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Dokumentation 659

Vortragsreihe lll
Deutscher Stahlbautag 2002
Städte- und Industriebau

Eine Gemeinschaftsorganisation von


stahlerzeugenden Unternehmen und
dem Deutschen Stahlbau-Verband DSTV
BAUEN MIT STAHL

Inhalt Seite Impressum

G. Wolperding Dokumentation 659


Der Post-Tower in Bonn 4 Vortragsreihe lll
Deutscher Stahlbautag 2002
Highlights im Hallenbau: Städte- und Industriebau
H. Rützel
CargoLifter 8 Herausgeber:
J. Altner BAUEN MIT STAHL e. V.
Halle 3 Messe Frankfurt 10 Sohnstraße 65
40237 Düsseldorf
U. Weber Postfach 10 48 42
Neubauten für den 40039 Düsseldorf
Airbus A380 in Hamburg 13 Telefon (02 11) 67 07-828
Telefax (02 11) 67 07-829
J. Walter zentrale@bauen-mit-stahl.de
Speicherstadt und www.bauen-mit-stahl.de
Hafencity Hamburg 16
Ein Nachdruck dieser Publikation –
H. Falter auch auszugsweise – ist nur mit
Bauen in den schriftlicher Genehmigung des Heraus-
Londoner Docklands 19 gebers bei deutlicher Quellenangabe
gestattet.
Autorenverzeichnis 25
Die zugrunde liegenden Manuskripte
wurden von den Autoren zur Verfügung
gestellt und mit größter Sorgfalt
redaktionell bearbeitet. Eine Haftung
ist jedoch ausgeschlossen.

Bildnachweis:
Die in dieser Publikation verwendeten
Abbildungen wurden von den Autoren
zur Verfügung gestellt.

Titelbilder
links oben: Berliner-Bogen, Hamburg,
Preis des Deutschen Stahlbaues 2002
links unten: Neue Frankfurter
Messehalle 3
rechts: Post-Tower, Bonn

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Der Post-Tower in Bonn

Der Post-Tower in Bonn


Dipl.-Ing. Gernot Wolperding

Der 162,5 m hohe Post-Tower in Bonn ist


das zur Zeit höchste Bauwerk in Nord-
rhein-Westfalen. Das Gebäude wurde in
einer Bauzeit von 27 Monaten an der
Rheinaue südlich des ehemaligen Abge-
ordnetenhauses errichtet und dient ab
September 2002 als Generaldirektion
der Deutschen Post AG. In dem Vortrag
wird über das Tragwerk – insbesondere
die Aussteifung und die schlanken, hoch-
belasteten Stützen – berichtet.

1 Architekturkonzept

Der Entwurf des Architekturbüros Mur-


phy/Jahn, Chicago, wurde im Rahmen
eines Wettbewerbs ausgewählt. Das
Hochhaus (Abb. 1) weist 41 Etagen und

Abb. 2: Grundriss einer Skygarden-Ebene

Zwischen den Kreissegmenten erstreckt 2 Gründung


sich ein Raum von 7,4 m Breite, der in
jedem Geschoss zwischen den aussteifen- Die Untergeschosse wurden im Zeitraum
den Betonkernen von Glasböden über- Juni bis November 2000 errichtet. Der
spannt wird. Über diese Verbindungs- tiefste Punkt der Bodenplatte liegt 20,5 m
brücken sind die gläsernen Aufzüge zu- unter OK Gelände. Die Gründung (KKP)
gänglich. Fünf sogenannte Skygarden- besteht aus ca. 60 Druckpfählen von 1,5 m
Ebenen füllen die gesamte Fläche zwi- Durchmesser und einer gestaffelten,
schen den Kreissegmenten und reichen maximal 3,5 m dicken Bodenplatte, die
jeweils neun Stockwerke nach oben. 20.000 m3 Beton und 4.300 t Beweh-
Auch die Böden dieser Kommunikations- rungsstahl beinhaltet. Daraus ergibt sich
ebenen bestehen aus translucentem Glas, ein Bewehrungsgrad von 215 kg/m3.
das auf den zwischen den Gebäudehälf-
ten gespannten Fischbauchträgern auf-
liegt. 3 Bauablauf des Hochhauses

Die aussteifenden Treppenhauskerne Der Baubeginn des Hochhauses ab Erd-


sind unterhalb der Skygarden-Ebenen gleiche erfolgte im November 2000. Der
jeweils mit zwei Andreaskreuzen verbun- Rohbau wurde in zwei parallel geführte
den, die die Transparenz des Gebäudes Rohbaueinheiten aufgeteilt. Zielvorgabe
geringst möglich beeinflussen. war es, eine Deckenhälfte mit den zu-
gehörigen aufgehenden Wänden und
Abb. 1: Post-Tower, Bonn, Die filigrane Architektur wird durch die Stützen in einer Arbeitswoche (6 Tage)
CAD-Modell und Querschnitt schlanken Randstützen unterstrichen, herzustellen. Diese Vorgabe konnte nach
die hinter der doppelten Glasfassade einer Einarbeitungszeit für die Regelge-
5 Untergeschosse mit einer Bruttoge- kaum wahrnehmbar angeordnet sind. schosse eingehalten werden. Die Treppen-
schossfläche von insgesamt ca. 80.000 m2 hauskerne sind mit einer hydraulisch
auf. Der Grundriss besteht aus zwei ge- Die Außenfassade umschließt, an den selbstkletternden Plattformschalung, die
genseitig versetzten Kreissegmenten mit Gebäudespitzen als sogenannte Wings Decken mit großformatigen Decken-
einer Gesamtlänge von ca. 93 m und einer weit und markant auskragend, den ge- tischen (je Decke 36 Schaltische) herge-
Gesamtbreite von ca. 43 m (Abb. 2). samten Baukörper. stellt worden.

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BAUEN MIT STAHL

In einem Rohbauabschnitt (Halbdecke) den Wandanschlüssen konisch auf 56 cm.


wurden verbaut: Architektonisch sehr ansprechend, für
– 120 m3 Kernbeton und 135 m3 den Kraftfluss jedoch nachteilig, sind die
Deckenbeton, Deckendicke d = 22 Ausrundungen am Kreuzknoten und die
bis 30 cm, Betongüten B35 bis B75 Einschnürungen vor den Wandanschlüs-
sen von 10 cm Breite und 3 cm Tiefe.
– 75 t Bewehrung Die Konstruktion erfüllt die Feuerwider-
(290 kg/m3 in Wänden und Decken) standsklasse F120. Unter Brandlasten
kann ein Andreaskreuz ausfallen, ohne
– 2.300 m Leitungen der Bauteil- dass die Standsicherheit des Tragwerks
aktivierung (182 km im gesamtem gefährdet ist.
Hochhaus)
Im ersten Schritt wurden die Einbauteile
– 19 Verbundstützen als Geilinger- zur Lastausleitung in die Wandschalung
Stützen mit abgestuften Rohrdurch- gestellt.
messern und Vollkernen
Die Verankerung in den 80 cm dicken
– 1 Randträger als Verbundträger Betonwänden (B75) erfolgt je Wandan-
zwischen den Treppenhauskernen und schluss durch zwei ca. 2,1 m lange Dübel-
16 Randträger neben der Fassade (nur platten aus Blechen 30/520 mm, die an
in den Skygarden-Ebenen) einer 40 mm dicken Stirnplatte ange-
schweißt sind. Tief in die Wandscheibe

4 Gebäudeaussteifung

Das Hochhaus wird durch vier Stahlbe-


tonkerne ausgesteift, die in den Keller-
kasten eingespannt sind. Die Wand- Abb. 4: Schweißen des Mittelknotens
dicken (maximal 80 cm) und Beton-
güten (B55 bis B75) der Kerne sind schweißt. Anschließend konnten die
den Beanspruchungen angepasst. Einzelteile der Stahlkonstruktion mon-
tiert werden.
Der Tragwerksplaner hat umfangreiche
Untersuchungen über verschiedene Aus- Wegen der F120-Anforderung befindet
führungsarten der Schubverbindung sich ein großer Teil des benötigten Stahl-
zwischen den Kernen zur Verbesserung querschnitts im Innern des Hohlkastens.
der Standsicherheit und horizontalen Abb. 3: Andreaskreuz: Anschlussbleche
Steifigkeit in Gebäude-Querrichtung im Kreuzknoten Diese mehrteiligen inneren Bleche (Abb. 3)
durchgeführt. Ein Optimum an Transpa- wurden im Kreuzknoten mit vorgespann-
renz und Tragsicherheit ergab sich bei reichende Bewehrungsschlaufen um- ten GV-Schraubverbindungen gestoßen,
der gewählten Anordnung von fünf An- greifen die vierschnittig angeordneten nachdem die Stumpfnähte der äußeren
dreaskreuzen zwischen je zwei Kernen. Kopfbolzendübel. Zusätzlich wird eine Bleche des Hohlkastens verschweißt und
horizontale Bewehrung angeordnet, um die daraus folgenden Schrumpfungen
Um eine Kopfbeschleunigung von 15 mg die Rissbreite von möglichen Vertikalris- abgeklungen waren (Abb. 4).
(0,15 m/sec2) zu erreichen, mussten im sen zu begrenzen.
Bereich des Technikgeschosses im 19. und Im Zuge der Stahlbaumontage wurde der
20. Obergeschoss zusätzlich Outrigger an- An der außen liegenden Oberfläche der Hohlkasten in zwei Abschnitten ausbe-
geordnet werden. Stirnplatten sind Dreikantleisten zur Auf- toniert. Der Beton erhöht die Steifigkeit
nahme der Betondruckkraft der Verbund- des Querschnitts und verhindert im
stütze angeschweißt. Brandfall eine unzulässige Erwärmung
4.1 Andreaskreuze der innen liegenden Stahlteile.
Trotz größter Sorgfalt können derartige
Die Andreaskreuze sind Stahlverbund- Einbauteile nicht maßgenau in die Klet- Unter Normaltemperatur wirken alle Be-
stützen mit geschweißten quadratischen terschalung eingebaut und einbetoniert standteile im Verbund und übertragen
Hohlprofilen, innen liegenden Verstär- werden. Nach dem Herstellen eines als steifer Gesamtquerschnitt die hohen
kungen aus Flachstählen und Betonfül- Betonierabschnitts wurden deshalb die Zug- und Druckkräfte. Im Bereich der
lung der Güte B45. Der scharfkantige Stirnplatten aufgemessen, die Anschluss- Einschnürungen vor den Wandanschlüs-
Querschnitt hat am Kreuzknoten eine laschen des Andreaskreuzes genau ein- sen werden die Kräfte nur vom Beton
Breite von 68 cm und verjüngt sich zu gepasst und an den Stirnplatten ver- und den inneren Blechen aufgenommen,

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Der Post-Tower in Bonn

Abb. 5: Outrigger – unterer Teil

im weiteren Kraftfluss verteilen sie sich Während des Innenausbaus und der Mon- Abb. 6: Doppelstützen mit Anschlussblechen
über die Querschotte in den Gesamtquer- tage der Fassade verformen sich die für Outriggger
schnitt. Verbundstützen stärker als der Treppen-
hauskern. Um die Zwangskräfte zu redu-
Im Brandfall ist die Standsicherheit allein zieren, wird die vierschnittige Schraub- besondere Art der Stoßausbildung ver-
durch die innen liegenden Querschnitts- verbindung zwischen der Diagonalen mieden. Die Stütze ist bauaufsichtlich
teile erfüllt. und der Stütze erst zum Abschluss der zugelassen und erfüllt bei diesem Bau-
Ausbauarbeiten geschlossen. werk die Feuerwiderstandsklasse F120.

4.2 Outrigger Der horizontale Kraftschluss zum Trep- Um den Baufortschritt zu beschleunigen,
penhaus erfolgt mit einem quadrati- werden zwischen den Skygarden-Ge-
Outrigger sind Diagonalstäbe zwischen schen Vollstab von 200 mm Kanten- schossen vier Doppelstützen eingebaut.
den Treppenhauskernen und den Rand- länge, S355J2G3, der im Doppelboden Im Bereich der Decke ist der Rohrmantel
stützen (Abb. 1 und 5). Sie dienen dem integriert ist. ausgespart, so dass die Stütze geschoss-
Benutzungskomfort, verringern die hori- weise betoniert werden kann. Die Decke
zontale Auslenkung des Gebäudes und legt sich auf den Stützenbeton. Die Rohr-
vermindern damit die Kopfbeschleuni- 5 Stützen durchmesser und Vollkerne sind lastab-
gung. Die Standsicherheit des Gebäudes hängig abgestuft.
ist auch ohne die Outrigger gewährleis- Die Verbundstützen wurden als Geilinger-
tet; deshalb können diese Stäbe ohne Stützen (Abb. 6) ausgeführt. Der Stützen- Diese Ausführungsart der Verbundstütze
Brandschutz ausgeführt werden. Je Ge- querschnitt besteht aus einem Stahlvoll- zeichnet sich durch große Tragfähigkeit
bäudehälfte sind 5 Outrigger angeordnet. kern der Güte S355, einem mittragen- bei geringem Durchmesser aus. Als Bei-
den Stahlmantelrohr und dem nach der spiel: Die Foyerstützen ∅ 762 sind 15 m
Die Outrigger bestehen aus betongefüll- Montage einzufüllenden Stützenbeton lang und mit 20.500 kN belastet, die
ten, geschweißten Stahlhohlprofilen (B45). Die Stütze enthält keine Beweh- höchstbelasteten Geschossstützen ∅ 610
(b/d = 260/600 mm) mit 30 mm Wand- rung, so dass der Beton problemlos ver- tragen 19.700 kN. Der vergleichsweise ge-
stärke. Die rechnerischen Normalkräfte dichtet werden kann. Die Geilinger- ringe Stützendurchmesser schafft wert-
betragen +4.300/–3.100 kN. Wegen der Stütze zeichnet sich dadurch aus, dass volle zusätzliche Nettogeschossfläche.
geforderten Steifigkeit sind die Stäbe alle Querschnittsteile ohne zusätzliche
überbemessen, so dass Lasterhöhungen Verbindungsmittel, wie Kopfbolzendübel In den Skygarden-Geschossen werden
infolge nicht erfasster Verformungsdif- oder Setzbolzen, aktiviert werden. Die die Stützen zusätzlich durch die Decken-
ferenzen berücksichtigt sind. modulare Bauweise mit dem patentierten randträger mit hohen Biegemomenten
Stecksystem erlaubt eine schnelle Mon- belastet.
Am Kopf der Diagonalen werden die tage als Geschoss- oder Doppelstütze.
Kräfte mit einer geschweißten Blech- Imperfektionen im Stoß aus der unver-
konstruktion über Druckkontakt in die meidlichen Schrägstellung während der 6 Decken
Wand und die Decke geleitet. Zugkräfte Montage und ungewollte Winkelabwei-
in der Decke werden über angeschweißte chungen in der Werkstattbearbeitung Die Decken sind in die Kernwände ein-
Lentonmuffen verankert. werden im Traglastzustand durch die gespannt und auf Randbalken aufgelegt.

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BAUEN MIT STAHL

Um das Eigengewicht zu verringern und


eine architektonisch ansprechende Unter-
sicht zu gestalten, sind die 30 cm dicken
Decken im Bereich der Büroflächen mit
tonnenartigen Gewölben zwischen den
radial verlaufenden Unterzügen ausge-
bildet. Im Scheitelpunkt des Gewölbes
beträgt die Deckenstärke nur 10 cm.
Wegen der Bauteilkühlung ist hier eine
genaue Bewehrungsführung erforder-
lich. Die Decke ist zum Rand bis zu einer
Dicke von 12 cm gevoutet. Auf dem op-
tisch sehr schlanken Deckenrand steht
die innere Glasfassade.

7 Fassadenaufhängung

Die Edelstahlelemente der Außenfas-


sade sind zu neungeschossigen Feldern
zusammengefügt, die jeweils in den Sky-
garden-Ebenen an auskragenden Stahl-
trägern aufgehängt sind. Diese Stahlträ-
ger sind in geschweißte, trapezförmige
Stahlhohlprofile eingespannt, die in
den gekrümmten Randbalken als gerade
Stäbe polygonal zwischen den Stützen
liegen. Die Lastausleitung der großen
Torsionsmomente und Querkräfte erfolgt Abb. 7: Abgekröpfter Y-Träger und Hohlkasten-Randträger
über die Stege der Stahlträger in die
Stützen. Die nach oben wirkenden Quer-
kräfte der Innenstege werden über HV-
Schraubverbindungen in das an die Bauherr:
Stützen geschweißte Fahnenblech, die Deutsche Post Grundstücks-
entgegengerichteten Kräfte der Außen- Vermietungsgesellschaft, Bonn
stege über Knaggen in den Vollkern der
Stütze geleitet. In den Stützenachsen Architekt:
wird der auskragende Stahlträger der Murphy/Jahn Architects, Chicago
Fassade direkt an einer Konsole befes-
tigt, die an den Vollkern der Stütze Tragwerks-Planung:
geschweißt ist. Werner Sobek Ingenieure,
Stuttgart
An der Gebäudespitze vereinigen sich
die Randträger zu einem im Grundriss Prüfingenieur:
Y-förmigen Hohlkastenträger, der im Dr. Grossert Planungsgesellschaft/
Bereich der Deckenvoutung nach oben Prof. Schneider, Braunschweig
abgekröpft ist (Abb. 7). Am Ende dieses
Trägers werden die Torsionsmomente so- Energiekonzept:
wie die Quer- und Normalkräfte aufge- Transsolar Energietechnik GmbH,
nommen, die aus der neungeschossigen Stuttgart
Außenfassade zwischen den Gebäude-
hälften resultieren. Rohbau:
HOCHTIEF Niederlassung Bonn
Die gewählte Konstruktion ermöglicht
eine schnelle Montage der vorher mit Stahlverbundbau:
Beton gefüllten Hohlkastenträger in die Spannverbund Gesellschaft
vorbewehrte Deckenschalung. für Verbundträger mbH, Waldems-Esch

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CargoLifter – Werfthalle

CargoLifter - Werfthalle
Dr.-Ing. Hubert Rützel

1 Zusammenfassung Die kugelförmigen Tore werden nur zum


Aushallen des CargoLifters geöffnet. Als
Der CargoLifter mit der Länge von 260 m, Vorgabe ist die Forderung zu erfüllen,
dem maximalen Durchmesser von 65 m, dass für das Öffnen und ebenso für das
einem Volumen von 550.000 m3 und der Schließen nur jeweils 15 Minuten benö-
Tragkraft von 160 t sollte in der Werft- tigt werden. Das Öffnen der Tore erfolgt
halle hergestellt und montiert werden. nur bei niedrigen Windgeschwindig-
Dafür ist die Halle mit dem lichten Innen- keiten.
radius von 100 m und der Gesamtlänge
von ca. 360 m erforderlich. Einzelheiten
zur Planung und Ausführung der Werft- 3 Hallenkonstruktion
halle sind in diesem Beitrag beschrieben.
Die Stahlbögen sind Viergurtbögen mit
den Achsabständen
2 Planungsvorgaben Obergurte 3,45 m
Untergurte 2,00 m
Die Werfthalle wurde von März 1999 bis Ober-Untergurt 8,00 m
November 2000 errichtet. Die Werfthalle
wird mit halbkreisförmigen Stahlfach- Ein Bogen besteht aus 17 Polygonab-
werken überspannt. An beiden Seiten schnitten von je 19 m Länge (Abb. 2).
sind kugelförmige Tore. Der lichte Innen- Die Außendurchmesser der Rohrquer-
radius von 100 m ist auch bei geöffneten schnitte betragen
Toren zum Aushallen des Luftschiffes an Gurte 559 mm
den Toren einzuhalten (Abb. 1). Pfosten 355,6 mm Abb. 2: Erster Stahlbogen montiert
Diagonalen 273 – 559 mm
und die Rohrwanddicken betragen Der Wind schräg unter 45° auf die Halle
12,5 – 50 mm. in Überlagerung mit 50 % der halbseiti-
gen Schneelast ist der ungünstigste Last-
fall und für die Bemessung maßgebend.
Das Gesamtsystem aus den fünf Stahl-
bögen mit Fachwerksystem zur Ausstei-
fung in Längsrichtung und den festen
Toren ist als Modell abgebildet.

Die Membrane aus Polyestergewebe und


PVC-Beschichtung sind zwischen den
Stahlbögen ca. 31 m sowie zwischen
Firstträger und unterem Randseil ca.
160 m gespannt. Es sind zwei statisch
wirksame Membrane mit je einer ange-
hefteten leichten Membran, um den
geforderten Wärmeschutz von k = 1,0
[W/m2 · K] einzuhalten. In Feldmitte ist
ein Sogseil gespannt, damit erhält die
Membran ein V-förmiges Tal. Mit dem
Sogseil wird die Windsoglast aus der
Membran abgetragen.

Zur Überleitung der Kräfte aus den Stahl-


bögen in das Betonwiderlager sind Stahl-
profile mit Zusatzrippen einbetoniert.
Abb. 1: Die großen Zug-Druck-Kräfte werden im
Grundriss, Querschnitt Beton in die massive Bewehrung geleitet.

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BAUEN MIT STAHL

förmige Randträger hat den Querschnitt


b/d = 0,80/3,00 m und die Flanschdicken
30 mm sowie die trapezförmigen Steg-
bleche mit 5 mm Blechdicke. Am oberen
Ende laufen die Randträger zusammen
und werden an Anschlüssen am Königs-
zapfen angeschraubt (Abb. 3).

Das Gewicht der Stahlkonstruktion eines


beweglichen Tores während der Montage
beträgt 570 bis 620 t, und das fertig ein-
gedeckte Tor wiegt ca. 770 bis 820 t.

5 Königszapfen

Der Königszapfen ist am Firstpunkt


der äußeren Bögen befestigt. Daran
werden die 2 x 3 = 6 Tore befestigt. Die
Abb. 3: Tor vor dem Anheben Abmessungen des Königszapfens sind
l/b/h = 7,5/5,0/8,0 m und das Gewicht
Als Beispiele sind die Max-Min-Kräfte in 4 Tore beträgt 125 t. An den Einzelbolzen mit
einem Gurt aus den Einwirkungen ange- ∅ = 380 mm und h = 950 mm ist jeweils
geben. Die drei kugelförmigen Tore in einem ein Tor angeschlossen. Dazwischen sind
Quadranten sind mit unterschiedlichem Schottbleche zur Aufnahme der Horizon-
Äußerer Gurt: Radius (~ 103 m; 104 m; 105 m) ausge- tallasten aus dem Tor.
Druck –25,5 MN bildet und unten ca. 40 m breit. Im ge-
Zug 7,0 MN öffneten Zustand sind die Tore unter Die Bemessungslasten im Königszapfen als
Horizontal 4,9 MN dem festen Tor übereinander angeord- Summe aus allen sechs Toren betragen:
net. Jedes Tor fährt auf eigenen Gleisen Maximale Vertikallast ~ 25 MN
Innerer Gurt: und hat zwei Fahrwerke mit je 4 Lauf- Maximale Horizontallast ~ 15 MN
Druck –10,1 MN rädern. Davon sind je zwei Räder ange-
Zug 17,5 MN trieben. Für jedes Tor sind vier Antriebs-
Horizontal 1,4 MN motoren mit je 9,5 kW installiert. 6 Membran

Die festen Tore schließen an den Rand- Die beweglichen Tore sind Stabschalen Um die Membran faltenfrei zu montie-
bogen an. Als Abschluss des festen Tores mit Randträgern, wobei je ein Träger ren, sind in Kettrichtung die Spannkraft
ist ein Randträger angeordnet. nach innen und ein Träger nach außen 4,5 kN/m bei 1 % Dehnung und in
den Randabschluss bilden. Der kasten- Schussrichtung 3 kN/m bei 2,8 % aufzu-
bringen. Am Rand wird die Membran
durch Seile eingefasst, die im Abstand
Abb. 4: Fertige Halle von ca. 2,0 m an den Bogen bzw. dem
Randseil befestigt werden. Zunächst
wird die Membran mit den Spannschlös-
sern gespannt. Die weitere Vorspannung
der Membran erfolgt durch das Sogseil.
Beide Membrane werden so gespannt,
dass etwa gleiche geometrische Flächen
entstehen. Der Abstand zwischen den
beiden Membranen ist ausreichend
groß, um die Verformungen der äußeren
bei voller Schneebelastung zu ermög-
lichen, ohne Kontakt mit der inneren
zu erhalten.

In der äußeren Membran treten die


folgenden maximalen Kräfte auf:
Waagerecht (Kettrichtung) ~ 40 kN/m
Senkrecht (Schussrichtung) ~ 25 kN/m

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Halle 3 Messe Frankfurt

Halle 3 Messe Frankfurt


Dr.-Ing. Joerg Altner

1 Zusammenfassung Abb. 2:
Längsschnitt
Aufgrund der stetig gestiegenen Nach-
frage plante die Messe Frankfurt GmbH
auf dem benachbarten Gelände des ehe-
maligen Güterbahnhofs einen Hallen-
neubau zur Vergrößerung ihrer Ausstel-
lungsfläche. In einer Rekordbauzeit von
nur 18 Monaten und rechtzeitig zur IAA
2001 errichtete eine Arbeitsgemein-
schaft HOCHTIEF AG und Bilfinger Berger
mit HOCHTIEF als technischem Geschäfts-
führer eine der größten Messehallen
Europas. Sie bietet den Messekunden auf
zwei Ebenen zusammen ca. 39.000 m2
Ausstellungsfläche. Darüber hinaus ver-
fügt die neue Halle 3 über zwei Technik-
geschosse und in den vier- und fünfge-
schossigen Flügelbauten über die zuge-
hörigen Aussteller- und Messebüros mit
den gesamten Infrastrukturen für den
modernen Messebetrieb.

2 Baubeschreibung
und Konstruktion Abb. 3: Querschnitt

Mit einer Länge von 210 m, einer Breite gebäude. Ausgerichtet im orthogonalen 2.1 Dachtragwerk
von 130 m und einer maximalen Höhe Raster der benachbarten Gebäude,
von 45 m ist die neue Halle 3 ein mar- dominiert die neue Halle 3 den großen, Die architektonische Ausrichtung der
kantes Gebäude auf dem Gelände der rechteckigen Hauptplatz der Messe, die Halle nach Norden war auch maßgebend
Messe Frankfurt. Bewusst nahmen die sogenannte Agora. Zu ihm öffnet und für die Konzeption des Dachtragwerkes
Architekten Nicholas Grimshaw & Part- orientiert sie sich durch eine vollflächige und die Festlegung seiner Haupttrag-
ners Limited, London, in der Grundriss- Verglasung der Nordfassade (Abb. 1). richtung parallel zur Agora. Das Dach
gestaltung Bezug auf vorhandene Messe- spannt stützenfrei über die größere Stütz-
weite von 165 m in Ost-West-Richtung.
Konzipiert als räumliches Stabtragwerk
aus geraden Stahlrohren mit biegesteif
verschweißten Knoten, steht das stäh-
lerne Dachtragwerk quasi losgelöst vom
übrigen Gebäude und leitet seine Lasten
eigenständig über 12 gebäudehohe Rah-
men, den sogenannten A-Böcken, bis in
die Gründung ab (Abb. 2, 3).

In Längsrichtung ist das Dach mit einem


maximalen Stich von 22 m bogenförmig
gekrümmt und in Querrichtung wellen-
förmig ausgebildet. Diese Struktur führt
dazu, dass sich im Bereich der fünf Wel-
lenberge Druckzonen und im Bereich der
Täler Zugzonen ausbilden.
Abb. 1: Die fertiggestellte Neue Messehalle 3 von Nordosten

10
BAUEN MIT STAHL

Die Vertikallasten der Zugbereiche wer-


den von den Querbögen über Zug und
Biegung in die Druckbereiche geleitet
und von hier vorwiegend von den Haupt-
druckbögen über Bogenwirkung zu den
A-Bockköpfen. Der Vertikallastanteil der
Hauptdruckbogenkräfte wird direkt von
den A-Böcken in die Gründung abge-
geben, ebenso wie der größte Teil des
Horizontalschubs.

Bestimmend für die Bauablaufplanung


war das Montagekonzept des Schlüssel-
gewerkes Dachtragwerk. Es sah vor, das
Dach segmentweise auf Hilfstürmen
herzustellen und nach dem Verschwei-
ßen als Ganzes freizusetzen.
Abb. 5: Schließen des ersten Druckbogens

enthalten die Steigeschächte der Haus- Sie spannen in Hallenquerrichtung über


technik, Konferenzräume, Toiletten, wechselnde Stützweiten von 17,5 m und
Garderoben sowie vier der acht Schwer- 6,0 m. Die Hauptträger sind 3,45 m hohe,
lastaufzüge. über 5 Felder durchlaufende Stahlfach-
werke mit Stützweiten von 32,0 m. Diese
Die ca. 19.000 m2 große Decke zwischen werden in Obergurtebene von der π-Plat-
der oberen und unteren Halle ist für eine tendecke und in Untergurtebene von
Verkehrslast von 15 kN/m2 bemessen. einer, das 6,0-m-Raster überspannen-
Zur flexiblen Ver- und Entsorgung der den Stahlbetonplatte stabilisiert. Hier-
Messestände mit Haustechnikmedien durch entstehen unter der oberen Aus-
sind in der Decke im Abstand von 6,0 m stellungsebene vier die Halle kreuzende
die sogenannten Spartenkanäle inte- Ingenieurgänge, über die die Sparten-
griert. Konstruktiv ist die Hallenzwischen- kanäle mit Haustechnikmedien bedient
Abb. 4: Vormontage der Dachsegmente
(Druck, Zug) in Lehren
decke als ein separater, monolithischer werden. In den mittleren Ingenieur-
Bauteil innerhalb der Halle ausgebildet. gängen sind Fluchttunnel integriert.
Die Fachwerkträger der Zwischendecke
Die insgesamt 44 Segmente wurden auf Haupt- und Nebenträger bilden das sta- lagern auf Verbundstützen, die im Raster
einem Vormontageplatz direkt neben tische System der Decke. Die Nebenträger von 32 m x 17,5 m (bzw. 6 m im Bereich
dem Baufeld aus werksmäßig vorgefer- bestehen aus π-Platten- und Troghalb- der Technikgänge) angeordnet sind.
tigten Rohrzügen in vier unterschied- fertigteilen mit einem Ortbetonspiegel.
lichen Lehren hergestellt (Abb. 4). Der Parallel mit der Montage der Dachseg-
Transport und die Montage erfolgte mente wurden sowohl die Fachwerkträger
mittels Raupenkränen. Um für die Ferti- als auch die just in time angelieferten
gung der einzelnen Dachsegmente eine Betonfertigteile der Hallenzwischen-
Serie zu erhalten, wurde das Dach bogen- decke eingebaut (Abb. 6), da die Zugäng-
weise, jeweils für die Druck- und Zug- lichkeit mit dem notwendigen schweren
bereiche getrennt, in vier gleich lange Montagegerät nach Verlegen der Fertig-
Segmente aufgeteilt. Die Montage der teile nicht mehr gegeben war. Funktional
einzelnen Dachsegmente erfolgte je- ist die untere Hallenebene analog der
weils nach Aufstellen der dazugehörigen oberen ausgeführt worden, wobei die
A-Böcke in Bogenlängsrichtung (Abb. 5). Technikgänge und Fluchttunnel im Unter-
geschossbereich angeordnet worden sind.
Als Hallenboden zwischen den Sparten-
2.2 Obere, untere Halle kanälen im Erdgeschoss ist ein straßen-
und Flügelbauten fähiger Asphaltaufbau für einen Verkehr
der Klasse SLW 60 eingebaut worden.
Den Anschluss der oberen und unteren
Halle bilden im Osten und Westen jeweils
fünf gebäudehohe „Boxen“. Diese frei- Abb. 6: Parallele Fertigung: Stahlboxen, Stahl-
stehenden, turmartigen Betonbauten betonfertigteile und Dachsegmente

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Halle 3 Messe Frankfurt

Auf Grund der äußerst kurzen Bauzeit


wurde ein Konzept entwickelt, welches
eine Herstellung des Daches in zwei Stu-
fen mit einem hohen Komplettierungs-
grad ermöglicht, ohne die Halle einrüsten
zu müssen. In einer Baustellenwerkstatt
wurde feldweise die Unterschale als
schubsteif eingefasstes Element vorge-
fertigt, welche bereits mit der Dampf-
sperre und der unterseitigen oberflächen-
fertigen Akustikverkleidung versehen
wurde. Die Montage der ca. 30.000 m2
Dachfläche erfolgte mittels seilunter-
stützter Arbeitsplätze und zweier 600-t-
Kräne.

3 Stahlbautechnische
Abb. 7: A-Bock mit auskragendem Vordach und Seitenflügel Ost und West Anforderungen an die
Gebäudetechnik

An die A-Böcke sind auskragende Vor- des Dachtragwerkes erfolgt die Grün- Mit der gebäudetechnischen Ausstat-
dächer angeschlossen, die den Ost- und dung des Ost- und Westflügels jeweils tung, insbesondere bei der Klimatisierung
den Westflügel ca. 25 m frei überspannen durch eine kombinierte Pfahl-Platten- und Gebäudeausleuchtung, wurden bei
(Abb. 7). Um den Hallenkörper gruppieren gründung (KPP). Hierbei werden sowohl der neuen Messehalle 3 neue Wege be-
sich somit u-förmig die für den Messe- die Lasten aus dem Dachtragwerk, als stritten. Sichtbar wird diese Umsetzung
betrieb notwendigen Technik-, Erschlie- auch die Lasten aus der Hallenzwischen- besonders in der oberen Ausstellungs-
ßungs- und Infrastrukturfunktionen decke und der Flügelbauten Ost und ebene, wo für die in Bogenlängsrichtung
(Bistros, Konferenzräume und Messe- West über die KPP abgetragen. anzuordnende komplette haustechnische
büros). Ebenso wie alle Hallen des Messe- Installation einschließlich Induktionsge-
geländes ist die Neue Messehalle 3 an räten (Heizen und Kühlen) eine Stahlbau-
das Besucherleitsystem Via Mobile ange- 2.4 Dachdeckung tragkonstruktion mit Wartungsstegen
schlossen und verteilt die Besucher- umzusetzen war. Die unter dem Haupt-
ströme über Rolltreppen in die Foyers Die Dachhaut der Messehalle 3 ist als dach über Zugstangen abgehängte, dem
der unteren und oberen Hallenebenen. zweischaliges Metalldach, bestehend aus Verlauf des Kehlbogens angepasste, so-
einer tragenden Unterschale aus Stahl- genannte Technikbrücke trägt über die
trapezprofilen und einer Oberschale aus stützenfreien 165 m Heizung, Kühlung,
2.3 Gründung Aluminium-Stehfalz-Profilen (System Sprinkler, Beleuchtung sowie mess-,
Kal-Zip) ausgebildet. Die Trapezprofile steuer- und regeltechnische Funktionen.
Der Südflügel und die Innenstützen der spannen in Hallenquerrichtung und Die insgesamt 10 Technikbrücken wur-
Hallenzwischendecke sind flach auf Ein- lagern auf aufgeständerten Auflager- den am Boden vormontiert und mittels
zel- bzw. Streifenfundamente gegründet. profilen. Litzenhubtechnik in 80 m Segmenten in
Aufgrund der Setzungsempfindlichkeit ihre Einbaulage gebracht (Abb. 8).

Abb. 8: 4 Resumee
Montage der Technik-
brückensegmente Zusammenfassend ist festzustellen, dass
trotz der konstruktiven Trennung der
Stahlbetonkonstruktion von der Stahl-
baukonstruktion des Daches bzw. des
Hallenkörpers eine äußerst komplexe
Abhängigkeit sowohl zwischen den Pla-
nungsbeteiligten als vor allem im Bau-
ablauf zwischen allen Einzelgewerken
mit einem hohen Abstimmungsbedarf
bestanden hat.

12
BAUEN MIT STAHL

Die Neubauten für den Airbus A380 in Hamburg


Dr.-Ing. Ulrich Weber

Zusammenfassung

Der Airbus A380 ist Europas Antwort auf


das seit jahrzehnten bestehende Monopol
von Boeing bei Verkehrsflugzeugen über
400 Sitzplätzen. Analysen haben erge-
ben, dass in den nächsten 20 Jahren im
Marktsegment für Verkehrsflugzeuge
mit mehr als 400 Sitzplätzen ein Bedarf
von rund 1.200 Passagierflugzeugen und
300 Frachtern vorhanden ist. Ziel von
Airbus ist es, rund 50 Prozent dieses
Marktpotentials zu gewinnen.
Abb. 1: Sektionsmontagehalle (Nordfassade)
Der Bau der A380 wird am Luftfahrt-
standort Hamburg eine enorme Be-
schäftigungswirkung haben. Allein im
Hamburger Airbus-Werk sollen rund
2.000 Arbeitsplätze entstehen.

Außerdem werden durch die Entwicklung


und die Produktion dieser neuen Flug-
zeuggeneration am Standort Hamburg
wesentliche Kernkompetenzen z. B. im
Bereich Rumpf und Kabine auf höch-
stem technologischen Niveau weiter
ausgebaut.

Die Ansiedlung der A380 Produktion in Abb. 2: Sektionsmontagehalle, Stand: 02.08.2002


Hamburg führt nahezu zu einer Ver-
dopplung der Werksfläche, die mit einer
Reihe von groß dimensionierten Hoch- (Ausrüstungsmontage). Die Sektionen struktion mit außenliegendem Haupt-
bauten versehen wird. des vorderen und des hinteren Rumpfes tragwerk und davon abgehängten, je-
werden aus den angelieferten Struktur- doch unterhalb der Dachebene im Innen-
Aufgrund der exponierten Lage wird bauteilen (Rumpfschale, Spante, Strin- raum befindlichen Nebenträgern haben.
besonderes Merkmal auf eine anspre- ger, Fußbodenträger, Kleinteile etc.) Das Stahltragwerk ist ausgelegt für die
chende Gestaltung gelegt. zusammengebaut. Die Fügestellen wer- Aufnahme der hängenden Hallenbekra-
den abgedichtet und mit Oberflächen- nung, einer Drehkatze mit 4 Haken zu je
schutz versehen. Zur Ausrüstungsmon- 2,5 t Hakenlast mit zwei Kranbrücken
1 Sektionsmontagehalle tage gehört der Einbau von Türen, von je 48 m Systemlänge.
Fenstern, Isoliermaterialien, sowie der
In der Sektionsmontagehalle findet die Rumpfsysteme (Kabelbäume, Kraftstoff,
Struktur- und Ausrüstungsmontage Hydraulik, Klima, Sauerstoff, Wasserver- 2 Ausstattungsmontagehallen
statt. Als erster Neubau im Zuge der Er- sorgung, Frachtladesystem usw.) inklu-
weiterung des Hamburger Airbus-Wer- sive umfangreicher Tests für die Ab- Im Rahmen der Ausstattungsmontage
kes um die Produktionsanlagen für den nahme. Die Halle wird in zwei Bauab- erhalten die fertig montierten und flug-
Airbus A380 wird seit Dezember 2001 schnitten errichtet. Der in der Realisie- bereiten A380 die kundenspezifische
der erste Bauabschnitt der Sektionsbau- rung befindliche erste Bauabschnitt Kabineneinrichtung und -systeme. Dieses
halle errichtet. In ihr werden Rumpfsek- beinhaltet ca. 120 x 228 m. sogenannte „Customizing“ beinhaltet
tionen aus vormontierten Schalenbau- eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten
teilen zusammengefügt (Strukturmon- Oberhalb der tiefgegründeten Sohlplatte und Ausführungen der zu montierenden
tage) und mit allen Systemen, wie Elek- wird der Hallenraum eine rund 100 m Bauteile – entsprechend den Wünschen
trik, Hydraulikleitungen etc., ausgerüstet stützenfrei ausgebildete Stahlbaukon- der jeweiligen Airliner.

13
Die Neubauten für den Airbus A380 in Hamburg

3 Lackierhallen

In den Lackierhallen werden sowohl kom-


plette A380-Flugzeuge als auch einzeln
die Seitenleitwerke lackiert. Die Maße für
die Stellplätze: jeweils ca. 100 m x 100 m
mit einer lichten Höhe bis ca. 28 m. Zu
den Hallen gehören lufttechnische Anla-
gen (Luftführung, Abluftreinigung usw.),
Einbauten für Büro- und Sozialräume,
Farbenlager und Mischräume für die
Farbzusammenstellung.

Um die Oberfläche der Flugzeuge lücken-


Abb. 3: Ausstattungsmontagehalle (Nordfassade) los erreichen zu können, werden im
Dachtragwerk abgehängte Teleplattfor-
men eingebaut. Ergänzt werden diese
Die Ausstattungsmontagehalle soll im Plattformen durch vertikal und horizon-
ersten Bauabschnitt in den Abmessun- tal verfahrbare bodengebundene Arbeits-
gen von 370 x 80,5 m errichtet werden. bühnen.
Zur Volumenoptimierung wird das Bau-
werk in seiner Kontur der A380 Geo-
metrie angepasst. 4 Flightline/
Auslieferungszentrum
Die Oberkante des jeweiligen Dach-
randes liegt auf: Im Auslieferungszentrum läuft die ge-
• Halle: + 22,12 m samte Organisation der Endabnahme
• Bughutze: + 16,05 m und Auslieferung des Flugzeugs an die
• Heckhutze: + 31,90 m Abb. 4: Lackierhallen (Westfassade) Kunden zusammen: Außenkontrolle des
Flugzeugs, Innenabnahme (Cockpit,
Die Oberkante des außenliegenden Kabine, Frachtraum), Systemchecks am
Tragwerks liegt auf: Boden, Vorbereitung und Auswertung
• Längsträger: + 32,60 m der Abnahmeflüge des Kunden, Über-
• Querträger: + 31,90 m gabe der Handbücher und Dokumente
(Zertifikate, Prüfberichte, Ausrüstungs-
Oberhalb der tiefgegründeten Sohlplatte listen), Vorbereitung des Überführungs-
(OK-FFB = + 5,80 m.ü.NN) soll der Hallen- fluges und Auslieferung der A380 an
raum als 92 x 72 m stützenfrei zweiseitig den Kunden, Überführungsflug zum Ein-
überspannende Stahlbaukonstruktion satzort der Fluggesellschaft durch deren
mit außenliegendem Haupttragwerk Piloten.
(8 querliegende bzw. 1 längsliegender
Fachwerkbinder, auf Stahlstützen ste- Abb. 5: Einsatz von Arbeitsbühnen
hend) und davon abgehängten, jedoch in den Lackierhallen
unterhalb der Dachebene im Innenraum
befindlichen Nebenträgern (im Abstand
von 12 m mit einer Bauhöhe von 3,6 m
über maximal 35 m spannend) errichtet
werden. Als besonderes gestalterisches
Merkmal sind an der Nordfassade große
Glasflächen vorgesehen.

Abb. 6: Flightline / Auslieferungszentrum (Entwurfsansicht)

14
BAUEN MIT STAHL

Abb. 7:
Meilensteinplan der
A380-Bauaktivitäten

5 Meilensteinplan 6 A380 Erweiterungsfläche

Nachdem am 22. Februar 2001 mit der Für die Ansiedlung der A380 Produktion
Herrichtung der Erweiterungsfläche be- am Airbus Standort Hamburg wird das
gonnen wurde, konnte im Dezember 2001 Werk in westlicher Richtung in ein tide-
mit dem Bau der ersten Halle begonnen beeinflusstes Flachwassergebiet – das
werden. Nachfolgend werden in Schrit- Mühlenberger Loch – um rund 140 ha
ten die weiteren Teilflächen zur Bebau- Nutzfläche erweitert. Nach sorgfältiger
ung bereit gestellt. Sowohl die Hoch- Untersuchung eventueller Alternativen
bauten als auch die Erschließung des und einem umfangreichen Planfeststel-
Erweiterungsgeländes erfolgen schritt- lungsverfahren, in dem auch der ökolo-
weise entsprechend den A380 Produk- gische Ausgleich behandelt worden ist,
tionsterminen. ist am 22. Februar 2001 mit den Bau-
maßnahmen zur Herrichtung der Er-
weiterungsfläche begonnen worden.

Abb. 8: Airbus Standort Hamburg-Finkenwerder, Luftbildaufnahme, Stand: 17. Juni 2002

15
Speicherstadt und HafenCity Hamburg

Speicherstadt und HafenCity Hamburg


Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter

Hamburg, mit 1,7 Mio. Einwohnern die frühen 19. Jahrhundert einsetzende Tren- 2 Wandel im Hafen –
zweitgrößte Stadt Deutschlands, ist wie nung zwischen Stadt und Elbe wurde Neuentdeckung der Elbe
keine andere hierzulande von der gegen- später durch die explosionsartige Aus-
seitigen Durchdringung ihrer Gewässer- weitung des Handels und den notwendig Erst der Wandel der Hafenlogistik vom
landschaft mit ihrer urbanen Struktur gewordenen Ausbau eines tideoffenen Stückgut- zum Containerumschlag seit
geprägt. Wesensbestimmend für das un- Seeschiffhafens verstärkt, mit dem nach den 70er Jahren führten zu einer umfas-
gewöhnliche Stadtbild ist dabei nicht 1860 auf dem Gebiet des Grasbrooks senden Umstrukturierung und Moderni-
etwa die naturräumliche Erhaltung des außerhalb der Renaissancebefestigung sierung der Hafenwirtschaft, die der Ham-
ursprünglichen Verlaufs der Flussland- begonnen wurde. Auf diesen Flächen burger Stadtentwicklung völlig neue Zu-
schaft aus Elbe, Alster und Bille, sondern entwickelt Hamburg heute die HafenCity, kunftsoptionen eröffnet hat. War die
deren ständige Umgestaltung und Nutz- auf die noch eingegangen wird. Endgül- Wieder- bzw. Neuentwicklung der Ufer-
barmachung für die wirtschaftliche Pros- tig abgetrennt wurde der Elberaum vom zonen entlang der Elbe für andere als
perität der Stadt. Angefangen vom heute übrigen Stadtgebiet aber erst durch den Hafenzwecke in den 80er Jahren in Ham-
in der Innenstadt gelegenen See der Zollanschluss Hamburgs an das Deutsche burg noch ausgesprochen umstritten, so
Binnen- und Außenalster, der als Ergeb- Reich im Jahr 1888, mit dem die Errich- wurde sie in den 90er Jahren planerisch
nis einer Aufstauung aus dem Jahr 1235 tung eines Freihafengebietes als Zollaus- systematisch in vielen Einzelschritten
nichts anderes als der ehemals vor den land verbunden war, das durch einen vorbereitet und befindet sich nunmehr
Toren gelegene Hamburger „Mühlen- Zollzaun – der bis heute steht – die Stadt größtenteils in der Realisierung. Dies be-
teich“ ist, über die künstlich angelegten vom Hafen trennte. So entstand ein trifft den nördlichen Rand des Elbufers
und immer wieder veränderten Fleete gigantischer und unbewohnter Gewerbe- von Neumühlen bis St. Pauli ebenso wie
und Hafenbecken bis hin zu den Eindei- und Infrastrukturkomplex, der fortan un- das zur Zeit größte Stadterweiterungs-
chungen, Ableitungen und gar der Her- antastbare Rahmenbedingung für die projekt Hamburgs, die sogenannte Hafen-
anführung der Norderelbe an das Stadt- Stadtentwicklung Hamburgs im 20. Jahr- City, aber auch den nicht minder bedeut-
gebiet im frühen 17. Jahrhundert, ist hundert war. samen Wandel des Harburger Binnenha-
Hamburg ganz und gar das Ergebnis an- fens zum Hafen-Campus. Die Stadt Ham-
thropogener Eingriffe in seine Gewässer- Ganz anders verlief die Entwicklung rund burg, die sich bedingt durch Hafenwirt-
landschaft. Fritz Schumacher, der erste um die Alster. Ausgelöst durch einen wirtschaft und Hochwassergefahren seit
Oberbaudirektor Hamburgs, der hier von Großbrand im Jahr 1842, der 1/3 der nunmehr weit über 100 Jahren von der
1909 bis 1933 wirkte, drückte es wie folgt Hamburger Altstadt vernichtete, erhielt Elbe fortentwickelt hat, steht vor einer
aus: Hamburg „ist wie vielleicht keine die Binnenalster eine städtebaulich ein- völligen Neuorientierung ihrer Entwick-
andere Großstadt ganz und gar ein Pro- heitliche und repräsentative Gestalt und lungsrichtung und einer grundlegenden
dukt der technischen Energie ihrer Be- entwickelte sich fortan zur „guten Stu- Veränderung ihres räumlichen Gefüges.
wohner“. Andere haben später die gegen- be“ der Stadt. Mit der Aufhebung der Im Herzen der Stadt und der Metropol-
seitige Durchdringung von Wasser und Torsperre 1860/61 und dem sprunghaften region eröffnen sich Potentiale, die ein
Stadt, das Spannungsverhältnis zwischen Bevölkerungswachstum in der Gründer- integratives Zukunftsszenario aus flä-
Hochwassergefahren, ökonomischer zeit wurden die Gebiete rund um die chenschonender und nachhaltiger Stadt-
Basis und anziehendem Erholungsraum Außenalster zu repräsentativen Wohn- entwicklung bei gleichzeitiger Stärkung
unter dem Begriff der „amphibischen“ vierteln entwickelt, den bis heute teuers- der Metropolfunktion möglich erschei-
Stadt gefasst. ten Wohnlagen in Hamburg. Diese Ent- nen lassen. Denkbar ist eine solche Ent-
wicklung setzte sich zu Beginn des wicklung auch heute nur, weil es sich
20. Jahrhunderts mit der Alsterkanalisie- durchweg um hochattraktive Wasser-
1 Rund um die Alster und mit rung in nördliche Richtung fort, die zwar randlagen handelt, die eine große An-
dem Rücken zur Elbe zunächst gewerblichen Zwecken dienen ziehungskraft nicht nur auf Wirtschaft
sollte, schon bald aber zugunsten der und Wohnungssuchende ausüben, son-
Lag der Hafen ursprünglich im Zentrum Erschließung eines vornehmen Wohnge- dern auch auf die breite Bevölkerung mit
der heutigen Altstadt, so verlagerte sich bietes modifiziert wurde. So wurde die ihrer attraktiven Erholung und Unter-
sein Schwerpunkt mit dem Wachstum Alster vornehmlich als prestigehaltiges haltung.
des Handels, der Schiffe und der Um- Wohn- und Erholungsgebiet in das Stadt-
schlagstechnologien sukzessive entlang gefüge integriert, während die Elbe allein
der Elbe. Lagerzonen, später dann auch den Hafen-, Industrie- und Wirtschafts- 3 Der nördliche Hafenrand
hafennahes Gewerbe und Industrie be- zwecken der Stadt zu dienen hatte.
legten zunächst das Nordufer der Elbe Welche städtebaulichen Chancen sich
von Hamburg bis Altona. Die schon im mit dem Strukturwandel der Hafenwirt-

16
BAUEN MIT STAHL

schaft verbinden, wenn der Blick nicht bietes auf, das in seiner Dimension mit biet wird in sich deutlich unterscheiden-
nur wehmütig zurück, sondern mit Phan- den großen Stadterweiterungen der de Quartiere gegliedert. Sie differenzie-
tasie und Entschlusskraft nach vorne ge- Gründerzeit und der 20er Jahre rund um ren sich nach den Anteilen und der Cha-
richtet wird, wurde in Hamburg erstmals die Außenalster vergleichbar ist. Es han- rakteristik der Nutzungen, nach der
mit der Entwicklung am nördlichen delt sich um ein Entwicklungsgebiet mit Größe und der Körnung der verwende-
Hafenrand deutlich. Es handelt sich um über 150 ha Fläche in zentraler und un- ten Bautypologien, nach der Offenheit
einen Uferstreifen von ca. 100 m Breite, mittelbar an die Innenstadt angrenzender und Geschlossenheit der städtebaulichen
der sich westlich der Hamburger Innen- Lage mit Kanälen, Fleeten und Hafen- Systeme, der räumlichen Gestalt und
stadt von St. Pauli über mehrere Kilome- becken von 50 ha Größe und wertvollen Höhenentwicklung der Abschnitte, ihrer
ter bis nach Övelgönne zieht. Die Ent- historischen Elementen, wie der europa- hierarchischen Bedeutung, geschicht-
wicklung begann mit einem planerischen weit einmaligen Speicherstadt. Im Dezem- lichen Verantwortung und lageabhängi-
Höhepunkt, dem zweiten Hamburger ber 1998 ist eine Masterplankonzeption gen Begabung. Es ist somit ein Versuch,
Bauforum im Jahr 1985, bei dem unter mit dem Ziel einer umfassenden Rein- die vielfältigen Bedarfslagen, Anforde-
Beteiligung von über 100 aus- und in- tegration dieses ehemaligen Hafenare- rungen und Erwartungen, die sich heute
ländischen Architekten ein breites Ideen- als in das Stadtgebiet beschlossen wor- an ein solches Projekt stellen, in einem
spektrum von großen Utopien bis hin zu den. Dem folgte im Jahr 1999 ein inter- großräumig heterogenen, kleinräumig
konkreten Bebauungsvorschlägen zu- nationaler städtebaulicher Ideenwett- aber homogeneren System zu ordnen.
sammengetragen wurde. In den Folge- bewerb, dessen überarbeitetes Ergebnis
jahren wurden für die Einzelprojekte Anfang 2000 als Masterplan vom Senat
schrittweise Wettbewerbe durchgeführt beschlossen wurde. Dieser setzt sich ne- 5 HafenCampus Harburg
und in den 90er Jahren die bauplanungs- ben der Fortentwicklung und Ergänzung
rechtlichen Verfahren zu einem Abschluss der Metropolfunktion Hamburgs das Bei dem dritten nicht weniger bedeut-
gebracht. Die meisten Vorhaben sind Ziel einer kulturellen, sozialen, ökonomi- samen Umwandlungsprojekt handelt es
zwischenzeitlich im Bau und einige auf- schen und ökologischen Nachhaltigkeit sich um maßgebliche Teile des ehemali-
sehenerregende Projekte wie das Eng- an diesem Standort: Die HafenCity soll gen Harburger Binnenhafens im Süden
landterminal, das Lofthaus am Elbberg, als Teil der Hamburger Innenstadt ent- Hamburgs, für den in den 90er Jahren
die Polderbebauung Neumühlen, die wickelt werden und nicht als selbstän- ein langfristig orientiertes Umstrukturie-
Umwandlung eines ehemaligen Speicher- diger Satellit „vor den Toren“ der Stadt; rungskonzept in schwieriger Konflikt-
gebäudes zum „Stilwerk“ und die Um- es wird eine gemischte, vielfältige und lage zwischen alter Industrie, Hafennut-
nutzung des ehemaligen Stadtlagerhau- lebendige Nutzungsstruktur im Gegen- zung und neuem Gewerbe unter Berück-
ses zu einem Wohn- und Gewerbekom- satz zu den Monostrukturen des 20. sichtigung freiraumplanerischer und
plex sind zwischenzeitlich fertiggestellt. Jahrhunderts angestrebt mit einem stadtgestalterischer Gesichtspunkte er-
Mindestwohnanteil von 5.500 bis 6.000 arbeitet wurde. Bereits zu einem frühen
Leider ist es wegen des gegenüberliegen- Wohnungen; es sollen zukunftsorien- Zeitpunkt hatte die Freie und Hansestadt
den und noch voll im Betrieb befindlichen tierte, langlebige, material- und res- Hamburg durch die Ansiedlung eines An-
Hafens nur in begrenzten Umfang ge- sourcensparende Bau- und Versor- wenderzentrums für Mikroelektronik mit
lungen, maßgebliche Wohnanteile in der gungsstrukturen errichtet werden an- Ausgründungen aus der Technischen Uni-
Neubebauung zu realisieren. Dafür ent- stelle der verschwenderischen „Weg- versität Hamburg-Harburg das Projekt
wickelt sich aber ein immer vielfältigeres werfsysteme“ der Vergangenheit; und unterstützt. Gleichzeitig haben einige
Gastronomiegeschehen und der Hafen- nicht zuletzt soll die Geschichte des Private frühzeitig die Chance dieses aus-
rand etabliert sich zunehmend als Aus- Ortes mit seinen prägenden Speicher- gesprochen eigenwilligeren Stadtgebietes
flugsdestination der Hamburger. Noch bauten, seinen Hafen- und Uferanlagen erkannt und mit der Umnutzung alter
etwas anderes wird gelingen: Hamburg bewahrt werden, anstatt sie zu vernich- Lagergebäude sowie ergänzender Neu-
eine im Ablauf wohl komponierte und ten und durch Wurzelloses zu ersetzen. bebauung für junge, technologieorien-
reizvolle Stadtansicht von der Elbe zu tierte Betriebe Zeichen für eine neue
geben und hochattraktive Standorte für Städtebaulich reagiert der Masterplan Zukunft gesetzt. Diese wurden durch eine
neue Unternehmens- und Dienstleis- auf das gegenwärtige Spannungsver- Kooperation zwischen der Stadt und der
tungsansiedlungen zu bieten. Das Gebiet hältnis zwischen „kompakter Stadt“ und Immobiliengesellschaft der Deutschen
erfreut sich insbesondere bei den neuen „Netzstadt“, zwischen den damit einher- Bahn ergänzt, die zu einem städtebau-
Multimediabetrieben und eines zah- gehenden Typologien des Stadtblocks lichen Entwicklungsvertrag für einen
lungskräftigen Bewohnerklientels be- und selbstbezogener Solitäre, zwischen ehemaligen Güterbahnhof im Gebiet
sonderer Beliebtheit. den Anforderungen an Kontinuität und geführt hat.
Flexibilität mit einem Konzept, das sich
nicht einseitig auf diese oder jene Seite Nachdem zwischenzeitlich ein städte-
4 HafenCity schlägt, sondern der Wirklichkeit der baulicher Ideenwettbewerb abgeschlos-
baulich physischen Fragmentierung der sen wurde, befinden sich viele Großpro-
Mit der HafenCity schlägt Hamburg erst- Gesellschaft und deren Angewiesenheit jekte in Realisierung. Als entscheidendes
mals das Kapitel einer groß angelegten auf Austausch und Vernetzung gleicher- Qualitätsmerkmal kristallisiert sich auch
Konversion eines ehemaligen Hafenge- maßen Rechnung trägt. Das Gesamtge- in diesem Gebiet – das anders als der

17
Speicherstadt und HafenCity Hamburg

nördliche Hafenrand und die HafenCity spiel Hamburg zeigt, dass es dabei nicht schiedlichen Nutzungen sind klassische
nicht zu den lagebegünstigten in Ham- nur um die Rekultivierung natürlicher und bewährte Gestaltungselemente. Dies
burg gehört – die reizvolle Lage an der Gewässerlandschaften geht, sondern ge- führt zum wichtigsten Gesichtspunkt,
geheimnisvollen und vielseitigen Was- rade auch die künstliche Gestaltung von nämlich der Nutzung des Wassers selbst.
serlandschaft des Binnenhafens heraus. Gewässern – welchen Zwecken sie auch Hier sind allem voran Schiffe und Boote
Die Grenze zwischen Land und Wasser, immer dienen mag: wirtschaftlichen, zu erwähnen, weshalb Hamburg der
zwischen dem festen und dem flüssigen siedlungspolitischen, ver- und endsor- Schaffung von Anlegestellen für regel-
Medium ist offenbar immer ein Ort von gungsorientierten oder aber allein der und unregelmäßige Schiffsverkehre be-
magnetischer Anziehungskraft. Schönheit verpflichteten – eine wesent- sondere Priorität beimisst, wo immer
liche Bereicherung darstellen kann. möglich Marinas anlegt und in besonde-
ren Fällen, wie der HafenCity, ein neues
6 Stadtentwicklung am Wasser Wesentlich ist weiter, dass es bei der Ent- Kreuzfahrtterminal und einen Traditions-
wicklung von Quartieren am Wasser oder schiffhafen anzusiedeln gedenkt.
Aus der spezifischen Geschichte der Ham- aber der Integration von Wasser in be-
burger Stadtentwicklung mit dem gegen- stehende Quartiere auf deren Vernetzung Die wichtigste Erkenntnis für die Stadt-
seitigen Ineinandergreifen von Wasser mit den Nachbarquartieren ankommt. entwicklungsaufgaben der heutigen Zeit
und Land und der ständigen Neubestim- Auf diese Weise kann das Wasser einen ist aber, dass es die Anwesenheit von
mung dieses Verhältnisses und seiner wesentlichen Beitrag zur Vitalität und Wasser ermöglicht, brachgefallene Ge-
Gestalt durch anthropogene Eingriffe Attraktivität der gesamten Stadt leisten. biete sehr viel leichter zu reaktivieren
lassen sich einige generelle Schlussfol- Die Uferzonen sollten wegen ihrer hohen und neue Siedlungsentwicklungen für
gerungen ziehen, die nicht nur für Ham- Attraktivität für die Bevölkerung generell Wohnen und Gewerbe spürbar zu er-
burg, sondern auch darüber hinaus von öffentlich zugänglich sein und ebenso leichtern und hochwertiger auszugestal-
Interesse sein können. hochwertig wie robust ausgeführt wer- ten. Dieses Qualitätsmerkmal von Wasser
den. Die Promenade ist neben einzelnen in der Stadt ist in ökonomischer Hinsicht
Dies betrifft zunächst einmal die Erfah- wasserbezogenen Plätzen ein zentrales ausgesprochen wirksam, auch wenn es
rung, dass das Zusammenwirken von Gestaltungselement für die öffentlichen sich nur schwer in Geldbeträgen messen
Wasser und gebauter Stadt zu einem aus- Räume am Wasser. Auch in der Internet- lässt. Der notwendige Wandel Hamburgs
gesprochen abwechslungs- und span- gesellschaft ist das wasserbegleitende von einer Hafen- zu einer Dienstleistungs-
nungsreichen gestalterischen Erlebnis Promenieren eine ausgesprochen beliebte stadt mit attraktiven Gewerbe- und
führt. Wasser kann – wie im Falle Ham- Freizeitbeschäftigung. Wohnstandorten ist in einer globalen
burgs – nicht nur die Quelle des Reich- Konkurrenzlage der Metropolen ebenso
tums, sondern auch der Schönheit der Daneben ist die Herstellung eines mög- auf das Wasser angewiesen wie es ehe-
Stadt sein. Die Neugestaltung ebenso lichst engen Zusammenhangs zwischen mals der Hafen war – wenn auch unter
wie die Wiederherstellung von Nahtstel- Wasser und Landflächen eine wesentli- einem ganz anderen Blickwinkel. Das Ver-
len zwischen gebauter Stadt und ihrer che Aufgabe. Zum Wasser auslaufende hältnis von Wasser und urbaner Struktur
Gewässerlandschaft ist eine der großen Treppenanlagen mit Aufenthaltsqualitä- in Hamburg befindet sich erneut in ei-
urbanistischen und stadtkulturellen Her- ten und Sitzmöglichkeiten und auf dem nem großen Wandel und doch der Kon-
ausforderungen der Gegenwart. Das Bei- Wasser festinstallierte Pontons mit unter- tinuität einer untrennbaren Symbiose.

18
BAUEN MIT STAHL

Bauen in den Londoner Docklands


Dr.-Ing. Holger Falter

1 Einführung

Die London Docklands lassen sich geo-


graphisch nicht eindeutig vom übrigen
Londoner Stadtraum abgrenzen. Zu sehr
dominiert der durch die Stadt fließende
Fluss die Geschichte und Architektur.
Unter dem Begriff London Docklands
versteht sich streng genommen ein brei-
ter Gürtel beidseits des Flusses, welcher
sich östlich von der London Tower Bridge
bis zum Thames Barrier, einem Sperr-
werk zum Schutz der Stadt vor Sturm-
fluten, erstreckt. Schwerpunkt dieses
Beitrages ist jedoch das Projekt Canary
Wharf, dem neuen Finanzzentrum Lon- Abb. 1: Die wichtigsten Docks in London
dons und dem Ort der bedeutendsten
Baumaßnahmen in den Londoner Dock-
lands während der letzten 15 Jahre. Bridge und Gallions Reach; die Flächen einen plötzlichen, allerdings fast unbe-
Exemplarisch am Hochhaus für das neue reichen vom St. Katharine's im Westen merkten Stillstand. Dafür gab es mehrere
Headquarter der Bank HSBC soll die Ver- mit 10 Hektar bis zum Royal System im Gründe: das Auseinanderfallen des British
wendung von Stahl im Londoner Hoch- Osten mit 245 Hektar (Abb. 1). Das erste Empire, Modernisierung, größere Schiffe,
hausbau aufgezeigt werden. umschlossene Dock wurde 1802 eröffnet, Konkurrenz ausländischer Häfen – ins-
das letzte 1921. besondere von Rotterdam – und der
Umzug flussabwärts nach dem neu aus-
2 Die Geschichte Das erste groß angelegte, umschlossene gestatteten Tilbury. Der Hauptgrund
der London Docklands und geschützte Dock mit angemessenen allerdings war, dass die großen moder-
Lagerhallen wurde von der West India nen Containerschiffe Tiefwasserbassins
Das erste erwähnte Dock befand sich bei Company gebaut. Durch die Schleusen und eine rasche Löschung der Ladung
Blackwall. Außer diesem und dem How- von den Gezeiten abgeschnitten, konn- erforderlich machten; die Besitzer woll-
land Great Dock, das 1696 gebaut wurde, ten die Schiffe sicher an den Kais anle- ten mit dem Abfahren eines Gezeiten
gab es bis Anfang des 19. Jahrhunderts gen. Das Dock erwies sich umgehend als abhängigen Flusses und dem langwieri-
in London kein großes umschlossenes ein Erfolg, sodass bald weitere umschlos- gen Anlegen an den Docks keine Zeit
Dock. Trotz der Pest und des Großen sene Docks folgten: London (1805), East verschwenden (Weinreb, Hibbert 1983).
Feuers blühte während des 17. Jahrhun- India (1805), Surrey am Südufer (1807),
derts der Handel am Hafen. In London St. Katharine's (1828), West India South
gab es zu jener Zeit drei Docks, an denen (1829), Royal Victoria (1855), Millwall 3 Canary Wharf und die
Schiffe anlegen konnten, 22 Trocken- (1868), Royal Albert (1880), King George neuen Docklands
docks für Reparaturarbeiten und 33 V (1921) (Abb.1). Mit Ausnahme des King
Schiffswerften. Die Schifffahrt nahm George V Docks waren alle Docks ein Beginnend mit St. Katharine's, einem der
während des 18. Jahrhunderts zu und Produkt aus privaten Unternehmungen. ältesten Docks, wurden die aufgegebe-
wuchs noch mehr im 19. Jahrhundert, nen Docklandschaften nach und nach
als die Industrielle Revolution sich voll Eine Zeit lang ging alles gut. Doch die durch neue Baumaßnahmen aufgewer-
entfaltete und das British Empire sich Einführung der Eisenbahn (die ermög- tet und dem urbanen London zugeführt.
ausweitete. Zum Ende des 18. Jahrhun- lichte, umgehend nach Anlegen des Dabei handelte es sich zunächst um
derts waren die Dockanlagen so stark Schiffes die Ladung abzutransportieren), mehrgeschossige Wohnungsneubauten
ausgelastet, dass drastische Maßnahmen die starke Konkurrenz zwischen den entlang der Uferlinie der Docks sowie um
nötig wurden. Die Lösung bestand aus Dockunternehmen und der Konkurrenz- die Sanierung der zahlreichen Waren-
dem Bau einer Anzahl umschlossener kampf mit dem Hafen von Liverpool häuser.
Docks in den sumpfigen Gebieten östlich brachten den Londoner Hafen erneut
des Tower von London durch Privatunter- in Schwierigkeiten. In den 60er Jahren Als 1979 Margaret Thatchers Konserva-
nehmer. Diese liegen alle mit einem Ab- wurden die ersten Docks in London ge- tive Regierung an die Macht kam, stand
stand von 10 Meilen zwischen der Tower schlossen und die Docklands erlitten ein von der Industrie gesteuertes Sanie-

19
Bauen in den Londoner Docklands

rungskonzept der Docklands ganz oben entweder aus Stahlbeton oder ebenfalls große Steifigkeit der Betonwände ist im
auf der Agenda. Stadtplanung stand bis aus Stahl. Reine Stahlbauten kommen allgemeinen die benötigte Fläche für die
dahin schlecht im Ansehen, wurden da- nur in Ausnahmefällen vor, und auch Haustechnik maßgebend für die Dimen-
durch doch nur Hindernisse in den Weg reine Stahlbetonkonstruktionen werden sionierung. Nicht zu vernachlässigen ist
der freien Unternehmung geworfen. Am für höhere Bauwerke nur selten ausge- jedoch die geringe Flexibilität der Stahl-
2. Juli 1981 wurde die London Docklands führt. betonwände. Investorenprojekte wie in
Development Corporation (LDDC) ge- Canary Wharf bringen es mit sich, dass
gründet und mit ungewöhnlichen Macht- Die Entscheidung, ob ein aussteifender der Planungsvorlauf sehr gering ist.
befugnissen ausgestattet, wie dies sonst Kern als Stahlbetonkern oder als ausge- Daraus resultiert die Gefahr, dass die
nur für direkt gewählte Behörden der steifte Stahlkonstruktion ausgeführt Planung der Durchbrüche erst parallel
Fall war. Die Eröffnung der computerge- wird, ist unter anderem von der Bauart zum Baufortschritt oder sogar noch mehr
steuerten Hochbahn Docklands Light der Untergeschosse abhängig. Bei den zeitlich versetzt erfolgt.
Railway (DLR) im August 1987 revolu- meisten Gebäuden in Canary Wharf sind
tionierte bei der Öffentlichkeit das Image Untergeschosse für Parkflächen vorgese- Kerne aus Stahl bringen eine größere
der Docklands. hen. Es liegt dort nahe, die Bauart nicht Flexibilität für die Planung mit sich. Ab-
zu wechseln und den Kern mit einer Klet- schließende Wände können parallel mit
Die Nachfrage nach modernen Büroge- ter- oder Gleitschalung bis nach oben zu der Haustechnik montiert werden. Von
bäuden mit ausreichend Raumhöhe, um führen. Tatsächlich sind die Mehrzahl Nachteil ist der aufwendige Brandschutz
die Computernetze des neu aufkommen- der in Canary Wharf ausgeführten Hoch- und die mangelnde Steifigkeit der aus-
den Handel- und Gewerbetreibens via häuser mit einem kontinuierlichen Kern gesteifen Stahlkonstruktion, die mit zu-
Bildschirm unterbringen zu können, aus Stahlbeton und daran angeschlosse- sätzlicher Tonnage verbunden ist. Die
stieg stark an. Immobilien dieser Art nen Verbunddecken ausgeführt, welche Verbundkonstruktionen für die Geschoss-
waren Mangelware in London. Auf der entlang der Gebäudehülle von Stahl- decken ermöglichen Spannweiten von
vergeblichen Suche nach geeigneten stützen getragen werden (Abb. 2 und 3). üblicherweise ca. 13 m bei einer ver-
Gebäuden, die sich als Firmenhauptsitz In den Stahlbetonkernen sind die verti- glichen mit Stahlbeton reduzierten
eignen würden, kamen hellsichtige Ban- kalen Versorgungsleitungen sowie die Konstruktionshöhe. Bei den Geschoss-
ker und Immobilienfirmen auf die Idee, Aufzüge untergebracht und damit auto- decken unterscheidet man zwischen zwei
die Docklands als möglichen Standort matisch auch brandtechnisch geschützt. grundsätzlichen Ausführungsformen.
für einen neuen Finanzdistrikt zu wäh- Die Größe der Kerne ist abhängig von Die Projekte in Canary Wharf unterliegen
len. Das Gebiet hatte im Vergleich zur der notwendigen Haustechnik, den Flä- weniger Höhenbeschränkungen als dies
City of London, die für strenge Planungs- chen für Aufzüge und Korridore sowie in der City of London der Fall ist. Das Ver-
vorschriften und hohe Mieten bekannt der benötigten Biegesteifigkeit für die hältnis Geschosshöhe zur lichten Raum-
ist, zahlreiche Vorteile (Ellmers, Werner Stabilisierung des Gebäudes. Durch die höhe ist daher weniger von Bedeutung
2000).

Im Oktober 1985 stimmte die LDDC für


das Konzept, zu dem Bauaufträge für
drei 250 m hohe Wolkenkratzer sowie
eine Reihe von zehn- bis zwölfstöckigen
Bürokomplexen zählten. Die Entwick-
lung wurde nach einem Masterplan des
Chicagoer Architekturbüros Skidmore
Owings & Merrill durchgeführt.

4 Hochbau in Canary Wharf –


Stahl oder Stahlbeton?

Während in Deutschland, Australien und


Lateinamerika Hochhäuser üblicherweise
in Stahlbeton errichtet werden, stellen
diese in Großbritannien eher die Aus-
nahme dar. Die Vorspannung von Flach-
decken für eine Vergrößerung der Stüt-
zenraster hat sich hier nicht durchge-
setzt und wird nur in Ausnahmen ange-
wendet. Höhere Gebäude werden über-
wiegend in Stahl bzw. Stahlverbund Abb. 2: HSBC im Bau Abb. 3: Stahlbetonkern und Verbundträger
ausgeführt. Der aussteifende Kern ist ( Arup) ( Holger Falter)

20
BAUEN MIT STAHL

als in der City, wo die begrenzte Gebäude- Abb. 4:


höhe möglichst viele Geschosse beher- Typischer Deckenauf-
bergen soll. bau mit getrennter
Zone für Haustechnik
Typisch für Canary Wharf ist daher eine und Tragwerk
Zone für die Haustechnik, die von der ( Holger Falter)
tragenden Konstruktionszone abgetrennt
ist. Zumindest in den Sekundärträgern
(Abb. 4) kann so auf teure Durchbrüche
verzichtet werden. Dies ist mit einer
ca. 400 mm stärkeren Geschosshöhe ver-
bunden, verglichen mit einem Decken-
aufbau, bei welchem die Haustechnik
mit der tragenden Verbundkonstruktion
kombiniert ist (Abb. 5). Dem Vorteil der
geringeren Geschosshöhe stehen Kosten
für die Durchbrüche sowie ein erhöhter Abb. 5:
Planungs-, Herstellungs- und Koordinie- Typischer Deckenauf-
rungsaufwand für Haustechnik und Trag- bau mit koordinierter
werk gegenüber. Die Abbildungen zeigen Zone für Haustechnik
die beiden Regelgeschosshöhen von 1.300 und Tragwerk
bzw. 900 mm (einschließlich Boden- ( Holger Falter)
konstruktion). Die Gesamthöhe variiert
abhängig von der Spannweite und der
benötigten Haustechnik. Grundsätzlich
erfolgt in beiden Lösungen die Be- und
Entlüftung der jeweiligen Ebene von
oben und die Verkabelung für Strom und
IT von unten. Jedes Geschoss ist für sich
autark.
Kern aus Stahlbeton. Dieser Konstruk-
tionstyp soll exemplarisch am Beispiel
4.1 Stahlbauten des Hochhauses für die HSBC vorgestellt
in Canary Wharf werden.

Das Projekt Canary Wharf erstreckt sich


über eine Grundfläche von ca. 350.000 m2
und wird nach der Fertigstellung ca.
1.800.000 m2 an Bürofläche, Verkaufs-
flächen, Parkmöglichkeiten und Grün-
anlagen zur Verfügung stellen. Aus der
ersten Bauphase dominiert der 237 m
hohe Turm One Canada Square. In der
zweiten Phase (seit 1996) wurden dane-
ben zwei weitere Hochhäuser geplant
und ausgeführt (Abb. 6). Der Citigroup
Tower schließt unmittelbar an One
Canada Square an und bleibt mit seinen
Ausmaßen von 210 m bei 43 Geschos-
sen etwas hinter dessen Abmessungen
zurück. Dem gegenüber steht der 2002
eröffnete Tower für das Londoner Head-
quarter von HSBC, welches in 41 Ge-
schossen 8.500 Mitarbeiter aufnehmen
kann (Abb. 7).

Alle drei genannten Beispiele bestehen


aus einer Stahlkonstruktion mit Ver- Abb. 6: Die drei Hochhäuser in Canary Wharf im Vergleich zu Hochhäusern in Deutschland
bunddecken und einem aussteifenden ( Holger Falter)

21
Bauen in den Londoner Docklands

Abb. 7: Ansicht der drei Hochhäuser in Canary


Wharf (von links nach rechts: 25 Canada Square,
One Canada Square, HSBC UK Headquarters)
( Holger Falter)

dass die Eckstützen und damit die tra-


genden Fundamentpfähle gleichmäßig
beansprucht werden. Damit können un-
gleiche Verformungen und Setzungen
vermieden werden.

Die Konstruktionshöhe der üblichen


Bürogeschosse beträgt ca. 640 mm, die
130 mm dicken Ortbetondecken aus
Leichtbeton C30 über Trapezblech RLSD
4.2 Das HSBC Headquarter Ecke durch einen diagonalen Kragarm Ribdeck AL mit einbezogen. Die Bauhöhe
gehalten. Primärträger (356 UC) tragen mit der Zone für Haustechnik und Ver-
Das 210 m hohe HSBC Bürogebäude in die Lasten auf jeweils einen der beiden kleidung beträgt ca. 1.150 mm, die
Canary Wharf ist der neue Hauptsitz der Eckträger. Die Lage dieses Primärträgers Geschosshöhe 4,10 m. Die Stahlträger
Bank HSBC. Das zweithöchste Gebäude und damit auch die Richtung der Sekun- sind typischerweise 457 UBs (Universal
im Vereinigten Königreich besteht aus därträger in diesem Bereich ändert sich Beams), welche sich über 12 m zwischen
einem Kern aus Stahlbeton und 11.100 im Eckbereich jeweils in jedem fünften dem Stahlbetonkern und den Randträ-
Tonnen Stahl für die Stützen, Verbund- Stockwerk (Abb. 8). So war es möglich, gern spannen.
träger und das Fassaden-Tragwerk.
Hauptunternehmer ist die Canary Wharf
Contractors Ltd. Bauunternehmer für
den Stahlbau ist Kvaerner Cleveland
Bridge, heute Cleveland Bridge. Für die
Tragwerksplanung und Haustechnik
zeichnet Arup verantwortlich; Architek-
ten sind Foster & Partners.

Stahlbau (Aldwinkle 2000)

Die Stahlstützen bestehen vorwiegend aus


großen UC-Profilen (Universal Columns)
mit einer Masse von bis zu 1.086 kg pro
Meter. Im unteren Bereich sind die Stüt-
zenprofile mittels eingeschweißter Ble-
che zwischen den Flanschen verstärkt.
Diese vorgefertigten Stützen setzen sich
in den Untergeschossen durch Hohlpro-
file fort und tragen durch nicht ausge-
steifte dicke Stahlplatten Lasten von bis
zu 48 MN auf die 3 m dicke Bodenplatte
und die tragenden Fundamentpfähle ab.

Der Grundriss des Hochhauses ist ein


Quadrat mit gerundeten Ecken. Die Rand-
träger in diesem Bereich haben einen
Radius von 3.285 mm und werden in der Abb. 8: Anordnung der Stahlträger in den Ecken ( Arup)

22
BAUEN MIT STAHL

Stahl-Beton-Verbindungen zen als Folge von Schwinden und Krie- dynamische Verhalten hin untersucht.
chen in Abhängigkeit von Temperatur Im Bauzustand werden die Sekundär-
Die Stahlträger der Verbunddecken sind und Luftfeuchtigkeit macht eine rech- träger durch die senkrecht anschlie-
über Stahleinbauteile mit dem Stahlbe- nerische Ermittlung der Verformungen ßenden Trapezbleche gegen Biegedrill-
tonkern verbunden. Diese Einbauteile für den Einbau der Einbauteile und der knicken gehalten. Die Primärträger wer-
bestehen aus einer Stahlplatte mit Kopf- angeschweißten Verbindungsplatten den durch die Sekundärträger ausge-
bolzen und angeschweißten gebogenen notwendig. Diese Verformungen wurden steift und für die entsprechende Knick-
Bewehrungsstäben. Beim HSBC Hoch- für jeden Bauzustand berechnet, beim länge auf Biegedrillknicken untersucht.
haus wurden die Stahlbetonkerne mit Bau berücksichtigt und schließlich mit
einer Kletterschalung durchgeführt den tatsächlichen Verformungen laufend Für das Auflegen der Trapezbleche wurde
(Abb. 2). Für die spätere einfache Befes- verglichen (Aldwinkle 2000). eine minimale Flanschbreite von 120 mm
tigung der Stahlträger werden während gewählt und eine minimale Flanschdicke
des Gleitens auf der untersten Plattform Aufgrund des nach oben hin geringeren von 7,6 mm entsprechend dem halben
der Kletterschalung dünne Stahlplatten Bedarfs an Aufzügen und der geringeren Durchmesser der Kopfbolzen.
an die Stirnplatten der Einbauteile an- benötigten Fläche für die Aussteifung
geschweißt (Abb. 9). Das Schweißen auf des Kerns (Abb. 10) verkleinert sich der
der Baustelle wurde notwendig, um die Stahlbetonkern auf den Ebenen 19, 29
Stahlbetonkerne kontinuierlich mit einer und 38. Bei den Geschossdecken wird 5 Erschließungsbauwerke
Gleitschalung herstellen zu können und das Trapezblech als Zugbewehrung ver-
zudem Bautoleranzen und Einflüsse aus wendet. Die Spannweite zwischen den Die enormen Ausmaße des Gesamtpro-
dem Verkürzen der Kerne unter Last aus- Trägern beträgt im Normalfall 3 m. Nur jektes ließen die Kapazität der Dockland
zugleichen. Alle anderen Stahlverbin- dort, wo das Trapezblech der Witterung Light Railway nicht mehr ausreichen.
dungen sind einfache typisierte Verbin- ausgesetzt ist, ist dieses nicht tragend. Die DLR wurde Ende der achtziger Jahre
dungen. Die Grenze für die Eigenfrequenzen ausgebaut (Abb. 11). Zusätzlich wurde
wurde mit 3 Hertz festgelegt. Dabei mit der Planung der Verlängerung der
Ein wichtiger Einfluss für die Planung wurde nicht nur jeder einzelne Träger Untergrundbahn Jubilee Line von Green
und Montage dieser Verbindungen ist auf seine Eigenfrequenz untersucht, Park bis Stratfort begonnen; die neue
die axiale Verkürzung der Kerne um bis sondern auch ganze Abschnitte der Ge- Strecke wurde im November 1999 eröff-
zu 100 mm. Die unterschiedliche Verkür- schosse mit dem System von Primär- net (Abb. 12).
zung des Betonkerns und der Stahlstüt- und Sekundärträgern numerisch auf das

Abb. 9:
Foto und Zeichnung der Einbauteile
( Arup)

Abb. 10: Entwicklung der Kernquerschnitte über die Gebäudehöhe ( Arup)

23
Bauen in den Londoner Docklands

Abb. 11: Zahlreiche neue Straßen erschließen die


Die DLR Station neuen Docklands. Für den Straßenver-
Canary Wharf kehr und die Anschließung an die nahe-
gelegenen Wohngebiete wurden Stra-
ßen- und Fußgängerbrücken notwendig.
Dabei musste ein Tidenhub von ca. 40 cm
in den Docks berücksichtigt werden und
in den meisten Fällen der Zugang zu den
Docks für Schiffe garantiert werden.
Zahlreiche neue Klappbrücken und Dreh-
brücken wurden errichtet. Die Fußgän-
gerbrücke über das West India Dock
liegt in unmittelbarer Nähe von Canary
Wharf und verbindet die Bürogebäude
mit dem westlichen Teil der Docks (Abb.
13). Die Tragwerksidee entspricht dem
Prinzip der Pontonbrücke. Das 94 m
breite Becken kann so mit Einzelspann-
Abb. 12: weiten von 15 m überbrückt werden,
Die Jubilee Line ohne die bestehenden Kaimauern zu
Station Canary Wharf belasten.

Die Fußgängerbrücke über das Royal


Victoria Dock verbindet die Bahnstrecke
und das neue Kulturzentrum Excel im
Norden mit den Wohngebieten zwischen
dem Thames Barrier und dem Südufer
des Docks. Die aufgeständerte 130 m
spannende Stahlkonstruktion erinnert
an einen Fink-Träger und ermöglicht ei-
nen ungestörten Schiffsverkehr im Dock
(Abb. 14). In den Deckaufbau integriert
ist ein zur Feldmitte dicker werdender
Kastenträger zwischen den beiden Ab-
spannungen.

Abb. 13:
Fussgängerbrücke über
das West India Dock

Abb. 14: Fussgängerbrücke über das


Royal Victoria Dock

24
BAUEN MIT STAHL

6 Schlussbetrachtung Autorenverzeichnis

„Canary Wharf. It will feel like Venice Dr.-Ing. Joerg Altner


and work like New York“, heißt es in HOCHTIEF Frankfurt
einer Werbung in den frühen Tagen des Bockenheimer Landstraße 24
Projektes Canary Wharf. Im Masterplan 60323 Frankfurt/Main
wurde diese Kombination umgesetzt. Es
sind in den Londoner Docklands nicht Dr.-Ing. Holger Falter
nur Bürogebäude hoher Qualität ent- Ove Arup and Partners
standen, sondern es konnte auch eine 13, Fitzray Street
attraktive Wohnkultur in unmittelbarer London WIT – 6 BQ – UK
Nähe geschaffen werden. Kriterien wie
Wirtschaftlichkeit, Planungszeiten und Dr.-Ing. Hubert Rützel
Anforderungen an die Funktion trugen HOCHTIEF Frankfurt
dazu bei, dass Stahl das überwiegende Bockenheimer Landstraße 24
Baumaterial für die Tragstruktur beim 60323 Frankfurt/Main
Bau von mehrgeschossigen Bauwerken
wurde. Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter
Oberbaudirektor
Stadtentwicklungsbehörde
Alter Steinweg 4
7 Literaturverzeichnis 20459 Hamburg

Ellmers, C; Werner A. (2000): Dr.-Ing. Ulrich Weber


Dockland Life. A pictorial history of Airbus A380 Falsite
London's Docks 1860-2000: Mainstream Haus 57
Publishing, Edinburgh and London. Kreetslag 11
21129 Hamburg
Aldwinkle, G (2000):
HSBC Building, Canary Wharf. In: Dipl.-Ing. Gernot Wolperding
New Steel Construction, Vol. 8 No. 6. Spannverbund Gesellschaft für
Verbundträger mbH
Weinreb B, Hibbert (1983): Auf der Lind 13
The London Encyclopaedia. Mac Millan, 65529 Waldems-Esch
London, 1983.

25
BAUEN MIT STAHL e. V.

BAUEN MIT STAHL ist eine Gemein- Brückenbau, die technischen, ökolo- dere von Hochschulen kostenfrei ange-
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