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• Oeuvre
• Ausgewählte Werke
• Jean-Paul Sartre
• un regard oblique
• Quellen
Biografie
- 1928 Abschluss des Studiums an der École Estienne in Paris mit Diplom für Gravur und Lithografie
- 1934 Arbeit als Industriefotograf des damaligen Renault-Werkes auf der Île Seguin in Boulogne-
Billancourt
- 1940 ein Jahr Kriegsdienst, danach Hinwendung zur französischen Résistance ( dort dokumentierte er
die Besetzung und Befreiung von Paris, entwarf Postkarten und fälschte Reisepässe für Mitglieder der
Résistance )
- Kontakt mit Charles Rado ( Gründer der Agentur Rapho )veranlasst Doisneau, sich vollkommen dem
Fotojournalismus zuzuwenden
- 1949-1952 Arbeit für die „Vogue“ und andere Illustrierte ( „Life“, „Regards“, „Point de vue“ etc. )
- Entstehung von Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Pablo Picasso und Georges Braques
- Ursprung in Frankreich
- Fotografen begeben sich auf die Suche, was uns Menschen menschlich macht
- Festhalten der Emotionen, Stimmungen und Menschen in ihrem alltäglichen Leben im Vordergrund
- Fotografie, die sich den Menschen in ihrem Alltag zuwendet, anstatt grundsätzlich das Sensationelle zu
suchen
- ist der Kriegsfotografie und der journalistischen Fotografie sehr nah: alle Drei Fotografie-Typen bemühen
sich um eine exakte Wiedergabe des alltäglichen Lebens und verzichten auf eine künstliche und gestellte
Darstellung
- Entstand nach Ende des 2. Weltkrieges; in Zeiten von Armut, Hunger und Zerstörung
- daher Zielsetzung: Hervorhebung der kleine Freuden des Lebens, weit weg von Kriegsproblemen sowie
- berühmteste Vertreter: Robert Doisneau, Henri Cartier-Bresson, Izis ( Israelis Bidermanas ) etc.
- die humanistische Fotografie hilft noch heute dabei, Menschen auf der ganzen Welt zu verstehen
- viele Fotografien dieser Stilrichtung wurden und werden noch heute regelmäßig in bekannten
- „der Kuss vor dem Hôtel de ville“ ( Robert Doisneau ) gilt als Symbol der humanistischen Fotografie
Oeuvre
- ein „Flaneur“, der durch die Pariser Straßen schlenderte um sich den Menschen im Alltag zuzuwenden
- fotografierte Bistros, Brücken, Cafés, Paare, das Pariser Stadtleben und vieles mehr
- entwarf Portraits berühmter Persönlichkeiten wie u.a von Pablo Picasso und Georges Braques
- Im Falle Doisneaus wird häufig von einer Nähe zum Filmischen gesprochen ( Doisneau selbst verglich
seine Werke immer wieder mit den Filmen des poetischen Realismus )
Baiser de l’Hôtel de ville ( 1950 )
- Doisneau schoss das Foto für eine Reportage der Illustrierten „Life“ unter dem Titel „Verliebte in Paris“
- das sich küssende Paar wirkt verloren bzw. versunken in seiner eigenen, sehr intimen Welt; es scheint von
- das Paar wirkt in dieser beschäftigten Umgebung besonders unbeschwert, alle anderen Personen scheinen
beschäftigt und konzentriert, als wären sie auf dem Weg zur Arbeit oder müssten etwas erledigen
- Spontaner und zufälliger Eindruck trügerisch: Doisneau engagierte für dieses Foto die Schauspielschüler
Jacques Carteaud und Françoise Bornet, die er küssend in der Nähe des Invalidendoms beobachtet hatte
- Photoreportage und Inszenierung zugleich
- Erzeugung von Dynamik und Spannung durch an dem Paar vorbeilaufende,“verschwommene“ Passanten
- der Betrachter wird eingeladen, sich zu dem Mann im Vordergrund an den Cafétisch zu gesellen um das
- der Mann am Cafétisch über dessen Schulter der Betrachter blickt, der am rechten Bildrand
abgeschnittene Mann mit Huts sowie der Herr hinter der an dem Paar vorbeiziehenden Frau sind nicht
- Nur das küssende Paar, der Mann am rechten Bildrand, die Frau im Hintergrund sowie der Mann hinten
- Der Hintergrund bzw. das Wetter wirkt trüb, verregnet und nebelig
aus der Streetperspektive, der Betrachter kann ihm praktisch über die Schulter
schauen
- Es scheint als würde die Frau Doisneau in die Augen schauen, bzw. ihn bei der
-Der Mann beobachtet das Geschehen von der Seite, er wird gleich an dem sich
Europa und seinem Geist der Galanterie lernen“ im US-Amerikanischen Magazin „Life“ veröffentlicht
( dass sich kein Pariser an den küssenden Pärchen störe, bestätigte das in den USA zu der Zeit weit
- das verwackelte Rathaus verleiht dem Foto einen amateurhaften Eindruck und unterstreicht die
- viele Paare glaubten seither, sich auf dem Foto wieder zu erkennen
Der letzte Walzer vom 14. Juli 1949
- stellt einen dynamischen Moment dar: die schwungvolle Drehung des Paares, die wehenden Haare und
- das Gesicht und die Mimik der Tänzerin ist nicht eindeutig erkennbar, dennoch erahnt der Betrachter ein
- den Tänzer betrachtet der Rezipient ebenfalls nur aus dem verlorenen Profil
- das Foto erscheint aufgrund der Dynamik und Bewegung der beiden Personen leicht verschwommen
- erneut Nähe zum „ Filmischen“ erkennbar, erinnert an ein Musical, Theater, eine Komödie, Dirty Dancing
- starker Hell-Dunkel-Kontrast: die Tiefen der Straße verschwinden in der Dunkelheit, das Paar ist
überbelichtet und die Kleidung zeigt von einer Strahlkraft ( insbesondere das weiße Kleid der Tänzerin )
Jean-Paul Sartre ( 1946 )
- der Rezipient wird eingeladen, an dem Gespräch zwischen Sartre und seinem Gegenüber teilzunehmen
- der Hintergrund verschwimmt im regnerisch und trüb erscheinendem Wetter, nur die beiden
- der Betrachter findet sich als Dritte Person in diesem sehr intimen Gespräch wieder
- Doisneau setzt den Fokus auf die Mimik Sartres ( er wirkt nachdenklich, konzentriert, fragend und
runzelt die Stirn, als denke er intensiv darüber nach, was sein Gegenüber ihm gerade mitgeteilt hat )
- Sartres Bezug zur humanistischen Fotografie wird erkennbar, da er sich auf die Menschen und ihre
Emotionen konzentriert und eine Nähe zwischen dem Rezipienten und dem Fotografierten herstellen
möchte
- das Brückengerüst, die Straßenlaternen und zwei wie Punkte erscheinende Passanten bilden einen
Kontrast zu der stark verschwommenen und trüben Landschaft ( die Gebäude im Hintergrund und der
- der andere Gesprächsteilnehmer wurde von Doisneau „angeschnitten“, der Rezipient sieht ihn nur aus
- erneut Nähe zum Filmischen erkennbar: wirkt wie eine Szene aus einem Film über das Pariser Stadtleben
les remorqueurs du Champs de Mars ( 1943 )
- zeigt einen „abenteuerlichen“ Moment: das Mädchen mit den Rollschuhen lässt sich von dem Jungen auf
- der Fotoausschnitt lässt erkennen, dass die beiden Kinder unter den Füßen des Eifelturms durchfahren
- das Gerüst ist aufgrund der Dynamik und Flüchtigkeit des Moments leicht verschwommen
- aufgrund des leicht schiefen Horizonts wirkt es, als führen die beiden Kinder eine kleine Steigung hinauf
- typisch für Doisneau: Fokus auf die kleinen Freuden, Sensationen des Lebens und auf den Menschen selbst
un regard oblique ( 1948 )
- für einen Auftrag für „Life“ versteckte Doisneau seine Rolliflex hinter einem Antiquitäten-Stuhl in der
- mit seinem üblichen Sinn für Humor positionierte Doisneau seine Kamera im perfekten Winkel um Fotos
von dem Gemälde der Nackten sowie der Reaktionen der Passanten aufzunehmen
- Doisneau fotografierte zunächst die Kunstgalerie und die vor dem Schaufenster angesammelte, neugierig
- erneut wird Doisneaus Bezug zur humanistischen Fotografie deutlich: er dokumentiert die verschiedenen
- Die Ergebnisse zeigen verschiedene Reaktionen der Passanten ( hier habe ich mich nur auf eine Auswahl
begrenzt ):
- Die ältere Dame wirkt verblüfft fast empört, ihr Gesichtsausdruck bringt den Rezipienten zum
Schmunzeln
- Interessant ist auch der Blick der an dem Schaufenster vorbeilaufenden Frau: Sie scheint die Reaktion der
- Der Mann im mittleren Alter scheint das Werk besonders genau zu inspizieren, interessiert und leicht
- verstohlen betrachtet der jüngere Mann das Gemälde, in gewisser Weise wirkt er fast „verstört“ bzw.
verunsichert
- Der junge Mann auf dem vorletzten Bild wirkt amüsiert und unterhaltet von dem Gemälde der Nackten,
auch er scheint interessiert zu sein denn er beugt sich vor um das Model genauer betrachten zu können
- interessant ist auch zu sehen, wie sein Companion seine Reaktion vergnügt beobachtet ; sie beide scheinen
ist schwierig, ihre Mimik und Meinung über das Gemälde zu identifizieren; möglicherweise ist sie
- Doisneaus Fotoserie gibt Hinweis auf die Idee, die Frau als“ Objekt des Konsums“ und den Mann als
„Konsumenten“ zu sehen ( der Mann glaubt, die Frau durch das Medium eines Gemäldes zu „kaufen“ )
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Doisneau
http://www.artnet.de/künstler/Robert-Doisneau/
https://www.vintag.es/2018/08/robert-doisneau-oblique-look.html
https://www.welt.de/kultur/article160260220/Das-beruehmteste-Foto-der-Welt.html
https://www.superprof.de/blog/humanistische-fotografie-geschichte/
http://artlens.fotografie.international/humanistische-fotografie/
https://de.qaz.wiki/wiki/Humanist_photography
https://prezi.com/d7zi_ver2d3q/le-baiser-de-lhotel-de-ville/
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Kuss_vor_dem_Hôtel_de_Ville
https://annadoherty.wordpress.com/2012/11/08/robert-doisneau-the-gaze/