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JT - Das Hya Hya Mädchen
JT - Das Hya Hya Mädchen
JT - Das Hya Hya Mädchen
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Ewers, Hanns Heinz: Das Hya Hya Mädchen, S. 200f.
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Ebd. S. 194.
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Frauen werden lediglich auf ihr Aussehen herabgestuft und so zieht sich dieses Frauenbild im
Verlauf der gesamten Erzählung durch.3
Die Erzählung weist mehrere diegetische Räume auf, die als imaginäre Schauplätze zu
verstehen sind. Dennoch ist von Relevanz, dass die imaginären Räume mit realen
Hintergrundsräumen verknüpft werden (z.B. Guayana, Trinidad, Europa). Diese Mischform
wird auch als ontologisch hybrider Erzählraum definiert, der durch die realen
Hintergrundräume dem Leser eine geographische Verortdnung bietet, welche mit kulturellen
Rauminformationen verknüpft werden kann. Vor diesem Hintergrund wäre es somit auch
möglich, kulturelle Eigenschaften des Indianervolkesder Indigenen anhand der
geographischen Verortdnung Guayanas zu verknüpfen.
In Bezug auf die Semantisierung des Raumes gilt es vorerst topologische Oppositionen
festzumachen. Diese werden im Text vor allem durch die Himmelsrichtungen Norden und
Süden verdeutlicht. Dem Süden werden semantische Eigenschaften wie Paradies, Schätze (S.
203) und Norden für das Indianervolkdie Indigenen und die Krankheit (S. 199).
Des Weiteren sind die semantischen Auffälligkeiten ‚bBraun‘ und ‚wWeiß‘, beziehungsweise
‚bleich‘ gegenüberzustellen. So wird die Krankenschwester als bleich bezeichnet (S. 195),
was als Topologie der Europäer festzuhalten ist. Hingegen wird das Aussehen des
Hya- Hya- Mädchens mit dem Wort ‚schwarz‘ assoziiert (S. 201 große schwarze Augen,
schwarze Zöpfe). In Zuge dessen ist schwarz der Fraktion der Indianer zuzuschreiben.
An topographischen Gegensätzen sind insbesondere Berge und Wasser aufzuführen. Während
die Berge immer mit den Indianern als unfortschrittliches primitives ‚Buschvolk‘ semantisiert
werden (z.B. S. 196), ist das Meer oder Wasser immer mit europäischen Eigenschaften
beladen (z.B. Dampfer als innovative europäische Erfindung).
In diesem Sinne sind das Meer und der Dampfer als europäischer Raum in der Geschichte zu
verorten, während die Berge dem Volk der Indianer Indigenen zugehören.
Eine Ausnahme stellt das Krankenhaus dar, welches zwar durch Europäer besetzt wird (Arzt
und Schwester), aber gleichzeitig auch als Bungalow bezeichnet wird (S. 198 Bungalow in St.
Maria). Vor diesem Hintergrund ist das Krankenhaus nicht eindeutig einer semantischen
Fraktion zuzuordnen und könnte als eine Art Mischform aus beiden Oppositionen gesehen
werden. Gemäß Juri M. Lotmans kommt es in der Geschichte auch zu Grenzüberschreitungen,
weswegen von einer sujethaften Geschichte gesprochen wird. In dem die Europäer das Schiff
verlassen, um Milch für den kranken Deutschen zu suchen, findet eine restitutive
Grenzüberschreitung statt.
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Vgl. auch S. 201: Das Aussehen der Indianerin wird zum Erzählgegenstand.
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Wie mehrmals erwähnt, hat die Hauptfigur keinen Namen. Es gibt dennoch Attribute, die
helfen ihn zu charakterisieren und zu analysieren. Die Hauptfigur wird als „der Deutsche“4
betitelt, ist also von deutscher Abstammung und auch belesener Student.5 Er ist Goldgräber
beziehungsweise -sucher in Südamerika. Er reist viel und gerne, dies wird deutlich, als er von
dem Aufenthaltsort berichtet, auf an dem er sich befindet, während er die Geschichte
niederschreibt, auf einem Dampfer (S.195) und als er den Erzählungsgegenstand, die Reise in
Französisch-Guayana (S.196), erwähnt. Er sieht die Reise mit dem Dampfer als Möglichkeit
ein neues Leben zu beginnen (S.195), was durch den schweren Verlauf der Krankheit
unterstützt wird (S.196), denn er fühlt, als ob er gestorben und dann wieder zu leben beginnt
(S.195). Durch die Krankheit wird er schwach und musste von anderen getragen werden
(S.198), konnte nicht mehr sprechen (S.200) und außerdem bekommt er ein großes Verlangen
nach Milch (S.198), obwohl er dann auch nicht genau wusste, welche Milch er trinken wollte
(S.198). Im späteren Verlauf wird die Hauptfigur mit einem Kind verglichen (S.201), denn er
wird von einer Indianerin an der Brust gesäugt (S.201). Als er schließlich aus dem
Krankenhaus entlassen wird, in das er gekommen war, erkundigt er sich nach der Indianerin,
die ihm das Leben rettete (S.201/202), und ist dankbar und wolle sich auch bei ihr bedanken
(S.202). Eine weiter Eigenschaft, die ihm zugeschrieben werden kann, ist dass er nostalgisch
an die Frauen, die ihm bei seiner Krankheit halfen, zurückdenkt und sich ihnen verbunden
fühlt (S.203).
Im Hinblick auf die Konstitution der Diegese kann man festhalten, dass Ewers die erzählte
Welt seiner Geschichte mit der realen Welt verknüpft. Er verwendet reale Orts- und
Ländernamen, wie zum Beispiel Venezuela, Guayana, Brasilien oder das Krankenhaus in St.
Maria. Hinsichtlich der Charaktere, die Ewers beschreibt, handelt es sich um fiktionale
Figuren. Dabei verwendet dieser in der Erzählung teilweise reale Eigennamen, der fiktiven,
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nicht unserer realen Welt. Auffällig ist, dass dem Deutschen, welcher zugleich auch der
Kranke ist, keinen Namen zugeteilt wird, soeben auch der Indianerin nicht, obwohl beide
Figuren die Hauptbestandteile der Erzählung darstellen. Der Deutsche lebt in einer Welt, in
der es uns nicht geläufig ist, dass man als Erwachsener Mann, die Milch aus der Brust einer
Frau trinkt, auch wenn es sich bei dem Deutschen um eine Ausnahme, krankheitsbedingte
Situation handelt. Die Handlung der Figuren ist für die tatsächliche Welt sehr realitätsfern,
mit der man sich nicht identifizieren kann. Bei der Diegese der Erzählung Das Hya Hya
Mädchen handelt es sich um pluriregionale Welten. Dabei treffen zwei unterschiedliche
Weltsysteme aufeinander, die in verschiedenen Abschnitten präsentiert werden. So auch in
der Erzählung Ewers, wo der Deutsche und sein Partner Gus Martens reisen, um Gold zu
finden und dabei auf eine völlig andere Art von Kultur der Indianer stoßen. Sogar der
Krankenschwester war die neue Ansicht der Welt sehr exotisch, sodass sie nicht gerne über
das Ereignis mit der Indianerin sprach.