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Mikroökonomik I:

Einzelwirtschaftliche Entscheidungen

1. Einführung in die wirtschaftstheoretische


Methode: Der Wohnungsmarkt
Skript zur Vorlesung

A.Theorie des Haushalts


Mikroökonomik I
2. Das Budget
Prof. Dr. Robert Schwager
3. Präferenzen und Nutzenfunktion
Georg-August-Universität Göttingen
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 4. Nutzenmaximierung und Ausgabenminimierung
5. Einkommens- und Preisänderungen
6. Arbeitsangebot

B. Theorie des Unternehmens

7. Technologie und Produktionsfunktion


8. Gewinnmaximierung
9. Kostenminimierung
10. Kostenkurven
11. Der Wettbewerbsmarkt
1 2

Mikroökonomik II: Märkte und Literatur


strategisches Verhalten
Bergstrom, T. und H. Varian: Workouts in
intermediate microeconomics, New York: Norton.
C. Wettbewerbsmärkte
Böhm, V. : Arbeitsbuch zur Mikroökonomik, Band I,
Berlin: Springer.
12. Wettbewerb und Monopol auf einem einzelnen
Markt Böhm, V. : Arbeitsbuch zur Mikroökonomik, Band II,
13. Allgemeines Gleichgewicht Berlin: Springer.

14. Ersparnis und Investition Chiang, A. und K. Wainwright: Fundamental methods


of mathematical economics, Boston u.a.: McGraw-
15. Risiko und Versicherung
Hill.
Feess, E.: Mikroökonomie: Eine spieltheoretisch- und
D. Spieltheorie und oligopolistische Märkte
anwendungsorientierte Einführung, Marburg:
Metropolis.
16. Spiele in Normalform
Pindyck, R. und S. Rubinfeld: Microeconomics, Upper
17. Sequenzielle Entscheidungen Saddle River: Pearson
18. Oligopoltheorie Varian, H.: Intermediate microeconomics: A modern
19. Asymmetrische Information approach, New York: Norton.

In der Vorlesung werden die jeweils aktuellen


Auflagen der verwendeten Literatur angegeben.
3 4
1. Einführung in die – Es gibt mehr Interessenten für die inneren
Wohnungen als solche Wohnungen vorhanden
wirtschaftstheoretische sind.
Methode: – der Preis der Wohnungen im äußeren Ring, das

Der Wohnungsmarkt Einkommen der Wohnungssuchenden, die Anzahl


der Wohnungen im inneren Ring sind exogen.
D.h. diese Größen werden nicht durch das Modell
erklärt.
• Die Wirtschaftstheorie entwickelt Modelle
sozialer Phänomene.
Ein Modell ist eine vereinfachte Darstellung der Fragen
Wirklichkeit.
– Wie hoch ist die Miete im inneren Ring?
• Beispiel: Der Preis von Wohnungen
– Wer wohnt in den Wohnungen im inneren
• Annahmen:
Ring? (Allokation)
– es gibt nur zwei Arten von Wohnungen. Die
– Wie wünschenswert sind unterschiedliche Ver-
einen sind nahe der Universität gelegen (innerer
fahren zur Zuteilung der Wohnungen?
Ring), die anderen sind weiter entfernt (äußerer
Ring). Preis und Allokation sind endogen, d.h. sie
werden durch das Modell erklärt.

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 5 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 6

Die ökonomische Methode: Nachfragekurve: Beschreibt die nachgefragte


Prinzipien der Erklärung Menge zu jedem möglichen Preis.
menschlichen Verhaltens
Konstruktion der Nachfragekurve: absteigend
– Das Optimierungsprinzip: Jeder Mensch geordnete Liste aller Vorbehaltspreise, z.B.
wählt die beste der ihm zur Verfügung • eine Person mit Vorbehaltspreis € 400
stehenden Möglichkeiten.
• eine Person mit Vorbehaltspreis € 390
– Das Gleichgewichtsprinzip: Die Entschei-
• zwei Personen mit Vorbehaltspreis € 380
dungen müssen alle zugleich durchführbar sein.
• usw.

Die Nachfrage Miete


[€]

Vorbehaltspreis: Maximale Zahlungsbereitschaft


400
einer Person 390
380
Zahlungsbereitschaft

Möglichkeiten: Wünsche:
Einkommen, Präferenzen
Preise der Wohnungen
im äußeren Ring,
1 2 3 4 Anzahl der Wohnungen
...

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 7 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 8


Das Angebot (die Vermieter)
Nachfragekurve bei vielen Angebotskurve: Beschreibt die zu jedem der
Nachfragern möglichen Preise angebotene Menge.
Konstruktion der Angebotskurve
Miete Annahmen:
• Die Vermieter sind daran interessiert, ihre Woh-
nungen zum höchstmöglichen Preis zu vermieten.
• Die Zahl der Wohnungen ist kurzfristig fest.
• Wettbewerb (Konkurrenz): jeder Vermieter
handelt im eigenen Interesse, keine Preisabsprachen,
Vermieter sind Preisnehmer.
Nachfrage Miete

Angebot

Anzahl von Wohnungen

• Bei vielen Nachfragern sind die Sprünge


zwischen den Preisen klein.
• Stetige Nachfragekurve

Anzahl der Wohnungen


Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 9 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 10

Marktgleichgewicht

Behauptung: Der Preis aller Wohnungen im


Das Wettbewerbsgleichgewicht
inneren Ring muß einheitlich sein.
Beweis durch Widerlegung des Gegenteils:
• Mieter A zahlt ph , Mieter B zahlt pl < ph.
Miete
Mieter A kann dem Vermieter von B für B ’s
Wohnung eine Miete zwischen pl und ph bieten.
• Das lohnt sich für A und den Vermieter; sie
werden einen Mietvertrag über die Wohnung
abschließen. Angebot
• Widerspruch zum Gleichgewichtsprinzip.
p*
Gleichgewichtspreis p*: Der Preis, bei dem die
nachgefragte Anzahl von Wohnungen gleich der Nachfrage
angebotenen ist.
Allokation im Gleichgewicht: Personen mit Anzahl an Wohnungen
einem Vorbehaltspreis über p* werden im
inneren Ring und solche mit einem
Vorbehaltspreis unter p* werden im äußeren
Ring wohnen.

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 11 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 12


Komparative Statik
Beispiel: Umwandlung mehrerer Mietwohnungen
• Wie ändert sich das Gleichgewicht, wenn sich in Eigentumswohnungen
exogene Größen ändern? 1. Effekt: Das Angebot an Mietwohnungen sinkt.
• Vergleich zwischen zwei 2. Effekt: Da einige Mieter von Wohnungen sich
Gleichgewichtszuständen nun entschließen könnten, die neuen Eigentums-
wohnungen zu kaufen, sinkt die Nachfrage nach
Mietwohnungen ebenfalls.
Beispiel: Erhöhung des Wohnungsangebots
Wenn sich Nachfrage und Angebot in gleichem
Ausmaß nach links verschieben, bleibt der
Miete Gleichgewichtspreis unverändert.
altes neues
Angebot Angebot Miete
neues
Angebot
altes
Angebot

altes p*
altes p*
neues P*

Nachfrage alte Nachfrage


neue Nachfrage

Anzahl an Wohnungen Anzahl der Wohnungen

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 13 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 14

Beispiel: Grundsteuer
Andere Verfahren der Allokation
• Jeder Vermieter muß € 50 pro Monat für jede
von Wohnungen
seiner Wohnungen zahlen.
• Die Angebotskurve ändert sich nicht, da die Zahl
der Wohnungen unverändert bleibt. 1. Der Wettbewerbsmarkt wie in vorheriger
• Die Nachfragekurve ändert sich auch nicht.
Analyse
• Folgerung: Der Gleichgewichtspreis ändert sich
nicht.
• Die Vermieter tragen die Steuer. 2. Der diskriminierende Monopolist
• besitzt alle Wohnungen
Anwendung: Wer profitiert vom Wohngeld? • kennt alle Vorbehaltspreise
• kann Untervermietung verhindern
Gleichgewicht:
• Jeder Mieter zahlt seinen Vorbehaltspreis
• Die Interessenten, deren Zahlungsbereitschaft
größer ist als p*, erhalten die Wohnungen im
inneren Ring.

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 15 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 16


4. Mietenbegrenzung
_
3. Der (gewöhnliche) Monopolist • p < p* als höchste zulässige Miete
• besitzt alle Wohnungen • Rationierung der Nachfrager
• kennt die Nachfragekurve • i.d.R. erhalten nicht die Nachfrager mit den
• muß von allen Mietern die gleiche Miete verlangen. größten Zahlungsbereitschaften die inneren
Wohnungen.

Angebotssteigerung Miete

Angebot
Umsatz steigt Preis sinkt

_
p
Umsatz sinkt Nachfrage

Ein Monopolist wird nicht alle Wohnungen vermieten. Anzahl an Wohnungen


Überschußnachfrage

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 17 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 18

Vergleich unterschiedlicher Arten der • Monopol: Die Vermietung einer leeren Wohnung
Allokation von Wohnungen zu einem beliebigen positiven Preis ist eine
Pareto-Verbesserung.
Welches der Allokationsverfahren • Mietenbegrenzung: Es gibt Personen, die im
äußeren Ring wohnen und bereit sind, mehr zu
• Wettbewerbsmarkt
zahlen als Personen mit einer Wohnung im
• diskriminierender Monopolist inneren Ring, so dass es ein Potential für
• gewöhnlicher Monopolist Tauschgewinne gibt.
• Mietenkontrolle
Kriterium für Pareto-Effizienz in diesem Modell:
ist das “beste”? • Alle Wohnungen sind vermietet.
Pareto-Effizienz: Eine Situation ist Pareto-effizient, • Die Personen mit den größten Zahlungsbereit-
wenn es keine Möglichkeit gibt, jemanden besser schaften wohnen im inneren Ring.
zu stellen, ohne jemand anderen dadurch
schlechter zu stellen. Pareto-effiziente Allokationen:
• Wettbewerbsmarkt
Pareto-Verbesserung: Eine Veränderung der • Diskriminierender Monopolist
Situation, so daß es einer Person besser geht,
aber niemandem schlechter. Nicht Pareto-effiziente (ineffiziente) Allokationen:
In einer Pareto-effizienten Situation gibt es • Monopolist
keineTauschmöglichkeiten mehr, die sich für beide • Mietenbegrenzung
Partner lohnen.

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 19 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 20


Potenzielle Pareto-Verbesserung: Durch die
Veränderung der Situation geht es einigen besser
Langfristiges Gleichgewicht
und anderen schlechter, aber die Gewinner
könnten die Verlierer entschädigen. • Neubau
• Angebot hängt vom Preis ab: Je höher die
Beispiel: In der Ausgangslage besteht ein (nicht
Miete, desto mehr Wohnungen werden gebaut.
diskriminierendes) Monopol.
• Die Angebotskurve verläuft steigend.
Eine (tatsächliche) Pareto-Verbesserung liegt vor, • Die Gleichgewichtsmenge ist endogen.
wenn der Monopolist eine bisher leere Wohnung zu
einem positiven Preis vermietet, und für die bisher
Miete
bereits vermieteten Wohnungen weiterhin den
selben Preis erhält.

Ein Übergang vom Monopol zum Preis und zur Angebot

Allokation des Wettbewerbsgleichgewichts ist (nur)


eine potenzielle Pareto-Verbesserung. In diesem Fall
erhält der Monopolist für die bisher vermieteten p*
Wohnungen einen geringeren Preis als zuvor, so
Nachfrage
dass sein Gewinn sinkt. Die Mieter könnten dem
Monopolisten jedoch die Differenz zu dessen Gleich-
gewichts- Zahl der Wohnungen
bisherigem Gewinn als Entschädigung zahlen, und
menge
würden sich immer noch besser stellen, da jetzt alle
Wohnungen vermietet werden.
Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 21 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 22

Zusammenfassung

• Komparative Statik untersucht, wie sich das


• In der Wirtschaftswissenschaft werden Modelle Gleichgewicht verändert, wenn sich eine der
sozialer Phänomene erstellt, die vereinfachte zugrundeliegenden Bedingungen verändert.
Darstellungen der Wirklichkeit sind.
• Eine Situation ist Pareto-effizient, wenn
• Dabei werden zwei methodische Prinzipien keine Möglichkeit besteht, jemanden besser zu
beachtet: stellen, ohne gleichzeitig jemand anderen
– Das Optimierungsprinzip: Jeder Mensch schlechter zu stellen.
wählt die beste der ihm zur Verfügung
stehenden Möglichkeiten.
– Das Gleichgewichtsprinzip: Die Entschei-
dungen müssen alle zugleich durchführbar
sein.
• Die Nachfragekurve gibt für jeden Preis an,
wieviel die Käufer zu diesem Preis nachfragen
wollen, die Angebotskurve gibt für jeden Preis
an, wieviel die Verkäufer zu diesem Preis
anbieten wollen. Bei einem Gleichgewichts-
preis sind Angebots- und Nachfragemenge
gleich groß.

Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 23 Mikroökonomik I: 1 Der Wohnungsmarkt 24


Der Konsum während eines Zeitabschnitts wird

A. Theorie des Haushalts durch einen Vektor dargestellt, der die


konsumierten Mengen aller Güter darstellt. Ein
solcher Vektor heißt Güterbündel (Konsumplan,
Konsumbündel)
Der private Haushalt x = (x1, x2, ..., xk).
•... konsumiert Güter
•... bietet Güter und Faktorleistungen an. Wünsche: Präferenzen → Kapitel 3

Güter und Faktorangebote werden in der Regel als Möglichkeiten:


Stromgrößen gemessen, z.B.: • Die Konsummenge X enthält alle
• 10 Pizzas pro Monat physisch konsumierbaren Güterbündel.
• ½ Liter Bier pro Tag • Die Budgetmenge B enthält alle
• die Nutzung eines Autos während eines bezahlbaren Güterbündel. → Kapitel 2
Monats
• 40 Arbeitsstunden pro Woche Optimierung: Der Haushalt konsumiert das
Güterbündel, das ihm von allen physisch
konsumierbaren, bezahlbaren Güterbündeln am
liebsten ist. → Kapitel 4 - 6

Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 25 26

• Der Haushalt besitzt eine Anfangsausstattung


2. Das Budget von Gütern, die er verkaufen kann. Der Wert der
Anfangsausstattung ist sein Einkommen.
Güterbündel, die der Haushalt sich leisten kann,
Beispiele:
erfüllen die Budgetbeschränkung. Alle diese
Bestände an Konsumgütern,
Bündel zusammen bilden die Budgetmenge.
Faktorausstattungen (Arbeit, Kapital,
Boden)
Die Güterpreise p1, p2,..., pk sind exogen.
→ Kapitel 6 und 13 - 15 in Mikroökonomik II
Der Preis eines Gutes gibt an, wie viele Budgetgleichung p1 x1 + p2 x2 = m
Geldeinheiten man für eine Mengeneinheit dieses
m p1
Gutes bezahlen muß. Budgetgerade x2 = − x1
p2 p2
⎡ € ⎤
Z.B. Dimension des Preises p1 : ⎢ ME ⎥ p1/p2 ist der Relativpreis (das Preisverhältnis).
⎣ 1⎦
Wenn der Haushalt 1 Einheit weniger von Gut 1
Zwei Varianten der Budgetmenge: kauft, dann kann er p1/p2 zusätzliche Einheiten
von Gut 2 kaufen.
• Der Haushalt erhält ein exogenes Einkommen in Dimension:
Höhe von m > 0 Geldeinheiten (→ Kapitel 2-5):
⎡ € ⎤
k
⎢ ME ⎥
∑ pi xi ≤ m ⎢ 1
=
ME 2

i =1 €
⎢ ME1 ⎥
Ausgaben ≤ Einnahmen ⎣⎢ ME 2 ⎥⎦

Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 27 Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 28


Komparative Statik
• Das Einkommen und alle Preise steigen um den
selben Faktor t >0. Es gilt also m’= tm, p1’= t p1
• Ein Preis steigt, z.B. von p1 auf p1´ > p1
und p2’ = t p2 .
x2

m Die Budgetgleichung
p2 p 1 x1 + p 2 x2 = m
wird zu
p1’ x1 + p2’ x2 = m’
p' p
− 1 − 1 also
p2 p2
t p1 x1 + t p2 x2 = t m,
m m
x1 d.h.
p1 ' p1
p 1 x1 + p 2 x2 = m
• Das Einkommen steigt von m auf m´
x2
Die Budgetmenge ändert sich nicht, wenn alle
m '/ p2
Preise und das Einkommen proportional steigen.
m / p2

x1
m / p1 m '/ p1
Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 29 Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 30

Zusammenfassung
3 Präferenzen und
• Ein Güterbündel ist eine Liste von Mengen
von Konsumgütern.
Nutzenfunktion
• Die Budgetbeschränkung gibt an, welche
Güterbündel sich ein Haushalt leisten kann.
Die Präferenzrelation (Präferenzordnung) f
• Das Preisverhältnis p1/p2 gibt an, auf wie ~
viele Einheiten des Gutes 2 man verzichten • drückt die Wünsche des Konsumenten aus,
muß, um sich eine zusätzliche Einheit des Gutes • ordnet jeweils zwei konsumierbare Güterbündel
1 kaufen zu können. x und y.
• Wenn ein Preis sich verändert, dann dreht
sich die Budgetgerade. xf
~ y bedeutet: „ Der Haushalt findet das
• Wenn das Einkommen sich verändert, dann Güterbündel x mindestens so gut wie das
verschiebt sich die Budgetgerade parallel. Güterbündel y. “
• Die Budgetbeschränkung ändert sich nicht, Andere Sprechweisen:
wenn alle Preise und das Einkommen um „ Der Haushalt zieht das Güterbündel x dem
denselben Faktor steigen. Güterbündel y schwach vor. “
„ Der Haushalt präferiert das Güterbündel x
schwach gegenüber dem Güterbündel y.“

Mikroökonomik I: 2 Budgetbeschränkung 31 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 32


Menge
Abgeleitete Relationen Gut 2

Strenge Präferenz f

xf y⇔ x f f
~ y, aber nicht y ~ x. Bessermenge zu x
x
„ x ist strikt besser als y.“
Indifferenz-
kurve zu x
Indifferenz ~
Menge Gut 1
x~ y⇔xf f
~ y und y ~ x.

„ x ist genauso gut wie y;“ Standard-Annahmen über Präferenzen


„der Haushalt ist indifferent zwischen x und y.“
Vollständigkeit
Für alle x, y gilt:
Die Indifferenzkurve zum Güterbündel x besteht
xf f
aus allen Güterbündeln y, die genauso gut sind wie ~ y oder y ~ x.
x, d.h. für die x ~ y gilt.
Reflexivität

Die Bessermenge zu x enthält alle Bündel y, die Für alle x gilt:


mindestens so gut sind wie x, d.h. für die y f
~x xf
~ x
gilt.
Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 33 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 34

Transitivität Weitere Eigenschaften von


Für alle x, y, z gilt: Präferenzrelationen
Wenn x f f
~ y und y ~ z, Monotonie
dann x ~ z.
f
Wenn x1 ≥ y1 und x2 ≥ y 2 gilt,
dann ist (x1 , x2 ) f
~ (y1 , y2).
Nur wenn Präferenzen transitiv sind, ist es sinnvoll,
nach einem „ besten“ Güterbündel zu suchen.
„ Mehr ist besser.“

Vollständigkeit, Reflexivität und Transitivität sind


Grundanforderungen an rationales Verhalten. x2

mindestens so
Beispiel für eine nicht-transitive strenge gut wie x
Präferenzordnung f
x

A: Veltins f Warsteiner + 1 €
B: Warsteiner f Jever + 1 €
C: Jever f Veltins + 1 €
x1

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 35 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 36


Strenge Monotonie
Konvexität
Wenn x1 ≥ y1 und x2 ≥ y 2 und dabei
Der gewogene Durchschnitt zweier gleich guter
mindestens einmal > gilt,
Güterbündel ist mindestens so gut wie diese
dann ist (x1 , x2 )f (y1 , y2). Güterbündel.

Sättigung
Beispiel:
x ist ein Sättigungspunkt, wenn x mindestens so Der Haushalt sei indifferent zwischen den
gut ist wie alle konsumierbaren Güterbündel y, Güterbündeln x und y mit
d.h. wenn x f ~ y für alle y gilt.
x1 = 4, x2 = 8
x2
y1 = 12, y2 = 4

t = 0,75 Gewichtungsfaktor

x Ist das Güterbündel z = tx + (1-t)y, d.h.


z1 = 0, 75 ⋅ 4 + 0, 25 ⋅12 = 6 und
z2 = 0, 75 ⋅ 8 + 0, 25 ⋅ 4 = 7

besser oder schlechter als die Bündel x und y ?


x1
Kann eine streng monotone Präferenzrelation
einen Sättigungspunkt haben?

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 37 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 38

Definition:
Menge
Gut 2 Eine Präferenzrelation ist konvex, wenn für alle
x, y mit x ~ y und für beliebiges ≤0 ≤t 1 gilt:
(x1,x2) tx + (1- t ) yf
~ x.
8
7 (z1, z2 )

(y1,
4 x2
y2 )

Bessermenge zu x
x
tx + (1- t) y
4 6 12 Menge Gut 1

Indifferenz-
y kurve zu x
Wenn die Präferenzrelation konvex ist, gilt z f
~ y

Die Indifferenzkurve verläuft unterhalb der x1


Verbindungsgeraden von (x1,x2) nach (y1,y2).

Interpretation:
„Abwechslung erfreut“.

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 39 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 40


Vollkommene Komplemente
z.B. rechte und linke Schuhe
Beispiele für Präferenzrelationen
x2

Vollkommene Substitute
z.B. Nahrungsmittel, bei denen nur die
Kalorienanzahl zählt. Gut 1 hat a Kalorien/kg,
Gut 2 hat b Kalorien/kg.
(x1 ,x2 )f
~ (y1 , y2), wenn
ax1 + bx2 ≥ ay1 + by 2

x1
x2
Standard-Präferenzen
konvex, streng monoton

x2

-a/b

x1
x1

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 41 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 42

Nutzenfunktion Kardinaler Nutzen


• Das Nutzenniveau und Nutzendifferenzen sind von
Es ist sinnvoll, eine Präferenzrelation durch eine Bedeutung.
Funktion darzustellen (z.B., damit man damit • Nutzen kann zwischen verschiedenen Personen
verglichen werden.
rechnen kann).
Eine solche Funktion heißt Nutzenfunktion.
Ordinaler Nutzen
• Die Nutzenfunktion macht keine Aussagen darüber,
Definition: Die Funktion u ist Nutzenfunktion um wieviel ein Güterbündel besser ist als ein anderes.
zur (strikten) Präferenzrelation
f , wenn für alle x, • Das Niveau des Nutzens und Nutzendifferenzen
y gilt: haben keine Bedeutung.
• ... genügt, um Entscheidungen zu beschreiben.
x f y genau dann, wenn u(x) > u(y).
f wird durch u repräsentiert, dargestellt.
Gegeben sei eine positiv monotone Transformation f,
x2 (d.h. f ´>0). Dann gilt:
Wenn u (x) die Präferenzrelation f ~ darstellt, dann
1 f
stellt auch v (x) = f (u (x)) die Präferenzrelation
~
dar.
u=8 u ( x1 , x2 ) = x1 ⋅ x2
Beispiel: f (u ) = u 2 ⇒ v( x1 , x2 ) = x1 ⋅ x2
2 2
u=
6 f (u ) = ln u ⇒ v( x1 , x2 ) = ln x1 + ln x2
u=4
u=2 x1 Diese drei Nutzenfunktionen repräsentieren alle
dieselbe Präferenzrelation.
Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 43 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 44
Grenznutzen
Grenznutzen bei gekrümmter Nutzenfunktion
Wie verändert sich der Nutzen, wenn der Haushalt
von einem Gut eine zusätzliche Einheit konsumiert? u ∂u
Δx1 = 1, Δu = ? ∂x1
Δu Nutzenfunktion
Δx1 (endlicher) Grenznutzen des Gutes 1; Δu
er gibt den zusätzlichen Nutzen je Einheit Δx1
zusätzlichen Konsums des Gutes 1 an.

Beispiel: Vollkommene Substitute u ( x1 , x2 ) = 2 x1 + x2


Δu
x2 unverändert, Δx1 = 1 ⇒ Δu = 2 also Δx = 2.
1 x1
u
Nutzenfunktion
Der (infinitesimale) Grenznutzen des Gutes 1:
∂u ( x1 , x2 ) u ( x1 + Δx1 , x2 ) − u ( x1 , x2 )
= lim
∂x1 Δx1 → 0 Δx1
Δu
gibt den Grenznutzen für sehr kleine
Änderungen der konsumierten Menge an.
Δx1
Analog:
∂u ( x1 , x2 ) u ( x1 , x2 + Δx2 ) − u ( x1 , x2 )
x2 = lim
∂x2 Δ x2 → 0 Δ x2
x1
Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 45 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 46

x2
Grenzrate der Substitution
Indifferenzkurve
Die Grenzrate der Substitution MRS sagt aus,
wieviele zusätzliche Einheiten des Gutes 2 der
Haushalt benötigt, um für den Verlust von einer MRS = -2
Δx2
Einheit des Gutes 1 entschädigt zu werden.

Δx1
Wieviele Einheiten des Gutes 2 würde der Haushalt
hergeben, um eine zusätzliche Einheit des Gutes 1
x1
zu erhalten?
→ Grenzzahlungsbereitschaft für Gut 1,
ausgedrückt in Einheiten des Gutes 2. MRS mit gekrümmter Indifferenzkurve

Beispiel: Vollkommene Substitute u ( x1 , x2 ) = 2 x1 + x2 . x2


Wenn x1 um Δx1 = −1 sinkt und x2 um Δx2 = 2 dx2 (infinitesimale) MRS =
steigt, bleibt u unverändert. dx1 Steigung der Indifferenzkurve

Grenzrate der Substitution:


Δx2 Indifferenzkurve
Δx2 Δx1
= MRS(x1,x2)
Δx1 dx2
dx1
x1
Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 47 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 48
Fallende Grenzrate der Substitution
Berechnung der MRS
• Der Betrag der Grenzrate der Substitution,
dx1, dx2 Änderungen der Gütermengen |MRS|, wird geringer, wenn man bei unverändertem
du Änderung des Nutzens Nutzen mehr von Gut 1 konsumiert.
Totales Differential der Nutzenfunktion:
• Die Indifferenzkurve wird flacher, wenn man sich
∂u ( x1 , x2 ) ∂u ( x1 , x2 ) an ihr entlang nach rechts bewegt.
du = dx1 + dx2 .
∂x1 ∂x2 • Interpretation:
Die Zahlungsbereitschaft für Gut 1 wird geringer,
Entlang einer Indifferenzkurve ist du = 0, also wenn man mehr davon hat.
• Fallende |MRS| ⇔ konvexe Präferenzen
∂u ( x1 , x2 ) ∂u ( x1 , x2 ) x2
0= dx1 + dx2
∂x1 ∂ x2
dx2 ∂u ( x1 , x2 ) / ∂x1
⇒ MRS( x1 , x2 ) = =− A
dx1 ∂u ( x1 , x2 ) / ∂x2
B
dx Grenznutzen des Gutes 1
MRS = 2 = −
dx1 Grenznutzen des Gutes 2
x1

Im Punkt B ist die |MRS| geringer als im Punkt A.

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 49 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 50

Fallender Grenznutzen
Grenznutzen:
∂v( x1 , x2 )
Wenn mehr von Gut 1 konsumiert wird, dann sinkt = 2 x1 x2
2

∂x1
der Nutzenzuwachs, der durch eine weitere
Erhöhung des Konsums dieses Gutes ausgelöst wird. ∂ 2 v( x1 , x2 )
= 2 x2 > 0
2

∂x1
2

Fallender Grenznutzen sagt bei ordinaler Dieselbe Präferenzrelation hätte einmal steigenden,
Nutzenfunktion nichts aus, denn dies hängt nicht nur einmal fallenden Grenznutzen.
von der Präferenzrelation ab, sondern auch von der
gewählten Form der Nutzenfunktion. Fallende |MRS| ist dagegen auch bei ordinaler
Nutzenfunktion ein sinnvoller Begriff, denn die MRS
Beispiel:
ändert sich nicht, wenn die Nutzenfunktion monoton
u ( x1 , x2 ) = x1 x2
1/ 2 1/ 2
transformiert wird.
Grenznutzen:

∂u ( x1 , x2 ) 1 −1 / 2 1 / 2 Es sei v( x1 , x2 ) = f (u ( x1 , x2 )), mit f ' > 0.


= x1 x2
∂x1 2
∂ 2 u ( x1 , x2 ) 1 −3 / 2 1 / 2 Dann ist die MRS der Nutzenfunktion v:
= − x1 x2 < 0
∂x1
2
4 dx2 ∂v / ∂x1 f '(u ) ⋅ ∂u / ∂x1 ∂u / ∂x1 dx2
=− =− =− =
Die Nutzenfunktion v( x1 , x2 ) = [u ( x1 , x2 )] = x1 x2
4 2 2 dx1 |v ∂v / ∂x2 f '(u ) ⋅ ∂u / ∂x2 ∂u / ∂x2 dx1 |u
stellt die selbe Präferenzrelation dar.

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 51 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 52


Beispiele
Soziale Präferenzen
uA(xA,xB) = xA + axB
• In den meisten Anwendungen (und bis auf diesen
Abschnitt überall in Mikroökonomik I) wird
Es gilt
angenommen, daß Menschen nur an ihrem eigenen ∂u A ( x A , xB )
=a
materiellen Wohlergehen interessiert sind. ∂xB
• Interesse am Wohlergehen anderer Menschen • Altruismus, Nächstenliebe, wenn a > 0
kann jedoch ebenfalls mittels einer Nutzenfunktion • Schadenfreude, „Nächstenhaß“, wenn a < 0
abgebildet werden.

uA(xA,xB) = xA - a max{xB-xA; 0} - b max{xA-xB ;


Modell 0}
• Die Gesellschaft besteht aus 2 Haushalten A und B.
Hier gilt
• Es gibt nur ein Gut („Geld“).
∂u A ( x A , xB ) ⎧− a wenn x A < xB
• xA Konsum = Einkommen des Haushalts A =⎨
∂xB ⎩b wenn x A > xB
• xB Konsum = Einkommen des Haushalts B
• Mitgefühl, wenn xA > xB
• uA(xA,xB) Nutzenfunktion des Haushalts A
• Neid, wenn xA < xB
• uB(xA,xB) Nutzenfunktion des Haushalts B • Ungleichheitsaversion
• Für Haushalt A ist nicht nur sein eigenes Einkom-
men, sondern auch seine relative Einkommens-
position wichtig.
Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 53 Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 54

Zusammenfassung 4 Nutzenmaximierung
• Die Präferenzrelation drückt die Wünsche des und
Konsumenten aus. Ausgabenminimierung
• Rationales Verhalten wird durch eine
vollständige, reflexive und transitive Der Haushalt wählt das beste Güterbündel, das er
Präferenzrelation beschrieben. sich leisten kann.
• Eine Funktion, die bei besseren Güterbündeln x2
höhere Werte annimmt, ist eine Nutzenfunktion.
• Nutzen wird meist ordinal angegeben; dann m
Indifferenzkurven
haben Nutzendifferenzen keine Bedeutung. p2
• Der Grenznutzen eines Gutes gibt an, wie viel
x2*
zusätzlichen Nutzen eine weitere Einheit des
Konsums dieses Gutes bringt. B
• Die Grenzrate der Substitution drückt die
Grenzzahlungsbereitschaft für ein Gut in Einheiten x1* m x1
des anderen Gutes aus. p1
• Altruismus besteht, wenn der Nutzen eines Optimierung: Suche die höchste Indifferenzkurve,
Haushalts mit steigendem Nutzen oder Konsum die mit der Budgetmenge noch einen Punkt
eines anderen Haushalts steigt. gemeinsam hat.

Mikroökonomik I: 3 Präferenzen und Nutzenfunktion 55 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 56


Probleme mit der Bedingung p1
MRS = −
Eigenschaften des optimalen Güterbündels: p2
• Es liegt auf der Budgetgeraden. Das Einkommen
1. Die Nutzenfunktion ist nicht
wird vollständig ausgegeben.
differenzierbar.
• Budgetgerade und Indifferenzkurve tangieren
sich. Es gilt:
z.B. vollkommene Komplemente u = min{x1; x2}
dx2 p
= MRS = − 1
dx1 p2
x2
Interpretation:
|MRS| gibt an, wie viele Einheiten des Gutes 2 der
Haushalt hergeben will, um eine zusätzliche -p1/p2
Einheit des Gutes 1 zu erhalten. x2*
p1/p2 gibt an, wie viele Einheiten des Gutes 2 der
Haushalt hergeben muß, um eine zusätzliche
Einheit des Gutes 1 zu erhalten.
Wenn |MRS|> p1/p2 ist, dann lohnt es sich, x1* x1
etwas weniger von Gut 2 zu konsumieren und das
eingesparte Geld für Gut 1 zu verwenden. Die Indifferenzkurve ist links von (x1*,x2*) steiler
als die Budgetgerade, rechts davon flacher.

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 57 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 58

2. Randlösung x1*=0 oder x2*=0.


3. Mehrere nutzenmaximierende
Güterbündel
x2
x2*
x2

A
B

x1 x1
x1* =
0

∂u (0, x2 *) / ∂x1 p1 Alle Güterbündel zwischen A und B sind gleich


|MRS| = ≤
∂u (0, x2 *) / ∂x2 p2 gut und maximieren den Nutzen unter Einhaltung
der Budgetbeschränkung.

Alle diese Punkte erfüllen MRS = -p1 /p2.

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 59 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 60


4. Lokales, aber kein globales Nutzenmaximum
Hinreichende Bedingungen
x2
Die Präferenzrelation ist konvex und monoton, und
x2* das Güterbündel (x1,x2) erfüllt MRS = - p1/p2 und
p1 x1+ p2 x2 = m

(x1,x2) maximiert den Nutzen unter der



x2 Budgetbeschränkung.

x1 ∼ x1
x1
*
5. Nutzenminimum Notwendige Bedingungen
x2
(x1,x2) maximiert den Nutzen unter der
Budgetbeschränkung; u ist differenzierbar; die
x2*
Präferenzen sind monoton und es gilt x1 > 0, x2 >
0
∼ ⇒
x2
(x1,x2) erfüllt MRS = - p1/p2 und
p1 x1+ p2 x2 = m.

x1 ∼ x1
x1
*
Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 61 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 62

Optimierung unter Nebenbedingungen


Analytische Lösung
→ Lagrangefunktion
max u ( x1 , x2 ) Zielfunktion
( x1 , x2 )

u.d.B. p1 x1 + p2 x2 = m Nebenbedingung L( x1 , x2 , λ ) = u ( x1 , x2 ) − λ ( p1 x1 + p2 x2 − m)

Lösungen: λ ist die Lagrangevariable. Durch


den Term −λ ( p1 x1 + p2 x2 − m) wird eine
x1* = x1 ( p1 , p2 , m) Verletzungen der Nebenbedingung “bestraft”.
(Marshallsche) Nachfragefunktion nach Gut 1 Eine Lösung erfüllt
∂L ∂u
x2 * = x2 ( p1 , p2 , m) = − λ p1 = 0 (1)
∂x1 ∂x1
(Marshallsche) Nachfragefunktion nach Gut 2 ∂L ∂u
= − λ p2 = 0 (2)
∂x2 ∂x2
Einsetzen der Marshallschen Nachfrage-funktionen in p1 x1 + p2 x2 − m = 0 (3)
die Nutzenfunktion liefert die
Aus (1) und (2) folgt
Indirekte Nutzenfunktion
∂u / ∂x1 ∂u / ∂x2
v( p1 , p 2 , m) = u ( x1 ( p1 , p 2 , m), x2 ( p1 , p2 , m)) λ= und λ =
p1 p2
Die Marshallschen Nachfragefunktionen und die Durch Gleichsetzen lässt sich λ eliminieren. Es folgt
indirekte Nutzenfunktion
• sind Ergebnis des optimierenden Verhaltens des ∂u / ∂x1 p1 p1
Haushalts. = also | MRS |=
∂u / ∂x2 p2 p2
• hängen von den Preisen und dem Einkommen ab.
Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 63 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 64
Interpretation der Lagrangevariablen
∂v( p1 , p2 , m) ⎡ ∂x ( p , p , m) ∂x ( p , p , m) ⎤
= λ ⎢ p1 1 1 2 + p2 2 1 2 ⎥⎦ (6)
∂m ⎣ ∂m ∂m
Für alle p1, p2 und m gilt:

v( p1 , p2 , m) = u ( x1 ( p1 , p2 , m), x2 ( p1 , p2 , m) )
Mit (5) folgt aus (6):

Differenzieren nach m liefert :


∂v( p1 , p2 , m)
∂v( p1 , p2 , m) ∂u ∂x1 ( p1 , p2 , m) ∂u ∂x2 ( p1 , p2 , m) (4) =λ
= + ∂m
∂m ∂x1 ∂m ∂x2 ∂m

λ ist der Grenznutzen des Einkommens.


Zudem gilt die Budgetbeschränkung (3) für alle
p1, p2 und m:
Die Lagrangevariable gibt an, um wieviel der
p1 x1 ( p1 , p2 , m) + p2 x2 ( p1 , p2 , m) = m
maximal erreichbare Nutzen steigt, wenn eine
Differenzieren nach m liefert : zusätzliche Geldeinheit an Einkommen zur
Verfügung steht.
∂x1 ( p1 , p2 , m) ∂x ( p , p , m) (5)
p1 + p2 2 1 2 =1
∂m ∂m Allgemein:
Die Lagrangevariable gibt an, um wieviel sich
Ersetze in (4) ∂u / ∂x1 und ∂u / ∂x2 gemäß
der optimale Wert der Zielfunktion verbessert,
den Bedingungen (1) und (2) durch ∂u / ∂x1 = λ p1
wenn die Nebenbedingung um eine Einheit
bzw. ∂u / ∂x2 = λ p2 . Es folgt:
gelockert wird.

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 65 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 66

Ausgabenminimierung x2

Wie viel muß der Haushalt bei gegebenen


Preisen (p1,p2) mindestens ausgeben, um ein
vorgegebenes Nutzenniveau u zu
erreichen? x2*
min p x + p x 1 1 2 2
( x1 , x2 )

u.d.B. u ( x1 , x2 ) = u u

Lösungen:
x1* x1
x1* = h1 ( p1 , p2 , u )
(Hickssche) Nachfragefunktion nach Gut 1 Optimierung: Suche die niedrigste Budgetgerade,
die mit der Indifferenzkurve zu u noch einen
x2 * = h2 ( p1 , p2 , u ) Punkt gemeinsam hat.
(Hickssche) Nachfragefunktion nach Gut 2
Die Hickssche Nachfragefunktion heißt auch
e( p1 , p2 , u ) = p1h1 ( p1 , p2 , u ) + p2 h2 ( p1 , p2 , u )
kompensierte Nachfragefunktion.
Ausgabenfunktion Sie gibt an, wie sich die Nachfrage in Abhängigkeit
von den Preisen verhält, wenn das Einkommen so
Die Hicksschen Nachfragefunktionen und die angepaßt wird, daß der Nutzen konstant bleibt.
Ausgabenfunktion hängen von den Preisen und
dem Nutzen ab.
Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 67 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 68
Shephards Lemma
e
∂e( p1 , p2 , u )
= h1 ( p1 , p2 , u ) Ausgaben s iv e gerad
Pas gabe n
∂p1
Aus x1*
∂e( p1 , p2 , u )
= h2 ( p1 , p2 , u )
∂p2
e(p1*,p2*,u*) nktion
Ausgabenfu
Begründung:
p2*x2*
Es sei (x1*, x2*) dasjenige Güterbündel, mit dem
bei den Preisen p1*, p2* der Nutzen u* mit den
geringsten Ausgaben erreicht wird. Die Passive
Ausgabengerade
p1* p1
e = p1 x1* + p2* x2*

drückt aus, wie die Ausgaben auf eine Änderung


des Preises p1 reagieren würden, wenn der Ausgabenfunktion und passive Ausgabengerade
Haushalt seine Entscheidung nicht an die haben die gleiche Steigung.
veränderten Preise anpassen würde.

Die durch die Ausgabenfunktion e ( p1 , p2 , u )


* *

ausgedrückten optimalen Ausgaben sind


höchstens so groß.

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 69 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 70

(x1*, x2*) maximiert den Nutzen beim


Dualität
Einkommen m*.
u* = v(p1,p2,m*) ist der maximale Nutzen zu m*.
Der Zusammenhang zwischen
Ausgabenminimierung und Nutzenmaximierung
(x1*, x2*) minimiert die Ausgaben, wenn der
x2 Nutzen u* erreicht werden soll.
u* m* = e(p1,p2,u*) sind die minimalen Ausgaben,
mit denen u* erreicht werden kann.

e(p1,p2,u*) Identitäten
x2* Für alle p1 , p2 , m, u gilt:

(1) e( p1 , p2 , v( p1 , p2 , m)) = m
v(p1,p2,m*)
( 2) v( p1 , p2 , e( p1 , p2 , u )) = u
m* (3) xi ( p1 , p2 , m) = hi ( p1 , p2 , v( p1 , p2 , m))
( 4) hi ( p1 , p2 , u ) = xi ( p1 , p2 , e( p1 , p2 , u ))
x1* x1

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 71 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 72


Roys Identität Zusammenfassung
Für i = 1,2 gilt
• An einem nutzenmaximierenden Güterbündel
∂v( p1 , p 2 , m) ist die Grenzrate der Substitution gleich dem
∂pi negativen Preisverhältnis.
xi ( p1 , p2 , m) = −
∂v( p1 , p 2 , m)
• Bei Nutzenmaximierung wird das Einkommen
∂m
vollständig ausgegeben.
Beweis:
• Die Marshallschen Nachfragefunktionen
Differenzieren der Identität (2) nach p1 liefert mit
geben das nutzenmaximierende Güterbündel in
Identität (1):
Abhängigkeit von den Preisen und dem
∂v( p1 , p2 , m) ∂v( p1 , p 2 , m) ∂e( p1 , p 2 , u ) Einkommen an.
+ =0
∂p1 ∂m ∂p1
• Die Hickssche (kompensierte) Nachfrage
h1 ( p1 , p2 , u ) beschreibt das Güterbündel, mit dem ein
vorgegebenes Nutzenniveau mit den
Wegen der Identität (4) folgt: geringsten Ausgaben erzielt werden kann.

∂v( p1 , p2 , m)
∂p1
h1 ( p1 , p2 , u ) = x1 ( p1 , p 2 , m) = −
∂v( p1 , p2 , m)
∂m

Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 73 Mikroökonomik I: 4 Nutzenmaximierung 74

5 Einkommens- und Die Einkommenskonsumkurve (EKK) enthält


alle Konsumbündel, die bei unveränderten Preisen
Preisänderungen für irgendein Einkommen nutzenmaximierend
sind.
Komparative Statik:
Wie ändern sich die optimalen Entscheidungen, Die Engelkurve stellt den Konsum eines Gutes in
wenn sich exogene Größen ändern? Abhängigkeit vom Einkommen dar.
Hier:
Wie ändern sich die Marshallschen Nachfragen, x1 x2
wenn die Preise oder das Einkommen sich ändern?

x2 Einkommensänderungen
m' ' / p 2
EKK
m' / p 2 m m
Definition:
m / p2 ∂xi m
ε x ,m = ⋅
i
∂m xi

Einkommenselastizität der Nachfrage nach Gut i.


m m' m' ' x Um wie viel % verändert sich die Nachfrage nach
1
p1 p1 p1 Gut i, wenn das Einkommen um 1% steigt?

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 75 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 76


Beispiel:
ε x ,m > 1 Luxusgut Quasilineare Nutzenfunktion
i
Normales Gut
0 < ε x ,m < 1 Notwendiges Gut
i
u ( x1 , x2 ) = w( x1 ) + x2 ; w' > 0, w' ' < 0
ε x ,m < 0
i Inferiores Gut
Falls x1, x2 > 0, dann gilt für die optimale
Entscheidung:
x2
∂u ( x1 , x2 ) / ∂x1 p1
= ,
∂u ( x1 , x2 ) / ∂x2 p2
x1
p1
w' ( x1 ) =
p2
Diese Bedingung hängt nicht von x2 ab. Die
Lösung dieser Gleichung sei x1 .
x2 ergibt sich aus der Budgetbeschränkung:
m − p1 x1
x2 =
m x m m p2
1
p1 Falls das positiv ist, ist die optimale Nachfrage
Definition: m − p1 x1
_ x1 * = x1 , x2 * =
p2
Gut 1 ist für Einkommen m > m inferior.
m
Sonst gilt: x1 * = , x2 * = 0.
p1

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 77 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 78

Preisänderungen
x2

EKK Der Preis p1 fällt, p2 und das Einkommen m


bleiben konstant.

p1 > p1 ' > p1 ' '

x2

m / p2
Preiskonsumkurve
x1

Falls m > p1 x1
∂x1 ∂x 1
dann = 0, 2 =
∂m ∂m p 2
m m m x
1
Falls m < p1 x1 p1 p1 ' p1 ' '
∂x1 1 ∂x2
dann = , =0 Die Preiskonsumkurve enthält alle Konsumbündel,
∂m p1 ∂m
die bei gegebenem Preis p2 und Einkommen m
zu irgendeinem Preis p1 nutzenmaximierend
sind.
Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 79 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 80
Giffen-Gut
(Direkte) Preiselastizität der Nachfrage nach
Gut 1:
x2
∂x1 p1
εx ,p = ⋅
m / p2
1 1
∂p1 x1

Um wie viel % ändert sich die Nachfrage nach


Gut 1, wenn der Preis des Gutes 1 um 1% steigt?

Kreuzpreiselastizität der Nachfrage nach Gut 1:


m x1
∂x1 p2
p1 εx ,p = ⋅
_
1 2
∂p2 x1
Für p1 < p1 nimmt die Nachfrage nach Gut 1 ab,
wenn der Preis dieses Gutes sinkt. Um wie viel % ändert sich die Nachfrage nach Gut
1, wenn der Preis des Gutes 2 um 1% steigt?
Definition:
Gut i ist ein Giffen-Gut (für p1, p2, m), wenn Bei einem Giffen-Gut ist die direkte Preiselastizität
gilt: positiv.
∂xi ( p1 , p2 , m)
> 0.
∂pi

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 81 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 82

Einkommens- und Substitutionseffekt


= SE + EE
GE
Eine Preiserhöhung hat zwei Effekte:

Änderung Änderung Änderung der


1. Das betreffende Gut verteuert sich relativ zu
der der Hicks- Marshall-
anderen Gütern.
Marshall- Nachfrage Nachfrage
→ Substitutionseffekt
Nachfrage nach Gut j nach Gut j
2. Die Kaufkraft des Haushalts sinkt.
nach Gut auf Grund auf Grund des
→ Einkommenseffekt
j auf einer Kaufkraft-
Grund Erhöhung verlustes, der
Die beiden Effekte können analytisch getrennt
einer des Preises durch eine
werden mit Hilfe der Slutzky-Gleichung.
Erhöhung pi (dh für Erhöhung des
des unverän- Preises pi
Slutzky-Gleichung
Preises pi derten entsteht.
Für i, j = 1,2 gilt:
Nutzen)
∂x ∂h ∂x
j j j
= −x
∂p ∂p i ∂m
i i

Gesamter = Substitu-
+ Einkommens-
Preiseffekt tions- effekt
effekt

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 83 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 84


Beweis der Slutzky-Gleichung
Graphische Zerlegung des
Preiseffekts (nach Hicks)
Es gilt für alle Preise pi (Identität 4 der Dualitäts-
x2
Beziehungen, Kapitel 4):
h j ( p1 , p 2 , u ) = x j ( p1 , p 2 , e( p1 , p 2 , u ))

Ableiten dieser Gleichung nach pi liefert, bei B


A
Verwendung von m = e(p1, p2, u):

C
∂h j ( p1 , p 2 , u ) ∂x j ( p1 , p 2 , m) ∂x j ( p1 , p 2 , m) ∂e( p1 , p 2 , u )
= +
∂pi ∂pi ∂m ∂pi

hi ( p1 , p 2 , u )
m m x1
p1 p1 '
= xi

Auflösen der Gleichung nach ∂x j ( p1 , p 2 , m) / ∂pi


Gut 1 wird billiger:
führt auf die Slutzky-Gleichung.
Der Preis sinkt von p1 auf p1´.

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 85 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 86

Komparative Statik der Hicksschen


Die Preissenkung führt zu einer Veränderung
Nachfragefunktion
der Nachfrage von A nach B: Gesamteffekt.

Der direkte Substitutionseffekt ist nicht positiv:


Der Substitutionseffekt gibt an, wie sich die
Nachfrage verändert, wenn sich der Preis ∂h
i ≤0
ändert, aber das Einkommen gleichzeitig so ∂p
i
angepaßt wird, daß der Haushalt den
ursprünglichen Nutzen wieder erreicht: Begründung für 2 Güter:
Bewegung von A nach C. x2

Der Einkommenseffekt gibt an, wie sich die


Nachfrage bei unverändertem
Preisverhältnis, alleine auf Grund des
Kaufkraftzuwachses, verändert:
Bewegung von C nach B.

x1

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 87 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 88


Slutzky-Zerlegung und Giffen-Gut Die Nachfrage nach Gut i steigt nach einer
Erhöhung von pi, falls i inferior ist und der
Slutzky-Gleichung für den eigenen Preiseffekt Einkommenseffekt stark genug ist, um den
(i = j ) Substitutionseffekt zu überwiegen.
∂x ∂h ∂x
i = i −x i
∂p ∂p i ∂m pi
i i

≤0 SE EE Gesamteffekt

∂x
Wenn i > 0 ist (Definition Giffen-Gut), xi i normal: xi xi
∂p
i
∂x ∂x Gut i ist
i < 0.
dann muß − xi i > 0 sein, also
∂m i inferior: SE „typisch“,
∂m überwiegt „gewöhnlich“
Folgerung: xi
xi
Jedes Giffen-Gut ist inferior. EE
überwiegt Giffen-Gut

Aber:
Nicht jedes inferiore Gut ist ein Giffen-Gut.

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 89 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 90

Substitutions- und Einkommenseffekt bei


Graphische Zerlegung des
einem Giffen-Gut (graphisch)
Preiseffekts (nach Slutzky)
x2 Alternative Definition des Substitutionseffekts:
Welche Nachfrageänderung tritt ein, wenn das
C Einkommen so angepaßt wird, daß das alte
SE
A Konsumbündel trotz der Preisänderung
bezahlbar bleibt?

EE GE
B p1 fällt.
GE: von A nach B
x2 SE (nach Slutzky): von A nach C
x1 EE (nach Slutzky): von C nach B

p1 steigt ⇒
A B

Gesamteffekt GE: von A nach B, x1 steigt,


Substitutionseffekt SE: von A nach C, x1 sinkt, C

Einkommenseffekt EE: von C nach B, x1 steigt.


x1

Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 91 Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 92


Zusammenfassung 6 Das Arbeitsangebot
• Die Einkommenskonsumkurve beschreibt die
nutzenmaximierenden Güterbündel, die sich bei Woher stammt das Einkommen des Haushalts?
gegebenem Relativpreis ergeben, wenn das
Verkauf von
Einkommen variiert.
• Konsumgütern → Kap. 13 in Mikro II
• Die Nachfrage nach einem inferioren Gut sinkt, • Produktionsfaktoren
wenn der Haushalt wohlhabender wird.
• Die Preiskonsumkurve beschreibt die Arbeitsangebot
nutzenmaximierenden Güterbündel, die sich bei
gegebenem Einkommen ergeben, wenn ein Preis Der Haushalt konsumiert zwei Güter:
sich verändert. • ein Konsumgut, „der Konsum“ c
• Die Nachfrage nach einem Giffen-Gut steigt, wenn • Freizeit f
es teurer wird.
u (c , f ) Nutzenfunktion
• Eine Preiserhöhung verändert die Nachfrage durch
den Substitutionseffekt und durch den ∂u (c, f )
>0
Einkommenseffekt. ∂c
∂u (c, f )
>0 Freizeit ist ein Gut.
• Der eigene Substitutionseffekt ist negativ. ∂f
• Ein Giffen-Gut ist ein inferiores Gut, dessen Ein-
kommenseffekt den Substitutionseffekt überwiegt.
Mikroökonomik I: 5 Einkommens- und Preisänderungen 93 Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 94

Die Formulierung (2) des Optimierungsproblems


T gesamte zur Verfügung stehende Zeit: hat die selbe Struktur wie das bekannte
Anfangsausstattung an Zeit Optimierungsproblem mit zwei Konsumgütern
l Arbeitszeit = „Verkauf“ der Zeit und exogenem Einkommen. Es sind
• p der Preis des Konsums
T = f + l Zeitbudget
• w der Preis der Freizeit
T wird z.B. gemessen in Stunden pro Tag, Tage
• wT das (erzielbare) Einkommen
pro Jahr.

w Lohnsatz pro Zeiteinheit Arbeit Marshallsche Nachfragefunktionen und indirekte


p Preis für Konsum Nutzenfunktion:
c* = c( p, w, wT )
Optimierungsproblem des Haushalts f * = f ( p, w, wT )
l* = T − f ( p, w, wT )
(1) max u (c, f ) v( p, w, wT ) = u ( c( p, w, wT ), f ( p, w, wT ) )
( c , f ,l )

u.d.B. pc = wl , T =l+ f
Notwendige Bedingung für ein Nutzenmaximum
(2) max u (c, f ) mit c*, f*, l* > 0:
(c, f )

u.d.B. pc + wf = wT ∂u (c*, f *) / ∂f w
=
∂u (c*, f *) / ∂c p
(3) max u (c, T − l )
( c ,l ) w
| MRS | = Reallohn
u.d.B. pc = wl p
Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 95 Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 96
|MRS| gibt an, wie viel zusätzlichen Konsum der
Haushalt für eine zusätzliche Arbeitseinheit Lohnerhöhung und Arbeitsangebot
verlangt.
|MRS| = Grenzzahlungsbereitschaft für Freizeit, Bietet der Haushalt mehr Arbeit an, wenn der
Vorbehaltslohnsatz Lohnsatz steigt?
w/p gibt an, wie viel zusätzlichen Konsum der
Haushalt für eine zusätzliche Arbeitseinheit erhält. Differenziere die Marshallsche Freizeitnachfrage-
Wenn w/p > |MRS| ist, dann lohnt es sich, mehr funktion f ( p, w, wT ) nach dem Lohnsatz w:
zu arbeiten.
df ( p, w, wT ) ∂f ( p, w, wT ) ∂f ( p, w, wT )
Graphische Lösung = + ⋅T
dw ∂w ∂m
c

Gesamte Wirkung Wirkung einer


wT / p Änderung einer Lohn- Lohnerhöhung
der Freizeit- erhöhung auf Grund der
c* nachfrage bei unverän- Änderung des
auf Grund dertem Wert Wertes der
w einer Lohn- der Zeit- Zeitausstattung

p erhöhung ausstattung =
f* T f Austattungs-
einkommens-
l* = T – f* effekt
Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 97 Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 98

Nach der Slutzky-Gleichung gilt Arbeitsangebot mit Nicht-


∂f ( p, w, wT ) ∂h( p, w, u ) ∂f ( p, w, wT ) Arbeitseinkommen
= − ⋅f
∂w ∂w ∂m
Einkommen m0 > 0 resultiert nicht aus Arbeit.
mit h(p, w, u) als Hicks-Nachfragefunktion nach
Freizeit. Ersetzen von ∂f / ∂w liefert Budgetgleichung pc = wl + m0
oder pc + wf = wT + m0
df ( p, w, wT ) ∂h( p, w, u ) ∂f ( p, w, wT )
= + ⋅ (T − f )
dw ∂w ∂m Zusätzliche Nebenbedingung, da man nicht mehr
als T Zeiteinheiten Freizeit konsumieren kann:
Gesamter
Substitutioneffekt f ≤ T bzw. l ≥ 0.
Einkommenseffekt

Da das Arbeitsangebot l = T - f ist, gilt c


d l /d w = d (T – f )/d w = - d f /d w also (wT + m0) / p
dl ∂h( p, w, u ) ∂f ( p, w, wT )
=− − ⋅l
dw ∂w ∂m
w

≥ 0, > 0, wenn Freizeit inferior ist p
m0 / p
da SE ≤ 0 < 0, wenn Freizeit normal ist

Folgerung: Eine Lohnerhöhung kann zu einer


Senkung des Arbeitsangebotes führen, wenn
T f
Freizeit ein normales Gut ist.
Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 99 Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 100
Es ergibt sich eine Randlösung
Zusammenfassung
l* = 0, f* = T, c* = m0/p, falls
⎛m ⎞ • Das Einkommen eines Haushalts entsteht durch
∂u ⎜ 0 , T ⎟ / ∂f
⎝ p ⎠ w den Verkauf von Konsumgütern oder
| MRS | = ≥
⎛ m0 ⎞ p Produktionsfaktoren.
∂u ⎜ , T ⎟ / ∂c
⎝ p ⎠
• Ein Haushalt wählt sein Arbeitsangebot so, daß
c die Grenzzahlungsbereitschaft für Freizeit
gleich dem Reallohnsatz ist.

(wT + m0) / p • Falls Freizeit ein inferiores Gut ist, steigt das
Arbeitsangebot, wenn der Lohnsatz

w zunimmt. Falls Freizeit ein normales Gut ist,
p
c* = m0 / p kann eine Lohnerhöhung auch zu einem
Rückgang des Arbeitsangebotes führen.

• Ein Haushalt, der über anderes Einkommen


f* = T f verfügt, bietet keine Arbeit an, wenn seine
Grenzzahlungsbereitschaft für Freizeit größer als
Der Haushalt würde gerne einen Teil seines der Reallohn ist.
Einkommens m0 verwenden, um über T hinaus
noch Freizeit dazuzukaufen.

Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 101 Mikroökonomik I: 6 Das Arbeitsangebot 102

B. Theorie des Beschränkungen der Entscheidungs-


Unternehmens möglichkeiten eines Unternehmens

Technische Beschränkungen

Das Grundmodell des Unternehmens


Nur technisch durchführbare Input-/
Ziel: Gewinnmaximierung Outputkombinationen können gewählt
werden
Gewinn = Erlös - Kosten

m n Marktbeschränkungen
π = ∑ pi yi −∑ wi xi
i =1 i =1

Bei Konkurrenz können Outputpreise


p = (p1, p2, ..., pm) und Inputpreise
Entscheidungsmöglichkeiten:
w = (w1,w2, ..., wn) vom Unternehmen nicht
verändert werden. Es ist Preisnehmer.
yi Menge, die von jedem Erzeugnis (Output)
i = 1,2,...,m hergestellt wird
pi Preis des Outputs i
wi Preis des Inputs i
xi Menge, die von jedem Einsatzstoff (Input,
Produktionsfaktor) i = 1,2,...,n verwendet wird

Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 103 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 104
7 Technologie und
• Einproduktunternehmen: m = 1
Produktionsfunktion (x1,x2,...,xn,y) bzw. (x1,x2,y) Produktionsplan
• Produktionsmöglichkeitenmenge
• Produktionsplan = Liste aller Inputmengen, die (Technologiemenge) Y = Menge aller technisch
eingesetzt werden und aller Outputmengen, die durchführbaren Produktionspläne
hergestellt werden.
• Die Produktionsfunktion y = f (x1,x2,...,xn) gibt
• Inputs und Outputs werden meist als Stromgrößen den maximal möglichen Output an, den man mit
gemessen, z.B. der Inputkombination (x1,x2,...,xn) erzielen kann.
– 200 Arbeitsstunden pro Tag
– 5 MWh pro Tag y = Output
– 20 000 PkWs pro Jahr
y = f (x) = Produktionsfunktion
• mathematische Darstellung von Produktionsplänen
durch Vektoren

Produktionsmöglich-
x = ( x1 , x2 ,..., xn ) Inputmengen keitenmenge

y = ( y1 , y2 ,..., ym ) Outputmengen
x = Input
( x, y ) Produktionsplan

Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 105 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 106

Eigenschaften der Technologie


• Die Isoquante zum Outputniveau y ist • Monotonie
die Menge aller möglichen Kombinationen der Es ist immer möglich, von einem Input mehr
Inputs 1 und 2, die gerade ausreichen, um einzusetzen oder von einem Output weniger
die Menge y des Outputs zu erzeugen. herzustellen. Wenn mit (x1,x2) der Output y
hergestellt werden kann, dann kann auch mit
(x1´, x2´) der Output y´ hergestellt werden, falls
x2
gilt: x ' ≥ x , x ' ≥ x , y ' ≤ y.
1 1 2 2

x2

Isoquante (x1´, x2´)

(x1,x2)
x1
x1

Bei monotoner Technologie gilt für alle (x1´, x2´)


im grünen Bereich
f ( x1 ' , x 2 ' ) ≥ f ( x1 , x 2 )
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 107 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 108
• Konvexität x2
(x1,x2)
Der gewogene Durchschnitt zweier 200
durchführbarer Produktionspläne ist selbst 175 (x1´´, x2´´)

durchführbar.
(x1´, x2´)
100
Beispiel:

x1 = 100, x2 = 200
x1 ' = 300, x2 ' = 100 100 150 300 x1
y = 100
t = 0,75 Gewichtungsfaktor Wenn die Technologie konvex ist, gilt f ( x1 ' ' , x2 ' ' ) ≥ y.

Kann man mit Die Isoquante verläuft unterhalb der


und Verbindungsgeraden von (x1,x2) nach (x1´,x2´).
x1 ' ' = 0,75 ⋅100 + 0,25 ⋅ 300 = 150
x2 ' ' = 0,75 ⋅ 200 + 0,25 ⋅100 = 175 Konvexität im Input-Output-Diagramm

auch den Output y=100 herstellen?


y

x
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 109 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 110

Beispiele für Technologien Cobb-Douglas Produktionsfunktion

Limtationale Produktionsfunktion (festes f (x1, x2) = Ax1ax2b mit A > 0, 0 < a, b < 1.
Faktoreinsatzverhältnis) speziell: A=1, a+b=1.
f (x1,x2) = min{x1,x2}.

x2

x2

x1

Lineare Produktionsfunktion
(Vollkommene Substitute)
f (x1,x2) = x1+ x2.
x2 x1

x1
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 111 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 112
Das Grenzprodukt Grenzprodukt des Inputs i bei gekrümmter
Produktionsfunktion
Wie verändert sich der Output, wenn von einem
Input eine Einheit zusätzlich eingesetzt wird? y ∂f
Δx1 = 1, Δy = ? ∂xi

Δy
Δx1 (endliches) Grenzprodukt des Faktors 1; Δy
es gibt die zusätzliche Menge des Outputs je Einheit Δxi
zusätzlichen Inputs an.

Beispiel: f ( x1 , x2 ) = 2 x1 + x2
Δy
x2 unverändert, Δx1 = 1 ⇒ Δy = 2 also = 2.
Δx1
xi
y
Das (infinitesimale) Grenzprodukt des Faktors 1:
∂f ( x1 , x2 ) f ( x1 + Δx1 , x2 ) − f ( x1 , x2 )
= lim
Δy ∂x1 Δx → 0
1 Δx1
gibt das Grenzprodukt für sehr kleine
Δx1 Inputänderungen an.

Das Grenzprodukt des Faktors 2 ist


x2
x1
entsprechend definiert.
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 113 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 114

Skalenerträge
Abnehmendes Grenzprodukt
Wie steigt der Output, wenn alle Faktoren
Wie verändert sich das Grenzprodukt eines Inputs,
proportional erhöht werden?
wenn von diesem Input mehr eingesetzt wird?

Output Beispiel: y = f ( x1 , x2 ) = ax1 + bx2 .


Verdoppelung der beiden Inputs führt zum Output
f (2 x1 ,2 x2 ) = a ⋅ 2 x1 + b ⋅ 2 x2
= 2(ax1 + bx2 )
y = 2 y,
y f ( x)
xi = xi also zur Verdoppelung des Outputs.

Durchschnittsprodukt
Allgemein: Führt eine Erhöhung der Inputmengen
auf das t-fache (t>1) zu einer Erhöhung des
Input i
xi Outputs um mehr oder weniger als das t-fache?

Ertragsgesetz: Ab einem bestimmtem


Inputniveau sinkt das Grenzprodukt jedes
Faktors.

Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 115 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 116
Die Produktionsfunktion hat Die technische Rate der Substitution
• Konstante Skalenerträge,
Kann man einen Input durch den anderen ersetzen,
wenn für alle t ≥ 0 gilt:
ohne den Output zu verringern?
f (tx1 , tx2 ) = tf ( x1 , x2 ),
Beispiel: Lineare Technologie f ( x1 , x2 ) = 2 x1 + x2 .
Wenn x1 um Δx1 = −1 sinkt und x2 um Δx2 = 2 steigt,
• Zunehmende Skalenerträge,
bleibt f (x) unverändert.
wenn für alle t > 1 gilt:
f (tx1 , tx2 ) > tf ( x1 , x2 ), Δx2
= TRS(x1,x2) Technische Rate der
Δx1
Substitution.
• Abnehmende Skalenerträge,
wenn für alle t > 1 gilt: Sie mißt das Austauschverhältnis zwischen zwei Inputs
in der Produktion bei einem konstanten Outputniveau.
f (tx1 , tx2 ) < tf ( x1 , x2 ).
x2

Abnehmende Skalenerträge treten auf, wenn ein


Produktionsfaktor nicht vermehrt eingesetzt werden
kann.
TRS = -2
Δx2
Beispiel: Landwirtschaft mit Inputs Arbeit (x1),
Kapital (x2) und Boden (z).
Δx1

f (x1 ,x2) hat abnehmende Skalenerträge


x1
F(x1 ,x2,z) hat konstante Skalenerträge.
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 117 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 118

TRS mit gekrümmter Isoquante


Entlang einer Isoquante ist dy = 0, also

x2
∂f ( x1 , x 2 ) ∂f ( x1 , x 2 )
0= dx1 + dx 2
∂x1 ∂x 2
dx2 ∂f ( x1 , x2 ) / ∂x1
TRS( x1 , x2 ) = =− .
Δx2
dx1 ∂f ( x1 , x2 ) / ∂x2
Δx1
dx2
dx1 Abnehmende |TRS|
x1
Wie ändert sich |TRS|, wenn man sich entlang
dx2
(infinitesimale) TRS = Steigung der einer Isoquante nach rechts bewegt?
dx1
Isoquante Wenn die Technologie konvex ist, nimmt |TRS|
ab bzw. steigt nicht.
Berechnung der TRS: x2
dx1, dx2 Änderungen der Inputmengen
dy Änderung der Outputmenge A
Totales Differential der Produktionsfunktion: B

∂f ( x1 , x2 ) ∂f ( x1 , x2 )
dy = dx1 + dx 2 .
∂x1 ∂x 2 x1

Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 119 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 120
Zusammenfassung
• Die technische Rate der Substitution (TRS)
mißt die Steigung einer Isoquante. Es wird
• Die technologischen Beschränkungen eines allgemeinen angenommen, dass die TRS sinkt,
Unternehmens werden durch die Menge der wenn man sich entlang einer Isoquante bewegt.
Produktionsmöglichkeiten beschrieben, die
alle technologisch durchführbaren Kombinationen • Skalenerträge beschreiben, wie stark der Output
von Inputs und Outputs darstellt, und durch die steigt, wenn alle Inputs gleichmäßig erhöht
Produktionsfunktion, die den maximalen werden. Konstante Skalenerträge liegen vor,
Output für jede vorgegebene Menge der Inputs wenn eine Erhöhung aller Inputmengen auf das
angibt. t-fache zu einer Steigerung des Outputs auf das
t-fache führt. Wenn der Output auf mehr als das
• Eine Isoquante gibt alle jene Kombinationen t-fache zunimmt, dann haben wir steigende
von Inputs an, die ein vorgegebenes Skalenerträge; und wenn er um weniger als
Outputniveau produzieren können. das t-fache ansteigt, dann haben wir
• Im allgemeinen wird angenommen, dass die abnehmende Skalenerträge.
Technologie konvex und monoton ist.

• Das Grenzprodukt mißt den zusätzlichen Output


je zusätzlicher Einheit eines Inputs bei Konstanz
aller anderen Inputs. Typischerweise wird
angenommen, dass das Grenzprodukt eines
Inputs fällt, wenn immer mehr von diesem Input
verwendet wird.
Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 121 Mikroökonomik I: 7 Technologie und Produktionsfunktion 122

Optimierung des Unternehmens


8 Gewinnmaximierung
max π = pf ( x1 , x 2 ) − w1 x1 − w2 x 2
x1
Ein-Produkt-Unternehmen mit zwei Faktoren
Notwendige Bedingung für ein Gewinn-
Maximum:
y = f ( x1 , x2 ) Δπ ∂π
=0 bzw. =0
π = pf ( x1 , x2 ) − w1 x1 − w2 x2 Δx1 ∂x1
Δπ
>0
Δx1
Wenn Δπ wäre, dann könnte das
Kurzfristige Gewinnmaximierung <0
Δx1
Die Einsatzmenge des Faktors x2 sei kurzfristig Unternehmen den Gewinn erhöhen, indem es
fix. Sie ist auf x 2 festgelegt. mehr
vom Input 1 einsetzt.
weniger
Beispiele:
Die optimale Menge x1* ist die (kurzfristige)
langfristige Mietverträge für Immobilien, Faktornachfrage. Der damit produzierte
Kündigungsschutz für Arbeitnehmer, optimale Output ist das (kurzfristige) Angebot.
Kapitalbestand
∂π ∂f ( x1 , x 2 )
= p⋅ − w1 = 0
∂x1 ∂x1

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 123 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 124


∂f ( x1 , x 2 ) Graphische Lösung
p⋅ = w1
∂x1

Wertgrenzprodukt Preis Gewinn: π = py − w1 x1 − w2 x 2


=
des Faktors 1 des Faktors 1
π + w2 x 2 w1
Isogewinnlinie: y= + x1
... gibt an, um ... gibt an, um p p
wieviel der Erlös wieviel die Kosten
• Die Isogewinnlinie enthält alle Kombinationen
steigt, wenn eine steigen, wenn eine
von Inputmenge und Outputmenge, die ein
Einheit des Faktors 1 Einheit des Faktors 1
konstantes Gewinnniveau π ergeben.
zusätzlich eingesetzt zusätzlich eingesetzt
wird. wird. • Zu jedem Gewinn π gehört eine andere Iso-
gewinnlinie.
Beispiel: • Je höher π , desto höher liegt die zugehörige
Faktor 1 = Arbeit l Isogewinnlinie.
Faktor 2 = Kapital k • Suche die höchste Isogewinnlinie, die mit der
Produktionsfunktion einen Punkt gemeinsam
∂f (l , k ) w hat.
=
∂l p

Grenzprodukt
= Reallohn
der Arbeit
Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 125 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 126

Isogewinnlinien
Komparative Statik
y
Steigung = w1/p
Wie ändern sich die optimalen Entscheidungen, wenn
sich exogene Größen ändern?
f ( x1 , x 2 )

y* Erhöhung des Inputpreises von w1 auf w1´.


(π * + w2 x 2 ) / p

y w1’/p
w1/p
x*
1 x1
y* f ( x1 , x 2 )
Anwendung: (π * + w2 x 2 ) / p
Wie verändert sich der Gewinn, wenn das y*’
Unternehmen mehr Beschäftigte einstellen muß,
(π * '+ w2 x 2 ) / p
als es eigentlich will?

x *’
1
x*
1 x1

Nachfrage nach Input 1, Angebot und Gewinn


sinken.

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 127 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 128


Inverse Faktornachfragekurven Erhöhung des Outputpreises p
• die Isogewinnlinien werden flacher
Die kurzfristige Nachfragekurve nach Input 1 gibt • Nachfrage nach Input 1, Angebot und
die optimale Einsatzmenge dieses Faktors in Gewinn steigen.
Abhängigkeit vom Faktorpreis w1 an.
Erhöhung des Inputpreises w2
Die inverse Faktornachfragekurve gibt an, wie • die Steigung der Isogewinnlinien ändert sich
hoch der Faktorpreis sein muß, damit eine gegebene nicht.
Menge an Inputs nachgefragt wird.
• Faktornachfrage und Angebot bleiben
unverändert, der Gewinn sinkt.
w1

Erhöhung der Menge des fixen Faktors x 2


• die Steigung der Isogewinnlinien ändert sich
nicht.
• Wie ändert sich das Grenzprodukt des ersten
∂f ( x1 , x 2 ) Faktors?
w1 = p
∂x1 • Plausible Annahme: Faktor 1 wird produktiver.
• Nachfrage nach Faktor 1 steigt.

x1

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 129 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 130

Langfristige Gewinnmaximierung

w1 Langfristig sind alle Faktormengen frei wählbar.

max π = pf ( x1 , x2 ) − w1 x1 − w2 x2
x1 , x2
_
höheres p oder höheres x2
Die optimalen Faktormengen x1* und x2*
erfüllen die notwendigen Bedingungen:
∂f ( x1 , x 2 )
w1 = p
∂x1 ∂π ∂f ( x1* , x2* ) ∂f ( x1* , x2* ) w1
=p − w1 = 0 ⇒ =
x1 ∂x1 ∂x1 ∂x1 p
∂π ∂f ( x1* , x2* ) ∂f ( x1* , x2* ) w2
=p − w2 = 0 ⇒ =
Anwendung: ∂x2 ∂x2 ∂x2 p
„Hohe Löhne führen nicht zu Beschäftigungs-
verlust, weil durch die hohen Löhne die • Auflösen dieser zwei Gleichungen nach den zwei
Produktivität steigt.“ Unbekannten x1* and x2* liefert die
Faktornachfragefunktionen:

x1 * = x1 ( p, w1 , w2 )
x2 * = x2 ( p, w1 , w2 )

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 131 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 132


• Einsetzen der Faktornachfragefunktionen in die
Frage:
Produktionsfunktion liefert die
Wie ändern sich
Angebotsfunktion:
a) die Inputnachfragen,
y* = f ( x1 ( p, w1 , w2 ), x2 ( p, w1 , w2 ) ) = y ( p, w1 , w2 ) b) das Angebot und
c) der Gewinn,
wenn der Outputpreis und alle Inputpreise um den
• Einsetzen der Faktornachfragefunktionen und der
selben Faktor steigen?
Angebotsfunktion in die Gewinngleichung
π = py − w1 x1 − w2 x2

liefert die Gewinnfunktion:

π ( p, w1 , w2 )
= py ( p, w1 , w2 ) − w1 x1 ( p, w1 , w2 ) − w2 x2 ( p, w1 , w2 )

Die Nachfragefunktionen, die Angebotsfunktion


und die Gewinnfunktion
• sind Ergebnis der Optimierung des
Unternehmens
• hängen vom Outputpreis und von den
Inputpreisen ab.

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 133 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 134

∂f ( x*) wi
Probleme mit der Bedingung = 3. Es gibt keinen gewinnmaximierenden
∂xi p
Produktionsplan
1. Produktionsfunktion ist nicht differenzierbar z.B. 1 Input, 1 Output, f (x) = ax, a>0.
z.B. festes Faktoreinsatzverhältnis ⎛ w⎞
π = pax − wx = p ⎜ a − ⎟ x
⎝ p ⎠
2. Randlösung xi* = 0 für einen Input. ⎧ steigt ⎫ ⎧> ⎫
Insbesondere kann y* = 0 optimal sein. ⎪ ⎪ ⎪ ⎪w
π ⎨bleibt konstant ⎬ wenn x steigt ⇔ a ⎨= ⎬
⎪ ⎪ ⎪< ⎪ p
⎩ sinkt ⎭ ⎩ ⎭
y
w/p
a > w/p.

f (x) y f (x) a
Isogewinnlinien

w/p

y*= x*=0 x

∂f ( x*) wi x
xi * = 0 ⇒ ≤
∂xi p
Das Unternehmen will „unendlich viel“ produzieren.
Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 135 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 136
a < w/p.
4. Mehrere gewinnmaximierende
y Produktionspläne

w/p a = w/p.
f (x)
a
y

f (x)

π */p = 0 a = w/p
x

π /p < 0

π */p = 0
x
Randlösung

Alle (x, f (x)) führen zum optimalen Gewinn π = 0.


*

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 137 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 138

5. Lokales statt globalem


Gewinnmaximum
Gewinnmaximierung und konstante
y Skalenerträge
w/p
Ein Unternehmen habe konstante Skalenerträge.
f (x)
y* Der langfristig gewinnmaximierende
Produktionsplan sei (x1*,x2*,y*). Dieser führe zu
einem positiven Gewinn π * = py* − w1 x1* − w2 x2* > 0.

∼ Wenn das Unternehmen das Niveau seines


y Inputeinsatzes verdoppelt, verdoppelt sich auch
sein Output. Der Gewinn ist dann
∼ x*
x x p ⋅ 2 y * − w1 ⋅ 2 x1* − w2 ⋅ 2 x2*
= 2( py * − w1 x1* − w2 x2* )
6. Gewinnminimum
= 2π * > π *.
y f (x)
Also war der Produktionsplan (x1*,x2*, y*) gar nicht
gewinnmaximierend. (Auch (2x1*,2x2*,2y*) ist nicht
w/p
gewinnmaximierend.)

1. Zwischenergebnis:

y
Wenn π > 0 möglich ist, dann gibt es bei
*

konstanten Skalenerträgen keinen


∼ x
x gewinnmaximierenden Produktionsplan.
Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 139 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 140
Das Unternehmen kann langfristig immer die
Produktion einstellen (x1 = x2 = y = 0). Diese Leistungen werden mit dem Preis bewertet,
2. Zwischenergebnis: den sie in anderen Verwendungen erzielen könnten.
Diese Kosten werden Opportunitätskosten
Der maximale Gewinn ist mindestens 0. genannt.
Ergebnis:

Der Gewinn eines Unternehmens, das konstante Folgen unendlicher Expansion eines Unternehmens
Skalenertäge für alle Outputniveaus aufweist, ist mit konstanten Skalenerträgen im Wettbewerb:
langfristig Null.
• das Unternehmen könnte so groß werden, daß es
nicht mehr effektiv arbeiten könnte, somit hat es
Warum stellt der Unternehmer die Produktion nicht keine konstanten Skalenerträge für alle
ein, wenn der Gewinn sowieso null ist? Outputniveaus;
Bei den Kosten müssen auch Leistungen • das Unternehmen dominiert den Markt für sein
berücksichtigt werden, die der Eigentümer dem Erzeugnis, so daß das Modell der Gewinnmaximierung
Unternehmen zur Verfügung stellt, z.B. bei Konkurrenz nicht mehr paßt;

• Arbeitskraft des Unternehmers • Marktzutritt senkt den Outputpreis.

• Eigenkapital

• Grundstücke, die den Eigentümern gehören.

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 141 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 142

Hotellings Lemma ion


π
nkt

∂π ( p, w1 , w2 )
nf u

= y ( p, w1 , w2 )
∂p
win

y*

∂π ( p, w1 , w2 )
Ge

= − xi ( p, w1 , w2 ) für alle Inputs i = 1, 2


∂wi de
s i ve gera
π ( p*, w1*, w2 *) s
Pa winn
Begründung: Ge
Es sei (x1*, x2*,y*) der zu den Preisen p*,w1*, w2* p* p
optimale Produktionsplan. Die Passive
Gewinngerade
π = py* − w1* x1* − w2* x2* Gewinnfunktion und passive Gewinngerade haben
drückt aus, wie sich der Gewinn durch eine die gleiche Steigung.
Änderung des Outputpreises verändern würde,
wenn das Unternehmen seinen Produktionsplan
nicht an die veränderten Preise anpassen würde.

Der durch die Gewinnfunktion π ( p, w1 ,w2 )


* *

ausgedrückte optimale Gewinn ist mindestens so


groß.

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 143 Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 144


Zusammenfassung

• Gewinne sind die Differenz zwischen Erlösen und


Kosten. Bei dieser Definition müssen 9 Kostenminimierung
Opportunitätskosten mit einbezogen werden.

• Fixe Faktoren sind Faktoren, deren Menge nicht


verändert werden kann; die Menge variabler
Faktoren kann angepaßt werden. Kostenminimierung ist ein Teilproblem der
• Kurzfristig können einige Faktoren fix sein; Gewinnmaximierung:
Langfristig sind alle Faktoren variabel.

• Bei Gewinnmaximierung ist das Wertgrenz- Produktion eines vorgegebenen Outputs y zu


produkt eines jeden variablen Faktors gleich möglichst niedrigen Kosten w1x1 + w2x2.
seinem Faktorpreis.
• Die Angebotsfunktion eines Unternehmens ist Beschränkung (Nebenbedingung): f (x1,x2) = y
eine steigende Funktion des Outputpreises,
die Nachfragefunktion nach jedem Faktor ist Kostenminimierung ist notwendig, aber nicht
eine abnehmende Funktion seines Preises. hinreichend für Gewinnmaximierung.
• Wenn ein Unternehmen konstante
Skalenerträge aufweist, dann ist sein maximaler
Gewinn langfristig Null.

Mikroökonomik I: 8 Gewinnmaximierung 145 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 146

Graphische Lösung
Die Lösung (x1*,x2*) der Kostenminimierungsaufgabe
Kostengleichung: w1x1 + w2x2 = C heißt Minimalkostenkombination.

Isokostenlinie: C w1
x2 = − x1 . Isoquante und Isokostenlinie tangieren sich an der
w2 w2
Minimalkostenkombination.
• Für jedes Kostenniveau C gibt es eine andere
Isokostenlinie.
• Je höher die Kosten C, desto höher liegt die Steigung der Isoquante = Steigung der Isokostenlinie
Isokostenlinie.
• Suche die niedrigste Isokostenlinie, die mit der Notwendige Bedingung für ein Kostenminimum
Isoquante zu y noch einen Punkt gemeinsam hat.
w1
TRS =−
x2 w2
Isokostenlinien ∂f ( x1*, x2 *) / ∂x1 w1
=
Steigung = - w1/w2 ∂f ( x1*, x2 *) / ∂x2 w2

x2*

Isoquante
f (x1 ,x2 ) = y
x1
x1*

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 147 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 148


w1
Beispiel: Probleme mit der Bedingung TRS = −
w2
Es sei TRS = dx2/dx1 = -2 und w1/ w2 =1. Dann
ändert sich der Output nicht, wenn 2 Einheiten 1. Die Produktionsfunktion ist nicht
weniger von Input 2 und 1 Einheit mehr von Input differenzierbar
1 eingesetzt werden. Man spart -2w2 an den z.B. festes Faktoreinsatzverhältnis y = min{ax1;bx2}
Ausgaben für Input 2 und zahlt zusätzlich 1w1 für
den Input 1. Gesamte Kostenänderung:
x2
⎛ w ⎞
− 2 w2 + w1 = ⎜⎜ − 2 + 1 ⎟⎟ w2 = − w2 < 0.
⎝ w2 ⎠

|TRS| ist das Verhältnis, zu dem die beiden Inputs in -w1/w2


der Produktion gegeneinander ausgetauscht werden x2*
können.

Der Relativpreis (das Preisverhältnis) w1 /w2 ist


das Verhältnis, zu dem die beiden Inputs am Markt x1* x1
gegeneinander getauscht werden können.

Die Isoquante ist links von (x1*,x2*) steiler als die


Im Kostenminimum sind beide Verhältnisse gleich.
Isokostenlinie, rechts davon flacher.

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 149 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 150

2. Randlösung x1*=0 oder x2*=0.


3. Mehrere kostenminimierende
Inputbündel
x2
x2*
x2

A
B

x1 x1
x1* = 0

∂f (0, x2 *) / ∂x1 w1 Alle Inputkombinationen zwischen A und B sind


| TRS | = ≤
∂f (0, x2 *) / ∂x2 w2 Minimalkostenkombinationen.

Alle diese Punkte erfüllen TRS = -w1 /w2.

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 151 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 152


4. Lokales, aber kein globales Kostenminimum
Hinreichende Bedingungen
x2

Die Technologie ist konvex und monoton;

x2* (x1,x2) erfüllt TRS = - w1/w2 und


f (x1,x2) = y

∼ (x1,x2) minimiert die Kosten zur


x2
Produktion von y.
x1* ∼ x1
x1
5. Kostenmaximum
Notwendige Bedingungen
x2

(x1,x2) minimiert die Kosten zur Produktion von y;


f ist differenzierbar;
x1 > 0, x2 > 0
x2*
∼ ⇒
x2

(x1,x2) erfüllt TRS = - w1/w2 und


f (x1,x2) = y.
x1* ∼ x1
x1
Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 153 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 154

Analytische Lösung Diese Gleichung und die Nebenbedingung bestimmen


die beiden optimalen Inputmengen.
min w1 x1 + w2 x2 u.d.B. f ( x1 , x2 ) = y.
x1 , x2
Bedingte Faktornachfragefunktionen:
Lagrange-Funktion x1* = x1(w1,w2 ,y)
x2* = x2(w1,w2 ,y)
L = w1 x1 + w2 x2 − λ [ f ( x1 , x2 ) − y ]

ist die Lagrangevariable. Einsetzen in die Kostengleichung liefert die


λ
Kostenfunktion:
Notwendige Bedingungen für ein Optimum mit
c(w1,w2 ,y) = w1x1(w1,w2 ,y) + w2 x2(w1,w2,y)
positiven Faktoreinsatzmengen x1* , x2* > 0:
Die Kostenfunktion gibt die bei den Inputpreisen w1
∂L ∂ f ( x1 , x 2 )
* *

(1) und w2 zur Produktion von y Einheiten des Outputs


= w1 − λ = 0
∂ x1 ∂ x1 notwendigen Kosten an.

∂L ∂ f ( x1 , x 2 )
* *

= w2 − λ = 0 (2) Kostenminimierung entspricht der Ausgaben-


∂x2 ∂x2 minimierung in der Haushaltstheorie:
f ( x 1 , x 2 ) − y = 0.
* *
(3) Output … Nutzen
Faktorpreise … Güterpreise
Aus (1) und (2) folgt:
Bedingte Faktornachfragefunktionen
w1 ∂ f ( x1* , x 2* ) / ∂ x1 … Hickssche Nachfragefunktionen
= = − TRS ( x1* , x 2* )
w 2 ∂ f ( x1* , x 2* ) / ∂ x 2 Kostenfunktion … Ausgabenfunktion

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 155 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 156


Interpretation der Lagrangevariablen
∂x1 ( w1 , w2 , y ) ∂x ( w , w , y )
w1 + w2 2 1 2 =λ (6)
Für alle w1, w2 und y gilt: ∂y ∂y

c( w1 , w2 , y ) = w1 x1 ( w1 , w2 , y ) + w2 x2 ( w1 , w2 , y )
Aus (4) und (6) folgt:
Differenzieren nach y liefert :
∂c( w1 , w2 , y ) ∂x ( w , w , y ) ∂x ( w , w , y ) (4) ∂c( w1 , w2 , y )
= w1 1 1 2 + w2 2 1 2 =λ
∂y ∂y ∂y ∂y

Zudem gilt (3) für alle w1, w2 und y: Grenzkosten = Lagrangevariable

f ( x1 ( w1 , w2 , y ), x2 ( w1 , w2 , y ) ) − y = 0
Die Lagrangevariable gibt an, um wieviel die
Differenzieren nach y liefert : Kosten steigen, wenn eine Einheit mehr
produziert werden soll.
∂f ∂x1 ( w1 , w2 , y ) ∂f ∂x2 ( w1 , w2 , y )
+ −1 = 0 (5)
∂x1 ∂y ∂x2 ∂y Allgemein:
Die Lagrangevariable gibt an, um wieviel sich der
Ersetze in (5) ∂f / ∂xi für beide Inputs i = 1,2
optimale Wert der Zielfunktion verbessert, wenn
gemäß den notwendigen Bedingungen (1) und (2)
die Nebenbedingung um eine Einheit gelockert
durch ∂f / ∂xi = wi / λ . Es folgt:
wird.

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 157 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 158

Komparative Statik Erhöhung von y

Wie ändert sich die bedingte Faktornachfrage, x2


wenn ein Inputpreis oder der Output sich ändern?

Der Preis des Inputs 1 steigt von w1 auf w1´


Faktorexpansionspfad
x2

x2(w1’,w2, y) -w /w
1 2

x2(w1,w2,y)
x1

-w1’ /w2 Der Faktorexpansionspfad ist die Menge


aller Inputbündel, die (bei konstanten Preisen)
x1(w1,w2,y) x1 für irgendein Outputniveau kostenminimierend
x1(w1’,w2, y) sind.
∂x1 (gilt auch für mehr als zwei Inputs)
≤0 Bei inneren Lösungen (x1* > 0, x2* >0) gilt
∂w1
∂x2 entlang dem Faktorexpansionspfad
(gilt nicht notwendigerweise bei drei
≥0 TRS = - w1/w2.
∂w1 oder mehr Inputs)

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 159 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 160


Shephards Lemma
de
Kosten n g era
∂c( w1 , w2 , y ) st e
= xi ( w1 , w2 , y ) für alle Inputs i o
∂wi siv eK x1*
Pas
on
Begründung: c(w1*,w2*, y*) Kostenfunkti
Es sei (x1*, x2*) die bei den Faktorpreisen w1*, w2*
w2*x2*
zur Produktion von y* kostenminimierende
Inputkombination. Die Passive Kostengerade

C = w1 x1* + w2* x2*


w1* w1
drückt aus, wie die Kosten auf eine Änderung des
Inputpreises w1 reagieren würden, wenn das
Unternehmen seine Inputwahl nicht an die
veränderten Preise anpassen würde. Kostenfunktion und passive Kostengerade haben
die gleiche Steigung.
Die durch die Kostenfunktion c ( w1 , w2 , y )
* *

ausgedrückten optimalen Kosten sind höchstens


so groß.

Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 161 Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 162

Zusammenfassung
10 Kostenkurven
• Eine Minimalkostenkombination ist dadurch
gekennzeichnet, daß die technische Rate der
Substitution gleich dem negativen Wie verhält sich die Kostenfunktion in
Faktorpreisverhältnis ist. Abhängigkeit vom Output?
• Die Kostenfunktion gibt die minimalen Kosten
der Produktion eines vorgegebenen Durchschnittskosten AC =
c( w1 , w2 , y )
Outputniveaus bei gegebenen Faktorpreisen an. y
∂c( w1 , w2 , y )
• Die bedingte Nachfragefunktion nach einem Grenzkosten MC =
∂y
Faktor ist fallend im Preis dieses Faktors.
• Der Faktorexpansionspfad enthält die
Minimalkostenkombinationen für alle möglichen Kosten
Outputniveaus. c(y)

MC

AC
y
Mikroökonomik I: 9 Kostenminimierung 163 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 164
Beispiel:
Steigung der Durchschnittskosten
Kosten c(w1,w2,y)

⎛ c( w, y ) ⎞ ∂c( w, y )
d⎜ ⎟ ⋅ y − c( w, y )
⎝ y ⎠ = ∂y
dy y2
1 ⎛ ∂c( w, y ) c( w, y ) ⎞
= ⋅ −
y ⎜⎝ ∂y y ⎟⎠

y0 y1 y
⎧ steigen ⎫ Grenz-,
Die Durchschnittskosten ⎨ ⎬ Durch-
⎩ fallen ⎭
schnitts- MC
⎧ größer ⎫ kosten
wenn die Grenzkosten ⎨ ⎬
⎩ kleiner ⎭
AC
als die Durchschnittskosten sind.

Wenn MC>AC gilt, dann ist die letzte


produzierte Einheit teurer als der Durchschnitt
der bisher produzierten Einheiten.
y0 y1 y

Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 165 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 166

Das Verfahren, mit dem man y Outputeinheiten


am billigsten produziert, kann auf das 1/y-fache
Skalenerträge und Kostenfunktion
verkleinert werden. Damit produziert man 1
Einheit des Outputs. Also kostet 1 Einheit
Wenn die Technologie konstante höchstens soviel wie 1/y-mal die Kosten zur
Skalenerträge aufweist, dann kann die Produktion von y Einheiten. Umgekehrt:
Kostenfunktion als Die Produktion von y Einheiten kostet mindestens
c(w1 ,w2 , y) = c(w1 ,w2 ,1)·y soviel wie y-mal die Produktion von 1 Einheit.
geschrieben werden.
Schlußfolgerung:
Einheitskostenfunktion c(w1,w2,1) Die Produktion von y Einheiten kostet genau
soviel wie y-mal die Produktion von 1 Einheit.
Begründung:
Wenn man das Produktionsverfahren, mit dem 1
∂c( w, y ) ∂[ y ⋅ c( w,1)]
Einheit am billigsten produziert werden kann, y- = = c( w,1)
∂y ∂y
fach anwendet, erhält man y Einheiten.
c( w, y ) y ⋅ c( w,1)
Also kosten y Einheiten höchstens soviel wie y = = c( w,1)
y y
mal 1 Einheit.
Grenz- und Durchschnittskosten sind konstant
und gleich, wenn die Technologie konstante
Skalenerträge hat.
Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 167 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 168
Kurzfristige Kostenfunktion
Die kurzfristige Kostenfunktion gibt die mini-
Bei zunehmenden Skalenerträgen benötigt
malen Kosten zur Erzeugung eines vorgegebenen
das Unternehmen weniger als y-mal so viel
Outputniveaus an, wobei lediglich die variablen
von jedem Input, um y-mal so viel Output zu
Produktionsfaktoren angepaßt werden können.
produzieren. Die Kosten erhöhen sich daher um
weniger als das y-fache. Es gebe drei Inputs i =1,2,3. Die Menge des
Inputs 3 sei kurzfristig auf x3 festgelegt.
Bei abnehmenden Skalenerträgen wird zur min w1 x1 + w2 x2 + w3 x3 u.d.B. f ( x1 , x2 , x3 ) = y
Produktion eines y-fachen Outputs mehr als
das y-fache der Inputs benötigt. Lösung:
Kurzfristige bedingte Faktornachfragefunktionen

Schlußfolgerung:
x1 = x1s ( w1 , w2 , y, x3 ),
sinken ⎫ x2 = x2s ( w1 , w2 , y, x3 ),
Die Durchschnittskosten ⎧
⎨ steigen ⎬
⎩ ⎭ x3 = x3 .
STC = cs (w1 , w2 , w3 , y, x3 )
mit steigender Outputmenge, wenn die
Technologie
= w1 x1s (w1 , w2 , y, x3 ) + w2 x2s (w1 , w2 , y, x3 ) + w3 x3
Kurzfristige (Gesamt-) Kosten
⎧ zunehmende ⎫ SVC = w1 x1s (w1 , w2 , y, x3 ) + w2 x2s ( w1 , w2 , y, x3 )
⎨ abnehmende ⎬ Skalenerträge hat.
⎩ ⎭ Kurzfristige variable Kosten

SFC = w3 x3 Kurzfristige Fixkosten


Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 169 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 170

SAFC
Abgeleitete Kostenbegriffe:
STC SAFC
SAC = Kurzfristige Durchschnittskosten
y
∂STC ∂SVC
SMC = = Kurzfristige Grenzkosten
∂y ∂y
y
SVC Kurzfristige variable
SAVC = SAVC
y Durchschnittskosten

SFC Kurzfristige fixe


SAFC = SAVC
y Durchschnittskosten

Standardverlauf der drei kurzfristigen y


Durchschnittskostenkurven:
SAC

• SAVC steigend wegen abnehmendem SAC


Grenzprodukt
• SAFC fallend, weil die Fixkosten auf
mehr Outputeinheiten verteilt werden
• SAC U-förmig y

Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 171 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 172


Der geometrische Zusammenhang Bei allen anderen Outputniveaus y sind die
zwischen langfristigen und kurzfristigen Kosten mindestens so groß wie die
kurzfristigen Kosten langfristigen Kosten.

An der Stelle y = y* tangieren sich kurz- und


Der Faktor 3 sei fix.
langfristige Kosten.
Zu jedem Outputniveau y sei x3(y) die
langfristig kostenminimierende Nachfrage. Kosten
Zum Outputniveau y* ist langfristig die cs(y,x3*)
Faktornachfrage x3*=x3(y*) optimal.
cs(y,x3(y)) =
Kurzfristig sei die Einsatzmenge des Inputs 3
c(y)
auf x3* festgelegt.
Die kurzfristigen Kosten sind cs(y,x3*). cs(y*,x3*)
Wenn man genau y* produzieren will, dann ist = c(y*)
die kurzfristig festgelegte Faktormenge x3*
auch langfristig optimal, d.h. es gilt
y* y

c( y*) = cs ( y*, x3 *) = cs ( y*, x3 ( y*) ) An der Stelle y = y* gilt:


dc( y*) ∂cs ( y*, x2 *)
=
dy ∂y

Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 173 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 174

Auch die lang- und kurzfristigen Durch- Beispiele:


schnittskosten tangieren sich an der Stelle y*. Durch-
schnitts- SAC zu x3(y1) SAC zu x3(y2)
kosten
Begründung:
⎡ c( y ) ⎤ AC
d⎢
y ⎥⎦ 1
= ⎣
d AC( y )
= [ MC( y ) − AC( y ) ]
dy dy y
⎡ STC( y ) ⎤
d⎢ ⎥
d SAC( y ) ⎣ y ⎦ = 1 SMC( y ) − SAC( y )
= [ ]
dy dy y
y1 y2 y

An der Stelle y* gilt c(y*) = STC(y*), also auch


Häufiger Fall:
AC(y*) = SAC(y*).
langfristig konstante Skalenerträge, kurzfristig
U-förmige Durchschnittskosten
Ebenso gilt an der Stelle y*: MC(y*) = SMC(y*).
Durch-
Damit sind die Steigungen von AC und SAC schnitts- SAC
an der Stelle y* gleich. kosten

Die Kurve der langfristigen Durchschnittskosten AC


ist die Einhüllende der Kurven der kurzfristigen
Durchschnittskosten.
Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 175 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven y 176
Anwendung: Der Wert der Flexibilität Zusammenfassung

Zwei Unternehmen haben die gleichen • Die Grenzkostenkurve liegt unter der
konstanten langfristigen Durchschnittskosten. Durchschnittskostenkurve, wenn die Durch-
Im deutschen Unternehmen ist die Zahl der schnittskosten fallen, und darüber, wenn sie
Arbeitskräfte kurzfristig fix, im amerikanischen steigen. Die Grenzkostenkurve schneidet deshalb
variabel. die Durchschnittskostenkurve in deren Minimum.
• Steigende Skalenerträge implizieren fallende
Ausgangssituation: Beide produzieren y* zu den Durchschnittskosten, fallende Skalenerträge
langfristigen Durchschnittskosten. implizieren steigende Durchschnittskosten und
Dann geht die Absatzmenge auf y0 < y* zurück. konstante Skalenerträge implizieren konstante
Durchschnittskosten.
Das deutsche Unternehmen hat kurzfristig höhere
• Durchschnittliche Fixkosten fallen immer mit
Kosten.
steigendem Output, während durchschnittliche
Durch- SACD variable Kosten typischerweise steigen. Es
schnitts-
kosten ergibt sich eine U-förmige Durchschnitts-
kostenkurve.
• Die langfristige Durchschnittskostenkurve ist die
AC = SACUSA Einhüllende der Kurven der kurzfristigen
Durchschnittskosten.
y0 y* y

Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 177 Mikroökonomik I: 10 Kostenkurven 178

Jeder bietet die für den herrschenden Preis optimale


11 Der Menge an bzw. fragt die optimale Menge nach.

Wettbewerbsmarkt → Optimierungsprinzip

Es stellt sich ein Preis ein, bei dem jeder seinen


Die Markttheorie kombiniert die Ergebnisse der Plan realisieren kann.
Haushaltstheorie (Güternachfrage, Faktorangebot)
und der Unternehmenstheorie (Güterangebot, → Gleichgewichtsprinzip
Faktornachfrage) mit dem Ziel, Preise zu erklären.
Endogene Größen: Preisnehmerverhalten
• Menge eines Gutes y Wenn der Marktpreis p ist, ist die Nachfrage nach
• Preis des Gutes p dem Output des Unternehmens
• langfristig:
→ null, wenn es einen höheren Preis
Zahl der Anbieter m → Kapitel 12 in Mikro II
verlangt als p ,
Exogene Größen: → unendlich, wenn es einen niedrigeren Preis
• Preise aller anderen Güter, insbesondere der verlangt als p ,
Inputs in die Produktion von y
→ beliebig (zwischen 0 und ∞), wenn es auch
• Kostenfunktionen
p verlangt.
• Einkommen der Konsumenten
Es ist optimal für das Unternehmen, auch p zu
• kurzfristig: Zahl der Anbieter m
verlangen.
• Steuern → Kapitel 12 in Mikro II
Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 179 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 180
Angebot eines Unternehmens bei y(p) Angebotsfunktion

vollkommener Konkurrenz p(y) inverse Angebotsfunktion


Diese beiden Funktionen drücken das optimale
Angebotsfunktion und Produktionsfunktion
Verhalten des Unternehmens aus.
→ Kap. 8
p(y) ist der Preis, der am Markt herrschen muß,
Wenn die Kostenfunktion c(y) bekannt ist, kann damit das Unternehmen y Einheiten anbietet.
das optimale Angebot y eines Unternehmens
ohne Rückgriff auf die Produktionsfunktion MC
Preis
bestimmt werden.
p( y) kfr. AC
p( y) lfr.
Gewinnmaximierung AVC

max p y − c ( y)
y p0
Notwendige und hinreichende Bedingungen für ein
inneres Gewinnmaximum mit y > 0: p1

Preis = Grenzkosten
p = c '( y ) y0 y1 y (p0) Output

c′′( y ) ≥ 0 AVC durchschnittliche variable Kosten


MC Grenzkosten = c´(y)
p > AVC ( y ) AC (totale) Durchschnittskosten

Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 181 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 182

FC Fixkosten
VC variable Kosten
Kurzfristig ist das Angebot positiv, wenn der
An y0 gilt zwar c '( y0 ) = p0 , aber eine Erhöhung Preis mindestens so groß ist wie das Minimum
oder Senkung der Menge erhöht den Gewinn, da der variablen Durchschnittskosten.
c′′( y0 ) < 0 .
Langfristig müssen die Fixkosten nur dann
An y1 ist p1 < AVC ( y1 ) bezahlt werden, wenn auch produziert wird.
Deshalb ist das Angebot langfristig nur positiv,
VC( y1 )
⇔ p1 < wenn der Preis mindestens so groß ist wie das
y1
Minimum der totalen Durchschnittskosten.
⇔ p1 y1 < VC( y1 )
Die kurzfristige (langfristige) inverse Angebots-
funktion p(y) besteht aus dem über der Kurve
Wenn y1 Einheiten produziert werden, deckt der
der variablen (totalen) Durchschnittskosten
Erlös nicht einmal die variablen Kosten. Wenn
verlaufenden Teil der Grenzkostenkurve und der
die Produktion eingestellt wird, ist der Gewinn
Preis-Achse von 0 bis zum Minimum der
p1 ⋅ 0 − VC(0) − FC = − FC. variablen (totalen) Durchschnittskosten.
Mit y1 ist der Gewinn
p1 y1 − VC( y1 ) − FC < − FC.

Das optimale Angebot ist 0, weil so der Verlust


geringer ist.

Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 183 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 184


Angebotsfunktion bei konstanten Kurzfristiges Marktangebot
Skalenerträgen
yi ( p ) Angebotsfunktion des
c ( y) Unternehmens i = 1, 2,...,m
c′( y ) = =c m
y S ( p ) = ∑ yi ( p ) Marktangebotsfunktion
i =1

p>c⇒ Eine Erhöhung des Angebots erhöht den Die Zahl der Unternehmen ist kurzfristig fest
Gewinn. vorgegeben.

p<c⇒ Das optimale Angebot ist 0, da jedes Marktnachfrage


y > 0 zu Verlust führt.
xi ( p ) Nachfrage des Nachfragers
p =c⇒ Jedes Angebot y ≥ 0 führt zum i = 1, ..., n
selben Gewinn, nämlich 0. n
p
D ( p ) = ∑ xi ( p ) Marktnachfragefunktion
i =1

p=c MC = AC
Bestimmung der Nachfragefunktionen:

Konsumgut
→ Haushaltstheorie, Kap. 4
y
Zwischenprodukt
→ Faktornachfragefunktion, Kap. 8
Die inverse Angebotsfunktion ist bei konstanten
Skalenerträgen waagerecht.
Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 185 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 186

Graphische Bestimmung der Marktangebotskurve


durch horizontale Aggregation der Angebots- Wettbewerbsgleichgewicht
kurven der Unternehmen

p p p Gleichgewichtspreis p*
S
MC2
y1(p0) y2(p0) Gleichgewichtsmenge y*
MC1
p0 D(p*) = S(p*) = y*
y1(p1)
p1

Preis

y1 y2 Menge S

Unter- Unter- Markt


nehmen 1 nehmen 2
S Markt-
angebotskurve p*

Die Marktnachfrage wird ebenso durch D


horizontale Aggregation der Nachfragekurven der
Konsumenten bestimmt.
y* Menge

Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 187 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 188


p
Wohlfahrt
KR S =ˆ MC
Auf dem Markt werde die Menge y0 zum Preis
p0 gehandelt. p0

Gibt es eine andere Allokation, die


PR
gesamtwirtschaftlich vorzuziehen ist? D
Die gesamtwirtschaftliche „Qualität“ der
y
Allokation wird mit „Wohlfahrt“ bezeichnet. y0
Ein Maß für die Wohlfahrt in diesem Modell ist die
variable Kosten
Summe aus Konsumenten- und Produzenten-
PR = Erlös - VC = Gewinn + Fixkosten
rente.

Konsumenten- und Produzentenrente


Konsumenten- und Produzentenrente und
Konsumentenrente = Pareto-Effizienz
aggregierte Differenz zwischen
Eine Erhöhung der Summe aus Produzenten- und
Zahlungsbereitschaft und Preis Konsumentenrente ist eine potenzielle Pareto-
Produzentenrente = Verbesserung.
aggregierte Differenz zwischen Preis
und Grenzkosten der Anbieter

Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 189 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 190

Beispiel:
Durch eine Preissenkung unter p0 und eine Zusammenfassung
entsprechende Ausdehnung der gehandelten
Menge über y0 steigt die KR, aber die PR kann
sinken. Wenn die Summe KR+PR steigt, ist die langfristige
Zunahme der KR größer als die Abnahme der PR, • Die kurzfristige inverse Angebotskurve eines
so dass die Nachfrager die Anbieter entschädigen
Unternehmens ist der über dem Minimum der
könnten.
totalen
Wenn eine Allokation die Summe aus variablen Durchschnittskosten verlaufende
Produzenten- und Konsumentenrente maximiert, Teil der Grenzkostenkurve.
dann ist sie Pareto-effizient. • Die Marktangebotskurve ergibt sich durch
horizontale Aggregation der Angebotskurven aller
Die Allokation des Konkurrenzgleichgewichts
Unternehmen.
maximiert die Summe aus KR und PR.
• Die Konsumentenrente ist die aggregierte
Differenz zwischen Zahlungsbereitschaft der
Preis Nachfrager und tatsächlich gezahltem Preis.
S • Die Produzentenrente ist die aggregierte
Differenz zwischen erhaltenem Preis und
KR+PR Grenzkosten der Anbieter.
D • Im Wettbewerbsgleichgewicht ist die Summe
aus Konsumentenrente und Produzentenrente
Menge
y* maximal.

Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 191 Mikroökonomik I: 11 Wettbewerbsmarkt 192

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