Sie sind auf Seite 1von 4

SCHALTUNGSBESCHREIBUNG Logikschaltung

Vorüberlegungen zur Realisierung


1. Die Schaltung muss 4 x 3 Eingänge haben. Diese führen im OK-Fall H-Pegel, im Fehlerfall L-Pegel.
Zusätzlich muss auch ein Kabelbruch zwischen Anpassungsschaltung und Überwachungseinrichtung als
Fehler erkannt werden.
2. Auszuwerten sind zum einen zwei Hauptzustände: a) Alle Leitungen OK, b) Fehler auf einer oder
mehreren Leitungen
3. Eine weitere Auswertung erfolgt linienweise, 4 Linien zu je 3 Sensoren. Für den Fehlerfall ist eine
Tabelle mit einem Fehlercode gegeben.

Außerdem ist auf S. 9 von Script 1 der HSIT gefordert, die Schaltung mit TTL-Gattern der Reihe 74xx zu
realisieren. Für diese Schaltung werden IC's der Low-Power-Schottky-Reihe verwendet (74LS....), da
diese (im Gegensatz zur Standart-TTL) auch heute noch in großer Breite verfügbar sind. Diese
Entscheidung hat auf Überlegungen zu speziellen Details der Schaltungsdimensionierung Einfluss.

Zunächst zur Realisierung der Forderung 1:

Die Gruppierung der Eingänge ist kein Problem. Sie werden im Schaltbild der Übersichtlichkeit wegen in
4 Gruppen zu 3 Leitungen dargestellt, für die spätere Kostenkalkulation ist allerdings zu bedenken, dass
alle 12 Leitungen eigentlich auf eine 25-polige Sub-D-Buchse geführt sind.
Die Pegel werden schon durch die Anpassungsschaltung sicher gestellt. Dass Drahtbruch als Fehler
erkannt wird heißt: In dem Fall muss ein L-Pegel am Eingang „erzeugt“ werden. Dazu dienen die Pull-
Down-Widerstände R1 bis R12.
Deren Wert ist nicht willkürlich gewählt. Die „Eckdaten“ sind zum einen die maximal mögliche Spannung
am Eingang des Gatters, damit noch L erkannt wird, dieser Wert kann aus dem Datenblatt entnommen
werden und liegt für die Low-Power-Schottky-TTL bei UIL = 0,8V.
Zum anderen ist der Strom maßgeblich, der aus dem Gattereingang nach Masse fließt. Laut Datenblatt
gilt: IIL = 0,36 mA.
Aus dem Ohmschen Gesetz ergibt sich R = U I L = 0,8 V = 2222 Ω. Um Probleme wegen
mi n
IIL 0,36 m A
Toleranzen auszuschließen, wird R1 bis R12 = 1,8 kΩ gewählt.

Realisierung der Forderung 2:

Der Zustand „OK“ ist laut Anforderungen im Script 1 der Handlungssituation nur gegeben, wenn alle 12
Sensorsignale H-Pegel führen. Logisch entspricht dies einer UND-Verknüpfung. Sprich: Nur wenn
Sensor1 H ist, und Sensor 2 auch, und …. und Sensor12 auch H, dann ist der Ausgang aktiv. Sobald einer
der 12 nicht H führt, geht der Ausgang auf L.
Laut vorgegebener Materialliste (Seit 9 im Script) steht zwar kein UND-Gatter zur Verfügung, wohl aber
mit dem 74LS133 ein NAND mit 13 Eingängen. Dieses wird als IC1 in die Schaltung eingebaut. Die
Negation des Ausgangs stellt kein Problem dar, man kann die folgenden Komponenten entsprechend
beschalten. Der nicht benötigte 13. Eingang des Gatters wird offen gelassen. Damit nimmt er auf Grund
der Eigenschaften der TTL-Logik ein festes H an, und hat damit keinen Einfluss auf die logische
Verknüpfung.
Für den Ausgangszustand des NAND-Gatters gilt: Nur wenn alle Eingänge H sind, ist der Ausgang L,
sobald einer oder mehrere Eingänge auf L wechseln, geht der Ausgang auf H. Dies wird mit einer LED
nach +5V ausgewertet (LED5), die leuchtet, wenn der Ausgang L ist. Sie signalisiert somit "OK".
Zur Anzeige des Fehlerfalls dient LED6, die durch den vorgeschalteten Inverter das negierte OK-Signal
darstellt, sprich: "Fehler".
Als Inverter dient IC5/1. Dabei wurde allerdings nicht ein "reiner" Inverterschaltkreis (z.B. 74LS04)
verwendet, sondern ein Gatter des 4-fach NOR 74LS02, da dieser IC laut Angebotsliste kostengünstiger zu
beschaffen ist, die Funktion sich damit aber ebenso realisieren lässt.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass ebenfalls aus Kostengründen für R1…R6, für R7…R12 und R15…R20
jeweils ein 6-fach Widerstandsnetzwerk SIL 7-6 eingesetzt wird. (Die entsprechenden Werte sind in der
E12-Reihe vorhanden. Vergleiche „Elektrotechnische Grundlagen“ Formelsammlung S.119.) Die
1
Schaltung erlaubt das an diesen Stellen, nicht aber für R21…R27, da das Widerstandsnetzwerk SIL 7-6 in
Sternschaltung beschalten ist. (Datenblatt im Internet einsehbar)
Für die Schaltung an sich ist die Frage der Bauform (Einzel oder Netzwerk) unerheblich, da kein Layout
erstellen werden muss. Es ist für die Erfordernisse der HSIT4 nur in der Kostenkalkulation zu beachten.

Überlegung zur Realisierung der Forderung 3:


Folgende Tabelle mit einem Fehlercode ist gegeben:

Anzeige Funktion
0 kein Sensor SX2, SX1, SX0 der Linie x ist funktionsfähig
1 nur Sensor SX0 ist funktionsfähig
2 nur Sensor SX1 ist funktionsfähig
3 nur die Sensoren SX1 und SX2 sind funktionsfähig
4 nur Sensor SX2 ist funktionsfähig
5 nur die Sensoren SX2 und SX0 sind funktionsfähig
6 nur die Sensoren SX2 und SX1 sind funktionsfähig
7 alle Sensoren SX2, SX1 und SX0 sind funktionsfähig

Weil das Signal jedes Sensors laut Vorgabe nur zwei Zustände einnehmen kann, liegt es nahe, jeden
Sensor als ein Bit zu betrachten. Da die Funktionsanzeige sich jeweils auf eine Linie von drei Sensoren
bezieht, liegt somit jeweils eine Informationsbreite von 3 Bit zu Grunde. Mit drei Bit ergeben sich 8
mögliche Zustände. An Hand dieser Überlegung fallen Parallelen zur Funktionstabelle auf, die ja auch 8
Zustände darstellt. (0…7

An dieser Stelle ist es enorm hilfreich, die dezimalen Zahlen der Anzeigezustände als binäre darzustellen.

dezimal binär
0 000
1 001
2 010
3 011
4 100
5 101
6 110
7 111

Verdeutlicht man sich, dass jedes Bit der binären Zahlen für einen der drei Sensoren steht, wird der bis
dahin kryptisch wirkende Code verständlich.
Sensor 1 ist Bit 1, Sensor2 ist Bit2, Sensor 3 ist Bit3.

H-Pegel Sensor 1, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 001, = dezimal: 1.
H-Pegel Sensor 2, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 010, = dezimal: 2.
H-Pegel Sensor 1, L-Pegel der beiden anderen, ist also binär: 100, = dezimal: 4.
Alle Sensoren i.O. ergibt drei Mal H bzw. binär: 111 = dezimal 7
Alle Sensoren Fehler ergibt drei Mal L bzw. binär: 000 = dezimal 0
usw.
Die Sensoren „erzeugen“ also im Grunde einfach eine binäre Zahl, die man durch einen BCD-zu-7-
Segment-Decoder ins Dezimalsystem wandeln und ausgegeben kann.

Überlegungen zur Umschaltung der Eingänge


Um mit den vorgegebenen ICs eine Auswahlschaltung zu realisieren, bieten sich 4:1 Multiplexer 74LS253
an. Zur generellen Funktion von Multiplexer, Demultiplexer, sowie aller weiteren hier verwendeten Logik-
ICs siehe Lernmodul 4 des Fachs „Elektrotechnische Grundlagen“.
Mit Hilfe von zwei Steuerleitungen wird jeweils einer von vier Eingängen auf einen Ausgang
durchgeschaltet. Dieses Prinzip wird benutzt, um zwischen den vier Linien umzuschalten. Da jede Linie
drei Sensoren hat, benötigt man drei Multiplexer, in der Schaltung IC2 und IC3, wobei eine Hälfte von
IC3 nicht benötigt wird. Auf den ersten Multiplexer werden die „Sensoren 1“ jeder Linie geschaltet. Auf
den zweiten Multiplexer alle „Sensoren2“ jeder Linie und auf Multiplexer 3 die „Sensoren 3“. Der
2
Ausgang des MUX 1 führt somit Bit1 der Linie, MUX2 das Bit2 und MUX3 das Bit3. Diese drei Bits
werden einem BCD-zu-7-Segment-Decoder zugeführt, der dann die entsprechende dezimale Zahl auf die
Anzeige ausgibt.
Die Funktionalität der Enable Eingänge (Pin 1 und 15) von IC2 und IC3 wird nicht benötigt. Sie dienen
zur Aktivierung des Tri-State-Zustandes (=hochohmig) der Ausgänge. Da offene Eingänge in TTL immer
H-Pegel führen, die Enable-Eingänge aber L-aktiv sind, bleiben sie einfach unbeschaltet.

Zur Realisierung des Steuersignals


Die Auswahl der Leitungen wird über einen Zähler vorgenommen, nämlich IC4. Er erhält an Pin 10 die
(entprellten) Impulse des Tasters S1 und zählt sie. Ausgewertet werden dabei nur das niedrigstwertige und
das darauf folgende Bit. Der Zähler zählt somit bis vier.
(Ganz exakt müsste man sagen: Der Zähler zählt so wie er beschalten ist bis 16, aber es werden halt nur
die beiden genannten Bits ausgewertet.)

Wenn kein Fehler vorliegt, wird bzw. bleibt der Zähler über die Pins 12 und 13 rückgesetzt. Das macht
Sinn, denn so wird im Fehlerfall beim Durchtasten der Linien immer mit der ersten begonnen. Da der
Reset-Eingang H-aktiv ist, kann nicht das direkte Ausgangssignal des 13-fach NAND benutzt werden,
sondern das invertierte. (also am Ausgang des IC5/1)

Der "Takt", der dem Zähler zugeführt wird, wird mit dem Taster S1 erzeugt. Zur Entprellung des Tasters
dient ein RS-FlipFlop, der aus zwei noch zur Verfügung stehenden Gattern des IC5 gebildet wird. Da die
Eingänge eines NOR-FlipFlop H-aktiv sind, muss durch zwei Pull-Down-Widerstände (R13 und R14)
dafür gesorgt werden, dass die Eingänge im „Ruhezustand“ stets L-Pegel führen. Gleichzeitig ist dadurch
sichergestellt, dass nicht der verbotene Zustand des FlipFlop eintreten kann. Ohne Widerstände würden
auf Grund der Eigenschaften der TTL-Logik die offenen Eingänge immer H führen.

Es ist auch möglich, für die Realisierung des


FlipFlop den IC 74LS279 zu benutzen, der vier
RS-FlipFlops enthält. Er steht laut Bauteilliste auch
zur Verfügung. (Wobei er allerdings als
zusätzliches Bauteil die Kosten erhöht). In einigen
Lösungsvorschlägen aus dem Techniker-Forum ist
er auch verwendet. Nur muss er, da er Low-aktive
Eingänge besitzt, anders beschalten werden, als in
besagten Schaltungsvorschlägen angegeben. Der
Taster wird an Masse angeschlossen und es werden keine Pull-Up Widerstände benötigt. (siehe
Schaltungsauszug.)

Decodierung des binären Zählersignals in 4 einzelne Ausgänge


Um über vier LEDs die angewählte Sensorlinie anzuzeigen, wurde sich für die Anwendung eines
Demultiplexers entschieden (IC6). Dabei wurde aus den zur Verfügung stehenden Bauteilen der 1 zu 8
Demultiplexer 74LS138 ausgewählt. Technisch gesehen wäre ebenso der 1 zu 4 DMUX 74LS139
möglich, aber die ökonomische Ersparnis spricht für den 74LS138.
Der 74LS138 bietet insgesamt drei (2 Low-aktive und 1 High-aktiver) Eingänge. Diese werden in der
vorliegenden Schaltung auf einen festen Wert definiert, den der Multiplexer auf den jeweils frei
geschalteten Kanal ausgibt. Mit der gewählten Pinbelegung ergibt sich aus der Wertetabelle des
Datenblatts, dass der frei geschaltete Ausgang ein L ausgibt, währende alle anderen auf H bleiben. Dieses
L-Signal wird angezeigt, indem jeweils eine Leuchtdiode nach +5V geschaltet wurde.

Zur Beschaltung des 7-Segment-Decoders 74LS247


Die Eingänge A bis C erhalten die 3 auszuwertenden Bits von den MUX-ICs. Damit Eingang D nicht als
H bewertet wird, wird er auf Masse gelegt. Die Ausgänge A…G werden entsprechend der
Herstellervorgaben über Vorwiderstände an die 7-Segment-Anzeige geschaltet.
Zu den weiteren Eingängen ist folgendes zu erläutern: Am Eingang LT (Pin3) kann (wenn gewünscht) die
Funktion der angeschlossenen 7-Segment-Anzeige getestet werden: L-Pegel steuert alle Ausgänge durch.
Da diese Funktion nicht benötigt wird, wird Pin 3 nicht beschalten und nimmt somit H ein.

3
Die Funktion des Eingangs RBI (Pin5) wird ebenfalls nicht benötigt. Wird er auf L gelegt, wird die Null
unterdrückt. Da die Vorgabe für die Schaltung aber das Anzeigen der Null nötig macht, wird auch dieser
Eingang deaktiviert, indem er offen gelassen wird.
Genutzt wird hingegen der Pin4 (BI/RBO). L an diesem Eingang tastet die angeschlossene Anzeige
dunkel. Dies wird benötigt, da die Vorgabe (siehe Seite 6 im Script 1) lautet, dass die Selektionsanzeige
nur im Fehlerfall aktiviert werden soll. (Gleichzeitig liegt auf diesem Pin noch ein Ausgang, der meldet,
wenn eine Null dargestellt wird, aber das ist für die vorliegende Schaltung nicht von Bedeutung).
Mit der Beschaltung dieses Eingangs wird erreicht, dass im Fall "alle Leitungen OK" (sprich: Ausgang des
13fach NAND ist L) die Anzeige dunkel bleibt.

Das könnte Ihnen auch gefallen