Sie sind auf Seite 1von 3

Begrenzte Reichweite und hoher Kaufpreis auf der einen, Umweltfreundlichkeit

und niedrige Betriebskosten auf der anderen Seite: Wir gehen den
vermeintlichen und tatsächlichen Vor- und Nachteilen von E-Autos auf den
Grund.
Die Prognosen sprechen für ein rapides Wachstum der Verkaufszahlen von
Elektroautos. Schon bald könnten die energieeffizienten Stromer also Normalität auf
deutschen Straßen werden. Heute bemängeln Kritiker jedoch noch die begrenzte
Reichweite und den hohen Kaufpreis, was die E-Cars bisher vor allem zu Stadtflitzern
der Gutverdiener macht. Dem entgegen stehen jedoch viele Vorteile: Laut Experten
gehören den strombetriebenen Gefährten die Zukunft, da die knappen fossilen
Brennstoffe ebenso wie die Umwelt geschont werden.
Überblick: Was spricht für, was gegen Stromer?
Fast 200 Jahre hat es seit dem ersten praxistauglichen Elektromotor gedauert, dass E-
Cars salonfähig wurden. Heute bewegen sich immerhin 1,3 Millionen Elektroautos auf
den weltweiten Straßen, stetig werden es mehr. Die breite Masse haben die
umweltfreundlichen Stromer jedoch noch lange nicht erreicht. Grund dafür sind
einige Nachteile, die sich jedoch insgesamt mit den Vorteilen die Waage halten.
Vorteile:
 lokal kein Ausstoß von CO2-Emissionen
 geringere Betriebskosten: Strom günstiger als Benzin oder Diesel
 E-Autos mit weniger Verschleiß
 Unterhaltskosten durch Steuervergünstigungen niedrig
 geräuscharmes Fahren
Nachteile:
 Höherer Kaufpreis
 begrenzte Reichweite
 Batterie-Technologie noch nicht ausgereift
 Fehlende Infrastruktur
 Mitunter lange Ladedauer
Die Vorteile eines Elektroautos im Detail
Fast zwei Drittel der Deutschen geben an, den Umweltschutz als eines der zentralen
Themen der Zukunft anzusehen. Somit ist die Zahl der Zulassungen von E-Autos in
nur vier Jahren um mehr als 20 Prozent gewachsen. Das wohl kräftigste Argument,
nämlich die Umweltfreundlichkeit, ist jedoch nicht der einzige Pluspunkt des
Elektroautos. Die Vorteile sprechen für sich:
1. Lokal kein Ausstoß von CO2
Für den Antrieb benötigen Stromer aufgrund ihrer Elektromotoren im Gegensatz zu
normalen PKWs kein Erdöl in Form von Benzin oder Diesel. Folglich wird während der
Fahrt auch kein umweltschädigendes CO2 in die Luft emittiert. Würden E-Cars die
Oberhand gewinnen, würde die gesamte CO2-Bilanz also stark verbessert werden.
Dazu müsste jedoch auch die Produktion des Autos umweltfreundlicher werden.
Bislang wird der Strom noch zu großen Teilen aus Kohle- und Gaskraftwerken
gewonnen. Der Anteil an erneuerbarer Energien liegt zurzeit bei rund 30 Prozent –
die Tendenz ist allerdings steigend.
2. Geringere Betriebs- und Unterhaltskosten
Den hohen Kaufpreisen stehen die viel günstigeren Unterhaltskosten im Vergleich
zum herkömmlichen Verbrenner gegenüber. Eine Stromladung für circa 100
Kilometer kostet Sie rund halb so viel wie die gleiche Strecke mit einem
herkömmlichen Auto. Zudem sind Stromer die ersten fünf Jahre von der KFZ-Steuer
befreit, wenn sie bis zum Jahr 2020 gekauft werden. Und auch die Wartungs- und
Reparaturkosten fallen durchschnittlich geringer aus.
3. Elektromotor: geräuscharm und effizient
Hauptverantwortlich für die geringen Reparaturkosten ist bei E-Cars der
Elektromotor. Die Drehbewegung entsteht dabei durch die anziehenden und
abstoßenden Kräfte von Elektromagneten. Anders als beim Verbrennungsmotor ist
der Verschleiß deshalb viel geringer. Daneben fällt der E-Motor auch
energieeffizienter aus. Das hängt eng mit dem höheren Wirkungsgrad von bis zu 90
Prozent zusammen. Dieser gibt das Verhältnis zwischen eingeschleuster und
genutzter Energie an.
Warum sind Elektroautos so leise?
Bei Elektromotoren entfällt der Verbrennungsprozess. Stattdessen basiert die
Kraftentwicklung hier auf Elektromagnetismus. Für Sie macht sich das vor allem in
einem geräuscharmen Fahren bemerkbar, das bei niedrigem Tempo am stärksten
auffällt. Dieses Merkmal beim Elektroauto ist Vor- und Nachteil zugleich: Der
Verkehrslärm könnte besonders in Großstädten erheblich eingeschränkt werden,
gleichzeitig dient das Motorengeräusch jedoch auch als eine Art Warnsignal für
Fußgänger.
Genauer betrachtet: Die Nachteile des Elektroautos
So innovativ, geräuscharm und umweltfreundlich Modelle wie BMW i3, Tesla S und
Nissan Leaf auch sein mögen: Kritiker betonen auch die negativen Aspekte. Und sie
behalten Recht. So können Stromer in einigen Punkten heute nicht mit Verbrennern
Schritt halten. Zu den größten Nachteilen beim Elektroauto zählen die folgenden
Aspekte, die maßgeblich auf den Stand der Technik zurückzuführen sind:
1. Hohe Kaufpreise
Zwar sind einzelne Modelle wie der Renault Twizy schon für unter 10.000 Euro zu
ergattern. Den Regelfall stellt das aber nicht dar. Meist müssen für kleinere Modelle
bereits 20.000 bis 30.000 Euro gezahlt werden. Nach oben hin sind die Grenzen
großzügig bemessen. Mehr als 100.000 Euro kann man beispielsweise bei Mercedes,
Audi oder Tesla für einen Stromer ausgeben.
2. Batterie-Technologie begrenzt die Reichweite
Lithium-Ionen-Batterien gelten als das Gebot der Stunde. Sie sind in der Lage, große
Mengen elektrischer Energie zu speichern – jedoch noch nicht genug, wie viele
finden. So können E-Mobile in Sachen Reichweite bisher nicht mit Verbrennern
mithalten – einer der wesentlichsten Nachteile von Elektroautos. Kleinere Modelle
müssen bereits nach nur 150 Kilometern an die Ladesäule, der Durschnitt kann bis
dahin circa 200 Kilometer zurücklegen.
Besserung ist allerdings in Sicht: Die Batterie-Technologie soll in den nächsten Jahren
weiter verfeinert werden, anschließend wird die nächste Generation, die Lithium-Luft-
Batterien erwartet. Die Kapazität soll sich nicht nur um ein Vielfaches verbessern,
auch soll die Batterie durch Umgebungsluft zusätzliche Energie erzeugen können.
Forscher müssen dabei viele Anforderungen unter einen Hut bringen: Die Kapazität
muss steigen, das Gewicht darf sich aber nicht noch mehr erhöhen. Gleichzeitig soll
der Preis möglichst erschwinglich bleiben.
3. Dünnes Stationsnetz, lange Ladedauer
Neben Preis und Reichweite ist wohl die lange Ladedauer das größte Manko der
elektrobetriebenen Gefährte. An der haushaltsüblichen Steckdose kann das mitunter
Tage dauern. Abhilfe verschaffen öffentliche Ladestationen und Schnell-
Ladestationen. Die Dauer lässt sich so um ein Vielfaches verkürzen. Eigentlich wäre
das Problem somit gelöst, wäre da nicht das äußerst dünne Stationsnetz.
Zwar stieg die Anzahl der Ladepunkte zuletzt auf 18.000 in Deutschland an, die
meisten Stationen konzentrieren sich jedoch auf Metropolregionen. Gerade auf dem
Land ist die Versorgung mit öffentlichen Ladesäulen weiterhin dürftig. Hier
besonders im Osten der Republik.
Fazit: Welche Seite überwiegt?
Wohl kaum eine Technik des 21. Jahrhunderts wird so kontrovers diskutiert wie das
Elektroauto. Die Vor- und Nachteile balancieren sich auf den ersten Blick aus, die
Bilanz sollte jedoch jeder für sich selbst ziehen. So entscheiden vor allem die eigenen
Prioritäten, welche Aspekte stärker ins Gewicht fallen.
Wer vor allem nach einem günstigen PKW sucht, für den sind die Stromer bislang
ungeeignet. Für technikinteressierte Fahrer mit dem nötigen Kleingeld stellen die
innovativen E-Cars jedoch eine ernstzunehmende Alternative mit viel Potential dar.
Das Potential liegt hier nicht nur in der Technik selbst, wie etwa in der Batterie. Auch
die Infrastruktur der Ladestationen muss weiter ausgebaut werden. Wer diese schon
heute genießen möchte, ist am besten in Großstädten wie München oder Stuttgart
ansässig: Die Metropolen bieten mit unzähligen Stationen die beste Umgebung für
Besitzer eines E-Stadtflitzers.

Das könnte Ihnen auch gefallen