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Fach: IT-Linux Name:_____________ Datum:__________

Der vi Editor
Jedes Betriebssystem enthält einen Editor, um beliebige Dateien zu erstellen und verändern zu kön-
nen. Der erste benutzerfreundliche Editor war der vi-Editor, welcher heute noch zur Standardkonfi-
guration jeder Unix/Linux Distribution gehört. Bei der Entwicklung wurden einige Grundeigenschaf-
ten definiert, die zu Besonderheiten führen:
• Unabhängigkeit vom verwendeten Terminaltyp. Daraus ergibt sich aber auch die Einschränkung, dass
keine spezifischen Sondertasten ohne Sonderanpassung unterstützt werden.
• Große Menge an Kommandos, um jeder Aufgabenstellung ohne lange Kommandofolgen gerecht
werden zu können. Dies führt dazu, dass viele Benutzer einige Zeit benötigen, bis sie den vi effektiv
nutzen können.
• Für einige Grundkommandos existiert eine recht flexible einfache Kommandosyntax. Diese Syntax
soll Benutzern entgegenkommen, die sich schlecht eine große Menge von Kommandos, sondern bes-
ser eine einheitliche Konzeption einprägen können.
• Haupteinsatzgebiet von vi ist die Bearbeitung von Systemdateien in der Administration, Quelldateien
in der Softwareentwicklung und einfacher Textdateien für reine Benutzer des Systems. Für die Text-
verarbeitung im großen Stil ist vi nicht zu gebrauchen.
• Verschiedene Modi. Es existiert ein Kommandomodus, in dem alle Eingaben als Kommandos an vi
interpretiert werden, ein weiterer sogenannter Eingabemodus, in dem alle Eingaben als Erweiterun-
gen des Textes angesehen werden, und schließlich der ex-Modus, in dem ex-Kommandos zur Bear-
beitung des Textes verwendet werden können.
• der vi-Kommandomodus
• der Eingabemodus
• der ex-Kommandomodus

vi-Kommandomodus

vi- ex-Komman-
domodus vi- Eingabemodus

Direkt nach dem Start des Editors ist der vi-Kommandomodus aktiv, die eingegebenen Zeichen wer-
den als Kommandos interpretiert und nicht als Text. Da alle vi-Kommandos mit Buchstaben und Zif-
fernfolgen kodiert sind, führt ein direktes Losschreiben nach dem Aufruf zu Veränderungen am Text.
Jedes vi-Kommando wird sofort ausgeführt, wenn es vollständig ist. Die Verwendung der RETURN-
Taste zum Abschließen des Kommandos ist nicht notwendig. Es existieren verschiedene Kommandos,
um aus dem vi-Kommando- in den Eingabemodus zu wechseln, in dem dann jeder beliebige Text
NN Informationen vi Editor 18.09.2018
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eingegeben werden kann. Dadurch, dass nur sehr wenige Tasten eine Kommandobedeutung im Ein-
gabemodus haben, ist es möglich, Control|- und andere Sonderzeichen in den Text einzufügen. Der
Eingabemodus wird durch Drücken der <ESC>-Taste verlassen. Für einige bestimmte Kommandos je-
doch, wie z. B. Suchen und Ersetzen, muss der ex-Kommandomodus ausgewählt werden. Jedes ex-
Kommando wird durch Voranstellen eines :-Zeichens eingeleitet. Nach Abarbeitung des entsprechen-
den Kommandos im ex-Modus wird wieder in den vi-Kommandomodus zurückgeschaltet. In einigen
Fällen kann es passieren, dass der ex-Kommandomodus permanent aktiv ist. Dies erkennt man an
dem Eingabeprompt in Form eines :-Zeichens. In diesem Fall kann durch Eingabe des Kommandos vi
in den vi-Kommandomodus zurückgeschaltet werden.

Aufruf:

Der vi-Editor wird durch das Kommando vi und einen Pfadnamen als Argument aufgerufen.
Die Syntax lautet: vi Pfadname
Der vi-Editor öffnet die Datei Pfadname und liest ihren Inhalt in den Arbeitsspeicher ein. Das Kom-
mando vi teilt den Bildschirm in Textzeilen und eine Statuszeile auf. Die Statuszeile ist immer die letzte
Zeile des Bildschirms. In ihr werden die Kommandos im ex-Kommandomodus ein- und Fehlermeldun-
gen ausgegeben. Einfache Fehlbedienungen werden durch ein BEEP (akustisches Signal) angezeigt.

Eingabemodus:

Es werden diverse Kommandos angeboten, um vom vi-Kommando- in den Eingabemodus zu wech-


seln. Dies ist recht vorteilhaft, da man so die Art und Weise, wie die Eingaben in den Text einfließen
sollen, durch die Wahl des Kommandos beeinflussen kann. Der Befehl “i“, zum Beispiel, aktiviert den
Eingabemodus an der aktuellen Cusorposition.

Beenden:

Die folgenden Kommandos können im vi-Kommandomodus zum Beenden von vi eingegeben wer-
den:

ZZ schreibt den Arbeitsspeicher in die Datei zurück und beendet den Editor. Es wird keine Backup-
Datei angelegt.

:x wie ZZ-Kommando.

:q verlässt den Editor, ohne den Inhalt des Arbeitsspeicher zurückzuschreiben.

:wq verlässt den Editor, und speichert die Änderungen.

:q! ist notwendig, wenn am aktuellen Text Veränderungen durchgeführt wurden und der Editor be-
endet werden soll, ohne die Änderungen zu speichern.

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