Exzerpt zu „Der Nihilismus“ von Helmut Thielicke S.
29-44 (Kolja Sand)
Nach Thielicke lassen sich zwei verschiedene Werturteile im Nihilismus ausmachen.
Ersteres bezeichne alles als sinnlos. Dies geht einher mit einem Lähmungszustand oder Resignation vor der Welt wie bspw. in Deutschland nach 1945. Thielicke nennt dieses Werturteil konfessorischer Nihlismus. Das zweite Werturteil sei der chiffrierte Nihlismus. Dieser bezeichnet jemand anderen als nihilistisch, welcher sich selbst nicht als Nihilist betitelt. Dieser Andere vertrete Pseudoabsolutheiten. Er glaube nicht wirklich an die Ideale, die er vertrete, sondern nutze sie nur als Mittel zum Zweck. Thielicke nennt als Beispiel die Nationalsozialsten, welche gewisse Ideen sakralisierten und den Gedanken verbreiteten, dass sich an diesen Ideen das Heil und Unheil der Masse entscheide. Derartige Weltanschauungen seien aus zwei Gründen nihilistisch. Zum einen seien die Führer der Massen, welche die Ideale nur zur Schau tragen würden, Nihilisten, da sich hinter ihren Idealen nichts verbärge. Sie haben bereits alle Ideale verworfen. Zum anderen sei ebenso die Masse nihilistisch, da sie sich offen zeige für derartige Pseudoabsolutheiten. Die Skepsis der Jugend sei ein positives Zeichen. Sie hinterfrage, ob es sich noch um echte Ideale handle oder ein Scharlatan nur versuche sie hinters Licht zu führen.
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