Sie sind auf Seite 1von 2

Landtagsklub

Süd-Tirol, den 14. Jänner 2021

Schriftliche Anfrage:

Ablehnung von Anträgen für die öffentliche Plakatierung

Mit Mitteilung des Süd-Tiroler Gemeindenverbandes Nr. 149/2021 wurde den Süd-Tiroler Gemeinden
die überarbeitete Musterverordnung bezüglich der Vermögensgebühr für Konzessionen,
Ermächtigungen oder Werbemaßnahmen und der Vermögensgebühr für Konzessionen für
Besetzungen bei Märkten übermittelt. Unter Art. 5, Absatz 8 der genannten Musterverordnung (Stand
04.11.2021) befindet sich folgender Text:

8. Die für das Verfahren verantwortliche Person hat das unanfechtbare Recht, das Anbringen
oder die Installation von Werbematerialien zu verweigern, deren Inhalt gegen die öffentlichen
Sitten verstößt, oder die unzüchtig sind, oder die in irgendeiner Weise eine Straftat
darstellen können (Verleumdung, Diffamierung usw.). In diesem Fall übermittelt der
Verfahrensverantwortliche dem Antragsteller per Einschreiben mit Rückschein oder mittels PEC
innerhalb von 5 Tagen nach Eingang des Antrags eine begründete Mitteilung. Das eventuell gelieferte
oder gesendete Material steht dem Antragsteller zur Abholung zur Verfügung. Eine Entschädigung
steht dem Betroffenen aufgrund einer solchen Ablehnung nicht zu.

In der Rechtsauskunft der Abteilung 7 des Landes Südtirol, Örtliche Körperschaften, vom 6.
November 2007, ist festgehalten, dass die Entscheidung über die Anbringung von Plakaten, nicht im
Ermessenspielraum der Bürgermeister liegt und es steht diesen auch nicht zu, die Anbringung von
Plakaten zu verweigern; immer vorausgesetzt natürlich, dass die entsprechende Gebühr, falls
geschuldet, entrichtet wurde.

Weiters wird in der zitierten Rechtsauskunft angeführt: Sollte der Inhalt eines Plakates dermaßen
ausgestaltet sein, dass dessen Anbringung und/oder Verbreitung einen Straftatbestand darstellen
könnte, so wäre der Bürgermeister, als öffentlicher Amtsträger verpflichtet, den Vorfall der
Staatsanwaltschaft zu melden (Art. 361 StGB). Die effektive Beurteilung, ob dessen Inhalt
strafrechtlich relevant ist oder nicht, steht in letzter Instanz aber natürlich dem zuständigen Gericht
zu.

Süd-Tiroler Freiheit - Landtagsklub | Südtiroler Straße 13 | 39100 Bozen


Telefon +39 0471 946170 | landtag@suedtiroler-freiheit.com
Deshalb stellt die Süd-Tiroler Freiheit folgende Fragen:

1. Wie beurteilt der zuständige Landesrat die vom Süd-Tiroler Gemeindenverband


ausgearbeitete Musterverordnung bezüglich der Vermögensgebühr für Konzessionen,
Ermächtigungen oder Werbemaßnahmen und der Vermögensgebühr für Konzessionen für
Besetzungen bei Märkten (Anlage zur Mitteilung SGV Nr. 149/2021) im Lichte der
Rechtsauskunft der Örtlichen Körperschaft vom 6. November 2007?

2. Ist der oben zitierte Absatz der Musterverordnung rechtswidrig bzw. in dieser Form
rechtlich haltbar?

3. Was wird die Landesregierung unternehmen, um die Anbringung von Plakaten als
Ausgestaltung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Grundrecht einer
demokratischen Verfassung zu garantieren?

L.-Abg. Sven Knoll L.-Abg. Myriam Atz-Tammerle

Süd-Tiroler Freiheit - Landtagsklub | Südtiroler Straße 13 | 39100 Bozen


Telefon +39 0471 946170 | landtag@suedtiroler-freiheit.com

Das könnte Ihnen auch gefallen