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4 Das Elektroauto aus ökologischer Sicht

4.1 Herstellung von Elektroautos

4.1.1 Rohstoffeinsatz

Für die Herstellung werden vielfältige Rohstoffe benötigt, welche in einem herkömmlichen
Auto nicht vorkommen. Dieser Rohstoffbedarf fällt grundsätzlich höher aus, obwohl
Komponenten wie Tank oder Auspuffanlagen wegfallen. Insbesondere die Batterie und der
Elektromotor tragen ihren Teil dazu bei. Die dabei wichtigsten hinzukommenden Rohstoffe,
welche für den Elektromotor verwendet werden beinhalten Lithium, Kobalt, Nickel und
meist die Gruppe der seltenen Erden.

Das Gesamtgewicht des Elektrofahrzeuges wird reduziert indem anstatt Blech, leichte
Materialien wie Aluminium und CFK für die Karosserie genutzt werden. Derartige Stoffe sind
oft in der Herstellung energieintensiver. Dies hat einen negativen Umwelteinfluss, welcher
allerdings aufgrund der Gewichtseinsparung in den Verbrauchswerten relativiert wird
(Umweltrat, 2017).

Der Abbau einiger Rohstoffe, die für die Herstellung von Elektroautos essenziel sind müssen
in Bezug auf die Umwelt kritisch betrachtet werden (Randelhoff, 2019). Als sehr
umweltschädlich gilt zum Beispiel der Abbau von Kobalt. Die Hälfte des
weltweitvorhandenen Kobalts wird in Kongo abgebaut. Eine Großzahl der Mienen dort wird
nicht legal betrieben, wodurch oft umgrenzende Böden und Gewässer verseucht werden
(Staude, 2019). Die Gesundheit der Bevölkerung Kongos wird durch die radioaktive
Strahlung sowie durch Staub und Schadstoffe, welche beim Abbau entstehen gefährdet
(nrw, 2018).

Auch die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Lithium gilt als bedenklich aufgrund des
sehr hohen Wasserverbrauchs. Einige der bedeutendsten Salzseen aus denen Lithium
gewonnen wird liegen in Chile und Bolivien. Eine der Gefahren dabei ist das Sinken des
Grundwasserspiegels (Ströbele-Gregor, 2012). Es kommt zu einer Veränderung im
Ökosystem, welche die Feuchtgebiete beeinflusst und somit eine Gefahr für die dort
lebenden Menschen und Tiere darstellt. Des Weiteren entstehen bei der Förderung von
Lithium Staubwolken wodurch Böden und Gewässer verschmutzt werden was zu
Gesundheitsproblemen bei Menschen führen kann (Global2000, 2012). Weitere kritische
Rohstoffe, welche Boden- und Wasserverschmutzungen verursachen sind seltene Erden.
Diese werden für das Elektroauto allerdings nur bedingt genutzt. Experten gehen zudem
davon aus das es zu einem temporären Lithiummangel kommen kann. (bmu, 2018). Somit
lässt sich feststellen, dass besonders in Abbauländern die Umweltbelastung recht hoch ist.
Besonders bei der Batterie gibt es noch keine wirtschaftliche Methode um Materialien
wiederzuverwenden. Ebenso wäre bei dem Fahrzeug ein Recyclingsystem sinnvoll um eine
Rohstoffknappheit zu vermeiden und die Umwelt zu schonen (Umweltrat, 2017).

4.1.2 Herstellung

Die wesentlichen Bestandteile eines Elektrofahrzeugs sind Innenraum, Karosserie, Batterie,


Leistungselektronik, Elektromotor und Fahrwerk. Besonders die Treibhausgase sind bei der
Produktion ausschlaggebend.

Treibhausgase sind „Gase in der Atmosphäre, die die Wärmerückstrahlung von der
Erdoberfläche in das All verhindern, die natürliche Treibhausgaskonzentration in der
Atmosphäre sorgt dafür, dass auf unserem Planeten statt eisiger Weltraumkälte eine
durchschnittliche Temperatur von 15°C herrscht.“ (Commitees)

Dabei macht die Batterie einen Großteil der CO2-Emissionen aus. Der Grund dafür ist der
hohe Energieaufwand bei der Herstellung sowie bei dem Abbau und der
Weiterverarbeitung der Rohstoffe. (Helmers, 2016) .

Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Bestimmung der Emissionswerte an viele Faktoren
gebunden ist. Aufgrund dessen lassen sich nur Richtwerte bestimmen. Allgemein ist aber
festzustellen, dass die geografische Herkunft einen signifikant höheren Einfluss hat als die
chemische Zusammensetzung. Der Energieverbrauch bei der Herstellung, mit ungefähr
1000 Megajoule pro Kilowattstunde Batteriekapazität ist somit sehr hoch (Mia Romare,
2017). Um eine Umweltfreundliche Batterieherstellung zu gewährleisten ist die
Zusammensetzung des örtlichen Strommixes ein bedeutender Faktor. Die meisten
Batteriezellen stammen heute aus Asien wo der Strommix größtenteils aus fossilen
Energieträgern gewonnen wird. Nach Auswertung verschiedener Studien liegt der CO2
(Kohlenstoffdioxid)-Emissionsfaktor zur Herstellung einer Kilowattstunde Batteriekapazität
zwischen 110 und 200kg CO2 (Mia Romare, 2017).
Die auftretende Vielfältigkeit der Werte lässt sich mit der unterschiedlichen Energiedichte
der getesteten Batterien, als auch mit der unterschiedliche Zusammensetzung des
Strommixes erklären.

Die CO2 Emissionen beispielsweise bei einem e-Golf als Mittelklasse/Kurzstreckenfahrzeug


betragen bei der Herstellung etwa 9 Tonnen. Davon entstehen rund 40% CO2 durch die
Produktion der 24,2 kWh Batterie (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
GmbH, 2016).

Im Vergleich ist also festzustellen, dass die Herstellung eines elektrobetriebenen Fahrzeuges
einen negativeren Einfluss auf die Umwelt hat als ein konventionelles Auto (Umweltfragen,
2017). Zwar ist ebenso ein CO2 Ausstoß bei der Produktion von Benzin und Dieselautos
vorhanden allerdings sichtlich weniger als bei einem vergleichbaren E-Auto.

4.2 Die Herkunft des Stroms und dessen Einfluss

Die Energie, welche essenziell für ein E-Auto ist hat aufgrund der Herkunft des Stroms und
dessen Erzeugung einen hohen Einfluss auf die Emissionen. Die Zusammensetzung des
Strommixes kann sich im Laufe der Zeit verändern. Allerdings ist die aktuell gängigste
Methode Energie zu gewinnen mit 52,2% durch nicht erneuerbare Energiequellen gegeben.
Dabei wird die meiste Energie aus Atomkraftwerken mit 14% und
Braunkohleabbaugebieten mit 22% gewonnen. Die restlichen 47,8% werden durch
erneuerbare Energien erworben. Einen Großteil wird unter anderem aus 21% Windenergie
und aus 12% Solarstrom erzeugt. (Burger, 2019). Werden die oben genannten
Energiequellen betrachtet fällt auf, dass die Erzeugung des Stroms mit welchem das E-Auto
betrieben wird keines Wegs emissionsfrei ist. Elektrizität im Netz lässt sich nicht sortieren.
Durch die Leitungen fließt immer eine Mischung. Laut des Bundesweltamts werden ca. 530g
CO2 für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom in Deutschland ausgestoßen
(Umweltbundesamt, 2019).

Das Elektroauto Ioniq von Hyundai hat damit nach offiziellen Angaben eine rechnerische
Emission von 50 Gramm pro Kilometer, ein Opel Ampera-e 76 Gramm, ein Citroën Berlingo
Electric 93, ein Ford Focus zum Aufladen 81, und ein Model S von Tesla kommt auf bis zu
125 Gramm CO2 pro Kilometer (Peter Kasten). Wenn man allerdings davon ausgeht das bis
2030 unser Strommix aus rund 50-60% erneuerbarer Energie besteht und somit für eine
Kilowattstunde Strom etwa 300g CO2 anfallen würden, wäre demnach das Elektroauto
sauberer. Es würde zum Beispiel bei der Benutzung eines e-Golfs bei ca. 170.000km nur 6,5
Tonnen also 38g CO2 pro Kilometer Emissionen anfallen.

4.3 der Vergleich der Benutzungsphase mit herkömmlichen Autos

Um eine Aussage treffen zu können, muss man zunächst die verschiedenen


Verbrauchsangaben der Autos vergleichen um erkennen zu können welche Form
ökologischer ist.

Wenn man den CO2 Ausstoß pro Kilometer betrachtet dann ist der VW e-Golf
umweltfreundlicher als vergleichbare herkömmliche Modelle. Diese Aussage wird aufgrund
der Herstellerangaben getroffen. Laut Verbrauchsdaten des ADAC ist das e- Golf Modell von
den Werten immer besser als der Benziner. Verglichen mit einem Golf mit Dieselmotor
schneidet der e-Golf auf der Autobahn allerdings schlechter ab. (vgl. Tabelle 1)

In Bezug auf anfallende Stickstoffoxide kann man erkennen, dass bei Elektroautos
verglichen mit Dieselautos geringere Mengen entstehen. Die Messwerte des Benziners
liegen dabei etwas unter denen des e-Golfes. Der VW e-Golf würde im jetzigen Strommix
von Deutschland ca. 0,058g Stickstoff pro Kilometer ausstoßen. (Umweltbundesamt,
Spezifische Emissionsfaktoren für den deutschen Strommix, 2019). Diesem Wert
gegenübergestellt, hat ein VW Golf Benziner mit 0,009g Stickstoff pro Kilometer einen
geringeren Ausstoß. Der VW Golf mit Dieselmotor erreicht mit 0,23g Stickstoff pro
Kilometer den höchsten Wert (ADAC, 2016).

Wenn man dazu den Aspekt der menschlichen Gesundheit noch betrachtet liegt der e-Golf
ganz vorne, da keine Abgase bei der Nutzung entstehen.

4.4 Vergleich der Umweltfreundlichkeit und Zwischenfazit


Elektroautos sind emissionsfrei. Dieser Slogan ist wohl der bekannteste in der modernen
Branche der Werbeindustrie. Ist diese Aussage basierend auf wissenschaftlichen
Erkenntnissen oder lediglich eine Verkaufsstrategie für das menschliche Gewissen?

Nach Auseinandersetzung mit der Herstellung und der Stromgewinnung lässt sich definitiv
sagen, dass Emissionen auch bei der Elektromobilität entstehen. Denn selbst wenn während
der Benutzung keine Abgase entstehen ist die Stromgewinnung aufgrund der Kohle- und
Gaskraftwerke in Deutschland weit weg von sauber. Die Auswirkungen auf das Klima
werden allerdings durch erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergien im Stromnetz
gemindert. Dennoch ist hinzuzufügen, dass die Herstellung, besonders von der Batterie
einen weitaus größeren Aufwand verursacht als bei herkömmlichen Autos. Um aber
feststellen zu können welche Variante die umweltschonendere ist muss man den
kompletten Lebenszyklus beachten und die gegebene Umstände. Daher kann je nach
Stromverbrauch, Klima am Einsatzort und die Produktion der Bauteile insbesondere der
Batterie, die Ökobilanz schwanken und nicht genau bestimmt werden. Ein weiterer Nachteil
ist, dass Elektroautos gerade einmal 200 km zurücklegen können. Um ein alltagstaugliches
E-Auto zu entwickeln welches 400 km zurücklegen kann benötigt man eine doppelt so große
Batterie. Dies hat zur Folge, dass erst ab 300.000 km ein ökologischer Gewinn erzielt wird.
Ein weiterer Aspekt ist, dass aufgrund einer Großzahl von Elektroautos die Nachfrage für
Strom steigen würde. Währenddessen das Angebot der erneuerbaren Energien nicht
ausreicht und somit auf Fossile Energiequellen zurückgegriffen werden muss. Das
Elektroauto hat allerdings in der Stadt einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Autos da sie
viel Bewegungsenergie beim häufigen Bremsen und Anfahren gewinnen, währenddessen
gerade in diesem Bereich Verbrennungsmotoren äußerst ineffizient arbeiten. Hinzu kommt
dass Elektrofahrzeuge im Laufe der Zeit durch wissenschaftlichen Fortschritt sauberer
werden können. Es fehlt dem Elektroauto jedoch noch die Lösung gewisser aufkommender
Probleme. Beispielsweise sind Winterhalbjahre in Deutschland kalt und dunkel. Zum einem
ist es in dieser Zeit ist kaum möglich viel Solarenergie zu erhalten. Dazukommend werden
die Autoheizungen aufgrund der Kälte aufgedreht, welches der Batterie im E-auto zur Last
fällt, wohingegen die Wärme Bei einem Verbrennungsmotor ein bereits vorhandenes
Abfallprodukt ist. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Elektroautos zum jetzigen Zeitpunkt
aus ökologischer Sicht ein herkömmliches Auto mit Verbtrennungsmotor nicht ersetzen
können. Mit fortschreitender wissenschaftlicher und technischer Entwicklung, wie zum
Beispiel dem Recycling der Batterien und ein verbessertes Stromnetz aus erneuerbarer
Energien, würde es ökologischer betrachtet Autos mit einem Verbrennungsmotor
übertreffen.

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