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Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Nachhaltiges Flächenmanangement von Industrie- und Gewerbebrachen 2012, 1 – 4

Raumberg-Gumpenstein ISBN: 978-3-902559-81-4

Industriebrachen und Begrünung: Herausforderungen und Chancen


Albin Blaschka1*

möglichen ökologischen und räumlichen Standortsbedin-


Zusammenfassung gungen (mögliche Kontamination). Generell werden aber in
Die Rekultivierung einer Industriebrache ist ein lange gängigen Definitionen von Brachflächen („…sind ungenutz-
andauernder Prozess, der die Chance bietet naturnahe Le- tes Bauland, welches zu einem früheren Zeitpunkt bereits
bensräume und damit urbane Biodiversität zu schaffen. bebaut oder entwickelt wurde…“ vgl. Umweltbundesamt,
Rekultivierte Industriebrachen, die hohe Ähnlichkeit zu 2008) ökologische Gegebenheiten für Industrie- oder Ge-
natürlichen Habitaten besitzen und spezielle sekundäre werbebrachen nicht berücksichtigt.
Lebensräume darstellen, können einerseits als ökologi- In der weiterführenden Betrachtung liegen die Rolle und die
sche Trittsteine fungieren, andererseits auch innovative Schwierigkeiten der (Wieder-)Begrünung bzw. Rekultivie-
Nutzungen ermöglichen. Um diese Ziele zu erreichen, ist rung darin, „Natur“ in einen urbanen Kontext zu bringen, der
die Berücksichtigung der ökologischen Rekultivierung sich jedoch durch das soziale Gefüge und dem Bild der Men-
von Beginn des Prozesses an notwendig. schen von dem zu bearbeitenden Gebiet erklärt. Die Einbe-
ziehung dieser Gesichtspunkte (z. B. Attraktivität des Vier-
tels, Nutzbarkeit, Erlebnisfaktor, Mikro-Klimaregulierung)
Einleitung ist von Anfang an in allen Überlegungen zur Entwicklung
Die Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen als des Gebietes ein Muss, da diese sozialen Bereiche, besser
Teil der Stadtplanung steht in einem massiven Spannungs- Faktoren, Teil des Ökosystems Stadt sind und somit auch
feld. Neue Nutzungsszenarien durch neue Anforderungen bei Revitalisierungen zu berücksichtigen sind (Pickett und
müssen Fragen zur (Industrie-) Geschichte, soziale Fragen Grove 2009). Bei der Freiraumgestaltung und den Begrü-
(Wohnbau, Freizeitnutzung), Fragen zum Ensembleschutz nungsarbeiten wird der Schlussstein für das gesamte Projekt
und vor allem der Wirtschaft und der Arbeitsplatzsituation gesetzt, die Ergebnisse der Planungen treten zum Vorschein
beantworten und deren Herausforderungen erfüllen (Alberti - und Fehlentscheidungen ganz am Anfang des Prozesses
et al. 2003). treten hier erst auf. Maßnahmen, die möglicherweise bis
Die Schaffung von natürlichen Elementen kann in diesem vor die Entstehung der Brachfläche zurückliegen, können
lange andauernden Prozess zwei unterschiedliche Rollen diesen letzten Schritt (Freiraumgestaltung und Begrünung)
spielen: Einerseits langfristig Schaffung eines lebenswerten der Revitalisierung bei mangelnder Beachtung zum Schei-
Umfeldes für die Menschen in der Stadt zur Erholung, zur tern bringen. Da das Arbeiten mit lebendem Material mehr
Entlastung der offenen Landschaft. Andererseits schaffen Zeit braucht, um sichtbare Ergebnisse zu bringen, sind nicht
Grünelemente bzw. eine „Grünnutzung“ die Chance für nur fachliche, ökologische Kenntnisse notwendig, auch
eine Zwischennutzung, die den Weg für eine dauerhafte eine entsprechende Kommunikation mit der Bevölkerung
Entwicklung ebnet oder vielleicht sogar erst ermöglicht vor Ort ist unumgänglich. Es handelt sich um „innovative“
(z.B. Zeit für Altlastensanierung bzw. Dekontamination). Rekultivierung bzw. Revitalisierung, basierend auf aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnissen, „state of the art“ Metho-
Da die Entwicklung und damit das „in Wert setzen“ einer den, neuartige Landnutzungsformen, kreatives Denken und
Industriebrache ein komplexer Prozess über viele Jahre ist, praxisorientierte Umsetzung (Scott 2009).
kann eine endgültige Nutzung oft nicht von Anfang an fest-
gelegt werden, was in Zwischennutzungen resultieren kann, Auf einer technischen Ebene sind die Anforderungen an
die von den Stakeholdern gelenkt und organisiert werden Revitalisierungen im Vergleich zu Renaturierungsprojekten
müssen. Diese Zwischenlösungen bieten die Chance, iterativ außerhalb dicht verbauter Gebiete in einigen Bereichen
mehrere Möglichkeiten zu testen und haben das Potenzial, ebenso höher: Da die Geschichte der Fläche meist nicht
ein in der Bevölkerung vorhandenes schlechtes Image der vollständig bekannt ist und bei schon länger brach liegenden
Fläche über kreative, zeitlich beschränkte Nutzungen zu ver- Flächen auch Verfallserscheinungen die Fläche beeinflussen
bessern. Dazu kann eine Begrünung maßgeblich beitragen. können, genauso wie mögliche Abbrucharbeiten, sind die
genauen Bodenbedingungen oft unbekannt. Ein hoher Anteil
von Bauschutt im Boden, fehlendes oder standortsfremdes,
Die Herausforderungen unpassendes Bodenmaterial, und dadurch oft auf kleinsten
Die Herausforderung für die Revitalisierung einer Indus- Raum stark unterschiedliche Bedingungen können den Auf-
trie- oder Gewerbebrache liegt in deren Heterogenität und wand stark erhöhen und fordern zumindest eine intensive,
Komplexität, sowohl in gesellschaftlichem (z.B. Besitzver- räumlich detaillierte Erhebung der Standortsparameter.
hältnisse, Identität) und stadtplanerischem Sinne (Isolation Expansive Neophyten und andere, nicht nutzbare Sukzes-
im Stadtgefüge, Infrastruktur), insbesondere häufig in den sionsstadien machen zusätzliche Arbeitsschritte notwendig.

1
Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning
*
Mag. Albin Blaschka, albin.blaschka@raumberg-gumpenstein.at
2 Industriebrachen und Begrünung: Herausforderungen und Chancen

Wiederbegrünung bietet Chancen Gebiet zu definieren, also Entwicklungsphasen abzuleiten


Vegetation und Freiraumgestaltung schafft urbane Biodi- und so den Entwicklungsprozess zu charakterisieren und
versität. Die Rekultivierung von Brachflächen bietet im hier die Freiraumgestaltung als Faktor zu berücksichtigen.
Rahmen der Stadtplanung hier ansonsten nicht gegebene Aus diesem Prozess und der erhobenen Daten (siehe im
Möglichkeiten, im technischen, intensiv genutzten urbanen Anschluss) müssen sich die konkreten Begrünungsprojekte
Raum Lebensräume zu schaffen, die einerseits eine hohe und -pläne ergeben. Für die Datenerhebung, Ausarbeitung
Ähnlichkeit zu natürlichen Habitaten besitzen, aber ande- und Implementierung eines solchen Projektes bietet sich
rerseits auch spezielle, sekundäre Lebensräume darstellen folgender Ablauf an (Tongway und Ludwig 2011; Clewell,
und so als „Trittstein-Biotope“ fungieren können. Rekulti- Rieger und Munro 2005):
vierung und Begrünung ist mehr als ein „grün anmalen“ des 1. Zieldefinition - Was soll erreicht werden und in welchem
Siedlungsraumes, es stellt Werkzeuge zur Verfügung, um Zeitraum?
eine allen Ansprüchen und Erfordernissen gerecht werdende 2. Problemdefinition - Diese beginnt bei der Analyse der
Stadt-Landschaft („landscape“ - „townscape“) zu schaffen. Vorgaben und führt zur Feststellung des Umfeldes/Erhebung
Der positive Einfluss von Stadtgrün wurde bereits in vielen der Daten (Vegetation im Umfeld der Stadt, problematische
Arbeiten nachgewiesen, eine Zusammenstellung unter- Arten/Neophyten) und des eigentlichen Projektgebietes:
schiedlichster Facetten (gesundheitlich, sozialer Zusammen- Ausdehnung der zu bearbeitenden Flächen, allgemeiner
halt, kulturelle Vielfalt…) liefern die Reviews von Maller et. ökologischer Zustand, Untergrund (Bodenbeschaffenheit,
al. (2005, 2008). Die Verbindung zwischen Stadtbewohnern Anteil an Bauschutt, Kontamination, vorhandene Versiege-
und ihrer Umwelt zu verstärken hat sich zum Beispiel auch lung, pH-Wert, Nährstoffgehalt und Herkunft des Boden-
die Organisation „Landlife“ aus Großbritannien zum Ziel materials, naturräumliche Gegebenheit wie Niederschläge
gesetzt und setzte hier bereits ab ca. dem Jahr 2000 erfolg- und vorherrschende Temperaturen, Exposition), noch
reich Projekte in verschiedenen Industriestädten Englands vorhandene Vegetation bzw. bereits vorhandene Sukzessi-
um (http://www.wildflower.co.uk). In letzter Zeit spielt onsstadien. Darauf aufbauend sind Einschränkungen wie in
„Stadtgrün“ als Anpassungsstrategie an den Klimawandel (jahres-)zeitlicher Hinsicht, Verfügbarkeit von Maschinen
eine zunehmend wichtige Rolle (siehe Beitrag von Mathey und Material herauszuarbeiten. Den Schwerpunkt bilden
et al. in diesem Band), da Vegetationsstrukturen durch aber Fragen zur Einbettung der zu schaffenden Freiräume
die Verdunstung ausgleichend auf das Stadtklima wirken. in das Gesamtgefüge der Stadt wie z.B:
Vegetation und Bewuchs reguliert das Mikroklima, es ist − Liegt die Fläche im Einzugsbereich eines „Grünkeils“
ein Strukturelement und kann in weiterer Folge zusätzlich bzw. eines Lebensraumverbundes? Soll derartiges geschaf-
als Abschirmung gegen unansehnliche Bereiche und im fen werden?
geringen Maße gegen Immissionen (Staub, Lärm, Geruch)
Durch solche Elemente kann effizient kühle, unbelastete
dienen.
Luft in das Stadtgebiet gebracht werden und das Mikroklima
Somit kann die oben erwähnte Heterogenität der Flächen positiv beeinflusst werden.
auch eine Chance bieten, abwechslungsreiche, bunte Frei-
− Handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Nutzung, sind
räume zu schaffen, zum Nutzen der Anwohner und der
für die Fläche weitere Entwicklungsstufen vorgesehen?
Natur.
Durch eine Begrünung mit der entsprechenden Artenaus-
wahl kann im Vergleich zu groß angelegten Entwicklungs-
Der Weg zum Grün - konzepten in relativ kurzer Zeit (einem Jahr/einer Vegeta-
Revitalisierung, ökologische tionsperiode) eine vernachlässigte unansehnliche Ruderal-
Wiederbegrünung, Rekultivierung fläche in ein ästhetisch ansprechendes Gebiet umgewandelt
werden, welches bei Bedarf auch noch weiter entwickelt
Revitalisierung bzw. Rekultivierung einer Industrie- oder werden kann (z.B. Freizeitnutzung, Ausstellungsgelände…).
Gewerbebrache umfasst somit konzeptionelle, planerische,
bauliche und ökologische Maßnahmen zur Aufwertung zur − Gewässer und Naturgefahren von außen (Überschwem-
Erschließung ihres Potenzials (vgl. Naef 2005, verändert). mungen)
Eine ökologische Wiederbegrünung im eigentlichen Sinne Durch offene Bereiche können Puffer entlang von Fließge-
dient der Stabilisierung des Geländes und damit auch der wässern geschaffen werden und somit die Auswirkungen
Sicherheit der in der Umgebung wohnenden und arbeiten- von Hochwässern unter Umständen vermindert werden.
den Bevölkerung. Eine Rekultivierung hat jedoch weit über 3. Erarbeitung des exakten Plans zur Implementierung
diese ersten Ziele hinaus zu gehen, um zur Revitalisierung und Durchführung der Arbeiten - Festlegung der Flächen
zu werden: Sie schafft eine lebenswerte Umwelt und soll mit den konkret zu schaffenden Vegetationstypen und dazu-
so Lebensqualität liefern. Offene, naturnahe grüne Bereiche gehörigen -strukturen, Bestimmung der Erfolgsparameter
in einer Stadt tragen maßgeblich zur Funktionalität eines für ein späteres Monitoring (siehe Punkte 1 und 5)
Gebietes bei, sie sind der integrierende Faktor und schaffen 4. Umsetzung, Durchführung
Akzeptanz in der Bevölkerung.
5. Monitoring, Beurteilung der Entwicklungstrends
Die Rekultivierung hat sich von Beginn an in den gesamten
Prozess der Verwertung der Brache einzugliedern, auch
wenn die konkrete Umsetzung erst gegen Ende erfolgen Mögliche Lebensraumtypen
kann. Die erste Aufgabe im Rahmen der Entwicklung Die vorgesehene Nutzung beschreibt auch die Anforderun-
einer Industriebrache von seitens der Stadtentwicklung gen an den Freiraum; daraus lassen sich folgende Lebens-
und -planung ist es bereits unmittelbar zu Beginn der raumtypen ableiten, die sich aus dem oben formulierten
Entwicklungsarbeit, kurz- und langfristige Ziele für das Kontext (z.B. neu zu schaffende Stadtstrukturen, Wechsel-
Lage, Flächengröße,
Bodeneigenschaften, Naturferner

− urbane Wildnis
Naturnäher
Kontamination

− Wälder und Haine


Standortsfaktoren Skelettreicher Rohboden, wenig Humus Steine/Schuttanteil im Boden mittel Steine/Schuttanteil im Boden gering
(hoher Stein/Schuttanteil im Boden) Humusauflage schwach Humusauflage vorhanden

Nährstoffniveau niedrig Nährstoffniveau mittel Nährstoffniveau hoch

− Stadt-Landwirtschaft, Gärten
mögliche Stadtökosysteme ergeben:
Extensivwiese

− Sport- und andere Freiluftanlagen


− Grünanlagen, herkömmliche Parks
Biotoptypen

− Verkehrsbegleitflächen, Böschungen
Blumenwiese

Blumenrasen

− naturnahe Parks mit geringem Pflegeaufwand


Trittrasen Trittrasen
Industriebrachen und Begrünung: Herausforderungen und Chancen

naturnahe Parks,
Urbane Wildnis
mit geringem Pflegeaufwand

wirkungen mit im Umfeld vorhandene Lebensräume) für


Lebensraumtypen Verkehrsbegleitflächen, Schotterasen
Nutzung Böschungen

Parks, Grünanlagen

Gewerbe-Grünflächen Stadt-Landwirtschaft, Gärten

Sport- und Freizeitanlagen

et al. in diesem Band).


Naturferner
Abbildung 1: Schematische Übersicht über zu schaffende Biotoptypen und ihre wichtigsten Standortsparameter. Eine Anpassung der Parameter ist speziell
im städtischen Umfeld immer möglich, es steigt aber der Aufwand - je besser die vorhandenen Standortsparameter berücksichtigt werden, desto geringer
ist der Aufwand und oft sind so auch naturnähere Flächen das Ergebnis.

Für eine Übersicht siehe Abbildung 1.


Jeder dieser Lebensraum- bzw. Nutzungstypen benötigt

ohne große Vorbereitungsmaßnahmen so genutzt werden.


schiedliche Ausgangsszenarien entsprechend effizient auch
liche Ansprüche an die Fläche. Umgekehrt können unter-
Funktion gerecht werden zu können und stellt unterschied-
3

(vgl. Rößler 2011, Mathey et al. 2011, Beitrag von Mathey

meist mehrere, unterschiedliche Biotoptypen, um seiner


4 Industriebrachen und Begrünung: Herausforderungen und Chancen

Referenz-Biotope als Bausteine Literatur


Extensivflächen/ -wiesen ALBERTI, M., MARZLUFF, J.M., SHULENBERGER, E., BRADLEY,
G., RYAN, C., ZUMBRUNNEN, C., 2003: Integrating Humans into
Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Flächen, sind Flächen, Ecology: Opportunities and Challenges for Studying Urban Ecosys-
die der Freizeitnutzung dienen (die Nutzungstypen urbane tems. BioScience 53 (12): 1169-1179.
Wildnis, naturnahe Parks mit geringem Pflegeaufwand,
Sport- und andere Freiluftanlagen) auf weniger Nährstoffe CLEWELL, A., RIEGER, J., MUNRO, J., 2005: Guidelines for Deve-
angewiesen, weisen dafür aber meist, abhängig von der loping and Managing Ecological Restoration Projects, 2nd Edition.
konkreten Anlage, eine höhere Artenvielfalt auf. Die Ver- Tuscon, Arizona, USA. http://www.ser.org/content/guidelines_eco-
wertung der Biomasse beschränkt sich, wenn überhaupt logical_restoration.asp, letzter Besuch: 18. August 2012.
notwendig, auf Pflegemaßnahmen. Diese Flächen benötigen MALLER, C., TOWNSEND, M., PRYOR, A., BROWN, P., ST LEGER,
auch nur eine geringe Humusauflage und kommen mit einem L., 2006: Healthy nature healthy people: „contact with nature“ as
hohen Skelettanteil (Steine, Schutt...) im Boden gut zurecht. an upstream health promotion intervention for populations. Health
promotion international, 21, 45-54.
Blumenwiesen
MALLER, C., TOWNSEND, M., ST LEGER, L., HENDERSON-WIL-
Es handelt sich hier um von Blütenpflanzen und Gräsern
SON, C., PRYOR, A., PROSSER, L., MOORE, M., 2008: Healthy
dominierte Erholungsflächen und Parks mit geringem
parks, healthy people. The health benefits of contact with nature in
Pflegeaufwand, die aber nicht zu stark betreten werden
a park context. A review of relevant literature, 2nd edition. School of
sollten. Für die Schaffung und Erhaltung solcher Flächen
Health and Social Development, Faculty of Health, Medicine, Nursing
sind ausdauernde, standortgerechte Grünlandpflanzen mit
and Behavioural Sciences Deakin University Burwood, Melbourne,
großen ökologischen Amplituden zu verwenden. Als Pfle-
Australien. Online: http://parkweb.vic.gov.au/_data/assets/pdf_file/
gemaßnahme ist jedenfalls eine ein- bis dreimal pro Jahr
0018/313821/HPHP-deakin-literature-review.pdf, letzter Besuch 19.
durchgeführte Mahd notwendig, wobei das Heu auf der
August 2012.
Wiese getrocknet und anschließend abgeführt wird. Der
Ausdruck „Wiese“ wird von der an einer bäuerlichen Wirt- MATHEY, J., RÖßLER, S., LEHMANN, I., BRÄUER, A., GOLDBERG,
schaftsweise angelehnten Pflege geprägt, mit der Ausnahme, V., KURBJUHN, C., WESTBELD, A., HENNERSDORF, J., GEIDEL,
dass auf keine ertragreiche Ernte geachtet und daher nicht K., MEINEL, G., 2011: Noch wärmer, noch trockener? Stadtnatur
gedüngt werden muss. Damit kommt dieser Biotoptyp mit und Freiraumstrukturen im Klimawandel. Abschlussbericht zum
einem geringen Nährstoffniveau zu Rande und kann hier F+E-Vorhaben „Noch wärmer, noch trockener? Stadtnatur und Frei-
sehr artenreiche Bestände aufbauen. raumstrukturen im Klimawandel“. Bonn-Bad Godesberg : Bundesamt
für Naturschutz.
Blumenrasen NAEF, D., 2005: „Melioration“ im Siedlungsgebiet. Landmanagement bei
Im Gegensatz zur Blumenwiese ist der Blumenrasen be- Industriebrachen. Vortrag im Rahmen der Tagung „Landmanagement
lastbarer. Er soll an die Stelle des Spielrasens treten kön- - visionäre Innovation“ am 15.09.2005 an der ETH Zürich, Schweiz
nen - wenn auch nicht mehr ganz so bunt und artenreich - http://www.suissemelio.ch/files/veranstaltungen/2009-und-aelter/
wie eine Blumenwiese - und als typischer Gebrauchsrasen irl-2005/09_naef.pdf, letzter Besuch 18. August 2012.
eingesetzt werden. Der Blumenrasen zeichnet sich durch
folgende Eigenschaften aus: PICKETT, S., GROVE, J., 2009: Urban Ecosystems: What Would Tansley
Do? Urban Ecosystems 12 (1): 1-8. doi:10.1007/s11252-008-0079-2
− trittresistent, nicht nur bei den Gräsern, auch eine große
Anzahl von belastbaren Kräutern RÖßLER, S., 2011: Brownfield Management for Building Open Space
− niedrige Wuchshöhe Networks. Präsentation im Rahmen der „Brownfield Days“ (Work-
− schnittresistent shop) des INTERREG IVc-Projekts „B-Team: Brownfield Policy
− Blühaspekt Improvement Task Force“ am 5. Juli 2011 - http://bteaminitiative.eu.
− hohe Schädlingsresistenz SCOTT, R., 2009: Experiences with the collection and harvest of diaspo-
Das Nährstoffniveau liegt im mittleren Bereich und kann je res from semi-natural grassland: A Creative conservation viewpoint.
nach konkreter Artenzusammensetzung auch in den höheren Workshop des Projektes „SALVERE - Semi-natural grassland as a
Bereich gehen. source of biodiversity improvement - a CENTRAL Europe Project“,
am 21. und 22. Mai 2009 am Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-
Trittrasen Gumpenstein, Irdning, Österreich.
Dieser Rasentyp ist gegenüber Tritt und intensiver Nutzung
TONGWAY, D. J., LUDWIG, J.A., 2011: Restoring Disturbed Landscapes.
unempfindlich und ist bei Sport- oder auch Verkehrsbegleit-
Washington DC: Island press.
flächen verwendbar. Beispiele sind zentrale Bereiche von
z.B. Kinderspielplätzen oder Sport- und andere Freiluftan- UMWELTBUNDESAMT, 2008: (Bau)Land in Sicht. Gute Gründe für
lagen. Die Artenzahl ist hier am geringsten, ein Blühaspekt die Verwertung industrieller und gewerblicher Brachflächen. Her-
ist aber immer noch gegeben. Hier rückt die Frage der ausgegeben von: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Naturnähe etwas in den Hintergrund, die Trittbelastung Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung V5, Verkehr Mobilität,
formt hier bestimmend die Vegetation und ist daher vom Siedlungswesen und Lärm, Wien. Download unter: http://doku.cac.
Nährstoffgehalt unabhängiger. at/bau_land_in_sicht.pdf, letzter Besuch: 18. August 2012.

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