Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Gleißner, 2021
Gleißner, 2021
Strategisches Management
unter Unsicherheit:
Das robuste Unternehmen
Die Zukunft ist unsicher. Das strategische Management muss diese Un-
sicherheit bei der Strategieentwicklung und bei Entscheidungen über die
„richtige“ Strategievariante berücksichtigen. Das Leitbild eines „robusten
Unternehmens“ bietet hier konkrete Ansatzpunkte für die Verbesserung
von Resilienz, finanzieller Nachhaltigkeit und Robustheit der Strategie.
Werner Gleißner
Vorstand der Future
tigen sich aber nicht gerne mit Unsicherheit und insbesondere auch der volkswirtschaftlichen Value Group AG und
Risiko, weshalb man teilweise sogar von einer Extremrisiken. Eine grundsätzliche Verbesserung Honorarprofessor an der
„Risikoblindheit“ in der (strategischen) Unterneh- der Stabilität eines Unternehmens und damit TU Dresden (BWL, insb.
Risikomanagement)
mensführung sprechen kann. 1 Statt Risikoblind- eine Reduzierung des Insolvenzrisikos können
nur gelingen, wenn die Strategie entsprechend
angepasst wird. Ziel sollte eine systematische
1 Vgl. Schwenker/Dauner-Lieb, Gute Strategie – Der Ungewissheit Erhöhung von Resilienz und Robustheit des
offensiv begegnen, 2017. Geschäftsmodells wie auch der Strategie sein.
- Welche Kompetenzen und Ressourcen haben wir? - Welche primäre Zielen haben wir?
- Welche Kompetenzen und Ressourcen benötigen wir? - Welche Nebenbedingungen (z.B. bezgl. Rating und
Eigenfinanzierung) sollten beachtet werden?
- Was macht unsere Kernkompetenz skalierbar?
- Welche Werttreiber – Wachstum, Rendite, Risiko –
- Was sichert unsere Kernkompetenz ab?
sollten wie geändert werden?
- Was sind unsere Wachstumstreiber?
- Was sind unsere Renditetreiber?
- Was sind unsere Risikotreiber?
fungskette (vgl. Tabelle 1). Außerdem gibt sie die Werttreiber Kapitalkosten und Insolvenzwahr-
strategische Stoßrichtung an. scheinlichkeit beeinflusst. 7
Ziel ist es, eine strategische Positionierung Ein robustes Unternehmen konzentriert sich
derart zu wählen, dass damit einem breiten Feld auf Kernkompetenzen 8, die langfristig wertvoll,
möglicher Risiken begegnet werden kann. Gut schwierig kopierbar und vielfältig nutzbar sind.
verteidigbare Kernkompetenzen und ein hohes Solche Kernkompetenzen erlauben auch die Rea-
Risikodeckungspotenzial (Eigenkapital und lisierung neuer Geschäftsmodelle zur Abwehr
Liquiditätsreserve) sind beispielsweise „passive“ oder zur eigenen Nutzung disruptiver Innovati-
Elemente einer Risikobewältigung, die gegen onen. Es baut auf dieser Grundlage – orientiert
viele, nicht mal notwendigerweise im Einzelnen an den Kundenwünschen – Wettbewerbsvorteile
vorab bekannte Risiken wirksam sind. auf, die zu einer Differenzierung von Wettbewer-
bern und zur langfristigen Bindung von Kunden
Angestrebt wird ein robustes Unternehmen, das beitragen. Dies führt zu „Preissetzungsmacht“
so flexibel und beweglich ist, dass es sich auch und zur Möglichkeit, Kostenschwankungen auf
an unvorhergesehene Entwicklungen anpassen Geschäftspartner überzuwälzen. Unattraktive
kann. Seine (quantifizierten) Risiken werden von Tätigkeitsfelder oder Kundengruppen werden
Eigenkapital und Liquidität als Risikodeckungs- gemieden, ebenso kritische Abhängigkeiten.
potenzial abgesichert, damit ein angemessenes Die Wertschöpfungskette ist so gestaltet, dass
Rating gesichert ist, auch wenn schwerwiegende
Risiken eintreten. Die Beurteilung von mögli-
chen Veränderungen des Risikos geschieht über
7 Vgl. Gleißner, RISIKO MANAGER 2/2017, S. 2028.
den Unternehmenswert als Erfolgsmaßstab, 8 Vgl. Gleißner, Wertorientierte Unternehmensführung, Strategie und
wobei das Risikomanagement insbesondere die Risiko, 2019, und ders., RISIKO MANAGER 2/2017, S. 20–28.
- Leitbild
- Zukunftssicherung für Unternehmen
- Entwicklung und Umsetzung einer risikobewussten Unternehmensstrategie
nur Aktivitäten im Unternehmen erbracht werden, die Eine besondere Herausforderung bei der Weiterentwicklung
nicht besser zugekauft werden können. Das Unternehmen der Unternehmensstrategie auf dem Weg zu mehr Robust-
gestaltet seine Arbeitsabläufe möglichst unkompliziert heit besteht darin, dass die eigene Strategie oft lediglich auf
unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Kosten-, Risiko-, Plausibilität geprüft wird, ohne systematisch über mögliche
Geschwindigkeits- und Qualitätsaspekten. Zudem sichern Strategievarianten nachgedacht zu haben. Ein Instrument
Redundanzen und Reserven die organisatorische Resilienz: 9 zur strukturierten Beschreibung der eigenen Unternehmens-
strategie und zum Vergleich mit alternativen Strategievari-
„Organizational resilience is the ability of an organization to anten (auch derjenigen der Wettbewerber) ist die Methodik
maintain functions and recover fast from adversity by mobili- der „Strategiedimension“ (vgl. Abbildung 2).
zing and accessing the resources needed. An organization’s resi-
lient behaviour, resilience resources and resilience capabilities Bei der strategischen Positionierung werden basierend auf
enable and determine organizational resilience. The result of an 20 vorgegebenen Strategiedimensionen alternative Gestal-
organization’s response to adversity is growth and learning.” tungsvarianten einer Unternehmensstrategie betrachtet.
Dabei wird zunächst beurteilt, welche Ausprägung die aktu-
Es werden möglichst Bedingungen für selbstorganisie- elle Strategie aufweist. Ausgehend von einer Betrachtung
rende, agile Strukturen geschaffen, die den Mitarbeitern der Positionierung der Wettbewerber sowie Veränderungen
Freiräume und Anreize für flexibles und eigenverantwort- im Umfeld – z.B. bei Technologie und Kundenanforderun-
liches Handeln bieten. Durch eine ausreichend breite Diver- gen – wird anschließend diskutiert und entschieden, welche
sifikation sowie Verlust- und Haftungsbeschränkung sollte zukünftige strategische Positionierung in den genannten 20
sichergestellt werden, dass auch durch unerwartete nega- Dimensionen erfolgversprechend erscheint. Die strukturierte
tive Extremereignisse nicht der Wohlstand der Eigentümer Herangehensweise gewährleistet, dass alle wesentlichen
gefährdet wird. Ein robustes Unternehmen verfolgt eine Aspekte einer Unternehmensstrategie betrachtet wurden. So
Strategie, die auch in Anbetracht der im Detail nicht vorher- entstehen Ideen für mehr Robustheit.
sehbaren Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest
ein ausreichendes Mindestrating gewährleisten wird. Strategisches Risikomanagement, Risikodeckungs-
potenzial und stabile Ratingprognose
Um die Absicherung des Unternehmens sicherzustellen,
muss das Risikomanagement sich systematisch mit beste-
9 Hillmann/Günther, International Journal of Management Reviews 2020, S. 1-38. Vgl.
auch Behringer, KSI 4/2020, S. 155–158; Schäffer, Controlling & Management Review henden Chancen und Gefahren befassen. Risiken führen
6–7/2020, S. 8-19. zu negativen Planabweichungen, die die finanzielle Stabili-
Abbildung 2: Die Änderung der strategischen Positionen infolge der „Digitalisierung“ (Beispiel)
Handlungs-
Strategiedimension Bedeutung Individuelle Ausprägung
bedarf
Kernkompetenzen
Standardisierung X Standardisierung Individualität X
Strategische Stoßrichtung
Shareholder/Stakeholder X Shareholder Stakeholder X
Geschäftsfelder / Wettbewerbsvorteile
Produktangebot X materiell immateriell X X
Erlösmodell kontinuierliche
X Einzelprojekte X
Zahlungsströme
Leistungsbreite X Fokussierung Diversifikation X
Wertschöpfungskette
Spezialisierungsgrad X spezialisierte Ressourcen universelle Ressourcen X
tät – speziell das Rating – eines Unternehmens gefährden 3. die mit jeder unternehmerischen Entscheidung, z.B.
und Krisen auslösen können. Die strategischen Risiken bezüglich einer Investition, verbundenen Risiken sach
bedrohen die Erfolgspotenziale und damit die Strategie gerecht im Entscheidungskalkül zu berücksichtigen.
des Unternehmens als Ganzes. Ein robustes Unternehmen
benötigt daher neben finanzieller Stabilität und einer robus- Das Unternehmen benötigt damit ein leistungsfähiges,
ten Strategie ausgeprägte Kompetenzen im Umgang mit strategisch orientiertes Risikomanagement, das neben der
Chancen und Gefahren. Erforderlich sind dabei insbeson- Krisenprävention auch auf die Vorbereitung von Manage-
dere Fähigkeiten, um mententscheidungen unter Beachtung von Risiken ausge-
richtet ist. 10 Zunächst sind Verfahren für die Risikoanalyse
1. bestehende Chancen und Risiken systematisch zu identi- erforderlich. Neben unsicheren Prämissen für die operative
fizieren , zu quantifizieren und zu aggregieren,
2. adäquate Risikobewältigungsmaßnahmen frühzeitig zu
initiieren und 10 Vgl. Gleißner, Grundlagen des Risikomanagements, 3. Aufl. 2017.
Planung, die immer Risiken darstellen, ist eine beurteilt und der zur Risikoabdeckung erfor-
Analyse speziell der strategischen Risiken erfor- derliche Bedarf an Eigenkapital und Liquidität
derlich. 11 Solche strategischen Risiken ergeben berechnet werden. Für die Dimensionierung von
sich durch Eigen- und Fremdkapital ist die Betrachtung
aller Risiken mit ihren Kombinationseffekten
1. eine Bedrohung einzelner Erfolgspotenziale erforderlich. Robuste Unternehmen benötigen
oder der Geschäftsstrategie als Ganzes, entsprechende adäquate Verfahren für eine
2. eine Veränderung der Wettbewerbskräfte im Risikoaggregation, die auch zur Erfüllung der
Branchenumfeld (z.B. Wegfall von Marktein- gesetzlichen Mindestanforderungen an das
trittshemmnissen, zunehmende Abhängigkeit Risikomanagement, z.B. ausgedrückt im neuen
von Kunden oder Lieferanten oder durch Subs- Prüfungsstandard IDW PS 340 n.F. (2020),
titutionsprodukte oder „disruptive Strategien“, notwendig sind. Zudem verpflichtet das im
z.B. durch Digitalisierung) sowie Dezember 2020 verabschiedete Gesetz über den
3. schwere Wirtschaftskrisen, ausgelöst durch Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen
volkswirtschaftliche Risiken (z.B. Finanz- für Unternehmen (StaRUG) mittelständische
markt-, Staatsschulden- oder Versorgungskri- Unternehmen erneut zur Implementierung eines
sen, zu denen auch eine Pandemie gehört). Krisenfrühwarnsystems, das vor allem Risiken
analysieren und aggregieren muss. 12
Die in Abbildung 3 genannten Hauptfelder der
strategischen Risiken müssen also nacheinander Erst mit den Ergebnissen der Risikoaggregation ist
strukturiert analysiert werden. eine fundierte Beurteilung der finanziellen Nach-
haltigkeit, des Bedarfs an Eigenkapital und Liqui-
Dafür werden zunächst die wesentlichen Risiken dität und insgesamt damit der Bedrohungslage
quantifiziert, also durch eine geeignete Wahr- des Unternehmens möglich. Die Aggregation von
scheinlichkeitsverteilung beschrieben (z.B. Risiken erfordert den Einsatz von stochastischen
durch Eintrittswahrscheinlichkeiten, ergänzt Simulationsverfahren (Monte-Carlo-Simulation),
um eine Bandbreite von möglichen Auswirkun- weil Risiken nicht addierbar sind. Dabei wird
gen). Nur so können Risiken priorisiert, die Sinn- eine große repräsentative Anzahl risikobe-
haftigkeit von Risikobewältigungsmaßnahmen dingt möglicher Zukunftsszenarien analysiert.
11 Vgl. Gleißner, Grundlagen des Risikomanagements, 3. Aufl. 2017. 12 Vgl. Kühne/Lienhard, Der Sanierungsberater 2020, S. 144–149.
Bedrohung der
Erfolgspotenziale
Auf diese Weise kann eine realistische Bandbreite rungsrisiken: Während transaktionsbedingte
der zukünftigen Erträge und Liquiditätsent- Wechselkursrisiken (Transaction exposure) im
wicklungen aufgezeigt werden. Zudem wird die Wesentlichen durch Instrumente des Financial
Planungssicherheit erkennbar, aber auch der Risk Managements (Treasury) gesteuert wer-
Umfang möglicher negativer Planabweichungen den, sind ökonomische Wechselkursrisiken im
wird deutlich. Unmittelbar ableiten kann man die Wesentlichen durch realwirtschaftliche Risiko-
Wahrscheinlichkeit, mit der Covenants verletzt bewältigungsmaßnahmen, z.B. einer Anpassung
werden oder ein Ziel-Rating nicht mehr erreicht der Strategie, zu steuern:
werden kann.
1. weitgehende Synchronisation der Währungs-
Weiterhin können die Risikoinformationen unmit- struktur von Umsätzen und Kosten (Nutzung
telbar genutzt werden, um einen wertorientierten von Natural Hedge)
Unternehmensführungsansatz umzusetzen: Eine 2. regionale Diversifikation, um die Abhängigkeit
Zunahme der Unternehmensrisiken führt zu höhe- von der Veränderung einzelner Währungen zu
ren negativen Planabweichungen und höheren reduzieren
potenziellen Verlusten und damit einem höheren 3. ausgeprägte Produktdifferenzierung, um
Bedarf an (teurem) Eigenkapital. Dies wiederum Preissetzungsspielräume zu schaffen und sich
führt zu steigenden Kapitalkosten 13 und damit gegenüber wechselkursinduzierten Preisent-
sinkt der Unternehmenswert als Erfolgsmaßstab wicklungen immunisieren zu können
des strategischen Managements. 14
Im Allgemeinen erfordert strategisches Risi-
Risikoanalyse und Risikoaggregation schaffen komanagement damit eine Anpassung der
Transparenz über die Risiken. Ausgehend von Unternehmensstrategie und ist somit integraler
diesen Informationen soll das Ertrag-Risiko- Bestandteil der Strategieentwicklung. 15
Profil verbessert und somit das Unternehmen
robuster gemacht werden. Schließlich ist eine adäquate Berücksichtigung
der Chancen und Gefahren (Risiken) bei einer
Grundsätzlich gibt es mehrere Strategien zur Vorbereitung von unternehmerischen Entschei-
Risikobewältigung: dungen von Vorstand oder Geschäftsführung
notwendig. § 93 AktG fordert bei allen Vorstands-
■ ■ Risikovermeidung (z.B. Ausstieg aus „gefährli- bzw. Geschäftsführer-Entscheidungen „ange-
chem“ Geschäftsfeld), messene Informationen“, was bei Entscheidungen
■ ■ Risikoreduzierung durch unter Unsicherheit speziell Risikoinformationen
■ ■ ursachenorientierte Minderung der Eintritts- bedeutet. Damit ist eine dokumentierte entschei-
wahrscheinlichkeit (z.B. redundante Ausle- dungsvorbereitende Risikoanalyse und -aggrega-
gung wichtiger Maschinen) oder eine tion notwendig. Vorstände bzw. Geschäftsführer
■ ■ wirkungsorientierte Minderung der Scha- von Unternehmen sollten beweisen können, dass
denshöhe (z.B. Substitution fixer durch varia- sie vor einer unternehmerischen Entscheidung –
ble Kosten, Outsourcing), z.B. bezüglich der Weiterentwicklung der Unter-
■ ■ Überwälzen von Risiken (z.B. durch Versiche- nehmensstrategie – die mit der Entscheidung
rungen, geeignete Verträge mit Lieferanten, verbundenen Risiken analysiert und gewürdigt
Absicherung von Zinsänderungen durch Deri- haben. 16 Die für die Weiterentwicklung der
vate) sowie Unternehmensstrategie erforderlichen strategi-
■ ■ Risikoübernahme (und Schaffung eines adäqua- schen Entscheidungen sind grundsätzlich unter-
ten Risikodeckungspotenzials, i.d.R. in Form nehmerische Entscheidungen und erfordern
von Eigenkapital- und Liquiditätsreserven). damit Entscheidungsvorlagen, mit denen Ver-
änderungen des Ertrags-Risiko-Profils beurteilt
Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Reduzierung werden können (Was-wäre-wenn-Analysen zur
strategischer Risiken ist z.B. die Reduzierung von Strategiebewertung 17).
Abhängigkeiten.
Das robuste Unternehmen:
Die Möglichkeiten der strategischen Risiko- Fazit und Implikationen
bewältigung zeigen sich beispielhaft bei Wäh- Der langfristige Erfolg eines Unternehmens
erfordert ein strategisches Management unter
Kompetenz im
Umgang mit Unsicherheit
Risiko- Finanzielle
früh- Nachhaltigkeit
erkennung
Gut vorbereitete
unternehmerische
Entscheidungen
Beachtung von Unsicherheit, die sich aus Chan- Jede nachhaltige Differenzierung muss dabei
cen und Gefahren (Risiken) der zukünftigen auf verteidigungsfähige Kernkompetenzen
Entwicklung ergibt. Das Konzept des robusten abgestützt sein. Organisatorische Resilienz
Unternehmens ist eine Leitlinie für ein strategi- trägt zur Robustheit der Strategie bei. Mit einer
sches Management unter Unsicherheit. Robuste quantitativen Risikoanalyse und simulations-
Unternehmen weisen die drei nachfolgenden basierten Risikoaggregation wird der Bedarf an
zentralen Charakteristika auf (vgl. Abbildung 4): Risikodeckungspotenzial – Eigenkapital und
Liquidität – bestimmt. Die robuste Unterneh-
a. hohe finanzielle Nachhaltigkeit (stabiles mensstrategie ist die Grundlage für die finan-
Rating, niedriges Ertragsrisiko), zielle Nachhaltigkeit des Unternehmens und
b. eine robuste Strategie mit stabilen strate- ein stabiles Rating, akzeptable Ertragsrisiken
gischen Erfolgspotenzialen als Treiber der und eine Kapitalrendite oberhalb der risikoab-
zukünftigen finanziellen Leistungsfähig- hängigen Kapitalkosten. Ein leistungsfähiges
keit und des Unternehmenswerts sowie Risikomanagement stellt schließlich sicher,
c. eine hohe Kompetenz im Umgang mit Chan- dass potenziell das Unternehmen gefährdende
cen und Risiken, speziell bei der Vorberei- (strategische) Risiken frühzeitig erkannt und
tung „unternehmerischer Entscheidungen“ Risiken bei unternehmerischen Entscheidungen,
(zur Absicherung von a und b). z.B. über Investitionen, adäquat berücksichtigt
werden. ■
Zusammengefasst bedeutet Zukunftssicherung
für Unternehmen zu einem erheblichen Teil die
Entwicklung und Umsetzung einer robusten
Unternehmensstrategie. So werden z.B. kritische
Abhängigkeiten möglichst vermieden. Ange-
strebt wird z.B. eine nachhaltige Differenzierung
über Preis, Produktqualität, Service oder Marke.
Robustheitsindikator
Die hier folgenden Orientierungsfragen helfen, mit einem „Robustheitsindikator“
eine schnellere Ersteinschätzung der Robustheit einer Strategie zu erhalten.
Antwortmöglichkeiten
Fragen nein teilweise ja
(= 0) (= 1) (= 2)
1. Verfügt das Unternehmen über klar ausgeprägte, nachhaltig gesicherte und
schwer kopierbare Kernkompetenzen, aus denen sich auch in der Zukunft für
Kunden wahrnehmbare Wettbewerbsvorteile ableiten lassen?
2. K
önnen die Kernkompetenzen auf unterschiedlichen Geschäftsfeldern
eingesetzt werden?
6. K
önnen Abhängigkeiten von wesentlichen Schlüssellieferanten vermieden
werden?
7. K
önnen akute Bedrohungen der wesentlichen Erfolgspotenziale (Kernkompe-
tenzen, Wettbewerbsvorteile, interne Stärken) vermieden werden?