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Zigarettenkauf ab 18 – Sinnvoller Jugendschutz?

M1 Gesetz zum Rauchverbot M2 Meinungen zum neuen Rauchgesetz


Stand: Oktober 2007

Ab September 2007 gilt ein grundsätzliches Rauchverbot Kann das neue Gesetz den Jugendschutz verbessern und
in allen Bundesbehörden, öffentlichen Verkehrsmitteln und Jugendliche vom Rauchen abhalten? In einem Internet-
Bahnhöfen. Auch der Jugendschutz wurde verschärft: Die forum wurden folgende Kommentare geschrieben:
Altersgrenze für den Tabakkauf wurde von 16 auf 18 Jahre
angehoben. Im Gesetz heißt es: „Dann dürfen in Gast- • Mir ist die Diskussion völlig egal. Ich werde in zwei
stätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit Monaten 18 und kann dann alles selbst entscheiden.
Tabakwaren an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren • Das neue Gesetz bringt so wenig wie die Werbung
weder abgegeben noch darf ihnen das Rauchen gestattet gegen das Rauchen und diese lächerlichen Aufschriften
werden.“ auf den Packungen.
• Das neue Gesetz ist ein kleiner Schritt in die richtige
Richtung. An Zigaretten zu gelangen ist nun nicht mehr
M3 Rauchen bei 12- bis 17-Jährigen so einfach.
• Das Verbot ist überfällig. Die meisten Raucher beginnen
ihre Sucht doch im jugendlichen Alter.
• Ein Verbot bringt nichts, solange die Zigaretten nicht
teurer werden. Jede Schachtel sollte 20 € kosten.
• Wer soll denn das Gesetz kontrollieren? Ich bin noch
nie angesprochen worden, wenn ich mit einer Zigarette
im Mund durchs Dorf gehe. Ich bin 14.
• Wenn den jungen Menschen alles verboten wird, wol-
len sie es doch erst recht ausprobieren, spätestens mit
18.
• Ich rauche, wann und so viel ich will, ich kümmere mich
nicht um das Gesetz. Die Kippen kriege ich von meinen
Freunden.
• Endlich wird mal etwas für die Nichtraucher getan! Es
fehlt jetzt nur das absolute Verbot der Tabakwerbung.

M4 Rauchende Jugendliche 1979 bis 2007 ab 1993 einschließlich neue Bundesländer


© 2007 Schroedel, Braunschweig

1. Wie steht ihr zu dem neuen Rauchverbot (M1)? Tauscht euch darüber aus, ob Jugendliche auf diese Weise
vom Rauchen abgehalten werden können.
2. Lest die Stellungnahmen zum neuen Gesetz (M2). Welcher Meinung könnt ihr zustimmen, welche lehnt ihr
ab?
3. Beschreibt die Grafiken und fasst ihre wichtigsten Aussagen zusammen (M3 und M4).
4. Diskutiert, inwiefern man die Aussagen der Grafiken für oder gegen das neue Rauchverbot einsetzen kann.
5. Sammelt Vorschläge, mit welchen Maßnahmen Jugendliche sinnvoll vor dem Rauchen geschützt werden kön-
nen.
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Zigarettenkauf ab 18 – Sinnvoller Jugendschutz?

Allgemeine Hinweise Aufgabe 3: Die Grafik „Rauchende Jugendliche 1979–


Stand: Oktober 2007

2007“ verdeutlicht, dass die Anzahl der rauchenden


Am 20. Juli 2007 hat der Bundestag mit Zustimmung des Jugendlichen prozentual kontinuierlich abgenommen hat.
Bundesrates das „Gesetz zum Schutz vor den Gefahren Dies wird auch durch den Ist-Zustand bestätigt, den die
des Passivrauchens“ beschlossen. Der Gesetzgeber rea- andere Grafik bietet. Fast zwei Drittel der Jugendlichen
gierte damit auf den Zustand, dass in Deutschland bisher rauchen nie, „nur“ knapp über 10 Prozent sind Raucher.
mehr als 3.300 Todesfälle pro Jahr auf das Passivrauchen Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen sind
zurückzuführen waren. marginal. Von großer Bedeutung ist aber die Gruppe der
Außerdem wurde § 10 des Jugendschutzgesetzes geän- „Probierer“, die ungefähr ein Viertel ausmacht. Durch die
dert. Darin heißt es: „Das Abgabealter für Tabakwaren Daten wird deutlich, dass sich zwar immer mehr Jugendli-
und das Rauchverbotsalter werden heraufgesetzt: von 16 che der Zigarette enthalten, aber auch, dass die Zigaretten
auf 18 Jahre. Dann dürfen in Gaststätten, Verkaufsstellen durchaus präsent im Alltag der Jugendlichen sind und bei
oder sonst in der Öffentlichkeit Tabakwaren an Kinder fast der Hälfte auf Interesse stoßen. Die geringe Anzahl
und Jugendliche unter 18 Jahren weder abgegeben noch derjenigen, die mit dem Rauchen aufhören, deutet darauf
darf ihnen das Rauchen gestattet werden.“ Damit ist hin, dass der Konsum von Zigaretten schnell zur Gewohn-
Jugendlichen das Rauchen in der Öffentlichkeit untersagt. heit und Sucht wird.

Aufgabe 4: Vordergründig scheinen Jugendliche auf


Lösungshinweise zum Arbeitsblatt einem guten Weg zu sein, dem Rauchen abzuschwören,
da die Zahl der rauchenden Jugendlichen kontinuierlich
Aufgabe 1: Die Schülerinnen und Schüler sollten sich hier sinkt. So gesehen scheint das Rauchverbot nicht nötig zu
zunächst über die Folgen des Gesetzes austauschen und sein. Allerdings ist jeder rauchende Jugendliche ein Rau-
einen ersten Zugang zum Thema finden. In dieser Phase cher zuviel. Die hohe Zahl der Probierer kann durch das
des Einstiegs in das Thema ist noch keine tiefer gehende Kaufverbot abgeschreckt werden. Auf der anderen Seite
Diskussion vorgesehen. Allerdings können je nach Verlauf kann aber gerade dieser Punkt so gedeutet werden, dass
des Gesprächs erste Ergebnisse als Pro- und Kontra-Tabelle durch das Verbot der Reiz des Probierens erhöht wird. Die
an der Tafel fixiert werden. Schülerinnen und Schüler sollten erkennen, dass die Gra-
fiken sowohl von Befürwortern als auch von Gegnern des
Aufgabe 2: Die Meinungen sind bewusst kontrovers Gesetzes genutzt werden können.
geschrieben worden, damit eine weitere Auseinanderset-
zung stattfinden kann. Die Schülerinnen und Schüler wer- Aufgabe 5: Das neue Gesetz zum Jugendschutz folgt dem
den eventuell einige Aspekte bereits benannt haben, sie allgemeinen Trend, das Rauchen zurückzudrängen. Das
können dann darauf verweisen. Es bietet sich nun an, die Verbot hat seine Berechtigung, ist aber gleichzeitig doppel-
erwähnte Tabelle anzulegen oder zu erweitern. Folgende bödig, denn erst mit der Zeit wird sich zeigen, ob wirklich
Argumente werden in dem Material angesprochen: ein Bewusstsein für die Schäden und Folgen von Zigaret-
tenkonsum geschaffen werden kann und ob Verbote der
Pro-Argumente zum neuen Jugendschutzgesetz: richtige Weg sind.
• Jugendliche kommen nicht mehr so leicht an Zigaret- Sabine Bätzing (SPD) zeigte sich skeptisch hinsichtlich des
ten. Erfolgs eines solchen Verbots. „Die Änderung der Alters-
• Der Einstieg in die Sucht wird hinausgezögert. grenze allein wird nicht dazu führen, dass die Raucherquo-
te bei Jugendlichen sinkt.“ Man müsse vielmehr die Prä-
Kontra-Argumente zum neuen Jugendschutzgesetz: vention stärken und mehr kontrollieren, dass die bisherige
• Jugendliche nehmen das Gesetz nicht ernst. Altersgrenze von 16 Jahren eingehalten wird.
• Das Gesetz ändert nicht die Einstellung der Jugend-
© 2007 Schroedel, Braunschweig

lichen zum Rauchen (vgl. Werbung gegen das Rau-


chen, Zigarettenpackungsaufschriften). Weiterführende Links
• Zigaretten sind noch zu günstig.
• Das Gesetz ist nicht zu kontrollieren. Wettbewerb „Be smart, don’t start“ für Schülerinnen und
• Zigaretten werden durch Verbote noch interessanter. Schüler von Klasse 6 bis 8:
• Jugendliche erhalten die Zigaretten von Älteren. http://www.ift-nord.de/ift/be/
Die Bewertung der Argumente ist abhängig von den
Begründungen der Schülerinnen und Schüler. Themenschwerpunkt zur Suchtprävention der „Bundes-
zentrale für gesundheitliche Aufklärung“:
http://www.bzga.de/?uid=1c1de4c342eac7e046019635c
14cebe5&id=suchtpraevention

Lösungsblatt
Biologie

Rauchen – Großangriff auf die Gesundheit

M1 Mit jedem Zug ein Giftcocktail Abhängigkeit, die Nikotin genauso wie die ähnlich wirken-
Stand: Dezember 2006

den illegalen Drogen Kokain und Heroin auslöst. Jede der


Beim Verbrennen einer Zigarette entstehen rund 4.800 che- jährlich 7.000 Zigaretten eines durchschnittlichen Rauchers
mische Stoffe, von denen 70 giftig und teilweise krebser- erzeugt einen lustvoll erlebten „Belohnungskick“. Die kör-
regend sind (z. B. Teer, Kohlenmonoxid und verschiedene perliche Abhängigkeit, die Nikotin hervorruft, beruht auf
Schwermetalle). Außerdem mischen die Zigarettenhersteller einem Anpassungseffekt des Nervensystems. Das acetylcho-
den Glimmstängeln zahlreiche Zusatzstoffe bei. Diese Stoffe linerge System eines Rauchers wird unempfindlicher. Sinkt
fördern u. a. die Abhängigkeit und verhelfen der Zigaret- der Nikotinspiegel im Blut, stellen sich als Folge u. a. Ner-
te zu einem angenehmeren Geschmack. Zum Beispiel ver- vosität, Aggressivität und Konzentrationsschwäche ein. Im
stärkt Ammonium die Wirkung des Nikotins. Schokolade Gegensatz zur lang andauernden psychischen Abhängigkeit
und Süßstoffe machen den Tabakgeschmack für Kinder und verliert sich die physische zwei Wochen nach der letzten
Erstnutzer angenehmer. Menthol erleichtert die Aufnahme Zigarette.
des Rauchs in die Lunge. Kakao dient der Erweiterung der
Bronchien, damit tiefer inhaliert werden kann.
Der vom Raucher heiß begehrte Inhaltsstoff in Zigaretten M3 Auch Passivrauchen ist tödlich
und anderen Tabakprodukten ist das Nikotin. Die Tabak-
pflanze bildet das Nikotin zur Abwehr von Fraßfeinden, vor Rauchen erhöht massiv das Risiko, an 10 verschiedenen
allem Raupen. 60 mg reines Nikotin ist die tödliche Giftdo- Krebsarten zu erkranken. Daneben ist Rauchen für 90%
sis für einen Erwachsenen, bereits ein bis drei verschluckte aller Fälle von chronischer Bronchitis verantwortlich, fördert
Zigaretten können ein Kleinkind töten. Nikotin wird in der Asthma, Parodontitis, das Risiko an einem Schlaganfall oder
Landwirtschaft als wirksames Schädlingsbekämpfungsmittel Herzinfarkt zu sterben und vermindert die Libido [sexuelles
eingesetzt. Verlagen].
Der Tabakrauch in einem verrauchten Raum besteht zu
85% aus dem „Nebenstromrauch“ (entsteht beim Abbren-
M2 Nikotin ist eine starke Droge nen einer Zigarette, z. B. wenn die brennende Zigarette im
Aschenbecher liegt oder in der Hand gehalten wird) und die
Beim Rauchen gelangt das Nikotin über die feinen Lungen- restlichen 15% aus dem „Hauptstromrauch“ (entsteht beim
bläschen rasch ins Blut. Da es die Blut-Hirn-Schranke über- Zug an einer Zigarette). Sowohl der Nebenstromrauch als
winden kann, lässt sich seine Wirkung im Gehirn schon nach auch der Hauptstromrauch enthalten alle Schadstoffe des
sieben Sekunden nachweisen. Aufgrund seiner Bauähnlich- Tabakrauchs, allerdings in unterschiedlichen Konzentrati-
keit mit dem Neurotransmitter Acetylcholin besetzt es diesel- onen. Die Konzentration der Schadstoffe ist teilweise sogar
ben Rezeptoren wie dieser Botenstoff und löst somit an den im Nebenstromrauch höher als im Hauptstromrauch. Es
Synapsen eine Erregung aus. Als Folge werden an anderen gibt keinen Schwellenwert, unter dem Passivrauchen nicht
Nervenzellen weitere Transmitter wie Serotonin und Nor- schädlich ist.
adrenalin ausgeschüttet. Diese wirken in
verschiedenen Arealen der Großhirnrinde
und fördern die Wachheit, Aufmerksam- M4 Raucherquoten bei Jugendlichen
keit, Konzentration und Lernbereitschaft.
Entscheidend für das Suchtpotenzial von 12- bis 17-Jährige 18- bis 25-Jährige
Nikotin ist die Freisetzung großer Men- Jungen Mädchen Insgesamt Männer Frauen Insgesamt
gen von Dopamin. Das ist der Botenstoff, 1993 21% 20% 20% 51% 44% 47%
der im entwicklungsgeschichtlich alten 1997 27% 29% 28% 54% 47% 51%
„Belohnungszentrum“ des Gehirns äuße-
2001 27% 28% 28% 46% 42% 45%
re Reize mit einem Lustgefühl verbindet.
Dopamin wird auf natürliche Weise z. B. 2003 22% 23% 23%
© 2006 Schroedel, Braunschweig

bei einem guten Essen oder beim Sex 2004 24% 23% 23% 45% 44% 44%
ausgeschüttet. 2005 21% 19% 20%
So erklärt sich die starke psychische Quelle: BZgA

1. Viele der Stoffe, die ein (Mit-)Raucher inhaliert, sind im Tabak gar nicht enthalten. Begründe diesen zunächst
widersprüchlich erscheinenden Sachverhalt (M1).
2. Erkläre, warum das „Aufhören“ Raucherinnen und Rauchern so schwerfällt (M3). Wie kann man Rauchern
bei der Suchtentwöhnung helfen?
3. Werte die Entwicklung der Raucherquoten bei Kindern und Jugendlichen aus (M4).
4. Diskutiert vor dem Hintergrund von M2 bis M4 das in vielen Ländern Europas (nicht in Deutschland!) gültige
Rauchverbot in öffentlichen Räumen, u. a. an Schulen und in Gaststätten.
Biologie

Rauchen – Großangriff auf die Gesundheit


Algemeine Hinweise zess wirkt, dass Raucher oft in immer wiederkehrenden
Stand: Dezember 2006

Situationen zur Zigarette greifen (nach dem Aufstehen, bei


In Deutschland rauchen 20 Millionen Menschen. Diese Zahl Nervosität, nach dem Essen). Diese starke, oft lebenslange
ist absolut gesehen hoch, relativ betrachtet sind aber immer- psychische Abhängigkeit zu überwinden ist die eigentliche
hin fast drei Viertel aller über 15-Jährigen Nichtraucher. Hürde für ehemalige Raucher. Die körperliche Abhängigkeit
Insofern sind die Schwierigkeiten sowohl der Bundesregie- mit entsprechenden physischen Entzugssymptomen ist nach
rung wie auch der Länderparlamente, in Deutschland ein zwei Wochen Enthaltsamkeit überstanden.
wirkungsvolles Gesetz zum Nichtraucherschutz zu erlassen, Helfen kann eine tabakunabhängige kontrollierte Nikotin-
eine Form des Minderheitenschutzes, die im Grundgesetz zufuhr (durch Pflaster oder Kaugummis). Ablenkung, das
ausdrücklich nicht vorgesehen ist. Meiden gewohnter Rauchsituationen und verständnisvol-
Raucher haben in Bezug auf einige Krebsarten ein vierfach le Freunde, die einen nicht in Versuchung führen, helfen
erhöhtes Erkrankungsrisiko gegenüber Nichtrauchern. Jeden standhaft zu bleiben.
Tag sterben in Deutschland statistisch gesehen 300 Men-
schen an den Folgen des Tabakkonsums. Und die Nichtrau- Aufgabe 3: Bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen ist seit
cher sterben mit, wenn sie über längere Zeit die tabakrauch- 2001 ein starker Rückgang des Tabakkonsums zu verzeich-
geschwängerte Luft einatmen oder über die Plazenta unfrei- nen. In dieser Altersgruppe lag die Raucherquote im Jahre
willig schon als Fötus von einer werdenden Mutter, die 2001 noch bei 28%, verzeichnete aber einen Rückgang auf
selbst raucht, vergiftet werden. Man geht in Deutschland 23% im Jahre 2003 und 2004. Die neueste Befragung aus
von 3.300 Toten jährlich als Folge des Passivrauchens aus. In dem Jahre 2005 zeigt einen weiteren Rückgang auf 20%.
dieser Disziplin ist Deutschland leider „Europameister“. Dieser Rückgang in der Raucherquote fand sowohl bei den
männlichen als auch bei den weiblichen Jugendlichen statt.
Gegenwärtig rauchen 19% der Mädchen und 21% der Jun-
Didaktische und methodische Hinweise gen im Alter von 12–17 Jahren.
Bei den 18- bis 25-Jährigen ist die Raucherquote mit 44%
Dieses Arbeitsblatt wird vermutlich keinen jugendlichen deutlich höher als bei den jüngeren Jugendlichen. In dieser
Raucher dazu bewegen, von seiner Sucht abzulassen. Es Altersgruppe entwickelte sich die Raucherquote bei den
kann im Unterricht aber als Medium verwendet werden, Frauen gegen den allgemeinen Trend und nahm um 2% zu.
um kompakt über die Sucht- und Gesundheitsgefahren des Bei den Männern ist seit 1993 eine kontinuierliche Abnahme
Tabakkonsums aufzuklären. Vor allem sollen die Gefahren der Raucherquote bis auf 45% (2004) zu beobachten.
des Passivrauchens und die Notwendigkeit eines Nichtrau-
cherschutzes thematisiert werden. Aufgabe 4: Pro Nichtraucherschutz:
Um die neurologischen Wirkungen des Nikotins verstehen • Raucher belasten die Umwelt und ihre Mitmenschen mit
zu können, wäre eine vorangegangene Behandlung der sehr starken Giften
synaptischen Erregungsübertragung wünschenswert. • Nebenstromrauch teilweise noch gesundheitsschädlicher
als Hauptstromrauch
• Nichtraucher sind deutlich in der Überzahl
Lösungshinweise zum Arbeitsblatt • Raucher belasten Nichtraucher, umgekehrt nicht
• Rauchen ist ohnehin ein rückläufiger Trend
Aufgabe 1: Eine brennende Zigarette ist wie ein chemisches Contra Nichtraucherschutz:
Reaktionsgefäß, in dem bei Temperaturen zwischen 500 °C • Es darf meistens heute schon – z. B. an Schulen – entwe-
und 900 °C Inhaltsstoffe des Tabaks miteinander und mit der gar nicht mehr oder nur noch in abgegrenzten Berei-
der Luft reagieren und dabei neue, zum Teil hoch toxische chen geraucht werden
Verbindungen entstehen. Die verschiedenen Zusatzstoffe • Nichtraucher können ja die Räume, in denen geraucht
in der Zigarette mögen im Ausgangszustand zwar harmlos wird (z. B. Gaststätten), meiden
sein, aber deren Verbrennungsprodukte können ebenfalls
© 2006 Schroedel, Braunschweig

zur Giftigkeit des Zigarettenrauchs beitragen. So entstehen


etwa aus dem geschmacksverbessernden Zucker die krebs- Weiterführende Links
erregenden Substanzen Acetaldehyd und Formaldehyd.
Die BzgA bietet umfassende Aufklärung mit Online-Unter-
Aufgabe 2: Nikotin ist eine der am schnellsten süchtig stützungsprogramm für „Aussteiger“:
machenden Substanzen. Hat sich ein Zigarettenraucher erst www.rauchfrei.de
einmal an den eigentlich widerlichen Geschmack gewöhnt,
laufen im Gehirn dieselben neurologischen „Belohnungspro- Dossier zum Thema Rauchverbot/Nichtraucherschutz:
zesse“ ab wie bei einer Eins in der Mathearbeit oder einem http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,
innigen Kuss. Verstärkend auf den unbewussten Lernpro- OID5855918,00.html

Lösungsblatt
Deutsch

Mit Schock-Fotos gegen das Rauchen?


Die EU-Kommission schlägt vor, dass die Mitgliedsstaaten Schockfotos gegen das Rauchen auf Zigarettenpäckchen
abdrucken. In Großbritannien sollen 2008 bereits die ersten Fotos auf den Schachteln zu sehen sein, in Deutschland
wird diskutiert, ob man nachziehen soll. Immerhin sterben jedes Jahr in Deutschland 140.000 Menschen an den Folgen
Stand: September 2007

des Rauchens, 3.300 davon an den Folgen des Passivrauchens.

M1 Heilsamer Schock? sehen viele Schüler oft im Unterricht Bilder, die die Folgen
des Rauchens verdeutlichen, doch es ist etwas anderes,
wenn diese Fotos auf den Packungen selbst aufgedruckt
sind. Nicht nur bei den jungen Menschen können die Fotos
bewirken, dass sie mit dem Rauchen aufhören oder gar
nicht erst beginnen. Grundsätzlich wollen ja 60 Prozent
aller Raucher das Rauchen aufgeben. Nun könnten diese
Schockfotos (u. a. mit einem Krebsgeschwür) den Anstoß
dafür gegeben, wirklich mit dem Rauchen aufzuhören.
Schließlich nimmt jeder Raucher pro Jahr im Durchschnitt
7.000 Mal eine Zigarettenschachtel in die Hand und sieht
dann die Bilder.
Dass diese Bilder durchaus ihre Wirkung zeigen, beweist
Kanada, wo schon seit 2001 Schockbilder auf den Packun-
gen zu sehen sind. Unmittelbar danach gaben viele Kana-
dier das Rauchen auf. Auch in anderen Ländern sind ähn-
liche Bilder auf den Schachteln zu sehen. Warum also auch
nicht bald in Deutschland? Nur eine nicht angesteckte
Zigarette ist eine gute Zigarette.

M3 „Diese Bilder schocken keinen!“


Wer heutzutage den Fernseher anstellt, wird noch grau-
samere Bilder sehen, als die Schockfotos auf den Zigaret-
tenpackungen. Diese Bilder haben kaum Abschreckungs-
charakter. Gerade jugendliche Raucher werden die Schach-
teln bestimmt aus Spaß sammeln und die Bilder auf dem
Schulhof tauschen. Schon jetzt stehen doch viele Warn-
hinweise auf den Packungen, die aber kaum ein Raucher
wirklich beachtet. Mit den Bildern wird es ähnlich sein: die
Raucher werden sich an sie gewöhnen.
Tatsächlich wird man die Raucher nur durch höhere Prei-
se vom Nikotin abbringen können. Das wäre ein besse-
rer Weg. Schließlich verursachte das Rauchen 2006 in
Quelle: Europäische Kommission Deutschland Kosten in Höhe von 55 Milliarden Euro. Dem
gegenüber nimmt der Bund nur 14,3 Milliarden Euro an
Tabaksteuern ein.
M2 „Ein Bild sagt mehr als tausend Umfragen in Deutschland zeigen, dass zwei Drittel der
Worte.“ Raucher gerne aufhören wollen zu rauchen. Leider wis-
© 2007 Schroedel, Braunschweig

sen die wenigsten, wie sie von ihrer Sucht loskommen.


„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, erklärt die Prä- Statt der Schockfotos sollte man auf den Schachteln auf
sidentin der Deutschen Krebshilfe Dagmar Schipanski. die Internetseite der Deutschen Krebshilfe verweisen, die
Nicht nur deshalb sollte es auf den Zigarettenschachteln umfangreiches Material zur Information und Aufklärung
möglichst bald die Antiraucher-Schockfotos geben. Zwar über das Rauchen anbietet.

1. Beschreibe die Wirkung, die die Fotos (M1) bei dir auslösen.
– Was will man mit diesen Fotos erreichen?
– Wie werden wohl Raucher auf diese Fotos reagieren?
– Welches Foto würdet ihr auf eine Zigarettenschachtel drucken?
2. Suche aus den Texten die Meinungen und Argumente zu den Antiraucherfotos heraus (M2 und M3).
3. Nimm Stellung zu dem Vorhaben, auf den Zigarettenschachteln Antiraucherfotos abzudrucken.
Deutsch

Mit Schock-Fotos gegen das Rauchen?

Allgemeine Hinweise Das Bild mit den schlechten Zähnen macht zwar deutlich,
dass die Zahnfäule ein Resultat der Gifte in den Zigaretten
Stand: September 2007

Die Idee auf den Zigarettenpackungen auf die Gefahren ist, geht aber nicht auf die Wirkung der beteiligten Gifte
des Rauchens hinzuweisen, wie es zurzeit ja auch ein. Das Foto wirkt über die unschönen Zähne; Ursache
geschieht, ist nicht neu, sondern eine EU-Richtlinie. Die für die Schäden am Gebiss könnten aber auch falsche
Warnhinweise bekämen aber eine neue Qualität, wenn sie Ernährung oder mangelnde Zahnpflege sein.
mit drastischen Bildern unterstützt würden, so wie es die
Europäische Kommission plant und wie es bereits in eini- Aufgabe 2: Die beiden Texte beinhalten jeweils Gründe
gen Ländern zum Teil mit gutem Erfolg umgesetzt wird. (M2) und Gegengründe (M3) für den Abdruck der Schock-
Allerdings ist die Wirksamkeit der Bilder noch nicht wissen- fotos auf den Schachteln.
schaftlich bewiesen. Gründe für den Aufdruck sind:
Die Schockbilder verdeutlichen den Schülerinnen und • Bilder sind aussagekräftiger als Worte; sie sind direkter.
Schülern, dass nicht nur in der Schule über die Gefahren • Die Bilder könnten junge Menschen so beeindrucken,
des Rauchens aufgeklärt wird, sondern in der Öffentlich- dass nicht zu rauchen beginnen.
keit auf die Folgen des Nikotinmissbrauchs aufmerksam • Die Bilder könnten Raucher dazu bewegen, mit dem
gemacht wird. Außerdem geben ihnen die Auswahl der Rauchen aufzuhören, da sie immer wieder diese Bilder
Bilder und die Diskussion Gelegenheit, sich über die Wirk- sehen.
samkeit der Bilder und den Sinn und die Erfolgsaussichten • In anderen Ländern hatten die Fotos dazu geführt, dass
der Kampagne zu verständigen. viele das Rauchen einstellten.
Gegengründe für den Aufdruck sind:
• Fotos sind nicht schockierend genug; Medien zeigen
Lösungshinweise zum Arbeitsblatt schlimmere Bilder, daher sind die Betrachter schon
abgestumpft.
Aufgabe 1: Die Schülerinnen und Schülern sollten bei der • Rauchende Jugendliche machen sich einen Spaß aus
Beschreibung der Bilder zunächst erklären, welche Inhalte den Fotos und werden die Konsequenzen des Rauchens
dargestellt werden und auch verdeutlichen, wie sie umge- wie bisher verdrängen.
setzt werden. Die Wirkung, die mit den Bildern erzeugt • Warnhinweise werden nicht beachtet, also werden die
wird, sollten sie dann im Anschluss äußern. Die Entschei- Fotos auch nicht beachtet.
dung für ein besonders wirkungsmächtiges Bild bringt sie Stattdessen wird vorgeschlagen, die Preise für Zigaretten
dazu, sich intensiv mit den Fotos auseinanderzusetzen. zu erhöhen und sinnvolle, nicht schockierende Aufklärung
Das Besondere an dieser Kampagne ist, dass bekannte Fak- und Informationen auf den Schachteln abzudrucken, wie
ten illustriert werden mit Bildern, die bisher vor allem der z. B. die Internetadresse der Deutschen Krebshilfe.
schulischen Aufklärung zum Rauchen vorbehalten waren
und nun an die breite Öffentlichkeit gelangen. Aufgabe 3: Die Schülerinnen und Schüler müssten nun
So ist zwar allgemein bekannt, dass Rauchen Lungenkrebs selbstständig entscheiden und beurteilen, ob es sinnvoll ist,
verursachen kann, wobei aber die wenigsten eine konkrete die Schockfotos auf den Schachteln abzudrucken. Dabei
Vorstellung vom Aussehen einer Raucherlunge haben sollten sie durchaus versuchen ihre Meinung argumentativ
werden. Durch die Gegenüberstellung der gesunden und zu stützen.
geschädigten Lungen werden die gesundheitsschädlichen Die Texte können je nach Klassenstufe als dialektische
Folgen des Rauchens ersichtlich und einsichtig, da jeder Erörterung, als lineare Stellungnahme oder als Leserbrief
weiß, dass der Rauch in die Lunge eingeatmet wird. verfasst werden.
Weniger kausal dagegen erscheint das drastische Foto des
Mannes mit dem Kehlkopfkrebs (die Krankheit wird nicht
genannt), da nicht deutlich wird, wie der Krebs durch das Weiterführende Links
Rauchen verursacht wurde. Hier wird auf die schockieren-
© 2007 Schroedel, Braunschweig

de Wirkung des Fotos gesetzt, ohne dass weitere Zusam- Weitere Schockfotos und Informationen finden Sie unter
menhänge erklärt werden. folgenden Links:
Auf den ersten Blick wirkt das Foto mit dem Pärchen im http://www.focus.de/politik/deutschland/gesundheit-
Bett, das sich voneinander abwendet, normal. Der Grund spolitik/rauchen_aid_131525.html
für ihre gestörte bzw. beendete Kommunikation wird
durch den Text deutlich: der junge Mann ist aufgrund des http://www.spiegel.de/politik/deutsch-
Nikotinmissbrauchs impotent. Dieses Bild wird sicher die land/0,1518,503442,00.html
Jungen nachdenklich machen, ohne dass sie aber die Kon-
sequenzen auf sich beziehen werden. Schockierend wirkt http://www.taz.de/index.php?id=alltag&art=3844&id=wi
hier besonders, dass ein noch so junger Mann an Impo- ssen-artikel&cHash=128bdf5497
tenz leiden kann.
http://www.wdr.de/radio/wdr2/moma/396124.phtml

Lösungsblatt

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