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Die Thematik:
Im Grüßen manifestiert sich die ganze Welt der sozialen Beziehungen. Grüßen steht am
Beginn und am Ende jedes Kommunikationsprozesses. Es ist hochgradig ritualisiert. Im
Grüßen drücken wir Respekt und Anerkennung aus oder verweigern diese. Im Grüßen
werden gesellschaftliche Unterschiede sowohl sichtbar gemacht wie auch punktuell
überbrückt. Im Grüßen drücken wir Hierarchien der verschiedensten Art (sozial, Gender,
generationell, ethnisch, national usw.) aus und stellen soziale Kohäsion her; wir grenzen aus
und schließen ein; wir offenbaren uns selbst und lernen andere kennen. Als Akt der
Kommunikation ist Grüßen zugleich auch immer Ausdruck der eigenen Identität. Grüßen ist
kulturell kodiert, woraus sich überraschende Erfahrungen, aber auch Missverständnisse
ergeben können. Unterschiedliche Sprachen finden im Grüßen ihren Ausdruck genauso wie
Konflikte oder Verständigungsbemühungen zwischen ihren Sprecherinnen und Sprechern.
Das gilt auch für das zweisprachige Kärnten. Dieser Fokus auf die Region und den Anlass –
100 Jahre Volksabstimmung 1920 – klingt bereits im Namen der „Grußmaschine“, nämlich
„Dober Tag“, an.
Die Projektidee:
Die so genannte Grußmaschine ist eine Installation, deren Ziel es ist, Interessierte über das
Grüßen in niedrigschwelliger Weise zu sensibilisieren. Dies erfolgt nicht durch Dozieren,
sondern durch ein vergnügliches Vorspielen und Durchspielen von Gruß-Varianten, die
teilweise auch kreativ übersteigert, karikiert usw. werden. Die Gruß-Erlebnisse finden einem
innovativen und ansprechenden künstlerisch gestalteten Ambiente statt, das zum
Ausprobieren anregt und genug Stoff zum Nachdenken bietet. Die ist eine Kombination von
Sprachrohren und Sprachröhren, quasi eine Orgel des Grüßens, die vielfältige Grußformen
und Formeln gespeichert hat, in Wort, Bild, Ton, Film usw. wiedergibt und auch interaktive
Elemente enthält. Somit ist die Grußmaschine nicht nur ein Lernort über das Grüßen,
sondern selbst Kommunikator: Sie gibt Impulse, im geschützten sozialen Raum
Grußerfahrungen zu machen, und neue Grußaktionen zu starten. Ein besonderer Akzent
wird auf die Beziehungen zwischen den Geschlechtern sowie auf die Begegnung zwischen
Volksgruppen und auf die Mehrsprachigkeit gelegt. Es geht in erster Linie um das Deutsche
und das Slowenische. Die Beziehung zwischen diesen beiden Sprachen bzw. ihren
Sprecherinnen und Sprechern verdichtet sich in der Frage, wie man grüßen soll, darf oder
möchte – ein Faktum, das auch in die Literatur eingegangen ist, z.B. bei Prežihov Voranc.
Doch es geht auch um die Sprachen der neu Zugewanderten und um die Frage, wieweit sich
Einheimische und Neuankömmlinge bzw. die Angehörigen verschiedener Generationen mit
gegenseitigem Respekt begegnen …
Die Grußmaschine „Dober Tag“ soll von April bis Oktober 2020 in einem zentralen Gebäude
in der Stadt Völkermarkt / Velikovec, vorzugsweise am Hauptplatz, aufgestellt werden und
der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich sein. Vorgespräche mit der Gemeinde sind
diesbezüglich bereits geführt und zwei entsprechende Lokalitäten sind bereits besichtigt
worden.
Obwohl die Grußmaschine wartungsarm ist, soll sie doch täglich von einer Mitarbeiterin oder
einem Mitarbeiter des Vereins ZOOM betreut sowie ein- und ausgeschaltet werden. Der
Verein sowie die Antragsteller werden auch punktuell die Betreuung von Gruppen
übernehmen bzw. die Reaktionen der BesucherInnen dokumentieren.
Die prinzipielle Transportierbarkeit der Grußmaschine erlaubt es, sie kostengünstig auch auf
anderen Standorten aufzustellen, wenn dazu Bedarf besteht. Nach Ende der Ausstellung
wäre es auch denkbar, dass die Grußmaschine einen fixen Ort findet und somit zu einem
neuen Wahrzeichen von Völkermarkt / Velikovec wird.