Das Tiefland der mexikanischen Golfküste vor etwa 5 000 Jahren: Hier lebte
das erste Volk Amerikas, die Olmeken (Blütezeit: 1.500 bis 400 vor Christus). Sie
waren es, die in dieser fruchtbaren Gegend Kakaobäume züchteten und vermutlich
auch als Erste aus Kakao Schoko lade herstellten. Schriftliche Zeugnisse gibt es
dafür allerdings nicht. Erste Beweise für die Existenz von Schokolade hinterließen
die Maya (Blütezeit: 250 bis 900 nach Christus). 1984 wurde bei Rio. Azul in
Guatemala cine Maya-Grabstätte entdeckt. Sie enthielt Gegenstände für den
Verzehr von flüssiger Schokolade, darunter einen Topf mit Henkel und
Schraubdeckel, der mit großen Hieroglyphen beschrieben war. Zwei dieser
Schriftzeichen stellen das Wort cacao" dar. Bei der Untersuchung des Topfes im
Labor fanden sich darin außerdem Spuren von Koffein und Theobromin - beide
Stoffe sind Bestandteile von Kakao. Dic Maya stellten die Zubereitung von
Schokolade auch bildlich dar. Eine erste Zeichnung entstand ungefähr um das Jahr
750. Sie zeigt eine Frau, die eine Flüssigkeit von einem Gefäß in ein anderes gießt.
Dadurch vermehrt sie den Schaum der Schokolade, der bei den Maya und später
auch bei den Azteken als der köstlichste Teil des Getränks galt.
Die Maya kannten für Schokolade nicht nur ein Rezept. Ganz im Gegenteil: Sie
waren erfindungsreich und bereiteten das Getränk mit verschiedenen Gewürzen
wie Chili zu. In historischen Berichten ist davon die Rede, dass Schokolade
üblicherweise bei Verlobungs- und Hochzeitsfeiern in reichen Familien genossen
wurde. Damit hatte Schokolade bei den Maya einen ähnlichen Stellenwert wie bei
uns. heute Champagner.
Als die Spanier das Reich der Azteken im Jahr 1521 eroberten und zerstörten,
fanden sie Schokolade zunächst abstoßend. Was taten sie also? Sie veränderten die
Zubereitung und süßten das bittere Getränk mit Rohrzucker. Außerdem tranken die
Spanier ihre Schokolade heiß statt kalt. Und noch etwas änderten die Eroberer aus
Europa: den Namen. Die Azteken bezeichneten Schokolade als cacahuat!"
(Kakaowasser"). Die Spanier machten daraus chocolate".
Von Spanien aus verbreitete sich Schokolade als heißes süßes Getränk im 17.
und 18. Jahrhundert in ganz Europa. In den katholisch geprägten Ländern löste die
Schokolade eine Diskussion aus, die mehr als 200 Jahre dauerte: Man war in der
katholischen Kirche uneinig darüber, ob Schokolade alstsüße Speise beim Fasten'
verboten oder ob sie als Getränk anzusehen und damit auch beim Fasten. erlaubt
ist.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts beherrscht die Schweiz die Welt der
Schokolade. Dort wurde die erfolgreichste Schokoladensorte der Welt erfunden:
die Milchschokolade. Noch heute sind die Schweizer Weltmeister im Schokolade-
Essen: Sie verzehren pro Kopf im Jahr 10,2 Kilogramm. Mit einem jährlichen
Verzehr von neun Kilogramm Schokolade in Form von Tafeln, Pralinen und
anderen Leckereien. liegen die Deutschen hinter den Schweizern, den Norwegern
und den Belgiern auf Platz vier.
1.Bestimmen Sie die richtige Antwort nach dem gelesenen Text, aber seien Sie
vorsichtig, nur eine richtige Variante ist dabei möglich.
1) Was für ein Volk gilt vermutlich als ein Hersteller der Schokolade?
a) die Zapoteken
b) die Olmeken
c) die Maya