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ARCH 153

SITZMÖBEL
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN
Zeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG November 2009

www.eternitshop.ch
Impressum
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN

2 Berghütten – Einfach, solide und in die Landschaft integriert Herausgeber


4 Fassadeninstandsetzung Ortstockhaus Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02
5 Umbau und Erweiterung Leglerhütte Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
info@eternit.ch, www.eternit.ch
6 Anbau Basodinohütte Renato Buzzini, Arcegno
Redaktion Michael Hanak, Zürich
7 Eternit hilft in den Bergen – Unterstützung der Patenschaft Berggemeinden Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich
8 Kindergarten, St. Anton am Arlberg, Österreich AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien Planbearbeitung Rheindesign, Sandra Eichmann, Winterthur
Korrektorat Barbara Raschig, München
14 Umbau und Erweiterung des Carlton Hotels, St. Moritz Fanzun AG, Chur
Druck Südostschweiz Print AG, Chur
15 All-In-One-Hotel «Inn Lodge», Celerina Fanzun AG, Chur
16 Maiensäss-Resort Aclas Heinzenberg, Urmein BVH Partner AG, Bonaduz Fotos
Thomas Anken, Winterthur (S. 1 oben)
17 Ferienhaus, Braunwald Althammer Hochuli, Zürich Roberto Moiola, Montagna in Valtellina (S. 1 unten)
Jürg Zimmermann, Zürich (S. 2–4, 8–18, 24–31)
19 Interview Margrit Althammer und René Hochuli, Architekten in Zürich
Rita Rüdisüli, Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
(S. 5 und Cover)
20 Umbau Wohnhaus Germanier, Vétroz Savioz Fabrizzi, Sion Massimo Pedrazzini, Losone (S. 6)
22 Interview Claude Fabrizzi und Laurent Savioz, Architekten in Sion Patenschaft Berggemeinden, Zürich (S. 7)
Thomas Jantscher, Colombier (S. 20–23)
24 Wohnhaus Venzin-Marty, Curaglia Werner Mattle GmbH, Chur Joël Tettamanti, Les Breuleux (S. 32–35)
Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen (S. 36)
26 Mehrfamilienhaus Arnold-Planzer, Bürglen Steiger & Kraushaar, Meggen, und HTS Architekten + Partner AG, Altdorf
28 Einfamilienhaus, Davos Dorf Hans Peter und Urs Hoffmann AG, Davos Platz Redaktionsadresse
Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich
32 Essay Für eine zeitgenössische Stadt der Normalität Vittorio Magnago Lampugnani redaktion.arch@eternit.ch, Telefon und Fax 044 241 35 28

Abonnemente und Adressänderungen


36 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Einladend und nachhaltig
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
36 CO2 aktiv Klimabewusst sanieren
arch@eternit.ch, Fax 055 617 15 02
36 Swissbau 2010 Begehbares Origami
Preis Einzelheft
CHF 10.–

Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die


jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all-
gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungs-
bezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit
(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim
Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine
geschützte Marke handelt.
Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten
zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur
besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit
kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Gesamtauflage 17 000 Exemplare

Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279


Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287
Editorial Thema Bauen in den Bergen

Die Schweiz ist ein Gebirgsland, Die Besiedelung des Alpenraums


keine Frage. Rund 25 Prozent weist eine vergleichsweise junge
des Schweizer Bodens gilt als Geschichte auf: Erst um die
«unproduktive Naturfläche», die Wende zum zweiten Jahrtausend
sich vorwiegend aus den Ge- nach Christus kam es dank Völ-
birgsmassiven der Alpen und kerwanderungen und Bevölke-
des Jura zusammensetzt. In die- rungszunahmen zur Erschlie-
sen Regionen steckt die Natur ssung auch von abgelegenen Berg-
dem Bauen enge Rahmenbedingungen: rares Kultur- tälern. Der aufkeimende Tourismus im späten 19. Jahrhundert rückte schliesslich
land, kaum ebene Flächen, lange Winter mit rauem die Frage nach dem «angemessenen» Bauen im Berggebiet in den allgemeinen
Klima, wenige Mittel und aufwändige Infrastruktur. Fokus. Stolze Hotelpaläste an aussichtsträchtigsten Lagen zeugen von der unbän-
Bauwillige, Architekten und Baumaterialienhersteller digen Aufbruchsstimmung jener Zeit. Obwohl Adolf Loos in seinen «Regeln für
sehen sich beim Bauen in den Bergen vor hohe Anfor- den, der in den Bergen baut» im Jahr 1913 gegen das malerische Bauen zu Felde
derungen gestellt. zog, ging in den folgenden Jahr-
Faserzementplatten erfüllen die harten Ansprüche, zehnten das kaschierende und
die Baumaterialien in Bergregionen erfüllen müssen. verniedlichende Bauen in den
Um nur zwei Aspekte zu erwähnen: Dank ihrer Bergen einher mit einer proble-
harten Konsistenz widerstehen sie extremer Witte- matischen Zersiedelung der Berg-
rung, dank geringem Gewicht lassen sie sich auch täler. Jumbo-Chalets und mit
an entlegene Orte transportieren. Holz nostalgisierte Grossstruktu-
Unsere Stammfabrik liegt seit über 100 Jahren im ren prägen vielerorts das Sied-
Glarner Tal, umgeben von den majestätischen Glarner lungsbild. Dieses wird heute durch gravierende Strukturprobleme bestimmt:
Alpen. Wir kennen daher die Nöte und Wünsche der Zweitwohnungsbau, Zersiedelung, Entvölkerung, Stilbeliebigkeit, Heimattümelei,
Bergbevölkerung. Wir sind ihr ausserdem im Rahmen aber auch Verbandelungen mit Dorfkönigen.
der Patenschaft für Berggemeinden zugetan. Vor- Doch nicht erst seit der Felsentherme von Peter Zumthor werden Gegenrezepte
liegende Ausgabe der ARCH behandelt einen spezi- erforscht und umgesetzt. Die an Utopien grenzenden Überlegungen von Bruno
fischen Aspekt, der nicht nur unsere Produkte Taut zur «Alpinen Architektur» blieben zwar dem Theoretischen verhaftet, doch
herausfordert, sondern der uns auch besonders am kam mit diesen Schriften so richtig Schwung in die Suche nach vernünftigen und
Herzen liegt. Der Wunsch nach einem Notdach, zeitgemässen Konzepten für das Bauen in den Bergen. Bis heute gibt es keine in
einer Zufluchtstätte oder einer Unterkunft im Gebirge Stein gemeisselten Regeln oder Richtlinien, doch der Diskurs führt vermehrt zu
ist eine der genuinen Inspirationsquellen für alpine überraschenden Lösungen, die bestehende Denkschemen aufbrechen. Gespannt
Architektur. Aktuell betrifft dies manche Berghütten darf man sein, ob die von Adolf Loos geforderte horizontale Baugliederung für das
des SAC, die einer Erweiterung oder Modernisierung Gebirge Bestand haben wird oder ob der Schatzalpturm von Herzog & de Meu-
bedürfen, aber auch Hotels und andere Tourismus- ron gegenteilige Ansichten zu untermauern vermag. Jedenfalls sind Formen der
konzepte. Signalwirkung für neue baukulturelle An- Verdichtung gefragt, wollen wir nicht die letzten Quadratmeter der Landschaft,
sätze in Berggemeinden geht oft von öffentlichen für die wir in die Berge fahren, mit Bauten zustellen. Mit der neuen Monte-Rosa-
und halböffentlichen Institutionen wie Schulen oder Hütte des Schweizer Alpen-Clubs ( SAC ) in den Walliser Bergen, ein fast ener-
Kindergärten aus. Dass ein traditionelles Chalet gieautarkes Geschenk der ETH Zürich zu ihrem 150-jährigen Bestehen, wird eine
oder Berghaus zeitgemäss interpretiert werden kann, ganze Reihe von Fragen nach Form, Grösse, Standort und Energieversorgung ab-
zeigen weiterhin beispielhafte Ferienhäuser. gelegener und hochalpiner Baustrukturen auf überzeugende Art beantwortet. Das
Bauen in den Bergen erfährt gegenwärtig eine Vielzahl richtungsweisender Im-
Anders Holte, CEO Eternit (Schweiz) AG pulse.

Stefan Cadosch, dipl. Arch. ETH / SIA, Eternit (Schweiz) AG

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Einfach, solide und in die Landschaft integriert

BERGHÜTTEN
Wanderer und Bergsteiger schätzen es, unterwegs auf Berghütten zu stossen, die ihnen Verpflegung und Unterkunft
bieten. Der Schweizer Alpen-Club baut und unterhält viele solcher abseits in den Bergen gelegenen Einkehrstätten.
Waren diese früher höchst elementar eingerichtet, so wird heute ein gewisser Komfort erwartet. Nach wie vor ver-
langt das Bergklima hohe Ansprüche an die Bauausführung und Materialisierung.

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FASSADENINSTANDSETZUNG ORTSTOCKHAUS
Hans Leuzinger errichtete das «Sporthaus» oberhalb von Braun-
wald 1931 für einen privaten Bauherrn. Den Winter- und Som-
mertouristen – die damals zahlenmässig zunahmen – diente es
das ganze Jahr über als Ort der Verpflegung und Unterkunft
oder zur kurzen Rast. Um es in die Berglandschaft einzupassen,
verlieh Leuzinger dem zweigeschossigen Baukörper eine kon-
kav gekrümmte Form. Die Holzfachwerkkonstruktion liess er mit
grossformatigen, schwarz durchgefärbten Eternittafeln beklei-
den. Das war damals neu, ja richtungweisend: Einerseits die auf
circa 120 mal 60 Zentimeter zugeschnittenen, flächigen Platten,
andererseits die Durchfärbung des Faserzements mit schwar-
zem Zuschlagstoff.
Seither wurde das Ortstockhaus seitlich, im Bereich der einst
eingeschossigen offenen Laube, erweitert und innen teilweise
umgebaut. In den letzten Jahren nahm der jetzige Besitzer
einige kleinere Erneuerungen vor: Als Letztes baute er die Ter-
rasse neu auf. Eine Gruppe von Freiwilligen ersetzte die beschä-
digten oder bisher unpassend ersetzten Fassadenplatten. Alle
intakten originalen Platten, die über die Jahre ausgebleicht sind,
sowie die Kupferblechprofile dazwischen wurden belassen. Für
die neuen Platten, welche die Eternit (Schweiz) AG beisteuerte,
wurde ein möglichst passender, neutraler Grauton gewählt. mh

Standort Braunwaldalp, oberhalb von Braunwald (1772 m. ü. M.)


Bauherrschaft Jack Rhyner, Braunwald
Architekt Hans Leuzinger, Zürich/Glarus
Bauzeit 1931/2007–2008
Fassadenbau Gruppe Philippe Carrard, Zürich; Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Anthrazit

Erdgeschoss 1: 500

Bei den Hütten, die Wanderern und Alpinisten zur Rast und Unter- Nur vereinzelt machte sich die Moderne in der Berghüttenarchitek-
kunft im Gebirge dienen, handelt es sich um eine besondere Gebäu- tur bemerkbar. Der Glarner Architekt Hans Leuzinger schuf mit der
deart. Viele dieser Berghütten in den Schweizer Alpen gehören dem Planurahütte 1930 einen neuen Hüttentyp: ein aus des Topografie he-
Schweizer Alpen-Club (SAC), andere werden privat geführt. Die rauswachsender, organisch modulierter Baukörper mit gekurvter Au-
heute 153 SAC-Hütten stehen meist einsam in der unberührten Berg- ssenwand und Pultdach. Dieses Konzept führte Leuzinger ein Jahr
landschaft, ausserhalb der Bauzonen. Bei der architektonischen Ge- später am Ortstockhaus fort: Der gebogene Bau mit Pultdach ist in
staltung steht daher der Bezug zur Natur an erster Stelle, wobei Klima die Topografie eingepasst und «umarmt» schützend die Aussichtster-
und Witterung besondere Lösungen bei der Materialwahl und Bauaus- rasse davor. Knapp unter der Waldgrenze gelegen bot sich hier Holz
führung erfordern. als Baustoff an, das mit grossformatigen, schwarzen Eternitplatten ein-
Zu Beginn baute der 1863 gegründete SAC sehr einfache Holzstän- gekleidet wurde.
der- und Steinbauten. In den 1910er Jahren kamen, gefördert vom Zür- Nach dem Zweiten Weltkrieg liess der SAC viele Unterkünfte erwei-
cher Baumeister Gustav Kruck, jene Hütten auf, die vor Ort aus ge- tern oder ersetzen. Der Zürcher Architekt Jakob Eschenmoser entwi-
hauenen Bruchsteinmauern aufgebaut wurden und die heute wohl be- ckelte die organische Formgebung weiter. Seine an Bergkristalle erin-
sonders mit den Schutzhütten des SAC assoziiert werden. Weiterhin nernde Polygonformen resultierten aus der Einbettung in die Land-
dominierte das Satteldach den Hüttenbau, es wurde nun aber ver- schaft und der platzsparenden Raumanordnung: Typische Beispiele
mehrt mit Eternit, dem damals modernsten Baumaterial, oder mit für Eschenmosers Hüttenarchitektur sind die Domhütte (1957), die
Blech eingedeckt. Coazhütte (1964) sowie die Bertolhütte (1976).

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UMBAU UND ERWEITERUNG LEGLERHÜTTE verkleidet. Um den Heizaufwand gering zu halten, weist die
Eine herrliche Aussicht sowie das umgebende Wild- und Natur- Wandkonstruktion eine Dämmstärke von 280 Millimetern auf.
schutzgebiet zeichnet die Leglerhütte im südlichen Glarner- In Anlehnung an die vertikale Holzlattung am Altbau wurden
land aus. Es handelt sich dabei nicht primär um ein von Alpinisten am Erweiterungsbau schmale, hochrechteckige Plattenformate
für die Besteigung der umliegenden Gipfel benötigtes Refu- gewählt. Alt- und Neubauteile ergänzen sich. mh
gium; vor allem Naturliebhaber aus dem Unterland nutzen die
Standort Freiberg Kärpf, oberhalb von Schwanden (2273 m. ü. M.)
Leglerhütte als rasch erreichbare Erholungsstätte. Für die Bauherrschaft Schweizer Alpen-Club, Sektion Tödi, Glarus
bessere touristische Vermarktung wollte die SAC-Sektion Tödi Architekten und Bauleitung Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
Bauzeit 2007
die 1907 erbaute Leglerhütte erneuern. Zur Finanzierung war Fassadenbau For Roof, Haslen
sie dabei erstmals auf das Modell Spenden, Sponsoring und Dachdecker Riget, Pfäffikon
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Anthrazit 7020
Darlehen angewiesen. Dachmaterial DACHSCHIEFER, Naturgrau
An der alten Hütte hängen die Erinnerungen, eine neue
ermöglicht den ökologischen Betrieb. Im 2004 durchgeführten
Architekturwettbewerb liessen die Ausschreibenden offen,
ob die bestehende Leglerhütte erhalten und erweitert oder
durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Aschmann Ruegge
Architekten aus Glarus entschieden sich für Ersteres; nur
der bestehende Anbau an der Westseite wurde abgebrochen.
Massgebend für diesen Entscheid waren der enge Kosten-
rahmen und die durchgehende Bewartung während der Bauzeit.
Bei der Planung stellten die Energie- und Abwasserentsorgung
eine besondere Herausforderung dar. Am Ende entschied
man sich für ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk – Obergeschoss
Erdgeschoss 1: 500
ein Pilotprojekt des SAC –, eine Photovoltaikanlage und
ein Trocken-WC.
Die Holzelemente des Erweiterungsbaus, die per Helikopter
eingeflogen wurden, sind mit anthrazitfarbenen Eternitplatten

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ANBAU BASODINOHÜTTE
Kunst in den Bergen: Der SAC hat sich in seinen Statuten zur
Aufgabe gemacht, regelmässig Kunstausstellungen zu
organisieren. Sie sollen die Auseinandersetzung mit gebirgsbe-
zogener Kunst fördern. Die 24. solche Ausstellung findet
dieses Jahr in und in der Umgebung von fünf ausgewählten
Berghütten statt. In der Basodinohütte zum Beispiel sind Werke
von Bob Gramsa, Reto Rigassi und Roman Signer zu sehen.
Die Basodinohütte liegt auf einer Geländeterrasse am Rande
der Robièi-Alp, mit Blick auf den majestätischen Basodino.
Sie bietet sechs Schlafräume mit insgesamt 61 Betten; Innentoi-
letten, Warmwasserduschen und elektrisches Licht sind vor-
handen. Beim Gebäudetyp handelt es sich um eines der für den
SAC typischen Steinhäuser: Grobe Bruchsteine wurden 1927
für die Umfassungsmauern aufgeschichtet. In den letzten drei-
ssig Jahren ist die Hütte immer wieder umgebaut worden:
zuerst 1975, dann 1992, als moderne Toiletten und Waschmög-
lichkeiten sowie Dienstleistungsräume eingebaut und der
Portico zur Terrasse hin angebaut wurden. 2002 wurde eine
neue Küche angebaut, und darüber entstanden zusätzliche
Räume für die Hüttenwarte.
98 98

Die Erweiterung des Steinbaus besteht aus einem Holzbau,


den ein Helikopter in vorfabrizierten Elementen herbeischaffte.
Das Flachdach ist mit Kunststofffolien und Granitplatten 98

eingedeckt. Die Fassaden sind mit Faserzementplatten einge-


kleidet: grau und beständig wie die Steine, gleichzeitig
Obergeschoss 1: 200
dünn und leicht – «wie eine Jacke gegen Regen und Schnee»,
so Architekt Renato Buzzini. mh

Standort Robièi, oberhalb von San Carlo (1856 m. ü. M.)


Bauherrschaft Schweizer Alpen-Club, Sektion Locarno
Architekt Renato Buzzini, Arcegno
Bauzeit 2002
Fassadenbau Laube SA, Biasca
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Anthrazit 7020

Erdgeschoss

Berghütten sind nicht nur den extremen Witterungsverhältnissen der Anteil von Bergwanderern gegenüber dem von Bergsteigern. Der
im Gebirge ausgesetzt, sie unterliegen auch den zerstörerischen Na- SAC versucht eine Gratwanderung zwischen Einfachheit und Kom-
turgewalten von Stein- und Schneelawinen. Das führt dazu, dass be- fort. In seinem Leitbild von 2005 hält er hinsichtlich der Hütten fest:
sonders die hoch gelegenen Hütten oft um- oder wieder aufgebaut «Der Charakter von einfachen Gebirgsunterkünften bleibt ihr heraus-
werden. Wegen der Zunahme des Bergtourismus wurden die Hütten ragendes Merkmal», wobei man sich offen zeige «für innovative ar-
ausserdem laufend vergrössert. Unter den Berggängern finden sich seit chitektonische Lösungen im Gebirge». Michael Hanak
jeher zwei Haltungen: Die einen wünschen mehr Komfort und
Dienstleistungen mit Duvets und Dusche, die anderen beharren auf Neue und erneuerte SAC-Hütten
der einfachen, reduzierten Lebensweise in der Natur mit Massenlager, Neubau Saleinazhütte, 1994 –1996, Brigitte Widmer & Stéphane de Montmollin
Plumpsklo und eigener Essenszubereitung. Erweiterung Tschiervahütte, 1997–2003, Hans-Jörg Ruch mit Toni Spirig
Trotz dem stetigen Ausbau seiner Unterkünfte verzeichnete der Neubau Cristallinahütte, 1999–2003, Nicola Basserga & Christian Mozzetti

SAC in den 1990er Jahren einen starken Rückgang der Übernachtun- Neubau Topalihütte, 2002, Meier Associés

gen. Um diesem bis in Jahr 2000 anhaltenden Trend entgegenzuwir- Anbau Trienthütte, 2006, Michel Perraudin

ken, verstärkte der SAC das Marketing für seine Hütten und positio- Anbau Terrihütte, 2007, Gion A. Caminada

nierte sie mit gezielten Massnahmen neu in der Öffentlichkeit. Seither Erweiterung Corno-Grieshütte, 2007, Silvano Caccia
Neubau Monte-Rosa-Hütte, 2009, Andrea Deplazes/ETH-Studio «Monte Rosa»
hat sich die Auslastung der SAC -Hütten spürbar verbessert; die jähr-
liche Übernachtungszahl liegt wieder bei über 300 000. Dabei steigt

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Unterstützung der Patenschaft Berggemeinden
Eternit hilft in den Bergen

Dieses Jahr engagiert sich die Eternit (Schweiz) AG für


das Bergdorf Frasco, das ganz hinten im Verzasca-Tal
liegt. Im Rahmen einer kleinen Feier hat CEO Anders
Holte am 24. Juni den Vertretern der Gemeinde eine
Dachplatte überreicht, die symbolisch für eine grössere
Ladung Bedachungsmaterial steht; diese wird die Lawi-
nenschutz-Unterkunft des 116-Seelen-Dorfes und die
Schutzhütte auf der Alp Costa besser gegen den Unbill
der Witterung rüsten. Frasco profitiert damit von der sub-
stantiellen Hilfe, welche die Eternit (Schweiz) AG auf
Empfehlung der Schweizer Patenschaft für Berggemein-
den jedes Jahr Projekten in peripheren Regionen zukom-
men lässt. Denn die auf rund 900 Metern über Meer gele-
gene Gemeinde kennt lange und raue Winter und die da-
mit verbundenen Gefahren nur zu gut.
Mit der diesjährigen Aktion zugunsten des Tessiner
Bergdorfes führt die Eternit (Schweiz) AG die langjährige Der Gemeindepräsident
Tradition fort, Gemeinden in weniger privilegierten Rand- Unterstützte Berggemeinden von Frasco, Fabio
Badasci, erhält den
regionen zu unterstützen. «Ein solches Engagement von 1992 Ergisch (VS), Bedachung Gemeindehaus Unterstützungs-Scheck
von Eternit-Chef Anders
Herz und Verstand ist gelebte Solidarität und garantiert 1993 Müstair (GR), Brunnenstube für Fassung Taunter-Ruinas-Spinai Holte.
Silenen (UR), Brunnenstube für Wasserversorgung Limi-Breitlaui
Nachhaltigkeit», begründet Anders Holte die Politik des
1994 Rüti (GL), Bedachung Alpstall Heustafel
Unternehmens. «Beides ist entscheidend, will die Schweiz Peist (GR), Gemeindekanalisation
ihre bewährte Siedlungspolitik weiterführen», so Holte. 1995 Embd (VS), Brunnenstube für die Quellfassung
«Ohne die dezentrale Besiedlung ist die schleichende Ent- Furna (GR), Brunnenstube für die Wasserversorgung

völkerung peripherer Gegenden ebenso programmiert 1996 Valchava (GR), Rohre für die Wasserversorgung
Tersnaus (GR), Brunnenstube für die Wasserversorgung
wie der Verlust am touristisch nutzbaren Kapital Land-
1997 Gadmen (BE), Bedachung Turnhalle
schaft.» Haslen (GL), Bedachung Alphütte Lüser
Engi (GL), Bedachung Gemeindehaus
1992 äusserte die Mitarbeiterkommission den Wunsch,
1998 Seelisberg (UR), Fassaden Schulhaus und Turnhalle
sich anstelle der Kundengeschenke, die üblicherweise zum Betschwanden (GL), Bedachung Alpgebäude Vordersand
Jahresende verschickt werden, für etwas Sinnvolleres zu 1999 Romoos (LU), Fassade Gemeindehaussanierung
engagieren. In Zusammenarbeit mit der Schweizer Paten- Cormoret (BE), Bedachung Turnhalle
2000 Campo Blenio (TI), Dachsanierung Berghaus Scuola Montana
schaft für Berggemeinden wird seither jedes Jahr ein Soli-
Cristallina
daritätsbeitrag von in der Regel 15 000 Schweizer Franken St. Maria in Calanca (GR), Bedachung neues Gemeindehaus

an eine oder zwei Gemeinden in Bergregionen überreicht. 2001 Fuldera (GR), Bedachung Gemeindehaus
Valendas (GR), Bedachung Umbau und Erweiterung Schulanlage
Der Betrag wird für infrastrukturelle Bauten und Anlagen
2002 Baumgartenalp / Linthal (GL), Bedachung Alpgebäude Baumgartenalp
eingesetzt, bei denen Faserzementprodukte verwendet
2003 Eriz (BE), Sanierung und Erweiterung der Schulanlage
werden. Die 1940 gegründete Non-Profit-Organisation
2004 Gordola (TI), Fassadensanierung Altersheim Casa Solarium
bietet Gewähr für eine seriöse Abklärung und stellt sicher, 2005 Rüti (GL), Dachsanierung Schulhaus
dass dort investiert wird, wo begründeter Bedarf besteht. 2006 Matt (GL), Neubau der Heuloch-Rinderhütte im Krauchtal
«Speziell bei der Eternit ist», so erklärt Geschäftsleiterin Gadmen (BE), Dachsanierung Schulhaus

Barbla Graf, «dass die Firma nicht einfach den Scheck 2007 Schwellbrunn (AR), Erweiterung Schulhaus Sommertal und
Anpassung der Sportanlagen
schickt, sondern ihn persönlich überreicht und den Kon-
2008 Ausserberg (VS), Schulhaussanierung
takt zu den Gemeindevertretern vor Ort sucht.» So lernt
2009 Frasco (TI), Lawinenschutz-Unterkunft
die Eternit (Schweiz) AG die Sorgen und Freuden der
Bergler kennen – wie dieses Jahr in Frasco. Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden unterstützt Infrastruktur-
Michael Hanak projekte in finanzschwachen Schweizer Berggemeinden bei einem jährlichen
Budget von rund 20 Millionen Schweizer Franken.
www.patenschaftberggemeinden.ch

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8
Kein Ort wie jeder andere: In St. Anton am Arlberg, das stark durch den Verkehr und den Tourismus geprägt ist,
herrscht ein architektonisches Tohuwabohu. Der neue Kindergarten setzt ein Zeichen für zeitgenössische Architek-
tur jenseits alpiner Romantik und ist doch verankert am Ort. Die Architekten von AllesWirdGut aus Wien schufen
ein Bauwerk, das räumliche Mehrwerte beinhaltet und zur Auseinandersetzung mit dem Gebauten anregt.

Kindergarten, St. Anton am Arlberg, Österreich

ORT DER ENTFALTUNG

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«DIE FASSADENPLATTEN SIMULIEREN EIN MAUERWERK AUS GROSSEN STEINEN UND
SUGGERIEREN EINE GROSSE GEBORGENHEIT.» JAN SCHRÖDER, ALLESWIRDGUT

St. Anton am Arlberg, mitten in den Lechtaler Alpen ge- Als hauptsächliches Bekleidungsmaterial benutzten die
legen, ist vor allem als Wintersportort bekannt – einigen Architekten weisse Faserzementplatten, «wegen ihrer gu-
ist vielleicht die Alpine Skiweltmeisterschaft 2001 noch in ten Witterungsbeständigkeit gegen die erschwerten Tiroler
Erinnerung. In den letzten 100 Jahren durchlief die Berg- Wetterbedingungen», wie Jan Schröder von AllesWird-
gemeinde eine enorme Entwicklung hinsichtlich des Win- Gut erläutert. «Weiss wählten wir wegen der grundsätz-
ter- und auch des Sommertourismus. Zur Erschliessung lich freundlichen Ausstrahlung und als Widerspiegelung
trugen die Arlberg-Passstrasse, seit 1884 der Bahntunnel der verschneiten Tiroler Berggipfel.»
und seit 1978 der Strassentunnel durch den Arlberg bei. Der ebenerdige, kompakte Baukörper steigt an der
Die aus mehreren Ortsteilen bestehende, flächengrosse Nordostecke auf zwei Geschosse an, um die Bauhöhen
Gemeinde zeigt die typischen Symptome eines Touris- der umliegenden Gebäude aufzunehmen und einen ge-
musortes: architektonisches Tohuwabohu, dörfliche Tra- deckten, witterungsgeschützten Eingang auszubilden.
dition vermischt mit urbanem Flair. Oft ist vom «Welt- Man ist versucht zu sagen, der Bau bäume sich auf, zumal
Dorf» die Rede. Erst in den letzten Jahren profiliert sich das vorkragende Obergeschoss von drei willkürlich ge-
die Berggemeinde durch qualitativ hochstehende zeitge- setzten dünnen «Baumstämmen» getragen wird. Vom Fo-
nössische Architektur. yer ausgehend zieht sich ein Erschliessungsgang, der auch
Der neue Kindergarten am Ortsrand, den das Wiener die Garderoben aufnimmt und von oben mit Tageslicht
Architekturbüro AllesWirdGut plante, fällt seiner polygo- durchflutet wird, quer durch das ganze Gebäude. Auf der
nalen Form wegen auf. Die äussere Erscheinung des Neu- nördlichen Seite dieser Achse liegt eine Aula, die auch als
baus scheint an diesem Ort zunächst ungewohnt: Kein Gymnastikraum genutzt wird. Auf der südlichen Seite
Satteldach, sondern ein Sheddach, kein Holzbau, sondern sind die drei Gruppenräume mit gangseitigem Sanitärbe-
eine Eternit-Fassade. Beim genaueren Hinsehen passt die reich mit ihren Panoramafenstern gegen den Garten aus-
gezackte Dachlinie zum Gebirgshorizont. Die unteschied- gerichtet. Zwischen die Gruppenräume sind Spielbereiche
lich grossen Fassadenplatten erinnern an ein Mauerwerk eingeschoben, welche die Gangachse mit dem Garten ver-
aus Bruchsteinquadern mit verschieden hohen Schichten. binden. Diesen Spielbereichen, die wie gedeckte Aussen-

10
Die versetzt verlegten
Eternitplatten mit unter-
schiedlichen Formaten
erinnern an das im alpi-
nen Raum verbreitete
Bruchsteinmauerwerk.

bereiche stellenweise mit Kiesbelag gestaltet und weder sind. Nicht massive Fensterrahmen, sondern naturbelas-
gedämmt noch beheizt sind, verlieh das Büro AllesWird- sene Holzlatten fassen diese Öffnungen ein. AllesWird-
Gut besondere räumliche Qualitäten. Sie reichen bis un- Gut-Architekten schufen mit der vielgestaltigen Gebäu-
ter die höchsten Stellen des Sheddachs, wo die Nachmit- deform, der «vielschichtigen» Fassadengestaltung und der
tagssonne eingefangen wird. Auf der Galerie ragen Räume räumlichen Vielfalt einen gelungenen Ort der Entfaltung.
vor, die wie Baumhäuser geschlossen und mit runden Michael Hanak
Ausgucklöchern versehen sind. Sie werden von den
Gruppenräumen aus erreicht und sind den Kindern will-
kommene Rückzugsbereiche. Durch die Bullaugen sehen
die Drei- bis Sechsjährigen in Räume hinein, die jenseits Standort St. Jakober-Dorfstrasse 100, St. Anton am

ihrer Gruppengrenzen liegen. Ausserdem gehen die Spiel- Arlberg, Österreich

bereiche nahtlos in den Garten über, alles differenziert zo- Bauherrschaft Gemeinde St. Anton am Arlberg

niert und gestaltet – wie ein Erlebnispark. Architekten AllesWirdGut Architektur ZT GmbH,

An diesem Kindergarten im österreichischen Bergtal ist Wien; Karl Gitterle, Landeck (Bauaufsicht)

alles etwas anders. Die räumliche Organisation weicht Bauzeit 2003 – 2004

vom Standardprogramm ab und schafft eine spannende Fassadenbau Gerhard Walser GmbH Dachdeckerei,

Innenlandschaft für die spielenden Kinder. Die äussere Imst


Fassadenmaterial SWISSPEARL® NATURA, Arktis 1
Gestaltung regt zur differenzierten Wahrnehmung des
Gebauten an. Anstatt einem «lustig»-bunten Fassaden-
kleid, wie das für Kindernutzungen gerne gewählt wird,
sind die Farbtupfer bestimmten Elementen zugeordnet:
Bodenzonen, raumtrennenden Glasscheiben und Pendel-
leuchten. Der schneeweisse Baukörper ist mit Fenstern
durchsetzt, die als verglaste Raumöffnungen ausgebildet

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 11


10 11 3 12

Vertikalschnitt Dachrand 1:20

1 Faserzementplatte 8 mm
2 Hinterlüftung
3 Wärmedämmung, extrudierter Polystyrol
4 Stahlbeton
5 Blechhochzug, gekanteter Edelstahl
6 Selbstklebende Abdichtungsfolie
7 Hohlraum
8 Stahlwinkel
9 Gipskarton-Vorsatzschale
10 Gewaschener Rundkies
11 Abdichtung Elastomerbahn, zweilagig
12 Bituminöse Dampfbremse, Voranstrich

Längsschnitt 1: 500

«KINDGERECHTE DIMENSIONEN, DIE LIEBE UND DAS VERSTÄND-


NIS FÜR FEINSINNIG ÜBERLEGTE DETAILS BESTECHEN.
MATERIALIEN, LICHTLÖSUNGEN UND OBERFLÄCHEN SIND MIT
BEISPIELHAFTER SORGFALT UND QUALITÄT REALISIERT.»
JURY ZUR AUSZEICHNUNG DES LANDES TIROL FÜR NEUES
BAUEN

Obergeschoss

Erdgeschoss

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ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 13
Umbau und Erweiterung des Carlton Hotels, St. Moritz
Touristisches Bergmassiv

Ein Hotel wie ein Gebirge: Das insgesamt zehngeschos-


sige Carlton Hotel in St. Moritz erinnert mit seiner gestuf-
ten Gebäudeform an die Silhouette der umliegenden
Berggipfel. Erbaut wurde es 1912 bis 1913 von Hotelarchi-
tekt Emil Vogt zusammen mit dem Büro Koch & Seiler.
Seither gehört es zu den führenden Fünfsterne-Hotels im
Nobelkurort. 2006 bis 2007 wurden die 105 Hotelzimmer
in 60 Suiten unterschiedlicher Grösse und Ausstattung
umgebaut; investiert wurden 70 Millionen Schweizer
Franken. Alle Zimmer wurden nach Süden ausgerichtet,
der Korridor kam an der Gebäuderückseite zu liegen
Dazu wurde das Gebäude bis auf die Tragkonstruktion
ausgeräumt. Die Inneneinrichtung gestaltete der Designer
Carlo Rampazzi komplett neu. Das Äussere stellte das be-
auftragte Architektur- und Ingenieurbüro Fanzun wieder
her und ergänzte es partiell.
Die Hauptfassade erhielt das ursprüngliche Erschei-
nungsbild zurück: der weiss-grünliche Farbton wurde mit
dem Schwamm aufgetragen. Demgegenüber nehmen sich
die seitlich gestuften Dachaufbauten mit einem dunklen
Grau zurück: Diese obersten Fassadenbereiche sind mit
grossformatigen Eternitplatten versehen. Im gleichen dun-
kelgrau ist das gewalmte Dach gehalten: Die neue Eter-
niteindeckung entspricht mutmasslich ebenfalls der eins-
tigen Ausführung.
An der Rückfassade wurden beidseits des bestehenden,
aus dem Baukörper vorstehenden Treppenhauses mit dem
Personenlift zwei weitere Treppenaufgänge und zwei wei-
tere Lifte angefügt: Diese Neubauteile heben sich durch
die Stahl-Glaskonstruktion und die Umhüllung mit dun-
kelgrauen horizontalen Metalllamellen deutlich vom Alt-
bau ab. Die zusätzliche Vertikalerschliessung gewährleis-
tet die vollständige Trennung zwischen Gästen und Ser-
vicepersonal. Michael Hanak
Die Dachaufbauten
vereinigen sich optisch
mit den Dachflächen.

Standort Via Johannes Badrutt 11, St. Moritz Die rückwärtigen


Erschliessungstürme
Bauherrschaft AG Grand Hotel Tschuggen, Arosa sind in dunkelgrauem
Metall vom Baukörper
Architekten und Bauingenieure Fanzun AG, Chur
abgesetzt.
Energiekonzept und Bauphysik Kuster + Partner AG,
Chur
Bauzeit 2006 – 2007
Fassadenbau und Dachdecker Cavegn AG, Pontresina
Zimmergeschoss 1:1000
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Anthrazit
7020
Dachmaterial DACHSCHIEFER NATURA, N 6505

14
All-In-One-Hotel «Inn Lodge», Celerina
Urbanes Wohnen in den Bergen

Über 500 000 Personen reisen jedes Jahr ins Oberengadin.


Ansprüche und Gewohnheiten der Touristen verändern
sich laufend, und mit ihnen die Hotellerie. «Vielseitig, ak-
tiv, erfrischend anders – urbanes Design ohne Schnörkel
und schlichte Räume», so heisst es im Katalog des «Inn
Lodge». Das Angebot an Studios, Doppelzimmern und
Mehrbettenzimmern richtet sich vornehmlich an ein jun-
ges und jung gebliebenes Publikum sowie an Familien und
Gruppen. Die 270 Betten in 60 Zimmern liegen nahe am
Bahnhof und an der Talstation der Gondelbahn, aber auch
nahe der Umfahrungsstrasse. Der Check-in lässt sich in
eigener Regie rund um die Uhr vornehmen. Ein intelli-
gentes Kartensystem ermöglicht dem Gast den Zutritt zu
Hotel und Zimmer sowie die Benutzung von Verpfle-
gungsautomaten; zugleich erhält der Besucher Zugang zu
den Bergbahnen. Jegliche Extraleistungen wie Frühstück,
Duschtücher (sofern nicht von zu Hause mitgebracht), Die architektonische
Gestaltung ist einer
zusätzliche Reinigung der Bettwäsche (exklusive Endrei- reduzierten Material-
nigung) werden extra verbucht. Dafür stehen Lounge und wahl und Farbigkeit
verpflichtet.
Bistro zur Verfügung und Sportaktivitäten gehören zum
Programm.
Die Architektur der Tourismusanlage verfolgt eine
klare, einfache Linie. Zweischalige Sichtbetonwände ver-
leihen dem Bau einen blockhaften, monolithischen Aus-
druck. Der dreigeschossige Sockelbau enthält die Hotel-
zimmer, die rund um die Mittelzone mit den betrieblichen
Räumen angeordnet sind. Hölzerne Einschübe unterbre-
chen stellenweise die Betonhülle im Bereich der Zimmer-
fenster, horizontale Holzlamellen sorgen für den Sicht-
schutz. Auf den Unterbau folgen vier Aufbauten mit den
Maisonette-Studios, die durch dazwischen liegende Dach-
terrassen voneinander getrennt sind. Die in Holzelement-
bauweise ausgeführten Satteldächer sind mit Faserze-
mentplatten eingedeckt, grau und flächig wie die Fassa-
den. An den Giebeln und Traufen sind die Übergänge mit
einem schmalen Blechstreifen gelöst, womit der kubische
Charakter betont wird. Michael Hanak

Standort Via Nouva 3, Celerina


Bauherrschaft Bergbahnen Engadin St. Moritz AG,
St. Moritz
Architekten und Bauingenieure Fanzun AG, Chur
Bauzeit 2005 – 2006
Dachdecker Duttweiler AG, Samedan
Dachmaterial DACHSCHIEFER, Naturgrau

3. Obergeschoss 1: 500

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 15


Maiensäss-Resort Aclas Heinzenberg, Urmein
Kleinteiliges Tourismusdörfchen

Der Heinzenberg, so heisst die sanft abfallende westliche


Talseite am Hinterrhein über dem Alpenstädtchen Thusis,
bietet nicht nur gute Bedingungen für die Landwirtschaft,
seit einigen Jahren floriert hier auch der Tourismus. Na-
turfreunde und Bergsportler finden eine attraktive Kultur-
landschaft vor: Am unteren Hang breiten sich Äcker und
Obstbäume aus, um die Dörfer liegen Wiesen und Wei-
den. Darüber schliessen Maiensässe und Alpweiden an.
Gegenwärtig stehen touristische Infrastrukturen und Bau-
ten in der Entwicklung.
Am oberen Ende des Dorfes Urmein auf 1530 Meter
über Meer wurden 21 gleichartige freistehende Ferienhäu-
ser gebaut. Sie bilden ein Resort, eine in sich geschlossene
touristische Anlage, wie sie derzeit vielerorts im Alpenge-
biet entstehen. Für das neue Quartier wurde ein generel-
ler Gestaltungs- und Erschliessungsplan angefertigt. Am
10. Juli 2007 stimmte die Gemeindeversammlung der Um- Das Maiensäss-Resort
zonung zu. Ende des Jahres 2008 konnten die Neubauten Standort Oberurmein, Urmein «Aclas Heinzenberg»
wirbt mit den Schlag-
bezogen werden. Bauherrschaft Aclas Heinzenberg SA, Urmein (Grischalpin, Marco worten «autofrei»,
Hartmann, Skilifte Tschappina-Lüsch-Urmein AG) «umweltverträglich» und
Es handelt sich um Ständerbauten mit weitgehend vor- «familienfreundlich».
gefertigten Wandelementen, die mit Holzlatten horizon- Architekten und Totalunternehmer BVH Partner AG, Bonaduz

tal verschalt und mit Eternitdachschiefern eingedeckt Bauzeit 2008

sind. Jedes Haus hat dreieinhalb Zimmer auf 58 Quadrat- Dachdecker Karl Burkhardt + Sohn AG, Thusis
Dachmaterial DACHSCHIEFER NATURA, grau N 6510
metern und ist auf sechs Personen ausgelegt. Es verfügt
über ein Wohn- / Esszimmer, in dem eine Doppelauszieh-
couch eingerichtet ist, zwei Schlafzimmer mit je zwei
Betten, Dusche und WC. Fernseh-, Radio- und Internet-
anschlüsse sind vorhanden. Die Terrasse, auf der Tische
und Bänke bereitstehen, bietet eine prächtige Aussicht auf
die gegenüberliegende östliche Talseite, das Domleschg.
Die 21 äusserlich identischen Ferienhäuser, die an Mai-
ensässe erinnern, bilden eine geschlossene Einheit. Zum
resortartigen Charakter tragen nicht zuletzt die gemein-
same Rezeption und der Waschsalon bei, die sich in der
oberhalb gelegenen Talstation des Skilifts befinden, wo
auch ein Restaurant, ein kleiner Laden und ein Ski-Ver-
leih untergebracht sind. Doch anders als die traditionellen
Maiensässe, die für den sommerlichen Viehweidebetrieb
gebaut wurden, werden die Resort-Häuschen möglichst
Grundriss 1: 200
das ganze Jahr hindurch genutzt. Sie können wochen-
weise gemietet werden. Michael Hanak

16
Ferienhaus, Braunwald
Moderne alpine Bautradition

Das Zürcher Architektenpaar Margrit Althammer und fern eingedeckt, wie sie sich dank ihrer Dauerhaftigkeit
René Hochuli hat sich im autofreien Bergkurort Braun- beim Bauen in den Bergen seit langem bewähren.
wald am Klausenpass ein Feriendomizil geschaffen. In sei- Seine einfache, klare und funktionale Gliederung über-
ner schlichten Funktionalität steht der Bau ganz in der nimmt das Ferienhaus von klassisch-modernen Vorbil-
Tradition der Moderne und knüpft gestalterisch an die dern, wie sie bekannte Zürcher Architekten in den Nach-
1920er und 1930er Jahre an. kriegsjahren in Braunwald errichtet haben: Hans Leuzin-
Zunächst erwarben die Architekten einen 150 Jahre al- ger, Egidius Streif oder Ernst Gisel. Der Eingang führt
ten Heugaden oberhalb des Dorfkerns, dessen Umbau durch das unbeheizte Sockelgeschoss durch den Skiraum,
sich allerdings nicht lohnte. Stattdessen rissen sie den bau- der zugleich als Remise dient; eine einfache Treppenflucht
fälligen Stall bis auf seine ursprünglichen Grundmauern lenkt entlang der Rückfassade nach oben ins Wohnge-
ab und errichteten auf dem historischen Bruchsteinsockel schoss. Dieses besteht aus einem einzigen grossen Raum,
eine zeitgemässe Holzkonstruktion. an den hangseitig eine geräumige Küche mit Durchreiche
Sechs auf neun Meter misst das Grundrissrechteck des anschliesst. Das Obergeschoss dient als Schlafbereich:
originalen Ökonomiebaus; zwei einfache Mauerwinkel Drei Zimmer mit maximal sechs Betten liegen nebenein-
aus Bruchsteinen begrenzen es auf den Schmalseiten senk- ander an der Südfassade; ein Badezimmer mit Dusche
recht zum Hang. Die beiden parallel zum Hang verlau- und separatem WC sowie ein begehbarer Einbauschrank
fenden Längsfassaden gliedern sich klar in eine der Sonne
zugewandte, offene Talfront und eine geschlossene hang-
wärtige Rückseite. Diese Raumordnung behielten die Ar-
chitekten auch bei der Nutzung als Wohnhaus bei. Da-
durch, dass die Zufahrt zum vormaligen Heuschober
hangseitig angelegt war, besteht zwischen dem Gebäude
und dem steil ansteigenden Gelände im Rücken ein gross-
zügiger Freiraum. Im Sommer dient dieser nun als schat-
tiger Aussensitzplatz. Eine «Sommertüre» und eine breite,
bewegliche Trittleiter mit drei Stufen verbinden ihn direkt
mit der Küche im Hochparterre. Die neue Holzelement-
Konstruktion liegt auf den historischen, mit einer Beton-
schwelle verstärkten Bruchsteinmauern. Errichtet wurde
das Haus mit dem Helikopter in nur einem Tag: In 58 Flü-
gen gelangten die fertigen Bauteile vom Talboden auf die
Alpterrasse in 1400 Metern Höhe. Zwei Monate später
waren auch der Innenausbau und die äussere Verkleidung
– alles aus einheimischem Lärchenholz – vollendet.
Gedeckt ist das Haus – dem Vorgängerbau und den Nach-
barbauten entsprechend – mit einem schlichten Sattel-
dach. Dieses ist mit kleinformatigen, grauen Eternitschie-

Standort Schwändibergstrasse 22, Braunwald


Bauherrschaft und Architekten Margrit Althammer und
René Hochuli, Zürich
Bauzeit 2007
Holzbau Renggli Holzbau AG, Schötz
Bauleitung Dirk von Massenbach, Diesbach
Dachdecker Forroof Bedachungen AG, Haslen
Dachmaterial DACHSCHIEFER, Vulcanit N 6515

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 17


18
nehmen die rückwärtige Raumschicht ein. Auf rund 100 Interview
Quadratmetern Wohnfläche ist damit alles vorhanden, was
eine Familie braucht, um behagliche Ferien zu verbringen.
Dank der grossflächigen, dreifach verglasten Fensterfront Margrit Althammer und René Hochuli, was charakterisiert das Bauen in den
Richtung Süden gelangt auch in jeder Saison genügend Bergen, insbesondere bei Ferienhäusern?

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Sonne in die Wohnung, um den Heizaufwand gering und Beim Bauen in den Bergen gelten spezielle Entwurfsparameter im Zusammenhang mit der
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das Haus stets warm zu halten. Anna Schindler Topographie, der Erreichbarkeit, den klimatischen Bedingungen sowie dem Bauen in na-
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turnaher Umgebung. In unserem Fall spielt das Verhältnis vom Haus zum landwirtschaft-
lich bewirtschafteten Kontext sowie zum Aussenraum eine besondere Rolle.
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Was zeichnet dieses Verhältnis zum Aussenraum aus?
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Ein wesentliches Merkmal in unserem Projekt ist der nicht gestaltete Aussenraum. Die
Alpwiese reicht allseitig an den Steinsockel des Hauses heran. Im Sommer mäht der Bauer
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das Gras bis an die Mauern – entsprechend platzieren wir unsere Gartenutensilien wie
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Tisch und Liegestühle frei auf der gemähten Fläche. Ein zweites, zentrales Element stellt
der eingezogene Aussenraum dar, der sich im Erdgeschoss in Form einer schmalen ge-
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deckten Alkove über die ganze Länge des Gebäudes zieht. Dieser Aussenbereich ist mit
Steinplatten des ursprünglichen Gadens belegt und bildet im Winter eine geschützte Vor-
zone vor dem Haus, im Sommer einen Sitzplatz nahe am Innenraum. Ein dritter, tempo-
rär nutzbarer Aussenraum ist der rückwärtige Sitzplatz auf der ehemaligen Rampe zum
Heuschober. In den warmen Monaten wird er durch eine breite «Sommertüre» erschlos-
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Obergeschoss 1: 200 sen und damit zu einem Teil des Wohnraums; im Winter verschwindet die stulpschalen-
verkleidete Türe komplett in der Fassadenstruktur.
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Wo zeichnen sich die speziellen Bedingungen des Bauens in den Bergen in der
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Struktur und der Organisation des Hauses ab?


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Unser Ferienhaus ist ein einfacher Bau mit einem pragmatischen, funktionalen Grundriss,
einfachen Strukturen, einer klaren Orientierung der Räume und einer logischen Exposi-
tion. Diese war bereits durch den Steinsockel des Vorgängerbaus vorgegeben. Sie folgt der
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Topografie und richtet sich nach Süden, zur Sonne hin – die in den Bergen für das Innen-
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raum- und Hausklima wesentlich prägender ist als im Unterland. Es sind dies logische,
Erdgeschoss
direkte Entscheidungen, die das Ferienhaus in seiner Einfachheit prägen und nicht reprä-
sentativen Zwecken dienen.
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1 2 3 4 5 6 7 Weshalb verwenden sie alle den Baustoff Holz?


Stein und Holz sind seit Urzeiten die allgegenwärtigen Rohstoffe, die in den Bergen ge-
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nutzt werden. Die Verarbeitungsweisen von Holz sind aus kulturellen Gründen sehr viel-
fältig. Deshalb hat sich diese Bauweise als solide und beständig bewährt. Es gibt in Braun-
wald Beispiele von 80-jährigen Stulpschalungen aus sägerohen Tannenbrettern, die nach
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wie vor intakt sind. Das sind einfachste, dauerhafte und auch wirtschaftliche Anwendun-
11 gen von Holz. Heute ermöglichen moderne Produktionsverfahren eine hightechartige
12 Verarbeitung. In unserem Fall erwies sich die Vorfabrikation und Elementbauweise in
8 9 10 Holz deshalb trotz der Helikoptermontage als wirtschaftliche, technisch fortschrittliche
und nachhaltige Lösung. In diesem Sinne haben wir versucht, tradierte und moderne
Holzverarbeitungen und Holzanwendungen zu kombinieren.
Vertikalschnitt Traufe 1: 20

Das Dach Ihres Hauses aber ist mit Faserzementplatten belegt. Weshalb haben
1 Faserzementplatte 5 mm, Dreifachdeckung
Sie dieses Material gewählt?
2 Dachlattung
3 Konterlattung 80 × 100 mm, im Bereich des Dachvorsprungs Die Gemeinde Braunwald setzt sich für eine «neutrale» Gestaltung der Dächer ein. Der
auskragend
4 Unterdachbahn
Eternitschiefer hat sich, wie Holz als Baustoff, in ganz Braunwald seit Jahrzehnten als
5 Grobspanplatte Dachbelag bewährt. Auch dies war aber nicht primär ein gestalterischer, sondern ein prag-
6 Fusspfette, Furnierschichtholz
7 Vordachuntersicht Lärche matischer Entscheid.
8 Sparren 100 × 280 mm, Wärmedämmung Interview von Anna Schindler
9 Dampfbremse
10 Dreischichtplatte 27 mm Lärche
11 Fassadenschalung, Stulpschalung in sägeroher Lärche
12 Rahmenfries und Aufdoppelung in Lärche, geschützt durch
Kupferblechabdeckung

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 19


Umbau Wohnhaus Germanier, Vétroz
Durchdringende Materialkongruenz

Erdgeschoss 1: 200 Obergeschoss

20
Das mitten im wunderschönen Rebberg Balavaud in Vé- und in der Küche. Dasselbe gilt für die Böden: ein ge-
troz gelegene Haus ist von der traditionellen Walliser wachster Belag in den Zimmern, während im Wohnzim-
Wohntypologie geprägt. Ein aus Lärchenbohlen erstellter mer der ursprüngliche Boden beibehalten wurde.
Hausteil überlagert den Sockel aus Bruchsteinmauerwerk. Claude Fabrizzi, Laurent Savioz
Im unterirdischen Teil befindet sich der Weinkeller. Die
Schlafzimmer sind im Zwischengeschoss, die Tagesräume
im oberen Teil des Gebäudekörpers angeordnet.
Das Besondere an diesem Wohnhaus ist der Mix beim
Trägermaterial. Die unverputzten Natursteinfassaden und
die original belassenen Bohlen unterstreichen den Gebäu-
decharakter, und die an der Fassadenaussenseite ange-
brachten neuen Fenster betonen die massive Anmutung
des Sockels. Im Innern ist das Haus vollständig isoliert,
wobei die Wandverkleidungen die Beschaffenheit der Fas-
sadenmaterialien aufnehmen: Lärchentäfelung im Wohn-
zimmer, zementgebundene Spanplatten in den Zimmern

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 21


Interview

Claude Fabrizzi und Laurent Savioz, Ihr Büro hat mehrere Gebäude in
gebirgiger Umgebung realisiert. Was bedeutet für Sie das Bauen in den
Bergen?
Bauen in den Bergen heisst, mit der Natur zu bauen, denn dort sind natürli-
che Elemente weit stärker präsent als beispielsweise in einer urbanen Umge-
bung. Bei allen unseren Projekten sind wir bestrebt, den lokalen Bedingungen
Rechnung zu tragen. Der Einbezug der Topografie, die Inszenierung der
Landschaft und die Hervorhebung des kulturellen Erbes sind häufig Teil un-
serer Projekte. Sie alle zeichnen sich durch den Dialog mit ihrer Umgebung
aus.

Wie gehen Sie mit den überlieferten Bautraditionen um, und wo sehen
Sie Innovationsmöglichkeiten?
Der Fortbestand der Baukultur ist wichtig. Dennoch scheint uns die Erhal-
tung der historischen Substanz als einziges Ziel fragwürdig. Wie im Fall des
Wohnhauses Germanier erlauben es geeignete Sanierungsvorschläge, ein Ge-
bäude den Bedürfnissen der Zeit anzupassen und den kulturellen Rahmen,
mit dem es in Beziehung steht, zu respektieren.

Worauf achten Sie bei der Materialisierung von Häusern in Berggmein-


den besonders?
Zur alpenttypischen Architektursprache gehört die Verwendung von Bruch-
steinen für das Mauerwerk und von Holz für den Dachstuhl. Durch entspre-
chende Materialwahl für unsere Bauten versuchen wir, diese Tradition so weit
wie möglich zu bewahren.

Wie finden Sie, ganz allgemein, in einem Projektentwurf die richtigen


Materialien?
Ein jedes Projekt ist anders. Die Materialität eines Bauwerks ergibt sich aus
dem Projektprozess. Deshalb müssen wir die Auswahl der vorgeschlagenen
Baustoffe gut überdenken. Grundsätzlich haben diese den Projektvorgaben
zu entsprechen. Zudem versuchen wir, die Zahl der verwendeten Materialien
1 3 4 5 6 7
möglichst gering zu halten, um sie gut zur Geltung zu bringen.

Welche Gründe sprechen für die Verwendung von Eternitprodukten?


Früher wurde bei lokalen Bauten häufig Schiefer zum Abdecken der Dächer
verwendet. Eternit ist eine zeitgemässe Alternative dazu. Nebst seinen tech-
nischen Eigenschaften wie Dauerhaftigkeit und Klimafestigkeit weist dieses
Material auch eine hohe Feinheit auf, die das Erarbeiten interessanter Details 8 9 10 2
11
zulässt.

Beim Haus Germanier in Vétroz, einem umgebauten Chalet, besteht


die Innenauskleidung aus zementgebundenen Spanplatten, und
das Dach ist mit Eternitschindeln eingedeckt. Wie kamen Sie zu dieser
Materialwahl?
Das Haus ist aus Stein und Holz gebaut und von innen isoliert. Der aus Holz- 12 13 9 8 2
bohlen bestehende Teil ist mit Lärchentäfer ausgekleidet, während Cemspan
die Bruchsteinmauern abdeckt. Zementgebundene Spanplatten sind eine in-
teressante Antwort auf die mineralische Anmutung des Steins. Dank den
Eternitschindeln liessen sich beide Teile des Gebäudes mit einer Bedachung
von geringer Dicke decken.
Interview von Michael Hanak
Vertikalschnitt Traufe 1: 20

22
Lärchentäfer kleidet
den aus Holzbohlen
bestehenden Hausteil
aus, zementgebundene
1 Faserzementplatte 5 mm, Dreifachdeckung Spanplatten decken
2 Zementgebundene Holzspanplatte 18 mm die Bruchsteinmauern
3 Dachlattung ab.
4 Hinterlüftung, Konterlattung 40 × 60 mm
5 Unterdachbahn
6 Fichtenbretter
7 Schiftung
8 Wärmedämmung, Mineralwolle
9 Dampfbremse
10 Installationsraum
11 Bestehendes Natursteinmauerwerk
12 Abdeckung, Edelstahl
13 Spanplatten

Standort Rue des Gorges, Vétroz


Bauherrschaft Frédéric Germanier, Vétroz
Architekten Savioz Fabrizzi, Sion
Bauzeit 2008–2009
Dachdecker Fernand Favre, Riddes
Dachmaterial DACHSCHIEFER NATURA,

Naturgrau N 6510
Innenausbau Astori Frères, Bramois
Material Innenausbau CEMSPAN, Naturgrau

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 23


Wohnhaus Venzin-Marty, Curaglia Blechdach, Eternit-
fassade, Betonsockel:
ortsübliche Bauweisen
Weiterbauen im Bergdorf zeitgenössisch inter-
pretiert.

Nicht alle Bewohner wandern aus den abgelegenen Berg- Fassadenbekleidung kam deswegen nicht in Frage», er-
dörfern ab – dies beweist die demographische Entwick- klärt Projektleiterin Anja Sturzenegger, Mitarbeiterin des
lung Curaglias, das Kerndorf der politischen Gemeinde Architekturbüros Werner Mattle in Chur. «Um nahe an
Medel; das auf 1332 Meter über Meer am Weg zum Luk- der Thematik der umliegenden traditionellen Bauten zu
manierpass gelegene Dorf ist in den letzten Jahren stetig bleiben, zugleich jedoch einen modernen Akzent zu set-
gewachsen. zen, entschieden wir uns zusammen mit der Bauherr-
Eine junge Familie errichtete mitten im Dorf, neben schaft bald für rote, grossformatige Eternitplatten.»
dem Elternhaus ihr eigenes Wohnhaus. Es entstand an der Das kompakte Wohnhaus fügt sich in das bäuerliche
Stelle des nicht mehr benötigten Stalls. Lage, Grundfläche Dorfbild ein und führt die enge Siedlungsstruktur fort. Es
und Firstrichtung gab das Stallgebäude vor, so verlangte ist ein vorbildliches Beispiel der Siedlungsverdichtung
es der Ortsbildschutz. Auf der zur Verfügung stehenden nach innen. Und die Ausführung mit Sichtbeton und
Fläche wurden die Räume kompakt organisiert: oben Eternitplatten bringt zum Ausdruck, dass einfühlsames
Wohnräume und Küche, unten die Schlafräume. Ein Ver- Weiterbauen in den Bergdörfern eine zeitgemässe Gegen-
bindungsgang verknüpft den Neu- mit dem hangabwärts massnahme gegen die Abwanderung darstellt.
gelegenen Altbau. Die Schlafräume im unteren Geschoss Michael Hanak
des Neubaus liegen auf demselben Niveau wie die Räume
des oberen Geschosses im Elternhaus. Dies ermöglicht Standort Via Lucmagn 34, Curaglia
mehr Flexibilität: Gegenwärtig benutzt die fünfköpfige Bauherrschaft Gabriel und Maria Venzin-Marty,
Familie ein Kinderzimmer sowie ein Gästezimmer im Curaglia
umgebauten Elternhaus. Architekten Werner Mattle GmbH, Chur; Werner
Das neue Haus übernimmt die Typologie des alten: Es Mattle, Anja Sturzenegger, Erich Jäger
handelt sich ebenfalls um einen Holzbau auf einem mas- Bauzeit 2008 – 2009
siven Sockel, der hangseitig nach oben gezogen ist. Beim Bauleitung Linus Maissen, Disentis
Neubau wählten die Architekten moderne Materialien: Fassadenbau Constructa-Bau AG, Chur
Beton für den Sockel und Eternitplatten für die Verklei- Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Rubin 7030
dung des Holzbaus. «Aufgrund der engen Bauabstände
gab es strenge Auflagen der Feuerpolizei. Eine brennbare

24
10 11 2 12 11

4 4 13 7

4 1

7 2

8 3

9
Curaglia 4

Curaglia
Mst: 1:500 5

Vertikalschnitt Traufe 1: 20
6
Mst: 1:500
1 Faserzementplatte 8 mm

00 2
3
4
Hinterlüftung
Windpapier
Wärmedämmung Mineralwolle
5 Beton 180 mm
6 Feuchtigkeitssperre
7 Dreischichtplatte
8 Installationsebene 45 mm
9 Gipskartonplatte 15 mm
10 Blechdach mit Trennlage
11 Massivholzschalung, mit Nut und Kamm
12 Unterdachbahn
13 Dampfbremse, Installationsraum

Untergeschoss 1: 500 Erdgeschoss 1. Obergeschoss

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 25


Mehrfamilienhaus Arnold-Planzer, Bürglen Der kompakte Ge-
bäudekörper erhält
durch das hölzerne
Weiterentwicklung des Genius Loci Kleid einen leicht anmu-
tenden Ausdruck.
Die filigrane Lamellen-
struktur erlaubt
verschiedene Öffnungs-
grade der Fenster.

Ganz in Holz und mit einem Eternitdach präsentiert sich Obergeschossen der Schmalseiten mit Lamellen ausgebil-
das neue Mehrfamilienhaus mitten in Bürglen. Das Dorf det. Von nahem betrachtet entdeckt man eine Modulie-
liegt am Rand des felsigen Reusstals und am Eingang des rung: Die drei Zentimeter breiten Holzlamellen stehen
wilden Schächentals, durch das die Klausenpassstrasse abwechslungsweise um drei Zentimeter verschieden weit
führt. Der Heimatort Wilhelm Tells gilt als eine der ältes- vor. Mit der Auskragung über dem Erdgeschoss und der
ten Siedlungen im Kanton Uri. Im Dorfkern vermitteln feingliedrigen Struktur interpretieren die Architekten die
historische Häuser aus Holz und Stein noch heute den regionaltypischen Lauben. Das Dach ist als fünfte Fassade
Eindruck eines intakten Bergbauerndorfs. flächig behandelt und ohne Dachvorsprünge ausgeführt:
Der freistehende Neubau knüpft an diese ländliche, al- Es handelt sich um ein Integraldach mit Eternitschiefern.
pine Stimmung an: auf einem massiven Unterbau zwei Besondere Merkmale des Hauses sind die fünfeckige
Hauptgeschosse mit Holzfassaden, darüber ein Sattel- Grundfläche und das gestufte Dach mit einer Art Lukar-
dach. Obwohl die ortsüblichen Voraussetzungen über- nen. Zum einen gab die geplante Quartierstrasse die Bau-
nommen werden, wirkt die Ausgestaltung alles andere als liniengrenzen vor; zum anderen musste sich die vom Bau-
traditionell. Die ausführenden Architekten – die Büros herr gewünschte Dachwohnung nach der Regel richten,
Steiger & Kraushaar sowie HTS im bewährten Zusam- dass die Aufbauten über der vorgegebenen Kniestockhöhe
menspiel – formten einen monolithischen Felsblock und maximal ein Drittel der Fassadenlänge betragen dürfen.
verkleideten ihn mit Holz. Die Holzschalung besteht aus Beides lässt sich also als kreativer Umgang mit Sachzwän-
Douglasie; sie ist an den Breitseiten flächig und an den gen bezeichnen. Michael Hanak

26
Holzhaus mit Sattel-
dach und Lukarnen:
alpine Bautraditionen
neu interpretiert.

Ra um hö he
ca . 1 .6 0m
Gard ero be Gard ero be
Kü che s ieh e a uch s pez . Pl an

Gard ero be

Ba ckofe n / Kü hl sch ran k


Ba ckofe n / KüBahl sch ran k
ckofen

Obergeschoss Dachgeschoss

Erdgeschoss 1: 500

1 2 3 4 5 6 7 1 Faserzementplatte 8 mm
Standort Klausenstrasse 144a, Bürglen
2 Dachlattung
3 Hinterlüftung, Konterlattung Bauherrschaft Paul und Johanna Arnold-Planzer,
4 Unterdachbahn
5 Holzwerkstoffplatte
Bürglen
6 Wärmedämmung Architekten Architektengemeinschaft Steiger & Kraus-
7 Dachrinne
8 Lattung, Installationsebene haar, Meggen, und HTS Architekten + Partner AG,
9 Gipskartonplatte Altdorf
10 Holzlamellen
11 Holzwerkstoffplatte mit Hinter- Bauzeit 2008
lüftungsöffnung
10 Bauunternehmung Robert Gamma AG, Schattdorf
12 Hinterlüftung
11 13 Beton Holzbau und Fassade Gotthard Holzbau GmbH,

5 8 9
12 Schattdorf
6 Dachdecker Toni Gisler AG, Erstfeld
13 Dachmaterial INTEGRAL PLAN, Vulcanit N 6510
Vertikalschnitt Traufe 1: 20

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 27


Einfamilienhaus, Davos Dorf

WEICHE SCHALE, HARTER KERN

Sechseckig ist das Haus und zweifach umhüllt: mit dem Sicht- und Fassadenschutz und dem rot durchschimmern-
den Wetterschild. Ein feines Spiel mit neu interpretierten Motiven alpiner Architektur.

28
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 29
Die Faserzementplatten Das Haus steht am Fusse des Flüela-Passes, am Spinne-
in sattem Carat-Rot
kontrastieren ange-
lenweg in Davos Dorf. Erschlossen wird es von Norden,
nehm zum hellen Holz. ebenerdig gegen Süden öffnet sich der Wohn- und Essbe-
reich, im Obergeschoss liegen die Schlafräume. Die Haus-
mitte markiert ein gläsern gefasstes Treppenhaus, das dem
Geborgenheit vermittelnden, in sich gekehrten Bau eine
unerwartete Weite verleiht.
Entgegen dem Sprichwort des weichen Kerns in rauer
Obergeschoss 1: 500 Schale, das auf unerwartet feinfühlige Menschen gemünzt
ist, wartet das Haus am Spinnelenweg aussen mit einer
feingliedrigen, spielerisch wirkenden Palisadenwand auf.
Diese besteht aus rechtwinklig zur Fassade angeordneten
Trägern in Fichte. Von dieser Wand physisch unabhängig
findet sich der eigentliche Wetterschutz nach innen ver-
setzt; es ist Letzterer, der sich hinaufzieht und zum Sattel-
dach wird. Wände und Dach sind mit Faserzementplatten
verkleidet, die mit ihrem satt wirkenden Farbton in dunk-
lem Carat-Rot angenehm zum hellen Holz kontrastieren.
Die Verschachtelung der Hüllen führt zu überraschenden
Einsichten, während abends, wenn die Lichter angehen,
das leuchtende, beinahe mit einem Lampion vergleichbare
Erdgeschoss Volumen dem Betrachter kaum Einblick in das Innenle-
ben erlaubt.
Nur an der Südfassade öffnet sich eine Glasfront, Lie-
1 5 6 7 8
gestühle stehen auf der Terrasse. Der Umstand, dass die
äussere Hülle den Baukörper west-, nord- und ostseitig
1 Faserzementplatte 8 mm verpackt und nur gegen Süden die Veranda eine Öffnung
2 Hinterlüftung, Vertikallattung 30 mm darstellt, erinnert an die Davoser Liegeterrassen der Sana-
3 Glaswollplatte, Metallunterkonstruktion
200 mm torien des frühen 20. Jahrhunderts wie sie etwa Rudolf
4 Beton 180 mm
1 Gaberel hier mehrfach gebaut hatte. Man könnte auch sa-
5 Dachlattung 30 mm
2 6 Hinterlüftung, Konterlattung 100 mm gen, indem die äussere Umklammerung den Bau wetter-
7 Unterdachfolie
3
8 Furnierschichtplatte
seitig umfasst, ist sie ähnlich einer Lawinenverbauung
4 9 Rippen 320 mm, Mineralwolle konzipiert. Nur ist diese Klammer ein durchlässiger
10 Grobspanplatte
11 Dampfbremse Kamm und nicht eine undurchdringliche Wand.
9 10 11 12 13 12 Lattung, Installationsebene 30 mm Inge Beckel
13 Gipskartonplatte

Vertikalschnitt Ort 1: 20

Standort Spinnelenweg 1a, Davos Dorf


Bauherrschaft Urs und Eveline Hoffmann
Architekten Hans Peter und Urs Hoffmann AG,
Davos Platz
Bauzeit 2007
Totalunternehmer Baulink AG, Davos Platz
Dachdecker Thomas Steinmann, Saas
Dachmaterial SWISSPEARL® CARAT, Rubin 7031 und
INTEGRAL PLAN, CARAT, Rubin 7031R

30
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 31
Petit-Lancy, 2002

FÜR EINE ZEITGENÖSSISCHE STADT


DER NORMALITÄT
Text: Vittorio Magnago Lampugnani
Fotos: Joël Tettamanti

32
Spreitenbach, 2002

Die Stadt machen nicht die grossen und eindrucksvollen Monumente wesen gleiches Anrecht auf Selbstverwirklichung und Selbstdarstel-
aus, die auf den Werbebroschüren und auf den Postkarten abgebildet lung. Und da jeder Bürger und Stadtbewohner anders sei als sein
werden, sondern die einzelnen Quartiere mit ihrem Kontinuum von Nachbar, müsse die Stadt mit unterschiedlichen Architekturformen
Wohnhäusern, die alles andere sind als merkwürdig. Im Gegenteil de- die Verschiedenartigkeit ihrer Lebensweisen und Kulturen widerspie-
klinieren sie facettenartig jene Normalität, auf welcher die Lebensfä- geln. Das Ergebnis dieser Haltung ist ein Durcheinander von Formen,
higkeit und Lebensqualität einer Stadt viel eher gründet als auf Sehens- das jegliche Verständlichkeit und Dialogfähigkeit verliert. So wie un-
würdigkeiten. terschiedliche Menschen unterschiedlicher Kulturen nur dann wirk-
Einer derart beschaffenen Normalität scheint sich die neue städti- lich zusammenleben, wenn sie miteinander in einen produktiven Dia-
sche Gesellschaft zu widersetzen: Als Mediengesellschaft ist sie daran log treten, so ist die Stadt der Moderne nur dann die Stadt des tole-
gewohnt, dass sich unentwegt etwas ereignet, und verlangt ständig ranten Zusammenlebens, wenn sie diesem Zusammenleben brauchbare
aufeinanderfolgende Ereignisse auch der Stadt ab. Dabei übersieht sie, Orte bietet und architektonischen Ausdruck verleiht. Diese Orte und
dass das Leben meistens gerade dann schön ist, wenn nichts passiert. dieser Ausdruck werden jedoch nicht die arithmetische Addition der
Und wenn Zeit bleibt, um spazierenzugehen, um nachzudenken, um Verschiedenheiten sein können und auch nicht ihr kleinster gemein-
zu lesen, um zu lieben. Nicht viel anders ist die Stadt schön (und le- samer Nenner. Vielmehr müssen sie den Freiraum versinnbildlichen,
benswert), wenn in ihrer Architektur nichts passiert. Und vor ihrem der den Einzelnen gewährt wird, damit sie sich individuell entfalten
stillen, diskreten Hintergrund das Leben sich umso unbeeinträchtig- und kollektiv zusammenwirken können.
ter entfalten kann. Der individuellen Entfaltung eröffnen neuerdings die neuen In-
Ein weiteres, gewichtigeres Argument bescheinigt einer normalen formationstechnologien in unerwartetem Mass neuen Raum: vom
Stadtarchitektur ihre vermeintliche Untauglichkeit für die moderne Handy bis zur Chatline im Netz. Die kollektive, gesellschaftliche Di-
Stadtgesellschaft. Deren Pluralismus, so lautet einer der Lieblingsre- mension hingegen obliegt immer noch und vielleicht noch mehr der
frains zeitgenössischer Stadtplanung, verlange nach Vielfalt. Jeder Stadt. Sie muss die Möglichkeiten bieten und die Anreize schaffen, da-
Bürger, jeder Stadtbewohner habe in einem demokratischen Gemein- mit die vielfältigst miteinander vernetzten Nomaden des telematischen

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 33


Yverdon, 2002

Zeitalters das unterhaltsame Abenteuer des menschlich unverbindli- solche besteht sie aus Schichtungen und Erweiterungen urbaner Teile,
chen Kontaktes auf eine andere, bedeutsamere Stufe überführen und die in Jahrzehnten und Jahrhunderten aufeinander gefolgt sind. Mit-
Formen der Gemeinschaft erproben und ausleben können. Und sie hin trägt sie zwar unterschiedliche architektonische Züge. Doch sind
muss dieser Solidarität die visuelle Begründung liefern. diese Züge in sich nicht nur geschlossen, sondern zumeist auch ano-
Ihr Grundmotiv ist jenes der Normalität, der Einfachheit, der nym: generiert aus der Wiederholung dessen, was in verschiedenen
Zurückhaltung, der Uniformität, der Anonymität. Bereits vor 1900 Epochen als gut befunden und empfunden wurde. Collage City, das
mahnte Hendrik Petrus Berlage, die Schlüsselfigur in Hollands mo- weitverbreitete Ideal der 1970er und 1980er Jahre, dem ein einflussrei-
derner Baukultur, für die Stadtarchitektur der neuen Epoche eine «im- ches Buch von Colin Rowe und Fred Koetter 1978 den Namen gab, ist
pressionistische» Zurückhaltung an, die allein der unaufmerksamen in der traditionellen Stadt nie das Ziel gewesen, allenfalls Ergebnis
und unsachkundigen Wahrnehmung der neuen demokratischen Mas- schroffer Wachstumsprozesse. Wenn urbane Collagen stattfanden,
sen entspreche: «Weg mit all den zeitraubenden Details, die doch waren sie tolerierte Pragmatismen, nicht künstlerische Strategie.
nicht dem Wunsch entsprechend ausgeführt werden können! Weg mit Genau dies aber wollen sie heute sein. Sowohl die Fähigkeit als
all dem, das den grossen Eindruck des Ganzen stört! Suche nur nach auch der Wille zur Harmonie scheinen in der zeitgenössischen Stadt
einigen charakteristischen grossen Flächen und begrenzenden Linien!» verloren. Jeder, der darin baut, will auffallen: als Bauherr oder als Ar-
Wenige Jahre später forderte der Kunst- und Architekturkritiker Karl chitekt. Und jeder, der auffällt, wird dafür in den Medien belohnt, die
Scheffler typologisch, aber auch ästhetisch identische Grossstadtwoh- bevorzugt das zeigen, berichten und (zumeist wohlwollend) kom-
nungen, damit sich die urbanen Nomaden, die von Metropole zu Me- mentieren, was sich ausserhalb der Norm bewegt. Die konkrete, re-
tropole oder von Stadtteil zu Stadtteil zogen, überall auf Anhieb zu- ale, gebaute Stadt selbst gerät so, wenn sie nicht schon längst den Spe-
rechtfänden. Ähnlich sollten so gut wie alle Vertreter der modernen kulanten und Geschäftemachern mit ihrer zunehmend vulgären
Bewegung in der Architektur argumentieren, von Heinrich Tessenow Durchschnittsarchitektur überlassen worden ist, zum aufgeregten
bis Ernst May, von Le Corbusier bis Ludwig Mies van der Rohe. Die Konglomerat arroganter individueller Gesten, zum Erlebnispark aus
moderne Stadt ist, zumindest in Europa, die historische Stadt; als geborgten, ja oktroyierten Emotionen.

34
Chur, 2002

Doch wenn es wahr ist, dass die Stadt eine Bühne ist, sollte das Vittorio Magnago Lampugnani,
geboren 1951 in Rom, studierte
Leben auf dieser Bühne nicht in vorbestimmte Bahnen gelenkt wer-
Architektur an den Univer-
den, sondern sich in Freiheit entfalten. Wenn es wahr ist, dass die Stadt sitäten Rom und Stuttgart. Seit
1994 ist er ordentlicher Pro-
Ausdruck der höchsten Stufe gesellschaftlichen Zusammenlebens ist, fessor für Geschichte des
sollte sie nicht zum gebauten Emblem eines losgelassenen Individua- Städtebaus an der ETH Zürich,
daneben führt er zusammen
lismus geraten, sondern gerade das darstellen, was den Individuen mit zwei Partnern ein eigenes
neben dem notwendigen Spielraum den nicht minder notwendigen Architekturbüro in Mailand.
Zahlreiche Publikationen zu
sozialen Zusammenhalt gibt. Mit anderen Worten: Damit die Men- Fragen des Städtebaus.
schen sich frei ausleben können, sollte sich die Stadt bescheiden und
grosszügig zurückhalten. Joël Tettamanti, geboren 1977
in Efok (Kamerun), 1997–2001
Um somehr in einer Zeit der Bilderinflation und der Reizfülle. Die Ausbildung zum Fotografen
Epoche der Mediatisierung legt der Stadt die grosse Aufgabe nahe, als an der École cantonale d’art de
Lausanne (ECAL). Seither
Antidot eben dieser Mediatisierung zu wirken. Wer in seinem Alltag freischaffender Fotograf in
mit zahllosen Bildern konfrontiert wird, will nicht eine städtische Um- Lausanne und Les Breuleux,
zahlreiche Ausstellungen
gebung, die ihn mit ebenso zahllosen Bildern behelligt. Wer einen und Publikationen im In- und
Ausland. www.tettamanti.ch
Grossteil seiner Zeit damit verbringt, auf flimmernde Bildschirme zu
schauen, will sie nicht auch noch auf Hauswänden sehen. Und wer,
wenn er nicht gerade arbeitet oder schläft, mehr oder minder freiwil-
lig unterhalten wird, möchte vielleicht auch einmal in ein architekto-
nisches Universum der Stille, der Neutralität und sogar der Musse ein-
tauchen.

ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN 35


Vorgehängte hinterlüftete Fassade CO2 aktiv

Einladend und nachhaltig Klimabewusst sanieren


Der Klimawandel schürt Ängste und zwingt uns zum Handeln. Im
Gebäudebereich, in dem rund 45 Prozent aller Energie verbraucht
wird, engagieren sich die Eternit (Schweiz) AG und die swisspor
AG mit ihrem Förderprogramm «CO2 aktiv». Zum Thema Ener-
gieverbrauch und CO2-Reduktion wurden ausgewählte Fachpart-
ner weitergebildet. Diese kompetenten Fachpartner, die unter
www.CO2aktiv.ch aufgelistet sind, können Sie nun bei Fragen zur
Gebäudesanierung kontaktieren. Sie bieten Ihnen eine umfassende
Analyse und Beratung über die ganze Gebäudehülle. Mit einer Sa-
nierung von Fassade und Dach handeln Sie klimabewusst und spa-
ren an Heizkosten. mh

Swissbau 2010
Rudolf Stucki, dipl. Architekt HTL aus Glarus: «Durch die hinterlüftete Fas-
sade mit grossflächigen, verschiedenfarbigen Eternitplatten erhielt das Haus
nebst der langen Lebensdauer auch ein einladendes, farbbetontes Äusseres.»
Im Auftrag der Genossenschaft Alterswohnungen Näfels hat Rudolf Stucki
den Neubau mit 24 Alterswohnungen in Oberurnen entworfen. Die Vorgaben
waren ehrgeizig: Das Haus ist vollständig behindertengerecht erbaut, verfügt
über eine eigene Caféteria und erfüllt, bis auf die automatische Lüftungsanlage,
sämtliche Minergie-Kriterien. Zu den funktionalen Anforderungen kam der be-
Begehbares Origami
wusste Anspruch, ein Haus zu bauen, das farbliche Akzente setzt und die kom-
fortable Wohnqualität auch durch sein Äusseres ansprechend vermittelt.
Ins Auge springendes
Detail: Name und
Logo des Cafés im
Parterre wurden
aus den Eternitplatten
herausgefräst und
weiss hinterlegt.

Frech, bunt, kommunikativ: Drei markante, mehrgeschossige Aus-


stellungsbauten setzen an der kommenden Swissbau die Welt der
Gebäudehülle in Szene. Die Eternit (Schweiz) AG präsentiert sich
an der grössten Schweizer Baumesse an einem gemeinsamen Stand
mit der swisspor AG und der neu formierten swisswindows AG,
die alle zur Gruppe von Bernhard Alpstäg gehören.
Einem japanischen Origami gleich falten sich unterschiedlich
schräge und vieleckige Dach- und Wandebenen aus einer künstlich
geschaffenen Landschaft heraus. Sie sind mit aktuellen Faserze-
ment-Anwendungen in verschiedenen Farben bekleidet. Die Expo-
nate auf den zwei Ebenen zeigen die vielfältigen Dach- und Fassa-
denlösungen mit Gross- und Kleinformaten, Innenanwendungen
mit ornamentalen Fräsungen sowie geformte Eternit-Objekte. mh

Ausstellungsort: Messe Schweiz, Basel


Ausstellungsdauer: 12. bis 16. Januar 2010
Architekten: Cadosch & Zimmermann, Zürich

36
Impressum
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN

2 Berghütten – Einfach, solide und in die Landschaft integriert Herausgeber


4 Fassadeninstandsetzung Ortstockhaus Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02
5 Umbau und Erweiterung Leglerhütte Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
info@eternit.ch, www.eternit.ch
6 Anbau Basodinohütte Renato Buzzini, Arcegno
Redaktion Michael Hanak, Zürich
7 Eternit hilft in den Bergen – Unterstützung der Patenschaft Berggemeinden Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich
8 Kindergarten, St. Anton am Arlberg, Österreich AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien Planbearbeitung Rheindesign, Sandra Eichmann, Winterthur
Korrektorat Barbara Raschig, München
14 Umbau und Erweiterung des Carlton Hotels, St. Moritz Fanzun AG, Chur
Druck Südostschweiz Print AG, Chur
15 All-In-One-Hotel «Inn Lodge», Celerina Fanzun AG, Chur
16 Maiensäss-Resort Aclas Heinzenberg, Urmein BVH Partner AG, Bonaduz Fotos
Thomas Anken, Winterthur (S. 1 oben)
17 Ferienhaus, Braunwald Althammer Hochuli, Zürich Roberto Moiola, Montagna in Valtellina (S. 1 unten)
Jürg Zimmermann, Zürich (S. 2–4, 8–18, 24–31)
19 Interview Margrit Althammer und René Hochuli, Architekten in Zürich
Rita Rüdisüli, Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
(S. 5 und Cover)
20 Umbau Wohnhaus Germanier, Vétroz Savioz Fabrizzi, Sion Massimo Pedrazzini, Losone (S. 6)
22 Interview Claude Fabrizzi und Laurent Savioz, Architekten in Sion Patenschaft Berggemeinden, Zürich (S. 7)
Thomas Jantscher, Colombier (S. 20–23)
24 Wohnhaus Venzin-Marty, Curaglia Werner Mattle GmbH, Chur Joël Tettamanti, Les Breuleux (S. 32–35)
Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen (S. 36)
26 Mehrfamilienhaus Arnold-Planzer, Bürglen Steiger & Kraushaar, Meggen, und HTS Architekten + Partner AG, Altdorf
28 Einfamilienhaus, Davos Dorf Hans Peter und Urs Hoffmann AG, Davos Platz Redaktionsadresse
Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich
32 Essay Für eine zeitgenössische Stadt der Normalität Vittorio Magnago Lampugnani redaktion.arch@eternit.ch, Telefon und Fax 044 241 35 28

Abonnemente und Adressänderungen


36 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Einladend und nachhaltig
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
36 CO2 aktiv Klimabewusst sanieren
arch@eternit.ch, Fax 055 617 15 02
36 Swissbau 2010 Begehbares Origami
Preis Einzelheft
CHF 10.–

Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die


jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all-
gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungs-
bezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit
(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim
Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine
geschützte Marke handelt.
Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten
zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur
besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit
kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Gesamtauflage 17 000 Exemplare

Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279


Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287
ARCH 153
SITZMÖBEL
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN
Zeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG November 2009

www.eternitshop.ch
Impressum
ARCH 153 BAUEN IN DEN BERGEN

2 Berghütten – Einfach, solide und in die Landschaft integriert Herausgeber


4 Fassadeninstandsetzung Ortstockhaus Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02
5 Umbau und Erweiterung Leglerhütte Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
info@eternit.ch, www.eternit.ch
6 Anbau Basodinohütte Renato Buzzini, Arcegno
Redaktion Michael Hanak, Zürich
7 Eternit hilft in den Bergen – Unterstützung der Patenschaft Berggemeinden Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich
8 Kindergarten, St. Anton am Arlberg, Österreich AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien Planbearbeitung Rheindesign, Sandra Eichmann, Winterthur
Korrektorat Barbara Raschig, München
14 Umbau und Erweiterung des Carlton Hotels, St. Moritz Fanzun AG, Chur
Druck Südostschweiz Print AG, Chur
15 All-In-One-Hotel «Inn Lodge», Celerina Fanzun AG, Chur
16 Maiensäss-Resort Aclas Heinzenberg, Urmein BVH Partner AG, Bonaduz Fotos
Thomas Anken, Winterthur (S. 1 oben)
17 Ferienhaus, Braunwald Althammer Hochuli, Zürich Roberto Moiola, Montagna in Valtellina (S. 1 unten)
Jürg Zimmermann, Zürich (S. 2–4, 8–18, 24–31)
19 Interview Margrit Althammer und René Hochuli, Architekten in Zürich
Rita Rüdisüli, Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus
(S. 5 und Cover)
20 Umbau Wohnhaus Germanier, Vétroz Savioz Fabrizzi, Sion Massimo Pedrazzini, Losone (S. 6)
22 Interview Claude Fabrizzi und Laurent Savioz, Architekten in Sion Patenschaft Berggemeinden, Zürich (S. 7)
Thomas Jantscher, Colombier (S. 20–23)
24 Wohnhaus Venzin-Marty, Curaglia Werner Mattle GmbH, Chur Joël Tettamanti, Les Breuleux (S. 32–35)
Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen (S. 36)
26 Mehrfamilienhaus Arnold-Planzer, Bürglen Steiger & Kraushaar, Meggen, und HTS Architekten + Partner AG, Altdorf
28 Einfamilienhaus, Davos Dorf Hans Peter und Urs Hoffmann AG, Davos Platz Redaktionsadresse
Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich
32 Essay Für eine zeitgenössische Stadt der Normalität Vittorio Magnago Lampugnani redaktion.arch@eternit.ch, Telefon und Fax 044 241 35 28

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36 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Einladend und nachhaltig
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
36 CO2 aktiv Klimabewusst sanieren
arch@eternit.ch, Fax 055 617 15 02
36 Swissbau 2010 Begehbares Origami
Preis Einzelheft
CHF 10.–

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jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all-
gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungs-
bezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit
(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim
Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine
geschützte Marke handelt.
Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten
zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur
besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit
kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Gesamtauflage 17 000 Exemplare

Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279


Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287

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