Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Einführung
Religionsbegriff im
Ist es möglich einen Religionsbegriff zu entwickeln, der nicht im Voraus schon parteiisch ist
für eine bestimmte Religion?
Immanuel Kant (1724-1804): Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793)
Unterscheidung zwischen natürlicher Religion (moralische Pflicht, die ich durch
Nachforschung im Gewissen erkenne [ohne Gotteseinsicht, Offenbarung]) und
offenbarter Religion (moralische Pflicht wird erst erkannt durch die Offenbarung
Gottes).
Kant positioniert sich gegen die französischen Schriftsteller der Frz. Revolution, die
sich für eine atheistisch begründete Moral einsetzen. Kant sieht dies nicht gelingen,
sondern meint, dass die religiös begründete Moral stärker ist.
Was versteht Schleiermacher unter dem "Universum"? (S. 207 unten - 214)
- Unterscheidung zwischen Metaphysik, Moral und Religion. Alle haben den gleichen
Gegenstand, aber gehen unterschiedlich damit um. Das Universum, ganzheitlich
betrachtet, enthält alle drei (Metaphysik, Moral und Religion)? Damit geht
Schleiermacher in der Diskussion um die Verortung der Religion in Metaphysik oder
Moral (wie in Aufklärung geführt) einen Schritt weiter, da er ihn neben diesen beiden
separat sieht und nicht in ihnen enthalten.
- Inwiefern ist Gott im Universum mitbegriffen und wie widerspricht Schleiermacher
den empiristischen Philosophen, die die Wirklichkeit auf Sinneswahrnehmung
beschränken? Für Schleiermacher ist die „Anschauung“ (nicht physischer Reiz,
sondern das Hineinschauen in die eigene Person und auch ganzheitliche
Außenwahrnehmung; vgl. S. 222 heilige Umarmung) und das „Gefühl“
(Erfahrung, die sich bei Anschauung einstellt) die Wirklichkeit.
In welchem Verhältnis stehen für Schleiermacher individuelle religiöse Erfahrung und
überlieferte Religion? (S. 218-223)
Welche Rolle spielen für ihn die Begriffe "Gott", "Gottheit", "göttlich"? (S. 223-228)
In welchem Verhältnis sieht er die "Menschheit" zu seinem Verständnis von Religion? (S.
228-234)
Nach der Veröffentlichung von „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“ wurde polizeilich
gegen Feuerbach ermittelt, da er gegen die Obrigkeiten anging.
Feuerbach war bei Schleiermacher in Berlin. Er kam jedoch überwiegend wegen Hegel nach
Berlin.
Welche Funktion hat bei Feuerbach der Rückgriff auf Schleiermachers Verständnis der
Religion als Gefühl der Abhängigkeit?
Anders als bei Schleiermacher gilt das Gefühl der Abhängigkeit nicht gegenüber Gott,
sondern der Natur (z.B. dem Wetter, das mir eine gute Ernte beschert).
Das Gefühl beschreibt bei Feuerbach ein Affekt (Emotion), nicht eine Selbstwahrnehmung
(Schleiermacher).
Anthropologie sei die Grundlage des Christentums, da in Gott die Wünsche des Menschen
hineinprojiziert werden (z.B. Unsterblichkeit). Durch das Gebet zu Gott kann er sich der Welt
wieder bemächtigt werden.
Schleiermacher: Gefühl ist Ausdruck der Herkunft. Jede Füllung des Begriffs kommt gar
nicht.
Feuerbach: Beschreibt das Gefühl nochmal mehr als Gefühl der Abhängigkeit. Die inhaltliche
Füllung des Begriffs Gott ist sekundär.
Feuerbachs Verständnis von „Natur“, die dem Menschen das Gefühl von Abhängigkeit gibt,
ist anders als der Begriff des „Universums“ bei Schleiermacher zu verstehen.
Mausolf meint, dass Feuerbach den Inhalt des Gefühls, anders als Schleiermacher (und
Hegel!) nicht als Gott versteht, sondern als Anthropologie.
Worin versteht und beurteilt Feuerbach Religion entscheidend anders als Schleiermacher?
Welche zusätzliche Bedeutung für die Erklärung von Religion bekommt der Begriff des
Gefühls bei Feuerbach in Paragraph 32?
Worin bezieht sich Otto ausdrücklich auf Schleiermacher, worin grenzt er sich ab?
- Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit unterscheidet sich bei Schleiermacher nicht
qualitativ von anderen Abhängigkeitsgefühlen, sondern ist nur eine Steigerung der
gleichen. Dagegen ist es für Otto nur eine Analogie, von etwas unsagbarem (10).
- Anders als bei Schleiermacher ist der Inhalt des Gefühls schlechthinniger
Abhängigkeit nicht Gott selbst, sondern selbst ein Gefühl (das kreatürliche Gefühl),
nämlich das einer Numinosen Realität (11), das dem Gefühl schlechthinniger
Abhängigkeit vorausgeht (12).
Welche Konsequenzen haben die Punkte der Abgrenzung gegenüber Schleiermacher für das
Religionsverständnis von Otto?
- Der Zorn Gottes (orgä / ira) ist nicht wegzurationalisieren, wie bei Schleiermacher,
sondern als Ausdruck des Tremendum (Zitterns) zu verstehen. Das Tremendum ist das
ursprüngliche Gefühl gegenüber dem Numinosen, das jedoch nicht vom natürlichen
Menschen empfunden werden kann (sondern nur durch religiöse Einsicht kommt?).
(22)
- Das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit darf bei Schleiermacher nicht als ein
„Geschaffenheits-gefühl“ verstanden werden, sondern ist ein „Geschöpflichkeits-
gefühl“ (26), das um die andauernde Abhängigkeit weiß.
In welchem Verhältnis zueinander stehen die Bezugnahmen auf Schleiermacher bei
Feuerbach und Otto?
- Otto sucht nach der Füllung des Begriffs der „schlechthinnigen Abhängigkeit“ im
Numinosen, aber objektiv Existenten, während Feuerbach die Füllung des Gefühls der
schlechthinningen Abhänggkeit objektiv als Projektion zu entlarven meint.
- Die Konsequenz für Otto ist, dass die Abhängigkeit erhalten bleibt und der
Wirklichkeit angemessen ist, während bei Feuerbach die Religion davon ablenkt, dass
wir eigentlich abhängig von der Natur sind und dies auch bleiben.
- Wie ist Schleiermacher selbst zu verstehen? Er glaubt an Gott als existentes Wesen,
ohne aber den Anspruch zu erheben, dass dies das objektiv Numinose ist.
Claas Jouco Bleeker (1898–1983) stellte sich als Vorsitzender einer
religionswissenschaftlichen Tagung in Marburg 1960 in die Tradition von Otto (die sich in
der Religionsphänomenologie äußerte) und meinte, dass die Religion nur Verstanden werden
könne, wenn Religion als „Realisierung der transzendeten Wahrheit“ verstanden wird.
Diesem Verständnis von Religionswissenschaften widersprachen noch auf der Konferenz die
Mehrheit der Anwesenden (unter Führung von Zwi Werblowsky).
Schleiermacher:
Religion kann nicht in Metaphysik und Moral aufgelöst werden.
Was hält Schleiermacher für den frechen Diebstahl von Prometheus? „Spekula-
zion und Praxis haben zu wollen ohne Religion“ (212)
Freud
William James
Untersucht als Psychologe die religiösen Genies, statt Institutione, da die Genies mit ihrer
starken Äußerung des Glaubens die mildere Glaubenspraxis der Allgemeinheit prägt.
Interessanterweise stellt er, wie Freud, einen Zusammenhang zwischen Krankheit und
Religion her. Er wiederspricht aber dem Schluss, dass Religion deshalb nicht wahr sein
könne. (Im Sinne von: „War Paulus ein Epileptiker? Dann kann es nicht wahr sein, was er
sagt.“) Der Gesundheitszustand sagt aber nichts über Wahrheit oder Falschheit aus, sagt
James. Deshalb solle Religion nur nach der Wirkung im Leben der Menschen befragt werden.
Was versteht Freud unter Kultur? Worin liegt ihre Bedeutung? (I)
Welche kulturelle Bedeutung hat Freud zufolge Religion? (III)
Welche psychologische Deutung gibt Freud religiösen Vorstellungen? (V)
Wie nimmt Freud zu den Religionsverständnissen von Schleiermacher und Feuerbach
Stellung? (VI)
- Wie Feuerbach ist Religion nicht wahr.
- Wie Feuerbach
Was ist das Anliegen von Freud? Was ist seine These für die Zukunft?
- Menschenbild: Böse, Triebgesteuert. Um Menschen zu
- Kultur hilft Umgang mit Trieben zu finden, allerdings muss Kultur immer vor den
einzelnen geschützt werden, da diese gegen sie rebellieren. Kultur wird von den
wenigen, die ihre Triebe unter Zaum halten, den vielen aufgezwungen.
- Religion fällt voll in den Bereich von Kultur. Religion ist an der Arbeit der Kultur
beteiligt, die versucht das Triebwesen des Menschen einzuschränken.
- In der Religion sucht man Schutz vor der Natur. Diesen Schutz führt man auf eien
Vater zurück. Darin stimmt er mit Feuerbach überein.
- Anders als Schleiermacher lässt Freud nicht offen, ob das Gefühl der Abhängigkeit
objektiv wahr ist. Für Freud ist es eine Infantilität, die im Erwachsenen Alter nicht
angemessen ist bzw. eine Neurose.
Margret Mead
Turner
Lange
Liebe Studierende ,
ich freue mich, dass wir in dieser Woche Dr. Matthias Lange in unserem Grundkurs begrüßen
dürfen. Herr Lange wird und das Feld "Religion und Archäologie" näherbringen.
Herr Lange bittet Sie den Artikel "The 11,000-year-old stone circles of Göbekli Tepe in
modern Turkey may have been monuments to a vanishing way of life" zu lesen, und über die
anschließenden Fragen nachzudenken:
https://www.archaeology.org/issues/422-2105/features/9591-turkey-gobekli-tepe-hunter-
gatherers
2. Handelt es sich bei den Gebäuden mit T-Pfeilern auf dem Göbekli Tepe Ihrer Meinung
nach um primär religiös konnotierte Gebäude oder nicht? Welche Indizien sprechen Ihrer
Meinung nach dafür oder dagegen?
Welche Methode ist für Inken Prohl wichitg? Die Methode der Material-Religion.
Arbeitsfragen zur Lektüre des Textes von Inken Prohl:
Was meint die Formulierung "Das 'Heilige' reloaded" - welche Beziehung wird damit
zum Ansatz von Rudolf Otto hergestellt und wie grenzt Prohl die "Materiale Religion"
dagegen ab? (S. 381 - 382)
o Nach Otto gibt es das Kreaturgefühl, das auf etwas Numionse hindeutet,
welchem man sich auf objektiver Ebene nähern kann. Die Materiale Religion
beschäftigt sich damit, dass man sich dem Heiligen durch Medien annähern
kann, diese selbst jedoch nicht das Heilige sind.
o Otto unterstellt, dass wir alle ein Sensorium in uns tragen, das uns ermöglicht,
dass objektiv Heilige wahrnehmen zu können durch Gefühle. (Dem wurde
schon in Marburg beim Kongress widersprochen.) Prohl widerspricht, dass die
Religonswissenschaften keine Methoden zur Verfügung haben, um diese
Aussage zu belegen. Geht es ihr stattdessen darum, dass
Religionswissenschaften sich nur mit der „medialen Vermittlung“ (382) von
Religion beschäftigt?
Was veranschaulichen die Beispiele aus dem Bereich des japanischen Buddhismus?
(S. 385 - 388)
Was ist damit gemeint, dass es sich beim Ansatz der Materialen Religion "nicht um
eine neue Subdisziplin der Religious Studies" handelt? (S. 389)
o Feldtkeller würde Materiale Religion als Subdisziplin beschreiben (vgl. Viertel
der Wirklichkeit).
Warum bevorzugt Prohl die Bezeichnung "Materiale Religion" vor der Bezeichnung
"Religionsästhetik"? (S. 383 - 385)
o Es ginge nicht um Geschmack des Forschers, sondern der Geschmack der
sozialen Akteure. Es geht auch nicht um Bedeutung, sondern um den
Gebrauch. (Folien von Sitzung zu Langer)
o Trifft das auf die Position von Langer zu?
Studiere Mathe und Philo beschäftigte sich mit symbolischer Logik. Sie war Frau eines Profs.
Sie stellte ab 1942 ihren Mann durch ihre Werke in den Schatten.
Langer verweist auf Schiller, der als erstes über den Schimmer gesprochen hat.
Die Idee des Gefühls wird von dem Gefühl abgelöst, das beim Betrachten des Kunstwerks
entsteht.
Mehrwert für RelWIs. Wir einigen uns wieder auf etwas Wesenhaftes (Doch von Essenz zu
sprechen ist in Theo nicht mehr da.). Es gibt aber etwas Wesenhaftes, das nicht
„Betrachtung der Kunst ist Durchbrechung der Welt/Zeit“ – Wirklichkeit ist nicht das was wir
sehen, sondern was wir transzendieren.
Schein ist nicht Repräsentation (Repräsentation ist Wiederholung/Einsichtigkeit). Schein ist
Präsentation. Kunst repräsentiert nicht etwas, sondern ist etwas bedeutsames.
In dieser Sitzung wollen wir uns mit einem Kapitel in Langers Buch " Feeling and Form. A
Theory of Art Developed from Philosophy in a New Key" von 1953 in deutsch Übersetzung
(2018) näher befassen. Wir stellen die Sitzung unter die Überschrift "Religion und Ästhetik".
Folgende Fragen können Ihnen bei der Lektüre des Textes als Orientierung dienen sind
gleichsam unsere Gesprächsgrundlage:
1. Wie würden Sie beschreiben, was Langer unter dem Begriff "Schein" fasst? Was ist
"Schein" (oder nicht)?
2. Welche Rolle spielen im Text die Begriffe "Form" und "Gefühl"? Wie würden Sie diese
beschreiben?
3. Lässt sich der Begriff "Schein" für den Diskurs und Zugang um und zu Religion fruchtbar
aufnehmen?
Für Karteikarten:
- Welche Ansätze sind den vier Wirklichkeitsviertel zuzuordnen?
Zu
Inkenprohl: materielle Welt
Freud: Bewusstsein
Kommunikation: Max Weber
Körper: Turner
Für Langer gibt es etwas Gutes und Schönes, das objetkiv so ist, anders als bei Prohl, die z.B.
die Gottheit hinter der Kunst verneint.