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Die Zeit der Anjou-Herrscher: Die Verstärkung des mittelalterlichen Königreiches Ungarn

(Karl I., Ludwig I.)

Nach dem Aussterben des Árpádenhauses gab es Thronstreitigkeiten in Ungarn; es begannen


die Kämpfe für die Macht. Es gab eine provisorische Periode, als das Land keinen gekrönten
König hatte. Mehrere Kandidaten wollten aber die Macht erwerben:

1. Karl I. (Anjou) (1301-1342) – Er war von den mittleren und kleinen Adeln unterstützt
2. Wenzel III. war böhmischer König (1301-1306) aber starb 1306
3. Otto von Wittelsbach, der bayerische König (1305-1307)

Unter den Kandidaten kam Karl als Sieger aus und man hat ihn 1308 auf dem Pester Landtag
zum König gewählt und 1310 wurde er mit der Heiligen Krone vom Erzbischof von Esztergom
in Székesfehérvár zum König gekrönt.

Karl konnte seine Macht nur stufenweise befestigen. Er bekam von dem Pontifikat
(főpapság), von dem Adel und der Bürgerschaft einiger Städte Unterstützung. Um seine
Macht befestigen zu können, musste er die Oligarchen Schritt für Schritt besiegen. 1312, in
der Schlacht von Rozgony besiegte er mit der Hilfe von sächsischen Bürgern die Familie Aba.
Dann konnte er fortschrittlich (fokozatosan) die anderen Gebiete von den Familien Kőszegi
und Borsa erwerben. Die Felder von Máté Csák konnte er nur nach seinem Tod (1321)
bekommen.

Mit diesen Siegen über den Oligarchen hat der König die königlichen Grundbesitze
vergrößert, dadurch hat er seine Macht verstärkt. Es entstand ein neuer unterstützender
Adelskreis um ihn herum: die Familie Lackfi, Garai und Ujlaky waren ihm treu. Karl hat ihnen
Honor-Güter und Würden geschenkt (Palatin, Woiwode, Ban usw.)

Um seine Macht zu sichern, hat Karl starke Banderien aufgestellt. Die Streitmacht (haderő)
des Landes bestand daneben aus den Banderien der Baronen, der Komitate und aus der
Leichtreiterei der Kumanen.

Wegen der Kosten des königlichen Hofes und des Heeres musste man die Einkommen der
königlichen Regalien (Salzmonopol, Edelmetallmonopol) erhöhen. Es konnte wegen der
wirtschaftlichen Entwicklung eingeführt werden.

In Oberungarn wurden Edelmetallrohstoffe entdeckt. Karl hat Bergmänner in Ungarn


angesiedelt und Bergwerke eröffnet. Es entstand ein neuer Stadttyp, die Bergwerkstadt wie
Selmecbánya, Körmöcbánya, Besztercebánya und Bélabánya. Sie waren vor allem von
Böhmen und Sachsen bewohnt.

Die Grundbesitzer waren im Bergwerk auch interessiert: 1/3 von den Bergleuten bezahlten
Bergwerksteuer behielt der Bodenbesitzer (urbura).
Edelmetalle mussten in rohem Zustand in die königliche Schatzkammer eingeliefert werden.
Das war gegen Verfälschung. Der König ließ wertständige Währung (Forint) prägen (veret).

Ungarn wurde zum Zentrum der Goldproduktion. Der König hatte riesiges Einkommen.

Mit der Erscheinung des wertständigen Geldes hat der König das Einkommen verloren, das
aus dem Geldwechsel stammte. So hat er neue Steuer eingeführt.

- Torsteuer (1336): 18 Denar/Jahr; die hinter einem Tor lebenden Leibeigenenfamilien


mussten das gemeinsam bezahlen
- Dreißigstzoll: Steuer für Handelsleute; beim Export und Import mussten sie 30-sten
Teil des Wertes ihrer Waren als Zoll dem König bezahlen.

Der Außenpolitik von Karl war charakteristisch, dass er eine gute Beziehung mit den
Nachbarländern von Ungarn pflegen wollte und er versuchte mit den europäischen
Herrscherfamilien in Verwandtschaft geraten. Er heiratete die polnische Königstochter
Erzsébet und 1335, auf das Königstreffen von Visegrád hat er den böhmischen und
polnischen König eingeladen. (er wollte sie miteinander versöhnen) Das Thema des Treffens
war die Herausbildung neuer Handelswege, da man das Stapelrecht von Wien vermeiden
mochte. Dieses Bestreben war aber nicht erfolgreich.

Wegen der dynastischen Politik von Karl hat sein Sohn, Lajos den polnischen Thron geerbt.

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