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Geschlechterrollenspiel im 20. Jh.

"verkleidet" als Diva


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Verkleidung
2.1 Männer, die sich als Frauen verkleiden
2.2 Frauen, die sich als Männer verkleiden
2.3 Cross-Dressing

3 Travestie
3.1 Transvestie
3.2 Transgender, Transsexuell
3.3 Doing Gender
3.4 Gender Blending

4 Dragqueen
4.1 Olivia Jones
4.2 RuPaul

5 Dragking
5.1 Männer, die sich als Dragking verkleiden
5.2 Frauen, die sich als Dragqueen verkleiden

6 Verteilung der Geschlechterrollen im 20. Jh.

7 Schlussfolgerung

1 Einleitung
Extravaganz - die Dragqueens. Aber was genau ist eine Dragqueen und was macht "Sie" aus?
Schon seit dem 1. Jh. v. Chr. gibt es den Mythos über Omphale und Herakles. Herakles
bekannt durch seine Stärke, ist für ein bis drei Jahre ein Sklave und zugleich der Lustknabe
von der Königin Omphale. Ihre Lust bestand jedoch nicht aus sexueller Lust, sondern aus der
Lust die Kleider zu tauschen und sich somit in den jeweils anderen zu verkleiden. Die Frau
wollte männlich sein und Stärke zeigen und hatte kein Problem in die Kleidung des Mannes
hineinzuschlüpfen. Der Mann wollte die Vorzüge der Weiblichkeit genießen. Jedoch ist es
nicht so leicht einen kräftigen Mann in das Gewand einer zierlichen Frau zu zwängen. Der
Mann wurde somit verspottet und als verweichlicht dargestellt. Aber warum ist es bis Heute
verpönt, Männer in Frauenkleidung zu sehen, jedoch gewöhnlich und sogar gefragt, Frauen in
Männerkleidung zu stecken? Die Verteilung der Geschlechterrollen ist im 20. Jh. immer noch
ein wichtiges Thema, da eine Person immer noch nach seinem Geschlecht beurteilt wird. In
dieser wissenschaftlichen Arbeit, wird die Verteilung der Geschlechterrollen anhand der
Dragqueens, der beliebtesten Methode, das Geschlecht infrage zu stellen, analysiert.
Um das zu verstehen wird im Folgenden erstens erörtert, warum die Menschen eine Person
sein wollen, die sie nicht sind und sich demnach verkleiden. Danach wird erläutert worin der
Unterschied zwischen Travestie, Transvestie und Tunte besteht und was genau eine
Dragqueen und ein Dragking ist. Dann wird noch die Verteilung der Geschlechterrollen
aufgegriffen, worin der Unterschied besteht, warum sich Männer als Frauen verkleiden und
umgekehrt.

2 Verkleidung
Das Aufsetzen von Masken, um sich vor dem Bösen zu schützen, geht bis in die Steinzeit
zurück. Den Kriegern Chinas diente sie bedrohlich zu wirken und um von seinen Feinden
nicht erkannt zu werden. Bei den Pharaonen aus Ägypten, wurden den Toten Masken
angezogen, damit diese nicht wieder auferstehen und einen heimsuchen.
Der Mensch denkt bis heute, dass er sich mithilfe von Masken, vor dem Bösen schützen kann.
Es heißt, der Mensch fühlt sich sicherer, wenn der Gegenüber seine Mimik nicht erkennen
kann und somit nur zeigt, was die Maske Preis gibt.

In der griechischen Antike begannen die Menschen sich für das Theater zu verkleiden.
Das erste Maskentheater, wurde in Ehren des Gottes Dionysos, der Gott der Fruchtbarkeit, des
Weines und der Ekstase, aufgeführt.
Die Verkleidung half den Darstellern, schnell in eine Rolle schlüpfen zu können. Sie trugen
ein Ganzkörperkostüm das durch Farben, Accessoires und Schmuck ergänzt wurde, um
verschiedene Figuren darstellen zu können.
In der Renaissance, versuchten Darsteller, Alter, soziale Klasse, Beruf, Nationalität,
Persönlichkeit, Charakter und das Geschlecht der Figur zu übernehmen, die sie darstellen
sollten. Sogar Wetterverhältnisse, Tages- und Jahreszeiten wurden in der Kleidung wieder
gespiegelt. Die Masken dienten der Darstellung des Alters und des Geschlechtes. Denn sehr
lange war es Frauen nicht gestattet, im Theater mitzuwirken.

Verkleiden bedeutet, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Man verkleidet sich als Jemanden
oder etwas das man gerne sein möchte. Man schlüpft in eine andere Rolle, man kann so sein,
wie man es gerade will und braucht. Die Sehnsüchte freilassen und geheime Facetten seiner
Persönlichkeit zeigen. Die Maske und das Kostüm sorgen dafür, dass man sich frei von
Verurteilung fühlt. Man kann das ausprobieren, das man sich sonst nicht wagen würde. Aber
warum nicht einfach zu der Person werden, die man sein möchte oder sich immer verkleiden?
Der Psychotherapeut, Wolfgang Ölsner, meint dazu, "dass es einen zwar krank macht nicht
manchmal alles herauszulassen", wenn man jedoch "immer alles herauslässt, dann ist man
krank". Es geht also darum seine Sehnsüchte in kleinen Mengen zu genießen oder man bleibt
immer darin gefangen, in der Traumwelt die man sich selbst erschafft.
Zitat aus Video https://www.planet-wissen.de/video-maskerade-sehnsucht-nach-dem-
anderssein-100.html

Die Älteste und beliebteste Verkleidung, die es gibt, ist der Clown, er hilft den Menschen über
sich selbst zu lachen. Nach Richard Weihe gilt der Clown als paradoxe Vereinigung von
Gegensätzen, die die Grenzen zwischen Mann und Frau auflösen. Warum aber fürchten sich
verschiedene Menschen vor Clowns? Richard Weihe meint, Coulrophobie wird ausgelöst,
weil man die Mimik des Clowns nicht eindeutig lesen kann, weil er eine Maske trägt, die sein
wahres Ich verbirgt. Deshalb wird das Lächeln eines Clowns von manchen Personen als
gruselig empfunden, weil durch die Clownsnase das Gesicht verändert wird und demnach
wird das Lächeln nicht als lächeln empfunden, sondern als bedrohliche Zähne eines Reptils,
wie bei dem Film "It". Es ist also die Angst davor, nicht zu erkennen, wie der andere Mensch
sich fühlt. Nicht erkannt zu werden, macht aber das Verkleiden aus. Oder liegt es daran, dass
es ein Clown ist, die Gestalt, die die Geschlechterrolle infrage stellt, da er die Grenzen
zwischen Mann und Frau auflöst? Macht es den Menschen Angst, weil es eine Verkleidung ist
oder weil sie nicht wissen, ob es ein Mann oder eine Frau ist?

Die Menschen brauchen also die Verkleidung um aus sich herauszukommen und um sich
wohl zu fühlen, jedoch verängstigt die Verkleidung auch den Menschen, obwohl es sie
eigentlich befreien soll!

2.1 Männer, die sich als Frauen verkleiden


In der griechischen Antike durften nur Männer im Theater auftreten und somit wurden alle
Rollen von Männern gespielt. Das Ändern des Aussehens zum anderen Geschlecht hat
demnach schon eine lange Tradition. Die Masken erlaubten es den Herren, in Frauenrollen zu
schlüpfen, weil die Masken eine ausdrucksstarke Mimik hatten.

Auch im 16. Jh., zu den Zeiten von William Shakespeare war es obligat, dass weibliche
Rollen von Männern verkörpert wurden.
Damals, war es mancherorts Frauen aus England, unerwünscht, sogar verboten auf den
professionellen Bühnen aufzutreten. Ihre Rollen wurden von jungen boy actors gespielt, die
zum Teil kastriert wurden, um die höheren Töne besser zu treffen.
Kastraten und Knaben gab es auch in der Kirche, denn lange war es Frauen untersagt in der
Kirche mitzuwirken.

Eine Legende besagt, dass William Shakespeare immer ein bestimmtes Wort an den Rand
seiner Bühnenanweisungen schrieb, wenn ein Mann als Frau auftreten sollte. Dieses Wort war
"Drag" und wird als "dressed as a girl" interpretiert, analog wurde dann mit der Zeit
"Dragking" als "dressed as a man" interpretiert.
"Drag" bedeutet jedoch auf Englisch "schleppen", deshalb liegt die Vermutung nahe, dass der
Begriff "Drag" von der langen Schleppe der pompösen Kleider abgewandelt wurde. Durch die
langen Roben und das auffällige Make-up, hat sich dann der Begriff "doing drag" erschlossen,
als Bezeichnung für jemanden der mithilfe der Kleidung seine Geschlechterrolle wechselt.

Von 1642 bis 1660, während des Herrschaftswechsels, schlossen die Puritaner aus
ideologischen und religiösen Gründen alle Theater. Es wurde zum ersten Mal als verpönt
angesehen, dass Männer sich als Frauen anziehen. Die Kastration spielte dabei jedoch auch
eine wichtige Rolle. Die "Männlichkeit" wurde infrage gestellt.
Nach dem Interregnum, wurden die Frauenrollen, die von Männern gespielt wurden von
Damen übernommen.
In Yoruba, Benin und Nigeria, im Gelede-Kult, ist es bis heute noch ein Brauch,
Fruchtbarkeitsmasken zu tragen. Diese werden ausschließlich von alten Männern getragen.
Man vermutet, dass Männer einen Schwangerschaftsneid entwickelt haben und wissen
wollen, wie es wäre, selber Kinder zu bekommen.

Auch in der darstellenden Kunst, werden bis heute manchmal Frauenrollen von Männern
übernommen wie zum Beispiel im Musical "Hairspray, wo der Schauspieler Uwe
Ochsenknecht die Rolle der Edna, der Mutter des Hauptcharakters Tracy, spielt.

2.2 Frauen, die sich als Männer verkleiden


In verschiedenen Ländern hatten Frauen eine sehr lange Zeit keine Meinung, die sie vertreten
durften und wurden unterdrückt. Macht zu besitzen war eine Straftat.
Sehr viele Dinge waren Ihnen vorbehalten, so auch das Theater und somit das Verkleiden. In
der römischen Antike durften Frauen zwar Frauenrollen übernehmen. Die soziale Position der
Schauspielerinnen war jedoch sehr ordinär, sie wurden oft mit Prostituierten gleichgestellt und
zählten zur Halbwelt.

Frauen haben sich in der Geschichte als Männer verkleidet um in den Krieg ziehen zu können
oder davor zu fliehen. Das war eine reine Männerdomäne. Und die Verkleidung galt als
Tarnung. So auch aus der Legende Hua Mulan, eine chinesische Tochter die für ihren kranken
Vater in den Krieg zieht, um ihn vor dem Tode zu beschützen und sich demnach als Mann
verkleiden musste, da es einer Frau nicht gestattet war in den Krieg zu ziehen.
Oder Frauen verkleideten sich als Männer um vor den Vergewaltigungen, während Zeiten des
Krieges, zu entfliehen. Auch sind etliche Fälle bekannt, in denen Gefangene in der Kleidung
des anderen Geschlechtes flohen. Heute noch und in Friedenszeiten sehen sich Frauen zu
diesem Schritt genötigt. Frauen sind meistens die Opfer in Zeiten des Krieges, da einige
Männer ihre animalischen Triebe, nicht im Zaum halten können. Sich als die Person (in
diesem Falle, Männer) zu verkleiden, vor der man sich schützen will, ist paradox.

Im Theater ist das Gegenstück zu Dragqueen, eine Frau, die einen Mann darstellt, ein
Dragking oder eine Frau in Hosenrolle.
Bis Ende des 19. Jh. war es schwierig für Frauen, alleine aus dem Haus zu gehen. Deshalb
trugen manche Männerkleidung, um trotzdem das Haus manchmal verlassen zu können.
Jedoch war es an vielen Orten streng verboten, dass Frauen in der Öffentlichkeit, Hosen
trugen. Es war ein Tabu für europäische und amerikanische Frauen. Die Frau in Hose war
lediglich eine Bühnensensation. Als Hosenrolle wurde bezeichnet, eine Frau, die eine
männliche Rolle spielt, im Theater. Auch Travestie-Rolle oder Partie genannt.
Mitte des 19. Jh. wurde dann die weibliche Unterhose eingeführt, die im Schritt offen war.
Die Frauenhosenbewegung ging Hand in Hand mit der Emanzipationsbewegung.

Wenn Frauen sich heutzutage als Männer verkleiden, geht es meistens um die
Gleichberechtigung der Geschlechter, Sie wollen zeigen, dass sie mindestens genauso
erfolgreich sind wie Männer, in allen möglichen Bereichen, ob Sport, Arbeit oder Krieg.

Es gibt jedoch auch Frauen, die sich zum Spaß als Männer verkleiden um zu wissen wie es
sich in der Männerwelt lebt und um zu zeigen, dass Frauen genauso gut sind wie Männer. Der
Film "she´s the man" greift dieses Thema auf, in der Viola der Hauptcharakter, sich als Mann
verkleidet um in der Männer Fußballmannschaft mitspielen zu können. Der Film basiert auf
William Shakespeares Komödie "was ihr wollt".
2.3 Cross-Dressing
Cross-Dressing beschreibt das vorübergehende Tragen der spezifischen Kleidung des anderen
Geschlechts. Dies tun sie jedoch nicht auf Grund, dass sie sich im falschen Körper geboren
fühlen. Die Motive reichen von Verkleiden, sich in den Kleidern des anderen Geschlechtes
wohlfühlen, Ausdruck des persönlichen Mode-Stils, Arbeitsbedingtheit, Protest gegen
Geschlechter-Stereotype bis hin zum Ausdruck einer nicht zum biologischen Geschlecht
passenden Geschlechtsidentität.
Zumeist ist Cross-Dressing nicht mit Sinneslust oder sexuellen Handlungen verbunden.

In den 1970ern wurde das Wort von heterosexuellen amerikanischen Cross-Dressern geprägt
um die bestehende Vorstellungsverknüpfung von Transvestitismus zu Schwulen und
transvestitischem Fetischismus zu vermeiden. Cross-Dresser bezeichnen sich demnach als
heterosexuell. Sie identifizieren sich meistens nicht mit Transgendern. Ein älterer begriff für
Cross-Dresser, ist Transvestit.

Weibliche Cross-Dresser legen meistens nicht nur wenig Wert auf stereotypische Kleidung,
sondern auch wenig Wert auf stereotypische Berufswahl, oder generell auf als stereotypisch
verstandenes Verhalten. Meistens verkleiden sich Frauen unterbewusst als Männer. Bei den
männlichen Cross-Dressern kommt es eher zu bewusstem verrkleiden. Meistens wollen sie
etwas kompensieren, sie wollen im Alltag ihre soziale männliche Rolle erfüllen, jedoch ab
und zu davor flüchten. Dies wird als Transvestitismus oder auch Transvestitischer
Fetischismus verstanden, ohne Bezug mit der eigenen Geschlechtsidentität.

3 Travestie
Travestie setzt sich aus den lateinischen Wörtern trans, was "hinüber" bedeutet und vestire,
was "kleiden" bedeutet, zusammen. Daraus entwickelte sich das italienische Wort, travestire,
und das französische Adjektiv, travesti(e), welche „verkleiden“ bedeuten.
Im Ballett hieß die Hosenrolle, die männliche Rolle, die von einer Frau übernommen wurde,
rôle travesti und Rollen, die vom gegengeschlechtlichem Geschlecht gespielt wurden, wurden
en travesti(e) getanzt.

Durch die Etablierung des Berufes der Schauspielerin veränderte sich die damals männliche
Travestie hin zur Idealisierung oder parodistischen stark typisierten Darstellung, der
Geschlechterrolle, bei der die, meistens männlichen, Schauspieler Kleidung des anderen
Geschlechts tragen. Es ist die Rede von der Travestiekunst, der Kunst der Verwandlung und
vom Travestiekünstler oder der Travestiekünstlerin. Es handelt sich also um eine Kunstform.
An eine bestimmte sexuelle Orientierung ist Travestie nicht festgelegt.

Travestikünstler imitieren oder parodieren vorwiegend Stars oder sie schaffen neue eigene
Figuren. Gerne werden exzentrische Diven nachgeahmt oder nur einige derer
Verhaltensweisen in die eigene Interpretation übernommen. Sie setzen Make-up auf und
Silikonbrüsten, würden jedoch niemals sich um operieren lassen in das andere Geschlecht.
Die Welt der Travestiekunst ist schrill und glitzernd, bei der sich Männer aufwendige
Kostüme anziehen und in die Rolle einer neu erfundenen Frau schlüpfen.
Travestiedarbietungen sind ausgefallene bunte Shows, in denen sie Gesang, Tanz und
Comedy, oftmals mit derben sexuellen Anzüglichkeiten präsentieren. Im Englischen werden
Travestiekünstler "Dragqueens" genannt.
Travestismus wird heutzutage nur in Form von Unterhaltung, Cabarets und Travestitshows,
gesellschaftlich akzeptiert. Sich in Gewänder des anderen Geschlechtes zu kleiden und dabei
sexuell erregt zu fühlen hat noch immer nicht das Etikett der Normalität erreicht.
Vor allem die Thailändischen Travestiten und Transsexuellen, genannt Katoeys leiden
besonders darunter. Sie werden weder von der Gesellschaft noch vom Gesetz als Frauen
anerkannt. Sie leiden unter vielfältigen Diskriminierungen. Zum Beispiel im
Gesundheitswesen und finden nur Arbeitsplätze in der Unterhaltungsindustrie oder in der
Prostitution, dem Sextourismus. So passiert es, dass Katoeys mit Männern schlafen, obwohl
sie nicht homosexuell sind.

Oft wird Travestie mit Transsexualität verwechselt. In beiden Fällen verkleiden sich Männer
als Frauen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Dragqueen Olivia Jones erklärt "es gibt
Travestiekünstler, die verkleiden sich ab und zu, so wie ich das mache, machen Show und
treten so auf. Und dann gibt es Transsexuelle, die fühlen sich im falschen Körper geboren und
lassen ihren Körper zum Beispiel mit Brüsten anpassen.“ Travestiekünstler verkleiden sich
also für Performance oder als Hobby und legen spätestens nach der Show, die Frauenkleidung
und die Perücken ab, während Transsexuelle das Geschlecht ändern möchten.

Zitat Olivia Jones 2013 in der Fernsehshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus"

3.1 Transvestie
Magnus Hirschfeld "erfand", 1910, die Transvestiten mit seiner ausführlichen Studie über den
erotischen Verkleidungstrieb. Er beschrieb damit „alle Menschen, die, gleich aus welchen
Gründen, freiwillig Kleidung tragen, die üblicherweise von dem Geschlecht, dem sie
körperlich zugeordnet sind, nicht getragen werden; und zwar sowohl Männer als auch
Frauen.“
20 Jahre danach, erschien unter dem Verlag von Friedrich Radszuweit die erste Zeitschrift für
Transvestiten, mit dem Titel "das 3. Geschlecht". Der Titel ist wohl eher fragwürdig, denn das
biologische Geschlecht eines Transvestiten entspricht eindeutig dem einer Frau oder eines
Mannes. Und Transvestiten wollen ihren Körper auch nicht verändern durch Operationen.

Magnus Hirschfeld, Max Tilke: Die Transvestiten. Über den erotischen Verkleidungstrieb.
Alfred Pulvermacher, Berlin 1912

Transvestiten sind Personen, die sich in ihrem Körper zu Hause fühlen, die jedoch im Alltag,
oder nur aus sexuellen Gründen, die Kleidung des anderen Geschlechtes tragen und sich auch
so benehmen. Sie fühlen sich wohler in den Kleidern des anderen Geschlechtes unabhängig
von der sexuellen Orientierung. Transvestiten sind sowohl Heterosexuelle als auch
Homosexuelle und sind keines Falls krank.
Ärzte halten es nur für nötig innerhalb der transvestischen Syndrome Unterschiede zu halten.
Zwischen Travestie Transvestit und Transsexuellen.
Also ob man sich in seinem eigenen Körper wohlfühlt oder sich nur wie das andere
Geschlecht kleiden möchte.

In einem Brief schrieb Josephine (Joseph), dass er immer Probleme hatte mit Halsschmerzen
und deshalb hat ihm eine Freundin mal eine Federboa geschenkt, er fühlte sich wohl damit
und ging damit in die Öffentlichkeit. Manche Menschen machten sich jedoch lustig über ihn,
anstatt jedoch aufzuhören, begann er auch noch Frauenkleider zu tragen, weil er sich darin
wohlfühlte und entschied sich dazu als Frau zu leben.

Richard Ekins: Blending Genders: social Aspects of Cross dressing and Sex´changing p10.

Homosexualität, die oft mit transvestismus liiert wird, wurde schon unter vielen ehemaligen
Regierungen dieser Welt verfolgt und bestraft, als anormal, pervers und schmutzig angesehen.
Diese sexuelle Orientierung wurde jedoch in der Antike gepflegt, denn Frauen dienten nur zur
Fortpflanzung und nicht dem erotischen Vergnügen.
1993, gab es den sogenannten "abartigen Ken" in der Zeitschrift Fortune, eine Ken-Puppe, die
ein Ballettröckchen von Barbie trug. Die Puppe sorgte für großes Aufsehen und viele
Schlagzeilen. Die Käuferin jedoch empfand diese transvestitische Ken-Puppe als wertvoller
und wollte sie nicht umtauschen.
Auch im 21. Jh. werden Männer die Frauenkleider anziehen noch nicht als normal angesehen.
Wenn man in den Straßen nachfragt, meinen die meisten Männer, dass sie trotz ihrer
Aufgeklärtheit, Transvestiten und Drag Queens zwar akzeptieren, sie jedoch nicht unbedingt
sehen müssen oder kennen lernen wollen. Frauen reagieren hingegen positiver und
interessierter oder es ist ihnen gleichgültig. Mit den Wörtern:" sollen sie doch machen, was
sie für richtig empfinden".

Fortune Magazine 1993

Der Begriff Tunte lässt sich klarer abgrenzen, da er mehr als Herabwürdigung der
gegengeschlechtlichen Affektiertheit genutzt wird und deshalb eher vermieden werden sollte.

3.2 Transgender, Transsexuell


Transgender und Transsexuell sind zwei unterschiedliche Gruppen, die sich sogar manchmal
gegeneinander ablehnen. Als Transgender werden alle Personen bezeichnet, die sich dem
jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen, sich jedoch nicht um operieren lassen, da sie
dies als "Verstümmelung" ansehen. Jedoch zeigen sie nach außen, ihre gewünschte
Geschlechtsidentität, mithilfe von Kleidung und Make-up (Cross-Dressing).
Nur selten haben Transgender etwas mit Homosexualität zu tun. Ein Junge, der sich dem
weiblichen Geschlecht zugehörig fühlt, geht eine Beziehung mit einem Mann nicht als
Homosexueller ein, sondern als Frau. Wobei es auch unter Transgender Homosexualität gibt,
das heißt, Jungen, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen und sich sexuell
dennoch zu Frauen hingezogen fühlen.
Die Geschlechtsidentität ist somit unabhängig von der sexuellen Orientierung. Transgender
können homosexuell, heterosexuell, bisexuell, pansexuell oder asexuell sein.
Es gibt auch Transgender die sich als geschlechtslos sehen, diese sind genderqueer, nicht-
binär und werden als drittes Geschlecht angesehen. Manche wechseln zwischen den beiden
prävalenten Rollen und optischen Erscheinungsbildern hin und her. Andere wollen sich nicht
in eine Rolle einordnen lassen, sind also androgyn und zeigen bewusst sowohl weibliche, als
auch männliche Geschlechtsmerkmale nach außen.

Transsexuelle bilden eine Untergruppe der Transgender und haben das Gefühl in den falschen
Körper geboren worden zu sein. Sie empfinden ihr biologisches Geschlecht als Irrtum oder
Fehler der Natur und sind auch mit denen damit verbundenen stereotypischen
Geschlechterrollen unzufrieden. Also jener Geschlechterrolle, mit der sie aufgewachsen sind
und in die sie zwangsläufig hineingedrängt wurden. Psychotherapie spielt bei der
Auseinandersetzung mit Transsexualität eine entscheidende Rolle. Sie leiden unter einer
Geschlechtsidentitätsstörung, diese hat ihren Ursprung in der medizinischen, psychologischen
Diagnostik und gilt als psychische Krankheit, als Leidensdruck, Ablehnung des eigenen
Körpers.
Sie sind mit ihrem Körper so unzufrieden, dass sie mithilfe von Hormonbehandlung und
chirurgischen Eingriffen, ihren Körper dem Geschlecht anpassen, dem sie sich zugeordnet
fühlen. Zudem streben sie zudem auch eine soziale (Namensänderung, etc.) Angleichung an.
Sie wollen einem Geschlecht zugeordnet sein.

Transsexuelle sorgen immer noch für Aufsehen, weil viele Menschen nicht nachvollziehen
können, wie sehr diese Menschen eigentlich darunter leiden, im falschen Körper geboren zu
sein. Schlagzeilen, wie der schwangere Mann aus 2018, verdeutlichen dies. Obwohl man bei
so einer Schlagzeile eigentlich schon weiß, dass dieser Mann, mal eine Frau gewesen sein
musste.
Zu den berühmtesten transsexuellen Personen weltweit, gehört Caitlyn Jenner. Früher Bruce
genannt, gewann die US-Amerikanerin 1976, die Goldmedaille im Zehnkampf bei den
Olympischen Spielen. 2015 wurde Jenners Geschlechtswechsel mit dem Junicover der
Frauenzeitschrift "Vanity Fair" unter dem Titel "call me Caitlyn" offiziell. Ihr Instagram-
Account läuft unter dem Slogan: Finally free!

3.3 Doing Gender


Nach Richard Ekins ist das Geschlecht gleichzeitig die sicherste und die umstrittenste Idee der
Welt.
Freud : " when you meet a human being, the first distinction you make is male or female".
Das Geschlecht ist das wichtigste Merkmal aus unserer Gesellschaft, das erste was man
unterbewusst wahrnimmt, wenn man einen Menschen sieht, ist, ob er männlich oder weiblich
ist. Die Zweigeschlechtlichkeit ist für uns selbstverständlich. Es wird uns von kleinem auf
beigebracht, ob wir das Herren- oder Frauenklo benutzen sollen. Man muss seinem
Geschlecht entsprechend interagieren. Dieses Geschlechtsspezifische Verhalten wird als
"Doing Gender" bezeichnet.
Sozialisten zeigen, dass das Geschlecht sozial gebildet und organisiert wird durch materielle
und kulturelle Konditionen, wie zum Beispiel, dass Kleider von Frauen getragen werden, dass
Pink eine weibliche Farbe ist, obwohl sie um die Wende zum 20. Jh. noch den Jungen
privilegiert war.
"Frauen und Herrenkleidung sind nur Verkleidung" meint Judith Butler Steele dazu.
Menschen ziehen sich Geschlechtsspezifisch an, weil sie einem Geschlecht oder einer Gruppe
zugeordnet werden wollen.

( Judith Butler; Lehnert 1997: 31ff)

Zitat: Richard Ekins: Blending Genders: social Aspects of Cross dressing and
Sex´changing pXIII

Richard Ekins: Blending Genders: social Aspects of Cross dressing and Sex´changing
p.XIV

Viele nehmen als selbstverständlich was andere sehr infrage stellen, das Geschlecht. Jeder hat
in der Gesellschaft seine Rolle. Transgender zerstören diese Rolle, die Menschen sind
verunsichert und wissen nicht wie sie damit umgehen sollen. Anthropologisten zeigen, dass
Männer wie Frauen sein können und umgekehrt.
Wir sind mittlerweile in einer Welt mit "gender identity disorders" angekommen.
Menschen überschreiten die Grenzen des Geschlechtes durch Entertainment, Medizin, Politik,
sexueller Befriedigung, Kunst und Prostitution.
Am Fallbeispiel von Dragqueens kann man dies am besten zeigen. Trotz weiblicher Merkmale
wird er als klar männlich anerkannt. Man benutzt Praktiken zur Herstellung von Geschlecht,
obwohl doch jeder Mensch gleich sein sollte.

3.4 Gender Blending


Gender Blending, das Mixen, Verbinden, miteinander Harmonieren der Geschlechter, mithilfe
von Cross-Dressing oder Geschlechtsumwandlung. Der Versuch die Grenze zwischen den
Geschlechtern aufzuheben.
Die Vision das Geschlecht nicht mehr auf eine Rolle festzulegen, das ist Mann oder Frau. Wir
benutzen Begriffe wie Transsexuaität, Transvestit, Transmann, Transgender, Dragqueen, usw.
weil wir alles klar zuordnen und definieren möchten. Wir haben Angst vor Dingen, die wir
nicht genau bestimmen können, die wir nicht verstehen, es muss alles immer einem Begriff
zugeordnet werden und genaustens verstanden werden, dabei gibt es Dinge, die man nie
verstehen wird.

4 Dragqueen
Der Begriff Dragqueen etablierte sich um 1900 aus dem britischen Slang und war die
Bezeichnung für verweiblichte Homosexuelle in weiblicher Kleidung. Etwas später kam der
Begriff Dragking dazu der für meist lesbische Frauen in typisch männlicher Kleidung steht.

Dragqueens sind Travestiten sehr nahe. Sie sind männliche Performancekünstler, die sich als
Diven verkleiden, für Auftritte in Shows, Cabarets und auf Events und die in künstlerischer
oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten, eine Frau darstellen. Meistens
treten sie in Cabarets auf, weil sie gerne mit ihren weiblichen Reizen spielen und amüsante
sexuelle Anspielungen machen. Sie neigen meist nicht zur Geschlechtsumwandlung mittels
Operation, sondern begeistern sich für das Spiel mit äußeren Merkmalen und wie einfach es
ist das Geschlecht mittels Kleidung, Make-up und Perücken zu wechseln. Für die meisten
Dragqueens, hat es auch nichts mit Sexuellem zu tun, wenn sie Frauenkleidung anziehen.
Der Unterschied zwischen Travestie-Künstlern und Dragqueens, besteht darin, dass der
Travestie-Künstler in mehrere verschiedene Frauenrollen schlüpft, abhängig davon, wen er
gerade imitieren muss. Dragqueens hingegen, erschaffen eine neue Rolle mit eigenem "Drag-
Namen", in die sie sich immer wieder verkleiden. Sie erschaffen sich eine zweite Identität.
Und stellen somit laut Judith Butler, die Rolle des Geschlechtes infrage.

Judith Butler / Gender Trouble: Drag Queens and Gender Performance

Eine Dragqueen zu sein ist mit großem Aufwand verbunden, neben den auffälligen Kleidern,
den Perücken, der Kostümierung, muss die weibliche Körperform auch sitzen, diese wird
mithilfe von Korsetts und/oder Polster erreicht. Einige bauen sich dann mithilfe von
Stoffballen oder Brustpads ein Dekolleté. High Heels und übertriebenes Make-up, das man
bis in die letzte Reihe sieht, sind nicht wegzudenken.
Für die meisten ist es ein teures Hobby, sie legen sich einen Künstlernamen an, schminken
sich, ziehen Frauenkleider an und gehen damit auf die Bühne. Man braucht nur einen eigenen
Stil und ein Markenzeichen, wie zum Beispiel, sich trotz Fauen Dekolleté sich die Brust nicht
zu rasieren.
Ryne Bullington, eine Dragqueen, meint dazu, "Als Ryne Stone fühle ich mich mächtig und
stark. Meine Haltung wird anders, ich fühle mich wohler dabei alles zu sagen, was ich will.
Die Macht ist berauschend. Es ist ein tolles Gefühl, durch mein Aussehen fähig zu sein, starke
Emotionen bei den Leuten hervorzurufen. Es bringt Menschen dazu Dinge zu hinterfragen,
die sie noch nie hinterfragt haben."
Es geht darum sich selbst zu finden, sich eine zweite Identität zu erschaffen, bei der man die
Person sein kann, die man sein möchte. Man fühlt sich stark, weil man Menschen zum
Nachdenken bringen kenn, weil man einer Gruppe angehört und weil man sich traut zu tun,
was man will, weil man sich hinter der beschützenden Maske, die hier aus Make-up besteht,
verstecken kann.
Zitat
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sexualitaet/sexualitaet/interview-travestie-
dragqueen-100.html

Die Schattenseiten der Dragqueens, sind, dass sie eine doppelte Identität haben, in der
Karriere sind sie die Queen. Aber wenn das Make-up ab ist, erkennen die meisten sie nicht
wieder und sie werden von den Menschen als nicht mehr so interessant angesehen, weil sie
doch "nur" eine normale Person sind, im Alltag. Auch müssen sie mit Kritik und Abscheu
umgehen können, weil nicht jeder Verständnis für den Beruf der Dragqueen hat.
Lucy Balls, eine Dragqueen, meint in einem Interview, dass sie sich Fragen stellt, warum sie
das eigentlich tut. Denn man bekommt nur die Aufmerksamkeit und den Respekt, wenn man
verkleidet ist, aber im normalen Alltag merkt sie, dass die Menschen, die sie als Dragqueen
kennengelernt hat, nicht von ihr beeindruckt sind, wenn sie sie ohne das Make-up
wiedersehen. Sie fragt sich, wie hoch sie ihren persönlichen Wert stellt und warum die
Menschen den Charakter so mögen, den sie spielt und warum sie das Bedürfnis hat diesen
Charakter zu spielen. Man setzt sich sehr mit sich selbst auseinander, was teilweise sehr
schmerzhaft sein kann.

https://www.youtube.com/watch?v=qGk1kQful9M zitat

Bei politischen Umzügen und Festen wie dem Christopher Street Day treten viele Dragqueens
auch für die szenefremde Bevölkerung in Erscheinung. Sie sehen in ihrem Auftreten ein
sozialpolitisches Statement. Sie möchten der Gesellschaft zeigen, dass es innerhalb des
heteronormativen bipolaren Geschlechtersystems auch noch eine Art drittes Geschlecht gibt.
Am christopher street day (CSD), ein Straßenfest, auch "Gay Pride" genannt, wird seit 1979
für die Rechte von Homosexuellen, Transgendern, bisexuellen und Asexuellen und gegen
Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert.
Der Ursprung des CSD liegt in New York und deren gewaltsamen Razzien, der Polizisten,
gegenüber Menschen aus der homosexuellen Szene. Bei einer Kontrolle 1969 in der Bar
"Stonewall Inn" in der Christopher Street lehnten sich schließlich die Gäste, darunter auch
Drag Queens, gegen die Diskriminierungen und die Gewalt auf.

Im Sport gibt es die "Drag Queen Olympics", einer Abwandlung der Olympischen Spiele, für
Dragqueens und Dragkings. Die Disziplinen sind außergewöhnlich, sie reichen von Stiletto
Sprint und Handtaschenwerfen bis hin zu Bitch Volleyball. Make-up Artisten sind vor Ort,
damit die Teilnehmer ihre Rolle trotz all der Anstrengung und Schweiß gut verkörpern
können.

Einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen vor allem männliche Dragqueens. Viele dieser
Dragqueens wechseln problemlos zwischen beiden Geschlechtern hin und her und tragen
durchaus auch gerne Männerkleidung oder gehen heterosexuelle Beziehungen mit Frauen ein.

4.2 Olivia Jones


Oliver Knöbel, bekannt unter dem Namen Olivia Jones ist eine der populärsten deutschen
Dragqueens mit Wohnsitz in Hamburg, wo sie auch mehrere Bars besitzt. 1997 wurde sie in
Miami zur "Miss Drag Queen of the World" gewählt. Entdeckt wurde sie von Ernst-Johann
Rheinhardt, einem Schauspieler und Travestiekünstler, auch bekannt unter seinem Namen,
wenn er als weibliche Rolle auftritt, Lilo Wanders.

In einem Interview verrät er, dass er als Kind ein Clown werden wollte und dass er das in
gewissermaßen jetzt auch ist. Mit 16/17 Jahren, wusste er bereits, dass er Dragqueen werden
will und nahm Schauspiel Unterricht und besuchte Maskenbildner-Kurse. Angefangen hat sie
in Cabarets und Varietés und ging dann über in die Club- und Partyszene. Auftreten, tut er fast
nur als Olivia Jones. Mittlerweile macht Olivia Jones das bereits seit 28 Jahren aber am
Anfang war es nicht so leicht. Sie wurde diskriminiert und ausgegrenzt. Das Verständnis
gegenüber Menschen, die anders sind, war noch nicht so ausgeprägt wie heute. Die
Gesellschaft ist mittlerweile aufgeschlossener "aber Toleranz ist etwas, das man immer wieder
neu definieren und erkämpfen muss. Denn es gibt immer wieder Leute, die gegen irgendwas
oder irgendwen sind, weil sie Angst haben oder andere einfach ausgrenzen wollen", berichtet
Olivia Jones. Dabei sollen Frauen offener sein als Männer.

"Ich springe ja gern zwischen den Geschlechterrollen hin und her. Das ist immer noch ein
Tabuthema, aber auch sehr lustig. Und davon lebe ich ja gewissermaßen." Olivia ist keine
Kunstfigur, sondern ein Teil seiner Persönlichkeit, seines Charakters, eine Art sich selbst zu
verwirklichen, er ist manchmal ein Mann und manchmal eine Frau. Er führt ein Doppelleben,
wobei er beide Seiten gut voneinander abgrenzen kann. Er genießt es als Olivia Jones diese
Narrenfreiheit zu haben, er meint, er kann sich wirklich so einiges erlauben. Auf der anderen
Seite gefällt es ihm aber auch, dass, wenn er nicht geschminkt ist, ihn niemand erkennt und er
ganz normal über den Kiez in Hamburg gehen kann. Privat soll er eher introvertiert und
zurückhaltend sein.

Als Olivia Jones engagiert er sich zudem politisch und sozial, da es ihm wichtig ist, dass
wenn man in der Öffentlichkeit steht und etwas mit seiner Bekanntheit bewirken kann, man es
selbstverständlich auch tun sollte.
Er selbst ist unter anderem als Botschafter der Tierrechtsorganisation PETA tätig, unterstützt
Aids-Projekte, machte Hamburger Bürger auf die geplante Schließung des Hamburger
Frauenhauses aufmerksam und unterstützt den Life Ball in Wien.

Interview https://www.einkaufsbahnhof.de/berlin-hauptbahnhof/dein-bahnhof-interview-olivia-
jones-a13002

4.3 RuPaul
RuPaul Andre Charles ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Tanz-Musik-Sänger, Singer-
Songwriter, Moderator und eine Dragqueen unter dem Namen RuPaul.
Er erhielt immer Fashion Tipps von seiner Mutter und seinen 3 Geschwister, was ihn
nachhaltig sehr geprägt hat. In den frühen 90ern zog er nach Manhattan um dort in den Clubs
zu performen. Er wurde Drogensüchtig und lebte in armen Verhältnissen, bis er in den 1990er
Jahren weltweite Berühmtheit erlangte, durch seinen internationalen Durchbruch, verkleidet
als singende Barbie-Puppe, mit der Single Supermodel (You Better Work).
Seit 2008 produziert und moderiert er die Reality TV-Show RuPaul’s Drag Race, für die er im
September 2016 mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Obwohl er vor allem als Drag Queen
bekannt ist, tritt er auch als Mann in einer Reihe von Rollen auf.

Er ist durch seine Reality TV-Show, RuPaul´s Drag Race, eine Art Germany´s next Topmodel
für Dragqueens, wohl eine der bekanntesten Dragqueens weltweit.
Zudem hat er seine eigene Schuh Linie, sang ein Duett mit Elton John und ist als Barbie
Puppe erhältlich.

In Interviews gibt er nicht gerne viel Preis über sich selbst. Nur dass er eine harte Zeit
durchgemacht hat und jetzt eine Art Schutzschild um sich gebaut hat um nach außen immer
stark zu wirken. Mittlerweile tritt er auch gerne als Mann "verkleidet" auf, mit Glatze und
Spazierstock. Er meint, “geboren werden wir alle nackt, der Rest ist Verkleidung”
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7938011.html Zitat

5 Dragking
Das weibliche Pendant zur Dragqueen, ist ein Dragking, also eine Frau, die sich als Mann
verkleidet und die innerhalb einer Bühnenrolle in typisch männlicher Kleidung und Aussehen
stereotype männliche Verhaltensweisen darstellt oder parodiert.
Dragkings haben ihren Ursprung aus der Subkultur, der US-Amerikanischem lesben-Club-
und Theater Szene aus dem Jahre 1990. Der Begriff Dragking taucht jedoch erstmals 1972 in
der Literatur auf, jedoch gibt es eine deutlich längere Tradition der Darstellung männlicher
Rollen durch Frauen, insbesondere im Rahmen der Hosenrolle.

Die Aktivität von Dragkings wird auch als Kinging bezeichnet. Das Kinging geschieht zum
Teil im Alltag, zum Teil im geschützten Bereich einer subkulturellen Szene.
Dragkings inszenieren bewusst Männlichkeit und wollen darstellerisch die heteronormative
Grundordnung und Zweigeschlechtlichkeit infrage stellen, indem sie die Künstlichkeit des
Männlichen herausarbeiten. Die Performance als Dragking gibt ihnen die Möglichkeit, die
Grenzen der Zweigeschlechtlichkeit auszumessen und in einer Performance vor Publikum
Geschlechternormen sichtbar und hinterfragbar zu machen. Die Kulturtheoretikerin Judith
Butler sieht den Dragking als "unerwarteten Nachzögling der Geschlechterrollen
durcheinanderwirbelnden Dragszene".

Judith Butler: Gender Trouble

Manche Forscher unterscheiden zwischen Kinging und dem bloßen Nachahmen maskuliner
Verhaltensweisen oder dem "Passing" als Mann. Im 17. und 18. Jahrhundert trugen viele
Frauen aus der Arbeiterschicht Männerkleidung und gaben sich als Mann aus, um Freiheiten
zu erlangen, die Frauen in dieser Zeit nicht hatten. Der Unterschied liegt darin, dass Kinging
eine bewusste Performance von Männlichkeit ist, bei dem maskuline Charakteristika
absichtlich übersptzt dargestellt werden.
In der Praxis lässt sich das Konzept „Dragking“ nicht genau von den Konzepten
„Transgender“ oder „Transmann“ abgrenzen. Übergänge sind hier fließend.

Nach Stollers Formulierung, haben Frauen, die Männerkleidung tragen keinen


Kleidungsfetischismus (nur Männer können Fetische haben), sie leiden an dem völlig
verständlichem Wunsch ein Mann zu sein. Für Freud ist der Penisneid der Grund der
weiblichen Subjektivität. Weil viele Menschen im Unterbewusstsein so denken, vor allem
männliche Personen, werden Dragkings als selbstverständlicher wahrgenommen und weniger
kritisiert als Dragqueens.
Einen jedoch viel beachteten Dragking-Auftritt hatte Popsängerin Lady Gaga als Jo Calderone
bei den MTV Video Music Awards 2011 in Los Angeles. Jo Calderone weigerte sich während
der gesamten Veranstaltung, sich als Lady Gaga anreden zu lassen und sorgte damit für
Irritationen bei Presse und Publikum. Darüber hinaus benutzte sie angeblich sogar die
Herrentoilette hinter der Bühne.

5.1 Männer, die sich als Dragking verkleiden


Es gibt eine Reihe an Dragkings, die selbst Männer sind und die bestimmte Arten der
Männlichkeit, beispielsweise Machismus, überzeichnen, um sich über sich selbst lustig zu
machen und um das männliche Verhalten mit Humor zur Show zu stellen und zu kritisieren.
Jedoch gibt es das nicht besonders oft, denn meistens reicht es aus, dass sie sich nicht
verkleiden, sondern einfach sie selbst sind, um sich über sich selber lustig zu machen.

5.2 Frauen, die sich als Dragqueen verkleiden


Bei Frauen reicht es normalerweise nicht aus, sich nicht zu verkleiden und trotzdem die
Aufmerksamkeit, die eine Dragqueen erhält, in der Form zu bekommen. Denn die Outfits der
Dragqueens sind sehr freizügig, da sie mit den weiblichen Reizen spielen wollen. Für eine
Frau ist, sich als Dragqueen zu verkleiden, demnach eine Möglichkeit sich aufreizend kleiden
zu können, einen Teil ihrer Persönlichkeit zu offenbaren, ohne sofort dafür verurteilt zu
werden und als trivial dargestellt zu werden. Der Unterschied zwischen Dragking und
Dragqueen, liegt darin, dass es bei letzterem darum geht einen Teil seiner Persönlichkeit
freizulassen und kennenzulernen, in der man sich als Frau stark fühlt. Bei Dragkings
hingegen, geht es weniger darum eine zweite Persönlichkeit zu finden, sondern eher die
Zweigeschlechtlichkeit infrage zu stellen und die Grenzen, zwischen was ist männlich und
was ist weiblich, aufzuheben.

6 Verteilung der Geschlechterrollen im 20. Jh


Der Mann, der Jäger und die Frau, die Sammlerin. Es ist noch nicht so lange her, dass es
Frauen möglich ist, ungefähr, die gleiche Chancenfreiheit zu haben, wie Männer. Die
Frauenbewegung, der Feminismus, zur Gleichberechtigung der Geschlechter, ist erst 60 Jahre
her. Frauen mussten schon immer für die Gleichstellung der Geschlechter kämpfen und wir
sind immer noch nicht am Ziel angekommen. Es gibt immer noch Bereiche in denen Frauen
benachteiligt werden. Dabei bedeutet Chancengleichheit, die Gleichstellung von
Geschlechtern in rechtlicher Hinsicht und im Hinblick auf ihr persönliches und berufliches
Entwicklungspotential in einer Gesellschaft. Die Gleichstellung der Geschlechter schafft
damit, die Freiheit und den gesellschaftlichen Raum, um individuelle Lebensentwürfe zu
realisieren.

Die Bezeichnung Gleichstellung der Geschlechter wird gegenüber dem Ausdruck


Gleichstellung von Frau und Mann bevorzugt. Damit soll auf das gleichberechtigte Anrecht
auf Gleichheit von Mann und Frau und möglichen dritten Geschlechtern (Transgender)
hingewiesen werden.

Viele Dragqueens und vor allem Dragkings, setzen sich für die Gleichstellung der
Geschlechter ein, indem sie sich als starke, selbstbewusste Figur verkleiden. Sie wollen
zeigen, dass es egal ist, ob man ein Mann oder eine Frau ist und würden am liebsten die
Geschlechterrollen komplett aufheben.

„Beim Menschen wird weder im psychologischen, noch im biologischen Sinne eine reine
Männlichkeit oder Weiblichkeit gefunden (…). Jede Einzelperson weist vielmehr eine
Vermengung ihres biologischen Geschlechtscharakters mit biologischen Zügen des anderen
Geschlechtes und eine Vereinigung von Aktivität und Passivität auf, sowohl insoweit diese
psychischen Charakterzüge von den biologischen abhängen, als auch insoweit unabhängig
von ihnen sind.“
-Sigmund Freud

7 Schlussfolgerung
Warum sich vor allem Männer verkleiden müssen, ist letztlich nicht geklärt. Sexualforscher
vermuten, dass die Ursache irgendwo in der frühen Kindheit liegt. Warum sollte auch
ausgerechnet das "starke" männliche Geschlecht, das Bedürfnis haben, sich als zierliche Frau
zu verkleiden. Über weibliche Cross-Dresser ist den Wissenschaftlern noch weniger bekannt.
Vermutlich, weil Frauen in Männerkleidung in der Öffentlichkeit ohnehin zum normalen Bild
gehören und als selbstverständlich angenommen werden. Eine Ausnahme bilden höchstens
Dragkings, die durch die überzogene Darstellung von Männlichkeit bewusst für
Aufmerksamkeit und Verwirrung sorgen.

Dragqueens verkleiden sich als Frauen, weil ein Teil ihrer Persönlichkeit eine Frau ist.
Sie können sich Selbstverwirklichen und im Mittelpunkt stehen. Die Aufmerksamkeit und der
Respekt, den sie dadurch bekommen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie mögen es einfach
zu Perfomen. Es geht nicht darum eine Frau zu sein, es geht darum jemand anderes zu sein
und zu tun was man mag, wie zum Beispiel Frauenkleidung zu tragen.
Es ist die Sehnsucht nach dem Anderssein, man kann sich selbst neu erfinden, es ist befreiend.
Man könnte sich genauso gut als Clown, Disneycharacter oder Superheld verkleiden.

Menschen wollen immer alles definieren und dass hinter allem eine Absicht steckt. Wir
können nicht akzeptieren, was wir nicht verstehen, dass etwas einfach so ist, weil es so ist. Es
muss immer einen Grund für alles geben. Deshalb werden Dragqueens auch immer mit
Frauenbewegungen und der Aufhebung der Geschlechterrollen in Verbindung gebracht, anstatt
zu akzeptieren, dass sie sich als Frau verkleiden, einfach, weil sie Spaß daran haben. Sie
gelten als Symbol der Verfechtung der Geschlechterrollen, weil sie akzeptiert haben, dass ihre
Persönlichkeit nicht nur männlich oder weiblich ist.
Die meisten wollen das so sehen, weil das Bild was die Männer von Frauen haben, sich immer
noch nicht geändert hat. Wir wollen Fortschritt, lassen uns aber nicht darauf ein.
Wir machen immer noch Grenzen zwischen Männlich und Weiblich, auch wenn es nur im
Unterbewusstsein ist, dabei sind wir alle Menschen. Nur weil etwas einem Namen und einer
Definition zugeordnet ist, müssen wir nicht dem bezüglich interagieren oder jenes
akzeptieren.

"Genderquestion is a completely made up illusion that, for some reason everyone on earth has
decided to buy into and can be manipulated, completely it will" - Charlene

https://www.youtube.com/watch?v=cTk6UMUNQtc

Quellen:

Bücher
Patrick Hamm (Hrsg.): Die Diva ist ein Mann. Das große Tuntenbuch
Marjorie Garber: verhüllte Interessen
Richard Weihe: Die Paradoxie der Maske
Judith Butler: Gender Trouble: Drag Queens and Gender Performance
Richard Ekins: Blending Genders: social Aspects of Cross dressing and Sex´changing
Magnus Hirschfeld, Max Tilke: Die Transvestiten. Über den erotischen Verkleidungstrieb. Alfred Pulvermacher,
Berlin 1912

Links
http://www.viva.tv/news/98428-drag-queens-sind-mannlich-und-schwul-diese-instagram-accounts-beweisen-das-
gegenteil
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sexualitaet/sexualitaet/bildergalerie-travestie-100.html
https://www.planet-wissen.de/video-maskerade-sehnsucht-nach-dem-anderssein-100.html
https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/vorlieben/transvestiten-die-lust-am-kleidertausch-
3149202.html
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/drag-queen-mischt-berlin-auf--pansy-ist-keine-frau--sie-ist-
ein-monster--155588
https://www.gendertreff.de/portal/definition/
http://www.gesund.at/a/transsexualitaet
https://queergedacht.wordpress.com/2013/01/03/transgender-eine-definition/
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.transvestiten-und-transsexuelle-
nuernberger-laden-verkauft-brueste-fuer-den-mann.d33dfd0e-17c1-4c07-a559-
c64d2499d366.html
https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/vorlieben/transvestiten-die-lust-am-kleidertausch-
3149202.html
http://culturalstudiesnow.blogspot.de/2011/07/judith-butler-gender-trouble-drag.html
http://www.faz.net/aktuell/reise/fern/transsexuelle-in-thailand-bei-rotlicht-betrachtet-
1953556.html
http://www.imdb.com/name/nm0750412/bio?ref_=nm_ov_bio_sm
https://www.el.rub.de/wiki/sozentin/index.php/Geschlechterforschung

Videos
https://www.youtube.com/watch?v=uK98jrF_0Og
https://www.youtube.com/watch?v=YOFkVZQ8etE
https://www.youtube.com/watch?v=jK5HsmG0k8w
https://www.youtube.com/watch?v=687t6XK-uFo
https://www.youtube.com/watch?v=VUu9zPqTxDk
https://www.youtube.com/watch?v=DnWwQFiBc_4
https://www.youtube.com/watch?v=2OJXRj6J-To
https://www.youtube.com/watch?v=qGk1kQful9M
https://www.youtube.com/watch?v=cTk6UMUNQtc
http://www.independent.co.uk/life-style/rupauls-drag-race-can-a-woman-be-a-drag-queen-mrs-
kasha-davis-bio-faux-a7041391.html
Channel: Queens of Kings

Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und hierzu keine anderen als die
angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus fremden
Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder
ähnlicher Form oder in Auszügen in keinem anderen Studiengang als Prüfungsleistung vorgelegt oder an anderer
Stelle veröffentlicht.

Hamburg, der... _______________ _____________

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