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DIPLOMARBEIT

zur Erlangung des akademischen Grades


einer Magistra der Pharmazie
an der Naturwissenschaftlichen Fakultät
der Karl-Franzens-Universität Graz

Enantiomerentrennung von
Neuen Psychoaktiven Substanzen
mittels HPLC/UV unter Verwendung einer
Lux® Cellulose-i5 Säule

Begutachter
Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin G. Schmid
Institut für Pharmazeutische Wissenschaften
Bereich Pharmazeutische Chemie

Vorgelegt von
Lisa Maria Forcher

2017
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und
keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Wörtlich oder auch sinngemäß übernommene Inhalte wurden als solche


gekennzeichnet. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner
anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch
nicht veröffentlicht.

Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Graz, 13.07.2017 _______________________


Mein besonderer Dank gilt

Zuallererst möchte ich mich bei den beiden Menschen bedanken, die mir diesen Weg
und das Studium überhaupt erst ermöglicht haben. Danke für eure ständige
Unterstützung, für das hinter mir stehen, egal in welcher Situation und die nie endende
Hilfe. Ohne euch wäre das niemals möglich gewesen.
Mama und Papa! Diese Arbeit ist für euch.

Ein riesengroßes Dankeschön geht an Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin G. Schmid, der mich
gleich von Beginn an herzlich in sein Team aufgenommen hat und der mir durch die
Arbeit im Labor die wohl schönste und unbeschwerteste Zeit im Studium ermöglicht
hat.

Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Betreuer Mag. Kadkhodaei bedanken, der
durch seinen ständigen Optimismus, seinem fachlichen Rat und Wissen sowie seiner
Hilfsbereitschaft bei all meinen Anliegen eine große Unterstützung im Laufe der
Diplomarbeit war. Danke Kian!

Neben meinen Kolleginnen Eva und Claudia möchte ich mich an dieser Stelle noch bei
der gesamten Arbeitsgruppe, bestehend aus Mag. Lilli Pendl, Mag. Johannes Hägele
und Ing. Kurt Plöschberger bedanken. Danke für all die lustigen Momente und die tolle
Zeit, die wir sowohl im Labor als auch außerhalb der Laborzeiten hatten.

Nicht zuletzt möchte ich meiner Cousine Kathrin Pansi, MSc. und meinen engsten
Freunden einen großen Dank für die nützlichen Beiträge aussprechen.
KURZFASSUNG

Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) definieren Stoffe mit psychoaktiver und


bewusstseinsverändernder Wirkung und haben sich parallel zu den klassischen Drogen
entwickelt. Sie entstehen durch strukturelle Abwandlungen von bereits vorhandenen
illegalen Substanzen und werden hauptsächlich produziert, um bestehende Gesetze zu
umgehen. Aufgrund der Tatsache, dass viele chemische Substanzklassen chiral sind und
sich somit höchstwahrscheinlich die beiden resultierenden Enantiomere in ihrer
Wirkung unterscheiden, war es Ziel dieser Arbeit, eine chirale Trennmethode für die
große Bandbreite an NPS zu entwickeln.

Die Versuche wurden mit einer Hochleistungsflüssigchromatographie im


Normalphasenmodus unter isokratischen Bedingungen und einem UV-Detektor
durchgeführt. Die direkte Trennung erfolgte an einer seit 2016 erhältlichen chiralen 3.5
µm HPLC Säule (Lux Cellulose-i5, Phenomenex®), welche als chirale stationäre Phase
eine mit 3,5-Dichlorophenyleinheiten derivatisierte Cellulose enthielt.

Mit einer mobilen Phase bestehend aus n-Hexan, Isopropanol und Diethylamin
(95:5:0.1) konnten für die Substanzklasse der Cathinone, insbesondere der 3,4-
Methylendioxyverbindungen, hervorragende chirale Trennergebnisse erzielt werden.
Von insgesamt 52 Cathinon-Verbindungen konnten 39 Substanzen in ihre Enantiomere
getrennt werden. Durch eine Optimierung der mobilen Phase (99:1:0.1) konnten sogar
für 47 aus 52 Substanzen eine Basislinientrennung erreicht werden. Bei
Amphetaminderivaten konnten aufgrund der fehlenden ß-Ketogruppe und die dadurch
zurückzuführenden schwachen Interaktion mit der stationären Phase keine
zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden. Am Markt befindliche weitere NPS aus
anderen Substanzklassen (Benzofurane, Thiophene, Phenidine, Phenidate, Morpholine
und Ketamine) wurden, je nach Polarität und Substitutionsgrad, mäßig gut chiral
aufgetrennt.

Im Vergleich mit den Phenomenex® Lux 2- und Lux 4-Säulen zeigte die
getestete Lux-i5 Säule ein ähnliches Trennverhalten. Alle im Internet erworbenen
chiralen Testsubstanzen lagen als Razemat vor.
I
ABSTRACT

New Psychoactive Substances (NPS) are defined as compounds with psychoactive and
consciousness-changing effects and have been developed simultaneously to the classical
drugs. They arise through structural modifications of illegal substances and are mainly
produced to circumvent laws. Due to the fact that many chemical drug compound
classes are chiral and thus the two resulting enantiomers can differ in their effect, the
aim of this study was to develop a suitable chiral separation method for a broad
spectrum of NPS.

Experiments were performed by high performance liquid chromatography, in


normal phase modes under isocratic conditions and a UV detector as detection unit.
Direct separation was carried out on a chiral 3.5 µm HPLC column (Lux Cellulose-i5,
Phenomenex®), available since 2016, which was packed with cellulose containing 3,5-
dichlorophenyl moieties as chiral stationary phase.

Excellent separation results were obtained for the cathinones, in particular the
3,4-methylenedioxy compounds using a mobile phase consisting of n-hexane,
isopropanol and diethylamine (95:5:0.1); 39 out of 52 psychoactive cathinone derivates
were baseline resolved. By means of mobile phase optimization (99:1:0.1) even 47 out
of 52 NPS showed baseline separations. For amphetamine derivates, satisfactory results
were not be achieved due to the missing beta-keto group and the poor interaction with
the stationary phase. Further NPS from other compound classes (benzofurans,
thiophenes, phenidins, phenidates, morpholines and ketamines) were partially
differentiated, dependent on the polarity and degree of substitution.

Compared with the Phenomenex® Lux 2 and Lux 4 column, the tested Lux-i5
column showed a similar separation behavior. All chiral test substances were purchased
from the Internet and were proven to be traded as racemates.

II
INHALTSVERZEICHNIS

KURZFASSUNG.............................................................................................................I
ABSTRACT....................................................................................................................II
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS................................................................................VI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS...............................................................................VIII
TABELLENVERZEICHNIS........................................................................................X

I. EINLEITUNG .......................................................................................................... 1

II. THEORETISCHER TEIL ...................................................................................... 4

2. NPS - Einschätzung der momentanen Situation ................................................... 4


2.1 Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) .................................................................... 6
2.1.1 Die Substanzklasse der Cathinone ................................................................................................... 7
2.1.2 Die Substanzgruppe der Amphetamine ......................................................................................... 8
2.1.3 Die Substanzklasse der Aminopropyl-Benzofurane ................................................................. 9
2.1.4 Sonstige Neue Psychoaktive Substanzen ....................................................................................... 9

3. Aktuelle gesetzliche Lage ....................................................................................... 10

4. Stereochemie ........................................................................................................... 12
4.1 Chirale Betrachtung ............................................................................................... 12
4.2 Enantiomere und Diastereomere ............................................................................ 13
4.3 Wirkunterschiede von (+) und (-) Enantiomeren................................................... 15
4.4 Eutomer und Distomer ........................................................................................... 16
4.5 Razemat ................................................................................................................. 16

5. Trennung von Enantiomeren ................................................................................ 16


5.1 Direkte Enantiomerentrennung .............................................................................. 17
5.1.1 Chirale feste stationäre Phasen ...................................................................................................... 17
5.2 Indirekte Enantiomerentrennung ........................................................................... 19

6. Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC)................................................... 20
6.1 Prinzip der Trenntechnik einer HPLC ................................................................... 21
6.2 Aufbau einer HPLC-Anlage .................................................................................. 21
6.3 Übersicht von Stationären Phasen in der HPLC .................................................... 25
6.3.1 Normalphasen (NP) ............................................................................................................................. 25
6.3.2 Umkehrphasen (RP) ............................................................................................................................ 26

III
7. Das Chromatogramm und seine Kenngrößen ..................................................... 27

8. Literaturrecherche über die Trennmethoden von NPS...................................... 30

9. Zielsetzung .............................................................................................................. 32

III. EXPERIMENTELLER TEIL............................................................................... 33

10. Verwendete Chemikalien und Kleingeräte .......................................................... 33


10.1 Strukturformeln der verwendeten Analyte .......................................................... 34
10.2 HPLC–Gerät mit Computersoftware ................................................................... 57
10.2.1 Lux® i-Cellulose-5 Säule (Phenomenex®) ....................................................................... 58
10.2.2 UV–Detektor ................................................................................................................................ 59

11. Vorbereitung einer Messung ................................................................................. 59


11.1 Probenvorbereitung.............................................................................................. 59
11.2 Herstellung der mobilen Phasen .......................................................................... 60

IV. ERGEBNISSE UND DISKUSSION ..................................................................... 61

12. Chirale Trennung der Benzofurane mit n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)............ 61


12.1 Chirale Trennung der Benzofurane mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) ............... 63

13. Chirale Trennung der Cathinone mit n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)................ 64


13.1 Chirale Trennung der Cathinonderivate mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1)........ 68
13.1 Chirale Trennung der Pyrovalerone mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) .............. 72
13.2 Chirale Trennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, 3,4-
Methylendioxyethcathinone, 3,4-Methylendioxypyrovalerone und sonstigen
Cathinonen mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) .................................................... 77

14. Chirale Trennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine,


Phenidate und Thiophene mit n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)............................ 78
14.1 Chirale Trennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine, Phenidate
und Thiophene mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) .............................................. 79

15. Chirale Trennung der Amphetamine mit n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) ......... 82


15.1 Chirale Trennung der Amphetamine mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) ............ 85

16. Vergleich der Ergebnisse in Bezug auf die getesteten mobilen Phasen............. 86

17. Enantiomerenzuordnung ....................................................................................... 88

V. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK ........................................................ 89

IV
VI. LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................. 92

V
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
5-APB 5-(2-Aminopropyl)Benzofuran
6-APB 6-(2-Aminopropyl)Benzofuran
4-BMC 4-Brommethcathinon, Brephedron
CE Capillary Electrophoresis, Kapillarelektrophorese
CIP-Konvention Cahn-Ingold-Prelog-Konvention
4-CMC 4-Chlormethcathinon, Clephedron
CSPs chiral stationary phases, chirale stationäre Phasen
ß-CD ß-Cyclodextrin
DEA Diethylamin
EMCDDA European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction
FA acidum formicum, Ameisensäure
4-FA 4-Fluoramphetamin; para-Fluoramphetamin
3-FA 3-Fluoramphetamin
2-FA 2-Fluoramphetamin
4-FMC 4-Fluormethcathinon, Flephedron
GC Gaschromatographie
GC-MS Gaschromatographie mit gekoppeltem Massenspektrometer
GHB-Test Gamma-Hydroxybuttersäure-Test
HPLC high performance liquid chromatography,
Hochleistungsflüssigchromatographie
LSD Lysergsäurediethylamid
4-MA 4-Methoxyamphetamin
MDA 3,4-Methylendioxyamphetamin
MDMA 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin, Ecstasy
4-MEC 4-Methylethcathinon
2-MMC 2-Methylmethcathinon
3-MMC 3-Methylmethcathinon
4-MMC 4-Methylmethcathinon, Mephedron
MS-MS Massenspektrometrie
NSAR nichtsteroidales Antirheumatikum
NPC Normalphasen-Chromatographie

VI
NPS Neue Psychoaktive Substanzen
NPSG Neues-Psychoaktives-Substanzen-Gesetz
ODS Octadecylsilan
PCP Phencyclidin
PV Psychotropenverordnung
RCs Research Chemicals
RI-Detektor refractive index detector, Brechungsindexdetektor
RPC Reversed-phase chromatography,
Umkehrphasenchromatographie
SFC supercritical fluid chromatography,
superkritische Fluidchromatographie
SGG Suchtgiftgesetz
SiO2 Siliziumdioxid
SMG Suchtmittelgesetz
SV Suchtgiftverordnung
UHPLC Ultra High Performance Liquid Chromatography
UV-Detektor Ultraviolett-Detektor
WL Wellenlänge
ZNS Zentralnervensystem

VII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Auswahl an Legal Highs [11]. .................................................................... 5


Abbildung 2: Chemische Struktur eines S(-) und R(+) Cathinons [18]. .......................... 7
Abbildung 3: Cathinon-Derivat mit möglichem Substitutionsmuster [19]. ..................... 8
Abbildung 4: Amphetaminstruktur [21]. .......................................................................... 8
Abbildung 5: Struktur eines Benzofurans: Furanring mit angefügtem Benzolring [23]. . 9
Abbildung 6: Spiegelbildliche Darstellung von Enantiomeren [33]. ............................. 12
Abbildung 7: Diastereomere Ansicht zweier Moleküle [35]. ......................................... 13
Abbildung 8: CIP-Konvention zur Beschreibung der absoluten Konfiguration [36]. .... 14
Abbildung 9: Fischer-Projektion von (D)- und (L)-Glycerinaldehyd [37]. .................... 14
Abbildung 10: ß-Cyclodextrin aus sieben Zuckereinheiten aufgebaut [41]. .................. 18
Abbildung 11: Grundlegender Aufbau eines HPLC-Systems [48]. ............................... 22
Abbildung 12: Säulenmaterial einer Normalphasen- (li.) und Umkehrphasentrennsäule
(re.) [50]. ................................................................................................. 26
Abbildung 13: Chromatogramm mit eingezeichneten Kenngrößen [39]. ...................... 27
Abbildung 14: Peak-Asymmetrien [39]. ........................................................................ 29
Abbildung 15: Eingesetzte HPLC-Anlage mit Computersoftware (links) ..................... 57
Abbildung 16: Aufbau einer Lux® Cellulose-i5 Säule [54]............................................ 58
Abbildung 17: Trennung von 4-MMC, 4-EMC und 4-MEC. ........................................ 65
Abbildung 18: Trennung von 4-FMC, 4-CMC und 4-BMC. ......................................... 66
Abbildung 19: Vergleich der Trennung von Methcathinon- mit
Ethcathinonverbindungen. ...................................................................... 67
Abbildung 20: a Kombinationstrennung von Pentedron (1) und Buphedron (2),
b Kombinationstrennung von Buphedron (1) und N-Ethyl-Buphedron
(2). ........................................................................................................... 69
Abbildung 21: Vergleich der Trennung von α-PPP und M-PPP. ................................... 71
Abbildung 22: Vergleich der Trennung von 4-MPrC und Naphyron............................. 71
Abbildung 23: a Kombinationstrennung von α-PPP (1) und M-PPP (2)
b Kombinationstrennung α-PVP (1) und 4Cl-PVP (2) ........................... 73
Abbildung 24: Kombinationstrennung von Naphyron (1) und α-PPP (2). ..................... 74
Abbildung 25: Trennung von Methylon, Butylon und Pentylon. ................................... 76
Abbildung 26: Vergleich der Trennung von unterschiedlichen Heterocyclen am
Benzolring............................................................................................... 76

VIII
Abbildung 27: Trennung von Phenidatverbindungen..................................................... 81
Abbildung 28: Vergleich der Trennung von DOB und DOC. ........................................ 83
Abbildung 29: Trennung von MDA und MDMA. ......................................................... 84
Abbildung 30: Vergleich der Trennung von 4-Fluoramphetamin und 2,5-DMA x HCl
................................................................................................................. 84
Abbildung 31: 4-MEC mit den jeweiligen Fraktionen. .................................................. 88

IX
TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Liste der verwendeten Chemikalien und Kleingeräte .................................... 33


Tabelle 2: Benzofuranderivate mit chemischem Namen und Struktur ........................... 34
Tabelle 3: Cathinon-Derivat und Methcathinone mit chemischem Namen und Struktur
....................................................................................................................... 36
Tabelle 4: Ethcathinone mit chemischem Namen und Struktur ..................................... 39
Tabelle 5: Pyrovalerone mit chemischem Namen und Struktur ..................................... 41
Tabelle 6: 3,4-Methylendioxy-methcathinone mit chemischem Namen und Struktur ... 43
Tabelle 7: 3,4-Methylendioxy-ethcathinone mit chemischem Namen und Struktur ...... 44
Tabelle 8: 3,4-Methylendioxy-pyrovalerone mit chemischem Namen und Struktur ..... 45
Tabelle 9: Sonstige Cathinone mit chemischem Namen und Struktur ........................... 46
Tabelle 10: Ketaminabkömmlinge mit chemischem Namen und Struktur..................... 47
Tabelle 11: Morpholine mit chemischem Namen und Struktur ..................................... 48
Tabelle 12: Quinazoline mit chemischem Namen und Struktur ..................................... 48
Tabelle 13: Phenidine mit chemischem Namen und Struktur ........................................ 49
Tabelle 14: Phenidate mit chemischem Namen und Struktur......................................... 50
Tabelle 15: Thiophene mit chemischem Namen und Struktur ....................................... 51
Tabelle 16: Amphetamine mit chemischem Namen und Struktur .................................. 52
Tabelle 17: N-Methamphetamine mit chemischem Namen und Struktur ...................... 54
Tabelle 18: 3,4-Methylendioxy-N-methamphetamine mit chemischem Namen und
Struktur ........................................................................................................ 55
Tabelle 19: Sonstige Amphetamine mit chemischem Namen und Struktur ................... 56
Tabelle 20: Hergestellte mobile Phasen.......................................................................... 60
Tabelle 21: Enantiomerentrennung der Benzofurane mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS. ................. 62
Tabelle 22: Enantiomerentrennung der Benzofurane mit einer veränderten mobilen
Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der
Auflösung RS. .............................................................................................. 63
Tabelle 23: Enantiomerentrennung der Cathinonderivate mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS. ................. 64
Tabelle 24: Enantiomerentrennung der Cathinonderivate mit einer veränderten mobilen
Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der
Auflösung RS. .............................................................................................. 68

X
Tabelle 25: Enantiomerentrennung der Pyrovalerone mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS. ................. 70
Tabelle 26: Enantiomerentrennung der Pyrovalerone mit einer veränderten mobilen
Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der
Auflösung RS. .............................................................................................. 72
Tabelle 27: Enantiomerentrennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, der 3,4-
Methylendioxy-ethcathinone, der 3,4-Methylendioxypyrovalerone und der
sonstigen Cathinone mit den zugehörigen Retentionszeiten (t), der
Selektivität (α) und der Auflösung RS. ........................................................ 74
Tabelle 28: Enantiomerentrennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, 3,4-
Methylendioxy-ethcathinone, 3,4-Methylendioxypyrovalerone und der
sonstigen Cathinone mit einer veränderten mobilen Phase und den
zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS
..................................................................................................................... 77
Tabelle 29: Enantiomerentrennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine,
Phenidate und Thiophene mit den zugehörigen Retentionszeiten (t), der
Selektivität (α) und der Auflösung RS. ........................................................ 78
Tabelle 30: Enantiomerentrennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine,
Phenidate und Thiophene mit einer veränderten mobilen Phase und den
zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS
...................................................................................................................... 79
Tabelle 31: Enantiomerentrennung der Amphetamine mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS. ................. 82
Tabelle 32: Enantiomerentrennung der Amphetamine mit einer veränderten mobilen
Phase und zugehörigen Retentionszeiten (t), Selektivität (α) und Auflösung
RS. ................................................................................................................ 85

XI
I. EINLEITUNG

Jährlich wird vom European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction ein
Bericht über die Drogensituation in Europa veröffentlicht. Dieser Bericht beinhaltet die
aktuellen Daten hinsichtlich der Drogenentwicklung in Europa und ermöglicht einen
Überblick über den Drogenmarkt im Allgemeinen, den Drogenkonsum und die daraus
resultierende Problematik. Laut der aktuellen Angabe (Stand Juni 2017) stieg die Zahl
der plötzlichen Todesfälle, ausgelöst durch die Überdosierung einer illegalen Substanz,
im Jahr 2015 um sechs Prozent, verglichen zum Vorjahr [1].

Aus globaler Sicht ist Europa tief eingebunden in das Drogengeschehen, nicht nur, weil
ein Großteil der Drogen in Europa hergestellt wird, sondern auch weil sie aus
Südamerika, Westasien und Nordafrika importiert und im europäischen Raum
vertrieben werden. Schon in den 1970er- und 80er- Jahren wurde mit Cannabis, Heroin
und Amphetaminen gehandelt. Inzwischen haben Neue Psychoaktive Substanzen (NPS)
den Markt ergänzt. Zurückzuführen ist diese Entwicklung hauptsächlich auf die
Globalisierung, den Fortschritt neuer Herstellungstechniken, neue Methoden des
Drogenschmuggels, die Erschließung neuer Schmuggelrouten und die fortschreitende
Internet-Technologie. Alleine im Beobachtungszeitraum von 2011 bis 2015 wurden auf
den verschlüsselten, nicht zurückverfolgbaren Bereichen des Internets, dem
sogenannten Darknet, Umsätze von 80 Mio. Euro erzielt [1].

Die am häufigsten sichergestellte Droge ist Cannabis (70%). Im Jahr 2015 wurden in
der Europäischen Union über 47.000 Sicherstellungen von Cannabisprodukten
gemeldet. Cannabinoide und Cathinone, welche zu den synthetisch hergestellten, legal
erhältlichen Neuen Psychoaktiven Substanzen gehören, machen dabei mehr als 60%
aller aufgegriffenen Substanzen aus [1]. Cannabis wird zu einem großen Teil als
Cannabisblüten („Marihuana“) oder als Cannabisharz („Haschisch“) gehandelt. Dabei
wird das konsumierte Cannabiskraut sowie die Blüten hauptsächlich im Inland
angebaut, wobei das Harz meist aus Marokko importiert wird [2]. Neben den Blüten
und dem Harz sind bereits weitere Erzeugnisse wie Cannabisöl, durch
Lösungsmittelextraktion gewonnen, Cannabis-Wachse und Cannabistaler am Markt
erhältlich [3].
Seite 1 von 96
Heroin ist das am weitesten verbreitete Opioid auf dem europäischen Drogenmarkt. Es
wird hauptsächlich in zwei Formen, braunes Heroin (aus Afghanistan) und weißes
Heroin (aus Südostasien), eingeschmuggelt und gelangt über zahlreiche Hauptrouten
nach Europa. Die Balkanroute, über die Türkei in die Balkanländer und dann nach
Mittel-, Süd- und Westeuropa, die südliche Route von Iran und Pakistan, direkt oder
durch Umwege über afrikanische Länder nach Europa. Seit dem Jahr 2009 ist die
sichergestellte Menge an Heroin jedoch rückläufig geworden [1].

Amphetamin und Methamphetamin zählen zur Gruppe der synthetischen Stimulanzien.


Die Sicherstellungen von Amphetamin sind ungefähr fünfmal höher als jene von
Methamphetamin (34.000 zu 7.700), wobei seit 2002 auch hier eine steigende Tendenz
erkennbar ist. Auch der Handel mit 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin
(MDMA), bekannt als Ecstasy, hat in den letzten Jahren wieder zugenommen [1].

In Österreich wird die Drogen- und Suchtpolitik durch Gesetze und Verordnungen
konzipiert. Das Ziel ist, eine möglichst suchtfreie Gesellschaft zu erreichen. Dabei wird
zwischen der Sucht als Krankheit und dem Drogenhandel differenziert. Das in der
österreichischen Drogenpolitik angewandte Prinzip „Therapie statt Strafe“ wird von der
EMCDDA als „most noticeable element“ bezeichnet. Dies wurde 1971 zum ersten Mal
in das Suchtgiftgesetz aufgenommen und bildet seither einen Grundpfeiler [4,5].

Die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Österreich ist ebenfalls Cannabis,


gefolgt von Opiaten (z.B. Heroin) und den beiden Stimulantien Kokain und
Amphetamin. Dies deckt sich wieder mit den Beobachtungen des Drogenkonsums im
europäischen Raum. Eine Zunahme in den Todesfällen konnte in den vergangenen
Jahren auch aufgrund einer Überdosierung von Wirkstoffgemischen festgestellt werden
[1,5].

Daneben stellen in Europa Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) nach wie vor eine
enorme Herausforderung für Politik und Gesundheitswesen dar. Obwohl sie eine große
Bandbreite synthetischer Substanzen, darunter Benzofurane, Cathinone, Ketamine und
Amphetamine einschließen, werden sie nicht vom internationalen
Drogenkontrollsystem erfasst [1]. Eine wesentliche Rolle spielen NPS auch in
medizinischen und analytischen Bereichen, denn eine Einschätzung von Risiken,

Seite 2 von 96
Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von Legal Highs und Research Chemicals (RCs)
ist kaum möglich. Zu Wirkmechanismen, Zusammensetzungen, Dosierung, Toxizität
und Folgeschäden sind so gut wie keine Informationen vorhanden. Minimale
Erkenntnisse können am ehesten aus Beobachtungen oder Erfahrungsberichten von
KonsumentInnen gewonnen werden [6].

Viele NPS enthalten ein chirales Zentrum. Sobald ein Molekül an diesem Zentrum in
zwei spiegelbildliche, nicht deckungsgleiche Formen aufgetrennt wird, kann davon
ausgegangen werden, dass sich diese unterschiedlichen Abbildungen in ihrer
Wirkpotenz enorm unterscheiden. Bislang existieren nur wenige Methoden für die
Identifikation und die Auftrennung der chirotopen Verbindungen in die entsprechenden
Enantiomere. Es ist daher verständlich, warum Methoden zur Auftrennung immer
wichtiger werden [7].

Neben den instrumentellen Trennverfahren der Gaschromatographie (GC), der


Kapillarelektrophorese (CE) und der superkritischen Fluidchromatographie (SFC), hat
sich besonders die moderne Hochleistungsflüssigchromatographie zu einer effizienten
und erfolgreichen Trennmethoden etabliert. In Verbindung mit einer kommerziell
erhältlichen, chiralen stationären Phase hat sie sich zu einer Routinetechnik für die
direkte Enantiomerentrennung entwickelt [7].

Seite 3 von 96
II. THEORETISCHER TEIL

2. NPS - Einschätzung der momentanen Situation

Nie zuvor war der Drogenmarkt so unüberschaubar, unkontrollierbar und schnelllebig


wie in der heutigen Zeit. Auch durch die Benutzung des Internets ist die leichte
Verfügbarkeit von NPS überhaupt erst möglich geworden. Soziale Netzwerke und das
Medium des Internets sind vor allem der jungen Generation bestens vertraut. Die
Hemmschwelle, synthetisch hergestellte Drogen zu bestellen, sinkt zusehends und der
Zugang zu diesen Substanzen ist einfacher denn je. Sie entstehen durch geringfügige
strukturelle Veränderungen von bereits vorhandenen illegalen Drogen und werden
hauptsächlich produziert, um bestehende Gesetze zu umgehen. Kaum wird ein Produkt
aufgegriffen und verboten, verschwindet dieses sofort von der Verkaufsfläche. In der
nächsten Minute taucht dann eine neue und legale Alternative auf [6,8].

Die oft unbekannten Verbindungen werden als die scheinbar legalen Ersatzstoffe zu den
bisher illegal verwendeten Substanzen wie Kokain, Cannabis, Ecstasy oder
Amphetaminen gehandelt, da sie ähnlich wie diese wirken. „Legal Highs“ oder „legale
Rauschmittel“ sind neuartig, psychoaktiv wirksame Produkte, die nicht oder noch nicht
durch das bestehende Suchtmittelgesetz reguliert werden und daher nicht verboten sind.
Häufig werden sie unter Namen wie „Badesalze“, „Lufterfrischer“,
„Kräutermischungen“ oder auch „Düngerpillen“ angeboten und vertrieben. Durch die
findigen Bezeichnungen und deren professionelle Aufmachung suggerieren sie dem
Endverbraucher den Eindruck einer „legalen Alternative“, wobei dieser vorgetäuschte
Statuts nichts über die Gefahren einer Substanz verrät [8,9].

Die Rauschmittel sind professionell in bunten und verkaufsfördernden Tütchen


verpackt. Produziert werden sie meist in Laboren mit Standorten in China, Asien oder
den USA. Dabei wird auf die genaue Auflistung der Inhaltsstoffe verzichtet und der
eigentliche Konsumzweck verleugnet. Hersteller bieten und vertreiben sie unter
irreführenden Verwendungszwecken, wobei sie sich mit den entsprechenden
Warnhinweisen auf den Verpackung absichern und so jegliche Verantwortung von sich
weisen [6].
Nicht selten variiert auch die Menge der verwendeten Inhaltsstoffe. Selbst wenn
Seite 4 von 96
gleichnamige Produkte vom selben Anbieter bezogen werden, können sich diese in ihrer
Zusammensetzung, der Wirkungsweise etc. erheblich unterscheiden. Als Folge treten
unbekannte Wirkungen beim Abnehmer auf, mitunter ausgelöst durch unsaubere und
fehlerhafte Arbeitsweisen oder eventuell verwendeter Streckstoffe [10].

Abbildung 1: Auswahl an Legal Highs [11].

Die Identifizierung bekannter Standarddrogen kann zum Teil gut durch ihre optischen
Merkmale erfolgen. Zudem werden Streifentests und Wischtests eingesetzt. Mit diesen
Drogenschnelltests ist es möglich, Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Serum
auf das Vorhandensein von klassischen Drogen zu überprüfen. Diese Schnelltests
werden von Polizei, Zoll oder Militär eingesetzt, um bei einem berechtigten Verdacht
schnelle Ergebnisse zu erhalten. Nicht nur einzelne Stoffe wie Amphetamine,
Methamphetamine, Benzodiazepine, Opiate oder Cannabis, sondern ganze Stoffgruppen
können überprüft und identifiziert werden [12].

Hingegen werden aufgrund der großen Variabilität und der weitgehenden


Unbekanntheit der neu konsumierten Substanzen nur langsam Analysenmethoden
etabliert. Dazu sind teure, hochmoderne Geräte, neues analytisches Equipment,
kostspielige Reagenzien und zertifizierte Standardreferenzsubstanzen notwendig [13].

Erst kürzlich haben sich Neuerungen im Bereich der Schnelltests ergeben. Durch einen
neuen GHB-Test (Gamma-Hydroxybuttersäure) können unter Verwendung eines
Teststreifens „Liquid Ecstasy“ oder „K.O.-Tropfen“ in einer Flüssigkeit nachgewiesen
werden. Der Test kann ohne große Vorbereitungen eingesetzt werden und das Ergebnis
ist innerhalb weniger Minuten ersichtlich [3].

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2.1 Neue Psychoaktive Substanzen (NPS)

Neue Psychoaktive Substanzen (NPS), unter Konsumenten auch als „Legal Highs“,
„Research Chemicals“ oder „Badesalze“ bekannt, werden von den klassisch
missbrauchten Drogen abgeleitet und zeigen deshalb auch große Ähnlichkeit in ihren
chemischen Strukturen. Sie gehören, strukturell gesehen, zu den Substanzklassen der
Benzofurane, der Cathinone, der Tryptamine, Phenylethylamine, synthetische
Cannabinoide oder den Amphetaminen [7].

NPS definieren Zubereitungen und Substanzen, die im Körper eine


bewusstseinsverändernde Wirkung wie Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und
des Verhaltens, auslösen können [14].

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA), mit Sitz
in Lissabon, beaufsichtigt den Konsum von NPS und stellt die zentrale
Informationsquelle in Europa für deren Überwachung dar [15]. Nach dem jährlichen
Drogenmarktbericht des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction
(EMCDDA) wurden in den vergangen sechs Jahren mehr als 445 psychotrope
Verbindungen nachgewiesen (2010: 41, 2011: 49, 2012: 73, 2013: 81, 2014: 101). Ein
Trend ist weiterhin zu beobachten. Alleine im Jahr 2015 ist die Zahl der
beschlagnahmten NPS auf 100 gestiegen [16,17].

Als Reaktion auf diese schwierige und komplexe Situation wurde in Österreich am
01.01.2012 das Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG) erlassen [18].

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2.1.1 Die Substanzklasse der Cathinone

Das Grundmolekül der Cathinone, S-Cathinon, ist ein natürlich vorkommendes


Alkaloid und zugleich Hauptinhaltsstoff des Kathstrauches (lat. Catha edulis), welcher
für die psychoaktiv stimulierende Wirkung verantwortlich ist [16].

Abbildung 2: Chemische Struktur eines S(-) und R(+) Cathinons [19].

Cathinonderivate zeigen eine große Ähnlichkeit zu den vollsynthetisch hergestellten


Amphetaminen. Sie unterscheiden sich am entsprechenden Phenylethylamin-
Grundgerüst nur durch eine zusätzliche Ketogruppe in ß-Stellung [16].

Das am häufigsten vorkommende und chemisch hergestellte Derivat ist das para-
methylierte Methcathinon (4-MMC), besser bekannt unter dem Namen Mephedron [20].
Nachdem es seit 2010 in das Suchtmittelgesetz fällt, wurde es durch die jeweiligen
Stellungsisomere (2-MMC und 3-MMC) ersetzt. Zudem sind halogenierte Formen wie
Flephedron (4-Fluormethcathinon, 4-FMC), Brephedron (4-Brommethcathinon, 4-
BMC), Clephedron (4-Chlormethcathinon, 4-CMC) und diverse Ethylcathinone (4-
Methylethylcathinon, 4-MEC) am Markt zu finden. Die neuesten Entwicklungen sind
Methylpropyl- und Methylbutylcathinone. Auch hat sich in den letzten Monaten
insbesondere die Substanzklasse der Pyrovalerone weiterentwickelt. Sie besitzen
dieselbe Grundstruktur wie Pyrrolidin-Derivate und entstehen wieder durch
Methylierungen, Halogenierungen oder ortho- und meta-Substituierungen [16].

Alle Derivate werden als racemische Mischungen verkauft, da eine nicht stereoselektive
Synthese in den meisten Fällen billiger und einfacher auszuführen ist [20].

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Aktuell sind mehr als 100 synthetische Cathinon-Derivate bekannt. Sie ordnen sich als
Substanzklasse den Neuen Psychoaktiven Substanzen unter [21].

Abbildung 3: Cathinon-Derivat mit möglichem Substitutionsmuster [20].

2.1.2 Die Substanzgruppe der Amphetamine

Abbildung 4: Amphetaminstruktur [22].

Amphetamine sind vollkommen synthetisch hergestellte Verbindungen aus der Familie


der Phenylethylamine. Von ihrer Existenz wurde 1887 zum ersten Mal berichtet. Heute
zählen sie zu den häufigsten international kontrollierten Substanzen, wobei schon
wieder zahlreiche neue Verbindungen den Drogenmarkt vergrößern - die halogenierten
Alternativen 4-Fluoramphetamin (4-FA), 3-Fluoramphetamin (3-FA), 2-
Fluoramphetamin (2-FA) sowie Methamphetamin-Analoga [16,22]. Zu den
bekanntesten Amphetaminderivaten zählt ohne Zweifel Ecstasy, kurz MDMA [23].

Phenylethylamine wie Amphetamin wirken als Stimulantien des Zentralnervensystems.


Durch eine Ringsubstitution verändert sich entsprechend die pharmakologische
Wirkung, wie das Beispiel MDMA erkennen lässt. Hier kommt es neben einer schwach
zentralen Stimulation zu einer gesteigerten Euphorie und verstärkten Sinnesempfindung
[22,23].

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2.1.3 Die Substanzklasse der Aminopropyl-Benzofurane

Benzofurane gelten als eine weitere Substanzklasse der Legal Highs.

Produkte, die als Benzofuries angeboten und verkauft werden, enthalten 2-


Aminoproplyreste in Form von chemischen 6-(2-Aminopropyl)benzofuranen (6-APB)
oder 5-(2-Aminopropyl)benzofuranen (5-APB) und sind Analoge der Substanz MDA
(3,4-Methylendioxyamphetamin) [24].

Sowohl die Substanzklassen der Amphetamin-Verbindungen als auch die der


Benzofurane dienen als NPS. Sie werden strukturell verändert, um bestehende Gesetze
zu umgehen und so einen legalen Status zu erreichen.

Abbildung 5: Struktur eines Benzofurans: Furanring mit angefügtem Benzolring [25].

2.1.4 Sonstige Neue Psychoaktive Substanzen

• Ketamin (Special K, Vitamin K) und das strukturell ähnliche Phencyclidin (PCP,


Angel Dust), wurden ursprünglich als Anästhesiemedikamente eingeführt und
zählen heute zu den dissoziativen Betäubungsmitteln. Mögliche
Nebenwirkungen, die unter der Einnahme auftreten können, sind unter anderem
Halluzinationen und Delirien. Strukturell gesehen sind sie chirale
Cyclohexanonderivate mit großer Ähnlichkeit zu Methoxetamin und Morpholin
[26].
• Diphenidin, Methoxyphenidin und Ephenidin gehören zur Gruppe der
Diphenylethylpiperidine. Auch sie können dissoziative Wirkungen verursachen,
die dosisabhängig variieren. Obwohl Diphenidin schon 100 Jahre bekannt ist,
wird es erst seit 2013 wieder auf dem Online-Markt angeboten [27].

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• Zu einem bekannten Vertreter der Phenidate wird Methylphenidat gezählt. Unter
dem Namen Ritalin wird es zur Behandlung von ADHS eingesetzt. Weitere
Derivate sind in der Vergangenheit, unter anderem durch einen Austausch der
Methylgruppe durch eine Ethyl- oder Propylseitenkette, entstanden. Wie auch
die Thiophene gehören sie zu den Stimulantien und wirken euphorisierend [16].

Da es sich generell um relativ unbekannte Substanzen handelt, können nur vage


Aussagen über langfristige Effekte oder mögliche Folgeschäden getätigt werden. Mit
Sicherheit kann jedoch gesagt werden, dass ein risikofreier Konsum nie garantiert
werden kann [24].

3. Aktuelle gesetzliche Lage

Das Suchtgiftgesetz wurde 1951 für gültig erklärt und 1998 durch das Suchtmittelgesetz
abgelöst. Es differenziert Suchtgifte, psychotrope Stoffe und Vorläuferstoffe. Als
Suchtmittel werden im Allgemeinen psychotrope Stoffe und definierte Suchtgifte
zusammengefasst [28,29].

• Suchtgifte: Cannabisprodukte, Heroin und Kokain zählen ebenso zu den


gängigen Suchtgiften wie Verbindungen, die in den Anhängen I und II der
Konvention über psychotrope Stoffe (1971) aufgelistet werden (z.B.
Lysergsäurediethylamid (LSD), Psilocybin und Amphetaminderivate (MDMA)).
Diese Stoffe, dessen Isomere (sprich ortho,- meta- oder para-Anlagerungen),
Salze der Isomere, Ether, Ester und Molekülverbindungen, unterliegen der
sogenannten Suchtgiftverordnung (SV) [18].

• Psychotrope Stoffe: Barbiturate oder Benzodiazepine sind als Stoffe oder


Zubereitungen in den Anhängen III oder IV der Psychotropenkonvention (1971)
zu finden. In der gleichnamigen Psychotropenverordnung (PV) fallen im
Unterschied zur SV nur die Salze der psychotropen Stoffe unter Kontrolle
[18,29].

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• Vorläuferstoffe: Zu den Drogenausgangsstoffen zählen alle Stoffe, welche zur
Herstellung von Suchtmitteln benötigt werden. Der Vorläuferstoff Butandiol
kann z.B. zur Synthese von „Liquid Ecstasy“ verwendet werden, Ephedrin,
kann für die Erzeugung von Methamphetamin eingesetzt werden und
Essigsäureanhydrid ist für die Umwandlung von Morphin zu Heroin notwendig
[3,29].

Im Suchtmittelgesetz wird insbesondere der Erwerb, die Erzeugung, die Ein- und
Ausfuhr, die Abgabe und das Überlassen von Suchtgiften geregelt [28]. Der
Suchtgiftkonsum alleine wird nicht bestraft und zieht keine strafrechtlichen
Konsequenzen nach sich. Vielmehr wird dieser indirekt über den Besitz erfasst. Zudem
unterscheidet das Bundesgesetz nicht nach Drogenart, sondern nur nach der jeweiligen
aufgegriffenen Drogenmenge. Nach dieser Grenzmenge orientiert sich entsprechend das
Strafausmaß [28,29].

Chemische Stoffe, die den Effekt bereits verbotener Rauschmittel nachahmen und nicht
dem Betäubungs- bzw. dem Suchtmittelgesetz unterliegen, werden seit 01.01.2012
durch das Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG) geregelt. In diesem
Bundesgesetz werden parallel zum SMG nicht nur einzelne Stoffe erfasst, sondern
erstmals ganze Wirkstoffgruppen [6,18].

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4. Stereochemie

4.1 Chirale Betrachtung

Die Stereochemie und somit auch das Phänomen der Chiralität spielen heute nicht nur
in der Chemie eine sehr wichtige Rolle, sondern auch in Bereichen der Medizin sowie
der Pharmazie und der Biologie. Sie behandelt als Teilgebiet die Aspekte des
Zusammenspiels, der Einflüsse, der Eigenschaften und dem Verhalten einer
dreidimensional aufgebauten Verbindung in einer chemischen Reaktion [30].

Chiralität, aus dem Altgriechischen cheir - die Hand abgeleitet, beschreibt als
Fachausdruck die Eigenschaft der Händigkeit [30].
Verhalten sich auftretende Strukturen wie Bild- und Spiegelbild und können trotz
Anpassung ihrer Drehrichtung nicht zur Deckung gebracht werden, weisen diese,
chirale Eigenschaften auf. Die häufigste Ursache für ihr Auftreten basiert auf dem
Vorhandensein eines asymmetrischen Kohlenstoffatoms [31].

Chiralität ist die notwendige Voraussetzung für die Ausbildung von Enantiomeren.
Nachdem sie aufgrund der optischen Aktivität unterschieden worden sind, werden die
zwei auftretenden Abbildungen der Enantiomere in eine R- und S-Form eingeteilt
[30,32].

Abbildung 6: Spiegelbildliche Darstellung von Enantiomeren [33].

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4.2 Enantiomere und Diastereomere

Moleküle gleicher Summenformel, aber unterschiedlicher Struktur, werden als Isomere


bezeichnet. Verhalten sich Stereoisomere wie Bild- und Spiegelbild zueinander, nennt
man diese Enantiomere. Alle anderen Stereoisomere werden Diastereomere bezeichnet.
Sie enthalten die gleiche Anzahl an Atomen, sind in derselben Weise miteinander
verknüpft und weisen idente Summenformeln auf. Auch existieren enantiomere
Verbindungen immer in zwei Formen, da jedes stereogene Zentrum eine
entgegengesetzte Konfiguration aufweist [30,34].
Enantiomere oder Antipoden, wie sie früher genannt wurden, gehören als Untergruppe
der Stereoisomere zu den Konfigurationsisomeren [30].

Wie bereits erwähnt sind Enantiomere stets chiral. Da sie sehr ähnliche chemische und
physikalische Eigenschaften aufweisen, können diese nur schwer unterschieden werden.
Für die Unterscheidung wird die physikalische Eigenschaft der optischen Aktivität
genutzt. Enantiomere drehen die Schwingungsebene von linear polarisiertem Licht in
unterschiedliche Richtungen. Der Betrag der Drehwerte (α) bleibt gleich, es ändert sich
nur der verwendete Stereodeskriptor. Eine Verbindung hat ein positives Vorzeichen und
ist rechtsdrehend, dementsprechend erhält eine nach links drehende Verbindung einen
negativen Drehwert [30].

Diastereomere zählen als ein weiteres Beispiel zu den Konfigurationsisomeren. Sie


stehen im Vergleich mit Enantiomeren zu keiner Bild-Spiegelbild-Beziehung.
Zusätzlich unterscheiden sie sich in ihren physikalischen und chemischen Zuständen
und können sowohl chiral als auch achiral sein [30].

Abbildung 7: Diastereomere Ansicht zweier Moleküle [35].

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Zur eindeutigen Beschreibung der räumlichen Anordnung einer Verbindung dient
entweder die CIP-Konvention oder die Fischer-Projektion [30].

Das nach Cahn, Ingold und Prelog benannte Verfahren ordnet Substituenten am
Chiralitätszentrum nach einer Rangfolge. Die Zuordnung beginnt beim rangniedrigsten
Substituenten. Dieser besitzt die kleinste Ordnungszahl und erhält somit die niedrigste
Priorität. Am Beispiel des linken Moleküls (siehe Abb. 8) ist ersichtlich, dass der
Wasserstoff die niedrigste Priorität besitzt (Ordnungszahl 1). Anschließend werden die
Atome mit den nächsthöheren Ordnungszahlen (Methylgruppe, Chlor, Brom)
nummeriert. Verläuft dabei deren Verteilung entgegen dem Uhrzeigersinn, liegt eine S-
Konfiguration (lat.: sinister) vor, verläuft die Anordnung im Uhrzeigersinn, liegt eine R-
Konfiguration vor (lat.: rectus) [30].

Abbildung 8: CIP-Konvention zur Beschreibung der absoluten Konfiguration [36].

Bei der Fischer-Projektion werden die Abkürzungen D (lat.: dexter „rechts“) und L (lat.:
laevus „links“) verwendet. Die Verbindungen werden in einfachen zweidimensionalen
Formeln dargestellt. Das Kohlenstoffatom wird durch ein Kreuz symbolisiert. Wenn
Substituenten in Richtung des Betrachters zeigen, werden sie in waagrechter Ebene
eingezeichnet, wenn sie vom Betrachter wegweisen, werden sie senkrecht angeordnet
[30].

Abbildung 9: Fischer-Projektion von (D)- und (L)-Glycerinaldehyd [37].

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4.3 Wirkunterschiede von (+) und (-) Enantiomeren

Sobald Verbindungen ein chirales Zentrum aufweisen und in zwei enantiomere


Moleküle aufgetrennt werden, können sich diese Unterschiede auch in ihrer
biologischen Aktivität, im Geschmack, im Geruch oder ihren pharmakologischen
Eigenschaften, bemerkbar machen [30].

Das in Orangenöl enthaltene rechtsdrehende Monoterpen D-(+)-Limonen weist


beispielsweise einen erfrischenden zitronenartigen Geruch auf, während die
linksdrehende Form S-(-)-Limonen, vorwiegend in Pfefferminzöl vorkommend, durch
einen unangenehm terpentinartigen Geruch auffällt [30].

Die Aminosäure R-Asparagin schmeckt süßlich, wohingegen das S-Isomer


geschmacklos ist [30].

Im Hinblick auf Arzneistoffe werden die Enantiomerenreinheit und die


Enantioseparation immer bedeutender. Die Zuordnung von links- und rechtsdrehenden
Formen ist unverzichtbar, da diese vom Organismus unterschiedlich verstoffwechselt
werden. Auch können sie unterschiedliche Wirkungen und Reize im Körper auslösen
[30].

Das nichtsteroidale Antirheumatikum (NSAR) Ibuprofen liegt als äquimolares,


racemisches Gemisch des stärker wirksamen Eutomers S-(+)-Ibuprofen (Dexibuprofen)
vor und ist analgetisch wirksam [38]. Das R-(-)-Isomer ist die weniger wirksame Form.
Sie wird durch eine Isomerase im Körper zum S-(+)-Isomer umgewandelt und kann so
im Fettgewebe eingelagert werden [30].

Im Fall des gängigen Antirheumatikums Penicillamin wird die R-Form zur Behandlung
des Wilson-Syndroms eingesetzt. Außerdem kann es als Chelatbildner bei
Schwermetallvergiftungen verwendet werden. Die S-Variante ist hingegen hoch toxisch
[30].

Als aufsehenerregendstes und negativstes Beispiel in der Geschichte der


Arzneimittelentwicklung, in Bezug auf den gravierenden Wirkungsunterschied

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zwischen den auftretenden Enantiomerformen, kann der Wirkstoff Thalidomid
angeführt werden. Unter dem Markennamen Contergan® wurde in Deutschland ein
rezeptfreies Thalidomidracemat als Schlaf- und Beruhigungsmittel vertrieben. Leider
wusste zu dieser Zeit niemand, dass die S-Form teratogene Stoffe enthält und zu
zahlreichen, teils schweren Missbildungen bei Neugeborenen führen kann [30].

4.4 Eutomer und Distomer

Der Begriff Eutomer stammt aus dem Bereich der Pharmakologie und beschreibt das
Enantiomer mit der erwünschten Wirkung. Im Gegensatz dazu wird das weniger
wirksame oder unwirksame Enantiomer als Distomer bezeichnet. Dieses kann im
schlimmsten Fall nicht nur unwirksam sein, sondern als Eutomer-Antagonist dessen
Wirkungseffekt aufheben, Nebenwirkungen verursachen oder
Vergiftungserscheinungen hervorrufen [30].

4.5 Razemat

Razemate sind durch eine Mischung von zwei Enantiomeren zu je gleichen Anteilen
gekennzeichnet. Sie sind optisch inaktiv, da sich die Drehwerte der beiden Enantiomere
aufheben [30].

5. Trennung von Enantiomeren

Wie unter Abschnitt 4.2 beschrieben, sind Enantiomere Moleküle, die zwar in
spiegelbildlicher Form existieren, deren Abbilder sich aber trotzdem nicht zur
Deckungsgleichheit bringen lassen. Sie gleichen sich in ihren chemischen und
physikalischen Zuständen an, weichen aber in ihrer Drehweise, wie sie das linear
polarisierte Licht im Polarimeter drehen, ab. Auch lassen sich unterschiedliche
Wirkungsweisen und Abbaugeschwindigkeiten im Organismus feststellen. Daher ist
eine Auftrennung der Enantiomere, speziell in der pharmazeutischen als auch in der
analytischen Chemie, enorm wichtig. Mit den bisher bekannten Trennverfahren wie

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Ionenaustauschchromatographie, Ausschluss,- oder Affinitätschromatographie ist das
nicht möglich. Um Verbindungen in ihre Enantiomere aufzutrennen, muss das
chromatographische System eine asymmetrische, sprich chirale Komponente
beinhalten. Dies kann auf mehrere Weisen erreicht werden [39]:

• Direkte Trennung (chromatographisch): unter Verwendung chiraler Selektoren


• Indirekte Trennung (nasschemisch): Verwendung von chiralen
Derivatisierungsreagenzien zur Ausbildung von diastereomeren Derivaten

In beiden Fällen bilden sich zwischen der Probensubstanz und der ungleichen
stationären/mobilen Phase Diastereomere aus. Diese Komplexe wandern
unterschiedlich schnell durch die Trennsäule und können so gut voneinander abgegrenzt
werden [39,40].

5.1 Direkte Enantiomerentrennung

Die direkte chromatographische Trennung wird mithilfe von chiralen Selektoren


durchgeführt. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:

• chirale mobile Phase, achirale stationäre Phase. Mobile Phase mit chiralem
Reagenz als Zusatz.
• chirale flüssige stationäre Phase, achirale mobile Phase. Es ergibt sich ein
chirales Flüssig-flüssig-Verteilungssystem.
• feste chirale stationäre Phase, nicht chiral mobile Phasen [39,40].

5.1.1 Chirale feste stationäre Phasen

In der HPLC werden vorwiegend folgende chirale stationäre Phasen (CSP) eingesetzt:

• Bürstenphasen: Kleine, optisch aktive Moleküle werden auf Silikagel


(Kieselgel) gebunden. Die dabei gebildeten Strukturen sind monomer und
werden als „Bürsten“ bezeichnet. Beinahe alle chiralen Bürstenphasen weisen
ähnliche Merkmale auf. Sie sind robust und besitzen dabei zwei starre und

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planare Amidgruppen. Dadurch ergibt sich für die chirale Struktur eine
Einschränkung in der Anzahl der auszubildenden Konformationen. Dies ist
sowohl für die Auftrennung, als auch für die enantioselektive Wechselwirkung
von Bedeutung. Als die wichtigste Interaktion von Bürstenphasen werden π-
Akzeptor-Gruppen angesehen. Diese π-Akzeptoren am Dinitrobenzoylrest
können mit geeigneten π-Donor-Analyten wie Anilin, Phenol und Chlorbenzol
über Dipol-Dipol oder Wasserstoffbrückenbindungen eine Wechselwirkung
eingehen [39,40].

• Helicale Polymere: Zu den wichtigsten Vertretern zählen vor allem Cellulose


sowie Amylose mit den jeweiligen Derivaten. Trotz der kostspieligen
Anschaffung und ihrer geringeren Belastbarkeit, im Vergleich zu
Bürstenphasen, haben sie einen breiten Anwendungsbereich für die Trennung
von Enantiomergemischen [39]. In dieser Arbeit wurde eine 3.5 µm HPLC
Säule (Lux Cellulose-i5, Phenomenex®), welche als chirale stationäre Phase eine
mit 3,5-Dichlorophenyleinheiten derivatisierte Cellulose enthielt, verwendet.

• Phasen mit chiralen Kavitäten: Besonders Cyclodextrine, aber auch


Kronenether und makrozyklische Glykopeptid-Antibiotika, wie beispielsweise
Vancomycin, zählen zu der größten Innovation der vergangenen Jahre und
stellen die am häufig verwendetsten chiralen Selektoren dar. Cyclodextrine
können aus sechs, sieben oder acht zyklischen Glucoseeinheiten (α-, ß- bzw. γ-
Isomer) aufgebaut sein [40]. Sobald kleine lipophile Moleküle in den
hydrophoben Hohlraum der zyklischen Oligoglycoside passen, bilden sie Gast-
Wirt-Komplexe aus, welche die Trennung ermöglichen [39].

Abbildung 10: ß-Cyclodextrin aus sieben Zuckereinheiten aufgebaut [41].

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• Proteinphasen: Durch ihre Wechselwirkung zeigen Proteine und Enzyme hohe
Enantioselektivität in Verbindung mit kleinen chiralen Molekülen. Sie können
ohne Probleme an Silikagel binden, wodurch ausgezeichnete chirale stationäre
Phasen für die Trennung von ebenfalls chiralen Pharmaka, wie Albumin oder
Pepsin, gewährleistet werden. Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften
gänzlich von den vorherig beschriebenen Trennmethoden. Nachteile dieser
Methode sind die umständliche Handhabung sowie ein hoher Kostenaufwand
[39,42].

• Ligandaustauschphasen: Sie werden zur Trennung von Aminosäuren


eingesetzt. Die Aminosäuren werden mit Kupfer beladen und auf Silikagel
gebunden. Durch das anwesende Kupfer in wässriger Lösung kann die
Komplexbildung von gebundenen und gelösten Aminosäuren gefördert werden
[39,43].

5.2 Indirekte Enantiomerentrennung

Sowohl für die HPLC als auch für die GC und CE wurde eine Vielzahl von
Derivatisierungsreagenzien entwickelt. Für eine indirekte Trennung ist es notwendig,
Enantiomere mithilfe einem optisch reinen, chiralen Reagenz zu einem
Diastereomerenpaar zu verbinden, um sie dann, durch ein achirales
chromatographisches System, aufzutrennen [39,40].

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6. Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC)

Für die experimentellen Untersuchungen und für die vorliegende Arbeit wurde
ausschließlich ein HPLC-Gerät verwendet.

Chromatographische Methoden beschreiben allgemein physikalisch-chemische


Trennverfahren, welche es erlauben, Stoffgemische, zwischen zwei unterschiedlichen,
nicht miteinander mischbaren Phasen, aufzutrennen. Der Trenneffekt beruht demnach
auf der unterschiedlich starken Adsorption der beteiligten Komponenten an der
stationären Phase oder aufgrund der unterschiedlichen Löslichkeitsverteilung zwischen
mobiler und stationärer Phase [44].

Das Probenmaterial wird von der stationären und der mobilen Phase unterschiedlich
stark adsorbiert bzw. gelöst. Als mobile Phase, welche zum Transport der Substanz
nötig ist, dient ein Gas oder eine Flüssigkeit. Die stationäre Phase besteht entweder aus
einer polaren (z.B. Silikagel/ Kieselgel) oder apolaren Oberfläche [18].

In Abhängigkeit der Ausführungstechnik wird zwischen der Säulenchromatographie,


der Papierchromatographie, der Gas-, der Dünnschicht- und der
Hochleistungsflüssigchromatographie unterschieden [18].

Der englische Ausdruck High Performance Liquid Chromatography ist gleichbedeutend


mit der Bezeichnung Hochleistungsflüssigchromatographie. Früher wurde diese
Technik Hochdruckflüssigchromatographie genannt [39].

Die HPLC stellt eine der am meist verbreitetsten Trenntechniken in der Analytik dar.
Auch aufgrund der schnellen Trennleistung und der relativ kurzen Trennzeiten bietet sie
viele Einsatzmöglichkeiten: den Nachweis kleinster Arzneistoffmengen bei
Vergiftungen, die Bestimmung von Stoffwechselprodukten, homologen Alkanen,
Aminosäuren, Naturstoffen, Pestiziden oder Identitäts-, Reinheits- und
Gehaltsbestimmungen [18,39].

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6.1 Prinzip der Trenntechnik einer HPLC

Die HPLC ist im Prinzip eine verbesserte Ausführungstechnik der


Säulenchromatographie. Im Gegensatz zur klassischen Säulenchromatographie, wo das
Lösungsmittel durch Schwerkraft durch die Säule fließt, wird es bei der HPLC mittels
hoher Drücke (300- 400 bar) durch die Säule gepumpt [45].

Generell kommen Kieselgelpartikel für die dicht gepackten stationären Phasen zum
Einsatz. An dessen Oberfläche sind funktionelle Gruppen gebunden. Je nach
Eigenschaft der Probe verweilt diese unterschiedlich lang in der Säule und verlässt
deshalb auch zu einer bestimmten Zeit das Säulenmaterial. Die Trennung kann durch
eine Auswahl an verschiedenen stationären Phasen, unterschiedlicher
Lösungsmittelgemische und Temperaturen, beeinflusst werden. Die Komponenten
werden am Ende der Trennsäule von einem Detektor registriert und aufgezeichnet. Das
Ergebnis wird in Form eines Chromatogramms erhalten, wobei die Anzahl der Peaks
die Anzahl der aufgetrennten Probenanalyte wiedergibt und die Fläche der Peaks der
eingespritzten Menge proportional ist [39,46].
Wesentliche Voraussetzung für die Messung stellt die ausreichende Löslichkeit des
Analyten in der mobilen Phase dar. Außerdem ist es notwendig, dass mobile und
stationäre Phase möglichst entgegengesetzte Polaritäten aufweisen [47].

6.2 Aufbau einer HPLC-Anlage

Eine HPLC-Anlage besteht aus folgenden Hauptbestandteilen (siehe Abb. 11):


• Hochdruckpumpe
• Einspritzsystem/Injektionssystem
• Trennsäule mit Packung der stationären Phase
• Detektor mit Registriereinheit/Datenerfassung

Beim Aufbau einer Gesamtanlage kann man zwischen modularen Anlagen, sprich
einzelne, hintereinander angeordnete Instrumente, oder Kompaktgeräten unterscheiden.
Auch kann zwischen isokratischer Elution oder Gradientenelution einer Anlage gewählt
werden. Bei der Ersteren wird mit einer konstanten Lösungsmittelzusammensetzung

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gearbeitet. Das erlaubt eine robuste Durchführung und ist hervorragend geeignet zum
Trennen von ähnlichen Substanzen. Die Gradiententrennung zeichnet sich durch eine
kontinuierliche Erhöhung der Laufmittelkonzentration aus und verbessert dadurch die
Trennleistung [46].

Abbildung 11: Grundlegender Aufbau eines HPLC-Systems [48].

Mobile Phase:
Das Elutionsmittel wird aus einem Lösungsmittelbehälter mit mobiler Phase angesaugt
und transportiert die Probe vom Probenaufgabensystem weiter zur Trennsäule. Um eine
schnelle und effiziente Trennung gewährleisten zu können, sollten Lösungsmittel immer
mit der stationären Phase und der Probe abgestimmt werden. Ein weiteres Kriterium für
die Auswahl der mobilen Phase kann die elutrope Reihe oder eine Mischbarkeitsgrafik
darstellen. Beide verschaffen einen ersten Überblick über die Mischungseigenschaften,
die Stärke und die damit verbundene Elutionskraft der in der HPLC üblich verwendeten
Lösungsmittelkomponenten. Ein nächster wichtiger Schritt ist die Abänderung der
Phasenselektivität. Hier kommen Normalphasen- oder Umkehrphasenchromatographien
oder spezielle stationäre Phasen zum Einsatz. Neben der richtigen Auswahl der mobilen
Phase spielt auch die Qualität und die Reinheit der verwendeten Lösungsmittel eine
entscheidende Rolle [39,49].
Das Lösungsmittelgemisch muss durch Entgasung frei von Luft gemacht werden. Durch
einen zusätzlichen Filtrationsschritt werden Partikel entfernt, um eine Verstopfung der
Säule und der Kapillaren zu verhindern und Beschädigungen von Ventilen vorzubeugen
[49].

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Pumpe:
Die Pumpen, die in der analytischen HPLC verwendet werden, müssen für eine
pulsationsfreie und konstante Strömung sorgen, um die Nachweisempfindlichkeit des
Detektors durch das Rauschen nicht herabzusetzen. Dafür eignen sich am besten
Zweikolbenpumpsysteme, da diese einen gleichmäßigen Durchfluss gewährleisten [49].

Durch die Pumpe wird die mobile Phase aus dem Vorratsgefäß aufgenommen und
weiter zu einem Kolbenraum transportiert. Dort verdrängt der Kolben kleine
Flüssigkeitsmengen, presst sie durch ein Auslassventil und nachfolgend zum Injektor.
Am Ende der Pumpe wird der Druck durch einen sogenannten Druckaufnehmer
registriert. Um Komplikationen während der Messung zu verhindern, darf die Pumpe
nie trockenlaufen. Der Fluss der mobilen Phase sollte möglichst pulsationsarm sein, um
Druck- oder Flussschwankungen zu verhindern. Durch die Kontrolle des Pumpendrucks
während einer Messung können mögliche Komplikationen im Analysenverlauf, wie
Verstopfungen, Flussunregelmäßigkeiten oder ein Auslaufen von Flüssigkeit, frühzeitig
erkannt werden [39,46].

Injektor bzw. Probenaufgabesystem:


Um die Probe in die Säule zu spülen werden meist Probenschleifen, sogenannte Loops,
verwendet. Die aufgegebene Probenmenge liegt meistens im Mikroliterbereich und
kann zwischen 5 und 2000 µl variieren. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Das Injizieren, welches möglichst ohne Luftblasen erfolgen sollte, kann durch ein
automatisiertes Injektionssystem (Autosampler) oder per Hand erfolgen [39,46].

Trennsäule:
Die Säule stellt üblicherweise das wichtigste Element der HPLC dar, da dort die
eigentliche Auftrennung der Proben erfolgt. Die meisten in der HPLC eingesetzten
Säulen bestehen aus Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, es sind aber auch Glas- oder
Kunststoffgehäuse für die stationäre Phase in Verwendung. Für analytische Messungen
kommen Säulen mit einem Innendurchmesser von 2 bis 5 mm und einer Länge von 5
bis 30 cm zum Einsatz. Die Trägermaterialien müssen druckstabil sein, um Belastungen
bis zu 300 bar standhalten zu können. Als Säulenpackmaterial dienen poröse Teilchen
mit einer Korngröße von meist 3- 10 µm. Diese sollten eine große spezifische
Oberfläche und ein großes Porenvolumen aufweisen und deren Verteilung sollte

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möglichst dicht und einheitlich vorliegen. Diese Bedingungen werden von Kieselgel
und Aluminiumoxid am besten erfüllt, wobei auch Zirkonoxid oder Polymere
verwendet werden. Chemisch modifizierte Trägermaterialen, bei denen die Hydroxy-
Gruppen an der Kieselgeloberfläche durch chemische Reaktionen verändert wurden,
zählen zu den wichtigsten. In diesem Zusammenhang wird von Umkehrphasen- oder
"Reversed Phase"-Chromatographie gesprochen [39,47].

Je kleiner die Partikel in der Säule, umso größer wird dessen Oberfläche und folglich
auch die Wechselwirkung zwischen der stationären und der mobilen Phase. Prinzipiell
wird eine Verbesserung der Trennleistung durch kleine (3- 5 µm) Partikeldurchmesser
erreicht.
Im Vergleich werden bei präparativen Arbeiten Säulen mit einem Durchmesser
zwischen 10 und 25 mm verwendet.
Bei der Beförderung der viskosen mobilen Phase durch die HPLC-Anlage wird Druck
aufgebaut. Der Hauptteil wird hierbei durch die Trennsäule verursacht. In Abhängigkeit
vom verwendeten Säulenmaterial, der Säulenlänge, der Korngröße, der Temperatur und
der mobilen Phase, baut die Pumpe unterschiedlich hohe Drücke auf, um das
Lösungsmittel durch die Säule zu befördern. Bei einer UHPLC (Ultra High
Performance Liquid Chromatography) können sogar Drücke bis 1400 bar erreicht
werden [39].

Um die Lebensdauer der Säule zu erhöhen, sollten Vorsäulen, zwischen Injektor und
Trennsäule, eingesetzt werden. Die Säulenlagerung erfolgt im lösungsmittelgefüllten,
luftdicht abgeschlossenen Zustand [39,47].

Detektor:
Um ein chromatographisches Konzentrationsprofil erkennen zu können, stehen dafür
zahlreiche unterschiedliche Detektoren zur Verfügung. Die durch die Säule getrennten
Substanzen gelangen am Ende der Säule auf einen Detektor. Dieser wandelt eine
Konzentration oder einen Fluss von Materie in ein elektrisches Signal um [39].

Die gebräuchlichsten Detektoren in der HPLC:


• UV-Detektor
• Fluoreszenzdetektor

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• Brechungsindexdetektor (RI)
• Elektrochemischer Detektor
• Polarimeter
• Leitfähigkeitsdetektor
• Lichtstreudetektor [18].

Der UV-Detektor misst dabei die Extinktion der UV-Strahlung bei einer bestimmten
Wellenlänge. Im Fall eines Dioden Array Detektors können mehrere WL gleichzeitig
erfasst werden. Im RI-Detektor wird die Änderung der Lichtbrechung, während dem
Durchtritt der Probe durch die Messzelle, gemessen und der Fluoreszenzdetektor misst
Fluoreszenzsignale bestimmter Substanzen [18,47].

Datenauswertungssystem:
Die Datenauswertung erfolgt über einen Rechner mit zugehöriger Software [46].

6.3 Übersicht von stationären Phasen in der HPLC

6.3.1 Normalphasen (NP)

Der Mechanismus der Normalphasenchromatographie beruht auf der sterisch


definierten Wechselwirkung des Analyten mit den polaren Gruppen der sphärischen
Kieselgelpartikel (SiO2). Die Kieselgeloberfläche der stationären Phase ist hier
aufgrund von negativ geladenen –OH- bzw. –O--Gruppen stärker polar als die mobile
Phase. Für die mobile Phase stehen eine Vielzahl von organischen Lösungsmitteln wie
z.B. n-Hexan, n-Heptan, Cyclohexan und Cycloheptan zur Verfügung [39,47].

Das Kieselgel- bzw. Silikagelgerüst der stationären Phase ist mit endständigen
Silanolgruppen abgesättigt. Ein Analyt kann nur dann an die Säule gebunden werden,
wenn er in der Lage ist, die vorher gebundene mobile Phase von den aktiven Stellen der
Säule zu verdrängen. Eine Substanz mit ihren verschiedenen funktionellen Gruppen
muss demnach mit den Silanolgruppen der stationären Phase stärker wechselwirken als
das Lösungsmittel. Hier spielt neben den funktionellen Gruppen einer Verbindung auch
der räumliche Aufbau eine entscheidende Rolle [39,49].

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Die Adsorptionsstärke bei der Normalphasenchromatographie nimmt wie folgt zu:
Gesättigte Kohlenwasserstoffe < Olefine < Aromaten und organische
Halogenverbindungen < Sulfide < Ether < Nitroverbindungen < Ester/Aldehyde/Ketone
< Alkohole und Amine < Sulfone < Sulfoxide < Amide < Carbonsäuren [39].

6.3.2 Umkehrphasen (RP)

Die Umkehrphasenchromatographie zählt zu einer sehr stabilen und leicht


kontrollierbaren Analysenmethode. Hier weist die stationäre Phase eine geringere
Polarität als die mobile Phase auf. Eine Vielzahl an stationären, teils modifizierten,
Phasen können verwendet werden. Ein C18 modifiziertes Kieselgel, Octadecylsilan
(ODS), stellt dabei das Säulenmaterial dar, welches am häufigsten verwendet wird. Als
die stärksten Elutionsmittel in der RP-HPLC werden meist Mischungen aus
Wasser/Methanol oder Wasser/Acetonitril eingesetzt. Je weniger wasserlöslich und je
unpolarer die Probensubstanzen sind, umso stärker werden sie von der Oberfläche der
Säule festgehalten und desto später eluieren sie aus dem System [39,47].

Stoffe mit zunehmender Retention:


Carbonsäuren < Alkohole und Phenole < Amine < Ether, Aldehyde, Ketone <
Chloroform < Tetrachlorkohlenstoff und abschließend Aliphaten [39].

Abbildung 12: Säulenmaterial einer Normalphasen- (li.) und Umkehrphasentrennsäule (re.) [50].

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7. Das Chromatogramm und seine Kenngrößen

Mithilfe des Lösungsmittels werden die eluierten Stoffgemische zum Detektor


transportiert und dort registriert. Das Signal, das durch den Detektor geliefert wird, wird
als sogenannter „Peak“, im Idealfall als Gauß-Kurve von einem Datensystem
aufgezeichnet. Jede einzelne Substanz, die in der Säule getrennt und im Detektor
registriert wurde, entspricht einem Peak und erscheint an einer bestimmten Stelle im
Chromatogramm. Diese Peaks liefern Informationen über qualitative und quantitative
Eigenschaften vom Analysengemisch. Für die qualitative Auswertung, also die
Zuordnung der Peaks, wird im einfachsten Fall die Retentionszeit herangezogen.
Zudem können durch das Chromatogramm verschiedene Aussagen über die
Trennleistung, die Qualität, die Retentionszeit und die Säule selber getroffen werden
[39,49].

Abbildung 13: Chromatogramm mit eingezeichneten Kenngrößen [39].

Wichtige Kenngrößen im Chromatogramm:

• w: entspricht der Basisbreite eines Peaks

• Totzeit (t0): Jene Zeit, die in Anspruch genommen wird, damit die mobile Phase
ungehindert durch die Trennsäule wandern kann. Meistens entspricht t0 dem
Lösungsmittelpeak und ist somit für alle Stoffe identisch [39,49].

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• Retentionszeit oder Bruttoretentionszeit (tR): Die Zeit, die von der Injektion
eines Stoffes bis zum Erkennen eines Peak-Maximums durch den Detektor
benötigt wird. Die Retentionszeit ist abhängig von der Fließgeschwindigkeit des
Laufmittels und der Säulenlänge [39].

• Nettoretentionszeit (t´R): Entspricht der Differenz aus Retentionszeit und


Totzeit.

t´R = tR - t0

• Retentionsfaktor (k): Ermöglicht den Vergleich zwischen Substanzen. Dieser


ist nicht abhängig von der Länge der Säule und der Flussgeschwindigkeit.
Retentionswerte zwischen eins und zehn sind ideal. Ist der Retentionswert
kleiner eins, handelt es sich um eine Antrennung bzw. eine ungenügende
Trennung. Sind die Werte größer, muss mit langen Analysenzeiten gerechnet
werden [39].

k = (tR – t0) / (t0)

• Trennfaktor (α): Maß für die Trennung zweier Komponenten. Entspricht der
Trennfaktor eins, werden die beteiligten Stoffe nicht getrennt, Werte über eins
sind, um Basislinientrennung zu erreichen, notwendig. α-Werte können durch
die stationäre und mobile Phase beeinflusst werden [39].

α = k2 / k1

• Chromatographische Auflösung (RS): Definiert die Trennschärfe zweier


Peaks. Die Auflösung errechnet sich aus dem Quotienten zwischen der
Differenz der beiden Peak-Maxima und der Abweichung der Basisbreiten.
Werte ab 1.5 sind erstrebenswert und reichen vollkommen aus [39,49].

RS = 2 * (t2 – t1) / (w1 + w2)

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• Trennstufenzahl/Bodenzahl (N): Damit ist die Peak-Effizienz gemeint. Je
länger und schmäler der Peak, desto größer seine Effizienz. Errechnet wird N
über die Peak-Breite (w) [39]:

N = 16 (tR / w)2

Geringe Abweichungen in Bezug auf die Peak-Formen können als normal angesehen
werden. Ergeben sich jedoch stärkere Asymmetrien, spricht man von Tailing oder
Fronting. Tailing beschreibt eine starke Verbreiterung des Peaks im abfallenden Teil.
Dabei ist der vordere Teil der Kurve viel steiler als der Abfall. Der seltenere
gegenteilige Effekt, bei der der Peak-Anstieg flacher als die Rückseite erscheint, wird
Fronting (oder Leading) bezeichnet.
Sobald eines dieser Phänomene auftritt, z.B. durch eine Überladung der Trennsäule oder
eine Probenunverträglichkeit mit der stationären/mobilen Phase, sollten die möglichen
Ursachen behoben und das chromatographische System optimiert werden [39].

Abbildung 14: Peak-Asymmetrien [39].

Für die quantitative Auswertung der einzelnen Substanzkomponenten werden externe


Standards herangezogen. Die Peak-Höhe bzw. Peak-Fläche ist, innerhalb linearer
Bereiche der eingespritzten Stoffmenge, direkt proportional. Dadurch kann durch die
Kalibrierung, mit einer Standard- oder Vergleichssubstanz bekannter Konzentration, die
Konzentration der unbekannten Probe berechnet werden [39].

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8. Literaturrecherche über die Trennmethoden von NPS

Die ständig zunehmende Menge an neuen Drogensubstanzen weckt auch das Interesse
an der Entwicklung von chiralen und achiralen Trennmethoden. Schon 2012 versuchte
sich die Arbeitsgruppe Schmid et al. an der Enantiomerentrennung von Cathinon-
Derivaten. Die Analysen wurden mit einer HPLC-Anlage im Normalphasenmodus unter
isokratischen Bedingungen durchgeführt. Unter Einsatz eines UV-Detektors als
Detektionssystem wurden Proben bei einer Wellenlänge von 254 nm analysiert.
Ausgehend von einer herkömmlich erhältlichen CHIRALPAK® AS-H Säule (150 x 4.6
mm, beschichtet auf 5 µm Silikagel) konnte bei 19 von 24 untersuchten Cathinonen eine
klare Trennung bis zur Basislinie erreicht werden. Die anderen fünf verbliebenen
Verbindungen, welche sich durch eine tertiäre Aminogruppe in der Struktur
auszeichnen, konnten nur angetrennt werden.
Die gewonnenen Ergebnisse ließen mutmaßen, dass die Fähigkeit von primären und
sekundären Aminen zur Ausbildung von Wasserstoffbrücken für die chirale stationäre
Phasen- Wechselwirkung essentiell sind. Überdies wurden vier Cathinonderivate mit
ihren Amphetamin-Analoga verglichen, letztere wurden schlechter getrennt [51].

In weiterer Folge wurde versucht eine kostengünstigere Methode zur Auftrennung von
Cathinon- und Amphetaminderivaten zu entwickeln. Dabei wurde eine LiChrospher
100 RP-18e- Säule verwendet. Auch hier wurden die Messungen unter isokratischen
Bedingungen durchgeführt, jedoch bestand die chiralmobile Phase aus einem Wasser-
Methanol Gemisch mit sulfatiertem ß-Cyclodextrin als chirales Additiv. Zusätzlich
wurden die Ergebnisse unter Verwendung einer RP-8e-Säule verglichen. Mit den
finalen Bedingungen gelang es, 17 von 25 Cathinonderivaten fast bzw. ganz bis zur
Basislinie aufzutrennen. Mit den neu gewonnenen Ergebnissen konnte belegt werden,
dass die Seitenketten der Cathinone, para-methylierte Gruppen und eine stärkere
Lipophilie der Moleküle zu einer verbesserten Auflösung führten. Trotzdem schien die
Methode besser für Amphetaminderivate geeignet zu sein, denn hier konnten alle sechs
untersuchten Substanzen eindeutig getrennt werden. Sowohl RP-18e als auch RP-8e
können für die Trennung von Cathinon- und Amphetaminderivaten verwendet werden,
wobei anzumerken ist, dass die chiralen Trennergebnisse bei der RP-8e, wahrscheinlich
aufgrund der verkürzten Alkankettenlänge kein zufriedenstellendes Resultat ergaben
[52].

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Hinsichtlich ihrer Identität und ihrer Enantiomerenreinheit wurden acht
selbstsynthetisierte Amphetamine mittels indirekter Trennung durch GC-MS und
direkter chiraler Trennung unter Verwendung einer LiChrospher 100 RP-18e HPLC-
Säule untersucht. Ein Erfolg konnte auch in der Zuordnung der Positionsisomere von
Fluoramphetamin durch Überprüfung an einer HPLC erzielt werden. Unter
Verwendung der GC-MS konnten sieben von zehn Molekülverbindungen mit Erfolg in
ihre Enantiomere getrennt werden. Mittels der HPLC wurden sogar acht von zehn
Verbindungen aufgetrennt. Dabei konnten bei beiden Varianten die
Amphetaminderivate bessere Trennergebnisse erreichen als ihre Methamphetamin-
Analoga [53].

Erst kürzlich wurde von der Arbeitsgruppe Schmid et al. [7] eine Methode zur
Enantiomerenauftrennung von Neuen Psychoaktiven Substanzen etabliert. Für die
Analyse wurde der polar-organische Modus unter isokratischen Bedingungen und eine
Lux® 5 µm Cellulose-2 Säule, welche aus 3-Chlor-4-methylphenylcarbamateinheiten
besteht, verwendet. Die Experimente wurden mit einer mobilen Phase, bestehend aus
Acetonitril, Isopropanol, Diethylamin und Ameisensäure 100% (95:5:0.1:0.1)
durchgeführt. Die Auftrennung einer großen Bandbreite (40 von 43 Verbindungen) an
NPS konnte erzielt werden, wobei Cathinonderivate die vielversprechendsten
Trennungen zeigten [7].

Anhand der vorliegenden Publikation, dem Vorwissen und der Trennergebnisse,


erfolgte in dieser Arbeit eine Weiterentwicklung bzw. wenn nötig eine Optimierung der
Messparameter.

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9. Zielsetzung

In den letzten Jahren sind neben den bereits bekannten Standarddrogen zunehmend
Stoffe mit unbekanntem Wirkprofil aus verschiedenen Substanzklassen im Umlauf. Da
viele NPS ein chirales Zentrum aufweisen und sich die gebildeten Enantiomere in ihrer
Wirkung unterscheiden können, ist die Aufklärung der Elutionsreihenfolge der
Enantiomere von zentraler Bedeutung.

Hauptaugenmerk dieser vorliegenden Arbeit ist es, ein universell einsetzbares chirales
Trennverfahren für den sich ständig vergrößernden legalen Drogenmarkt zu entwickeln.
Auch deswegen, weil sich die pharmakologischen Aktivitäten nicht immer auf das
stärker wirksame Enantiomer (Eutomer), sondern auch auf die unerwünschten, teils
toxischen Eigenschaften, konzentrieren, steht der Versuch einer chiralen Auftrennung
der Enantiomere als auch der Zuordnung von links- und rechtsdrehenden Formen im
Vordergrund.

Erst kürzlich konnten unter Verwendung von zwei unterschiedlich aufgebauten


Chiralsäulen (Phenomenex® Lux 5 µm Cellulose-2 und Lux 3 µm Cellulose-4)
Trennungen im polar-organischen Modus erreicht werden. Mit einer neuen Lux® 3.5 µm
Cellulose-i5 Säule soll herausgefunden werden, wie sich diese dafür eignet. Durch ein
HPLC-Gerät und einen UV-Detektor als Detektionseinheit können Verbindungen bei
bestimmten Wellenlängen in ihre enantiomeren Formen aufgetrennt werden.

Die Trennergebnisse sollen nach den durchgeführten Analysen miteinander verglichen


werden, um dann in weiterer Folge herauszufinden, welche Substanzgruppe bzw.
welche Strukturelemente für den Erfolg einer Auftrennung verantwortlich sein können.

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III. EXPERIMENTELLER TEIL

10. Verwendete Chemikalien und Kleingeräte

Tabelle 1: Liste der verwendeten Chemikalien und Kleingeräte

Chemikalien Bezugsquelle

VWR-Chemicals, VWR International S.A.S. 201 Rue


Acetonitril
Carnot F-94126 Fontenay-sous-Bois/France

Ameisensäure 100% Laboranten der Karl-Franzens-Universität/Graz

Chem-Lab NV, Industriezone „De Arend“ 2, 8210


Ethanol 96%
Zedelgem/Belgium
VWR-Chemicals, VWR International S.A.S. 201 Rue
n-Hexan
Carnot F-94126 Fontenay-sous-Bois/France
Chem-Lab NV, Industriezone „De Arend“ 2, 8210
Isopropanol
Zedelgem/Belgium
VWR-Chemicals, VWR International S.A.S. 201 Rue
Methanol
Carnot F-94126 Fontenay-sous-Bois/France

Gerätschaften Bezugsquelle

Ultraschallbad Elma®, Transsonic T460

Eppendorf Pipetten Eppendorf AG

Filterpapier (150 mm) VWR International

Vakuumfiltrationsapparatur
mit Nylon Membran Filter VWR International
(0.45 µm)

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10.1 Strukturformeln der verwendeten Analyte

In den Tabellen unterhalb (Tabelle 2 bis Tabelle 19) werden die Analysensubstanzen,
die in dieser Diplomarbeit untersucht wurden, aufgezählt. Diese Substanzen wurden zu
einem Großteil aus dem Internet bestellt. Bei einigen wenigen Substanzen handelt es
sich um „Real-life samples“, welche von der Österreichischen Polizei aufgegriffen
wurden, weiters wurden einige synthetisch hergestellte Verbindungen von einem
Unternehmen für Labordienstleistungen (LGC-Standards) bezogen. Einige
Amphetamin-Derivate wurden vorher selbst im Labor hergestellt [53].

Tabelle 2: Benzofuranderivate mit chemischem Namen und Struktur

Benzofuranderivate Strukturformel

4-APB *
4-(2-Aminopropyl)benzofuran

4-APDB *
1-(2,3-Dihydro-1-benzofuran-4-yl)propan-
2-amin

5-APB * NH 2

5-(2-Aminopropyl)benzofuran CH3
O

5-APDB * NH 2

1-(2,3-Dihydro-1-benzofuran-5-yl)propan-
CH3
2-amin O

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5-EAPB * H
N CH3

1-(Benzofuran-5-yl)-N-ethylpropan-2-
CH3
amin O

5-MAPB * H
N
CH3
1-(Benzofuran-5-yl)-N-methylpropan-2-
CH3
amin O

N-MOB-5-APB * H
N
1-(Benzofuran-5-yl)-N-(2-
CH3 O
methoxybenzyl)propan-2-amin O
CH3

6-APB *
6-(2-Aminopropyl)benzofuran

6-APDB * NH 2
O
1-(2,3-Dihydro-1-benzofuran-6-yl)propan-
CH3
2-amin

H
6-EAPB * O N CH3

1-(Benzofuran-6-yl)-N-ethylpropan-2-
CH3
amin

7-APB *
7-(2-Aminopropyl)benzofuran

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Tabelle 3: Cathinon-Derivat und Methcathinone mit chemischem Namen und Struktur

Cathinon Strukturformel


4-MC, 4-Methylcathinon *
2-Amino-1-(4-methylphenyl)-1-propanon

Methcathinone Strukturformel

4-MMC, 4-Methylmethcathinon *
4-(Methylamino)-1-(4-methylphenyl)-1-
propan-1-on

# O
3-MMC, 3-Methylmethcathinon
H
H3C N
4-(Methylamino)-1-(3-methylphenyl)-1- CH3

propan-1-on CH3

#
2-MMC, 2-Methylmethcathinon CH3 O
H
4-(Methylamino)-1-(2-methylphenyl)-1- N
CH3
propan-1-on CH3

3,4-DMMC, 3,4-Dimethylmethcathinon
1-(3,4-Dimethylphenyl)-2-(methylamino)-
propan-1-on

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Methedron, 4-Methoxymethcathinon
1-(4-Methoxyphenyl)-2-(methylamino)-
propan-1-on

# O
3-MeOMC, 3-Methoxymethcathinon H
O N
1-(3-Methoxyphenyl)-2-(methylamino)- H3C CH3

propan-1-on CH3

2-CMC, 2-Chlormethcathinon *
1-(2-Chlorphenyl)-2-(methylamino)-1-
propan-1-on

3-CMC, 3-Chlormethcathinon *
1-(3-Chlorphenyl)-2-(methylamino)-1-
propan-1-on

4-CMC, 4-Chlormethcathinon,
Clephedron *
1-(4-Chlorphenyl)-2-(methylamino)-1-
propan-1-on

4-EMC, 4-Ethylmethcathinon *
1-(4-Ethylphenyl)-2-
(methylamino)propan-1-on

O
H
Mexedron * N
CH3
3-Methoxy-2-(methylamino)-1-(4-methyl-
phenyl)propan-1-on H3C O

CH3

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4-FMC, Flephedron
1-(4-Fluorophenyl)-2-
(methylamino)propan-1-on

3-FMC, 3-Fluormethcathinon *
1-(3-Fluorophenyl)-2-
(methylamino)propan-1-on

2-FMC, 2-Fluormethcathinon
1-(2-Fluorophenyl)-2-
(methylamino)propan-1-on

#
4-BMC, Brephedron
1-(4-Bromphenyl)-2-
(methylamino)propan-1-on

Buphedron
2-(Methylamino)-1-phenylbutan-1-on

4-Methylbuphedron
2-(Methylamino)-1-4-methylphenylbutan-
1-on

Pentedron
2-(Methylamino)-1-phenypentan-1-on

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Tabelle 4: Ethcathinone mit chemischem Namen und Struktur

Ethcathinone Strukturformel

3-CEC, 3-Chlorethcathinon
1-(3-Chlorphenyl)-2-(ethylamino)1-
propan-1-on

O
4-CEC, 4-Chlorethcathinon * H
N CH3
1-(4-Chlorphenyl)-2-(ethylamino)1-
propan-1-on CH3
Cl

N-Ethyl-Buphedron
2-(Ethylamino)-1-phenylbutan-1-on

N-Ethyl-Pentedron
2-(Ethylamino)-1-phenylpentan -1-on

N-Ethyl-Hexedron
2-(Ethylamino)-1-phenylhexan-1-on

CH3
O
##
Amfepramon N CH3

2-Diethylamino-1-phenylpropan-1-on
CH3

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#
4-MEC, 4-Methylethcathinon
2-(Ethylamino)-1-(4-methylphenyl)-1-
propan-1-on

3-MEC, 3-Methylethcathinon *
2-(Ethylamino)-1-(3-methylphenyl)-1-
propan-1-on

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Tabelle 5: Pyrovalerone mit chemischem Namen und Struktur

Pyrovalerone Strukturformel

α-PPP, α-Pyrrolidinopropiophenon *
1-Phenyl-2-(1-pyrrolidinyl)-1-propanon

M-PPP *
1-(4-Methylphenyl)-2-(1-pyrrolidinyl)-1-
propanon

α-PVP, α-Pyrrolidinopentiophenon,
Flakka *
1-Phenyl-2-(1-pyrrolidinyl)-1-pentanon

4F-PVP *
1-(4-Fluorphenyl)-2-(pyrrolidin-1-
yl)pentan-1-on

4Cl-PVP *
1-(4-Chlorphenyl)-2-(pyrrolidin-1-
yl)pentan-1-on

4-MPrC *
1-(4-methyl-phenyl)-2-pyrrolidin-1-yl-
pentan-1-on

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4-MeO-α-PVP, 4-Methoxy-α-
pyrrolidinopropiophenon *
1-(4-Methoxyphenyl)-2-(1-pyrrolidinyl)-
1-pentan-1-on

Naphyron *
1-Naphthalen-2-yl-2-pyrrolidin-1-
ylpentan-1-on

4F-PHP *
1-(4-Fluorophenyl)-2-(pyrrolidin-1-
yl)hexan-1-on

PV-8 *

1-Phenyl-2-(pyrrolidin-1-yl)-heptan-1-on

PV-9 *

1-Phenyl-2-(pyrrolidin-1-yl)-octan-1-on

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Tabelle 6: 3,4-Methylendioxy-methcathinone mit chemischem Namen und Struktur

3,4-Methylendioxy-methcathinone Strukturformel

Methylon, 3,4-
Methylendioxymethcathinon HCl *

O CH3
Dimethylon *
O N
2-(Dimethylamino)-1-(3,4- CH3

methylenedioxy-phenyl)propan-1-on O
CH3

O
H
N
2-AIMP, 5-Methoxy-methylon * O
CH3

1-(7-Methoxy-benzo[1,3]dioxol-5-yl)-2- CH3
O
methylamino-propan-1-on
O
CH3

Butylon *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-
(methylamino)butan-1-on

N, N-Dimethylbutylon *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2,2-
(dimethylamino)butan-1-on

Pentylon *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-
(ethylamino)pentan-1-on

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Tabelle 7: 3,4-Methylendioxy-ethcathinone mit chemischem Namen und Struktur

3,4-Methylendioxy-ethcathinone Strukturformel

Ethylon *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-
(ethylamino)propan-1-on

5ME, 5-Methylethylon *
2-(Ethylamino)-1-(7-methyl-1,3-
benzodioxol-5-yl)-1-propan-1-on

N-Ethylpentylon (Ephylon) *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-
(ethylamino)pentan-1-on

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Tabelle 8: 3,4-Methylendioxy-pyrovalerone mit chemischem Namen und Struktur

3,4-Methylendioxy-pyrovalerone Strukturformel

#
MDPV, 3,4-Methylendioxypyrovaleron
1-(Benzo[d][1,3]dioxol-5-yl)-2-
(pyrrolidin-1-yl)pentan-1-on

MD-PHP *
1-(1,3-Benzodioxol-5-yl)-2-
(ethylamino)pentan-1-on

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Tabelle 9: Sonstige Cathinone mit chemischem Namen und Struktur

Sonstige Cathinone Strukturformel



O
bk-iVP * H
N CH3

1-(2,3-Dihydro-1H-inden-5-yl)-2-
(ethylamino)-pentan-1-on
CH3


O
5-DBFPV, 5-Dihydrobenzofuran-
N
pyrovaleron *
1-(2,3-Dihydrobenzofuran-5-yl)-2- O
(pyrrolidin-1-yl)pentan-1-on
CH3


H3C
DOMC * O O CH3

2-[Methoxy(methyl)amino]-1-(2- N CH3
O
methoxyphenyl)-propan-1-on
CH3


O
5-PPDi * N

1-(2,3-Dihydro-1H-inden-5-yl)-2-
(pyrrolidin-1-yl)butan-1-on CH3

TH-PVP * N

2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(5,6,7,8-
tetrahydronaphthalene-2-yl)pentan-1-on
CH3

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Tabelle 10: Ketaminabkömmlinge mit chemischem Namen und Struktur

Ketaminabkömmlinge Strukturformel

Ketamin-HCl *

2F-Ketamin *

N-Ethyl-ketamin *
2-(2-Chlorophenyl)-2-
(ethylamino)cyclohexan-1-on

2-Oxo-PCE, O-PCE, Eticyclidon,


##
Deschloro-N-ethyl-ketamin
2-(Ethylamino)-2-phenylcyclohexan-1-on

Methoxetamin HCl (MXE) *


2-(3-Methoxyphenyl)-2-(N-
ethylamino)cyclohexanon

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Tabelle 11: Morpholine mit chemischem Namen und Struktur

Morpholine Strukturformel

O
3-FPM, 3-Fluorphenmetrazine * F NH

2-(3-Fluorophenyl)-3-methylmorpholine
CH3

O
4-MPM, 4-Methylphenmetrazin * NH

2-(4-Methylphenyl)-3-methylmorpholin
CH3
H3C

Tabelle 12: Quinazoline mit chemischem Namen und Struktur

Quinazoline Strukturformel

Etaqualon *
3-(2-Ethylphenyl)-2-methyl-
quinazolin-4-on

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Tabelle 13: Phenidine mit chemischem Namen und Struktur

Phenidine Strukturformel

N
Diphenidin *
1-(1,2-Diphenylethyl)piperidin

CH3

NH
Ephenidin *
N-Ethyl-1,2-diphenylethylamin

Methoxphenidin, MXP * N

1-[1-(2-Methoxyphenyl)-2-
O
phenylethyl]piperidin H3C

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Tabelle 14: Phenidate mit chemischem Namen und Struktur

Phenidate Strukturformel

3,4-CTMP, 3,4-Dichlormethylphenidat *
Methyl-2-(3,4-dichlorophenyl)-2-
(piperidin-2-yl)acetat

Ethylphenidat *
Ethyl-2-phenyl-2-piperidin-2-yl-acetat

Isopropylphenidat, IPPD *
Propan-2-yl 2-phenyl-2-(piperidin-2-
yl)acetat

Methylnaphthidat, HDMP-28 *
Methyl-2-(naphthalen-2-yl)-2-(piperidin-
2-yl)acetat

4-Methyl-Methylphenidat (4-MeTMP)*
Methyl (2R)-2-(4-methylphenyl)-2-[(2R)-
piperidin-2-yl]acetat

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Tabelle 15: Thiophene mit chemischem Namen und Struktur

Thiophene Strukturformel

α-PVT, α-Pyrrolidinopentiothiophenon *
2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(thiophen-2-
yl)pentan-1on

Thiothinon, βk-MPA *
2-(Methylamino)-1-(thiophen-2-
yl)propan-1-on

Methiopropamin (MPA) *
N-Methyl-1-(thiophen-2-yl)-propan-2-
amin

Thiopropamin *
1-(Thiophen-2-yl)-2-aminopropan

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Tabelle 16: Amphetamine mit chemischem Namen und Struktur

Amphetamine Strukturformel

NH 2
4-BA, 4-Bromamphetamin °
CH3
1-(4-Bromphenyl)propan-2-amin Br

Cl

2-CA, 2-Chloroamphetamin ° NH 2

1-(2-Chlorphenyl)propan-2-amin CH3

H3C
O
DOC, 2,5-Dimethoxy-4-chloro-
NH 2
amphetamin *
1-(4-Chlor-2,5-dimethoxy- CH3
Cl
phenyl)propan-2-amin
O
CH3

4-FA, 4-Fluoramphetamin
1-(4-Fluorophenyl)propan-2-amin

3-FA, 3-Fluoramphetamin * F NH 2

1-(3-Fluorophenyl)propan-2-amin CH3

2-FA, 2-Fluoramphetamin ° NH 2

1-(2-Fluorophenyl)propan-2-amin CH3

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NH 2
4-NA, 4-Nitroamphetamin °
–O CH3
1-(4-Nitrophenyl)propan-2-amin N+

MTA *

4-Methylthioamphetamin HCl

2,5-DMA *
2,5-Dimethoxyamphetamin HCl

3,4-DMA *
3,4-Dimethoxyamphetamin HCl

4-MA *
4-Methoxyamphetamin HCl

DOB (±)-4-Brom-2,5-
dimethoxyamphetamin *

Seite 53 von 96
Tabelle 17: N-Methamphetamine mit chemischem Namen und Struktur

N-Methamphetamine Strukturformel

N-Methamphetamin, Crystal Meth *

2-Methylamino-1-phenylpropan

4-BMA, 4-Brommethamphetamin ° H
N
CH3
1-(4-Bromphenyl)-N-methylpropan-2-
CH3
amin Br

2-CMA, 2-Chlormethamphetamin ° Cl
H
N
1-(2-Chlorphenyl)-N-methylpropan-2- CH3

amin CH3

F
2-FMA, 2-Fluormethamphetamin ° H
N
1-(2-Fluorophenyl)-N-methylpropan-2- CH3

amin CH3


4-FMA, 4-Fluormethamphetamin *

1-(4-Fluorophenyl)-N-methylpropan-2-
amin

H
N
4-NMA, 4-Nitromethamphetamin CH3

1-(4-Nitrophenyl)-N-methylpropan-2- –O CH3
N+
amin
O

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Tabelle 18: 3,4-Methylendioxy-N-methamphetamine mit chemischem Namen und Struktur

3,4-Methylendioxy-N-methamphetamine Strukturformel

MDA *
3,4-Methylendioxyamphetamin HCl


MDMA *

N-Methyl-3,4-methylendioxyamphetamin
HCl

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Tabelle 19: Sonstige Amphetamine mit chemischem Namen und Struktur

Sonstige Amphetamine Strukturformel

N-Ethylamphetamin HCl *

Mefenorex *
3-Chlor-N-(1-methyl-2-
phenylethyl)propan-1-amin

MDEA *
3,4-Methylendioxy-N-ethylamphetamin

MBDB *
N-Methyl-1-(3,4-Methylendioxyphenyl)-
2-butylamin HCl

EFLEA *
N-(1-(2,3-Dihydrobenzo[b][1,4]dioxin-6-
yl)propan-2-yl)-N-methylhydroxylamin

Zeichenerklärung:

* LGC-Standards/ diverse Internetshops


° selbst synthetisiert
#
Real-life samples aufgegriffen von der österreichischen Polizei
##
Real-life samples bezogen aus dem Krankenhaus

Seite 56 von 96
10.2 HPLC–Gerät mit Computersoftware

Für die durchgeführten Versuche wurde ein Hewlett Packard (HP), 1090 Liquid
Chromatograph (Series II) mit integriertem UV-Detektor verwendet.
Als Computersoftware wurde die ChemStation for LC 3D, Rev. B.01.01 [164] von
Agilent Technologies eingesetzt.

Alle Proben wurden mittels Autoinjektor injiziert und mit einem Gradienten-
Lösungsmittelabgabesystem zur Säule transportiert.

3 4

1
5

Abbildung 15: Eingesetzte HPLC-Anlage mit Computersoftware (links)

1. Lösungsmittelbehälter mit mobiler Phase


2. Injektionssystem
3. Trennsäule
4. Detektor-Einheit
5. Lösungsmittelabfall/Waste
6. Datenauswertung

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10.2.1 Lux® i-Cellulose-5 Säule (Phenomenex®)

Säulencharakteristika:
Säulenname: Lux® i-Cellulose-5
Chiraler Selektor: Cellulosetris (3,5-dichlorophenylcarbamat)
Hersteller: Phenomenex®

Dimension (mm): 250 x 4.6


Partikelgröße (µm): 3.5
pH-Stabilität: 2-9

Es wurde eine Lux® Cellulose-i5 Säule, welche erst seit 2016 am Markt erhältlich ist,
für die experimentelle Arbeit verwendet. Durch sie soll ein Großteil an neuen
Substanzen chiral aufgetrennt werden. Als chiraler Selektor dient Cellulosetris (3,5-
dichlorophenylcarbamat). Lux® chirale stationäre Phasen werden mit einer
Silikagelgrundlage beschichtet. Zur Immobilisierung und räumlichen Fixierung der
unterschiedlichen funktionellen Gruppen dient eine chemische Vernetzung mit
Polysaccharidderivaten (Cellulose). Durch die Dichlorophenyleinheit wird eine chirale
Selektivität erzeugt. Die reaktiven, elektronenaufnehmenden Chloratome ziehen die
Elektronenwolke des Phenylrings nach außen, womit die enantiomere Trennung
vereinfacht wird.

CELLULOSE

Abbildung 16: Aufbau einer Lux® Cellulose-i5 Säule [54].

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10.2.2 UV–Detektor

Der UV-Detektor ist der am häufigsten eingesetzte Detektor in der HPLC. Er weist eine
große Empfindlichkeit auf, besitzt einen großen linearen Bereich und ist gegenüber
Temperatureinflüssen unempfindlich [39].
In einer bestimmten Wellenlänge wird ein ultravioletter Lichtstrahl durch eine
Durchflussküvette geführt. Die nachstehende Photodiode fängt das Licht auf und
generiert ein elektrisches Signal. Durch ein Spiegelsystem wird der Lichtstrahl geteilt
und gleichzeitig durch Mess- und Vergleichsküvette geleitet. Eluent und Probe nehmen
das Licht unterschiedlich auf, das elektrische Signal wird verändert. Aus dieser
Differenz ergeben sich dann die Peaks. Die Wellenlänge ergibt sich aus dem UV-
Absorptionsverhalten (chromophore Gruppen) der Analyten [46].

UV-Detektoren gibt es in verschiedenen Ausführungen:


• Festwellendetektor
• variabler Detektor
• Photodiodenarraydetektor (DAD) [46].

11. Vorbereitung einer Messung

11.1 Probenvorbereitung

Alle angeführten Substanzen liegen als Hydrochloride vor (siehe Abschnitt III
Experimenteller Teil 10.1). Sie wurden in der mobilen Phase gelöst und mit einer
Endkonzentration von 0.5 mg/ml hergestellt.
Im Ultraschall wurden die vorbereiteten Proben von Luftblasen befreit und in Vials
überführt, verschlossen und in den Proben-Tray des HPLC-Gerätes gegeben. Nach der
Eingabe der Position des Vials, des Sample Namen, des Einspritzvolumens (µl) und der
Wellenlänge, wird der Messvorgang gestartet.

Die Messungen wurden im Normalphasenmodus und bei Raumtemperatur


durchgeführt. Der Detektor nahm Verbindungen bei 254 und 230 nm auf, um dann die
Absorptionen der Substanzen zu vergleichen.

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Die Flussrate wurde anfänglich mit 1 ml/min gewählt, später wurde dann der Fluss,
aufgrund von Druckproblemen, auf 0.5 ml/min reduziert. Die Retentionszeiten wurden
dementsprechend um die Hälfe verkürzt.

11.2 Herstellung der mobilen Phasen

Die für die mobile Phase benötigen Lösungsmittel wurden, im entsprechenden


Verhältnis (siehe Tabelle 20), gemischt. Diethylamin (DEA), ein Basic Modifier, wurde
als weiterer Bestandteil hinzugefügt. Dieser schärft die Peak-Form an der chiralen
HPLC-Säule.

Um zu verhindern, dass feste Bestandteile in das HPLC-System und in weiterer Folge


auch auf die Säule gelangen, wurden alle Lösungen vorher mit einem
Vakuumfiltrationsgerät (Filtergröße 0.45 µm) gefiltert.

Tabelle 20: Hergestellte mobile Phasen

Mobile Phase Zusammensetzung

Acetonitril:Isopropanol:DEA:Ameisensäure (95:5:0.1:0.1%)
n-Hexan:Isopropanol:DEA (80:20:0.2%)
n-Hexan:Isopropanol:DEA (90:10:0.1%)
n-Hexan:Isopropanol:DEA (95:5:0.1%)
n-Hexan:Isopropanol:DEA (99:1:0.1%)

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IV. ERGEBNISSE UND DISKUSSION

Bereits zu Beginn der Messungen war ersichtlich, dass die Lux® i-Cellulose-5 Säule,
verglichen mit dem Säulenaufbau der Lux® Cellulose-2- und Lux® Cellulose-4 Säule,
ein komplett anderes chirales Trennverhalten aufweist.

Da bei den anfänglichen Messungen im polar-organischen Modus, mit der mobilen


Phase Acetonitril:Isopropanol:DEA:FA (95:5:0.1:0.1), fast ausschließlich
Antrennungen erreicht werden konnten, wurden die weiteren Messungen im
Normalphasenmodus durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde eine mobile Phase,
bestehend aus n-Hexan:Isopropanol:DEA (Verhältnis 95:5:0.1), verwendet.

Für alle Versuche wurde der Lösungsmittelpeak t0 zu Beginn experimentell ermittelt


und für sämtliche, nachfolgenden Substanzen übernommen.

Außerdem sind die zugehörigen Strukturen sowie die chemischen Namen aller
untersuchten Substanzen im experimentellen Teil aufgelistet (Abschnitt 10.1).

12. Chirale Trennung der Benzofurane mit n-


Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)

In Tabelle 21 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten, der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) beträgt die Retentionszeit
t0 = 3.27 min.


Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: 5 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Seite 61 von 96
Tabelle 21: Enantiomerentrennung der Benzofurane mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

4-APB 13.08 18.55 1.56 14.70


5-APB 19.38 23.01 1.23 9.35
5-APDB 26.75 33.00 1.27 9.37
5-EAPB 12.37 12.44 1.01 0.30
5-MAPB 8.07 8.31 1.05 1.42
N-MOB-5-APB 9.27 9.91 1.11 3.37
6-APB 19.73 23.55 1.23 9.80
6-APDB 41.76 53.04 1.29 13.01
6-EAPB 5.95 n.d.
7-APB 14.15 15.08 1.09 3.04

Die Trennergebnisse der Benzofurane können als höchst zufriedenstellend angesehen


werden. Bei sieben von zehn untersuchten Verbindungen konnte eine klare Trennung
bis zur Basislinie erzielt werden. Dies könnte sowohl an dem mit Sauerstoff besetzten
bicyclischen Heteroaromaten als auch am primären Amin liegen. Jene drei
Verbindungen, die nicht zu einer Auftrennung bewegt werden konnten, mit Ausnahme
von N-MOB-5-APB, zeichneten sich durch eine sekundäre Aminogruppe im Molekül
aus. Durch eine zusätzliche Methyl- bzw. Ethylgruppenanlagerung an diesem
sekundären Amin erhöhte sich die Lipophilie von 5-MAPB, 5-EAPB und 6-EAPB.
Verglichen mit den übrigen Analyten zeigten sie eventuell deswegen eine kürzere
Retentionszeit auf.

Somit scheint die Polarität eines Moleküls Einfluss auf die Verweildauer an der
stationären Phase zu haben. Apolaren Substanzen, welche sich vor allem in der mobilen
Phase aufhalten, wurden früher von der Säule gelöst. Polare Verbindungen weisen im
Gegensatz eine höhere Adsorption an der stationären Phase auf und eluieren dadurch
später.
Um die Auftrennung aller Benzofuries zu ermöglichen, wurde für die nachfolgenden
Versuche eine Optimierung des Lösungsmittels vorgenommen, und zwar dahingehend,
dass der Hexananteil erhöht und die Polarität dementsprechend herabgesetzt wurde.

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12.1 Chirale Trennung der Benzofurane mit n-Hexan:IPA:DEA
(99:1:0.1)

Unter Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt t0 = 3.929


min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: 5 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 22: Enantiomerentrennung der Benzofurane mit einer veränderten mobilen


Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung
RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

5-EAPB 10.96 11.26 1.04 0.77


5-MAPB 15.85 16.68 1.07 1.55
6-EAPB 14.39 n.d.

Das Laufmittel n-Hexan besitzt als Elutionsmittel eine geringere Desorptionsfähigkeit.


Da sowohl die Elutionswirkung als auch die Elutionsselektivität gering ist, muss
beispielsweise bei einer polaren Substanz mit verspäteten Retentionszeiten gerechnet
werden, da sie erst später von der Säule eluiert werden kann.

Durch die Änderung des Fließmittelverhältnisses von 95:5:0.1 zu 99:1:0.1 konnte eine
Basislinientrennung von 5-MAPB erzielt werden. Die Analysenprobe 5-EAPB konnte
nur angetrennt werden und bei 6-EAPB konnte wieder keine Auftrennung in die
jeweiligen Enantiomere erreicht werden.

Seite 63 von 96
13. Chirale Trennung der Cathinone mit n-Hexan:IPA:DEA
(95:5:0.1)

Dass sich Cathinone hervorragend in ihre Enantiomere auftrennen lassen, konnte schon
aus den Publikationen [7][51] vermutet werden. Auch durch die Lux® Cellulose-i5
Säule konnten beeindruckende Ergebnisse erzielt werden.
Aufgrund des elektrisch negativ polarisierenden, stark elektronenziehenden Sauerstoffs
in beta-Position entsteht zum Einen eine verstärkte Wechselwirkung mit der chiralen
stationären Phase, zum Anderen bilden sich elektrische Dipole aus, welche für die
Auftrennungen essentiell sind.

In Tabelle 23 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) beträgt t0 = 3.29 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:


Einspritzvolumen: 3 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 23: Enantiomerentrennung der Cathinonderivate mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min]) t2 [min] α RS

4-MC 50.41 56.43 1.13 7.15


4-MMC 19.40 21.98 1.16 7.17
3-MMC 15.88 17.40 1.12 5.26
2-MMC 5.447 6.196 1.35 6.49
3,4-DMMC 22.95 25.77 1.14 6.29
Methedron 32.31 39.67 1.25 13.86
3-MeOMC 21.03 25.07 1.23 13.86
2-CMC 18.18 n.d.
3-CMC 10.77 11.24 1.06 2.37
4-CMC 11.21 12.12 1.12 4.50
4-EMC 17.29 19.33 1.15 6.41
Mexedron 30.36 38.30 1.29 13.73

Seite 64 von 96
4-FMC 11.28 11.89 1.08 2.99
3-FMC 10.54 11.01 1.07 2.45
2-FMC 12.14 12.81 1.08 3.37
4-BMC 11.78 12.80 1.12 4.62
Buphedron 9.85 10.43 1.09 3.20
4-Methylbuphedron 12.37 14.32 1.21 7.35
Pentedron 8.14 8.53 1.08 2.50

4-CEC 7.08 7.60 1.14 3.59


3-CEC 6.86 7.10 1.07 1.74
N-Ethyl-Buphedron 5.92 6.49 1.22 4.21
N-Ethyl-Pentedron n.d.
N-Ethyl-Hexedron 5.12 5.51 1.21 3.24
Amfepramon 5.30 5.66 1.18 2.93
4-MEC 10.27 12.34 1.30 9.44
3-MEC 8.65 9.92 1.24 7.47

Wie erwartet waren die chiralen Trennungen der Cathinonderivate unter den gegebenen
Bedingungen als sehr erfolgreich anzusehen. 20 von 27 gemessenen Verbindungen
konnten in ihre Enantiomere separiert werden. Wie an den α-Werten erkennbar, konnte
bei 3-CMC, 3-FMC, 3-CEC, 2-FMC sowie Pentedron, nur eine Antrennung und nicht
die gewünschte Basislinientrennung erreicht werden.

140 100 250


4-MMC 4-EMC 4-MEC

120
80 200

100

60 150
80
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

60 40 100

40
20 50

20

0 0
0

-20 -20 -50


18 19 20 21 22 23 16 17 18 19 20 21 8 9 10 11 12 13 14

Time (min) Time (min) Time (min)

Abbildung 17: Trennung von 4-MMC, 4-EMC und 4-MEC.

Generell scheint für eine erfolgreiche Auftrennung sowohl die Position, als auch die
Molekülgröße von Halogensubstituenten, eine entscheidende Rolle zu spielen. Eine
Einfügung von Substituenten in ortho-Position führte zu weniger zufriedenstellenden
Messresultaten, was womöglich an sterischen Effekten oder räumlichen Hinderungen
liegen könnte. Para-Isomere zeigen stets eine Auftrennung bis zur Basislinie, was
Seite 65 von 96
vielleicht auf eine günstigere räumliche Anordnung und damit verbundene stärkere
Interaktion mit den negativ geladenen Hydroxy- bzw. Sauerstoff-Gruppen an der
Kieselgeloberfläche zurückzuführen ist. Meistens erreichten para-Substituenten viel
höhere Auflösungen und Selektivitäten (siehe oberhalb aufgelistete Werte Tabelle 23).
Methyl- und Methoxygruppen am Aromaten haben ebenfalls einen positiven Einfluss
auf die Trennung einer Verbindung.
Eine Verlängerung der Phenylalkylkette, wie es bei Buphedron zu Pentedron der Fall
ist, wirkte sich eher nachteilig auf die Trennergebnisse aus. Ebenso eine Verlängerung
von einem Methylamin zu einem Ethylamin (Beispiel: N-Ethyl-Buphedron zu N-Ethyl-
Pentedron).

70 250 200
4-FMC 4-CMC 4-BMC

60
200
150
50

150
40
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)
Absorbance (mAU)

100

30 100

50
20
50

10
0
0
0

-10 -50 -50


10 10,5 11 11,5 12 12,5 13 9 10 11 12 13 14 10 10,5 11 11,5 12 12,5 13 13,5 14

Time (min) Time (min) Time (min)

Abbildung 18: Trennung von 4-FMC, 4-CMC und 4-BMC.

In Abbildung 18 sind Methcathinone mit para-substituierten Halogenen am Aromaten


ersichtlich. Je größer die molare Masse der Halogene (F<Cl<Br) war, desto länger
hielten sich diese an der stationären Phase auf und desto länger wurden die
Verbindungen retardiert. Verglichen mit den zugehörigen Stellungsisomeren könnte bei
para-Verbindungen die günstigere Elektronendichteverteilung Einfluss auf die längeren
Retentionszeiten haben.

Wie in den Abbildungen 17 und 19 ersichtlich, erschienen Ethcathinonverbindungen im


Chromatogramm deutlich früher als ihre zugehörigen Methcathinon-Analoga. Sie sind
strukturell identisch aufgebaut und unterscheiden sich nur in der Alkankettenlänge des
sekundären Amins. Daher könnte bei den Ethcathinonen die Polarität einer Verbindung
durch das Anhängen einer Ethylgruppe am sekundären Amin verringert werden. Da sich
die Polarität verringert, weisen diese eine geringere Adsorption mit der stationären

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Phase auf und eluieren dadurch früher. Der Detektor zeichnet sie entsprechend früher
auf.

300 250
4-CEC 4-CMC

250
200

200

Absorbance (mAU) 150

Absorbance (mAU)
150

100

100

50
50

0
0

-50 -50
6,5 7 7,5 8 10 10,5 11 11,5 12 12,5 13

Time (min) Time (min)

150 100
3-MEC 3-MMC

80

100

60
Absorbance (mAU)

50
Absorbance (mAU) 40

20

-50 -20
7 7,5 8 8,5 9 9,5 10 10,5 11 14 15 16 17 18 19

Time (min) Time (min)

Abbildung 19: Vergleich der Trennung von Methcathinon- mit Ethcathinonverbindungen.

In der Abbildung oberhalb werden Meth- und Ethcathinone verglichen. Sie besitzen die
gleiche Strukturformel mit den selben Substituenten am Aromaten, unterscheiden sich
jedoch am sekundären Amin durch unterschiedlich lange Alkylketten. Zu erkennen ist,
dass die N-Ethylcathinone im Vergleich zu den Methcathinonen früher von der Säule
gelöst wurden und das Signal früher vom Detektor aufgezeichnet wird. Durch die Lux
5-Säule besteht auch die Möglichkeit der Zuordnung der verschiedenen Isomere (siehe
Tabelle 23, Beispiel 2-FMC, 3-FMC und 4-FMC).

Seite 67 von 96
13.1 Chirale Trennung der Cathinonderivate mit n-
Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1)

In Tabelle 24 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt t0 = 3.929 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: 5 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 24: Enantiomerentrennung der Cathinonderivate mit einer veränderten mobilen


Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung
RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

2-CMC 5.33 n.d.


3-CMC 25.42 27.36 1.09 3.09
3-FMC 19.5 21.45 1.13 1.96
2-FMC 24.69 26.27 1.08 1.70
4-BMC 31.16 35.61 1.16 5.40
Buphedron 21.41 24.92 1.20 5.80
Pentedron 18.27 21.01 1.19 4.53
4-CEC 15.17 17.67 1.22 4.89
N-Ethyl-Pentedron n.d.

Durch das Optimieren der mobilen Phase war es möglich, vier weitere Verbindungen,
3-CMC, 3-FMC, 2-FMC und Pentedron, aufzutrennen.
Anhand der Tabellen 23 und 24 kann gut zwischen den mobilen Phasen verglichen
werden. Substanzen, die mit n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) bis zur Basislinie aufgetrennt
wurden, konnten durch das neu hergestellte Lösungsmittel (Verhältnis 99:1:0.1)
ebenfalls aufgetrennt werden, erschienen jedoch erst später am Chromatogramm. Auch
konnten die Peaks von zwei Enantiomeren zeitlich getrennt werden, was am Faktor RS

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ersichtlich wird. Dieser Effekt, dass zwei Peaks zeitlich verzögert erscheinen, sollte bei
den Substanzen, die nur eine grobe Antrennung ergaben, ausgenutzt werden.

Substanzgemische

Hier dienen die Ergebnisse der Einzelsubstanzen als Standard und ermöglichen später
die Zuordnung der Peaks. Bei Kombinationsmessungen kann es unter anderem zu
gegenseitigen Beeinflussungen der Analyten kommen, wodurch sich die
Retentionszeiten verschieben können.

Bei allen Kombinationsmessungen wurden sämtliche Beispiele in Isopropanol gelöst


und nicht wie bisher in der mobilen Phase. Als mobile Phase wurde n-Hexan:IPA:DEA
(99:1:0.1) verwendet.

120 80
Pentedron + Buphedron Buphedron + N-Ethyl-Buphedron
(2)
(1)
100

60 (2)
(1)
(2) (1)
80

(1)

40
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

60
(2)

40
20

20

-20 -20
25 30 35 40 45 24 32 40 48 56 64 72

Time (min) Time (min)

Abbildung 20: a Kombinationstrennung von Pentedron (1) und Buphedron (2), b Kombinationstrennung
von Buphedron (1) und N-Ethyl-Buphedron (2).

In Abbildung 20a ist das Chromatogramm des Substanzgemisches von Pentedron und
Buphedron dargestellt. Buphedron weist eine Butanon-Seitenkette und Pentedron eine
Pentanon-Seitenkette am Aromaten auf. Dabei ist ersichtlich, dass sich eine
Verlängerung der Phenylalkylkette eher negativ auf die Trennung auswirkte. Weiters
wurden die N-Alkylseitenketten von Buphedron miteinander verglichen (siehe Abb.
20b).

Seite 69 von 96
In Tabelle 25 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) beträgt t0 = 3.29 min.


Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: 3 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 25: Enantiomerentrennung der Pyrovalerone mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min]) t2 [min] α RS

α-PPP 8.04 8.63 1.13 3.68


M-PPP 9.99 11.40 1.21 7.35
4-MPrC 6.40 6.97 1.18 3.98
4-MeO-α-PVP 9.17 9.96 1.13 4.27
4F-PHP 4.30 n.d.
Naphyron 6.28 6.69 1.14 2.74
α-PVP 5.14 n.d.
4F-PVP 4.65 n.d.
4Cl-PVP 5.40 5.65 1.12 1.93

Bei der Pyrovalerongruppe konnten nur fünf Substanzen in ihre Enantiomere getrennt
werden. 4Cl-PVP ergab eine Antrennung, drei weitere Verbindungen (4F-PHP, α-PVP,
4F-PVP) lieferten einen Peak und konnten überhaupt nicht voneinander getrennt
werden.

Pyrovalerone sind durch ein ringförmiges tertiäres Amin, in Form eines Pyrrolidinrings,
gekennzeichnet. Dieser Pyrrolidinring, sowie der häufig substituierte Phenylring,
müssen demnach die Trennung beeinflussen.
Aufgrund der Methoxyphenylgruppe von 4-MeO-α-PVP erhöhte sich seine Polarität,
wodurch es zu einer verstärkten Interaktion mit der Oberfläche der Säule kam. Bei 4-

Seite 70 von 96
MPrC erhöhte sich aufgrund der Methylphenylgruppe die Lipophilie. Infolgedessen
nahm die Polarität ab, die Probe wurde früher detektiert.

Verglichen mit den Methcathinonen erscheinen die Pyrovalerone viel früher, was auf
das tertiäre Amin im Pyrrolidinring und eine schwächere Wechselwirkung
zurückgeführt werden könnte.

80 250
a-PPP M-PPP

200
60

150

Absorbance (mAU)
Absorbance (mAU)

40

100

20

50

0
0

-20 -50
7,5 8 8,5 9 9,5 9 9,5 10 10,5 11 11,5 12 12,5

Time (min) Time (min)

Abbildung 21: Vergleich der Trennung von α-PPP und M-PPP.

250 250
4-MPrC Naphyron

200 200

150 150
Absorbance (mAU)
Absorbance (mAU)

100 100

50 50

0 0

-50 -50
5,5 6 6,5 7 7,5 8 5,5 6 6,5 7 7,5

Time (min) Time (min)

Abbildung 22: Vergleich der Trennung von 4-MPrC und Naphyron.

Auch hier war wieder zu erkennen, dass eine Methylgruppe am Phenylring zu einer
Erhöhung der Retentionszeit führte.

Seite 71 von 96
13.1 Chirale Trennung der Pyrovalerone mit n-Hexan:IPA:DEA
(99:1:0.1)

In Tabelle 26 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt t0 = 3.929 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: siehe Tabelle Nr. 26


Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 26: Enantiomerentrennung der Pyrovalerone mit einer veränderten mobilen


Phase und den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung
RS.

t1 [min] t2 [min] αeff RS

4F-PHP (3 µl) 4.07 4.87 1.21 0.67


α-PVP (10 µl) 7.37 7.80 1.13 1.42
4F-PVP (5 µl) 6.77 7.20 1.15 1.39
4Cl-PVP (5 µl) 8.85 10.15 1.26 3.64
PV-8 (10 µl) 6.96 7.45 1.12 1.53
PV-9 (10 µl) 6.73 7.19 1.12 1.48

Halogensubstituenten am Phenylring und längere Alkanketten schienen bei der


vorherigen mobilen Phase (95:5:0.1) einen nachteiligen Effekt auszuüben. Mit der
optimierten Phase konnten alle Pyrovalerone, bis auf 4F-PHP, vollständig in die beiden
Isomerformen getrennt werden. In Kombination mit dem erhöhten Hexananteil und der
Einbindung des Stickstoffs in einen Heterocyclus ergab sich eine verstärkte
Wechselwirkung und signifikant bessere Trennergebnisse.

Seite 72 von 96
α-PPP +
80 M-PPP 400 α-PVP + 4Cl-PVP
(2)


(1)

(1) (1) (1) (2)

60 300
(2)

(2)
40 200
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)
20 100

0 0

-20 -100
20 24 28 32 36 40 44 48 11 12 13 14 15 16 17 18

Time (min) Time (min)

Abbildung 23: a Kombinationstrennung von α-PPP (1) und M-PPP (2) b Kombinationstrennung α-PVP
(1) und 4Cl-PVP (2)

Die Pyrovalerone konnten durch die Laufmitteloptimierung nicht nur einzeln gut
aufgetrennt, sondern auch in den Kombinationsmessungen günstig voneinander
abgegrenzt werden. In Abbildung 23a ist die Vergleichstrennung eines unsubstituierten
Phenylrings mit seinem methylsubstituierten Analogon ersichtlich. Die CH3-Gruppe
von M-PPP muss durch eine vorteilhaft para-positionierte Anordnung einen stärkeren
Bezug zur chiralen Säule aufbauen. Diese Substanz wurde im Vergleich zu α-PPP erst
später von der Säule eluiert.
α-PVP und 4Cl-PVP konnten ebenfalls gut in die jeweiligen Enantiomere getrennt
werden (siehe Abb. 23b). Durch ausreichend große Alkanketten wurden kürzere
Retentionszeiten erreicht.

In Abbildung 24 ist der Vergleich einer Auftrennung zwischen einem Naphthalinring


und einem Phenylring ersichtlich. Bei diesen zwei Verbindungen wurde die
Phenylpropan- zu einer Phenylpentanseitenkette verlängert.

Seite 73 von 96
Naphyron- + αPPP
400
(1)

(1)

300

200

Absorbance (mAU)
(2)
(2)

100

-100
16 20 24 28 32

Time (min)

Abbildung 24: Kombinationstrennung von Naphyron (1) und α-PPP (2).

In Tabelle 27 wurden die untersuchten Substanzen mit zugehörigen Retentionszeiten (t),


der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter Verwendung der mobilen
Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt t0 = 3.29 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:


Einspritzvolumen: siehe Tabelle 27, für alle anderen Analysensubstanzen 3 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 27: Enantiomerentrennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, der 3,4-


Methylendioxy-ethcathinone, der 3,4-Methylendioxypyrovalerone und der sonstigen
Cathinone mit den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der
Auflösung RS.

t1 [min]) t2 [min] α RS

Methylon 37.14 41.96 1.14 9.13


Dimethylon 15.44 18.44 1.25 10.85
2-AIMP n.d.
Butylon 23.21 25.42 1.11 6.07
N,N-Dimethylbutylon (1 µl) 10.33 11.44 1.16 5.96
Pentylon 19.25 20.31 1.07 3.20

Ethylon 18.69 22.24 1.23 11.30


5-ME 19.27 22.95 1.23 10.87

Seite 74 von 96
N-Ethylpentylon 10.29 11.28 1.14 5.02

MDPV 10.14 10.49 1.05 1.88


MD-PHP (2 µl) 5.21 5.65 1.23 3.84

bk-iVP (2 µl) 6.97 8.80 1.50 11.91


5-DBFPV 11.45 12.71 1.15 5.65
DOMC 11.14 11.94 1.10 4.74
5-PPDi (1.5 µl) 7.64 8.20 1.13 3.53
TH-PVP 6.43 6.95 1.17 3.75

Nicht nur die Anwesenheit einer ß-Ketogruppe scheint für erfolgreiche chirale
Trennergebnisse entscheidend zu sein, sondern offensichtlich auch eine 3,4-
Methylendioxygruppe.
Alle 3,4-Methylendioxyethcathinone, alle sonstigen Cathinone, beinahe alle 3,4-
Methylendioxymethcathinone und 3,4-Methylendioxypyrovalerone konnten
basisliniengetrennt werden (14 aus 16 Verbindungen getrennt). 2-AIMP ergab nur einen
Peak, das 3,4-Methylendioxypyrovaleron MDPV konnte nur angetrennt werden.
Anhand der RS-Werte in Tabelle 27 kann gezeigt werden, dass diese durch die
unterschiedlichen Substituenten am Phenylring beeinflusst werden.

Auch konnte bestätigt werden, dass eine tertiäre Aminogruppe, wie sie z.B. bei
Dimethylon und N,N-Dimethylbutylon vorkommt, das Auftrennverhalten günstig
beeinflusst. Fusionierte Phenylringe mit Heterocyclen müssen ebenfalls einen
vielversprechenden Einfluss auf die Enantiomerensegregation haben, da sie die
Elektronenverteilung im Molekül verändern und so die Wechselwirkung mit der
stationären Phase beeinflussen könnten.

Seite 75 von 96
20 25
Methylon Butylon Pentylon
30

20
15 25

15 20
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)
10

15
10

5 10

0
0
0

-5 -5 -5
36 38 40 42 44 46 22 23 24 25 26 27 18 18,5 19 19,5 20 20,5 21 21,5 22

Time (min) Time (min) Time (min)

Abbildung 25: Trennung von Methylon, Butylon und Pentylon.

In der Abbildung 25 ist die Auftrennung von 3,4-Methylendioxymethcathinonen mit


unterschiedlich langen Alkanketten an der Ethylaminstruktur dargestellt. Je länger die
Alkylkette war, desto apolarer wurde die Substanz und desto früher verließ sie die
Säule. Auch nahm die Selektivität, welche durch den α-Wert definiert wird, drastisch
ab.

250 160 14
TH-PVP bk-iVP 5-BD-FPV

12
200
120
10

150
8
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

80

100 6

4
50 40

0
0 0

-50 -2
6 6,5 7 7,5 6 6,5 7 7,5 8 8,5 9 9,5 10 10,5 11 11,5 12 12,5 13 13,5

Time (min) Time (min) Time (min)

Abbildung 26: Vergleich der Trennung von unterschiedlichen Heterocyclen am Benzolring.

In der Abbildung 26 ist der Vergleich von einer 5,6,7,8-Tetrahydronaphthalin-


Verbindung (TH-PVP) mit einer 2,3-Dihydroinden-Verbindung (bk-iVP) und einer 2,3-
Dihydrobenzofuran-Struktur wie bei 5-DB-FPV dargestellt. Diese drei Verbindungen
zeichnen sich durch relativ lange Alkylketten aus. Verglichen mit den restlichen
Verbindungen dieser Gruppe weisen sie eine geringere Retentionszeit auf.

Seite 76 von 96
13.2 Chirale Trennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, 3,4-
Methylendioxyethcathinone, 3,4-Methylendioxypyrovalerone
und sonstigen Cathinonen mit n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1)

In Tabelle 28 wurden die untersuchten Substanzen mit zugehörigen Retentionszeiten (t),


der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter Verwendung der mobilen
Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt die Retentionszeit t0 = 3.929 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:


Einspritzvolumen: siehe Tabelle 28
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 28: Enantiomerentrennung der 3,4-Methylendioxymethcathinone, 3,4-


Methylendioxy-ethcathinone, 3,4-Methylendioxypyrovalerone und der sonstigen
Cathinone mit einer veränderten mobilen Phase und den zugehörigen Retentionszeiten
(t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

2-AIMP (5 µl) 24.27 n.d.


MDPV (8 µl) 21.30 23.33 1.12 3.60

Bei der gesamten Substanzgruppe der 3,4-Methylendioxverbindungen (außer 2-AIMP)


konnte insgesamt eine erfolgreiche Auftrennung realisiert werden. Fünfzehn aus
sechzehn Verbindungen ließen sich aufgrund der strukturellen Voraussetzungen optimal
trennen.

Seite 77 von 96
14. Chirale Trennung der Ketamine, Morpholine,
Quinazoline, Phenidine, Phenidate und Thiophene mit n-
Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)

In Tabelle 29 wurden die untersuchten Substanzen mit zugehörigen Retentionszeiten (t),


der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter Verwendung der mobilen
Phase n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) beträgt t0 = 3.29 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:


Einspritzvolumen: siehe Tabelle 29, für alle anderen Analysensubstanzen 3 µl
Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 29: Enantiomerentrennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine,


Phenidate und Thiophene mit den zugehörigen Retentionszeiten (t), der Selektivität (α)
und der Auflösung RS.

t1 [min]) t2 [min] α RS

Ketamine
Ketamin HCl (10 µl) 22.04 22.26 1.01 0.86
2F-Ketamin n.d.
N-Ethylketamin 13.10 n.d.
2-Oxo-PCE 8.33 n.d.
Methoxetamin HCl 10.74 11.26 1.07 2.64

Morpholine
3-FPM (10 µl) 11.21 12.12 1.12 4.50
4-MPM 11.13 12.58 1.18 9.51

Quinazoline
Etaqualone (5 µl) 3.18 n.d.

Phenidine
Diphenidin (5 µl) 21.97 n.d.
Ephenidin (5 µl) 3.86 4.25 1.69 3.56
Methoxphenidin (5 µl) 3.70 n.d.

Phenidate
3,4-CTMP (5 µl) 6.19 6.72 1.18 3.40

Seite 78 von 96
Ethylphenidat (5 µl) 7.42 7.66 1.06 1.68
Isopropylphenidat (8 µl) 2.11 2.28 0.86 0.77
Methylnaphthidat 9.99 n.d.
4-Methyl-Methylphendiat 9.34 9.60 1.04 1.77

Thiophene
a-PVT 7.33 7.588 1.06 1.84
Thiothinone (10 µl) 8.48 9.82 1.26 9.18
Methiopropamin 4.74 5.65 1.62 2.94

14.1 Chirale Trennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline,


Phenidine, Phenidate und Thiophene mit n-Hexan:IPA:DEA
(99:1:0.1)

In Tabelle 30 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt t0 = 3.929 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: siehe Tabelle 30


Wellenlänge (WL): 254 nm
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 30: Enantiomerentrennung der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidine,


Phenidate und Thiophene mit einer veränderten mobilen Phase und den zugehörigen
Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

2F-Ketamin (15 µl) 4.94 n.d.


N-Ethylketamin 50.38 53.37 1.06 1.88
2-Oxo-PCE (10 µl) 16.85 17.20 1.03 0.80

Etaqualone (5 µl) 5.65 n.d.

Diphenidin (7 µl) 4.41 4.58 1.37 0.97


Methoxyphendin (7 µl) 5.69 n.d.

Seite 79 von 96
Ethylphenidate 16.99 17.42 1.03 0.79

Methylnaphthidat (5 µl) 31.38 33.38 1.07 2.32


4-Methyl-Methylphendiat (10 µl) 30.35 32.76 1.09 2.98

α-PVT (5 µl) 17.13 18.58 1.11 2.60


Thiopropamin (15 µl) 28.96 31.29 1.09 2.24

Generell wurden bei den Ketaminen, Morpholinen, Quinazolinen, Phenidin-, Phenidat-


und Thiophen-Verbindungen schlechte Trennergebnisse erreicht. Ein Großteil der
Verbindungen zeigte überhaupt keine Auftrennung, einzelne, wenige Substanzen
wurden nur grob angetrennt. Anhand der Daten aus den Tabellen 29 und 30 ist
ersichtlich, dass sechs Substanzen getrennt werden konnten, weitere sechs konnten nur
angetrennt werden. Bei sieben Verbindungen konnte keine Trennung erreicht werden.
Eine Substanz der Ketamingruppe konnte nicht definiert werden und eine weitere
Substanz der Morpholine war verunreinigt.

Auch durch die Optimierung des Laufmittels konnten keine wesentliche Verbesserung
erzielt werden. Es wurden nur vier weitere Trennungen und zwei Antrennungen
erreicht. Die besten Ergebnisse konnten noch bei der Gruppe der Morpholine, der
Phenidate und der Thiophene erreicht werden.

Die besseren Ergebnisse der Morpholine sind wahrscheinlich wieder auf die
Grundstruktur und die Art der Substituenten, die para-Methylierungen (4-MPM) und
die bessere Interaktion des Morpholinrings und des tertiären Amins mit der CSP
zurückzuführen.

Laut der Publikation „Development of an enantioseparation method for novel


psychoactive drugs by HPLC using a Lux® Cellulose-2 column in polar organic phase
mode“ [7] konnten alle Phenidin- und Phenidat-Derivate, außer Ephenidin, vollständig
basisliniengetrennt werden. Mittels der Lux® Cellulose-i5 Säule konnte bei den
Phenidinen nur Ephenidin in die Enantiomere getrennt werden. Diphenidin und
Methoxyphenidin zeigten keine Auftrennung.

Seite 80 von 96
Weiters konnte bei der Substanzgruppe der Phenidate mit der nicht optimierten mobilen
Phase nur eine Trennung (3,4-CTPM) erzielt werden. Hier könnte der vorhandene 2-
Phenyl-2-Piperidinring entscheidend dazu beigetragen haben. Durch das Abändern des
Fließmittelverhältnisses konnte auch bei Methylnaphthidat und 4-Methyl-
Methylphendiat eine Basislinientrennung erreicht werden (siehe Abbildung 27).

Bei den Thiophenen war die polare Gruppe entscheidend für die Resultate. Sowohl die
vorhandene Ketogruppe als auch der Thiophenring trugen zu den guten Ergebnissen bei.
Zweitrangig schien hier der Substitutionsgrad des beteiligten Amins zu sein.
Thiopropamin (primäres Amin) zeigte eine schöne Trennung bis zur Basislinie,
Methiopropamin (sekundäres Amin) konnte fast bis zur Basislinie getrennt werden,
Thiothinon (sekundäres Amin) und α-PVT (tertiäres Amin) konnten ebenfalls gut
aufgetrennt werden.

300 70
3,4-CTMP Methylnaphtidate (HDMP-28) 4-Methyl-Methylphenidate
800
60
250

50
600
200

40
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

400 150
30

100 20
200

10
50
0

-200 -10
5,8 6 6,2 6,4 6,6 6,8 7 7,2 60 62 64 66 68 70 58 60 62 64 66 68 70

Time (min) Time (min) Time (min)

Abbildung 27: Trennung von Phenidatverbindungen.

Alle Phenidatverbindungen zeichnen sich durch einen 2-Phenyl-2-Piperidinring aus und


weisen große strukturelle Ähnlichkeit zu Methylphenidat auf.

3,4-Dichlormethylphenidat (3,4-CTMP) gilt als ein starkes Psychostimulans mit zwei


zusätzlichen Chloratomen. Die Noradrenalin- und Dopamin-Niveaus im Gehirn werden
verstärkt, da die Substanz als Dopaminwiederaufnahme- und
Norepinephrinwiederaufnahmeinhibitor agiert. Methylnaphthidat (HDMP-28) zählt
ebenfalls zu den Stimulanzien. Hier wurde der Benzolring durch einen Naphthalin-Ring
ausgetauscht. Auch 4-Methyl-Methylphenidat (4-MeTMP) ist ein struktureller

Seite 81 von 96
Verwandter von Methylphenidat, wobei dieser weniger potent ist und damit geringere
Wirksamkeit bei der Hemmung der Dopaminwiederaufnahme zeigt.

15. Chirale Trennung der Amphetamine mit n-


Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1)

In Tabelle 31 wurden die untersuchten Substanzen mit zugehörigen Retentionszeiten (t),


der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter Verwendung der mobilen
Phase n-Hexan:IPA:DEA (95:5:0.1) beträgt t0 = 3.29 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: siehe Tabelle 31


Wellenlänge (WL): 230 nm (*), 254 nm (#)
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 31: Enantiomerentrennung der Amphetamine mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS.

t1 [min]) t2 [min] α RS

4-BA * (3 µl) 9.41 9.93 1.09 2.26


2-CA * (7 µl) 8.73 8.95 1.04 1.34
DOC # (10 µl) 19.89 22.50 1.16 8.47
#
4-FA (10 µl) 2.57 3.47 4.53
3-FA * n.d.
2-FA # (10 µl) 8.95 n.d.
4-NA verunreinigt
MTA * (10 µl) 14.95 17.44 1.21 6.01
2,5-DMA HCl * (10 µl) 30.71 35.09 1.16 8.88
#
3,4-DMA HCl (15 µl) n.d.
4-Methoxyamphetamin HCl * (10 µl) 15.88 18.81 1.23 9.03
DOB * (10 µl) 19.20 20.30 1.07 2.87

N-Methamphetamin * (5 µl) 5.59 n.d.


4-BMA * (5 µl) 5.68 5.94 1.11 1.71
2-CMA * (5 µl) 5.68 n.d.
2-FMA * (5 µl) 5.59

Seite 82 von 96
4-FMA # (15 µl) 9.21 9.344 1.02 0.49
MDA * (12 µl) 19.83 23.18 1.20 9.36
MDMA * (5 µl) 9.92 10.39 1.07 2.49
N-Ethylamphetamin HCl * (7 µl) 4.77 n.d.
Mefenorex * (10 µl) 5.62 n.d.
MDEA * (5 µl) 7.05 n.d.
MBDB * (10 µl) 8.70 n.d.
EFLEA * (10 µl) 13.03 13.22 1.02 0.95

Da sich vor allem bei der Substanzgruppe der Amphetamine wenige Proben zur Gänze
gelöst haben, wurden diese zusätzlich über ein Filterpapier (5- 13 µm) gefiltert. Als
Konsequenz war mit einer geringen Absorption zu rechnen. Deswegen wurde ein
höheres Einspritzvolumen gewählt. Auch wurden hier die meisten Verbindungen bei
230 nm detektiert, da bei dieser Wellenlänge die Absorption am größten war.

Für die Auftrennung der Amphetaminverbindungen sollte eine andere Trennmethode


gewählt werden, da nur neun von vierundzwanzig Substanzen eine Basislinientrennung
erreichten. Schon die Werte aus der Literatur [7] ließen schlechte Trennergebnisse
erwarten, da sie größtenteils ebenfalls nur Antrennungen bzw. gar keinen Trennungen
ergaben. Im direkten Vergleich mit den Cathinonderivaten muss die ungenügende
Trennbarkeit bei den Phenylpropanaminen auf die fehlende ß-Ketogruppe
zurückzuführen sein. Wie schon bekannt, waren auch hier ortho-substituierte
Verbindungen besonders schwer zu trennen. Methoxyamphetamine zeigten sehr gute
Trennergebnisse, denn sie konnten alle die gewünschte Basislinientrennung erreichen.

100
DOB DOC

60

80

40
60
Absorbance (mAU)
Absorbance (mAU)

40 20

20

-20
18,5 19 19,5 20 20,5 21 21,5 22 19 20 21 22 23

Time (min) Time (min)

Abbildung 28: Vergleich der Trennung von DOB und DOC.

Seite 83 von 96
Dimethoxyamphetamine zeigten in Verbindung mit einer zusätzlichen
Halogensubstitution ebenfalls ausgezeichnete Resultate (Abbildung 28), da sich durch
diese Halogensubstitution die Polarität erhöht. Polare Stoffe zeigten an der chiralen
Säule mit n-Hexan sehr starke Wechselwirkungen und wurden später eluiert.

In Abbildung 29 wurde eine 3,4-Methylendioxyamphetamin- mit einer N-Methyl-3,4-


Methylendioxyamphetaminverbindung verglichen. Durch die zusätzliche N-
Methylgruppe erhöhte sich die Lipophilie und die Retentionszeiten verkürzten sich
deutlich.

10 12
MDA x HCl
MDMA

10

8
Absorbance (mAU)

6
Absorbance (mAU)

4
4

0 -2
18 19 20 21 22 23 24 25 9 9,5 10 10,5 11

Time (min) Time (min)

Abbildung 29: Trennung von MDA und MDMA.

400
4-FA 2,5-DMA x HCl
100

300
80
Absorbance (mAU)

Absorbance (mAU)

200
60

40
100

20
0

-100
1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 28 30 32 34 36 38 40

Time (min) Time (min)

Abbildung 30: Vergleich der Trennung von 4-Fluoramphetamin und 2,5-DMA x HCl.

Seite 84 von 96
15.1 Chirale Trennung der Amphetamine mit n-Hexan:IPA:DEA
(99:1:0.1)

In Tabelle 32 wurden die untersuchten Substanzen mit den zugehörigen


Retentionszeiten (t), der Selektivität (α) und der Auflösung RS aufgelistet. Unter
Verwendung der mobilen Phase n-Hexan:IPA:DEA (99:1:0.1) beträgt die Retentionszeit
t0 = 3.929 min.

Verwendete Einstellungen für die Messungen:

Einspritzvolumen: siehe Tabelle 32


Wellenlänge (WL): 230 nm (*)
Flussrate: 1 ml/min

Tabelle 32: Enantiomerentrennung der Amphetamine mit einer veränderten mobilen


Phase und zugehörigen Retentionszeiten (t), Selektivität (α) und Auflösung RS.

t1 [min] t2 [min] α RS

4-BA * (10 µl) 23.24 25.58 1.12 3.07


3-FA 31.89 n.d.
2-FA # (20 µl) 15.97 n.d.
#
3,4-DMA HCl 27.96 36.62 1.36 5.24
2-CMA * (10 µl) 10.61 11.62 1.15 1.83
2-FMA* (10 µl) 12.84 14.02 1.13 2.95
4-FMA # (10 µl) 14.34 n.d.
MDMA *(10 µl) 32,11 35.17 1.11 3.93
N-Ethylamphetamin HCl * (10 µl) 7.45 7.68 1.07 0.79
Mefenorex * (10 µl) 6.67 6.90 1.08 0.84
MBDB * 16.13 n.d.
EFLEA * (10 µl) 5.89 n.d.

Zusätzlich konnten zu den neun bereits getrennten Verbindungen drei weitere


Substanzen eine klare Basislinientrennung erreichen. Bei mehreren Proben konnte
durch die Laufmitteloptimierung eine Antrennung (N-Ethyl-Amphetamin, Mefenorex)
bzw. eine vollständige Trennung erreicht werden (4-BA, 2-CMA, 2-FMA).

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Die vorliegenden Trennparameter aus der Publikation [7] sind für die Substanzgruppe
der Amphetamine als unbefriedigend anzusehen. Meistens erfolgte eine grobe
Antrennung, zu einem großen Teil wurde nur ein Peak detektiert. Dies liegt
höchstwahrscheinlich an der fehlende ß-Ketogruppe, welche eine wesentliche
Komponente für die Affinität mit dieser chiralstationären Säule darstellt. Die besten
Ergebnisse lieferten Verbindungen, die am Amphetamingrundgerüst hydrophile Zusätze
aufzeigten (DOC, MTA, DMA, DOB). MDA und MDMA, als Vertreter der 3,4-
Methylendioxyamphetamine, ergaben ebenfalls ausreichende Trennungen, was auf die
Methylendioxyverbindung und der damit gesteigerten Polarität zurückgeführt werden
könnte. Sonstige Amphetamine, darunter N-Ethylamphetamin, Mefenorex, MDEA,
MBDB und EFLEA, ließen sich überhaupt nicht trennen.

Durch die Abbildung 29 kann abschließend gezeigt werden, dass diese chirale
Trennmethode für häufig auftretende Ecstasy Proben verwendet werden kann.

16. Vergleich der Ergebnisse in Bezug auf die getesteten


mobilen Phasen

Im Normalphasenmodus zeigte die Ketogruppe der Cathinone in ß-Stellung sowohl mit


der mobilen Phase als auch mit der stationären Phase der Kieselgelsäule eine
ausgezeichnete Interaktion. Bei 39 von 52 synthetischen Cathinonen konnten
hervorragende Ergebnisse erreicht werden.

Die Gruppe der Benzofurane hat ebenfalls sehr gute Ergebnisse aufzuweisen,
zurückzuführen auf den bicyclischen Heteroaromaten, welcher aus einem Benzolring
und einem Furanring aufgebaut ist. Auch hier konnten sieben aus zehn Substanzen klar
aufgetrennt werden.

Bei den Substanzklassen der Ketamine, Morpholine, Quinazoline, Phenidin-, Phenidat-


und Thiophen-Verbindungen konnten mäßig gute Trennungen erzielt werden, was
wahrscheinlich auf den räumlichen und strukturellen Aufbau der Proben
zurückzuführen war.

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Generell konnte festgestellt werden, dass Analyte durch angefügte polare Gruppen eine
stärkere Wechselwirkung mit der stationären Phase aufweisen. Im Gegensatz dazu
weisen apolare lipophile Substanzen eine stärkere Wechselwirkung mit der mobilen
Phase auf.

Durch einen Vergleich der mobilen Phasen stellte sich heraus, dass, je höher der
Hexananteil in der mobilen Phase war, desto besser die Substanzen getrennt werden
konnten. Auch erschien die Differenz der Retentionszeiten weiter voneinander entfernt,
was durch die RS-Werte bestätigt wurde.

Durch die Änderung der Polarität des Laufmittels konnten aus insgesamt 52 Cathinon-
Verbindungen 47 in die jeweiligen Enantiomere getrennt werden. Bei den Benzofuranen
zeigte eine weitere Substanz (5-MAPB) Basislinientrennung. Die Substanzgruppen der
Morpholine, Phenidate und Thiophene ließen sich wesentlich besser auftrennen
verglichen mit den Ketaminen, Quinazolinen und Phenidinen. Sie konnten nur
ungenügende Trennergebnisse erreichen.

Auch die Amphetamin-Derivate zeigten bei beiden getesteten mobilen Phasen mäßige
Ergebnisse. Im Gegensatz zu den Cathinonen waren sie schwer aufzutrennen. Das
entscheidende Strukturelement für eine erfolgreiche chirale Trennung in die
Enantiomere scheint die ß-Ketogruppe zu sein. Da diese hier abwesend ist, fehlen auch
zusätzlich positive Effekte wie eine günstige Elektronendichteverteilung oder die
zahlreichen Interkationen mit den Cellulosemolekülen.

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17. Enantiomerenzuordnung

Enantiomerenreine NPS sind kaum verfügbar, da die meisten im Internet erworbenen


chiralen Testsubstanzen als Razemate vorliegen. Deshalb sind Forschungsarbeiten zur
verlässlichen Zuordnung der Enantiomere zukunftsweisend und bedeutsam für die
Arzneimittelindustrie.

Mittels einer semipräparativen HPLC und einer Phenomenex® Lux Cellulose-2 Säule
konnten die zwei Fraktionen von 4-MEC überprüft und zugeordnet werden. Die optisch
aktive Probe wurde mithilfe eines Polarimeters vermessen, um so den Drehwinkel des
linear polarisierten monochromatischen Lichts zu bestimmen. Die Zuordnung der (+)
und (-)-Fraktion war möglich und wurde durch die HPLC (Hewlett Packard (HP), 1090
Liquid Chromatograph (Series II)) überprüft. Dabei wurde das Enantiomer mit den
jeweiligen Fraktionen angereichert. Durch geringe Unterschiede in der chemischen
Säulenstruktur, der Lux 2-Säule und der Lux Cellulose-i5 Säule, konnte eine Umkehr
der eluierten Enantiomere bewirkt werden.

600

4-MEC 4-MEC
gespiked mit (-)Enantiomer gespiked mit (+) Enantiomer

400
Absorbance (mAU)

200

40 48 56 64 72 80 88 96

Time (min)

Abbildung 31: 4-MEC mit den jeweiligen Fraktionen.

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V. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Die zuverlässige Bestimmung von Enantiomeren, sowohl bei Arzneistoffen als auch bei
Neuen Psychoaktiven Substanzen, ist in den letzten Jahren von zentraler Bedeutung
geworden. Auch deswegen, weil sämtliche enzymatischen Wechselwirkungspartner wie
Enzyme, Nucleinsäuren oder Rezeptoren, alle lebenswichtigen Steuerungsprozesse im
Körper dominieren und ebenfalls chiral sind. Nicht selten demonstrieren Enantiomere
deshalb markante Abweichungen ihrer chirotopen Wirkung. Die daraus resultierenden
Konsequenzen können fatal sein [55].

Zukunftsweisend sind die ständig sich neu entwickelnden chiralen stationären Phasen.
Dank einer großen Auswahl an kommerziell erhältlichen CSPs ist die Auftrennung von
Enantiomergemischen vereinfacht worden. Neben den zahlreichen bekannten
Trennmethoden eignet sich unter anderem die Flüssigkeitschromatographie in
Kombination mit verschiedenen Cellulose-Derivaten hervorragend für die Separation
der chiralen Verbindungen.

In dieser Arbeit wurde die direkte Trennung der NPS mittels einer
Hochleistungsflüssigchromatographie im Normalphasenmodus unter isokratischen
Bedingungen durchgeführt. Verbindungen wurden von einem UV-Detektor bei einer
bestimmten Wellenlänge aufgenommen. Da sich Enantiomere nicht in achiraler
Umgebung unterscheiden lassen, müssen sie mit einem chiralen Selektor in
Diastereomere umgewandelt werden. Dieses Vorhaben wurde an einer Phenomenex®
Lux 3.5 µm Cellulose-i5 Säule realisiert.

Die gesamte Substanzgruppe der Cathinone ließ sich unter den gegebenen
Trennkonditionen besonders gut auftrennen. Zurückzuführen auf die Ketogruppe in ß-
Stellung und der damit verbundenen günstigen Elektronendichteverteilung konnte
beinahe bei allen Verbindungen eine klare Basislinientrennung erreicht werden. Durch
das Abändern des Lösungsmittelverhältnisses konnten schlussendlich auch die
Pyrovalerone getrennt werden. Hier ist der Aminstickstoff in einen Pyrrolidinring
eingebunden und scheint sich positiv auf die Interaktion mit der stationären Phase und
dem Elutionsmittel auszuwirken.
Para-substituierte Verbindungen, egal ob durch Halogene, Methyl- oder
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Methoxygruppen, konnten stets eine Auftrennung erreichen. Ihre ortho-Isomere konnten
dagegen schwer zu einer Trennung gebracht werden. Erfolgten Modifizierungen,
welche zu einer Erhöhung der Lipophilie führten, beispielsweise durch das Anhängen
einer längeren Alkylkette, wurden zwar kürzere Retentionszeiten generiert, die
Auftrennung selber wurde jedoch verschlechtert.

Benzofurane konnten ebenfalls ausgezeichnete Trennergebnisse vorweisen. Die primäre


Aminogruppe und der bicyclische Heteroaromat scheinen hier die nicht ersetzbaren
Substanzgruppen für eine vielversprechende Auftrennung darzustellen. Die N-
Ethylgruppe am sekundären Amin schien auf die Trennung einen nachteiligen Effekt
auszuüben.

Bei den Amphetaminen konnten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden.


Meistens erfolgten Antrennungen, viele Substanzen zeigten überhaupt keine Trennung
und somit wurde nur ein Peak detektiert. Dies könnte an der fehlenden ß-Ketogruppe
und den damit nicht vorhandenen Wechselwirkungen mit der Säulenoberfläche liegen.

Die restlichen Substanzgruppen wurden unterschiedlich gut oder schlecht aufgetrennt.


Verbindungen, die zusätzlich mit Heterocyclen fusioniert wurden, konnten wesentlich
leichter zu einer Auftrennung gebracht werden als jene, die strukturell sehr homogen
aufgebaut waren.

Ein universell einsetzbares Trennsystem, welches die Großzahl an Racematen auf ein
und derselben Säule auftrennen kann, existiert zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Vielversprechend für die Zukunft scheint die Möglichkeit der Fraktionierung und der
späteren Zuordnung der (+) und (-) Enantiomere zur Klärung der absoluten
Konfiguration zu sein. Erst dann können Scale-Up-Prozesse, also
Maßstabvergrößerungen zu Gunsten von Herstellungs- und Industrieprozessen,
realisiert werden. Zudem fehlen immer noch enantiomerenreine Standards sowie
klinisch durchgeführte Studien.

Da die Verfügbarkeit dieser neuen Substanzen, bis zum jetzigen Zeitpunkt, nicht
abgenommen hat, bleiben Versuche zur Auftrennung und Identifizierung an der LC-
MS, SFC, Kapillar-Zonen-Elekrophorese (CE) und der Massenspektrometrie (MS-MS)

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wesentlich. Auch könnte eine verstärkte Zusammenarbeit mit Drogentestprogrammen
(sog. Drug Checking) die aktuelle Situation womöglich verbessern. Konsumenten
könnten dadurch vor möglichen Risiken und Problemen vorgewarnt und geschützt
werden und die Analysenberichte, als auch die unbekannten Substanzen, könnten direkt
an entsprechende Stellen weitergeleitet und in Datenbanken gespeichert werden.

Abzuwarten bleibt, ob Neue Psychoaktive Substanzen weiterhin Entwicklungen


aufzeigen oder ob sie in Kürze durch gänzlich neue Trends abgelöst werden.

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