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Alpingeschichte kurz und bündig

Das Große Walsertal


Ingeborg Schmid-Mummert
Gedruckt nach der Richtlinie des
Österreichischen Umweltzeichens
„Druckerzeugnisse“,
Sterndruck GmbH, Nr. UW 1017

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins


und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus und
des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
gefördert.
Seit 16. September 2016 sind die „Bergsteigerdörfer“ zudem ein offizielles
Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention.
Alpingeschichte kurz und bündig
Das Große Walsertal

Ingeborg Schmid-Mummert

Österreichischer Alpenverein
3. aktualisierte Auflage, Innsbruck 2018
Inhalt

Vorwort6

Daten und Fakten 9


Die Einwanderung der Walser 13
Das ganze Alpenland an einem Tag 23
Für Touristen „jeder Geschmacksrichtung“ 29
„Alpine Taten“ - Eine Auswahl 45
Damit die Gäste bleiben 63
Aus der Not eine Tugend machen 67

Anmerkungen  89
Verwendete Literatur und Quellen 92
Bildnachweis97
Serie Alpingeschichte kurz und bündig 97
Tagungsbände Bergsteigerdörfer  99
Adressen100
Bergsteigerdörfer – Kontakt 101
Danksagung102
Impressum103
6

Vorwort
Mit der Unterzeichnung des Memo- die im Gebirge lebende Bevölke-
randum of Understanding am 16. Sep- rung sollte den Berg für Reisende
tember 2016 in Vent, ist die Initiative zugänglicher machen, TouristInnen
Bergsteigerdörfer der Alpenvereine Herbergen bereitstellen, sich ihnen
als offizielles Umsetzungsprojekt der als Bergführer und Träger anbieten.
Alpenkonvention geadelt worden. Die Die Bergwelt in ihrer Schönheit sollte
Bergsteigerdörfer sind damit Leucht- nicht Besitz Einzelner sein, sondern
turmprojekt für eine nachhaltige Ent- aller, die sie genießen wollen.
wicklung im Alpenraum, wie sie das
Übereinkommen zum Schutze der Das Vermächtnis des Gletscherpfar-
Alpen als Ziel formuliert. rers Senn bleibt bis heute Grundstein
Die Orte hinter den Bergsteiger- für den Erfolg der Bergsteigerdörfer.
dörfern mit ihren Menschen gab es Dieser frühe Alpintourismus trägt
lange bevor die Alpenkonvention auch heute noch zur wirtschaftlichen
und ihre Durchführungsprotokol- Existenz entwicklungsschwacher
le beschlossen wurden. Auch ihre und abgeschiedener Alpentäler bei,
Alpingeschichte reicht weit zurück. denen Bevölkerungsschwund sowie
Franz Senn, 1869 einer der Gründer- der Verlust öffentlicher Dienstlei-
väter des Deutschen Alpenvereins stungen und Grunddaseinsfunkti-
und Kurat in Vent, dem Bergsteiger- onen zusetzen. Die Alpenkonvention
dorf im hinteren Ötztal, hatte Mitte unterstützt diese Orte. In dem Be-
des 19. Jahrhunderts im alpinen wusstsein, dass das natürliche und
Tourismus das Potential erkannt, zur kulturelle Erbe sowie die Landschaf-
dauerhaften Besiedelung der Alpen- ten wesentliche Grundlagen für den
täler und zu einem Zusatzverdienst Tourismus in den Alpen sind, ver-
für die BergbewohnerInnen beizu- pflichtet das Tourismusprotokoll der
tragen. Beharrlich organisierte Senn Alpenkonvention zu einer Politik, die
das Bergführerwesen, verwandelte die Wettbewerbsfähigkeit des natur-
sein Widum in eine Talherberge, ließ nahen Alpentourismus stärkt.
Wege bauen und einfache Hütten Die beteiligten Alpenvereine rich-
zum Schutz der Bergsteiger. Auch ten ihr besonderes Augenmerk
7

in der Umsetzung der Initiative auch der einheimischen Bevölkerung


Bergsteigerdörfer auf die Deklara- bessere Einblicke in die Alpinhistorie.“
tion Bevölkerung und Kultur. Darin ÖAV, DAV und AVS haben 2013 in
werden der Respekt für die Bedürf- ihrem Grundsatzprogramm zum
nisse, Wünsche und Vorstellungen Naturschutz ihr Bekenntnis erneu-
der einheimischen Bevölkerung als ert, das von den acht Alpenstaaten
Grundvoraussetzung für die Iden- und der EU gemeinsam getragene
tifikation mit der Alpenkonvention Vertragswerk der Alpenkonvention
und einen partnerschaftlichen Dia- zu fördern und umzusetzen. Mit der
log hervorgehoben. Verankerung der Bergsteigerdörfer
Peter Haßlacher, der Doyen der Alpi- im Grundsatzprogramm bekräftigen
nen Raumordnung und gemeinsam die Alpenvereine ihre Solidarität mit
mit Roland Kals Ideengeber der Initi- diesen kleinen Berggemeinden ab-
ative, formulierte: seits des Massentourismus.
„Für den ÖAV stellen der Alpinismus Wir bedanken uns beim Ministerium
sowie die Tätigkeit der alpinen Vereine (BMNT, vormals BMLFUW) für die
von der Pionierzeit bis herauf zu den jahrelange finanzielle und wertvolle
von der einheimischen Bevölkerung ideelle Unterstützung der Bergstei-
mitgetragenen Ausprägungen einen gerdörfer.
ganz wesentlichen Bestandteil des Ein besonderer Dank gilt der Autorin
dörflichen und regionalen Kulturerbes dieses Bandes zur Alpingeschich-
und der Identität der Menschen dar. te des Bergsteigerdorfes Großes
Neben der Darstellung des alpintouris- Walsertal sowie allen, die mit ihrem
tischen Angebots stellt deshalb die Auf- Wissen und/oder ihrer Mitarbeit ei-
arbeitung der Alpingeschichte dieser nen Beitrag dazu geleistet haben.
Orte in kurzer und bündiger Form ei-
nen Meilenstein im Gesamtmosaik des
Projektes dar. Das Ergebnis trägt zur Liliana Dagostin
vertieften Einsicht in die alpinistische Leiterin der Abteilung
Entwicklung der Gemeinden bei Besu- Raumplanung und Naturschutz des
cherInnen und Gästen bei und bietet Österreichischen Alpenvereins
© BEV 2011, Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2011/79611.
9

Daten und Fakten


Das Große Walsertal
Der Naturraum Großes Walsertal zent des Großen Walsertales, mehr
erstreckt sich in westöstlicher Rich- als ein Drittel der Gesamtfläche
tung vom Inneren Walgau (Thürin- liegt zwischen 1.000 bis 1.500 m,
gen) bis zu den Gipfeln des Tann- 41 Prozent in der Höhenstufe von
bergs. Das von West-Nord-West 1.500 bis 2.000 m, und noch 12 Pro-
nach West-Süd-West verlaufende, zent der Fläche des Großen Walser-
24 Kilometer lange Tal umfasst die tales liegen über 2.000 m Seehöhe.
sechs Gemeinden Thüringerberg, Damit reicht die Höhenerstreckung
St. Gerold, Blons, Raggal mit Ma- vom montanen Laub-Mischwald-
rul, Sonntag mit Buchboden und gürtel – hier überwiegt die Buche
Fontanella mit Faschina. Diese –, über den Nadelwaldgürtel bzw.
Gemeinden sind dem politischen die Latschengebüsche bis in die
Bezirk Bludenz zuzurechnen. nivale Höhenstufe der ständig
Das Große Walsertal hat eine Flä- schneebedeckten Gipfelregion der
che von 193 km². Das sind 7,5 Pro- Roten Wand.
zent der Gesamtfläche Vorarlbergs.
Im Großen Walsertal leben rund Das Große Walsertal ist vorrangig
3.470 Menschen, das ist weniger ein Pendlertal. Landwirtschaft
als ein Prozent der Wohnbevöl- wird vor allem als Nebenerwerb
kerung Vorarlbergs. Die Bevölke- betrieben. Die zur Verfügung
rungsdichte beträgt 151 Einwoh- stehenden Flächen werden nach
ner je km² Dauersiedlungsraum dem Kataster folgendermaßen ge-
und 17 Einwohner je km² Gesamt- nutzt:
fläche (Vorarlberg: 620 bzw. 132).
Charakteristisch für das Tal ist des- Bauflächen und Gärten: 54 ha (0,3 %)
sen gewaltige Höhenerstreckung Landwirtschaft: 2.172 ha (11,3 %)
von 586 m (Gstins) bis 2.704 m Alpen: 8.996 ha (46,7 %)
(Rote Wand). In der Höhenstufe Wald: 5.997 ha (31,2 %)
von 500 bis 1.000 m liegen 12 Pro- unproduktiv: 2.029 ha (10,5 %)
10

... und seine Gemeinden


Einwohner touristische Betten

Fläche in
Orte Seehöhe 1998 2008 2017 1998 2008 2017
km²

Blons 903 m 14,88 336 336 341 165 65 141

Fontanella/
1145/1486 m 32 443 460 458 726 720 981
Faschina

Raggal/
1076/976 m 41,69 856 908 867 856 773 595
Marul

St.Gerold* 881 m 12,58 363 360 393 234 199 118

Sonntag/
888/910 m 81,39 744 705 703 253 425 476
Buchboden

Thüringer-
877 m 10,39 648 683 714 89 54 57
berg

Gesamt 192,93 3.390 3.452 3.476 2.323 2.236 2.368


11

Nächtigungen Sommer Nächtigungen Winter

1998 2007 2017 1998 2007 2017 Orte

3.550 2.078 1.339 3.482 1.981 1.690 Blons

Fontanella/
26.605 27.631 27.776 36.651 44.521 44.965
Faschina

48.218 37.301 30.781 30.298 27.096 17.077 Raggal/Marul

10.000 9.000 5.500 4.206 3.712 5.500 St.Gerold*

Sonntag/
11.226 11.113 13.594 10.062 7.972 13.982
Buchboden

4.537 4.154 1.445 3.890 2.742 1.502 Thüringerberg

104.136 91.277 80.435 88.589 88.024 84.716 Gesamt

*St. Gerold gibt keine monatlichen Nächtigungsmeldungen ab, deshalb wurden die
Jahresnächtigungen geschätzt auf Sommer/Winter aufgeteilt.

Nächtigungen gesamt
1998: 192.725
2007: 179.301
2017: 165.151

Raggal, 1908 und heute


12

Blick ins Große Walsertal um 1970


13

Die Einwanderung der Walser


In unmittelbarem Zusammenhang wurden als Hörige des Klosters ‚Got-
mit der Besiedlung des Großen teshausleute‘ genannt. Die Grafen
Walsertales steht die Benediktiner- von Montfort wollten die Bevölke-
Propstei St. Gerold am Sonnenhang rung in ihrem Gebiet vermehren,
des Tales: darum schlugen sie ihren Walliser
„Die Bevölkerung bestand zunächst Dienstmannen vor, die Hochtäler
aus Rätoromanen. Viele Orts- und von Vorarlberg in Besitz zu nehmen.“1
Güternamen des Großen Walser- Demnach sind die Walser in Vorarl-
tales weisen noch heute auf das berg ab dem beginnenden 14. Jahr-
Rätoromanische hin. Die Rätoro- hundert schriftlich fassbar. Erste
manen, die um St. Gerold wohnten, Besiedlungsschübe sind vermutlich

Fontanella, 1916
14

bereits früher erfolgt. Bedeutende nannt. Fünf Walser wurden mit der
Walsersiedlungen entstehen im Alb z‘Ugen über Damüls belehnt. Die
Großen und Kleinen Walsertal, im Walliser waren von Anfang an „freie
Laternsertal, in Damüls, Lech und Bauern auf freier Scholle.“2
Tannberg. Im Jahr 1313 werden auf „Man nimmt an, dass sich dieser
Glatterns, dem heutigen Gebiet von Siedlerstrom mit den ersten Nach-
Laterns, sechs Walserfamilien ge- kommen oder mit neuen Zuzüglern
aus der Rhoneheimat auch über
die Faschinalücke ins hintere
Große Walsertal hinübergewagt
hat und dort die sonnigen Hän-
ge der Alpen Fontanella und
Türtsch mit ihren neuange-
legten Siedlungen durchsetzte,
welche später noch lange ge-
richtlich mit Damüls zusammen-
gehörten. […] Auf alle Fälle bil-
dete aber das äußere Walsertal
gegenüber dem primären ‚Ober-
gericht‘ eine eigene, schicksal-
haft getrennte Rechtsgemein-
schaft, das ‚Untere Gericht‘, das
1399 als das Gericht ‚Zum Sun-
nentag und auf Raggal‘ genannt
wird. Aufnahme in der ganzen
Herrschaft Blumenegg scheinen
die Walser durch die damaligen
Schlossherren, die Grafen von
Montfort-Werdenberg-Sargans,
gefunden zu haben, und zwar
schon ‚etwas vor 1328‘.“3
15

Interessante BewohnerInnen
Bei der Lektüre früher Reise- 13. Jahrhundert, ja wahrschein-
berichte fällt auf, dass es sich lich schon früher, veranlasste, ihre
kaum ein Besucher des Walser- mütterliche Erde zu verlassen und
tals verkneifen konnte, sein ganz ostwärts, vorzüglich in den Vorar-
persönliches – mitunter recht lberger Alpen ihre zweite Heimat
spekulatives – Wissen über die zu suchen, ist noch nicht ganz auf-
Bevölkerung und deren Herkunft geklärt.“5
kundzutun. Offenbar kommen selbst die frü-
Vor allem die „den biederen Wal- hen Alpinisten nicht umhin, ihren
sern gewidmeten“ und 1844 pu- Tourenvorschlägen und Bestei-
blizierten „Untersuchungen über gungsberichten grundlegende
die freyen Walliser oder Walser in Auskünfte über die Einwohner des
Graubünden“ von Joseph Berg- Großen Walsertales beizugeben:
mann4 scheinen sich beim Leser- „Das Bergvolk der Walser in diesem
kreis festzusetzen. Thale soll nach der scharfsinnig
Den Walsern wird ein ausge- begründeten Darstellung Berg-
prägtes Wir-Bewusstsein atte- manns wahrscheinlich im 13. Jahr-
stiert, und ihre nicht ganz geklärte hundert unter den zu Blumen-
Herkunft macht sie außerordent- egg gebietenden Grafen Hugo v.
lich interessant: „Die Walser oder Werdenberg-Sargans aus Ober-
‚freien Walser‘, wie sich die Be- Wallis eingewandert sein, und
wohnerInnen des Thales nicht noch jetzt bewahrt es in Sprache
ohne Selbstbewusstsein nennen, und Sitte die unverkennbaren
gehören nicht, wie man früher Merkmale seiner Abkunft und
allgemein annahm, dem bur- seiner Stammverwandtschaft mit
gundischen Stamme an, sondern den übrigen rhätischen Walser-
sind Alemannen und haben ihre colonien in Graubünden und in
Stammesbrüder im schweize- mehreren vorarlbergischen Hoch-
rischen Kanton Wallis. Was sie im thälern.“6
16
17

Ein eigenes Wesen


„Jedem Beobachter“, so belehrt Mit- den ‚Walsern‘ und durchströmt von
te des 19. Jahrhunderts ein Buch dem tief eingeschnittenen Lutzbache.
über die Allgäuer Alpen, welches Es ist ein eigenes Wesen da drinnen in
zugleich ein „Führer für Fremde“ sein diesem Thale: andere Tracht, ein eher
will, werde sogleich auffallen, wie kleiner als großer Menschenschlag,
sehr sich das Walsertal und dessen doch untersetzt und breitschultrig
Bewohner von den umliegenden und was dem Ohre, welches der Volks-
Gebieten unterscheiden. Gegensät- rede zu lauschen vermag, am meisten
ze zeigten sich vor allem „in Tracht, auffällt, eine an das Schweizerdeutsch
Dialekt und Sitte“.7 durch ihre harten Kehllaute sich anleh-
Mit großer Freude stürzen sich Rei- nende Redeweise.“8
seschriftsteller und touristische Rat- Somit bietet diese Reiseliteratur
geber in dieser Zeit auf das Große nicht nur praktische Informationen
Walsertal. Im Vordergrund stehen über Wegverläufe, sportliche Mo-
dabei immer seine charakteristische mente und Reiseetappen, sondern
Position, seine Abgeschiedenheit es werden auch kulturelle Phäno-
und besondere Exotik: mene besonders herausgestrichen.
„Das ist das Walserthal, bewohnt von Das gilt auch für die Beiträge über
18

von seite des weiblichen Geschlech-


tes zunimmt […]. Allgemeiner Brauch
ist es im Großen Walsertal, wo jedes
Mädchen seine Pfeife hat und sich mit
dieser selbst photographieren läßt.“9
Damit nimmt Hörmann eine Beo-
bachtung auf, die Leopold Höhl be-
reits im Jahr 1880 in Verse brachte:
„Im schönen grünen Walsertal
Da gibt es Maike [Mädchen] ohne
Zahl,
Am Werktag tun sie ihre Pflicht,
Am Firtag stecken‘s d‘Pfif ins
G‘sicht.“10

Ganz in der methodischen Traditi-


das Große Walsertal in den Publika- on seines Faches widmet sich Hör-
tionen des Deutschen und Oester- mann auf seinen Exkursionen durch
reichischen Alpenvereins (DuOeAV) Vorarlberg den Kleiderordnungen
zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als ausgesuchter Regionen. Das Große
Autor ist der Volkskundler, Kultur- Walsertal erhält dabei von ihm, wie
historiker und Direktor der Univer- auch von unzähligen anderen Auto-
sitätsbibliothek Innsbruck Ludwig ren, eine erhöhte Aufmerksamkeit.
von Hörmann (12.10.1837, Feldkirch Dieses besondere Interesse liege
– 14.2.1924, Innsbruck) zu nennen. rein daran, dass hier die „alte Form
Seine „volkskundliche Skizze“ von des ‚Walserhäßes‘“ [Anm.: Häs oder
„Genuss- und Reizmitteln in den Häß ist das vorarlbergische Dialekt-
Ostalpen“ weiß etwa von den Frauen wort für Kleidung] am „reinsten“ zu
im Großen Walsertal zu berichten: finden sei, denn als „schön“ könne
„Bezeichnend ist, daß, je weiter man man die Tracht der Walsertalerinnen
gegen Westen rückt, das Rauchen nicht gerade bezeichnen.11
19

Was die Autoren an der Tracht der


Walsertalerinnen am meisten zu
stören scheint, sind deren außerge-
wöhnliche Farbgebung und ein als
unvorteilhaft bewerteter Schnitt:
„[…], während die Wälderinnen
aus ihrem schlanken Wuchs kein
Geheimnis machen und den Le-
dergürtel dicht über den Hüften
tragen, ist die Taille hier unzierlich
bis an den Hals hinauf gerückt, so
daß, was fast peinlich zu verrathen,
der Busen unterhalb derselben
liegt. Ferner ist dort das feierliche
Schwarz die tongebende Farbe,
hier aber vom Halse an abwärts al- Ernst Platz: Alte und Junge Walsertalerin
les roth: rothes Mieder, rother Rock, (Zeitschrift des DuOeAV 1904, S. 73)
rothe Strümpfe, alles feurig roth
wie der Abendhimmel wenn er ei- der eigentliche Leuchtpunkt der
nen goldenen Morgen verspricht.“12 Gesellschaft in ihren feuerrothen
Diese, Ludwig Steub zufolge, „sehr Röcken und feuerrothen Strümpfen,
wunderliche Zusammenstellung“ die grosse blendendweisse Hals-
fällt Wanderern sichtlich auf. Es fin- krause über dem grünrothen Mieder
den sich aber auch anerkennende herabfallend dazwischen. Wie sie da
Kommentare, wie jener von Max so heraufstiegen durch die engen
Vermunt, der von den „lustigen Wiesenpfade, oder herabkamen
Walserinnen“ erzählt: von den obern Höfen, auf alle Weite
„Die Kirchengänger strömten zur als rothe Punkte sichtbar, wars ganz
Kirche da von allen Seiten heran, die wie ein niedliches Kripperlspiel und
Männer in einförmig dunkelblauer noch eine jener seltenen Erschei-
Tracht, die Frauenwelt dagegen als nungen uralter Volkstracht.“13
20

Die Großwalsertaler Tracht, das er- wesen. Als Hauptbestandteile wer-


fahren Besucher im Museum Großes den der über der Brust beginnende
Walsertal in Sonntag, zähle zu den und bis zu den Knöcheln reichende
ältesten im alemannischen Raum. Wollrock und das kurze Mieder aus
Mehr als die Männertracht sei die Seidenbrokat und Moiré genannt.
Walser Frauentracht dem Wandel „Rock, Mieder und Strümpfe waren
in Form und Farbe unterworfen ge- ursprünglich feuerrot.“14

Ein stiller Winkel


Begünstigt wurde dieses Konser- nicht übereinstimmt, ferne hält und
vieren der alten Tracht, wie uns der dem fremden Durchreisenden mit
Volkskundler um 1900 aufklärt, Scheu und Misstrauen begegnet.“16
durch den Umstand, „dass sich […] Der Gegensatz ist es, der immer
im Walsertal keine Fabriken befin- wieder herausgestrichen wird: Je-
den“ und dass „durch die bisherige ner, zwischen dem Fortschritt und
Abgeschlossenheit […] der Verkehr der Hektik „draußen“ und der Stil-
des weiblichen Geschlechtes mit le und Beschaulichkeit „drinnen“
dem Haupttale sehr beschränkt ist.“15 im Tal. Und so machen es sich die
Und so stellen sich diese ersten Reiseberichterstatter zur Aufgabe,
Reisenden, die das Große Walsertal möglichst vielen Naturliebhabern
durchwandern, gern auch als Erfor- von dieser Gegend zu erzählen
scher und moderne Entdecker dar: und sie ihnen als Tourengebiet
„Die Bevölkerung hält zumeist zäh schmackhaft zu machen. Zugleich
und starr an altherkömmlichen Sit- wird das Verlassen des Tales als
ten und Gebräuchen, und gerade Rückkehr in die lärmende Neuzeit
ist es bei dem vom grossen Welt- wehmütig beschrieben:
verkehr abgeschlossenen ‚Wälder‘ „Dort an der Lutzbrücke endet auch
zu beobachten, der mit Stolz sich unsere Fahrt und unser stiller Win-
von allem, was mit seiner Eigenart kel; dort im Gelände der Ill braust
21

die Turbine, dreht sich geschäf- liest man Zeitungen und zerbricht
tig die Spindel, raucht der riesige sich den Kopf über die Umgestal-
Dampfschlot und berechnet man tung der Welt, – Dinge, die höchst
die Summe des Daseins wieder nothwendig sind im neunzehnten
nach Contocorrent und Hauptbuch: Jahrhundert, aber uns doch lange
dort fährt der kaiserliche gelbe Eil- nicht so lieb wie die grüne Einsam-
wagen, läuft der Telegraphendraht, keit unserer ‚ stillen Winkel‘.“17

Blick talauswärts um 1970


22
23

Das ganze Alpenland an einem Tag


1868 erscheint im
Jahrbuch des Al-
penvereins die wohl
erste Beschreibung
einer Alpintour im
Großen Walsertal.
John Sholto Doug-
lass etikettiert es da-
rin als „malerisches
wald- und wiesen-
reiches Hochthal,
ohne eigentliche
Sohle […].“18
Naturdenkmal Kessischlucht
Tatsächlich ist das
langgestreckte Großwalsertal eine wunderbare Schilderung
nicht sanft und ausladend wie dieser Tour und seiner Eindrücke
andere Alpentäler, vielmehr stellt entlang des Weges ab, beschreibt
es sich als enge Schlucht dar, als Ortschaften, geologische und bi-
Tobel, der sich zu immer neuen ologische Gegebenheiten ebenso
Terrassen weitet. Die Dörfer sind in wie Einkehrmöglichkeiten, und er
halber Höhe auf solchen Balkonen verweist auf die zu besteigenden
angesiedelt. Es verwundert daher Berge in der ganzen Umgebung.
wenig, zu lesen, dass in Vorarlberg Dennoch scheint er sich seiner Sa-
die Kinder in der Schule lernten, che nicht ganz sicher gewesen zu
das Großwalsertal sei „ein von To- sein und zweifelt, ob denn auch
beln und Töbelchen durchtobeltes die Redaktion des Alpenvereins-
Tobel“.19 jahrbuches seinen Artikel als „al-
pinistisch“ genug befinden würde,
Im Jahr 1873 wandert Franz Bur- um ihn abzudrucken:
gartz durch das Walsertal über „Meine im Titel angegebene
Schadona nach Schröcken. Er gibt Wanderung ist vom grossen Tou-
24

ristenzuge nicht stark frequen- terr. Alpenvereines‘ ersucht.“20


tirt, ihr höchst zu übersteigender Burgartz reist mit dem Zug an.
Punkt hat statt ewigem Schnee Er rät, bei der Station „Nen-
nur üppigen Graswuchs, dürf- zing“ oder „Strassenhaus“
tige und liebe Alpenblumen und [Ludesch] die Bahn zu verlas-
Blümlein. Eine Alpenpartie ist es sen und zum nahe gelegenen
aber doch und eben Alpenblu- Dorf Thüringen zu wandern.
men sind auch dabei und das „Das Walserthal, östlich vom
möge entschuldigen, wenn diese vielbesuchten Thannberge und
Schilderung um ein bescheidenes nördlich und südlich von hohen
Plätzchen im ‚Jahrbuche des ös- Bergen umsäumt, ist ein reines

Thüringerberg gegen Rote Wand und Hohen Frassen


25

Alpenthal. An der Nordseite hebt über das Bregenzerwaldgebirge


sich die Löffelspitze bis zu 6.198 voraus, zu dem er auch die Berge
Fuss. An der Südseite längs dem des Großwalsertales zählt. Seit
Nebenzweige unseres Thales, dem sich der gebürtige Wiener im Al-
Manuel, thürmen sich die kahlen ter von 26 Jahren als Augenarzt
Brazerwände auf; im Hintergrun- in Bregenz niedergelassen hatte,
de ragt die Rothe Wand, ein stei- war die Bergwelt Vorarlbergs, Rä-
ler Felsklotz mit einem Miniatur- tikon und Silvrettagruppe, sein
gletscher, 8.546 Fuss hoch, in die Hauptgebiet. Obwohl Blodigs
unermessliche Tiefe und Weite Hauptinteresse den Westalpen
des blauen Aethers und in etwas galt – er wird gern als „erster Vier-
nördlicher Abweichung der Mist- tausender-Sammler“ bezeichnet
haufenkopf, der in Verbindung mit – lernte er doch fast alle Gebirgs-
dem Rothen Wandgebirge wieder gruppen zwischen Hochschwab
ein kleines, rauhes
Alpenthal, Huttla ge-
nannt, einschliesst.“
„Tagelang wandert
man hier […] da-
hin, ohne von den
Erscheinungen un-
serer Überkultur be-
lästigt zu werden.“
Diese Belobigung
stellt der Arzt, Berg-
steiger und Publi-
zist alpinistischer
Standardwerke, Karl
Blodig (16.10.1859,
Wien – 7.9.1956, Bre- Blick von der Kellerspitze zum höchsten Punkt des Tales,
genz) seinem Aufsatz der Roten Wand mit 2.704 m
26

Zitterklapfen, nach der Natur gezeichnet von E. T. Compton, 1907

und Monte Viso21 kennen. Den Einige seiner Touren unternahm


DuOeAV-Mitgliedern die Vorzüge Blodig gemeinsam mit dem eng-
der Bregenzerwälder Berge näher lischen Maler und Alpinisten
zu bringen nennt er als Hauptmo- Edward Theodore Compton
tivation für den zitierten Beitrag: (29.7.1849, Stoke Newington/
„Bequemer als anderswo hat der England – 22.3.1921, Feldafing).
Reisende [hier] Gelegenheit, im Für ihn war es nahe liegend, sich
Laufe eines einzigen Tags alle Er- dessen Hilfe zu bedienen, um
scheinungsformen eines Alpen- dieses noch unbekannte Gebirge
lands in buntem Wechsel und populär zu machen. Schließlich
dabei mit reizvoller Steigerung an erreichten Comptons Illustrati-
sich vorüberziehen zu lassen.“22 onen der Alpenvereins-Jahrbü-
27

cher 1908 jedes der über 80.000 schon an anderer Stelle deponie-
Mitglieder des Alpenvereins. ren müssen: „Gelegentlich einer
Woran es wohl auch gelegen ha- Besprechung mit einem hochal-
ben mag, dass diese Gegend noch pinen Mitgliede unserer großen
weitgehend unbesucht war, als Vereinigung teilte ich ihm vor Jah-
andernorts in den Ostalpen Tou- ren schon meinen Plan mit, auch
ristik und Erschließung gerade einmal den Bregenzerwald und
ihre Blütezeit durchlebten, lässt seine Berge in der ‚Zeitschrift‘ zu
sich aus einem Hinweis von C. behandeln. Ein kaum merkliches
W. Pfeiffer aus Frankfurt ablesen, Zucken überflog seine markigen
der anlässlich seiner Besteigung Züge, das, ins Gemeinverständ-
der Braunarlspitze bedauerte: liche übertragen, sagen wollte:
„Die Literatur über dieses Gebiet Freund, du wirst alt, wenn du von
ist ungemein dürftig.“23 Bis auf den Walliser Bergen und den Rie-
Douglass hatte augenscheinlich sen der Mont Blanc Gruppe zum
noch niemand dieser Region li- Bregenzerwald herabsteigst. Ich
terarische Aufmerksamkeit ge- aber hoffe dennoch, […] den Be-
widmet und mit Tourenberichten weis erbracht zu haben, daß auch
bergsteigerisches Interesse zu ein noch mitten in seiner vollen
wecken versucht. Blodig gibt sich Leistungsfähigkeit stehender Al-
in der Folge größte Mühe, den pinist den Bregenzerwald mit
Bergen Vorarlbergs in der Zeit- hohem Genusse durchwandern
schrift des DuOeAV einen fixen kann. Und dann denke ich, daß
Platz einzuräumen und ihre Be- es neben erprobten Alpinisten in
steigung zu empfehlen. Gerade unserem weitverzweigten Vereine
die Berge des Bregenzerwaldge- Tausende von Anfängern und da-
birges würden verschiedensten neben aber Tausende von älteren
bergsteigerischen Ansprüchen Männern gibt, die gleichwohl
gerecht und könnten allen Tou- noch das rege Bedürfnis in sich
risten etwas bieten. Das habe fühlen, alljährlich einige Wochen
er mit größter Vehemenz auch im Gebirge herumzustreifen.“
28
29

Für Touristen
„jeder Geschmachsrichtung"
In der Zeitschrift des DuOeAV von gruben-] Spitze ertönten die ersten
1905 berichtet Karl Blodig im Zusam- Böllerschüsse zur Feier der Eröffnung
menhang mit einer Tour in den Bergen der schönen Ulmerhütte und gaben
des Klostertales von der Einweihung Zeugnis einer neuen Etappe der fried-
der Ulmer Hütte: lichen Eroberung des Alpengebietes
„Eine gute Viertelstunde nach meiner durch unseren prächtigen Deutschen
Ankunft auf der [Anm.: Unteren Wild- und Österreichischen Alpen-Verein.“24

Biberacher Hütte
Angeregt durch den Bau der Ulmer für ein Hüttenprojekt abzusuchen.
Hütte wollte auch die junge Sek- Schon im Sommer 1911 berichtet
tion Biberach nicht zurückstehen der Vorsitzende der Sektion in den
und beschloss ihrerseits, „irgendwo Mittheilungen „aus dem Gebiete
in Vorarlberg oder sonst im Allgäu“ der Biberacher Hütte“ und kündigt
eine eigene Bergsteigerunterkunft deren Eröffnung noch im August
zu errichten.25 an. Auf dem „Schnabel“, einer ge-
„Es gibt noch Gegenden in unseren gen das Walsertal vorspringenden
Alpen, in denen man zwei und Bergnase der Schadona Alpe hatte
mehrere Tage gehen kann, ohne man den gewünschten Hütten-
weit und breit eine alpine Gaststät- standplatz gefunden:
te zu finden.“ Diese Klage in den „[…] ringsum ein gewaltiger
„Mittheilungen des Deutschen und Kranz kühner Zinnen und mäch-
Oesterreichischen Alpenvereins“ tiger Felswände (Braunarlspitze,
von 1909 veranlasst in der Folge Hochlichtspitze, Johanniskopf,
die im Jahr 1895 gegründete Biber- Hirschenspitze, Rote Wand, Feu-
acher Alpenvereinssektion, das Ge- erstein, Zitterklapfen und Hoch-
biet zwischen Lech, Lutz und Bre- kinzelspitze); gegen Nordosten, im
genzer Ache nach einem Bauplatz Rahmen von Kinzel und Rothorn,
30

die Felsburgen des Widdersteins dem wohltuenden Wechsel von


und Auenfelder Horns und zwi- Wiesengrün und Waldesdunkel
schen diesen, in dritter Reihe, und dem malerischen Abschluß,
die ganze Kette der Oberstdor- den ihm die Berge des Rätikons
fer Berge, von der Trettachspitze und der Glarner Alpen verleihen.“26
und Mädelegabel bis zum Hohen
Licht und dem Biberkopf. Ein Bild Karl Blodig hatte sich bereits ver-
voll Anmut und Lieblichkeit aber wundert gezeigt, dass jährlich immer
bot das Große Walsertal mit sei- mehr Touristen von Schröcken über
nen zahlreichen Einzelgehöften, Hochkrumbach und die Auenfelder
Häusergruppen und Kirchlein, Alpe zu Iller und Lech, bzw. durch

Grundsteinlegung Biberacher Hütte


31

das Ill- und Klostertal zum Arlberg Rothorn, Hochkinzelspitze und Zit-
und Inn hin sich bewegten, jedoch terklapfen geschaffen und ein Rast-
„an den stillen Bergen des Großen platz beim Übergang vom Großen
Walsertales vorüberrauscht[en]“, Walsertal in das Tal der Bregenzer
ohne mitzubekommen, „welche Ache gesichert. Als Zielpublikum
Fülle von Schönheit und sport- wurde bereits beim Bau der Biber-
lichem Reiz hier verborgen liegt“.27 acher Hütte an diejenigen gedacht,
Ein neu angelegter Alpenvereins- die ihre Höhenwanderungen in den
weg vervollständigte den Hütten- Oberstdorfer Bergen beispielsweise
bau. Nun war ein Stützpunkt für von der Rappenseehütte aus über
die Besteigung von Braunarlspitze, das Haldenwangereck und Hoch-

Biberacher Hütte nach der Eröffnung 1911


32

krumbach bis zur Mittagsspitze und Braunarlspitze komplettierten das


dem Hohen Freschen fortsetzen Bauvorhaben. Bis zum Sommer 1911
wollten oder eine Verbindung mit wurden alle diese Pläne Realität.
dem Gebiet der Scesaplana brauch- Ein Höhenweg von der Kinzelspitze
ten. Die beiden Hauptzugänge aus über den panoramaträchtigen Grat
dem Walser- und Achtal zur Hütte des Zitterklapfens als neue Verbin-
wurden neu trassiert, waren sie doch dung mit dem Hohen Freschen
immer wieder gefährdet, durch Ver- sollte dem Projekt die Krone aufset-
sumpfung, Regen oder vom Weide- zen. Wie eng die Sektionstätigkeit
vieh zerstört zu werden. Ein sicherer mit dem Ausbau der Infrastruktur im
Weg auf die Hochkinzelspitze und Land verknüpft war, erläutert deren
eine bequemere Verbindung mit Vorsitzender Johannes Maurer:
dem neuen „Weimarer Weg“ auf die „Von größter Bedeutung für das gan-

Die Bregenzerwaldbahn – eine touristische Attraktion


33

ze Gebiet wird die wohl schon für die damals noch sechs Kilometer lange
nächsten Jahre in Aussicht stehende Reststrecke der einst wichtigsten
Fortführung der Bregenzer Wald- Verkehrsader des Bregenzerwaldes
Bahn bis Schoppernau werden. in unzähligen Einsatzstunden reak-
Dann wird das Achtal die Hauptein- tiviert und eine nicht mehr wegzu-
gangspforte zur Hütte bilden.“28 denkende Tourismusattraktion für
Um vom Bregenzerwald ins Große die ganze Region geschaffen.29
Walsertal zu gelangen, bedurfte Vor dem Bau der Biberacher Hütte
der mit der Bahn reisende Tourist im Jahr 1910 gab es im Walsertal
noch des Überganges Schadona. Im eine Postautoverbindung. Die ging
September 1902 war die Bregenzer- allerdings nur bis zum Ort Sonn-
waldbahn als Schmalspurbahn von tag. Im Bregenzerachtal gab es eine
den kaiserlich-königlichen öster- Straße bis Bad Hopfreben.
reichischen Staatsbahnen eröffnet Der Baderaum in der Biberacher
worden. Tausend Arbeiter aus dem Hütte konnte gleichzeitig als Dun-
Trentino, aus Slowenien, Kroatien kelkammer benützt werden, elf Bet-
und Ungarn waren während der ten und zehn Matratzenlager waren
Bauzeit eingesetzt. Die Bahn ende- für die Beherbergung der Gäste vor-
te aber bereits in Bezau. Von 1910 gesehen. Ausgeklügelte Trennwän-
bis 1914 ist an der Verlängerung de zwischen den Zimmern sollten
der Bahn bis Schoppernau geplant eine Lärmbelästigung tunlichst
worden. Durch den Ausbruch des hintanhalten.
Ersten Weltkrieges kam das Pro- „Einem in Turistenkreisen neuer-
jekt nicht mehr zur Ausführung. Im dings wiederholt zum Ausdruck
Jahr 1980 führte ein Felssturz zur gebrachten Wunsche entspre-
Unterbrechung des Bahnbetriebes chend, sind die Betten mit Leinen-
und später zur Einstellung der ÖBB- obertüchern ausgestattet. So wird
Bahnlinie „Bregenzerwaldbahn“. die Hütte dem Turisten alles bieten,
Mitte der 1980er-Jahre bildete sich was er am Abend eines Wander-
der Verein Bregenzerwaldbahn-Mu- tages finden möchte: eine gast-
seumsbahn. In der Folge wurde die liche Stätte, die ihm Behaglichkeit,
34

Erquickung, Erholung gewährt.“30 „[…] bieten sich an den Nordwän-


„Turisten jeder Geschmacksrichtung den der Braunarlspitze, der Hoch-
und Leistungsfähigkeit“ sollten in lichtspitze und des Zitterklapfens so-
unmittelbarer Umgebung der Hütte wie am Ostgrat der Hochkinzelspitze
ein reiches Betätigungsfeld finden: Aufgaben, die nach dem überein-
Botaniker und Geologen, Anhän- stimmenden Urteil erfahrener Alpi-
ger leichter und mittelschwerer nisten selbst den geübten Kletterer
Bergtouren, „deren Hauptreize in reizen können.“
den herrlichen Rundbildern und Der Aufruf, möglichst zahlreich zur
lieblichen Talblicken bestehen“ Biberacher Hütte zu kommen, richtet
(Rothorn, Hochkinzelspitze, Zitter- sich dementsprechend an sämtliche
klapfen, Braunarlspitze über den „Freunde edler alpiner Genüsse“, an
Weimarer Weg). Doch auch an- „einfache Wanderer“, aber auch an
spruchsvolle Hochtouristen sollten „wagemutige Kletterer“.31
hier auf ihre Kosten kommen: Ende der 1920er-Jahre gibt es Plä-
35

ne, die Alpe Schadona aufzufor- Landsteg zur Hütte zum Fahrweg
sten, wozu es allerdings nie kam. ausgebaut, Wasserreservoir und
Der Bau von 1911 bleibt bis in die Wasserleitung werden erneuert,
Nachkriegsjahre schier unverän- und eine biologische Kläranlage
dert. 1956 geht die Biberacher wird errichtet. Im Sommer 1969 er-
Hütte im Zuge der Rückgabe aller strahlt in der Hütte nach Bau einer
in Österreich gelegenen Hütten Elektroanlage elektrisches Licht,
deutscher Sektionen nach zehn- nach Abschluss zahlreicher Moder-
jähriger Beschlagnahme wieder nisierungs- und Baumaßnahmen
in das Eigentum der Sektion Bi- in den 1970er-Jahren findet im Juli
berach über. Anfang der 1960er- 1980 die Einweihungsfeier für den
Jahre wird der Zugangsweg vom Erweiterungsbaus statt.32

Die Freiburger Hütte mit dem Formarinsee


36

Freiburger Hütte
Als die Mitgliederversammlung beizubehalten und den Neubau an
der Alpenvereinssektion Freiburg einem günstigeren Platz aufzustel-
im Breisgau am 26. März 1909 be- len. Die Alpgenossenschaft sollte
schloss, das zwischenzeitlich sehr nun die von ihr früher an die Sektion
mitgenommene Matratzenlager verkaufte Hütte auf deren Wunsch
vollständig zu erneuern, sollte das zurückerhalten, gegen die Verpflich-
die letzte Anschaffung für die alte tung, nie auf der Hütte zu wirtschaf-
Freiburger Hütte sein. Länger schon ten, und gegen Überlassung von
hatte man innerhalb der Sektion Platz im so genannten Garmiel. Der
von einem dringend notwendigen Sektion sollte ferner das Recht zu-
Hüttenneubau gesprochen: stehen, im Gebiet der Alpgenossen-
„Die unmittelbare Nähe der For- schaft die nötigen Wege zu bauen,
marin-Alpe mit ihren Gerüchen, Holz zu schlagen, die Quellen zu nüt-
die häufige Störung der Nachtru- zen und von der Alpgenossenschaft
he durch das Brüllen des Viehs, die Milch und Butter zum Tagespreis
Feuchtigkeit, der Raummangel, der zu beziehen. Eine kleine Terrasse
sich namentlich an Sonntagen bei unmittelbar über dem Formarinsee
schönem Wetter sehr bemerkbar wurde als Bauplatz ausgewählt. Da
machte, hatten schon lange den kam es zur letzten, entscheidenden
Wunsch entstehen lassen ein neues Wende in der Standortfrage: Bei ei-
Heim in den Alpen zu besitzen.“33 ner Besprechung im Juli 1911 zwi-
Uneinigkeit herrschte zunächst schen Sektionsfunktionären und
noch darüber, wo dieser Neubau Vertretern der Alpgenossenschaft
errichtet werden sollte. Stimmen „Rauhe Staffel“ einigte man sich auf
wurden laut, das Gebiet der Roten die Abtretung eines Hüttenplatzes
Wand zu verlassen und sich andern- am Joch. Bei der Hauptversamm-
orts in den Alpen anzusiedeln. Nach lung des Alpenvereins wurden der
lebhafter Diskussion entschied die Hüttenplan und die Beschreibung
Sektion, das bisherige Hüttengebiet der Wasserleitung für gut befunden,
37

Staffelalm 1913

wegen zu hoher Kosten das ganze vollständig fertiggestellt und ge-


Projekt aber verkleinert: brauchsfähig sei.“34
„In der Hauptversammlung am Errichtet wurde ein verschindelter
7. Dezember 1911 konnte der Holzbau mit Wirtschafter-Schlaf-
Vorsitzende berichten, daß die raum, unterkellerter Küche und
Grab- und Mauerarbeiten für die Wirtschaftszimmer, mit Aussicht auf
Hütte fertig seien, daß das Holz See und Rote Wand im ersten Stock,
für die Hütte im Wald halbwegs sechs Zimmern im zweiten und
Dalaas geschlagen, zugerichtet, ja, Matratzenlager im Dachraum. Zahl-
daß die Hütte probeweise schon reiche Personen stifteten Ausstat-
zusammengesetzt gewesen sei tungsgegenstände, von Eispickeln
und im kommenden Winter durch über Bücher, Bilder des Kaisers und
den Wirtschafter auf Schlitten zum Großherzogs, Tabakpfeifen, Unter-
Bauplatz geschafft werden solle; haltungsspielen bis hin zu einer elek-
endlich, daß die Wasserleitung trischen Klingel. Bei der Einweihung
38

am 3. August 1912 war in der Hütte ger Hütte ein alpiner Skikurs abge-
schon alles in tadellosem Zustand. halten. Beide Weltkriege überstand
Auch hier waren durch die neue die Hütte relativ unbeschadet, „doch
Hütte Wegbauten notwendig ge- war sie dem ständig steigenden
worden. Die Markierungen zur Hütte Besucherverkehr der Nachkriegs-
vom Walser Tal aus durch das Hutt- zeit nicht mehr gewachsen.“35 Beim
ler Tal über die Laguz-Alpe wurden Erweiterungsbau von 1956 wurde
ebenso erneuert wie jene über das das gesamte Material von Lech her
Klesenza-Joch. Neu markiert wurde mit einem Unimog transportiert
der Weg zur Ravensburger Hütte. und vom See mit Mulis zur Hütte
Notwendig geworden war auch die geschafft. Die erweiterte Freiburger
Umlegung des Weges zum Haupt- Hütte wurde im September 1958 ein-
berg, der Roten Wand, der, nunmehr geweiht und eröffnet. 1975–77 wur-
in den Felsen gesprengt, an der de die Hütte abermals erweitert, seit
Südumrahmung des Sees entlang 1993 besteht eine Photovoltaik-Anla-
führte. Ein Teilstück des Weges zur ge, mittlerweile zählen 40 Zimmer-
Ravensburger Hütte wurde neu an- lager, 100 Bettenlager, Winterraum,
gelegt und schließlich ein neuer Weg Waschräume, drei Aufenthaltsräume,
zur Alpe Formarin erbaut. Schulungsraum und ein Kinderspiel-
Im April 1928 wurde auf der Freibur- platz zur Hüttenausstattung.

Göppinger Hütte
Heute ist die Göppinger Hütte von hatte zum Bau einer Hütte auf dem
Buchboden im Großwalsertal in un- Gamsboden bei Lech geraten. Schon
gefähr fünf Stunden zu erreichen. 1910 wurde das Gelände besichtigt
Die 1901 gegründete Sektion Göp- und gleich darauf mit den Planungs-
pingen spielte gleich nach ihrer und Bauarbeiten begonnen.
Gründung mit dem Gedanken eines „So wurde diese alpine Schutzhütte
Hüttenbaues. Besonders Blodig (2.245 m Seehöhe) unter Hochlicht
39

und Braunarlspitze im Blockhütten- die Grundfläche der Hütte beinahe


stil errichtet und im August 1913 verdoppelt, die Nächtigungskapa-
feierlich eingeweiht. Bereits 1914 zität erweitert und der Küchen-,
hielt Viktor Sohm (1869–1960) ei- Sanitär- und Gastraumbereich
nen Alpin-Skikurs auf dieser Hütte. den neuen Vorschriften angepaßt.
Nach dem Bau einer Materialseil- Zusätzlich wurde für dieses unge-
bahn (1962) vom Unteren Älpele wöhnlich weitläufige Tourengebiet
zum Gamsboden wurde 1967–1969 ein Winterraum eingerichtet.“36

Göppinger Hütte

Frassenhütte
Eine weitere Hütte mit Zugang vom 1863 als Alphütte erbaut und ge-
Walsertal ist die Frassenhütte auf der langte 1927 in den Besitz des Alpen-
Pfannenknecht Alpe. Sie wurde um vereins.37 Ab dem Jahr 1928 wurde
40

die der Sektion Bludenz des DuOeAV den Muttersberg und die Seilschwe-
als Geschenk „zur treuen Verwal- bebahn erreichbar, die benachbarte
tung“ überlassene Frassenhütte als Freiburger Hütte wird in knapp sechs
Alpenvereinshütte geführt. Die Hüt- Stunden erwandert. Die zu Beginn
te überdauerte mit wenigen Umge- des 20. Jahrhunderts in Betrieb ge-
staltungen die folgenden Jahrzehnte nommenen Schutzhütten rund um
und blieb ein beliebtes Ausflugsziel. das Walsertal sollten zahlreichen
Eine behördliche Beanstandung aus TouristInnen viele interessante Tou-
dem Jahr 1973 gab der 110 Jahre ren bescheren, hatte doch Karl Blo-
alten Hütte aufgrund ihres mittler- dig bei einer Besteigung des Hohen
weile schlechten Zustandes keinerlei Frassen festgestellt: „Ich segnete
Chancen mehr. Nach gut dreijähriger nun meinen Entschluß, nach Vorarl-
Bauzeit wurde die neue Frassenhütte berg gekommen zu sein, auch in al-
1985 provisorisch eröffnet und 1990 piner Hinsicht und sah da für lange
baubehördlich endgültig abgenom- Jahre hinaus ein reiches Arbeitsfeld
men. Die Hütte ist mittlerweile über vor mir ausgebreitet.“38

Frühling in Buchboden
41

Arbeitsgebiet der Sektion Biberach39


Die Sektion Biberach des DuOeAV Aus der Arbeitsgebietskarte des
wurde am 29. Dezember 1895 von 21 Österreichischen Alpenvereins lässt
Mitgliedern gegründet. 15 Jahre nach sich jenes der Sektion Biberach ab-
der Gründung erfolgte der Beschluss lesen, das durch folgende Linien
zum Bau der Biberacher Hütte. Die begrenzt wird:
Sektion hatte damals 100 Mitglieder. Buchboden (im Großen Walsertal)
Nach Kriegsende bis 1956 war die Bi- – Hochschere Fürkele – Zitterklap-
beracher Hütte beschlagnahmt und fen – Töbele Joch – Schoppernau-
wurde der Verwaltung durch den Boden – Bregenzerache bis Schrö-
OeAV unterstellt. Zum Jahreswechsel cken – Braunarlspitze – Orgelspitze
2008/2009 bestand die Sektion Biber- – Untere Alpschellen Alpe – Lutztal
ach aus 2.400 Mitgliedern. bis Buchboden.

Blick von Sonntag-Türtsch in das Arbeitsgebiet der Sektion Biberach rund um ihre Hütte
am Schadonapass und dem Rothorn (2.239 m)
42

Vor der Eröffnung der Biberacher bereits 1911 erwähnt, allerdings


Hütte im Jahr 1911 gab es einen als unzulänglich bezeichnet. Der
Verbindungsweg vom Großen Weg von der Biberacher Hütte zum
Walsertal über den Schadonapass Metzgertobel wurde 1922 gebaut,
in den Bregenzerwald bei Schrö- jener auf die Hochkünzelspitze
cken oder Bad Hopfreben. Dieser 1912. Der Hochschereweg von Fa-
sei allerdings stellenweise kaum schina zur Biberacher Hütte wurde
erkennbar gewesen und habe auf 1933 fertiggestellt. Aufgrund der
beiden Seiten mehr der Alpwirt- politischen Umstände erfolgte die
schaft und dem Viehtrieb gedient. Einweihung erst 1937. Dieser Weg
Mit dem Bau der Hütte ab 1910 ein- ist im mittleren Teil hochalpin.
her gingen daher bald die Verbes- Ein weiterer Zugangsweg von Au
serung und Neuanlage von Wegen. bzw. Schoppernau zur Hütte führt
1910 führte ein als „infam“ bezeich- über das Töbele Joch. Dieser wird
neter Weg vom Landsteg über die als landschaftlich schönster Über-
Gemsalpe zum Schadonapass. gang im hinteren Bregenzerwald
Nach zwei Todesfällen durch Fels- bezeichnet. Aufzeichnungen dazu
sturz wurde der Weg auf die Trasse aus der ersten Hälfte des 20. Jahr-
des heutigen Zufahrtsweges vom hunderts gibt es in den Unterlagen
Landsteg verlegt. Erst seit 1962 ist der Sektion Biberach nicht.
dieser Weg mit Kraftfahrzeugen Der Weg vom Kraftwerk zwischen
befahrbar. Der Weg von Schröcken Schoppernau und Hopfreben zum
auf die Braunarlspitze wurde 1909 Glattjöchl wurde 1911 erbaut.
von der Sektion Weimar erbaut. Die Erstanlage der erwähnten
Bereits 1921 wurde dieser Weg von Wege erfolgte häufig durch haupt-
der Sektion Biberach übernommen. berufliche Wegebauer oder Baufir-
Auch hier gab es eine Verlegung men, teilweise auch ehrenamtlich.
des Weges, da die ursprüngliche Um alle Wanderwege im Arbeits-
Trasse unfallträchtig war. Auch der gebiet der Sektion einmal abzuge-
Höhenweg von der Biberacher hen, wären ungefähr 25 Gehstun-
Hütte zum Braunarlfürggele wird den erforderlich.
43

Die Aufgabe der Sektionen


in deren Arbeitsgebieten
sind die Erhaltung und Si-
cherung des Wegenetzes,
der Schutz der Natur sowie
die „Pflege des Kontaktes
zur einheimischen Bevöl-
kerung“.
Bei der Sektion Biberach
bedeutet dies jährlich
mehrstündige Pickelar-
beiten an Teilabschnitten
des Wegenetzes, Auf- und Wegweiser in Buchboden
Abbau von vielen Schilderstandor- Lediglich der Versorgungsweg, der
ten und einer Brücke nach bzw. vor im Besitz der Alpe Schadona ist,
dem Winter, Erneuerung von Mar- wird von dieser betreut. Allerdings
kierungen, Reparatur von Seilsiche- ist die Sektion Biberach vertraglich
rungen und allgemein Kontrolle der verpflichtet, 80 Prozent der nicht
Wege. Dies wird ehrenamtlich von zuschussfähigen Kosten dieses
Mitgliedern der Sektion geleistet. Weges zu tragen.

Arbeitsgebiet der Sektion Vorarlberg40


Die Vorarlberger Landesregierung nerhalb von Vorarlberg gewähren
hat am 25. Juli 1995 das Wander- zu können.
wegekonzept Vorarlberg entwor- Mit diesem Konzept wurde für In-
fen. Dessen Ziel war es, das Ange- stitutionen wie Gemeinden, Ver-
bot an Wandermöglichkeiten zu kehrsvereine und alpine Vereine
evaluieren, um damit einen ein- auf Landesebene ein Rahmenkon-
heitlichen Qualitätsstandard in- zept mit einheitlicher Markierung
44

und Beschilderung für die rund doch bald danach setzte sich die
6.000 Kilometer Wanderwege ent- Erkenntnis durch, dass ein gut
worfen und vorgegeben. erhaltenes Wegenetz eine bedeu-
Im Zuge des Landeswegekon- tende touristische Infrastruktur ist.
zeptes wurden die Wege auch Früher erstreckte sich das Arbeits-
kartografisch erfasst und in gebiet der Sektion auf den Bre-
unterschiedliche Schwierig- genzerwald, den Rätikon und die
keitsgrade unterteilt. Die Koor- Silvretta. Heute ist das Arbeitsge-
dination und Förderung dieses biet nicht mehr so groß wie zur
Projektes wurde von der Vorar- Zeit der Erschließung, die Sekti-
lberger Landesregierung über- on betreut jedoch innerhalb von
nommen. Mittlerweile ist dieses Vorarlberg noch immer ungefähr
Konzept umgesetzt. 1.000 Kilometer an Wanderwe-
Die Sektion Vorarlberg gehört seit gen und alpinen Steigen.
ihrer Gründung am 1. Dezember Im Bereich des Großen Walser-
1869 zu den ältesten alpinen Ver- tales betreut der ÖAV den Hoch-
einen in Österreich. Damals gab schereweg sowie das Gebiet des
es noch keine Arbeitsgebietsre- Hochgerachs.
gelung, und es wurden speziell Die meisten Wege und Steige
die Wege und Steige, die mit der werden im Gebiet des Großen
Errichtung der alpinen Unter- Walsertales von den Gemein-
künfte und Stützpunkte entstan- den selbst erhalten. Die Sektion
den, erbaut und in den Folgejah- Hohenstaufen (DAV) betreut, im
ren verbessert. Auch die Wege Gegensatz zu früheren Jahren,
zwischen den einzelnen alpinen punktuell nur mehr den Bereich
Hütten wurden schon in den An- rund um die Göppinger Hütte.
fangsjahren des Alpinismus be- 2005 wurde vom ÖAV-Bezirk Blu-
gehbar gemacht. Zuerst war es menegg der alte Walserweg von
der Alpenverein, der den Wege- Thüringen bis nach St. Gerold
bau im Sinne der Grundgedanken wieder aktiviert und instand ge-
seiner Vereinstätigkeit ausführte, setzt.
45

„Alpine Taten“ - Eine Auswahl


Rote Wand, 1868
„Für den Touristen, der nur im Post- dem Walserthale die imposante
oder Reisewagen auf Landstrassen Felspyramide der Rothwand-Spitze
fährt, gibt es einen einzigen Punkt, hervor.“
wo ihm auf wenige Minuten eine Weniger ihre Höhe – eine ganze
der hervorragendsten Bergspitzen Reihe von Spitzen an der Grau-
Vorarlbergs sichtbar wird, nämlich bündner und Tiroler Grenze über-
da, wo er, von Feldkirch kommend, ragen sie –, sondern vielmehr ihre
über die hohe gedeckte Illbrücke zentrale Lage verleihe diesem Gip-
in den Walgau eintritt. Fast genau fel unter allen Bergen Vorarlbergs
westlicher Richtung blickt hier aus eine besondere Wichtigkeit. Trotz
46

ihrer besonderen Stellung sei sie den Einheimischen so selten be-


aber bisher nahezu unbekannt ge- stiegen werde:
blieben. Das müsse wohl daran lie- „Dagegen erschien einigen Mit-
gen, dass sie „vom Thale“ so wenig gliedern der Section St. Gallen des
gesehen werden kann.41 schweizerischen Alpenclubs von
Solchermaßen mutmaßt Ende der den Appenzeller Bergen aus ge-
1860er-Jahre, also sehr früh in der sehen, der hohe stolzaufragende
touristischen Geschichte des Groß- Gebirgsstock so verlockend, dass
en Walsertales, der Thüringer Fabri- dieselben in den ersten Tagen
kant John Sholto Douglass of Til- des verflossenen August dessen
quhille (1838–1874). Er wurde als Besteigung zu unternehmen be-
ältester Sohn von John und Jane schlossen.“
Douglass in der Villa Falkenhorst Ein im ganzen Land bekannter
geboren. Dieses Anwesen ist eng Fremdenführer und talentierter
mit der Industriegeschichte des Bergsteiger, der Brunnenmacher
Walgaus verbunden. Anfang 1837 Toni Neyer aus Bludenz, wurde als
hatten der Schotte John Doug- Führer, der Bludenzer Toni Engstler
lass, der Engländer Peter Kennedy als Träger engagiert. Ein Stück weit
und der Schweizer Albert Escher begleitete Dr. M. Haubtmann aus
eine Kommanditgesellschaft zum Prag die Tour. Gleich zu Beginn des
Bau der k.k. privilegierten mecha- Tourenberichtes wird klargestellt,
nischen Baumwollspinnerei und die Exkursion verfolge keinesfalls
Weberei E. K. Douglass in Thürin- nur alpinistische Absichten:
gen gebildet. Im Herbst 1874 ist „Die hauptsächlichsten wissen-
J. S. Douglass bei einer Gemsen- schaftlichen Ergebnisse unserer
jagd im Gebiet des Radonatobels Excursion bestehen wohl in den am
ums Leben gekommen. Nach ihm Schlusse beigefügten hypsometri-
wurde die Hütte am Lüner See be- schen Daten, die Fortsetzung einer
nannt. langen Reihe von barometrischen
Besonders auffällig ist für Doug- Höhenmessungen, welche Baron
lass, dass die Rote Wand selbst von v. Sternbach seit Jahren zum Theile
47

Raggal um 1970

nicht ohne bedeutende Mühe und auf‘s Freundlichste bewillkommt,


Schwierigkeiten gesammelt hat.“ beim Raggaler Vorsteher ein, wo
Am frühen Nachmittag wird in Blu- in der sauberen und geräumigen
denz aufgebrochen, am Nachmit- Sennhütte Thee und Kaffee, sowie
tag erreichen die Herren das Dorf mit Hilfe eines Schnellsieders aus
Raggal. Hier werden das Panorama Liebig‘schem Fleischextract mit
und ein Glas sauren Weines ge- Brodschnitten eine vortreffliche
nossen und der weitere Weg nach Suppe bereitet und dabei unser
Marul und Lagutz eingeschlagen, Angriffsplan auf die Rothwand-
wo die Alpinisten, gut 40 Jahre spitze berathen wurde. Schliesslich
vor Errichtung der Schutzhütten gruben wir uns, der Reihe nach,
im Raum Großwalsertal, ihr Nacht- hart unter dem Dache in das frisch
quartier beziehen: eingethane köstlich duftende
„Wir kehrten, von seinem Sohne Bergheu.“
48

Marul 1902 und 2017

Frühmorgens geht es weiter in windstill; im Schatten zeigte das


Richtung Lagutzkopf, von wo aus Thermometer + 7°R. Unser Erstes
die schroffen kahlen Dolomit- war eine halbe Stunde auszuruhen,
wände des Misthaufens – „eine nachdem die Instrumente aufge-
bukolische Benennung, nach de- hängt waren, und uns Speise und
ren Ursprung ich bei den Walsern Trank recht tüchtig schmecken zu
umsonst gefragt habe“ – zu sehen lassen. Dann wurden Karten, Com-
sind. Schließlich nähert sich die pass und Fernrohr hervorgeholt,
Partie der Gipfelregion: und die prachtvolle weite Rund-
„[…] wir überschritten das Eisfeld schau gemustert.“
in westlicher Richtung, und klet- Minutiös schildert Douglass das
terten dann in wenigen Minuten umgebende Panorama, die auszu-
über den zackigen Schiefergrat zur machenden Gipfel, Grate und
Signalstange hinauf, welche Heine Ortschaften. Der Bericht schließt
und Neyer frisch aufgerichtet hat- mit einem botanischen Exkurs,
ten […]. Es war herrlich oben: wonach auf der Roten Wand kein
warm und sonnig, dabei fast ganz Grasbüschel wachse, Flechten
49

und ein paar Steinbrechgewächse berg in der zweiten Hälfte des 19.
machten offenbar (Mitte Septem- Jahrhunderts:
ber) die ganze spärliche Vegeta- „Als in dem Culminationsgebiet
tion aus. Nach der erfolgreichen des von Touristen vielbesuchten
Besteigung der Roten Wand bege- Lechthales und Bregenzerwaldes
ben sich die Touristen nach Hoch- gelegen, weisen sowohl Schrecken
krumbach, wo sie im Gasthaus auf als Hochkrumbach während der
weitere Bergsteiger stoßen. An- Sommer- und Herbstmonate trotz
lässlich einer Besteigung des Wid- ihrer hohen unwirthlichen Lage
dersteines kommt Douglass noch einen sehr lebhaften Fremdenver-
einmal auf diesen Ort zu sprechen kehr auf, und es vergeht während
und gibt dabei wertvolle Hinweise dieser Zeit bei schönem Wetter
auf den Alpintourismus in Vorarl- kaum ein Tag, an welchem nicht

Rote Wand und der „Steinadler“ von der Alpe Laguz bei Marul
50

Sonntag einst und heute


51

Wanderer zu Fuss oder auch zu Wein, reinliche Betten, ein „ge-


Pferd eintreffen.“ bildeter, bescheidener, zuvor-
Als Erfolgsgeheimnis des „Gast- kommender“ Gastwirt und ein
haus zum Schröcken“ werden Schrank voller Bücher eben-
die gute Lage, schöne Stuben, so genannt wie eine „verhält-
die gute Küche, vortrefflicher nissmässig sehr billige Zeche“.42

Durch das Walsertal nach Schröcken, 1873


Groß sei es nicht, das Ländchen aus einer Kirche und einem Kloster
Vorarlberg, aber großartig seien des- besteht, von einem Wirtshaus und
sen Alpengebilde, Wälder, Schluch- einzelnen Häusern umgeben. „Alte
ten, Abgründe und Wasseradern – Klöster und alte Kirchen lassen wir
so leitet Franz Burgartz seinen Abriss nie unbesucht, wenn auch das ‚Wall-
einer Wanderung durch das große fahrten’ nicht gerade der Zweck des
Walsertal ein,
der zwar keine
Besteigungsbe-
richte, wohl aber
mitreißende
Landschaftsbe-
schreibungen
und Ortspor-
träts enthält.
Von Thürin-
gen aus geht
Burgartz den
ansteigenden
Weg nach St.
Gerold, welches Die Propstei St. Gerold mit ihrem ausgedehnten Klostergarten
52

Besuches ist“, erklärt der Autor, be- der Welt, in stiller Einsamkeit ein Gott
schreibt das Grabmal des heiligen geweihtes Leben zu führen. Graf Otto
Gerold und seiner Söhne in der Mitte von Jagdberg, der seinen Sitz draus-
des Kirchenschiffes und erzählt die sen im Wallgäu, dem Illthale, hatte
Geschichte des Heiligen: und der einmal auf einer Bärenhetze
„Der hl. Gerold, aus dem Hause der dahin kam, schenkte dem frommen
Herzoge von Sachsen, erschien um Manne einen Bezirk Waldes, um sich
die Mitte des 10. Jahrhunderts in der eine Hütte bauen zu können, denn
Gegend des Walserthales, welche da- nur ein hohler Baum war anfangs
mals Frosuna, auch Friesen genannt seine Wohnung. Seine beiden Söhne
wurde und eine unbewohnte Wildnis Kuno und Udalrik traten um dieselbe
war, um dort, fern vom Geräusche Zeit in den Benedictiner-Orden zu
Einsiedeln. In diesem Gehölze lebte
Gerold viele Jahre lang. Auf einmal,
978, als er seine Auflösung ahnte,
machte er sich auf, füllte sich die
Taschen mit der Erde seines eigen-
thümlichen Grundes und begab sich
in das Kloster Einsiedeln. Hier schüt-
tete er die Erde auf den Altar zum
Zeichen der Uebergabe seines Besitz-
thumes, kehrte nach Frosuna zurück
und beschloss bald darnach seine
heiligen Tage. Als seine Söhne hievon
Kunde erhalten hatten, bezogen sie
mit Einwilligung des Abtes die Zelle
des verblichenen Vaters, lebten und
starben hier im Rufe der Heiligkeit
und Vater und Söhne erhielten eine
gemeinsame Ruhestätte.“43
Skulptur des heiligen Gerold mit dem Bären Nunmehr, findet Burgartz wieder den
53

Einstieg in seine Zeit, habe der Propst Weg von Garselle herauf hat selbst
von Einsiedeln, dem er auf seiner aus den bepurpurten Köpfchen der
Wanderung begegnet sei, einen gu- liebenswürdigen Damen, die mit
ten Tropfen im Keller und residiere in der Gesellschaft waren, perlende
mit mehreren anderen Mönchen hier. Tröpfchen herausgelockt.“
Gegenüber von St. Gerold und Blons, Oberhalb von Sonntag erblickt der
auf der Süd- oder sogenannten Gast Fontanella. Der fahrbare Weg
„Schattenseite“, liegt das Dorf Raggal. endet zu Burgartz‘ Zeit in Sonntag,
Hinter Blons führt der Weg steil ab- hinunter zum Seeboden und hinauf
wärts zum Ufer der Lutz, wo die „ma- nach Buchboden führt nur mehr ein
lerischen Häuser von Garselle“ stehen Saumweg, „an dem aber schon Al-
und eine Brücke die Verbindung nach penrosen zu pflücken sind.“ Auf einer
Raggal bietet. Hier nimmt Burgartz
direkten Bezug auf die naturräum-
lichen Vorgaben:
„Mächtige vom Wasser und Wetter ge-
bleichte Stämme, dazwischen schwe-
re Steinblöcke schützen den Weg ge-
gen die Wuth des wilden Wassers.“
Weiter steigt er auf steilem Pfad zur
Gemeinde Sonntag hinauf, „welche
auf ihrem ganzen Territorium mit
Ausnahme der Umgebung der Kirche
und des Wirthshauses, wenig ebene
Plätzchen aufzuweisen hat.“ Dem
Touristen kommt dabei in den Sinn,
wie beschwerlich hier in den steilen
Wiesen das Mähen sein muss.
„Das freundliche und reinliche Wirths-
haus bei der Kirche ist um die Mittags-
stunde sehr willkommen, denn der Fontanella heute
54

schwankenden Brücke überschreitet bis zum Bade beträgt 6 Stunden. Für


er die Lutz, um über rauschendes Freunde von Forellen und Gemsbra-
Buchenlaub dem Bad Rotenbrunnen ten empfiehlt sich dieses Wildbad auf
entgegenzuwandern: das beste; die Heilquelle soll Kohlen-
„Auf wenigen Quadratklaftern ebenen säure, eisen- und salzsaure Kalkerde,
Bodens steht ein stattliches hölzernes wie auch schwefelsaure Erde führen.“44
Gebäude, daneben braust der Madon- Weiters geht‘s zum Talgrund, der hier
nerbach vorbei; die Felswände steigen den Namen Metzgertobel führt, über
links und rechts himmelhoch beinahe die Brücke und „grösstentheils pfadlos
senkrecht empor, im Hintergrunde über die steile Grashalde hinauf“, an
braust der Wasserfall nieder und hinter der Alpe Ischkarnei vorüber auf den
dem Badhause blüht ein ganzer Wald grasreichen Boden der Alpe Schado-
von Alpenrosen und aus dem Hinter- na. Den Übergang vom Walsertal in
grunde schaut der schön geformte das Gebiet des Bregenzerwaldes emp-
obere Theil des Misthaufenberges fiehlt der Schreiber Geologen, Botani-
herunter. Der Weg von Thüringen kern und eifrigen Weidmännern.
55

Die Braunorglspitze [Heute: Braunarlspitze] im


Bregenzer Wald, 1888
Die erste Klassifizierung des Braun- Trockenwetter im Gebirg herum-
orglkamms geht auf Anton Walten- zubummeln.“ Wenig verwunderlich
berger45 zurück, der den Braunorgl- ist daher auch die Auskunft, welche
kamm zu den Klostertaler Alpen die Wanderer auf der Fellalp erhal-
zählt. Er bildet die Wasserscheide ten: „Der Eine meinte, mit einer bei
zwischen Lutzbach, Bregenzer Ache einem Kuhhirten begreiflichen Ver-
und Lech, „im weiteren Sinn also achtung: ‚Da gehen nur Schaf’ und
zwischen Rhein und Donau“.46 Vom
obersten Walsertal aus, speziell von
der Metzgertobel Alpe aus, ist der
Eindruck von der Braunorglspitze
ein großartiger.
Ursprünglich will C. W. Pfeiffer die Be-
steigung 1886 gemeinsam mit dem
kundigen Mellauer Führer Mathias
Wüstner durchführen. Dieser hat sich
jedoch bereits zu einer Talwanderung
verpflichtet, die ihm allerdings weni-
ger Ruhm einbringen sollte als die Er-
klimmung der Braunarlspitze. Schließ-
lich erklärt sich der junge Riezler, Sohn
der Wirtsleute von Schröcken, bereit,
mit Naumann und Pfeiffer die Tour
zu wagen, wenn ihn dieser Bergführ-
erdienst auch wenig begeistert: „Die
Leute waren mitten in der Heuernte
und da mochte es ihnen wie ein Fre-
vel erscheinen, bei dem prächtigen Monographie, 1908
56

Bad Rothen-
brunnen ist
ein trefflicher
Standort für
Touren im obe-
ren Walserthal.
Man findet dort
gute Betten,
billige Verpfle-
gung, sowie
Auskunft über
die ganze Um-
gebung. Auch
machte dazu ein Gesicht, wie wenn wegkundige Begleiter dürften stets
er uns auch zu diesen nützlichen zu haben sein. „Wegen der Braun-
Geschöpfen zähle.“ Die Unterneh- orglspitze verwies uns der Wirth an
mung muss wegen Gewitters abge- den Gemsjäger Franz Joseph Martin
brochen werden, hatte allerdings in Metzgertobelalp, welchen wir am
dazu gedient, die Anstiegsrich- folgenden Tag aufsuchten.“
tung für einen neuerlichen Versuch Dass es sich hier um eine frühe
auszumachen. Form des Bergführens handelt, wird
Im Sommer 1887 kehrt Pfeiffer spätestens dann klar, wenn Martin
tatsächlich wieder in die Gegend seinen Gästen ganz deutlich zeigt,
zurück, um sich die Braunarlspitze wo bei ihm die Prioritäten liegen:
erst einmal von der Walser Seite aus „Dort fanden wir Martin gerade mit
anzusehen. Sein Begleiter ist dies- dem Melken beschäftigt, einer Thä-
mal Christian Zuderell aus Schruns. tigkeit, in der er sich nicht stören
Dornbirn, Hoher Freschen, Madon- liess. […] Nachdem Martin‘s Kühe
nakopf, Damüls, Faschinajoch und versorgt waren, hielten wir mit
Bad Rotenbrunnen sind die ersten demselben eine längere Berathung
Etappen dieses Marsches. über Bergsteigen im Allgemeinen
57

und über die Braunorglspitze im selbe hatte im Jahr 1878 die Tour
Besonderen.“ zum letzten Mal ausgeführt und
Es folgt ein Geplänkel darüber, bestätigte mir, dass der Hauptgipfel
wie denn nun der Berg heiße, den nur von der Nordseite zugänglich
zu erobern man im Sinn habe. Im sei“. Pfeiffer, Wüstner und ein Herr
Bregenzerwald werde er nur Klein- Baither aus Frankfurt erreichen
spitze genannt, die „Specialkarte“ schließlich mittags die ersehnte
schreibe Bruadlerspitz, die Walser Bergspitze:
würden „dem Gebirge nach diesem „Punkt 12 Uhr standen oder viel-
merkwürdigen Gebild den Namen mehr saßen wir auf dem Gipfel,
Braunorgl“ geben. Die Expedition denn zum Stehen bot sich nur we-
führt ihren Aufstieg fort, übernach- nig Raum. […] Um unsere Spuren
tet wird auf Martins Alpe, wo die zu hinterlassen, errichtete Wüstner
Herren auf die bereits erwähnte einen Steinmann, unter welchem
Walser Frauentracht stoßen: wir unsere Karten niederlegten,
„Seine [Martins] schweigsame hüb- und da die Nebel anfingen zu
sche Tochter in der schauderhaften tropfen, und der kalte Wind den
Walser Tracht machte sich am Herd Aufenthalt immer ungemüthlicher
zu schaffen und brachte bald fette machte, so schickten wir uns zum
Küchli, vorzüglichen Kaffee, Butter, Abstieg an.“
Käse und Brod. Martin holte aus Die Rundsicht vom Gipfel böte al-
einem versteckten Winkel eine Fla- lerdings nie dieses Panorama wie
sche Obstler Schnaps und so liess es etwa vom Widderstein, da man
sich ganz gut sein in der niedrigen vom Braunorglkamm fast nur in wil-
rauchgeschwärzten Stube des klei- de Steinwüsten hineinsehe: „Aber
nen Bauernhauses.“ auch diese entbehren nicht eines
Wieder sieht Pfeiffer den Gipfel gewissen schauerlichen Reizes und
nicht, wenige Tage später trifft er werden denjenigen befriedigen,
jedoch wieder in Schröcken ein, um der unsere erhabene Alpennatur
mit Mathias Wüstner von Mellau ei- auch von der ernsten Seite kennen-
nen letzten Angriff zu starten: „Der- zulernen wünscht.“47
Plakatwerbung des Hotel Faschina, zusammengestellt für die 75-Jahr-Feier 1932–2007
59

Die Mittagsspitze bei Damüls, Winter 1889


Wieder ist es Karl Blodig, der in der erreicht schließlich Damüls, die
Alpenregion des Bregenzerwaldes damals höchste stets bewohnte
bergsteigerisches Neuland betritt, Ortschaft Vorarlbergs. Ohne auch
indem er sich an die ersten Winter- nur merkliche Spuren zu hinterlas-
touren wagt. Im November 1889, sen, geht er bei den Alphütten von
nach einer Woche herrlichsten Ugen vorbei an den Fuß der Mit-
Sonnenscheins, von dem er erwar- tagsspitze:
tet hatte, er würde den Schnee im „Hier schnallte ich die Steigeisen
Hochgebirge „sich setzen“ machen, an, denn die auch im Sommer
bricht er von der Bahnstation Rank- eine gewisse Trittsicherheit verlan-
weil aus auf, wandert durch das La- genden steilen, mit Schutt durch-
ternsertal Richtung Furkajoch und setzten Rasenhänge boten bei
60

völliger Vereisung einen nichts we- er wieder in Damüls ein und wan-
niger als harmlosen Anblick. In ei- dert zurück nach Rankweil.
ner Viertelstunde setzte ich meinen „Eine Notiz des Herrn Pfarrers von
eisenbewehrten Fuß auf die sch- Damüls im Vorarlberger Volksblat-
male, mit einem zierlichen Schnee- te bezeichnete die Tour als erste
überhange gezierte Spitze.“48 Winterbesteigung der Mittagsspit-
Der Föhnwind hatte die Nebel ze, natürlich war dieselbe aber bei
verjagt, und so bietet sich ihm ein den herrlichen Schneeverhältnis-
großartiger Rundblick über den sen eine keinerlei erwähnenswerte
Bodensee und das gesamte um- Leistung, sie war im Gegenteil
liegende Hochgebirge. Nach einer wohl weit weniger mühsam als im
knappen Stunde Dauerlaufes trifft Sommer.“49
61

Die Hochkünzelspitze, 1906


Während einer Wanderung durch der Nordwand der Hochkünzelspit-
den Bregenzerwald im November ze musste jedes Bergsteigerherz
1886 sticht Karl Blodig die Hoch- entzücken.“
künzelspitze (2.397 m) ins Auge, Im Spätherbst 1906 schafft es Blo-
die sich von Hopfreben aus als lan- dig endlich nach Bezau. Anzeichen
ge, steile Wand zeigt und auf dem für baldiges Schlechtwetter lassen
Weg nach Schröcken allmählich die ihn befürchten, er müsse die Tour
Form einer Pyramide annimmt. In ein weiteres Mal verschieben:
Schröcken erweist sich der Wirt als „[…] ohne die Beschreibung der-
kundiger Wegweiser, doch gefähr- selben, die ein so erfahrener Kriti-
det ein herannahendes Unwetter ker wie Sohm als eine der schöns-
alle Absichten, als Blodig den Weg ten Klettertouren in den Lechtaler
Richtung Schadonapass, der ins Alpen bezeichnete, wollte ich
Große Walsertal führt, einschlägt. aber nicht vor die Leser dieser
Blodig verschiebt den Plan, die Zeitschrift treten. Die Tour musste
Hochkünzelspitze zu besteigen, daher noch am selben Tage ausge-
auf einen späteren Zeitpunkt, ver- führt werden.“
gisst aber in der Folge „über der Der weitere Weg wird beinahe
großen Anzahl höherer und wohl im Laufen zurück gelegt, bis die
auch bedeutenderer Gipfel, die ersten Kletterpassagen auftau-
Vorarlberg sein eigen nennt“, völlig chen, bei denen Blodig sich froh
auf dieses Vorhaben – bis im Juli darüber zeigt, Kletterschuhe zu
1905 Viktor Sohm, der mit seinen tragen, denn ohne dieselben
Skiversuchen in Vorarlberg das hätte er „die höchste Stufe wohl
Zeitalter des Skilaufes eingeläutet nur mit Zurücklassung des wich-
hatte, in der „Österreichischen Al- tigsten Teils meiner Strümpfe er-
penzeitung“ einen Tourenbericht reicht.“50 Schließlich erreicht er,
veröffentlicht: „Die Schilderung ei- von einem Jubelschrei untermalt,
ner zweimaligen Durchkletterung den Hauptgipfel.
62
63

Damit die Gäste bleiben


Karl Blodig, von dem die meisten ditioneller Holzbauweise erbaut.
der zitierten Touren im Großraum Schon seinerzeit verfügten alle
Walsertal stammen, hat seine Berg- Zimmer über eine Zentralheizung
touren von Bregenz aus unternom- und fließend Kalt- und Warmwas-
men. Ziel seiner Tourenberichte ser. Das Baumaterial musste mit
war es, diese Berge und diese Ge- einer Materialseilbahn von Fonta-
gend als Tourenziel bekannt zu nella heraufgebracht werden.
machen. Der Eisen-
bahnanschluss war
sicherlich die zentrale
Voraussetzung für diese
erste touristische Ex-
pansions- und Erschlie-
ßungsphase. Ankunfts-
und Abfahrtszeiten an
den Zugbahnhöfen
bilden die Eckpfeiler
für die als Tagestouren
konzipierten Wande-
rungen.
Die TouristInnen für län-
gere Aufenthalte zu ge-
winnen, ist die Motivati-
on, die den Lustenauer
Rudolf Sperger 25 Jahre
später zur Errichtung
des Hotels Faschina auf
gut 1.500 m Seehöhe
treibt. Das Hotel wird
1932 mit einer Bäckerei
und Konditorei in tra-
64

Werbegrafik für das Sport- und Kurhotel Faschina 1932

In den 1950er-Jahren kommt es Schwimmbadwasser wird dabei


zum Aufschwung des Tourismus in zum Erwärmen über das Hausdach
Faschina. Seit 1944 ist die Straße geleitet.51 Um-, Neubau- und Reno-
von Fontanella herauf befahrbar, vierungsarbeiten sichern und erhö-
nach Damüls ist die Straße seit hen laufend den Komfort, kurz vor
1986 durch eine Galerie gesichert. der Jahrtausendwende entsteht in
Im Jahr 1958 baut die Familie Sper- der Region die erste Wellness-Anla-
ger in Faschina für die Feriengä- ge. 2003 erfolgt der Anschluss des
ste das damals höchstgelegene Hauses an die Biomasse-Fernwär-
beheizte Freibad Österreichs. Das meheizanlage der Gemeinde.52
65

Ende der 1940er Jahre nahm Rudolf zu Fuß ging es dann in zwei bis drei
Sperger den ersten Schlepplift im Stunden nach oben. In Fontanella
Tal in Betrieb: „Das war so ein Pen- errichteten Hubert und Alois Stark
dellift, da gingen immer zwei rauf, Anfang der 1960er-Jahre den ersten
zwei runter. Den hat man in Eigen- Schlepplift. 1963 gab es dann den
regie gebaut. Der war bis 1960/61 „großen Schlepplift“ vom „Stern“
in Betrieb, dann gab‘s den Sessel- nach oben („Soppa“):
lift, das war der dritte Sessellift im „Als Skischulgäste hatten wir da-
Land,“53 erzählt Paul Sprenger. mals hauptsächlich Deutsche. Als
Im Winter 1956/57 gibt es mit Frido- Skilehrer habe ich mir gute Skiläu-
lin Burtscher und Kurt Schäfer die fer aus Fontanella und dem Walser-
ersten „Staatlichen Skilehrer“ im Tal. tal geholt. In den 50er-/60er-Jah-
Die praktische Prüfung wurde auf ren hatten wir ja um die hundert
der Valluga abgehalten, „weil sonst Leute am Sammelplatz. Jede Grup-
kein Schnee war.“54 1957 absolviert pe hatte zwischen zwölf und 14
Kurt Schäfer auf der Kürsingerhütte Personen. Nach dem Krieg haben
am Großvenediger den Bergführer- die nicht viel Geld gehabt, aber
kurs. Er wird damit zum ersten Berg- Urlaub haben die Leute gemacht.
und Skiführer im Großen Walser- Die kamen mit der Bahn angereist,
tal. Im Jahr darauf eröffnet er die die haben kein Auto gehabt. Man
Skischule Fontanella-Faschina, das hat die Gäste vom Bahnhof in Blu-
Skischulbüro war damals ebenfalls denz oder Feldkirch abgeholt, oder
im Erdgeschoß des heutigen Schä- sie sind mit einem kleinen Post-
fers Hotel untergebracht, gemein- omnibüssle ins Tal gekommen. Da
sam mit einem Sportgeschäft. Als hatten wir ja schmale Straßen,“55
es noch keine Skilifte gab, sei man erinnert sich Schäfer.
mit den Gästen zu Fuß nach Stein
aufgestiegen, erzählt Kurt Schäfer. 1957 erwarb Kurt Schäfer mit Hil-
Zuerst war das Bachbett zu über- fe seiner Eltern, die damals „eine
queren. Die Skier wurden mit der Kuh aus dem Stall verkauften“, den
Materialseilbahn hinaufgeliefert, ersten VW-Bus im Tal und veran-
66

Silvrettafahrt auf dem Pro-


gramm. Das Sportgeschäft
sei mit der Zeit nicht mehr
gelaufen, „in Deutschland
haben die alles billiger be-
kommen“. Eine „urige Knei-
pe“, das „legendäre Schäfer-
stüble“, wird errichtet. Ein
Skischüler aus Nürnberg ver-
mittelt ihm einen Mercedes
180 „mit Handschaltung
und Sitzbank“. Der wird in
der Folge landauf, landab
als Brautwagen eingesetzt,
Schäfer als viel engagierter
„Brautschütze“: „Da gibt‘s
wohl keinen in Vorarlberg,
der so vielen Paaren Braut-
schütze war.“ Als Bergführer
hat er nie gearbeitet: „Ich
staltete für die Fremden Tagesrei- musste schauen, wie ich zu Geld
sen zu verschiedenen Zielen. 1965 komme. Und die Ausflugsfahrten
logierten zu Weihnachten bereits sind immer gut gelaufen.“
die ersten Gäste im Anfang der „Dann kam das deutsche Wirt-
60er-Jahre gebauten Haus, damals schaftswunder, die Leute sind nach
noch bei Zimmer mit Frühstück. und nach von Fontanella weg und
An Ausflugsfahrten ist er zwischen höher hinauf. Nach Faschina, dann
Ende Mai und Ende September nach Damüls, auf den Arlberg, ins
insgesamt 160 Mal nach St. Mo- Brandnertal, ins Klostertal und
ritz gefahren, weiters standen die Montafon. […] Hier ist langsam al-
4-Seen-Fahrt und über 300 Mal die les abgestorben.“56
67

Aus der Not eine Tugend machen


„Die 60er- und 70er-Jahre sind als ßen die Situation im Tal erörtern.
touristisches Strohfeuer wahrzu- Klaus Fritsch fasst seine Untersu-
nehmen“, leitet Josef Türtscher, chung von „Landwirtschaft und
Landtagsabgeordneter, Mitinitiator Fremdenverkehr im Großen Walser-
des Biosphärenparks und Obmann tal“ 1972 so zusammen:
der Regionalplanungsgemeinschaft „Das Ziel aller strukturverbes-
Großes Walsertal seinen Rückblick sernden Maßnahmen im Walsertal
über die Jahrzehnte vor der Grün- wird es sein, durch ein maßvolles
dung des Biosphärenparks Großes Zusammenwirken des primären,
Walsertal ein. sekundären und tertiären Sektors
die Bevölkerung im Tale zu halten.
Während andernorts der Tourismus Denn nur dadurch kann die Funkti-
die Landwirtschaft abgelöst habe, onstüchtigkeit dieses Gebirgstales
sei diese Entwicklung hier „auf hal- als Lebens-, Wirtschafts- und Erho-
ber Strecke stecken geblieben“. Die lungsraum für die weitere Zukunft
Voraussetzungen für den Winter- erhalten bleiben.“58
tourismus seien nicht so günstig, es
gebe punktuelle Skigebiete, die Tal- Trotz des Wandels und gerade we-
gebiete seien mangels Schnee nicht gen der zunehmenden Einflussnah-
mehr nutzbar. Ende der 80er, als der me sowohl der Industrie als auch
Tourismus überall in den Alpen Ein- des Fremdenverkehrs, resümiert
brüche zu verzeichnen hatte, habe Wolf-Dieter Baumann in seiner
man das hier auch ganz deutlich ge- Hausarbeit über den „Struktur-
spürt. Heute verzeichne die Region wandel der Alpwirtschaft“, sei die
ungefähr 165.000 Nächtigungen im Alpwirtschaft bislang [Anm.: Stand
Jahr, einmal waren es schon mehr 1977] noch das bestimmende Ele-
als 200.000.57 ment der gesamten Wirtschaft im
Landwirtschaft und Fremdenver- Großen Walsertal geblieben. Die
kehr im Großen Walsertal sind in den gänzliche Hinwendung zum Frem-
1970er-Jahren Inhalt zahlreicher denverkehr in den Nachbartälern
Studien, die mit dem Blick von au- sei zwar verlockend, aber gefährlich.
68

Fontanella einst und heute


69

Schmerzhafte und kaum mehr repa- sen beobachtet. Für die Bevölke-
rable Schäden an der Substanz einer rung des Großwalsertales biete sich
Landschaft und deren Bewohner hier die Chance, aus den in anderen
könnten deren Preis sein: Regionen gemachten Fehlern ihre
„Die lange Abgeschiedenheit des Schlüsse zu ziehen. „Ob die zukünf-
Großen Walsertales und seine, der tige Entwicklung des Fremden-
Tradition und Heimattreue ver- verkehrs im Großen Walsertal im
pflichteten, aber trotzdem durchaus Einklang zur Landwirtschaft stehen
auch dem Neuen aufgeschlossenen kann, hängt nicht zuletzt eng mit
Bewohner, den Walsern, sind Bürgen dem Erfolg der Bemühungen um
dafür, dass in dem Tal die alteinge- eine bessere Wintersaison zusam-
sessene Landwirtschaft zusammen men.“60
mit einem nicht störenden Maß
von Industrie und Fremdenverkehr Anfang der 1980er-Jahre schließlich
eine zukunftsträchtige Landschaft beauftragt die Vorarlberger Landes-
entstehen kann, in der sich alle drei regierung das Institut für Verkehr
Wirtschaftsbereiche harmonisch er- und Tourismus mit der Durchfüh-
gänzen können.“59 rung einer „Fremdenverkehrsstudie
Großwalsertal“:
Die über lange Zeit hohen Abwan- „Die Fremdenverkehrsstudie Groß-
derungszahlen würden zeigen, dass walsertal baut auf dem Konzept
die Landwirtschaft allein der Be- eines naturnahen Tourismus auf,
völkerung keine ausreichenden Er- in dessen Mittelpunkt Mensch
werbsmöglichkeiten bieten könnte, und Natur stehen. [...] Zunächst
lauten die Schlussbetrachtungen ei- ist das Große Walsertal aufgrund
ner weiteren Arbeit an der Universi- der Schönheit der noch weitge-
tät Tübingen. Andernorts habe man hend naturnahen und ökologisch
aber bereits die negativen Auswir- intakten Landschaft und der Ar-
kungen einer völligen Hinwendung tenvielfalt in den zahlreichen Pflan-
zum Tourismus bei Vernachlässi- zenschutzgebieten für diese Form
gung landwirtschaftlicher Interes- des Fremdenverkehrs besonders
70

geeignet. Darüber hinaus ist es Parallel zur Studie sind allerhand


möglich, einem deutlich zuneh- Versuche gestartet und Großpro-
menden Trend zu einer Verstärkung jekte diskutiert worden. Von Zu-
der Natur- und Landschaftskom- sammenschlüssen im Winter-, von
ponente im Fremdenverkehrsan- Erlebniszonen im Sommertouris-
gebot zu entsprechen. […] gilt es, mus war die Rede.
gemeinsam mit der Bevölkerung 1997 wird das UNESCO-Prädikat
und den Fremdenverkehrsbetrie- „Biosphärenpark“ als eigene Schutz-
ben des Tales die Realisierung der gebietskategorie in die Natur-
vorgeschlagenen Maßnahmen kon- schutzgesetzgebung Vorarlbergs
sequent in Angriff zu nehmen.“61 aufgenommen. 1998 organisiert

Die Landwirtschaft im Großen Walsertal ist von der Milchwirtschaft und der Braunvieh-
zucht geprägt.
71

Josef Türtscher eine Exkursion in in den Kalkalpen nordöstlich von


das deutsche „Biosphärenreservat Bludenz. Häufig als ‚Armental‘ Vorar-
Rhön“ und wirbt in öffentlichen Ver- lbergs bezeichnet, erhofften sich die
anstaltungen für das Konzept der sechs Tal-Gemeinden vom UNESCO-
UNESCO. „Es folgt die gemeinsame Prädikat positive Impulse für die
Entwicklung eines Leitbildes, in Regionalentwicklung bei gleich-
dem etwa 60 engagierte Walser eine zeitiger Erhaltung des Natur- und
Vision für die zukünftige Entwick- Kulturraumes. Zusammen mit enga-
lung ihres Tales entwerfen.“62 gierten Walsern wurde ein Leitbild
„Das Große Walsertal ist ein abge- für die zukünftige Entwicklung des
legenes, dünn besiedeltes Bergtal Tales entworfen. So war die Akzep-

Die Biosennerei Marul verarbeitet von September bis Juni ca. 390.000 Kilogramm Milch
zu 39 Tonnen Bio-Bergkäse und 2,5 Tonnen Biobutter.
72

tanz des Biosphärenparks bei der park Österreichs, der nach 1995 in
Einreichung im Jahr 2000 hoch.“63 die Liste der UNESCO-Modellregi-
onen aufgenommen wird, als mit
1999 fördert die Europäische Union den Sevilla-Richtlinien die nach-
das „Landschaftsinventar Großes haltige Entwicklungskomponente
Walsertal“. Da bereits zwei Natur- stärker in den Vordergrund des an-
schutzgebiete in der Region existie- fänglichen „Mensch und Biosphäre“-
ren, die als Kernzonen ausgewiesen Konzeptes rückt.
werden können, ist die Akzeptanz „Auf diesem Weg zur Vorbildregion
für die Einrichtung eines Biosphä- kommt dem Umgang mit der Ener-
renparks hoch. Im Jahr 2000, bereits gie eine ganz besondere Bedeutung
ein Jahr nach Antragstellung, wird zu. Im Wissen, dass die jetzige fossile
das Große Walsertal schließlich in und atomare Energieversorgung
das Weltnetz der Biosphärenre- neben der Klimabelastung auch
servate aufgenommen. Das Große durch die Endlichkeit der Vorräte
Walsertal ist der erste Biosphären- ein Ablaufdatum hat, kann das Ziel
73

Hermann von Schmid: Die Deutschen Alpen; 1877; S. 269

nur heißen: 100% Energieversor- Gesamtfläche eines Biosphären-


gung aus erneuerbarer Energien!“,64 parks Kernzonen sein müssen.65 Im
schreibt Josef Türtscher. Fall Großes Walsertal machen die
Ein Biosphärenpark erfüllt primär Kernzonen annähernd 20 Prozent
die Funktionen: Regionalentwick- der Gesamtfläche aus. Es sind die
lung, Naturschutz, Umweltfor- Naturschutzgebiete Gadental und
schung und –bildung. Dementspre- Faludriga-Nova, der Gebirgsfluss
chend ist das Große Walsertal in Lutz, das Gebiet Kirschwald-Ischkar-
mehrere Zonen eingeteilt. Das nei, der Moorkomplex Tiefenwald
Herzstück jedes Biosphärenparks und die Rote Wand als höchster
sind die so genannten „Kernzonen“. Berg des Tales: „Durch die Zonie-
Es handelt sich dabei um Gebiete, rung sind keinerlei neue Bestim-
in denen sich Ökosysteme nahezu mungen dazugekommen, jedes
ohne menschlichen Einfluss entfal- dieser Gebiete hatte schon vorher
ten können. Die UNESCO verlangt, einen besonderen naturschutz-
dass mindestens drei Prozent der rechtlichen Status.“66
74

Den Biosphärenpark sieht Josef Türt- Einklang mit der Natur leben, Ar-
scher als „ernsthaften Versuch, die beitsplätze bewahren, das Selbst-
Region so weiterzuentwickeln, dass bewusstsein der Bewohner stärken,
so viele Menschen wie möglich im alternative Energien ausbauen, das
Tal ihre Existenz haben können [etwa Tal immer selbständiger und unab-
1000 Menschen pendeln täglich aus] hängiger werden lassen, das sind
und die Lebensqualität sich so zeigt, wohl die vorrangigen Anliegen an
dass junge Leute dableiben wollen“. den „Biosphärenpark“.67 Wichtig sei
auf jeden Fall, dass es sich um ein
Die landwirtschaftlichen Betriebe gleichsam verinnerlichtes Modell
erhalten, das Tal zu einer Gemein- handeln müsse, wie der im Bereich
schaft machen, einen Tourismus im der Faludriga-Nova tätige Gebiets-
betreuer und Jagdaufseher Edwin
Kaufmann erklärt:
„Dem Biosphärenpark stand ich
von Anfang an sehr positiv gegen-
über, wenn ich auch glaube, dass
man das Gedankengut nicht von
außen verordnen kann, sondern
in sich haben muss. Mein ‚Arbeits-
platz‘ ist die Faludriga-Nova, eine
der Kernzonen des Biosphären-
parks. Schon vor sie zur Kernzone
wurde, war sie ein Naturschutz-
gebiet mit Einschränkungen für
Alpwirtschaft, Jagd und Wanderer.
Gäste akzeptieren das problemlos
– im Gegensatz zu ein paar sehr
kritischen Einheimischen. Schimp-
fen ist halt leichter als sich selber
einzubringen.“68
75

Zusammen
Eine Modellregion für naturver- der Kooperation von Handwerkern
trägliches Leben und Wirtschaf- wird das Ziel verfolgt, mit Holz aus
ten kann nur funktionieren, wenn dem Großen Walsertal ein komplett
das Konzept auf große Akzeptanz ökologisch und baubiologisch op-
stößt und auf einer breiten Basis timiertes Holzhaus zu planen und
ruht. Das Projekt Label Partnerbe- umzusetzen. Hausneubauten, -sa-
trieb vereint Tourismusbetriebe, nierungen und -einrichtungen für
die aktiv hinter dem Motto des Bi- Private und Hoteliers fallen ebenso
osphärenparks Großes Walsertal darunter wie die Realisierung von
stehen, „die Natur zu nutzen, ohne Großprojekten, etwa das im Mai
ihr zu schaden“. Die 2002 erstmals 2009 eröffnete Haus Walserstolz
gemeinschaftlich erarbeiteten Kri- in Sonntag, welches seit Dezem-
terien beinhalten ein Bekenntnis zu ber 2015 das biosphärenpark.haus
Produkten aus der Region und regi-
onalen Wertschöpfungskreisläufen,
zu umweltbewusstem Verhalten
und guter Zusammenarbeit. Das
Label Biosphärenpark Partnerbe-
trieb wird regelmäßig evaluiert
und ist jeweils für zwei Jahre gül-
tig und wurde 2017 neu aufgelegt.
Vor jeder Neuauflage werden die
Partnerbetriebe aufgesucht und
die Einhaltung der Kriterien über-
prüft.
Aus dem Biosphärenpark heraus
gewachsen ist die Initiative Berg-
holz, ein „zertifiziertes Markenpro-
dukt aus dem Großen Walsertal“. In
76

Das biosphärenpark.haus in Sonntag

beheimatet. Das Haus bildet eine Sennereien wird der Bergkäse


Symbiose von Käseproduktion, der ‚Walserstolz‘ hergestellt. Dadurch
Biosphärenpark Ausstellung und hoffen die Bauern, einen Milchpreis
dem Biosphärenpark Laden mit Bi- erzielen zu können, der es ihnen
stro. Die Stärken des Tales vereint ermöglicht, die traditionelle Art
unter einem Dach“. der Landwirtschaft in einem rauen
Seit 1998 wird der Bergkäse als Berggebiet beibehalten zu kön-
„Walserstolz“ vertrieben: „Die nen.“
Walser Bauern haben sich zusam- Das erste Bergholz-Passivhaus war
mengetan, um gemeinsam ihre das Gemeindezentrum von St. Ge-
Produkte, hauptsächlich Käse aus rold. Mit fast einem Quadratmeter
Rohmilch, zu vermarkten. In drei thermischer Solarfläche pro Ein-
77

wohner gehört die Klimabündnis- reichischen Umweltzeichen für


gemeinde Thüringerberg zu den Schulen ausgezeichnet. Innova-
Vorreitern in der Solarenergienut- tive Holzbautechniken und Innen-
zung. raumgestaltung machen Bergholz
Eine Photovoltaikanlage in Blons, auch anhand des Gemeindezen-
die 2003 von 21 Betreibern gemein- trums Blons sichtbar. Das 2004 er-
sam erstellt wurde, kann mit ihrem baute öffentliche Gebäude wurde
„Sonnenertrag“ eine Gemeinde fast ausschließlich mit Holz aus
mit 100 Haushalten (z.B. Blons) mit dem gemeindeeigenen alten La-
Strom versorgen (Jahresleistung: winenschutzwald errichtet. Das
700.000 kWh); Es ist die erste Pho- Gemeindezentrum, welches Ge-
tovoltaikanlage in dieser Größe in meindeamt, Bücherei, Lawinendo-
Europa, die dem jeweiligen Son- ku-Zentrum, Gasthaus, Dorfladen,
nenstand nachgeführt wird. Bank und Volksschule beherbergt,
Alle Schulen im Großen Walsertal sei Zeichen für „ein neues Selbst-
sind mittlerweile mit dem Öster- verständnis“.

Gemeindezentrum St. Gerold


79

Leusorg
„D‘Leu“ (die Lawine) bereitete der
Bevölkerung, in Blons wie im ge-
samten Tal, immer schon Sorge. Der
Begriff „Leusorg“ wird durch das
gleichnamige Buch des ehema-
ligen Schuldirektors Eugen Dobler
geprägt, der darin einen tiefen Ein-
blick in „die Geschehnisse rund um
die Lawinenkatastrophen, von de-
nen die Bevölkerung unserer Berg-
heimat Vorarlberg in früherer und
jüngerer Zeit betroffen wurde“69
bietet. Eine „Schreckenschronik der
Jahrhunderte“ veranschaulicht,
dass Angst vor und Umgang mit
der Lawine ständige Begleiter der
WalsertalerInnen waren, ebenso wie
Tod, Trauer, Zerstörung, aber auch
Bewältigung und Wiederaufbau.
1806 beispielsweise zerstört eine beklagen. Dort kam am 11. Jänner
Staublawine die Kirche in Sonntag. durch die Lawinen vom Falvkopf
Breiter Raum wird der „jüngsten und und vom Mont-Calv ein Sechstel
größten Katastrophe unseres Lan- der Bevölkerung ums Leben.“70
des“ eingeräumt, jener von 1954: Die Opferbilanz von 1954 ist ver-
„Am 10. und 11. Jänner kam es im heerend: Im Großen Walsertal gab
Großen Walsertal zu einer nie dage- es 29 Lawinen, 164 Verschüttete, 80
wesenen Lawinenkatastrophe. Kein Tote. Eine Lawine verschüttete am
Ort blieb davon verschont, die mei- Bahnhof Dalaas 30 Menschen, zehn
sten Opfer waren aber in Blons zu starben. Im Montafon begruben
80

zwei Lawinen 41 Personen, es gab Millionen Schilling werden in La-


19 Tote. Im Bregenzerwald waren winenschutzbauten und Schutz-
nach dem Abgang von 25 Lawinen waldprojekte investiert. Die Blon-
33 Verschüttete zu beklagen, 13 ser machen diese Entwicklung
Leute kamen ums Leben. Mehr als zugänglich, lassen Wanderer an
700 Objekte wurden zerstört, 600 dieser Geschichte teilhaben:
Stück Vieh kamen um.71 Vom Gemeindezentrum mitten im
„Das große Ausmaß der Katastro- Dorf startet der „Leusorg-Rund-
phe Blons – ein Drittel aller Häuser gang“. Er führt zu Plätzen, wo Häu-
und Höfe zerstört und ein Sechstel ser weggefegt, Leben ausgelöscht
der Einwohnerschaft getötet – hat- und Existenzen zerstört wurden,
te auf Landwirtschaft, Wirtschaft zeigt aber auch auf, wo Gebäude
und Entwicklung einschneidende verschont geblieben sind:
Auswirkungen. Dem gewaltigen „Wir stehen nun bei Haus Nr. 24. Die-
Aderlass von 57 Personen folgte ses Gebäude wurde von der Lawine
noch die Abwanderung von zwölf ausgelassen. Die Schneemassen lö-
Familien mit 46 Personen, was ins- sten sich oberhalb dieses Hofes, im
gesamt einen Rückgang von 28 Pro- Wald am Mont-Calv und stürzten an
zent der Bevölkerung bedeutete. dieser Stelle vorbei hinunter gegen
Hievon wurde besonders die Land- das Dorf, wo sie auf dem Weg dahin
wirtschaft betroffen, wo sich ein und weiter hinunter zur Lutz Unge-
fühlbarer Mangel an Arbeitskräften heures anrichteten.“73
zeigte, um so mehr, weil auch die „Nicht nur 1954, Lawinen waren im-
florierende Industrie in den Talnie- mer schon ein Thema für uns. Jeden
derungen immer mehr Arbeitskräf- Winter hatte man Sorge, ob wohl
te an sich zog.“72 alle in den Frühling kommen.“74 In
In den nachfolgenden Jahren wird der Natur offenbart sich diese stän-
mit Hilfe von Land und Bund sowie dige Bedrohung in Form verschie-
mit internationaler Unterstützung denster Lawinenverbauungen.
forst- und lawinenschutztech- Der „Verbauungs-Weg Blons“ lehrt
nisch wiederaufgebaut, rund 700 deren Funktion, stellt Verbauungs-
81

typen vor und präsentiert die Auf- Pfarrkirche abgehalten, „jahrelang


gaben des Forsttechnischen Diens- kam dazu noch der Pfarrer von da-
tes.75 Der „Schutzwald-Weg Blons“ mals.“77
informiert über die Hintergründe „In der Landschaft manifestiert
der Folgen von 1954, macht auf die sich das Thema in Form der Wege,
Aufforstungspflege im Schutzwald der Verbauungen, oder als Lawi-
aufmerksam und erläutert The- nenschanze mit Baum. Man sieht
men wie Wildschäden und Jagd.76 neue Häuser. Der Friedhof zeugt
Die Wege wurden anlässlich des von dem, was geschehen ist. Heute
50-Jahr-Gedenkens 2004 errichtet fühlen sich die Blonser sicher. Es ist
und sollen zur Bewusstseinsbildung eine schöne Wohngemeinde. Blons
beitragen. Um den 11. Jänner wird hat prozentuell am meisten Kinder
jährlich eine Gedenkmesse in der bis 15 Jahre von ganz Österreich.“78

Blons heute mit dem verbauten Falvkopf


82

Marul (links unten), Blons (links Mitte) und der Falvkopf (rechts oben) um 1970
83

Ein reiches Angebot


„Wir haben neben Landschaft, Projektes: „Die Vielfalt und den
Luft, Bergen, Wäldern, Gewässern Wert der Wild- und Kulturpflanzen
und Wiesen auch kulturelle Wer- im Biosphärenpark Großes Walser-
te anzubieten. Neben dem Aus- tal aufzuzeigen“ ist das Anliegen
Blick auf die Naturlandschaft soll des Alchemilla Kräuterprojekts.
es auch einen Ein-Blick geben in „Alchemilla ist ein Projekt von und
die Eigen-Art der Menschen“.79 für Frauen: Austausch und gegen-
Möglichkeit dafür soll das Projekt seitige Anerkennung, Stärkung
Walser Eigen-Art bieten. Unter der Frauen und eigenbestimmte
diesem Motto werden Kunst- und Erwerbsmöglichkeiten, die sich
Handwerksprodukte aus dem Bi- mit Familie und Landwirtschaft
osphärenpark angeboten und in gut vereinbaren lassen – dies alles
dessen Geschäftsstelle angeboten, ist ein ‚Mehr‘ für die gesamte Regi-
die Glasvitrinen stellt die Initiative on!“80
Bergholz. Für die angebotenen Produkte
Ein Waldlehrpfad in Raggal, der werden Kräuter und Rohstoffe aus
Blumen-Wander-Lehrpfad in Fa- dem Großen Walsertal verwen-
schina, der Weg der Sinne in St. det und, wo das nicht möglich
Gerold und der Klangraum Stein ist, Produkte aus fairem Handel
laden dazu ein, die Natur auf sich und biologischer Landwirtschaft.
wirken zu lassen und in Ruhe in Erkennbar sind die Erzeugnisse
der Bergwelt zu verweilen. 2009 – Seifen, Salben, Balsame, kulina-
wurde der Walderlebnispfad Ma- rische Köstlichkeiten und Hand-
rul beim Schutzwaldpreis des gefertigtes – am einheitlichen
Landes Vorarlberg in der Katego- Erscheinungsbild. Ein vielfältiges
rie „Öffentlichkeitsarbeit“ ausge- Kursangebot, die Einladung in of-
zeichnet. fene Gärten und Gartentage und
Der außerordentliche Pflanzen- die Zusammenarbeit mit einem
reichtum ist Inhalt eines weiteren Hotel runden das Angebot ab.
84

gerdörfer kam es zur Erweiterung


des Klettergartens an der Wand-
fluh und zur Fertigung ganz be-
sonderer Gipfelbücher: Die aus
St. Gerold stammende Künstlerin
Anna Dworak steigt auf die loka-
len Berggipfel und zeichnet dort
360°-Panoramen. Diese kommen,
Gipfelbuch Kellaspitze, 2009 im Rahmen durch Informationen zum jewei-
des Projektes „Bergsteigerdörfer“ ent- ligen Berg ergänzt, in die Gipfel-
standen. bücher, welche dem Farbleitsy-
stem des Biosphärenparks folgen.
Das Projekt Bergsteigerdörfer Zwei Pensionen in Sonntag,
will die ausgewählten Orte best- eine Pension, ein Hotel und ein
möglich in ihrer Entwicklung im Alpengasthof in Buchboden,
Sinne der Alpenkonvention un- ein Gästehaus in Marul, ein Ap-
terstützen. Nachhaltigkeit und partementhaus in Raggal und
Zusammenarbeit sind Schlüssel- ein Hotel in Fontanella sind als
worte bei der Umsetzung dieses Bergsteigerdorf-Partnerbetriebe
Vertrages, der bei den Menschen wichtige lokale Unterstützer der
ansetzt, die in den Alpen leben. Bergsteigerdorfphilosophie.
Im Streben, das Bergsteigerdorf Das reiche Umweltbildungs- und
Großes Walsertal in seinen spezi- Exkursionsangebot des Tales
fischen Stärken zu festigen, ver- führt in die Kernzonen des Bio-
band man Tradition und Alpin- sphärenparks, präsentiert aus-
kompetenz mit Innovation. Das gewählte landwirtschaftliche
alpintouristische Angebot wurde Betriebe und wartet mit Wande-
komplettiert und entsprechende rungen zum Thema „alternative
Pakete für das angestrebte Ziel- Energieformen“ auf. 2010 und
publikum zusammengestellt. Im 2016 wurde der Biosphärenpark
Rahmen des Projektes Bergstei- Großes Walsertal mit dem Euro-
85

pean Energy Award (Silber) aus- sen Ursprünglichkeit, Tradition


gezeichnet – in Anerkennung und Kultur:
seiner Aktivitäten zur Förderung „Hier ist die Erde tatsächlich ge-
von Energieeffizienz. Als Klima- borgt, von einer übermächtigen
und Energie-Modellregion will Natur nämlich. Hier hat es immer
das Große Walsertal diese Aktivi- ein Bewusstsein darüber gege-
täten in den kommenden Jahren ben, dass man sie nicht besiegen
weiter ausbauen. kann, nicht gegen sie leben, son-
Die größten Potentiale des Berg- dern nur mit ihr. Hier rächen sich
steigerdorfes liegen wohl in des- Fehler.“ 81

Die Seilbahnen Sonntag feierten 2017 50 Jahre Gondelbahnbetrieb


86

Zeit für sich selbst und zur Ruhe kommen im


Biosphärenpark Großes Walsertal
Urlaub im Biosphärenpark Großes kulinarischen Spezialitäten und
Walsertal bedeutet, Ruhe und herzlichen Gastgebern. Einfach
Zeit für sich selbst bei den eigen- Loslassen und bei sich selbst an-
sinnigen WalserInnen zu finden. kommen. Einfach Staunen und
Frei vom Alltag die einzigartigen Genießen.
Naturjuwele des Tales entdecken:
mit seinen Alpgärten und Blu- Malerische Dörfer, atemberau-
menwiesen, seinen Seen, Flüssen bende Aussichten und anmutige
und hochalpinen Gipfeln, seinen Alpen wurden bereits in den er-

Bad Rothenbrunnen
87

Walsertal so geschildert wurde:

„Um 12 Uhr 20 Min. entschloß


ich mich, wenn auch schweren
Herzens, dieser Welt von Farbe
und Duft, von Form und Schön-
heit Lebewohl zu sagen.“82

Der Reigen, Skulptur von Hugo Immfeld


(1981) im Klosterhof St. Gerold.

sten Reiseberichten verewigt, als


sich die Gäste dieses Tal bedäch-
tig erwanderten. Markante Gip-
fel, imposante Wände, lohnende
Wanderungen und fesselnde
Landschaftsbilder haben hier um
1900 die Motivation zur Anlage
von Wegen und Schutzhütten
geliefert und damit jene Traditi-
on begründet, an die heute das
„Bergsteigerdorf Großes Walser-
tal“ anknüpft. So kann der Weg,
der nun mit dem Biosphärenpark
beschritten wird, gewissermaßen
als Aufgreifen einer Stimmung
gesehen werden, die vor gut hun-
dert Jahren von Karl Blodig am
Ende einer Bergtour im Großen Wirtshausschild in Buchboden
88
89

Anmerkungen
Propstei St. Gerold (Hrsg.): Propstei St. Gerold; Passau 1992; S. 2
1

2
ebd.
J. Grabherr: Die reichsunmittelbare Herrschaft Blumenegg; in: 44. Jb. des Vorarlberger Landesmuseums
3

über das Jahr 1906; Bregenz 1907; S. 131. Zit. in: Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarl-
berg, Liechtenstein und Italien. Erbe, Dasein, Wesen; Chur 1991; S. 38
Joseph Bergmann: Untersuchungen über die freyen Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarl-
4

berg; Wien1844
5
Ludwig von Hörmann: Wanderungen in Vorarlberg 1; Innsbruck 1901; S. 181
John Sholto Douglass: Die Rothewand-Spitze und der Widderstein; in: Jahrbuch des Österreichischen
6

Alpenvereines; Bd. 4 (1868); S. 161 – 180, S. 179


Die Algäuer Alpen bei Oberstdorf und Sonthofen; Beiträge zur Charakteristik der Alpenwelt; München
7

1856, S. 84
Hermann von Schmid: Die deutschen Alpen. Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg, das bayerische
8

Gebirge, Salzkammergut, Steiermark und Kärnten; Stuttgart 1877; S. 267


Ludwig von Hörmann: Genuss- und Reizmittel in den Ostalpen, in: Zeitschrift des Deutschen und
9

Oesterreichischen Alpenvereins; Bd. 43 (1912); S. 94


10
Leopold Höhl: Wanderungen durch Vorarlberg; Würzburg 1880; S. 177
11
Ludwig Hörmann: Vorarlberger Volkstrachten; in: Zeitschrift des DuOeAV Bd. 35; 1904; S. 71
12
Ludwig Steub: Drei Sommer in Tirol; München 1846; S. 85
13
Max Vermunt: Stille Winkel in Vorarlberg; o. O., o. J.; S. 26
14
Heimatpflegeverein Großes Walsertal (Hrsg.): Heimatmuseum Großes Walsertal; St. Gerold u. a. 1991; S. 29
15
Ludwig Hörmann: Vorarlberger Volkstrachten; S. 57
16
August Wittik: Touristische Skizzen aus Vorarlberg; in: Neue deutsche Alpen-Zeitung Bd. V; Nr. 4 (1877); S. 40
17
Max Vermunt: Stille Winkel in Vorarlberg; S. 27
18John Sholto Douglass: Die Rothewand-Spitze und der Widderstein; S. 178
19
Vgl.: Ilse Tubbesing: Im Großwalsertal; in: Vorarlberg Heft 1 (1966); S. 30
20
Franz Burgartz: Durch das Walserthal über Schadona nach Schröcken; in: Jahrbuch des Oesterreichi-
schen Alpen-Vereines Bd. 9 (1873); S. 82
21
Fritz Schmitt: Karl Blodig; in: Der Bergsteiger H. 7 (1986)
22
Karl Blodig: Das Bregenzerwaldgebirge; in: Zeitschrift des DuOeAV Bd. 38 (1907); S. 159
90

C. W. Pfeiffer: Die Braunorglspitze im Bregenzer Wald; in: Zeitschrift des DuOeAV Bd. 19 (1888); S. 195
23

Karl Blodig: Aus den Bergen des Klostertales; in: Zeitschrift des DuOeAV Bd. 36 (1905); S. 240f.
24

Sektion Vorarlberg des ÖAV (Hrsg.): Berge und Menschen; Bludenz 1995; S. 232
25

Johannes Maurer: Aus dem Gebiete der Biberacher Hütte; in: Mittheilungen des DuOeAV (1911); S. 153
26

Sektion Biberach des DAV (Hrsg.): Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Sektion Biberach im
27

Deutschen Alpenverein; Biberach 1996; S. 18


Johannes Maurer: Aus dem Gebiete der Biberacher Hütte; S. 154
28

Vgl.: Broschüre „Wälderbähnle 2009“


29

Johannes Maurer: Aus dem Gebiete der Biberacher Hütte; S. 155


30

ebd.
31

Vgl.: Sektion Biberach des DAV: Festschrift 1996


32

Sektion Freiburg im Breisgau des DuOeAV (Hrsg.): Jahresbericht über die Jahre 1909, 1910, 1911, 1912
33

und 1913; Freiburg im Breisgau 1914; S. 9


ebd., S. 13
34

Sektion Vorarlberg des ÖAV (Hrsg.): Berge und Menschen; Bludenz 1995; S. 233
35

ebd. S. 234
36

Schriftliche Auskunft von Dr. Guntram Jussel; 25.2.2009


37

Karl Blodig: Aus den Bergen des Klostertales; S. 248


38

Korrespondenz mit dem Wegewart der DAV-Sektion Biberach Josef Prinz, zugleich deren erster Vor-
39

sitzender, im Juli 2009


Korrespondenz mit dem Geschäftsführer der ÖAV-Sektion Vorarlberg Rainer Schlattinger im Juli 2009
40

John Sholto Douglass: Die Rothewand-Spitze und der Widderstein; in: Jahrbuch des Oesterreichischen
41

Alpen-Vereines Bd. 4 (1868); S. 161


alle Zitate: ebd., S. 162-176
42

Franz Burgartz: Durch das Walserthal über Schadona nach Schröcken; in: Jahrbuch des Oesterreichi-
43

schen Alpen-Vereines; Bd. 9 (1873), S. 84


alle Zitate: ebd.
44

Anton Waltenberger: Die Rhätikon-Kette, Lechthaler- und Vorarlberger Alpen; Gotha 1875
45

C. W. Pfeiffer: Die Braunorglspitze im Bregenzer Wald; in: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichi-
46

schen Alpenvereins Bd. 19 (1888); S. 196


alle Zitate: ebd.
47
91

Karl Blodig: Das Bregenzerwaldgebirge; S. 165


48

ebd.
49

alle Zitate: ebd.


50

Interview mit Paul Sperger, 6.4.2009


51

Vgl.: Faschina vor 75 Jahren. Kleine Zeitreise, herausgegeben von Fam. Sperger/Hotel Faschina; Fon-
52

tanella 2007
Interview mit Paul Sperger, 6.4.2009
53

Interview mit Kurt Schäfer, 6.4.2009


54

ebd.
55

ebd.
56

Interview mit LAbg. Josef Türtscher, 7.4.2009


57

Klaus Fritsche: Landwirtschaft und Fremdenverkehr im Großen Walsertal; Innsbruck 1972; S. 101
58

Wolf-Dieter Baumann: Strukturwandel der Alpwirtschaft im Großen Walsertal; Tübingen 1977; S. 114
59

Wilfried Brey: Fremdenverkehr im Großen Walsertal; Tübingen 1978; S. 77


60

Institut für Verkehr und Tourismus: Großwalsertal. Fremdenverkehrsstudie und Konzept für einen na-
61

turnahen Tourismus; Innsbruck 1986; Vorwort


Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Leben in Vielfalt; Wien 2005; S. 90
62

Leben in Vielfalt. Biosphärenparks in Österreich; S. 12


63

Josef Türtscher: Vorwort in: Energie-Exkursions-Führer. Auf dem Weg zu 100% erneuerbarer Energie
64

Birgit Reutz-Hornsteiner/Biosphärenpark-Management in: Folder „Kernzonen. Die Kernzonen im Bio-


65

sphärenpark Großes Walsertal“


Interview mit LAbg. Josef Türtscher, 7.4.2009 und Folder„Modellregion mit Zukunft. UNESCO-Biosphä-
66

renpark Großes Walsertal“


Vgl. Folder „Kernzonen. Die Kernzonen im Biosphärenpark Großes Walsertal“
67

Edwin Kaufmann in: Folder „Kernzonen. Die Kernzonen im Biosphärenpark Großes Walsertal“
68

Eugen Dobler: Leusorg im großen Walsertal; Blons 2003; S. 5


69

Weißer Tod im Walsertal, in: Vorarlberger Nachrichten, 7.1.1994, Magazin/Geschichte; S. 2


70

ebd.
71

Eugen Dobler: Leusorg im großen Walsertal; S. 208


72

Gemeinde Blons (Hrsg.): Der Leusorg-Weg; Blons 2004; Punkt 5


73

Interview mit Cornelia Studer, 7.4.2009


74
92

Vgl. Gemeinde Blons (Hrsg.): Verbauungs-Weg Blons, Blons 2004


75

Vgl. ebd.
76

Interview mit Maria Ganahl, 8.4.2009


77

ebd.
78

Folder über die Walser Eigen-Art. Handwerkskunst aus dem Biosphärenpark


79

Die Seele der Pflanze. Alchemilla Kräuterprojekt im Biosphärenpark Großes Walsertal, Vorwort
80

Bildband Steiles Erbe. Von Nikolaus Walter, Gernot Kiermayer und Elisabeth Burtscher. Teil 1, aktuelle
81

Situation. Manuskript zur Neuauflage. Text zur Verfügung gestellt vom Biosphärenpark Management
Großes Walsertal.
Karl Blodig: Das Bregenzerwaldgebirge; S. 182
82

Verwendete Literatur und Quellen


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BLODIG, Karl: Das Bregenzerwaldgebirge. In: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen
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stehen der Sektion Biberach im Deutschen Alpenverein; Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach
1996; 59 S.
SEKTION FREIBURG IM BREISGAU (E. V.) des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins
(Hrsg.): Jahresbericht über die Jahre 1909, 1910, 1911, 1912 und 1913, Hammerschlag &
Kahle, Freiburg im Breisgau 1914; 40 S.
SEKTION HOHENSTAUFEN/GÖPPINGEN DES DEUTSCHEN ALPENVEREINS (Hrsg.): Wege durch
ein Jahrhundert. 1901 – 2001; Eigenverlag, Göppingen 2001; 39 S.
SEKTION VORARLBERG DES OESTERREICHISCHEN ALPENVEREINS (Hrsg.): Berge und Menschen.
Ein alpines Lesebuch. 125 Jahre Alpenverein-Sektion Vorarlberg; Text und Redaktion Gun-
tram Jussel, Selbstverlag ÖAV Sektion Vorarlberg, Bludenz 1995; 268 S.
STEUB, Ludwig: Drei Sommer in Tirol; Verlag der literarisch-artistischen Anstalt, München 1846; 664 S.
TUBBESING, Ilse: Im Großwalsertal; in: Vorarlberg. Eine Vierteljahreszeitschrift, Zeitschrift für Kul-
tur und Wirtschaftsleben Heft 1, Jg. 4, 1966; S. 30 – 31
VERMUNT, Max [Pseud. für Max Baron v. Seiffertitz]: Stille Winkel in Vorarlberg; o. O., o. J.; 27 S.
WALTENBERGER, Anton: Die Rhätikon-Kette, Lechthaler- und Vorarlberger Alpen; Verlag Justus
Perthes, Gotha 1875; 40 S.
WALTER, Nikolaus: Steiles Erbe. Das Große Walsertal – Photographien aus 25 Jahren; Verlag Chri-
stian Brandstätter, Wien 2003; 192 S.
WEIDMANN, Franz Carl: Handbuch für Reisende durch Tyrol und Vorarlberg; 3. gänzlich umgear-
beitete Auflage von J. G. Seidl’s Tyrol, Haendel, Leipzig 1854; 308 S.
96

WITTIK, August: Touristische Skizzen aus Vorarlberg; in: Neue deutsche Alpen-Zeitung Bd. V, Nr. 4,
Wien 1877; S. 37 – 40
ZINSLI, Paul: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Erbe, Dasein,
Wesen; Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1991; 566 S.

Broschüren:
Museum Großes Walsertal (jeweiliger Jahresfolder)
Leben in Vielfalt. Biosphärenparks in Österreich – Modellregionen für nachhaltige Entwicklung
Propstei St. Gerold (Hrsg.): Weg der Stille. Weg der Sinne
Propstei St. Gerold (Hrsg.): Propstei St. Gerold; Kunstverlag-Peda, Passau 1992

Veröffentlichungen des Biosphärenparks Großes Walsertal:


talschafft, gemeinsame Zeitung des Biosphärenparks und der Gemeinden, erscheint monatlich
Exkursions-Führer Biosphärenpark Großes Walsertal, Online-Ausgabe
Modellregion mit Zukunft. UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal.
wohl.raum, Biosphärenpark Partnerbetriebe
Walser Urlaubsfibel sowie Sommer- und Winterprogramm

Weitere Quellen:
Biosphärenpark Management Großes Walsertal: Quellen zur Region Großes Walsertal. Eine Bestandserhebung in
den Archiven, Bibliotheken und Museen. Zusammengestellt von Birgit Ortner, Thüringerberg 2007; 119 S.
Dobler, Eugen: Gastliche Häuser im Großen Walsertal; Blons 1994; 277 S.
Weißer Tod im Walsertal. 1954 kam es im Großen Walsertal zu einer Lawinenkatastrophe; in: Vorar-
lberger Nachrichten, 7.1.1994, Magazin/Geschichte, S. 2 – 3

Verwendete Internetseiten (letzte Abfragen jeweils 2.5.2018):


http://www.dav-freiburg.de/de/ http://www.dasschaefer.at
http://www.alpenresort-walsertal.at/ http://www.vorarlberger-walservereinigung.at
http://www.propstei-stgerold.at https://www.vorarlberg-alpenregion.at/walsertal/
http://www.rothenbrunnen.at http://www.waelderbaehnle.at
http://www.sagen.at http://www.walserbibliothek.at
97

Bildnachweis
Archiv Biosphärenpark-Management Großes Archiv SPERGER, Paul: S. 58, 63, 64
Walsertal: S. 11, 23, 68 (unten), 71, 84, Um- BISCHOF, Monika: S. 48 (rechts), 51, 70, 76, 85, 87
schlagseite (hinten) (oben)
Archiv Familie BITSCHE: S. 54, 55, 86 CALDONAZZI, Martin: S. 41, 81
Archiv des HEIMATPFLEGEVEREINS und des MU- MUMMERT, Alexander und Ingeborg: S. 17, 22,
SEUM Großes Walsertal: S. 10, 12, 13, 16, 18, 32, 40, 43, 50 (unten), 52, 53, 72, 75, 77,
21, 24, 31, 35, 37, 39, 45, 47, 48 (links), 49, 50 79, 87 (unten)
(oben), 56, 59, 60, 62, 68 (oben), 74, 78, 82, 88 SCHWARZ, Thomas: S. 25
und Umschlagseite (vorne)
Archiv SCHÄFER, Kurt: S. 66 Titelfoto: Buchboden 1910
Archiv der Sektion BIBERACH des DAV: S. 28, 30, 34 Foto Rückseite: Aufstieg zur Roten Wand (2.074 m)

Serie Alpingeschichte kurz und bündig


Beermeister, Helga: Alpingeschichte kurz und bündig – St. Jodok, Schmirn- und Valsertal;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2016
Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 122 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2016
Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Jäger, Georg: Alpingeschichte kurz und bündig – Region Sellraintal; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
98

Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig − Weißbach bei
Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013
Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011
Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Gailtal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013
Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2012
Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 102 Seiten; 3. aktualisierte Auflage, Innsbruck
2018
Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2018
Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016
Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Attersee;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch,
Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014
99

Tagungsbände Bergsteigerdörfer
Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008,
Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008
Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung
Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2;
54 Seiten; Innsbruck 2009
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im
Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtourismus –
eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4;
78 Seiten; Innsbruck 2011
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der
Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5;
50 Seiten; Innsbruck 2012
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesachtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am See;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im Gailtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Klimawandel – Risiken und Chancen für die Bergsteigerdör-
fer; Vent im Ötztal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 10; 82 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gemeinschaft - Lebensqualität - Kreativität: Die Kultur der
Bergsteigerdörfer; Steinbach am Attersee; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 11; Innsbruck
2018
100

Adressen
Großes Walsertal Tourismus Propstei St. Gerold
serviced by Alpenregion Bludenz 6722 St. Gerold
Tourismus GmbH Tel.: +43/(0)55 50/21 21
Rathausgasse 12 propstei@propstei-stgerold.at
6700 Bludenz www.propstei-stgerold.at
Tel.: +43/(0)55 54/51 50
info@walsertal.at biosphärenpark.haus
www.walsertal.at Boden 34
6731 Sonntag
Bürostelle Raggal im neuen Tel.: +43/(0)55 50/20 360
Gemeindezentrum info@grosseswalsertal.at
Tel.: +43/(0)55 53/345 www.grosseswalsertal.at
Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch
Biosphärenpark Management und Feiertag 12 bis 18 Uhr,
Boden 34 Donnerstag, Freitag und Samstag
6731 Sonntag 10 bis 18 Uhr
Tel.: +43/(0)55 50/20 360
info@grosseswalsertal.at
www.grosseswalsertal.at

Museum Großes Walsertal


Flecken 17
6731 Sonntag
Tel.: 043/(0)055 54/51 10
www.walsermuseum.at
Mai bis Oktober Sonntag 14 bis 17 Uhr
und Freitag 16 bis 19 Uhr
101

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at
Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Es handelt
sich dabei um kleine Gemeinden und Talschaften, die nach einem strengen Kriterienkatalog
ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter Naturlandschaft
stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergsteigerdörfer. Damit sind
Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuhwandern, Skitourengehen und
Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und
es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch
eine starke Vorbildfunktion für andere Gemeinden auszuüben.
Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Walsertal,
Ginzling im Zillertal, Grünau im Almtal, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach im Gesäuse, Lesachtal,
Lunz am See, Mallnitz, Malta, Mauthen, Region Sellraintal, Steinbach am Attersee, Steirische Krakau,
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Tiroler Gailtal, Vent im Ötztal, Weißach bei Lofer und Zell-Sele.
Das große Interesse aus den benachbarten Ländern führte 2015 zur Kooperation mit den be-
freundeten Alpinen Vereinen, welche nun die Philosohpie der Bergsteigerdörfer in Bayern (Deut-
scher Alpenverein), Südtirol (Alpenverein Südtirol), Slowenien (Planinska zveza Slovenije) und
Italien (Club Alpino Italiano) umsetzen.
So dürfen sich mittlerweile auch Kreuth (D), Ramsau bei Berchtesgaden (D), Sachrang und Schle-
ching (D), Jezersko (Sl) sowie Lungiarü (Südtirol), Matsch (Südtirol) und Val di Zoldo (I) Bergstei-
gerdörfer nennen.

Kontakt:
Österreichischer Alpenverein, Abteilung Raumplanung und Naturschutz
Initiative Bergsteigerdörfer
Email: info@bergsteigerdoerfer.org

Die Alpingeschichte-Bücher können in den jeweiligen Bergsteigerdörfer Gemeinden für einen


kleinen Unkostenbeitrag erworben werden.
102

Danksagung
Für ihren Beitrag zum Zustandekommen dieses Büchleins möchte ich mich herzlich bedan-
ken bei:

Sektion Biberach des DAV; Monika Bischof und ihren Kolleginnen (Biosphärenpark Ma-
nagement), Sonntag; Familie Bitsche (Alpengasthof Bad Rothenbrunnen), Thüringen; Emil
Burtscher (Alt-Obmann des Heimatpflegevereins Großes Walsertal), Raggal/Marul; Maria
Ganahl (Walserbibliothek und Lawinenwege), Blons; Sektion Hohenstaufen/Göppingen des
DAV; Rolf Jäger (Hüttenreferent Göppinger Hütte, DAV-Sektion Göppingen), Göppingen;
Guntram Jussel, Bludesch; Sonja Nigsch(Haus Nigsch), Sonntag; Stefan Nigsch (ehemaliges
Haus Walserstolz), Sonntag; Josef Prinz (1. Vorsitzender, DAV-Sektion Biberach), Biberach;
Kurt Schäfer (Schäfer‘s Hotel, Skilehrer, Bergführer, Wegewart), Fontanella; Thomas Schäfer
(Bergsport, Skisport, Bergrettung), Fontanella/Faschina; Rainer Schlattinger (Geschäftsfüh-
rer ÖAV-Sektion Vorarlberg), Bludenz; Paul Sperger (Hotel Sperger), Fontanella/Faschina; Josef
Türtscher (Landtagsabgeordneter, Obmann Biosphärenpark), Buchboden; P. Nathanael Wirth
(ehemaliger OSB, Propstei St. Gerold), St. Gerold.

Für die verlässliche Hilfe, geduldige Bildrecherche und ihren freundschaftliche Beistand
Cornelia Studer (Archiv des Heimatpflegevereins und des Heimatmuseums Großes Walser-
tal), Sonntag.

Ingebord Schmid-Mummert
Ingeborg Schmid-Mummert, geb. 1973
in Innsbruck, aufgewachsen am Miemin-
ger Plateau, lebt derzeit im Ötztal. Studium
Europäische Ethnologie/Volkskunde und
Romanistik in Innsbruck und Rom. Die Ver-
bundenheit mit den Bergen begleitet sie
von Kindheit an. Die Berge sind auch we-
sentlicher Bestandteil ihrer wissenschaftli-
chen Arbeiten und Publikationen (u.a. Di-
plomarbeit über „Die Anfänge des alpinen
Tourismus im Ötztal“, Dissertation über den
Bergtod, Texte in Alpenvereinsjahrbüchern,
„bergundsteigen“, etc). Kulturwissenschaft-
lerin und Alpinhistorikerin. Museums-, Aus-
stellungs-, Forschungs-, Buchprojekte u.s.w.: www.alpingeschichte.at.

Impressum
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck
Redaktion: Hannes Schlosser, Monika Bischof und Barbara Reitler
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Manuela Brachmaier
Druck: Sterndruck, Fügen im Zillertal
www.bergsteigerdoerfer.org

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