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Alpingeschichte kurz und bündig

Weißbach bei Lofer


Christine Klenovec und Christine Haitzmann
Alpingeschichte kurz und bündig
Weißbach bei Lofer

Christine Klenovec und Christine Haitzmann

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins


und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst-
wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster- Oesterreichischer Alpenverein
reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli-
Innsbruck, 2014
chen Raums gefördert.
Inhalt

Vorwort 6
Daten und Fakten 9
Kleine Siedlungsgeschichte 13
Touristische Entwicklung in Weißbach 19
Frühe Gipfelsiege 33
Lokale Vereinsaktivitäten 41
Gelebte Grenzkultur am Hirschbichlpass 49
Die Seisenbergklamm − spektakuläres Tor in den Naturpark Weißbach 63
Sagenhafte Lamprechtshöhle 71
Wasserkraft und Bodenschätze 85
Hochwasser und Lawinen 89
Weißbach – ein Kletterdorf 93
Grenzüberschreitende Almwirtschaft 99
Bergsteigerdorf und Naturpark Weißbach: Status quo − Quo vadis? 103

Literatur und Quellen 108
Danksagung 109
Adressen 110
Alpenvereinshütten 110
Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111
Bildnachweis 118
Impressum 118

6 7

Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte
„Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichi- Rahmen des Programms „Ländliche ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des
schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2007−13” des Österreichi- on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief-
projekt der Alpenkonvention wäre schen Lebensministeriums treffen. wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick-
ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen
der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen
schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi-
2013 erschienenen 13 Bände der vor allem in entwicklungsschwachen Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al-
Alpingeschichte unserer Bergsteiger- und entlegeneren Alpentälern. Meist projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und
dörfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur-
serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al-
Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig-
der Geburtshelfer der Alpenkonven- funktionen betroffen. Ohne Zweifel schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine
tion in wenigen Zeilen die tiefe Ver- gehören diesen Regionen auch die Sym- und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht
bundenheit des OeAV mit dem Alpen- pathien und die Wertschätzung zahl- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend
raum zu beschreiben. Deshalb stellen reicher FreundInnen. Das macht stolz, angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie-
wir diesen Text Peter Haßlachers in trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am
leicht gekürzter Form auch diesem schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen.
Alpingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr und immateriellen Kulturerbes sowie
Wertschöpfung münden zu lassen. der überlieferten Kenntnisse. Der OeAV bedankt sich bei den Au-
Der OeAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- Für den OeAV sind der Alpinismus sowie torinnen dieses Bandes zur Alpin-
den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die die Tätigkeit der alpinen Vereine von der geschichte von Weißbach bei Lofer
päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen Pionierzeit bis herauf zu den von der sowie bei allen, die mit ihrem Wissen
entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- einheimischen Bevölkerung mitgetra- und/oder ihrer Mitarbeit einen Bei-
werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des OeAV weist genen Ausprägungen ein ganz wesent- trag dazu geleistet haben.
und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- licher Bestandteil des dörflichen und re-
ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin
Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- der Menschen. Leiterin der Fachabteilung
leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung/Naturschutz des
die sich im OeAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration tischen Angebots ist deshalb die Aufar- Oesterreichischen Alpenvereins
9
Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2014/107067)
Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:200.000 (© BEV 2014 Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für

Daten und Fakten

Weißbach bei Lofer liegt auf einer de einen besonderen Charakter.


Seehöhe von 666 m direkt an der Der nächste Ballungsraum um die
Saalach im Salzburger Pinzgau. Zwi- Landeshauptstadt Salzburg ist 58
schen Lofer und Saalfelden bzw. Kilometer entfernt. Höchster Punkt
der Bezirkshauptstadt Zell am See im Gemeindegebiet ist das Birnhorn
ist das kleine Bergsteigerdorf in die mit 2.634 m, ein Grenzberg zu Leo-
imposanten Berggipfel der Leogan- gang. Die Gemeindefläche beträgt
ger, Loferer und Reiter Steinberge 69 km².
sowie des Steinernen Meeres ein- Früher spielte Weißbach, durch das
gebettet. Die Innergebirgslage mit alte Handelsrouten führen, eine
ihren sensiblen Lebensräumen und wesentliche Rolle als Rastplatz, Zoll-
Naturdenkmälern gibt der Gemein- und Pferdewechselstation. Heute

Beim Vergleich mit dem mehr als 100 Jahre älteren, aus gleicher Perspektive auf-
genommenen Coverfoto werden die baulichen Veränderungen von Weißbach sichtbar.
10 11

führt mit der Bundesstraße B 311 für eine nachhaltige Entwicklung, Weißbach präsentiert sich für Er- waldreservat Mitterkaser. Letzteres
eine wichtige Nord-Süd-Verbindung das seine hohe Lebensqualität auch holungssuchende als Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von
direkt durch den Ort. Seit 2007 ist die für künftige Generationen erhalten des sanften Tourismus und hat eine 90 ha und wurde als europäisches
Gemeinde Sitz des Naturparks Weiß- und weiterentwickeln möchte. Mit überschaubare Zahl an Gästebetten biogenetisches Reservat unter be-
bach, der 2013 als „Naturpark des der italienischen Gemeinde Cader- (aktuell 189 im Winter und 238 im sonderen Schutz gestellt. Die ge-
Jahres“ ausgezeichnet wurde. Als zone (ebenfalls berglandwirtschaft- Sommer). Die Anbieter sind Drei- samte Naturparkfläche von 2.778 ha
Bergsteigerdorf und e5-Gemeinde lich und sanft touristisch geprägt) stern-Gasthöfe, Privatzimmerver- ist seit 2007 Landschaftsschutzge-
positioniert sich Weißbach als Dorf besteht seit 1991 eine Partnerschaft. mieter und Bauernhöfe. Zusätzlich biet. Mit den drei Gemeinschaftsal-
gibt es einen Campingplatz mit 20 men Litzlalm, Kammerlingalm und
Bevölkerungsentwicklung in Weißbach (Zahl der EinwohnerInnen) seit 1869: Stellplätzen für Zelte (OeAV-Ferien- Kallbrunnalm, der Seisenberg-
wiese) sowie einige Ferienwohnun- klamm und dem Hintertal verfügt
1869 1900 1910 1923 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2014 gen und Appartements. Anfangs Weißbach über großartige Land-
227 305 315 329 357 404 432 441 422 391 406 427 419 nahezu als reine Sommerdestina- schaften. Zu deren Schönheit tra-
tion genutzt, spielt in den letzten gen die Land- und Forstwirte bei,
Jahren auch der Wintertourismus die sie mit ihrer unermüdlichen Ar-
Weißbach ist durch die Lage im en- Rinderhaltung), Grünlandbewirt- vermehrt eine Rolle. beit erhalten und pflegen.
gen Saalachtal geprägt und eine schaftung sowie Wald- und Alm-
typische Alpengemeinde. Sie weist wirtschaft. Überwiegend werden Das Wild-Europaschutzgebiet Ke-
einen relativ geringen Flächenan- die landwirtschaftlichen Betriebe maten, das sich über eine Fläche
teil von landwirtschaftlich nutzba- heute im Nebenerwerb geführt, oft von 169,9 ha erstreckt, ist seit 2006
ren Flächen auf. Folglich dominie- gekoppelt mit touristischen Ange- ausgewiesenes Natura-2000- und
ren Viehwirtschaft (vor allem die boten. Schutzgebiet nach der Vogelschutz-
richtlinie. Es ist Teil des großflächi-
Der Tourismus in Weißbach gewann erst in den 1950er- und 60er-Jahren gen Naturschutzgebietes Nördliche
an Bedeutung: Kalkhochalpen, das mit dem an-
grenzenden Nationalpark Berch-
Jahr 1956 1966 1975 1985 1994 2004 2013 tesgaden einen Schutzgebietsver-
Betten 138 209 444 240 261 295 238 bund bildet. Weißbach verfügt auch Prägendes Landschaftselement im
Nächtigungen 7.450 19.390 30.764 23.316 31.761 24.236 21.663 über zwei Naturdenkmäler, die Naturpark Weißbach sind weitläufige
davon Mai − Oktober 7.219 18.567 27.880 17.691 23.551 18.121 14.804 Seisenbergklamm und das Natur- Almgebiete wie die Kallbrunnalm.
12 13

Kleine Siedlungsgeschichte

Starken landschaftsprägenden Ein- delsbeziehungen zwischen Nord


fluss auf das heutige Gemeindege- und Süd. An manch versteckter
biet hatte die letzte große Eiszeit Stelle verbergen sich Felsritzzeich-
vor etwa 12.000 Jahren, als die nungen als Zeugen spätkeltischer
schmelzenden Gletschermassen Kultur. Die Ritzzeichnungen beim
das Saalachtal und die Seisenberg- Eingang zur Lamprechtshöhle sind
klamm durch Saalach und Weiß- historisch allerdings nicht datierbar.
bach gestalteten. Vor allem in den Der Hirschbichlpass war schon in
Niederungen entlang der Saalach früher Zeit ein besonders wichtiger
prägten sich wildnisähnliche Ur- Handelsweg für Salz- und Wein-
wälder aus, die eine Besiedlung an- transport. In Weißbach wurden
fangs nicht einladend machten. an der Hirschbichlstraße spätrö-
Erste Besiedlungen rund um Weiß- mische Münzen und Tonscherben
bach fanden in vorgeschichtlicher gefunden. Später diente der Pass
Zeit vor allem entlang der Fluss- vor allem Kleinhändlern mit ihren
läufe in den Tallagen statt, wie Handkarren als Saumpfad.
Funde in der Region
belegen. Dank prähi-
storischem Bergbau
(z.B. Kupfererz in Leo-
Historisch nachgestellter Säumerzug über den Hirschbichlpass; 2010 gang) wurden vorma-
lige Gebirgsnomaden
langsam sesshaft.
Durch den Transport-
weg für wertvolle Gü-
ter wie Salz spielte die
Gegend um Weißbach
eine große Rolle. Be-
reits die Kelten nutzten
diesen für rege Han- Nicht datierbare Felsritzzeichnungen am Gerhardstein
14 15

Ab 1125, nach der Urwaldschen- beschrieb die wilden Urwälder lang zu bewirtschaf-
kung des Grafen Berengar von rund um Weißbach so: „Das Ganze ten und zu vererben.
Sulzbach an das neu gegründete ist ein furchterregender Urwald, Damit war der Grund-
Chorherrenstift Berchtesgaden, der von anhaltenden Kältewellen stein für das bäuer-
hatte dieses große Gebiete rund und schrecklichen Schneemassen liche Leben gelegt, das
um Weißbach durch Rodung und strotzt, eine gottverlassene Wüste- sich mit seiner berg-
Kultivierung nutzbar gemacht. Die- nei, die bis vor kurzem noch aus- bäuerlichen Struktur
se Landschaftsgestaltung war mit schließlich das Revier wilder Tiere heute noch im Berg-
enormen Anstrengungen verbun- und Lagerstätte von Ungeheuern steigerdorf und im
den, ein Berchtesgadener Chronist war.“ Naturpark Weißbach
widerspiegelt.
Das Zusammenspiel
Grundstein für das bäuerliche Leben naturräumlicher Be-
sonderheiten mit Getreideernte bei den Bergbauernhöfen, die meist
1228 kam Weißbach mit dem ge- Salzburg, dennoch behielt das weitläufigen Waldge- Selbstversorger waren; etwa 1930er-Jahre
samten Pinzgau zum Erzbistum Berchtesgadener Hochstift das Ei- bieten, Klammen und
gentumsrecht über die steilen Felswänden
Weißbacher Besitzungen. erforderte findige An-
Dieser Umstand sorgte passungen und die
über Jahrhunderte für BesiedlerInnen durf-
Streitigkeiten. In einer ten harte Arbeit nicht
wirtschaftlich angespann- scheuen. Trotz der
ten Lage versuchte die massiven Naturge-
Fürstprobstei Berchtes- walten gelang es, die
gaden, die bäuerlichen Landschaft nachhaltig
Güter rentabler zu gestal- nutzbar zu machen. Es
ten und erließ 1377 den wurden Weideflächen
„Landbrief“. Dadurch er- für das Vieh geschaf-
Mühsames Pflügen landwirtschaftlicher Flächen im hielten die Lehensträger fen, Wiesen und Mah-
steilen Bergland; etwa 1930er-Jahre das Recht, ihr Gut lebens- der für die Heuernte Pürzlbacher Holzknechte; 1950er-Jahre
16 17

genutzt, und weitläufige Almge- verkauft und sicherte ein oftmals eine hochwertige Rindfleischpro- durch die geringen Löhne kaum zu
biete entstanden, die heute auch sehr bescheidenes Leben. duktion. wirtschaftlichem Aufschwung bei,
naturschutzfachlich einen hohen Der bäuerliche Beitrag zum Wirt- In der Zwischenkriegszeit dienten sondern waren eher als „Arbeitslo-
Wert darstellen und als Herzstück schaftsleben rund um Weißbach im Land Salzburg zahlreiche Infra- senfürsorge“ zu verstehen. Weiß-
des Naturparks Weißbach dienen. ist bis heute hoch, auch wenn mitt- strukturprojekte dazu, der enormen bach profitierte jedenfalls vom Aus-
Bis in die 1970er-Jahre sind rund lerweile viele der aktuell 24 bäuer- Arbeitslosigkeit Herr zu werden. bau der Verkehrswege. Heute liegt
um die Bergbauernhöfe bis in etwa lichen Betriebe im Nebenerwerb Am bekanntesten sind der Bau der der Ort direkt an der Bundesstraße
1.000 m Seehöhe sogar Getreide geführt werden. Die Hauptbetriebs- Großglockner-Hochalpenstraße so- B 311, ein Vorteil wegen der gu-
und Kartoffeln angebaut worden. zweige liegen in der reinen Milch- wie der Straße durch die Hohlwege ten Erreichbarkeit, durch die hohe
Damit war eine Selbstversorgung viehwirtschaft, neuerdings immer von Saalfelden nach Lofer im Raum Verkehrsbelastung aber auch mit
möglich, ein geringer Teil wurde mehr auch in Mutterkuhhaltung für Weißbach. Diese Projekte trugen Nachteilen verbunden.

Traditionelle Grünlandnutzung und Landschaftspflege im oftmals steilen Gelände Die Baustelle der Hohlwegenstraße zwischen Saalfelden und Weißbach
sind mit viel Handarbeit verbunden. in den Jahren 1934−1938
18 19

Touristische Entwicklung
in Weissbach
In wirtschaftlich angespannten Zei- wege gebaut werden. 1908 waren
ten im Saalachtal wurde Ende des bereits 400 Kilometer Wege bestens
19. Jahrhunderts nach neuen Er- markiert, wovon etwa 55 Kilome-
werbsquellen gesucht. Das in den ter in der für Weißbach relevanten
Städten entstandene neue Interes- Kammerlinghorngruppe lagen.
se an der Bergwelt bot sich dafür Ein weiteres Ziel war die Errichtung
an. Auf Initiative bergbegeisterter von Unterkünften und Schutzhüt-
Leute rund um die Brüder Johann, ten. Vor der Jahrhundertwende
Michael und Peter Stainer in Lofer plante die Sektion bereits Schutz-
und St. Martin gründete sich im Mai hütten im Rosskar, am Kammerling-
1883 die „Sektion Saalachtal“ des horn und eine Aussichtswarte auf
Österreichischen Touristenklubs dem Vorderhorn. Teilweise lagen
(ÖTK) mit 24 Mitgliedern. Die Kon- Pläne vor, allerdings fehlte es an
stituierung des ÖTK war bereits am entsprechenden Geldmitteln. Ab
18. Mai 1869 in Wien erfolgt und 1887 trug die Sektion den Namen
zielte auf den Erhalt der Natur in „Lofer“, und es beteiligten sich Men-
den Bergen sowie die Erschließung schen aus Unken und mit Frohn-
durch Schutzhäu-
ser und Wege ab.
Das Ingolstädter Haus um 1930 Ziel der Sektion
war es, ersten
Fremdenverkehr
ins Gebiet zu brin-
gen.
In den ersten 25
Jahren des Beste-
hens der Sektion
konnten 87 Kilo-
meter Wander- Der Weißbacher Auvoglwirt um 1880
20 21

wieswirt Nikolaus Poschacher und druckten der Verschönerungsverein Sektion Dresden des ÖTK abgetre- 1923 erreichte die Mitgliederzahl
Auvoglwirt Georg Weißbacher auch Lofer und die Sektion gemeinsame ten. Während des Ersten Weltkrie- des Touristenklubs Lofer mit 112
Weißbacher an deren Arbeit. erste Werbeplakate für eine „Som- ges waren viele Saalachtaler in den einen Höhepunkt. 1925 baute die
Wenn auch die Bemühungen dieser merfrische in Lofer“. Dolomiten stationiert. In dieser Zeit Sektion Dresden die Seisenberg-
Zeit vorrangig die Gemeindegebie- Obwohl bis zum Ersten Weltkrieg lernten sie den Umgang mit Klet- klamm erfolgreich aus. Im Juni
te Lofer und St. Martin betrafen, so die Mitgliederzahl der Sektion Lofer terseil und Skiern, und nach ihrer 1930 konnte mit dem Ingolstädter
fand für Weißbach mit der erstma- nur zwischen 25 und 66 schwankte Rückkehr wandten sie dieses Wis- Haus auf der Diesbachscharte nach
ligen Erschließung der Lamprechts- und kaum Einheimische Bergtouren sen in der heimischen Bergwelt an. der bereits 1892 errichteten Pas-
höhle 1882 bis 1884 eine wichtige machten, gab es von Beginn an fünf Dadurch konnten ab den 1920er- sauer Hütte eine weitere wichtige
Entwicklung statt. Schon zuvor autorisierte Bergführer. Sie brach- Jahren weitere touristische Ange- Schutzhütte eröffnet werden.
hatten Loferer Alpinisten wichtige ten zahlreiche Sommergäste und bote geschaffen werden. Hochalpi- 1931 schlossen sich ÖTK und
Forschungs- und Vorbereitungsar- BergtouristInnen auf die Gipfel der ne Skitouren unter anderem auf das DuOeAV zusammen. Die Loferer
beiten in der Höhle geleistet. 1888 Region. Kammerlinghorn wurden immer Sektion erhielt den Namen „Gruppe
öfter unternommen. Lofer des Österr. Touristenklubs des

Ein halbes Jahrhundert mit Kriegen und Krisen


1902 übernahm die Sektion Lofer neues Wärterhaus. 1912 konnten in
des ÖTK die Weißbacher Gebiete der Klamm bereits gute Einnahmen
Kallbrunnalm, Kammerlinghorn, erwirtschaftet werden, allerdings
Hochkranz und Hundstod von der waren in den Folgejahren auch er-
Sektion Saalfelden des Deutschen hebliche Ausgaben für Weg- und
und Österreichischen Alpenvereins Steganlagen erforderlich. 1916 be-
(DuOeAV). Eine neue Weganlage schädigten heftige Unwetter die
mit Drahtseilen und Eisenhaken Seisenbergklamm schwer, ebenso
von der Kallbrunnalm auf den die Schwarzberg- und Vorderkaser-
Hochkranz entstand 1905. 1910 klamm. Das von der AV-Sektion
übernahm die Touristenklubsektion Saalfelden 1902 übernommene Ge-
Lofer zusätzlich die Verwaltung der biet von der Hirschbichlstraße bis
Seisenbergklamm und baute ein zum Hundstod wurde 1920 an die Die Passauer Hütte vor ihrer Fertigstellung; November 1891
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DÖAV“. In der Zwischenkriegszeit 1938 wurde die Sektion Lofer als Kaufmann in Lofer – als Obmann. Wegenetz weiter ausgebaut, und
waren die Ressourcen für die not- Teil des DAV in den nationalsozia- Anfangs waren kaum Geld und Ma- die Jungmannschaft glänzte mit
wendigen Arbeiten in der Sektion listischen Reichsbund für Leibes- terial verfügbar, dennoch wurde an zahlreichen Erstbegehungen von
teilweise sehr begrenzt. 1934 er- übungen integriert. Während des der Wegerhaltung gearbeitet. Die Wänden und Graten in den heimi-
folgte eine Sanierung des 1891/92 Zweiten Weltkrieges kamen die Tä- Lamprechtshöhle, zu dieser Zeit schen Bergen. In den 1980er-Jahren
angelegten Wegs zur Burgruine tigkeiten der Loferer Alpenvereins- ganzjährig von Hans und Marianne entstanden erste Klettersteige, wie
Saaleck durch neue Stiegen und Ei- gruppe weitgehend zum Erliegen, Faistauer bewirtschaftet, kam als zum Beispiel der Wagendrischl-
sengriffe. weil viele Männer zur Wehrmacht „deutsches Eigentum“ unter Auf- Klettersteig. Für Weißbach kam es
eingezogen waren. sicht der Alliierten in die Verwal- dank visionärem Vordenken durch
1945 lösten die Alliier- tung der Sektion Lofer. Auch die Obmann Ernst Hagn und der Un-
ten alle nationalsozia- beiden alpinen Hütten deutscher terstützung des Hauptverbandes
listischen Vereine auf, Sektionen wurden unter österrei- ab 1990 zum Ausbau der Ferien-
auch die Sektion Lofer chische Verwaltung gestellt und wiese als wichtiger zusätzlicher
zählte dazu. Bald ent- erst 1956 wieder an die Eigentümer Übernachtungsmöglichkeit. Der
standen in Wien der übergeben. Zeltplatz wird vor allem von Fami-
Touristenklub Öster- Immer mehr ältere ehemalige Mit- lien und Jugendgruppen genutzt
reich und in Innsbruck glieder unterstützten die Vereins- und beherbergt Gäste, welche die
der Oesterreichische tätigkeit aktiv, und 1962 konn- zahlreichen Möglichkeiten am Berg,
Alpenverein neu. Am ten schon 239 Mitglieder gezählt im Klettergarten oder am Wasser
9. Mai 1948 disku- werden. In dieser Zeit wurde das nutzen.
tierte man darüber,
welchem der beiden
Alpinvereine sich Gründung des Verkehrsvereins Weissbach
eine neue Ortsgrup-
pe Lofer anschließen Bis 1908 hatte Oberweißbach zu Gemeinde. Aus einem Verschö-
sollte und entschied Saalfelden und Unterweißbach zu nerungsverein ging 1955 der Ver-
sich für den OeAV Lofer gehört, war dann Teil der Ge- kehrsverein Weißbach hervor. Die
mit dem jungen Jo- meinde St. Martin und kam 1939 Anfänge des Weißbacher Touris-
sef Färbinger vom zur Großgemeinde Lofer. Seit 1946 mus um 1950 waren bescheiden,
Alter Wegweiser zur Burgruine Saaleck; ca. 1935 Eggergut – von Beruf ist Weißbach eine eigenständige und die Gäste kamen vor allem we-
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gen der beschaulichen Landschaft Die Leoganger, Reiter und Loferer Weißbach 19.130 Nächtigungen Minigolfplatz geschaffen. Im Juni
und den freundlichen Gastwirten Steinberge und das Steinerne Meer bei 200 Gästebetten, und es gab 1979 konnte der millionste Besu-
und Bauersleuten. Die ersten „Som- waren beliebte Tourenziele. Neben 38.000 KlammbesucherInnen. Das cher in der Seisenbergklamm seit
merfrischler“ nutzten die Berge für den Gasthöfen gab es 30 Privatzim- örtliche Spazierwegenetz wurde dem Wiederausbau begrüßt wer-
Wanderungen und nahmen am mervermieterInnen. ausgebaut, eine Ortsbeleuchtung den. 1981 feierte man die 150-jäh-
bäuerlichen Leben teil. Nicht selten Nach dem Verfall der Seisenberg- errichtet und neue Infrastrukturen rige Begehbarkeit der Seisenberg-
halfen sie bei der Heuernte mit und klamm im Zweiten Weltkrieg war wie z.B. ein Tennisplatz und ein klamm auf Holzstegen.
saßen abends mit den Zimmerver- die Wiedereröffnung 1954 mit
mietern gemütlich in der Stube 3.605 BesucherInnen im ersten
zusammen. Wanderwege und Ru- Jahr ein wichtiger Meilenstein Tourismusverband Salzburger Saalachtal
hebänke entstanden, die Aufent- in der touristischen Weiterent-
haltsqualität in Weißbach stieg. wicklung des Ortes. 1964 zählte „Die Konkurrenzfähigkeit des Fremdenverkehrswirtschaft zähle.
Salzburger Fremdenverkehrs ist Der Fremdenverkehrsgebietsver-
durchwegs privater Initiative zuzu- band Pinzgauer Saalachtal war am
schreiben. Diese private Initiative 20.5.1964 in Saalfelden gegründet
immer wieder neu zu beleben, sie worden und hatte neben Weißbach
zu intensivieren ist dem Gebiets- zehn weitere Gemeinden von Un-
verband Pinzgauer Saalachtal in ken bis Saalbach-Hinterglemm und
großartiger Weise gelun-
gen.“ Diese Sätze schrieb
Landeshauptmann Wil-
fried Haslauer 1984 für
eine Festschrift des Frem-
denverkehrsverbandes
Pinzgauer Saalachtal an-
lässlich dessen 20-jähri-
gen Bestehens. Haslauer
erklärte auch, dass der
100-Jahr-Feier Seisenbergklamm 1931 mit Hugo Reichelt, Obmann des Touristenklubs Verband zu den tragen-
Dresden (rechts im Bild) den Säulen der Salzburger Der traditionsreiche Gasthof Lohfeyer um 1930
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von Leogang bis Dienten als Mit- war für meine Eltern klar, dass sie tischen Zusammenschluss mit den
glieder. Der damalige Landesver- dieser wunderbaren Gegend mit Gemeinden St. Martin, Lofer und
kehrsdirektor HR Dr. Werner Oppitz ihren hilfsbereiten Menschen die Unken im Tourismusverband Salz-
bezeichnet das Saalachtal als Keim- Treue halten würden. (...) Meine burger Saalachtal eingebettet. Mit
zelle der Gastlichkeit im Salzburger Eltern genossen die gute Luft, die den Schwerpunkten Familien, Na-
Land, könne doch der Tourismus in beruhigende Art der Hausleute, die turerlebnis und Gesundheit punk-
dieser Region auf eine lange Tradi- guten Gespräche und nicht zuletzt tet diese Region, und Weißbach
tion zurückblicken. die ausgezeichnete Küche und die kann sich mit seinen Projekten
Die aus dem Ruhrgebiet stammen- Hausmusik.“ Bergsteigerdorf und Naturpark gut
de Anke Haun ist seit den 1950er- Heute ist Weißbach in einem touris- positionieren.
Jahren mit Weißbach als Urlaubs-
Anke Haun, ein Urlauberkind aus dem ort verbunden und beschrieb ihre
Ruhrgebiet, mit dem „Stockklauservater“ Eindrücke im Weißbacher Heimat- Ingolstädter Haus
(Josef Lohfeyer) bei der Heuernte; Anfang buch: „Einige der heutigen Impulse
1960er-Jahre
wie kulinarische Angebote, Beher- Das kleine Bergsteigerdorf Weiß- hütten, werden aber bei Bedarf
bergung und Freizeitgestaltung bach hat beim Schutzhüttenbau, von den ansässigen AV-Sektionen
lassen sich weit zurück verfolgen. der Erschließung der Lamprechts- Lofer, Saalfelden und Leogang un-
Ansätze zu einem fürsorglichen höhle und beim Erhalt der Seisen- terstützt.
und achtsamen Tourismus waren bergklamm starke Unterstützung Das Ingolstädter Haus ist eine wich-
in dieser Gegend bereits in den deutscher Sektionen erhalten. Viele tige Schutzhütte im Steinernen
50er-Jahren zu finden. Meine ers- Projekte wären alleine mit Finanz- Meer. Schon 1911 gab es in der
te Begegnung mit Weißbach geht mitteln aus der Region schwer oder Sektion Ingolstadt Pläne, eine Hüt-
auf den Winter 1955/56 zurück, gar nicht umsetzbar gewesen. te im Steinernen Meer − entweder
als meine Eltern quasi in letzter Heute sind die Sektionen weiterhin am Wildalmkirchl oder am Hunds-
Minute für mich als schwer an für den Erhalt der Schutzhütten tod − zu errichten. Seit 1921/22 ist
Keuchhusten erkranktes Kind für Ingolstädter Haus und Passauer das gesamte Gebiet des Steinernen
Luftveränderung sorgen mussten. Hütte sowie der Lamprechtshöhle Meeres Arbeitsgebiet der Sektion
Skifahren im Hintertal Anfang der (...) Nachdem ich mich schließlich zuständig. Außerdem kümmern Ingolstadt, und 1926 fiel die Ent-
1960er-Jahre; Anke Haun und prächtig erholt hatte und an Le- sie sich um die Erhaltung der Wan- scheidung beim Hüttenstandort
Kathi Hohenwarter bensfreude und Gewicht zunahm, derwege und Steige zu den Berg- zugunsten des Hundstods. Durch
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Anmietung einiger Räume im ten. Noch im selben Jahr wurde Justizrat Eixenberger etwa 300 Eh- ten. Mit dem Umbau des Kellers zu
Zollamtsgebäude am Hirschbichl die Baustelle eingerichtet, Material rengäste bei. einem Waschraum stieg der Stan-
konnte man in der Planungs- und geliefert und erste Spreng- und Anfangs hatte die Sektion nur die dard des Angebotes weiter. 1986
Bauphase in sechs Stunden das Fundamentarbeiten wurden durch- Genehmigung für eine unbewirt- bis 1996 folgten eine Erneuerung
Arbeitsgebiet erreichen. Die Fest- geführt. Der Grundbau konnte schaftete Hütte. Bis Ende 1930 und Erweiterung der Küche und ein
legung für den Standort Diesbach- noch 1927 beendet werden. 1928 konnte nach zähen Verhandlungen Ausbau des Gastraums. Die Ener-
scharte geschah 1927, und bereits war das Haus bis auf den Innenaus- eine Konzession für alkoholfreien gieversorgung wurde mit einem
im August erfolgte die Ausschrei- bau fertig, und am 15. August 1929 Getränkeausschank erreicht wer- 27-kW-Stromaggregat gesichert,
bung und Vergabe der Bauarbei- wohnten der Einweihung durch den. 1931/32 gelangen verschie- die WC-Anlagen wurden erweitert
dene Verbesserungen wie eine und die Schlafräume erneuert. 1997
Heißluftheizung und der Bau einer bis 2002 nahm man als zeitgerech-
Terrasse. tes Umweltprojekt die biologische
Nach dem Krieg stand die Hüt- Abwasserreinigung in Angriff. Au-
te elf Jahre unter der Verwaltung ßerdem wurden ein Frischwasser-
des OeAV und ist seit dem 26. Juni speicher installiert und ein Energie-
1956 wieder im Besitz der Sektion konzept in Auftrag gegeben. 2003
Ingolstadt. Allgemeine Unterhalts- konnte dieses mit dem Bau eines
arbeiten geschahen 1957 bis 1971, Rapsöl-Blockheizkraftwerks mit ei-
dazu kam der Ausbau des Versor- ner Leistung von 28 kW elektrisch
gungswegs bis zur Mitterkaseralm und 48 kW thermisch umgesetzt
für den Transport mit Maultieren. werden. 2006 bis 2009 errichtete
Auch erste Versorgungsflüge mit die Sektion an der Westseite des
dem Hubschrauber fanden statt. Hauses in drei Abschnitten einen
1972 bis 1985 gelang eine massive Erweiterungsbau. Dadurch wird
Verbesserung durch den Bau einer nicht nur den Gästen jeden Som-
Materialseilbahn sowie den Ausbau mer von Juni bis Oktober (je nach
und eine Verbreiterung des Versor- Schneelage) eine zeitgemäße Un-
gungsweges. Am Haus wurde das terbringung geboten, sondern es
Dach erneuert, und Schmelzwasser werden auch alle behördlichen
Das Ingolstädter Haus − ein wichtiger Stützpunkt im Steinernen Meer wurde gefasst, um es ins Haus zu lei- Auflagen erfüllt.
30 31

Passauer Hütte aufbau nahezu in der


heutigen Form 1954 bis
Die Passauer Hütte in der Mittags- Naturpark-Partnerbetrieb. Sie stellt 1956.
scharte im Grenzbereich zwischen den einzigen Hüttenstützpunkt der 1978 waren Renovie-
Weißbach und Leogang ist ein El- Leoganger Steinberge dar. 1891/92 rungsarbeiten notwen-
dorado für Kletterbegeisterte und wurde die Passauer Hütte von der dig, und 2002 wurde
Ausgangspunkt für viele hochalpi- DuOeAV-Sektion Passau als einfa- eine neue Sonnenter-
ne Touren. Sie liegt zwischen Birn- che Schutzhütte erbaut und am rasse gebaut. Zu auf-
horn und Fahnenköpfl auf 2.051 m, 24. Juli 1892 feierlich eröffnet. wändigen Baumaßnah-
ist etwa von Mitte Juni bis Mitte Nach der Zerstörung durch einen men kam es 2012 mit
Oktober geöffnet und seit 2013 ein Brand 1946 gelang der Wieder- einem Hüttenzubau,
einer neuen Kläranlage, Die Passauer Hütte nach dem Brand 1946
einem Wasserkraftwerk
sowie einer Pächterwohnung. 2014 das heißt, es handelt sich auch in
wird die Küche erneuert, um den Zukunft um eine Schutzhütte, die
heutigen Anforderungen zu genü- ihren ursprünglichen Charakter als
gen. Die Passauer Hütte wird als Stützpunkt für BergsteigerInnen
Schutzhütte der Kategorie I geführt, und Bergwanderer bewahren muss.

Bergwelt als Filmkulisse


Immer wieder diente die Weiß- früheren Jahren klassische Heimat-
bacher Bergwelt als Kulisse für filme wie „Geierwally“ mit Barbara
Film- und Fernsehproduktionen. In Rütting 1956 rund um den Quer-
jüngerer Vergangenheit waren das leithof, „Heimweh nach dir, mein
zum Beispiel die „Alpenklinik“ mit grünes Tal“ um 1960 in der Seisen-
Erol Sander auf der Kallbrunnalm bergklamm oder „Waldrausch“ mit
oder die Krimi-Serie „Soko Kitzbü- Uschi Glas 1977 rund um den Dies-
E. T. Compton: Die Passauer Hütte vom Melkerloch; Papier, Aquarell, Grisaille; um 1901 hel“ in der Lamprechtshöhle, in bachstausee.
32 33

Frühe Gipfelsiege

Der Beginn der Erschließung der anderen der Geistliche Peter Carl
Leoganger Steinberge kann mit Thurwieser (1789−1865). Er war
1825 datiert werden. Damals be- ein bedeutender Alpinist, der häu-
stieg ein Vermessungsgehilfe im fig auch mit seinem Schüler und
Zuge der kartografischen Erfas- Freund, dem späteren Fürsterzbi-
sung des Landes den Grenzberg schof Kardinal Friedrich von Schwar-
zwischen Weißbach und Leogang, zenberg in den Alpen unterwegs
das Birnhorn. Dieser Gipfel ist mit war. Am 2. September 1831 erreich-
2.634 m der höchste Berg der bei- te Thurwieser erstmals das Birnhorn
den Gemeinden. von Diesbach aus, begleitet vom
Ein Vorreiter der alpinen Hochtou- Wegmacher Stachelberger. Nach
ristik im Land Salzburg war unter einer Übernachtung in der Nieder-

Edward Theodore Compton: Birnhorn vom Kuchelhorn; Karton, Aquarell, Grisaille;


um 1900

Birnhorn und Kuchelhorn vom Dürrkarhorn; vor 1926


34 35

grubalm erreichten sie am nächsten Gipfel. Purtschellers Tourenbücher


Tag gegen Mittag über die Kuchl- weisen 1.800 Gipfelbesteigungen
nieder den Birnhorngipfel. Drei Jah- auf, im Frühjahr war er meist rund
re später war Thurwieser nochmals um Salzburg unterwegs, im Som-
auf dem Birnhorn, diesmal in Beglei- mer in den Ost- und Westalpen.
tung von Schwarzenberg. 1884 überkletterte Purtscheller das
1861 bestieg Michael Hofer, Ver- 2.470 m hohe Grießner Hochbrett
walter des Leoganger Berg- und und gelangte über das Hundshörndl
Hüttenwerkes, von Leogang aus ins Ebersbergkar, von wo er durch
durch die schwierige obere Süd- das Ritzenkar wieder nach Leogang
wand das Birnhorn. Diese Variante abstieg. 1885 kletterte er über den
dient noch heute als Aufstieg. 1879 250 Meter hohen Südostgrat zum
erreichte mit Ludwig Purtscheller steil abfallenden Gipfel des 2.486 m
(1849−1900) einer der bekanntes- hohen Großen Dreizinthorns, und
ten Bergsteiger des 19. Jahrhun- drei Jahre später erkletterte er das
derts über den Südwestgrat diesen Mitterhorn (2.206 m).
Josef Oberlader aus Leogang war anerkannter Bergführer
am Ende des 19. Jahrhunderts.
E.T. Compton am Birnhorn
bis 1902 in seinem Bergführerbuch eindrucksvollen und gleichzeitig
1871 erfolgte die Erstbestei- Berühmtheit erlangte. fest, unter anderen führte er 1899 topografisch genauen Aquarellen
gung des 2.404 m hohen Großen 1893 erstieg der erste autorisierte auch E.T. Compton auf das Birnhorn und Pinselzeichnungen fest.
Rothorns, des Grenzgipfels zwi- Leoganger Bergführer Josef Ober- und das Kuchlhorn. Edward Theo- Im ersten Gipfelbuch des Birnhorns,
schen Weißbach und St. Martin, lader vulgo Priesteregger erstmals dore Compton (1849−1921) war ein das im Bergbaumuseum in Leogang
durch H. Funkh, J. Pöschl und E. den Eckturm des Mitterhorngrates, berühmter englischer Alpenmaler aufbewahrt wird, ist über die Erstbe-
Richter unter Führung des Bergfüh- das 2.142 m hohe Fahnenköpfl. und Bergsteiger, der seit seinem 18. steigung der Birnhorn-Südwand zu
rers „Kederbacher“. Unter diesem Nach ihm ist der „Priestereggerka- Lebensjahr in Deutschland lebte. lesen: „1. Oktober 1900, Carl Mayer-
Namen war der Ramsauer Johann min“ benannt, der noch heute ein Als Bergsteiger konnte er zahlrei- hofer mit Führer Oberlader von Bad
Grill bekannt, der später als Erst- beliebtes Klettergebiet ist. che Erstbesteigungen durchführen Leogang zum Birnbach und von da
besteiger der Watzmann-Ostwand Oberlader hielt die Touren von 1892 und hielt seine Bergerlebnisse in direkt über die Südwand auf den
36 37

Gipfel des Birnhorns. Bad Leogang hofer war langjähriger Hüttenwart Hermann von Barth – ein alpiner Einzelgänger
ab 7:30 Gipfel an 5 Uhr nachmittags. der Passauer Hütte.
9½ Stunden. Nach Meinung des Weitere Erstbesteigungen im Weiß- Hermann von Barth (1845–1876)
Führers Oberlader dürfte diese Tour bacher Gebiet sind im Kapitel „Ge- hielt 1874 in seinem Buch „Aus den
bis jetzt noch nicht gemacht wor- lebte Grenzkultur am Hirschbichl- Nördlichen Kalkalpen“ zur jungen
den sein. Aussicht herrlich.“ Mayer- pass“ nachzulesen (S. 49). Hochtouristik in den Alpen fest:
„Jung, wie fast Alles, was unsere Zeit
bewegt, ist auch die Erforschung,
Durchwanderung der Alpen. Weni-
ge Jahrzehnte haben dazu hinge-
reicht, ein Stück Natur, das lange
Jahrhunderte als etwas Schreckhaf-
tes, Unschönes, der Betrachtung in
keiner Hinsicht Werthes gegolten
hatte, zu dem begehrtesten Ziele
eines jeden Naturfreundes zu ge-
stalten.“
Auch in der Gegend um Weißbach
beschrieb er zahlreiche Gipfel wie Hermann von Barth auf einem Ölbild
das Kammerlinghorn, den Hunds- von Ernst Platz; 1902
tod, das Steinerne Meer oder die
Hocheisspitze. „Ich verkenne kei- den, auf welche daher ein geübter
neswegs den Nutzen eines Führers, Steiger keinen braucht.“
wenn man einen solchen findet für Selten gab er sich mit Gipfeln zu-
einen Gipfel, welchen aus eigener frieden, die touristisch erschlossen
Wahl man betreten will. Aber das waren. Über die Tour zum Kam-
Verhältnis liegt in unseren Nörd- merlinghorn schrieb er: „Am süd-
lichen Kalkalpen regelmäßig so, westlichen Eckpunkt der Berch-
Eintrag zur Birnhorn-Besteigung 1899 von Josef Oberlader daß man nur für jene Gipfel Führer tesgadener Gebirgsgruppe, wo
mit E. T. Compton in Oberladers Bergführerbuch erhält, welche häufig besucht wer- der Hirschbühel die Fahrstraße in
38 39

steilem Zuge hinüberleitet in‘s Saa- erreichbaren Gipfeln wie Hocheis- newohnt, beruht. Er hat
lachthal, wo funkelnder Wein, dem spitze und Hochkammerlinghorn. zwei Wurzeln, eine edle
Gast am Zollhause kredenzt, den Barth studierte in München und eine gemeine. Die
Austritt aus dem bierbrauenden Rechts- und später auch Naturwis- erstere liegt in dem Ge-
Bayernlande verkündet, da steht senschaften. 1868 begann er die fühl der Sehnsucht nach
noch ein hoher, weit verzweigter Berchtesgadener Alpen eingehend Freizügigkeit. Es steckt
Felsenbau, so dunkel unbekannt zu erforschen, und im selben Jahr ein aristokratischer Zug
und unbenannt in seinen innersten gelang ihm die Erstbesteigung der im Charakter der Berg-
Centren, als zahllos das Völkchen Hocheisspitze, des zweithöchsten bewohner (...) Der ande-
der Touristen um seinen leicht zu- Gipfels des Hochkaltermassivs. Vor re Zug, der zum Wildern
gänglichen Endpunkt herumwim- allem durch seine detaillierten Auf- lockt, ist ein communis-
melt. Wer kennt nicht den Namen zeichnungen und Skizzen ist Barth tischer: das Wild ist her-
Kammerlinghorn?“ Barth selbst zog ein wichtiger Pionier der alpinen renlos, das Wild ist frei.
es zu den unbekannten und schwer Führerliteratur. Diese Idee besteht auch Marterl für den verunglückten Alois Neumayer
heute noch trotz aller
Jagd- und Strafgesetze. (...) Das Wild Simon Möschl, 1846 geborener
Wilderer als Kenner der rauen Bergwelt ist für die armen Leute!“, schrieb Asensohn, konnte nach einem La-
Stieler in seinem Bericht. winenunfall nicht mehr als Bau-
Am 15. August 1947 wurde der seit Jagdgebiete in der Grenzgegend Der Dorfchronik von Weißbach er arbeiten. Gut ausgebildet als
Tagen abgängige Bauernsohn Alois kam, begleiteten ihn Künstler, Hei- nach hat es um 1900 in fast jeder Scharfschütze, ging er vermehrt
Neumayer aus Saalfelden tot aufge- matforscher, Juristen und Reise- Familie einen amtsbekannten Wil- der Wilderei nach. Auf Vermittlung
funden. Da neben ihm eine frisch schriftsteller. Unter ihnen war der derer gegeben, teils aus Not, teils des Dechanten konnte er die Klause
erlegte Gämse lag, ging man davon Journalist Dr. Karl Stieler, der dem aus Leidenschaft. Nicht selten wur- in Saalfelden beziehen, musste sie
aus, dass er beim Wildern über eine Auftrag nachkam, die Mentalität der den die Wilderergeschichten in der aber wegen fortgesetzter Wilderei
80 Meter hohe Wand abgestürzt Bergbauern zu erforschen und die Familienchronik stolz erzählt, und wieder verlassen. Zuletzt lebte er
war. Wilderei zu durchleuchten. „Der Reiz wenn es darauf ankam, hielt man verarmt in der Badstube des Hoisn-
Die Wilderei spielt in vielen Erzäh- der Gefahr! − Es ist wohl eine Frage zusammen. Viele Burschen waren bauern. Seit dem 19. September
lungen rund um Weißbach eine werth, worauf denn der unvertilg- sehr geschickt, kannten die Gegend 1912 wurde er vermisst, einzig sein
große Rolle. Als König Ludwig I. bare Hang zum Wildern, der unse- gut, und oftmals kam ihnen die raue Taschentuch mit Monogramm fand
von Bayern vor 150 Jahren in seine rem Gebirgsvolk von Alters her in- Bergwelt zu Hilfe. man am Ufer des Weißbachs.
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Lokale Vereinsaktivitäten

Die Sektion Lofer des OeAV feierte ren. Erst 1952 wurde der erste Ver-
am 6. Juni 1998 nicht nur 115 Jah- einsvorstand gewählt. Aus diesen
re Alpine Vereine in Lofer, sondern kleinen Anfängen entwickelte sich
auch ihr eigenes 50-Jahr-Jubiläum. die OeAV-Sektion Lofer zum größ-
Gründungsmitglied Altbürgermeis- ten Verein des unteren Saalachtales
ter Sepp Färbinger (1926−2008) und umfasst heute die Gemeinden
hielt die Festrede und schilderte Unken, Lofer, St. Martin und Weiß-
eindrucksvoll die wechselvolle Ge- bach.
schichte vom Touristenklub über Neben zahlreichen Arbeiten an
die Eingliederung in den DuOeAV Steigen und Wegen unternahm die
bis hin zur OeAV-Sektion Lofer. ambitionierte junge Alpenvereins-
Dieses Kapitel ergänzt jenes über gruppe auch Berg-, Kletter-, Eis-
die „Touristische Entwicklung in und hochalpine Skitouren. Unter
Weißbach“, zu der die Sektion Lofer anderem bezwangen die Sektions-
und ihre Vorläuferorganisationen mitglieder Sepp Schmiderer, Anton
wesentlich beigetragen haben. Dürnberger und Johann Herbst
Einige junge, begeisterte Bergstei- im September 1949 die 400 Meter
ger rund um Färbinger begannen hohe Alpa-Nordwand im Gebiet
1948 wieder mit der Sektionsarbeit der Reiter Steinberge. Sie erreichten
unter schwierigsten Umständen, den 1.681 m hohen Zielpunkt nach
getragen von der Begeisterung am 18-stündiger Kletterei mit Schwie-
Bergsteigen, Klettern und Skifah- rigkeiten des oberen VI. Grades.

Aufschwung durch aktive Jugendgruppen


Mit Richard Vitzthum, geboren den. Durch die sehr aktiven Jugend-
1941, der 1994 bis 2012 Obmann gruppen in allen vier Gemeinden
der Sektion war, konnte der Verein werden schon die Jungen an das
Unterhalb des Gipfels am Fahnenköpfl; vor 1926 breiter in der Region verankert wer- Motto „Berg und Gemeinschaft“ he-
42 43

begehungen in seiner Zeit in etwas unterhalb des Hocheisgipfels Jungmannschaftsmitglieder Hagn,


der Jungmannschaft ausge- erforderlich. Das Kammerlinghorn Vitzthum und Dürnberger (spä-
zeichnet. In seinem Touren- war dabei der letzte der sechs zu ter tödlich mit seiner Frau Elfi im
buch hielt er seine erste Tour bewältigenden Gipfel. Mit dieser Tienschan-Gebirge am 7000er Khan
1958 auf den Kleinen Hunds- besonderen hochalpinen Leis- Tengri in Zentralasien verunglückt)
tod, begleitet von Rudolf und tung machten die Sektions- und auf sich aufmerksam.
Ludwig Wimmer, fest.
Im Sommer 1959 überkletter-
te Vitzthum den Hocheisgrat 1.250 Mitglieder
mit einem Schwierigkeitsgrad
III bis IV+ an der Schlüssel- Neben spektakulären Erstbegehun- ten Berg Afrikas oder den knapp
stelle ohne Seil. Gemeinsam gen heimischer Berge wurden von 7.000 m hohen Aconcagua als
mit zwei Bergkameraden be- Sektionsmitgliedern auch schwieri- höchsten Gipfel Amerikas. Auch im
wältigte Vitzthum dabei mit ge Berg- und Felstouren in den Do- Himalayagebiet wurden zahlreiche
Vorder-, Mitter- und Hinter- lomiten und Westalpen (Eiger- und Fünf- bis Siebentausender erfolg-
berghörndl, Hocheis sowie Matterhorn-Nordwand, Große Zin- reich bestiegen.
Großem und Kleinem Kam- ne etc.) unternommen. Den Mont Alltagsarbeit ist die Erhaltung des
merlinghorn sechs Gipfel bei Blanc, als höchsten Gipfel Europas, umfangreichen Wanderwegenet-
einer Tour. Unter anderem bezwangen viele Mitglieder – wie zes, das über 400 Kilometer um-
konnte der Hocheisgrat im Fe- auch den Kilimandscharo als höchs- fasst. Betreut werden zahlreiche
bruar 1961 erstmals als Winter-
tour von Vitzthum gemeinsam Obleute der Sektion seit der Wiedergründung 1948:
Franz Meiberger und Richard Vitzthum bei der mit Anton Dürnberger und Sepp Färbinger 1948−52
Hocheisgrat-Begehung ohne Seil 1959 Josef Hagn begangen wer- Martin Schmuck 1952−70
den. Der Hocheisgrat gilt als Sepp Niederberger 1970−85
rangeführt. Die Idee eines alpinen einer der schönsten und längsten Ernst Hagn 1985−94
Orts wird von den Einheimischen der Berchtesgadener Alpen. Der Richard Vitzthum 1994−2012
gelebt und ist keine Inszenierung Schwierigkeitsgrad III bis IV sowie Ingo Auer 2012−13
für Gäste. ausreichend Pulverschnee mach- Angelika Faistauer seit dem Frühjahr 2013, die erste Frau
Vitzthum hat sich durch einige Erst- ten eine Übernachtung im Biwak an der Spitze der Sektion Lofer
44 45

Wanderwege und alpine Steige so- len ein relativ neues Tätigkeitsfeld Ortsgruppe Weißbach der
wie der Klettergarten in Weißbach. besonders in der Jugendarbeit dar, Bergrettung Lofer engagiert.
Die Sektion zählt fünf aktive Grup- das gerne angenommen wird. Da die Mitglieder der Berg-
pen: Frauenwander-, Senioren- und 2014 zählt die Sektion Lofer des Oe- rettung Lofer ihre Zeit lieber
Jugendgruppe, eine Jungmann- sterreichischen Alpenvereins 1.250 in den Bergen als hinter dem
schaft und eine allgemeine Gruppe. Mitglieder, etwa 150 davon kom- Schreibtisch verbringen und
Vor allem die Kletterangebote stel- men aus Weißbach. die Archivierung alter Daten
und Fakten nicht so genau
nahmen, ist das Gründungs-
Bergrettung und Lawinenwarnkommission jahr nicht zweifelsfrei gesi- Sommerübung der Bergrettung Lofer
chert. Erste Aufzeichnungen am Hochkranz 1986
Mitglieder der Sektion Saalachtal Lawinenabgang war die Straße stammen von 1914, weshalb
kamen 1889 zum ersten überliefer- nicht passierbar, weshalb die ame- 2014 auch das 100-jährige Bestehen Bergen stellt die Lawinenwarnkom-
ten Bergrettungseinsatz, als es bei rikanische Hochgebirgsschule in gefeiert wird. Seit dem Neubau der mission dar. Trotz aller technischen
Vermessungsarbeiten am Urlkopf Saalfelden um Hilfe gebeten wur- Feuerwehrzeugstätte in Weißbach Entwicklungen ist eine gute Kom-
einen tödlichen Absturz gab. 1928 de. Der österreichische Bergführer hat die Bergrettung einen Mate- mission auf ehrenamtliche lokale
errichtete der alpine Rettungsdienst Gruber stieg unter Lebensgefahr rialraum in diesem Gebäude. Die Helfer angewiesen, die über sehr
des DuOeAV in Lofer unter starker zum Hirschbichl auf und brachte Ortsstelle Lofer-St. Martin-Weißbach gute Ortskenntnis verfügen. Eine
Einbindung der Feuerwehr eine das kranke Kind in einem Rucksack zählt mit 42 aktiven Helfern zu den zentrale Aufgabe ist die Weitergabe
„Alpine Rettungsstelle“. Im selben nach Weißbach zum Arzt, wo es er- größten Bergrettungsgruppen in von Warnhinweisen. So werden bei
Jahr verunglückte am Hundstod folgreich behandelt werden konnte. Salzburg. Lawinengefahr in enger Abstim-
der Sommergast Fritz Meitner aus Nicht immer waren Bergungen er- Eine wichtige Komponente für ei- mung mit der Lawinenwarnzentrale
Wien, der von Mitgliedern der Sek- folgreich, etwa am 24. März 1951, nen sicheren Umgang mit den ex- Salzburg Empfehlungen für nötige
tion Lofer lebend geborgen werden als der Münchner Skifahrer Alfred tremen Wetterbedingungen in den Straßensperren ausgesprochen.
konnte, aber seinen schweren Ver- Friß am sogenannten Diesbacheck
letzungen im Krankenhaus in Salz- im Gebiet des Steinernen Meeres
burg erlag. erfroren aufgefunden wurde, nach- Alpine Sporttage
Am 12. Jänner 1954 war der zwei- dem er bei Schneesturm vom Weg
jährige Sohn des Hirschbichlwir- abgekommen sein dürfte. Rupert Oberbarleitner, Alois Weiß- Alpinpioniere aus Weißbach, die
tes schwer erkrankt. Nach einem Fünf Weißbacher sind heute in der bacher und Franz Schider sind drei nicht nur in der AV-Sektion, son-
46 47

dern auch bei der Bergrettung und henunterschied von ca. 800 Metern Der Seisenbergklamm-Marsch Interesse ab, und einige Sportver-
im Union-Sportverein Weißbach über Mittergwänd, Diesbachstau- führte als Laufstrecke durch die anstaltungen wurden eingestellt.
sehr aktiv waren. Gemeinsam mit see und Pürzlbach wieder zurück Klamm bis zum Gasthaus Lohfeyer Durch ihre Vorbildfunktion konn-
weiteren sportbegeisterten Weiß- nach Weißbach. Frauen und Ju- im Hintertal und über die Hirsch- ten Oberbarleitner, Weißbacher
bachern wie den Brüdern Josef gendliche hatten eine acht Kilome- bichl-Landesstraße wieder retour. und Schider viele WeißbacherIn-
und Georg Hohenwarter, die als ter lange Strecke mit 340 Metern Anfang der 1980er-Jahre nahm das nen für den Bergsport begeistern.
Leichtathleten (Läufer) sehr er- Höhenunterschied über Pürzlbach
folgreich waren, konnten mit dem und Hintertal zurück nach Weiß-
Seisenbergklamm-Marsch, Parallel- bach zu bewältigen. Die Laufrou- In Memoriam Franz Schider
kletterwettbewerben und den al- te des zweiten Tages führte rund
pinen Sporttagen oder dem Berg- um den Klettergarten. Der dritte Franz Schider (1948−2006) führte Sportvereins. 2006 verunglückte
zweikampf zahlreiche interessante Bewerb war ein Hindernislauf, auf- unzählige Bergtouren im In- und Franz Schider tödlich und wird als
Sportveranstaltungen mit Bergbe- gebaut durch die Salzburger Berg- Ausland und stellte sein Leben in Alpinpionier in Erinnerung bleiben.
zug organisiert werden. Durch die steigerschule am Fußballplatz. Mit den ehrenamtlichen
Kombination mit einem Konzert diesen Veranstaltungen konnte die Dienst des Alpenver-
der Trachtenmusikkapelle wurden Begeisterung für den Laufsport in eins und der Bergret-
nahezu alle WeißbacherInnen ein- Weißbach verankert werden. tung. Mit seiner Frau
gebunden, und die Sportveranstal- Der Leiter der Bergsteigerschule Johanna und den
tungen glichen einem jährlichen Walter Niederreiter war ein Mitiniti- sechs Kindern inves-
Volksfest. ator für den Klettergarten in Weiß- tierte er unzählige
Die „Alpinen Sporttage“ waren in bach in den 1970er-Jahren. Das Stunden in den Er-
den 1970er-Jahren ein Laufwett- Weißbacher Parallelklettern in der halt der alpinen Stei-
kampf, der später als Pinzgauer Kletterwand stellte ein abenteu- ge rund um Weiß-
Leichtathletik-Mehrkampf, vom erliches Unterfangen dar, absolut bach und engagierte
Union-Sportverein Weißbach und nicht den heutigen Sicherheits- sich bei zahlreichen
der Salzburger Bergsteigerschule standards entsprechend. Gesichert Aktionen der Sekti-
in Weißbach organisiert, jeweils im mit dem heute nicht mehr ge- on Lofer. 1970 war er
Juni stattfand. Am ersten Tag führte bräuchlichen Dülfersitz, hatte so Gründungsmitglied
beim Diesbachseelauf eine 20-Kilo- mancher Athlet am Ende einige und Obmann des Franz Schider – ein beeindruckender Bergsportler
meter-Laufstrecke mit einem Hö- Blessuren. Weißbacher Union- aus Weißbach
48 49

Gelebte Grenzkultur
am Hirschbichlpass
Der Grenzbereich am Hirschbichl Viehtrieb. Noch heute ziehen die
spielt seit jeher eine wichtige Rolle, Ramsauer Bauern mit ihren Kühen
weil über ihn ein alter Säumerpfad auf Kallbrunn-, Kammerling- und
und Handelsweg führt. Es ist die Litzlalm.
kürzeste Verbindung zwischen der Am Ende des Zweiten Weltkrieges
Stadt Salzburg und dem Pinzgau war der Hirschbichlpass Rückzugs-
über Berchtesgaden. Der Zugang ort für Teile von SS und Wehrmacht,
von beiden Seiten war durch Steil- bevor diese – oftmals in Zivilklei-
heit und Gefährlichkeit der Strecke dung – ihre weitere Flucht antra-
nicht leicht zu bewältigen. Säumer- ten. Im Bereich zwischen Gasthaus
züge sind bereits im 8. Jahrhundert Hirschbichl und der damaligen Jau-
nachweisbar und erfolgten bis ins senstation Lohfeyer im Hintertal soll
frühe 19. Jahrhundert. Dabei waren am 8. oder 9. Mai 1945 auch die Ka-
die Möglichkeiten zum Warentrans- pitulationsurkunde durch Feldmar-
port mit Handkarren und Pferde- schall Albert Kesselring für diesen
fuhrwerken ziemlich beschränkt. Abschnitt unterzeichnet worden
Bei den Hintertalbauern sowie im sein. Leider ist die Dokumentation
Kapelle und Wirtshaus am Hirschbichlpass um 1880 Weißbacher Ortsteil Frohnwies be- über den Zeitraum des Zweiten
fanden sich wichtige Pferdewech- Weltkrieges und dessen Ende rund
selstellen und teilweise Zollstatio- um den Hirschbichlpass und Weiß-
nen. bach nur bruchstückhaft vorhan-
1805 wurden zusätzlich zum Wacht- den, und teilweise stützen sich die
haus bei der Zollstation das heutige Informationen auf mündliche Über-
Gasthaus errichtet und bis 1809 die lieferungen, die nicht immer über-
Hirschbichlstraße ausgebaut. 1847 einstimmend sind. Deshalb muss
folgte ein neues Zollhaus. Auch die die vorliegende Alpingeschichte
bayerischen Almbauern, die ihre darauf verzichten, weiter auf diesen
Rechte auf Weißbacher Almen hat- Zeitraum des Nazi-Schreckens ein-
ten, nutzten den Hirschbichl für den zugehen.
50 51

Ab dem 20. Juli 1945 übernah- Dienst versahen. Heute dient das gleichnamigen Se-
men den auf 1.153 m gelegenen alte Zollhaus als Übernachtungs- kretärs Adolf Hitlers
Hirschbichlpass wieder österreichi- möglichkeit beim Gasthaus Hirsch- geboren, wurde
sche Zollbeamte, die dort bis 1963 bichl. Martin Bormann
evangelisch getauft.
Seine Taufpaten wa-
ren Ilse Hess und
Adolf Hitler. Nach
dem Umzug auf
den Obersalzberg
bei Berchtesgaden
erhielt er eine na-
tionalsozialistische Primizfeier von Martin Bormann in Maria Kirchental
Schulbildung. 1945 am 27. Juli 1958
in den letzten Kriegs-
wirren verlor er die Verbindung zu delte Bormann zu den Herz-Jesu-
seiner Familie. Beim Versuch, über Missionaren nach Maria Kirchental,
den Hirschbichlpass wieder nach bevor ihn nach anonymer Anzeige
Bayern zu gelangen, blieb Bormann Mitte Oktober 1947 Beamte des
Österreichische Grenzschutzpatrouille am Hirschbichlpass 1934 krank und geschwächt unter dem Gendarmeriepostens Lofer an das
falschen Namen Martin Bergmann CIC (Spionageabwehr) der Ame-
beim Querleitbauern im Weißba- rikaner übergaben. 1948 konnte
Martin Bormann – von Hitlers Patenkind cher Ortsteil Hintertal zurück. Er Bormann die Schule der Herz-Jesu-
zum katholischen Priester arbeitete in der Landwirtschaft mit Missionare in Ingolstadt besuchen,
und erhielt in Maria Kirchental Reli- und nach seinem Abitur verbrachte
Martin Bormann (1930−2013) Weltkrieges sowie die unterschied- gionsunterricht. Im Mai 1947 wurde er sein Noviziat bei den Herz-Jesu-
steht mit seiner Lebensgeschichte lichen Verhaltensweisen der Weiß- er katholisch getauft, sein Taufpa- Missionaren in Federaun bei Villach,
stellvertretend für die oftmals ver- bacherInnen. te und lebenslanger Begleiter war bevor er sein Studium in Innsbruck
wirrenden Aktivitäten am Hirsch- 1930 in München-Grünwald als Querleitbauer Nikolaus Hohenwar- aufnahm. Nach der Priesterweihe
bichlpass zum Ende des Zweiten ältestes von zehn Kindern des ter. Ende September 1947 übersie- 1958 begann er seine Missionarstä-
52 53

tigkeit im Kongo, die er 1964 wegen kehrsunfall und wurde von einer boden liegen, so ist deren Lage nern, dem Kamm der Drei Brüder
des Bürgerkrieges beendete. Nach Mitschwester gepflegt. Beide ließen beim Hirschbichlpass eine kurze Be- und dem Hirschbichlkamm als süd-
einem zweiten Missionarseinsatz in sich 1971 von ihren Ordensgelüb- schreibung wert. lichem Seitenkamm mit Leimbichl-
Afrika war er wegen einer Malaria- den entpflichten, um zu heiraten. Es handelt sich bei diesem Tafelge- horn, Sulzenstein und Hirschbichl-
erkrankung nicht mehr tropentaug- Bis zu seiner Pensionierung 1992 birgsstock um den am weitesten kopf. Die erste Überschreitung
lich. arbeitete Bormann als Religionsleh- nach Westen geschobenen Berg- des gesamten Hirschbichlkammes
1969 erlitt er einen schweren Ver- rer. stock der Berchtesgadener Alpen. führten Max Zeller und J. F. Seitz
Die Reiter Steinberge bestehen aus 1908 durch. Die Ränder bestehen
dem Hauptkamm mit den Häusl- teilweise aus steilen Felsabstürzen,
Ausgangspunkt vieler hochalpiner Touren hörnern, den markanten Mühlsturz- auch die typische Form der Karren-
hörnern und den Grundübelhör- bildung lässt sich gut beobachten.
In seinem Führer über die Berchtes- gion bis 1.400 Meter unter Eis, und
gadener Alpen definierte Max Zeller am Ende der Eiszeit fanden mas-
1911, was alles zu diesem Gebirgs- sive Bergstürze statt. Drei große
zug zählt: Untersberg, Lattengebir- Gletscherströme flossen in dieser
ge, Reitergebirge, Hochkaltergrup- Region ab, einer zog das Saalach-
pe, Watzmannstock, Göllgruppe, tal entlang, ein zweiter über den
Steinernes Meer, Hochkönig und Hirschbichlpass in den Berchtesga-
das Hagengebirge mit den Gotzen- dener Bereich.
bergen. Das Weißbacher Gemein- Zeller führte in seinem Buch
degebiet hat demnach mit den St. Martin als Ausgangspunkt zum
Gipfeln rund um Hirschbichlpass, Kammerlinghorn und Hirschbichl-
Hintertal und Weißbachtal bis zur pass an, Weißbach mit der Seisen-
Saalach guten Anteil daran und bergklamm und der Lamprechts-
manche Erstbesteigung in diesem höhle als Startpunkt für Touren zum
Bereich ist relevant für die Alpinge- Hirschbichl-Hintersee, weiter in die
schichte des Orts. südliche Hochkaltergruppe und ins
Die Berchtesgadener Alpen erhiel- Steinerne Meer.
ten ihre Form maßgeblich in der Auch wenn die Reiter Steinberge
letzten Eiszeit. Damals lag die Re- nicht auf Weißbacher Gemeinde- Blick vom Grenzsteig Richtung Hintersee
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Areal rund ums Kammerlinghorn


Das Hochkaltergebirge ist nach Zel- der Abstieg vom Hochkammerling-
ler eine der schönsten Gruppen der horn über die Südseite zum Hoch-
Berchtesgadener Alpen. Es gliedert gang und Ludwig Purtscheller mit
sich in den Hochkalter-Hauptkamm Grill 1882 der Abstieg gegen den
und die beiden Grenzbergstöcke Alpelboden und über die Alpel-
Hocheisgruppe und Südliche Wim- scharte ins Wimbachtal.
bachkette. Das Gebiet ist für Som- Jäger waren schon früher am Hin-
mer- wie für Wintertouren sehr terberghörndl, der erste touristi-
beliebt. Die Hocheisspitze wurde sche Aufstieg erfolgte erst 1909
erstmals 1868 von H. v. Barth aus durch Dr. Friedrich Ohlenschlager.
dem Hocheis über den Hocheiskopf Den gesamten Gratkamm, der als
bestiegen. Gegenflügel des Kammerlinghorn-
Das Kammerlinghorn haben zuvor Hocheisspitzkammes das Hocheis
Typische Karrenbildung in den Nördlichen Kalkhochalpen schon oft Einheimische erklommen umschließt und die Gipfel Vorder-
− ein hervorragender
Quer über das Reitergebirge ver- Ramsauer Bergführer J. Berger die und gut erreichbarer
läuft die bayerisch-österreichische Grundübelhörner. 1869 schaffte Aussichtsgipfel. Das
Grenze, und bereits Zeller be- M. v. Prielmayer den Übergang Gr. Hochkammerlinhorn
schreibt diese Region als „Touristen- Häuslhorn−Wagendrischlhorn, wo- erstiegen erstmals
zone“. Die Hochfläche wurde schon bei er am Kleinen Mühlsturzhorn als 1868 der Ramsauer
sehr früh bestiegen. Als erster Tou- Markierung bereits ein Steinmandl Johann Grill („Keder-
rist gilt Peter Carl Thurwieser, der vorfand. Mit Skiern erreichten die bacher“) und sein
1825 als Erster das Stadelhorn be- Reiteralpe erstmals 1906 Max Zeller Nachbar Johann Punz,
zwang. und Gefährten. Durch viele Klet- „Preißei” oder „Preiß“
H. v. Barth besuchte 1868 das Rei- terrouten im VI. Grad hat das Rei- genannt, vom Kam-
tergebirge öfters und führte meh- tergebirge auch heute noch große merlinghorn her. Al-
rere Erstbesteigungen durch, un- Bedeutung bei BergsteigerInnen, bert Kaindl und Grill
ter anderem gemeinsam mit dem Kletterern und Kletterinnen. gelang 1876 erstmals Blick vom Litzlkogel Richtung Kammerlinghorngruppe
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berghörnl, Hocheishörnl und Hin- ren beliebt. Das Große Palfelhorn von Barth erstieg 1868 erstmals von und vervollständigten diese um das
terberghörnl enthält, überkletter- bezwangen im touristischen Sinn der Diesbachscharte aus den Gipfel- etwas abseits gelegene Persailhorn.
ten 1911 H. Reinl, G. Wieß und Max erstmals Mitte der 1860er-Jahre Al- zug mit Finsterbachkopf, Schindl- In den Folgejahren gelangen vor
Zeller. Bei der anschließenden Be- bert Kaindl und der „Kederbacher“. köpfen und Mitterhorn. Heinrich allem Purtscheller noch zahlreiche
gehung der Umrahmung des Hoch- Es ist allerdings sehr wahrschein- Heß und Purtscheller wiederholten Erstbesteigungen der wichtigsten
eiskars wurde das Hocheishörnl lich, dass bereits früher Jäger und 1887 Barths große Gratwanderung Hauptgipfel dieser Region.
erstmals bestiegen. Im Bereich der Hirten vom Hochwieskessel aus am
Südlichen Wimbachkette sind frühe Großen Palfelhorn waren. Das Klei-
Besteigungen der Gipfel wie zum ne Palfelhorn erreichten und über- Sanft mobil mit dem Almerlebnisbus
Beispiel des Seehorns durch Jäger schritten 1885 Franz v. Schilcher,
und Treiber bekannt. Das 2.320 m Oberlandesgerichtsrat a. D. in Mün- Im frühen 20. Jahrhundert kamen die Strecke aber gesperrt, immerhin
hohe Seehorn gilt als altbekannter chen, und die Bergführer „Preiß“ erste Sommergäste bereits mit geht es um zwei alpine Schutzge-
Aussichtsberg und ist für Skitou- und J. Schöttl. motorisierten Fahrzeugen auf den biete. Im Nationalpark Berchtes-
Hirschbichl, auch wenn der Straßen- gaden besteht das Fahrverbot ab
zustand nicht immer darauf schlie- Hintersee, im Naturpark Weißbach
Grosser Hundstod ßen ließ, dass eine
Überquerung auch
Im Nordwesten des Steinernen Laut Max Zeller befindet sich im gelingen würde. Man-
Meeres auf Weißbacher Gemeinde- Balken einer Almhütte im Steiner- che Brücke musste in
gebiet beherrscht der Große Hunds- nen Meer die Jahreszahl 1440, und dieser Zeit behelfsmä-
tod den Gebirgsstock und ist Verbin- die Bezeichnung „Verlorene Weide“ ßig verstärkt werden.
dungselement zwischen Seehorn, lässt eine frühe Bewirtschaftung Die Almbauern erhal-
Hochwies und Ingolstädter Haus vermuten. Als erster bekannter Tou- ten Sondergenehmi-
am Rand des Steinernen Meeres. rist veröffentlichte Franz Michael gungen zur Fahrt über
Alm- und Jagdwirtschaft haben in Vierthaler 1794 über das Steinerne den Hirschbichl, und
diesem Gebiet eine lange Tradition, Meer. Thurwieser führte nach der so herrscht im Som-
weshalb zahlreiche Gipfel sicherlich Erstbesteigung der Schönfeldspitze mer durchaus reger
von Almleuten und Jägern längst unter anderen mit Fürst Schwarzen- Verkehr auf die Weiß-
bestiegen waren, ehe erste touristi- berg 1825 die erste Ersteigung des bacher Almen. Für den Waghalsige Brückenüberfahrt Richtung Hirschbichl
sche Begehungen stattfanden. Großen Hundstods durch. Hermann Individualverkehr ist von bayerischer Seite; 1950er-Jahre
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läufiger Biotopver- die Umsetzung der Alpenkonven- Staatsgrenze am Hirschbichl sowie


bund entlang der tion passt hervorragend zu den die Abklärungen mit dem Natio-
deutsch-österreichi- Inhalten einer e5-Gemeinde für nalpark Berchtesgaden. Außerdem
schen Grenze, der energieeffizientes Wirtschaften. wurde ursprünglich eine Linie von
im März 2011 als Umweltfreundliche Mobilität ist ein Königssee über Bad Reichenhall
alpenweit relevante wesentlicher Schwerpunkt der Um- nach Maria Alm forciert. Nachdem
Pilotregion durch setzungsprojekte im e5-Programm. dieser Linienverkehr nicht gut an-
die Alpenkonferenz Bereits Anfang der 1990er-Jahre genommen wurde, startete 1996
ausgezeichnet wur- war den Bürgermeistern der Ge- probeweise die Verbindung über
de und Mitglied bei meinden Ramsau und Weißbach die Hirschbichl-Landesstraße durch
Alparc, dem Netz- die Schaffung einer Buslinie ein den Nationalpark Berchtesgaden
werk alpiner Schutz- Anliegen. Anfängliche Hindernisse nach Weißbach. Nach erfolgreicher
gebiete, ist. Auch waren die damals noch kontrollierte erster Saison gibt es einen Linien-
Der Almerlebnisbus verbindet die beiden alpinen Schutzge-
wenn die Schutz-
biete Nationalpark Berchtesgaden und Naturpark Weißbach.
ziele in den Schutz-
gebietskategorien
ab der Waltlmühlsäge. Mit dem Nationalpark, Naturschutzgebiet
Almerlebnisbus gibt es aber eine und Naturpark verschieden sind,
gute Lösung für all jene, die sanft so sind (Bewusstseins-)Bildung und
mobil und ohne Anstrengung in Erholung ein gemeinsamer Fokus
die schöne Bergwelt rund um den der Aktivitäten. Gemeinsame Pro-
Hirschbichlpass kommen möchten. jekte waren schon vor Naturpark-
Der Nationalpark Berchtesgaden werdung ein Thema, und so startete
ist der einzige alpine Nationalpark auch das Konzept für den Almerleb-
Deutschlands und hat eine über nisbusbetrieb 1997.
30-jährige Geschichte. Gemeinsam Die Gemeinde Weißbach verfolgt
mit dem 2007 eröffneten Naturpark eine nachhaltige Entwicklung auf
Weißbach auf Salzburger Seite und mehreren Ebenen. Die Naturpark-
dem Naturschutzgebiet Nördliche entwicklung sowie die Teilnahme
Kalkhochalpen entstand ein weit- am Projekt „Bergsteigerdörfer“ für Litzlalm mit Blick auf das Leimbichlhorn
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betrieb seit 1997. Heute fährt der Spezialbusse, die einen verkürzten Buslinie ist barrierefrei nutzbar. bikerInnen, die in den letzten Jahr-
Almerlebnisbus, wie er seit 2006 Radstand aufweisen sowie bei Be- Fahrräder können mittransportiert zehnten vermehrt auch von bayeri-
genannt wird, von Mai bis Oktober darf ihre Bodenfreiheit verändern werden. Freizeitnutzer auf Rädern scher Seite die Weißbacher Almen
von Hintersee/Ramsau bzw. Maria können, erlauben erst den Fahr- der neueren Art sind die Mountain- aufsuchen.
Alm–Saalfelden–Weißbach über betrieb durch extremeres Gelände
den Hirschbichl und verbindet die wie z. B. die Furten im Nationalpark
beiden Schutzgebiete. Betrieben oder die starken Steigungen mit bis Almwandertaxi
wird die Buslinie von der RVO (Regi- zu 30 Prozent. Große Panorama-
onalverkehr Oberbayern) bzw. der scheiben machen schon die Fahrt Sanfte Mobilität wurde und wird in liert werden, das von Frühsommer
österreichischen Postbus-GmbH. zum Naturerlebnis, außerdem gibt Weißbach auch andernorts forciert. bis Herbst beide Strecken – Kall-
Projektträger sind die beiden Ge- es in jedem Bus einen Platz für In den letzten Jahrzehnten gab brunnalm und Niedergrub – mit
meinden Ramsau und Weißbach. Kinderwagen bzw. Rollstuhl, die es vom Gasthaus Lohfeyer einen einem Kleinbus bedient. Die sanfte
beliebten Taxidienst bis zum Dies- Mobilität kann so im Sinne einer
bachstausee und zur Kallbrunnalm. nachhaltigen Besucherlenkung
Nach der Einstellung 2013 stand die weiter vorangetrieben und gleich-
Gemeinde Weißbach vor der Her- zeitig der Individualverkehr im Alm-
ausforderung, ein neues Angebot gebiet eingeschränkt werden.
zu schaffen. Zugleich gab
es seit Jahren Anfragen von
der DAV-Sektion Passau
von der jenseitigen Talseite,
eine Befahrung der Forst-
straße bis zur Niedergrub
als Ausgangspunkt zur
Wanderung auf die Passau-
er Hütte von Weißbacher
Seite zu ermöglichen. Nach
zahlreichen Vorgesprächen Seit 2013 bringt das Almwandertaxi TouristInnen
Grenzüberschreitende geführte Wanderung über Litzlalm und Bindalm mit konnte im Sommer 2013 zum Startpunkt Niedergrub Richtung Passauer Hütte
Nationalparkrangerin und Naturparkführerin ein Almwandertaxi instal- bzw. auf die Kallbrunnalm.
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Die Seisenbergklamm − spektakuläres


Tor in den Naturpark Weissbach
1831 ist das heutige Naturdenkmal verhältnisse konnten die Triftzeiten
Seisenbergklamm erstmals begeh- massiv verschieben, bis Ende No-
bar gemacht worden. Damals ging vember musste sie aber jedenfalls
es darum, Holz aus Weißbacher Wäl- abgeschlossen sein. Am Beginn der
dern über den Wasserweg bis nach Seisenbergklamm im Hintertal be-
Bad Reichenhall zu bringen, um fand sich mit der Stockklause die
dort die Sudpfannen in der Saline dazugehörige Triftklause, wo das
für die Salzgewinnung zu befeu- Holz gesammelt wurde, ehe es bei
ern. Die Nadelholzstämme wurden Bedarf mit dem Wasserschwall tal-
auf etwa drei Fuß Länge (entspricht wärts polterte.
etwa 87 Zentimeter) zerteilt und, in Die Geologie der Seisenbergklamm
Scheiter gespalten, über die Triftbä- ist geprägt durch den Einfluss der
che transportiert.
Die Trift benötig-
te große Wasser-
mengen, um das
Holz durch die
enge Seisenberg-
klamm zu brin-
gen. Die erste Trift
Der Klammgeist lädt zum Besuch der Seisenbergklamm ein. fand daher meist
mit der Schnee-
schmelze im April
statt, die Haupt-
trift mit den Som-
merhochwässern
nach Gewittern.
Extreme Schnee- Kolke sind charakteristische Gesteinsbildungen, die durch
und Witterungs- die Kraft des Wassers entstehen.
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letzten großen Eiszeit vor etwa tern Länge ist aus weicherem Lias- eigentum in Salzburg, das Jagdrecht Die Arbeit im Wald war gefährlich
12.000 Jahren, in der sich der Weiß- kalk der Jura, während der hintere im Revier Falleck und den Salzabbau und anstrengend. Nicht selten
bach mit den immensen Schmelz- Klammteil mit der Dunkelklamm im Dürrnberg bei Salzburg regelt. verbrachten die Holzknechte we-
wassermassen in den Kalkstein ge- aus einem härteren Dachstein- Österreich hat damit das Gebiet der gen der entlegenen Arbeitsstellen
fressen hat. Die charakteristische kalkriegel besteht. Die Klamm ist Saalforste als bayerisches Eigentum ganze Wochen in „Holzknechtstu-
Klamm der nördlichen Kalkhochal- geprägt durch typische Schlucht- anerkannt, allerdings unter österrei- ben“ – von ihnen selbst gebauten
pen mit ihren Kolken kann geolo- waldvegetation mit zahlreichen chischer Territorialhoheit. Auf dem primitiven Rindenhütten. In diesen
gisch in zwei Teile geteilt werden. angepassten Arten wie Moosen, 1831 errichteten Triftweg durch die Unterstandshütten kochte jeder
Der vordere Teil mit etwa 400 Me- Farnen und Steinbrech. Seisenbergklamm erinnern an einer Holzknecht einfache Kost, wie Muas
Felswand in der Dunkelklamm die oder Einbrennsuppe.
Wappen von Österreich und Bayern Holzwirtschaft stellt auch heute
Salinenkonvention regelt bayerischen Waldbesitz an diese Zeit und den Vertrag, der noch einen wichtigen Wirtschafts-
heute als ältester noch gültiger eu- zweig im Gebiet rund um Weißbach
Eine Besonderheit ist der große rund um Weißbach. Seit dem 15. ropäischer Staatsvertrag gilt. dar, und die Zusammenarbeit mit
Waldgrundbesitz der Bayerischen Jahrhundert wurden immer wie- Holzknechte waren eine wichti- den Bayerischen Staatsforsten ist
Staatsforste auf Salzburger Boden der Verordnungen erlassen, um ge Berufsgruppe,
den Bedürfnissen von Bauern und vor allem in Zeiten,
bayerischen Waldrechten in der in denen Forststra-
Region gerecht zu werden. Schon ßen fehlten und die
1624 übertrug der bayerische Kur- Holzbringung mit
fürst die Nutzung der Wälder rund sehr viel Handar-
um Bad Reichenhall und entlang beit verbunden war.
der Saalach aufwärts der Saline zur Die Holzbringung
selbständigen Bewirtschaftung. Sitz erfolgte entweder
des Saalforstamtes war der Grubhof durch den Abtrans-
in St. Martin. 1829 wurde dann nach port der Bloche in
langen Verhandlungen endgültig steilen Holzriesen,
Die beiden Wappen in der Dunkelklamm
(kaiserlich-österreichisch und königlich- die so genannte „Salinenkonventi- mit dem Ziehschlit-
bayerisch): Zeichen für die Kooperation on“ in einem Staatsvertrag festge- ten oder durch Trift Die Fahrt mit dem beladenen Ziehschlitten
zwischen Bayern und Salzburg schrieben, die das bayerische Wald- über den Wasserweg. war oftmals sehr gefährlich; 1965.
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ausgezeichnet. Diese sind im Vor- Mountainbike-Strecken und Klet- Die touristische Erschließung der
stand des Naturpark Weißbach stark tergebiete findet eine gute Koope- Seisenbergklamm nach Einstellung
vertreten, und auch bezüglich der ration statt. der Trift in Folge der Errichtung
des Saalachstausees gestaltete
sich mehr und mehr erfolgreich.
Touristische Erschliessung 1912, nach der Neuerrichtung des
Zugangsweges und nach Ausbes-
Das Bayerische Forstamt Saalachtal gesetzliche Haftpflicht, während serungsarbeiten an den Steganla-
erlaubte auf Ansuchen der 1883 ge- die Erhaltung der Steganlagen dem gen, entwickelte sich die Klamm
gründeten Sektion Saalachtal des Touristenklub oblag. Nach Mei- zum Tourismusmagneten. Der
ÖTK den unentgeltlichen Besuch nungsverschiedenheiten wurde Touristenklub übernahm alle Erhal-
der Seisenbergklamm. Anfangs diese Vereinbarung 1910 vertrag- tungskosten sowie die Haftpflicht
übernahm das Forstamt sogar die lich festgehalten. und erhielt dafür das Recht, Eintritt
einzuheben. Kurz vor der Dunkel-
klamm wurde ein Wärterhäuschen
mit Koch- und Schlafstelle errichtet.
Der erste Wärter war Thomas Scholz Die Seisenbergklamm ist auch heute ein
aus Lofer, der Eintritt kostete 40 Hel- sehr beliebtes Ausflugsziel.
ler.
Der Beginn des Ersten Weltkrie- 1924/25 übernahm die zahlungs-
ges 1914 war der Auftakt zu vielen kräftige Sektion Dresden des Touris-
schlechten Jahren. Am 6. Septem- tenklubs die Seisenbergklamm und
ber 1916 zerstörte ein Hochwasser auch die Kosten für die neuen Stege
die Klammanlagen, die Aufräumar- und Brücken. Die Wiedereröffnung
beiten gestalteten sich gefährlich der Klamm erfolgte am 26. Juli 1925.
und schwierig. Dabei ist ein rus- Nach kurzen Aufschwungjahren
sischer Kriegsgefangener tödlich brachte der Zweite Weltkrieg aber-
verunglückt. Beinahe acht Jahre mals wirtschaftliche Einbrüche, und
blieb die Klamm unbegehbar, neue im Jahr 1940 zerstörte ein neuerli-
BesucherInnen in der Seisenbergklamm mit Bindermühle/Sägewerk; 1901 Anlagen waren nicht finanzierbar. ches Unwetter die Klammanlagen.
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Naturdenkmal und Wurzelgeist tungseffekten und merkwürdigen


Auswaschungen. (…) Kommen Sie
Erst 1953 begannen junge Weiß- brachten die WeißbacherInnen auf. in das ruhige Erholungsdorf Weiß-
bacher damit, die Klammanlagen Jährlich fallen durch Schneedruck bach.“ Da es sich bei der Seisen-
wieder zu errichten und konnten und Steinschlag nach dem Winter bergklamm um ein „naturwissen-
die Arbeiten 1954 abschließen. Den Instandsetzungsarbeiten an. Im Mai schaftliches Dokument für Bildung
Großteil der benötigten Geldmittel 1968 wurde die Seisenbergklamm von charakteristischen und beson-
mit einem Inserat in der ders leicht zugänglichen Erosions-
Zeitschrift „Alpinismus“ kolken als Lehrbeispiel und Erlebnis
beworben: „Weißbach bei besonderer Art“ (zitiert nach der
Lofer mit der berühmten Festschrift zur 150-Jahr-Feier der 2010 wurde der 2,5-millionste Besucher
Seisenbergklamm liegt Seisenbergklamm 1981) handelt, in der Seisenbergklamm geehrt.
zwischen Kammerling- ist sie seit 1974 als Naturdenkmal
horn, Hochkranz, Loferer des Landes Salzburg ausgewiesen. Ufer gebracht, trug das nächste
und Leoganger Steinber- Das Tor in den Naturpark Weißbach Hochwasser die Wurzel mit sich fort
gen an der Zufahrtsstraße besuchen gegenwärtig von Mai bis bis in die Nähe des Pfarrhofes. Der
zum Großglockner, Lofer Oktober jährlich etwa 50.000 Besu- Pfarrer beauftragte einen Knecht,
und Zell am See. Schöne cherInnen. den Wurzelstock zu zerkleinern,
gepflegte Spaziergänge Vor hundert Jahren und mehr ging doch es wollte kaum gelingen. Am
mit zahlreichen Ruhebän- es nach der Sage vom Wurzelgeist nächsten Tag war der Wurzelstock
ken. Gut markierte Berg- in der Seisenbergklamm unheim- verschwunden. Die Sage erzählt,
wege und Steige auf die lich zu, und die Einheimischen be- dass der Wurzelgeist, besprengt
umliegenden Almen und kreuzigten sich beim Grollen des mit Weihwasser, endlich aus dem
Gipfel. Fünf Minuten vom Baches. Bei der Triftarbeit geschah Stock erlöst worden sei. Heute führt
Ort ist eine der schönsten dann etwas Seltsames: In der Dun- die Figur des Klammgeistes ent-
Klammen Österreichs, die kelklamm hatte sich ein Baum- lang mehrerer interaktiver Statio-
Seisenbergklamm. Beson- strunk verfangen, der besonders nen kindgerecht durch die Klamm.
ders die Dunkelklamm bie- fest saß. Außerdem glich er eher Dieser Weg wird 2014 als einer der
Beeindruckend ist vor allem die Dunkelklamm, ein tet großartige Eindrücke einem verkrüppelten Lebewesen 33 schönsten Themenwege Öster-
besonders enger Abschnitt der Seisenbergklamm. mit natürlichen Beleuch- als einer Baumwurzel. Endlich ans reichs ausgezeichnet.
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Sagenhafte Lamprechtshöhle

Nur wenige hundert Meter von der war ein hoher Turm Teil der Burg-
Seisenbergklamm entfernt liegt die anlage, der einen guten Überblick
22 Millionen Jahre alte und seit Jahr- über die Handelswege Richtung
hunderten bekannte Lamprechts- Pass Strub, Luftenstein und Hirsch-
höhle in den Leoganger Steinber- bichl bot. Durch die exponierte
gen. Die Lamprechtshöhle zählt Lage war die Burg gut zu vertei-
zu den größten wasserführenden digen, allerdings schwer zu ver-
Durchgangshöhlensystemen welt- sorgen. Raubritter Lamprecht soll
weit. Auch wenn der Höhlenein- von Kreuzzügen wertvolle Schätze
gang in St. Martin ist, befindet sich mitgebracht haben, die seine bei-
ein Großteil des aktuell 51 Kilometer den Töchter erbten. Der Sage nach
langen erforschten Höhlensystems soll die habgierige Tochter einen
auf Weißbacher Gemeindegebiet. Schatz in der Höhle hüten. Da sie
Das Höhlensystem erstreckt sich den Schatz nicht gerecht mit ihrer
mehr als 1.600 Höhenmeter in den blinden Schwester teilte, soll sie
Berg hinein. Der größte Teil kann verflucht und, begleitet von einem
nur im Winter sicher begangen wer- schwarzen, glutäugigen Hund, als
den, da bei Schneeschmelze oder Wächterin des Schatzes in der so
Starkregen große Teile des Höhlen- genannten „Frauenhöhle“ festsitzen
systems unter Wasser stehen kön- und auf ihre Erlösung warten.
nen. Die Schauhöhle ragt mit einer Schon im 17. Jahrhundert kamen
Höhendifferenz von 70 Metern etwa Abenteurer und Schatzsucher zur
600 Meter in den Berg, der restliche Lamprechtshöhle. Knapp 200 Ske-
Höhlenteil ist nur geführt oder für lettfunde in den eingangsnahen
WissenschaftlerInnen zugänglich. Gängen und Hallen belegen, wie
In unmittelbarer Nähe des Eingangs viele Schatzsucher in den weitläu-
zur Lamprechtshöhle befinden sich figen Höhlengängen starben. Die
Blick von der Aussichtsplattform in den Schauhöhlenteil der Lamprechtshöhle leicht erhöht die Reste der Burg Fundorte der Skelette sind heute
Saaleck, die nur über einen schma- durch schwarze Kreuze an der Höh-
len Fußpfad zu erreichen sind. Einst lenwand sichtbar gemacht.
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Touristische Erschliessung 18. Juni 1921 konnte die Höhle nach Innen in die Höhle. Eine indirekte
gemeinsamen Anstrengungen des Beleuchtung mit Scheinwerfern
1882/83 initiierte der Touristenklub Seit 1975 ist die Höhleninfrastruktur Loferer Touristenklubs und der und verbesserte Steiganlagen op-
Sektion Saalachtal die erstmalige an das öffentliche Stromnetz ange- AV-Sektion Passau wieder eröffnet timierten das Höhlenerlebnis. Nach
Erschließung der Lamprechtshöhle. schlossen. Ein Abschnitt der großen werden. 1931 nahm im Eingangs- 1945 bemühte sich der Hüttenwirt
1883 hatte man mit Hilfe der Ge- „Frauenhalle“ heißt seither „Johann- bereich der Lamprechtshöhle ein Johann Faistauer erfolgreich um
meinden St. Martin und Lofer einen Stainer-Halle“ − ein Dank an den da- Gastbetrieb seine Tätigkeit auf. Im eine Wiederherstellung der Wegan-
30 Meter langen Stollen bis zu deren maligen Sektionsobmann. selben Jahr kamen 4.471 Besucher- lagen.
Vorhalle gebaut. Zimmermeister Ru- 1898 hatte die Sektion Passau des
pert Hackl und Maurermeister An- DuOeAV die Höhle von den Öster-
ton Schider erhielten den Auftrag, reichischen Bundesforsten gepach- Heimische und polnische Forscher
den Ablaufstollen am Höhlenein- tet und startete den Ausbau zur
gang sowie Wege und Stege einzu- Schauhöhle. Diese eröffnete am Mit zunehmendem naturwissen- forschern zum Beispiel in der Stai-
richten. Nach der vorübergehenden 30. Juli 1905 und konnte im ersten schaftlichem Wissen war vor gut ner-Halle stammen vom Beginn des
Einstellung der Arbeiten aus Geld- Jahr bereits 1.200 Besucher und Be- 200 Jahren die Angst vor bösen 19. Jahrhunderts. Johann Stainer
mangel 1885, konnte die Höhle mit sucherinnen verzeichnen. Geistern geschwunden, und das (1852−1937) war Bürgermeister in
250 elektrischen Lampen ausge- Von Anfang an erfreute sich die Interesse an der Höhlenforschung Lofer und ein begeisterter Höhlen-
stattet werden – zur damaligen Zeit Lamprechtshöhle großen Zu- wuchs. Die ersten Forscher waren forscher. Er bemühte sich in weiterer
eine Sensation. Die Beleuchtung spruchs. Unter den BesucherInnen aber keine Wissenschaftler, sondern Folge sehr um die Erforschung und
wurde durch ein eigens installiertes waren auch Mitglieder des öster- neugierige Menschen aus der Regi- den Ausbau der Lamprechtshöhle
kleines Kraftwerk mit Strom ver- reichischen Kaiserhauses, wie die on. Die erste gezielte Erforschung auch für touristische Zwecke.
sorgt, wofür 1904 in der Höhle ein Erzherzöge Franz Ferdinand D‘Este, der Lamprechtshöhle erfolgte 1833 Anfang des 20. Jahrhunderts ist die
Wasserstaubecken errichtet wurde. Ludwig Victor und Erzherzog Eugen durch den bayerischen Forstmeister Lamprechtshöhle erstmals von Mit-
Die gesammelten Höhlenbäche mit zahlreichen Gästen aus dem In- von Ferchl vom Grubhof, St. Martin. gliedern des Salzburger Landesver-
flossen durch eine Druckrohrleitung und Ausland. Erster Höhlenführer Er fand die ersten menschlichen Ge- eins für Höhlenkunde systematisch
zu dem Kraftwerk, wobei der Bau wurde Johann Schider, der spätere rippe und fertigte Kartenskizzen an. erforscht und vermessen worden.
der Druckrohrleitung in der Höhle Scheffauerbauer in Scheffsnoth, Lo- 1878 drang der Höhlenforscher und Jahrelang bildete dann der Siphon-
als Pionierleistung gesehen werden fer. Während des Ersten Weltkrieges Alpinist Anton von Posselt-Czorich see im Höhleninneren den begeh-
kann. Mittels einer Turbine erreich- blieben Infrastrukturen und Wege (1854−1911) weiter vor. Erste In- baren Endpunkt. 1962 gelang es
te man eine Leistung von zehn PS. vernachlässigt, aber bereits am schriften von heimischen Höhlen- Tauchern des Salzburger Höhlenver-
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unbekannte Höhlentei- Damit war ein Höhenunterschied


le. Die technischen An- von 1.632 Metern in der Lamp-
forderungen stiegen, da rechtshöhle bewiesen. Der Durch-
die Erkundungstouren stieg von oben her dauert mehrere
weitgehend bergauf Tage und gestaltet sich trotz zahl-
führten. Für die Que- reicher Seilsicherungen als sehr an-
rung einiger Seen und spruchsvoll. Die Temperatur in der
Bäche sind Schlauch- Höhle beträgt ganzjährig etwa plus
boote nötig und für 5° bis 7° Celsius. Als Winterquartier
die Überwindung des für zahlreiche Fledermausarten hat
Siphonsees Taucheraus- die Höhle auch naturschutzfachli-
rüstung. chen Wert. Die Forschungen sind
In den 1970er-Jahren auch heute noch nicht abgeschlos-
wurde die Lamprechts- sen. Durch die Vielzahl an Seen,
Eisbildungen in der Frauenhöhle im Februar 1963 höhle bereits als höchst- Wasserfällen und Klammen gilt das
gelegene Höhle mit so Höhlensystem in der Lamprechts- Bei der Erkundung der Lamprechtshöhle
eins, dieses Hindernis zu überwin- einem Ausmaß weltweit angesehen. höhle in der Fachwelt als sehr attrak- sind Leitern zur Überwindung der großen
den. Um eine weitere Erforschung Bis zum Endpunkt mit einer Höhen- tiv und ist von weltweiter Relevanz. Höhenunterschiede oft unerlässlich.
zu ermöglichen, sprengte man die differenz von 1.000 Metern brauch-
Decke des Siphonsees. Durch die- te man damals mehrere Tage, und
sen massiven Eingriff veränderte der Materialtransport erwies sich Pinzgauer Höhlenverein
sich aber das Höhlenklima, weshalb als äußerst schwierig. Deshalb ent-
dieser Schritt später wieder rückge- schloss man sich, in den Leoganger Anfang der 1960er-Jahre bildete berichte aus der Lamprechtshöhle
baut wurde. Der Bau eines kurzen, Steinbergen nach einem Zugang sich im Pinzgau eine Gruppe von von Kienesberger mit Kameraden.
verschließbaren Stollens diente als von oben zu suchen. In den 1990er- Handwerkern und Geschäftsleuten Große Gefahr barg der schwanken-
Ersatz. Jahren bemühten sich vor allem um Franz Kienesberger aus Saalfel- de Wasserpegel für die Forscher. So
In den folgenden Jahrzehnten führ- polnische Forschergruppen darum. den, die sich intensiv um die Erfor- gelang es Franz Kienesberger, Wal-
ten unzählige Expeditionen in die 1998 gelang dieses Vorhaben einer schung heimischer Höhlen bemüh- ter Klappacher, Alfred Koppenwall-
Lamprechtshöhle und brachten im- zwanzigköpfigen polnischen For- te. Aus der Zeit von Dezember 1963 ner und Franz Meiberger 1964 nur
mer neue Erkenntnisse über zuvor schergruppe in 2.178 m Seehöhe. bis Februar 1964 gibt es 15 Fahrten- mit Mühe und schwimmend durch
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das Goldene Tor aus der Höhle zu ranschritt, umso mehr träumten die Landeshöhlenverein und so grün- lange nicht mehr an der Forschung,
kommen. Nicht selten mussten die Pinzgauer Höhlenforscher von ei- deten die Pinzgauer 1971 ihren ei- während die Pinzgauer technisch
Forscher länger als geplant wegen nem eigenen Forscherhaus. Kienes- genen Verein. Die Passauer beteilig- bald den besser ausgerüsteten Po-
Hochwasser in der Höhle ausharren. berger organisierte Spenden von ten sich zu diesem Zeitpunkt schon len unterlegen waren.
Die Mitglieder des Höhlenvereins Geschäftsleuten aus der Region,
waren neben der Erforschung der und 1969 konnte das Forscherhaus
Höhle auch an einer erhöhten Si- fertiggestellt werden. In der Folge Frauenpower rund um die Lamprechtshöhle
cherheit interessiert, weshalb 1966 erkundeten heimische Forscher
eine 2,3 Kilometer lange Telefonlei- ganze Höhlenteile. Bei Durchsicht der Weißbacher Al- Lurgrotte in Semriach am 23. Mai
tung bis zum Biwakgang aufgebaut An der Erschließung ab dem Bock- pingeschichte fällt auf, dass Frauen 1926 tödlich. Heute wird dieser
wurde, um für eine Verbindung see zum Beispiel arbeiteten nur weder bei den Bergsteigern noch Höhlenforscherin mit dem Poldi-
mit der Außenwelt zu sorgen. So einheimische Forscher, bevor polni- bei den Höhlenforschern wirklich Fuhrich-Preis des Verbandes Öster-
können die Höhlenforscher über sche Forschergruppen tätig wurden, stark in Erscheinung treten. Aber reichischer Höhlenforscher gedacht.
Wetterumschwünge informiert deren Namen leider kaum doku- auch wenn sie sicherlich nicht im
werden. Je weiter die Forschung vo- mentiert sind. Der Name „Passauer Vordergrund standen, gab es immer Belegt ist auch die Tätigkeit des
Dom“ soll an das wieder aktive Bergsteigerinnen und Höhlenforscherehepaars Kienes-
damals ausge- Forscherinnen, von denen oft nur berger – so war neben Franz auch
zeichnete Ein- unsichere mündliche Überlieferun- seine Frau Christine oftmals bei den
vernehmen zwi- gen vorliegen, aber Fakten und Da- Erkundungstouren und Arbeitsgän-
schen der Sektion ten fehlen. gen für Sicherungsarbeiten in der
Passau und dem Nachweislich auf Frauenpower in Lamprechtshöhle dabei. In einem
Landeshöhlen- der Höhle zurückzuführen ist der Zeitungsartikel (Medium nicht be-
verein Salzburg „Poldisee“, der nach der Salzbur- kannt, ca. 1964), für den sich ein
erinnern. In wei- ger Höhlenforscherin Poldi Fuhrich Journalist einer Erkundungstour in
terer Folge kam (1898–1926) benannt ist, die 1924 die Lamprechtshöhle dem Ehepaar
es immer wieder den Hachelgang in der Lamprechts- Kienesberger anschloss, ist von
zu Meinungsver- höhle ganz befuhr. Sie zählte in den einem „unvergesslichen Erlebnis“
schiedenheiten 1920er-Jahren zu den aktivsten Höh- die Rede: „… Höhlenforscher Kie-
Erkundung des Bocksees durch Franz Meiberger (gemeinsam mit der lokalen For- lenforscherinnen ihrer Zeit, verun- nesberger legt sich bäuchlings auf
einheimischen ForscherkollegInnen); Anfang der 1960er-Jahre scher mit dem glückte aber in jungen Jahren in der das schwankende Gefährt (Anm.:
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gemeint ist ein Floß aus Brettern und sind plötzlich in einer eigenar- Kranawendter. Kurz davor stießen überraschten die Wassermassen
und Luftschläuchen). Ein scharfer tigen Totenstille. ‚Bald hören wir das sie bis auf eine Routenlänge von 7,5 26 Personen, darunter sechs Kinder.
Luftzug streicht durch das ‚Golde- Wasser wieder‘, sagt die Begleite- Kilometern in die Höhle vor. Sie mussten fünf Stunden lang ab-
ne Tor‘ und verlöscht die Flamme. rin. Und sie behält recht. Ein fernes Gegenwärtig sorgen Franz Meiber- warten, bis das Wasser zurückging.
Im Scheine unserer Lampen ver- Säuseln steigert sich allmählich zu ger und seine Tochter Mag. Karoline Am SOS-Punkt waren sie mit Not-
schwindet Kienesberger im schma- einem starken Rauschen, das sich in Glitzner für ein interessantes Höh- verpflegung und Erste-Hilfe-Pake-
len Schluf zwischen Fels und Wasser. ein tosendes Brausen erweitert. Wir lenerlebnis bei geführten Touren ten versorgt und hatten über eine
Ein kurzes Warten, dann kommt der stehen vor dem ‚Schleierwasserfall‘. über den Schauhöhlenteil hinaus. Telefonverbindung Kontakt zu Po-
Verständigungsruf, das Floß mit ei- (…) Für Frau Kienesberger muss Internationale Wissenschaftler be- lizei, Feuerwehr und Höhlenrettung
nem Nylonseil zurückzuziehen. (…) es ein stolzes Gefühl sein, als erste suchen das Höhlensystem immer am Höhleneingang. Zum Glück gab
Einmal verlassen wir die Hauptroute, Frau in dieser Tiefe der Steinberge wieder für mehrtägige Exkursionen. es keine Verletzten.
quetschen uns durch enge Schlufe zu sein.“ Der Schauhöhlenteil
wird von der Gasthaus-
pächterin Elisabeth
Hochzeiten und Schreckmomente Hollaus mitbetreut, und
das Angebot wird mitt-
1981 wurde mit Marianne Schreder ten amerikanischen Flugzeugtanks lerweile erfolgreich um
(geboren 1923) ein guter Geist der „Marianne“. Schreder war neben eine Schatzsuche für
Lamprechtshöhle in den wohlver- Obmann Franz Kienesberger als Kinder oder abendliche
dienten Ruhestand verabschiedet. Obmann-Stellvertreterin auch akti- Laternenwanderungen
Nach 35 Jahren als Ofenlochwir- ves Mitglied in der Sektion Pinzgau durch die Höhle erwei-
tin im Gasthaus Lamprechtshöhle des Salzburger Höhlenvereins. Au- tert.
wusste sie nicht nur manch schau- ßerdem galt sie lange als einzige Mitunter kann die Was-
erliche Geschichte über die Sagen- weibliche geprüfte Höhlenforsche- serflut in der Höhle sehr
welt rund um die Höhle zu erzählen, rin Österreichs. schnell kommen, durch
sondern galt auch als „Mutter aller Im April 1967 fand in der Lamp- die große Ausdehnung
Höhlenforscher“ ihrer Zeit. Diese rechtshöhle eine zünftige Höhlen- des Höhlensystems
verhalfen Schreder zu so mancher forscherhochzeit statt. Der Pinzgau- auch aufgrund von Re-
Ehre, so tauften sie zum Beispiel er Walter Hirschbichler heiratete die genereignissen andern- Auch HöhlenforscherInnen brauchen eine Stärkung
1965 ein Höhlenboot aus feuerro- ebenfalls als Forscherin tätige Maria orts. Im Sommer 2013 bei ihren Erkundungstouren; 1960er-Jahre.
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Eine Höhle kommt selten allein hatte bereits Max Zeller in seinem Die Prax-Eishöhle in den Loferer
Buch über die Berchtesgadener Al- Steinbergen stellt eine Besonder-
In der Region rund um Weißbach ge Forschergruppen versuchten die- pen 1911 als eine an der Nordseite heit in der Region dar. Der Zustieg
befinden sich neben der Lamp- sen zu durchdringen, da das Material des Gerhardsteins befindliche Höh- erfolgt über die Wallfahrtskirche
rechtshöhle zahlreiche weitere er- aber nachgab und das Unterfangen le beschrieben. Am Fuße der Wand Maria Kirchental (Fischer von Er-
wähnenswerte Höhlen und Höhlen- deshalb zu gefährlich schien, wurde befindet sich der zwei mal drei Me- lach) in St. Martin und weiter über
systeme. die Forschung eingestellt. ter große Eingang. Ein in der Größe den Schärdinger Steig. Im Ostteil
Die Fahnenköpflhöhle liegt etwas Das Wieserloch befindet sich unter wechselnder Kluftgang macht eine der Höhle gibt es ganzjährig ein
unterhalb der Passauer Hütte an der dem Rothorn im Nebelsbergkar, der 500 Meter lange Schleife und ist konserviertes Eisvorkommen. Der
Nordwand des Fahnenköpfls und Wieserbauer hat es in den 1960er- nur für geübte HöhlengeherInnen Westteil weist trotz ähnlicher Tem-
war den Hüttenwirten schon lange Jahren auf der Suche nach seinen geeignet. peraturbedingungen keine nen-
bekannt. Die Quelle beim Höhlen- Schafen entdeckt. 1975 stiegen Salz- Zeller beschrieb auch die Schindl- nenswerten Eisbildungen auf. Die
eingang diente ursprünglich der burger Forscher 200 Meter tief ab. kopfhöhle auf dem Weg vom Ingol- schon lange bekannte Höhle wurde
Wasserversorgung der Hütte, mit Möglicherweise stellt das Wieser- städter Haus zur Weißbachlscharte. 1925 von Mitgliedern des Salzbur-
der Erforschung begannen Mitglie- loch einen weiteren Zugang in die Am Fuß der Südostkante befindet ger Höhlenvereins in einer Länge
der des Salzburger Höhlenvereins Lamprechtshöhle dar. sich ein fünf mal 18 Meter großer von 170 Metern erforscht und ver-
erst 1975. Die 170 Meter lange Hochkranz- Eingang. Ein Gang führt abwärts messen. Der Karst- und Höhlen-
Ein anderes Beispiel ist der Riesenko- höhle in Weißbach steht unter und endet nach etwa 50 Metern, führer Franz Meiberger machte
gelschacht, den man von der Jagd- Denkmalschutz, weil in ihr Knochen wodurch eine gute Biwakmöglich- in jahrelanger Arbeit die Prax-Eis-
hütte Ebersberg in der Riesenko- eines Braunbären, von Steinböcken keit besteht. höhle für Naturhöhlenführungen
gelwand erreicht. Den ursprünglich und Gämsen sowie der Eckzahn Als größte Höhle des Steinernen zugänglich und war maßgeblich
durch Felsblöcke verlegten Höhlen- eines Höhlenbären gefunden wur- Meeres beschrieb Zeller die Grün- an deren Erforschung beteiligt.
eingang entdeckten 1969 die Höh- den. Die Höhle muss Einheimischen schartenhöhle in einer großen Die Höhle verfügt neben den be-
lenforscher Franz Meiberger, H. Gen- schon in früherer Zeit bekannt ge- Felswand zwischen Ingolstädter eindruckenden Eisformationen als
ser und Walter Klappacher. Da die wesen sein, worauf reichlich Kien- Haus und Riemannhaus mit einer horizontale Durchgangshöhle über
Doline als einzige schneefrei blieb, spanreste hinweisen. Mit verzweig- Gesamtlänge von etwa 500 Metern. einen weiteren Ausgang mitten in
schienen Grabungsversuche vielver- ten Gängen sind mehrere Kammern Die 1911 von Zeller am Wagen- der Schwarzwand mit einem atem-
sprechend. In mehreren Anläufen verbunden, die zu zwei weiteren drischlhorn erforschte große Höhle beraubenden Ausblick vom Tal-
konnte bis zum sperrenden Block- Tagöffnungen führen. führt seither den Namen „Max-Zel- grund bis in die Gipfelregion. 1975
schlund vorgedrungen werden. Eini- Das Schwarzloch im Gerhardstein ler-Höhle“. entdeckten die SalzburgerInnen
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Roland Kals, Elisabeth Aigner und lenteile sind noch nicht zur Gänze doch wie alle Alpengletscher in den beschäftigt. Um 1900 wurde diese
Harald Knapczyk die Fortsetzung erkundet. Forschungsarbeiten er- letzten hundert Jahren stark zurück- Eisgewinnung eingestellt, da der
der Höhle durch das Überführungs- folgen zur Zeit durch den Höhlen- gegangen. Gletscher zurückging und Hochwas-
portal im Tagschlot. Weitere Höh- forscherclub Salzburg. Als ehemaliger Eislieferant für die ser die Rutschen mehrmals beschä-
Brauereien in München hat der Glet- digten.
scher eine interessante Geschichte. Das etwas unterhalb des Birnbach-
Eis vom Birnbachgletscher für Münchner Brauereien Zu Zeiten, als es noch keine elektri- gletschers gelegene Birnbachloch
schen Kühlanlagen gab, wurden Eis- ist Schauplatz einer Sage. Auf dem
Am Fuße der 1.400 Meter hohen als Schnee- und Eisfeld einen der am blöcke aus den zugefrorenen Seen Grund der geräumigen Höhle ent-
Südwand des Birnhorns liegt in tiefsten gelegenen Alpengletscher, in der Umgebung von München springt eine grüne Quelle mit eiskal-
etwa 1.250 m Seehöhe ein Schnee- den Birnbachgletscher, bildet. Heu- herausgeschlagen und in Kellern tem Wasser, zu der auch heute noch
feld, das regelmäßig von Lawinen te ist der Birnbachgletscher kaum eingelagert. War die so bezeichne- gewandert werden kann. Der Sage
gespeist wird und auch im Sommer noch als solcher erkennbar, ist er te „Eisernte“ zu gering, reichte das nach wird sie von einem tiefen See
Abbaugebiet bis zum Zeller See. Als im Berginneren gespeist, der als un-
am Ende des 19. Jahrhunderts in ergründbar gilt. Immer wieder wa-
wärmeren Wintern auch das nicht ren Abenteurer diesem Geheimnis
ausreichte, gingen die „Münchner auf der Spur, so auch junge Burschen
Eiswerke“ auf die Suche nach ge- aus dem Tal, die mit faustgroßen
eigneten Gletschern und wurden Steinen und langen Schnüren den
am Birnbachgletscher fündig. In See erforschen wollten. Die Steine
den Gletscher wurden Schlitze ge- verschwanden laut platschend im
schnitten und die blockförmig ab- Wasser, und die umgebenden Fel-
gebauten Eisstücke über eine 1.600 sen warfen ein lautes Echo mit fol-
Meter lange Holzrutschbahn ins Tal gendem dumpfem Wortlaut zurück:
befördert. Mit Pferdefuhrwerken „Gründ‘st du mi, dann schlünd‘ i di!“
wurde das Eis zum Gleisanschluss Die Burschen ließen erschreckt Stei-
der Eisenbahn zwischen Leogang ne und Schnüre fallen und stürzten
und Saalfelden gebracht. Zeitweise aus der Höhle. Seither hat niemand
waren mit dem Eisabbau und dem mehr versucht, den Geist aus der
Eisabbau am Birnbachgletscher am Ende des 19. Jahrhunderts Transport bis zu hundert Arbeiter Tiefe des Wassers zu erforschen.
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Wasserkraft und Bodenschätze

Bereits früh haben die Menschen in kung ihrer Weiderechte fürchteten,


Weißbach die Wasserkraft als Trans- vermuteten die Fachleute Mangan-
portmittel für Holz bis in die Salinen erzvorkommen von bis zu 100.000
von Bad Reichenhall genutzt. Viele Tonnen. Die Bergbaubehörde des
Höfe hatten für die Getreidegewin- Landes Salzburg genehmigte den
nung eigene Mühlen, der Getrei- Manganerzabbau der Maximilian-
deanbau für die Selbstversorgung hütte. Die Untersuchungsarbeiten
wurde bis in die 1970er-Jahre betrie- überschattete ein Unglücksfall. An-
ben, und mancher Bauer hatte seine dreas Steidl, der Betriebsleiter im
eigene wasserkraftbetriebene Säge. Untersuchungsgebiet, brach sich
Mitte der 1950er-Jahre vermuteten am 1.7.1960 bei einer Stollenkon-
Geologen größere Manganvorkom- trolle das linke Bein und starb am
men im Almgebiet von Weißbach. 25.8.1960 im Krankenhaus Berch-
Vor allem der Bereich zwischen tesgaden an einer Lungenembolie.
Kallbrunnalm und Kammerlingalm Noch im selben Jahr wurde der Ver-
wurde eingehend untersucht. Wäh- suchsabbau aufgrund zu geringer
rend die Almbauern eine Einschrän- Erzvorkommen eingestellt.

Diesbachstausee
Am Beginn der 1960er-Jahre ver- und dem geplantem Stauseeareal.
änderte sich die Almenwelt rund Baubeginn für das im Tal liegende
um die Diesbachalm oberhalb der Kraftwerksgebäude in den Hohlwe-
Kallbrunnalm massiv. Die ursprüng- gen, das auf Saalfeldner Gemein-
liche Almfläche mit zwei Almhütten degebiet liegt, war am 11. Jänner
sollte zum Diesbachstausee wer- 1962. Auch im Rahmen dieser
den. Bautätigkeiten kam es zu einem
Am 1. Oktober 1961 begann der tödlichen Unfall. Am 10. Mai 1962
Die Diesbachalm vor dem Stauseebau in den 1960er-Jahren Straßenbau Richtung Kallbrunnalm verunglückte der Bauarbeiter Jo-
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bis zu einer Tiefe von 24 Metern. Anlage und beschädigten auch die
Am 23. Juni 1963 ging im Bereich Druckrohrleitung. Glücklicherweise
der Diesbachalm ein schweres Ge- kamen keine Menschen zu Scha-
witter nieder. Das Grundablassrohr den, da im Stollen gerade Schicht-
des Stausees war in kürzester Zeit wechsel war.
verlegt, und der Wasserspiegel Am 12. Februar 1964 konnte trotz
stieg innerhalb von zehn Minuten dieses Rückschlages der Probebe-
um 1,1 Meter. Wassermassen dran- trieb aufgenommen werden. Das
gen in den Stollen und stürzten un- Triebwasser aus dem Diesbachstau-
kontrolliert über die Stoßwand zum see fließt durch einen 1,5 Kilome-
Kraftwerksgebäude im Tal. Etwa ter langen Druckstollen durch den
20.000 Kubikmeter Schotter und Rauchkopf zum Wasserschloss in
Felsblöcke vermurten einen Teil der der Stoßwand und von dort mit 700

Almgeher auf der Diesbachalm; etwa 1940

hann Schmuck beim Baulos II durch trotzdem konnten die Bauarbeiten


Steinschlag tödlich. weitergeführt werden. Der Stollen-
Im Juni 1962 war der Straßenbau zur durchschlag erfolgte am 30. Mai
Diesbachalm so weit fortgeschrit- 1963, Landeshauptmannstellver-
ten, dass mit dem Bauabschnitt I, treter Michael Haslinger zünde-
der Errichtung des Staubeckens, te die letzte Sprengladung. Der
begonnen werden konnte. Am 3. Staudamm wurde nicht betoniert,
September erfolgte bereits der Stol- sondern aufgeschüttet. Das dafür
lenanschlag für die Wasserzufuhr benötigte Material gewann man
zur Hochdruckleitung. Der Winter durch eine Großsprengung am 8.
1962/63 war in den höheren Lagen Juli 1963 mit zwölf Tonnen Spreng-
besonders kalt und schneereich, stoff und zahlreichen Bohrlöchern Bauarbeiten am Stausee auf der Diesbachalm; Anfang der 1960er-Jahre
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Hochwasser und Lawinen

Metern Gefälle und 45 bis 65 Grad die Erzeugung von Spitzenstrom Diverse Chroniken berichten über bichl-Landesstraße mit all ihren
Neigung in eine Druckrohrleitung eine wichtige Energiequelle. 2010 die Jahrhunderte von Erdbeben, Brücken weg. Die Aufräumarbeiten
zum Kraftwerkshaus. Noch im sel- wurden im Bereich der Staumauer Bergstürzen, Unwettern mit Hagel, dauerten mehrere Wochen. Nach
ben Jahr konnte dank einer zweiten des Diesbachstausees notwendige Hochwasser und Lawinen im Weiß- anhaltenden Regenfällen trat am
Druckrohrleitung die Leistung des Sanierungsarbeiten vorgenom- bacher Gebiet. Wegkreuze, Mar- 6. September 1920 die Saalach in
Kraftwerkes verdoppelt werden. Die men, um das Kraftwerk samt seinen terln und Erzählungen zeugen von den Hohlwegen über die Ufer und
Einweihung des Diesbachkraftwer- Anlagen dem heutigen Stand der Unglücksfällen – wie zum Beispiel überflutete die unteren Stockwer-
kes erfolgte am 3. September 1964 Technik anzupassen. Aktuell hat das der Geschichte von Diesbachalm- ke von Nusserbauer, Gramlerbauer,
im Beisein von Landeshauptmann Kraftwerk eine durchschnittliche Sennerin Gertraud Schwab, die Diesbachbauer und Neudorfer. Ne-
Dr. Hans Lechner. Jahresleistung von 36.000 MWh und mitten im Hochsommer am 23. Au- ben den Schäden an Feldern und
Heute noch ist das Kraftwerk für wird von der Salzburg AG betrieben. gust 1813 auf der Suche nach ihren Häusern lag die Herausforderung
Schafen etwas unterhalb des See- vor allem darin, den Viehbestand,
horngipfels erfror. Die Suche muss- oftmals unter lebensbedrohlichen
te wetterbedingt immer wieder Umständen, zu retten.
unterbrochen werden,
und Schwab wurde
erst ein Jahr später am
24. August 1814 ge-
funden. Man begrub
sie an dieser Stelle un-
ter einem Steinhügel
und setzte zu ihrem
Gedenken das Sen-
nin- Kreuz, das die See-
hornbergsteigerInnen
an dieses tragische Er-
eignis erinnert.
Im September 1916
rissen starke Regen- Das Sennin-Kreuz unterhalb des Seehorngipfels erinnert
Der Große Hundstod spiegelt sich im Diesbachstausee. fälle Teile der Hirsch- an das tragische Schicksal der Gertraud Schwab.
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Felix Hohenwarter (1925–2012), regelmäßigen Wetteraufzeichnun- Schneekatastrophen


ehemaliger Wegmacher in Weiß- gen, darunter manch spektakuläre
bach, begann bereits 1947 mit Ereignisse. So gab es 1947 und 1948 Am 3. Februar 1907 verschüttete Am 25. Dezember 1947 ging vom
noch im späten Frühjahr eine gewaltige Lawine das Gschoß- Kammerlinghorn eine größere La-
starke Lawinenabgän- bauerngut in Weißbach-Hintertal wine ab. Sie riss die neu erbaute
ge, beim Abschmelzen und begrub die ganze Familie un- Almhütte des Georg Fernsebner
der Schneemassen wur- ter den Schneemassen. Die Gen- weg und begrub die Hirschbichl-
den Straßen zu reißen- darmerie Weißbach und Mitglieder straße sechs Meter hoch unter sich.
den Wildbächen und des Touristenklubs Lofer konnten Im Winter 1948/49 stürzte Hans
führten zu massiven nach schwierigem Einsatz und un- Schmiderer (1918–2009) aus
Überschwemmungen. ter Mithilfe vieler Weißbacher und St. Martin mit einer Schneewechte
Aber auch in der heu- St. Martiner den Altbauern Anton vom Seehorn in Richtung Hochwie-
tigen Zeit haben die Schider nur noch tot bergen, die se ab. Die Bergrettung Lofer rückte
Menschen immer wie- anderen Familienmitglieder waren am selben Tag zu Fuß aus und über-
der gegen die Wasser- teils schwer verletzt, aber überleb- nachtete in einer Almhütte auf der
massen anzukämpfen: ten. Kallbrunnalm. Nach kurzer Nacht-
zuletzt beim Hochwas- Freiwillige Helfer und der Gen- ruhe erreichte die Gruppe um ca.
ser Anfang Juni 2013, darmeriepostenkommandant aus 5 Uhr die Hochwiese und entdeckte
bei dem Ortsteile von Weißbach konnten nach einem La- bei Tagesanbruch die Absturzstelle.
Weißbach unter Was- winenabgang am 2. Februar 1935 Schmiderer hatte einen Oberschen-
ser standen, die bisher in Pürzlbach in letzter Minute den kelbruch erlitten und konnte mit-
meist verschont ge- 16-jährigen Asensohn Josef Möschl tels eines Skischlittens geborgen
blieben waren. Durch retten. Er war von der 130 Meter werden. Als Bauer in Abtenau er-
Verbauungen im Saa- breiten und 250 Meter langen La- reichte er ein hohes Alter.
lachoberlauf finden wine zwei Meter tief verschüttet Besonders dramatisch war der La-
Hochwasserereignisse worden. Nach etwa viereinhalb winenabgang vom Hochkranz am
in jüngerer Vergangen- Stunden gelang den Rettungskräf- 20. März 1967, der die Straße in ei-
heit immer schneller ten bei orkanartigem Schneesturm ner Breite von mehr als 300 Metern
Das Hochwasser überflutete 2002 den gesamten und zunehmend unkal- die Bergung, und die Wiederbele- drei bis zwölf Meter hoch verschüt-
Talboden rund um Weißbach. kulierbarer statt. bungsversuche waren erfolgreich. tete. Behelfsmäßig wurde entlang
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Weissbach – ein Kletterdorf

der alten Straße, dem heutigen Kammerlinghorns auf das Gamsfeld Ab den 1960er-Jahren kam das tech- noch zur Absicherung von Stand-
Klammweg, ein Weg zum Gast- am hohen Gang ab und konnte nur nische Klettern immer mehr in den plätzen verwendet, allerdings beste-
haus Lohfeyer gegraben und weiter noch tot geborgen werden. Zwei Blickpunkt. Am Fronleichnamstag hen sie mittlerweile aus Aluminium
langsam zu den Höfen im Hinter- Jahre später, am Karfreitag, verirrte 1963 wurde der 500 Meter hohe und und Kunststoffseilen.
tal vorgedrungen. Der Weg zum sich ein Tourengeher aus Bad Rei- zwei Kilometer lange Nordwestgrat In der Zeitschrift „Alpinismus“ vom
Hirschbichl konnte erst am 31. März chenhall in Nebel und Schneetrei- des „Sauhorns“ in den Leoganger Mai 1968 heißt es über den Kletter-
wieder freigelegt werden, die letz- ben bei der Abfahrt vom Seehorn. Steinbergen erstbegangen. Schon sport in den Loferer und Leoganger
ten Schneemassen waren bis zum Die Bergrettung Lofer startete meh- die erste Seillänge forderte mit Steinbergen: „Die Alpen gelten als
21. April geräumt. rere Suchaktionen, der Verunglück- dem Schwierigkeitsgrad V sehr viel Tummelplatz Europas und scheinen
Am 12.3.1995 stürzte der Reitbau- te konnte aber nicht gefunden wer- Geschick. Richard Vitzthum hielt es auch bis in den letzten Winkel zu
ernsohn aus St. Martin, Norbert den. Erst im Juni wurde seine Leiche in seinem Tourenbuch fest: „Um
Fernsebner (geb. 1967), mit einer in der Kematenalm entdeckt, er war ½10 Uhr begannen wir mit dem
Schneewechte von der Südseite des über eine Felswand abgestürzt. Einstieg. 1. Seillänge V. Dann einige
leichtere Seillängen. Die 5. Seillänge
ist der Schlüsselpunkt des ganzen
Grates mit V+. Gut genagelt. (...) Eine
schwere Freigehseillänge und ein
nach oben ziehender Hangelquer-
gang führen wieder zum Grat. Das
letzte Stück ist brüchig, aber nicht
mehr schwierig. Um 5 Uhr Abends
waren wir müde, aber doch glück-
lich über diesen Sieg am Gipfel.“
Mit selbst gebauten mobilen Steig-
leitern, oben mit einem Karabiner in
der Felswand eingehängt, und mit
Hanfseilen und Buchenholztrittste-
gen ausgerüstet, konnten größere
Steilstufen überwunden werden. Toni Dürnberger an der Schlüsselstelle bei
Schneemassen am Hirschbichlpass im März 1967 Mobile Steigleitern werden heute der Erstbegehung des Sauhorns 1963
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sein. Das Erstaunen ist dann recht von Einsamkeit strotzen, und de- erste Routentag beim Golfplatz die Kletterei beendet, und es folgte
groß, wenn man von einsamen ren Erschließung in den Anfängen Brandlhof. Aus Sicherheitsgründen der verhältnismäßig einfache Ab-
Gebieten hört, die mitten in den steckt – besonders was das Klettern verzichteten die drei Bergsteiger stieg zum Hirschbichlpass. Nach
Brennpunkten des Fremdenver- betrifft. Um solche Gebiete handelt auf den eigentlichen Grenzverlauf etwa acht Stunden Gehzeit und
kehrs liegen, die rundum von den es sich bei den Loferer Steinbergen über den Nusserkopf. Der zweite einer Rast im Gasthaus Hirschbichl
größten europäischen Verkehrs- und noch mehr bei den Leoganger Tag führte die drei vom Diesbach- (Mooswacht) wanderte das Trio
wegen eingeschlossen sind, aber Steinbergen.“ werk über den Schmidtmannsteig weiter über die Litzlalm zum Litzl-
auf den Rauchkopf. Weiter zum kogel und über den Grasenberg
Praghorn und am Spitzhörndl als nach etwa zwölf Stunden zurück
Entlang der Gemeindegrenze Grenzberg zu Saalfel-
den vorbei, führte die
Im Juli 1994 unternahmen drei zur Schönen Aussicht über Lindau zweite Tagesetappe
Weißbacher eine spektakuläre zum Lahnerhorn. Über den Grat zur nach etwa 6,5 Stunden
Weißbachumrundung von Gipfel zu Haitzmann- oder Rotscharte ging zum Tagesziel Ingol-
Gipfel entlang der Gemeindegren- es weiter auf das Rothorn und über städter Haus. Der letzte
ze. Die Tour führte Martin Möschl schwierige Routen (Kletterstellen Tag begann um 5 Uhr
(geb.1967), seinen Cousin Sepp III+) zur Schafspitze und zum Pas- mit dem Anstieg zum
Möschl (geb. 1957) und Rupert sauer Kopf. Über den Birnhorn- Hundstod. Über die
Oberbarleitner (1939−2001) über Westgrat (III+) führte die Tour auf Kühleitenscheid ging
die Leoganger Steinberge, das Stei- das Birnhorn, weiter zu Melkerloch es weiter auf das Pal-
nerne Meer und die Berchtesgade- und Hochzint zur Passauer Hütte, felhorn und den Sigrat-
ner Alpen. In drei Tagen legten sie bevor mit weiterer Kletterei übers kopf zum Alpelhorn
mit einer Gesamtgehzeit von etwa Fahnenköpfl und die westliche Mit- (Eiblhorn). Nach dieser
32 Stunden rund 7.500 Höhenme- telspitze das Mitterhorn erreicht schwierigen Etappe bis
ter zu 17 Gipfeln zurück. Wunder- wurde (III+). III+ führte die Tour über
schöne Momente wie Sonnenauf- Nach mittlerweile zehn Stunden die Hochfeldscharte
gänge und Gipfelsiege wechselten Gehzeit folgte noch der anspruchs- und die Hocheisspit-
mit gefährlichen und fordernden volle Abschnitt über die Hainfeld- ze über den Grat zum Eisernes, bewegliches Gipfelkreuz am Grenzberg
Passagen. Die Weißbachumrun- scharte zum Brandhorn. Nach etwa Kammerlinghorn. Ab Fahnenköpfl (2.142 m) mit vier „F“ für „frisch, fromm,
dung begann mit einem Aufstieg 13,5 Stunden Gehzeit endete der diesem Punkt war auch fröhlich, frei“ und der Jahreszahl 1921
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zum Ausgangspunkt. Diese unge- chereileiterin Irmgard Leitinger „Von gagement und seine Begeisterung richtet und die Klettergebiete ent-
wöhnliche Grenzwanderung rund Gipfel zu Gipfel“ über Weißbachs nahm das Projekt konkrete Formen sprechend benannt sowie jeweils
um Weißbach konnte im Februar Gipfelkreuze interessierten Weißba- an, neue Kletterrouten und -gebiete mit einem Checkpunkt für Notfallin-
2011 von Martin und Sepp Möschl cherInnen mit umfangreichem Bild- entstanden. Große Aufmerksamkeit formationen ausgestattet. Durch ei-
gemeinsam mit dem Buch von Bü- material vorgestellt werden. erhielten bewusstseinsbildende nen tragischen Paragleiter-Absturz
Maßnahmen für die Kletterer und kam Franz Schider ums Leben – nur
Sicherheitsaspekte. Parkplätze und fünf Jahre nach dem tödlichen Un-
Franz Schider – Pionier für das Kletterdorf Informationstafeln wurden einge- fall seines gleichnamigen Vaters.

Weißbach hat sich als Kletterdorf Angebot um Klettersteige in zwei


einen Namen gemacht, und die weiteren Schwierigkeitsklassen er-
große Kletterwand prägt das Orts- weitert werden, sie heißen „Weiße“
bild. Bereits in den 1970er-Jahren bzw. „Wilde Gams“.
konnten als Kooperationsprojekt Weißbach hat sich im Rahmen des
zwischen der OeAV-Sektion Lofer Bergsteigerdorfprojektes als wah-
und der Gemeinde Weißbach erste res Kletterdorf etabliert und ist
Maßnahmen für die Entwicklung Vorreiter für Kletterangebote in der
zum Kletterdorf begonnen werden. gesamten Region. Selbst bei Regen-
Mit dem spektakulären Klettergar- wetter werden in der vom OeAV be-
ten, initiiert von Walter Niederreiter, triebenen Indoor-Kletterhalle tolle
mitten im Ort konnte eine beson- Möglichkeiten geboten. Im Winter
dere Attraktion installiert werden. erfreut sich das Eisklettern in der
Eine Vielzahl von Klettergebieten Region immer größerer Beliebtheit,
ist großteils in wenigen Minuten in Unken bietet der Eiskletterturm
direkt vom Ort bzw. entlang des zahlreiche Optionen.
Tauernradweges erreichbar. Seit Franz Schider (1980−2011), selbst
2012 gibt es im Randbereich des ein begnadeter Kletterer, war ab
Klettergartens mit der „Zahmen 2005 hauptverantwortlich für die
Gams“ einen beliebten Einsteiger- Verwirklichung des Projekts „Klet-
Klettersteig. Zuletzt konnte das terdorf Weißbach“. Durch sein En- Franz Schider jun. im Klettergarten Weißbach
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Grenzüberschreitende Almwirtschaft

In früherer Zeit waren die Bauern wendet werden.


auf die zusätzlichen Futterflächen Die traditionelle Almbewirtschaf-
der Almen angewiesen. Durch tung hat aber auch das Land-
die oft engen Tallagen und weit- schaftsbild maßgeblich beein-
läufigen Waldgebiete lag die He- flusst. Heute trägt die gepflegte,
rausforderung darin, ausreichend strukturierte Berglandschaft dazu
Futtermittel für das Weidevieh zur bei, dass Urlaubsgäste gerne nach
Verfügung zu haben. Weißbach kommen. Mit Kammer-
Wenn die Tiere den Sommer auf ling-, Litzl- und Kallbrunnalm befin-
der Alm verbrachten, konnten tie- den sich drei große und vielfältige
fer liegende Grünlandflächen für Almen im Gemeindegebiet. Neben
die Winterfutterproduktion ver- den naturräumlichen Besonderhei-

Almabtrieb mit „aufgekranzten“ Pinzgauer Rindern von der Kammerlingalm


Richtung Weißbach.

Die Jausenstation auf der Kallbrunnalm (1.454 m)


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ten aus trockenen Hanglagen und Bauern, so dauerte es mehrere Ge- sumiert werden.
feuchten Senken, Niedermooren nerationen, bis auch Pinzgauer Bau- In einer kleinen Ausstel-
und Felsstandorten sind die tradi- ern aus Weißbach und St. Martin lung ist Interessantes
tionell gebauten Holzhütten mit zu Almrechten und Besitz auf den zur Almwirtschaft frü-
Schindeldächern und Pinzgauer Weißbacher Almen kamen. Heute her und heute, zur Kä-
Zaun hervorzuheben. Sie prägen werden die Almen gemeinsam be- seproduktion und zum
das Landschaftsbild und werden in wirtschaftet, meist organisiert in Schutzgebietsverbund
aufwändiger Handarbeit auch heu- Agrargemeinschaften. Die bayeri- Nationalpark Berchtes-
te noch gut erhalten. schen Bauern fahren von Ramsau/ gaden und Naturpark
Eine Besonderheit ist die grenz- Hintersee über den Hirschbichlpass Weißbach zu sehen. In
überschreitende Bewirtschaftung auf die Almen. So wird zum Beispiel einem Interreg-Projekt
der Almflächen durch bayerische die Kallbrunnalm von 16 bayeri- konnten die Almbau-
und Pinzgauer Bauern. Waren es schen und 14 Salzburger Bauern ern gemeinsam mit den
anfangs ausschließlich bayerische mit ihrem Weidevieh bestoßen. beiden Schutzgebiets-
verwaltungen und der Aufwändige Käsepflege im Keller der
Naturschutzabteilung Almkäserei Kallbrunnalm
Qualität aus der Almkäserei Kallbrunnalm des Landes Salzburg
diesen beliebten Infopunkt in der den Menschen rund um Weißbach.
Ende der 1990er-Jahre war die Si- menge für eine Basisproduktion Almhütte schaffen, der zur Bewusst- Die Enzianarten stehen heute streng
tuation mit dem Milchpreis für die an Käse von Obmann Haimo Grassl seinsbildung bei Einheimischen unter Naturschutz, allerdings gibt es
Bauern und Bäuerinnen nicht mehr und seinen UnterstützerInnen von und Gästen beiträgt. für traditionelle Nutzungsformen
zufriedenstellend und es wurde den Milchbauern nahezu erbettelt Ein weiteres Produkt von den Alm- wie das Wurzelgraben zur Schnaps-
nach Alternativen für eine bessere werden. Heute sind 17 Almbauern wiesen ist der Kallbrunner Enzian- produktion limitierte Ausnahmege-
Wertschöpfung für die hochwerti- an dem erfolgreichen Projekt mit schnaps. Seit Jahrhunderten wird nehmigungen. Diese Rechte haben
ge Almmilch gesucht. Die Lösung etwa 75.000 Litern Milch jährlich die bittere Enzianwurzel ausgegra- die Kallbrunner Almbauern an die
war die Errichtung einer Almkä- beteiligt. Der Kallbrunner Almkäse ben und zu Schnaps gebrannt. Die Enzianbrennerei Grassl in Berch-
serei, in der ausgezeichneter Kall- wird in der Region auf bayerischer Heilkraft dieser Pflanze ist schon tesgaden verpachtet, die aus den
brunner Alm- und Bergkäse produ- und Salzburger Seite erfolgreich lange bekannt und zählt neben Ar- Wurzeln des Pannonischen und des
ziert wird. Trotzdem musste in den vermarktet und kann auch direkt in nika und Ringelblume zu den klas- Gelben Enzians den Kallbrunner En-
ersten Jahren die benötigte Milch- der Almkäserei verkostet und kon- sischen heilenden Hausmitteln bei zianschnaps herstellt.
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Bergsteigerdorf und Naturpark


Weissbach: Status quo − Quo vadis?
Umweltbaustellen – Almpflege und Wegsanierung
Um die aufwändige Arbeit der ropäischen Ländern (bisher Russ- Weißbach ist ein kleines, aber feines naturräumliche Besonderheiten im
Almpflege und der Wanderwegbe- land, Ukraine, Slowenien, Ungarn, Dorf in den Nördlichen Kalkhoch- Sinne einer umweltverträglichen,
treuung zu unterstützen, gibt es seit Slowakei, Tschechien, Deutschland, alpen im Salzburger Saalachtal. Als wirtschaftlichen Weiterentwicklung
2007 das erfolgreiche Kooperations- Italien und Österreich) beteiligt. Bergsteigerdorf und Kletterparadies zu erhalten und gesellschaftspoliti-
projekt „Umweltbaustelle“, an dem Den TeilnehmerInnen wird Kost und liegen dem Ort authentisches Berg- scher Vorreiter zu sein. Als Mitglied
die Österreichische Alpenvereins- Logis zur Verfügung gestellt sowie erlebnis und nachhaltige Weiter- des Projekts Bergsteigerdörfer be-
jugend, der Naturpark Weißbach, ein interessantes Freizeitprogramm entwicklung mit hoher Lebensqua- sinnt sich Weißbach gemeinsam mit
die OeAV-Ferienwiese, die OeAV- geboten. lität für die WeißbacherInnen am dem Oesterreichischen Alpenverein
Sektion Lofer und die Almbauern Das Spektrum der Arbeiten reicht Herzen. Die Herausforderung ist es, auf die Verantwortung, die Ziele der
beteiligt sind. vom Mitwirken beim Wegebau für
An der jährlichen Umweltbaustelle einen Walderlebnisspielweg über
sind Menschen zwischen 16 und Almpflegemaßnahmen auf unter-
30 Jahren aus verschiedenen eu- schiedlichen Naturparkalmen bis
zur Sanierung von
Wanderwegen auf
Litzlalm und Kuh-
kranz oberhalb der
Kallbrunnalm. Durch
die oftmals sehr müh-
same Handarbeit
wird direkter Einblick
in die Landschafts-
pflege geboten, und
die jungen Menschen
werden zu Multiplika-
torInnen für ein bes-
Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich bei der Almpflege seres Verständnis der
im Rahmen der Umweltbaustelle. Berglandschaft. Blick vom Ingolstädter-Haus-Steig Richtung Kallbrunnalm
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Alpenkonvention für eine nachhal- terentwicklung dieses landschaft- zunehmen, sich als EntdeckerInnen Säulen Natur- und Landschafts-
tige Alpenentwicklung umzuset- lichen Kleinods, das viele Gene- mit neuen Blickwinkeln auf den schutz, Erholung, Bildung und Re-
zen. rationen mit ihren traditionellen Weg zu machen und den Naturpark gionalentwicklung. Diese Bereiche
Das Mosaik vielfältiger Kulturland- Landnutzungsformen geschaffen mit allen Sinnen zu erleben und sollen mit entsprechenden Maß-
schaft bietet seit 2007 den Rah- haben, eine große Verantwortung zu genießen. 2013 wurde dieser nahmen möglichst gleichwertig
men für den Naturpark Weißbach. mit sich bringen. Umso mehr ist bereits als „Naturpark des Jahres“ weiterentwickelt werden und zu
Die WeißbacherInnen sind stolz es ein Anliegen, Einheimische wie österreichweit ausgezeichnet: ein einer Modellregion führen.
auf ihren Naturpark und sind sich Gäste einzuladen, die bunte Vielfalt Zeugnis der hohen Qualität der Ak- Der Naturpark Weißbach ist recht-
bewusst, dass Erhaltung und Wei- der Kulturlandschaft bewusst wahr- tivitäten in den ersten Umsetzungs- lich als Landschaftsschutzgebiet
jahren. nach dem Salzburger Naturschutz-
Ein Naturpark basiert auf den vier gesetz verankert.

Partizipation und Ehrlichkeit


Die Mottos in Weißbach sind ganz dern auch von Gästen wahrgenom-
klar: „Klein, aber oho“ − und „Ge- men werden kann.
meinsam sind wir stark“. Der parti- Gast sein in Weißbach heißt will-
zipative Ansatz spiegelte sich be- kommen sein bei FreundInnen.
reits in der Naturparkplanung 2004 Zahlreiche Unterkünfte vom ge-
bis 2006 wieder und wird aktuell hobenen Drei-Sterne-Betrieb über
in der Gemeindeentwicklung neu PrivatzimmervermieterInnen, den
aufgerollt. Alle WeißbacherInnen, OeAV-Zeltplatz „Ferienwiese“, die
GrundbesitzerInnen und Akteure Alpenvereins-Bergunterkünfte
werden in Entscheidungsprozes- Passauer Hütte und Ingolstädter
se eingebunden, nur so kann eine Haus bis zu Urlaub-am-Bauernhof-
ehrlich verankerte Strategie für Betrieben sorgen für gelebte Gast-
Auszeichnung zum Naturpark des Jahres 2013 mit Bürgermeister Josef M. Hohenwarter die Zukunft gelingen, die sich in freundschaft. Kaffeehäuser, Jau-
(li.) und dem Vizepräsidenten des Verbandes der Naturparke Österreichs Johann Authentizität wiederspiegelt und senstationen auf den Almen und
Thauerböck sowie Kindern der Naturparkschule. nicht nur von Einheimischen, son- Gasthöfe machen den Aufenthalt
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mit regionalen Schmankerln zu ei- angebot in wunderbarer Bergland- Weißbach schon lange und macht Hintersee im Nationalpark Berch-
nem kulinarischen Vergnügen, und schaft vor. Ein gut beschildertes auch heute das Herzstück der An- tesgaden.
ein Lebensmittelgeschäft sichert Wegenetz, zu dem die Alpenver- gebote aus. Die WeißbacherInnen Auch in Zukunft will die kleine
die Nahversorgung in Weißbach. einssektionen Lofer, Leogang, sind stolz auf ihr landschaftliches Berggemeinde Weißbach den Weg
Mit der Kletterwand direkt im Dorf, Saalfelden, Passau und Ingolstadt Kleinod, und nicht zufällig zählt einer nachhaltigen Entwicklung
zahlreichen Klettergebieten in gemeinsam mit den Tourismusver- Weißbach seit Jahren zu den e5- gehen, der für Einheimische hohe
unterschiedlichen Schwierigkeits- bänden und Gemeinden beitragen, Gemeinden in Österreich für eine Lebensqualität und für Gäste ho-
graden, mehreren Klettersteigen führt vom Tal bis zu den Gipfeln der nachhaltige Energienutzung (ak- hen Freizeitwert bedeutet. Durch
und einer Kletterhalle wird Kletter- beeindruckenden Bergwelt. tueller Auszeichnungsstand sind den starken Bezug zu seiner Alpin-
begeisterten ansprechende Infra- Wer tiefer in die Besonderheiten vier von fünf möglichen „e“). Der geschichte bietet sich auch für die
struktur geboten. Aber auch Berg- der Region eintauchen möchte, Almerlebnisbus ist ein Beispiel für Zukunft eine Weiterentwicklung
steigerInnen, MountainbikerInnen, kann an zahlreichen Naturpark- sanfte Mobilität und verbindet den Weißbachs als Bergsteigerdorf und
Wanderer und SkitourengeherIn- veranstaltungen teilnehmen. Na- Naturpark Weißbach mit Ramsau/ Naturparkgemeinde an.
nen finden ein perfektes Freizeit- turerlebnis prägt den Tourismus in

Im Winter ist Weißbach ein Paradies für Ski- und Schneeschuhtouren


(hier bei der Litzlalm) Frühlingswanderung auf der Kallbrunnalm
108 109

Literatur und Quellen Salzburg im 19. Jahrhundert; in: Salzburger Alpenvereinsnachrichten, herausgege-
ben von der Sektion Salzburg im OeAV; Heft 230, 2013
Adler, Helmut/Efferdinger, Margareta u. Fritz/Hinterstoisser, Hermann/Loimer-Ru- Ponschab, Georg u. Renate: Weißbach − Ein Dorf geht seinen Weg; Rupertus Verlag,
mersdorfer, Ingrid: Votivbilder von Maria Kirchental; Kniepass-Schriften; herausge- herausgegeben von der Gemeinde Weißbach, 2010
geben vom Museumsverein „Festung Kniepass“, Unken 2001 Schwaiger, Alois: Leogang − Fakten, Bilder und Geschichten; Gemeinde Leogang,
Adler, Helmut/Mandl, Franz/Vogeltanz, Rudolf: Zeichen auf dem Fels − Spuren alpi- 2007
ner Volkskultur, Felsritzbilder im unteren Saalachtal; Katalog zur Ausstellung, Knie- Steiner, Gertraud: Sagenhaft Wandern; Verleger u. Herausgeber: Salzburger Land
pass-Schriften des Museumsvereins, Unken 1991 Tourismus; Kartografie und Gesamtherstellung Schubert & Franzke, St. Pölten 1995
Barth, Hermann von: Aus den Nördlichen Kalkalpen (1874); veröffentlicht unter Zeller, Max: Zeller‘s Führer durch die Berchtesgadener Alpen; Verlag der Deutschen
www.bergruf.de/alpinhistorie/barth/kalkalpen/, letzte Aktualisierung 20.3.2011 Alpenzeitung, München 1911; Reprint 1989: Sektion Berchtesgaden des DAV, Ver-
Fremdenverkehrsgebietsverband Pinzgauer Saalachtal (Hrsg.): Festschrift 20 Jahre ein für Heimatkunde des Berchtesgadener Landes
Fremdenverkehrsgebietsverband Pinzgauer Saalachtal 1964−1984; Verleger Frem-
denverkehrsgebietsverband Pinzgauer Saalachtal
Gemeinde Weißbach (Hrsg.): Heimatbuch Weißbach bei Lofer; erschienen anlässlich
des 30-jährigen Bestehens der Gemeinde 1976
Heering Walter (Hrsg.): Loferer und Leoganger Steinberge; in: Alpinismus − Interna-
tionale Informationen für Bergsteiger, Wanderer, Skifahrer; München, Mai 1968
Hinterseer, Sebastian: Heimatchronik Lofer-St. Martin mit Volkstumsgeschichte von Danksagung
Max Faistauer, Eigenverlag der Gemeinden Lofer und St. Martin; Salzburger Dru-
ckerei, o.J. Die beiden Autorinnen der Alpingeschichte Weißbach bedanken sich ganz herzlich
Lahnsteiner, Josef: Mitterpinzgau. Saalbach, Saalfelden, Lofer, Salzburgisches Saale- bei zahlreichen Unterstützern und Unterstützerinnen, die dieses Büchlein mit inte-
tal geschichtlich und heimatkundlich beschreiben; Selbstverlag A. und M. Lahn- ressanten Geschichten, Bildern und Inhalten erst ermöglicht haben.
steiner, Hollersbach, Pinzgau 1980 Besonderer Dank gilt Richard Vitzthum (OeAV-Sektion Lofer), Mag. Karoline Meiber-
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Hrsg.): Salzburger Höhlenbuch, Band 1; ger-Glitzner (Höhlenforscherclub/HFC-Salzburg), Markus Mayrhofer und Hermann
Salzburg 1975 Müllauer sen. (OeAV-Sektion Leogang), Alois Schwaiger (Dorfchronik Leogang),
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Hrsg.): Salzburger Höhlenbuch, Band 2; Hermann Mayrhofer (Bergbaumuseum Leogang), Irmgard Leitinger, Felix Christoph
Salzburg 1977 Hohenwarter, Familie Johanna Schider, Regina Hatheier-Stampfl, Roland Kals, den
Leitinger, Irmgard: Weißbacher Kleindenkmäler mit den Gipfelkreuzen, 2. Teil; Foto- Sektionen Ingolstadt und Passau samt den jeweiligen Hüttenwirten, dem Gemein-
buch im Eigenverlag, Weißbach, o.J. dearchiv Weißbach sowie den zahlreichen Partnern, die Bildmaterial oder Texte zur
Mühlthaler, Ulrich: Ludwig Purtscheller; in: Salzburger Alpenvereinsnachrichten, her- Verfügung gestellt haben.
ausgegeben von der Sektion Salzburg im OeAV; Heft 223, 2011 Weiters danken wir dem Redaktionsteam Hannes Schlosser und Christina Schwann
Mühlthaler, Ulrich: Der klassische Alpinismus und die Anfänge des Bergsteigens in vom OeAV für die tatkräftige Unterstützung.
110 111

Adressen Alpenvereinshütten Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at


Gemeindeamt Weißbach Ingolstädter Haus (2.119 m) Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Oesterreichischen Alpenver-
Unterweißbach 36 (Steinernes Meer) eins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Krite-
5093 Weißbach b. Lofer DAV-Sektion Ingolstadt rienkatalog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unver-
Tel.: +43/(0)6582/83 52 Schlafplätze: 21 Betten, 92 Lager brauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto
tourismus@weissbach.at Winterraum: 12 Lager, offen der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern,
www.weissbach.at Bewirtschaftungszeit: Mitte Juni bis ca. Schneeschuhwandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht
Anfang Oktober (je nach Witterung) unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergstei-
Naturparkzentrum Weißbach Tel.: +43/(0)6582/83 53 oder gerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vor-
Unterweißbach 36 +43/(0)664/160 57 33 bildfunktion für andere Gemeinden auszuüben.
5093 Weißbach b. Lofer info@ingolstaedter-haus.de Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große
Tel.: +43/(0)6582/83 52-12 www.ingolstaedter-haus.de Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok – Schmirn- und Valsertal,
info@naturpark-weissbach.at das Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen,
www.naturpark-weissbach.at Passauer Hütte Mallnitz, Malta, Zell–Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach
(Leoganger Steinberge) im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz
TVB Salzburger Saalachtal DAV-Sektion Passau am See und Reichenau an der Rax.
Ortsstelle Weißbach Bewirtschaftungszeit: Anfang
Unterweißbach 36 Juni bis Anfang Oktober Projektteam:
5093 Weißbach b. Lofer Schlafplätze: 45 Lager Oesterreichischer Alpenverein
Tel.: +43/(0)6582/83 52 Winterraum: 6 Lager Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals, Regina Stampfl
tourismus@weissbach.at info@passauer-huette.de Olympiastraße 37
www.weissbach.at/tourismus www.passauer-huette.at 6020 Innsbruck
Tel.: +43/(0)512/59 547-31
Oesterreichischer Alpenverein Fax: +43/(0)512/59 547-40
Sektion Lofer christina.schwann@alpenverein.at
Vorsitzende: Angelika Faistauer www.bergsteigerdoerfer.at
Wildmoos 83
5092 St. Martin bei Lofer
alpenverein@lofer.at
www.alpenverein.at/lofer
112 113

Serie Alpingeschichte kurz und bündig: see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch,
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten;
Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010
Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg. Broschüren (Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein):
Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verweilen; 158 Seiten; 6. Auflage,
Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta; Hrsg. Innsbruck 2013
Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innnsbruck 2014 Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein alpines Arkadien; 38 Seiten; 2. Auflage,
Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal; Hrsg. Innsbruck 2011
Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Bergmähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auf-
Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig - Weiß- lage, Innsbruck 2012
bach bei Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage,
Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oester- Innsbruck 2013
reichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeaugen; 42 Seiten; 2. Auflage,
Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Innsbruck 2012
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten;
Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im 3. Auflage, Innsbruck 2014
Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013 Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage,
Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei- Innsbruck 2012
chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage,
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- Innsbruck 2013
chischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2012 Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach – Drei Gemeinden im Tiroler
Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Gailtal; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO-Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage,
Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oester- Innsbruck 2013
reichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten; Innsbruck 2010
Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi- Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010
scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außervillgraten; 46 Seiten; 2. Auflage,
Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. Innsbruck 2013
Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten;
Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- 2. Auflage, Innsbruck 2013
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Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; in: Oesterreichischer
Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2011; Innsbruck 2011;
Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klettergärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011 S. 82–84
Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; in:
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Sanfte Täler; 46 Seiten; 2. Auflage, Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009;
Innsbruck 2014 Innsbruck 2009; S. 70–72
Zell-Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; Innsbruck 2013 Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; in: Oesterreichischer Alpen-
Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Seiten; Innsbruck 2013 verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72
Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf-
Serie Ideen – Taten – Fakten (Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein): gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen-
Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen
Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008 Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004
Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer;
Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/
54 Seiten; Innsbruck 2009 2009; Innsbruck 2009; S. 18–20
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um-
im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010 setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher,
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtouris- Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus
mus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine
Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus;
Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/
Innsbruck 2012 2009; Innsbruck 2009; S. 8–12
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesach- Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; in: Oesterreichi-
tal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013 scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am 2009; S. 74–76
See; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014 Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; in: Oesterreichischer
Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010;
Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer: S. 50–53
Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; in: Oesterreichi-
tobeltes Tal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck
des OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 2010; S. 94–97
116 117

Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; in: Oesterreichischer Alpenver- Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91
ein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64 Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; in:
Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; in: Oesterreichischer Alpenverein Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2012;
(Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 Innsbruck 2012; S. 92–95
Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; in: Oesterreichischer Schwann, Christina: Familien-Zuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; in:
Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2013;
S. 96–99 Innsbruck 2013; S. 66–69
Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; in: Oester-
in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/ reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2013;
2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 Innsbruck 2013; S. 84–86
Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell-Sele und Region Sellraintal; in: Oester-
scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2011; Innsbruck reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2013;
2011; S. 96–98 Innsbruck 2013; S. 76–79
Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; in: Oesterreichi- Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben; in:
scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2013;
2010; S. 62–63 Innsbruck 2013; S. 70–72
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; in: Oesterreichischer Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; in: Oesterreichischer Alpenverein
Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2013; Innsbruck 2013; (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65
S. 94–96 Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – 2. Auflage, Wandereinladung nach
Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- St. Jodok – Schmirn- und Valsertal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf –
vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2014; Innsbruck 2014; S. 86–88
lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 Schwann, Christina: Bewusst „denkfrei“; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Berg-
Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- auf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2014; Innsbruck 2014; S. 91–94
konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; in: Oesterreichischer
Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2011; Innsbruck 2011;
wie aus dem Bilderbuch; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf– Mittei- S. 56–58
lungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt;
Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/
arltal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, 2012; Innsbruck 2012; S. 100–104
Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79
Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und
Hütten; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV,
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Bildnachweis Christine Klenovec


1972 in Wien geboren, war bei Christine
Archiv Alpenverein-Museum Innsbruck: S. 30, 32, 33, 37, 40 Klenovec der Bezug zur Natur schon in
Archiv Bergbaumuseum Leogang: S. 17, 21, 35, 36 der Kindheit fest verankert. Die Wiener
Archiv DAV München: S. 18 Hausberge, das Salzkammergut rund um
Archiv Familie Meiberger, Franz: S. 74, 75, 76, 79 den Attersee sowie die Nockberge waren
Archiv Familie Schider, Johanna: S. 47 Schauplätze für zahlreiche Bergtouren
Archiv Gemeinde Weißbach: Titel, S. 9, 13, 14, 15 (o., u.), 19, 22, 24, 25, 26 (o., u.), 39, und Naturerlebnisse.
45, 48, 50, 51, 57, 59, 62, 65, 66, 70, 84, 86, 87, 90, 92, 95, 97, 98, 99 Christine Haitzmann (li.) und Nach Studien der Ökologie in Wien und
Archiv Museum Schloss Ritzen: S. 82 Christine Klenovec des Schutzgebietsmanagements an der
Archiv Leitinger, Irmgard: S. 31 Uni Klagenfurt sowie der Ausbildung zur
Hohenwarter, Astrid: S. 119 Rangerin im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel folgten einschlägige Tätig-
Klenovec, Christine (Naturpark Weißbach): S. 11, 12, 16, 53, 54, 55, 58, 60, 61, 63, 64, keiten im Osten Österreichs.
67, 68, 69, 88, 89, 101, 102, 103, 104, 106, 107, Foto Rückseite Mit der Übernahme des Naturparkmanagements für den Naturpark Weißbach im
Lange, Thomas (DAV-Sektion Ingolstadt): S. 28 Herbst 2006 war der Umzug Richtung Westen verbunden. Seither ist ihr die positive
Vitzthum, Richard (OeAV-Sektion Lofer): S. 42, 93 Entwicklung von Naturpark und Bergsteigerdorf ein Herzensanliegen.

Christine Haitzmann
1969 in Saalfelden geboren, wuchs Christine Haitzmann auf einem der höchst-
gelegenen Bergbauernhöfe im Weißbacher Nachbarort St. Martin im Salzburger
Saalachtal auf und kennt die Gegend mit ihrer Bergwelt und den alpinen Hinter-
Titelbild: Weißbach vor 1906 mit Blick Richtung Loferer Steinberge grundgeschichten wie ihre Westentasche. Sie ist in Weißbach verheiratet und hat
Foto Rückseite: Anstieg zur Passauer Hütte zwei Kinder. Halbtags in der Verwaltung der Gemeinde Weißbach beschäftigt, ver-
bringt sie ihre Freizeit oft in der Natur und der Bergwelt. Gerne bringt sie die Be-
sonderheiten dieser Landschaft als aktive Naturparkführerin interessierten Gästen
Impressum im Bergsteigerdorf und im Naturpark Weißbach näher.

Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck


Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Christina Schwann
Druck: Sterndruck, Fügen
www.bergsteigerdoerfer.at

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