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Der Pflegebericht................................................................................ 6
1. Die Situation ist beschrieben, nicht
aber die Reaktion darauf.........................................................................................6
2. Die Eintragungen bewerten das Verhalten, ohne
Aufschluss über die Situation zu geben...............................................................6
3. Die Berichte enthalten unnötige Informationen.............................................7
4. Das Wohlbefinden wird zwar erfasst,
aber nicht beschrieben............................................................................................8
5. Fehler Nr. 1: Abweichungen von der Maßnahmenplanung
werden nicht im Pflegebericht festgehalten........................................................9
Fazit: Nur aus Fehlern wird man klug...................................................................9
Impressum......................................................................................... 15
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WENIGER SCHREIBEN: SO GESTALTEN SIE
ZEITGEMÄSSE PFLEGEBERICHTE
Einer der Hauptmängel in der Dokumentation ist, dass Pflegekräfte Einträge ver-
gessen. Gleichzeitig sind nach wie vor Unsicherheiten darüber zu beobachten, was
überhaupt dokumentiert werden soll und wie es am besten formuliert wird.
Auf Seite 4 finden Sie Beispiele für Informationen, die Sie im Pflegebericht festhalten
sollten. Besprechen Sie die Aufstellung in Ihrem Team und mit Ihren Vorgesetzten.
Möglicherweise gibt es abweichende hausinterne Regelungen.
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Schreiben Sie nach dem 3-Satz- Prinzip
Bei Eintragungen von neuen Beobachtungen oder Pflegehandlungen gehen Sie am
besten nach folgendem Schema vor:
TIPP
In diesem Beispiel können Sie den Hinweis, dass die Pflegekundin befragt wurde,
sogar weglassen, da sich dies aus dem darauffolgenden Satz ergibt.
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ÜBERSICHT: DIESE EINTRÄGE GEHÖREN IN DEN PFLEGEBERICHT
Relevante Informationen Beispieleintrag
Frau Lauterbach ist seit Mai letzten Jahres nicht mehr gestürzt.
Evaluation von Maßnahmen
Bisherige Maßnahmen werden beibehalten.
Reaktion des Pflegekunden auf Pflegekunde ist aufgestanden und frühstückt, hat keine
durchgeführte Maßnahmen Kopfschmerzen mehr.
Weiterführen des Berichts Pflegekunde klagte nicht mehr über Kopfschmerzen; auf Nachfra-
Ihres Vorgängers gen antwortete er, es gehe ihm ausgesprochen gut.
Abweichungen von der Pflege- Frau Hanke kann wieder am Rollator gehen, benötigt keine Beglei-
planung tung mehr
Tochter von Frau Mayer bittet darum, die Haare 2-mal pro Woche
Absprachen mit Angehörigen, zu waschen, akzeptiert die Erklärung, dass Frau Mayer die Haar-
Ergebnisse aus Fallbesprechun- wäsche an manchen Tagen ablehnt; Absprache: Die Haarwäsche
gen oder Übergabegesprächen wird Frau Mayer immer freitags und dienstags angeboten, nicht
öfter, um die Abwehr nicht durch häufiges Fragen zu verstärken.
Wirkung und Beschreibung Beim Gedächtnistraining wusste Frau Mayer viele Antworten
der sozialen Begleitung zum Thema „Blumen“.
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Vermeiden Sie diese Einträge
Sie haben im vorherigen Beitrag viele Beispiele dazu gelesen, was alles in den
Pflegebericht hineingehört. Die folgenden Informationen sollten Sie jedoch immer
nur mündlich besprechen und nicht dokumentieren:
Beispiel: „Herr Kruse sagt, der Verband sei nicht gewechselt worden.“ Tragen Sie
dies nur ein, wenn der Pflegekunde die Unwahrheit sagt. Dann sollten Sie eine Er-
läuterung hinzufügen: „Der Verbandswechsel ist jedoch nachweislich erfolgt. Nach
einer entsprechenden Erklärung ließ der Pflegekunde sich beruhigen.“ Auf diese
Weise ist deutlich, dass Sie der Beschwerde nachgegangen sind.
Falls die Äußerung des Pflegekunden zutrifft, lassen Sie den Berichtseintrag fort und
dokumentieren Sie den verspäteten Verbandswechsel im entsprechenden Durch-
führungsnachweis für Behandlungspflege.
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DER PFLEGEBERICHT
Der Pflegebericht ist Ihre Informationsplattform und die Visitenkarte für Ihre Fach-
lichkeit. Diese beweisen Sie nicht durch eine hohe Anzahl von Pflegeberichten, son-
dern durch sachliche und zielgerichtete Informationen.
Bei Frau Kern würde der Eintrag lauten: „RR gemessen 120/60, vor Verlassen der
Wohnung Tochter angerufen. Diese sichert zu, sich um ihre Mutter zu kümmern.“
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So vermeiden Sie diesen Fehler: Beschreiben Sie, ohne zu bewerten
Tragen Sie immer so ein, dass der Pflegekunde und seine Bevollmächtigten es im
Zweifelsfall lesen können. Bewerten Sie das Verhalten des Bewohners nicht. Besch-
reiben Sie die Situation in Stichworten.
Für Frau Droste würde der Eintrag lauten: „Pflegekundin begrüßt Mitarbeiter des
ambulanten Dienstes mit Tränen in den Augen, äußert Angst, kann aber nicht genau
sagen, wovor. Nach erfolgter Grundpflege sagt sie mehrmals: „Bitte fahren Sie noch
nicht, bleiben Sie doch hier.“
Weitere Beispiele:
▶ war aggressiv: Diese Eintragung sagt nichts aus, sondern stellt eine Bewer-
tung des Verhaltens dar. Beschreiben Sie besser die Situation: „Beim Betreten
des Zimmers warf Pflegekunde einen Schuh nach Pflegekraft und sagte laut:
„Gehen Sie weg!“
▶ war unruhig: Wie hat sich die Unruhe geäußert? Ein Beispiel: „Pflegekunde lief
in der Wohnung um her und verließ 3-mal das Badezimmer während der Grund-
pflege.“
▶ war weinerlich: Diese Eintragung zeigt, dass sich der Mitarbeiter nicht mit dem
Verhalten des Pflegekunden auseinandergesetzt hat. Es ist nicht nachvollzieh-
bar, ob dieser unglücklich oder unzufrieden war. Indirekt sagt diese Äußerung
sogar aus, dass die Pflegekraft das Verhalten nicht ernst nimmt.
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So vermeiden Sie diesen Fehler: Überlegen Sie, ob der Eintrag über-
haupt notwendig ist
Tragen Sie unklare oder sinnlose Aussagen erst gar nicht ein. Hierzu zählen etwa:
▶ hat gut gegessen und getrunken: Das ist wohl das bekannteste Beispiel und
trotzdem finden Sie es in (fast) jeder Dokumentation. Was ist damit gemeint?
Hat der Pflegekunde seine Solltrinkmenge erreicht? Hat er mit Appetit geges-
sen? Hat er alle Tischmanieren beachtet?
Erläuterung: Diese Beschreibung ist zu pauschal. Sie erläutert nicht, woran Sie
das Wohlbefinden Ihres Pflegekunden erkennen.
▶ Frau Mayer wacht um 7 Uhr auf. Sie wirkt wach/entspannt und lächelt.
▶ Sie frühstückt mit offensichtlichem Genuss, beißt herzhaft in ihr Brötchen.
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5. Fehler Nr. 1: Abweichungen von der Maßnahmen-
planung werden nicht im Pflegebericht festgehalten
Beispiel: In der Maßnahmenplanung von Frau Kern steht, dass sie vom Bett
zum Bad läuft. Nach ihrem 3-wöchigen Urlaub will die Pflegekraft Frau Singer die
Pflegekundin wie gewohnt mobilisieren und stellt fest, dass diese nicht mehr ste-
hen, geschweige denn gehen kann. Als sie den Kollegen dies entsetzt berichtet, er-
hält sie zur Antwort: „Das ist doch schon lange so.“ Im Pflegebericht steht hierüber
aber nichts.
Wichtig: Besonders bei neu auftretenden Risiken (z. B. Dekubitus) muss bis zum
Ende der Schicht ein Eintrag im Pflegebericht erscheinen. Hierzu gehört es auch,
dass Sie beschreiben, welche Maßnahmen Sie geplant haben.
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stressigen Alltag immer wieder vorkommen kann. Gerade deshalb ist es wichtig,
die Dokumentation als Teamaufgabe zu betrachten. Dieses Heft zeigt Ihnen daher,
worauf Sie besonders achten sollten.
STRUKTURIERTE INFORMATIONSSAMMLUNG
(SIS): DAS SOLLTEN SIE ZU PFLEGEBERICHT
UND EVALUATION WISSEN
In der letzten Ausgabe von „pdl.konkret ambulant“ haben Sie erfahren, wie Sie den
Maßnahmenplan im Rahmen des Strukturmodells erstellen können. In dieser Aus-
gabe geht es nun um den Pflegebericht und die Evaluation.
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plan dokumentiert werden. Was in den Pflegebericht gehört, können Sie der Über-
sicht entnehmen.
Hinweis: Aus dem Pflegebericht sollte sich immer ein klarer Verlauf erkennen las-
sen, d. h., wenn Sie etwas festgehalten und was Sie getan haben, um die Situation
für Ihren Kunden zu ändern, etwa bei Schmerzen den Arzt informieren und seine
Anweisungen dokumentieren, sollte irgendwann auch das zugehörige Ergebnis
vermerkt sein, z. B. dass Ihr Kunde keine Schmerzen mehr hat.
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▶ tagesaktuelle Ereignisse die pflegerische Situation betreffen, etwa bei einem
Sturz, bei Veränderungen im Ess und Trinkverhalten, nach einem Kranken-
hausaufenthalt,
Wie in allen Bereichen des Strukturmodells kommt es also bei der Evaluation auf
die individuelle und besondere Situation Ihres Kunden sowie auf Ihre pflegerische
Fachkompetenz an.
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CHECKLISTE: SOLL ICH DAS STRUKTURMODELL JETZT IN MEINEM PFLEGE-
DIENST UMSETZEN?
Was ich bedenken muss Ja, das will ich für meinen Nein, das sehe ich nicht
Pflegedienst, bzw. das so, bzw. ist ein Problem
stimmt für meinen Pflegedienst
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Auswertung: Wenn Sie alle Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, sollten Sie das
Strukturmodell in Ihrem Pflegedienst umsetzen und sich, sofern noch nicht ges-
chehen, beim Projektbüro registrieren lassen. Haben Sie jedoch einzelne Fragen
mit „Nein“ beantwortet, empfehlen wir Ihnen, noch einmal genau zu überlegen, ob
der verneinte Aspekt so wichtig und erheblich ist, dass Sie jetzt noch nicht in die
praktische Umsetzung gehen können. Möglicherweise sind Ihre „Nein“Antworten
auch so schwerwiegend, dass Sie gar nicht mit der Umsetzung beginnen sollten.
Achtung: Die Umstellung sollte immer mit fachlicher Begleitung, also mit einer
Multiplikatorin vorgenommen werden. Fragen Sie dafür bei Ihrem Verband nach.
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Impressum
Kontakt
Angaben gemäß § 5 TMG
Telefon: 0228 - 9 55 01 20 (Kundendienst)
PRO PflegeManagement , ein Unternehmensbereich der
Telefax: 0228 - 36 96 480
VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
E-Mail: kundendienst@ppm-verlag.org
Theodor-Heuss-Straße 2-4
Internet: www.ppm-online.org
D-53177 Bonn
Umsatzsteuer
Großkundenpostleitzahl: D-53095 Bonn
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß §27 a Umsatzsteuergesetz:
Handelsregister: HRB 8165
DE 812639372
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