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F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R S Y S T E M - U N D I N N O VAT I O N S F O R S C H U N G I S I

Batterien für Elektroautos:


Faktencheck und Handlungsbedarf
Batterien für Elektroautos:
Faktencheck und Handlungsbedarf
Sind Batterien für Elektroautos der Schlüssel für eine nachhaltige Mobilität
der Zukunft?

Autoren
Axel Thielmann, Martin Wietschel, Simon Funke, Anna Grimm,
Tim Hettesheimer, Sabine Langkau, Antonia Loibl, Cornelius Moll,
Christoph Neef, Patrick Plötz, Luisa Sievers, Luis Tercero Espinoza,
Jakob Edler

Karlsruhe, Januar 2020


www.isi.fraunhofer.de
Überblick und Kernaussagen
Betrachtet man die zentralen Fragen entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette, so zeigt sich: Der
breiten Marktdiffusion batterieelektrischer Pkw (E-Pkw), welche insbesondere im Zeitraum 2020–2030+ in der
entscheidenden Hochlaufphase sein wird, steht nichts Unüberwindbares im Wege. Jedoch gilt es noch etliche
technologische, ökonomische, ökologische, regulative und gesellschaftliche Herausforderungen im kommenden
Jahrzehnt anzugehen. Im nachfolgenden Teil werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst, in den
späteren Einzelkapiteln folgt eine ausführliche Darstellung.

01 03
Ist die Umweltbilanz von E-Pkw besser Reichen die Rohstoffe global aus?
als bei konventionellen Pkw?
Benötigte Batterierohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel, Man-
Heute in Deutschland gekaufte E-Pkw weisen über ihre gan und Graphit sind global gesehen ausreichend vorhan-
Nutzungsdauer eine deutlich positive Treibhausgasbilanz den. Durch die Entwicklung hin zu Kobalt-reduzierten und
gegenüber konventionellen Pkw auf, wenn die Energiewende Nickel-reichen Hochenergie-Batterien wird sich die Rohstoff-
wie geplant voranschreitet. Eine energieeffiziente und auf situation für Kobalt weiter entschärfen. Bei Lithium dürfte sie
erneuerbare Energiequellen fokussierte Batterieproduktion, unkritisch bleiben, bei Nickel existieren noch Unsicherheiten.
mehr erneuerbarer Fahrstrom und ein geschlossener Res- Für einzelne Rohstoffe sind temporäre Verknappungen bzw.
sourcenkreislauf verbessern die Klima- und Umweltbilanz Lieferengpässe oder Preissteigerungen kurz- / mittelfristig
von E-Pkw weiter. Wie alle Pkw haben auch E-Pkw negative nicht auszuschließen. Für Lithium werden ausgereifte Recy-
ökologische Auswirkungen, so dass eine Verkehrswende clingverfahren im industriellen Maßstab künftig wichtiger.
auch ein verändertes Mobilitätsverhalten (weniger und  Mehr Info auf Seite 13
kleinere Fahrzeuge, weniger Fahrten) beinhalten muss.
 Mehr Info auf Seite 11

04
02 Welche Faktoren sind für eine wettbe-
werbsfähige Zellfertigung wichtig?
Welche Maßnahmen können die so­
zialen und ökologischen Auswirkun- Der Zugriff auf kostengünstige Batterierohstoffe und
-komponenten wird auch künftig für den Wettbewerb
gen verbessern? entscheidend sein. Zudem müssen Kosten sinken, etwa
Die Gewinnung von Rohstoffen und die Herstellung von bei Anlagen und Lohnkosten – was mit Skaleneffekten
technischen Komponenten sind unabhängig von der Antriebs- zu erreichen ist – sowie durch eine energieeffiziente und
technologie mit ökologischen und sozialen Risiken behaftet, automatisierte Produktion (zum Beispiel intelligente Steue-
welche umso gravierender ausfallen, je schwächer die Gesetz- rung). Produktionserfahrung in der Skala ist ein klarer Vorteil
gebung und staatliche Institutionen in den jeweiligen Ländern asiatischer Hersteller, die ein europäischer bzw. deutscher
sind. In der Wertschöpfungskette der E-Pkw stellen die Aus- Produzent durch Lerneffekte und zwischenzeitliche Mehr-
wirkungen von Batterieproduktion und Ressourcengewinnung kosten ausgleichen müsste. Wettbewerbsentscheidende
ökologische Schwerpunkte dar. Internationale Initiativen zur Alleinstellungsmerkmale könnten künftig durch höhere
unternehmerischen Sorgfaltspflicht, inklusive ihrer gesetz- Energiedichten, Schnellladefähigkeit, geringere Kosten und
lichen Verankerung, sind sinnvolle Ansatzpunkte. Verbesserte eine nachhaltige Produktion (zum Beispiel Einsatz von Erneu-
Bedingungen lassen sich durch Unterstützung und Kontrolle erbaren Energien bei der Produktion) geschaffen werden.
und nicht durch eine Verlagerung der Produktion erreichen.  Mehr Info auf Seite 14
 Mehr Info auf Seite 12

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05 07
Führt der Ausbau der Elektromobilität Wie entwickeln sich Batterien und
zu Arbeitsplatzverlusten? welche Reichweiten sind zu erwarten?
Trotz unterschiedlicher Beurteilungen der Beschäftigungs- In den letzten zehn Jahren hat sich die Energiedichte großfor-
effekte in der Automobil- und Zulieferindustrie wird in matiger, in E-Pkw eingesetzter LIB-Batteriezellen fast verdop-
Deutschland überwiegend ein nennenswerter Beschäfti- pelt auf heute durchschnittlich 200 Wh / kg bzw. 400 Wh / l.
gungsrückgang erwartet. Die Batteriezellproduktion selbst Bis 2030 könnte die (insbesondere volumetrische) Energie-
ist hochautomatisiert, weshalb die Arbeitsplatzeffekte dichte nochmals maximal verdoppelt werden, sofern die da-
limitiert sind. In Bezug auf die vor- und nachgelagerten mit einhergehenden großen FuE Herausforderungen erfolg-
Wertschöpfungsketten sind die sich daraus ergebenden reich umgesetzt werden. Andere Batterieparameter müssen
Arbeitsplatzeffekte jedoch relevant. In anderen Bereichen wie dabei weiterhin die anwendungsspezifischen Mindestanfor-
der Stromerzeugung oder dem Aufbau der Ladeinfrastruktur derungen erfüllen. Für E-Pkw wird sich damit deren Reichwei-
dürfte es zudem positive Arbeitsplatzeffekte geben. Vom te und die Akzeptanz der Nutzer vergrößern. Um diese Ver-
Strukturwandel betroffene Regionen und Unternehmen, dopplung aber bis auf Batteriesystemebene umzusetzen und
die im Kontext des verbrennungsmotorischen Antriebs- reale Reichweiten der meisten E-Pkw Modelle jenseits von
strangs aktiv sind, müssen ein nachhaltiges Geschäfts- und 600 Kilometern zu erreichen, sind zudem raum- und gewicht-
Beschäftigungsmodell entwickeln. Gegebenenfalls müs- einsparende Innovationen in der Modul- / Packherstellung
sen sie dabei durch aktive industrie- und arbeitsmarkt- und Fahrzeugintegration nötig. Auch sind weitere Strategien
politische Maßnahmen unterstützt werden, damit – im zum verringerten Energieverbrauch von E-Pkw (zum Beispiel
Verbund mit natürlicher Altersfluktuation – der Struktur- Isolation und Verringerung des Heizaufwands und Energie-
wandel sozialpolitisch verträglich gestaltet werden kann. verbrauchs durch Elektronik, Leichtbau etc.) erforderlich.
 Mehr Info auf Seite 15  Mehr Info auf Seite 17

06 08
Gibt es Lieferengpässe entlang der Wie entwickelt sich die Ladeinfra-
Wertschöpfungskette? struktur?
Entlang der Wertschöpfungskette bestehen auch heute Für das Laden von E-Pkw ist heute und in Zukunft vor allem
noch vereinzelt temporäre Lieferengpässe, denen unter- Ladeinfrastruktur zu Hause oder am Arbeitsplatz wichtig. Für
schiedliche Ursachen zugrunde liegen können. Beispiele den heutigen Bedarf ist das öffentliche Schnellladenetz bereits
hierfür finden sich bei Batterie-Rohstoffen und der Zellpro- gut ausgebaut, muss aber künftig erweitert werden. Eine
duktion sowie bei der Produktion und Auslieferung von finanzielle Förderung privater Ladeinfrastruktur sollte mit ei-
E-Pkw. Die Unternehmen sind sich dessen bewusst und ner verpflichtenden Teilnahme zum Lademanagement verbun-
begegnen diesem Risiko zum Beispiel durch Diversifikation den werden, um Verteilnetz-Ausbaukosten zu vermeiden und
der Lieferanten, strategische Industriekooperationen ent- die Integra­tion Erneuerbarer Energien zu unterstützen. Hand-
lang der Wertschöpfungskette, Forschungskooperationen, lungsbedarf besteht bei Nutzern ohne private Lademöglichkeit
Joint Ventures und Eigenfertigung. Diese Bemühungen sowie bei gesetzlichen Maßnahmen zum Ausbau der Lade­
werden von der Politik unterstützt und das koordinierte infrastruktur in Mietshäusern und Wohneigentümer-Gemein-
Vorgehen hierbei sollte in Zukunft beibehalten werden, schaften. Der derzeit sehr dynamische Aufbau von Schnell­
um Lieferabhängigkeiten der Industrie zu reduzieren. lade-Infrastruktur dürfte den Bedarf an Schnellladeleistung in
 Mehr Info auf Seite 16 der kommenden Dekade decken. Die aktuellen Entwicklungen
hin zu Ladeleistungen bis 100 kW für Mittelklasse-Pkw und
deutlich darüber hinaus für Oberklasse-Pkw bis zu 350 kW
reduzieren die künftigen Ladezeiten für E-Pkw deutlich.
 Mehr Info auf Seite 18

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09 11
Sind E-Fahrzeuge wirtschaftlich? Welche Rolle spielt die Zweitnutzung
von Fahrzeugbatterien?
In der Anschaffung sind E-Fahrzeuge heute ohne Förde-
rung noch teurer als konventionelle Fahrzeuge. Allerdings Konzepte zur Zweitnutzung von Traktionsbatterien be-
haben sich die Anschaffungskosten aufgrund sinkender finden sich momentan in der Erprobung und könnten
Batteriepreise in den letzten Jahren stark reduziert. Die- ab circa 2030 relevant werden – wenn mit einem nen-
ser Trend dürfte sich fortsetzen und bis etwa 2025 könn- nenswerten Rücklauf ausgedienter Fahrzeugbatterien zu
ten die Anschaffungspreise auf einem ähnlichen Niveau rechnen ist. Heute ist noch nicht absehbar, welcher An-
liegen. Aufgrund geringerer Nutzungskosten schneiden teil dieser gebrauchten Batterien sich noch als stationäre
E-Fahrzeuge teilweise schon heute bei den Gesamtkosten Speichersysteme oder in anderen Anwendungen nutzen
(Total Cost of Ownership, TCO) besser ab. Zudem helfen lassen wird. Für tragfähige Geschäftsmodelle müssten
Kaufprämien, die Kostendifferenz bei der Anschaffung zu Second-Life-Batterien zu entsprechend niedrigen Kosten
reduzieren. Bei den Wiederverkaufswerten existieren noch und mit noch ausreichender Restperformance vorhanden
Unsicherheiten. Die Vorteilhaftigkeit bei den TCO sollte dem und neu integrierbar sein. Fragen der Standardisierung
Endkunden verdeutlicht werden, da heute bei Kaufentschei- und Gewährleistung (zum Beispiel durch entsprechende
dungen oft der Anschaffungspreis im Vordergrund steht. Betreiber- und Besitzermodelle) müssen in einem wirtschaft-
 Mehr Info auf Seite 19 lichen Geschäftsmodell berücksichtigt werden. Ob sich
dies umsetzen lässt wird heute noch kontrovers diskutiert
und erfordert weitere techno-ökonomische Forschung.

10  Mehr Info auf Seite 21

Reicht die Strommenge und sind


die Stromnetze für die E-Mobilität 12
ge­rüstet? Was passiert mit den Altbatterien?
Die verfügbaren Strommengen in Deutschland reichen in den
nächsten Jahren für E-Fahrzeuge aus und sind für den Aus- Das Recycling von Fahrzeugbatterien gilt mittlerweile als
bau der E-Mobilität kein Hindernis. Die Stromnetze müssen technisch machbar und wird industriell in Pilotanlagen
nur partiell für E-Fahrzeuge ausgebaut werden, da sich das umgesetzt. Die Forschungsarbeit hin zu wirtschaftlichen
Laden von E-Fahrzeugen oft zeitlich entzerrt. Lademanage- sowie energie- und materialeffizienten Recyclingprozessen
ment vermindert weiterhin einen Netzausbau und sollte ist jedoch vor dem Hintergrund der sich ändernden Zell-
deshalb gefördert werden. Der Ausbau der Netze finanziert chemien nicht abgeschlossen. Die aktuelle Gesetzeslage
sich über die bestehenden Netznutzungsentgelte für Strom. zum Batterierecycling wird dem für die nächsten Jahre
 Mehr Info auf Seite 20 erwarteten deutlichen Anstieg im Altbatterieaufkommen in
Europa nicht gerecht und wird daher derzeit überarbeitet.
 Mehr Info auf Seite 22

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Einleitung

Hintergrund

Mit den aktuellen weltweiten Klimabewegungen und -pro- Für Batterien sind E-Pkw der wichtigste und mit Abstand
testen haben sich die Forderungen an die Politik verschärft, größte Wachstumsmarkt. Ab 2030 könnte ihr Anteil zwi-
verstärkt Klimamaßnahmen einzuführen und umzusetzen. schen 25 und 75 Prozent an den globalen Neuzulassungen
Beispiele hierfür sind eine CO2-Bepreisung, Verteuerung liegen, je nachdem welche Studie zugrunde gelegt wird [1].
von Flügen oder Einschränkungen bzw. Verbote von Autos Dies führt zu einer Batterienachfrage von 1 bis 6 TWh / a.
mit Verbrennungsmotoren. Zwar betreffen die Dekarboni- Dennoch werden Batterien auch in kleineren (zum Beispiel E-
sierungsziele alle Sektoren wie Energiewirtschaft, Industrie, Bikes) sowie größeren (zum Beispiel E-Busse, E-Lkw) mobilen,
Gebäude / Haushalte und Verkehr. Der Verkehrssektor trägt stationären (zum Beispiel Heimspeicher), und industriellen
jedoch europaweit mit etwa 25 Prozent zu den Treibhausgas­ (zum Beispiel Gabelstapler) Anwendungen eingesetzt. Zudem
emissionen bei und verzeichnet als einziger Sektor in den sind sie die Basis für zahlreiche weitere Anwendungen im
letzten Jahren durch den zunehmenden Bedarf nach Mo- Konsumbereich wie zum Beispiel Smartphones, Tablets.
bilität steigende Treibhausgasemissionen. Der Bedarf nach
nachhaltigen Mobilitätskonzepten und entsprechenden tech- Immer wieder wird in der Öffentlichkeit, den Medien, aus der
nischen Lösungen ist und bleibt daher besonders dringlich. Politik, von Entscheidern in Unternehmen und teilweise auch
aus der Fachwelt die Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und
In Wissenschaft und Industrie gibt es mittlerweile einen technologische Reife der Batterietechnologie angezweifelt.
weitgehenden Konsens: Batterien, insbesondere optimierte In diesem Kontext nehmen die folgenden Kapitel aus einer
Lithium-Ionen-Batterien, sind eine Schlüsseltechnologie für wissenschaftlichen Perspektive heraus einen Faktencheck für
E-Pkw und die wichtigste Antriebstechnologie der Zukunft. Batterien im E-Pkw-Bereich vor und zeigen die sich daraus
Im Zeitraum 2020–2030+ wird sich ein deutlich ansteigen- ableitenden notwendigen Handlungsfelder auf. Der vorlie-
der Markthochlauf vollziehen. Auch andere Kraftstoffe und gende Policy-Brief wendet sich gleichermaßen an Politik,
Antriebstechnologien, wie Wasserstoff in Kombination mit Fachwelt und Öffentlichkeit und fasst mit dem Fokus auf
der Brennstoffzelle oder synthetische Kraftstoffe werden im »Batterien für Elektroautos« den Wissensstand und die aktu-
Rahmen ambitionierter Klimaschutzstrategien künftig eine ellen Erkenntnisse zusammen.
Rolle spielen – allerdings weniger im Pkw-Bereich, sondern
eher im Langstrecken- und Schwerlastverkehr sowie dem
Schienen-, Flug- und Schiffsverkehr. Diese Segmente werden
erst in späteren Phasen der Energiewende, also jenseits 2030,
und eng verknüpft mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien in
die breitere Diffusion gehen.

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Vorgehen und Methodik

Im Faktencheck werden zwölf Fragen entlang der Batterie- oder sie greifen auf Daten und Annahmen aus dem Zeitraum
Wertschöpfungskette, von der Rohstoffgewinnung, Material- / 2010–2015 zurück.
Komponentenherstellung, Batteriezell-, Modul-, Packproduk­
tion über die Nutzung im Fahrzeug bis hin zur Kreislauffüh- Neuere Studien und Bewertungen versuchen die veränderten
rung diskutiert. Zur Beantwortung dieser Fragen werden Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Dazu gehören zum
relevante Studien (Meta-Literaturanalyse) und Artikel sowie Beispiel der beschleunigte Markthochlauf seit 2016–2018
teilweise eigene wissenschaftliche Analysen des Fraunhofer ISI gegenüber der Einschätzung früherer Jahre, bessere Annah-
nebeneinandergestellt und ausgewertet. Daraus ergeben men bezüglich der Leistungsparameter und Anforderungen
sich zum Teil Hinweise auf Unschärfen und Spannbreiten an Batterien und größere Klarheit bezüglich der technischen
bezüglich der Annahmen und folglich der Ergebnisse. In der Entwicklung (Roadmap) von Batterien. Unsere Analyse
Tat sind viele zur Beantwortung der aufgeworfenen Fragen vorhandener Studien zieht die unterschiedlichen Zeitbezüge
herangezogene Studien bereits vor längerer Zeit entstanden dieser Studien systematisch in Betracht.

Kernaussagen

Betrachtet man die zentralen Fragen entlang der gesamten heute in der Regel im Vergleich zu Pkw mit Verbrennungs-
Batterie-Wertschöpfungskette, so zeigt sich: Der breiten motor nicht schlechter, sondern sogar besser abschneidet.
Marktdiffusion batterieelektrischer Pkw, welche insbesondere Die Entwicklungen zwischen 2020 und 2030 werden mit
im Zeitraum 2020–2030+ die bedeutendste Alternative zum entsprechenden FuE-Anstrengungen zu einer zunehmenden
konventionellen Pkw mit Verbrennungsmotor darstellt, steht Verbesserung der Technologie führen. Der parallele Ausbau
nichts im Wege. Es gibt also grundsätzlich keine »Show- der Erneuerbaren Energieträger (EE), der zunehmende Markt-
Stopper«. Jedoch bestehen noch etliche technologische, hochlauf und die technische Reife der Batterietechnologie
ökonomische, ökologische, regulative und gesellschaftliche und der E-Pkw werden dazu beitragen, dass sich E-Pkw zu
Herausforderungen, die es im kommenden Jahrzehnt anzu- einer CO2-armen, kostengünstigen und nachhaltigeren Alter-
gehen gilt. native für konventionelle Pkw entwickeln, die auch bezüglich
Reichweite gut abschneiden und auf eine entsprechende
Festzuhalten ist generell, dass bei einem Vergleich auf Infrastruktur treffen. Damit dies Wirklichkeit werden kann,
wissenschaftlicher Basis selbst im Fall einer für die Batterie- besteht aber noch weiterer Handlungsbedarf.
technologie nachteiligen Wahl der Parameter die Technologie

8 | 9
Die Fragen im Detail

01
Ist die Umweltbilanz von E-Pkw besser als bei konventionellen Pkw?

Die Herstellung von E-Pkw ist im Vergleich zu konventionel- generell nur mit dem derzeitigen deutschen Strommix lädt,
len Pkw aufgrund der Produktionsprozesse für die Batterie so ist die Treibhausgasbilanz kaum besser gegenüber einem
deutlich energieintensiver. Je nach Energiequelle, Energieef- entsprechenden konventionellen Fahrzeug.
fizienz der Produktion und der Batteriegröße fallen zwischen
70 und 130 Prozent höhere Treibhausgasemissionen an als Der Einsatz erneuerbarer Energien bei der Batterieproduk­
bei der Herstellung von Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Ihre tion, den einige Hersteller anstreben und der sich auch wirt-
Nutzung verursacht allerdings in Abhängigkeit des verwen- schaftlich abbilden lässt, sowie die Steigerung der Energie­
deten Stroms weniger Treibhausgase. Unterstellt man den effizienz hierbei können in Zukunft die Treibhausgasbilanz
deutschen Strommix und nimmt an, dass die Energiewende von E-Fahrzeugen weiter verbessern [9]. Das gilt ebenso für
wie geplant verläuft, das heißt unter anderem der Anteil der die Entwicklung von Zweitnutzungskonzepten.
Erneuerbaren weiter zunimmt, dann weist ein heute ange-
schafftes Elektrofahrzeug in der Gesamtbilanz von Herstel- In Bezug auf die Treibhausgasbilanz gilt es auch die derzeit
lungs-, Nutzungs- und Verwertungsphase über seine Lebens- von einigen Herstellern angestrebte Erhöhung der Batterie-
dauer 15 bis 30 Prozent niedrigere Treibhausgasemissionen kapazitäten von E-Fahrzeugen kritisch zu hinterfragen. Hier
gegenüber einem vergleichbaren modernen, konventionellen besteht ein Spannungsfeld zwischen Ökologie, Ökonomie –
Pkw auf [2–8]. Dies wird sich künftig weiter verbessern. die Batterien gehören zu den teuersten Komponenten im
E-Fahrzeug – und Akzeptanz der Nutzer aufgrund der Reich-
Das Voranschreiten der Energiewende ist für die Ökobilanz weitenangst.
von E-Pkw deshalb sehr wichtig. Wird überwiegend oder aus-
schließlich erneuerbarer Strom zum Laden verwendet – und Neben Treibhausgasemissionen haben sowohl konventionelle
in Deutschland haben derzeit knapp 50 Prozent der E-Fahr- Pkw als auch E-Pkw weitere Umweltauswirkungen, die nicht
zeugnutzer eine eigene PV-Anlage sowie davon wiederum nur während der Nutzung, sondern auch bei Rohstoffge-
ein Drittel einen eigenen Batteriespeicher – fällt die Treib­ winnung, Herstellung und Entsorgung entstehen. Rohstoff-
hausgasbilanz noch deutlich positiver aus. gewinnung und Herstellung haben starken Einfluss auf die
ökologische Gesamtbilanz der E-Pkw. Daher haben E-Pkw bei
Die meisten Studien zur Treibhausgasbilanz gelangen zu dem Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus im Vergleich
Schluss, dass die Verwertungsphase (Recycling) keinen nen- zu konventionellen Pkw aktuell auch Nachteile bezüglich
nenswerten Einfluss auf den Vergleich der Treibhausgasbilanz einiger Umweltschutzkategorien. Dazu zählen die Kategorien
hat. Allerdings bestehen hier noch Unsicherheiten. Eine Feinstaubemissionen, Wasserentnahme, Versauerung (Emis-
Zweitnutzung der Batterie für stationäre Anwendungen, zum sionen von säurebildenden Gasen, die Ökosysteme an Land
Beispiel zur Speicherung der Energie von PV-Anlagen, kann und im Wasser belasten) und Humantoxizität (Emissionen von
die Treibhausgasbilanz von E-Fahrzeugen weiter deutlich Stoffen, die für den Menschen giftig oder krebserzeugend
verbessern [3, 4]. sind) [10, 11]. Ökologische Vorteile haben E-Pkw bezüglich
Sommersmog (bodennahe Bildung von gesundheitsbelasten-
Allerdings kann die Treibhausgasbilanz individuell stark unter- dem Ozon), Überdüngung (Emissionen von Nährstoffen wie
schiedlich aussehen. Wird ein E-Fahrzeug mit großen Batte- Nitrat und Phosphat, die Ökosysteme gefährden), Flächenbe-
riekapazitäten und geringer Fahrleistung bilanziert, welches darf und Treibhausgasemissionen.

10 | 11
Die Fragen im Detail

Verschiedene Studien zu Zukunftsszenarien für das Jahr 2030 den, wenn man zwischen verschiedenen Umweltschutzkate-
zeigen, dass die negativen ökologischen Auswirkungen der E- gorien priorisiert bzw. gewichtet, wobei aktuell der Treibhaus-
Pkw zukünftig reduziert werden können, wobei die Verbesse- gasbilanz die oberste Priorität gegeben wird.
rung des Strommixes eine wesentliche Rolle spielt. In einigen
Bereichen ist noch unklar, wie sich der Vergleich bis 2030 Da jede Antriebstechnologie ökologische Auswirkungen hat,
entwickelt. Bei der Versauerung wird der E-Pkw 2030 wahr- muss sich neben alternativen Antrieben und Kraftstoffen
scheinlich Vorteile, bei der Humantoxizität weiterhin Nachteile insbesondere das Mobilitätsverhalten ändern sowie die Auto-
gegenüber konventionellen Pkw haben [10]. Letzteres liegt mobilflotten und -fahrleistungen reduziert werden. Geeigne-
vor allem daran, dass die Batterieproduktion hier stark ins te Ansätze dafür sind beispielsweise Anreizsysteme und eine
Gewicht fällt. Somit birgt sie auch große Verbesserungspoten­ innovative Stadt- und Infrastrukturplanung mit besonderer
tiale. Ein eindeutiges Fazit zur vergleichenden Umweltbilanz Berücksichtigung des ÖPNV [12].
von E-Pkw und konventionellen Pkw kann nur getroffen wer-

02
Welche Maßnahmen können die sozialen und ökologischen Auswirkungen in
der Wertschöpfungskette verbessern?

Im Folgenden werden Verbesserungsmaßnahmen für öko- Seltenen Erdelemente Neodym, Praseodym und Dysprosium
logische und soziale Auswirkungen entlang der Wertschöp- für den Antriebsmotor. Bei der Gewinnung von Lithium aus
fungskette der E-Pkw diskutiert. Zu diesem Zweck werden Salzseen in Chile, Argentinien und Bolivien stellt die Wasser-
einzelne ökologische und soziale Auswirkungen benannt, die verknappung bei schon bestehender Wasserknappheit die
allerdings in dieser Form weder für einen Vergleich zu an- größte Sorge dar, wozu allerdings noch Forschungsbedarf
deren Antriebstechnologien noch für eine Einschätzung zur besteht. Eng verknüpft mit dieser Frage sind Konflikte mit
Umweltbilanz insgesamt geeignet sind. Diese Punkte werden ortsansässigen indigenen Bevölkerungsgruppen [13, 14].
in Frage 01 behandelt.
60 Prozent des weltweit abgebauten Kobalt stammen aus
Bei den negativen ökologischen Auswirkungen der E-Pkw dem Kongo, davon wiederum 15 bis 20 Prozent aus dem
fallen Rohstoffgewinnung und Herstellung besonders ins Kleinbergbau [15]. Aus fehlenden Arbeitsschutzmaßnah-
Gewicht [10, 11]. Grund dafür sind einerseits hohe Roh- men im Kleinbergbau resultieren unter anderem der direkte
stoffbedarfe und die aufwendige Herstellung. Andererseits Kontakt mit Schwermetallen (insbesondere Uran) im Gestein
erhöhen die vor Ort oft unzureichenden Umwelt-, Sozial- und sowie tödliche Unfälle. Kinder werden für leichte Zuarbeiten
Sicherheitsstandards bzw. fehlende Kontroll- und Regulie- beim Verkauf, aber auch für schwerste und risikoreiche Ar-
rungsmechanismen zur Durchsetzung der Standards die beiten in Vollzeit eingesetzt. Diesen Missständen gegenüber
entsprechenden Auswirkungen. steht die Tat­sache, dass der Kleinbergbau den beteiligten
Menschen eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit ermögli-
Für die Batterie relevante Rohstoffe sind Kobalt, Lithium, chen kann [15].
Nickel, Mangan und Graphit. E-Pkw benötigen außerdem die

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Ein Boykott des kongolesischen Kleinbergbaus verbessert die Ansatz zur Bekämpfung von Missständen. Diese Sorgfalts-
Situation der beteiligten Menschen nicht. Vielmehr müssen pflichten beinhalten, dass Unternehmen soziale und ökologi-
die Bedingungen verbessert und der Kleinbergbau entspre- sche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten kennen, offen-
chend formalisiert und reguliert werden. Beispielhaft sind legen und durch Maßnahmen abmildern. Flächendeckend
hier die Certified-Trading-Chains-Initiativen der Bundesanstalt lässt sich dies nur durch Gesetze erreichen. Erste gesetzliche
für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Unter anderem Vorgaben dazu gibt es für die sogenannten Konfliktrohstoffe
unterstützen sie Kleinbergbau-Kooperativen beim Erreichen (Gold, Zinn, Wolfram, Tantal aus DR Kongo und angrenzen-
von Mindeststandards und einer entsprechenden Formali- den Ländern) im US-amerikanischen Dodd-Frank-Act, den
sierung. Darüber hinaus werden Behörden vor Ort bei der Chinese Due Diligence Guidelines und der EU-Regulierung
Etablierung von Kontrollmechanismen unterstützt. 2017 / 821. Daneben bemühen sich einige internationale
Initiativen unter Beteiligung von Unternehmen um eine ge-
Starke staatliche Institutionen in den Bergbauländern sind steigerte Erfüllung der unternehmerischen Sorgfaltspflichten
der wichtigste Faktor für Verbesserungen der Umwelt- und (zum Beispiel Responsible Cobalt Initiative, Initiative Drive
Sozialstandards. Aus Perspektive der rohstoffverarbeitenden Sustainability). Insgesamt gehen die Entwicklungen in die
Länder und Unternehmen ist die Etablierung verpflichtender richtige Richtung, brauchen aber auch noch viel zusätzliches
unternehmerischer Sorgfaltspflichten der vielversprechendste Engagement von den beteiligten Akteuren.

03
Reichen die Rohstoffe global aus?

Bereits Studien aus den Jahren 2009 bis 2015 kamen zu dem verbaut werden sollen. Der Gewichtsanteil von Lithium in
Schluss, dass für eine globale Elektromobilität ausreichend Hochenergie-Batterien wird sich demnach nicht wesentlich
Batterierohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan und verringern lassen (etwa 72 Gramm Lithium je Kilogramm
Graphit vorhanden sind [16–19]. Die weltweiten Vorkom- Zelle), jedoch wird sich sehr wahrscheinlich der Gewichtsan-
men übersteigen den prognostizierten Bedarf meist deutlich, teil von Kobalt drastisch reduzieren lassen (von 200 Gramm
selbst wenn für andere Anwendungsbereiche parallel der je Kilogramm Zelle für NMC 111 bis 60 Gramm je Kilogramm
Rohstoffbedarf durch mehr Nachfrage weiter steigt. Tem- Zelle für NMC 811). Dem erhöhten Nickel-Bedarf könnte zum
poräre Verknappungen oder Preissteigerungen für einzelne Beispiel ein Übergang zu Hochenergie-NMC (Lithium-reiche
Rohstoffe sind jedoch nicht auszuschließen, zum Beispiel falls Materialien mit hohem Mangan-Anteil) entgegenwirken, das
Förderstätten neu zu erschließen sind, die Rohstoffe zeitlich heute noch im Entwicklungsstadium ist. Frühere Studien vor
nicht entsprechend der Nachfrage gefördert werden können 2016 haben oft weder diesen technologischen Wandel noch
oder der Export aus den Förderländern nicht zu jeder Zeit in den in den letzten Jahren beschleunigten Markthochlauf [22]
ausreichenden Mengen garantiert werden kann [20, 21]. berücksichtigt [1, 21]. Gerade die Prognosen zur wachsen-
den Nachfrage wurden in den letzten Jahren häufig von der
Im Gegensatz zu früheren Studien besteht im Zeitraum tatsächlichen Nachfrage überholt. Dies wird in den Grund-
2016–2019 ein breiter Konsens, welche konkreten Batterie- aussagen neuerer Studien [23, 24] berücksichtigt. Gemäß
technologien und Zellchemien in den kommenden zehn eigener Berechnungen des Fraunhofer ISI dürfte jedoch die
Jahren und längerfristig entwickelt, produziert und in E-Pkw Primärmaterial-Nachfrage um 2030 für Lithium etwas höher

12 | 13
Die Fragen im Detail

als in bisherigen Studien, für Kobalt vergleichbar und für gang zu erwarten. Für Nickel liegen die Reserven bei 89 Milli-
Nickel deutlich höher ausfallen [25]. Für 2050 prognostizieren onen Tonnen und die Ressourcen bei 130 Millionen Tonnen.
diese Berechnungen einen globalen Bedarf für Lithium von
1 bis 1,3 Millionen Tonnen (höher als in bisherigen Studien – Nickel und Kobalt können zu über 90 Prozent aus gesam-
kumuliert 14 bis 20 Millionen Tonnen bis 2050), für Kobalt melten Batterien zurückgewonnen werden [18]. Sofern die
von 150.000 bis 250.000 Tonnen (deutlich weniger Bedarf Batterien gesammelt bzw. recycelt werden, kann dies in
durch Einsatz Kobalt-reduzierter Materialien, kumuliert 6 bis Zukunft zur Sicherheit der Rohstoffversorgung beitragen. Al-
9 Millionen Tonnen bis 2050) und für Nickel von 4 bis 6 Millio- lerdings ist die Rolle des zukünftigen Gebrauchtwagenmark-
nen Tonnen (etwas niedriger durch gegebenenfalls verfügbare tes und somit der Verbleib vieler Lithium-Ionen-Batterien
Nickel-reduzierte Systeme, kumuliert 70 bis 110 Millionen aus E-Pkw noch unklar. Für Kobalt könnte durch die starke
Tonnen bis 2050). Reduktion des Kobalt-Anteils in neuen Kathodenmaterialien
trotz steigender Nachfrage vorübergehend sogar eine Parität
Da sich nach aktuellen Daten [26] die terrestrischen Lithium- zwischen Bedarf und Recyclingertrag erreicht werden. Bei
Reserven auf 14 Millionen Tonnen und die Lithium-Ressour- Sicherstellung hoher Sammelquoten und Rückgewinnung
cen auf mittlerweile 62 Millionen Tonnen belaufen, stellt die von 25 bis 50 Prozent des Lithiums aus Altbatterien könnte
Verfügbarkeit von Lithium auch weiterhin keine prinzipielle Lithium aus dem Batterierecycling den jährlichen Bedarf bis
Gefahr dar. Für Kobalt liegen die Reserven bei 6,9 Millionen 2050 zu 10 bis 30 Prozent decken [27].
Tonnen und landgebundene Ressourcen bei 25 Millionen
Tonnen. In der Kobalt-Nachfrage ist längerfristig ein Rück-

04
Welche Faktoren sind für eine wettbewerbsfähige Zellfertigung wichtig?

Seit mehreren Jahren wird in Europa über eine wettbewerbs- Die Projekte der asiatischen Akteure sind oftmals bereits sehr
fähige Massenproduktion von Batteriezellen vor Ort diskutiert. viel konkreter und fortgeschrittener als die der europäischen.
Insbesondere asiatische Hersteller kündigen zunehmend den Auch zeigen sie einen klaren Skalierungs-Fahrplan entlang des
Aufbau von Batteriezellproduktionskapazitäten in Europa an. in Europa entstehenden Bedarfs auf, welcher zum größten
So sollen in Ungarn und Polen bereits ab 2020 Zellfabriken Teil durch enge Zulieferbeziehungen mit den hier heimischen
im zweistelligen GWh / a-Maßstab entstehen. Aber auch in OEM abgesichert ist.
Deutschland hat der Aufbau einer Zellfertigung durch das chi-
nesische Unternehmen CATL begonnen [28]. Andere Herstel- Insbesondere diese gesicherte Nachfrage durch gefestigte
ler haben es angekündigt: Zwischen 2025 und 2030 dürften Lieferbeziehungen scheint ein entscheidendes (Stabilitäts-)
in Europa Produktionskapazitäten vor allem asiatischer Zell- Kriterium für eine Produktion vor Ort und entsprechende In-
hersteller von mindestens 250 bis 300 GWh / a [29–36] entste- vestitionen durch asiatische Hersteller zu sein. Die räumliche
hen, denen Ankündigungen europäischer Zellhersteller in der Nähe zu den Abnehmern aus der Automobilbranche über-
gleichen Größenordnung gegenüberstehen [37–42]. Bis 2025 wiegt dabei offensichtlich gegenüber möglichen (Standort-)
dürften damit insgesamt 300 bis 400 GWh / a Produktionska- Nachteilen bei den Herstellungskosten in Europa. Tatsächlich
pazitäten entstehen und bis 2030 rund 500 bis 600 GWh / a. machen standortunabhängige Material- und Anlagenkosten

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den größten Posten bei den Batteriezellkosten aus – zusam- Ansiedlung gerade in Deutschland aktuell mit dem Bedarf
men etwa 70 bis 80 Prozent [43]. Durch den hohen und an qualifiziertem Personal, mit der räumlichen Nähe zu den
steigenden Anteil der Materialkosten bei einer Batteriezelle OEM sowie der Bedeutung nachhaltig (mit EE) produzierten
stellt der Zugriff auf kostengünstige Batterierohstoffe und Batterien.
-komponenten heute und künftig somit eine wesentliche
Wettbewerbskomponente dar. Etablierte, große asiatische Aus Sicht eines möglichen europäischen bzw. deutschen
Zellhersteller mit hoher Nachfrage können diesen Zugang Herstellers gilt es Standortnachteile bei der Produktion zu
einfacher beeinflussen und sind daher im Vorteil gegenüber minimieren und wenn möglich gleichzeitig Standortvorteile
jedem neuen und kleinen Zellhersteller. durch die starke FuE-Landschaft vor Ort zu nutzen. Das Ziel
ist also die Entwicklung eines technologisch überlegenen Pro-
Geringer, aber trotzdem signifikant für die Zellfertigung duktes mit wettbewerbsfähigem Preis. Hinsichtlich möglicher
sind Strom- (etwa 3 Prozent) [44, 45] und Lohnkosten (5 bis Alleinstellungsmerkmale eines Herstellers gilt die Energiedich-
10 Prozent) [43, 46]. Ein großer Teil der Lohnkosten entfällt te von Lithium-Ionen Batterien der aktuellen Generation als
heutzutage noch auf Forschung und Entwicklung und dürfte bereits stark optimiert und durch die verfügbaren Materialien
bei weiterer Optimierung von Produktion und Produkten in vorgegeben [47]. Wettbewerbsentscheidende Alleinstellungs-
Zukunft sinken. Der Automatisierungstrend in der Produktion merkmale könnten somit neben einer hohen Energiedichte
wird zukünftig ebenfalls sowohl niedrigere Lohnkostenan- die Schnellladefähigkeit, geringere Kosten und eine nachhal-
teile als auch niedrigere Ausschussraten zur Folge haben. tige Produktion (zum Beispiel Einsatz von EE bei der Produk-
Diese Entwicklungen dürften Standortunterschiede weiter tion) sein. Eine ausreichende Sicherheit auf Systemebene ist
verringern und die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Hersteller dabei zu gewährleisten.
deutlich verbessern. Asiatische Zellhersteller begründen die

05
Führt der Ausbau der Elektromobilität zu Arbeitsplatzverlusten?

Die Herstellung eines E-Pkw ist durch die geringere Zahl an interpretieren. Das IAB rechnet bis 2035 etwa mit einem
Komponenten weniger komplex und beschäftigungsintensiv Verlust von 114.000 Arbeitsplätzen, jedoch ohne Einbezie-
als die eines konventionellen Pkw. Viele Studien rechnen hung von Hybridfahrzeugen [50]. Für das Automobilcluster
daher mit einem deutlichen Rückgang der Beschäftigung, nur in Baden-Württemberg ergibt sich je nach Diffusion ein
wenige mit einem geringen Anstieg [48–53]. Das jeweili- Rückgang von 31.000 bzw. ein Zuwachs um 8.900 Beschäf-
ge Ergebnis wird dabei von fünf Faktoren bestimmt: Dem tigte bis 2030 [54]. Besonders stark betroffen sind hier die
unterstellten Markthochlauf (dabei insbesondere der Anteil Produktionswerke im Bereich Antriebsstrang mit Beschäfti-
von PHEV), den Marktstrukturen (Export- / Importquote), der gungsrückgängen zwischen 10 und 46 Prozent [51]. Das ifo-
geographischen Abgrenzung der Studie (zum Beispiel EU, Institut ermittelte für Bayern eine ähnliche Größenordnung
Deutschland, Baden-Württemberg), den betrachteten Wirt- [55]. Beide Studien kommen zu dem Fazit, dass durch aktive
schaftszweigen und ihrer statistischen Abgrenzung sowie der arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sowie die natürliche
Berücksichtigung von Produktivitätseffekten. Entsprechend Altersfluktuation diesen Effekten begegnet werden kann.
gilt es die Aussagen der Studien anhand dieser Kriterien zu

14 | 15
Die Fragen im Detail

In den Studien werden oftmals die Zellproduktion und die mehr als zweimal so hoch liegen) und nochmals mehr als 200
Herstellung des Batteriesystems als neuer Jobgenerator Arbeitsplätze in der vorgelagerten Wertschöpfungskette für
genannt. Betrachtet man die Ankündigungen bezüglich zum Beispiel Materialien, FuE, Maschinen- und Anlagenbauer
entstehender Arbeitsplätze in den geplanten deutschen etc. [61]. Insbesondere für den Maschinen-und Anlagenbau
Batteriezellfabriken [56–59], wird deutlich, dass diese nicht ist eine heimische Zellproduktion von hoher Relevanz, um
ansatzweise den Wegfall bei den konventionellen Kompo- zum Beispiel Referenzen für den globalen Markt zu erlangen
nenten kompensieren können. Die große Bedeutung der [61].
Batteriezellproduktion ergibt sich vielmehr aus ihrer Rolle als
»Enabler« für die vorgelagerten Wertschöpfungsstufen und Die Beschäftigungseffekte durch die Elektromobilität gehen
das gesamte Ökosystem Batterie. Auf europäischer Ebene somit über die reine Fahrzeugproduktion hinaus. So sind
dürfte der Bedarf an Batteriekapazitäten um das Jahr 2030 reine E-Pkw zwar auch weniger wartungsintensiv als Fahrzeu-
bei bis zu 1 TWh liegen. Je GWh Batteriekapazität entstehen ge mit Verbrennungsmotoren [62], jedoch entstehen weitere
in etwa 40 Arbeitsplätze [60, 61] direkt in der Produktion von Stellen im Bereich der Energiewirtschaft, Ladeinfrastruktur
Batteriezellen und -modulen (zu Beginn der Massenfertigung oder Digitalisierung, die ebenfalls einen nennenswerten
dürfte aufgrund fehlender Skaleneffekte der Bedarf sogar Effekt haben [52, 53, 63].

06
Gibt es Lieferengpässe entlang der Wertschöpfungskette?

Die Frage nach bestehenden Lieferengpässen lässt sich nicht fung kommt es vereinzelt zu Schwierigkeiten [73, 74]. Um
pauschal für alle Akteure beantworten und betrifft gege­ solchen Abhängigkeiten zu entgehen, verfolgen die OEM
benenfalls nur einzelne Unternehmen. Ebenso sind auch die daher verschiedene (mitunter parallele) Strategien. Es ist eine
Ursachen für die Engpässe von sehr heterogener Natur. In stärkere Diversifikation bei den Lieferanten zu beobachten
den vergangenen Jahren ist der weltweite Bestand an (teil-) [75–77], während gleichzeitig Unternehmen (zum Teil zu-
elektrifizierten Fahrzeugen (PHEV, BEV) von 1,4 Millionen sätzlich) strategische Partnerschaften eingehen, zum Beispiel
(2015) auf über 5,6 Millionen (2018) angestiegen [64]. Dabei BMW mit CATL, VW mit Northvolt [78], BMZ mit Samsung
lassen sich bei einzelnen Modellen Lieferverzögerungen von [79] oder BASF mit Nornickel [80]. Zudem zeigt sich, dass
bis zu einem Jahr beobachten [65]. Die Hauptursachen dafür OEM auch direkt mit Batterierohstofflieferanten Verträge
dürften strukturell bedingt und auf den Nachfrageanstieg so- abschließen. Die Politik hat ebenfalls die Relevanz einer deut-
wie fehlende Produktionskapazitäten bzw. lange Liefer­wege schen oder europäischen Batterieproduktion erkannt und
zurückzuführen sein [66, 67, 68]. unterstützt deren Entstehung. So werden im Rahmen eines
»Important Projects of Common European Interest« (IPCEI)
Neben den Lieferverzögerungen zum Endkunden wird Unternehmenskonsortien mit dem Ziel einer Batteriezellferti-
ebenfalls von Engpässen zwischen Fahrzeugherstellern und gung gefördert. Das erste Konsortium besteht unter anderem
Zulieferern für Zellen bzw. Batteriesysteme berichtet [69]. aus Opel, Saft, BMW, VARTA und BASF. Die Förderung eines
Es wird zudem spekuliert, dass manche Batterie-Zulieferer zweiten Konsortiums soll folgen [41, 42, 81, 82]. Flankiert
hierdurch versuchen eigene Interessen gegenüber den OEM werden diese Maßnahmen durch weitere regulatorische Akti-
durchzusetzen [70–72]. Auch auf Seiten der Rohstoffbeschaf- vitäten wie die Ecodesign Vorstudie [83] oder die Überarbei-

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tung der Batterie-Richtlinie (EU Directive 2006 / 66 / EC) [84]. sowie das Recycling von Batterien auf eine Verringerung der
Beides zielt durch eine effizientere Gestaltung und Nutzung Rohstoffabhängigkeit und von Lieferengpässen ab.

07
Wie entwickeln sich Batterien und welche Reichweiten sind zu erwarten?

Die Automobilindustrie forciert die Optimierung von Fahr- Eine ultimative Steigerung der Energiedichte wäre durch
zeugbatterien, wobei eine höhere Energiedichte für größere Lithium-Metall-Anoden machbar (über 1.000 Wh / l bzw. etwa
Reichweiten und zugleich die Kostenreduktion im Fokus 400 Wh / kg [87]). Ihr Einsatz könnte jedoch die Verwendung
stehen. Mit der Festlegung der Maße für den Bauraum in von Feststoffelektrolyten und damit von kommerziell bislang
E-Fahrzeugen haben sich die Anforderungen an die volume- nicht verfügbaren Technologien erfordern. Im Labormaßstab
trische Energiedichte verschärft. Diese muss steigen, um zu- erreichen Feststoffbatterien bereits beeindruckende Energie-
künftig mehr Batteriekapazität bei konstantem Platzangebot dichten, die sie für den Einsatz im Automobil höchst interes-
unterzubringen. Die Kostensenkung soll die Gesamtkosten sant machen. Hinsichtlich Fertigungsverfahren und Stabilität
der E-Fahrzeuge reduzieren. Zusätzlich sollen künftige Fahr- sind weiterhin große FuE-Anstrengungen auf dem Weg zur
zeugbatterien schnellladefähig sein, um ein BEV beim kabel- großskaligen Kommerzialisierung notwendig. Das teilweise
gebundenen DC-Laden in wenigen Minuten laden zu können. hohe Engagement wichtiger industrieller und wissenschaftli-
Die Mindestanforderungen an die Lebensdauer der Batterien cher Akteure lässt darauf schließen, dass erste Feststoffbatte-
liegt bei einer Laufleistung von 150.000 bis 200.000 Kilome- rien in größerem Maßstab ab etwa 2025 [47, 88–90] auf den
tern, was etwa 1.000 Vollzyklen entspräche. Die wachsenden Markt kommen könnten, allerdings zunächst wohl nicht im
Batteriekapazitäten und hohen Reichweiten pro Ladung Automobil. Bislang sind zylindrische Zellen Spitzenreiter bei
könnten zukünftig zu einer Entspannung der Anforderungen den Energiedichten. Gerade der Übergang von konventionel-
an die Zyklenlebensdauer führen [47]. Zur kalendarischen len zu Feststoffbatterien könnte jedoch den Vorsprung zylind-
Lebensdauer lassen sich über die typischerweise garantierten rischer gegenüber Pouch- oder prismatischen Zellen auflösen,
10 Jahre hinaus noch keine verlässlichen Aussagen treffen. nämlich dann, wenn die Verwendung fester Elektrolyte ein
Stapeln der Elektroden erfordert und das zylindrische Aufwi-
In heutigen Elektroautos sind Batterien aller Formate (zylin- ckeln nicht mehr möglich ist.
drisch, prismatisch, Pouch) und aller wesentlichen Chemien
(NCA, NMC, LMO, LFP) verbaut. In den kommenden Jahren Beim Übergang von Zell- auf Modulebene ergeben sich je
planen die Zellhersteller weltweit zunehmend nickelreiche nach Zellformat Verluste von 8 bis 18 Prozent bei der gravi­
Hochenergie-Kathoden und -Anoden (Si / C Komposite) metrischen und 20 bis 50 Prozent bei der volumetrischen
einzusetzen. Mittelfristig versprechen Hochkapazitäts- Energiedichte. Diese Reduktion setzt sich beim Übergang
NMC-Materialien (zum Beispiel Lithium-reiche »integrierte auf Systemebene fort und ist insbesondere dann ausgeprägt,
Komposite«) oder Hochvoltmaterialien eine noch höhere wenn zum Beispiel aufgrund einer hohen Schnellladefähigkeit
Energiedichte [47]. Damit dürfte für konventionelle Zellen hohe Anforderungen an das Kühl- und Sicherheitssystem be-
eine Erhöhung auf bis zu 350 Wh / kg [85] bzw. auf über stehen. Durch Innovationen außerhalb der Batteriezelle, wie
800 Wh / l [86] möglich sein (zum Beispiel durch prä-Lithiie- zum Beispiel der Verschmelzung von Modulen und Batterie-
rung von Anodenmaterialien). packs, ließe sich in Zukunft dennoch die Energiedichte

16 | 17
Die Fragen im Detail

der Zellen besser auf Systemebene übertragen. Dies und Höhere gegebenenfalls in der Literatur genannte Ener-
ein weiter verringerter Energieverbrauch der Fahrzeuge giedichten und damit verbundene Reichweiten auf Basis
(kWh / km), zum Beispiel durch Isolation und Verringerung alternativer und meist noch in der Grundlagenforschung
des Heizaufwands, eine Verringerung des Energieverbrauchs befindlicher Batteriechemien sind aus heutiger Sicht speku-
durch Elektronik, Leichtbau etc. könnte bei gleichem Batterie- lativ. Fragen zum Beispiel der Lebensdauer, Sicherheit und
platzbedarf zu einer Verdopplung der Reichweite von heute Produzierbarkeit lassen den Einsatz derartiger Technologien
etwa 250 bis 400 Kilometern auf 500 bis 800 Kilometer in in E-Fahrzeugen aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich
den kommenden zehn Jahren führen [47, 91, 92]. erscheinen. Im stationären Bereich könnten jedoch Technolo-
gien wie Natrium-Ionen-Batterien eine Rolle spielen.

08
Wie entwickelt sich die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge?

Eine ausreichende Ladeinfrastruktur wird häufig als eine Das Laden am Arbeitsplatz ist ebenfalls eine wichtige Lade­
wesentliche Voraussetzung für den Markterfolg von Elektro- option [96]. Zum einen kann es Nutzern ohne Heimlade­
fahrzeugen gesehen [93, 94]. Lademöglichkeiten zu Hause möglichkeit das Fahren eines E-Fahrzeugs ermöglichen.
sind eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz und Zum anderen kann sich gerade für längere Pendelwege
Verbreitung von E-Fahrzeugen, auch weil öffentliche Lade- (oberhalb der Fahrzeugreichweite) ein E-Fahrzeug lohnen,
infrastruktur anfangs nicht weit verbreitet war. Die meisten das am Arbeitsplatz nachgeladen werden könnte. Auch für
Ladevorgänge finden mit einem Anteil von 50 bis 75 Prozent eine Lastverschiebung des Ladebedarfs in den Tag und somit
überwiegend zu Hause statt [95]. In Kombination mit einem für die direkte Nutzung von Photovoltaikstrom ist Laden am
E-Fahrzeug ist zudem eine Photovoltaik-Anlage ökonomisch Arbeitsplatz wichtig [100]. Ein wirtschaftlicher Vorteil kann
und ökologisch attraktiv. Knapp 50 Prozent der derzeitigen dadurch entstehen, dass die gewerblichen Strompreise zum
E-Fahrzeugnutzer in Deutschland besitzt eine solche [96, 97]. Teil deutlich unter denen von Haushalten liegen [101].

Eine finanzielle Förderung privater Ladeinfrastruktur ist nicht Bei einer Diskussion zur öffentlichen Ladeinfrastruktur ist
zwingend notwendig – verbunden mit einer verpflichtenden es ratsam, diese nach ihrem Bestimmungszweck zu un-
Teilnahme am Lademanagement aber eventuell interessant. terscheiden. Öffentliche Ladeinfrastruktur kann ein Ersatz
Gerade im privaten Bereich können durch das gesteuerte für fehlendes Heimladen sein. Aktuell werden öffentliche
Laden das Verteilnetz entlastet und notwendige Investitionen Schnellladehubs vor allem in chinesischen Megastädten für
vermieden werden [98, 99]. Weiterhin wird das Laden in diesen Zweck errichtet. In Deutschland jedoch ist die Verfüg-
Zeiten verschoben, in denen der Strompreis günstig ist, was barkeit an Garagen und festen Stellplätzen sehr hoch (45 bis
in der Regel mit höheren Anteilen der Einspeisung von rege- 70 Prozent), je nach Gemeindegröße, vergleiche [102]) und
nerativen Energien verbunden ist. Dadurch verbessert sich daher der Bedarf an öffentlicher Ladeinfrastruktur als Ersatz
die Klimabilanz von E-Pkw [5]. Weiterhin ist es wichtig, die für Heimladen mittelfristig von untergeordneter Bedeutung,
Installation eines Heimladepunktes auch rechtlich einfach zu wenn auch für Personen ohne eigene Garage und Stellplatz
gestalten, zum Beispiel in Wohneigentümergemeinschaften sowie in Miets- oder Wohnungseigentümergemeinschaften
oder für Mieter. von besonderem Interesse.

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Schnellladeinfrastruktur wird in Deutschland vermutlich vor Neben der Vergrößerung des Infrastrukturnetzes liegt der
allem für längere Fahrten gebraucht, die über der Reichwei- Fokus aktuell auf der Erhöhung der Ladeleistung von 50 auf
te des Elektrofahrzeugs liegen. Ein wirtschaftlicher Betrieb bis zu 350 kW, um die Ladezeiten signifikant zu verkürzen.
ist bereits mit geringen Aufschlägen und Auslastungen von Dies geht allerdings mit höheren Kosten sowie geringeren
etwa zwei Stunden am Tag möglich [103]. Aktuell kommen Ladewirkungsgraden einher. Mit steigenden Batteriekapazitä-
in Deutschland auf einen der circa 3.000 Schnellladepunkte ten und Ladeleistungen wird der Bedarf an Schnellladepunk-
etwa 50 E-Pkw (BEV) [104]. Zukünftig ist von mehr BEV je ten proportional abnehmen und sollte daher bei der weiteren
Ladepunkt auszugehen [105, 106], auch aufgrund höherer Ausbauplanung berücksichtigt werden.
Reichweiten [107]. Zum Vergleich: In Norwegen liegt das
Verhältnis von BEV zu Schnellladepunkten bereits heute bei Das öffentliche Laden mit niedrigen Leistungen ist wahrschein-
circa 130 [104]. Bei 5 Millionen BEV wären daher deutlich lich von geringer Bedeutung und auch zukünftig werden sich
unter 50.000 Schnellladepunkte notwendig. Der Ausbau von ohne Zusatzservices wohl keine Geschäftsmodelle ergeben
Schnellladeinfrastruktur sollte daher marktgetrieben erfol- [108]. Langfristig wird jedoch auch für Nutzer ohne eigene
gen, um Kosteneffizienz zu wahren und keine Überkapazitä- Garage oder Stellplatz öffentliche Ladeinfrastruktur gebraucht.
ten zu schaffen. Vor allem der private Ausbau an Einkaufsorten wie Supermärk-
ten oder Möbelhäusern sowie in Parkhäusern oder Freizeitein-
richtungen ist möglicherweise ein interessanter Ersatz.

09
Sind Elektrofahrzeuge wirtschaftlich?

Vergleicht man die Anschaffungskosten von E-Fahrzeugen mit nächsten zehn Jahren Zellherstellungskosten von deutlich un-
denen vergleichbarer diesel- oder benzinbetriebener Pkw, so ter 100 Euro pro kWh erreicht werden könnten. Dies führt zu
sind – Stand heute – E-Fahrzeuge teurer [109–111]. Neben einer Preisparität zwischen E-Fahrzeugen und konventionellen
Reichweite und Infrastruktur sind die Anschaffungskosten für Pkw. In früheren Studien wurde dieser Zeitpunkt für 2025
viele Käufer in ihrer Kaufentscheidung relevant, woraus sich bis 2030 prognostiziert [91, 116–118], wohingegen neuere
derzeit noch eine gewisse Kaufzurückhaltung erklären lässt. Analysen davon ausgehen, dass die E-Fahrzeuge bereits zwi-
schen 2022 und 2024 mit konventionellen Pkw gleichziehen
Die höheren Anschaffungskosten sind auf die verhältnismäßig [92, 112, 119]. Verantwortlich hierfür sind der beschleunigte
hohen Kosten der Traktionsbatterie zurückzuführen, die ak- Markthochlauf von E-Fahrzeugen und die damit verbundenen
tuell auf Fahrzeugebene etwa 30 bis 35 Prozent der Gesamt- Lern- und Skaleneffekte in der Batterie­zellproduktion.
kosten ausmachen [112, 113]. Der elektrische Antriebsstrang
selbst ist im Vergleich zum konventionellen Antriebsstrang Während die Batteriekosten pro kWh sinken, nehmen jedoch
deutlich günstiger [114]. die durchschnittlichen Batteriekapazitäten von E-Fahrzeugen
weiter zu [120], um höhere Reichweiten und damit eine
Laut zahlreicher Analysen sind die Batteriekosten in den höhere Alltagstauglichkeit und Akzeptanz zu ermöglichen.
letzten Jahren stark gesunken und diese Entwicklung soll sich Auf der anderen Seite sind aber weitere Kostenreduzierungen
auch in Zukunft weiter fortsetzen [47, 115], sodass in den beim elektrischen Antriebsstrang zu erwarten, wohingegen

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Die Fragen im Detail

der konventionelle Antriebsstrang, aufgrund immer ambitio- entwickelt. Diesel und Benzin in Deutschland werden im
nierterer Schadstoffemissions-Grenzwerte und erforderlicher europäischen Vergleich weniger stark besteuert, Strom hinge-
Abgasnachbehandlung, tendenziell eher teurer wird [121]. gen stärker, was zu einem relativen Nachteil von Strom führt
Berücksichtigt man aus Endkundensicht den Umweltbonus [124]. Aufgrund der Verknappung von Öl gehen viele Studien
für reine E-Fahrzeuge in Höhe von bis zu 4.000 Euro (der auf in den nächsten Jahren von eher steigenden fossilen Kraft-
6.000 Euro steigen soll [122]), so sinken die Anschaffungskos- stoffkosten aus (siehe zum Beispiel [125]). Bei den Strom-
ten für den Endkunden weiter. Hinzu kommt, dass die für die preisen in Deutschland deuten einige Studien eher auf ein
nächsten Jahre angekündigten E-Fahrzeuge reale Reichweiten Absinken nach 2020 hin [126–128]. Auch gibt es politische
von 300 bis 500 Kilometern erreichen werden, was den Kun- Ankündigungen, die vergleichsweise hohe Belastungen von
denanforderungen an die Reichweite eher gerecht wird. Strom mit Steuern und Abgaben in den nächsten Jahren zu
senken und fossile Energieträger höher zu belasten [122]. Die
Ein realistischer Kostenvergleich zwischen Antriebsalterna­ Jahresfahrleistung beeinflusst ebenfalls die Wirtschaftlichkeit.
tiven muss aber auf Basis der Total Cost of Ownership (TCO) Aufgrund der derzeit noch höheren Anschaffungskosten bei
erfolgen. Die TCO umfassen alle Kosten für Anschaffung und gleichzeitig niedrigeren Betriebskosten sind E-Fahrzeuge vor
Nutzung eines Fahrzeugs und berücksichtigen somit auch allem bei mittleren bis hohen Jahresfahrleistungen im Vorteil,
Kosten für Kraftstoff oder Strom, Wartung und Reparaturen wohingegen bei geringen Jahresfahrleistungen konventionelle
sowie Steuern und Versicherung. Betrachtet man die Wirt- Fahrzeuge derzeit besser abschneiden.
schaftlichkeit in Deutschland, so sind bereits heute bestimmte
E-Fahrzeuge in den TCO günstiger oder liegen nur wenig E-Fahrzeuge haben das Potential, deutliche Wirtschaftlich-
schlechter als konventionelle Pkw [110, 123]. keitsvorteile gegenüber konventionellen Pkw zu erlangen. Viel
hängt aber davon ab, ob die Kostensenkungspotenziale bei
Das Ergebnis einer TCO-Berechnung hängt aber grundsätzlich E-Fahrzeugen, insbesondere der Batterien, realisiert werden.
stark von den zugrunde gelegten Annahmen ab. Während Weiterhin hat die Steuer- und Abgabenpolitik auf Kraft-
sich Anschaffungskosten von E-Fahrzeugen und konventionel- stoffe und Strom, die derzeit in Deutschland aus Sicht der
len Fahrzeugen weiter annähern werden, ist weniger klar, wie E-Fahrzeuge ungünstig gestaltet ist, einen wichtigen Einfluss,
sich der Strompreis im Verhältnis zum Benzin- und Dieselpreis ebenso wie die weitere Förderpolitik.

10
Reicht die Strommenge und sind die Stromnetze für die E-Mobilität gerüstet?

Würden alle Pkw (circa 45 Millionen) in Deutschland als Bat- Damit wird es bei einigen Stromverteilnetzen Anpassungen
teriefahrzeuge fahren, dann stiege die Stromnachfrage um und gewisse Mehrinvestitionen gegeben, die sich allerdings
circa 20 Prozent. 2030 werden Prognosen zufolge circa 7 bis in einem überschaubaren Rahmen halten. Der sogenannte
10 Millionen E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs Gleichzeitigkeitsfaktor liegt bei rund 30 Prozent, das heißt
sein. Dies wird wesentlich getrieben durch die EU-Flotten- nur 30 Prozent der E-Fahrzeuge laden gleichzeitig. Berück-
grenzwerte für CO2. Hierdurch erhöht sich die Stromnachfra- sichtigt man, dass Pkw in Deutschland zu 95 Prozent ihrer
ge bis 2030 nur um moderate 3 bis 4,5 Prozent. Zeit stehen, die überwiegende Beladung zu Hause und am
Arbeitsplatz erfolgen wird (zu circa 80 bis 90 Prozent) und

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dort in der Regel ein Stromanschluss verfügbar ist, so ist Das bedeutet, dass die spezifischen Strompreise für Haushalte
zudem ein gesteuertes Laden realisierbar. Das heißt, es wird durch die Elektromobilität sogar sinken könnten [98].
zu Zeiten von Stromüberschuss geladen. Dies sind gerade
Zeiten mit niedrigen Strompreisen und mit einem hohen Derzeit wird zudem erforscht, ob es in Zeiten mit viel Reise-
Einspeisungsanteil an Erneuerbarer Energien. Hierdurch verkehr an öffentlichen Schnellladepunkten an Autobahnen
erzielt man einerseits Kostenvorteile und kann andererseits zu Engpässen kommen kann und wie man diese überwindet.
zur besseren Systemintegration von Erneuerbaren Energien Inwieweit hierzu ein lokal begrenzter Netzausbau notwendig
beitragen. Eine gewisse Unsicherheit besteht allerdings, wird oder eine Pufferung durch stationäre Batteriespeicher
inwieweit die Nutzer von E-Pkw an solchen Maßnahmen eher zielführend ist, ist noch offen.
teilnehmen werden [98].
Insgesamt wird der Anstieg an Investitionen in Verteilnetze
Weiterhin trägt die Elektromobilität durch die Netznutzungs­ durch die Elektromobilität also überschaubar bleiben. Finan-
entgelte, die bei jedem Stromnachfrager anfallen, zur Fi­nan- ziert wird er durch die höheren Einnahmen beim Stromab-
­zierung des Verteilnetzausbaus wesentlich bei. Die Elektro- satz. Weiterhin sollte gesteuertes Laden gefördert werden,
mobilität erhöht den Stromabsatz und die Einnahmen durch um die Investitionen deutlich zu senken. Das Laden überall,
die Netznutzungsentgelte. Dem gegenüber steigen die Inves- gerade auch beim Arbeitgeber und zu Hause, sollte dabei
titionen in Leitungen und Trafos nicht in demselben Maße. ermöglicht werden. Hierzu gilt es unter anderem das Miet-
und Wohneigentümergesetz zu ändern, welche derzeit den
Ausbau von Ladeinfrastruktur behindern.

11
Welche Rolle spielt die Zweitnutzung von Fahrzeugbatterien?

Im recht jungen Markt der Elektromobilität spielen ausge- Zuverlässigkeit und Restlebensdauer der Zweitanwendungen
diente Traktionsbatterien bisher keine große Rolle. Erst mit erfüllen.
fortschreitendem Markthochlauf und etwa 10 bis 15 Jahren
Verzögerung werden sie als Recyclinggut verfügbar sein. Denkbar sind zwei Szenarien für ausgemusterte Traktions-
Zuvor könnten Batterien, die nicht mehr die gewünschte batterien: Durch den Austausch der Batterie aufgrund des
Reichweite oder Beschleunigungsfähigkeit in Traktionsan- erreichten Lebensendes im Fahrzeug oder durch Ausbau der
wendungen liefern, dennoch im stationären Bereich An- Batterie aus einem stillgelegten Fahrzeug. Gemäß typischen
wendung finden. Dort spielen Platz und Hochstromfähigkeit Hochlaufszenarien könnte sich die so zustande kommende
keine vergleichbar große Rolle [129]. Diese Art der Zweit- Batteriekapazität in 2035 auf jährlich 50 bis 70 GWh belaufen
nutzung ist attraktiv, da sich gegenüber neuen Batterien [83, 131, 132]. Offen bleibt die Frage, wie groß der Anteil
der mit der Batteriefertigung verbundene CO2-Fußabdruck der Batterien sein wird, die noch leistungsstark genug für die
deutlich verringern ließe [3, 4, 130]. Auch hinsichtlich der Weiterverwendung in Zweitanwendungen sind. Aus Nutzer-
potentiell niedrigen Kosten gebrauchter Batterien erscheint sicht ist heute noch unklar, wann und wieso typischerweise
die Weiterverwendung interessant. Möglich ist dies nur dann, das Ende der Batterielebensdauer im Fahrzeug erreicht wird.
wenn gebrauchte Batterien die Anforderungen an Sicherheit, Lediglich aus den Garantiebestimmungen der OEM lässt sich

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Die Fragen im Detail

ablesen, dass dann ein Anspruch auf Ersatz besteht, wenn die Insbesondere kleine und dezentrale Batteriespeicher, für
Reichweite des Autos etwa in weniger als zehn Jahren oder deren sinnvollen Einsatz eine hohe Zuverlässigkeit und lange
150.000 gefahrenen Kilometern auf 70 bis 80 Prozent der Wartungsintervalle entscheidend sind, könnten sich daher
Nennreichweite absinkt. Was dies jedoch für Fahrzeuge mit für den Einsatz von Second-Life-Batterien disqualifizieren.
einem Alter über zehn Jahre (was in Deutschland und der EU Damit käme gerade der stark wachsende Heimspeichermarkt
durchaus dem Regelfall entspricht [133]) bedeutet, ist noch nicht für diese Batterien infrage. Größere industrielle oder
nicht abschätzbar. In Anbetracht der hohen zu erwartenden netzdienliche [137] Speicher, die heute noch selten sind, aber
Kosten eines Batteriewechsels [134, 135] und der typischen in Zukunft deutlich an Relevanz gewinnen könnten, besitzen
Wertentwicklung gebrauchter Autos ist zumindest bei priva- eine Größe, welche die Schaffung redundanter Batterie­
ten Kurzstreckenfahrten eine Weiternutzung bis zum tatsäch- kapazitäten und damit den gelegentlichen Ausfall einzelner
lichen Batterietod, der unter Umständen deutlich unter den Batteriemodule zulassen würde. Um diese Redundanz bezah-
70 bis 80 Prozent der Nennreichweite liegt, durchaus denkbar. len zu können, müssten Second-Life-Batterien entsprechend
Eine solche Batterie würde den Anforderungen der meisten günstig sein (weniger als 50 Prozent der Kosten einer neuen
Zweitanwendungen wahrscheinlich nicht mehr genügen Batterie [138]). Die Kosten solcher Batterien bestimmen
und könnte nur noch recycelt werden. Somit ist zu erwarten, sich – anders als bei Neubatterien – allein durch den Integra-
dass nur ein Bruchteil der ausgemusterten Traktions­batterien tionsaufwand der gebrauchten Module und Systeme in den
tatsächlich ein zweites Leben erhält. neuen Speicher. Dieser Aufwand steigt mit zunehmender
Komplexität der Bewertung und gegebenenfalls Demontage
Der Bedarf nach solchen Batterien wäre sicherlich vorhanden. gebrauchter Batterien. Sollen unterschiedliche Second-Life-
Je nach Geschwindigkeit des Ausbaus Erneuerbarer Ener­ Batterien in einem großen Speicher gesteuert werden, kann
gien könnte in der EU bis 2035 ein jährlicher Zubau von etwa dies durch die individuellen und bislang nicht standardisier-
10 bis maximal 30 GWh an stationären Energiespeichern ten Batteriemanagementsysteme zu Kompatibilitätsproble-
nötig oder gewünscht sein [136]. Dahinter stehen Anwen- men führen. Mögliche Geschäftsmodelle werden aktuell in
dungsfälle, für welche auch gealterte Batterien mit niedriger einzelnen Pilotprojekten getestet, meist unter Verwendung
Energiedichte geeignet wären. Gegenüber neuen Batterien eines einzigen Batterietyps, zum Beispiel aus einem einzi-
sind aber höhere Ausfallraten und gegebenenfalls auch eine gen Fahrzeugmodell. Inwiefern die stationäre Zweitnutzung
höhere Brandgefahr zu erwarten. Nach 10 bis 15 Jahren Nut- von Batterien nach ihrem Lebensende im Fahrzeug zum
zung im Fahrzeug könnte der endgültige Batterietod in der Regelfall werden kann, lässt sich aus heutiger Sicht jedoch
Zweitanwendung außerdem schon nach wenigen Jahren ein- noch nicht beurteilen [132, 139]. Hier besteht noch weiterer
treten, was eine hohe Austauschrate nach sich ziehen würde. Forschungsbedarf.

12
Was passiert mit den Altbatterien?

Die Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien (LIB) aus Alt- ihres Lebenszyklus. Für Teile mit erhöhtem Gefährdungs-
fahrzeugen wird innerhalb der Europäischen Union durch die potenzial wie die Batterie eines E-Fahrzeugs ist der Ausbau
Richtlinien 2000 / 53 / EC und 2006 / 66 / EC geregelt. Erstere und eine getrennte Handhabung vorgeschrieben. Diese wird
befasst sich mit der Verwertung von Fahrzeugen am Ende in der Batterierichtlinie 2006 / 66 / EC reglementiert, welche

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eine erweiterte Herstellerhaftung für Batterieproduzenten die größte Anlage für LIB-Recycling weltweit [146, 147]. Kup-
vorsieht. Diese müssen für alle Kosten des Sammel-, Aufbe- fer, Kobalt und Nickel werden aus den LIB-Modulen / Zellen
reitungs- und Recyclingsystems aufkommen. Fahrzeugbat- zurückgewonnen. Das Lithium wird in einem Folgeprozess
terien werden darin als Industriebatterien geführt. Seit 2016 durch einen Lithiumverarbeiter gewonnen. Gehäuse (Kup-
müssen die Mitgliedstaaten eine Mindestsammelquote von ferkabel, Stahl, Kunststoff etc.) und Elektronik (Leiterplatten)
45 Prozent erreichen. In Bezug auf das Recyclingverfahren werden ebenfalls in separaten Prozessen behandelt [146,
fallen LIB unter die Kategorie »sonstige Batterien«, für die 148]. Andere Anlagenkonzepte setzen auf eine stärkere, vor
lediglich ein Recyclinganteil von 50 Prozent des durchschnitt- allem mechanische Vorbehandlung der LIB, bevor die resul-
lichen Gewichts gilt. Deutschland gibt für das Jahr 2018 eine tierenden Fraktionen weiter hydro- bzw. pyrometallurgisch
Sammelquote von 48 Prozent für Altbatterien an und eine behandelt werden [140, 143]. Angaben zu Anlagenkapazitä-
Recyclingeffizienz für die Kategorie der sonstigen Batterien ten der alternativen Konzepte sind nicht verfügbar.
von 84 Prozent. Diese aktuell gültige Batterierichtlinie wird
dem erwarteten Anstieg der Bedeutung von LIB aus dem Über Wirtschaftlichkeit des Recyclings von LIB aus dem Fahr-
Elektromobilitätssektor nicht gerecht. Eine Überarbeitung mit zeugbereich ist derzeit wenig bekannt. Viele Prozesse werden
spezifischen Regelungen für Fahrzeugbatterien wird erwartet erst in kleinem Maßstab betrieben oder sind nicht spezifisch
[20, 140, 141]. auf diese Batterien ausgelegt. Für die Demontage wird der
Ertrag auf 210 bis 240 Euro pro Tonne Batterien geschätzt,
Das Recycling von kleinen Lithium-Ionen-Batterien hat sich wobei die Hälfte des Wertes auf das enthaltene Aluminium
in Europa bereits etabliert. LIB aus Fahrzeugen sind jedoch entfällt, ein Viertel auf den Stahl und ein weiteres Viertel
wesentlich größer und schwerer und haben viel mehr Energie auf das Recycling von Kupfer aus Kabeln und Leiterplatten.
gespeichert als Gerätebatterien. Dies erzeugt zusätzlichen Das eigentliche Zellrecycling erfordert deutlich komplexere
Aufwand für das sichere und umweltschonende Recycling Prozesse, zu welchen derzeit keine Kostendaten der Industrie
[142]. Verfahrensalternativen hierfür wurden bereits in vorliegen. Des Weiteren ist die Wirtschaftlichkeit des Zellre-
verschiedenen öffentlich geförderten FuE-Projekten erforscht cyclings von der chemischen Zusammensetzung der Batterie
bzw. werden kommerziell angeboten (zum Beispiel Umicore, abhängig. So ist der in Lithiumeisenphosphat-basierten Zellen
Batrec, Duesenfeld, Retriev Technologies etc. [143, 144]). Das (LFP) enthaltene Metallwert im Vergleich zu den kobalt- und
Recycling gilt prinzipiell als technisch machbar. Es gibt jedoch nickelhaltigen Zellen (NMC, NCA) weniger als halb so groß.
weiteren Optimierungsbedarf, unter anderem vor dem Zudem könnte durch den momentan sinkenden Kobaltge-
Hintergrund sich ändernder Zellchemien und Batteriedesigns. halt in NMC-Batterien eine wirtschaftliche Aufbereitung in
Unabhängig vom Recyclingverfahren sind verschiedene Zukunft noch deutlich schwieriger werden [140, 143].
sicherheitstechnische Aspekte beim Zerlegen, Lagern und
Transportieren zu beachten [142]. Wesentliche Wertträger Auch Daten zur Umweltbewertung der Recyclingprozesse
sind die Metalle Kobalt und Nickel, gefolgt von Kupfer. Für liegen nur sehr begrenzt vor. Aktuell verfügbare Bewer-
das Erreichen der vorgeschriebenen massenbezogenen Recy- tungen zeigen einen Vorteil des Recyclings bezüglich des
clingquote für Batterien ist auch die Wiedergewinnung von Treibhausgaspotenzials, basieren jedoch zum Teil auf Daten
Eisen / Stahl und Aluminium von großer Bedeutung [145]. im Labormaßstab [140, 149, 150].

Umicores LIB-Recyclinganlage im industriellen Pilotmaßstab


kann bis zu 7.000 Tonnen pro Jahr behandeln. Sie ist derzeit

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Literatur und Kommentare

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zellen: Studie im Auftrag von Agora Verkehrswende (Berlin,
mit Zellen möglicherweise von CATL oder LG, SVOLT 24 GWh,
Darmstadt: Öko-Institut)
Farasis 10 GWh, Microvast 6 GWh sowie weitere noch zu
[21] Öko-Institut e.V (2018): Elektromobilität – Faktencheck, konkretisierende Ankündigungen von BYD und GS Yuasa.
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[22] Kommentar: Dieser dürfte für 2020 global zu einer Nachfrage autoindustrie/elon-musk-6-antworten-zu-teslas-elektroauto-
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zu einer Nachfrage von 700–1.200 GWh für xEV (1.000- geprüft 21 Nov 2019)
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[31] Werwitzke, C. (2019): SK Innovation baut in Ungarn zweites
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250.000–420.000 Tonnen (vergleichbar, da sich Effekte der
batteriefabrik-investieren (zuletzt geprüft 10 Dec 2019)
Nachfrageentwicklung und Co-reduktion ausgleichen) und für
Nickel bei 1,3–2,4 Millionen Tonnen liegen (deutlich höher, da [35] Farasis: Farasis, global führender Li-Ionen-Batteriekonzern,

Nachfrageentwicklung und Nickel-reiche Systeme zusammen- will Batterie-Fabrik in Bitterfeld-Wolfen errichten, https://www.

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wicklungszentrum und CATL in Erfurt mit bis zu 2.000 Arbeits- kuerzere-elektroauto-lieferzeiten/
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verklagt Ex-Mitarbeiter
treffen in welchem Bereich diese entstehen sollen.
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west-thueringen/arnstadt-ilmkreis/batterie-hersteller-catl-legt-
dass-sie-gewartet-haben/
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autoindustrie/contemporary-amperex-technology-catl-blamiert-
nehmen/autoindustrie/volkswagen-ag-startet-in-salzgitter-mit-
bosch-byd-und-tesla-a-1212966-2.html
produktion-von-batteriezellen-a-1288170.html
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[59] Metzner, T. (2019): Elon Musk plant neues Werk bei Berlin,
in Gefahr, https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/gigafactory-von-tesla-
elektroautos-batterie-deal-zwischen-vw-und-samsung-in-
soll-10-000-jobs-bringen-elon-musk-plant-neues-werk-bei-
gefahr-16209015.html
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[71] Kane, M. (2019): Audi E-Tron Production Stalls Out, E-Tron
[60] Kommentar: Bei dieser Zahl von in etwa 40 Mitarbeiter je
Sportback Delayed, https://insideevs.com/news/345863/audi-e-
GWh sind bereits produktionsbedingte Skaleneffekte berück-
tron-production-stalls-out-e-tron-sportback-delayed/
sichtigt. Zu Beginn der Massenproduktion liegen daher die
Beschäftigungseffekte nochmals höher und dürften in etwa [72] Eisert, R. (2019): Batterie-Nachschub für SUV in Brüssel hakt:

125 Mitarbeiter / GWh entsprechen. Audi kämpft mit Produktionsproblemen beim e-tron, https://
www.automobilwoche.de/article/20190326/NACHRICH-
[61] Hettesheimer, T.; Thielmann, A.; Neef, C. (2018): VDMA
TEN/190329937/batterie-nachschub-fuer-suv-in-bruessel-hakt-
Kurzgutachten: Beschäftigungsauswirkung einer Batteriezell-
audi-kaempft-mit-produktionsproblemen-beim-e-tron
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Firma, https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/ maximal 270 Wh / kg zukünftig gegebenenfalls 300 Wh / kg
bolivien-stoppt-lithiumprojekt-mit-deutscher-firma-16468047. erreichen. Mit den größeren 21700er-Zellen wird erwartet ggf.
html 350 Wh / kg zu erreichen. Großformatige Pouch und prisma-
tische Zellen liegen heute noch bei etwa 180 Wh / kg (Pouch)
[75] Volvo (2019): Volvo Car Group signs multi-billion dollar batte-
bzw. 140 Wh / kg (prismatisch) und dürften ebenfalls langfristig
ry supply deals with CATL and LG Chem, https://www.media.
350 Wh / kg erreichen.
volvocars.com/global/en-gb/media/pressreleases/252485/volvo-
car-group-signs-multi-billion-dollar-battery-supply-deals-with- [86] Kommentar: Auf Zellebene wird für 18650er-Zellen eine
catl-and-lg-chem Grenze bei rund 800 Wh  /  l erwartet, während größere
21700er-Zellen um die 800–1.000 Wh  /  l erreichen dürften.
[76] Schaal, S. (2019): Porsche und CATL verhandeln über
Großformatige Pouch und prismatische Zellen liegen heute
Batteriezellen-Lieferung, https://www.electrive.net/2019/09/06/
noch bei 450 Wh  /  l (Pouch) bzw. 350 Wh  /  l (prismatisch) und
porsche-und-catl-verhandeln-ueber-batteriezellen-lieferung/
dürften langfristig 800–900 Wh / l erreichen.
[77] Daimler AG (2019): Liefervereinbarung mit CATL. Batteriemo-
[87] Thielmann, A.; Neef, C. (2019): Dresden Battery Days
dule für elektrische Lkw, https://www.daimler.com/investoren/
berichte-news/finanznachrichten/20190918-catl-belieferung- [88] Kommentar: Zunächst wahrscheinlich in Form polymerer
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tery materials market, https://www.basf.com/global/en/media/
news-releases/2018/10/p-18-336.html [91] Thielmann, A. (2016): Battery Roadmap for Electric Mobility:
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[81] Löhr, J.; Gropp, M. (2019): Der Startschuss für die europäi-
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[82] Stratmann, K.; Hoppe, T. (2019): Zweites Großprojekt für
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25 GWh End of life Batterien in 2025 und 10 GWh davon als
3 sind hinsichtlich ihrer TCO vorteilhaft gegenüber ihren kon-

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[150] Buchert, M.; Sutter, J. (2016): Aktualisierte Ökobilanzen zum
Herausgeber: Pistoia, G; Liaw, B.(Cham: Springer) pp. 289–321
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umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-
entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/altbatterien#textpart-1
(zuletzt geprüft 18 Nov 2019)

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Luis Tercero Espinoza, Jakob Edler

Redaktion
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