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Achtsamkeitstraining als psychotherapeutische Interventionsmethode


Konzeptklärung, klinische Anwendung und aktuelle empirische Befundlage
Mindfulness Training as a Psychotherapeutic Tool
Clarification of Concept, Clinical Application and Current State of Empirical Research

Autoren Matthias Berking1, Miriam von Känel2

1
Institute University of Washington, USA
2
Universität Bern, Schweiz

Key words Zusammenfassung Abstract


l
" mindfulness ! !
l
" psychotherapy
Vor dem Hintergrund der sprunghaft angestiege− With mindfulness−based interventions becoming
l
" treatment−outcome
nen Popularität achtsamkeitsbasierter Interven− increasingly popular this review outlines: 1. How
l
" effectiveness
tionen wird dargestellt: 1. Wie Achtsamkeit defi− mindfulness is defined and conceptualized, 2.
l
" review

niert und konzeptualisiert werden kann, 2. Wie How mindfulness is applied in psychotherapy, 3.
Achtsamkeit zurzeit psychotherapeutisch ge− How effective mindfulness−based interventions
nutzt wird, 3. Wie effektiv achtsamkeitsbasierte are and 4. How the effectiveness of these meth−
Interventionen sind und 4. Welche Wirkmecha− ods might be explained. Findings show that
nismen für diese Effekte verantwortlich sein mindfulness can be seen as a multidimensional
könnten. Die aktuelle Befundlage spricht dafür, concept which is the core or an important com−
dass Achtsamkeit als ein multidimensionales ponent of several psychotherapeutical methods
Konstrukt gesehen werden kann, das den Kern that have been shown to be effective in the treat−
oder zumindest eine wichtige Komponente bei ment of different psychological problems and
einer Reihe von Interventionsformen darstellt, disorders. With regard to possible mechanisms
welche sich bei der Behandlung von unterschied− of change it is argued that enhancing patients’
lichen Problemen und Störungsbildern als effek− skills to accept and tolerate aversive experiences
tiv erwiesen haben. In Bezug auf die Wirkmecha− can be seen as a specific and important effect of
nismen lässt sich vermuten, dass vor allem in der these approaches. Future research should try to
Steigerung der Akzeptanz− und Toleranzkompe− clarify for whom these skills are particularly im−
tenzen bei den Patienten eine wichtige spezifi− portant, and how these skills can be taught to pa−
sche Wirkung dieser Ansätze gesehen werden tients who are less open for mindfulness−based
kann. Zukünftige Forschung sollte versuchen zu approaches.
klären, für welche Patienten diese Kompetenzen
eingereicht 4. Sept. 2006 besonders wichtig sind, und wie man sie bei den
akzeptiert 5. Januar 2007 Patienten trainieren kann, die für achtsamkeits−
orientierte Ansätze weniger offen sind.
Bibliografie
DOI 10.1055/s−2006−951956
Psychother Psych Med 2007;
57: 170 ± 177 Einleitung duction (MBSR; [2 ± 4]) zeigt und darin, dass die
 Georg Thieme Verlag KG ! Spitzenverbände der Krankenkassen derzeit die
Stuttgart ´ New York ´ Achtsamkeit ± die Dritte Wende? Bezuschussung der MBSR−Kurse prüfen. Damit
ISSN 0937−2032
Die Popularität von achtsamkeitsbasierten oder stellt sich für viele Anbieter psychotherapeuti−
Korrespondenzadresse achtsamkeitsassoziierten Interventionen ist in scher Leistungen die Frage, inwieweit diese Art
Dr. Matthias Berking den letzten Jahren so stark angestiegen, dass die− von Interventionen in das eigene Angebot mit
Prof. Dr. M. Linehan se Art des Vorgehens im angloamerikanischen aufgenommen werden könnte und sollte. Um
Behavioral Research and Raum zuweilen schon als die ¹dritte Wende“ be− diese Frage beantworten zu können, bedarf es
Therapy Clinics, University of
zeichnet wird (nach der ¹behavioralen“ und der aber eines vertieften Wissens darüber, was unter
Washington, Department of
¹kognitiven“ [1]). Auch im deutschsprachigen ¹Achtsamkeit“ überhaupt zu verstehen ist. Au−
Psychology
Box 351525 Raum nimmt die Popularität dieser Ansätze zu, ßerdem muss festgestellt werden, ob die Popula−
Seattle, WA 98195−1525/USA was sich unter anderem in der Gründung des rität des Konzeptes lediglich auf einem passage−
Matthias.Berking@psy.unibe.ch Dachverbandes für Mindfulness−Based Stress Re− ren Zeitgeist bzw. auf dem Bedürfnis der Thera−

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peuten nach neuen Konzepten beruht oder ob es sich bei dieser mation der Sichtweise der Dinge“, als ¹neue Erlebnisqualität“
Art von Verfahren wirklich um effektive Behandlungsformen mit [3]. Diese Verwandlung könne durch Meditation herbeigeführt
besonderen Qualitäten handelt. Vor diesem Hintergrund ist es werden, weshalb die meisten Ansätze Meditationsübungen als
das Ziel dieses Beitrags zu klären: zentrale Intervention beinhalten. Ein weiterer Unterschied der
1. Wie das Konstrukt der ¹Achtsamkeit“ definiert und operatio− eher traditionellen Achtsamkeitsansätze zu bei uns gängigen
nalisiert ist, psychotherapeutischen Verfahren ist die bewusst nicht−zielge−
2. Wie das Konzept Achtsamkeit in der psychotherapeutischen richtete Haltung. Das heißt, die Meditationsübungen sollen
Praxis konkret umgesetzt wird, nicht im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel, wie die Besserung
3. Wie abgesichert die Effektivität achtsamkeitsbasierter und von Krankheitssymptomen, ausgeführt werden, sondern in sich
achtsamkeitsassoziierter Interventionen ist und Selbstzweck sein (Paradoxon vom ¹absichtslosen Handeln“). He−
4. Wie deren Wirkung erklärt werden kann. rausragender Vertreter der ¹achtsamkeitsbasierten Ansätze“, ist
das Mindfulness−Based−Stress−Reduction−Programm von Kabat−
1. Achtsamkeit ± was ist das eigentlich? Zinn [3]; aber auch andere Richtungen (z. B. bestimmte Vipassa−
Das Konzept der Achtsamkeit stammt aus der buddhistischen na Schulen) haben zuweilen standardisierte Achtsamkeitstrai−
Tradition und wird definiert als eine besondere Form der Auf− nings konzipiert, publiziert und evaluiert.
merksamkeitslenkung, die sich von den alltäglichen, automa− Von diesen Ansätzen unterscheiden wir die ¹achtsamkeitsasso−
tisch ablaufenden Wahrnehmungsprozessen unterscheidet, ziierten“ Ansätze, bei welchen die jeweiligen Gründer selektiv
weil sie absichtsvoll, nicht wertend und auf das bewusste Erle− einzelne Elemente aus der buddhistischen Tradition ausgewählt
ben des aktuellen Augenblicks gerichtet ist [3]. Eine prototypi− und sie auf pragmatische Art und Weise in ihre eigenen theore−
sche Übung, welche im Rahmen von psychotherapeutischem tischen Konstrukte eingefügt haben; oft mit dem Ziel, durch die−
Achtsamkeitstraining oft gelehrt wird, ist die Fokussierung der se ¹Säkularisierung“ die Vorzüge einer achtsamen Haltung einer
Aufmerksamkeit auf den eigenen Atem. Der Atem als Objekt der breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen. Zu diesen Metho−
Achtsamkeit bietet den Vorteil, dass er jederzeit und überall als den zählen wir die Mindfulness−Based Cognitive Therapy for De−
Wahrnehmungsfokus zur Verfügung steht. Zur Instruktion wer− pression, die Dialectic Behaviour Therapy und die Acceptance and
den Sätze eingesetzt wie ¹Beobachte, wie Dein Atem in Deiner Commitment Therapy. Ebenfalls zu den ¹achtsamkeitsassoziier−
Lunge ein− und ausströmt“, ¹Versuche nicht, diesen Rhythmus zu ten“ Ansätzen zählen wir die Metakognitive Therapie nach Wells,
ändern, folge ihm nur mit Deiner Aufmerksamkeit“ und ¹Wenn die kaum auf buddhistische Traditionen rekurriert, sondern den
Du merkst, dass Du mit Deiner Aufmerksamkeit abgeschweift bist, Einsatz von Achtsamkeitsübungen vor allem aus allgemeinpsy−
lenke Deine Aufmerksamkeit wieder liebevoll auf den Atem“. Die chologischen Informationsverarbeitungstheorien ableitet. Im
Aufmerksamkeit kann aber auch auf jegliche andere Tätigkeit, Folgenden sollen die wichtigsten achtsamkeitsbasierten bzw.
sensorische Wahrnehmung oder intrapsychische Phänomene −assoziierten Ansätze kurz vorgestellt werden.
wie Gefühle oder Gedanken gelenkt werden. In Anlehnung an
Bishop und Kollegen [5] lässt sich innerhalb des Konstruktes un− Mindfulness−Based Stress Reduction
terscheiden zwischen dem Prozess der kontinuierlichen Auf− Die am häufigsten zitierte Methode des Achtsamkeitstrainings
merksamkeitslenkung und der inneren Haltung, mit der dieser ist die Mindfulness−Based Stress Reduction (MBSR). Kabat−Zinn
Prozess durchgeführt wird (Neugierde, Offenheit, Akzeptanz, [3] entwickelte dieses hoch strukturierte Programm in einem
Selbstunterstützung). Eine ausführlichere Diskussion der verhaltensmedizinischen Setting für Patienten mit diversen
Schwierigkeiten, die sich beim Versuch ergeben, das ursprüng− chronischen und stressbedingten Krankheiten wie Psoriasis
lich ganzheitlich−orientierte buddhistische Konzept der Acht− oder chronische Schmerzen. Das Training besteht aus einem
samkeit in den Diskurs der westlichen empirisch−orientierten acht− bis zehnwöchigen Gruppenkurs, im Rahmen dessen sich
Therapieforschung einzuführen, findet sich bei Berking und die Teilnehmer einmal pro Woche für ca. zweieinhalb Stunden
Znoj [6]. Um Achtsamkeit zu messen, existieren im deutschspra− treffen, um ¹Mindfulness−Skills“ zu erlernen und über ¹Stress
chigen Raum zurzeit zwei empirisch validierte Fragebögen: Der und Copingstrategien zu diskutieren“. In der sechsten Woche
Freiburger Fragebogen zur Achtsamkeit [7] und die Mindful Atten− findet zudem ein ganztägiges Intensivtraining von etwa acht
tion Awareness Scale [8, 9]. Stunden statt. Die Patienten erlernen dabei eine Reihe von Medi−
tationsübungen. Die wichtigsten Elemente der sogenannten
2. Wie sieht die konkrete klinische Anwendung aus? ¹formalen Praxis“ sind die ¹Body−Scan−Übung“, bei welcher die
Seit den 90er−Jahren haben sich verschiedene Strömungen aus− Aufmerksamkeit sukzessive auf verschiedene Körperstellen ge−
gebildet, welche ihre Therapie auf traditionellen Mindfulness− lenkt wird; die Sitzmeditation, deren Kernelement die Konzent−
Meditationen aufbauen oder den Wirkfaktor Achtsamkeit in ihr ration auf die Atmung ist und die Hatha−Yoga−Positionen, wel−
therapeutisches Konzept integriert haben. Einige sind in ihrer che mit sanften Dehnübungen die Achtsamkeit auf Körperemp−
Konzeption sehr nahe an der buddhistischen Tradition geblieben findungen trainieren. Als informelle Meditation wird die be−
und fordern beispielsweise von den Therapeuten selber regel− wusste Aufmerksamkeitslenkung auf alltägliche Tätigkeiten
mäßige Meditationspraxis [4]. Bei diesen Ansätzen stellt das wie etwa Gehen, Essen oder Abwaschen verstanden. Die Teilneh−
Training der Achtsamkeit die zentrale Komponente des thera− mer werden aufgefordert, auch außerhalb der geleiteten Trai−
peutischen Vorgehens dar, weswegen sie im Folgenden ¹acht− nings regelmäßig zu meditieren, und zwar täglich mindestens
samkeitsbasierte Ansätze“ genannt werden sollen. Speziell für 45 Minuten an sechs Tagen pro Woche. Der Kern aller Achtsam−
diese eher traditionellen Ansätze ist zu beachten, dass sie ein an− keitsübungen ist die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine
deres Verständnis von ¹Heilung“ haben als die im deutschspra− gerade absolvierte Tätigkeit bzw. auf die dabei erlebten sensori−
chigen Raum etablierteren psychotherapeutischen Verfahren: schen Empfindungen. Wenn Gedanken, Empfindungen oder
Heilung wird nicht als vollständiges Verschwinden der jeweili− Emotionen auftauchen, sollen diese mit einer nicht−wertenden
gen Symptome betrachtet, sondern als ¹grundlegende Transfor− Haltung betrachtet, erkannt und wieder losgelassen werden,

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wie ¹am Himmel vorbeiziehende Wolken“ [3]. Im Gegensatz zu Synthese integriert werden, die dann aber bereits wieder als
einigen anderen Vertretern betont Kabat−Zinn die Wichtigkeit These einer neuen Antithese gegenüber steht. In der DBT wird
der Selbsterfahrung der instruierenden Person und den Grund− die Borderline−Persönlichkeitsstörung als Scheitern der Dialek−
satz, von den Lernenden nicht mehr zu verlangen, als man selber tik aufgefasst. Borderline−Patienten neigen dazu, zwischen zwei
zu tun bereit ist [4]. Die nicht−zielorientierte, nicht fordernde klaren, aber unvereinbaren Standpunkten hin und her zu wech−
Orientierung des MBSR−Ansatzes stehe zunächst im Gegensatz seln und haben Schwierigkeiten, zu einer Synthese dieser beiden
zu den vollen Terminkalendern und vielseitigen Zielen der Pa− Positionen zu gelangen. Im DBT−Programm besuchen die Patien−
tienten. Die Motivation, diese Ziele gerade mit einer solch acht− ten während eines Jahres neben der Einzeltherapie ein Gruppen−
samen Haltung zu erreichen, müsse deshalb von den Instrukto− training, das aus verschiedenen, u. a. kognitiv−behavioralen Mo−
ren gefördert und aufrechterhalten werden. Dies sei jedoch nur dulen besteht und ihnen Fertigkeiten wie Stresstoleranz, Emo−
möglich, ¹if one feels a deep experience−based confidence in the tionsregulation, interpersonale Fähigkeiten, Selbstmanagement
practice and an equally deep humility in offering it to others, de− und grundlegende Mindfulness−Skills vermittelt. In der Einzel−
veloped through one’s own intimate engagement and struggles therapie wird parallel dazu die Umsetzung dieser Fertigkeiten
with it“ ([4] p. 150; für eine detaillierte Darstellung s. auch [9]). im Alltag geübt, wobei der Therapiebeziehung und der Wert−
schätzung der Patienten durch die Therapeuten ein besonderes
Mindfulness−Based Cognitive Therapy for Depression Gewicht beigemessen wird. Das zentrale dialektische Dilemma
Im Ansatz von Segal, Williams und Teasdale [1] wird Mindful− in der Therapie sieht Linehan im Widerspruch zwischen Akzep−
ness−Meditation als störungsspezifische Intervention betrach− tanz und Veränderung, wobei Achtsamkeit als Werkzeug zum
tet, die in einem theoretischen Rahmen eingebettet ist. Die Erlangen der Synthese verstanden wird. In der DBT wird zwi−
Mindfulness−Based Cognitive Therapy for Depression (MBCT) wur− schen zwei Arten von Mindfulness−Skills unterschieden. Die
de konzipiert, um Rückfälle bei depressiven Patienten zu verhin− ¹Was“−Fertigkeiten beinhalten Wahrnehmen, Beschreiben und
dern und baut in den praktischen Aspekten zum größten Teil auf Teilnehmen und können nicht gleichzeitig ausgeübt werden. Die
dem 8−wöchigen Programm von Kabat−Zinn auf. Wie der Name ¹Wie“−Fertigkeiten sind nicht−wertend, konzentriert und wir−
besagt, fließen aber auch Elemente aus der klassischen kogniti− kungsvoll und können alle gleichzeitig angewandt werden.
ven Therapie in das Konzept mit ein. In der dem Ansatz zugrun− Auch in den übrigen Modulen, wie z. B. im Modul Emotionsregu−
de liegenden Informationsverarbeitungstheorie postulieren die lation, spielt das Einnehmen einer achtsamen, nicht−wertenden
Autoren die differential activation hypothesis. Diese besagt, dass Haltung eine wichtige Rolle. Da nicht alle Patienten so ausgiebig
Personen, welche bereits einmal eine depressive Episode erlitten meditieren können oder wollen, wie dies beispielsweise im
haben, erneut gefährdet sind, sobald sie bereits milde dysphori− MBSR−Programm verlangt wird, gibt es in der DBT keinen fixen
sche Zustände erleben, weil diese Zustände depressive Denk− Trainingsplan. Die Ziele werden jeweils individuell festgelegt,
muster aus früheren Episoden reaktivieren können. Ein wichti− und die Patienten können aus verschiedenen Meditationsübun−
ges Element dieser depressiven Denkmuster wird in einem ru− gen (z. B. Gedanken auf einem Förderband vorbeiziehen lassen,
minativen response style gesehen, also in der Tendenz, auf trauri− Atemzüge zählen, Atem mit Schritten koordinieren) auswählen.
ge Stimmungen mit Grübeln zu reagieren und den Fokus aus−
schließlich auf Diskrepanzen zwischen Wunsch und Realität zu Acceptance and Commitment Therapy
richten [10]. Segal und Kollegen argumentieren nun, dass Acht− Die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) von Hayes,
samkeit den Patienten helfen kann, von diesem zielorientierten, Strohsal und Wilson [14] entwickelte sich als praktische Impli−
evaluativen, automatisch ablaufenden Informationsverarbei− kation eines elaborierten theoretischen Ansatzes (mit dem
tungsstil, den sie ¹doing mode“ nennen, in einen sogenannten ¹funktionalen Kontextualismus“ als philosophischer und der ¹re−
¹being mode“ zu wechseln. Dieser zeichnet sich aus durch eine lational frame theory“ als linguistischer Grundlage). Ein wichti−
nicht−wertende, akzeptierende Haltung, das bewusste Erleben ges Element dieses Ansatzes ist das Konzept der Erlebnisvermei−
im ¹Hier und Jetzt“ und einer distanzierten Betrachtung von Ge− dung: Die menschliche Fähigkeit, über die Sprache indirekte As−
danken und Gefühlen. Das heißt, Gedanken werden als mentale soziationen zwischen zwei Stimuli abzuleiten, bringe den Nach−
Ereignisse und nicht als realitätsgetreue Abbildungen der Wirk− teil mit sich, dass Gefühle, welche auf aversive Ereignisse folgen
lichkeit betrachtet. Um dies zu erreichen, verwenden die Thera− (das Erlebnis), ebenfalls als aversive Ereignisse wahrgenommen
peuten affirmative Aussagen wie ¹Ich bin nicht meine Gedanken“ und somit vom Individuum möglichst vermieden werden. Der
oder ¹Gedanken sind keine Tatsachen“. Zudem sollen die Patien− Versuch, Kontrolle über die Inhalte der inneren Erfahrungswelt
ten lernen, bereits kleine Frühwarnsignale einer bevorstehenden auszuüben, führe schließlich dazu, dass unangenehme Erlebnis−
depressiven Episode wahrzunehmen, um nicht in das automati− se zunehmend als aversiv bewertet werden, was letztlich zu psy−
sierte, ruminative Denkmuster zurückzufallen, sondern die ne− chischen Störungen führe. So führe z. B. die Angst vor der Angst
gativen Ereignisse achtsam wahrzunehmen und zu akzeptieren. erst eine zunehmende Vermeidung und letztlich manifeste
Dabei gehe es nicht darum, negative Gefühle und Gedanken Angststörungen. Fazit: ¹Control is not the solution but the pro−
ganz auszuschalten, sondern eine neue Freiheit in Bezug auf die blem.“ In der Therapie soll nun gelernt werden, die verbalen
Reaktion darauf zu erlangen [11]. Kontrollversuche auf die eigene Erlebniswelt zu unterbinden.
Um gelernte Stimulusassoziationen zu schwächen, werden so−
Dialectic Behaviour Therapy genannte ¹kognitive Defusionsmethoden“ eingesetzt (z. B. zehn−
Die Dialektisch−behaviourale Therapie (DBT) wurde von Marsha minütiges Wiederholen eines Wortes, bis es seine Bedeutung
Linehan für die Behandlung von Bordeline−Patienten entwickelt und Assoziationen verliert und schließlich nur noch ein Laut ist).
und basiert auf einem Weltbild, bei dem das Konzept der Dialek− Achtsamkeitsmeditation dient zur Förderung einer neuen Hal−
tik eine zentrale Rolle spielt [12,13]. Das dialektische Prinzip be− tung gegenüber den eigenen Erfahrungen, wobei die Ausrich−
steht darin, dass die sich gegenseitig ausschließenden Positio− tung des eigenen Verhaltens nach selbst gesetzten Werten und
nen, d. h. These und Antithese, auf einer höheren Ebene zu einer mit Selbstverpflichtung (¹Commitment“) versehenen Zielen ei−

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nen geeigneten motivationalen Kontext dafür bereitstellt: Zu 3. Wie effektiv sind achtsamkeitsbasierte
wissen, wofür man etwas aushält, ist eine wichtige Hilfe beim und achtsamkeitsassoziierte Ansätze?
Aushalten und Akzeptieren [15]. Mittlerweile existiert eine ganze Reihe von Evaluationsstudien
zur Effektivität achtsamkeitsbasierter Ansätze. Für die Wirk−
Metakognitive Therapie nach Wells samkeit von Mindfulness−Trainings führte Baer [18] eine Meta−
Die von Wells [16] entwickelte Metakognitive Therapie nutzt analyse über insgesamt 21 Studien durch, von denen 19 das
Achtsamkeitsübungen, um Patienten in die Lage zu versetzen, MBSR−Programm oder eine Variante davon benutzten und zwei
mithilfe einer aktiven Aufmerksamkeitslenkung ihre Reaktions− MBCT untersuchten. Die zweite Metaanalyse wurde 2004 von
weisen positiv zu beeinflussen. Aufmerksamkeitslenkung wird Grossmann, Niemann, Schmidt u. Walach durchgeführt [19]. Sie
dabei als einer von mehreren ¹metakognitiven“ Faktoren be− bezieht sich auf insgesamt 20 Studien, von denen die Hälfte auch
trachtet, die einen therapeutischen Ansatzpunkt in der Therapie in die Analyse von Baer einbezogen worden war. Als Erfolgsmaße
darstellen können. Unter ¹Metakognitionen“ werden dabei über− wurden in den Studien gängige Fragebögen zur Erfassung psy−
geordnete Wissenselemente und übergeordnete kognitive Pro− chischer und somatischer Beschwerden verwandt. Bei Baer la−
zesse verstanden, welche bei der Bewertung, Überwachung gen die Effektstärken (Cohens d) aller Studien zwischen 0,15
oder Kontrolle von Kognitionen involviert sind. Als ¹metakogni− und 1,65, bei einem Mittelwert von 0,74 (SD = 0,39). Wurden die
tive Regulation“ bezeichnet Wells ausführende Funktionen wie Effektstärken nach der Stichprobengröße gewichtet, ergab sich
Aufmerksamkeitslenkung, Überwachung, Kontrolle, Planung ein Mittelwert von 0,59. Bei Grossmann und Kollegen ergaben
und Aufdecken von ¹Leistungsfehlern“. sich vergleichbare Werte. Die mittleren Effektstärken der RCT−
In seinem S−REF(Self−Regulatory−Executive−Function)−Modell be− Studien liegen hier bei 0,54 für die Maße psychischer Gesund−
schreibt er, wie mehrere kognitive Ebenen bei der Selbstregula− heit und 0,53 für körperliche Beschwerden. Diejenigen der Stu−
tion interagieren (für genauere Ausführungen siehe [16]). Gene− dien mit Prä−Post−Vergleich ohne Kontrollgruppe fallen ähnlich
rell postuliert er zwei unterschiedliche Informationsverarbei− aus: 0,50 für die psychologischen Maße und 0,42 für die medizi−
tungsmodi: Im ¹Objekt Modus“ wird die Selbstregulation von nischen. Bei Baer beliefen sich die Effektstärken für Follow−up−
der ¹metakognitiven Annahme“ geleitet, dass die Gedanken die Messungen auf 0,08 bis 1,35, bei einem Mittelwert von 0,59.
Realität abbilden. Konsekutiv ergibt sich z. B. bei Angstpatienten Grossmann und Kollegen verzichteten explizit darauf, solche
das Ziel, eine real erscheinende Bedrohung durch entsprechen− Werte zu berechnen, weil kaum Studien mit Follow−up−Daten
des Verhalten (z. B. sich Sorgen) zu reduzieren. Im ¹metakogniti− verfügbar seien und die Zeitabschnitte oftmals stark variierten.
ven Modus“ hingegen wird davon ausgegangen, dass Gedanken Baer hält fest, dass die klinische Signifikanz nur schwer und nur
Ereignisse sind, und die Bedrohung damit eine subjektive und über diverse Umrechnungen erschließbar sei, da die dafür rele−
eventuell fehlerhafte Einschätzung sein kann. Deshalb besteht vanten statistischen Parameter in vielen Studien nicht angege−
hier das Ziel auch in der Evaluation von Gedanken und der ben werden. Sie zieht aber den Schluss, dass Mindfulness−Trai−
Durchführung von metakognitivem Kontrollverhalten (z. B. der ning Patienten mit milden bis mittelmäßig schweren psy−
Umleitung der Aufmerksamkeit). Da die Inhalte der Kognitionen chischen Stresssymptomen helfen kann, wieder annähernd
bei emotionalen Störungen lediglich das Resultat von entspre− oder vollständig in den Normbereich zu kommen. 13 Studien
chenden aktivierten Prozessen sind, ist das Ziel der Behandlung, aus der Metaanalyse von Baer liefern Daten zur Drop−out−Rate
die selbstregulatorischen Prozesse des Patienten sowie die da− von Patienten. 60 bis 97 % (M = 85 %, SD = 8,91) der Patienten, die
raus entstehenden Copingstrategien zu verändern. Dazu ist es mit einem Training begonnen hatten, beendeten die Behandlung
wichtig, dass der Patient vom ¹Objektmodus“ in den ¹metakogni− auch. Nur wenige Studien berichten über die Regelmäßigkeit des
tiven Modus“ wechselt. Störungsspezifische Selbstregulations− Übens außerhalb des Trainings oder über das Weiterführen der
mechanismen (wie z. B. die Annahme ¹Sorgen ist gleich Vorsor− Übungen nach Beendigung der Behandlung. In Bezug auf die
gen“ bei der GAD) sollen dabei in den Fokus der Aufmerksamkeit Qualität der bislang vorliegenden Studien muss man sagen,
gelangen, um mit klassischen kognitiv−verhaltenstherapeuti− dass viele Studien noch schwerwiegende methodologische Män−
schen Wirkmechanismen modifiziert werden zu können. Eine gel aufweisen [18 ± 20]. So wird die Validität der Aussage oft da−
achtsame, nicht−wertende Haltung schafft die Grundlage dazu, durch reduziert, dass die Stichprobe zu klein ist, dass keine
sie ist aber auf keinen Fall Selbstzweck. Wells nimmt eine kriti− Kontrollbedingung realisiert wurde oder dass die Konzepte
sche Haltung gegenüber Mindfulness im Sinne von erhöhter bzw. Interventionen nicht klar definiert sind. Trotz dieser Kritik
Selbstaufmerksamkeit ein. Er argumentiert, dass eine erhöhte lässt sich aber konstatieren, dass die methodisch einwandfreien
Selbstaufmerksamkeit nicht nur die Vulnerabilität für Stress Arbeiten jeweils mittlere bis große Effektstärken anführen.
und andere psychische Probleme fördert, sondern auch ein un− MBSR−Trainings können also helfen, unterschiedliche psy−
spezifisches Symptom von vielen psychischen (v. a. affektiven) chische Probleme zu lindern und das psychische Funktionsni−
Störungen darstellt [17]. Weiter kritisiert er, dass Achtsamkeit veau anzuheben. Die Tatsache, dass die Effektstärken über sehr
alleine nicht zu einer Veränderung von negativen Annahmen unterschiedliche Populationen hinweg relativ konsistent sind,
führt, da durch die nicht−wertende Wahrnehmung des Hier und spricht dafür, dass MBSR allgemeine Fertigkeiten für die Bewäl−
Jetzt alleine keine neuen Erfahrungen gemacht werden können, tigung von Belastung und Stress sowohl in alltäglichen Situatio−
die maladaptive Vorstellungen eindeutig widerlegen. Im Gegen− nen wie auch unter extremeren Bedingungen verbessert [18,19].
teil, Achtsamkeitsübungen können im ¹Objektmodus“ als Bewäl− Weitere aktuellere Befunde zeigen außerdem, dass Pflegeperso−
tigung nicht existenter Bedrohungen betrachtet werden und nal nach einer MBSR−Intervention weniger subjektiven Stress
sich so kontraproduktiv auf die Behandlung der Störung auswir− und mehr Lebensqualität und Mitgefühl für sich selbst erlebten
ken (¹Die Katastrophe ist nur nicht eingetreten, weil ich mich auf als ohne ein solches Training [21], und dass sich die Lebensqua−
meinen Atem konzentriert habe“). lität bei Patienten mit Krebserkrankungen und nach schweren
Hirntraumen im Verlauf eines MBSR−Trainings verbessert
[22, 23]. Im Bereich der Immunologie konnte gezeigt werden,

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dass Versuchspersonen, die ein 8−wöchiges MBSR−Training ab− liche Therapie erhalten hatten [49]. Weitere Wirksamkeitsnach−
solviert hatten, als Reaktion auf eine Grippeimpfung einen grö− weise existieren zur Behandlung von Trichotillomanie [50], zum
ßeren Anstieg von Antikörpern zeigten als die Kontrollgruppe Vergleich von üblicher Psychoedukation und ACT bei Diabetes−
[24]. Das Ausmaß dieser Veränderung war zudem mit dem mellitus−Patienten [51], zur Konsumreduktion bei polytoxiko−
Grad der linkshemisphärischen anterioren Aktivierung korre− manischen Methadonbeziehern [52], zur Raucherentwöhnung
liert, die ebenfalls zunahm und mit positiven Emotionen und gu− [53] und bei der Behandlung von Zwangsstörungen [54].
ter Emotionsregulation assoziiert wird. Ein weiterer, für die Ver− Die empirische Evidenz für die Wirksamkeit des MCT−Ansatzes
sorgungsplanung äußerst interessanter Befund stammt von nach Wells beruht zum einen auf Befunden, die zeigen, dass ein
Weiss, Nordlie und Siegel [25]. Sie konnten zeigen, dass ambu− systematisches (auditorisches) Aufmerksamkeitslenkungstrai−
lante Psychotherapiepatienten ihre Therapieziele besser und ning einen positiven Effekt bei Angststörungen und bei affekti−
schneller erreichten, wenn sie parallel zur Einzeltherapie ein ven Störungen haben kann [55 ± 57]. Belege für die Wirksamkeit
8−wöchiges MBSR−Training absolvierten. der MCT in ihrer aktuellen Form finden sich für die Behandlung
Empirische Validierungen liegen auch für die Mindfulness−Based der generalisierten Angststörung [58], Zwangsstörungen [59]
Cognitive Therapy (MBCT) für Depression vor, sodass sie nach und der Posttraumatischen Belastungsstörung [60 ± 62]. In fast
den Richtlinien der APA [26] als ¹wahrscheinlich wirksame In− allen Studien wird dabei von starken interventionsassoziierten
tervention“ eingestuft werden müsste. Eine aktuelle Studie von Veränderungen berichtet. Kritisch muss allerdings vermerkt
Ma und Teasdale [27] repliziert die Ergebnisse einer früheren werden, dass bislang nur sehr kleine Stichproben untersucht
Untersuchung [28] und zeigt auf, dass MBCT bei remittierenden wurden, und dass (abgesehen von [59]) Kontrollgruppenverglei−
Patienten mit drei oder mehr vorangehenden depressiven Episo− che bislang noch ausstehen.
den, einer relativ frühen Ersterkrankung und mehr selbst berich−
teten negativen Kindheitserfahrungen das Rückfallrisiko (im 4. Wie wirken achtsamkeitsbasierte
Vergleich zur Kontrollgruppe) um mehr als die Hälfte reduziert. und achtsamkeitsassoziierte Ansätze?
Das Training erwies sich als besonders wirkungsvoll bei der Ver− In Anbetracht der verschiedenen Facetten des Achtsamkeits−
hinderung von Rückfällen, die nicht durch negative Ereignisse konstruktes und der mannigfachen Verhaltensänderungen, die
ausgelöst wurden. Dies weist darauf hin, dass MBCT tatsächlich mit dem Praktizieren von Achtsamkeit einhergehen können,
spezifisch auf die negativen Grübelreaktionen einwirkt, die von kann davon ausgegangen werden, dass achtsamkeitsbasierte In−
den Autoren als Risikofaktor konzipiert werden. Die Tatsache, terventionen ihre Wirkungen auf verschiedenen Wegen entfal−
dass Patienten mit höchstens zwei vorangehenden depressiven ten. Im Folgenden sollen die wichtigsten psychologischen Über−
Episoden über weniger negative Kindheitserlebnisse berichten, legungen zur Wirkweise von Achtsamkeit dargestellt werden.
einen später einsetzenden Krankheitsverlauf aufweisen und Ein Überblick zu den neurowissenschaftlichen Wirkmechanis−
nicht vom Mindfulness−Training profitierten, wird von den Auto− men findet sich bei Newberg und Iversen [20].
ren so interpretiert, dass es sich hierbei um zwei unterschiedli−
che Subpopulationen handelt, die unterschiedliche Behandlun− Exposition
gen benötigen. Baer [18] legt dar, wie in der ersten MBSR−Studie [2] Patienten
Die zur Behandlung der Borderline−Persönlichkeitsstörung (BPS) mit chronischen Schmerzen zu klassischen Meditationsübungen
entwickelte DBT hat sich bei der Behandlung dieser Störung in angeleitet wurden. Diese beinhalten unter anderem ein längeres
einer Vielzahl von Studien als wirksam erwiesen [29 ± 39]. In Ausharren in derselben Position, was auch bei gesunden Perso−
dem Maße, in dem Emotionsregulationsdefizite auch bei ande− nen oftmals zu Muskel− und Gelenkschmerzen führt. Die achtsa−
ren Störungen als wichtige aufrechterhaltende Mechanismen me, nicht−wertende Beobachtung der eigenen Empfindungen
gesehen werden, wird DBT zunehmend auch bei anderen Stö− (ohne jedoch die Haltung zu wechseln) soll dabei den Stress re−
rungen angewandt. Mittlerweile liegen positive Befunde zur Be− duzieren, der normalerweise mit Schmerzempfindungen einher−
handlung von Bulimie [40], Binge−Eating−Disorder [41, 42], Sexu− geht. Der zugrunde liegende Prozess ist derselbe wie bei einer
alstraftätern [41], PTSD [44], Depression [45] und ADHD [46] klassischen Desensibilisierung: Die Schmerzempfindungen wer−
vor. den zwar nicht unbedingt geringer, sie treten aber schließlich
Auch für die ACT gibt es Befunde, welche die Wirksamkeit dieser ohne übermäßige emotionale Reaktion auf. Auch Linehan
Methode in diversen Feldern belegen. Beispielsweise fanden [12,13] stellt dar, wie Borderline−Patienten, die sie als ¹emo−
Dahl, Wilson und Nilsson [47] in einer randomisierten, kontrol− tionsphobisch“ beschreibt, lernen, ihre negativen Gefühle aus−
lierten Studie, dass Angestellte im Gesundheitssektor, die über zuhalten, wenn sie sich diesen bewusst über längere Zeit ausset−
chronische Schmerzen und Stress klagten, weniger oft krank− zen. Achtsamkeitsübungen befähigen die Patienten also dazu,
heitsbedingt am Arbeitsplatz fehlten und weniger medizinische negative Emotionen besser zu tolerieren und einen adaptiveren
Ressourcen in Anspruch nahmen, wenn sie zusätzlich zur übli− Umgang mit ihnen zu finden.
chen medizinischen Behandlung ein kurzes ACT−Training erhiel−
ten. Dieser Effekt blieb auch bei der Follow−up−Erhebung nach Kognitive Umstrukturierung
sechs Monaten bestehen. In einer weiteren kontrollierten Unter− Verschiedene Autoren haben beschrieben, wie sich Achtsamkeit
suchung aus dem psychiatrischen Bereich [48] zeigte sich, dass auf die Gedanken bzw. auf die Beziehung des Individuums zu
bei psychotischen Patienten der Stress, welcher mit Halluzina− den Gedanken auswirkt [1, 3,12,13]. Generell sollen Mindful−
tionen und vermindertem sozialen Funktionsniveau einhergeht, ness−Übungen eine kritische Distanz gegenüber den eigenen
durch ACT−Interventionen (zusätzlich zur üblichen Therapie) Kognitionen fördern, Gedanken sollen als ¹mentale Ereignisse“
ebenfalls reduziert werden konnte. Außerdem wiesen diese Pa− [1] und nicht als realitätsgetreue Abbildungen der Wirklichkeit
tienten mehr klinisch signifikante Verbesserungen in der allge− wahrgenommen werden. In der Terminologie von Wells haben
meinen Symptombelastung auf und waren nach 4 Monaten we− Mindfulness−Techniken eine stärkende Wirkung auf ¹metakogni−
niger oft hospitalisiert worden als Patienten, welche nur die üb− tive Pläne“. Diese sind in seinem Modell für die Steuerung und

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Originalarbeit 175

Kontrolle kognitiver Prozesse verantwortlich. Im Aufmerksam− Bedeutung, weil diese oft mit negativen Gefühlen oder anderen
keitstraining sollen in Wells’ Konzept (im Gegensatz zu den aversiv erlebten Symptomen einhergehen, die sich kurzfristig
meisten anderen Mindfulness−Interventionen) selbstfokussierte nicht verändern lassen. Eine zu starke Veränderungsorientie−
Prozesse vermindert und stattdessen die Aufmerksamkeit auf rung kann in diesem Fall die Angst vor und die Enttäuschung
externe Stimuli gelenkt werden. Die so neu gewonnene externe bei einem Misserfolg so stark erhöhen, dass die erfolgreiche Be−
Information kann zur Evaluation der eigenen Gedanken herbei− wältigung der primären problematischen Emotion empfindlich
gezogen werden und schließlich adaptivere metakognitive Pläne beeinträchtigt ist. Je mehr Patienten in der Lage sind, ihre aktu−
aufbauen und stärken, was ebenfalls als kognitive Restrukturie− ellen Beschwerden auch akzeptieren und aushalten zu können,
rung verstanden werden kann. umso eher können sie mit Ruhe und Optimismus daran arbeiten,
diese zu verändern. Für viele Patienten sind Akzeptanz und Tole−
Selbstmanagement ranz allerdings mit ¹Aufgeben“ assoziiert, und aufgeben wollen
Aufmerksame Selbstbeobachtung, wie sie in Achtsamkeitsübun− sie nicht. Diese fehlerhafte Interpretation von Akzeptanz und To−
gen praktiziert wird, kann die Früherkennung von Problemsig− leranz beruht unseres Erachtens darauf, dass Patienten Akzep−
nalen unterschiedlicher Art verbessern [18]. Gerade bei Suchter− tieren und Tolerieren keine Handlung zuordnen können. Dies
krankungen, Binge−Eating oder anderen Störungen, die durch führt wiederum dazu, dass Patienten glauben, es gäbe ¹nichts,
impulsive Verhaltensweisen charakterisiert sind, bekunden Pa− was sie machen können“. Damit wird die aktuelle Situation als
tienten oftmals Mühe, Anzeichen zu erkennen, die einem bevor− aversiv und unkontrollierbar bewertet. Ein unkontrollierbarer
stehenden Rückfall bzw. einem Essanfall unmittelbar vorausge− ¹Stress“ stellt für das Gehirn einen sehr bedrohlichen Zustand
hen. Werden diese Frühwarnsignale nun durch eine achtsame dar, den der Organismus mit allen Mitteln zu vermeiden ver−
Haltung rechtzeitig erkannt, können zuvor gelernte Coping− sucht [64, 66]. Eine spezifische Stärke achtsamkeitsorientierter
Skills zu einem Zeitpunkt angewandt werden, an dem sie die Ansätze besteht nun darin, dass sie der Empfehlung, die eigenen
größte präventive Wirkung erzielen. Linehan [13] zeigt zudem Gefühle zu akzeptieren, auch eine Handlung beifügt, mit der sich
auf, dass in einer nicht−wertenden Beobachtungshaltung die diese Akzeptanz herbeiführen lässt, nämlich das ¹bewertungs−
Konsequenzen des eigenen Verhaltens besser abgeschätzt wer− freie Wahrnehmen“. Wenn diese Handlung, diese Kompetenz
den können, was gegebenenfalls die Veränderung dieses Verhal− bewusst als Copingstrategie in schwierigen Situationen einge−
tens erleichtert. Auch Wells berichtet, wie Achtsamkeitstrai− setzt werden kann, verringert sich das Gefühl von Kontrollver−
nings bei GAD−Patienten zu flexibleren Reaktionsmöglichkeiten lust und Hilflosigkeit und damit die Notwendigkeit, mit dys−
auf eine erlebte Bedrohung führen [62]. funktionalen Strategien eine kurzfristige Reduktion des intra−
psychischen Spannungszustandes herbeiführen zu müssen.
Entspannung
Diverse Studien belegen den Zusammenhang von Meditation
und Entspannung [63]. Entspannungsinduktion ist jedoch bei Schlussfolgerungen
sämtlichen hier vorgestellten Ansätzen nicht das Ziel der Acht− !
samkeitsübungen. Die Aufmerksamkeitslenkung auf aktuelle, Vor dem Hintergrund des aktuellen Wissensstandes muss den
mitunter problematische Zustände kann im Gegenteil Entspan− achtsamkeitsbasierten Interventionsverfahren und insbesonde−
nung zum Teil massiv erschweren. Die positive Wirkung könnte re deren Hauptvertreter MBSR bereits heute ein beachtenswer−
jedoch damit erklärt werden, dass in den Achtsamkeitsübungen tes psychotherapeutisches Wirkpotenzial zugeschrieben wer−
in einem entspannten Zustand problematische kognitive, emo− den. Die Effekte achtsamkeitsbasierter Interventionen gehen al−
tionale und/oder motivationale Schemata aktiviert werden, die lerdings bislang nicht über das hinaus, was man in der Regel bei
Vermeidungsimpulse auslösen, welche ihrerseits wieder zur einem gut durchgeführten und intensiven Training angewandter
Aufrechterhaltung der Schemata beitragen [64]. In der Achtsam− Entspannung erwarten kann [67]. Sorgfältig geplante und durch−
keitsübung wird diesen motivationalen Impulsen jedoch nicht geführte Studien mit ausreichend großen Stichproben, welche
nachgegeben. Trotzdem erlebt der Teilnehmer nach einer Zeit die Effektivität dieser Verfahren im Vergleich zu etablierten In−
wieder einen entspannten Zustand. Damit lernt der Organismus terventionsformen, wie der Progressiven Muskelentspannung
(über operante Konditionierung), dass die Vermeidungsverhal− [68] untersuchen, fehlen bislang.
tensweisen für die Herstellung des inneren Gleichgewichtes Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass zurzeit noch
nicht nötig sind. Gleichzeitig lernt der Organismus (über klassi− Daten fehlen, die Aufschluss darüber geben, wie hoch die Akzep−
sche Konditionierung) auf die problematischen Schemata mit ei− tanz achtsamkeitsbasierter Ansätze bei Patienten in den unter−
ner Entspannungsreaktion zu reagieren, was bei vielen proble− schiedlichen Settings im deutschsprachigen Raum wäre. Die bis−
matischen Gefühlen und Handlungsweisen dazu führt, dass die− herigen Befunde zu den Drop−out−Raten sind für diese Frage we−
se weniger stark aktiviert werden. nig aussagekräftig, da sie sich oft auf ein schon im Vorfeld sele−
giertes Klientel beziehen und in Kulturen durchgeführt wurden,
Stärkung von Akzeptanz und Toleranz in denen die philosophischen Hintergründe des Achtsamkeits−
Aus unserer Sicht liegt die besondere Stärke achtsamkeitsbasier− prinzips populärer sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass
ter Ansätze darin, systematisch die Akzeptanz− und Toleranz− achtsamkeitsbasierte Interventionsformen bei dem einen oder
kompetenzen der Patienten zu stärken. In allen oben erläuterten anderen Patienten im deutschsprachigen Raum auf spezielle
Mindfulness−Ansätzen spielt die bewertungsfreie Akzeptanz Ressentiments stoßen, da diese Interventionen auf Ziel− und
von (mitunter unangenehmen) Tatsachen wie Schmerzen, Ge− Wertvorstellungen beruhen, die sich von den hier Dominieren−
danken, Gefühlen, Craving oder anderen intrapsychischen Phä− den deutlich unterscheiden [6]. Zukünftige Forschung muss klä−
nomenen eine wichtige Rolle [1, 3,12,13, 65]. Akzeptanz− und To− ren, welche Patienten für achtsamkeitsbasierte Vorgehenswei−
leranzkompetenzen sind für Patienten für die erfolgreiche Be− sen offen sind und welche Patienten von diesen profitieren kön−
wältigung psychischer Störungen deswegen von entscheidender nen.

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176 Originalarbeit

Bei den achtsamkeitsassoziierten Verfahren (MBCT, DBT, MCT, Fazit für die Praxis
ACT) wird das Achtsamkeitstraining um andere Interventions−
Es erscheint an der Zeit, die Scheu abzulegen, welche die
elemente bereichert und in der Regel in ein Behandlungsrational
empirisch geprägte Psychotherapie lange Zeit gegenüber
eingebettet, das mit dem westlichen Denken kompatibel ist. Da−
achtsamkeitsbasierten Ansätzen an den Tag legte. Sowohl
durch sinkt die Gefahr, Patienten mit Vorstellungen zu konfron−
die aktuellen Bemühungen um eine Klärung des Konzeptes
tieren, die ihnen fremd und suspekt erscheinen. Gleichzeitig
als auch die empirischen Befunde zum therapeutischen
bleibt dadurch unklar, inwieweit die Wirkung auf die Achtsam−
Potenzial rechtfertigen eine offene Einstellung gegenüber
keitskomponenten oder auf andere Interventionselemente zu−
achtsamkeitsorientierten Interventionen. Da die empirische
rückgeht. Die Befunde zur Wirksamkeit dieser Verfahren zeigen
Evidenz für diese Interventionen jedoch geringer ist als für
aber, dass es möglich ist, Achtsamkeitstrainings als Teil eines
eine Reihe von Verfahren, die in unserem Gesundheitssys−
komplexen Behandlungsprogramms zu nutzen. Sie deuten je−
tem stärker etabliert sind, empfiehlt sich der Einsatz acht−
doch auch darauf hin, dass Achtsamkeit alleine zur Behandlung
samkeitsorientierter Techniken im klinischen Bereich zur−
manifester psychischer Störungen nicht ausreicht.
zeit a) eher zur Ergänzung umfassender Behandlungsange−
Dies ist auch nicht erstaunlich, da die Förderung der Kompetenz,
bote und b) unter Einsatz kontinuierlicher Maßnahmen zur
das eigene Funktionieren bewusster beobachten zu können,
Qualitätssicherung, welche sicherstellen, dass die gewählte
zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für
Einsatzform im jeweiligen Einsatzgebiet wirklich zum The−
das erfolgreiche Regulieren der eigenen Gefühle und Verhaltens−
rapieerfolg beiträgt. Ausgenommen werden von dieser Ein−
impulse darstellt. Und selbst wenn das Stärken der Akzeptanz−
schätzung muss die Dialektisch−Behaviorale Therapie. Auf−
und Toleranzkompetenzen sehr wichtig ist, um zu verhindern,
grund der aktuellen Befundlage kann diese zumindest bei
dass sich negative Gefühle durch den Kampf gegen diese Gefühle
der Therapie der Borderline−Persönlichkeitsstörung eindeu−
noch verstärken, lässt sich daraus nicht ableiten, dass diese Stra−
tig als Behandlungsmethode erster Wahl angesehen werden.
tegien die Einzigen sind, die es in psychotherapeutischen Be−
handlungen zu vermitteln gilt.
Unsere eigene Forschung zeigt, dass Patienten sowohl beim Ak− Literatur
zeptieren und Aushalten als auch beim aktiven Regulieren nega− 1 Segal ZV, Williams JMG, Teasdale JD. Mindfulness−Based Cognitive
Therapy for Depression: A New Approach to Preventing Relapse. New
tiver Emotionen Schwierigkeiten haben [69, 70]. Eine Therapie,
York: Guilford Press, 2002
die nur eine dieser beiden grundlegenden Kompetenzen trai− 2 Kabat−Zinn J. An outpatient program in behavioral medicine for
niert, greift aus unserer Sicht notwendigerweise zu kurz. Sie ist chronic pain patients based on the practice of mindfulness medita−
nur dann gerechtfertigt, wenn eine sorgfältige Diagnostik ergibt, tion: Theoretical considerations and preliminary results. Gen Hosp
Psychiatry 1982; 4: 33 ± 47
dass der Patient nur in einem dieser beiden Bereiche Schwierig− 3 Kabat−Zinn J. Full Catastrophy Living: Using the Wisdom of Your Body
keiten hat. Der Einsatz achtsamkeitsbasierter Techniken ist spe− and Mind to Face Stress, Pain and Illness. New York: Delacorte Press,
ziell bei Patienten indiziert, die mit starken Vermeidungsten− 1990
denzen auf ihr eigenes Erleben reagieren. Bevor wir achtsam− 4 Kabat−Zinn J. Mindfulness−based intervention in context: Past, pres−
ent and future. Clin Psychol−Sci Pr 2003; 10: 144 ± 156
keitsbasierte Techniken einsetzen, gilt es aber auch zu prüfen, 5 Bishop SR, Lau M, Shapiro S et al. Mindfulness: A proposed optional
inwieweit der Patient dieser speziellen Art des Vorgehens offen definition. Clin Psychol−Sci Pr 2004; 11: 230 ± 241
gegenübersteht. Wenn die Diagnostik ergibt, dass der Patient 6 Berking M, Znoj HJ. Achtsamkeit und Emotionsregulation: When East
meets West ± Chancen und Risiken. Psychotherapie im Dialog 2006;
auch Schwierigkeiten hat, seine Emotionen konstruktiv analy−
7: 307 ± 312
sieren und aktiv verändern zu können, sollte sich die Therapie 7 Walach H, Buchheld N, Buttenmüller V et al. Empirische Erfassung der
nicht auf die Vermittlung von Akzeptanz−, Toleranz− und Selbst− Achtsamkeit ± Die Konstruktion des Freiburger Fragebogens zur Acht−
beobachtungskompetenzen beschränken, sondern die Vermitt− samkeit (FFA) und weitere Validierungsstudien. In: Heidenreich T, Mi−
chalak J (Hrsg): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie.
lung dieser Kompetenzen sollte einen Teil eines komplexen Be−
Tübingen: DGVT−Verlag, 2004: 727 ± 765
handlungsangebotes darstellen, in dem auch veränderungsori− 8 Brown KW, Ryan RM. The benefits of being present: Mindfulness and
entierte (und ggf. störungsspezifische) emotionale Regulations− its role in psychological well−being. J Pers Soc Psychol 2003; 84: 822 ±
kompetenzen eine wichtige Rolle spielen. 848
9 Heidenreich T, Michalak J. Achtsamkeit (¹Mindfulness“) als Therapie−
Wenn die Diagnostik ergibt, dass Maßnahmen zur Akzeptanz− prinzip in Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin. Verhaltensthe−
förderung indiziert wären, der Patienten aber nicht offen für die rapie 2003; 13: 264 ± 274
hier geschilderten Achtsamkeitstrainings ist, sollte nach alterna− 10 Nolen−Hoeksema S. Responses to depression and their effects on the
duration of depressive episodes. J Abnorm Psychol 1991; 100: 569 ±
tiven Angeboten gesucht werden. In diesem Fall können Emoti−
582
onsregulationstrainings zum Einsatz kommen, welche die Kom− 11 Michalak J, Heidenreich T. Neue Wege der Rückfallprophylaxe bei De−
petenzen ¹Akzeptanz“, ¹Toleranz“, ¹nicht−bewertende Wahrneh− pressionen. Die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie. Psychothe−
mung“ und ¹effektive Selbstunterstützung in emotional belas− rapeut 2005; 50: 415 ± 422
12 Linehan MM. Cognitive−Behavioral Treatment of Borderline Personali−
tenden Situationen“ auf der Grundlage eines Rationals vermit−
ty Disorder. New York: Guilford Press, 1993
teln, welches eher den westlichen Denkgewohnheiten und 13 Linehan MM. Skill Training Manual for Treating Borderline Personality
Wertvorstellungen entspricht. Ein solches Training entwickeln Disorder. New York: Guilford Press, 1993
und evaluieren wir zurzeit an der psychotherapeutischen Praxis− 14 Hayes SC, Strosahl KD, Wilson KG. Acceptance and Commitment Thera−
py: An Experiental Approach to Behaviour Change. New York: Guil−
stelle der Universität Bern. Erste Befunde dazu, inwieweit sich ford Press, 1999
der Therapieerfolg maximieren und stabilisieren lässt, wenn die 15 Margraf M, Berking M. Mit einem ¹Warum“ im Herzen lässt sich fast
Patienten zusätzlich zur ambulanten Einzeltherapie an dem von jedes ¹Wie“ ertragen: Konzeption und empirische Evaluation eines
uns entwickelten Training Emotionaler Kompetenzen [71] oder an psychotherapeutischen Entschlusstrainings. Verhaltenstherapie
2005; 14: 254 ± 262
einem MBSR−Training teilnehmen, sollten in absehbarer Zukunft 16 Wells A. Emotional Disorders and Metacognition. Innovative Cognitive
vorliegen. Therapy. Chichester: John Wiley, Sons Ltd, 2000

Berking M, von Känel M. Achtsamkeitstraining als psychotherapeutische Interventionsmethode ¼ Psychother Psych Med 2007; 57: 170 ± 177
Originalarbeit 177

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