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österreichisches schwarzes kreuz

krie gsgräberfürsorge
in zusammenarbeit mit dem BM.I
Mitteilungen und Berichte 141 • 2/2015

100 Jahre Lagerfriedhof Sigmundsherberg:


Außergewöhnliche Gedenkveranstaltung

Kriegerfriedhof Fulpmes Gedächniskapelle Łużna Kranzniederlegung Zentalfriedhof


GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 2

SEKRETARIATE UND SPENDENKONTEN Aus dem Inhalt


Generalsekretariat, 1010 Wien, Wollzeile 9
Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges..............................4
Tel.: (01) 51 23 769, Fax: 51 20 556;
E-Mail: gensekr@osk.at, ÖSK-Kuratoriumssitzung 2015:
Raika Wien, Neuwahl bestätigt den eingeschlagenen Kurs.................................5
IBAN: AT093200 000002019073; BIC: RLNWATWW
ÖSK unterwegs auf wissenschaftlichen Pfaden..............................7
Landesgeschäftsstelle Burgenland, 8010 Graz, Leonhardstr. 82 a 100. Jahrestag: Kriegserklärung Italiens
Tel.: (0316) 32 16 01, Fax: 38 62 82; E-Mail: landesstelle.bgld@osk.at an Österreich-Ungarn...........................................................................8
PSK Wien, IBAN: AT81 60000 0000 1820 935, BIC: OPSKATWW
Ehrung der gefallenen Soldaten im Frontgebiet
der Marmolata - höchstgelegenes Museum eröffnet.....................9
Landesgeschäftsstelle Kärnten, 9024 Klagenfurt,
Rosenegger Straße 20 Gedenkfeiern in Gorlice und in Łużna...........................................10
Tel.: (0463) 54 0 83, Fax: 50 26 16; E-Mail: landesstelle.ktn@osk.at Kranzniederlegung: 70 Jahre Kriegsende in Österreich............. 12
Kärntner Sparkasse - IBAN: AT08 2070 6019 0000 0744 BIC:
KSPKAT2KXXX Bosnien-Herzegowina: Bundesheer unterstützt ÖSK................ 13
Bank für Kärnten und Steiermark - IBAN: AT97 1700 0001 1312 1793 Kriegsgräber in Slowenien ............................................................... 15
BIC: BFKKAT2K
PSK - IBAN: AT44 6000 0000 0190 2499 BIC: OPSKATWW
Die Toten von Hofamt Priel...............................................................18
Kriegsgefangen in Süditalien – Caserta/Kampanien...................21
Landesgeschäftsstelle Niederösterreich, 1010 Wien, Wollzeile 9
Workcamp Bundeswehr – Bundesheer.......................................... 22
Tel.: (01) 51 23 115, Fax: 51 20 556; E-Mail: landesstelle.wnoeb@osk.at
PSK Wien, Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei............................................ 23
IBAN: AT206000000001855498; BIC: OPSKATWW
100 Jahre Lagerfriedhof Sigmundsherberg:
Außergewöhnliche Gedenkveranstaltung.................................... 24
Landesgeschäftsstelle Oberösterreich, 4020 Linz, Gürtelstraße 27
Tel.: (0732) 65 60 36, Fax: 65 60 36 - 14; Das Kriegsgefangenenlager im Aschachwinkel............................31
E-Mail: landesstelle.ooe@osk.at; Gedenkfeiern in Italien...................................................................... 33
Allgemeine Sparkasse Linz,
IBAN: AT 042032000900902843; BIC: ASPKAT2LXXX Traditionelles Gedenken in Arsiero,
Laghi und Tonezza/Provinz Vicenza.............................................. 33
Landesgeschäftsstelle Salzburg, Gedenkfeier Posina: „Auf den Gipfeln herrscht Ruhe!“............. 34
5093 Weißbach, Oberweißbach 9
Tel: 0664 45 55 441, Fax: 06582 82 83 15; E-Mail: lgst.salzburg@osk.at Gedenkfeiern: Cremona – Pizzighettone – Casalmaggiore...... 36
Salzburger Sparkasse, Renovierung des Kriegsgrabes in Werfen..................................... 37
IBAN: AT642040401500152405; BIC: SBGSAT2S
Gedenkreise in das ehemalige Kampfgebiet am Isonzo..............41
Landesgeschäftsstelle Steiermark, 8010 Graz, Leonhardstr. 82 a Arbeitskommando des ÖSK auf dem Monte Grappa................. 42
Tel.: (0316) 32 16 01, Fax: 38 62 82; E-Mail: landesstelle.stmk@osk.at
Wiedereinweihung des Soldatenfriedhofs Rettenegg................. 42
Landeshypothekenbank Graz,
IBAN: AT885600020141019318; BIC: HYSTAT2G Meletta-Gedenken 2015.................................................................... 43
Gedenken auf 24 Soldatenfriedhöfen in Galizien........................ 44
Landesgeschäftsstelle Tirol, 6020 Innsbruck, Salurner Straße 4/II
Tel.: (0512) 57 61 28, Fax: (0512) 58 27 73; Beisetzung von 23 Sowjetsoldaten in Hartberg-Safenau........... 45
E-Mail: landesstelle.tirol@osk.at Sichtbarer Impuls gegen das Vergessen - Einweihung
Raiffeisen Landesbank Tirol AG/Amras, der Kapelle am Kosakenfriedhof in Lienz-Peggetz...................... 47
BLZ: IBAN: AT47 3600000001506211, BIC: RZTIAT 22
100 Jahre Waldfriedhof Bruneck..................................................... 50
Landesgeschäftsstelle Vorarlberg, 6900 Bregenz, Rheinstraße 62 38. Fest der Verbrüderung am Passo Paradiso .............................51
Tel.: 05 / 0201 / 90 41 010; Fax: 05 / 0201 / 90 17 411;
E-Mail: landesstelle.vbg@osk.at Würdiges Gedenken in Bondo/Judikarien.....................................53
Hypo-Bank Bregenz, Gedenkfeier in Pejo - 100 Jahre Kriegsschauplatz ...................... 54
IBAN: AT645800000011435114; BIC: HYPVAT2B
Das Fersental gedenkt der Kriegstoten ......................................... 55
Landesgeschäftsstelle Wien, 1010 Wien, Wollzeile 9
Tel.: (01) 51 23 115, Fax: 51 20 556; E-Mail: landesstelle.wnoeb@osk.at
PSK Wien,
Adressänderungen
IBAN: AT876000000001749047; BIC: OPSKATWW Wir bitten unbedingt um sofortige Mitteilungen bei Adress-
änderungen, um unnötige Mehrkosten bei Rücksendungen zu
vermeiden und die weitere Zustellung sicherzustellen!
Homepage: www.osk.at
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ÖkRat Peter Rieser, Präsident


Geschätzte Freunde des ÖSK, werte Kameraden!

„Mit den Augen der Anderen“ –diesen Titel möchte ich für mein Die einzigen Informationen über den Krieg bekomme ich aus
Vorwort zur heutigen Ausgabe wählen. Im diesem Jahr haben Geschichtsbüchern und sachlichen Texten. Dadurch fühlt es
wir an das Kriegsende vor 70 Jahren und an die Beendigung des sich an, als wäre der Krieg viel weiter weg als er wirklich ist. Ich
Zweiten Weltkrieges gedacht und dem Andenken an die Opfer habe einfach keinen persönlichen Bezug dazu.
von damals auch heuer wieder breiten Raum gewidmet. Getreu Und da stellt sich die Frage: Ist das Ende des Zweiten Weltkriegs
unseren Zielen, insbesondere die Jugend in das Opfergedenken erst 70 Jahre her oder schon 70 Jahre?
aktiv mit einzubeziehen, stand auch die Gedenkveranstaltung In einigen Jahren wird es leider kaum noch Zeitzeugen geben
des ÖSK am Wiener Zentralfriedhof. Und diese Gedanken – von und dadurch geraten die vergangenen Geschehnisse in Verges-
Schülern der Maturaklasse des BRG in Klosterneuburg vorge- senheit.
bracht – möchte ich anhand der Rede der Schülerin Sophie Gräf Wenn mein Uropa nicht überlebt hätte, hätte er keinen Sohn,
vollinhaltlich wiedergeben. Sie zeigt die Verbundenheit mit der meinen Opa, bekommen. Ohne ihn würde ich nicht hier stehen
Generation von damals und die Erkenntnis, die sich aus dem und diese Rede halten.
Krieg und seinen Folgen daraus im Heute wiederspiegelt. Und wenn ich mir das vorstelle, fühlt sich der Krieg für mich
näher an als je zuvor!
„Sehr geehrte Damen und Herren! Wir wissen alle, dass dieses Betroffenheitsgefühl allmählich ver-
Ich möchte diese Rede mit einer Geschichte beginnen: Diese schwinden wird. Deswegen müssen wir so wie heute zusammen
Geschichte handelt von meinem Uropa. Er war Soldat im Zwei- kommen, Respekt zeigen gegenüber den historischen Ereignis-
ten Welt- krieg und seine Aufgabe war es eine Munitionsfabrik sen und gemeinsam aller Kriegsopfer gedenken. Auch müssen
zu bewachen. Hätte er seinen Posten verlassen, wäre er mit der wir allen Überlebenden für ihre Tapferkeit und ihren Mut dan-
schwersten Strafe bestraft worden. Aber aufgrund einer akuten ken, denn ohne sie wären wir nicht hier.
Magen-Darm Erkrankung musste er sich unbedingt erleichtern. Es ist von Bedeutung für mich, dass die letzten direkten Zeitzeu-
Nach langen Überlegungen rannte er hinter den nächstgelegenen gen langsam gehen. Ich verstehe es als Auftrag für meine Gene-
Baum. In dem Moment schlug eine Bombe in die Fabrik ein. Es ration, durch das Gedenken an Kriegsopfer und das Hochhalten
gab eine Riesenexplosion, die die gesamte Fabrik zerstörte. Alle von Erinnerungen an vergangene Geschehnisse das Bewusstsein
Personen in und außerhalb der Fabrik verloren ihr Leben. Mein für gemeinsame Krisenlösungen zu schärfen.“
Uropa war der einzige Überlebende.
Dem möchte ich nichts hinzufügen!
Die Geschichte habe ich leider nicht persönlich von meinem Ur-
opa gehört, sondern von seinem Enkelkind, meiner Mutter. Er Geschätzte Gönner, Unterstützer und Sammler für das ÖSK:
starb zwar erst im hohen Alter von 99 Jahren, trotzdem war ich Ich darf Euch alle wiederum bitten, die Allerheiligensammlung
damals noch zu jung. weiterhin aktiv zu unterstützen. Mit dem Erlös wird es dann
Aber jetzt, mit meinen 17 Jahren, denke ich mir: wiederum möglich sein, die Kriegsgräber im gewohnten Bild zu
Wie gern hätte ich ihn gefragt über … pflegen und damit die Erinnerung an diese Opfer aufrechtzuer-
… den Krieg, wie das alles aus seiner Sicht abgelaufen ist, seine halten.
politischen Ansichten
… das Kämpfen an der Front DANKE – Euer
… das Leben unter Soldaten
… und was es bedeutet, jeden Tag aufs Neue für das Überleben
zu kämpfen

Meine Großeltern sind alle mitten im Zweiten Weltkrieg bzw.


in der Nachkriegszeit auf die Welt gekommen. Sie haben keine
Erinnerung an den Krieg und somit kann ich auch sie nicht dazu
befragen.
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ÖSK-Kuratoriumssitzu
eingeschlagenen Kurs
Der Raiffeisenverband Wien/NÖ mit Obmann Mag. Er-
win Hameseder war Gastgeber für die diesjährige Kura-
toriumssitzung des Österreichischen Schwarzen Kreuzes
– Kriegsgräberfürsorge (ÖSK) am 29. Mai 2015 im Raiff-
eisen-Forum.

Begonnen wurde die Ta- Diplomatischem Korps be-


Beim Gedenken in Genua: Comm. Mario Eichta, Generalkonsul Dr. gung mit einer Arbeitssit- grüßen, u. a. auch den Vize-
Wolfgang Spadinger, ÖSK-Vizepräsident NR a. D. Walter Murauer und zung. Nach Präsentation der marschall von Kleinpolen Dr.
rechts außen Präsident Generalmajor i. Tr. Helmut Eberl von der Union Bilanz und der Bestätigung Stanisław Sorys, die Bundes-
der Europäischen Wehrhistorischen Gruppen Bild: Barthou einer ordnungsgemäßen Ge- minister a. D. Dr. Harald Of-
schäftsgebarung durch den ner und Karl Blecha, Gesandte
24. ÖSTERREICHISCH-ITALIENISCHES Wirtschaftsprüfer beantragte und zahlreiche Verteidigungs-
FRIEDENSTREFFEN IN GENUA der Kurator und Präsident des attachés und Präsidenten be-
ÖKB BR-Präs. a. D. Ludwig freundeter Organisationen
Gedenken an die Gefallenen Bieringer die Entlastung des und Vereine.

und zivilen Opfer des Ersten Präsidiums und der Landesge-


schäftsführer. Diese erfolgte
Das Ensemble der Gardemu-
sik unter Leitung von Robert
Weltkrieges einstimmig.
Danach folgte die gemäß dem
Lisle bot hierzu den festlichen
Rahmen und leitete mit der
Die 24. Auflage des österreichisch-italienischen Frie- Vereinsgesetz im 4-Jahres- von ihm selbst komponierten
denstreffens fand heuer am 24. Mai 2015 in Genua statt. Rhythmus durchzuführende Fanfare Nummer 8 die Feier-
Commendatore Mario Eichta hat in einjähriger, intensiver Neuwahl von Präsidium und stunde ein.
Vorbereitungszeit gemeinsam mit italienischen Behörden, Vorstand, die in die Hände
Traditions- und Partnerverbänden und unter Einschluss von Kurator Inspektionsrat Jahresrückblick von
des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – Kriegsgräber- Ing. Joachim Weninger ge- Präsident Rieser
fürsorge dieses Großereignis vorbereitet und perfekt in- legt wurde. Teils in schrift- In seinem Jahresrückblick
licher Form und geheim, teils ging Präsident ÖkRat Peter
szeniert.
mit Handzeichen erfolgte die Rieser auf die Gedenkveran-
Ort des Geschehens war das greifende Initiative zum An- Abstimmung. Mit überwälti- staltungen zum Beginn des
Ossarium im Friedhof Stagli- denken an die Gefallenen und gender Mehrheit wurden die Ersten Weltkrieges vor hun-
eno, einem Vorort von Genua, Opfer des Ersten Weltkrieges. bisherigen Mitglieder des Prä- dert Jahren ein. Er erinnerte
wo 1.128 Soldaten der k.u.k. Die Friedensarbeit der Tradi- sidiums und Vorstandes für dabei an die zahlreichen Ver-
Armee ihre letzte Ruhstät- tionsverbände wurde dabei in die Funktionsperiode 2015– anstaltungen des ÖSK zu
te gefunden haben. Neben den Mittelpunkt der Anspra- 2019 wiedergewählt! diesem Thema im In- und
den Abordnungen der itali- chen gerückt. Ausland. In besonderer Er-
enischen Alpini unter Prä- Die Weihe einer von Profes- Bisheriger Kurs kann innerung geblieben sind ihm
sident Pietro Firpo und dem sor Dr. Giorgo Rossini mit weiter verfolgt werden dabei die klaren Worte von
Instituto Nastro Azzurro mit den Namen der Soldaten Der bislang eingeschlagene Bundespräsident Dr. Heinz
Major Dr. Claudio Mantova- entworfenen Tafel durch die Kurs der länderspezifischen Fischer im Wiener Heeres-
ni waren u. a. aus Österreich Hohe Geistlichkeit und die Projektarbeiten zur Kriegs- geschichtlichen Museum, als
die Traditionsverbände der anschließende traditionelle gräberpflege und einer wei- dieser den Dank an das ÖSK
Tiroler Kaiserjäger und der Kranzniederlegung bildeten teren Öffnung des ÖSK Rich- für die Ehrenamtlichkeit der
Kaiserschützen, sowie eine den Höhepunkt dieser Ge- tung Jugend und internatio- Mitarbeiter bei der Kriegsgrä-
historische Gendarmerie-Ab- denkveranstaltung an die Op- naler Zusammenarbeit kann berpflege und für die geleiste-
teilung aus Kärnten vertreten. fer des Ersten Weltkrieges. daher weiter verfolgt werden. te Friedensarbeit zum Aus-
Das ÖSK wurde durch Vi- In einem Festzug zogen die Die Funktionäre selbst wer- druck brachte.
zepräsident, NR a. D. Wal- Teilnehmer anschließend den wiederum ehrenamtlich Ebenso beeindruckend war
ter Murauer repräsentiert. zum Piazza della Vittoria, wo tätig sein. das Gebet Seiner Heilig-
Mit dabei war auch der erst eine heilige Messe gelesen keit Papst Franziskus für die
seit kurzem bestellte Öster- wurde. Die Bevölkerung war Festsitzung Kriegsopfer des Ersten Welt-
reichische Generalkonsul in zahlreich vertreten und be- Zur anschließenden Festsit- krieges im österr.-ung. Sol-
Mailand Dr. Wolfgang Spa- wies damit das ungebrochene zung konnte Präsident ÖkRat datenfriedhof in Fogliano di
dinger. In ihren Grußadressen Interesse an Gedenkveran- Peter Rieser eine große An- Redipuglia. Mit dem Dank an
dankten beide dem Veran- staltungen dieser Art in Ita- zahl an Gästen aus Politik, alle, die für das Spendenauf-
stalter für seine länderüber- lien. Oberst i. R. A. Barthou Hoheitsverwaltung und dem kommen und in Folge für die
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ung 2015: Neuwahl bestätigt den

Kuratoren neu und „alt“ (v.li.:): neu: Brigadier MMag. Norbert Huber
(BMLVS), Botschafterin Dr. Teresa Indjein (BMEIA), „alt“: BM a. D. Karl
Blecha, GenDir. ÖBB Neusiedlersee-Bahn Prof. Dr. Gerhard Gürtlich

Der neugewählte Vorstand des ÖSK: 1. Reihe (v.li.:) die ÖSK-Vizepräsi-


denten NR a. D. Walter Murauer und Dr. Heinz Derfler, ÖSK-Präsident
LAbg a. D. ÖkRat Peter Rieser, ÖSK-Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan
Karner, Ehrenpräsident Dr. Heinrich Schöll; 2. Reihe (v.li.:) Bundessyndi-
cus RA Hofrat Dr. Hans Kaser, ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexan-
der Barthou, Bundeskassierin Frieda Mayer, stv. ÖSK-Generalsekretär
Dr. Erwin Zügner, stv. ÖSK-Generalsekretär W.Hofrat Dr. Mag. Walter
Strnad Bilder: Kurator M. Pfleger

innovative Kriegsgräberpflege Ressortminister Grußadres-


im In- und Ausland Sorge tra- sen an die Kuratoren. In Ver-
gen, schloss er seine Rede. tretung des BRD Botschafters
Anschließend sprach Diakon Detlev Rünger sprach Vertei-
Oberst Wilhelm Hold die digungsattaché Obstlt i. G. Dr. Herwig Brandstetter wird die höchste Auszeichnung des ÖSK, das
besinnlichen Worte zum To- Joachim Timmer. Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern, verliehen.
tengedenken, wobei auch der Alle Redner würdigten dabei
verstorbenen ÖSK-Mitarbei- die Arbeit des ÖSK – national
ter und Unterstützer gedacht wie international – und ver-
wurde. sprachen weiterhin uneinge-
Oberst i. R. Wolfgang Wild- schränkte Unterstützung.
berger, der neue ÖSK-Landes- ÖKB-Präsident BR-Präs. a. D.
geschäftsführer im Burgen- Ludwig Bieringer sprach das
land, brachte seine Gedanken Thema „äußere Sicherheit“
zum Gedenkjahr 2015 – 70 konkret an und verwies auf die
Jahre Ende des Zweiten Welt- instabile Situation an Europas
krieges – zum Ausdruck. Er Ostgrenzen und das mangeln-
sprach dabei die Ursachen de militärische Sicherheitsbe-
und die Auswirkungen die- wusstsein in Österreich.
ses Krieges auf Europa an. Mit dem Musikstück „Ron-
Vor allem erinnerte er an die deau“ von Jean Joseph Mu-
Verpflichtung, die Millionen rat wurde zu den Ehrungen
Für ihre nun schon seit Jahren erbrachten herausragenden Leistungen
Kriegstoten – Soldaten wie übergeleitet. Präsident ÖkRat
im Rahmen der Allerheiligensammlungen wurde Renate Stampfel aus
Zivilisten – nicht in Verges- Peter Rieser und die Vizeprä-
Litzelsdorf mit dem Ehrenkreuz für Damen ausgezeichnet.
senheit geraten zu lassen. sidenten Dr. Heinz Derfler,
Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner liehen wurde, Commendatore Peter Rieser bei allen mit Vor-
Grußadressen und NR a. D. Walter Murauer Franco Stacul das Große Gol- bereitung und Durchführung
der Ehrengäste überreichten Auszeichnungen dene Ehrenzeichen und Präsi- der Kuratoriumssitzung be-
Von den Ehrengästen richte- und Urkunden des ÖSK. Ku- dent Dr. Angelo Ferrario das trauten Personen. Die Feier-
ten Botschafterin Dr. Teresa rator Dr. Herwig Brandstetter Große Ehrenzeichen. Renate stunde endete mit der Öster-
Indjein (BMEIA), DDr. Bar- erhielt die höchste Auszeich- Stampfel erhielt das Ehren- reichischen Bundeshymne
bara Glück (BMI), Brigadier nung des ÖSK, das Große Gol- kreuz. und der Europahymne.
MMag. Hermann Lattacher dene Ehrenzeichen mit Stern, In den Schlussworten be- Oberst i. R.
(BMLVS) in Vertretung ihrer das bis heute nur achtmal ver- dankte sich Präsident ÖkRat Alexander Barthou
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Gedenkbuch über sowjetische


Kriegstote präsentiert
Zu einem Festakt der besonderen Art lud die Botschaft
der Russischen Föderation am 22. Juni 2015. Es stand die
Präsentation der erweiterten Ausgabe des Gedenkbuches
über „Sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges in Öster-
reich“ von Ing. Peter Sixl auf dem Programm.

Zugleich fand die Verleihung raufhin sein Buch und stellte in


von namentlichen Urkun- besonderem Maße die Tätig-
den des Präsidenten der Rus- keit seiner Mitarbeiter(innen),
sischen Föderation mit Über- die neben Durchforstung
gabe von Gedenkmedaillen hunderttausender Akten auch
zur Erinnerung an „70 Jahre die schwierige Aufgabe der
des Sieges im Großen Va- Transkription von russischen Die ÖSK-Delegation, Bildmitte ÖSK-Präsident Peter Rieser und
terländischen Krieg“ an die Namen in lateinische Schreib- Botschafter Sergej Netschajew (4. v. li.)
Vorsitzenden des Österrei- weise vorgenommen haben, in
chischen Schwarzen Kreuzes den Vordergrund.
- Kriegsgräberfürsorge, des Nach der Prelude in G-Moll,
Mauthausen Komitees und op. 23 von Sergej Rachmani-
der Russisch-Orthodoxen Ka- now leitete Botschafter Net-
thedrale zum Heiligen Niko- schajew die Ehrungen mit
laus in Wien statt. einer Urkunden- und Medail-
Mit der Elegie, op. 3 von Sergej lenübergabe ein. Die Schrift-
Rachmaninow, eindrucksvoll stücke selbst waren mit der
interpretiert von der jungen Unterschrift von Präsident
Pianistin Darja Kowaljowa, Wladimir Putin signiert. Für
eröffnete Botschafter Sergej das ÖSK übernahmen Präsi-
Netschajew den Abend. Er dent ÖkRat Peter Rieser, für
stellte besonders die in hohem das Mauthausen-Komitee der
Maße ehrenamtliche Arbeit Vorsitzende Willi Mernyi und
des ÖSK-Kurators Ing. Pe- für die Russisch-Orthodoxe
ter Sixl in den Vordergrund, Kathedrale zum Heiligen Ni-
der in der nunmehr 2. Auf- kolaus Wladimir Tyschuk die
lage dieses Standardwerkes Auszeichnung. Ing. Peter Sixl bei der Präsentation der 2. Auflage seines Gedenkbuches
an die 80.000 Schicksale von Abschließende Worte fand
in Österreich gefallenen und der Präsident der Österreich- Stalingrad muss gehalten werden
bestatteten Sowjetsoldaten Russischen Freundschaftsge-
In der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist der Kampf um
erfasst und penibel aufgelistet sellschaft Dr. Ludwig Scharin-
Stalingrad immer noch ein beherrschendes Thema. Allein der
hat. Wörtlich führte er dabei ger. Er erinnerte dabei an sei-
Begriff, der damalige Name der Stadt selbst, ist und bleibt
aus, dass „für die Nachkom- ne Jugend und Nachkriegszeit
immer noch symbolbeladen. Starke Verbände der deutschen
men in den GUS-Staaten die- im Mühlviertel (OÖ) und an
Wehrmacht und ihrer Verbündeten, während der Sommerof-
ses Nachschlagwerk nunmehr den Abzug der Sowjetsoldaten
fensive 1942 bis zur Stadt an der Wolga vorgedrungen, wur-
endgültige Gewissheit über 1955. Für das ÖSK bedeute
den im November von der Roten Armee eingekesselt. Seine
die letzte Ruhestätte ihrer An- diese Ehrung zugleich auch
Erlebnisse als Soldat in Stalingrad hat Walter Naumann noch
gehörigen biete“. besonderen Dank für die lang-
während der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft zu einem Ro-
Lob erhielt auch die wertvolle jährige Betreuung der Gräber
man verarbeitet. Er beschreibt das Geschehen aus der Sicht
Gedenkarbeit des ÖSK und der russischen Kriegstoten in
eines einfachen Soldaten. Erst allmählich erschließt sich den
der Lagergemeinschaft Maut- russischen und österreichi-
Kämpfenden im Kessel, in welch auswegloser Situation sie
hausen sowie die Russisch- schen Soldatenfriedhöfen im
sich befinden. Trotz dieser Erkenntnis halten sie weiter aus, im
Orthodoxe Kirche in Wien für Bundesgebiet.
Vertrauen darauf, dass „uns der Führer raushaut“. Doch die-
den christlichen Beistand. Präsident ÖkRat Peter Rieser
ses Vertrauen wird bitter enttäuscht, die Überlebenden gehen
Diese Initiative würdigten betonte dabei, dass er diese
in die sowjetische Gefangenschaft. Walter Naumanns Roman
auch Botschafterin Dr. Teresa Auszeichnung für alle ehren-
ist ein Zeitdokument, das den Krieg in aller Schrecklichkeit
Indjein vom Bundesministe- amtlichen Mitarbeiter des
beschreibt.
rium für Europa, Integration ÖSK entgegengenommen ha-
und Äußeres sowie Sektions- be und diese an einem Ehren-
Bestellungen des Buches (erschienen im Scribeo-Verlag, he-
leiter-Stellvertreter Mag. Jo- platz im Generalsekretariat
rausgegeben vom VDK) zum Stückpreis von € 15,40 sind über
hann Bezdeka vom Bundes- sichtbar ausstellen werde.
die Adresse Dr. Günter Leikauf, Grazerstraße 17 a, 8045 Graz,
ministerium für Inneres. Oberst i. R.
E-Mail: guenter.leikauf@tele2.at möglich.
Ing. Peter Sixl präsentierte da- Alexander Barthou, GS
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ÖSK unterwegs auf wissenschaftlichen Pfaden


Das heurige Gedenkjahr – 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges – veranlasste die damals kriegsführenden Länder Ge-
denkveranstaltungen und wissenschaftliche Symposien zu diesem Thema zu veranstalten. So auch Stadt und Universität
in Jekaterinburg im Uralgebiet, die im April 2015 russische Historiker und auch das ÖSK zur Teilnahme und Diskussion
eingeladen hatten.
Zwischen dem ÖSK und und privaten Archive zu ge-
dem Oblast (Gebiet) von winnen und dabei Schicksale
Swerdlowsk und seiner von Soldaten aufzuklären.
Hauptstadt Jekaterinburg be- Und nur so lassen sich Maß-
stehen seit Jahren partner- nahmen der Kriegsgräberfür-
schaftliche Beziehungen, exis- sorge vom Projektstadium bis
tierten doch in diesem Gebiet zum Endausbau und zur wis-
des Ural zahlreiche Kriegsge- senschaftlichen Auswertung
fangenenlager des Ersten und zielführend begleiten“.
Zweiten Weltkrieges, in deren
Lagerfriedhöfen viele österrei- Krieg und Kriegsfolgen
chische Soldaten ihre letzte Das Thema Krieg und Kriegs-
Ruhestätte gefunden haben. folgen in Europa stand dann
Diese Friedhöfe bilden ein auch wieder im Mittelpunkt
laufendes Betreuungs- und der vom Ludwig Boltzmann-
Betätigungsfeld für das ÖSK, Institut für Kriegsfolgenfor-
wobei es durch die Zusam- schung veranstalteten „Sum-
menarbeit mit den örtlichen mer School“ vom 20. bis 25.
Behörden und Instituten Jahr Juli 2015 in der Außenstelle
für Jahr gelingt, neue und ak- des LBI in Raabs an der Tha-
tualisierte Namenslisten der ya. Als Ziel wurde festgelegt,
dort bestatteten Soldaten zu dass „Doktoranden aus dem
erhalten. Die wissenschaft- Gebiet der Russischen Föde- Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner beim Symposium in Jekaterinburg
liche Auswertung wird dann ration, mehrheitlich aus der
jeweils dem Ludwig Boltz- Akademie der Wissenschaf- Diskussion und das große In- ma der Kriegsgräberfürsorge
mann-Institut für Kriegsfol- ten in Moskau, und Studie- teresse an der Forschung nach wird mit wenigen Ausnahmen
genforschung (LBI) übertra- renden aus Österreich, der Gräbern und Kriegstoten in im schulischen und univer-
gen, das unter der Leitung wissenschaftliche Austausch Russland veranlassten den sitären, aber insbesondere
von ÖSK-Vizepräsident Univ.- ihrer Fachgebiete aus dem Studienleiter Mag. Philipp im medialen Bereich, eher
Prof. Dr. Stefan Karner steht. Bereich der Zeitgeschichte er- Lesiak den Zeitrahmen zu stiefmütterlich behandelt. Es
möglicht werden soll“. Das verdoppeln. Eine Einladung ist daher nicht nur wichtig,
Vertiefung der Wecken von Verständnis für- nach Moskau zur Fortsetzung sondern insbesonders sinn-
Zusammenarbeit einander sollte hierbei im bildete den Abschluss dieses stiftend, wenn es gelingt, wie
Unter dem Aspekt der Ver- Vordergrund stehen. Ebenso Vortrages. hier vor Doktoranden in der
tiefung dieser Zusammen- wurden Vorträge etablierter Für Generalsekretär Bart- Summer School des LBI, die
arbeit entsandte das ÖSK Wissenschaftler im Kurs- hou und Bundessyndikus Meinungsbildung zu diesem
daher Univ.-Prof. Dr. Stefan Curriculum angeboten. Dr. Kaser war dieser Einsatz Thema positiv zu beeinflus-
Karner zu diesem Symposium Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner vor Doktoranten ein posi- sen. Damit ist eine weitere
nach Jekaterinburg, das sich hat dem ÖSK im Rahmen des tives Schlüsselerlebnis und Auseinandersetzung mit die-
insbesondere mit konkreten Symposions unter dem Titel veranlasste sie zur folgenden ser Materie nicht nur möglich,
Auswirkungen des Zweiten „Kriegsfolgen“ angeboten, die Feststellung: „Das Andenken sondern auch zu erwarten“.
Weltkrieges - aus russischer Aktivitäten und Ziele bei der an Kriegsopfer und das The- Oberst i. R. A. Barthou
Sicht - beschäftigte. Als Fazit Kriegsgräberfürsorge, insbe-
stellte Prof. Dr. Karner nach sondere auf dem Gebiet der
Abschluss der Vortragsreihe GUS-Staaten, vorzustellen
unter Beisein von namhaften und mit den Studenten darü-
russischen Historikern und ber zu diskutieren.
Politologen fest: „Es ist im- Generalsekretär Oberst i. R.
mens wichtig, mit den verant- Alexander Barthou und Bun-
wortlichen politischen Behör- dessyndikus Brigadier Dr.
den und den wissenschaftli- Hans Kaser nahmen diese
chen Einrichtungen vor Ort Einladung an und referierten
Kontakt zu pflegen und in Fol- in den vorgegebenen 30 Mi-
ge auch aufrecht zu erhalten. nuten zum Thema. Die Über-
Nur so ist es möglich, neue raschung war groß: Die sich
Einblicke in die staatlichen in lebhafter Art entwickelnde Russische Doktoranden bei der „Summer School“ in Raabs
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100. Jahrestag: Kriegserklärung


Italiens an Österreich-Ungarn
In feierlichen Gedenkzeremonien gedachte in den Tagen
von 22. bis 24. Mai 2015 die Republik Italien an das Ge-
schehen vor 100 Jahren, an die Kriegserklärung durch den
italienischen König an Österreich-Ungarn.

Im ehemaligen Kampfgebiet am 23. Mai in der Innenstadt


Friaul-Julisch Venetien lud der eine offizielle Gedenkveran-
Traditionsverein ASSOAR- staltung für die militärischen
MA neben Abordnungen aus und zivilen Kriegsopfer aus
den Ländern der österr.-ung. dem Ersten Weltkrieg Platz
Monarchie auch das ÖSK zur fand. Trotz strömendem Re-
Teilnahme zu diesen Feier- gens verfolgten tausende Zu-
lichkeiten in Udine, Fogliano schauer das Totengedenken
und Redipuglia ein. und den Vorbeimarsch der
Präsident General i. R. Al- Delegationen.
berto Ficuicello betonte be- Am 24. Mai fand am itali-
reits in seinem Schreiben an enischen Heldenmal in Re-
Präsident ÖkRat Peter Rieser dipuglia der Höhepunkt des
die Absicht, dass die einzel- Gedenkens statt, wieder mit
nen Gedenkveranstaltungen einer Vielzahl an hohen italie-
ein deutliches Signal an die nischen Repräsentanten, dem
Völker im heutigen Europa Militär und mit dem italie-
zu Frieden und zur Zusam- nischen Verteidigungsmini-
menarbeit setzen mögen. Als ster an der Spitze. Während
gemeinsame Klammer stellte der Feierlichkeiten und in Totengedenken im österr.-ung. Soldatenfriedhof in Udine - vorne von
er an oberste Stelle die Erin- Gesprächen danach wurde die links: Gen. Corpo d‘Armata A. Ficuciello, ÖSK-Präsident LAbg. a. D. Peter
nerung und besondere Wür- Arbeit des ÖSK zur verant- Rieser, Vbgm. Dr. A. Venanazi (Udine), Brigadier RA Dr. Hans Kaser und
digung aller in diesem Krieg wortlichen Mitgestaltung der Brigadier Erno Szeles
gefallenen Soldaten, die loyal ehemaligen Frontfriedhöfe
und getreu ihrem Fahneneid und Erinnerungsstätten ge-
gekämpft und gelitten haben würdigt und dem Präsidenten
und allzu oft ihr Leben lassen der Dank ausgesprochen.
mussten. Oberst i. R. A. Barthou
Die Kreuze in den Soldaten-
friedhöfen zeigen von diesen
Tragödien – als Erkenntnis
Gedenkkultur an
soll „Nie wieder Krieg“ stehen!
Bereits am 22. Mai 2015 ge- Kriegstote in Japan
dachten die Delegationen aus Brigadier Dr. Harald Pöcher
Italien, Österreich und Un- hat vor geraumer Zeit beim
garn gemeinsam im österr.- ÖSK angefragt, auf welche
ung. Soldatenfriedhof in Fo- Art und Weise die Japaner
gliano ihrer Kriegstoten aus ihrer Kriegstoten gedenken.
den zwölf Isonzo-Schlachten. Diese Frage war so leicht
Präsident ÖkRat Peter Rieser nicht zu beantworten – Li-
und Bundessyndikus Brigadi- teratur gibt es darüber nur
er Dr. Hans Kaser dankten der (sehr) spärlich. Also wandte
Gemeinde für die liebevolle sich das ÖSK an den japa-
Gestaltung dieses Friedhofes, nischen Militärattaché in
in dem Soldaten aus allen Län- Wien und dieser gab schrift-
dern der Monarchie ihre letz- lich Auskunft.
te Ruhestätte gefunden haben. Die Redaktion hat sich ent-
Bürgermeister Antonio Cal- schlossen, diesen Brief in
ligaris erinnerte daran, dass Originalform wiederzuge-
auch Papst Franziskus im ver- ben.
gangenen Jahr diesen Friedhof
besucht hat und eindrucksvoll
der Opfer im Gebet gedachte.
Ganz Udine war beflaggt, als
GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 9

Ehrung der gefallenen Soldaten im Frontgebiet der


Marmolata - höchstgelegenes Museum eröffnet
Im alten ladinischen Fassaner Lied „ O Mar-
moleda“, in der deutschen Übersetzung des
Tiroler Dichters Anton Müller, der sich auch
Bruder Willram nannte, heißt es: „Wenn
Marmolata, dich mit Rosen bekränzt der Son-
ne Strahl, dann preisen laut als Königin dich
jauchzend Berg und Tal ...“. Doch im Ersten
Weltkrieg bekränzten die Strahlen der Son-
ne ein blutiges Haupt der Marmolata, anstelle
von Rosen geschmückt mit Stacheldraht, Eis-
stollen und Kavernen.

Die Kriegserklärung Italiens felsen. Schwe-


an Österreich-Ungarn im Mai rer Artillerie-
1915 hatte zunächst noch zu beschuss ver-
keiner Besetzung der Marmo- ursachte große
lata geführt, Gletscherfelder Verluste, die La-
und Grate blieben Niemands- ge wurde immer
land. Nur Patrouillen fühlten bedrohlicher, die ÖSK-Vizepräsident Dr. Heinz Derfler (re.) und Gen. C.A. Frederico Bonato (Comando
bis in die Gipfelregionen der Anmarschwege Truppe Alpine) bei der Neueinweihung des Museums „Marmolada Grande Guerra“
Punta di Penia, Punta di Roc- lagen ebenfalls
ca und der Serauta vor. unter italienischem Feuer. Spätherbst 1917, als Folge der dert nicht, dass das Konzept
Erst das Frühjahr 1916 brachte 12. Isonzoschlacht, endeten der Ausstellung von Frauen-
für den Marmolata-Abschnitt Bau von Eisstollen die Kampfhandlungen im hand stammt, die mit dieser
die entscheidende Wende: Auf Rat des erfahrenen Alpi- Marmolata-Abschnitt. Gebirgswelt und ihrer Ge-
Österreichische Patrouillen nisten und Kommandanten schichte eng verbunden ist.
besetzten die beherrschen- der Bergführerkompanie, OLt Museum „Marmolada Gran-
den Stellen der Gipfelregion, d. Res. Leo Handl, entschloss de Guerra“ Eröffnungsansprachen
richteten Stützpunkte und sich das Abschnittskomman- Über diese Geschehnisse mit Die Eröffnungsansprachen
Feldwachen ein. Dies bedeu- do, den Nachschub durch den dem dazugehörigen histo- hielten der Präsident des Mu-
tete für die italienischen Kräf- Bau von Eisstollen zu sichern rischen und politischen Hin- seumsvereins Prof. Alber-
te der angrenzenden Col di und den Abschnitt weiter aus- tergrund war schon vor Jahr- to Curti und der Präsident
Lana-Front eine Flankenbe- zubauen. Unter Ausnutzung zehnten in der Mittelstation der Marmolata Gesellschaft
drohung. Es gelang ihnen, die möglichst großer Längsspal- der von Malga Ciapela ausge- Ing. Mario Vascellari aus der
österreichischen Feldwachen ten wurde ein Stollensystem henden Marmolata-Seilbahn Gründerfamilie.
auf der Serauta auszuheben geschaffen, teilweise bis zu durch private Initiative ein
und diesen Höhenzug zu be- 50m unter der Gletscherober- kleines Museum eingerichtet Grußworte von
setzen. Ein weiteres Vordrin- fläche. Dabei wurde Ekrasit worden. Nun wurde, wieder VPräs. Dr. Heinz Derfler
gen konnte durch die Besat- verwendet, als die Spreng- durch private Initiative der Neben hochrangigen Vertre-
zungen der Serauta-Scharte, mittel knapp wurden, arbei- Nachkommen der seinerzei- tern der italienischen und la-
Standschützen und Kaiserjä- tete man händisch weiter. Es tigen Gründer – in Gestalt dinischen Öffentlichkeit über-
ger, abgewehrt werden. konnte ein täglicher Vortrieb eines Museumsvereines und brachten auf österreichischer
Die Alpini begannen mit von etwa 6 m erzielt werden, der lokalen Tourismuswirt- Seite der Kärntner Landtags-
dem verstärkten Ausbau des bei einer Stollenbreite von schaft – eine mustergültige, präsident Reinhard Rohr, der
Serauta-Kammes: Weganla- 2,50 m und Übermannshöhe. moderne Präsentation gestal- Tiroler Landtagsabgeordnete
gen, Kletterwege, Baracken, Im Frühjahr 1917 waren die tet. Anton Pertl und ÖSK-Vize-
Kavernen und eine Seilbahn österreichischen Stellungen Die feierliche Eröffnung fand präsident Dr. Heinz Derfler
entstanden. Die österrei- und Anlagen fast zur Gänze am 27. Juni 2015 in 3.000 m ihre Grußworte.
chische Serauta-Schartenstel- unter der Eisoberfläche ver- Seehöhe statt. Das neue Mu- Die k.u.k Armee wurde vom
lung, vom italienisch besetzen schwunden. So entstanden mit seum „Marmolada Grande Traditionsverband der Tiroler
Kamm eingesehen, bildete der „Eisstadt“ feind- und wet- Guerra“ ist den Stollen der Kaiserschützen würdig ver-
von nun ab den Schlüssel- tersichere Unterkünfte für ein Eisstadt nachempfunden und treten.
punkt. Sie sicherte den Feda- ganzes Bataillon. Doch beide zeigt die Kriegswelt aus der Vizepräsident
ja-Abschnitt und den Besitz Gegner versuchten, weiter Sicht der Soldaten beider Sei- Dr. Heinz Derfler
der beiden Hauptgipfel und vorzudringen, mit beschränk- ten als Menschen unter ex-
bestand aus einem System von ten Erfolgen. Mit dem Abzug tremsten Belastungen durch Quelle: Schaumann, „Schau-
Gräben im Eis und den Rand- der italienischen Truppen im Gegner und Natur. Es wun- plätze des Gebirgskrieges Ib“
GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 10

100 Jahre nach der Durchbruchsschlacht:


Gedenkfeiern in Gorlice und in Łużna
Von Oberst Professor Erwin Fitz
Einhundert Jahre nach der historisch bedeutenden Durch-
bruchsschlacht bei Gorlice-Tarnów fanden am 1. und 2.
Mai 2015 in Gorlice und Łużna Gedenkveranstaltungen
statt. Den Ehrenschutz über die Veranstaltungen hatte der
Präsidenten der Republik Polen Bronisław Komorowski.
Das offizielle Österreich war durch den österreichischen
Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum und den beigeord-
neten Militärattaché Oberst Friedrich Ölböck, durch die
Landesgeschäftsführer Bgm. a. D. Prof. Friedrich Schu-
ster, Oberst Prof. Erwin Fitz sowie die Kuratoren HR Mag.
Florian Kotanko und Dr. Erich Fritsch vertreten.
Unterstützt wurden die Ver- 4. Armee unter Erzherzog
treter des Österreichischen Joseph Ferdinand besonders
Schwarzen Kreuzes von ih- die Regimenter aus Ober- Gedenkfeier am Soldatenfriedhof Nr. 91 in Gorlice
rem unermüdlichen Freund österreich, Salzburg, Tirol
Mag. Krzysztof Garduła aus und Vorarlberg schwere Ver-
Krakau. Von Seite des pol- luste zu beklagen. Untrennbar
nischen Staates waren als sind damit die Kriegsschau-
Spitzenvertreter der Vize- plätze Zuckerhütl, Hufeisen-
marschall von Kleinpolen Dr. stellung, Trigonometer (Kote
Stanisław Sorys, der Woje- 419 – sogenannte Kaiserjä-
wode Jerzy Miller und Maciej gerhöhe), Wał, Gorlice, Łużna
Jankowski, Vizeminister im Pustki-Höhe und zahlreiche
Verteidigungsministerium der andere verbunden. Durch
Republik Polen, anwesend. diese Offensive im Mai 1915
wurde im Jahr 1914 verloren
Durchbruchsschlacht Gor- gegangenes Gebiet zurücker-
lice-Tarnów im Mai 1915 obert und die gesamte Front
Die Gefahr eines russischen in Galizien entlastet. Was
Durchbruchs an der Kar- zurückblieb waren die Gefal-
patenfront sollte durch eine lenen und ihre Kriegsgräber. Die ÖSK-Delegation legt mit dem österreichischen Botschafter
öster reichisch-ungar isch- Dr. Thomas Buchsbaum ein Blumengebinde nieder.
deutsche Offensive endgültig Gedenkfeier am Krieger-
gebannt werden. Die bereits friedhof Nr. 91 Gorlice am 2. Mai des Jahres 1915 legten die offiziellen Dele-
über die Duklasenke vor- Der Kriegerfriedhof Nr. 91 ihren Ausgang nahm, gationen am von Hauptmann
gedrungenen Teile des rus- Gorlice liegt oberhalb der an der Gemarkung der Gustav Ludwig entworfenen
sischen Heeres sollten abge- Stadt auf einer freistehenden Tränen- und Trümmerstadt zentralen Denkmalkreuz des
schnitten werden. Nach der Bergkuppe, die sehr flach Gorlice, Kriegerfriedhofes Gebinde
Idee des österreichischen Ge- gewölbt ist. Der ausschlagge- ist dieser Kriegerfriedhof nieder.
neralstabschefs Franz Conrad benden Bedeutung der Kämp- in den Jahren 1916 – 1917
von Hötzendorf erfolgte mit fe um Gorlice für die Mai- erbaut worden. Konzert der Gardemusik
Unterstützung des deutschen offensive des Kriegsjahres und Parade
Bundesgenossen ab 2. Mai 1915 wurde bei der baulichen Am Freitag den 1. Mai 2015 Am Nachmittag des 1. Mai
1915 der Durchbruch zwi- Ausgestaltung Rechnung ge- fand auf dem Kriegerfried- 2015 begeisterte die Musikka-
schen Gorlice und Tarnów. tragen. In der Torhalle des hof Nr. 91, wo 913 Gefallene pelle des Gardebataillons aus
Die deutsche 11. Armee unter Friedhofseinganges stand auf ruhen, eine Gedenkfeier statt Wien nach dem Gottesdienst
Generaloberst von Macken- einer heute nicht mehr vor- wie sie kaum würdiger hät- am Hauptplatz die Zuschauer
sen war am 1. Mai mit fünf handenen Marmortafel: te sein können. Den Beginn mit österreichischer Militär-
Korps beiderseits Gorlice bildete eine Feldmesse, in musik vom Feinsten. Weiters
aufmarschiert. Im Bereich An ewig denkwürdiger Stätte, welcher Geistliche verschie- spielten noch Militärmusik-
der Nordflanke südlich von von der aus die siegreiche dener Konfessionen des alten kapellen aus Deutschland und
Tarnów zwischen Biała und Vertreibung des Feindes aus Österreich ihre Gebete für die aus Polen. Der Marktplatz in
Dunajec hatten bei der k.u.k Galizien Gefallenen sprachen. Dann Gorlice glich an diesem Tag
GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 11

Parade am Hauptplatz von Gorlice Der sanierte Soldatenfriedhof Nr. 123 Pustki-Höhe in der Gemeinde
Łużna Bilder (5): Kotanko, Braunau
einem Paradeplatz. Neben ihrer Staatszugehörigkeit und
13 Mann des Traditionsver- - soweit dies feststellbar war
bandes des k.u.k. Salzburger- - bei den österreichisch-un-
oberösterreichischen Infan- garischen und den deutschen
terieregiments (IR) Nr. 59 Soldaten nach Truppenkör-
„Erzherzog Rainer“ waren pern geordnet, bestattet. Na-
aus Österreich noch Abord- he dem Grabhügel der unbe-
nungen des Traditionskorps kannt gebliebenen Gefallenen
des k.u.k. IR 42 „Herzog von steht ein grottenartiger Aus-
Cumberland“, des k.u.k. Un- bau, wo eine heute nicht mehr
garischen IR „Freiherr von vorhandene Inschriftentafel
Salis-Soglio“ Nr. 76, des k.k. die Erinnerung an diese Na-
Landwehr IR Linzer 2er, des menlosen festhielt. Darauf
Uniformierten Schützen- hieß es:
korps der Stadt Traun (k.k.
Landsturmbataillon 101) und Im Leben getrennt -
des k.u.k. Dragoner Regi- Im Tode vereint -
ment 6 „Albrecht, Prinz von Kein Name sie nennt
Preußen“, vertreten. Weitere - Freund und Feind.
Teilnehmer, insgesamt rund Was sie waren und galten,
500, kamen aus Deutschland, Verblich und schwand,
Ungarn, Tschechien, der Slo- Daß sie Treue gehalten:
wakei, Weißrussland, der Uk- Das hat Bestand!
raine und Polen, wie z. B. der
Traditionsverband des k.u.k. Am oberen Ende des Krieger- Gedächtniskapelle Bild: Mag. Krzysztof Gardula, Krakau
Galizischen IR „Heinrich friedhofes Nr. 123 in Łużna
Prinz von Preußen“ Nr. 20 erhebt sich eine hölzerne Ge-
aus Gorlice. dächtniskapelle, ein Werk des
Sie alle paradierten über den Landsturmingenieurs Dusan
Marktplatz von Gorlice. Trotz Samuel Jurkovic. Diese Ka-
Regenwetters war die Begeis- pelle wurde im Jahre 1985
terung der zahlreichen Zu- durch einen Brand zerstört
schauer eine Ungebrochene. und im Jahre 2014 rekonstru-
iert.
Gedenkfeier in Łużna Die wiedererrichtete Kapelle
Die kriegsgeschichtliche Be- auf der Pustki-Höhe wurde
deutung der heiß umkämpf- am Nachmittag des 2. Mai
ten Pustki-Höhe und die 2015 eingeweiht und im Ge-
große Zahl der hier Gefal- denken an die Gefallenen
lenen gaben Anlass zu einer wurden Kränze niedergelegt. Die österr. Delegation mit polnischen Freunden bei der Gedenkfeier, v.li.:
Friedhofsschöpfung von be- Das Gebinde der Republik Kaiserjäger-Bundesobm. Christian Hager, Jerzy Drogomir, LGF Prof. Fritz
sonderem Umfang. Auf dem Österreich legten Botschaf- Schuster, Dr. Erich Fritsch, Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum, Mag.
stark buckeligen Waldgelän- ter Dr. Thomas Buchsbaum Krzysztof Gardula, HR Mag. Florian Kotanko, LGF Oberst Erwin Fitz
de wurden die Gefallenen und Oberst Prof. Erwin Fitz
auf den hierzu geeignetsten nieder. de von Oberstleutnant Prof. rian Kotanko und Dr. Erich
Stellen gruppenweise nach Der Kranz des ÖSK wur- Fritz Schuster, HR Mag. Flo- Fritsch niedergelegt.
GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 12

Den Opfern zum Gedenken: 70 Jahre Kriegsende in Österreich


Das Jahr 2014 stand beim ÖSK ganz im Zeichen der Er-
innerung an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Ein
Gedenkakt im Heeresgeschichtlichen Museum unter An-
wesenheit von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer bildete
damals einen würdigen Höhepunkt.
Auch das Jahr 2015, diesmal trugen dabei sehr persönliche
zur Erinnerung an 70 Jah- Ansichten vor und schilderten
re Beendigung des Zweiten ihre Sicht zu Krieg, Opfer und
Weltkrieges und der Befrei- Trauer um diese. Gedenkstät-
ung Österreichs vom Natio- ten und Kriegsgräber sehen
nalsozialismus, ließ wiederum sie als Mahnmale – für einen
ein besonderes Gedenken er- Frieden in Freiheit!
warten. Deshalb wurde auch Bundesminister a. D. Karl Kranzniederlegung am Zentralfriedhof Wien
beim ÖSK der Plan gefasst, Blecha erinnerte daran, dass
für alle Opfer dieses Krieges die Österreicher nicht nur
einen Akt der Erinnerung Opfer des Nazi-Regimes von
zu veranstalten. Der Wiener 1938–1945 waren. ÖSK Prä-
Zentralfriedhof mit seinen sident Peter Rieser leitete vom
zahlreichen nationalen Ge- jüdischen Sprichwort „Men-
denkstätten bot hierfür mehr schen die man vergisst, ster-
als einen würdigen Rahmen. ben ein zweites Mal“ ab, dass
Der Gedenkakt selbst begann gerade durch diese Gedenk-
mit einer Andacht in der Karl tage weder die grausamen
Lueger-Kirche. Militärde- Kriege des letzten Jahrhun-
kan Dr. Reiter erinnert an die derts, noch die Kriegsopfer in Österreicher und Italiener gemeinsam beim italienischen Heldendenk-
zahllosen Kriegsopfer und Vergessenheit geraten dürfen. mal in Redipuglia
die moralische Pflicht, diese Den Höhepunkt bildete die
nicht in Vergessenheit gera- Kranzniederlegung mit dem Oberösterreicher gedenken am
ten zu lassen. Am Gräberfeld Lied „Der Gute Kamerad“. Die
97, mit mehr als 7.000 dort Ehrengäste, an der Spitze der Monte San Gabriele
bestatteten Soldaten, fand das polnische Botschafter Dr. Ar- Von der Kote 408 am Kronbergsattel nördlich von Görz
eigentliche Totengedenken tur Lorkowski und der stell-
stieg eine Reisegruppe bergan auf den Monte San Ga-
statt. Das Spalier beim Groß- vertretende österreichische
briele. Die Männer und Frauen um den OÖ Militärkom-
kreuz bildeten die Ehrengäste Generalstabschef General-
mit Botschaftern, Botschafts- leutnant Mag. Bernhard Baier, mandanten Generalmajor Kurt Raffetseder bewegten sich
räten und Militärattachés, gefolgt vom Vorstand des ÖSK auf militärhistorischen Pfaden entlang von Laufgräben
umrahmt von Soldaten und und den Landesgeschäftsfüh- und Kavernen Richtung Kote 646.
der Musik des Gardebatail- rern, bekundeten ihre Anteil- Diesen Weg wählte auch der Mühlviertler Olt Franz Kern, der
lons sowie Abordnungen des nahme mit dem Niederlegen mit einer Sturmkompanie des Infanterieregimentes 14, den
Kameradschaftsbundes und von weißen Rosen. Mit dem Linzer „Hessen“, am 12. September 1917 im Rahmen der 11.
des ÖSK. Signal „Abgeblasen“ wurde Isonzo-Schlacht den Berggipfel eroberte und die Italiener aus
Die 8A Klasse des BRG Klo- das Gedenken abgeschlossen. dieser Schlüsselstellung zum Eingang des oberen Isonzotales
sterneuburg unter dem Pro- Es bleibt die Erinnerung an vertrieb. Zum taktischen Erfolg kamen 600 Mann an Gefange-
fessorenehepaar Edith und eine würdige Veranstaltung nen und 12 Maschinegewehre dazu.
Rudolf Koch hatte das Opfer- zum Andenken an die Opfer Zur Erinnerung an diesen Sieg legten an dieser Stelle 98 Jahre
gedenken im Rahmen der po- des Zweiten Weltkrieges. später die Oberösterreicher einen Kranz nieder. Das Trompe-
litischen Bildung als Schulpro- Oberst i. R. A. Barthou, tensolo erinnerte auch an den damaligen Einsatz des Infante-
jekt thematisiert. Die Schüler Ing. Otto Jaus risten Franz Felbermayer, der diesen Sturmlauf mitgemacht
und auch überlebt hat. Sein Sohn Horst befand sich ebenso in
dieser Reisegruppe wie der Bundesanwalt des ÖSK Brigadier
RA Dr. Hans Kaser.
Im Anschluss wurden für alle Kriegstoten aus den zwölf Ison-
zoschlachten der Jahre 1915 bis 1917 am italienischen Helden-
denkmal in Redipuglia sowie am österr.-ung. Soldatenfriedhof
in Fogliano weitere Kränze niedergelegt und gemeinsam dieser
Soldaten gedacht. Eine Abordnung italienischer Traditionsver-
bände erwies hierbei ihre Ehrerbietung.
Vor der Lueger-Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof: der Vorstand des Gelebte Erinnerung – als Mahnung für den Frieden!
ÖSK mit der 8A Klasse des BRG Klosterneuburg Oberst i. R. A. Barthou
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE BURGENLAND ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 13

Bosnien-Herzegowina: Bundesheer unterstützt


Kriegsgräberfürsorge
Ende Juli besuchte der neu bestellte Landesgeschäftsführer Burgenland, Obst i. R. Wolfgang Wildberger, in Begleitung
des Vizepräsidenten der Österreichisch-Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft, Oberst a. D. Ing. Manfred Urregg,
den Kommandanten der European Forces in Bosnien-Herzegowina, Generalmajor Mag. Johann Luif in Sarajevo und
den Kommandanten des Österreichischen Kontingents bei EUFOR, ObstdG Mag. Jürgen Schlechter sowie den Verteidi-
gungsattaché an der Österreichischen Botschaft, ObstdIntD Dr. Michael Pesendorfer.

Diese Kontaktaufnahme mit kann, bevor beispielsweise


COM EUFOR war durch ein eine Grabanlage erstmalig be-
Schreiben des Generalsekre- treten werden soll, und ande-
tariats angekündigt worden rerseits er seine Verbindungs-
mit der Zielsetzung, die Un- und Beobachtungsteams,
terstützungsmöglichkeiten kurz LOTs, anweisen werde,
durch Angehörige des Öster- ständig nach Kriegsgräbern
reichischen Bundesheeres Ausschau zu halten und diese
innerhalb der EUFOR auszu- zu melden.
loten. Das erste Gespräch fand Am Nachmittag desselben
am 27. August 2015 mit dem Tages trafen sich dann Wild-
Verteidigungsattaché Oberst berger und Urregg mit dem
Pesendorfer in der Österrei- Kontingentskommandanten Empfang durch COM EUFOR GenMjr Mag. Johann Luif, li. Oberst a. D.
chischen Botschaft in Saraje- (NCC AUTCON) ObstdG Ing. Manfred Urregg, re. Oberst i. R. Wolfgang Wildberger
vo statt. Eine wie schon bisher Schlechter, ebenfalls im Camp
anerkennenswerte Unterstüt- Butmir westlich von Saraje-
zung in Bezug auf Erfassung, vo. Dabei konnte festgestellt
Erkundung und Weitermel- werden, dass ein Erlass des
dung an das ÖSK wurde vom BMLVS vom Dezember 2014,
Militärattaché zugesichert. betreffend die Unterstüt-
Er verwies auf zwei Projekte, zungsmöglichkeiten durch ös-
die bearbeitet werden sollten, terreichische Bundesheeran-
zum einen auf den k.u.k. Sol- gehörige in Bosnien, durch
datenfriedhof innerhalb des das Streitkräfteführungskom-
katholischen Friedhofs in mando aus Graz entsprechend
Goražde und zum andern auf umgesetzt wurde. Beim NCC
den Soldatenfriedhof in Kisel- lagen auch schon schriftliche Der k.u.k. Soldaten-
jak. Meldungen über erfasste friedhof innerhalb des
Von seiner Sachbearbeiterin Kriegsgräberanlagen auf, die katholischen Friedhofs
Irma Smajlović wurde dann dem ÖSK zur Verfügung ge- in Goražde und die Na-
auch ein Schreiben einer Fa- stellt werden sollen. menstafel am Grabmal
milie Hanjalić vorgelegt, in Zwischen den beiden Treffen des Massengrabes.
dem diese die österreichische wurde auch das Offiziersgrab
Botschaft ersucht, hinsicht- aus 1878 am Grundstück der
lich eines sich auf ihrem Familie Hanjalić besichtigt. zuvor auch durch andere ÖSK- „Die Brücke über die Drina“
Grund in Lediči in den Ber- Diesbezüglich werden ent- Vertreter und Attachés, das von Ivo Andrić, der dafür den
gen südlich von Sarajevo be- sprechende Recherchen an- Vorhandensein eines Massen- Literaturnobelpreis erhielt.
findlichen Grabes eines im gestellt, um herauszufinden, grabs mit 45 bei der Landnah- Das Bauwerk wurde auch zum
Gefecht 1878 gefallenen k.u.k. wer der dort gefallene und me 1878 dort gefallenen k.u.k. Weltkulturerbe erklärt.
Offiziers eine Entscheidung zu bestattete Offizier gewesen Soldaten sowie diverse Ein- Zusammenfassend kann ge-
treffen, ob dieses restauriert sein könnte. Eine Restaurie- zelgräber von Offizieren und sagt werden, dass auf Grund
werden könnte. rung des Grabes käme dann Mannschaften, die danach des Treffens mit den maß-
Am 28. August wurde dann in Frage. dort in Garnison gelegen wa- geblichen Dienststellen für
der LGF Burgenland vom Am darauffolgenden Tag ren. Hier sollte mit den loka- die Zukunft mit einer gedeih-
Kommandanten von EUFOR, wurde auch noch der k.u.k. len Behörden bzw. der katho- lichen und ergebnisreichen
GenMjr Luif in seinem Haupt- Soldatenfriedhof in Goražde lischen Kirche eine Lösung Zusammenarbeit mit den An-
quartier im Camp Butmir besucht. Dieser befindet sich gefunden werden. gehörigen des Bundesheeres
empfangen. Luif sicherte ei- innerhalb des katholischen Aufgrund der räumlichen Nä- im Einsatzraum Bosnien-Her-
ne Unterstützung des ÖSK in Friedhofs, der sich insgesamt he bot sich eine Besichtigung zegowina gerechnet werden
Bosnien dahingehend zu, dass in einem äußerst verwahr- der weltberühmten Brücke kann.
einerseits jederzeit die Minen- losten Zustand präsentiert. über die Drina in Višegrad Oberst i. R.
situation abgefragt werden Festgestellt wurde, wie schon an, bekannt aus dem Roman Wolfgang Wildberger
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 14

ÖSTERREICHISCHE SOLDATENFRIEDHÖFE IN SLOWENIEN

100 Jahre nach Kriegsbeginn Erster Weltkrieg an


der Südfront – eine Bestandsaufnahme
Mit der Neuzuordnung der österreichischen Kriegsgräber
im Ausland wurde die LGSt Kärnten mit der Bearbeitung
des westslowenischen Raumes (Laibach ausschließlich)
beauftragt. Diese Aufgabe umfasst vor allem die Betreuung
der fast 60 k.u.k. Soldatenfriedhöfe schwergewichtsmäßig
an der ehemaligen Isonzofront. Aus Anlass des Kriegs-
beginnes an der Südfront 1915 soll 100 Jahre danach die
Situation der k.u.k Soldatenfriedhöfe aus heutiger Sicht
betrachtet werden.

Geografische Lage an der kroatischen Grenze be-


Der Kampfraum der Ison- finden sich heute aus den Ver-
zofront (südöstlicher Teil der teidigungskämpfen der Jahre
Südfront) zwischen Bovec 1915 bis 1917 gegen das auf
(Flitsch) und Duino liegt heu- Triest, Laibach und Klagen- Der Friedhof Gorjansko im Frühjahr 1915
te großteils in der Republik furt angreifende italienische
Slowenien. Heer über 50 k.u.k. Soldaten-
Der Raum ist von der Ver- friedhöfe.
schiedenartigkeit des Gelän- Mit dem Durchbruch von
des und den klimatischen Be- Flitsch-Tolmein in der 12.
dingungen geprägt. Am obe- Isonzoschlacht 1917 wurden
ren Isonzo (Soca) beeinfluss- die Isonzofront sowie die
ten Hochgebirge über 2.000 Abwehrbereiche in den kar-
Meter und alpines Klima den nischen und julischen Alpen
Kampfverlauf. aufgelöst.
Die Gebirgsstellungen waren Die Lage der österreichischen
den hochalpinen Gefahren Soldatenfriedhöfe zeigt das
und Witterungsbedingungen Schwergewicht der Kämpfe,
ausgeliefert. Neben den Ge- wobei die Masse der Fried-
fechtseinflüssen waren vor höfe am unteren Isonzo zwi-
allem Kälte, Sturm, Lawinen, schen Sezana und Görz im
Gewitter und Steinschlag die heutigen Slowenien liegt.
größten Gefahrenpotentiale. Darüber hinaus sind k.u.k.
Ab dem Becken von Flitsch Soldatenfriedhöfe auf heu-
war bereits in der mittelge- tigem italienischem Gebiet
birgsartigen Landschaft der schwergewichtsmäßig zwi- Der Friedhof Gorjansko 2015, heute Kulturdenkmal
mediterrane Einfluss merk- schen Spilimbergo und Triest.
bar, der weiter Richtung Im Mittelabschnitt zwischen
Adria noch intensiver wurde. Tolmein und Flitsch wurden
Ab dem Raum Tolmein wird aufgrund des Frontverlaufs
die Geländestruktur von tief (der Krn auf der Nordseite des
eingeschnittenen Tälern be- Isonzotales war seit Beginn
stimmt, im Raum Görz geht der Kämpfe in italienischer
das Gelände in einem teilwei- Hand) die österreichischen
sen Steilabfall in die friula- Soldaten im Bereich des Wo-
nische Ebene über, um zwi- cheinersees zur letzten Ruhe
schen Monfalcone und Triest gebettet.
an der Küste steil in das adri- Im Nordabschnitt nördlich
atische Meer abzufallen. von Flitsch sind nur vier Ge-
birgsfriedhöfe gelegen. Der
Militärgeschichtliches Großteil der Friedhöfe wurde
Umfeld in den Nahgebieten militä-
Vom Predilpass durch das rischer Spitäler und Lazarette Soldatenfriedhof Bate
Isonzotal und dann über die angelegt, in intensiv um- bestehen noch einzelne Front- Zustand der Friedhöfe
Karsthochfläche bis Sezana kämpften Frontabschnitten friedhöfe. In Slowenien geht es um die
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 15

Renovierung, Erhaltung und


Pflege der österreichischen Kriegsgräber in Slowenien
Soldatenfriedhöfe in enger
Zusammenarbeit mit der Re-
(betreut durch ÖSK LGSt Kärnten )
publik Slowenien und den slo- Nr. Gemeinde Region Friedhof Belegung Nation
wenischen Gemeinden. Die 1 Ajdovscina Goriska im Zivilfriedhof 1.004 österr.-ung.I.D.
Kriegsgräberfürsorge in Slo-
2 Ajsevica Goriska Soldatenfriedhof 3.000 österr.-ung.
wenien ist Aufgabe der Re-
publik. Die Zusammenarbeit 3 Banjsice Goriska Waldfriedhof 300 österr.-ung.
bis zur Selbstständigkeit Slo- 4 Bate Goriska neben Zivilfriedhof 5.000 österr.-ung.
weniens mit den ehemaligen 5 Bovec Goriska Soldatenfriedhof 626 österr.-ung.
jugoslawischen Dienststellen
6 Branik I Goriska dir.an der Straße unbekannt österr.-ung.
war unbefriedigend. Heute
zeigen das verantwortliche 6 Branik II Goriska dir.an der Straße unbekannt österr.-ung.
Sozialministerium und die österr.-ung.IR
7 Brje I Ob.kraska Waldfriedhof 2.300
Kommunen Verständnis und 91/15
Interesse zur Erhaltung der österr.-ung.IR
Soldatenfriedhöfe. 7 Brje II Ob.kraska Waldfriedhof 1.500
51/91
Ein gemeinsamer Ansatz der
österr.-ung.IR
zukünftig verfolgt werden 7 Brje III Ob.kraska Waldfriedhof 1.300
91/15
soll, ist, die Pflege und Erhal-
tung der Friedhöfe in EU Pro- 7 Brje IV Ob.kraska neben Straße 1.200 österr.-ung.
jekten erfolgen zu lassen. 8 Bukovica Goriska nahe der Ziegelei unbekannt österr.-ung.
Der Pflegezustand der öster- 9 Cepovan Goriska neben Zivilfriedhof 7.000 österr.-ung.
reichischen Soldatenfried-
österr.-ung.
höfe ist insgesamt als sehr 10 Crnice Goriska Soldatenfriedhof 331
IR 96
gut bis ausgezeichnet zu be-
urteilen. Leider ist in den 100 11 Dutovlje Ob.kraska Soldatenfriedhof 2700 österr.-ung.
Jahren seit Beginn des Ersten 12 Gorjansko Ob.kraska Soldatenfriedhof 10.000-14.000 österr.-ung.
Weltkrieges auch viel von 13 Grgar Goriska vor Zivilfriedhof 360 österr.-ung.
der Oberflächengestaltung 14 Hotedrsica Oresdnjslov. neben Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung.
(Kreuze, einzelne Gräber)
dem Zahn der Zeit zum Opfer 15 Hrusici Oresdnjslov. Soldatenfriedhof unbekannt russ.KGF
gefallen. Die österreichischen 16 Idrija Oresdnjslov. im Zivilfriedhof 64 österr.-ung.
Soldatenfriedhöfe werden 17 Kal nad Kanalom Goriska vor Zivilfriedhof 360 österr.-ung.
aber mit Masse als Kultur- 18 Komen-Draga Ob.kraska Soldatenfriedhof 2.000 österr.-ung.
denkmäler eingestuft, sodass
ein sehr hoher Erhaltungs- 18 Komen-Sveto Ob.kraska Waldfriedhof 4.000 österr.-ung.
grad erlangt wird. 19 Krainj-Krainburg Gorenjska Soldatenfriedhof 50 österr.Zoll
20 Lipa 1 Nova Gorica Waldfriedhof ca. 900 österr.-ung.
Zielsetzung der Kriegsgrä- 20 Lipa 2 Nova Gorica Waldfriedhof ca. 1.000 österr.-ung.
berarbeit in Slowenien
Die Zielsetzung insgesamt ist 21 Loce ob Tolmin Goriska Soldatenfriedhof 7.600 österr.-ung.
es, die derzeitige Substanz 22 Log pod Mangarton Goriska Soldatenfriedhof 1.328 österr.-ung.
(Erhaltung der noch vorhan- 23 Modrejce-S. Lucija Goriska Soldatenfriedhof 2.750 österr.-ung.
denen Friedhöfe mit ihren 24 Nemci Goriska Waldfriedhof unbekannt österr.-ung.
Grabsteinen und Eisenkreu-
zen, den vorhandenen Denk- 25 Osek Goriska im Felde unbekannt österr.-ung.
mälern, den Hochkreuzen 26 Osevljek Goriska neben Zivilfriedhof 1.000 österr.-ung.
und den Umfriedungen) zu 27 Pivka Notr.-kraska im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung.
erhalten und zu verbessern. 28 Podnanos Goriska neben Zivilfriedhof 180 österr.-ung.
Weiters ist die Bezeichnung
und Beschreibung der Fried- 29 Prvacina Goriska neben Zivilfriedhof 2.500 österr.-ung.
höfe verbesserungswürdig, 30 Ravnica Gorenjska hinter Zivilfriedhof 1.500 österr.-ung.
als Gesamtzielsetzung sollte 31 Rebu/Boh.Bistrica Gorenjska Soldatenfriedhof 706 österr.-ung.
es gelingen, sämtliche Fried- 32 Rence Goriska Nähe Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung.
höfe in der derzeitigen Form
zu erhalten und alle als Kul- 33 Rence Zigoni Goriska Soldatenfriedhof unbekannt österr.-ung.
turdenkmal einzustufen. 34 Rupa Zivilfriedhof 150 österr.-ung.
An dieser Stelle darf den die 35 Selo Goriska im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung.
Erhaltungsarbeit durchfüh- 36 Sempasna Goriska im Zivilfriedhof 2 österr.-ung.
renden Gemeinden aufrichtig
gedankt werden. bitte umblättern >>
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 16

37 Sezana Ob.kraska im Zivilfriedhof 241 österr.-ung.


Ehrungen der
38 Skofja Loka Gorenjska im Zivilfriedhof 266 österr.-ung.
Landesgeschäftsstelle
österr.-ung., Kärnten
39 Soca Goriska hinter Zivilfriedhof 1.480
BOS
40 Solkan Nova Gorica unter Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung., D. Großes Ehrenkreuz
Hannelore Moser, Steindorf
41 Stanjel Ob.kraska Soldatenfriedhof 8.000-10.000 österr.-ung.
Gabriel Pletz, Reichenfels
42 Temnica Goriska an der Straße unbekannt österr.-ung.
Alfred Seidlinger,
österr.-ung.,
43 Trenta Goriska hinter Zivilfriedhof 191 Reichenfels
russ. KGF
44 Ukanc-Wochein Gorenjska Wocheinersee unbekannt österr.-ung. Goldenes Ehrenzeichen
45 Vipaski kriz Goriska im Zivilfriedhof 605 österr.-ung. Manfred Kogelnig, Wolfs-
46 Vipava Goriska im Zivilfriedhof 400 österr.-ung. berg
47 Vogrsko Nova Gorica im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. Großes Ehrenzeichen
48 Volcja draga Nova Gorica an der Straße unbekannt österr.-ung. Dir. i. R. Dieter Hardt-Stre-
49 Vremski Ob.kraska Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. mayr, Bodensdorf
50 Vrhnika Oresdnjslov. Zivilfriedhof 73 österr.-ung. ÖR Max Steinkellner,
51 Zalosce I Goriska neben der Kirche 2.000 österr.-ung. Reichenfels
51 Zalosce II Goriska Soldatenfriedhof unbekannt österr.-ung. Wir gratulieren!

Lischa 2015 - 25 Jahre Gedenken


Vom Bleiburger Altbür-
germeister Othmar Mory
initiiert, findet, veranstal-
tet vom Kärntner Heimat-
dienst und dem ÖSK Lan-
desgeschäftsstelle Kärnten,
seit 25 Jahren am Christi
Himmelfahrtstag in Lischa
in Slowenien ein schlichtes
Gedenken an die im Mai
1945 verschleppten und er-
mordeten Kärntner Zivil-
personen statt.
Nach einem stillen Gedenken
im Lischawald an der Hin-
richtungsstätte der bedau-
ernswerten Opfer erfolgte das
gemeinsame Gedenken bei
der Bergmannskirche.
Die Gedenkreden der Ver-
treter der Kärntner Konsens-
gruppe, Dr. Josef Feldner und Gedenkstätte Lischa - 70 Jahre nach den Gräueltaten
Dr. Marjan Sturm, waren ge-
prägt vom Aufruf zu Toleranz strecken über alle Gräben und
und Versöhnung. Kernargu- Gräber hinweg.“
ment der Reden war der Auf-
ruf Viktor Frankls aus einer Gedenkmesse
Gedenkveranstaltung 1988, Die wieder eindrucksvolle Fei-
welcher heute mehr denn je er wurde mit der Gedenkmes-
Gültigkeit besitzt. Zitat: „Die se, gelesen vom hochwürdigen
Forderung dieses Gedenk- Dechant Msgr. Mag. Ivan
tages, die kann nur lauten, Olip, Pfarrer in Bleiburg, ab-
dass alle, die guten Willens geschlossen.
sind, sich endlich einmal die Die Gedenkmesse las Dechant
Hände einander entgegen- Msgr. Mag. Ivan Olip aus Bleiburg
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 17

Pflege und Erhaltung der Kriegsgräberanlagen


durch die LGSt Kärnten
Neben der laufenden Betreuung durch viele Gemeinden Soldatenfriedhöfe am oberen Isonzo
und die freiwilligen Helfer der 91 Kriegsgräberanlagen in
Unbeschadet der Pflege durch die slowenischen Gemeinden
Kärnten, der 52 k.u.k. Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg
waren auf den k.u.k. Friedhöfen in Soca, Bovec, Log pod Man-
in Slowenien durch die slowenischen Gemeinden und der
gartom, Loce und Modrejce die Schriften auf den Erinnerungs-
5 Soldatenfriedhöfe im italienischen Kanaltal durch die steinen nach der Generalsanierung 1998 bis 2002 durch die LGSt
Gemeinden und die Alpinikameradschaften sind Sanie- Salzburg und slowenische Dienststellen unleserlich geworden.
rungen kleineren und größeren Ausmaßes an der Tages- Im Sommer 2015 hat Josef Mikl auf diesen fünf Soldatenfried-
ordnung. höfen die Schriften nunmehr erneuert. An drei intensiven Ar-
beitstagen hat er insgesamt zehn Tafeln restauriert, sodass die
Besucher die Eingangsbereiche der Soldatenfriedhöfe wieder in
Flüchtlingsfriedhof Feffernitz einem würdigen Zustand vorfinden.
Nach der Entfernung der 28 alten und dem Neuaufbau der ukrai-
nischen Grabsteine durch Soldaten des MilKdo Kärnten und der
Landesberufsschule Völkermarkt hat Schlossermeister Durch-
ner die neuen Kupfertafeln an den Grabsteinen angebracht. Die-
se beinhalten in cyrillischer Schrift Namen, Vornamen und die
Geburts- und Sterbedaten.
Angekauft wurde von der Familie Rauter aus Feffernitz ein
Grundstücksstreifen im Eingangsbereich. Dabei wurde das ÖSK
durch eine großzügige Mitfinanzierung durch die Donauschwä-
bische Landsmannschaft unter Obmann Helmut Prokopp, dem
ein herzlicher Dank gilt, unterstützt.
Ein Team des PiB 1 hat mit Baumaschinen den Platz gerodet, die
Begrünung erfolgte durch Soldaten des JgB 26. So kann 2016 der
Eingangsbereich optimal gestaltet werden.

Der Gedenkstein am Friedhof Modrejce nach erfolgreicher Sanierung

Rodung des Friedhofvorplatzes durch das PiB 1

Schlosser-
meister
Durchner
bei der
Montage
der neuen
Kupferta-
feln

Josef Mikl bei der Instandsetzungsarbeit


LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 18

Das Massengrab für 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter

Die Toten von Hofamt Priel


In einem Massengrab am jüdischen Friedhof St. Pölten
ruhen die sterblichen Überreste von 228 ungarisch-jü- LGF Ing. Otto Jaus bei seiner Ansprache, der Obmann des Stadtver-
dischen Zwangsarbeitern – Männer, Frauen und Kinder bandes Vzlt i. R. Friedrich Lang, Vzlt i. R. Rudolf Buchegger, Komman-
– die in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 in Hofamt dant Vzlt Wolfgang Schaffer und Fahnenabordnungen (v. li.)
Priel bei Ybbs Persenbeug/NÖ von SS-Männern erschos-
sen wurden, zu einer Zeit wo bereits in Wien die von den Heldenfriedhof Korneuburg -
Besatzungsmächten eigesetzte Regierung arbeitete. Hauptbezirkstreffen des ÖKB
Die Täter, die auch Hilfestel- sind unter den Opfern. Am 26. Juni 2015 fand auf der Kriegsgräberanlage im
lung von Einheimischen mit Seit vielen Jahren besucht Ja- Stadtfriedhof Korneuburg das diesjährige Hauptbezirks-
Ortskenntnissen erhalten kob Schwarcz, der seit 1950 in treffen des Österreichischen Kameradschaftsbundes,
haben müssen, konnten nie Israel lebt, das Grab. Am 70.
Hauptbezirk Korneuburg, statt.
ausgeforscht und daher auch Jahrestag des Massakers, am
nicht verurteilt werden. Die 3. Mai 2015, erhielten nun die In diesem Friedhof haben Österreichischen Kamerad-
Leichen der Opfer wurden Ermordeten endlich einen von 521 Gefallene der österr.-ung. schaftsbund für die langjäh-
von den SS-Männern ange- Renate Stockreiter gestalteten Armee und eine unbekannte rige gute Zusammenarbeit
zündet und wenige Tage spä- Grabstein mit allen Namen. Anzahl russischer Kriegs- und betonte, wie wichtig ge-
ter auf einem Acker in Hofamt Die Steinsetzung fand im Bei- gefangener aus dem Ersten rade in der jetzigen unruhigen
Priel begraben. 1964 wurden sein von über hundert Teilneh- Weltkrieg sowie 50 gefalle- Zeit die humanitäre Arbeit
die Leichen auf den jüdischen mern in der Zeremonienhal- ne Soldaten der ehemaligen des ÖSK für die Erhaltung des
Friedhof St. Pölten überführt le am jüdischen Friedhof St. Deutschen Wehrmacht aus Friedens ist.
und in einem Massengrab be- Pölten statt. Zwei der vier Kin- dem Zweiten Weltkrieg ihre Die Gedenkrede hielt der Vi-
erdigt. Der einfache Gedenk- der von Jakob Schwarcz sowie letzte Ruhestätte gefunden. zepräsident des ÖKB und Ku-
stein trägt die Inschrift: „Hier Enkel Ori sprachen persön- Bei strahlendem Sommerwet- rator des ÖSK Mag. Wolfgang
ruhen die sterblichen Über- liche Worte. „Ich möchte dan- ter konnte Stadtobmann Vzlt Heuer.
reste von 223 israelitischen ke sagen für alles, was für uns a. D. Obm. Friedrich Lang die Zum Abschluss der Veran-
Märtyrern des Jahres 1945“ und für die Toten, die vor 70 zahlreich erschienenen Eh- staltung wurde die neu an-
mit hebräischer Übersetzung. Jahren ermordet wurden, ge- rengäste und Abordnungen gebrachte Erinnerungstafel,
Die Opferzahl stammt von macht wurde“, sagte Schwar- des ÖKB begrüßen. Nach welche auf die vor kurzem
einer Liste der Lagerbeleg- cz. Sein größter Wunsch: dem Totengedenken und den durchgeführte Renovierung
schaft, die Namen der Beer- „Dass Friede auf der ganzen Kranzniederlegungen seg- der Anlage hinweist, enthüllt.
digten waren auf dem Stein Welt ist und wir alle frei leben nete Stadtpfarrer Mag. Stefan Für die musikalische Um-
nicht verzeichnet. Aus meh- können“, so der 81-Jährige. Koller die Kriegsgräber. rahmung der Veranstaltung
reren Listen und Dokumenten Anschließend verlasen der Grußbotschaften wurden sorgte die Stadtmusikkapelle
hat Eleonore Lappin-Eppel Zweite Landtagspräsident von von Bürgermeister Christian Korneuburg. Ing. Otto Jaus
vom Institut für Kulturwis- NÖ Mag. Leopold Heuras, der Gepp, vom Kom-
senschaften an der Österrei- Bürgermeister der Stadt St. mandanten der
chischen Akademie für Wis- Pölten Matthias Stadler und ABC Abwehrschu-
senschaften eine dem jetzigen weitere Persönlichkeiten die le Oberst Micha-
Wissensstand entsprechende, Namen der hier Begrabenen. el Schuster, von
wenn auch vermutlich nicht Vom ÖSK trug LGF Ing. Bezirkshauptmann
vollständige Liste erstellt und Otto Jaus die Namen vor. Zum Dr. Waltraud Mül-
2006 veröffentlicht. Es konn- Abschluss der Gedenkstunde ler-Toifl und von
ten 228 Opfer ausgeforscht sang Oberkantor Shmuel Bar- Abg. z. NR Barbara
werden. Es gab neun Überle- zilai das Totengebet „El male Rosenkranz über-
bende, darunter den damals rachamim“ („Gott voll Erbar- bracht.
elfjährigen Tibor (heute Ja- men“) und schließlich betete LGF Ing. Otto Jaus
kob) Schwarcz. Seine Mutter Jakob Schwarcz das Kaddisch. dankte in seinen NÖKB-Vizepräsident Mag. Wolfgang Heuer und
und seine beiden Schwestern Ing. Otto Jaus Grußworten dem Ing. Otto Jaus bei der Kranzniederlegung
LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 19

Reise nach Friaul-Julisch Venetien


Auf Einladung des Partnervereines des ÖSK in Friaul-
Julisch Venetien, „Amici della Croce Nera“ und der Ge-
meinde Lucinico, einer Partnergemeinde der niederöster-
reichischen Gemeinde Altlichtenwarth, besuchte eine
Reisegruppe des ÖKB Ortsverbandes Sierndorf-Nieder-
russbach vom 13. bis 15. Juni 2015 Friaul.
Über Tarvis durch das Isonzo- niederlegung im österr.-ung.
Soccatal, dem Kampfgebiet Soldtatenfriedhof Fogliano di
der zwölf Isonzoschlachten, Redipuglia. In dieser Kriegs-
erreichte die Reisegruppe gräberanlage sind über 14.000
Kobarid-Karfeit. Hier wurde Gefallene der zwölf Ison-
das 1992 vom Rat der Europä- zoschlachten begraben. Papst
ischen Union ausgezeichnete Franziskus I. besuchte am 13.
„Militärmuseum Karfeit“ be- September 2014 diesen Solda-
sucht. Nach einer fachkun- tenfriedhof.
digen Führung ging die Reise Anschließend begab sich die
weiter dem Tal entlang nach Gruppe zum etwa einen Ki-
Der neue Gedenkstein in Lucinico, re. HBO Reinhard Graf und Maria
Cormons, dem Hauptort des lometer entfernten, größten Arnauer
italienischen Weinbauge- italienischen Soldatenfriedhof
bietes „Collio“, wo Quartier des Ersten Weltkrieges in Ita- Kulturvereins, neu angefer- Bürgermeister Rinaldo Rollo
bezogen wurde. lien. Über 100.000 italienische tigte Gedenkstein feierlich überbrachten Kurator Fried-
Am nächsten Tag wurde dem Gefallene haben im „Sacrario enthüllt wurde. Auf dem Ge- rich Ehn und HBO Reinhard
italienischen Ehrenmal „Ara Militare di Redipuglia“ ihre denkstein sind die Namen je- Graf Grußworte des Österrei-
Pacis Mundi“ im Medea del letzte Ruhestätte gefunden. ner Bürger von Lucinico les- chischen Schwarzen Kreuzes
Friuli ein Besuch abgestattet. Hier wurde ebenfalls ein bar, die im Ersten Weltkrieg, und des Österreichischen Ka-
Der Präsident unseres Part- Kranz niedergelegt. auf der österr.-ung. Seite meradschaftsbundes.
nervereins „Amici della Cro- kämpfend, gefallen sind. Präsident Comm. Col. Franco
ce Nera“, Comm. Col. Franco Gedenksteinweihe Georgio Stabon begrüßte die Stacul dankte in seinen Aus-
Stacul, begleitete die Gruppe in Lucinico zahlreich erschienenen Gäste, führungen allen Personen,
während der gesamten Reise. Im Anschluss an die Heilige unter ihnen eine große An- die am Zustandekommen
Messe, zelebriert in der Kir- zahl von Abordnungen itali- dieses Projektes beteiligt wa-
Fogliano di Redipuglia che von Lucinico, begab sich enischer Soldatenverbände. ren. Zum Abschluss der Ver-
Am Sonntag, 14. Juni erfolgte der Festzug zu einem zentra- Anschließend segnete Orts- anstaltung wurden unter Ab-
in Anwesenheit des Bürger- len Platz des Ortes, wo der auf pfarrer Valter Milocco die Ge- spielung des Liedes „Der gute
meisters von Fogliano, An- Initiative von Giorgio Stabon, denkstätte. Kamerad“ die Kränze nieder-
tonio Calligaris, eine Kranz- dem Präsidenten des örtlichen Nach der Ansprache von gelegt. Ing. Otto Jaus

Besuch des Lions Club International am


österr.-ung. Soldatenfriedhof Fogliano
Auf Initiative des Lions Club International findet jedes
Jahr ein Austausch zwischen Jugendlichen aus aller Welt
statt. Am 12. Juni 2015 besuchten 25 Jugendliche zwi-
schen 15 und 18 Jahren den österr.-ung. Soldatenfriedhof
in Fogliano di Redipuglia und legten zum Gedenken an
die Toten und zur Erhaltung des Weltfriedens einen Blu-
menstrauß nieder.
Die Jugendlichen kamen aus China, Bulgarien, Dänemark,
Deutschland, Finnland, Israel, Italien, Kanada, Litauen, Rumä-
nien, Russland, Serbien, Türkei, Ungarn und den USA.
Ein ortsansässiger Historiker erklärte die geschichtlichen Er-
eignisse des Ersten Weltkrieges an der Südfront. Einem großen
Teil der Jugendlichen war das Thema „Erster Weltkrieg“ voll-
kommen unbekannt.
Die Gruppe wurde von Dir. Guido Anderloni, Lions Club, Bgm. Internationale Jugendgruppe Lions Club, Mitte v.li.: Präs. Comm. Col.
Antonio Calligaris, Maresciallo Carlos Murante vom Sacrario Franco Stacul, Bgm. Antonio Calligaris, Maresciallo Carlos Murante,
Redipuglia und Präs. Comm. Col. Franco Stacul begleitet. Dir. Guido Anderloni mit den Jugendlichen
LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 20

Die Schlacht bei Bitonto 1734


Wenn man die Anzahl der Truppen, die an dieser Schlacht
teilnahmen, betrachtet, würde man sie zu den weniger
wichtigen rechnen. Trotzdem hatte der Ausgang dieser
Schlacht weitreichende Auswirkungen. Durch sie verlor
das Haus Habsburg das Königreich Neapel, das viele Jahre
zur Monarchie gehört hatte.

In den Jahren 1733 bis 1735 Fürst Pignatelli Belmonte. Es


musste das Kaiserreich an war jedoch zu spät, um die
mehreren Fronten gegen seine Versäumnisse Caraffas wieder
Feinde kämpfen. In Deutsch- gut zu machen.
land agierte der greise Prinz Inzwischen standen in Kala-
Eugen von Savoyen mit einem brien 11.000 Mann spanische
bunt zusammengewürfelten Eliteinfanterie und 5.600 Rei- Bei der Gedenktafel zur Erinnerung an die Schlacht bei Bitonto 1734
Reichsheer gegen eine franzö- ter unter dem Befehl von Don
sische Übermacht, in Nordita- Joseph de Carillo Montemar. mit allen militärischen Ehren. von Bitonto 1734“ befindet.
lien stand FM C. F. Mercy mit Belmonte schloss deshalb mit Die Besatzung wurde auf spa- Nach der Begrüßung der Gä-
ungenügenden Kräften den Montemar am 26. 5. einen Ka- nischen Schiffen nach Triest ste gab Dr. Laricchia einen
vereinten Franzosen, Spani- pitulationsvertrag, in dessen und Fiume gebracht. Das Kö- ausführlichen Bericht über die
ern und Piemontesen gegen- Folge ca. 4.000 Mann ihre ge- nigreich Neapel war für Habs- historischen Ereignisse des
über, in Neapel war die Situ- samte Kriegsausrüstung den burg verloren. Jahres 1734.
ation noch schlimmer. Dort Spaniern übergaben und in Genaue Zahlen über die Ver- Im Anschluss segnete die
kämpfte 1734 FM Johann Carl Gefangenschaft gingen. Einem luste beider Parteien gibt es Geistlichkeit die Tafel und der
Graf Caraffa mit wenig Glück Offizier wurde gestattet, die nicht. Die Kaiserlichen hatten Bürgermeister von Bitonto Dr.
gegen ein weit überlegenes Hiobsbotschaft über den Aus- aber bereits am Abend des 25. Agostino Abbaticchio betonte
spanisches Heer. Es war nicht gang der Schlacht nach Wien 5. an die 1.000 Tote und Ver- in seinen Grußworten die
allein seine Schuld, dass eine zu bringen. Die Spanier zwan- wundete zu beklagen. große Wertschätzung Öster-
Festung nach der anderen in gen einen Teil der Mannschaft reichs und seiner Geschichte.
spanische Hände fiel. Seine in ihre Dienste zu treten. Die Segnung der Gedenktafel Nach der Gedenkrede durch
Armee litt an allem, es fehl- Soldaten benützten allerdings Am 18. Juli 2015 wurde die LGF Ing. Otto Jaus legte dieser
te an Geld, um die Soldaten die nächste Gelegenheit zur auf Initiative von Dr. Franc- gemeinsam mit dem Vertreter
bezahlen zu können, die Ver- Desertion und kehrten zu den seo Laricchia angebrachte des ÖSK in Süditalien Dr. Um-
sorgung war katastrophal und kaiserlichen Fahnen zurück. Gedenktafel zur Erinnerung berto Schioppa einen Kranz
die einheimische Bevölkerung Nach der Katastrophe von Bi- an die Schlacht enthüllt. Die nieder.
war meist gegen die Kaiser- tonto ergaben sich auch die Gedenktafel befindet sich in Im Anschluss wurde beim
lichen eingenommen. Besatzungen der restlichen der alten Franziskanerkirche, Denkmal für die „Schlacht
Mitte Mai 1734 wurde Caraffa Festungen den Spaniern. Am einem ehemaligen Lazarett von Bitonto“, einem 12 m ho-
von seinem Kommando abbe- längsten hielt sich FML Traun aus dieser Zeit, in dem sich hen Obelisken im Zentrum
rufen und übergab den Ober- in Capua. Er kapitulierte erst auch das Ossarium (Gebein- von Bitonto, ebenfalls ein
befehl an den rangältesten nach langer Belagerung am gruft) für die 1.000 gefallenen Kranz niedergelegt.
General, G.d.C. Joseph Anton, 30.11.1734 gegen freien Abzug Österreicher der „Schlacht Ing. Otto Jaus

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LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 21

Beim Gedenkstein für die in italienischer Kriegsgefangenschaft verstor-


benen 174 österr.-ung. Soldaten, v.li.: Comandante Brigata Bersaglieri
Gen. Dr. Claudio Minghetti, Preffeto Maria Grace Nicholas, Dr. Umberto
Ehrenzug der italienischen „Brigata Bersaglieri“ Schioppa, LGF Ing. Otto Jaus

Kriegsgefangen in Süditalien –
Caserta/Kampanien
Nach dem Zusammenbruch der Südfront im Herbst 1918 gingen tausende österr.-ung.
Soldaten in italienische Kriegsgefangenschaft. Unter unmenschlichen Bedingungen wur-
den sie in die verschiedenen Lager nach Süditalien gebracht. Eines davon war in Caserta,
einer Stadt nördlich von Neapel.
Durch die schlechte Witte- mittelbarer Nähe des Ossa- mandante Brigata Bersaglieri
rung und Entkräftung starben riums zu bekommen. Am 17. Gen.le Dr. Claudio Minghetti
hunderte Kriegsgefangene an Juli 2015 fand nun am Stadt- ihre Zufriedenheit darüber,
der nach dem Ersten Welt- friedhof Caserta die feierliche dass es nach zähen Verhand-
krieg ausgebrochenen „Spa- Enthüllung des Gedenksteines lungen gelungen ist, den Ge-
nischen Grippe“. Nach aktu- für die in italienischer Kriegs- denkstein zu errichten und so
ellen Forschungen starben gefangenschaft verstorbenen einen Beitrag zur Völkerver-
von 1918 bis 1920 weltweit 174 österr.-ung. Soldaten statt. ständigung geleistet zu haben.
50 Millionen Menschen an Der Vertreter des ÖSK in In seiner Gedenkrede erin-
Dr. Umberto Schioppa wird mit
dieser Krankheit. Im Stadt- Süditalien und Initiator die- nerte LGF Ing. Otto Jaus an
dem Goldenen Ehrenzeichen des
friedhof von Caserta fanden ser Gedenkstunde Dr. Um- den Kriegseintritt Italiens im
ÖSK ausgezeichnet.
174 österr.-ung. Kriegsgefan- berto Schioppa konnte eine Mai 1915 und an die über zehn
gene, die an besagter Grippe große Anzahl von Ehrengä- Millionen Kriegstoten, die der steines ausgesprochen.
verstarben, ihre letzte Ruhe- sten begrüßen, darunter den Erste Weltkrieg gefordert hat. Im Anschluss erfolgten die
stätte. Präfekten von Caserta Dr. Ing. Jaus wies auf die groß- Kranzniederlegungen unter
Arturo de Felice, Questore en Kriegsgefangenenlager in den Klängen des Trompe-
Sterbliche Überreste im Dr. Franceso Messina, den Österreich – Mauthausen, tensolos „Il Silenzio“. Eine
Ossarium beigesetzt österreichischen Konsul in Lebring, Sigmundsherberg, Abordnung der italienischen
In den vergangenen Jahren Neapel Dr. Eugenio Maria Pa- Wieselburg Gröding, Hartkir- Armee, der Elitetruppe „Ber-
wurden die sterblichen Über- troni Griffi, Com. Straordina- chen – hin, in denen tausende saglieri“ stellte den Ehrenzug.
reste exhumiert und in klei- rio Citta di Caserta, Preffeto italienische Kriegsgefangene
nen metallenen Sarkophagen d.ssa. Maria Grace Nicholas, verstorben sind und ihre letz- Goldenes Ehrenzeichen für
im bestehenden Gebeinhaus den Präsidenten der Provinz te Ruhestätte in den damals Dr. Umberto Schioppa
(Ossarium) aus dem 17. Jhd. Caserta Dr. Angelo di Costan- angelegten Lagerfriedhöfen Für seine langjährige Tätig-
am Stadtfriedhof beigesetzt. zo, Comandante FOD Gen. gefunden haben. Die Gräber keit für die humanitäre Auf-
Nach langjährigen Verhand- le Dr. Antonio Vittiglio, Co- werden vom ÖSK gepflegt und gabe der Kriegsgräberfürsor-
lungen mit der Stadtverwal- mandante Brigata Bersaglieri betreut. ge in Süditalien wurde im An-
tung ist es durch die Initiative Gen. Dr. Claudio Minghetti schluss an die Gedenkstunde
von Dr. Umberto Schioppa, und Gen. le Dr. Ippolito Gas- Dank im Friedhof Caserta Dr. Um-
dem Mitarbeiter des Österrei- sira von UNUCI (Unione Na- Besonderer Dank wurde der berto Schioppa das vom Prä-
chischen Schwarzen Kreuzes zionale Ufficiali in Congedo Stadt Caserta und den Fried- sidium des ÖSK verliehene
in Süditalien, gelungen, von d´Italia). hofsdirektoren Carlo Covino „Goldene Ehrenzeichen“ für
der Stadtverwaltung die Ge- In ihren Grußworten betonten und Ing. Marcello Iovino für besondere Verdienste um das
nehmigung zum Aufstellen die Präfektin von Caserta Ma- ihren persönlichen Einsatz bei ÖSK verliehen.
eines Gedenksteines in un- ria Grace Nicholas und Co- der Errichtung des Gedenk- Ing. Otto Jaus
LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 22

Oberleutnant Rosi Häßelbarth mit Kameraden im Arbeitseinsatz


Wiener Stadt- und Friedenswall-
Workcamp fahrt vor der Krypta auf dem

Bundeswehr – Bundesheer Wiener Heldenplatz


Bilder: Haftner
Vom 27. Juli bis 7. August 2015 waren Soldatinnen und
Soldaten der Universität der Deutschen Bundeswehr
München/Neubiberg in Österreich um auf Soldatenfried- 9. Stadt- und Friedenswallfahrt
höfen in Wien und Niederösterreich freiwilligen Kriegs-
gräbereinsatz zu leisten. des ÖKB Wien
Bei ihrer Arbeit wurden Weltkrieges in Blumau. Hier Am 13. September 2015 fand auf dem Wiener Heldenplatz
sie vom Gardebataillon des wurden die Randpflanzung vor der Krypta die 9. Stadt- und Friedenswallfahrt des
Österreichischen Bundes- durchforstet und die Grabzei- ÖKB LV Wien statt.
heeres unterstützt. chen neu beschriftet. Bei schönem Spätsommerwet- den stv. MilKdt Obst Gerhard
Arbeitsbereich war der Wie- Die fachkundige Leitung des ter konnten einige Ehrengäste Skalvy für das MilKdo Wien,
ner Zentralfriedhof, Gruppe Arbeitseinsatzes hatte Olt Ro- wie zum Beispiel General i. R. General i. R. Karl Majcen kam
97, Kriegsgräberanlage Zwei- si Häßelbarth. Karl Majcen, der stv. MilKdt in seiner Festansprache im
ter Weltkrieg - Rückschnitt Das ÖSK bedankt sich bei von Wien Obst Gerhard Besonderen auf die Bedeutung
der Hecken, Nachziehen von allen Beteiligten, insbeson- Skalvy, ÖKB-Bundpräsident der Krypta als Gedenkstätte
vergilbten Inschriften auf den dere bei den Soldaten für den Bgm. a. D. Ludwig Bieringer für alle gefallenen Soldaten zu
Kreuzen. gezeigten Teamgeist und der und zahlreiche Abordnungen sprechen. Die bevorstehende
Ebenfalls gearbeitet wurde am Kameradschaft beim gemein- - darunter ein Autobus des Entweihung der Krypta stim-
Sammelfriedhof des Zweiten samen „Workcamp 2015“. Bayrischen Kameraden und me ihn sehr nachdenklich.
Soldatenvereins unter Leitung Auch der Präsident des ÖKB-
von Präsident Hans Schiener Bundesverbandes BRPräs. a.
sowie des Vorsitzenden des D. Ludwig Bieringer strich in
Bezirkes Schwaben Peter Gei- seiner Ansprache die Wich-
ger - begrüßt werden. tigkeit hervor, einen Ort zu
Die Feldmesse wurde von haben, um seine Angehö-
Militärkurat i. R. Prälat Ru- rigen betrauern zu können,
dolf Schütz und ÖKB Wien besonders wenn man nicht
Landesseelsorger Erzdekan die Möglichkeit hat - weil die
Dr. Harald Tripp zelebriert. letzte Ruhestätte weit entfernt
Dabei wurde von Prälat Ru- oder bei Vermissten gar nicht
dolf Schütz in seiner Predigt bekannt ist - um seiner Ange-
besonders hervorgehoben, hörigen an Ort und Stelle zu
dass diese Andachtsstätte eine gedenken.
Stätte der Erinnerung für alle Der kameradschaftliche Aus-
Konfessionen ist. klang fand anschließend beim
Im Anschluss an die heilige Imbissstand der Familie Kas-
Messe wurde traditionell ein par statt. Musikalisch wurde
Kranz beim Denkmal für die die Feier von der Stadtkapelle
Gefallenen der Kriege nieder- Retz unter der Leitung von Ka-
gelegt. pellmeister Mag. Gerhard For-
Workcamp am Soldatenfriedhof Blumau Grußworte erfolgten durch mann gestaltet.
LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 23

Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei


Auch 2015 wurden wieder zwei Kriegsgräberanlagen des
Ersten Weltkrieges vom Partnerverein des ÖSK in der
Ostslowakei, dem Verein „Klub vojenskej histórie Besky-
dy“ mit finanzieller Unterstützung des Österreichischen
Schwarzen Kreuzes, Landesgeschäftsstellen Vorarlberg
und Wien-Niederösterreich, renoviert.

Rokytovce auch in der Zukunft zu pfle-


Am 27. Juli 2015 wurde der gen. Zum Abschluss wurden
in gemeinsamer Arbeit vom Kränze niedergelegt.
„Klub KVH“ und dem ÖSK
renovierte Soldatenfriedhof Svetlice
Rokytovce, Kreis Medzila- Die in diesem Soldatenfried-
borce, in der Ostslowakei hof, der im Anschluss an den Ehrenwache beim Gedenkstein im Friedhof Rokytovce
unter starker Beteiligung der Gemeindefriedhof liegt, be-
Vertreter Ungarns und Russ- in unzähligen Arbeitsstunden
Ortsbevölkerung eingeweiht. grabenen Soldaten sind in
lands Grußworte. die Friedhöfe originalgetreu
Da die Soldatengräber im Ge- den Kämpfen von März/April
Mag. Radoslav Turik vom renoviert hatten.
meindefriedhof von Rokytov- 1915 um das Dorf Svetlice (da-
Verein KVH erklärte die hi- Beide Veranstaltungen wur-
ce nur mehr teilweise lokali- maliger Name: Világ), Kreis
storischen Details über die den musikalisch von der Ge-
sierbar oder mit Zivilgräbern Medzilaborce gefallen. Die
Kriegsgräberanlage. sangsgruppe Hacura Humen-
überbettet woren waren, hat Gefallenen wurden rund um
LGF Ing. Otto Jaus bedankte ného umrahmt.
man an einer zentralen Stel- das Dorf verstreut begraben.
sich bei den vielen freiwilligen Mit den Kranzniederlegungen
le im Friedhof ein steiner- Nach dem Ersten Weltkrieg
Helfern aus Ungarn, Tsche- beim zentralen Holzkreuz en-
nes Mahnmal errichtet. Die wurden die Toten exhumiert
chien und der Slowakei, die dete die Veranstaltung.
hier begrabenen 90 Soldaten und in den neu angelegten
der österr.-ung. und der rus- Soldatenfriedhof eingebettet.
sischen Armee sind in den Die Gefallenen stammen aus
Kämpfen vom Herbst 1914 bis der österr.-ung., der deut-
zum Frühjahr 1915 gefallen. schen und der russischen Ar-
Nach der Segnung des Ge- mee. Die Toten sind größten- Solda-
denksteines durch die grie- teils „Unbekannte“ und waren ten-
chisch-orthodoxe und katho- Angehörige des IR 101 aus friedhof
lische Geistlichkeit erklärte Békéscsaba (106 Tote). Svetlice
der Präsident des Vereines Der Friedhof wurde in einer
KVH Mag. Martin Drobňák zweijährigen Bauzeit rekon-
die historischen Details. struiert.
LGF Ing. Otto Jaus bedankte Am 28. Juli 2015 erfolgte die
sich in seinen Grußworten bei feierliche Einweihung des
allen Beteiligten, die an der neugestalteten Soldatenfried-
Slowakei: Renovierte oder im Bau befindliche
Restaurierung der Kriegsgrä- hofes. Nach der Segnung der Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges
beranlage mitgewirkt haben Anlage durch die Geistlichkeit Friedhof Kreis Jahr
und bat die zuständigen Be- verschiedener Konfessionen Chmeľová Bardejov 2013
hörden, diese Kriegsgräber sprachen die diplomatischen Kružlová Svidnik 2013
Zbojné Medzilaborce im Bau
Becherov Bardejov 2011-2013
Hostovice Snina 2011-2014
Mikulášová Bardejov im Bau
Palota Medzilaborce 2009-2011
Rokytovce Medzilaborce 2014-2015
Snina „hohe Giglovo“ Snina 2012
Snina, Epidemie Friedhof Snina im Bau
Stakčín Snina im Bau
Stebnik Bardejov 2009-2011
Svetlice Medzilaborce 2011-2015
Veľkrop Stropkov im Bau
Výrava „Höhe 600“ Medzilaborce 2008-2011
Výrava „Pod Kobylou“ Medzilaborce 2008-2011
LGF Ing. Otto Jaus und Lucia Palkova vom Verein KVH bei der Kranznie- Výrava „Pod Kudrovcom“ Medzilaborce 2010-2013
derlegung Zbudská Bela „Höhe“584“ Medzilaborce 2011-2012
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 24

Festakt auf dem Lagerfriedhof von


über den Gräbern und
Es war ein geschichtsträchtiger Tag, dieser 28. Juni 2015.
Denn auf den Tag genau, an dem vor 101 Jahren wenige
Schüsse auf zwei Personen ein Gemetzel an Millionen
Menschen zur Folge hatten, fanden sich auf dem Gelände
des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Sigmundsher-
berg Angehörige und Vertreter der sich im Ersten Welt-
krieg bekämpfenden Länder ein, um ein eindrucksvolles
und bewegendes Bekenntnis zum Frieden und zur Solida-
rität unter den Völkern abzugeben.

Die Schüsse in Sarajewo wa- liche Anlage an dieses Lager.


ren der mörderische Grund- Nur der Friedhof ist geblieben.
stein, auf dem schlussendlich Aber in Vergessenheit geraten
das Kriegsgefangenenlager in ist dieses Zeugnis des Versa-
Sigmundsherberg errichtet gens menschlichen Zusam- Der von der Landesgeschäftsstelle Niederösterreich errichtete Gedenk-
wurde. Denn nicht einmal ein menseins nicht. Denn dank stein mit den Belagszahlen
Jahr nach diesem Ereignis be- des Einsatzes zahlreicher um
schloss das k.u.k. Kriegsmini- die Verantwortung des ge- Wissenschaftlichen Zentrums diese Botschaft zog sich auch
sterium, in Sigmundsherberg schichtlichen Erbes bewusster der Polnischen Akademie der durch die dem Festakt voran-
ein Lager für Kriegsgefange- Menschen ist aus dem Ge- Wissenschaften in Wien sowie gegangene Messe. In fried-
ne zu errichten. Was jedoch fangenenlager und seinem der Horner Bürgermeister und licher Einigkeit legten dann
errichtet wurde, war kein La- Friedhof von damals ein Ort Landtagsabgeordnete Jürgen die politischen Vertreter, das
ger mehr im herkömmlichen der Versöhnung und des Mit- Maier und Bezirkshauptmann ÖSK, der ÖKB sowie Vertreter
Sinn, sondern, aufgrund des einanders geworden. Dass Mag. Johannes Kranner). verschiedener Nationen Krän-
stetigen Zustroms an Gefan- dem so ist, bewiesen über ze nieder.
genen, eine Stadt. Und nicht 800 Gäste, die sich auf Ein- Bgm. Göd: „Wer diese
einmal eine kleine, denn im ladung der Marktgemeinde Menschen und das Anden- Landeshauptmann Dr.
Jahr 1918 waren im Lager Sig- Sigmundsherberg am 28. Juni ken an sie vergisst, der lässt Erwin Pröll: „Nieder mit
mundsherberg unglaubliche einfanden, um der „Grund- sie ein zweites Mal sterben“ dem billigen und nationen-
123.000 Menschen in Evi- steinlegung“ vor 100 Jahren 2.464 Soldaten verstarben aufhetzenden Populismus“
denz. Auch wenn nicht alle zu gedenken. im Lager und jedes einzelnen „Nieder mit dem billigen und
vor Ort untergebracht waren, Landeshauptmann Dr. Erwin wurde gedacht. „Wer diese nationenaufhetzenden Po-
so lässt auch der tatsächliche Pröll war es, der die hochkarä- Menschen und das Andenken pulismus“, forderte Landes-
Belegstand von rund 30.000 tige Schar an Ehrengästen an- an sie vergisst, der lässt sie ein hauptmann Erwin Pröll in
Mann eine Ahnung auf die führte (unter ihnen aus Italien zweites Mal sterben“, so Bür- seiner Festansprache: „Die
Größe der Anlage zu. Botschaftsrat Gianluca Greco, germeister Franz Göd in sei- Geschichte - wie sie sich hier
aus Rumänien Botschafts- ner, den Anlass würdigenden auf dieser ewigen Heimat für
Nur Friedhof ist geblieben rat Calin Tantareanu mit und emotional ansprechenden knapp 2.500 nicht Behei-
Während Abertausende wie- Oberstleutnant Iulian Soare, und ehrlich empfundenen Re- matete manifestiert - ist ein
der in ihre Heimat gingen, stellv. Verteidigungsattaché, de. Auftrag für Jung und Alt. Ge-
starben viele und mussten aus dem Kosovo Konsul Ymer „Nicht vergessen, die Toten meinsamkeit und Solidarität
„bleiben“. Trotzdem erinnert Lladrovci, aus Polen Prof. Dr. von gestern als Mahnung für bilden den Kitt, der den Frie-
heute kaum mehr eine bau- Boguslaw Dybas, Direktor des heute und morgen zu sehen“ - den zusammenhält.“
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 25

Sigmundsherberg war Versöhnung


Arbeit für den Frieden

BILDER: PFLEGER
Kranzniederlegung - im Bild von links: Gf. Präsident SR Josef Pfleger Vor der ersten Schautafel: Gf. Präs. SR Josef Pfleger (NÖKB), LGF Ing.
(NÖKB), ÖSK-Landesgeschäftsführer Ing. Otto Jaus, NÖKB-Präsident Otto Jaus, NÖKB-Präsident Bgdr i. R. Franz Teszar, Buchautor und
Bgdr i. R. Franz Teszar und ÖSK-Kurator Friedrich Ehn „Schaupfad-Initiator“ Dr. Rudolf Koch, Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll, Abt Mag. Michael Karl Proházka (Stift Geras) und Bgm. Franz Göd
ÖSK-LGF Ing. Jaus: Gräber deres heißt als: „Menschen (Sigmundsherberg)
als warnende Zeichen leben für uns weiter, wenn wir
Viel Applaus gab es für die uns an sie erinnern.“ Groß-
mahnenden Worte von Ing. er Applaus, nicht zuletzt von
Otto Jaus, Landesgeschäfts- der großen Anzahl an anwe-
führer des Österreichischen senden Italienern, war dem
Schwarzen Kreuzes: „Dieser polyglottem Offizier gewiss.
Friedhof dokumentiert die
Tragödie tausender Soldaten Hofrat Dr. Rudolf Koch:
und Zivilpersonen. Die Grä- Buch und Schautafeln
ber fungieren als warnende Schon der römische Politiker
Zeichen einer dunklen Zeit Cicero manifestierte vor über
und zwingen uns zur Aus- 2.000 Jahren: „Den ungerech-
einandersetzung mit der Ver- testen Frieden finde ich immer
„Brücken bauen“: Ein berührender Punkt war der Auftritt der Sigmunds-
gangenheit. Das ÖSK zeigt noch besser als den gerech- herberger Volksschulkinder, die bei ihrem Lied „Brücken bauen“ die
mit der Pflege dieser Mahn- testen Krieg.“ Das unsagbare gesamte Prominenz miteinbezogen. Im Bild NÖKB-Präsident Bgdr i. R.
male einen Weg auf, über be- Leid dieses Krieges und seiner Franz Teszar und LGF Ing. Otto Jaus (v. re.)
stehende Grenzen hinweg zur Folgen dokumentieren wohl
Versöhnung zu gelangen.“ am besten die neuen Schau- anhaltenden Beifall.
tafeln, die in zehn Stationen
NÖKB-Präs. Teszar: „Men- die Dimensionen des Lagers Festschrift: Kurator Pfleger
schen leben für uns weiter, offenbaren. Gestaltet wurde Die wirklich gelungene und
wenn wir uns an sie erinnern.“ dieser „Pfad des Erinnerns“ außergewöhnlich gestaltete
In dieselbe Kerbe wie LH Dr. von Hofrat Dr. Rudolf Koch, Festschrift wurde von ÖSK-
Pröll schlug ein sich sprach- der sich schon seit seiner Stu- Kurator Martin Pfleger in al-
gewandt präsentierender dienzeit dieses lokalhistorisch lerletzter Minute fertiggestellt
NÖKB-Präsident Bgdr i. R. bedeutsamen Ortes und des- - dafür bedankte sich Bgm.
Franz Teszar: „La gente vi- sen wissenschaftlicher Aufar- Göd coram publico: „Martin,
ve per noi, se continuiamo a beitung widmet. Auch dafür du hast das Fest gerettet. Dan- ÖSK-Kurator Martin Pfleger mit
ricordo loro“. Was nichts an- gab es aufrichtigen und lang ke.“ Christoph Chromy der von ihm gestalteten Festschrift
LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 26

REISEVORSCHAU
A
m 4. Mai 1945 stieß
die Vorhut des 319. US
Infanterieregiments
Moskau – Wolgograd (Stalingrad) – Astrachan (80. US Division, Major Gene-
ral McBride) von Vöcklamarkt
7. bis 14. Mai 2016 kommend Richtung Timel-
kam. Bei der Ortschaft Straß
Moskau: Stadtrundfahrt, Spatzenberge, Besuch des Moskauer Kreml mit den orthodoxen Kirchen
nächst Timelkam wurde ein
und des Roten Platzes, Spaziergang auf dem Alexanderplatz mit dem Kremlgarten, Besuch des
Sperrgraben, welcher neben
Kaufhauses GUM am Roten Platz, Basilius-Kathedrale
der Haltestelle der Kammer-
Wolgograd-Stalingrad: Stadtrundfahrt, Mamajew Hügel, bahn und die anschließenden
Schlachtfelder, Rossoschka – Besuch des deutschen und rus- Felder bis zur Pichlwanger-
sischen Soldatenfriedhofes, Besuch der Jugendbegegnungs- straße und darüber hinaus,
stätte und des Österreichischen Mahnmals in Pestschanka, bis zur Böschung der Ager, er-
Besuch der Dorfschule und Essen in einem russischen Bau- richtet, welcher von Einheiten
ernhof, Besuch des Panoramamuseums „Schlacht um Sta- der 25. SS Grenadierdivision
lingrad“, Teilnahme an den offiziellen Feierlichkeiten zum und vom 3. Bataillon des Luft-
„Tag des Sieges“ am 9. Mai, 70 Jahre Kriegsende mit Militär- waffenpanzersturmregiments
parade auf der Ehrentribüne „Gayer“, vorwiegend aus HJ
bestehend, besetzt war.
Astrachan: Stadtrundgang, Kreml, Wolga, Schifffahrt ins
Um 12:00 Uhr kamen etwa 25
Wolgadelta, Essen auf einem Hausboot im Delta
ungarische SS-Soldaten von
Preis: in Ausarbeitung - zuzüglich Visum und vorgeschrie- Mutter der Heimat, Wolgograd/Sta- Pichlwang über die Geleise
bener Reiseversicherung lingrad und nisteten sich mit einem
Leistungen: Flug Wien-Moskau-Wolgograd, Unterbringung im guten Hotel *** auf Basis Halb- MG an der Nordseite und
pension, alle Transfers und Flughafengebühren, Stadtrundfahrten, qualifizierte deutschsprachige einem auf der Südwestseite
Reiseleitung, Eintritte in den Kreml, Panoramamuseum (Schlacht um Stalingrad), Busfahrt nach um das Haus Straß Nr. 9 „Au-
Astrachen, Schifffahrt in das Wolgadelta, Rückflug Astrachen-Moskau-Wien racher“ ein. Ein Soldat erstieg
als Beobachter einen Hoch-
Anmeldung: Österreichisches Schwarzes Kreuz, Landesgeschäftsstelle NÖ, Wollzeile 9, A-1010 spannungsmast, der ihm eine
Wien, Tel.: 01/512 31 15, Fax.: 01/512 05 56, E-Mail Landesstelle.wnoeb@oak.at weite Sicht, auch auf den zwei
Die Landesgeschäftsstelle NÖ des ÖSK bedient sich bei der Durchführung der Reise eines konzes- Kilometer entfernten Koberg,
sionierten Reisebüros. Es gelten die Reisebedingungen des Fachverbandes der Reisebüros Öster- ermöglichte.
reich in der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft sowie die Beförderungsbedingungen der Um ca. 14:00 Uhr passierte
beteiligten Verkehrsträger. eine US-Panzerkolonne den
Koberg, die Panzer sammel-
ten sich an dessen Fuße und
Busreise nach Polen und die Ukraine scherten dann über die Wie-
sen und Felder der Aderstraße
4. bis 11. Juni 2016 aus und rückten so in breiter
Front gegen Timelkam vor.
West- und Ostgalizien: Busreise in das Gebiet der Ostfront 1914 bis 1918 mit dem Besuch der Der Bürgermeister und Ge-
Städte Krakau (Stadtbesichtigung), Lemberg, (Stadtbesichtigung) Brody, Czernowitz, Ivano Fran- meindearzt Dr. Grabherr,
kivsk (Stanislau), Dukla-Pass (Slowakei), Prešov (Stadtbesichtigung), Auschwitz (Besuch der Ge- welcher Englisch sprach,
denkstätte und des Konzentrationslagers), die Schlachtfelder um Lemberg mit Grodek, der Klo- verhandelte mit den Ameri-
sterstadt Potschajiw in der Ukraine, Fahrt durch die Ostkarpaten mit Besuch eines Huzulendorfes kanern und versicherte, dass
Preis: in Ausarbeitung der Ort von keinen deutschen
Truppen besetzt sei. Die Pan-
Leistung: Unterbringung im guten Hotel *** auf Basis Halbpension, Stadtrundfahrten, qualifi-
zerkolonne stieß ungehin-
zierte deutschsprachige Reiseleitung, Eintritte
dert durch den mit „weißen
Fahnen beflaggten“ Markt
und drang bis zum Ortsende
Haus Nr. 90 „Dichtl“ vor. Vom
Dachbodenfenster aus richte-
ten sich die Amerikaner mit
einem MG ein. Ein weiteres
wurde auf dem vorderen Bal-
kon in Stellung gebracht.
Die Panzer schossen auf das
Auracherhaus und legten
es in Schutt und Asche. Da
nun die Panzer in Reichwei-
Die orthodoxe Klosterstadt Potschajiw Opernhaus Lemberg te von Panzerfäusten der un-
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 27

Das Kriegsende in Timelkam am 4. Mai 1945


Zur Erinnerung an die vielen Millionen unschuldigen Opfer der Kriege und den Dank
an die Nachkriegsgeneration für den Wiederaufbau Österreichs

Zwei farbige US-Soldaten auf


der Brücke bei der Nepomuk- Zwei US-Soldaten an der Kreu- Grab zweier am 4. Mai 1945
statue der alten Bundesstraße 1 zung (gleiche Stelle wie links, nur gefallenen deutschen Soldaten
Kreuzung Ader-Ungenach rechte Straßenseite) am Friedhof Oberthalheim Friedensmarterl in Gampern

garischen SS gelangt waren, entwaffnet und gefangen ge- Namensverzeichnis der ur- einem Waldstück neben dem
schossen sie diesen auf zehn nommen werden. sprünglich hier Bestatteten Schloss Neuwartenburg be-
Meter vor dem Haus ab. Allmählich verlagerte sich der (Umbettung im Jahr 1970 fand sich weiters die Grabstät-
Der darauf folgende Pan- Kampf ostwärts in Richtung zum Ehrenfriedhof Wels): te des russischen Kriegsgefan-
zerspähwagen wurde eben- Vöcklabruck, da nun das Ge- Leutnant Karl-Heinz genen Boris Etiemiw aus der
falls abgeschossen und beide biet bis zur Haltestelle Straß- Kurmeyer, geb. 21.04.1923 in Stadt Odessa, verstorben am
brannten vollkommen aus. Oberthalheim fest in Ameri- Lamspringe, Bez. Alfeld 14. April 1945.
Nun wurde von allen Seiten kanischer Hand war. Bei die- Unteroffizier Gustav Schiefler,
das Feuer eröffnet. Auch von sen Kampfhandlungen wurde geb. 02.01.1926 in Hamburg Friedensmarterl gesegnet
der Vöckla-Leiten, welche am auch das Zitzlerhaus zerstört Unteroffizier Heinz Schreiber, Zum Gedenken an die beiden
Nordrand der B1 etwa zehn und auch das Mittermaier- geb. 05.05.1921 in Berlin Weltkriege wurde am 19. Juni
Meter zum Achauerhaus (al- haus wurde in Oberthalheim Soldat Otto Welscher, geb. 2010 vom ÖSK, Ortsgruppe
so gegenüber der Straße) liegt durch einen Granatdurch- 02.11.1919 in Neuhaus Timelkam, in Bergham ein
und wo ca. 100 Mann mit Pan- schuss schwer beschädigt. Ida Kauer, geb. 15.03.1887 in Friedensmarterl in Anwesen-
zerfäusten und MG´s schwe- Gegen 17:00 Uhr wurde das Neutitschein heit des Landesgeschäftsfüh-
ren Widerstand leisteten, er- „Schirlgut“ in Kirchberg Nr. eine unbekannte Frau rers des OÖSK Prof. Friedrich
widerten die Deutschen nun 6 von US-Panzern in Brand fünf unbekannte Soldaten Schuster und des Bürgermei-
das Feuer. geschossen. Zeitgleich wurde sters der Gemeinde Gampern
Aus dem Edelbauergut, auch das Haus Wageneder, Weiters befand sich auf dem Hermann Stockinger feierlich
welches von den Amerika- welches links an der B1 liegt, Friedhof Oberthalheim das eingeweiht. Die Segnung wur-
nern mit Maschinengewehren unter Beschuss genommen. Grab von Soldat Georg Ku- de durch Pfarrer Mag. Stangl
besetzt war, wurde das Feuer Nachdem die Amerikaner batz, geb. 18.10.1917 in Völ- durchgeführt, die feierliche
ebenfalls erwidert. abermals mit Durchsagen kingen/Saar, verstorben am Umrahmung übernahm der
Um ca. 16:00 Uhr kreisten und weiteren verschärften 11.8.1945 nach einem Unfall. Musikverein Gampern. Dieser
zwei Flugzeuge im Tiefflug Drohungen ein Ultimatum Er war im Bahnhof in Timel- Platz wurde deshalb gewählt,
über das Kampfgebiet. Über mit einer letzten Frist bis kam auf einen Waggon geklet- da der Jakobsweg daran vor-
ihre Lautsprecher wurde 17:30 Uhr vorgaben, stellten tert und dabei in die Strom- beiführt, mit einem herrlichen
mehrmals in deutscher Spra- die Deutschen das Feuer ein leitung geraten. In einem Blick zum Höllengebirge, zum
che durchgegeben: „Ergebt und setzten sich durch den Massengrab fanden zusätz- Verweilen einlädt und seit
euch, legt die Waffen nieder, Wald und die Agerau ab. Ge- lich zwei unbekannte unga- Jahren gerne besucht wird.
stellt den Kampf ein.“ gen 18:00 Uhr erreichten die rische Soldaten sowie Nemm Dieses Friedensmarterl soll an
Nach einer kurzen Pause von Amerikaner Vöcklabruck und Josef ihre letzte Ruhestätte. die Opfer der Weltkriege aller
15 Minuten wurde das Feu- besetzten es kampflos. Die Kreuzesinschrift laute- Nationen erinnern.
er wieder eröffnet. Nun ge- 35 Tote auf deutscher Seite, te (übersetzt aus dem Unga- Frieden bringt Reichtum,
lang es zehn Deutschen in jene der Amerikaner konnten rischen): Hier ruht der Hel- Reichtum macht Übermut,
das Edelbauergut einzudrin- nicht eruiert werden, da diese dentote Nemm Josef, Königl. Übermut bringt Krieg, Krieg
gen. Sie wurden aber von den und die Verwundeten nach Ung. „Ejer“ Obergefreiter, 22 bringt Armut, Armut macht
Amerikanern entwaffnet und Salzburg gebracht wurden. Jahre alt. Starb den Heldentot Demut, Demut bringt Frieden.
gefangen genommen. Auch Mit dieser letzten größeren am 5. Mai 1945. Friede seinem
eine Gruppe ungarische SS Kampfhandlung ging am 9. Staube. „Bist fort“. Doch dein Konsulent Hubert M. Schirl,
konnten bei dem Versuch in Mai der Zweite Weltkrieg zu Andenken hüten ewig Dei- (Bilder und Berichte von
das Dichtlhaus einzudringen Ende. ne Soldaten-Kameraden. In Zeitzeugen, Archiv Schirl)
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 28

Arbeiten auf Kriegsgräberanlagen


in Oberösterreich
Immer wieder fallen neben der laufenden Betreuung der
90 Kriegsgräberanlagen (inkl. Einzelgräber) in Oberöster-
reich, der Kriegsgräberstätten in Italien, der zahlreichen
Anlagen in Polen sowie einer Anlage in Tschechien, klei-
nere oder größere außertourliche Arbeiten an.

Soldatenfriedhof Freistadt-Jaunitzbachtal
Im Teil Zweiter Weltkrieg müssen alle 390 Grabkreuze gereinigt
und neu beschriftet werden. 170 Kreuze wurden bereits saniert.
Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden.

Zentrales
Denkmal
mit Inschrift
(kleines
Bild)

Freistadt-Jaunitzbachtal: 170 Kreuze bereits gereinigt und beschriftet

Soldatenfriedhof Mauthausen
Die Inschriften der Gedenktafel im Inneren der Kapelle, am zen-
tralen Denkmal sowie auf dem Spendenbehälter wurden nach-
gezogen. Mit der notwendig gewordenen Reinigung und Erneu-
erung der Inschriften an den Granitkreuzen wurde begonnen.

Spendenbehälter ( Bild links)


Gedenktafel
Im Vordergrund ein bereits
im inneren der
saniertes Kreuz (Bild oben)
Kapelle –
vorher und
nachher Soldatenfriedhof Wels
Die Gedenktafel vor dem zentralen Gedenkkreuz am Bomben-
opferfeld sowie zahlreiche einzelne Kreuze mussten neu ausge-
richtet werden (Bild unten).
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 29

Soldatenfriedhof Bad Hall KZ-Gedenkstätte für Opfer des Leidensweges


Die Namenstafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wur- St. Florian bei Linz
de generalsaniert. Die Inschrift auf der Gedenktafel am zentralen Denkmal wurde
erneuert.

Die Namenstafeln vor und nach der Sanierung

Die Inschriften vor


und nach der Sanierung

Besuch des Uropas auf dem


Kriegerfriedhof Marchtrenk
Einen berührenden Brief erhielt Mag. DI Dr. Gerhard
Hubmer, Obmann des Schwarzen Kreuzes Marchtrenk,
von der italienischen Besucherin Romina Serra:
Soldatenfriedhof Enns „Endlich, nach lan-
ger Suche und mit
großer Erwartung,
konnten wir den
Militärfriedhof in
Marchtrenk be-
suchen, wo unser
Verwandter begra-
ben ist. Es war für
uns ein überwälti-
gendes Gefühl! Wir
haben Blumen mit-
gebracht und auch
ein Foto dort gelas-
sen – wir wussten
nicht, ob das erlaubt
Alle Gedenktafeln wurden mit Hochdruckreiniger gesäubert. ist – aber wir konn-
ten nicht mit leeren
Händen kommen,
um unserem Uro-
pa die Ehre zu er-
weisen. Ich hoffe,
Ihr könnt diesen
unseren Wunsch Die Verwandten aus Italien brachten Blumen
und ein Bild des Urgroßvaters mit.
verstehen! Wir dan-
ken dem Österreichischen
Schwarzen Kreuz von ganzem ker Friedhof kaufen, das Sie
Herzen, der Friedhof ist sehr uns empfohlen haben. Bitte
gepflegt, aufgeräumt und sau- würden Sie so freundlich sein
ber! Wir würden auch gerne und es uns schicken.
das Buch über das Gefange- Noch einmal vielen Dank!
nenlager und den Marchtren- Romina“
Erneuerung der Inschriften - eine in Arbeit befindliche Namenstafel
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 30

Ehrungen der Landesgeschäftsstelle Oberösterreich


Hohe Auszeichnung des Schwarzen Kreuzes für Veranstaltungen mit Ehrungen
Bürgermeister von Wels in den Ortsgruppen
Schon seit seinem Amtsantritt unterstützt Bürgermeister Dr.
Peter Koits die Arbeit des Österreichischen Schwarzen Kreuzes ÖSK-Ortsgruppe Attnang-Puchheim
– Kriegsgräberfürsorge. Im Stadtfriedhof von Wels befinden Im Rahmen der OÖKB-Jahreshauptversammlung am 1. April
sich Gräber aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg von Gefal- 2015 überreichte der stv. ÖSK-Bezirksobmann des Bezirkes
lenen, Bombenopfern, Flüchtlingen und KZ-Opfern. Somit ver- Vöcklabruck Josef W. Langthaler stellvertretend für das Prä-
fügt Wels über eine der größten Kriegsgräberanlagen in Ober- sidium des Schwarzen Kreuzes das Große Ehrenkreuz an den
österreich. Die Betreuung der Anlagen wird durch das Schwarze langjährigen Sammler und Betreuer der Erinnerungsstätte im
Kreuz durchgeführt und erfordert nicht unerhebliche finanzielle Weißenbachtal, Kurt Loy.
Mittel, die hauptsächlich durch die Allerheiligensammlung im
November jeden Jahres aufgebracht werden müssen. Aber auch
die Stadt Wels leistet einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung
der Kriegsgräber und stellt bei Notwendigkeit Sachleistungen
durch den Bauhof zur Verfügung.
Als Dankeschön für die laufende Unterstützung wurde Bürger-
meister Dr. Peter Koits am 18. Mai 2015 das Große Ehrenzeichen
des ÖSK durch ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander
Barthou und dem ÖSK-Landesgeschäftsführer von OÖ Bgm. a.
D. Prof. Friedrich Schuster im Beisein von Vizebürgermeister
Hermann Wimmer in den Amtsräumen des Rathauses Wels
überreicht.

Verleihung des Großen Ehrenkreuzes an Kurt Loy - im Bild von links:


ÖKB- und ÖSK-Obmann Ing. Albert Zopf, Kurt Loy, ÖSK-Bezirksobm.Stv.
Josef W. Langthaler, ÖKB-Bezirksobmann Johann Wienerroither

ÖSK-Ortsgruppe Perwang
Die Vollversammlung des ÖKB am 28. Februar 2015 in Kirch-
berg bei Mattighofen nahm ÖSK-Bezirksobmann Walter Haid
zum Anlass, folgende, seitens des ÖSK für besondere Verdienste
um die Kriegsgräberfürsorge zuerkannte Auszeichnungen an
Dem Bürgermeister von Wels, Dr. Peter Koits, wird das Große Ehrenzei- Mitarbeiter der Ortsgruppe Perwang zu übergeben: Das Ehren-
chen des ÖSK verliehen, v.li.: ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander kreuz des ÖSK erhielten ÖSK- u. ÖKB-Obmann Friedrich An-
Barthou, Vizebgm. Hermann Wimmer, Bgm. Dr. Peter Koits, LGF Prof. dorfer sowie die beiden Sammler Johann Rehrl und Karl Stock-
Friedrich Schuster Foto: Manfred Kammerer/Wels hammer.

Vollversammlung des ÖKB,


v.li.: Bezirkshauptmann Mag.
Dr. Georg Wojak, LAbg. Bgm.
Franz Weinberger, Erwin
Wolfgruber, ÖSK-Bezirksobmann
Walter Haid, Johann Rehrl,
Gf. Präsident des OÖKB Benno
Schinagl, ÖSK-Obmann
Friedrich Andorfer, Bundesrat
Ferdinand Tiefnig, LAbg. David
Schießl, OÖKB-Vizepräsident
Vzlt a. D. Johann Puchner,
OÖKB-Ehrenvizepräsident und
ÖSK-Obmann Kons. Franz Renzl
und OÖKB-Bezirksobmann und
ÖSK-Obmann Kons. Karl Glaser
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 31

ZUM ANDENKEN AN DIE TOTEN IN DER „VERGESSENEN STADT“

Das Kriegsgefangenenlager im Aschachwinkel


Ein Friedhof mit knapp 7.000 darin bestatteten Kriegs-
gefangenen erinnert im Ortsteil Deinham der Gemeinde
Hartkirchen an eines der größten Lager in der Zeit des
Ersten Weltkrieges auf dem Gebiet der Donaumonarchie.
Auf 132 Hektar Wiesenfläche standen 459 Holzbaracken
zur Unterbringung der in Gefangenschaft geratenen Ser-
ben, Montenegriner, Rumänen, Albaner und Italiener so-
wie hier internierter Zivilisten. Die Belagsstärke betrug
35.000 Personen – mehr als der gesamte Bezirk Eferding
Einwohner zählte.
Kanalisation, Wasserleitung, das zentrale Gedenkkreuz
Elektrizität, Kommandan- gruppierten sich Traditions-
tur- und Lazarettbaracken, verbände wie das Infante-
Schlächterei und Bäckerei bil- rieregiment 14 (Hessen) und
deten die Infrastruktur für das Abordnungen des Kamerad-
zwangsläufige Miteinander. schaftsbundes mit den Vi- Totengedenken und Kranzniederlegung, v. re.: Bürgermeister Ing. Franz
Letztendlich erforderte dies zepräsidenten Johann Puch- Knierzinger, ÖSK-Vizepräsident NR a. D. Walter Murauer, Oberst Onofrio
auch das Anlegen eines Lager- ner und Herbert Nösslböck, Picarelli, Generalkonsul Vladimir Novacovic
friedhofes als Konsequenz für die Ortsmusik Aschach und
die zahlreichen Toten nach Schüler der Neuen Mittel- Landtagsabgeordneter Höck- mit Italienern, nicht mehr als
zahlreichen Epidemien durch schule Hartkirchen als Fackel- ner betonten in ihren Anspra- Feinde sondern als Menschen,
Seuchen und Hunger. träger. Die Andacht hielten chen die moralische Notwen- als Brüder, gleich im Tod und
100 Jahre später erinnert ein Geistliche der katholischen, digkeit des Erinnerns an die Grab!“
Gedenkbuch an diese vier- evangelischen und russisch- Kriegsopfer aus allen Natio-
jährige Episode – vorgestellt orthodoxen Kirche. Kränze nen auch nach hundert Jah- Er beleuchtete dabei auch
im Schloss Aschach durch die legten die beiden Gemeinde- ren. die sich im Lager entwickelte
Autoren Johann Eggerstorfer vorsteher, der Landtagsabge- In seiner Gedenkrede bedank- Kulturszene mit Theater und
und Dr. Adolf Golker. ordnete Jürgen Höckner, der te sich der Generalsekretär Konzertaufführungen, die im
Zu einem besinnlichen Teil Bezirkshauptmann von Efer- des ÖSK Oberst i. R. Alexan- Gegensatz zu der harten Rea-
mit dem Titel „Und sie sind ding Dr. Michael Slapnicka, der Barthou bei den Gemein- lität mit Hunger und Seuchen
nicht vergessen“ luden dann der serbische Generalkonsul den und allen freiwilligen Hel- stand.
am 19. September 2015 die Vladimir Novakovic, der Vi- fern, die seit Jahrzehnten ge- 1918 war alles vorüber, das La-
Bürgermeister der beiden Ge- zepräsident des ÖSK Natio- meinsam mit dem ÖSK diesen ger wurde aufgelöst - geblie-
meinden Aschach und Hart- nalrat a. D. Walter Murauer Friedhof pflegen und instand ben ist der Friedhof mit seinen
kirchen, Ing. Franz Knierzin- und der italienische Militärat- halten. Insbesondere betonte Toten und die Übernahme der
ger und Wolfgang Schöppl, taché Oberst Onofrio Picarelli er dabei das Wort „Versöh- Verantwortung durch das Ös-
Bevölkerung und Ehrengäste nieder. nung“ über den Gräbern, und terreichische Schwarze Kreuz.
in den Lagerfriedhof ein. Um Beide Bürgermeister und zitierte aus einer im Lager er- Mit dem Anzünden der Fa-
schienenen Zeitung namens ckeln und dem Lied „Der gute
„Puls“ vom Mai 1916: Kamerad“ ging der beeindru-
„Hier liegen tot zusammen ckende Gedenkakt zu Ende.
Serben mit Ungarn, Russen Oberst i. R. A. Barthou, GS

ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou hält die Gedenkan- Italienisches zentrales Denkmal am Soldatenfriedhof Hartkirchen-
sprache beim zentralen serbischen Gedenkstein. Deinham
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 32

Das nach
der Zerstö-
rung durch
den Unfall
sanierte Sol-
datengrab
in Stillfüssing

Verkehrsunfall: Sanierung des Eine große Anzahl von Fahnenabordnungen des Österreichischen
Soldatengrabes in Stillfüssing Kameradschaftsbundes nahm an der Gedenkfeier teil.
Glück im Unglück hatte eine PKW-Lenkerin zu Jahresbe-
ginn. Sie geriet mit ihrem Auto ins Schleudern, kam von
Gedenkfeier in
der Stillfüssinger Gemeindestraße ab und landete unver- Aigen im Mühlkreis
letzt im Soldatendenkmal, welches dadurch beinahe zur
Im Juli gedachten vor dem Kriegerdenkmal in Aigen im
Gänze zerstört wurde.
Mühlkreis ÖSK und ÖKB gemeinsam des Endes des Zwei-
Im Zuge der notwendig ge- der Gemeinde Waizenkirchen ten Weltkrieges vor 70 Jahren.
wordenen Sanierungsarbeiten für die Spende einer Ruhe-
wurde die alte Linde links bank und natürlich auch beim Die beiden Bezirksobmän- gliedern des ÖSK auch viele
neben dem Soldatengrab be- örtlichen Kameradschafts- ner ÖKB-Obmann Vzlt Josef Ehrengäste aus der Politik be-
gutachtet und im Anschluss bund für die Mithilfe bei der Hofmann und ÖSK-Obmann grüßen.
aufgrund Gefährdung der öf- Generalsanierung. Siegfried Umdasch konnten Eine große Freude machte
fentlichen Sicherheit gefällt. Am 8. Mai, anlässlich des 70. neben den zahlreichen Fah- auch die Teilnahme von Ver-
Sowohl die Gemeinde Wai- Jahrestages des Kriegsendes, nenabordnungen und Mit- einen aus Bayern.
zenkirchen als auch der ört- wurde das Soldatengrab unter
liche Kameradschaftsbund Anwesenheit von Bgm. Wolf-
erklärten sich umgehend gang Degeneve, Kamerad-
dankenswerterweise bereit, schaftsbundabordnungen aus
jeweils einen neuen Linden- Prambachkirchen, Wallern
baum zu spenden. und Waizenkirchen sowie der
Das Österreichische Schwar- zahlreich erschienenen Be-
ze Kreuz bedankt sich sehr völkerung mit einer Gedenk-
herzlich bei der Firma Lö- feier und einer bewegenden
ckinger für die gelungenen Ansprache von Pfarrer Franz
Sanierungsarbeiten, bei Peter Steinkogler eingeweiht. Mit
Willerstorfer für die kosten- einer anschließenden Kranz-
losen Erdfräsarbeiten, bei der niederlegung wurde die Erin-
Betreuerin des Soldatengrabes nerung an die damaligen Ge-
Ernestine Kimberger für das schehnisse wachgehalten.
Begrünen der Anlage und den Für die musikalische Umrah-
Blumenschmuck, bei Familie mung sorgte eine Abordnung
Mödlauer für das Restaurie- der Musikkapelle Waizenkir- Der Bezirksobmann des ÖKB Vzlt Josef Hofmann und der Bezirksob-
ren des Wegkreuzes sowie bei chen. mann des ÖSK Siegfried Umdasch vor dem Kriegerdenkmal

Allerheiligen – Allerseelen: Geh nicht vorbei!


Wenn Sie in wenigen Tagen zu Allerheiligen – Allerseelen zu den Friedhöfen gehen werden, wird man
Sie vielleicht wieder um eine Spende für die Kriegsgräber bitten. Für die Gefallenen zweier Weltkriege,
die meist dort beerdigt wurden, wo sie gestorben sind. Die Pflege dieser Gräber ist nicht sinnlos. Sie ist
ein Dienst am Menschen: Im Namen der Familien, die nicht selbst kommen können. Sie ist aber auch ein
Dienst am Frieden: Nichts mahnt so eindringlich wie ein Soldatenfriedhof vor Krieg und Gewalt. Geht
nicht achtlos vorbei! Nicht an den Gräbern, nicht an den Sammlern! Die Pflege der Kriegsgräberstätten,
wo immer sie sein mögen, kostet viel Geld. Kriegsgräberfürsorge ist eine zutiefst menschliche Aufgabe!
Die Kreuze müssen bleiben als Mahnung! Ihre Spende hat dieses Ziel! Darum: „Geh nicht vorbei…!“
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 33

Gedenkfeiern in Italien
Traditionelles Gedenken in Arsiero,
Laghi und Tonezza/Provinz Vicenza
Wie jedes Jahr fanden auch heuer im Juli wieder Gedenk-
feiern für Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg in Arsie-
ro, Laghi und Tonezza statt. Das erste Gedenken fand am
Samstag, dem 18. Juli nachmittags im Soldatenfriedhof
von Arsiero statt.
Neben den italienischen Mario Eichta aus Trient und
Kriegstoten ruhen in diesem Abordnungen ungarischer
von italienischer Seite im- Traditionsverbände sowie der
mer vorbildlich gepflegten Tiroler Kaiserjäger anwesend.
Friedhof auch 702 unbekann- Das Österreichische Schwarze
te österr.-ung. Soldaten. U. Kreuz war durch den für die-
a. waren bei der Gedenkfei- ses Gebiet verantwortlichen
er auch die Bürgermeisterin Landesgeschäftsführer von
von Arsiero, Dr. Tiziana Oc- Oberösterreich, Cavaliere Ehrengäste und Abordnungen von Traditionsvereinen aus Italien,
chino, der Provinzpräsident Obstlt. Prof. Friedrich Schu- Ungarn und Österreich vor dem zentralen Denkmal im Soldatenfried-
der Infanteristen Cav. Attilio ster vertreten. hof Arsiero
Gomitolo, der Präsident von Um 18.00 Uhr desselben Ta- liens, in Laghi, durchgeführt. ster überbrachte die offiziellen
Nastro Azzuro Cremona Dr. ges wurde die Gedenkfeier in Am Beginn der Veranstaltung Grüße des ÖSK und wies in
Claudio Mantovani, Comm. der kleinsten Gemeinde Ita- wurde beim italienischen seiner Ansprache besonders
Kriegerdenkmal in Laghi ein darauf hin, wie wichtig gera-
Kranz niedergelegt. Im An- de in der heutigen, leider au-
schluss daran fand die schon ßerhalb Europas nicht immer
zur Tradition gewordene friedlichen Zeit, Gedenkver-
Gedenkfeier am ehemaligen anstaltungen als Beitrag zur
österr.-ung. Soldatenfried- Erhaltung des Friedens sind.
hof im Ortsteil Vanzi Molini
statt. Dieser Friedhof wurde Gedenkfeier in Tonezza
in den letzten Jahren durch Am Sonntag, dem 19. Ju-
die Infanteristen der Provinz li stand schließlich die Ge-
Vicenza und der Gemeinde denkfeier in Tonezza am Pro-
Laghi vorbildlich saniert und gramm. Auch hier wurde zu
die Infrastruktur ständig ver- Beginn der Gedenkfeier ein
bessert. Auch das ÖSK hat Kranz am ital. Kriegerdenk-
einen Beitrag zur Sanierung mal mit den Kranzschleifen
Bürgermeister, Pfarrer und Ehrengäste bei der Kranzniederlegung am geleistet. von Italien und dem Öster-
italienischen Kriegerdenkmal in Laghi LGF Cav. Prof. Friedrich Schu- reichischen Schwarzen Kreuz

Wie immer waren eine große Anzahl von Vereinen


und Ehrengästen anwesend.
Eine Besonderheit im Soldatenfriedhof Tonezza ist
Viele Abordnungen von Gemeinden und Traditionsvereinen aus Italien, der liebevoll aus Granatsplittern gestaltete Blumen-
Ungarn und Österreich nahmen an der Gedenkfeier teil. strauß beim Holzkreuz (li.).
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 34

Gedenkfeier am ehem. österr.-ung. Soldatenfriedhof in Tonezza del


Cimone Bischof von Vicenza Beniamino Pizziol (mi) mit Infanteristenobmann
von Vicenza Cav. Attilio Gomitolo, Ornella Pettinà, Comm. Mario
niedergelegt. Im ehemaligen brachte in seiner Ansprache
Eichta, LGF Cav. Prof Friedrich Schuster, die Tochter der Geehrten, Präs.
österr.-ung. Soldatenfriedhof zum Ausdruck, wie wichtig
Nastro Azzuro Cremona, Dr. Claudio Mantovani (v.li.)
wurde dann vom Bischof von eine freundschaftliche Zu-
Vicenza bei Temperaturen sammenarbeit in Europa zur
jenseits von 35 °C im Schatten Erhaltung des Friedens ist, um Gedenkfeier in Posina - „Auf den
eine heilige Messe zelebriert solch schreckliche Kriege wie
und die offizielle Gedenkfeier im letzten Jahrhundert nicht Gipfeln herrscht Ruhe!“
mit Ansprachen der Ehrengä- wieder erleben zu müssen. Er Zur hundertjährigen Wiederkehr des Kriegsausbruchs
ste abgehalten. bedankte sich bei den Infan- zwischen Italien und Österreich-Ungarn gedachte die
Der neue Bürgermeister von teristen für die aufopfernde kleine italienische Gemeinde Posina im Gebiet des Pa-
Tonezza Diego Dalla Via be- Arbeit am Kriegerfriedhof,
subio-Massives am 26. Juli 2015 der Opfer der Schlachten
grüßte alle Ehrengäste aus da auch dieser Friedhof von
von damals.
Italien und dem Ausland und Traditionsvereinen der Infan-
bedankte sich für die Anwe- teristen der Provinz Vicenza Zu feierlichen Gedenken und erinnerte dabei an die harten
senheit so vieler Traditions- unter großem Arbeitsauf- Kranzniederlegungen im Kämpfe im Pasubiogebiet, die
vereine und Abordnungen von wand renoviert wurde und Friedhof und bei der Monte auf beiden Seiten jeweils über
Gemeinden mit ihren Bürger- diese ihn mit Unterstützung Majo-Kapelle luden Bürger- 13.000 Todesopfer forderten.
meisterinnen und Bürgermei- der Gemeinde auch weiter be- meister und örtliche Vete- „Die Soldatenfriedhöfe mit
stern. treuen. Für die jahrelange Be- ranenvereine ein. Aus Öster- ihren Kreuzen und Denkmä-
Der Präsident der Infante- treuung des Kriegerfriedhofes reich nahmen eine Delegati- lern gehören daher zu den
risten von Italien Antonio durch die Familie Pettinà on des ÖSK und die Tiroler wenigen Orten, an denen die
Beretta sprach Worte des Ge- wurde Ornella Pettinà durch Kaiserjäger aus Jenbach und Geschichte nicht nur sichtbar,
denkens und der Mahnung LGF Prof. Friedrich Schuster Kirchbichl teil. sondern auch fühlbar wird!
zur Erhaltung des Friedens in eine Auszeichnung des ÖSK Die Gedenkrede hielt der Ge- Sie können zwar Kriege nicht
Europa. überreicht, über die sie sich neralsekretär des ÖSK Oberst verhindern, aber sie bringen
LGF Prof. Friedrich Schuster sehr freute. i. R. Alexander Barthou. Er uns zum Nachdenken!“

ÖSK-LGF Prof. Friedrich Schuster überreicht die Auszeichnung an


Ornella Pettinà. Aufstellung zum Totengedenken
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 35

Conte Benvenuti (li) begrüßt die Gäste in seinem Palazzo, im Bild v. re.:
Enrico Rotondi, LGF Prof. Friedrich Schuster, Präs. Centro Studi Eugenia-
ni Pietro Terzolo, Präs. Valeriano Poloni
Ehrung der Gefallenen bei der Kapelle Monte Majo Gefallenen stürzten in den an- großen Kriegen.
liegenden Kanal und wurden Die Namen sind in zwei groß-
Die in Italienisch gehaltene Alpini, der ÖSK-Delegation abgetrieben. Nach einigen Ki- en Marmortafeln neben dem
Ansprache mit der Auffor- von Comm. Mario Eichta und lometern wurden die leblosen Eingang eingraviert. Im Ge-
derung zum Schluss, sich die den Tiroler Kaiserjägern be- Körper von der mitleidigen denken an alle Soldaten, die
Hände zu reichen, stieß auf gleitet. Bevölkerung von Ombriano für eine bessere Zukunft in
große Zustimmung bei der Die Stadtmusik von Arsiero geborgen und würdevoll in Frieden gekämpft haben, er-
zahlreich anwesenden Bevöl- zeichnete für den stimmigen einem schon früher existie- neuern wir auch heute noch
kerung. musikalischen Einsatz ver- renden Marinefriedhof begra- Gottes Gebet, welches die
Nach der Feldmesse erteilte antwortlich, um das leibliche ben. Infolge der Vernichtung Mütter und jungen Ehefrauen
Pfarrer Parroco allen Anwe- Wohl der Gäste kümmerte des Borbonischen Heeres, von Ombriano und Gattolino
senden seinen Segen. Unter sich die Gruppe Alpini aus welches die Stadt Turin 1706 gebetet haben, wenn sie sich
den Klängen des Liedes „Der Posina. belagert hatte, erfuhr Prinz in dieser heiligen Kapelle tra-
gute Kamerad“ und des Zap- Die stilvolle Renovierung des Eugen von Savoyen, der zum fen.“
fenstreiches erfolgte das To- Kriegerdenkmales am Fried- Verwalter des Fürstentums
tengedenken mit der Kranz- hof in Posina besorgte die Fa- Mailand ernannt worden war, Gebet für die Kriegssoldaten
niederlegung. Der Bürger- milie Claudio Zen mit Tochter von dem Marinefriedhof der 3 und für die Gefangenen
meister von Posina Andrea Anna und Sohn Davide, die Bocche auf dem seine Solda-
Ceccherello wurde dabei vom dafür mit einer Ehrennadel ten, die ein Jahr vorher in Cas- Hier sind wir, oh Herr, zu Dei-
Jenbacher Bürgermeister Die- des ÖSK ausgezeichnet wur- sano D’Adda gefallen waren, nen Füßen.
ter Wallner und den örtlichen de. begraben lagen. Zum Geden- Wir sind ein einziger Schmerz
ken an das schreckliche Blut- und eine einzige Seele
vergießen in dieser Schlacht Die sich an Dich wenden und
Gedenkfeier und Segnung ließ er die jetzt noch bestehen- Dich anflehen.

des neuen Fahnenmastes in Crema de Kapelle errichten.


Mehr als 300 Jahre hat die
Du weißt, oh Herr, für wen wir
gekommen sind Dich anzufle-
Am 24. Juli 2015 fand im Beisein von ÖSK-Landesge- Bevölkerung von Ombriano hen:
schäftsführer Prof. Friedrich Schuster am Soldaten- für die Seelen dieser auslän- Wir wissen, dass wir sie wie-
friedhof „3 Bocche“ in Ombriano eine Gedenkfeier mit dischen, unbekannten Solda- derfinden, nur wenn wir Dich
ten, die hier fern der Heimat suchen
Segnung des vom Österreichischen Schwarzen Kreuz be-
begraben wurden, gebetet und Und sie in unser Herz ein-
zahlten Fahnenmastes statt.
ihre Gräber gepflegt. schließen.
Bei der Feier bedankte sich In seiner Ansprache führte In der Geborgenheit dieser Du bist derjenige, der ihren
der Präsident des Restaurie- Präs. Poloni u. a. aus: „Hier in Kapelle, die einen Hauch des letzten Schmerz getröstet
rungskomitees der „Toten der dieser ruhigen kleinen Kapelle Mysteriums des Absoluten Und ihren letzten Gedanken
3 Bocche“, Valeriano Poloni, aus dem 17. Jhdt., deren Bau ausströmt, haben die aleman- an uns festgehalten hast;
beim ÖSK für die finanzielle von Prinz Eugen in Auftrag nischen Soldaten eine Bevöl- Nur Du weißt wo einige von ih-
Unterstützung. Präs. Poloni gegeben wurde, ruhen ca. 30 kerung gefunden, die sie wür- nen ihren harten Traum aus-
hat sich an den österreichi- österreichische Soldaten, die devoll empfangen, beweint schlafen.
schen Bundespräsidenten Dr. in der blutigen Schlacht von und geehrt hat, als wären sie Sie waren unsere Söhne, unse-
Heinz Fischer um Unterstüt- Cassano D’Adda 1750 zwi- ihre eigenen Söhne: Zusam- re Männer, unsere Väter,
zung gewandt, der wiederum schen den Habsburgischen mengelegt in christlicher Ver- Unsere Brüder, unsere Kraft
das ÖSK ersuchte, sich der Truppen und den Borbonen bundenheit mit den eigenen und unser Leben war ihre Lie-
Angelegenheit anzunehmen. ihr Leben lassen mussten. Die Gefallenen aus den letzten be;
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 36

Gedenkfeiern in Cremona –
Pizzighettone – Casalmaggiore
In der Provinz Cremona waren in vielen Gemeinden
Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg als Arbeiter
eingesetzt. In den meisten Fällen verstanden sich die Ein-
heimischen sehr gut mit den Kriegsgefangenen, weil sie
gute Arbeit leisteten.
Natürlich gab es auch Todes- „Nastro Azzuro“
fälle bei den Gefangenen. In In Cremona nimmt sich in
der Regel wurden diese in den besonderer Weise der Ver-
Gemeindefriedhöfen begra- ein „Nastro Azzuro“ mit dem
ben und in der Folge auch oft Präsidenten der Provinz Cre-
vergessen, da man nach dem mona, Col. Dr. Claudio Man-
Krieg nicht genau wusste, wo tovani dieser Sache an. Er hat
sie begraben worden waren. bereits voriges Jahr mit seinen
In den meisten Gemeinden Kameraden und freiwilligen
wurden diese Gräber von den Mitarbeitern das Gemein-
Bewohnern liebevoll gepflegt schaftsgrab von österr.-ung.
und an gewissen Tagen mit Kriegsgefangenen im Stadt-
Die Fahnen von Europa, Italien und Österreich wehen am neu errichte-
Blumen geschmückt. In der friedhof von Cremona gene-
ten Fahnenmast vor der Gedenkstätte Tre Bocche.
letzten Zeit gibt es aber immer ralsaniert, und der Verein
wieder Initiativen zur Auf- kümmert sich auch weiterhin
Gib oh Herr, dass sie nicht um- te der ehem. österreichischen
findung solcher österr.-ung. um die Pflege der Grabstätte.
sonst gestorben sind und dass Soldaten und versprach, die
Gefangenenkriegsgräber und
ihr Opfer neu aufgebauten Beziehungen
es werden in den Archiven Casalmaggiore und
Frieden und Eintracht un- mit Crema und dem Öster-
Nachforschungen angestellt, Pizzighettone
serem Vaterland und der reichischen Schwarzen Kreuz
wer diese toten Gefangenen Ebenfalls saniert wurden die
ganzen Welt bringt. auch weiterhin aufrecht zu er-
waren. Vielen konnte somit Gräber von Kriegsgefangenen
Für das bitten wir Dich oh halten.
ihr Name wieder gegeben in den Gemeinden Casalmag-
Herr, für sie und für uns, Am Ende der Gedenkfeier
werden und des Öfteren wer- giore und Pizzighettone. Im
Alles sei so wie Du es wünscht, segnete Pfarrer Don Mario
den auch noch Verwandte der September fanden in allen ge-
für jetzt und für immer. Botti aus Ombriano noch den
Verstorbenen gefunden. nannten Gemeinden Gedenk-
Euch gefallene Soldaten aller Fahnenmast und die Fah-
Kriege nen von Europa, Italien und
Euch die Umarmung unserer Österreich wurden gehisst.
Erinnerung Im Anschluss daran fanden
Und der Hauch unserer Ge- im Palazzo Benvenuti noch
bete. zwei interessante Vorträge
vom Präsidenten des Centro
LGF Prof. Cav. Friedrich Schu- Studi Eugeniani, Pietro Terzo-
ster bedankte sich bei Präsi- lo, über die Persönlichkeit von
dent Dr. Poloni und der Bevöl- Prinz Eugen und von Enrico
kerung für die jahrelange für- Rotondi über die Schlacht von
sorgliche Pflege der Grabstät- Cassano statt.
Nationalpräsident von „Nastro Azzuro“ GenB Dr. Carlo Magnani hält
die Gedenkansprache, li. der Kranz mit den beiden Schleifen, im Hinter-
grund die Namenstafel der österr.-ung. Kriegsgefangenen

Präs. Valeriano Poloni und LGF Oberstleutnant Cav. Friedrich Schuster


bei ihren Ansprachen Gedenkfeier in Pizzighettone
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 37

Landesgeschäftsstelle Salzburg

Ehrengäste bei der Gedenkfeier in Cremona, ganz li. Col. Dr. Claudio
Mantovani

veranstaltungen für Kriegsto- dürfen. Besonders betonte er


te, im Besonderen für ehema- die schon Jahrzehnte andau-
lige Kriegsgefangene, statt, die ernde Zusammenarbeit und
von Präsident Dr. Mantovani Freundschaft zwischen Italien Das renovierte Kriegsgrab in Werfen
organisiert wurden. und dem ÖSK.
In Pizzighettone wurde auch Die freundschaftlichen Bezie- Renovierung des Kriegsgrabes
eine neu angefertigte Gedenk- hungen zum Verein „Nastro
tafel für österr.-ung. Kriegs- Azzuro“ konnten gerade in in Werfen
gefangenen enthüllt, die in letzter Zeit weiter ausgebaut
Durch die Witterungseinflüsse waren das Fundament und
der Gedenkkapelle für die werden. Als sichtbares Zei-
die Grabeinfassung des Kriegsgrabes für die Opfer des
Gefallenen der Gemeinde an- chen der Freundschaft zwi-
Bombenangriffes vom 17. April 1945 auf den Bahnhof Sul-
gebracht wurde. Symbolisch schen dem ÖSK und dem Ver-
wird dadurch dokumentiert, ein „Nastro Azzuro“ wurde zau, Gemeinde Werfen, desolat bzw. unansehnlich gewor-
dass nach dem Tod alle gleich bei den Gedenkfeiern jeweils den.
sind und - ob Freund oder ein gemeinsamer Kranz mit Die Firma Steinhart aus Bi- mit weißem Kies bedeckt, da-
Feind - am gleichen Platz ge- den Fahnenbändern der Ver- schofshofen führte die Reno- durch ist auch die Betreuung
meinsam ihre letzte Ruhe ge- eine niedergelegt. vierungsarbeiten im August des Grabes weniger zeitauf-
funden haben. Bei den Gedenkfeiern waren fachkundig durch. wendig und kostengünstiger.
Bei den Gedenkfeiern wurde neben Bürgermeistern und Dabei wurde das Fundament Die Renovierung darf als gut
das ÖSK durch den Landesge- Gemeindevertretern auch erneuert und die Grabeinfas- gelungen bezeichnet werden
schäftsführer von Oberöster- Provinz- und Regionsvertre- sung mit einem Weihwasser- und das Grab gibt nun den
reich Oberstleutnant Prof. ter, der Nationalpräsident von kessel, einer Blumenplatte und Opfern des Bombenangriffes
Friedrich Schuster vertreten, „Nastro Azzuro“ GenB Dr. Blumenschüssel neu gestaltet. eine würdige Stätte, an der
der in seinen Gedenkanspra- Carlo Magnani, Comm. Ma- Die übrige Grabfläche wurde man ihrer gedenken kann.
chen immer wieder darauf rio Eichta, Armeevertreter,
hinwies, wie wichtig und Carabinieri und eine Vielzahl
wertvoll es ist, dass die Völ- an Fahnenabordnungen von - Landesge-
ker Europas heute in Frieden italienischen Traditionsverei- schäftsführer
und Freiheit zusammen leben nen anwesend. Bgm. Josef
Hohenwarter
(re.) zeichnet
ADir. Josef
Schönauer aus.

Auszeichnung für Amtsdirek-


tor i. R. Josef Schönauer
Seit mehreren Jahrzehnten ist Josef Schönauer schon Mitglied
des Schwarzen Kreuzes und hat die Arbeit der Kriegsgräber-
fürsorge immer wieder durch großzügige finanzielle Zuwen-
dungen unterstützt. Darüber hinaus half er von 1993 bis 1996
bei der Pflege des Lagerfriedhofes Grödig ehrenamtlich mit.
Für seine Verdienste um das Schwarze Kreuz wurde ihm am
22. Mai 2015 in Salzburg von LGF Bgm. Josef Hohenwarter das
Gedenkfeier bei den renovierten Kriegsgefangenengräbern in Casal-
Goldene Ehrenzeichen verliehen.
maggiore
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE SALZBURG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 38

Besuch der seitens der Landesgeschäftsstelle


Salzburg betreuten Friedhöfe in Slowenien
Von 12. bis 13. Juni 2015 fand eine schon länger beabsich-
tigte und geplante Reise zu den Spuren unserer Väter und
Großväter an den Isonzo statt. Insgesamt konnten 39 Teil-
nehmer aus Anthering und zwei Gäste aus Obertrum bzw.
Bischofshofen für diese interessante Reise begeistert wer-
den. Zur militärhistorischen Begleitung des Programmes
löste Kamerad und Bezirkshauptmann Hofrat Mag. Rein-
hold Mayr sein Versprechen ein, den Teilnehmern auf ei-
ner solchen Reise als fachkundiger Historiker zur Verfü-
gung zu stehen.

Er bereitete die Teilnehmer verstärken.


während der Anreise in un- Vor der Kranzniederlegung
vergleichlicher Weise auf die auf dem Heldenfriedhof Mit- Die Reisegruppe am Soldatenfriedhof Log pod Mangartom
Eckpunkte des zweitägigen telbreth verlas Kamerad Mayr gruppe an einer hl. Messe teil- beeindruckte die Teilnehmer.
Programms vor: einen berührenden Tatsa- nahm. Das ausgezeichnete Gelingen
• Besuch des Panzerwerks chenbericht eines Kompa- Der letzte größere Programm- der Reise ist den tollen Vor-
Predilpass niekommandanten, welcher punkt sah noch den Besuch bereitungsarbeiten von Obm.
• Kranzniederlegung am uns eindrucksvoll die untrag- der Kriegsgräberanlage in Re- Horst Gschwandtner sowie
Friedhof in Log pod Man- baren Umstände in den Stel- dipuglia vor. Diese ob seiner der Kameraden Vinzenz Sch-
gartom (Mittelbreth) lungen der Soldaten, deren Größe und der Anzahl der mid und Reinhold Mayer zu
• Besichtigung von Fort Her- tägliche Leiden, Angst, Tod dort bestatteten italienischen verdanken.
mann und unmenschlichen, von Soldaten großartige Anlage Stefan Luginger
• Führung im Museum von körperlichen Anstrengungen
Kobarid (Karfreit) gezeichneten Tagesabläufe
• Fahrt auf den heiligen Berg vor Augen führte. Kamerad-
der Slowenen, Sveta Gora schaftsbund-Obmann Horst
und Gschwandtner las die Namen
• Besuch des monumentalen und Daten von in diesem Ge-
Denkmals von Redipuglia biet gefallenen Antheringern
vor und nachdem er das von
Dabei gab er detaillierte Ein- einem gefallenen Soldaten
blicke sowohl in die politi- verfasste Gedicht „Dass Gott
schen Hintergründe, die den nie einen Fehler macht“ vor- Die Landesgeschäftsführer Generalmajor i. R. Mag. Gerd Ebner, Her-
Ersten Weltkrieg auslösten, getragen hatte, verließ die mann Hotter und Bgm. Josef Hohenwarter sowie Josef Stric (2. v. li.)
als auch in die militärischen Gruppe tief beeindruckt diese beim Besuch des Museums in Kobarid (v. li.)
Ausgangssituationen der geg-
nerischen Armeen.
Kriegsgräberanlage.
Den Tagesausklang bildete
Landesgeschäftsführer
Vielen von uns war sicher dann der Besuch des inte- in Slowenien
nicht bekannt, dass die eilig ressanten und mit viel Liebe
im Süden aufgestellte Front gestalteten Museums von Die Landesgeschäftsführer von Salzburg, Tirol und Kärnten,
in den ersten Kriegswochen Kobarid. Im Rahmen der hier Bgm. Josef Hohenwarter, Hermann Hotter und Generalmajor
nur auf Grund des hohen „Re- gebotenen Führung konnte i. R. Gerd Ebner bereisten im Juli 2015 an zwei Tagen den west-
spekts“ der italienischen Ge- ein vertiefender Blick in das slowenischen Raum. Die Visitation wurde schwergewichtsmä-
neralität vor den Sperrwerken Leben der Soldaten der Ison- ßig am oberen Isonzo durchgeführt.
am Predilpass oder dem Fort zofront gewonnen werden. Die Besichtigung umfasste die k.u.k. Friedhöfe aus dem Ersten
Hermann nicht schon in den Auch den Ablauf der großen Weltkrieg in Soca, Trenta, Log pod Mangartom, Bovec, Loce
ersten Kriegswochen über- Österreichisch/Deutschen und Modrejce sowie das Ossarium der deutschen Armee in
rannt wurde. Diese in wei- Offensive (12. Isonzoschlacht) Tolmein. Die genannten Friedhöfe wurden in den Jahren 1998
ser militärischer Voraussicht vom Oktober 1917 konnte bis 2002 durch die Landesgeschäftsstelle Salzburg in Zusam-
von Feldmarschallleutnant man an einem Reliefmodell menarbeit mit dem Sozialministerium Sloweniens und den slo-
Conrad von Hötzendorf er- beinahe hautnah miterleben. wenischen Gemeinden generalsaniert. Abgerundet wurde das
bauten Befestigungen gaben Am nächsten Tag führte das Programm durch intensive Fachgespräche der drei Landesge-
der österreichischen Führung Programm zu dem in der Nä- schäftsführer sowie allgemeine Informationen über den Ersten
somit die Zeit, diese Südfront he von Nova Gorica (Görz) Weltkrieg durch den LGF von Kärnten. Der Besuch mit Füh-
mit entsprechendem Personal gelegenen Marienheiligtum rung im Museum Erster Weltkrieg in Kobarit war der abschlie-
und Material einigermaßen zu am Sveta Gora, wo die Reise- ßende Höhepunkt der Informationsreise.
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 39

Eine Vielzahl von Jubiläen – zum Gedenken


an Frieden und Freiheit
Gedenkfeier im Landtag allem, was der menschlichen
Steiermark – Friedensno- Würde widerspricht.“
belpreisträger Lech Wałęsa Johannes Paul II und Lech
in Graz Wałęsa waren die großen Leit-
2015 ist ein Jahr vieler Jubi- figuren im Kampf gegen den
läen, die zum Nachdenken Kommunismus.
anregen sollten. Der Präsi- Botschafter Artur Lorkowski
dent des Landtages Steier- verwies in seinem Referat be-
mark Franz Majcen und der sonders auf die wichtige Rol-
Botschafter der Republik Po- le der Solidarność hin. Am
len in Österreich Mag. Artur „Runden Tisch“ mussten die
Lorkowski haben deswegen zu kommunistischen Machtha-
einer Feierstunde anlässlich ber schließlich gesellschafts-
des Nationalfeiertages der Re- politischen Veränderungen
publik Polen in das Landhaus und relativ freien Wahlen zu-
eingeladen. stimmen.
Der 70. Jahrestag des Endes Mit dem Beitritt zur Europä-
des Zweiten Weltkrieges ist ischen Union im Jahre 2004
für Polen und Österreich be- ist Polen endgültig nach Euro-
sonders bedeutend. Darüber pa zurückgekehrt. Verleihung des Kommandeurskreuzes des Verdienstordens der Republik
wurde in allen Medien aus- Polen an Honorarkonsul Dr. Gerold Ortner und der Auszeichnung „Bene
führlich berichtet. KZ Mauthausen-Gusen: Ein Merito“ an OSR Stefanie Ortner, v.li.: LGF Oberst i. R. Dieter Allesch,
Österreich wurde nach dem Vernichtungslager für die Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Landtagspräsident Franz
Abschluss des Staatsvertrages polnische Intelligenz Majcen, Dr. Gerold Ortner, OSR Stefanie Ortner und Botschafter Mag.
im Jahre 1955 – also vor 60 Der Botschafter ging aber Artur Lorkowski
Jahren – ein freier und souve- auch darauf ein, dass sich am
räner Staat. Seit 20 Jahren ist 5. Mai 2015 die Befreiung des ÖSKKurator mit dem Amts- Mag. Andrzej Kaczorowski
unser Land Mitglied der Eu- KZ-Systems Mauthausen-Gu- bereich Steiermark Dr. Gerold sowie viele Honorarkonsuln,
ropäischen Union. sen zum 70. Mal gejährt hat, Ortner das Kommandeurs- Landespolizeidirektor Mag.
Das nach den drei Teilungen und sagte: „Jeder vierte Ge- kreuz des Verdienstordens der Josef Klamminger, Vizeprä-
nach dem Ersten Weltkrieg fangene im KZ Mauthausen- Republik Polen. Da auch seine sident Univ.-Prof. Dr. Stefan
wiederentstandene Polen Gusen war Pole. Dieses Lager Gattin Oberschulrat Stefanie Karner als persönlicher Ver-
wurde im Jahre 1939 von Hit- und dessen Außenlager haben Ortner mit großem Engage- treter des Präsidenten des
ler und Stalin in einer selt- eine besonders grausame Rol- ment die Zusammenarbeit Österreichischen Schwarzen
samen Waffenbrüderschaft le bei der Vernichtung der pol- zwischen der Steiermark und Kreuzes Peter Rieser, sowie
überfallen und wieder auf- nischen Intelligenz gespielt. polnischen Regionen unter- viele Abgeordnete zu gesetz-
geteilt. Nach dem Jahre 1945 Eine besondere Bedeutung stützt, wurde sie mit der vom gebenden Körperschaften teil.
verschwand dieses Land hin- haben für die Polen die drei polnischen Minister für Aus-
ter dem Eisernen Vorhang. Lager in Gusen, da dies jener wärtige Angelegenheiten ver- Friedensnobelpreisträger
Aufstände der Polen wurden Ort gewesen ist, an dem die liehenen Auszeichnung „Bene Lech Wałęsa in Graz
mit sowjetischen Panzern nie- Vernichtung der Intelligenz Merito“ ausgezeichnet. Ein Höhepunkt der Jubilä-
dergewalzt. stattgefunden hat und man Ein Leitthema des Festaktes umsfeierlichkeiten in der Stei-
Der Widerstand der Polen auch deshalb dieses Lager das im Landtag Steiermark war ermark war der einige Tage
konnte aber nicht gebrochen Vernichtungslager für pol- der vom Botschafter Artur später erfolgte Besuch des
werden. Im Jahre 1980 – al- nische Intelligenz genannt Lorkowski zitierte Satz: „Es ist ehemaligen Staatspräsidenten
so vor 35 Jahren – hatte die hat.“ wichtig, dass man weiß, woher der Republik Polen Lech
vom Arbeiterführer Lech Ein weiteres Jubiläum kann man kommt, damit man beur- Wałęsa, dem für seine Arbeit
Wałęsa gegründete Gewerk- man feiern, weil seit einem teilen kann, wohin man gehen der Friedensnobelpreis verlie-
schaft Solidarność bald zehn halben Jahrtausend – also soll.“ hen worden war.
Millionen Mitglieder. Nach seit 1515 – diplomatische Be- An dieser Veranstaltung nah- Der Bürgermeister der Lan-
der Verhängung des Kriegs- ziehungen zwischen Polen men u. a. Landeshauptmann deshauptstadt Graz Mag. Sieg-
rechtes und Massenverhaf- und Österreich bestehen. Im a. D. Dr. Josef Krainer, Lan- fried Nagl lud aus Anlass des
tungen ging die Solidarność Rahmen der Festveranstal- deshauptmann a. D. Waltraud 70. Jahrestages des Endes des
in den Untergrund. Der zum tung im Landtag Steiermark Klasnic, em. Diözesanbischof Zweiten Weltkrieges zu einer
Papst gewählte Karol Wojtyła überreichte der polnische Dr. Egon Kapellari, Diözesan- Sondersitzung des Gemeinde-
sprach seinem Volk Mut zu Botschafter auch dem Hono- administrator Dr. Heinrich rates ein, die wegen des groß-
und sagte: „Widersetzt euch rarkonsul der Republik Polen Schnuderl, Generalkonsul en Andranges vom Rathaus in
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 40

Renner regierte und Öster- richtete sich in Graz ein. Sehr


reich wiedererrichtet war. schnell etablierten sich – bei
Dazu kommt es nicht mehr. aller Not – auch wieder die
Anfang Mai haben sich zwei demokratischen Einrich-
neue demokratische Parteien tungen und Gepflogenheiten.
gebildet: die Österreichische Nun konnte man Bilanz zie-
Volkspartei und die Sozialis- hen: Neben großen Kriegs-
tische Partei Österreichs. Da- zerstörungen und Demon-
zu kam die Kommunistische tagen waren es vor allem die
Partei, die in Graz im Unter- menschlichen Tragödien und
grund während der NS-Zeit Opfer. Hier nur die Grazer
stark war und Kontinuität Opferzahlen: 22.788 Personen
hatte. Unter Engelbert Rückl saßen aus politischen Grün-
und Eduard Speck wurde eine den in Grazer Gefängnissen,
neue Stadtregierung gebildet, ungefähr 3.500 Grazer fielen
noch ehe in der Nacht vom 9. an der Front, durch Bomben
auf den 10. Mai die Rote Ar- gab es ca. 2.000 Tote, ca. 700
Nach der Sitzung des Grazer Gemeinderates, v.li.: Botschafter Mag.
mee die Stadt – bereits nach Juden und politisch Verfolgte
Artur Lorkowski, Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Maria
dem offiziellen Kriegsende – wurden hingerichtet.
Wiktoria Wałęsa, Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa, Konsul Dr.
kampflos besetzte. Beherzte Während sich die Österreicher
Gerold Ortner, OSR Stefanie Ortner, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl,
Vizebürgermeisterin Dr. Martina Schröck, Vizekanzler a. D. Dipl.-Ing. Polizisten hatten das mit den politisch immer freier fühlen
Josef Riegler, Konsul Dipl.-Ing. Alonso Arboleda und Bundesrat Gregor sowjetischen Militärs ausge- konnten, die ersten demokra-
Hammerl macht. tischen Nachkriegswahlen am
Als die Grazer am Morgen des 25. November 1945 abgehal-
die Stadthalle verlegt werden ben wurden, von Geiseln oder 10. Mai erwachten, prägten ten wurden und der Wieder-
musste. Festredner war Lech sogenannten „Drückeber- sowjetische Soldaten das Stra- aufbau begann, galt dies für
Wałęsa, der mehr Solidarität gern“, die der „Dienstpflicht“ ßenbild. Die Steiermark war Zehntausende nicht, die im
forderte. Wałęsa sagte aber zu entkommen suchten, er- zuerst fünffach besetzt: Ame- Jahre 1945 ebenfalls im Land
auch: „Für uns in Polen hat der folgten noch in den letzten rikaner im Norden, Briten im waren: sowjetische Kriegsge-
Krieg erst im Jahre 1993 geen- Kriegstagen. Parallel dazu Westen, Bulgaren und Tito- fangene, Zwangsarbeiter oder
det. Erst dann haben die So- wurden das Land und seine Partisanen im Süden. Den Kosaken. Auf sie warteten in
wjet-Soldaten Polen verlassen. Bevölkerung vom alliierten größten Teil besetzten Ein- der Sowjetunion vielfach La-
Die haben sich ja ungefragt bei strategischen Bombenkrieg heiten der Roten Armee, die ger und Unterdrückung, wie
uns niedergelassen.“ und von Tieffliegerangriffen als „Befreier“ auftraten – auch die „rechte Hand“ Stalins
getroffen. wenn die Befreiung von vielen sagte: „Die Heimat wartet auf
Graz und die Steiermark im Zu Ostern 1945 stand die nicht so empfunden werden euch, ihr Schurken“. Sie gal-
Jahre 1945 Rote Armee 30 km vor Graz konnte. Übergriffe und Verge- ten als Vaterlandsverräter. Sie
Zur Situation in Graz und in St. Ruprecht/Raab und in waltigungen standen anfäng- wurden zu Opfern zweier Dik-
in der Steiermark referierte Kirchberg. Die Kämpfe in lich auf der Tagesordnung, taturen.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Kar- der Oststeiermark sowie im obwohl die Rote Armee der- In dieser Stunde dürfen wir
ner, Vorstand des Instituts Wechsel- und Semmeringge- artige Vergehen intern schnell aber auch an jene Millionen
für Wirtschafts-, Sozial- und biet forderten auf beiden Sei- ahndete – bis zur Todesstrafe. in Mittel-Osteuropa erin-
Unternehmensgeschichte der ten tausende Opfer. 90.000 Allein in drei Bezirken der nern, die 1945 ebenfalls von
Universität Graz und Leiter Sowjetsoldaten liegen noch Oststeiermark wurden wäh- der Roten Armee „befreit“
des Boltzmann-Instituts für heute in österreichischer Er- rend der sowjetischen Besat- wurden und sich von der so-
Kriegsfolgen-Forschung. Er de begraben. Peter Sixl hat sie zung über 9.000 Vergewalti- wjetischen Oberhoheit erst
führte u. a. folgendes aus: gelistet und ihnen ihre Namen gungen von Ärzten amtlich Jahrzehnte später befreien
„Das Kriegsende in Öster- zurückgegeben. Das Schwarze registriert. konnten. Lech Wałęsa wurde
reich, in der Steiermark und Kreuz und mein Boltzmann- Die Demontage von Indus- im Jahre 1980 zur Symbolfi-
in Graz selbst ist in Vielem Institut konnten ihm dabei trieeinrichtungen durch die gur des Umbruchs in Osteu-
ein Spiegelbild des Gesche- helfen. Das Land war über- Sowjets nahmen ein gewal- ropa – zu einem Symbol der
hens in anderen europäischen laufen: Flüchtlinge, Heimat- tiges Ausmaß an: bis zu einem Befreiung vom totalitären Re-
Staaten: im Baltikum, in Po- vertriebene, Zwangsarbeiter, kompletten Stahlwerk (St. gime. 500 Jahre diplomatische
len, in der Tschechoslowakei, Kriegsgefangene. Die Stadt Marein) oder ein Kraftwerk Beziehungen zwischen Polen
in Ungarn oder Jugoslawien. Graz selbst war dagegen weit- (St. Dionysen) reichte die Pa- und Österreich – das ist ein
Das herrschende NS-System gehend menschenleer. Man lette. Andererseits sorgten Anlass, über eine weitere In-
klammerte sich bis zuletzt erwartete täglich den Angriff gerade die Sowjettruppen für tensivierung der derzeit schon
mit großer Brutalität an die der Roten Armee. Frauen und eine Basis-Verpflegung. Die sehr guten Beziehungen zwi-
Macht. Erschießungen von Kinder waren evakuiert. Der Kinderliebe der Roten Armee schen diesen beiden Staaten
politischen Gegnern, von un- Gauleiter wollte die Stadt war sprichwörtlich. nachzudenken.
garischen Juden, die durch die verteidigen – zu einem Zeit- Am 24. Juli 1945 wurde die Vizepräsident Univ.-Prof.
Steiermark über Eisenerz in punkt, als in Wien bereits Steiermark britische Zone. Dr. Stefan Karner
Richtung Mauthausen getrie- seit zehn Tagen die Regierung Die britische Verwaltung Kurator Dr. Gerold Ortner
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 41

Gedenkreise in das ehemalige Kampfgebiet


am Isonzo
Zum Gedenken an den Kriegseintritt Italiens vor 100 Jah-
ren veranstaltete das Österreichische Schwarze Kreuz,
LGSt Steiermark, zusammen mit dem ÖKB und dem Tra-
ditionsverband der Neunerjäger von 11. bis 13. April eine
Fahrt in das ehemalige Kampfgebiet am Isonzo. Mit die-
ser Reise wollte man, neben der Einweisung in die histo-
rischen Ereignisse, ganz besonders auch der tausenden
Opfer auf beiden Seiten gedenken.

Gemeinsam mit unseren ita- send Italiener und auch einige


lienischen und slowenischen tausend unbekannte Soldaten
Internationales Gedenken in Fogliano di Redipuglia: Neunerjäger aus
Freunden fand dieses Geden- Österreich-Ungarns ihre letz-
Österreich, „Succovaty von Vezza“-Verband aus Slowenien, Freunde des
ken an die Gefallenen in Fogli- te Ruhestätte gefunden haben,
Schwarzen Kreuzes aus Italien und Oberst Peter Paul Pergler als Kdt der
ano di Redipuglia und am Sa- ein Totengedenken mit einer angetretenen „Truppe“
crario Militare di Redipuglia Kranzniederlegung durchge-
ihren Anfang und endete mit führt. Internationa-
einer großen Zeremonie mit Bei der Gedenkzeremonie am les Gedenken
ökumenischem Gottesdienst Soldatenfriedhof Prosecco bei aus Anlass
am Soldatenfriedhof von Pro- Triest aus Anlass „100 Jahre „Kriegseintritt
secco bei Triest. Die Reise Kriegseintritt Italiens“ waren Italiens vor
führte über die Schauplätze unsere österreichischen Ab- 100 Jahren“
der napoleonischen Kriege von ordnungen bereits zahlenmä- am Solda-
Tarvis und Malborgeth vorbei ßig weit in der Minderheit, da tenfriedhof
Prosecco
an den Verteidigungsanla- sich italienische Traditions-
gen der Zwischenkriegszeit. verbände und auch die Ab-
der Provinz Triest Dr. Igor fast vergessenen Friedhof der
Wir erreichten das Isonzotal ordnungen der verschiedenen
Dolenc sowie hohe Vertreter österreichisch-ungarischen
und besuchten Flitsch, den Teilstreitkräfte des italie-
des Militärs und der öffentli- Armee ganz exorbitant gestei-
Ausgangspunkt der Durch- nischen Militärs in einer sehr
chen Dienststellen durch ihre gert hat. Es werden viele Ge-
bruchsschlacht von Flitsch großen Anzahl dort eingefun-
Anwesenheit eine besondere stecke niedergelegt und Ker-
und Tolmein, und legten am den hatten. Nach dem ökume-
Note. zen im Gedenken an die dort
Friedhof einen Kranz für die nischen Gedenken durch die
Am dritten und letzten Tag ruhenden Soldaten entzündet.
dort ruhenden österreichisch- katholischen, evangelischen,
unserer Isonzoexkursion be- Ganz besonderer Dank gilt
ungarischen Soldaten nieder. jüdischen und muslimischen
suchten wir die altösterrei- dem Kommandanten des Tra-
Nach dem aufschlussreichen Geistlichen erfolgte die Seg-
chische Hafenstadt Triest und ditionszuges Feldjägerbatail-
Besuch des Museums von nung dieses Friedhofes.
das Schloss Miramare. lon Nr. 9, Obstlt i. Tr. Peter
Karfreit gab es noch im Nor- In seiner Gedenkansprache
Nota bene: Eine interessante Bärnthaler, der neben LGF
den von Görz eine Einweisung ging LGF Obst i. R. Allesch
Information möchte ich den Obst Allesch die Hauptlast
über die „blutige Kote“ 383, auf die tragischen Ereignisse,
Lesern nicht vorenthalten: der Vorbereitung, Planung
wo Generalmajor Guido No- die zum Ausbruch des Ersten
Der Bürgermeister von Fo- und Durchführung dieser Ge-
vak von Arienti sich den Mi- Weltkrieges geführt haben,
gliano di Redipuglia hat uns denkreise, an der 84 Damen
litär-Maria-Theresien-Orden den folgenschweren Kriegs-
bei der Gedenkveranstaltung und Herren teilgenommen
verdiente. eintritt Italiens und die Leiden
berichtet, dass sich durch den haben, zu tragen hatte.
Am zweiten Tag fand die und Folgen, die dieser Krieg
Besuch seiner Heiligkeit Papst
erste Kranzniederlegung am verursacht hat, mit bewegten
Franziskus das Interesse an Oberst Peter Paul Pergler
österr.-ung. Soldatenfriedhof Worten ein. Auch die hoch-
diesem eher bescheidenen und und Wolfgang Pergler
von Fogliano di Redipuglia rangigen Würdenträger äu-
statt, wo italienische Kame- ßerten in ihren Grußworten
raden und der slowenische die Freude darüber, dass sich
Traditionsverband Infante- heute, so wie in dieser Zere-
rieregiment Nr. 87 „Succovaty monie, die Feinde von einst Die Rei-
von Vezza“ die Abordnungen nun in großer Freundschaft segruppe
des ÖSK, des Bundesheeres, über den „Gräbern von da- vor dem
des ÖKB und der Neunerjäger mals“ die Hände reichen. Denkmal in
tatkräftigst verstärkten. Dem Festakt gaben die neue Malborghet
Danach wurde im italie- österreichische Honorarkon-
nischen Sacrario Militare di sulin in Triest Dr. Sabrina
Redipuglia, wo hunderttau- Strolego, der Vizepräsident
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 42

Das italienische-steirische Einsatzteam „auf den Spuren der Soldaten


auf dem Monte Grappa“

Arbeitskommando des ÖSK im Der Soldatenfriedhof Rettenegg ist ein besonders eindrucksvolles
Einsatz auf dem Monte Grappa „Mahnmal gegen das Vergessen“

Am Samstag, dem 11. Juli 2015, veranstaltete die italie- Wiedereinweihung des
nische Association „Musei all‘Aperto 1915/18“ unter Prä-
sident Cavaliere Alberto Casamiglia, Colonello Gianni Soldatenfriedhofs Rettenegg
Bellò und Maresciallo Diego D‘Agustino die erste Trek- Am 9. Mai luden der ÖKB OV Rettenegg unter BO Vize-
kingveranstaltung entlang der italienischen Verteidi- präsident August Kargl und Bürgermeister Johann Zieger-
gungslinie des Ersten Weltkrieges auf dem Monte Grappa, hofer zu einer großen Gedenkveranstaltung ein.
die unter dem Motto „Auf den Wegen der Soldaten“ statt-
Anlass waren die Wiederein- leiter“ ÖKB-BO August Kargl
fand.
weihung des Soldatenfried- und seinem engagierten Team
Die von den teilnehmenden italienischer Volksmusik und hofes Rettenegg nach einer für den großartigen Einsatz
Läufern zurückzulegenden italienischen Speisen sowie Generalsanierung und das bei der Renovierung dieser
anspruchsvollen Wegstre- die geselligen Abende davor Gedenken an das Kriegsende besonders würdigen Kriegs-
cken betrugen 8 bzw. 16 km. im Freien beim Arbeitstütz- vor 70 Jahren. Eine große Zahl gräberanlage aus.
Die Pfade mussten zuvor punkt Andreon festigten das an Ehren- und Festgästen, da- Die äußerst gelungene Reno-
zur Sicherheit von größeren Band unserer langjährigen runter 22 Fahnengruppen, vierung des Soldatenfried-
Steinen und Ästen gesäubert Freundschaft. waren der Einladung gefolgt hofes wurde auch in den vielen
und gefährliche Streckenteile Wie schon bei früheren Ar- und haben die sehr würdig ge- Grußworten besonders gelobt.
während des Bewerbes durch beitseinsätzen in der Provinz staltete Zeremonie durch ihre Dem umfangreichen, zeit-
Streckenposten gesichert wer- Veneto legten die steirischen Anwesenheit aufgewertet. aufwändigen ehrenamtlichen
den. Dabei unterstützte das Kameraden zusammen mit Die Segnung des Soldaten- Arbeitseinsatz des Obmannes
Arbeitskommando des ÖSK den italienischen Freunden friedhofes nahm Generalvikar und der Kameraden des ÖKB
Steiermark unter Vzlt Franz auf dem Soldatenfriedhof in Msgr. Anton Schneidhofer vor, -OV Rettenegg ist es zu ver-
Hofer, dem Kameraden der Cittadella ein Blumenarrange- die Gedenkansprache hielt danken, dass die Renovie-
ÖKB-Ortsverbände Weiz, ment in den Farben Rot-Weiß- LGF Obst i. R. Dieter Allesch. rungskosten für das ÖSK re-
Hausmannstätten und Piber- Grün nieder. In seiner Rede ging Oberst lativ niedrig ausgefallen sind.
Bärnbach angehörten, die Dem Arbeitskommando wur- Allesch besonders auf die tra- Nach dieser Generalsanie-
italienischen Freunde. Sie säu- de nach der Rückkehr in die gischen blutigen Kriegshand- rung zählt der Soldatenfried-
berten und renovierten itali- Heimat in mehreren Mails lungen in den letzten Wochen hof Rettenegg sicher zu den
enische Laufgräben und Stel- von den hochrangigen Verant- vor Kriegsende ein, die gerade schönsten Kriegsgräberanla-
lungen aus dem Ersten Welt- wortlichen aus Bassano Dank im Joglland noch unzählige gen in der Steiermark und ist
krieg entlang des Lehrpfades. und Anerkennung für den unnötige Kriegsopfer for- ein besonders eindrucksvolles
Eine von den italienischen vorbildlichen Einsatz ausge- derten. Besonderen Dank und „Mahnmal gegen das Verges-
Freunden organisierte Ab- sprochen. Anerkennung sprach er dem sen“.
schlussfeier in den Bergen bei Peter Tripp hauptverantwortlichen „Bau- LGF Oberst i. R. D. Allesch

Aviso 2016
Aus Anlass „150 Jahre Seeschlacht von Lissa“ plant die ÖSK LGSt Steiermark
mit Unterstützung durch die LGSt Wien gemeinsam mit dem Österreichischen
Marineverband eine Gedenkveranstaltung im Rahmen einer Reise vom 26. bis
29. Mai 2016 auf die kroatische Insel Vis/Lissa. Die Ausschreibung wird späte-
stens im Februar erfolgen. Aufgrund des großen Interesses wird eine ehebal-
dige Anmeldung empfohlen.
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 43

Meletta-Gedenken 2015
Strahlender Sonnenschein begleitete das Meletta-Geden-
ken am 5. Juni 2015 in Graz und Lang. Dabei wird alljähr-
lich der heroischen Einnahme des Monte Meletta-Fior im
Gebiet der Sette Comuni im Hochland bei Asiago am 7.
Juni 1916 durch das k.u.k. bosnisch-herzegowinische In-
fanterieregiment Nr. 2 gedacht.

Dieses tapfere Regiment aus Neuner-Jäger, Vzlt i. R. Peter


dem Ergänzungsbezirk Banja Bärnthaler, den Präsidenten
Luka war am Ende des Ersten der Österreichisch-Bosnisch
Weltkrieges das meistausge- & Herzegowinischen Gesell-
zeichnete der gesamten Alten schaft, kurz ÖBHG, Obst i. R.
Armee. Eingeladen hatte die Wolfgang Wildberger und den
Landesgeschäftsstelle Steier- Präsidenten des ÖKB Steier-
mark gemeinsam mit der Ös- mark Karl Petrovitz. Gebete der Geistlichkeit, v. li.: Imam Ibrahim effendi Čikarić, Militärkurat
Mag. Sascha Raphael Kaspar und evang. Militärpfarrer AB Manfred
terreichisch-Bosnisch & Her- Im Anschluss an die Messe
Wallgram
zegowinischen Gesellschaft, versammelten sich die Teil-
dem ÖKB und der Gemeinde nehmer in der Ehrenhalle bei
Lang. der Gedenktafel für die Zwei-
Zu Beginn fand in der Garni- er-Bosniaken, um unter den
sonskirche von Graz ein Ge- Klängen des Liedes „Der gute
denkgottesdienst für das See- Kamerad“ der Niederlegung
lenheil aller Gefallenen statt, eines Gestecks beizuwohnen.
zelebriert vom Militärpfarrer
des Militärkommandos Stei- Das Meletta-Gedenken am
ermark, Militärkurat Mag. Bosniakenfriedhof Lang
Sascha Raphael Kaspar, unter- Um 15.00 Uhr meldete der
stützt vom protestantischen Kommandant die angetre-
Militärpfarrer Amtsdirektor tenen Traditionsverbände Die bosnisch-herzegowinische Delegation mit Vertretern des ÖSK, ÖBH
Manfred Wallgram. dem militärisch Höchstanwe- und ÖBHG beim Denkmal des unvergessenen Mentors der Bosniaken
Pavo Jussuf Urban-Ibruljević
Vor Beginn der hl. Messe senden Oberst Walter Lohn-
konnte Landesgeschäftsfüh- egger vom Streitkräftefüh- der die Bosniaken gegen weit den fallen möge, beendete
rer Oberst Dieter Allesch rungskommando. Der Bürger- überlegenen Feind über 200 Wildberger in Analogie zu
folgende Persönlichkeiten be- meister der Gemeinde Lang, Gefallene verloren. einem Ausspruch des EU-
grüßen: den Präsidenten des Joachim Schnabel, begrüßte Schließlich meinte der Ge- Kom m i s sion spr ä sident en
Steiermärkischen Landtages die Ehrengäste. denkredner, wie traurig es ihn Juncker seine Rede mit den
Franz Majcen, den Chef des Nach dem Marsch „Die Bos- stimme, dass heute, 20 Jahre Worten: „Wer an Bosnien-
Stabes des Streitkräftefüh- niaken kommen“, gespielt von nach dem Ende des unseligen Herzegowina zweifelt, wer an
rungskommandos GenMjr der Musikkapelle der Post Bürgerkriegs im ehemaligen Bosnien-Herzegowina ver-
Mag. Heinrich Winkelmayer, Graz, folgte die Gedenkan- Jugoslawien, das Verhältnis zweifelt, der sollte den Bosni-
die beiden genannten Geist- sprache durch den Präsi- zwischen den Entitäten immer akenfriedhof in Lang-Lebring
lichen sowie den Imam der denten der ÖBHG, Obst i. R. noch nicht so ist, dass man besuchen!“
bosnischen Gemeinschaft von Wolfgang Wildberger. Dieser von einem Miteinander reden Nach den besinnlichen Wor-
Graz, Ibrahim ef. Čikarić, den erläuterte zunächst die Ge- könnte. „Dabei geben die hier ten der christlichen und
bosnisch-herzegowinischen schichte, wie es überhaupt zur friedlich vereint liegenden moslemischen Geistlichkeit
Bundesminister für Ange- Bildung des Bosniaken-Fried- serbischen, kroatischen und erfolgten die Kranznieder-
legenheiten der Kriegsve- hofs Lang kommen konnte. moslemischen Bosnier das be- legungen unter den Klängen
teranen, Dozent Dr. Salko Auf diesem sind ja über 1.600 ste Beispiel“, führte er aus, „sie des Liedes „Der gute Ka-
Bukvarević und den Vorsit- Soldaten zur letzten Ruhe ge- haben gemeinsam gekämpft, merad“. Schließlich sprach
zenden des Stadtrates von Alt- bettet, mehr als die Hälfte gemeinsam auf ein Ziel hin- auch noch der anwesende
Sarajevo, Gen. a. D. Dozent Zweier-Bosniaken, der Rest gearbeitet, es auch gemeinsam bosnische Minister für Ve-
Dr. Nedžad Ajnadžić sowie k.u.k. Soldaten anderer Regi- erreicht und haben dabei ge- teranenangelegenheiten, Dr.
Bgdr a. D. Hamdo Delalić, der menter bzw. Kriegsgefangene meinsam Opfer gebracht.“ Salko Bukvarević zu den zahl-
eine große Gruppe aus dem aus Serbien, Russland, Rumä- Nachdem er noch der Hoff- reichen Teilnehmern, wobei er
Kanton Una-Sana im ehema- nien und Italien. nung Ausdruck verlieh, dass Österreich für seine Leistun-
ligen Ergänzungsbezirk Banja Danach kam er kurz auf die die am folgenden Tag sicher- gen für Bosnien-Herzegowina
Luka anführte. Schließlich eigentliche Erstürmung des lich zu hörende Friedensbot- seinen Dank aussprach. Mit
begrüßte Allesch noch den Monte Meletta unter dem schaft von Papst Franziskus der steirischen Landeshymne
Kommandanten des Tra- Kommandanten Obstlt i. G. anlässlich seines Besuchs in endete der Festakt.
ditionsverbandes der k.u.k. Stevo Duić zu sprechen, bei Sarajevo auf fruchtbaren Bo- LGF Oberst i. R. W. Wildberger
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 44

Gedenken auf 24 Soldatenfriedhöfen in Galizien


Wie schon in den Vorjahren hatte sich auch heuer eine
Delegation der Landesgeschäftsstelle Steiermark des ÖSK
auf den Weg nach Galizien gemacht. Kurator RR Ing. Pe-
ter Sixl und RR Helfried Grandl sind aufgebrochen, um
Soldatenfriedhöfe entlang der Frontlinie Grodek - Lem-
berg des Ersten Weltkrieges zu besuchen.

Nach der langen Anreise war Weiter hat uns der Weg in die
der Soldatenfriedhof Nr. 4 in kleine Ortschaft Radawa – ca.
Grab unser erstes Ziel. Unser 25 km westlich von Lubaczów
Gedenken galt hier nicht nur – geführt. Hier hat Pfarrer
den Gefallenen, sondern auch Andrzej Kot die Initiative er-
dem Mitinitiator für die Re- griffen und unmittelbar ne-
novierung dieser Anlage Bri- ben der Pfarre St. Anna eine
gadier Johann Urdl, der leider Kriegsgräberanlage vorbild-
nicht mehr unter uns weilt. lich neu gestaltet. Nach einem
Gemeinsam mit dem uner- Gedenkgottesdienst durften
müdlichen Kurator Dr. Her- wir bei der Segnung dieser Auf dem Soldatenfriedhof Łysa Góra, v. li.: Dr. Dariusz Mielczarek, Ing.
Anlage anwesend sein. In An- Peter Sixl, der „ausgezeichnete“ Roman Frodyma und Helfried Grandl
wig Brandstetter wurden die
Soldatenfriedhöfe in Ożenna betracht ihrer Verdienste wur-
und Krempna in den Jahren de Pfarrer Kot das Goldene
1990 bis 1995 vorbildlich re- Ehrenzeichen des ÖSK und
noviert und in den ursprüng- weiteren Persönlichkeiten, die
lichen Zustand versetzt. an der Renovierung beteiligt
In Krempna haben wir auch waren, das Ehrenkreuz des
Roman Frodyma getroffen. ÖSK verliehen.
Seit mehr als 30 Jahren befasst Unser nächstes Ziel war Ra-
er sich mit der Aufarbeitung dymno. Auch hier wurde uns
von Soldatenfriedhöfen. Er von Vizebürgermeister Adam
besitzt ein umfangreiches Ar- Lisanczuk und Amtsvorstand
chiv und kennt jede einzelne Blazej Pilisko ein überaus
Anlage und deren Geschich- freundlicher Empfang berei-
te. In Anbetracht dieser Ver- tet und wurden uns alle im
dienste durften wir ihm auf Gemeindegebiet liegenden
dem Soldatenfriedhof Łysa bestens gepflegten Soldaten-
Góra das Große Ehrenkreuz friedhöfe gezeigt. Amtsvor-
des ÖSK verleihen. stand Pilisko hat uns im An- Auf dem fußballfeldgroßen Soldatenfriedhof in Zapalow konnten allein
Ein herzliches Dankeschön schluss noch begleitet, um 40 Grabhügel von je 20 Metern Länge gezählt werden.
wurde den rührigen Betreu- uns auf einen Soldatenfried-
ern der Soldatenfriedhöfe in hof in der Nachbargemeinde ski, wo wir von Bürgermeiste- besuchen und der Gefallenen
der Gemeinde Krempna Dr. Wiązownica hinzuweisen, der rin Marzena Czubaj-Gancarz gedenken.
Dariusz und Barbara Miel- seiner Meinung nach einer herzlich begrüßt wurden. Auf Seite 35 des im Jahre
czarek ausgesprochen. der größten in der Region ist. Auch in dieser Gemeinde 1918 vom Militärkomman-
Als Dolmetsch hat uns am Wir waren über das Ausmaß konnten wir das Gefühl ge- do Krakau herausgegebenen
ersten Tag dieser Reise unser dieses Soldatenfriedhofes im winnen, dass man sich ehr- Buches „Westgalizische Hel-
alter Freund Mag. Piotr Ma- Ortsteil Zapalow – ca. 20 km lich bemüht, den am Rande dengräber aus den Jahren des
jchrzak aus Lublin begleitet. südwestlich von Lubaczów der Stadt befindlichen Sol- Weltkrieges 1914 -1918“ ist zu
Nach dem Besuch weiterer – erstaunt. Er hat die Größe datenfriedhof gebührend zu lesen: „Die Kriegsgräberfür-
Friedhöfe in Nowy Zmigród eines Fußballfeldes, wir konn- gestalten. Auf einem hohen sorge des Militärkommandos
war die Stadt Kołaczyce unser ten allein 40 Grabhügel von je Hügelgrab, in dem 896 Ge- Krakau hat es ja gerade als ih-
nächstes Ziel. Einen beson- 20 Metern Länge zählen. fallene der österreichisch-un- re vornehmste Aufgabe ange-
ders netten Empfang hat uns Die Anlage wirkt leider ver- garischen und russischen Ar- sehen, unter allen Umständen
der neue Bürgermeister der nachlässigt und ungepflegt. Es mee beigesetzt sind, befindet zu verhüten, dass auch nur
Stadt Tarnowiec Mag. Ing. Jan gibt keinerlei Hinweise oder sich ein mächtiges Kreuz. Im ein einziges Grab eines der
Czubik bereitet. Er hat beson- Gedenktafeln, daher wird es Zuge unserer Rückreise am Helden, denen wir so großen
ders hervorgehoben, dass das unsere Aufgabe sein, uns um 2.8.2015 haben wir nochmals Dank schuldig sind, dem Ver-
Grab seines im Ersten Welt- diese Gräberanlage zu küm- in Krempna und Ożenna Sol- fall oder gar der Vergessenheit
krieg gefallenen Großvaters mern. datenfriedhöfe besucht. Ins- anheim fiele.“
mit Hilfe des ÖSK gefunden Unser nächstes Ziel war die gesamt konnten wir im Zuge Regierungsrat
wurde. Gemeinde Tomaszów Lubel- dieser Reise 24 Grabanlagen Helfried Grandl
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 45

Ursula Hermann und Roland Posch bei der Zuordnung und Protokollie-
rung der exhumierten Rotarmisten Der russisch-orthodoxe Geistliche segnet die sterblichen Überreste.

Beisetzungszeremonie für 23 Sowjetsoldaten


am Soldatenfriedhof Hartberg-Safenau
Drei Wochen vor dem 8. Mai 2015, dem historischen Da-
tum des Kriegsendes vor 70 Jahren, wurden auf der Kriegs-
gräberanlage der Roten Armee in Hartberg-Safenau, wo
bereits über 1.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte gefun-
den haben, weitere 23 gefallene Sowjetsoldaten in einer
feierlichen Zeremonie beigesetzt. Die Einsegnung der
sterblichen Überreste erfolgte durch einen orthodoxen
Priester.
In den letzten Kriegsmona- und die Vorbereitungen für
ten im Frühling 1945 war ihre endgültige Bestattung
besonders Ostösterreich und eingeleitet.
da vor allem das Joglland von Die feierliche Beisetzung der
schrecklichen Kriegshand- beiden Wehrmachtsoldaten
lungen betroffen. Obwohl der wird in nächster Zeit am
Zusammenbruch bzw. das Friedhof in Mönichwald er-
Kriegsende kurz bevorstand, folgen.
kam es in dieser Region noch In Absprache mit dem Innen-
zu heftigen Gefechten und da- ministerium bzw. dem Amt
mit verbunden zu vielen Ge- der Steiermärkischen Landes- Am Soldatenfriedhof Hartberg-Safenau, v.li.: Verteidigungsattaché
fallenen auf beiden Seiten. regierung und mit Unterstüt- Sergey Travnikov, der Botschafter der Russischen Föderation Sergej
Im Kampfgeschehen war es zung durch das MilKomman- Netschajew, BzKdtStv. Peter Ahrer, StV-Obm. Anton Allmer und
damals meist so, dass die To- do Steiermark und des ÖKB LGF Oberst i. R. Dieter Allesch
ten in aller Eile ohne jede Ze- StV Hartberg unter Obmann des Verteidigungsattachés hungen, vergessene Soldaten-
remonie an dem Ort, an dem Anton Allmer organisier- Obst Sergey Travnikov sowie gräber aufzufinden.
sie ihr junges Leben lassen te die ÖSK LGSt Steiermark des Militärattachés der Repu- LGF Oberst i. R. Allesch hob
mussten, von ihren Kame- diese Bestattungszeremonie, blik Kasachstan Oberst Ale- in seiner Ansprache hervor,
raden beerdigt wurden. die durch ein Quartett der xander Dabtsey mit weiteren dass es in Österreich selbst-
Dank der großen Bemü- Militärmusik Steiermark mu- Vertretern dieser Staaten so- verständlich ist, nicht nur die
hungen von Kurator RR Ing. sikalisch umrahmt wurde. wie des Bezirkshauptmannes Gräber der eigenen Gefal-
Peter Sixl ist es gelungen, viele Eine starke Abordnung des von Hartberg Mag. Max Wie- lenen, sondern auch die der
vergessene Feldgräber beider ÖKB StV Hartberg und um- senhofer und des Präsidenten ehemaligen Gegner würdevoll
Armeen in der Oststeiermark liegender Ortsverbände sowie der OG Stmk Kurator Oberst zu behandeln. Er betonte, dass
ausfindig zu machen. Nach die Anwesenheit hoher Per- Gerhard Schweiger. auch mit dieser Zeremonie
schon vorangegangenen Ex- sönlichkeiten aus dem In- und Der russische Botschafter dokumentiert wird, dass die
humierungen hat er auch Ausland haben die Feierlich- dankte der Republik Öster- Wunden von einst vernarbt
diese der 23 Soldaten der So- keit sehr aufgewertet. reich und dem ÖSK ganz be- sind und das Gegeneinander
wjetischen Armee und von Besonders erwähnenswert sonders für die vorbildliche von gestern erfreulicherweise
zwei Soldaten der Deutschen ist die Anwesenheit des Bot- Betreuung der Soldatenfried- einem Miteinander von heute
Wehrmacht im Gemeinde- schafters der Russischen Fö- höfe der Roten Armee in gewichen ist.
gebiet von Vorau organisiert deration Sergej Netschajew, Österreich und für die Bemü- Oberst i. R. Dieter Allesch
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 46

Selbstbewusst
haben die
Landesgeschäftsstelle Tirol
Kinder ihre
„Werke“ am Ein sehenswerter Friedhof
Soldaten-
friedhof Lang in Fulpmes
präsentiert
Der idyllisch gelegene Kriegerfriedhof wurde 2015 von Fried-
und sind sehr
hofsbetreuer Hans-Peter Pließnig unter großzügiger Unterstüt-
stolz, dort auf
zung der Gemeinde renoviert.
einer Schauta-
fel namentlich Er wurde während des Ersten Weltkrieges für die im damaligen
„verewigt“ Lazarett von Fulpmes verstorbenen Soldaten angelegt. 1922
worden zu plante der berühmte Baumeister Clemens Holzmeister die se-
sein. henswerte Gedenkkapelle, die von Heimkehrern gebaut wurde.
1947 malte der Künstler Ernst Schroffenegger die Fresken.
Volksschule Lang:
Projekt „Gegen das Vergessen“
Mit der Gemeinde Lang verbindet die ÖSK Landesge-
schäftsstelle Steiermark nicht nur die großartige Un-
terstützung durch Bürgermeister Joachim Schnabel mit
seinem Gemeinderat und durch den ÖKB mit Obmann
Hermann Baldauf bei der Pflege und Erhaltung der groß-
en Kriegsgräberanlage, sondern auch eine herzliche Bezie-
hung mit der Volksschule Lang.
Dir. Karoline Gaber, die alle bolisieren und veranschauli-
Jahre dafür sorgt, dass ihre chen sollen.
Schüler vor Allerheiligen den Im Zuge dieses Projektes be-
Soldatenfriedhof besuchen suchten die Schüler auch den
und die Gräber mit Kerzen Soldatenfriedhof, wo ihnen
und Blumen schmücken, ließ vor Augen geführt wurde,
sich aus Anlass „100 Jahre Er- welch fürchterliche Auswir-
ster Weltkrieg“ ein besonders kungen Kriege mit sich brin- Renovierter Kriegerfriedhof in Fulpmes Foto: Mayerhofer/Fulpmes
hervorhebenswertes Projekt gen. Zum Abschluss wurden
zu diesem Thema einfallen.
Im Sinne des Leitspruches
Wünsche vorgetragen, die
sehr zum Nachdenken anre- Dank für langjährige
des ÖSK „Erinnern statt Ver-
gessen“ bearbeitete sie diesen
gen – darunter: Sammeltätigkeit
Themenkomplex mit ihren Ich wünsche mir, dass… Am 7. Juni 2015 wurde den beiden Marketenderinnen Anna
Schülern. … bald auf der ganzen Welt Schafferer und Verena Pfurtscheller von der Schützenkompa-
So befassten sich die Schüler Frieden herrscht. nie Mutters-Kreith seitens der Landesgeschäftsstelle Tirol des
der 3. Klasse mit dem Thema … die Verstorbenen nicht in Österreichischen Schwarzen Kreuzes - gemeinsam mit Schüt-
Krieg und Frieden. Sie erar- Vergessenheit geraten. zenhauptmann Werner Graus - als Dank für die langjährige
beiteten Frieden als fried- … keine Menschen mehr gefol- Sammeltätigkeit zu Allerheiligen die Ehrennadel in Gold verlie-
liches Miteinander im Alltag, tert oder gequält werden. hen.
also auch in der Klasse und … alle Nationen friedlich und
auf dem Pausenhof. Die Kin- respektvoll miteinander um-
der übten, mit Konflikten um- gehen.
zugehen und sie ohne Gewalt … sich jedes Land an die Ge-
zu lösen. Ziel war es nicht, setze und Regeln hält.
Lösungsmöglichkeiten für die …Menschen einander verzei-
große Politik zu suchen und hen können.
ihnen eine heile Welt vorzu- … Menschen nie die Hoffnung
gaukeln, sondern die Schüler verlieren.
sollten vielmehr lernen, dass … man bei Streit und Krieg
Streit in jeder Gemeinschaft nicht einfach wegschaut.
vorkommen kann, dass es aber … die Erinnerung hilft, dass so
sehr wohl friedliche Lösungs- etwas nie mehr passiert.
möglichkeiten gibt. Gemein- …Angehörige Trost finden.
sam wurden Ideen gesammelt, …die Verstorbenen im Tod
Wünsche formuliert und Bil- Frieden erfahren.
der gestaltet, die Frieden sym- LGF Oberst i. R. D. Allesch Im Bild die ausgezeichneten Marketenderinnen
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 47

Sichtbarer Impuls gegen das Vergessen …


... schrieben die Zeitungen am 1. Juni 2015 anlässlich der Abb. 1: Entwurf „Gedächt-
Einweihung der Kapelle am Kosakenfriedhof in Lienz- nis-Kapelle“ 1967 (links)
Peggetz. Ja, die Landesgeschäftsstelle Tirol des Österrei-
chischen Schwarzen Kreuzes hat es geschafft, einen lang Abb. 2: 2 Entwurf Kosaken-
gehegten Wunsch der Kosaken zu erfüllen, nämlich eine kapelle vom 12.08.1970
Gedächtniskapelle am Kosakenfriedhof in Lienz-Peggetz (unten)
zu errichten.
Zum Abschluss dieses erfreu- Ein Schreiben des Vorsitzen-
lichen Ereignisses wird der den des „Cossak American
sehr turbulente und nicht im- Citizens Committee“ Dr.
mer einfache Entstehungsweg W.G. Glaskow aus dem Jah-
dieses Werkes noch einmal re 1970 zitierte zehn Punkte,
zusammengefasst: die sogar soweit gingen, dass
Bereits 1967 gab es erste skiz- namentlich genannten Per-
zenhafte Entwürfe und Pläne sonen das Recht zur Initiie-
für eine „Gedächtnis-Kapelle“ rung von Sammelaktionen
(siehe Abb. 1). Aufgrund der für die Kapelle abgesprochen
Positionierung des Gebäudes und bestimmten orthodoxen
gab es jedoch Widerstände, Würdenträgern keinerlei Be-
da man die Kapelle zu nahe fugnisse zugestanden wur-
an den bestehenden Gräbern den, sich in die Angelegenheit
wusste und damit die Toten- einzumischen. Abschließend
ruhe zu stören glaubte. wurde in diesem Schreiben
festgehalten, „dass das Komi-
Uneinigkeit der tee der Amerikaner der Kosa-
Kosakenverbände kischen Abstammung die
Der Präsident der „Cossak Dachorganisation der Kosa-
American National Allience ken in der freien Welt ist. Es
Inc.“, G.L. Jeremenko dankte ist voll berechtigt im Namen Plan Stein-Kapelle
in seinem Schreiben vom 25. der Kosaken zu sprechen und 2009
Juli 1969 dem Bürgermeister die Kosakeninteressen zu ver-
von Lienz Hubert Huber da- treten. Das Kuratorium, gebil-
für, dass in der Sitzung des det aus allen Kosaken-Zent-
Gemeinderates am 20. Juni ralverbänden, übernimmt für
1969 den Kosaken das Recht die Errichtung der Kapelle die
zur Errichtung einer „Denk- volle Verantwortung“ (siehe
mal-Kapelle“ am Kosaken- Abb. 2 vom 12.8.1970).
friedhof zugestanden wurde. Dies führte letztendlich da-
In einem weiteren Schreiben zu, dass der Gemeinderat von
vom 21. November 1969 aus Lienz in seiner Sitzung vom
New York wurde sogar ein 15.06.1970 beschloss, die be-
Angebot zum Ankauf einer reits erteilte Zusage zur Be-
Parzelle zur Errichtung der reitstellung einer Grundfläche
Kapelle gemacht. Die Situie- von ca. 40 m² für den Bau ei-
rung des Baues war aber wei- ner Kapelle zurückzuziehen. sprach. Hier schaltete sich nun ÖSK und veranlasste, dass
terhin Zankapfel und es wur- Die Begründung lautete wört- das Österreichische Schwarze der bereits für die Kapelle ge-
de sogar die Entfernung des lich: „... dass die Auseinan- Kreuz, Landesgeschäftsstelle sammelte Geldbetrag für die
Obelisken in Erwägung gezo- dersetzungen um den Bau der Tirol, ein und übernahm diese Sanierung und Gestaltung des
gen, was jedoch am Wider- Kapelle Formen angenommen Angelegenheiten. bestehenden Friedhofes ver-
stand von Kosakenverbänden haben, die künftige Störungen Dr. William G. Glaskow, Ata- wendet wurde. Konkret wur-
scheiterte. Diese Uneinigkeit des der Würde des Friedhofs man, Präsident des Kosaken den die Gräber restauriert, die
der verschiedenen Kosaken- zustehenden Friedens be- der nicht kommunistischen Grabkreuze ersetzt, der Altar
vereinigungen führte dann fürchten lassen“. Staaten der Welt, Vorsitzen- überdacht und die Restaurie-
zu einem Stillstand weiterer Die Uneinigkeit der Kosa- der des „Cossak American rung des Monuments veran-
Planungstätigkeiten, obwohl kenverbände untereinander Citizens Committee“, zu- lasst. Es wurden auch Regeln,
die Stadtgemeinde Lienz wei- führte auch soweit, dass die gleich Vorsitzender des Fonds wer zu welchem Anlass am
terhin die grundsätzliche Un- Pflege des bestehenden Fried- für den Bau einer Kapelle am Gedenkort Feiern abhalten
terstützung zur Errichtung hofes nicht mehr der Würde Kosakenfriedhof Lienz, be- darf, beschlossen.
zusagte. des Erinnerungsortes ent- grüßte dieses Engagement des Fortan hatte ausschließlich
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 48

das ÖSK, die Landesstelle Stadtgemeinde Lienz hat den


Tirol, das Sagen. Trotz dieser im Anschluss an den Kosa-
Wirrnisse wurde der Plan, kenfriedhof gelegenen Grund
eine Gedächtniskapelle zu er- im Rahmen eines Baurechtes
richten, jedoch nie ganz auf- der Landesgeschäftsstelle Ti-
gegeben. Es dauerte aber bis rol für den Bau einer Holz-
zum Jahr 2009 bis man an das kapelle überlassen. Auch die
Thema wiederum ernsthaft eingereichten Pläne wurden
heranging. genehmigt. Das Spendenkon-
Eine Abordnung aus Rostow, to wies einen Stand auf, bei
finanziert vom Fernsehen dem man den Bauarbeiten be-
„Zar TV Fernsehen Ges.“, ruhigt entgegensehen konnte
kam nach Lienz um über den und es gab bereits verbind-
Kosakenfriedhof zu berichten. liche Zusagen über diverse
In dem Interview am Fried- Einrichtungsgegenstände, wie
hof erwähnte die langjährige über das Kreuz am Turm und Bauarbeiten im Mai 2015
verdiente Betreuerin der Ge- über den Kronleuchter im In-
denkstätte Erika Pätzold un- neren der Kapelle.
ter anderem, dass es nett wä- Die Arbeiten in der Ukraine
re, eine Kapelle am Friedhof schritten voran und bereits im
zu haben. Diese Erwähnung Jänner 2015 konnte eine Ab-
wurde ernst genommen und ordnung der Landesgeschäfts-
ein Architekt fertigte Pläne stelle Tirol an Ort und Stelle
zum Bau einer Stein-Kapelle feststellen, dass bereits zwei Die Einwei-
(siehe Abb. 3) an. Auch die Fi- Drittel der Vorbereitungsar- hung der
nanzierung schien gesichert. beiten fertiggestellt waren (si- orthodoxen
Eine inszenierte Konzertreise ehe ÖSK-Zeitschrift 1/2015). Kosaken-
des „Ensemble Orthodoxer Am 5. März 2015 fand der kapelle
Don“ brachte jedoch nicht Spatenstich für die Kosaken- erfolgte am
den gewünschten finanziellen kapelle statt. Die Beteiligung 01. Juni
Erfolg und so wurde aus der der lokalen Bevölkerung in 2015
erhofften Kapellenerrichtung Lienz-Peggetz war überra-
wieder einmal nichts. schend groß. Dr. Beate Palfra-
2013 übernahm der Ge- der, Landesrätin für Kultur,
schäftsführer der Landesge- Vertreter der Bezirksverwal-
schäftsstelle Tirol Hermann tung und der Stadt Lienz, so-
Hotter die Initiative, führte wie der Erzdiakon Dr. Georg
konkrete Gespräche mit der Kobro aus Deutschland, wa-
Stadtgemeinde Lienz und be- ren bei dieser Feier anwe-
auftragte Planungsarbeiten send (siehe ÖSK-Zeitschrift Erzbischof
durch Arch. Dipl. Ing. Yare- 1/2015). Mark und
ma Churylyk aus der Ukraine Erzbischof
über eine stilgerechte Holzka- Einweihung am 1. Juni 2015 Michael
anlässlich
pelle. Auch wurde ein eigenes Nach Fertigstellung der Fun-
der Einwei-
Spendenkonto eingerichtet, damentierungsarbeiten traf
hungsfeier-
über das nur die Landesge- am 15. April 2015 der erste
lichkeiten
schäftsstelle Tirol verfügte. LKW in Lienz-Peggetz ein am 01. Juni
Mit der Ausführung wurde und am 20. Mai wurden die 2015
aufgrund der langjährigen restlichen Teile angeliefert.
Kontakte mit Freunden in der Handwerker aus der Ukraine
Westukraine und der Tatsa- zimmerten das Gewerk ge-
che, dass diese mit polnischen konnt zusammen und dem
Kollegen im Auftrag der UN- bereits feststehenden Einwei-
ESCO Untersuchungen über hungstermin am 1. Juni 2015
„Orthodoxe und griechische- konnte man getrost entgegen- Der Altar-
katholische Holzkirchen im blicken. Am Montag, dem 1. raum in der
polnischen und ukrainischen Juni, fand man auf den Stra- Kosakenka-
Karpatentum“ durchführten, ßen zum Kosakenfriedhof pelle
ein Lieferant in der Ukraine Lienz-Peggetz, am Uferweg,
beauftragt. Damit war auch am Friedhof selbst und um
die historisch richtige Bauaus- die neue Holzkapelle, keinen
führung garantiert. freien Platz mehr, als die vie-
2014 war es dann so weit. Die len anwesenden Gäste von
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 49

Südtiroler Schwarzes Kreuz

ÖSK-Präsident LAbg. a. D. Rieser bei der Auszeichnungsverleihung an


verdiente Persönlichkeiten Bilder: Ernest Murrer/ÖSK

Dr. Franz Birkfellner, Kura- an dieser Veranstaltung nicht


tor der Landesgeschäftsstelle teilnehmen konnte.
Tirol des Österreichischen In seiner Festansprache be-
Schwarzen Kreuzes, zur Ein- dankte sich DDr. Herwig van
weihungsfeier und Eröffnung Staa, Präsident des Tiroler
der Kosaken - Holzkapelle be- Landtages, nicht nur für die
grüßt wurden. Aufarbeitung der Geschichte
Im feierlichen Rahmen wur- in diesem Bereich, sondern Gedenkfeier am Soldatenfriedhof Santo Stefano di Cadore
de die orthodoxe Holzkapel- verwies auch auf die poli-
le von Erzbischof Mark (Dr.
Arndt) und Erzbischof Micha-
tisch europäische Bedeutung
dieses Ereignisses. Er sprach
Erster Weltkrieg – 100 Jahre später
el (Donskoff), im Beisein von der Stadt Lienz, der Landes- Unter diesem Titel stand die Gedenkfeier, welche von der
Erzdiakon Dr. Georg Kobro geschäftsstelle Tirol des ÖSK Montanunion Comelico und Sappada sowie der Gemeinde
geweiht. Die musikalische Be- und allen am Werk Beteiligten von Santo Stefano di Cadore am Sonntag, den 6. Septem-
gleitung durch den Johannes seinen Dank für die erbrach- ber 2015 bei herrlichem Herbstwetter abgehalten wurde.
Chrysostomos-Chor aus ten Leistungen aus.
Innsbruck, unter der Leitung Im Rahmen der Veranstal- Der sehr schön gepflegte, mo- überbrachte als Präsident des
von Georg Bleyer, verstärkte tung wurden durch den Prä- numentale Friedhof beher- Südtiroler Schwarzen Kreuz
die Atmosphäre der ortho- sidenten des Österreichischen bergt die Reste von insgesamt die Grüße des Präsidiums
doxen Liturgie. Schwarzen Kreuzes, LAbg. a. 948 Gefallenen: 831 Italiener, des ÖSK sowie von LGF Fritz
Für die zahlreichen Kosaken D. Peter Rieser und dem Lan- 110 Angehörige der K.u.K. Schuster, in dessen Hand-
aus dem In- und Ausland war desgeschäftsführer Hermann Armee, darunter ein Böhme, lungsbereich dieser Friedhof
es ein Tag der Freude und Hotter Ehrungen für beson- ein Askari (Afrikakrieger), liegt.
ein Fest der Gemeinsamkeit. ders verdiente Beteiligte vor- fünf Italiener – gefallen im Der Bürgermeister der Ge-
Nach vielen Jahren steht nun genommen. Es erhielten DDr. Zweiten Weltkrieg – und ein meinde Kartitsch, Josef Au-
am Ort der Tragödie des Jah- Herwig van Staa das „Große Alpino, der 1983 aus dem ewi- ßerlechner, erinnerte an die
res 1945 die gewünschte und Goldene Ehrenzeichen“, das gen Eis des Popera-Gletschers Schrecken des Krieges gerade
lang ersehnte Kapelle. „Goldene Ehrenzeichen“ Bür- ausgetaut wurde. in dieser Gegend und dankte
In den folgenden Ansprachen germeisterin DI Elisabeth den Pflegevereinen für ihren
von Dipl.-Ing. Elisabeth Bla- Blanik, VBM Reinhard Parg- Kranzniederlegung Einsatz.
nik, Bürgermeisterin der Stadt ger, Vladimir Melihov, Erika im Ortszentrum Es folgten Grußworte der
Lienz, Hermann Hotter, Lan- Pätzold, das „Große Ehrenzei- Zu Beginn der Feier stand die Vertreter der örtlichen Alpi-
desgeschäftsführer des ÖSK chen“ DI Arch. Yarema Chu- Kranzniederlegung beim Ge- nivereinigungen, von Mili-
Tirol und Erika Pätzold wurde rylyk, Mag. Petro Hren, Eugen fallenendenkmal im Ortszen- tärangehörigen und des Vize-
allen gedankt, die mitgewirkt Issak Martynjuk, Dr. Georg trum, dann marschierte der bürgermeisters Paolo Tonon,
hatten, dass nun die Kapelle Kobro und das „Ehrenzei- Festumzug unter den Klängen der einen Einblick in die Ent-
Wirklichkeit geworden ist und chen“ DI Walter Frey jun. und der Musikkapelle „Fanfara stehungsgeschichte des Fried-
man war sich einig, dass mit Alois Peter Hörtnagel. Alpina di Conegliano“ zum hofes gab.
diesem Bau ein Denkmal zum Eine Delegation von Kosaken Friedhof, wo die Grußanspra-
Gedenken an die Kosakentra- zeichnete Hermann Hotter, chen der hohen Ehrengäste Heilige Messe als Abschluss
gödie geschaffen wurde. Ein Hans Pixner und Ernest Mur- gehalten wurden. Nach der heiligen Messe, un-
Wermutstropfen war die Tat- rer für ihren Einsatz beim Bau Bürgermeisterin Alessandra termalt vom „Coro Comelico“
sache, dass dem stellvertre- der Kosakenkapelle mit dem Buzzo begrüßte die Anwe- fand die Feier auf Einladung
tenden Ataman der Donkosa- „Baklanov Kosaken-Kreuz“ senden, Hans Duffek wies bei der örtlichen Alpinivereini-
ken im Ausland, Wladimir aus. der Kriegsgräberpflege auf gung mit einem Mittagsmahl
Melihov, von russischer Seite Auf Seiten der Kosaken klang die Notwendigkeit der Zu- ihren Abschluss.
die Ausreise verweigert wurde die Veranstaltung mit einem sammenarbeit zwischen Al- Hans Duffek
und er so mit einer Delegation traditionellen Festverlauf aus. pini und Schützen hin und SSK-Präsident
SÜDTIROLER SCHWARZES KREUZ ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 50

100 Jahre nach dem ersten Gle

Am 23. August 2015 fand am Passo Paradiso bei Regen-


wetter und Nebeltreiben das 38. internationale Fest der
Verbrüderung statt. Bei dem von Cav. Emilio Serra aus
eigenen Mitteln geschaffenen Denkmal der Brüderlich-
keit fanden sich auf Einladung des Präsidenten der Au-
tonomen Provinz Trient Dr. Ugo Rossi, der Präsidentin
des Regionalrates Dr. Chiara Avanzo, des Landesrats für
Kultur Tiziano Mellarini, der Bürgermeisterin Dr. Anna
Panizza und Achille Serra vom „Museum des Weißen
Gedenkfeier am Waldfriedhof Bruneck Krieges“ in Vermiglio auch dieses Jahr eine beachtliche
Anzahl von Ehrengästen, Mitwirkenden und Zuschauern
100 Jahre Waldfriedhof ein. Bei dieser Feier wurde von den Nachgeborenen jener
Soldaten gedacht, welche hier vor einhundert Jahren im
Bruneck Ersten Weltkrieg gegeneinander gekämpft haben und da-
Das Gedenkjahr fand am Freitag, den 29. Mai 2015 im Rat- bei gefallen sind.
haus von Bruneck mit der Ausstellung „Trauma Galizien“
seine Eröffnung. Die Exponate waren auf insgesamt drei Fest der Verbrüderung ein, warum gerade die Lan-
Zum Gedenken an die desgeschäftsstelle Vorarlberg
Stockwerke des Rathauses verteilt.
Kriegstoten der italienischen des ÖSK hier tätig ist. Bereits
Am Samstag, 30. Mai 2015, kapelle sorgte für deren musi- und der österreichischen Sei- zu Kriegsbeginn im Mai 1915
fand die Feier in der „Alten kalische Umrahmung und die te fanden sich neben hunder- waren in diesem Gebiet Vor-
Turnhalle“ ihre Fortsetzung. Schützenkompanie „Anton ten Teilnehmern und Gästen arlberger Soldaten eingesetzt.
Brigitte Strauß und Dr. An- Steger Bruneck“ gedachte der Senator Dr. Franco Panizza, Es war nicht allen vergönnt,
dreas Oberhofer gingen in in- toten Soldaten mit einer Eh- Landesrat Carlo Daldoss, ihre Heimat wiederzusehen.
teressanten Vorträgen näher rensalve. Landtagsabgeordneter Dr. Lo- Sie fanden ihre Ruhestätte am
auf die Geschichte des Brun- Während die Bürgerkapelle renzo Baratter, der Präsident Kriegerfriedhof in Ossana.
ecker Waldfriedhofes ein. das Lied „Der gute Kamerad“ Comuniti Valle di Sole Guido
Anschließend zog die Festge- spielte, erfolgte die Kranz- Redolfi, Bürgermeisterin Dr. Gedenkansprachen
meinde zum Waldfriedhof. niederlegung mit Gebinden Anna Panizza und zahlreiche Die Wichtigkeit solcher Ge-
Dort begrüßte Kulturstadt- der Stadtgemeinde Brun- andere ein. An Abordnungen denkfeiern als Beitrag zum
rätin Gertrud Pescoller die eck, der Schützenkompa- waren Vereinigungen des Ti- Frieden wurde auch von den
Anwesenden. Die Gedenkan- nie, des Schwarzen Kreuzes, roler Kaiserjägerbundes, des Rednern Dr. Franco Panizza,
sprache hielt Bürgermeister des Volksbundes Deutscher Tiroler Kaiserschützenbundes Dr. Chiara Avanzo, Dr. Anna
Roland Griessmair. Roberta Kriegsgräberfürsorge und der und der Welschtiroler Schüt- Panizza und anderen betont.
Dapunt ergänzte den Vortrag Militärgarnison Bruneck. zen vertreten. Erstmals nahm Landtagsabgeordneter Dr.
in italienischer Sprache. Toni Mit dem „Il Silenzio“, into- auch eine Delegation aus Bad Lorenzo Baratter ging auf die
Taschler trug auf gekonnte niert von einem Trompeter Mitterndorf an der Fischa in historische Rolle des Tona-
Weise Gedanken über die der Alpini, schloss die ein- Niederösterreich an der Ge- lepasses seit Kaiser Friedrich
schreckliche Zeit des Krieges drucksvolle Gedenkfeier am denkfeier teil. Barbarossa ein.
vor. Waldfriedhof. Musikalisch wurde die Ge- Achille Serra verlieh an die
Die kirchliche Feier wurde Gerda Oberhammer denkfeier von der Musikka- Ehrengäste gerahmte Erinne-
von Militär- pelle Ossana-Vermiglio sowie rungstafeln.
kaplan Don dem Chor Presena umrahmt. Oberst Prof. Erwin Fitz über-
Quinz in Am Fuße des Denkmals wur- brachte als gebietszuständiger
beiden Lan- de von Pfarrer Enrico Pret Landesgeschäftsführer die
dessprachen und Militärkaplan Giorgio Grüße des Präsidenten und
zelebriert. Valentini die Gedenkmesse wies, soweit es der Nebel zu-
Die Bürger- zelebriert. Im Anschluss da- ließ, kurz im Gelände in den
ran wurden am Denkmal die Ablauf des ersten Gletscher-
Die Ausstel- Kränze niedergelegt. Zur „Eh- gefechts der Kriegsgeschichte
lung „Trauma rung aller Kriegstoten und zur vor einhundert Jahren ein.
Galizien“ - Mahnung an die Lebenden“
rechts die legte Oberst Prof. Erwin Fitz Grenzabschnitt Tonale
Einladung - den Kranz des Österreichi- Der Grenzabschnitt Tonale
fand auf drei schen Schwarzen Kreuzes nie- reichte von der Zufallspitze
Ebenen im der. In seiner Gedenkanspra- (3.764 m) bis zum Passo Pre-
Rathaus statt. che ging er besonders darauf sena (2.875 m). Dieses Gebiet
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 51

etschergefecht: 38. Fest der Verbrüderung am Passo Paradiso


Von Oberst Professor Erwin Fitz

Bedeutung des Val Narcanello aufsteigen,


Passo Paradiso den Passo del Lago Chiaccia-
Diese überstürzte Räumung to (3.078 m) überschreiten
erwies sich für die italienische und unterhalb der Südhänge
Seite als sehr nachteilig. Die der Cima Payer und der Pun-
Österreicher umschlossen ta di Lago scuro zum Passo
die rechte Flanke der Italiener Maroccaro (2.975 m) traver-
und konnten von dem zum sieren, um von dort über den
Tonalepass steil abfallenden Presanagletscher abwärts die
Monticellorücken tief in den österreichischen Stellungen
Rücken der italienischen am Passo Paradiso (2.587 m)
Front, weit in das Val Camo- anzugreifen.
nica, hineinblicken. Am Tonalepass hatten die Al-
Das Kommando der V. Alpini- pini-Bataillone Val Camonica
Division fasste bald den Ent- und Val Intelvi den Auftrag,
Kranzniederlegung, v. li.: Dr. Franco Panizza, Oberst Prof. Erwin Fitz, durch Scheinangriffe die Lan-
schluss, diese aufgegebene
Dr. Anna Panizza mit Teilnehmern an der Gedenkfeier, Achille Serra
Stellung wieder in Besitz zu desschützen abzulenken, um
(ganz rechts) Foto: Bertolini/Vermiglio
nehmen. dem Bataillon Morbegno den
umfasst zwei über 3.500 Me- nant, zwei Kadetten und 94 Angriff zu erleichtern. Nach
ter hohe Gletschermassive, Mann des IX. Marschbatail- Erstes Gletschergefecht am Eroberung des Passo Paradi-
die südliche Ortlergruppe und lons des Landesschützenregi- 9. Juni 1915 so sollten die beiden Alpini-
die Adamellogruppe. Zwi- ments Nr. II. Dazu kam noch Der Angriff der Alpini sollte Bataillone aufsteigen und sich
schen diesen beiden Massiven die Artilleriebeobachtungs- in der Morgendämmerung des beim Passo Paradiso mit dem
befinden sich zwei Einschnit- station mit einem Offizier 9. Juni 1915 erfolgen. Die itali- Bataillon Morbegno vereini-
te. Über den nördlichen, die und 16 Artilleristen. Jeder enische Führung hatte Kennt- gen.
Forcellina di Montozzo (2.617 Schütze verfügte für seinen nis davon, dass an der Rayons- Der Aufstieg des Alpini-
m) führt ein Saumweg ins Val Stutzen über eine Munitions- grenze Tonale und Adamello Bataillons Morbegno verzö-
Montozzo und von dort weiter ausstattung von 120 Patro- zwischen dem Passo Paradiso gerte sich, es wurde Tag und
ins Val del Monte. Den süd- nen. Wegen der notwendigen und der Madronhütte eine der Nebel löste sich auf. Die
lichen Einschnitt bildet der Besetzung der wichtigsten mehr als viereinhalb Kilome- 44. und 45 Alpini-Kompanie
Tonalepass (1.884 m) mit dem Übergänge über den Felsgrat ter breite Lücke klaffte. Über sollten ab zirka 7:00 Uhr mit
Val Vermiglio. Diese beiden Castellaccio-Paradiso-Monti- dieses unbesetzte Frontstück voller Wucht die 400 Meter
Bewegungslinien sind durch cello durch Posten und Artil- führten die bedeutsamen Päs- tiefer gelegenen Stellungen
einen 3.000 Meter hohen Ge- leriebeobachter standen zur se Presena und Maroccaro in der wenigen Landesschützen
birgsrücken (Monte Tonale, Abwehr eines italienischen den Rücken der österreichi- bei den Gletscherseen, die den
Punta d´Albiolo, Redival, Angriffs nur etwa 75 Landes- schen Paradiso- und Monti- Passo Paradiso gegen den To-
Monte Palu) getrennt und ver- schützen zur Verfügung. cellostellungen. nalepass absperrten, angrei-
einigen sich bei Fucine im Val Das Alpini Bataillon Morbe- fen und eine Abriegelung ver-
di Sole. Die über den Tonale- Kriegserklärung Italiens gno sollte von seinem Lager suchen, damit die zwei Alpini-
pass durch das Vermigliotal Am 23. Mai 1915 um 20:50 unterhalb Precasiglio über bataillone vom Tonalepass her
und das Val di Sole führende Uhr traf beim etwa Halbkom- Ponte di Legno durch das aufsteigen und sich vereinigen
Straße ließ den Vorstoß grö- panie starken k.k. Landes-
ßerer Truppen zu. Bei einem schützendetachement die Te-
italienischen Vorstoß wäre die lefondepesche „Kriegszustand
österreichische Verteidigung gegenüber Italien hat begon-
in Südtirol in Flanke und Rü- nen, sofort allgemein verlaut-
cken bedroht gewesen. Aus baren“ ein.
diesem Grunde wurden auch Die den k.k. Landesschützen
die Werke Tonale (Zaccarana), auf 50 Meter an der Reichs-
Mero, Strino und Presanella grenze gegenüberliegenden
(Pozzi Alti) angelegt. Alpini hatten nur wenige
Stunden vorher nach dem
Landesschützen Eintreffen eines Meldeläufers
am Passo Paradiso unverständlicherweise ihre
Das Landesschützendetache- Stellungen am Passo Paradi-
ment des Oberleutnant Rico so geräumt. Die Alpini waren
Quandest am Passo Paradiso eilig zum Tonalepaß abgestie- Gefecht am Presenagletscher am 9. Juni 1915, Gemälde von Hans Bertle
bestand aus dem Oberleut- gen. Schruns
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 52

100 Jahre Soldatenfrie

Am 11. Juli sowie am 8. und borenen Pionieroffizier, wurde


9. August 2015 stand die im Jahr 1915 unter der Baulei-
Gemeinde Bondo in Judi- tung des Franziskanerpaters
Gefechts- Fabian Barcatta, Feldkurat
verlauf am karien unter dem Motto
beim Standschützenbataillon
9. Juni 1915 „100 Jahre danach - Beginn
Bezau, mit der Anlage eines
des Ersten Weltkrieges an
Heldenfriedhofes begonnen.
der Südwestfront“ ganz im
Zwischen dem Österreichi-
Zeichen des Gedenkens. schen Schwarzen Kreuz, Lan-
Bondo und desgeschäftsstelle Vorarlberg,
sein Kriegerfriedhof und der Gemeinde Bondo be-
Bondo liegt in der Nähe steht seit den sechziger Jahren
der Gletschermassive des des zwanzigsten Jahrhunderts
Adamello und der Presanel- eine besonders enge Verbin-
la. Neben der Waffenwirkung dung.
konnten. Vom Werk Mero aus (Zaccarana) und Presanella forderten Lawinen-
sah die Besatzung, dass beim (Pozzi Alti) griffen mit ihren abgänge in den
Maroccaropass zahlreiche ita- Geschützen in den Abwehr- Wintern 1915, 1916
lienische Soldaten sein muss- kampf ein. Der Versuch der und 1917 unter den
ten, da der Gletscher schwarz Italiener den Angriff artille- k.k. Landes- bzw.
von Leuten war. Ein Teil der ristisch vom Werk Prepazena Kaiserschützen, den
Alpinitruppe auf Schiern hat- aus zu unterstützen, war wir- k.k. Standschützen,
te sich bereits entfaltet und kungslos geblieben. den k.k. Landwehr-
war dabei, über den Presena- Die Presenamulde schien zu und Landsturm-
gletscher gegen den Passo Pa- einem Massengrab für die in männern, den k.u.k.
radiso abzufahren. der Falle sitzenden Alpini zu Kaiserjägern, den
Angesichts des zirka 200 Me- werden. Die Nachhut der Al- Soldaten der Über-
ter vor der österreichischen pini deckte den Rückzug bis mittlungstruppen,
Verteidigungslinie befind- 12.30 Uhr. der Artillerie, des
lichen jenseitigen Ufers des Trains sowie unter
Gletschersees gerieten die An- Menschlichkeit im Krieg den kriegsdienst-
griffswellen der Alpini in Un- Nachdem die letzte Gruppe verpflichteten ein-
ordnung. Der Bataillonskom- der sich zurückziehenden Al- heimischen Ar-
mandant wollte die Reserve pini den Maroccaropass über- beitern zahlreiche
(47. Kompanie) einsetzen, um schritten hatte, wandelten Opfer.
den Angriff zu verstärken, als sich die Landesschützen von Im Auftrag von
plötzlich aus seiner rechten erbitterten Gegnern zu Sama- Br igadekom m a n-
Flanke heftiges Gewehrfeu- ritern. Sie brachten den auf dant Oberst Theo-
er erklang, von einer Gruppe dem Gletscher liegenden Ver- dor Spiegel, einem
Landesschützen, welche zur wundeten Hilfe und Rettung in Micheldorf in Sterbebild von Kaspar Alois Rehm aus der Sam-
Sicherung des linken Flügels und bargen die Toten. Oberösterreich ge- mlung von Doris Meusburger Egg-Großdorf
von den Alpini unbemerkt die
Kote 2916 erreicht hatte. Von Beurteilung durch einen
dort eröffneten sie überra- ehemaligen Gegner
schend das Feuer auf die unge- G. M. Bonaldi schrieb am
schützte Flanke des Bataillons Schluss seiner Schilderung:
Morbegno. „Nappine bianche in Val Ca- Heutige
Die 47. Kompanie wurde nun monica“: „Trotz aller Bitterkeit Grabstätte
gegen diese neue Bedrohung der Niederlage verbleiben von von Kaspar
einer Umfassung aufgeboten. diesem ersten Kampf auf den Alois Rehm
Zeitgleich wurde der linke Gletschern des Adamello ein Bild: Vzlt
Flügel der Alpini durch flan- unvergänglich edler Eindruck Siegfried
kierendes Feuer einer öster- und gleichzeitig ein hehres Schwärz-
reichischen Schiabteilung von Zeugnis hoher Menschlichkeit ler/Dorn-
den Felsen der Casamadre der Bewohner der Berge, auch birn
ins Wanken gebracht. Die wenn sie gezwungen waren,
Geschütze der Werke Tonale gegeneinander zu kämpfen.“
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 53

edhof: Würdiges Gedenken in Bondo/Judikarien


Von Oberst Professor Erwin Fitz

Bei der Ausstellungseröffnung, v.li.: Leonardo Bonenti, Manuela Sartori,


Oberst Prof. Erwin Fitz, Ing. Stefan Kaufmann, Kaspar Kaufmann,
Giuseppe Bonenti, Kurator Obstlt Alwin Denz Vertreter von Vorarlberger Institutionen am Kriegerfriedhof, v.li.: Chefin-
spektor Hans-Peter Nigmann, Oberst Prof. Erwin Fitz, Kurator Präsident
Kriegstote aus dem Ländle Oberst Prof. Erwin Fitz Obstlt Alwin Denz, Schützen-Major Werner Beer
Hier ruhen nun seit 2013 ge- überbrachte die Grüße des Foto: Vzlt Siegfried Schwärzler/Dornbirn
nau 700 Kriegstote, davon 29, Österreichischen Schwarzen
meist Standschützen, aus 18 Kreuzes - Kriegsgräberfürsor- Gedenkfeier am erblüht, die einzige Quelle von
Vorarlberger Gemeinden. Der ge, würdigte die interessante Kriegerfriedhof Wohlergehen, Fortschritt und
Erste in Bondo bestattete Vor- Ausstellung und dankte den Am Kriegerfriedhof fand ei- Frieden, denn vor dem Sol-
arlberger Soldat war der am 9. Verantwortlichen dafür. ne kleine Gedenkfeier mit datengrab verstummt Men-
August 1883 geborene Stand- Kranzniederlegung statt. schensprache, Kriegsgräber
schütze Kaspar Alois Rehm Kriegsgräberfahrt Oberst Prof. Erwin Fitz entbot sprechen Herzen an.
aus Egg/Großdorf im Bregen- ins Judikarien-Tal seinen respektvollen Gruß, Oberst Fitz dankte auch der
zerwald. Rehm verstarb am Der Vorarlberger Landeska- bedankte sich bei der Ge- rührigen Manuela Sartori,
4. August 1915 in Folge eines meradschaftsbund führte in meinde Bondo dafür, dass sie welche nicht nur Übersetzerin
Unglücks auf Cadria. Zusammenarbeit mit dem den Kriegstoten aus den ver- sondern auch Kontaktperson
Österreichischen Schwarzen schiedensten Teilen des alten zu Institutionen und Behör-
Auftakt der Gedenkveran- Kreuz, Landesgeschäftsstel- Österreich seit Jahrzehnten den ist.
staltungen le Vorarlberg, anlässlich des eine behütete Heimat bietet:
Der junge Bregenzerwälder 100. Jahrestages des Auszuges „Mögen die Kriegstoten der Ausflug in die
Standschütze Oswald Kauf- der Standschützen an die Süd- Vergangenheit als Mahnung Vergangenheit
mann verfasste eine Kriegs- westfront am 8. und 9. August zum Frieden einen würdigen Am 9. August erfolgte süd-
chronik über seine Erlebnisse 2015 mit einer Reisegruppe Platz in der Gegenwart und westlich der Ortschaft Larda-
von 1915 bis 1918 in Judika- eine Kriegsgräberfahrt ins Zukunft haben.“ ro beim ehemaligen österrei-
rien. Bebildert wurde diese Judikarien-Tal durch. Ein weiterer Dank galt dem chischen Festungswerk Lari-
Chronik mit Fotografien sei- Den Auftakt dazu bildete am Präsidenten des Vorarlber- no durch Oberst Prof. Erwin
nes späteren Schwagers und Samstag den 8. August der ger Landeskameradschafts- Fitz eine Einweisung in den
Fotografen Kaspar Hiller aus Besuch der am 11. Juli 2015 bundes ÖSK-Kurator Oberst- ehemaligen „Festungsgürtel
Bezau. im Gemeindeamt eröffneten leutnant Alwin Denz und Valle die Chiese“, eine Besich-
Den Auftakt der Gedenkver- Fotoausstellung. allen Mitwirkenden aus nah tigung des Werkes Larino von
anstaltung bildete am Freitag, ÖSK-Kurator Präsident und fern zum abgelegten Be- außen und von innen sowie
11. Juli 2015, die Eröffnung Oberstleutnant Alwin Denz kenntnis zum Frieden über die Erläuterung des Einsatzes
der „Ausstellung über den übergab ein Dokumentarbild den Kriegsgräbern. des Standschützenbataillons
Krieg – Ausschnitte aus dem des Soldatenfriedhofes an die Oberst Prof. Fitz appellierte Bezau. Teile dieses Bataillons
Leben“ im Gemeindehaus. Ei- Gemeinde Bondo. an die Jugend als Garanten für hatten zeitweilig in diesem
ne nicht unbeträchtliche An- Anschließend erfolgte durch die Zukunft die hier ruhenden Werk Unterkunft bezogen.
zahl der in der Ausstellung ge- Oberst Prof. Erwin Fitz eine Kriegstoten als Mahner zum Anschließend erfolgte eine
zeigten Fotografien wurde der Einweisung in den Krieger- Frieden zu bewahren und zu Verlegung mit zwei Kleinbus-
Kriegschronik von Oswald friedhof mit entsprechenden beschützen. Eine seiner Kern- sen zum Werk Corno. Beim
Kaufmann entnommen und historischen und künstle- aussagen war, dass aus den Werk Corno lagen die Stand-
stammt von Kaspar Hiller. rischen Detailwürdigungen. Ruinen des Hasses die Liebe schützen aus Bizau.
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 54

Gedenkfeier in Pejo -
100 Jahre Kriegsschauplatz Südwestfront
Von Oberst Professor Erwin Fitz
Am 6. September 2015 fand in Pejo das Gedenken für die
Kriegstoten statt. Die Provinz Trient, die Gemeinde Pejo,
das Museum „Der Krieg vor der Haustür“, das Studiencen-
trum Val di Sole, die Alpinivereinigung und das Österrei-
chische Schwarze Kreuz luden dazu ein. Die Gedenkver-
anstaltung stand unter dem Motto: „Damit die Erinnerung
jener Ereignisse uns heute hilft, das zu vereinen, was einst
dieselben versucht haben zu trennen und damit die Über-
zeugung dieses Gedenkens es ermöglicht, dass die Gefal-
lenen von einst nicht vergeblich umgekommen sind.“

Mit seinen 1.584 Metern Pejo zum Lago di Pian Palú


über den Meer war Pejo ei- erbaut. Die Schussrichtung
ne der höchstgelegenen Ge- wies nach Südwesten in das
meinden der österreichisch- Val Montozzo und in das Val
ungarischen Monarchie. Pejo Saviana. Im Jahr 1915 war das
beherrscht auf Grund seiner Werk desarmiert und als Ka-
Lage den Zugang zweier Tä- serne genützt. Das Gebiet von
ler. Es bewacht den Ostzugang Pejo reicht bis hinauf zu den
des Val del Monte (heute zu beeindruckenden Gletscherre-
einem großen Teil von einem gionen. Ehrengäste bei der Gedenkfeier, u. a. v.li. 1. Reihe: LGF Oberst Prof. Erwin
Stausee belegt), durch das die Die Hochgebirgsfront im Um- Fitz, Angelo Dalpez, Carlo Daldoss, Dr. Franco Panizza.
Straße über den Montozzo- feld von Pejo war auf beiden 2. Reihe: Major i. Tr. Christian Haager, Dr. Anna Panizza
Pass ins obere Val Camonica Seiten vorrangig das Einsatz- Foto: Bertolini/Vermiglio
führte und das in Nord-Süd- gebiet der Gebirgstruppen.
richtung verlaufende Val del Bei den k.k. Landes- bzw. k.k. Gedenkfeier Gräber kümmert sich das Ös-
Mare, welches das Cevedale- Kaiserschützen dienten in Am Fuße des Denkmals wur- terreichische Schwarze Kreuz.
Massiv erschließt. den Mannschaftsrängen an- de von Pfarrer Enrico Pret Ab 24. Mai 1915 kamen
Bereits vor Kriegsausbruch fänglich ausschließlich Tiro- die Gedenkmesse zelebriert. Kriegsgräber in Welschtirol
wurde durch Soldaten die Stra- ler und Vorarlberger aus allen Im Anschluss daran wurden dazu. Im Herbst 1915 wurde
ße nach Frantasecca im Val del Landesteilen. Aber nicht nur am Kriegerfriedhof die Krän- der Kriegerfriedhof San Roc-
Monte ausgebaut. In den Jah- das Kampfgeschehen sondern ze niedergelegt. Senator Dr. co in Pejo angelegt. Bisher
ren 1906/1907 wurde das Werk auch die Naturgewalten for- Franco Panizza, Landesrat anderswo Bestattete aus dem
Pejo (Blockhaus Pejo) auf 1.610 derten ihre Opfer. Hinter je- Carlo Daldoss und Bürger- Umfeld wurden dahin umge-
Metern südlich der Straße von dem Toten steckt ein persön- meister Angelo Dalpez wiesen bettet.
liches Schicksal. in ihren Ansprachen auf die Die Bestattungen sind noch
Bedeutung des Friedens be- nicht abgeschlossen. Die zu-
Im Jahr 1915 in Pejo sonders in Europa hin. rückgehenden Gletscher ge-
beerdigte Vorarlberger In Vertretung des ÖSK-Prä- ben auch nach einhundert Jah-
Auf dem ehemaligen Krieger- sidenten sprach der gebiets- ren immer wieder Kriegstote
friedhof San Rocco bei Pejo zuständige Landesgeschäfts- frei. Gerade von den Kämpfen
waren sechs Vorarlberger Sol- führer Oberst Prof. Erwin Fitz um die Punta San Matteo sind
daten bestattet. Der erste Sol- Worte des Gedenkens. noch zahlreiche Soldaten ver-
dat, welcher dort am 24. Mai Gebiete wie die Höhen über misst.
1915 beerdigt wurde, war der Pejo, wo im Jahr 1914 Tou- Ein besonderer Dank gilt den
am 13. August 1884 in Rie- risten ihre Sommerfrische Verantwortlichen in der Pro-
fensberg geborene, reitende verbrachten, wurden ab vinz und in der Gemeinde
Tiroler Landesschütze Josef Frühjahr 1915 zu Kriegsge- dafür, dass sie den Anschluss
Berkmann. Er verstarb bereits bieten. Zum Zeitpunkt der an die Vergangenheit gefun-
am Tag nach der italienischen Kriegserklärung Italiens an den haben. Zukunft braucht
Kriegserklärung. Auf ihn Österreich-Ungarn am 23. Herkunft. In Pejo hat sich
folgte der am 24. August 1915 Mai 1915 lagen bereits tausen- durch die Wiederbelebung
gefallene zwanzigjährige Lan- de Welschtiroler in Gräbern des Friedhofes San Rocco eine
Sterbebild Josef Berkmann, desschütze Ludwig Bechter auf den Schlachtfeldern Ga- sehr anerkennungswerte Ge-
* 13.8.1884 + 24.5.1915 aus Riefensberg?/Lingenau? liziens. Um zahlreiche dieser denkkultur entwickelt.
LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 55

Das Fersental gedenkt der Kriegstoten


Kaiserjäger, Gebirgsjäger und Alpini in den Kriegen der Vergangenheit getrennt
- nun vereint für den Frieden in der Zukunft
Am 4. und 5. Juli 2015 wurden durch die Alpini-Gruppe
Florutz aus dem Fersental Gedenkveranstaltungen zur
Kranznieder-
Erinnerung an den Ersten Weltkrieg an der Südwestfront
legung v.li.:
abgehalten. Oberst Prof. Er-
Kriegerfriedhof Levico Elio Moltrer schilderte sehr win Fitz, Bgm.
Am 4. Juli wurde der Krieger- ergriffen die Umstände und Luca Moltrer,
Folgen dieses Unglücks. Als Hauptmann a.
friedhof in Levico Terme im
D. Hans Singer
Valsugana besucht, wo durch kleiner Bub war er mit seinem
Oberst Prof. Erwin Fitz eine Großvater, dem ehemaligen
Bilder: Oswald
Einweisung in die Friedhofs- Landes-(Kaiser)schützen Pe-
Mederle, Brixen
anlage und die dort bestat- ter Gozzer öfters hier. Gozzers
teten 1.148 Kriegstoten er- bester Kamerad war bereits
folgte. vor Kriegsausbruch der aus
Sulzberg in Vorarlberg stam-
Konrad Vögel mende junge Landesschütze Auszeich-
Von Levico ging es nach Pana- Konrad Vögel, der bei diesem nungsverlei-
rotta-Weitjoch (2.002 m), wo Lawinenunglück ums Leben hung: v. li.:
eine Einweisung in die ehema- kam. Konrad Vögel wurde am Bgm. Luca
lige Frontlage und eine Bege- 13. November 1891 in Sulz- Moltrer, Elio
hung der Stellungen erfolgte. berg als Sohn eines Bauern Moltrer, Oberst
Das Korsett der Verteidigung geboren. Bei Kriegsausbruch Prof. Erwin Fitz,
bildete dort anfänglich das diente er aktiv. Am 17. August Major i. Tr.
(deutsche) Alpenkorps. Bei 1914 rückte er vom Urlaub Vzlt i. R. Hans
Peter Gärtner
einer unter der Leitung von wieder zum k.k. Landesschüt-
Elio Moltrer durch die Alpini- zenregiment Nr. I ein. Zuerst
Gruppe Florutz rekonstru- kam er in Galizien zum Ein-
ierten Baracke am Fuße der satz, wo er verwundet wurde. ner Alpini-Gruppe geschaf- schiedlichen Gebieten des hi-
Fontanella-Weitjoch erfuhren Nach seiner Genesung wurde fene, sehr informative und storischen Tirol – im Fersen-
die Teilnehmer von einem der ledige Konrad Vögel an anschauliche Ausstellung mit tal stationiert. Zahlreiche von
Lawinenunglück. Die am 12. der Südwestfront eingesetzt, Bildern und Karten unter dem ihnen kehrten nie wieder nach
März 1916 vom Gipfel des wo ihn am 12. März 1916 sein Titel „Der Erste Weltkrieg Hause zurück, einige erlagen
Fontanella abgegangene La- Schicksal ereilte. in den Bergen des Valle del den Kämpfen an der Lagorai-
wine verschüttete die Vorgän- Auf dem Sterbebild von Kon- Fersina (Sennsattel) 1915 bis Front, andere wiederum fielen
gerbaracke. Dabei fanden 14 rad Vögel ist fälschlicherweise 1917“ eröffnet. Den Abschluss Lawinen oder Krankheiten
Mann der 12. Kompanie des als Todesort der Tonale-Pass dieses Tages bildete ein Vor- zum Opfer.
k.k. Landesschützenregiments angeführt. trag von Oswald Mederle Bei der vor 15 Jahren rekon-
Nr. I den Tod. Die lawinentoten Landes- aus Brixen über den Einsatz struierten Feldkapelle in
schützen wurden mit militä- der Tiroler und Vorarlberger Putzn auf 1.900 Metern Höhe
rischen Ehren in Brennstall Standschützen. fand am 5. Juli 2015 die jähr-
bestattet. Neben der rekon- Am Sonntag, dem 5. Juli, fan- liche Gedenkfeier mit Feld-
struierten Baracke entsteht den in der Früh beim Krieger- messe für diese Kriegstoten
auf Initiative von Elio Moltrer denkmal in Florutz Kranznie- und für alle Kriegsopfer statt.
eine Gedenkstätte für diese derlegungen des Österreichi- Am Ende der Gedenkfeier
Lawinenopfer. schen Schwarzen Kreuzes und wurden Oberst Prof. Erwin
der Alpini-Gruppe Florutz Fitz und Major i. Tr. Hans Pe-
Gedenkveranstaltungen statt. Oberst Prof. Erwin Fitz ter Gärtner mit der Goldenen
in Florutz trug das Gebet zum Frieden Medaille ausgezeichnet.
Am Abend des 4. Juli 2015 von Jesuitenpater Dr. Alex Der Gemeinde Florutz mit
wurde neben dem Krieger- Blöchlinger vor. Bürgermeister Luca Moltrer
denkmal ein Gedenkstein und der äußerst rührigen Al-
in Erinnerung an den jüngst Gedenken pini-Gruppe Florutz unter der
verstorbenen Regionalrats- bei der Feldkapelle Führung von Elio Moltrer ge-
präsidenten Diego Moltrer Während des Ersten Welt- bührt ein herzliches Vergelt´s
enthüllt. kriegs waren an die 2.000 ös- Gott für ihre Arbeit der ge-
Sterbebild Konrad Vögel Im Rathaus von Floruz wurde terreichische Soldaten – meist lebten Völkerverständigung.
(Familienbesitz) eine von Elio Moltrer mit sei- Standschützen aus unter- Oberst Professor Erwin Fitz
Unsere Totengedenktage

ALLERHEILIGEN
ALLERSEELEN
stehen vor der Tür.

Bitte spenden auch Sie für die Pflege


und Erhaltung der Kriegsgräber.
Diese mahnen zum Frieden und erinnern
an die vielen Opfer der Kriege.

Das
ÖSTERREICHISCHE SCHWARZE KREUZ
führt zum Gedenken an die Opfer der Kriege
ethisch und kulturell hochwertige Aufgaben
auf nationaler und internationaler Ebene
im Sinne der Republik Österreich durch.

Österreichische Post AG • Info.Mail • Entgelt bezahlt


IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
Österreichisches Schwarzes Kreuz/Kriegsgräberfürsorge, Wollzeile 9,
1010 Wien, www.osk.at / DVR 0984736
Für den Inhalt verantwortlich: Oberst i. R. Alexander Barthou,
Generalsekretär
Redaktion: Bgm. a. D. Oberstleutnant Prof. Friedrich Schuster,
Gürtelstraße 27, 4020 Linz

Layout: Pressebüro Josef Pfleger, Hangsiedlung 7, 3580 Horn


Tel.: 02982/3965; www.pfleger.at
Titelbild: Lagerfriedhof Sigmundsherberg / Kurator Martin Pfleger
Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn, www.berger.at

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