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RAMAN GUPTA

GR 411_SPECIALISED STUDY OF LITERATURE


26-05-2023

Augen in der Großstadt


Kurt Tucholsky

Wenn du zur Arbeit gehst


am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang


auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hasts gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.

Du mußt auf deinem Gang


durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Es sieht hinüber
und zieht vorüber...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
KURT TUCHOLSKY
- Er war ein deutscher Journalist und Schriftsteller in der Weimarer Republik.
- Er war bekannt für seine Satire, Kabarett, Lyrik, Romane, Gedichte und Kritik.
- Er wurde am 9. Januar 1890 in Berlin geboren.
- Tucholsky studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Genf [Geneva].
- Er arbeitete als Literatur- und Theaterkritiker für "Die Schaubühne".
- Während des Ersten Weltkriegs diente Tucholsky in der Armee.
- Im Jahr 1918 wurde er Chefredakteur [editor-in-chief] der Zeitschrift "Ulk".
- Tucholsky heiratete Else Weil im Jahr 1920 und heiratete später Mary Gerold.
- Nach der Machtergreifung der Nazis wurden seine Bücher verbrannt.
- Er verstarb am 21. Dezember 1935 an einer Überdosis Schlaftabletten.

EINLEITUNG
- "Augen in der Großstadt" ist ein bemerkenswertes Gedicht von Kurt Tucholsky aus der Zeit des
Expressionismus.
- Es gehört zum Stil der "Neuen Sachlichkeit" und zeigt das städtische Leben und den sozialen
Kommentar.
- Das Gedicht besteht aus drei Strophen und 39 Zeilen.
- Die erste Strophe beschreibt anschaulich die überfüllten Straßen und die unzusammenhängenden
Menschen in der Stadt.
- In der zweiten Strophe geht es um die Isolation und die unmenschlichen Auswirkungen des
städtischen Lebens.
- In der letzten Strophe wird über die Vergänglichkeit des Lebens nachgedacht und es werden
existenzielle Fragen gestellt.

STILLMITTEL
- Das Gedicht folgt einem strukturierten Reimschema, das aus Kreuzreimen und Paarreimen besteht.
- Anapher- Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider
Was war das?
Vorbei, verweht, nie wieder.
Es kann

Alliteration- Zeit zurück, Leben lang

Assonanz- den fremden Andern

INTERPRETATION

- Das Gedicht wird von einer ungenannten Persona erzählt, die im Hintergrund bleibt.
- Um den Leser direkt anzusprechen, werden häufig Personal- und Possessivpronomen ("du" und
"dein") verwendet.
Erste Strophe:

- Frühmorgens zur Arbeit gehen.


- Gedanken und Sorgen am Bahnhof.
- Begegnungen mit Millionen von Gesichtern in der Stadt.
- Kurzer Augenkontakt mit Fremden.
- Die Vergänglichkeit dieser Momente.

Zweite Strophe:

- Gehen auf verschiedenen Straßen


- Viele Menschen zu sehen, die man leicht vergisst.
- Kurze Verbindung durch eine Welle.
- Vorübergehende Resonanz in der Seele.
- Die Zeit kann nicht zurückgedreht werden.
- Momente, die für immer verschwunden sind.

Dritte Strophe:

- Den eigenen Weg im Leben finden.


- Reise durch verschiedene Städte.
- Begegnungen mit unbekannten Gesichtern.
- Potenzial für Freundschaft und Feindschaft.
- Kameraden in den Kämpfen des Lebens.
- Nachdenken über die Komplexität der menschlichen Erfahrung.
- Die Vergänglichkeit von Begegnungen und Erfahrungen.

BIBLIOGRAPHIE
https://lyrik.antikoerperchen.de/kurt-tucholsky-augen-in-der-grossstadt,textbearbeitung,118.html
[BESUCHT AM 24-05-2023]

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