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Ab September 2007 gilt ein grundsätzliches Rauchverbot Kann das neue Gesetz den Jugendschutz verbessern und
in allen Bundesbehörden, öffentlichen Verkehrsmitteln und Jugendliche vom Rauchen abhalten? In einem Internet-
Bahnhöfen. Auch der Jugendschutz wurde verschärft: Die forum wurden folgende Kommentare geschrieben:
Altersgrenze für den Tabakkauf wurde von 16 auf 18 Jahre
angehoben. Im Gesetz heißt es: „Dann dürfen in Gast- • Mir ist die Diskussion völlig egal. Ich werde in zwei
stätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit Monaten 18 und kann dann alles selbst entscheiden.
Tabakwaren an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren • Das neue Gesetz bringt so wenig wie die Werbung
weder abgegeben noch darf ihnen das Rauchen gestattet gegen das Rauchen und diese lächerlichen Aufschriften
werden.“ auf den Packungen.
• Das neue Gesetz ist ein kleiner Schritt in die richtige
Richtung. An Zigaretten zu gelangen ist nun nicht mehr
M3 Rauchen bei 12- bis 17-Jährigen so einfach.
• Das Verbot ist überfällig. Die meisten Raucher beginnen
ihre Sucht doch im jugendlichen Alter.
• Ein Verbot bringt nichts, solange die Zigaretten nicht
teurer werden. Jede Schachtel sollte 20 € kosten.
• Wer soll denn das Gesetz kontrollieren? Ich bin noch
nie angesprochen worden, wenn ich mit einer Zigarette
im Mund durchs Dorf gehe. Ich bin 14.
• Wenn den jungen Menschen alles verboten wird, wol-
len sie es doch erst recht ausprobieren, spätestens mit
18.
• Ich rauche, wann und so viel ich will, ich kümmere mich
nicht um das Gesetz. Die Kippen kriege ich von meinen
Freunden.
• Endlich wird mal etwas für die Nichtraucher getan! Es
fehlt jetzt nur das absolute Verbot der Tabakwerbung.
1. Wie steht ihr zu dem neuen Rauchverbot (M1)? Tauscht euch darüber aus, ob Jugendliche auf diese Weise
vom Rauchen abgehalten werden können.
2. Lest die Stellungnahmen zum neuen Gesetz (M2). Welcher Meinung könnt ihr zustimmen, welche lehnt ihr
ab?
3. Beschreibt die Grafiken und fasst ihre wichtigsten Aussagen zusammen (M3 und M4).
4. Diskutiert, inwiefern man die Aussagen der Grafiken für oder gegen das neue Rauchverbot einsetzen kann.
5. Sammelt Vorschläge, mit welchen Maßnahmen Jugendliche sinnvoll vor dem Rauchen geschützt werden kön-
nen.
Deutsch
Lösungsblatt
Biologie
M1 Mit jedem Zug ein Giftcocktail Abhängigkeit, die Nikotin genauso wie die ähnlich wirken-
Stand: Dezember 2006
bei einem guten Essen oder beim Sex 2004 24% 23% 23% 45% 44% 44%
ausgeschüttet. 2005 21% 19% 20%
So erklärt sich die starke psychische Quelle: BZgA
1. Viele der Stoffe, die ein (Mit-)Raucher inhaliert, sind im Tabak gar nicht enthalten. Begründe diesen zunächst
widersprüchlich erscheinenden Sachverhalt (M1).
2. Erkläre, warum das „Aufhören“ Raucherinnen und Rauchern so schwerfällt (M3). Wie kann man Rauchern
bei der Suchtentwöhnung helfen?
3. Werte die Entwicklung der Raucherquoten bei Kindern und Jugendlichen aus (M4).
4. Diskutiert vor dem Hintergrund von M2 bis M4 das in vielen Ländern Europas (nicht in Deutschland!) gültige
Rauchverbot in öffentlichen Räumen, u. a. an Schulen und in Gaststätten.
Biologie
Lösungsblatt
Deutsch
M1 Heilsamer Schock? sehen viele Schüler oft im Unterricht Bilder, die die Folgen
des Rauchens verdeutlichen, doch es ist etwas anderes,
wenn diese Fotos auf den Packungen selbst aufgedruckt
sind. Nicht nur bei den jungen Menschen können die Fotos
bewirken, dass sie mit dem Rauchen aufhören oder gar
nicht erst beginnen. Grundsätzlich wollen ja 60 Prozent
aller Raucher das Rauchen aufgeben. Nun könnten diese
Schockfotos (u. a. mit einem Krebsgeschwür) den Anstoß
dafür gegeben, wirklich mit dem Rauchen aufzuhören.
Schließlich nimmt jeder Raucher pro Jahr im Durchschnitt
7.000 Mal eine Zigarettenschachtel in die Hand und sieht
dann die Bilder.
Dass diese Bilder durchaus ihre Wirkung zeigen, beweist
Kanada, wo schon seit 2001 Schockbilder auf den Packun-
gen zu sehen sind. Unmittelbar danach gaben viele Kana-
dier das Rauchen auf. Auch in anderen Ländern sind ähn-
liche Bilder auf den Schachteln zu sehen. Warum also auch
nicht bald in Deutschland? Nur eine nicht angesteckte
Zigarette ist eine gute Zigarette.
1. Beschreibe die Wirkung, die die Fotos (M1) bei dir auslösen.
– Was will man mit diesen Fotos erreichen?
– Wie werden wohl Raucher auf diese Fotos reagieren?
– Welches Foto würdet ihr auf eine Zigarettenschachtel drucken?
2. Suche aus den Texten die Meinungen und Argumente zu den Antiraucherfotos heraus (M2 und M3).
3. Nimm Stellung zu dem Vorhaben, auf den Zigarettenschachteln Antiraucherfotos abzudrucken.
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Allgemeine Hinweise Das Bild mit den schlechten Zähnen macht zwar deutlich,
dass die Zahnfäule ein Resultat der Gifte in den Zigaretten
Stand: September 2007
Die Idee auf den Zigarettenpackungen auf die Gefahren ist, geht aber nicht auf die Wirkung der beteiligten Gifte
des Rauchens hinzuweisen, wie es zurzeit ja auch ein. Das Foto wirkt über die unschönen Zähne; Ursache
geschieht, ist nicht neu, sondern eine EU-Richtlinie. Die für die Schäden am Gebiss könnten aber auch falsche
Warnhinweise bekämen aber eine neue Qualität, wenn sie Ernährung oder mangelnde Zahnpflege sein.
mit drastischen Bildern unterstützt würden, so wie es die
Europäische Kommission plant und wie es bereits in eini- Aufgabe 2: Die beiden Texte beinhalten jeweils Gründe
gen Ländern zum Teil mit gutem Erfolg umgesetzt wird. (M2) und Gegengründe (M3) für den Abdruck der Schock-
Allerdings ist die Wirksamkeit der Bilder noch nicht wissen- fotos auf den Schachteln.
schaftlich bewiesen. Gründe für den Aufdruck sind:
Die Schockbilder verdeutlichen den Schülerinnen und • Bilder sind aussagekräftiger als Worte; sie sind direkter.
Schülern, dass nicht nur in der Schule über die Gefahren • Die Bilder könnten junge Menschen so beeindrucken,
des Rauchens aufgeklärt wird, sondern in der Öffentlich- dass nicht zu rauchen beginnen.
keit auf die Folgen des Nikotinmissbrauchs aufmerksam • Die Bilder könnten Raucher dazu bewegen, mit dem
gemacht wird. Außerdem geben ihnen die Auswahl der Rauchen aufzuhören, da sie immer wieder diese Bilder
Bilder und die Diskussion Gelegenheit, sich über die Wirk- sehen.
samkeit der Bilder und den Sinn und die Erfolgsaussichten • In anderen Ländern hatten die Fotos dazu geführt, dass
der Kampagne zu verständigen. viele das Rauchen einstellten.
Gegengründe für den Aufdruck sind:
• Fotos sind nicht schockierend genug; Medien zeigen
Lösungshinweise zum Arbeitsblatt schlimmere Bilder, daher sind die Betrachter schon
abgestumpft.
Aufgabe 1: Die Schülerinnen und Schülern sollten bei der • Rauchende Jugendliche machen sich einen Spaß aus
Beschreibung der Bilder zunächst erklären, welche Inhalte den Fotos und werden die Konsequenzen des Rauchens
dargestellt werden und auch verdeutlichen, wie sie umge- wie bisher verdrängen.
setzt werden. Die Wirkung, die mit den Bildern erzeugt • Warnhinweise werden nicht beachtet, also werden die
wird, sollten sie dann im Anschluss äußern. Die Entschei- Fotos auch nicht beachtet.
dung für ein besonders wirkungsmächtiges Bild bringt sie Stattdessen wird vorgeschlagen, die Preise für Zigaretten
dazu, sich intensiv mit den Fotos auseinanderzusetzen. zu erhöhen und sinnvolle, nicht schockierende Aufklärung
Das Besondere an dieser Kampagne ist, dass bekannte Fak- und Informationen auf den Schachteln abzudrucken, wie
ten illustriert werden mit Bildern, die bisher vor allem der z. B. die Internetadresse der Deutschen Krebshilfe.
schulischen Aufklärung zum Rauchen vorbehalten waren
und nun an die breite Öffentlichkeit gelangen. Aufgabe 3: Die Schülerinnen und Schüler müssten nun
So ist zwar allgemein bekannt, dass Rauchen Lungenkrebs selbstständig entscheiden und beurteilen, ob es sinnvoll ist,
verursachen kann, wobei aber die wenigsten eine konkrete die Schockfotos auf den Schachteln abzudrucken. Dabei
Vorstellung vom Aussehen einer Raucherlunge haben sollten sie durchaus versuchen ihre Meinung argumentativ
werden. Durch die Gegenüberstellung der gesunden und zu stützen.
geschädigten Lungen werden die gesundheitsschädlichen Die Texte können je nach Klassenstufe als dialektische
Folgen des Rauchens ersichtlich und einsichtig, da jeder Erörterung, als lineare Stellungnahme oder als Leserbrief
weiß, dass der Rauch in die Lunge eingeatmet wird. verfasst werden.
Weniger kausal dagegen erscheint das drastische Foto des
Mannes mit dem Kehlkopfkrebs (die Krankheit wird nicht
genannt), da nicht deutlich wird, wie der Krebs durch das Weiterführende Links
Rauchen verursacht wurde. Hier wird auf die schockieren-
© 2007 Schroedel, Braunschweig
de Wirkung des Fotos gesetzt, ohne dass weitere Zusam- Weitere Schockfotos und Informationen finden Sie unter
menhänge erklärt werden. folgenden Links:
Auf den ersten Blick wirkt das Foto mit dem Pärchen im http://www.focus.de/politik/deutschland/gesundheit-
Bett, das sich voneinander abwendet, normal. Der Grund spolitik/rauchen_aid_131525.html
für ihre gestörte bzw. beendete Kommunikation wird
durch den Text deutlich: der junge Mann ist aufgrund des http://www.spiegel.de/politik/deutsch-
Nikotinmissbrauchs impotent. Dieses Bild wird sicher die land/0,1518,503442,00.html
Jungen nachdenklich machen, ohne dass sie aber die Kon-
sequenzen auf sich beziehen werden. Schockierend wirkt http://www.taz.de/index.php?id=alltag&art=3844&id=wi
hier besonders, dass ein noch so junger Mann an Impo- ssen-artikel&cHash=128bdf5497
tenz leiden kann.
http://www.wdr.de/radio/wdr2/moma/396124.phtml
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