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Außerdem ist auf S. 9 von Script 1 der HSIT gefordert, die Schaltung mit TTL-Gattern der Reihe 74xx zu
realisieren. Für diese Schaltung werden IC's der Low-Power-Schottky-Reihe verwendet (74LS....), da
diese (im Gegensatz zur Standart-TTL) auch heute noch in großer Breite verfügbar sind. Diese
Entscheidung hat auf Überlegungen zu speziellen Details der Schaltungsdimensionierung Einfluss.
Die Gruppierung der Eingänge ist kein Problem. Sie werden im Schaltbild der Übersichtlichkeit wegen in
4 Gruppen zu 3 Leitungen dargestellt, für die spätere Kostenkalkulation ist allerdings zu bedenken, dass
alle 12 Leitungen eigentlich auf eine 25-polige Sub-D-Buchse geführt sind.
Die Pegel werden schon durch die Anpassungsschaltung sicher gestellt. Dass Drahtbruch als Fehler
erkannt wird heißt: In dem Fall muss ein L-Pegel am Eingang „erzeugt“ werden. Dazu dienen die Pull-
Down-Widerstände R1 bis R12.
Deren Wert ist nicht willkürlich gewählt. Die „Eckdaten“ sind zum einen die maximal mögliche Spannung
am Eingang des Gatters, damit noch L erkannt wird, dieser Wert kann aus dem Datenblatt entnommen
werden und liegt für die Low-Power-Schottky-TTL bei UIL = 0,8V.
Zum anderen ist der Strom maßgeblich, der aus dem Gattereingang nach Masse fließt. Laut Datenblatt
gilt: IIL = 0,36 mA.
Aus dem Ohmschen Gesetz ergibt sich R = U I L = 0,8 V = 2222 Ω. Um Probleme wegen
mi n
IIL 0,36 m A
Toleranzen auszuschließen, wird R1 bis R12 = 1,8 kΩ gewählt.
Der Zustand „OK“ ist laut Anforderungen im Script 1 der Handlungssituation nur gegeben, wenn alle 12
Sensorsignale H-Pegel führen. Logisch entspricht dies einer UND-Verknüpfung. Sprich: Nur wenn
Sensor1 H ist, und Sensor 2 auch, und …. und Sensor12 auch H, dann ist der Ausgang aktiv. Sobald einer
der 12 nicht H führt, geht der Ausgang auf L.
Laut vorgegebener Materialliste (Seit 9 im Script) steht zwar kein UND-Gatter zur Verfügung, wohl aber
mit dem 74LS133 ein NAND mit 13 Eingängen. Dieses wird als IC1 in die Schaltung eingebaut. Die
Negation des Ausgangs stellt kein Problem dar, man kann die folgenden Komponenten entsprechend
beschalten. Der nicht benötigte 13. Eingang des Gatters wird offen gelassen. Damit nimmt er auf Grund
der Eigenschaften der TTL-Logik ein festes H an, und hat damit keinen Einfluss auf die logische
Verknüpfung.
Für den Ausgangszustand des NAND-Gatters gilt: Nur wenn alle Eingänge H sind, ist der Ausgang L,
sobald einer oder mehrere Eingänge auf L wechseln, geht der Ausgang auf H. Dies wird mit einer LED
nach +5V ausgewertet (LED5), die leuchtet, wenn der Ausgang L ist. Sie signalisiert somit "OK".
Zur Anzeige des Fehlerfalls dient LED6, die durch den vorgeschalteten Inverter das negierte OK-Signal
darstellt, sprich: "Fehler".
Als Inverter dient IC5/1. Dabei wurde allerdings nicht ein "reiner" Inverterschaltkreis (z.B. 74LS04)
verwendet, sondern ein Gatter des 4-fach NOR 74LS02, da dieser IC laut Angebotsliste kostengünstiger zu
beschaffen ist, die Funktion sich damit aber ebenso realisieren lässt.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass ebenfalls aus Kostengründen für R1…R6, für R7…R12 und R15…R20
jeweils ein 6-fach Widerstandsnetzwerk SIL 7-6 eingesetzt wird. (Die entsprechenden Werte sind in der
E12-Reihe vorhanden. Vergleiche „Elektrotechnische Grundlagen“ Formelsammlung S.119.) Die
1
Schaltung erlaubt das an diesen Stellen, nicht aber für R21…R27, da das Widerstandsnetzwerk SIL 7-6 in
Sternschaltung beschalten ist. (Datenblatt im Internet einsehbar)
Für die Schaltung an sich ist die Frage der Bauform (Einzel oder Netzwerk) unerheblich, da kein Layout
erstellen werden muss. Es ist für die Erfordernisse der HSIT4 nur in der Kostenkalkulation zu beachten.
Anzeige Funktion
0 kein Sensor SX2, SX1, SX0 der Linie x ist funktionsfähig
1 nur Sensor SX0 ist funktionsfähig
2 nur Sensor SX1 ist funktionsfähig
3 nur die Sensoren SX1 und SX2 sind funktionsfähig
4 nur Sensor SX2 ist funktionsfähig
5 nur die Sensoren SX2 und SX0 sind funktionsfähig
6 nur die Sensoren SX2 und SX1 sind funktionsfähig
7 alle Sensoren SX2, SX1 und SX0 sind funktionsfähig
Weil das Signal jedes Sensors laut Vorgabe nur zwei Zustände einnehmen kann, liegt es nahe, jeden
Sensor als ein Bit zu betrachten. Da die Funktionsanzeige sich jeweils auf eine Linie von drei Sensoren
bezieht, liegt somit jeweils eine Informationsbreite von 3 Bit zu Grunde. Mit drei Bit ergeben sich 8
mögliche Zustände. An Hand dieser Überlegung fallen Parallelen zur Funktionstabelle auf, die ja auch 8
Zustände darstellt. (0…7
An dieser Stelle ist es enorm hilfreich, die dezimalen Zahlen der Anzeigezustände als binäre darzustellen.
dezimal binär
0 000
1 001
2 010
3 011
4 100
5 101
6 110
7 111
Verdeutlicht man sich, dass jedes Bit der binären Zahlen für einen der drei Sensoren steht, wird der bis
dahin kryptisch wirkende Code verständlich.
Sensor 1 ist Bit 1, Sensor2 ist Bit2, Sensor 3 ist Bit3.
H-Pegel Sensor 1, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 001, = dezimal: 1.
H-Pegel Sensor 2, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 010, = dezimal: 2.
H-Pegel Sensor 1, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 100, = dezimal: 4.
Alle Sensoren i.O. ergibt drei Mal H bzw. binär: 111 = dezimal 7
Alle Sensoren Fehler ergibt drei Mal L bzw. binär: 000 = dezimal 0
usw.
Die Sensoren „erzeugen“ also im Grunde einfach eine binäre Zahl, die man durch einen BCD-zu-7-
Segment-Decoder ins Dezimalsystem wandeln und ausgegeben kann.
Wenn kein Fehler vorliegt, wird bzw. bleibt der Zähler über die Pins 12 und 13 rückgesetzt. Das macht
Sinn, denn so wird im Fehlerfall beim Durchtasten der Linien immer mit der ersten begonnen. Da der
Reset-Eingang H-aktiv ist, kann nicht das direkte Ausgangssignal des 13-fach NAND benutzt werden,
sondern das invertierte. (also am Ausgang des IC5/1)
Der "Takt", der dem Zähler zugeführt wird, wird mit dem Taster S1 erzeugt. Zur Entprellung des Tasters
dient ein RS-FlipFlop, der aus zwei noch zur Verfügung stehenden Gattern des IC5 gebildet wird. Da die
Eingänge eines NOR-FlipFlop H-aktiv sind, muss durch zwei Pull-Down-Widerstände (R13 und R14)
dafür gesorgt werden, dass die Eingänge im „Ruhezustand“ stets L-Pegel führen. Gleichzeitig ist dadurch
sichergestellt, dass nicht der verbotene Zustand des FlipFlop eintreten kann. Ohne Widerstände würden
auf Grund der Eigenschaften der TTL-Logik die offenen Eingänge immer H führen.
3
Die Funktion des Eingangs RBI (Pin5) wird ebenfalls nicht benötigt. Wird er auf L gelegt, wird die Null
unterdrückt. Da die Vorgabe für die Schaltung aber das Anzeigen der Null nötig macht, wird auch dieser
Eingang deaktiviert, indem er offen gelassen wird.
Genutzt wird hingegen der Pin4 (BI/RBO). L an diesem Eingang tastet die angeschlossene Anzeige
dunkel. Dies wird benötigt, da die Vorgabe (siehe Seite 6 im Script 1) lautet, dass die Selektionsanzeige
nur im Fehlerfall aktiviert werden soll. (Gleichzeitig liegt auf diesem Pin noch ein Ausgang, der meldet,
wenn eine Null dargestellt wird, aber das ist für die vorliegende Schaltung nicht von Bedeutung).
Mit der Beschaltung dieses Eingangs wird erreicht, dass im Fall "alle Leitungen OK" (sprich: Ausgang des
13fach NAND ist L) die Anzeige dunkel bleibt.