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Exzerpt zu „Der Nihilismus“ von Helmut Thielicke S.

139-153
(Kolja Sand)

Thielicke unterscheidet 2 Formen der Angst. Die Erste wird durch die
Entbundenheit des Menschen von sich selbst aber auch von anderen Menschen
bewirkt. So werden sich alle einander unheimlich. Die zweite Form ist die Angst
vor dem Nichts. Sie zeigt sich oft anhand oberflächlicher Ängste, hinter welchen
sich jedoch eine „Urangst“ – die Angst vor dem Nichts - verbirgt. Der
„Richtergott“ sei verschwunden und an dessen Stelle das Nichts getreten.
In der Angst tritt der Gegenstand, vor dem sich der Einzelne ängstigt, zurück. Sie
kann nicht konkret gemacht werden und bleibt diffus. In diesem Anspekt ist die
Angst zu unterscheiden von der Furcht. Fürchten tut man Bestimmtes, welches
von der Angst projiziert bzw. bestimmt wird. Außerdem besteht in der Furcht noch
Hoffnung, wohingegen in der Angst für Hoffnung kein Raum mehr bleibt.
Thielicke interpretiert Goethes Faust als jemanden, der von der Angst vor dem
Nichts getrieben ist. Die Wirklichkeit tue nur so „als ob“ da etwas sei. Der
Geängstigte steht jedoch nicht einfach passiv seinem Leben gegenüber. Gerade
dieser kann äußert aktiv auf der Suche nach „künstlicher Füllung“ sein und sich in
arbeiten flüchten, um den Nichts zu entgehen.

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