Sie sind auf Seite 1von 5

Sowi NRW – Qualifikationsphase (BN 72061) Schulbuch, S.

373

Klausurtraining Kapitel 12
Erwartungshorizonte zu den Aufgaben 1 – 3

A) Inhaltliche Leistung
Aufgabe 1 Erreichbare Erreichte
Die Schülerin / der Schüler … Punkte Punkte
… beschreibt 12
a) die drei Kernprinzipien der sozialen Sicherung in
Deutschland:
1. Versicherungsprinzip: Abdeckung sozialer Risiken durch
Versicherungsbeiträge der Arbeitnehmer zur
Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung,
Krankenversicherung, Pflegeversicherung.
2. Fürsorgeprinzip: Finanzielle Leistungen für Menschen,
die sich nicht selbst helfen können und von anderer Seite
auch keine Leistungen bekommen, Finanzierung durch
Steuermittel.
3. 3. Versorgungsprinzip: Entschädigung für Kriegs- oder
Katastrophenfolgen und die Finanzierung der Pensionen
und Beihilfen von Beamten, Finanzierung durch
Steuermittel.
… b) die Finanzierungsstruktur der Sozialleistungen insgesamt 12
durch:
1. Mittel der Sozialversicherung für Renten, Arbeitslosigkeit
(ALG I: zeitlich begrenzt), Krankheit und Pflege: anteilig
finanziert durch Beiträge der Arbeitnehmer und
Arbeitgeber.
2. Steuermittel für Arbeitssuchende: (ALG II, Hartz IV),
Kindergeld, Entgeltfortzahlung, Pensionen und Beihilfen
für Beamte, betriebliche Altersversorgung, u.a.
3. Der größere Teil des Sozialbudgets wird durch die
Sozialversicherung aufgebracht. Im Jahre 2018 waren das
60,9%.
… erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium (4)
Summe Teilaufgabe 1 24

Aufgabe 2 Erreichbare Erreichte


Die Schülerin / der Schüler … Punkte Punkte
… ordnet Text a) als Beitrag der Autoren Thomas Sigmund und 3
Gregor Waschinski zum Thema „Der Sozialstaat wird zum
Zukunftsrisiko“, erschienen im Handelsblatt am 05.08.2018
als kritischen Beitrag zur Höhe der Sozialausgaben und den
Text b) zum Thema „Selektive Zahleninterpretation. Das
Sozialbudget und die einseitige Instrumentalisierung der

Seite 1 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg


Sowi NRW – Qualifikationsphase (BN 72061) Schulbuch, S. 373

Euro-Beträge“ als Antwort von Stefan Sell, veröffentlicht am


17.08.2018 auf der Internetseite www. sozialpolitik.de, als
Antwort auf den Text a) ein.
… analysiert die Position der Autoren in folgender oder 6
gleichwertiger Weise:
Text a): Die Sozialausgaben übersteigen bald die Billionen-
Euro-Grenze. Vertreter aus Politik und Wirtschaft warnen
vor einem Umverteilungsstaat und schlagen Alarm.
Text b): Der Alarm ist nicht gerechtfertigt, da die
Sozialleistungsquote (Anteil der Sozialausgaben am BIP) sich
nicht wesentlich verändert hat und zudem die Ausgaben nur
als Bruttogrößen dargestellt werden. Dadurch wird nicht
klar, dass die Sozialausgaben auch neues Einkommen
schaffen.
… analysiert den Begründungsgang zur Position der Autoren 10
von Text a) in folgender oder gleichwertiger Weise:
 Arbeitgeber, Wirtschaftsflügel der Union und FDP
„schlagen Alarm“ (Z. 4), weil die Sozialausgaben bald die
eine Billion-Euro-Grenze erreichen.
 Der FDP-Chef Lindner befürchtet, dass der „deutsche
Sozialstaat... außer Kontrolle“ (Z. 5 f.) gerät. Die Politik
müsse handeln, sonst werde der Sozialstaat „durch
Migration und Alterung aus der Kurve geworfen“ (Z. 12 f.).
 Carsten Linnemann vom Wirtschaftsflügel der CDU sieht
ebenfalls „dringenden Handlungsbedarf“ (Z.18) und
fordert, dass das Dach repariert wird, „wenn die Sonne
scheint und nicht, wenn es regnet“ (Z. 19 f.).
 Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber warnt, dass
„der Sozial- und Umverteilungsstaat ...schneller (wächst)
als unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“ (Z. 28 f.).
 Die Autoren vergleichen abschließend die Sozialausgaben
für 2017 mit den Ausgaben für 2016 und nennen als
Steigerung 3,9 %. 1991 hätte sie bei nur 400 Milliarden
Euro und 2000 bei rund 600 Milliarden Euro gelegen.
… analysiert den Begründungsgang zur Position des Autors 13
von Text b) in folgender oder gleichwertiger Weise:
 Der Autor bezieht sich direkt auf den Artikel aus dem
Handelsblatt (Text a) zur „scheinbar unkontrollierten
Steigerung der Sozialausgaben“ (Z. 6 f.) und erläutert in
seiner Argumentation, dass die Daten von den
Handelsblatt-Autoren selektiv (s. Titel des Textes b)
dargestellt werden.
 Seit 1991 bewege sich die Sozialleistungsquote „zwischen
25 und 30 Prozent mit einem deutlichen Ausschlag von
30,6 Prozent 2009“ (Z. 27 f.). Der Ausschlag sei auf die
Finanzkrise zurückzuführen.
 Die relative Stabilität der Sozialleistungsquote sei sogar
„eher überraschend“ (Z. 44) „für eine alternde

Seite 2 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg


Sowi NRW – Qualifikationsphase (BN 72061) Schulbuch, S. 373

Gesellschaft, in der die Ausgabenbedarfe für Gesundheit,


Pflege und Rente ansteigen... und seit 2015 enorme
Aufwendungen im Kontext der fluchtbedingten
Zuwanderung angefallen sind“ (Z. 36 f.).
 Weiterhin kritisiert der Autor die „einseitige Darstellung
der Bruttogrößen als reine Ausgaben“ (Z. 47 f.). Dabei
werde nicht berücksichtigt, dass durch die Ausgaben auch
„Beschäftigung generiert“ (Z. 79) wird, aus der wiederum
Sozialleistungen fließen und „ganze Wirtschaftszweige“ (Z.
71) finanziert werden. Als Beispiel nennt er: „Die Renten,
die ausgezahlt werden, geben die meisten Rentner wieder
aus“ (Z. 68). Auch die Ausgaben für Gesundheit und Pflege
„sind in einem großen Umfang Ausgaben, die mit
Personalausgaben verbunden sind“ (Z. 75 f.).
 Der Autor resümiert am Ende seiner Ausführungen, dass
ein Großteil der Ausgaben „nachfrageseitige Effekte in der
Volkswirtschaft haben, die man berücksichtigen muss“ (Z.
80 f.). Ebenfalls bleibe unberücksichtigt, dass die
Finanzierungslasten sich aus „Beiträgen der Arbeitnehmer
und der Arbeitgeber sowie Steuermittel(n)“ (Z. 89 f.)
speisten, d. h. also nur zum Teil vom Staat finanziert
würden.
… erschließt die Intention der Autoren in folgender oder 6
gleichwertiger Weise:
Text a)
 Die Autoren möchten durch ihren Artikel die im Text
zitierten wirtschaftsnahen Politiker und Verbandsvertreter
der Wirtschaft unterstützen und vor einer Ausweitung des
Sozialstaates warnen. Damit nehmen sie parteiergreifend
Stellung zu einer politisch zwischen den Parteien und
Verbänden kontrovers geführten Diskussion.
Text b)
 Der Autor möchte aufklären über die aus seiner Sicht
einseitige Darstellung der Autoren von Text a und mit Hilfe
einer ausführlichen Darstellung von Daten auf die
manipulative Argumentation hinweisen.
… erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium (4)
Summe Teilaufgabe 2 46

Aufgabe 3 Erreichbare Erreichte


Die Schülerin / der Schüler… Punkte Punkte
… nimmt in einer thematischen Einleitung Bezug auf die Frage, 3
ob der Sozialstaat zu teuer geworden sei.
… erörtert unter Einbeziehung der Position der Autoren die 9
Frage der Finanzierbarkeit des Sozialstaats, z.B.:
 Steffen Kampeter weist darauf hin, dass die Gefahr
bestehen könnte, dass die Kosten des Sozialstaates

Seite 3 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg


Sowi NRW – Qualifikationsphase (BN 72061) Schulbuch, S. 373

schneller wachsen als die Wirtschaft. Das könnte


besonders in einer Rezession relevant sein, in der der Staat
weniger Steuern einnimmt und die Sozialkassen wegen
steigender Arbeitslosigkeit weniger Beiträge. Dadurch
könnte sich die Notwendigkeit für den Staat ergeben,
zusätzliche Schulden zu machen. Berücksichtigt werden
muss auch, dass angesichts der alternden Gesellschaft die
Ausgaben für Rente, Krankheit und Pflege steigen werden
und zusätzliche Belastungen für den Staat bedeuten
könnten.
 Gegen die Argumentation von Kampeter spricht aber, dass
seit 2015 trotz hoher Ausgaben für fluchtbedingte
Zuwanderung und die zunehmenden Ausgaben für eine
alternde Gesellschaft die Sozialleistungsquote nicht
gestiegen ist. Das zeigt, dass die deutsche Wirtschaft sehr
stark ist und Deutschland wahrscheinlich auch in Zukunft
einen leistungsfähigen Sozialstaat finanzieren kann.
… erörtert unter Einbeziehung der Position der Autoren die 9
Frage der Wünschbarkeit eines starken Sozialstaats, z.B.:
 Der Autor von Text b weist darauf hin, wie stark der
deutsche Sozialstaat selbst in Zeiten hoher Belastungen ist.
Das liegt auch daran, dass die Ausgaben für Rente und
soziale Absicherung über den Multiplikator-Effekt neues
Einkommen schaffen, die Rückflüsse in die Sozialkassen
und die Steuerkassen nach sich ziehen. Deshalb spricht
Vieles dafür, die Sozialausgaben nicht zu kürzen. Dies ist
auch ein Beitrag zur Schaffung von sozialer Gerechtigkeit.
 Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass in einer alternden
Gesellschaft die Sozialausgaben nur gesichert werden
können, wenn es genügend Arbeitskräfte gibt, die in die
Sozialkassen einzahlen und zum Steueraufkommen
beitragen. Deshalb ist es notwendig und wünschenswert,
dass der Sozialstaat auch in Zukunft gesichert wird, indem
Arbeitsplätze durch Zuwanderung und Erhöhung der
Erwerbsquote von Frauen und älteren Arbeitskräften
geschaffen werden.
… nimmt abschließend in einem in sich konsistenten 9
Argumentationsgang begründet Stellung zum Thema. Das
eigenständige Gesamturteil ist kriterienorientiert und
beruht auf einer Gewichtung der Kriterien (individuelle
Schwerpunktsetzung möglich) z. B.:
 Finanzierbarkeit, Kosten-Nutzen-Verhältnis (Effizienz)
 Wünschbarkeit, Schaffung sozialer Gerechtigkeit
(Legitimität)
… erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium (4)
Summe Teilaufgabe 3 30
Summe Aufgabe 1, 2, 3 100

Seite 4 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg


Sowi NRW – Qualifikationsphase (BN 72061) Schulbuch, S. 373

B) Darstellungsleistung
Die Schülerin / der Schüler … Erreichbare Erreichte
Punkte Punkte
… strukturiert seinen Text schlüssig, stringent sowie 5
gedanklich klar und bezieht sich dabei genau und
konsequent auf die Aufgabenstellung.
… bezieht beschreibende, deutende und wertende Aussagen 4
schlüssig aufeinander.
… belegt seine Aussagen durch angemessene und korrekte 3
Nachweise (Zitate u. a.).
… formuliert unter Beachtung der Fachsprache präzise und 4
begrifflich differenziert.
… schreibt sprachlich richtig (Grammatik, Orthographie, 4
Zeichensetzung) sowie stilistisch sicher.
Summe Darstellungsleistung 20
SUMME INSGESAMT 120

Note: ________________________________________________________________

Note Punktzahl Note Punktzahl Note Punktzahl


1+ 114 – 120 3+ 78 - 83 5+ 39 - 46
1 108 – 113 3 72 - 77 5 32 - 38
1- 102 – 107 3- 66 - 71 5- 24 - 31
2+ 96 – 101 4+ 60 - 65 6 0 - 23
2 90 - 95 4 54 - 59
2- 84 - 89 4- 47 - 53

Seite 5 © C.C.Buchner Verlag, Bamberg

Das könnte Ihnen auch gefallen