, dennoch erforderten Grün-
dungen in ländlichen Gebieten signifikant höhe-
re Gesamtinvestitionssummen als Gründungen in
Städten (Neugründung einer Einzelpraxis: 633 T€,
Übernahme: 401 T€). Zurückzuführen ist dies auf
die deutlich höheren Ausgaben für Praxisausstat-
tung, vor allem für medizintechnische Geräte.
Die Gründung einer fachzahnärztlichen Praxis er-
fordert ein deutlich höheres Finanzierungsvolu-
men als die Gründung einer allgemeinzahnärztli-
chen Praxis. Kieferorthopädische Fachpraxen er-
fordern durchschnittlich um 35% höhere Investi-
tionen, für oralchirurgische und MKG-Fachpraxen
liegen diese sogar um 56% höher als bei allge-
meinzahnärztlichen Praxen.
Die Gründungsanalyse zeigt auch: Frauen gründen
anders als Männer. Die Finanzierungsvolumina lie-
gen bei Gründerinnen deutlich unter den Investi-
tionssummen der Männer. Die Investitionssumme
bei einer Einzelpraxisneugründung liegt bei Zahn-
ärzten mit 711 T€ im Durchschnitt 39% höher als
bei Zahnärztinnen (513 T€), bei einer Einzelpra-
xisübernahme um 18% (Männer: 434 T€, Frauen:
356 T€).23
Bau- und Betriebsmittel- Finanzierungs-
Umbaukosten kredit volumen
115 18 60 334
132 18 55 342
125 22 60 357
136 18 60 385
138 26 57 415
20,00% 44,44% -5,00% 24,25%
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Branchenreport Zahnärzte | 4 Branchenwettbewerb

Zahnärztliche MVZ (zMVZ) weiter im Aufwind xislabor könnte durch den vermehrten Einsatz von
Auch in der Zahnmedizin ist – wie bei den Ärzten 3D-Druckern zur additiven Fertigung von Schie-
– in der Langfristbetrachtung ein Trend zu koope- nen, individuellen Bohrschablonen etc. in Zukunft
rativen Praxisformen zu beobachten, allerdings wieder steigen.
bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie in vie-
len fachärztlichen Disziplinen. Immer noch werden 4.2 Bedeutende Unternehmen
rund 82,5% aller Zahnarztpraxen als Einzelpraxen Bei Creditreform werden in einer Umsatzklasse mit
geführt. Und auch innerhalb der Gemeinschafts- mehr als 5 Mio. € gerade noch 13 Unternehmen
praxen dominieren die kleineren Praxisstrukturen genannt. In der Umsatzklasse zwischen 1 Mio. und
mit zwei Inhabern (87,7% der Praxen). Die nach 5 Mio. € Umsatz sind es hingegen 597 Zahnarzt-
wie vor große Beliebtheit der Einzelpraxen steht praxen.
auch in Zusammenhang mit der jüngst erweiterten
Beschäftigungsmöglichkeit angestellter Zahnärz- Auch der Blick in die Rechtsform ermöglicht eine
te. Aussage zu den bedeutenden Unternehmen. Im-
merhin gibt es in dieser Statistik mittlerweile 173
Nachdem seit Inkrafttreten des Versorgungsstär- Praxen, die als GmbH, 16, die als GmbH & Co. KG
kungsgesetzes im Juni 2015 auch fachgleiche
geführt werden, eine Praxis sogar als AG.26
(Zahn-)Ärzte ein MVZ gründen können, ist deren
Anzahl inzwischen bereits signifikant gestiegen:
20 Apobank (2019).
Während es Ende 2014 erst 25 an der vertrags- 21 Anwalt.de (3.7.2017), Umsatzbeteiligung für angestellte
medizinischen Versorgung teilnehmende MVZ mit Ärzte.
22 Praxisgruendungen.de, Gehalt als angestellter Zahnarzt
insgesamt 155 angestellten Zahnärzten gab, ist (Abruf: 19.6.2020).
deren Anzahl bis Mitte 2019 auf 831 zMVZ (Vor- 23 IDZ, InvestMonitor Zahnarztpraxis (Daten für 2018).
24 KZBV-Jahrbuch 2019, S. 156 ff.
jahr: 555) mit insgesamt 2.587 angestellten Zahn- 25 KZBV, Jahrbuch 2019.
26 Creditreform Branchencheck 86230, Analysezeitraum
ärzten rasant angestiegen. Bis Ende 2019 stieg 2017 – 2019.
die Zahl der zMVZ laut KZBV weiter auf rund 950.
Die zahnärztlichen MVZ befinden sich fast alle in
den alten Bundesländern (94%).24 Der Vorteil ei-
ner Gründung eines zahnärztlichen MVZ anstatt
einer Gemeinschaftspraxis liegt darin, dass die
Anzahl der Vollzeitstellen für angestellte Zahnärz-
te und auch die Zahl der Zweigpraxen nicht be-
grenzt sind. Ein zMVZ kann in verschiedensten Ge-
sellschaftsformen gegründet werden, sogar als
GmbH oder als AG. Voraussetzung für die Grün-
dung ist die Beschäftigung von mindestens zwei
Zahnärzten. Diese können Inhaber oder ange-
stellt sein. Der gründende Vertragszahnarzt bzw.
die gründenden Vertragszahnärzte müssen dabei
selbst nicht im MVZ praktizieren, was ihnen die
Möglichkeit eröffnet, mehrere MVZ zu gründen.

Mehr als die Hälfte der Praxen mit Eigenlabor

Der Anteil der Praxen mit Eigenlabor betrug
deutschlandweit in 2017, wie bereits im Vorjahr,
53,6%. Beim überwiegenden Teil der Praxislabore
(35%) handelt es sich um Kleinlabore ohne Zahn-
techniker. In den alten Bundesländern betreiben
mit 59,3% deutlich mehr Zahnarztpraxen ein eige-
nes Praxislabor als in den neuen Bundesländern
(37,8%).25 Der Anteil an Praxen mit eigenem Pra-

24 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
5 Rahmenbedingungen
► Zahnreport zeigt unerwartet hohe Kariespräva-
lenz bei Kindern.
► Inanspruchnahme gesunken.
► Rekord bei Zahnzusatzversicherungsverträgen.
► Neue Approbationsordnung wird erst ein Jahr
später angewendet.
► Jedes fünfte MVZ von Investoren betrieben.
► Corona-Pandemie: diverse Hilfen, allerdings
kein Schutzschirm wie für Ärzte.
Zahnreport zeigt Zahngesundheit von Kindern
auf
Schwerpunktthema des Zahnreports 2020 war die
Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen:27
► Im Jahr 2018 fand bei 33% der 12-Jährigen
bzw. 240.000 Kindern eine Kariesbehandlung
statt.
► Auch der Anteil an Kindern, die in den letzten
sechs Jahren nicht beim Zahnarzt waren, ist
hoch. Bei den unter 6-Jährigen beträgt der An-
teil über 15% bzw. rund 720.000 Kinder.
► Die Kariesprävalenz bei der Altersgruppe der
Zehnjährigen liegt mit 54% bzw. 400.000 Kari-
esbehandlungen bereits am Milchgebiss uner-
wartet hoch.
► Bei der Zahngesundheit von Kindern sind
deutliche regionale Unterschiede feststellbar:
Der Anteil der 12-Jährigen mit bleibendem Ge-
biss, die eine Kariesbehandlung benötigen,
ist im Saarland mit 30,7% am geringsten, ge-
folgt von Bremen (31,1%) und Rheinland-Pfalz
(31,9%). Der im Ländervergleich höchste An-
teil 12-Jähriger mit behandlungsbedürftiger
Karies entfällt auf Hamburg mit 39,1%.
► Die Haltbarkeit von Fissurenversiegelungen
als Prävention vor Karies ist geringer als zu-
nächst gedacht. Demnach hielt bei 35,5% der
Heranwachsenden die Erstversiegelung län-
ger als neun Jahre. Eine Kariesbehandlung war
bei dieser Risikogruppe jedoch nur in 15,7%
der Fälle notwendig. Bei über 80% konnte ei-
ne Füllung zur Kariesbehandlung, mindestens
neun Jahre lang durch eine Fissurenversiege-
lung verhindert werden.
► Die Prävalenz von MIH (auch „Kreidezähne“) ist
in den neuen Bundesländern deutlich höher
als in den alten Bundesländern.
25
► Des Weiteren wurde ein Zusammenhang zwi-
schen der Kariesprävalenz Minderjähriger und
dem sozioökonomischen Status der Eltern
festgestellt. Je niedriger dieser ist, desto hö-
here Kosten entstehen für Kariesbehandlun-
gen. Im Vergleich zu 2010 stiegen die Thera-
piekosten 2018 von 78,7 auf 85,1% an.
Weitere Ergebnisse des Zahnreports 2020:
► Die Anzahl der Versicherten, die im Jahr 2018
einen Zahnarzt aufsuchten, sank von 71,5% im
Vorjahr auf 70,8%. Bei den Männern ist der An-
teil deutlich geringer (66,8%) als bei Frauen
(74,8%).
► Im Durchschnitt wurden je gesetzlich Versi-
chertem 193,63 € für die zahnärztliche Ver-
sorgung ausgegeben. Für Frauen entstanden
mit 203,13 € deutlich höhere Kosten als für
Männer (183,88 €). In Ostdeutschland sind die
GKV-Ausgaben je Versicherten etwas höher als
in Westdeutschland.
► Den größten Ausgabenblock (61,7%) stell-
ten die konservierenden, chirurgischen und
Röntgenleistungen (inklusive Prophylaxe) dar
(Inanspruchnahme: 70%). Füllungen sind die
im konservierenden Bereich am häufigsten in
Anspruch genommenen Leistungen (26,5%
der Versicherten, Vorjahr 27,3%). Zahnextrak-
tionen sind ebenfalls rückläufig (von 9,5%
in 2010 auf 8,3% in 2020). Bei den Röntgen-
panoramaschichtaufnahmen steigt die Inan-
spruchnahme seit 2010 kontinuierlich auf
9,6% in 2018.
► Jeder vierte Versicherte nimmt diagnostische
parodontale Leistungen in Anspruch. Thera-
peutische Parodontalbehandlungen (Inan-
spruchnahme: 1,8%) kosten durchschnittlich
462,66 € je Patient.
► Die Früherkennungsuntersuchungen bei Kin-
dern im Alter von 2,5 bis 6 Jahren werden ak-
tuell nur von 35,2% dieser Patientengruppe
in Anspruch genommen, die Individualprophy-
laxeleistungen für Kinder zwischen 6 und 18
Jahren nehmen hingegen mehr als zwei Drittel
der Kinder in Anspruch.
► Kieferorthopädische Leistungen, die nur bei ei-
ner Beantragung bis zum vollendeten 18. Le-
© 2020 DSV 304 741 272
Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
bensjahr von den Gesetzlichen Kassen über-
nommen werden, nehmen 17,92% der un-
ter 20-jährigen Versicherten in Anspruch. Die
durchschnittlichen GKV-Ausgaben je Behand-
lungsfall betragen 269,49 €. Die Ausgaben für
kieferorthopädische Behandlungen sind zwi-
schen 2013 und 2018 um mehr als 10% ge-
stiegen. Im regionalen Vergleich liegen bei der
Inanspruchnahme für alle fünf Versorgungsbe-
reiche nach BEMA (Bewertungsmaßstab zahn-
ärztlicher Leistungen) die Werte für die neuen
Bundesländer (Ø 75,3%) deutlich über denen
der alten Bundesländer (Ø 69,9%). Spitzen-
reiter ist Thüringen (76,2%), Schlusslicht das
Saarland (65%). Die durchschnittlichen GKV-
Ausgaben je Versicherten sind am höchsten in
Bayern (208,91 €) und am niedrigsten im Saar-
land (174,88 €).
► Betrachtet man einzelne Versorgungsbereiche,
so sind die Ausgaben für Zahnersatz (Neuein-
gliederungen) je behandelten Versicherten am
höchsten in Bayern, Baden-Württemberg und
Nordrhein-Westfalen, für konservierend-chir-
urgische Leistungen am höchsten in Bayern
bzw. am niedrigsten in Brandenburg. Bei den
kieferorthopädischen Ausgaben liegt Bayern
an der Spitze, gefolgt vom Rheinland-Pfalz,
Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt. Bayern ist
ebenfalls Spitzenreiter bei der Inanspruchnah-
me der Früherkennungsuntersuchungen für
Kleinkinder, Schlusslicht ist hier Sachsen.
Zahnzusatzversicherungen weiterwachsend
Private Haushalte sind bei der zahnmedizinischen
Versorgung nach der GKV der wichtigste Kosten-
träger. Der gemeinsame Anteil von Zahlungen Pri-
vater Krankenversicherungen und privater Haus-
halte an den gesamten auf Zahnarztpraxen ent-
fallenden Ausgaben betrug in 2018 40,4%.28. Auf-
grund der vergleichsweise hohen privaten Zuzah-
lungen reagiert die Branche sensibler auf kon-
junkturelle Schwankungen als andere Teile der Ge-
sundheitswirtschaft. Zusatzversicherungen lie-
gen daher seit Jahren im Trend. Ende 2018 besa-
ßen deutschlandweit rund 16 Mio. Menschen ei-
ne Zusatzversicherung für Zahnbehandlungen. In
der Regel beinhalten diese Tarife Leistungen für
Zahnersatz, manchmal zusätzlich auch für Zahnbe-
handlung, Inlays und/oder Kieferorthopädie. Die
Erstattung erfolgt als Zuschuss, der prozentual bis
zu einer festgelegten Höchstgrenze bezahlt wird.
26
Mit einem Zuwachs von +2,17% zum Vorjahr sind
Zahntarife auch in 2018 weiter deutlich gewach-
sen. In 2018 wurden rund 340.200 neue Zahnzu-
satzversicherungen abgeschlossen. Bei den ande-
ren ambulanten Zusatzversicherungstarifen hin-
gegen ergibt sich für 2018 ein leicht negativer
Trend. Mit ca. 7,9 Mio. Verträgen 2018 insgesamt
ist die Gesamtzahl der ambulanten Zusatzversi-
cherungen im Vergleich zum Vorjahr (8,02 Mio.)
leicht rückläufig (-0,97%). Die Zahl der Zusatzver-
sicherungen für Kinder ist im Bereich der Zahn-
tarife seit Jahren allerdings deutlich rückläufig
(-3,49% gegenüber dem Vorjahr). Diese werden
insbesondere zur Abdeckung der kieferorthopädi-
schen Leistungen abgeschlossen.29
Eine Umfrage von Finanzen.de ergab: Zahnzusatz-
versicherungen werden zumeist erst dann abge-
schlossen, wenn ein behandlungsbedürftiges Pro-
blem auftritt. Im Schnitt sind die Versicherten bei
Vertragsabschluss 55 Jahre alt. Bei einem Ver-
gleich von Zahnzusatzversicherungen wurden 88
von 249 Tarifen mit „sehr gut“ bewertet.30
Ausbildungszahlen ZFA sinken
Durch den demografischen Wandel und dem da-
mit verbundenen wachsenden Anteil älter werden-
der Menschen steigen perspektivisch der zahnme-
dizinische Behandlungsbedarf und folglich auch
der Bedarf an Praxispersonal. Bundesweit wur-
den im Ausbildungsjahr 2019/2020 13.793 Ausbil-
dungsverträge zum/zur zahnmedizinischen Fach-
angestellten abgeschlossen – 2,1% weniger als im
Vorjahr.31 Es ist zudem zu befürchten, dass Betrie-
be, die stark von der Corona-Krise betroffen sind,
zeitweilig auf die Einstellung neuer Auszubilden-
der verzichten bzw. Auszubildende nicht überneh-
men.
Novellierung Berufsbildungsgesetz (BBiG)
Zum 1.1.2020 trat das neue Berufsbildungsge-
setz (BBiG) in Kraft. Ziel der Bundesregierung war,
durch eine Attraktivitätssteigerung der Ausbil-
dungsberufe dem Fachkräftemangel entgegen-
zuwirken. Für Zahnmedizinische Fachangestellte
(ZFA) bedeutet dies folgende Änderungen:
► Einführung von Mindestvergütungen für Aus-
zubildende: Auszubildende, die 2020 ihre Aus-
bildung beginnen, erhalten nun 515 € im ers-
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Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
ten Lehrjahr. Auszubildende im zweiten, drit-
ten und vierten Ausbildungsjahr erhalten ei-
nen Vergütungsaufschlag um 18%, 35% bzw.
40% gegenüber dem ersten Lehrjahr. Des Wei-
teren wurde eine jährliche Anhebung der Min-
destvergütung beschlossen. Diese beträgt im
ersten Lehrjahr für 2021 550 €, für 2022 585 €
sowie für 2023 620 €. Ab 2024 erfolgt dann
eine jährliche Anpassung gemäß der durch-
schnittlichen Entwicklung aller Ausbildungs-
vergütungen. Tarifliche Regelungen haben
Vorrang, allerdings gibt es diese nur für drei
KV-Regionen (siehe auch nachfolgender Ab-
schnitt).
► Die Regelung zur Ausbildung in Teilzeit wird
vereinfacht: Berücksichtigt werden nun auch
Alleinerziehende, Geflüchtete sowie Menschen
mit Behinderungen.
► Neuregelung der Freistellung: Azubis steht
eine vergütete Freistellung am Vortag der
schriftlichen Abschlussprüfung sowie eine
Freistellung von der Arbeit am selben Tag nach
der Prüfung zu. Eine Freistellung gilt zudem für
Berufsschultage mit mehr als 5 Unterrichtsein-
heiten à 45 Minuten. Die durchschnittliche Ar-
beitszeit wird in diesem Fall angerechnet.
► Kostenlose Bereitstellung von Lernmateriali-
en: Fachliteratur wird neben Werkzeugen und
Werkstoffen kostenfrei von den Ausbildungs-
betrieben gestellt.
► Internationale Angleichung der Bezeichnun-
gen für Berufsabschlüsse: Es gelten nun die Ti-
tel „Geprüfte/r Berufsspezialist/in“, „Bachelor
Professional“ sowie „Master Professional“.
Aktuell findet eine Überarbeitung des Aufstiegs-
fortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) statt.
Im Zuge dessen soll die Höherqualifizierung von
zahnmedizinischen Berufen vorangetrieben und
die Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie ge-
stärkt werden.32
ZFA-Tarifgehälter steigen
Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) in Ham-
burg, Hessen, Westfalen-Lippe und im Saarland
profitieren vom jüngsten Tarifabschluss des Ver-
bandes medizinischer Fachberufe e.V. (VMF) und
der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Ar-
beitsbedingungen der Zahnmedizinischen Fach-
angestellten (AAZ). Ab Januar 2020 stiegen hier
die Tarifgehälter in den ersten drei Berufsjahren
27
um 152,50 € und im vierten bis sechsten Berufs-
jahr um 133 €. Für die übrigen Berufsjahrgruppen
sind Steigerungen zwischen 3,8% und 4,8% vor-
gesehen. Ab dem 1.7.2021 werden die Gehälter
dann in einer zweiten Stufe nochmals um 3,0%
angehoben. Auch die Ausbildungsvergütungen
stiegen ab dem Jahresbeginn 2020 auf:
► 870 € im ersten Ausbildungsjahr
► 910 € im zweiten Ausbildungsjahr
► 970 € im dritten Ausbildungsjahr.
Einsatz von Amalgam wird geprüft
Trotz gesundheitlicher Bedenken ist Amalgam
derzeit in den EU-Ländern als Füllungsmaterial für
Zähne noch erlaubt, darf aber seit dem 1.7.2018
nicht mehr für die Behandlung von Kindern unter
15 Jahren und schwangeren oder stillenden Frau-
en eingesetzt werden. Eine Amalgamfüllung ist
eine Zahnfüllung basierend auf einer Legierung
mit Quecksilber, einem hochgiftigen Schwerme-
tall. Pro Jahr kommen in der EU bis zu 75 Tonnen
Quecksilber – auch durch Zahnfüllungen – neu in
Umlauf. EU-Kommission und auch Bundeszahn-
ärztekammer halten die Verwendung als Zahnfül-
lung jedoch für unbedenklich, allerdings ist ab
1.1.2019 die Sammlung und sichere Entsorgung
von Amalgam in Zahnarztpraxen verpflichtend. Zu-
dem darf Dentalamalgam nur noch in vordosierter,
verkapselter Form verwendet werden. In 2020 soll
entschieden werden, ob ab 2030 ein Totalverbot
für Amalgamfüllungen erfolgen sollte.33
Elektronischer Heilberufeausweis Vorausset-
zung für Zugang zur TI
Wie am 9.11.2018 im Rahmen des PpSG beschlos-
sen, müssen auch Zahnarztpraxen spätestens seit
dem 30.6.2019 an die Telematikinfrastruktur (TI)
angeschlossen sein. Schätzungen zufolge waren
jedoch zum Jahresbeginn 2020 erst rund zwei
Drittel aller (Zahn-)Arztpraxen und Kliniken an die
TI angeschlossen.34 Der Anschluss an die TI ist Vo-
raussetzung für die Nutzung der erweiterten Funk-
tionen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK)
und des sogenannten Versichertenstammdaten-
managements (VSDM). Das VSDM prüft beim Ein-
lesen der eGK in der Praxis automatisch, ob der
Versicherte noch bei der Krankenkasse versichert
ist. Änderungen der Versichertendaten (wie z.B.
Adresse, Name) werden automatisch auf dem Chip
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Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
der eGK abgespeichert. Für die Nutzung werden
folgende Komponenten und Dienste benötigt: ein
elektronischer Praxisausweis mit PIN zur Regis-
trierung und Anmeldung bei der TI, ein Karten-
terminal zum Einlesen der Versichertenkarte, ein
Konnektor zur sicheren Verbindung der Praxis mit
der TI sowie ein VPN-Zugangsdienst, über den die
gesicherte Verbindung zur TI hergestellt wird.
Die Pauschale, die die Praxen für die zur Telema-
tikanbindung notwendigen Komponenten erhal-
ten, beträgt ab Januar 2020 1.014 €35 pro Stand-
ort.36 Diese Pauschale ist befristet und wird maxi-
mal noch bis zum 30.9.2020 gewährt. Die bereits
ausgehandelte einmalige eMP/NFDM-Pauschale
von 530 € sowie die quartalsweise Betriebskos-
tenpauschale in Höhe von 4,50 € gelten unver-
ändert. Der Mehraufwand für die Einführung des
elektronischen Medikationsplans (eMP) und des
Notfalldatenmanagements (NFDM) wird durch ei-
ne Zusatzpauschale von 60 € pro Kartenterminal
abgegolten.
Derzeit gibt es bei der Implementierung und beim
Betrieb der TI immer wieder Probleme. So wur-
den bei der Konnektor-Software Sicherheitslücken
festgestellt und bis zu 20.000 Konnektoren müs-
sen nochmals ausgetauscht werden, was Kosten in
zweistelliger Millionenhöhe verursacht.37
Im Mai dieses Jahres startete die erste Testpha-
se des neuen TI-Kommunikationsdienstes KIM in
Zahnarztpraxen und KZVen.38 Ab dem dritten Quar-
tal soll das System in allen Praxen zum Einsatz
kommen. Ab dem zweiten Quartal muss laut BZÄK
je Praxis mindestens ein Zahnarzt einen elektro-
nischen Heilberufeausweis (eHBA) besitzen, da-
mit folgende medizinische Anwendungen genutzt
werden können:
► Speicherung von Medikationsplan und Not-
falldaten (NFDM) auf der eGK (ab dem zweiten
Quartal 2020)
► eArztbrief-Erstellung (ab dem zweiten Quartal
2020)
► eRezept (2021)
► elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheini-
gung (eAU) (ab 2021)
► elektronische Patientenakte 2.0 (ePA) (ab
2022).39
28
E-Rezept kommt
Das elektronische Rezept (E-Rezept) soll ab 2021
als neue digitale medizinische Anwendung im
Rahmen des Digitalen-Versorgungs-Gesetzes
(DVG) flächendeckend eingeführt werden und ein
Jahr später, ab dem 1.1.2022, dann verpflichtend
sein.40 Das neue E-Rezept ersetzt künftig das bis-
herige Muster-16-Formular der Gesetzlichen Kran-
kenkassen zur Verordnung von verschreibungs-
pflichtigen Arzneimitteln. In der Praxis wird das
Rezept verschlüsselt auf einem zentralen Dienst
der TI gespeichert. Apotheken können mittels ei-
nes sogenannten Token auf das E-Rezept zugrei-
fen. Auch für Patienten ohne Smartphone soll die
Nutzung des E-Rezepts laut KZBV möglich sein.
Zukünftig ist auch eine E-Rezept-App geplant, die
gerade bei der Gesellschaft für Telematikanwen-
dungen (Gematik) in Entwicklung ist.
Neues Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG)
treibt TI voran
Am 1.4.2020 hat das Bundeskabinett den Entwurf
zum „Patientendaten-Schutz-Gesetz“ beschlossen,
welches voraussichtlich im Herbst dieses Jahres
in Kraft treten wird. Ziel des Gesetzentwurfs ist,
die digitale Versorgung von Patienten sowie den
Schutz von Gesundheitsdaten in der Telematikin-
frastruktur voranzutreiben. Auf Zahnärzte kom-
men dadurch folgende Neuregelungen zu:
► Krankenkassen müssen ihren Versicherten
ab 2021 eine elektronische Patientenakte
anbieten. Für die erstmalige Eintragung der
Daten bzw. die Verwaltung der ePA erhalten
(Zahn-)Ärzte 10 € pro Patient.
► Ab 2021 sollen Patienten eRezepte per App
aufs Smartphone laden können, um diese dann
bei der Apotheke ihrer Wahl einlösen zu kön-
nen.
► Auch Überweisungen sollen nun elektronisch
möglich sein.
► Ab 2022 können unter anderem auch das
Zahn-Bonusheft und das gelbe U-Heft für Kin-
der in der ePA gespeichert werden.
► Ab 2022 können Versicherte zudem bei einem
Kassenwechsel auch ihre Daten aus der ePA
übertragen lassen. Zudem sollen die Versicher-
ten nun selbst auf ihre ePA zugreifen können
und für jedes in der ePA enthaltene Dokument
selbst bestimmen können, wer zugreifen darf
bzw. bestimmte Befunde sehen darf.41
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Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
Jedes fünfte zMVZ von Investoren betrieben
Die 2019 im Rahmen des TSVG beschlossene Be-
schränkung von zMVZ-Gründungen durch Kran-
kenhäuser soll die in jüngster Zeit stark gestie-
genen Gründungen von durch Fremdinvestoren
betriebenen zMVZ begrenzen. Ende 2019 wur-
den bereits 185 der rund 950 zahnärztlichen MVZ
durch Investoren geführt.42 Deren Gründungen er-
folgen fast ausschließlich in Metropolen und ein-
kommensstarken Regionen und bringen somit
keine Verbesserung für die vertragszahnärztliche
Versorgung im ländlichen Raum. Auswertungen
des Abrechnungsgeschehens haben zudem erge-
ben, dass die Versorgung in investorengetragenen
zMVZ teurer ist als in herkömmlichen Praxen. Laut
KZBV rechneten diese im Jahr 2018 pro Patient
rund 30% mehr ab. Besonders im Hinblick auf ei-
ne weiterhin gute Versorgungsqualität und wohn-
ortnahe zahnärztliche Versorgung ist daher die
nun getroffene Quotenregelung für zMVZ-Grün-
dungen durch Krankenhäuser zu begrüßen. Auch
KZBV und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) begrü-
ßen die getroffenen Neuregelungen als ordnungs-
politisch sinnvolle Regulierung.43 Inzwischen wird
auch über die zwangsweise Offenlegung der Besit-
zerstruktur von MVZ in Form eines öffentlichen Re-
gisters nachgedacht, mit dem Ziel, investorenbe-
triebene MVZ identifizieren zu können.44
zMVZ: Auch angestellte Zahnärzte dürfen Vorbe-
reitungsassistenten ausbilden
Mit einem Urteil des Bundessozialgerichts vom
12.2.2020 sind den zMVZ mehr Rechte bei der
Beschäftigung von Vorbereitungsassistenten zu-
gesprochen worden. Die bisherige Regelung sah
vor, dass die Anzahl von Vorbereitungsassisten-
ten von der Zahl der im gleichen MVZ tätigen Ver-
tragszahnärzte abhängig ist. Nun ist die Zahl der
Vorbereitungsassistenten jedoch an die erfüllten
Versorgungsaufträge durch das zMVZ gebunden.
Ob der zahnärztliche Leiter des MVZ Angestell-
ter oder Vertragszahnarzt ist, spielt dabei künftig
keine Rolle mehr. Ein zMVZ darf demnach Vorbe-
reitungsassistenten im selben Umfang wie die in
Vollzeit tätigen Zahnärzte beschäftigen. Offen ist
bisher noch die Handhabung bei Teilzeitbeschäf-
tigten.45
29
Anpassung der Heilmittel-Richtlinie Zahnärzte
Heilmittel können bei krankheitsbedingten, struk-
turellen bzw. funktionellen Schädigungen des
Mund- und Kieferraums von Zahnärzten verord-
net werden. In welchem Umfang und für welche
Erkrankung welches Heilmittel benötigt wird, ist
dem Heilmittelkatalog Zahnärzte zu entnehmen.
Zu den verordnungsfähigen Heilmitteln zählen
Maßnahmen der Physiotherapie, der physikali-
schen Therapie und der Sprech- und Sprachthera-
pie.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat am
14.5.2020 eine Anpassung der Heilmittel-Richt-
linie Zahnärzte an das seit Mai 2019 gültige Ter-
minservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vorge-
nommen. Diese tritt zum 1.10.2020 in Kraft. Für
Zahnärzte ergeben sich daraus folgende Änderun-
gen:
► Einführung einer sogenannten „orientieren-
den Behandlungsmenge“, die die bis dato gül-
tige Regelfallsystematik ablöst. Die im Heil-
mittelkatalog enthaltenen Empfehlungen zur
Höchstmenge an Behandlungseinheiten stel-
len künftig demzufolge nur noch Orientie-
rungswerte dar.
► Das Genehmigungsverfahren bei Überschrei-
tung des Orientierungswertes wurde abge-
schafft.
► Umsetzung einer sogenannten Blankoverord-
nung: Zahnärzte können nun auf bestimm-
te Angaben verzichten. Seit dem 18.5.2020
steht hierzu eine vertragliche Vereinbarung
zwischen dem GKV-Spitzenverband und den
Spitzenorganisationen der Heilmittelerbringer
noch aus.
► Die Gültigkeitsdauer von Heilmittelverordnun-
gen wurde von 14 auf 28 Tage erhöht.46
Masern-Impfpflicht für Mitarbeiter in Zahnarzt-
praxen
Zahnärzte sind ab dem 1.3.2020 im Rahmen des
Masernschutzgesetzes dazu verpflichtet, den
Impfstatus ihrer Beschäftigten zu überprüfen. Das
Gesetz sieht vor, dass alle Mitarbeiter, die ab März
2020 in einer Praxis eingestellt werden, auf feh-
lende Impfungen geprüft werden. Bei bereits An-
gestellten ist eine Frist bis 31.7.2021 vorgesehen.
Darüber hinaus ist es per Gesetz verboten, nicht
geimpftes Personal weiterhin zu beschäftigen.
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Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen
Ausnahmen gelten nur im Fall einer Unverträglich-
keit (belegt durch ein ärztliches Attest) bzw. für
Menschen, die vor 1971 geboren sind. Zahnärzten
ist es nicht gestattet, die Masern-Impfung selbst
durchzuführen.47
MDR-Geltungsbeginn wird aufgeschoben
Die ursprünglich zum 26.5.2020 endende Über-
gangsfrist für die neue EU-Medizinprodukte-Ver-
ordnung (MDR) wurde aufgrund der Corona-Pan-
demie um ein Jahr verlängert. Zahnarztpraxen
profitieren von dieser Aufschiebung in zweifacher
Hinsicht: Aufgrund der systemrelevanten Einstu-
fung sind die Praxen dazu verpflichtet, ihren Be-
trieb aufrechtzuerhalten. Um dies gewährleisten
zu können, sind sie auf funktionierende Lieferket-
ten von Medizinprodukten angewiesen. Zum ande-
ren müssen die Zahnarztpraxen, als Hersteller von
Sonderanfertigungen (wie z.B. Zahnersatz oder
Zahnspangen), bestimmte Einschränkungen und
Besonderheiten im Rahmen der kommenden MDR
beachten.48
Corona-Pandemie: umfangreiche Maßnahmen
zur Sicherung der Versorgung
Um die finanziellen Folgen für die systemrele-
vanten Gesundheitsberufe zu mildern, wurde am
27.3.2020 vom Bundesrat das COVID-19-Kranken-
hausentlastungsgesetz verabschiedet, das versor-
gungsrelevante Einrichtungen unter einen Schutz-
schirm stellte. Zahnärzte wurden dabei nicht be-
rücksichtigt. Erst auf Drängen seitens der BZÄK
und KZBV wurde niedergelassenen Zahnärzten
nachträglich zumindest das Kurzarbeitergeld ge-
währt.49 Erst Ende April reagierte der Gesetzgeber
auf den massiven Fallzahlrückgang bei den Zahn-
ärzten und verabschiedete die COVID-19-Versor-
gungsstrukturen-Schutzverordnung (siehe nach-
folgende Maßnahmenliste), die am 5.5.2020 in
Kraft getreten ist. Darin sind allerdings nur kurz-
fristige Liquiditätshilfen vorgesehen, die komplett
zurückgezahlt werden müssen.
Um die zahnärztliche Versorgung während der Co-
rona-Pandemie aufrechtzuerhalten, haben die KZ-
BV und die BZÄK zusammen mit den KVen und in
Absprache mit dem BGM ein Maßnahmenpaket
erstellt, bei dem der Infektionsschutz der Patien-
ten und des Praxisteams im Vordergrund steht. Er-
krankte bzw. unter Quarantäne stehende Patienten
30
mit unaufschiebbarem Behandlungsbedarf wur-
den durch ihren Hauszahnarzt bzw. den zuständi-
gen zahnärztlichen Notdienst an festgelegte Be-
handlungszentren, z.B. Universitäts-Zahnkliniken
und Kliniken mit MKG-Abteilung bzw. zahnmedizi-
nischer Abteilung, oder an von den KZVen ausge-
wiesene Schwerpunktpraxen verwiesen und dort
behandelt. Das bundesweite Netz umfasste laut
KZBV 30 Kliniken und 170 Schwerpunktpraxen für
die Akut- und Notversorgung.
Maßnahmen zur Sicherung der wirtschaftlichen
Existenz der Praxen während der Corona-Vi-
rus-Epidemie:
► Corona-Soforthilfen des Bundes und der Län-
der: Die Soforthilfen dienen der Sicherung der
wirtschaftlichen Existenz und konnten auch
von Freiberuflern mit bis zu zehn Beschäftig-
ten (Vollzeitäquivalente) bis spätestens zum
31.5.2020 beantragt werden. Fördervorausset-
zung: Liquiditätsschwierigkeiten aufgrund der
Corona-Pandemie. Die Soforthilfe des Bundes
beträgt bei bis zu fünf Beschäftigten einmalig
9.000 € für drei Monate, bei bis zu 10 Beschäf-
tigten 15.000 €. Beantragung und Auszahlung
erfolgten über die Bundesländer. Diese haben
zum Teil die Förderung noch aufgestockt bzw.
den Kreis der Antragsberechtigten erweitert.
► Ermöglichung der zinslosen Stundung bzw.
Herabsetzung von Steuerzahlungen bis zum
Ende des Jahres 2020 und auf Antrag der Be-
troffenen.
► Extravergütung für zahnärztliche Behand-
lungen: Aufgrund höherer Kosten für Schutz-
kleidung während der Corona-Pandemie dür-
fen Zahnärzte für Privatleistungen ab dem
8.4.2020 bis vorläufig 31.7.2020 pro Sitzung
eine Hygienepauschale von 14,23 € abrech-
nen. Die Abrechnung erfolgt über die Geb.-Nr.
3010 GOZ analog zum 2,3-fachen Satz je Sit-
zung. Rechnungen müssen mit der Geb.-Nr.
und der Erläuterung „3010 analog – erhöhter
Hygieneaufwand“ versehen sein.50Die Kosten
für Hygienemaßnahmen, die sich bereits vor
der COVID-19-Pandemie laut BZÄK auf durch-
schnittlich rund 70.000 € je Praxis beliefen,
sind in Corona-Zeiten weiter angestiegen.
Gründe hierfür sind zum einen die Erfordernis
zusätzlicher Hygienemaßnahmen, zum ande-
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ren die gestiegenen Marktpreise für Schutz-
kleidung und Hygieneartikel.
► Fristverlängerung für Nachweise von Fortbil-
dungsnachweisen: Das BMG gewährt, auf Emp-
fehlung der KZBV, einen Aufschub der Nach-
weispflicht von Vertragszahnärzten nach § 95d
SGB von einem Quartal.51
► Kurzarbeit in Zahnarztpraxen: Bundesweit er-
reichte die Kurzarbeiterquote in Zahnarztpra-
xen zeitweise einen Stand von knapp 70%.
Auch der Anteil von Praxen, die ihren Betrieb
auf die Notfallbehandlung umgestellt haben,
lag bei über 44%. Ausschlaggebend waren
vordergründig der Infektionsschutz, Personal-
mangel, Terminabsagen oder ein Mangel von
notwendiger Schutzausrüstung. Insgesamt
brach das Arbeitsaufkommen in den zahnärzt-
lichen Praxen laut einer Umfrage der BZÄK zwi-
schen Februar und April 2020 um die Hälfte
ein.52
► COVID-19-Versorgungsstrukturen-Schutzver-
ordnung: Vertragszahnärzte erhalten eine Li-
quiditätshilfe in Höhe von 90% der gezahlten
Gesamtvergütung von 2019 als Abschlagszah-
lung. Da Überzahlungen in den beiden Folge-
jahren vollständig zurückgezahlt werden müs-
sen, entspricht die Liquiditätshilfe einem zins-
losen Darlehen. Acht KZVen machten daher
von der in der Verordnung vorgesehenen Opt-
out-Möglichkeit Gebrauch und haben die Li-
quiditätshilfe abgelehnt. KZBV und BZÄK üb-
ten daher auch Kritik an der getroffenen Re-
gelung, sehen die wirtschaftlichen Auswirkun-
gen der Corona-Pandemie nur unzureichend
abgefedert und befürchten negative Folgen
für die zahnmedizinische Versorgungsland-
schaft. Zudem könnte eine Nichtinanspruch-
nahme der Liquiditätshilfe durch die Zahnärz-
te aufgrund der durch die Corona-Pandemie
bedingten Mindereinnahmen ab dem dritten
Quartal 2020 zu Liquiditätsenpässen bei den
KZVen, die sich für eine Nichtinanspruchnah-
me (Opt-out) entschieden haben, führen. Die-
se müssten den Honorarforderungen der Zahn-
ärzte vollumfänglich nachkommen, erhalten je-
doch von den Kassen (als Folge der Minderein-
nahmen) gekürzte Abschlagszahlungen bzw.
müssten die überzahlten Beträge zurückerstat-
ten.
► Befristete Mehrwertsteuersenkung: Vom 1.7.
bis 31.12.2020 gelten abgesenkte Mehrwert-
31
steuersätze. Der reguläre Satz beträgt für diese
Zeit 16 statt 19%, der ermäßigte Satz sinkt von
7 auf 5%. Hiervon profitieren auch die Zahn-
ärzte, die nicht bzw. nur teilweise zum Vorsteu-
erabzug berechtigt sind. Die Umsatzsteuer be-
deutet folglich für sie Kosten. Senkt der Liefe-
rant infolge der Mehrwertsteuersenkung sei-
ne Endkundenpreise, werden Material- oder
Gerätekäufe für die Praxen günstiger. Auf die
Fremdlaborkosten hat die Mehrwertsteuer-
senkung allerdings keinen Einfluss, da es sich
hier um einen durchlaufenden Posten handelt.
Zahnarztpraxen mit Eigenlabor können jedoch
von der Mehrwertsteuersenkung profitieren,
denn zahntechnische Produkte, die der Zahn-
arzt im praxiseigenen Labor hergestellt hat,
sind umsatzsteuerpflichtig. Hier gilt dann der
auf 5% reduzierte ermäßigte Steuersatz. Auch
in der Praxis erbrachte kosmetische Leistun-
gen oder an Patienten verkaufte Prophylaxe-
artikel sind umsatzsteuerpflichtig. Für diese
gilt bis Ende des Jahres der reduzierte volle
Umsatzsteuersatz von 16%. Seit 2020 wurde
die Umsatzgrenze für Kleinunternehmer von
15.500 auf 22.000 € angehoben.
Zweites Gesetz zum Schutz der Bevölkerung
Am 23.5.2020 ist das zweite Bevölkerungsschutz-
gesetz in Kraft getreten. Dieses enthält folgende
für die Zahnmedizin relevante Regelungen:53
► Die neue Approbationsordnung für Zahnärz-
te tritt zwar am 1.10.2020 in Kraft, jedoch gilt
die alte Approbationsordnung für Studierende,
die vor dem 1.10.2021 das Studium der Zahn-
heilkunde antreten bzw. angetreten haben, zu-
nächst weiter.
► Loslösung der Regelungen für Eignungs- und
Kenntnisprüfungen für ausländische Abschlüs-
se von der zahnärztlichen Approbationsord-
nung. Dies schafft Rechtssicherheit für Zahn-
mediziner mit Abschlüssen aus Drittstaaten.54
► Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
kann Ausbildungen nach den Approbations-
ordnungen für Zahnärzte und für Apotheker
kurzfristig für die Zeit der epidemischen Lage
flexibler gestalten. Dies betrifft beispielsweise
Regelungen zu Lehrveranstaltungen.
► Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
kann vorübergehende Flexibilisierungen in
den Ausbildungen zu den Gesundheitsberufen
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Branchenreport Zahnärzte | 5 Rahmenbedingungen

ermöglichen. Dies betrifft die Ausbildungsdau-

er, die Nutzung von digitalen Unterrichtsfor-
men sowie die Durchführung von Prüfungen.
27 Barmer (28.5.2020), Zahnreport 2020.
28 GBE-Bund, Gesundheitsausgaben 2018.
29 Zahlenbericht der Privaten Krankenversicherung 2018.
30 Laut Stiftung Warentest (5/2020).
31 zm-online (31.1.2020), „Neues Berufsausbildungsge-
setz ZFA: Das ändert sich für Azubis“.
32 zm-online (31.1.2020), „Neues Berufsausbildungsge-
setz ZFA: Das ändert sich für Azubis“.
33 Pressemitteilung der KZBV vom 29.6.2018.
34 Heise online (2020).
35 REBMANN RESEARCH, News vom 29.8.2019.
36 Pressemitteilung der KZBV vom 9.4.2018.
37 zm online (13.3.2020), „T-Systems tauscht Telema-
tik-Konnektoren in (Zahn-)Arztpraxen aus“.
38 Pressemitteilung der KZBV vom 14.5.2020, „Digital und
sicher: KIM steht in den Startlöchern“.
39 zm online (16.3.2020), „KZBV zu Anwendungen der Tele-
matikinfrastruktur“.
40 zm online (12.5.2020), „PDSG – erste Lesung im Bundes-
tag“.
41 BMG (2020), PDSG.
42 zm-online (1.12.2019), „KZBV-Vertreterversammlung in
Berlin“.
43 KZBV, Pressemitteilung vom 14.3.2019.
44 KZBV (13./14.11.2019), Beschlüsse der 7. Vertreterver-
sammlung in Berlin.
45 Urteil BSG B 6 KA 1/19 R vom 12.2.2020.
46 G-BA, Pressemitteilung Nr. 865 vom 14.5.2020.
47 dzw (2020), „Masernschutzgesetz – Pflichten für
(Zahn-)Arztpraxen“.
48 Newsletter REBMANN RESEARCH (3.4.2020), „MDR-Gel-
tungsbeginn wird aufgeschoben“.
49 Haufe (31.3.2020), „COVID-19-Krankenhausentlastungs-
gesetz vom Bundesrat gebilligt“.
50 DZR (25.5.2020), „Aktuelle Informationen zur Hygiene-
pauschale“.
51 ZWP Online, Branchenmeldung vom 9.6.2020.
52 BZÄK, Presseinformation vom 14.5.2020.
53 BGM (23.5.2020), COVID-19-Bevölkerungsschutz 2.
54 BZÄK (15.5.2020), Pressemitteilung „2. Bevölkerungs-
schutzgesetz tangiert auch Zahnmedizin“.

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Branchenreport Zahnärzte | 6 Trends und Perspektiven
6 Trends und Perspektiven
► Zahl der zahnlosen Senioren weiterhin deutlich
rückläufig.
► Hohe Zahl von Praxisabgaben aufgrund der Al-
tersstruktur beschleunigen Strukturwandel.
► Trotz Gründungsbeschränkung: Investoren
drängen immer mehr in die Zahnmedizin.
► Intraoralscanner als Schlüsseltechnologie für
komplett digitalen Workflow.
► Digitalisierung und Telemedizin erleben Schub
durch Corona-Pandemie.
► Nachhaltigkeitsbemühungen noch gering bei
Zahnärzten, Potenzial vorhanden.
Prognose: Zahl der zahnlosen Senioren weiter-
hin deutlich rückläufig
Durch Bemühungen in der Prävention und ein ver-
ändertes Gesundheitsbewusstsein hat sich die
Mundgesundheit in den vergangenen Jahren stark
verbessert – der Mundgesundheitszustand von
heute 75- bis 100-Jährigen entspricht dem von
65- bis 74-Jährigen im Jahr 2005. Zahnprobleme
verlagern sich verstärkt ins höhere Alter. Entspre-
chend ist bei den 65- bis 74-Jährigen nur noch je-
der Achte komplett zahnlos – 1997 war es noch
jeder Vierte (siehe auch Glossar: DMS V). Der Ab-
wärtstrend wird sich, Prognosen zufolge, weiter
fortsetzen. Bis 2030 werden in Deutschland nur
noch rund 4,2% der 65- bis 74-Jährigen komplett
zahnlos sein, insgesamt also rund 900.000 Perso-
nen.55
Derzeit werden die höchsten Honorarumsätze mit
der Patienten-Altersgruppe der 45- bis 70-Jähri-
gen erzielt, in die nun die geburtenstarken Jahr-
gänge kommen. Diese Altersgruppe verfügt nicht
nur über die finanziellen Mittel für Selbstzah-
ler-Leistungen, sondern auch über ein gestiege-
nes Gesundheitsbewusstsein. Verbunden mit dem
gesteigerten Gesundheitsbewusstsein ist auch ei-
ne wachsende Nachfrage nach prophylaktischer
und auch ästhetischer Zahnheilkunde und die Be-
reitschaft, für höherwertigen Zahnersatz (z.B. im-
plantatgetragener Zahnersatz) bzw. für prophy-
laktische (z.B. PZR) oder kosmetische Zahnbe-
handlungen (z.B. Bleaching) selbst aufzukommen.
Zahnärzte sollten sich in Kundenansprache und
Angebot verstärkt auf diese Kundengruppe ein-
stellen.
33
Altersstruktur führt in den nächsten Jahren ver-
stärkt zu Praxisabgaben
Das Durchschnittsalter der in Deutschland täti-
gen Zahnärzte stieg in den letzten Jahren ständig
und lag Ende 2018 bei 48,7 Jahren, bei den nie-
dergelassenen Zahnärzten sogar bei 52,8 Jahren
(alte Bundesländer: 52,6 Jahre, neue Bundeslän-
der: 53,9 Jahre). Aufgrund der Änderungen im Ge-
sundheitssystem nach der Wiedervereinigung ist
in den neuen Bundesländern der Anteil der 50- bis
60-Jährigen unter den niedergelassenen Zahnärz-
ten mit 45,0% noch höher als in den alten Ländern
(42,5%). In den nächsten Jahren stehen folglich
viele Praxisübernahmen, -verkäufe und -schlie-
ßungen an.56
Investoren-Interesse an Zahnmedizin ungebro-
chen
Durch die derzeit niedrigen Zinsen steigt das In-
teresse an Investitionen in reale Werte. Der Ge-
sundheitsmarkt lockt dabei mit hohen Renditen.
Besonders interessant für Investoren ist der Be-
reich der zahnärztlichen Versorgung, da dieser als
wenig konjunkturabhängig gilt. Insbesondere MVZ
sind bei Investoren beliebt, da bei diesen ein Ab-
weichen von Eigentümer- und Leistungserbringe-
rebene möglich ist und daher auch die Übertra-
gung von Gesellschafteranteilen an Dritte. Dies
begünstigt das Entstehen von Großpraxen mit
Jahresumsätzen von mehreren Millionen Euro. Zu-
dem vereinfacht die Möglichkeit, ein MVZ auch als
GmbH zu gründen, eine Beteiligung von Investo-
ren. Gesellschafter können in Deutschland gemäß
SGB V allerdings nur Vertragsärzte und Kranken-
häuser sein. Die Investoren kaufen daher üblicher-
weise ein Krankenhaus, das dann mit einem zahn-
ärztlichen MVZ ergänzt wird. Dafür werden Zahn-
arztpraxisgemeinschaften mit mindestens zwei
Zahnärzten und einem Jahresumsatz von mindes-
tens 1 Mio. € ausgewählt. Für die Zahnärzte kann
ein solcher Verbund durchaus vorteilhaft sein:
beispielsweise durch die Minimierung der per-
sönlichen Risiken und mehr persönliche Flexibili-
tät durch das Angestelltenverhältnis. Den Praxen
bringt der Verbund zudem weniger Verwaltungs-
aufgaben und bessere Einkaufskonditionen. Für
die Patienten ist die Beteiligung fachfremder In-
vestoren allerdings weniger positiv zu sehen, ins-
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Branchenreport Zahnärzte | 6 Trends und Perspektiven
besondere bei Beteiligung von Private-Equity-Ge-
sellschaften. Deren Geschäftsmodell ist von vorne-
herein auf zeitliche Befristung ausgelegt mit dem
Ziel, innerhalb dieser Frist eine maximale Rendi-
te für die Einlagen ihrer Kunden zu erreichen. Eine
deutliche Fokussierung der Praxen auf Umsatzma-
ximierung ist die Folge, häufig zulasten der Ver-
sorgungsqualität der Patienten.
Während der letzten drei Jahre haben die Aktivi-
täten privater Investoren im deutschen Gesund-
heitswesen stark zugenommen und die Entwick-
lung weist in Richtung Konzernbildung57, auch
im zahnmedizinischen Bereich. Die Laufzeit der
Fonds beträgt ca. fünf bis sechs Jahre, danach
werden die Unternehmen wieder verkauft (Exit).
Bei rund 40% der Exits kommt es zu einem Secon-
dary Buyout. Dies führt zu einer starken Interna-
tionalisierung der Eigentümerstruktur (60% ha-
ben ihren Sitz in Offshore-Finanzzentren). Das Ge-
schäftsmodell ist rein auf Renditeerzielung aus-
gelegt (Durchschnittsrendite der 2017 tätigen
Fonds: 18,8%).58
Offenbar wirkt sich das neue TSVG nicht auf das
Transaktionsgeschehen aus. Das Interesse von Fi-
nanzinvestoren an der Übernahme von zMVZ ist
weiter hoch: Zum Jahresbeginn wurde beispiels-
weise die zahnmedizinische Kette Zahneins von
Summit Partners an PAI Partners verkauft. Bereits
im Juni 2019 übernahm die Colosseum Dental
Deutschland das MVZ Zahnkultur. Aktuell läuft die
Übernahme des zMVZ Ars Dentalis durch die Vital
Zahnärzte Karlsruhe. Bereits im März 2019 wurde
das Familienunternehmen Alldent, das ebenfalls
Praxen in vier süddeutschen Großstädten betreibt
(Umsatzvolumen 2018: ca. 40 Mio. €), an den Pri-
vate-Equity-Investor Castik Capital vollzogen.59
Möglicherweise treibt die Corona-Krise den Ver-
kauf von Zahnarztpraxen an Private-Equity-Inves-
toren weiter voran. Die wirtschaftlichen Auswir-
kungen der Krise könnten diesen ermöglichen, in
wirtschaftliche Schieflage geratene Praxen günstig
aufzukaufen.
Digitalisierung und Telemedizin gewinnen durch
Corona-Krise an Bedeutung
Der digitale Workflow wird immer durchgängiger
und die Vernetzung innerhalb der Praxen, aber
34
auch zwischen diesen und ihren Patienten sowie
auch mit anderen, an der medizinischen Patien-
tenversorgung Beteiligten wird weiter deutlich zu-
nehmen. Auch die in den Praxen eingesetzten Ge-
räte werden immer smarter und vernetzter – soge-
nannte IoT (Internet of Things-)Geräte und digitale
Assistenten gewinnen zunehmend an Bedeutung.
In diesem Bereich bewirkt die COVID-19-Pandemie
und die damit verbundenen Abstandsgebote zum
Infektionsschutz einen Schub für die Entwicklung
und Einführung digitaler Technologien, vor allem
in den Bereichen Kommunikation und Datenaus-
tausch. Dies betrifft unter anderem das Praxis-
und Terminmanagement, telemedizinische An-
gebote, die Kommunikation mit Patienten, Labo-
ren, Dentalhandel, Apotheken, Krankenkassen und
Verbänden, aber auch beispielsweise Mitarbeiter-
schulungen, die verstärkt online erfolgen. Die Di-
gitalisierung im Bereich der Zahnmedizin wird sich
noch deutlich weiterentwickeln und einige Schlüs-
seltechnologien und Geräte werden künftig Stan-
dard sein. Zu diesen gehört, neben dem digita-
len Röntgen, der Intraoralscanner, der die Abfor-
mung nicht nur angenehmer für den Patienten,
sondern auch wirtschaftlicher, umweltfreundlicher
und qualitativ besser ermöglicht als die konven-
tionelle Abformung mittels Abformlöffel. Der Intra-
oralscanner ist Treiber für einen durchgängigen
digitalen Workflow bei der Herstellung und Inte-
gration von Zahnersatz. Additive Verfahren (3D-
Druck) ersetzen vor allem im Bereich der Zahn-
technik und der Kieferorthopädie immer öfter sub-
traktive, also materialabtragende Verfahren. Teil-
weise werden inzwischen auch beide Verfahren in
einem Gerät kombiniert. Die verpflichtende Imple-
mentierung der Telematikinfrastruktur beschleu-
nigt die Digitalisierung der Praxen und verändert,
in Verbindung mit dem zunehmend digitalaffi-
nen Praxispersonal, auch deren Einkaufsverhalten.
Dies wirkt auch strukturverändernd auf die Dental-
labore und auf den Dentalhandel. Letzterer verliert
zunehmend Anteile an den Onlinehandel. Zudem
werden Preise transparenter und die Margen ver-
ringern sich. Künftig werden nicht mehr nur ein-
zelne Geräte nachgefragt, sondern zunehmend Lö-
sungen für gesamte Prozesse bzw. Behandlungen,
mit den dazugehörigen Schulungs- und Service-
leistungen. Miet- und Leasing-Angebote, die alle
erforderlichen Serviceleistungen und Kosten ent-
halten, gewinnen dabei an Bedeutung.
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Branchenreport Zahnärzte | 6 Trends und Perspektiven

Abbildung 18:
Chancen und Risiken im Überblick
Chancen
Behandlung Senioren/Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen
Nutzung der angebotenen Corona-Finanz- und Steuerhilfen
Digitalisierung, Telematik, telemedizinische Angebote
Verbünde, Kooperationen, Vernetzung
Nachhaltigkeitsbemührungen, auch als Marketingaspekt
Durchgängig digitaler Workflow sorgt für Effizienzsteigerung
Zahnärztliche Genossenschaften zur Versorgungssicherung
Ausschöpfung der Anstellungsgrenzen für Zahnärzte

Risiken
Fachkräftemangel
Kurze Innovationszyklen erfordern überlegte Investitionen
Fachfremde Investoren gewinnen an Einfluss
Mehr Aufwand bei (aufsuchender) Behandlung von Senioren
Einsatz neuer Technologien erfordert geschultes Personal
Praxenlage beeinflusst Verkaufserlöse
Weitere Corona-Pandemie-Entwicklung
Nachhaltigkeit erschwert durch Sicherheits-/Hygienevorgaben
Quelle: Branchendienst der Sparkassen-Finanzgruppe

Sonderthema Nachhaltigkeit: Handlungsoptio- entfallen. Die zunehmende Ablösung material-

nen für Zahnärzte
Derzeit finden die Themen nachhaltiges Wirt-
schaften und Ökologie im Praxisalltag der Zahn-
ärzte noch wenig Beachtung. Häufig schränken
auch regulatorische Vorgaben, z.B. im Bereich der
Hygiene, die Möglichkeiten für ökologisches Han-
deln ein. Durch den Einsatz moderner Technolo-
gien (allen voran die Digitalisierung), aber auch
durch die Vermeidung bzw. Reduzierung von Ab-
fall und die Verringerung des Energieverbrauchs
können deutliche Fortschritte im täglichen Praxis-
betrieb hin zu mehr Nachhaltigkeit erreicht wer-
den. Die nachfolgenden Beispiele zeigen nur eini-
ge der vielfältigen Ansatzpunkte für mehr Nach-
haltigkeit in Zahnarztpraxen auf:
Digitalisierung:
► Durch die Einführung eines komplett digita-
len Workflow kann Zahnersatz direkt auf Ba-
sis von per intraoralen Scans gewonnenen Da-
ten gefertigt werden. Die dabei – im Vergleich
zur konventionellen Vorgehensweise – ent-
fallenden Zwischenschritte tragen auch dazu
bei, dass weit weniger (Umwelt und Personal)
belastende Materialien und Reinigungsmit-
tel zum Einsatz kommen. Auch der physische
Transport von Abdrücken/Modellen ins ge-
werbliche Labor kann durch die elektronische
Übertragung und Scan- bzw. Fertigungsdaten
abtragender Fertigungsverfahren durch addi-
tive Verfahren (3D-Druck) sorgt zusätzlich für
eine Reduzierung des Ressourcenverbrauchs.
Derzeit verfügen allerdings erst rund 15% der
Praxen über einen Intraoralscanner zur digita-
len Abformung. Ein solcher ist jedoch grund-
legend für einen durchgehend digitalen Work-
flow. Da der digitale Workflow nicht nur ökolo-
gische, sondern auch deutliche Zeit- und Kos-
tenvorteile birgt, bietet deren weiterer Ausbau
große wirtschaftliche und gleichzeitig ökologi-
sche Chancen.
► Digitales statt konventionelles Röntgen: Beim
digitalen Röntgen werden die Röntgenbilder
zumeist auf wiederverwendbaren digitalen
Speicherfolien erfasst. Umweltbelastende Ent-
wicklerchemikalien und Röntgenfilme entfal-
len und auch die Archivierung ist einfacher und
platzsparender. Weitere Vorteile liegen in der,
im Vergleich zum analogen Röntgen wesent-
lich geringeren Strahlenbelastung.
► Auch im Bereich Organisation/Verwaltung und
auch bei den Lieferantenbeziehungen bie-
tet die Digitalisierung zusätzlich zu den wirt-
schaftlichen auch ökologische Vorteile: Dental-
händler verzichten zunehmend auf Vertreter-
besuche und ermöglichen die Bestellung über
Internetportale. Schulungen/Weiterbildungen
erfolgen zunehmend per Webinar. Dokumente,

35 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | 6 Trends und Perspektiven

wie beispielsweise Privatliquidationen, können
statt in Papier- in digitaler Form aufbewahrt
und versandt werden. Patienten-Check-in und
Datenschutzerklärungen können papierlos via
Tablett erfasst werden. Auch der für die Patien-
ten im Wartezimmer angebotene Lesezirkel so-
wie Patienteninformationen sind digital via Ta-
blett möglich. Zudem sind diese bei regelmä-
ßiger Reinigung hygienischer als abgegriffene
Printmedien und können einfacher stets aktu-
ell gehalten werden.
► Auch die Einführung der Telematikinfrastruktur
(TI) und damit verbunden die Einführung wei-
terer digitaler Gesundheitsanwendungen und
-dienste, wie z.B. das E-Rezept, tragen zur pa-
pierlosen Verwaltung bei.
len Anreizen bzw. regulierenden Maßnahmen Rah-
menbedingungen für mehr Nachhaltigkeit auch
in der ambulanten (zahn-)medizinischen Versor-
gung schaffen. Auch die Patienten sehen ökologi-
sche Bemühungen zumeist positiv. Werden solche
entsprechend kommuniziert, können sich positive
Marketingeffekte ergeben.
55 ZWP online (28.5.2020), „Zahnlosigkeit im Alter sinkt bis
2030 auf 4,2 Prozent“.
56 BZÄK (2019), Statistisches Jahrbuch 18/19, S. 42 f.
57 Deutscher Bundestag, Öffentliche Anhörung des Aus-
schusses für Gesundheit vom 4.3.2020.
58 Vortrag von Dr. Christoph Scheuplein (Institut Arbeit und
Technik, Westfälische Hochschule) beim AK Marketing
des Verbands der Deutschen Dentalindustrie e.V. am
15.5.2019 in Köln.
59 PWC, Transaktionsmonitor Gesundheitswesen, Frühjahr
2020.
60 Politik KZBV (Juni 2019), „Pappe statt Plastik“.

Reduzierung/Vermeidung von Müll und Energie-

verbrauch:
► Viele der in Zahnarztpraxen anfallenden Ein-
wegverpackungen und -verbrauchsmateriali-
en basieren auf Plastik und Verbundstoffen.
Jährlich werden beispielsweise rund 350 Mio.
Einweg-Mundspülbecher verbraucht.60 Diese
könnten durch umweltfreundliche, wiederver-
wendbare Becher aus Glas oder sterilisierba-
rem Ökopal ersetzt werden, die nach Gebrauch
allerdings gereinigt/sterilisiert werden müs-
sen. Auch für andere Einwegprodukte und -in-
strumente sind inzwischen ökologischere Al-
ternativprodukte verfügbar.
► Bei sterilisierten Instrumenten, Hand- und
Winkelstücken kann nach dem Sterilisations-
prozess auf Einwegverpackungen verzich-
tet und ein Sterilgut-Lagercontainer zur Auf-
bewahrung bis zum Einsatz genutzt werden.
Mehrweg-Transportcontainer bieten sich für
den Transport zahntechnischer Produkte zum
Laborpartner an.
► Die strengen Hygienevorschriften, die bei der
Aufbereitung von Trink- und Prozesswasser
gelten, können auch mit umweltfreundlichen
Technologien erreicht werden. Statt mit um-
weltbelastenden Chemikalien kann die Entkei-
mung auch UV-basiert oder durch anodische
Oxidation erfolgen. Diese ökologischen Tech-
nologien sind zudem kostengünstiger im lau-
fenden Betrieb.

Auch Bund, Krankenkassen und Verbände könnten

deutlich mehr Einfluss nehmen und mit finanziel-

36 © 2020 DSV 304 741 272

Branchenreport Zahnärzte | Glossar
Glossar
► Antikorruptionsgesetz: Das am 4.6.2016 in
Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfung von
Korruption im Gesundheitswesen (Antikor-
ruptionsgesetz) (§§ 299a und 299b des Straf-
gesetzbuchs) soll Zahnärzte, Ärzte, Apothe-
ker, Physiotherapeuten und Pflegekräfte straf-
rechtlich dann betreffen, wenn sie Vorteile an-
nehmen, die als Gegenleistung an eine unlau-
tere Bevorzugung geknüpft sind. Bei solchen
Vergehen drohen den Heilberuflern jetzt bis
zu drei Jahre Haft und in besonders schwe-
ren Fällen von Bestechung oder Bestechlich-
keit können auch bis zu fünf Jahre Gefängnis
verhängt werden. Da es sich außerdem um ein
sogenanntes Offizialdelikt handelt, kann die
Staatsanwaltschaft eine Tat auch ohne vorheri-
gen Strafantrag verfolgen. Bestraft werden so-
wohl der Heilberufler, der sich bestechen lässt,
als auch derjenige, der besticht.
► Approbationsordnung für Zahnärzte (Ap-
pOZ): Am 7.6.2019 wurde eine neue Appro-
bationsordnung für die Ausbildung und Zu-
lassung von Zahnmedizinern (ZApprO) verab-
schiedet. Diese vom Bundesrat beschlosse-
ne Neufassung der Approbationsordnung für
die Ausbildung und Zulassung von Zahnme-
dizinern (ZApprO) soll zwar am 1.10.2020 in
Kraft treten, wird aber aufgrund der Corona-
Pandemie für ein Jahr ausgesetzt. Die Neuord-
nung der Ausbildung von Zahnmedizinern gilt
als längst überfällig. Schließlich wurde die al-
te, seit 64 Jahren unverändert geltende Re-
gelung der medizintechnologischen Entwick-
lung der letzten Jahrzehnte und den moder-
nen Erfordernissen der Berufsausübung längst
nicht mehr gerecht. Dem wurde mit der neuen
ZApprO nun Rechnung getragen. Neben den
inhaltlichen Verbesserungen ist zu erwarten,
dass die beschlossene Verkleinerung der Lern-
gruppengröße positiv auf die Ausbildungsqua-
lität wirkt.
► Das Zahnmedizinstudium ist weiterhin als
fünfjähriges universitäres Studium konzi-
piert, das künftig wie folgt aufgebaut ist:
Vorklinischer Studienabschnitt: 4 Semes-
ter, Klinischer Studienabschnitt: 2 Semes-
37
ter Ausbildung am „Phantom“ + 4 Semester
Ausbildung am Patienten.
► Die Neuregelung sieht eine Verbesserung
des Betreuungsverhältnisses Dozent – Stu-
denten von bislang 1:20 auf 1:15 beim Un-
terricht am „Phantom“ und von 1:6 auf 1:3
beim Unterricht am Patienten vor.
► Bei der Ausbildung von Zahnmedizinern
wird künftig die Prävention, also Vorsor-
ge und Zahnerhaltung, stärker in den Vor-
dergrund gerückt. Restaurative Studienin-
halte erhalten ebenfalls mehr Gewicht. Da-
mit wird der inzwischen stark verbesser-
ten Mundgesundheit Rechnung getragen,
die eine Verschiebung des Behandlungs-
bedarfs von Zahnersatz hin zur Zahnerhal-
tung/Prävention zur Folge hat.
► Bereits ins Studium integriert wird künftig
der Erwerb des Fachkundenachweises im
Strahlenschutz. Ebenfalls neu ins Zahnme-
dizinstudium aufgenommen wird der Quer-
schnittsbereich „Wissenschaftliches Arbei-
ten“, mit dem die Fähigkeit der Studieren-
den zum wissenschaftlichen Arbeiten ver-
bessert werden soll.
► Mit der Novellierung wurde außerdem die
Anerkennung ausländischer zahnmedizini-
scher Abschlüsse bundeseinheitlich gere-
gelt. Die Eignungs- und Kenntnisprüfung,
die ausländische Bewerber absolvieren
müssen, wird sich künftig am Standard der
deutschen zahnmedizinischen Staatsex-
amensprüfung orientieren. Zudem erhalten
ausländische Bewerber künftig nur dann ei-
ne Berufserlaubnis, wenn sie über die er-
forderlichen deutschen Sprachkenntnisse
verfügen.
► Basistarif: Im Zuge des GKV-Wettbewerbs-
stärkungsgesetzes (siehe unten) wurde zum
1.1.2009 ein neuer Basistarif eingeführt, den
die Privaten Krankenversicherungen (PKV) al-
len bislang freiwillig in der GKV Versicherten
verpflichtend – d.h. mit Kontrahierungszwang
– anbieten müssen. Die (zahn-)ärztlichen Leis-
tungen im Basistarif entsprechen denen der
Gesetzlichen Krankenversicherungen, wobei
die Sicherstellung über die Kassen(zahn-)ärzt-
lichen Vereinigungen erfolgt. Damit haben die-
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Branchenreport Zahnärzte | Glossar
se Versicherten, ebenso wie gesetzlich Versi-
cherte, einen Anspruch auf eine (zahn-)ärztli-
che Versorgung, wobei sowohl für die privat-
ärztliche Gebührenordnung (GOÄ) als auch die
privatzahnärztliche Gebührenordnung (GOZ)
bestimmte Höchstsätze – unterhalb des Stan-
dardtarifs – festgelegt werden. Wesentliche
gesetzliche Regelungen zum Basistarif finden
sich seit dem 1.1.2016 in § 152 Versicherungs-
aufsichtsgesetz (VAG).
► Bedarfsplanung: Im Bereich der vertragszahn-
ärztlichen Versorgung findet auf gesetzlicher
Grundlage eine Bedarfsplanung statt, für de-
ren Umsetzung in jedem KZV-Bereich ein Be-
darfsplan aufzustellen ist. Ziel ist es, eine be-
darfsgerechte und gleichmäßige zahnärztliche
Versorgung in zumutbarer Entfernung, unter
Berücksichtigung des jeweiligen Standes der
zahnmedizinischen Wissenschaft und Tech-
nik, zur Verfügung zu stellen. Ergänzend hierzu
werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss
(G-BA) in den Bedarfsplanungsrichtlinien unter
anderem bestimmte Verhältniszahlen festge-
setzt, die den allgemeinen bedarfsgerechten
Versorgungsgrad in der zahnärztlichen Ver-
sorgung beschreiben. Allerdings gibt es ins-
besondere bei einer Überversorgung nicht die
Konsequenzen wie im humanmedizinischen
Bereich (Sperrung von Planungsbereichen).
Gegenwärtig sind folgende Verhältniszahlen
festgesetzt worden:
► Zahl der Einwohner pro behandelnd täti-
gem Zahnarzt
► 1:1.280 in Stadtgebieten der Großstädte
► 1:1.680 in den übrigen Gebieten
► (seit 20.3.2019) 1:4.000 für die kieferortho-
pädische Versorgung, bezogen auf die Be-
völkerungsgruppe der 0- bis 18-Jährigen.
► Bundesmantelvertrag Zahnärzte: Die Kassen-
zahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und
der Spitzenverband der Gesetzlichen Kranken-
versicherungen (GKV-Spitzenverband) haben
sich auf einen neuen Bundesmantelvertrag –
Zahnärzte (BMV-Z) geeinigt, der zum 1.7.2018
in Kraft getreten ist. Damit gelten nun bun-
deseinheitliche rechtliche Rahmenbedingun-
gen für die Versorgung von gesetzlich kran-
kenversicherten Patienten. Bislang galten für
die Bereiche der Primär- und Ersatzkassen un-
terschiedliche Regelungen, die nun durch den
neuen BMV-Z ersetzt werden. Nun gelten für
38
alle Vertragszahnärzte die gleichen Rechte und
Pflichten bei der Behandlung von GKV-Patien-
ten – egal bei welcher Kasse diese versichert
sind. Zum 5.2.2019 erfolgte dann eine weite-
re Änderung des BMV-Z: Bislang durfte ein nie-
dergelassener Zahnarzt maximal zwei ange-
stellte Zahnärzte beschäftigen. Diese Ober-
grenze wurde nun angehoben. Seit Februar
können bis zu drei, in begründeten Fällen so-
gar vier Zahnärzte in Vollzeit angestellt wer-
den, bei Teilzeitbeschäftigung entsprechend
mehr.
► DAJ: Die deutsche Arbeitsgemeinschaft für Ju-
gendzahnpflege führt seit 1994 Querschnitts-
studien zur oralen Zahngesundheit in den Al-
tersgruppen der 6- und 7-Jährigen und der 12-
bis 15-Jährigen durch, die in Deutschland zur
Schule gehen. In der sechsten DAJ-Studie zeig-
te sich erneut eine deutliche Verbesserung der
Zahngesundheit über alle Altersklassen, was
der immer stärkeren Durchsetzung der Pro-
phylaxe sowie der Verbreitung von Fluoriden
im Speisesalz und in Zahnpasten zugeschrie-
ben wird.
► DMF-T-Index: International gebräuchlicher In-
dex zur Messung des Kariesbefalls der Bevöl-
kerung. Der Index gibt die Anzahl der kariösen
(D = Decayed), fehlenden (M = Missing) und
gefüllten (F = Filled) Zähne pro Person an, wo-
bei der maximale Wert 28 ist.
► DMS-Studien: Seit 1989 regelmäßig vom Insti-
tut der Zahnärzte (IDZ) durchgeführte Studien
zur Mundgesundheit der Bevölkerung. Seit Au-
gust 2016 liegt DMS V vor.
► DVG: Zur Verbesserung der Versorgung
durch Digitalisierung und Innovation ist am
19.12.2019 das Digitale-Versorgungs-Gesetz
(DVG) in Kraft getreten. Mit dem DVG soll eine
zügige und möglichst niederschwellige Inte-
gration von neuen digitalen Lösungen in die
Regelversorgung stattfinden. Der Fokus liegt
hierbei auf der Bereitstellung einer hochwer-
tigen wirtschaftlichen, medizinischen sowie
pflegerischen Versorgung.
► Elektronische Gesundheitskarte (eGK): Mit
der Einführung der elektronischen Gesund-
heitskarte ist 2015 die Basis geschaffen wor-
den für die digitale Kommunikation und Ver-
netzung im Gesundheitswesen. Verschlüsse-
lungsgeräte (Konnektoren) für den sicheren
Datentransfer sorgen für die Onlineanbindung
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Branchenreport Zahnärzte | Glossar
der Praxis-IT über ein hochsicheres Netzwerk
mit dem Internet und ermöglichen dadurch ei-
ne sichere elektronische Kommunikation zwi-
schen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und
Patienten. Die elektronische Gesundheitskarte
dient dabei als Zugangsschlüssel für den Pati-
enten und ermöglicht die elektronische Über-
mittlung von Arztbriefen, Arzneimittelpässen,
digitalen Rezepten und Röntgenbildern oder
von Notfalldaten. Die Praxen müssen sich mit
einem elektronischen Praxisausweis in Form
einer Chip-Karte einloggen. In Verbindung mit
dem elektronischen Zahnarztausweis unter-
stützt der Konnektor auch die Erzeugung und
Prüfung einer elektronischen Signatur. Techni-
sche Voraussetzung ist zudem ein Kartenlese-
terminal in Verbindung mit der erforderlichen
Software. Seit dem 30.6.2019 müssen auch die
Zahnärzte an die Telematikinfrastruktur (TI) an-
geschlossen sein.
► Festzuschuss unter Berücksichtigung des
Bonusheftes: Bei Vorlage des Bonusheftes, in
dem die Zahnarztbesuche verzeichnet sind, er-
halten die Patienten einen erhöhten Zuschuss
von den Krankenkassen (5 Jahre lückenlos ge-
führt: um 20%, 10 Jahre lückenlos geführt: um
30% erhöhter Festzuschuss).
► Festzuschüsse bei gleich- und andersarti-
ger Versorgung: Die gleichartige Versorgung
beinhaltet die Regelversorgung und darüber
hinaus noch zusätzliche Leistungen, die vom
Zahnarzt als Mehrkosten über die GOZ abge-
rechnet werden. Die andersartige Versorgung
(auch Direktabrechnungsfall) wird direkt zwi-
schen dem Zahnarzt und dem Patienten auf
Basis der GOZ unter Abzug eines Festzuschus-
ses von der GKV abgerechnet.
► Festzuschüsse zum Zahnersatz: Seit 1.1.2005
gibt es befundorientierte Festzuschüsse zum
Zahnersatz, d.h., es wird auf der Basis des
jeweiligen Befundes eine Regelversorgung
festgelegt, die vom Gesetzgeber seit dem
1.10.2020 mit 60% (bislang 50%) bezuschusst
wird (= Festzuschuss). Wählt der Patient eine
höherwertige Versorgung, so erhält er weiter-
hin denselben Festzuschuss, jedoch steigt sein
Eigenanteil prozentual an. Therapiebezogene
Festzuschüsse gab es vorübergehend schon
einmal im Jahr 1998, damals allerdings mit
der Folge, dass einige Therapieformen (z.B.
39
Implantologie) grundsätzlich seitens der GKV
nicht bezuschusst wurden.
► Fissur: Einschnitt, Furche; hier die Furchen in
der Kaufläche der Backen- und Mahlzähne.
► Früherkennungsuntersuchungen, zahnärzt-
liche: Gesetzlich krankenversicherte Kleinkin-
der zwischen dem 6. und dem vollendeten 33.
Lebensmonat können seit dem 1.6.2019 drei
zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen
in Anspruch nehmen. Damit stehen nun auch
für Kinder unter drei Jahren zahnmedizinische
Präventionsangebote zur Verfügung. Die neu-
en Früherkennungsuntersuchungen und Fluo-
ridierungsmaßnahmen wurden in den Einheit-
lichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche
Leistungen (BEMA) aufgenommen.
► Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Der
G-BA ist das oberste Beschlussgremium der
gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte,
Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäu-
ser und Krankenkassen in Deutschland. Er be-
stimmt in Form von Richtlinien den Leistungs-
katalog der GKV für rund 73 Mio. Versicherte
und legt damit fest, welche Leistungen der me-
dizinischen Versorgung von der GKV erstattet
werden. Darüber hinaus beschließt der G-BA
Maßnahmen der Qualitätssicherung für den
ambulanten und stationären Bereich des Ge-
sundheitswesens.
► Gesundheitsfonds: Mit seiner Einführung
am 1.1.2009 wurde die Finanzierung der GKV
insofern neu geregelt, als die weiterhin ein-
kommensabhängigen Beiträge von Arbeitge-
bern und Arbeitnehmern nicht mehr direkt an
die einzelnen Krankenkassen, sondern an ei-
ne neue zentrale Inkassostelle geleistet wer-
den. 2019 beträgt der allgemeine Beitragssatz
14,6%, von dem jeweils 7,3% der Arbeitgeber
und der Arbeitnehmer zu tragen haben. Den
einkommensabhängigen Zusatzbeitrag der
Arbeitnehmer kann die Krankenkasse selbst
festlegen. Der durchschnittliche Zusatzbei-
tragssatz in der Gesetzlichen Krankenversi-
cherung wurde für das Jahr 2019 auf 0,9% ab-
gesenkt. Er ist eine Richtgröße für die Kran-
kenkassen bei der Festlegung ihrer individu-
ellen Zusatzbeitragssätze. Der ermäßigte Bei-
tragssatz liegt bei 14,0% und kommt bei Mit-
gliedern, die keinen Anspruch auf Kranken-
geld haben, zum Tragen. Auch ein steuerlicher
Anteil fließt in den Gesundheitsfonds ein. Je-
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de Krankenkasse erhält pro Versichertem eine
einheitliche Grundpauschale sowie ergänzen-
de Zu- und Abschläge, je nach Alter, Geschlecht
und Krankheiten ihrer Versicherten. Durch die
Berücksichtigung schwerwiegender und kos-
tenintensiver chronischer Krankheiten trägt
der Risikostrukturausgleich (RSA) dem unter-
schiedlichen Versorgungsbedarf der Versicher-
ten einer Krankenkasse Rechnung (Morbidi-
täts-RSA).
► GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG):
Das Gesetz zur Verbesserung der Versorgungs-
strukturen in der Gesetzlichen Krankenversi-
cherung ist seit dem 1.1.2012 in Kraft. Laut
BMG sollen damit die Voraussetzungen für
die künftige Sicherstellung einer flächende-
ckenden wohnortnahen medizinischen Ver-
sorgung in ganz Deutschland geschaffen wer-
den. Das neue Gesetz hat wesentliche Auswir-
kungen auf den Bereich der vertragszahnärzt-
lichen Versorgung und ist insbesondere auch
als Strukturreform des zahnärztlichen Vergü-
tungssystems vorgesehen. Damit wird die im
ärztlichen Bereich bereits vor Jahren erfolg-
te Beendigung der strikten Budgetierung der
Vergütungen nun auch bei der zahnärztlichen
Versorgung vollzogen. Dies führt dazu, dass
Kassenzahnärztliche Vereinigungen und Kran-
kenkassen künftig mit mehr Freiheiten die Ge-
samtvergütungen für die vertragszahnärztli-
che Versorgung festlegen können. Das stärkt
die Selbstverwaltung. Mit dem Gesundheits-
strukturgesetz im Jahr 1993 wurden in der ver-
tragszahnärztlichen Versorgung Budgets ein-
geführt. Seitdem wird für jede Krankenkasse in
jedem Bundesland eine jährliche Gesamtver-
gütung für die vertragszahnärztlichen Leistun-
gen festgelegt. Diese Gesamtvergütung stellt
für die Kasse eine Obergrenze ihrer Ausgaben
dar (Budget). Das heißt: Werden mehr Leistun-
gen abgerufen, werden diese nicht bezahlt. Et-
wa 70% der Ausgaben der Gesetzlichen Kran-
kenversicherung für den zahnmedizinischen
Sektor sind budgetiert. Nur die Bereiche Zahn-
ersatz und Individualprophylaxe für Kinder und
Jugendliche sind davon ausgenommen.
► GKV-WSG: Mit dem Gesetz zur Stärkung des
Wettbewerbs in der GKV wurde 2007 ein um-
fassendes Reformprojekt gestartet, das über
fünf Jahre angelegt ist und bis zum Jahr 2012
die Strukturen im Gesundheitswesen grund-
40
sätzlich verändern sollte. Der für die Zahnärzte
relevanteste Gesetzesbestandteil war der Weg-
fall der Bedarfsplanung ab dem 1.4.2007. Seit-
dem gelten für Zahnärzte keine Zulassungsbe-
schränkungen wegen Über- oder Unterversor-
gung mehr.
► GOZ-Novelle: Seit 1.1.2012 ist die erste Än-
derung der Gebührenordnung für Zahnärzte
(GOZ) seit 1988 in Kraft. Dabei hält die Bun-
desregierung eine mit der neuen GOZ verbun-
dene Honorarsteigerung von 6% für angemes-
sen, was rund 345 Mio. € jährlich entspricht.
Der Gesetzgeber hat zudem beschlossen, dass
die Bundesregierung die Auswirkungen der
neuen GOZ regelmäßig überprüft und dem
Bundesrat darüber bis Mitte des Jahres 2015
einen Bericht erstattet. Sollte eine Honorar-
steigerung über den geplanten Wert hinaus
auftreten, ist mit Korrekturen nach unten zu
rechnen. Die heftig umstrittene Öffnungsklau-
sel hat keinen Eingang in das Gesetz gefun-
den. Die Privaten Krankenversicherer haben
dadurch weiterhin keine Möglichkeit, die fest-
gesetzten Gebührensätze zu unterschreiten.
Zwar ist das Gesetzgebungsverfahren inzwi-
schen abgeschlossen. In der neuen GOZ sind
jedoch folgende wichtige Änderungen enthal-
ten:
► § 2: Abweichende Vereinbarung: Zukünftig
dürfen weder eine abweichende Punktzahl
noch ein abweichender Punktwert verein-
bart werden, d.h., dass nur noch der Steige-
rungssatz erhöht werden darf. Zudem dür-
fen Notfall- und akute Schmerzbehandlun-
gen nicht vom Abschluss einer Vergütungs-
vereinbarung abhängig gemacht werden.
► § 10: Fälligkeit und Abrechnung der Vergü-
tung, Rechnung: War bislang die zahnärzt-
liche Vergütung fällig, wenn eine der GOZ
entsprechende Rechnung erteilt worden
ist, muss ab dem 1.7.2012 ein Rechnungs-
formular verwendet werden, das sich in der
Anlage zur neuen GOZ befindet.
► Neue Ziffer 1040: Professionelle Zahnrei-
nigung jetzt mit einer eigenen Gebühren-
ziffer. Es dürfen 28 Punkte pro Zahn abge-
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Branchenreport Zahnärzte | Glossar
rechnet werden, was bei einem 2,5-fachen
Satz 3,60 € pro Zahn entspricht.
► Schmelz- und dentinadhäsive Seitenzahn-
füllung erhält ebenfalls eine Gebührenzif-
fer, was Analogberechnungen erspart.
► Auch das provisorische Inlay (aus Ziffer 219
werden Ziffern 2190, 2195 und 2197) sowie
die Wundverschlussplastik (Ziffer 3100) er-
halten eine eigene Gebührenziffer.
► Heil- und Kostenplan (HKP): Der HKP ist ein
Antragsformular, welches vom Zahnarzt aus-
gefüllt werden muss, wenn bei GKV-Patienten
Zahnersatz geplant ist. Der HKP muss vor Be-
ginn der zahnärztlichen Behandlung bei der
Krankenkasse eingereicht und von dieser ge-
nehmigt werden. Die Krankenkasse teilt mit ih-
rer Genehmigung auch die Höhe des Festzu-
schusses mit, sodass der Versicherte seinen Ei-
genanteil ablesen kann. Zum 1.2.2016 haben
sich KZBV und der GKV-Spitzenverband darauf
verständigt, auf Heil- und Kostenplänen im Be-
reich Zahnersatz noch den voraussichtlichen
Herstellungsort bzw. das voraussichtliche Her-
stellungsland mit anzugeben.
► Honorarabrechnung (GOZ-Multiplikatoren
und Schwellenwerte): Bei den Werten der
GOZ handelt es sich nur um Grundwerte, die
bei technischen Leistungen um das 1,8-Fa-
che (Multiplikator) und bei nichttechnischen
Leistungen um das 2,3-Fache erhöht werden
(Schwellenwerte). Werden noch höhere Sätze
verrechnet, ist eine Begründung z.B. aufgrund
der Schwere des Falles notwendig.
► Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV),
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
(KZBV): Die zahnärztlichen Selbstverwaltungs-
organe organisieren die Abrechnung, sorgen
für die Einhaltung der vertragszahnärztlichen
Pflichten und sind zentrale Interessenvertre-
tungen der Zahnärzte. Seit 2005 gibt es 17
Kassenzahnärztliche Vereinigungen (KZVen),
wobei diese mit Ausnahme der KZVen Nord-
rhein und Westfalen-Lippe inzwischen mit den
Ländergrenzen übereinstimmen. Auf Bundes-
ebene fungiert die Kassenzahnärztliche Bun-
desvereinigung in Berlin als zentrales Selbst-
verwaltungsorgan der Zahnärzte.
► Kavität: Hohlraum im Zahn.
► KiGGS: Der Kinder- und Jugendgesundheits-
survey wurde erstmals von 2003 bis 2006 vom
Robert-Koch-Institut durchgeführt. Von 2014
41
bis August 2017 lief die aktuellste KiGGS-Wel-
le 2, die derzeit noch ausgewertet wird. Das
Ziel der Studie ist es, Daten zum Gesundheits-
zustand von Kindern, Jugendlichen und jun-
gen Erwachsenen zwischen 0 und 29 Jahren
bereitzustellen. Schwerpunkte von KiGGS-Wel-
le 2 sind Gesundheitsstatus, Gesundheitsver-
halten, Lebensbedingungen, Schutz- und Risi-
kofaktoren und Inanspruchnahme von Leistun-
gen des Gesundheitssystems.
► Kostenerstattung: Bereits seit 2004 haben Pa-
tienten die Option, direkt (d.h. privat) mit dem
Zahnarzt abzurechnen. Dabei erhalten sie – wie
ein Privatpatient – eine Rechnung nach GOZ
von ihrem Zahnarzt, die sie bezahlen und an-
schließend zur Kostenerstattung bei ihrer GKV
einreichen. Ziel des Gesetzgebers sind eine
größere Transparenz und ein erhöhtes Kosten-
bewusstsein. Für den Patienten kann der Weg
der Kostenerstattung einen Zugang zu moder-
nen Therapien bedeuten, die er als Kassenpati-
ent sonst nicht bekäme. Für den Zahnarzt ent-
steht der Vorteil, dass die Behandlung nicht
sein Budget belastet. Der Patient kann sich seit
Einführung des GKV-Finanzierungsgesetzes im
Januar 2011 von Quartal zu Quartal neu für die
Kostenerstattung entscheiden (früher betrug
die Bindungsfrist ein ganzes Jahr). Innerhalb
des Quartals gilt das Prinzip der Kostenerstat-
tung für alle (zahn)ärztlichen Behandlungen
des Patienten.
► Leitlinien: Leitlinien sind für Zahnärzte weder
rechtlich bindend noch haben sie haftungsbe-
gründende oder haftungsbefreiende Wirkung.
Allerdings sind sie als Orientierungshilfen im
Sinne von Handlungs- und Entscheidungskor-
ridoren Instrumente der Qualitätssicherung
und des Qualitätsmanagements. Die Zahnärz-
teschaft sucht über das ZZQ (siehe unten) ei-
nen konsensorientierten Weg und stellt neue
Leitlinien zur öffentlichen Expertendiskussion
zunächst online zur Verfügung.
► Medical Device Regulation (MDR): Die Euro-
päische Verordnung für Medizinprodukte trat
am 25.5.2017 in Kraft und ersetzt (bis zum Ab-
lauf der aufgrund der Corona-Pandemie um
ein Jahr verschobenen Übergangsfrist, die am
26.5.2021 endet) die noch geltende Richtlinie
über aktive implantierbare medizinische Gerä-
te (90/385/EWG). Die MDR gilt grundsätzlich
für alle Medizinprodukte, die in der Europäi-
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Branchenreport Zahnärzte | Glossar
schen Union auf den Markt gebracht werden,
auch für Sonderanfertigungen, wie zahntechni-
sche Produkte.
► Medikationsplan: Informiert über die medika-
mentöse Behandlung eines Patienten. Mögli-
che Wechselwirkungen können dadurch auch
von weiteren an der Behandlung Beteiligten
erkannt und berücksichtigt werden.
► MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum):
In Deutschland vom Gesetzgeber im Zuge der
Gesundheitsreform mit dem GKV-Modernisie-
rungsgesetz vom 14.11.2003 eingeführte Ein-
richtung zur ambulanten medizinischen Ver-
sorgung. An einem MVZ können – im Gegen-
satz zu Berufsausübungsgemeinschaften –
beliebig viele angestellte Ärzte arbeiten. MVZ
können in Form von Personengesellschaften,
eingetragenen Genossenschaften oder Gesell-
schaften mit beschränkter Haftung gegründet
werden. Mit dem Versorgungsstärkungsgesetz
vom 23.7.2015 wurde auch die Gründung von
fachgruppengleichen MVZ ermöglicht. MVZ mit
nur einer Facharztgruppe, z.B. rein zahnärztli-
che MVZ (zMVZ), sind seither möglich.
► Parodont: Zahnhalteapparat.
► Parodontalerkrankungen: Erkrankungen des
Zahnhalteapparats.
► Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG): Mit In-
krafttreten des Pflegeneuausrichtungsgeset-
zes (PNG) im Jahr 2014 wurden neue Leistun-
gen eingeführt, mit denen die Abrechnung von
Leistungen im Rahmen der aufsuchenden am-
bulanten (auch zahnmedizinischen) Versor-
gung von Pflegebedürftigen deutlich verbes-
sert wurde.
► Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSg): Mit
dem am 1.1.2019 in Kraft getretenen PpSg
wurden nicht nur eine bessere Personalaus-
stattung in Pflegeheimen und eine bessere
Vergütung der Pflegekräfte ermöglicht, auch
wurden verschiedene Maßnahmen beschlos-
sen, die die ambulante ärztliche und zahnärzt-
liche Versorgung der Pflegebedürftigen ver-
bessern. So müssen beispielsweise Taxifahr-
ten zur ambulanten Behandlung in einer Praxis
von Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 3 nicht
mehr extra beantragt werden, sondern gel-
ten mit der ärztlichen Verordnung als geneh-
migt. Telemedizinische Leistungen (Video-
sprechstunde, Videofallkonferenzen) sind nun
auch im Bereich der ambulanten zahnmedizi-
42
nischen Versorgung möglich. Die Erbringung
telemedizinischer Leistungen ist nun nicht
mehr von bestimmten Indikationen abhängig,
sondern liegt im Ermessen des (Zahn-)Arztes.
Die schnittstellen- und sektorenübergreifende
elektronische Kommunikation erfolgt nun nach
festgelegten Standards. Zudem wurden Koope-
rationsverträge zwischen Pflegeeinrichtungen
und Ärzten bzw. Zahnärzten und auch deren
Evaluation nun verpflichtend. Bislang wurden
diese auf freiwilliger Basis abgeschlossen.
► Prävalenz: Krankheitshäufigkeit, beschreibt,
wie viele Menschen an einer bestimmten
Krankheit erkrankt sind.
► Pulpa: Zahnmark, feinfaseriges, an Blutgefä-
ßen und Nerven reiches Bindegewebe, das die
Pulpa-Höhle im Innern des Zahnes ausfüllt,
umgangssprachlich auch als „Zahnnerv“ be-
zeichnet.
► Richtlinie über Maßnahmen zur Verhütung
von Zahnerkrankungen bei Pflegebedürf-
tigen und Menschen mit Behinderung: Am
1.7.2018 trat mit der „Richtlinie über Maßnah-
men zur Verhütung von Zahnerkrankungen bei
Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinde-
rung“ eine weitere Verbesserung der zahnme-
dizinischen Versorgung dieser Bevölkerungs-
gruppe in Kraft. Diesem Personenkreis stehen
nun neue präventive Leistungen zu, wie bei-
spielsweise jährlich die Erhebung des Mund-
gesundheitsstatus und die Erstellung eines
Mund- und Prothesenpflegeplans und halb-
jährlich die Entfernung harter Zahnbeläge. Neu
ist, dass nun auch das Pflegepersonal mit ein-
bezogen werden kann.
► Selektivvertrag: Durch das GKV-WSG wurden
auch neue Möglichkeiten geschaffen, die es
den (zahn-)ärztlichen Leistungserbringern er-
möglichen, einen Versorgungsvertrag direkt
mit der Krankenkasse abzuschließen (soge-
nannte Direkt- bzw. Selektivverträge). Da die
Kassen(zahn-)ärztlichen Vereinigungen – an-
ders als bei Kollektivverträgen – in der Regel
nicht mehr an den Verträgen beteiligt sind,
geht der Sicherstellungsauftrag in Höhe der
Direktvergütung auf die Krankenkassen über
und die K(Z)V-Vergütung der (Zahn-)Ärzte
muss in dieser Höhe korrigiert werden. Aller-
dings bieten inzwischen auch einige KZVen
Selektivverträge an, die allerdings eher – ana-
log den ärztlichen Verträgen – Add-on-Charak-
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ter haben. Für bestimmte Leistungen (z.B. PAR,
KFO, ENDO, PZR) werden den sich einschrei-
benden Patienten zusätzliche Leistungen an-
geboten.
► Strahlenschutzgesetz/Strahlenschutzver-
ordnung: Am 31.12.2018 traten das bereits
2017 beschlossene Strahlenschutzgesetz
(StrlSchG) und die neue Strahlenschutzverord-
nung (StrlSchV) in Kraft. Diese wurden zur na-
tionalen Umsetzung der Europäischen Richtli-
nie 2013/59/Euratom notwendig. Für die Zahn-
ärzte bringen die neuen regulatorischen Vor-
gaben folgende Änderungen:
► Künftig ist eine neue Röntgenanlage spä-
testens vier Wochen vor Inbetriebnahme
der zuständigen Behörde zu melden.
► Ein Strahlenschutzbeauftragter muss dann
bestellt werden, wenn dies zur Gewährleis-
tung des Strahlenschutzes bei der Tätig-
keit erforderlich ist. Im Bereich der Zahn-
medizin wird dies in den meisten Bundes-
ländern nicht für notwendig erachtet, da
sowohl der niedergelassene Zahnarzt als
auch die bei diesem angestellten Zahnärzte
fachkundig sind. Für Arbeitgeber ist die be-
triebliche Kündigung eines Strahlenschutz-
beauftragten stark erschwert.
► Die Verpflichtung zum Bereithalten, Anbie-
ten oder Führen eines Röntgenpasses ent-
fällt.
► Werden Röntgeneinrichtungen durch meh-
rere Strahlenschutzverantwortliche eigen-
verantwortlich genutzt, müssen diese nun
ihre Pflichten und die Pflichten der unter
ihrer Verantwortung tätigen Personen ver-
traglich eindeutig festlegen und gegenein-
ander abgrenzen.
► Falls regelmäßig mindestens eine Person
beschäftigt oder unter Aufsicht eines ande-
ren tätig ist, müssen vom Strahlenschutz-
verantwortlichen die Gesetzestexte des
StrlSchG und der StrlSchV zur Einsicht be-
reitgehalten werden. Dies ist auch elektro-
nisch auf dem Praxisrechner als Datei oder
Link auf die entsprechenden Internet-Sei-
ten der BZÄK möglich, auf denen die Geset-
zestexte hinterlegt sind.
► Die Aufzeichnungen über die Abnahmeprü-
fung müssen für die Betriebsdauer, min-
destens jedoch für drei Jahre (bisher zwei)
nach Abschluss der nächsten vollständi-
43
gen Abnahmeprüfung aufbewahrt werden.
Deutlich verlängert wurde auch die Aufbe-
wahrungsfrist für die Aufzeichnungen über
die Konstanzaufnahmen (zehn Jahre statt
bislang zwei Jahre nach Abschluss der Prü-
fung).
► Der Strahlenschutzverantwortliche muss
dafür sorgen, dass ein Leitfaden für den
Strahlenschutz von Betreuungs- und Be-
gleitpersonen erstellt wird. Diese müs-
sen vor dem Betreten des Kontrollbereichs
über mögliche Gefahren der Exposition
aufgeklärt werden. Zudem müssen die-
sen schriftliche Hinweise zur Verfügung
gestellt werden. Die Arbeitsgemeinschaft
Röntgenologie in der DGZMK erstellt hierzu
Musterformulare.
► Die zuständige Behörde wird künftig auch
bei zahnärztlichen Röntgeneinrichtungen
Vor-Ort-Prüfungen vornehmen. Bei DVT-
Anlagen sind diese in einem sechsjähri-
gen Abstand vorgeschrieben, bei anderen
zahnärztlichen Röntgeneinrichtungen ist
die Vor-Ort-Prüfung nicht vorgeschrieben –
ob und wann geprüft wird, entscheidet hier
die zuständige Behörde.
► Suprakonstruktion: Von einem Implantat ge-
tragene Krone, Brücke oder herausnehmbarer
Zahnersatz.
► Telematikinfrastruktur (TI): Wie am 9.11.2018
im Rahmen des PpSG beschlossen, müssen
auch Zahnarztpraxen spätestens seit dem
30.6.2019 an die Telematikinfrastruktur (TI)
angeschlossen sein. Der Anschluss an die TI
ist Voraussetzung für die Nutzung der erwei-
terten Funktionen der elektronischen Gesund-
heitskarte (eGK) und des sogenannten Versi-
chertenstammdatenmanagements (VSDM).
Das VSDM prüft beim Einlesen der eGK in der
Praxis automatisch, ob der Versicherte noch
bei der Krankenkasse versichert ist. Änderun-
gen der Versichertendaten (wie z.B. Adresse,
Name) werden automatisch auf dem Chip der
eGK abgespeichert. Für die Nutzung werden
folgende Komponenten und Dienste benötigt:
ein elektronischer Praxisausweis mit PIN zur
Registrierung und Anmeldung bei der TI, ein
Kartenterminal zum Einlesen der Versicherten-
karte, ein Konnektor zur sicheren Verbindung
der Praxis mit der TI sowie ein VPN-Zugangs-
dienst, über den die gesicherte Verbindung
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zur TI hergestellt wird. Der Mehraufwand für
die Einführung des elektronischen Medikati-
onsplans (eMP) und des Notfalldatenmanage-
ments (NFDM) wird durch eine Zusatzpauscha-
le von 60 € pro Kartenterminal abgegolten. Die
Praxen erhalten beim Anschluss eine einmali-
ge eMP/NFDM-Pauschale von 530 € sowie ei-
ne quartalsweise Betriebskostenpauschale in
Höhe von 4,50 €. Ab dem zweiten Quartal muss
laut BZÄK je Praxis mindestens ein Zahnarzt ei-
nen elektronischen Heilberufeausweis (eHBA)
besitzen, damit den folgenden medizinischen
Anwendungen genutzt werden können:
► Speicherung von Medikationsplan und Not-
falldaten (NFDM) auf der eGK (ab dem zwei-
ten Quartal 2020)
► eArztbrief-Erstellung (ab dem zweiten
Quartal 2020)
► eRezept (2021)
► elektronische Arbeitsunfähigkeitsbeschei-
nigung (eAU) (ab 2021)
► elektronische Patientenakte 2.0 (ePA) (ab
2022).
► Teleskopkrone: Zweiteilige Krone mit festsit-
zendem Teil am natürlichen Zahn und am her-
ausnehmbaren Teil. Sie gilt als Verbindungs-
element zum Kombinationszahnersatz.
► Terminservice- und Versorgungsgesetz
(TSVG): Zum 1.4.2019 ist das TSVG in Kraft ge-
treten. Kern des Gesetzes ist der Ausbau der
Terminservicestellen, mit deren Hilfe Patienten
schneller Termine bei Fachärzten bekommen
sollen. Darüber hinaus beinhaltet das Gesetz
auch weitere Verbesserungen für die medizi-
nische Versorgung von Patienten. Auch im Be-
reich der zahnmedizinischen Versorgung ent-
hält es wichtige Regelungen und Weichenstel-
lungen:
► Mit der Abschaffung der Punktwertdegres-
sion für vertragszahnärztliche Leistungen
wird die Niederlassung in ländlichen und
strukturschwachen Gebieten gefördert.
► Ab dem 1.10.2020 werden die Festzuschüs-
se für Zahnersatz von 50 auf 60% erhöht.
Zeitgleich steigt auch der Bonus von 60 auf
65% bzw. bei vollständigem Bonusheft von
70 auf 75%. Die Bonusregelung bei Zahn-
ersatz sieht zudem künftig vor, dass ein
einmaliges Versäumen der Vorsorgeunter-
44
suchung nicht automatisch zu Einbußen
beim Bonus führt.
► Die Mehrkostenregelung bei zahnerhalten-
den Maßnahmen wird auf den kieferortho-
pädischen Bereich ausgedehnt. Dies führt
zu mehr Transparenz und bedeutet eine
Stärkung der Patientenautonomie.
► Künftig wird die Gründung von rein zahn-
ärztlich tätigen MVZ durch Krankenhäuser
eingeschränkt. In Abhängigkeit vom Ver-
sorgungsgrad des jeweiligen Planungsbe-
reichs werden Maximalquoten für zMVZ-
Gründungen durch Krankenhäuser einge-
führt.
► Verblendung: Überziehen einer Metallkrone
mit zahnfarbenem Kunststoff.
► Versorgungsstärkungsgesetz: Am 11.6.2015
hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur
Stärkung der Versorgung in der Gesetzlichen
Krankenversicherung (Versorgungsstärkungs-
gesetz) verabschiedet. Das Gesetz zielt darauf
ab, auch in Zukunft eine gut erreichbare medi-
zinische Versorgung der Patientinnen und Pa-
tienten auf hohem Niveau sicherzustellen. Die
Regelungen des Versorgungsstärkungsgeset-
zes im Einzelnen:61
► Das Gesetz gibt den Verantwortlichen vor
Ort mehr Möglichkeiten, stärkere Anreize
für eine Niederlassung in unterversorgten
oder strukturschwachen Gebieten zu set-
zen. Dazu wird die Einrichtung eines Struk-
turfonds zur Förderung der Niederlassung
erleichtert und die Fördermöglichkeiten
werden erweitert.
► Zudem werden die Gründungsmöglich-
keiten für medizinische Versorgungszen-
tren weiterentwickelt. Kommunen können
durch Gründung eines medizinischen Ver-
sorgungszentrums insbesondere in ländli-
chen Regionen aktiv die Versorgung mitge-
stalten.
► Ärzte sollen dort tätig sein, wo sie für eine
gute Versorgung gebraucht werden. Künf-
tig soll eine Praxis in einem überversorgten
Gebiet nur dann nachbesetzt werden, wenn
dies für die Versorgung der Patienten auch
sinnvoll ist. Diese Einzelfallentscheidung
treffen Ärzte und Krankenkassen in den Zu-
lassungsausschüssen vor Ort.
► Die Kassenärztlichen Vereinigungen wer-
den verpflichtet, Terminservicestellen ein-
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zurichten. Sie sollen Versicherten mit einer
Überweisung innerhalb von vier Wochen ei-
nen Termin bei einem Facharzt vermitteln.
► Das Krankenhaus-Entlassmanagement wird
verbessert und strukturierte Behandlungs-
programme werden ausgebaut.
► Für Erwachsene mit geistiger Behinderung
oder schweren Mehrfachbehinderungen
können medizinische Behandlungszentren
eingerichtet werden.
► Bei bestimmten mengenanfälligen planba-
ren Eingriffen erhalten Versicherte einen
Anspruch auf die Einholung einer unabhän-
gigen ärztlichen Zweitmeinung.
► Bei Leistungen der medizinischen Rehabili-
tation erhalten Versicherte mehr Wahlrech-
te.
► Pflegebedürftige, Menschen mit Behinde-
rungen und Menschen mit eingeschränkter
Alltagskompetenz erhalten Anspruch auf
zusätzliche Leistungen zahnmedizinischer
Prävention.
► Versicherte erhalten einen Anspruch auf
Krankengeld schon von dem Tag an, an
dem die ärztliche Feststellung der Arbeits-
unfähigkeit erfolgt ist.
► Zur Förderung von Innovationen in der Ver-
sorgung und von Versorgungsforschung
wird ein Innovationsfonds beim Gemeinsa-
men Bundesausschuss mit einem Volumen
von 300 Mio. € jährlich – zunächst für die
Jahre 2016 bis 2019 – eingerichtet.
► Vertragsarztrechtsänderungsgesetz
(VÄndG): Das zum 1.1.2007 in Kraft getretene
VÄndG bewirkt weitreichende Strukturverände-
rungen im Rahmen der ambulanten vertrags-
ärztlichen Versorgung. Erklärter Wille des Ge-
setzgebers ist eine deutliche Verstärkung des
Wettbewerbs unter den Leistungserbringern.
Das VÄndG baut in großem Umfang bislang be-
stehende rechtliche Schranken ab, was einer-
seits zu erheblich mehr Flexibilität bei der Aus-
übung des (zahn-)ärztlichen Berufes führt, an-
dererseits aber auch die bislang bestehende,
relativ große Existenzsicherheit eliminiert.
► Wahl-KZV: Bei überörtlichen zahnärztlichen
Berufsausübungsgemeinschaften bleiben die
beteiligten Vertragsärzte Mitglieder ihrer KZV.
Es wird allerdings einvernehmlich eine der
KZVen von ihren Mitgliedern als Wahl-KZV für
zwei Jahre bindend bestimmt. Die Wahl-KZVen
45
rechnen diese Fälle genauso wie herkömmli-
che innerbezirkliche Fälle gegenüber den Er-
satzkassen sowie den eigenen und fremden
Primärkassen ab.
► Wahltarife: Das GKV-WSG hat ab dem 1.4.2007
den Gesetzlichen Krankenkassen die Möglich-
keit eingeräumt, ihren Versicherten Wahltari-
fe anzubieten. Pflichtversicherte und freiwillig
Versicherte können jetzt meist aus verschiede-
nen Selbstbehalts- und Prämientarifen wählen.
► Wurzel(kanal)behandlung: Darunter versteht
man das Eröffnen, das Präparieren, das Desin-
fizieren sowie das Füllen und Verschließen des
Endodonts (Zahnwurzelkanal).
► Wurzelspitzenresektion: Chirurgisches Ab-
trennen der potenziell erkrankten Zahnwurzel-
spitze.
► Zahnreport: Die BARMER hat mit dem Zahnre-
port 2020 am 28.5.2020 ihre aktuelle Studie
zur zahnärztlichen Versorgung veröffentlicht,
Schwerpunktthema war die Mundgesundheit
von Kindern und Jugendlichen.
► Zusatzkrankenversicherung: Im Zuge der Ge-
sundheitsreformen kommt es langfristig zu
Leistungsreduzierungen für die GKV-Versicher-
ten, die über den Abschluss einer Privaten Zu-
satzkrankenversicherung kompensiert wer-
den können. Diese können vor allem für die
stationäre Behandlung im Krankenhaus, für
die Pflegeversicherung, ärztliche oder sonsti-
ge heilberufliche Leistungen (z.B. Heilprakti-
ker), insbesondere aber für den Zahnersatz ab-
geschlossen werden. Dabei lassen sich Zahn-
ersatzversicherungen, die eine günstige Prä-
mie mit einem geringeren Eigenanteil kombi-
nieren, von Zahnzusatzversicherungen unter-
scheiden. Letztere richten die Erstattung nach
dem Gesamtrechnungsbetrag für den Zahn-
ersatz aus und bieten meist auch noch zusätz-
liche Leistungen, wie Inlays, Implantate, Pro-
phylaxe und Kieferorthopädie. Erstattet wird –
bei hochwertigen Zusatzversicherungen – bis
zum 3,5-fachen GOZ-Satz.
► Zweigpraxen: Zur Verbesserung der lokalen
ambulanten Versorgung können Zahnärzte seit
dem 1.4.2007 im eigenen oder in einem ande-
ren KZV-Bezirk eine weitere Praxis eröffnen,
wobei höchstens ein Drittel der Arbeitszeit des
Zahnarztes in der Zweigpraxis erbracht werden
darf und es dadurch zu einer Verbesserung der
Versorgung am Standort kommen muss.
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► ZZQ: Die Zahnärztliche Zentralstelle Qualitäts- ► TI: Telematikinfrastruktur

sicherung ist eine gemeinsame Einrichtung
der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZ-
BV). Sie wird als Stabsstelle des Instituts der
Deutschen Zahnärzte (IDZ) geführt. Das ZZQ
beschäftigt sich mit Fragestellungen der Struk-
tur-, Prozess- und Ergebnisqualität im Rahmen
der zahnärztlichen Versorgung. Ein Schwer-
punkt ist die Koordination von Leitlinien (siehe
oben) zu diagnostischen und therapeutischen
Methoden im Rahmen der Zahnmedizin.
Abkürzungsverzeichnis
► AppOZ: Approbationsordnung für Zahnärzte
► TSVG: Terminservice- und Versorgungsgesetz
► VÄndG: Vertragsarztrechtsänderungsgesetz
► VSDM: Versichertenstammdatenmanagement
► ZE: Zahnersatz
► ZFA: Zahnmedizinische Fachangestellte/r (frü-
her: Zahnarzthelfer/in)
► ZMF: Zahnmedizinische/r Fachassistentin/in
► ZMP: Zahnmedizinische/r Prophylaxehelfer/in
► ZMV: Zahnmedizinische Verwaltungsassisten-
tin
► zMVZ: Rein zahnärztliches Medizinisches Ver-
sorgungszentrum
61 Im Wortlaut der Pressemitteilung vom 11.6.2015 des
Bundesministeriums für Gesundheit (gekürzt).

► BAG: Berufsausübungsgemeinschaft
► BBiG:Berufsbildungsgesetz
► BEMA: Bewertungsmaßstab zahnärztlicher
Leistungen
► BMV-Z: Bundesmantelvertrag Zahnärzte
► CRI: Creditreform-Risiko-Indikator
► DH: Dentalhygieniker/in
► DVG: Digitales-Versorgungs-Gesetz
► DVT: Digitaler Volumentomograf
► eAU: Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbe-
scheinigung
► eGK: Elektronische Gesundheitskarte
► eMP: Elektronischer Medikationsplan
► ePA: Elektronische Patientenakte
► eRezept: Elektronisches Rezept
► eZAA: Elektronischer Zahnarztausweis
► GKV: Gesetzliche Krankenversicherung
► GOZ: Gebührenordnung für Zahnärzte
► HKP: Heil- und Kostenplan
► HVM: Honorarverteilungsmaßstab
► IDZ: Institut der deutschen Zahnärzte
► IP: Individualprophylaxe
► KFO: Kieferorthopädie bzw. Kieferorthopäde
► KIM: Kommunikation im Medizinwesen
► KZ(B)V: Kassenzahnärztliche (Bundes-)Verei-
nigung
► MDR: Medical Device Regulation
► MFA: Medizinische Fachangestellte (früher:
Arzthelferin)
► MKG: Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
► MVZ: Medizinisches Versorgungszentrum
► NFDM: Notfalldatenmanagement
► PAR: Parodontalbehandlung
► PKV: Private Krankenversicherung
► PpSG: Pflegepersonalstärkungsgesetz
► SGB V: Fünftes Sozialgesetzbuch

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