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3. W E I T E R E N T W I C K L U N G D E R FA H R Z E U G - U N D L A D E T E C H N O L O G I E
4. D E R U M W E LTA S P E K T
6. D I E R O L L E D E S P R I VAT E N S E K T O R S
1. DER E-AUTOMARKT IN DEUTSCHLAND UND
WELTWEIT
E-Fahrzeugbestand in Deutschland
700,000.000
600,000.000
500,000.000
400,000.000
300,000.000
200,000.000
100,000.000
0.000
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
• Laut den Berechnungen der IEA ist der aktuelle Bestand an Ladeinfrastruktur jedoch nicht
ausreichend. Für eine adäquate Versorgung von E-Autos werden hier etwa maximal zehn E-
Fahrzeugen pro öffentlicher Ladesäule veranschlagt. In Deutschland liegt das Verhältnis aktuell bei 14
E-Fahrzeugen pro Ladestation, also klar über dem empfohlenen Wert.
• Werden die Bundesländer anhand des Wertes gegenübergestellt, wie viele E-Fahrzeuge auf jeden
Ladepunkt kommen, ergibt sich ein ganz anderes Bild wie oben in Grafik 4 wiedergegeben. Hier
stehen die Bundesländer im Osten weit oben im Bundesland-Ranking, allen voran Sachsen, Sachsen-
Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.
28.05.2023 NGO PHUONG THAO 2022 W-W1 4
o Bedarf an öffentlichen Ladepunkten in Deutschland bis 2030
Der Bedarf an öffentliche Ladepunkte wird sich laut Prognosen der Boston Consulting Group (BCG)
innerhalb der nächsten zehn Jahre auf rund 400.000 erhöhen, bei einem Anteil an HPC (High Power
Charger, Ultraschnellladesäulen mit Leistung über 150 kW) von 12 Prozent. Den aktuellen
Zielsetzungen der Bundesregierung nach ist jedoch auch diese Kapazität voraussichtlich noch zu gering
angesetzt, sie projektiert einen Bedarf von 1 Million Ladepunkte bis 2030.
Die Bundesregierung fördert den Ausbau von Schnell- und Normalladepunkten in Deutschland mit 300
Millionen Euro. Bis 2030 sollen es eine Million Ladestationen landesweit sein. Zusätzlich wurden – auf
Grundlage des Schnellladegesetzes, das den Bundestag am 20. Mai 2021 passiert hat – 1000 Schnellladepunkte
ausgeschrieben. An einem Schnellladepunkt kann die Batterie eines E-Autos in rund 20 Minuten zu 80 Prozent
aufgeladen werden.
Im Mai 2021 hatte die Bundesregierung zudem eine Novellierung der Ladesäulenverordnung zur Vereinfachung
der Bezahlvorgänge an öffentlichen Ladesäulen auf den Weg gebracht hat. Betreiber dieser Charge Points
müssen ab Juli 2023 demnach beim Ad-hoc-Laden eine kontaktlose Zahlung per Debit-/Kreditkarte
ermöglichen. Der Preis pro Kilowattstunde muss für Kunden und Kundinnen klar ersichtlich sein.
Boston Consulting Group sagt für 2030 außerdem ein Umsatzpotenzial für den Stromverkauf an privaten oder
öffentlichen Ladesäulen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro bei einem geschätzten Strombedarf von 1
TWh voraus (derzeit rund 300 bis 500 Millionen Euro).
• Der Anstieg der Neuzulassungen von Elektroautos führt weltweit zu einem Anstieg der Produktion von
Lithium Ionen Batterien. China bleibt mit einem Anteil von über 70 Prozent an der weltweiten
Produktionskapazität hier die führende Nation. In Deutschland und Europa wurde die Entwicklung anfangs
verschlafen, dennoch läuft auch hierzulande die Aufholjagd, denn die Nachfrage nach Batterien übersteigt
seit mehreren Jahren die europäischen Produktionskapazitäten. Neben Vorzeigeprojekten wie Tesla in
Brandenburg wurde deshalb der Bau zahlreicher neuer Batteriefabriken angekündigt. Hier sind
insbesondere Schweden (Northvolt) und Norwegen (Freyr) Vorreiter, wo bereits große Mengen an
Batterien hergestellt werden können.
• Laut Bloomberg NEF könnte der Anteil Europas an der weltweiten Batterieproduktion bis 2030 auf 31
Prozent steigen. Im Vergleich dazu betrug die weltweite Batterieproduktion des Kontinents im Jahr 2020
nur sieben Prozent. Vielfältige Entwicklungen bei den Batterieeigenschaften, angetrieben durch eine hohe
Nachfrage nach Batterien in der Unterhaltungselektronik, werden die Elektromobilität in mehrfacher
Hinsicht befeuern.
• Der Bedarf an Lithium Ionen Batterien für E-Fahrzeuge ist im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 94
Prozent gestiegen, das schreibt BloombergNEF in seinem aktuellen Electric Vehicle Outlook.
Batteriechemie
Energiedichte
Batteriegröße
Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, damit
bis zum Jahr 2030 auf Deutschlands Straßen bis zu zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb
unterwegs sind. Neben neuen Gesetzen nimmt der Staat auch Werkzeuge wie Kaufprämie, Umweltbonus,
Innovationsprämie, Kraftstoff- und Strompreisregulierungen in die Hand. Die EEG-Umlage soll ab 1. Januar
2023 komplett wegfallen, ein Jahr früher als vorgesehen, um angesicht stark steigender Strompreise
Konsumenten und Konsumentinnen zu entlasten. Außerdem winken zahlreiche Steuervorteile,
Förderungen wie Abwrackprämie für Verbrenner, Umweltbonus für E-Autos sowie weitere Subventionen.
Die bislang getroffenen Maßnahmen scheinen aber noch nicht ihre volle Wirkung entfalten zu haben, denn
das anvisierte Ziel von 15 Millionen E-Auto wird wohl um bis zu 4,3 Millionen Fahrzeuge verfehlt werden.
Alle Infos zur Förderung für E-Auto, öffentliche und private Ladesäulen, den elektrischen Dienstwagen und
betrieblichen Fuhrpark, Steuervorteile für privat und gewerblich genutzte E-Autos sowie zur THG-Quote
haben wir für hier zusammengefasst.
Der Privatsektor und insbesondere die Automobilhersteller haben in erster Linie positiv auf die laufenden Veränderungen
auf dem Markt reagiert. So hat sich beispielsweise Volkswagen in letzter Zeit stark für die Elektrifizierung des Automarktes
eingesetzt. Viele japanische, amerikanische und europäische Hersteller folgen diesem Beispiel. Auf der anderen Seite
investieren Versorgungsunternehmen und Energieversorger derzeit verstärkt in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.
Bezüglich Fahrzeug-Flotten hat DHL das ehrgeizige Versprechen abgegeben, bis 2025 einen Anteil von 70 Prozent
umweltfreundlicher Abholungen und Zustellungen auf dem letzten Kilometer zu erreichen. Und DB Schenker möchte seine
Transportaktivitäten in europäischen Städten bis 2030 emissionsfrei gestalten.
Maßnahmen wie diese sind für sich genommen bereits beachtenswert. Vor allem sind sie eine Signalwirkung für den Rest
des Marktes. Solche öffentlichen Zusagen sind es, die Wettbewerber und Interessengruppen unter Druck setzen, schneller
zu handeln, als sie es unter normalen Umständen getan hätten.