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EDMUND HUSSERL
GESAMMELTE WERKE
BAND III/2
SAMUEL I JSSELING
EDMUND HUSSERL
IDEEN ZU EINER REINEN PHÄNOMENOLOGIE
UND PHÄNOMENOLOGISCHEN PHILOSOPHIE
ERSTES BUCH
NEU HERAUSGEGEBEN
VON
KARL SCHUHMANN
2. HALBBAND
ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
oKOMTo
J
m
4M•No
DEN HAAG
MARTINUS NIJHOFF
1976
DIE AUSGABE DER GESAMMELTEN WERKE EDMUND HUSSERLS
— HUSSERLIANA — WURDE BEGRÜNDET VON H. L. VAN BREDA
'6bntvestt3ls-
Ptbltothek
❑ rg L Br.
BEILAGE 15: Altes Ende des Ersten Stückes über Eidetik (Septem-
ber 1912) 560
BEILAGE 16: Aus dem Manuskript zu Ideen I, §§ 56-58 (Ende Sep-
tember 1912) 560
BEILAGE 17: Eingeklammertes Urteil und U rteil über Eingeklam-
mertes (September/Oktober 1912) 564
BEILAGE 18: Die Reduktion des Seinscharakters auf bloßen Inhalt
(September/Oktober 1912) 565
BEILAGE 19: Einleitungsentwurf für das Schlußkapitel der Ideen I
(Oktober 1912) 566
BEILAGE 20: Phänomenologie der Wahrnehmung und Phänomeno-
logie der Denkoperationen (Oktober 1912) 567
1 Diese wie die folgenden Seitenangaben in den Beilagentiteln beziehen sich auf die
Originalpaginierung der Ideen I, die in dieser Ausgabe (1. Halbband) am Seiten- f
rand verzeichnet ist.
i--
INHALT DES 2. HALBBANDS VII
TEXTKRITISCHER ANHANG
ZUR TEXTGESTALTUNG 655
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 657
NACHWEIS DER ORIGINALSEITEN 707
NAMENREGISTER 708
I. RANDBEMERKUNGEN AUS DEN
HANDEXEMPLAREN
Zu S. 4 d. Neuausg.
D 2 //. Rb. Psychologie und Phänomenologie
Zu S. 5 d. Neuausg.
D 6 mit dem „Bewußtsein"] mit dem Ich und Bewußtsein 29f. Bewußt-
sein] Ichbewußtsein
Zu S. 6 d. Neuausg.
A 27 „Welt" F. und eine reale Welt überhaupt
D 21ff. Rb. Im voraus Scheidung der Reduktionen in eidetische und
spezifisch phänomenologische 27 Rb. Die Ausdrucksweise ist gefährlich.
Zu S. 7 d. Neuausg.
C 16f.. zu Metaphysik Rb. Über solche Sätze hat man immer wieder hin-
weggesehen.
D 5f. Rb. Erst im zweiten <Buch> reales und zeitliches Sein unterschieden
12-18 zu Eben bis können zweimal Rb. m. Blaust. NB 25f. Rb. Nur ein
Bruchstück ist wirklich gegeben.
Zu S. 8 d. Neuausg.
D 'ff. Rb. Phänomenologie als erste Philosophie 6 zu Metaphysik Rb.
also auch für Metaphysik
Zu S. 10 d. Neuausg.
A 711. Rb. vgl. Schlußparagraph 17 dieses Abschnitts, S. 32. Vgl. auch
Beilage 33
C 22 Genesis F. im natürlichen Sinn dieser Rede
D ro zu theoretischen Einstellung Rb. Und die natürliche praktische Ein-
stellung ?
Zu S. rr d. Neuausg.
A 3 und mindestens pa rt iell] und, mindestens pa rtiell, 6 Rb. zu Erfahrung
ein Indexblatt < —Beilage 25> 9 „gewahren" und gestr. 12-21 Am Rand
Wellenlinie und Rb. <Der> andere Mensch ist <herein ?>genommen, das
andere Ichsubjekt und seine Erlebnisse nicht. Insoweit <wäre?> das Ge-
sagte hier korrekt. 13 uns selbst und eingeklammert, am Rand Deleatur-
zeichen r4f. Anderen und von eingeklammert, am Rand Deleaturzeichen
19-21 bei Der andere bis gegeben Fragezeichen am Rand
D 71. zu in dem gewöhnlichen Sinne Rb. im gewöhnlichen Sinn, wo von
Rechtsausweisung ohne theoretische Erfahrung die Rede ist
Zu S. 12 d. Neuausg.
D 2 Erfahrungswissenschaften F. im gewöhnlichen Sinn
4$0 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 13 d. Neuausg.
A 14 Rb. Hier fehlt die Erstreckung des Wesensbegriffes aus die logische
Form (vgl. die bei S. 15 liegende Beilage < =Beilage 29>) 16f f. Rb. Wesen
als Was im Individuum. Wesen in Idee gesetzt = reines Wesen oder
Eidos. 26 Rb. adäquate Erschauung
C r6 f f . Rb. cf. § 143, S. 297 25 Wesen F. in einer schlichten, abgeschlosse-
nen Erscheinung
D 2 relative] zufällige; dies als besser und als zur Übersetzung bemerkt
bezeichnet
Zu S. 14 d. Neuausg.
A 33 Rb. originär = leibhaftige Selbst<heit> erfassend. Vgl. auch Beilage 25
Zu S. 15 d. Neuausg.
A 7 Rb. Gegenstand 38f. Rb. dunkel = nicht mehr anschauend. Vgl. auch
Beilage 25
Zu S. 16 d. Neuausg.
A 3-5 Rb. Tatsache und Eidos; Existenz — Essenz 13 bei das reine
Wesen Verweis auf S. 10
D 3-5 Rb. Existenz und Essenz
Zu S. 18 d. Neuausg.
A 14 bei Erfahrung Rb. Erfahrung 37 bei Sein Rb. Dasein
Zu S. 19 d. Neuausg.
D 20 bei heißt Rb. Apodiktisch cf. <S.> 285 „heißt..." sowie Rb. Apodik-
tizität <S.> 15 <und> 285; muß wohl gebessert werden.
Zu S. 20 d. Neuausg.
A 17 Fiktion F. und Variation 27f. Rb. Also treten da Wesen von Wesen
auf und Wesen von Individualität als solcher.
Zu S. 21 d. Neuausg.
A i Rb. Erfahrung
D 36 exakter] „exakter", dazu Rb. Aber es zeigt sich, daß dieses ma-
thematische Ideal nicht überall gültig sein kann, so nicht für die Phäno-
menologie.
Zu S. 22 d. Neuausg.
D 10 Disziplinen, F. die deduktiven,
Zu S. 23 d. Neuausg.
A 15 Rb. Region
D 18 Rb. Ontologie
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 481
Zu S. 26 d. Neuausg.
A 61f. Rb. Siehe Beilage bei <S.> 15 über das Wesen des Wesens < =Beilage
29>
Zu S. 27 d. Neuausg.
A 191f. Rb. Bedeutungskategorien — formale gegenständliche Kategorien
Vgl. auch die Beilagen 27 und 28 36 F. der Anm. Neue Auflage § 11
D 61. Rb. m. Blaust. Definition der logischen Kategorie 16f. Rb. m.
Blaust. analytische Kategorien
Zu S. 29 d. Neuausg.
A r logisch eingeklammert 24 Ableitungen F. <o>der Abwandlung;
außerdem Anm. Von einer Erweiterung des Beg ri ffes Ableitung, so daß
er die Generalisierung befaßt, ist S. 29 gesprochen 11 zu Substrate Anm.
Daß Substrate unselbständige Gegenstände sind, ist S. 28 unten ausdrück-
lich gesagt. Vgl. Beilage 32
D 36 F. der Anm. m. Blaust. Philosophie der Arithmetik
Zu S. 3o d. Neuausg.
A r Termini, auf] Termini, und mit ihnen auf 2 enthalten F. In der
logischen Bedeutungssphäre kann es keine ungeformten Termini geben,
wie meine Vorlesungen richtig s<agen>. Aber die Termini weisen auf
Gegenstände zurück, die nicht syntaktisch gef<ormt sind>, sondern allen
Syntaxen gegenüber<stehen?> Vgl. Beilage 31 6 leeres] formales, sach-
leeres
D 341. Rb. m. Blaust. cf. Formale und transzendentale Logik dazu m.
Bleist. Verweis auf die neue Sch ri ft Formale und transzendentale Logik
gefordert
Zu S. 31 d. Neuausg.
D 2 zu enthalten Rb. „enthalten" im weitesten Sinn
Zu S. 32 d. Neuausg.
D rr Bedeutung] Syntagma und Rb. Bedeutung, Bedeutungskategorien:
das bedarf besserer Präzisierung. 38 einen eidetischen] einen sach-
haltig eidetischen
Zu S. 34 d. Neuausg.
A 25 Rb. (cf. <S.> 27, 2. Absatz)
Zu S. 35 d. Neuausg.
A 131. Rb. Die Begriffe sind gegenüber denen der Logischen Untersuchun-
gen etwas modifiziert. 17 und 19 „Abwandlung" gestr.; dazu Rb. Ablei-
tung heißt es in der Definition <S.> 24 281f. Rb. Dieses Gesetz ist mir
zweifelhaft geworden. Sich mischende Arten! 38 Rb. Aus dem Text geht
hervor, daß ich die III. Untersuchung in einer Einschränkung auf
Verhältnisse „eigentlicher" Inexistenz in Anspruch nahm.
D 18 Rb. Individuum als Urgegenstand r9 das logisch] das rein logisch
4$2 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 36 d. Neuausg.
A 16 Rb. Phantom
Zu S. 38 d. Neuausg.
A 7-10 Ausrufezeichen am Rand. Vgl. Beilage 3 2
Zu S. 39 d. Neuausg.
D 6f. zu wesentliche Grundlagen für unseren Aufbau der Idee einer reinen
Phänomenologie Rb. m. Blaust. NB? 32f. zu philosophische inoyjj Rb.
m. Blaust. nicht zu verwechseln mit derjenigen, die Philosophie selbst als
Methode gestaltet; cf. phänomenologische Reduktion
Zu S. 40 d. Neuausg.
A 351.. die das] die in einer gewissen Wendung das
Zu S. 42 d. Neuausg.
A 3 Erfahrung F. im gewöhnlichen Sinn zo den wir Erfahrung] den
wir gewöhnlich in der neuzeitlichen Wissenschaft Erfahrung
D ro zu Erfahrung Rb. m. Blaust. Erfahrung = Naturerfahrung
Zu S. 43 d. Neuausg.
B 24 ihres] eines?
D r zu „Sehen" Rb. m. Blaust. NB vocty
Zu S. 44 d. Neuausg.
A rr f f . vor Wahrheit eine (nicht geschlossene) Klammer geöffnet; dazu Rb.
Andern. Das ist überflüssig und gehö rt nicht hierher. Vgl. auch Beilage 25
Zu S. 46 d. Neuausg.
A 31/f. Rb. Bedeutung der Aussage als Oberschicht. Vgl. den Schlußabsatz
der Beilage 28
D 7 zu ganz so Rb. m. Blaust. Das darf nicht mißdeutet werden. 32f.
Sachverhaltsintuition F. m. Blaust. als „katego ri aler Anschauung"
Zu S. 47 d. Neuausg.
A 9 wir als F. angeblich 349 zu bestimmender ist Rb. Zitat aus Logische
Untersuchungen I! 34 der Sätze] der mathematischen Sätze. Dazu Rb.
mathematische Sätze
Zu S. 48 d. Neuausg.
A 6 Rb. Falsch. Hier ist Idee und Wesen identifiziert und die Bedeutungen
als Wesen hingenommen. 35f. wofern sie als strenge und eigentliche ver-
standen sein soll.] wofe rn sie verstanden sein soll als Bildung eines psy-
chologischen Vorkommnisses, eines seelischen Zustands.
Zu S. 49 d. Neuausg.
A 2-5 Fragezeichen am Rand
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 483
Zu S. 5o d. Neuausg.
A 3 f f . Rb. NB ? ? 71f. Rb. Das kann noch gebess<ert> werden!
B 3 f f . Fragezeichen am Rand und Rb. NB
Zu S. 52 d. Neuausg.
A 9 zu an erfahrenen Rb. bessern
Zu S. 53 d. Neuausg.
D 7 f f. Rb. m. Blaust. Die Meinung ist reine, unbedingte Allgemeinheit,
deren Ausweisung in sehender Wesensintuition läge. Mag auch sein, daß
die Mathematik voreilig Wesensallgemeinheit antizipiert, die sich nur
beschränkt einlösen läßt.
Zu S. 55 d. Neuausg.
A 28 aller F. originärer
Zu S. 56 d. Neuausg.
A 14f f. Rb. Wir stehen jetzt nicht in einer eidetischen Einstellung, sondern
jeder für sich sage Ich und sage aus mit mir, was er ganz individuell vor-
findet.
C 16f. anschaulich vor F. als daseiend,
D 141f. Rb. m. Blaust. Vorhandenheit des Weltlichen 30 zu Wahr-
nehmungsfelde
ne Rb. m. Blaust. Wahrnehmung in einem erweite rten
Sinn; derart , daß gewahrende, erfassende Wahrnehmung ein besonderer
Vollzugsmodus ist
Zu S. 57 d. Neuausg.
A ro sich erst] sich andererseits erst rg minder F. obschon immer nur
unvollkommen 34 Rb. unendlich
D 12 ZU in ein klares Anschauen Rb. m. Blaust. in ein, Wahrnehmen im
erfassenden Sinn ebenso betätigendes Erfahren 34 unendlich. Der] un-
endlich, d.h. der
Zu S. 58 d. Neuausg.
A 29 Umgebung F. hinsichtlich ihrer sozialen Charaktere.
D 27ff. Rb. m. Blaust. Ich und Menschen überhaupt sind also vorhanden,
als Weltlichkeiten.
Zu S. 59 d. Neuausg.
A 71.. Rb. Auch die sozialen Akte wären zu nennen. 12/f. Rb. Natürliche
Einstellung ist hier auf die vorhandene reale Welt bezogen. Die Welt ist
4$4 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
ein Universum des „an sich Seienden". Erweite rt muss sie aber auf alles
„uns" gegenüber „an sich seiende" „Ideale" bezogen werden, es ist freilich
aus Spontaneitäten her, als Gebilde, für uns da, aber dann doch auch
„geistig vorh<anden".> 17 bis f.S., g Immerfort bis kann eingeklammert;
dazu Deleaturzeichen und Rb. Vielleicht am besten erst nach dem nächsten
Paragraphen. Gilt für die Intersubj ek<tivität ! > 3z f f . Rb. Andern! Bei-
lage <=Beilage 34> 32 und solange ich arithmetisch eingestellt
bin.] und seit ich „Arithmetik studie rt" habe, in mir arithmetische Ideen
systematisch gebildet, erschaut habe und mir damit bleibend zugeeignet
mit einem universalen Horizont. 33 ist F. und war 34 dahinlebe] dahin-
lebte 38f. Einstellungen] Akte
D 17 bis f.S., 9 Immerfort bis kann eingeklammert 32 bin; F. ich habe
von ihr nicht immer Erfahrung und Miterfahrung wie von der realen Welt.
Zu S. 6o d. Neuausg.
A 2 Einstellungen eingeklammert 3 Rb. Jede Welt hat ihren offenen
Horizont. 24f f. Rb. Zweiter Begriff von „subjektiver Umwelt". Jeder
von uns hat seine ihm geltende Umwelt, dieselbe gemeinschaftliche Welt,
so wie sie in meiner Erfahrung mir gilt. 32 hier Vormeinungen] hier
theoretische Vormeinungen
D 8 Ichbeziehung F. und davon, daß die arithmetische Welt Welt der
arithmetischen Forschung etc. ist,
Zu S. 61 d. Neuausg.
A 19 finde ich F. als waches Ich in nie abweichender zusammenstimmen-
der Erfahrung 2of.f. Rb. Ja, die Modalisierungen müssen vorher aus-
führlich eingeführt werden. Die Welt ist beständig da <in> meiner Er-
fahrung, aber das, trotzdem meine Erfah rungen zweif<elhaft> werden etc.
28 naive] bloße 31f. Einstellung. F. Es sind die gewöhnlich so ge-
nannten „positiven" Wissenschaften, Wissenschaften der natürlichen Po-
sitivität.
D 7 zu bisher kaum gesehene Rb. Heidegger sagt das Gegenteil. 311. zu
Wissenschaften der natürlichen Einstellung Rb. = positiven
Wissenschaften
Zu S. 62 d. Neuausg.
A 4 in einem artikuliert en Urteil] etwa in einem a rtikulierten prädikativen
Urteil 6 zu wachen Rb. Hier ist die Wachheit betont.
Zu S. 63 d. Neuausg.
A 28-30 zur ursprünglichen schlichten Thesis <...> hinzutritt] auf die
ursprüngliche schlichte Thesis < ... > sich bezieht 34 unverträglichen] ver-
träglichen
Zu S. 64 d. Neuausg.
A 28 zu so und so Anm. Würden wir als Skeptiker ernstlich zweifeln, ob
die Welt sei oder nicht sei, so würden wir es mit der Annahme, sie sei,
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 485
oder mit der, sie sei nicht, probieren (Wir brauchen das Sein nun nicht
auszuschalten, da <Rest verstümmelt>) 3o zu zu setzenden Rb. zu
setzenden? Irgendwie gesetzten! 33 T h e s i s] Seinsthesis
D 13 zu 61roxr! Rb. m. Blaust. besser: Glaubensenth<altung> 22 lebendigen
und lebendig verbleibenden] uns geltenden 3o zu setzenden] irgendwie
gesetzten
Zu S. 65 d. Neuausg.
A g unmodifizierte eingeklammert 18 setzen wir in Klammern] setzen
wir in einem Schlage <das> Reich des Ansich und jedes Ansich in Klam-
mern
D r phänomenologische] transzendental-phänomenologische 25 übe die]
übe eine im eigentümlichen Sinn 26f. die mir jedes Urteil über
räumlich-zeitliches Dasein völlig verschließt gestr.; zu ersetzen
durch eine Einlage <=Beilage 35> 3 1 ich aus] ich damit aus
Zu S. 66 d. Neuausg.
A 7 zu Positivismus Rb. der Comtesche 7-8 von und gegen bis verstößt
eingeklammert 12 Vorfindlichkeiten F. der objektiven Erfahrung 18/.
gilt uns jetzt nichts] sei jetzt außer Geltung gesetzt 32 Welt, einge-
rechnet uns selbst] Welt als setzbare, als im weitesten Sinne seiende,
eingerechnet uns Menschen selbst 33 Rb. Ist das Weltall nicht All des
Seienden überhaupt? Hat es einen Sinn, nach dem, was „übrig" bleibt,
zu fragen? In der Tat, der Ausdruck ist bedenklich, da er, aus der sinn-
lichen realen Welt genommen, den Gedanken mit sich führt eines Wegtuns
eines Teiles aus einem Ganzen, aus einem realen Zusammenhang. Die
Frage darf aber in der Form ihren guten Sinn behalten: Was kann als
Sein noch setzbar sein, wenn das Weltall, das All der Realität einge-
klammert bleibt?
D 1 habe F. in Konsequenz davon, daß ich schon jedwede natürliche
Erfahrung, auf die als Dasein ausweisende alle wissenschaftliche Begrün-
dung letztlich zurückweist, der Modifikation der Einklammerung unter-
worfen habe. 2 Urteilsausschaltung m. Blaust. verbessert in Urteilsein-
klammerung 18 Erfahrungen F. unter Ausmerzung von Scheinen 18f.
gilt uns jetzt nichts] sei hinfort „außer Geltung gesetzt" 29-33 inwiefern
mit der im Vorstehenden gegebenen Begrenzung der Gesamtsphäre der
knoxi) wirklich eine Einschränkung ihrer Universalität gegeben sei. Was
kann denn übrig bleiben, wenn die ganze Welt, eingerechnet
uns selbst mit allem cogitare, ausgeschaltet ist ?] inwiefern mit
der im Vorstehenden gegebenen Zeichnung des Umfangs der irroXrl eine
Einschränkung der universalen Sphäre erfahrbaren Seins und möglicher
Urteile gegeben sei. Kann nach Ausschaltung des universalen Bodens der
natürlichen Erfahrung, der Erfahrung im gewöhnlichen Sinn, überhaupt
noch eine mögliche Erfahrung und ein Erfahrungsboden übrig sein, und
damit ein Seinsboden für eine mögliche Wissenschaft? Was kann denn
übrig bleiben, wenn die ganze Welt „ausgeschaltet" ist? 32
uns selbst] uns Menschen selbst
486 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 67 d. Neuausg.
A 12 xu individuellen Seins ist Anm. Individuelles Sein ist aktuell
gegeben durch Erfahrung. Korrelativ ist also auch gesagt, es handle sich
um die Entdeckung einer gegenüber der objektiven, deut licher gesprochen:
der mundanen Erfahrung völlig neuartigen Erfahrung, einer universalen,
endlosen Erfahrung, in deren einstimmigem Gang sich diese neue Seins-
sphäre konstituiert . 18 dem Ich] demjenigen Ich 21 Ich F. (das psy-
chologische Ich) 31 Gewohnheiten unterringelt 32 auch im wissen-
schaftlichen Denken sind] und wie alle Menschen bisher es waren, wie wir
und alle Menschen es auch im wissenschaftlichen Denken sind, es je waren
in allen historisch gewordenen, „positiven" Wissenschaften 39 ent-
springt F. bzw. wir merken nicht, daB sich in der Methode absolut <uni-
vers>aler Epoche die das psychologische Bewußtsein selbst gebende psy-
chologische Erfahrung <ver>wandelt in eine neuartige Erfahrung.
D rot. nicht abgegrenzten] nie aufgewiesenen 12 Seins ist, F.
ursprünglich zugänglich in einer ihr zugeordneten Erfahrungsart. 151.
aus wesentlichen Gründen] in einem besonderen Sinne rgf.gegeben
F. und aus ihr in Reinheit zu schöpfen 25f. übrigen Erlebnisse] übrigen
rein psychischen Erlebnisse 3o alle Erlebnisse] alle diese Erlebnisse 33
der psychologischen Reflexion] (und das charakterisie rt sie auch in der
psychologischen Reflexion)
Zu S. 68 d. Neuausg.
A r diesen Sphären] diesen natürlich-psychologischen Sphären 5/. Be-
wußtseinssphäre F. mit dem von ihr untrennbaren „Ich" 21 Phäno-
menologie F. Natürlich erfassen wir das Bewußtsein in seiner Eigen-
wesentlichkeit in vö lliger O riginalität nur (jeder für sich) als unser selbst-
eigenes Bewußtsein, und zunächst wird dieses (das eigene, meine) von der
phänomenologischen Epoche nicht betroffen. Erst sehr viel später ge-
winnen wir die Erkenntnis, daB <das> dann auch vom universalen A ll
subjektiven Bewußtseinslebens gilt. 26 Region, F. zunächst als die
unseres eigenen Bewußtseinslebens, 27 Region und] Region eine neue
ist und 34 nach bleiben Rb. Ergänzungen 1 <=vielleicht Beilage 8o oder
Beilage 83>
D 7 ohne die] ohne jene eigena rtigen .ro r2 Einsicht in das Wesen des
-
Zu S. 7o d. Neuausg.
A 3 vollziehen F. — während wir doch die natürliche Einstellung nicht
verlassen haben. 3.21. erfassendes Wesen] erfassendes individuelles
Wesen 33 betrachten F. und in einer eidetisch generellen Wesensbe-
trachtung einbeziehen läßt, die uns ein allgemeines Wesen, die reine
Wesensartung ergibt. 33f. diesen Eigengehalt] diesen singulären Eigen-
gehalt
D 3 Forschung] Erschauung 6 Sinne, auf] Umfang 7 es zum Glück
nicht ankommt] uns notwendig noch fehlt 19 zunächst F. ganz und gar
20 Sinne, F. in dem es der rein psychologischen Sphäre verbleibt. II Später-
hin F. (in den späteren Teilen des Werkes) 2of. Späterhin wird es uns
noch gründlich beschäftigen eingeklammert; außerdem Rb. m. Blaust. NB
21 der Anal yse] der rein psychologischen Analyse 26 Die Bewußtseins-
erlebnisse] Die reinen Bewußtseinserlebnisse I I ganzen F. noch aufzu-
weisenden 27 in ihrem] für jedes Ich in der Totalität eines 29 Wesen
488 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 71 d. Neuausg.
A 3 „Akt" F. im prägnanten Sinn zr ff . Am Rand Ausrufezeichen und Rb.
Da ist eine Unklarheit. Das Papier selbst, das in objektiver Wahrheit
seiende oder auch vielleicht nichtseiende, als was es in seiner Wahrheit ist,
mit seinen evtl. in objektiver Wahrheit ihm zukommenden Beschaffen-
heiten, ist nicht das Erlebnis, obschon zu ihm untrennbar gehö rt , daB in
ihm „dieses Papier" <als in ?> der „Raumwelt seiend" gehört. Das Erlebnis
ist Wahrnehm<en ?>. 18f. Sein von total verschiedener Seinsart] Seiendes
von total verschiedener Art. Und doch ist es klar, daß die cogitatio in sich
cogitatio von ihrem cogitatum ist und daß dieses als solches, und so wie
es das ist, von ihr untrennbar ist. 35 liegt. F. Im kontinuierlichen Über-
gang von der einen zur anderen Modalität der Anschauung haben wir in
Evidenz trotz der Erlebnisänderung das Bewußtsein „dasselbe" Papier
etc. 36 „objektiv" in dem objektiven] in objektiver Wahrheit in dem
seienden objektiven
D 2 sein können; F. und dabei einsichtig zu machen, daß eine reine Be-
wußtseinserfahrung derart möglich ist, daß sie, von reinem Erlebnis zu
reinem fortschreitend, nie Anderes berührt und mit aufnimmt als wieder
Bewußtsein — wohin alle Bewußtseinssynthesen gehören. Also mit ande-
ren Worten, ein universales Feld reinen Bewußtseins, zunächst meines in
psychologischem Sinn reinen Bewußtseins, soll als ein in sich geschlossenes
Feld möglicher Erfahrung und Erfahrungsausweisung herausgestellt wer-
den; als solches ein Feld zu vollziehender reiner Ideation. z3 heißt, F.
das, wie ich gewiss bin, real existiert, 11 sonde rn ] obschon 18 Papier, F.
wenn es ist, 19 Seinsart, F. im Erlebnis als real seiend bewußt, aber
nicht als reales Bestandstück darin enthalten. So verfällt es mit allem
ihm Eigenen der phänomenologischen Epoche. Danach bemerkt Fortset-
zung <siehe> Beilage <=Beilage 84> 21 Rb. m. Blaust. „eigentliches
Wahrnehmen" Gewahren 35 Rb. m. Blaust. Hintergrund 36 „ob-
jektiv"] überhaupt real
Zu S. 72 d. Neuausg.
A i dinglichen Vorkommnissen, die gültige und fortschreitende] ding-
lichen Eigenschaften und sonstigen Vorkommnissen die gültige, in Ein-
stimmigkeit, also Selbstbewährung fortschreitende 14 Dinge sind wie in
der Wahrnehmung, so auch] Dieselben Dinge, die in der Wahrnehmung
gegeben sind, sind auch 16 Phantasien. F. Im Übergang, der ein einheit-
liches Bewußtseinserlebnis ist, erschauen wir evident „dasselbe" als früher
erinnert und dann wahrgenommen etc. Ebenso sind wir in der Phantasie
phantasierter Dinge bewußt, vielleicht gleicher wie in der Wahrnehmung,
und erkennen „synthetisch" die Gleichheit. 19 „Charakterisierungen"
vor] Modalitäten des Seinsglaubens vor und geben sich darin 24 Nixen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 489
Zu S. 73 d. Neuausg.
A 7 zu Erlebnisstrom Rb. Ich habe ja noch <nicht> gezeigt, wie ich zu
dem Erlebnisstrom komme. 20 des cogito] des Aktus cogito 23 tieri-
sche] „tierische" 36 und von] und, wie jedes im Übergang übergreifend
vereinigende Bewußtsein evident macht, von
D ri f . Rb. m. Blaust. prägnanter Sinn von Akt 11 Sinn des Ausdrucks]
Sinn des Ausdrucks 13 festen Begriff] Aktbegriff 17 anzeigen. F.
In diesem ausgezeichneten Sinn haben wir erfahrende Akte, Gefühlsakte,
Willensakte, ausdrückliche und nicht ausdrückliche. 181f. Rb. Es schei-
det sich dann waches Ich im engeren Sinne der Positionalität und wach-
strömendes Ich.
Zu S. 74 d. Neuausg.
A 51. Rb. Ausdrücklich hinweisen auf diese Synthesen der Einigung, wobei
wir sie selbst wieder wandeln können in die Form des auf das eine Achtens
und <des> das im einen Modus Gegebensein und im anderen Identifizierens
und evtl. ausdrücklich Identität prädikativ HeraussteIlens. 8 irgend-
ein e m F. realen 11 psychologischen] realen 17 von etwas F. und
von seinem jeweiligen Etwas 20-23 das Erlebnisfaktum bis erfaßte We-
sen.] das Erlebnisfaktum an, sofern es in die Welt eingeflochten und mit
dem und jenem ihm äußeren Weltlichen real verflochten ist, sonde rn es
selbst rein nach seinem eigenen inneren Gehalt, wie es dieses Lebens-
moment selbst ist und in reiner Anschauung zu fassen. Eben darum geht
es seiner Form nach in die Ideation ein: Jedes Erlebnis in sich selbst als
intentionales ist überhaupt Bewußtsein von seinem jeweiligen Was <Rest
verstümmelt> 3o bis f.S., z2 Unter bis sprechen m. Blaust. eingeklammert
34 zu reellen Momenten Rb. Hier fehlt die Unterscheidung von „reellen
und id<eellen> Momenten" von Er<lebnissen>
D 11 psychologischen] psychophysischen und sonstwie realen 13
Vielmehr ist von Erlebnissen rein ihrem Wesen nach] Vielmehr ist hier
490 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 75 d. Neuausg.
A 5 Dieses Weiß, F. nicht <das>, das wir ohne Reflexion am Dinge finden,
19 Subjekt] Ichsubjekt 20 Objekt. F. Vom cogito untrennbar ist der
Ichpol, < ... > cogito, das < ... > ge richtet, sowie zu ihm selbst gehört der
Blick-auf.
D 5 Blickwendung F. und in phänomenologischer Reduktion auf das rein
Psychische 8 darstellender] „darstellender" r5 beschrei bende F. psy-
chologische 19 Subjekt F. (das „Ich") 22 Ichblick auf etwas] I chblick
auf etwas 25 des Aktes] des spezifischen Aktes 3o daß F. (wie schon
S. 64 berührt worden ist) 33f.. des Objektes (des Gegenstandes über-
haupt)] des Bewußtseinsobjektes (des intentionalen Gegenstandes)
Zu S. 76 d. Neuausg.
A 21f.. der Wert] der vermeintliche Wert 35 ein Achten] ein gegen-
ständliches Achten 37 Rb. Vorstellen
D 23 volle m. Blaust. gestr. 25 Wert F. und was ihm zugehört 33 ein
zwiefaches Zugewendetsein.] und eventuell ein zwiefaches Zugewendet-
sein, in der Einheit eines cogito intentional ver flochten ein doppeltes
cogito. 37f. umschließende F. und für es mitfungierende 38 Aktuali-
tät. F. Offenbar hat das achtende Sachvorstellen, wenn es ein wertend
Zugewendetsein fundie rt , einen anderen Modus der Achtsamkeit (des den
Gegenstand erfassenden Vorstellens), als wenn es nicht solche dienende
Funktion hat.
Zu S. ?7 d. Neuausg.
A rg Rb. Objektivation 27 Wir fügen ferner be i: gestr. 31f. schlicht-
erfassenden, F. und zwar gewahrend erfahrenden 33 Rb. innere Wahr-
nehmung 35 Mißbilligung usw. F. Doch ist zu bemer<ken>, daß innere
Wahrnehmung hier ein erfassendes wie gewahrendes Wahrnehmen besagt,
was nicht ausschließt, sondern, wie sich zeigen läßt, <F. durch Text das-
selbe gilt ...1>
D 6 erfahren F. oder erfahren können. 8 Akt F. im prägnanten Sinn 19
Objektivation] „Obj ektivation" 2of.f. Rb. m. Blaust. NB 24 nach
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 491
usw. einzufügen eine Beilage < =Beilage 40> 28 nicht bewußt] nicht ak-
tuell bewußt 3o „reflektiven" Blickwendung] reflektiven Blick-
wendung 36 wirklichen] lebendig gegenwärtig verlaufenden 37 bis f.S.,
6 Rb. Reflexion „in" modifizierten Akten
Zu S. 78 d. Neuausg.
A 2 Wir können, F. was eine besondere und sehr merkwürdige intentionale
Eigenheit ist, 25 Rb. Realität 32 nur abstraktiv,] (nur abstraktiv,)
D 3 Erinnerung, F. in der Phantasie, in der 6 Modifikationen. F. Eine
genauere Erörterung würde tiefliegende Analysen erfordern. 12/f. Rb. 1)
Rein psychisch gerichtete Akte; rein Psychisches, in seiner Intentionalität
auf rein Psychisches gerichtet; 2) Akte, die das rein Psychische (<der>
rein phänomenologischen Sphäre) transzendieren. Die ersteren zerfallen
in egologische Akte und in Akte, die wir rein intersubjektive nennen. 28
Wahrnehmung] Erfahrung 29 Wahrnehmung und Wahrgenom-
menes] Erfahrung und Erfahrenes 33 unselbständiges F. Moment
Zu S. 79 d. Neuausg.
A 18-26 außer bis gewinnen eingeklammert; Rb. Es muß doch möglich
sein, das anders noch auszudrücken sowie Beilage <=Beilage 41> 18
wesentlichen] eigenwesentlichen 20 eigenen] absolut-eigenen 20 ff. f.
Rb. Ich bleibe immer bei dieser Rede von „eigenem W<esen>" stecken.
Die ganzen Betr<achtungen> bis <S.> 96 sind aber die Auseinander-
<setzung ?> 24 die eigenen] die absoluten, eigenen 26 seine große] seine
eigentliche und große 26 gewinnen] enthüllen
D 2-4 zu auszeichnendes bis Stellungnahmen Rb. nicht unterstrei-
chen! 4 Fällen F. immanenter Erfahrung und 5 Erlebnissen F. über-
haupt 14-19 Ganz bis vorausgesetzt eingeklammert und gestr. 20 eige-
nen F. singulären 25 fundiert] „fundiert" 25f. an Klarheit zunehmen
und gestr. 29 von Erlebnis] von reinem Erlebnis 3o notwendige] auf
dem eingeschlagenen Wege über die Herausarbeitung der „rein psychi-
schen" Erfahrungssphäre — wir können sagen, als Anfang einer „reinen
Psychologie" — 32 Wesens jenes „reinen"] Sinn jenes „transzenden-
t a l e n" 36 gehört en < ...> an] gehörten immer noch mit zu
Zu S. 8o d. Neuausg.
A 2 verflochten ersatzlos gestr. 23 Tierseelen F. und die Kulturgeistigkeit
B 21 bei Fundamentalschicht Fragezeichen am Rand
D 5-13 Was bis Inwiefern soll eingeklammert und gestr. 5-6 Was besagt
bis realen Welt] Wie ist nun diese Verflechtung mit der realen
Welt <zu verstehen?> Vgl. Beilage 42 13-15 Inwiefern soll bis Und wenn
sie das ist] Wenn zunächst die materielle Welt ein p rinzipiell Anders-
artiges, aus der immanenten Eigenwesenheit der Erlebnisse Aus-
geschlossenes ist 26 verbundenes F. physisches und nur so kon-
kretes 33 suchen wir] suche ich 35 vollziehe F. in beständigem natür-
lichen Vollzug 36f. Dingwelt vorfinde,] Dingwelt als eine konsequent
sich nach ihrem Sein bestimmende vorfinde. Dahin gehört, 38 nun gestr.
492 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
39 bis f.S., r Es genügt aber für unsere Zwecke, die sinnliche Wahr-
nehmung zu betrachten] Es ist dabei die sinnliche Wahrnehmung
zu beachten. Der gleiche (?) Text auch noch folgendermaßen ersetzt: In
welcher Bewußtseinsart ich immer Weltliches bewußt <habe>: wenn sie
dabei <das> Sein dieses Weltlichen als wirkliches meint, kann die Frage
nach der Richtigkeit dieser Meinung gestellt werden, und jede Ausweisung
führt dann letztlich auf Erfahrung zurück. Und da die tragende Grund-
schicht aller Realität die Körperlichkeit ist, so kommen wir auf sinnliche
Erfahrung. Betrachten wir die sinnliche <Wahrnehmung>
Zu S. 81 d. Neuausg.
A 4 zu begründenden Rb. Evidenz, vgl. später den Abschnitt über Ver-
nunft und Wirklichkeit
B 3 bei Urerfahrung Fragezeichen am Rand
D 13 ist ein] trägt in sich 15 da] „da" ll nun aus] nun uns ursprünglich
erfahrungsmäßig aus 17 in sich, F. und immer wieder bestätigen 30
Das Wahrnehmen] Das ich-nehme-wahr 31 wie] fast wie 32 Wesenloses
ersatzlos gestr. 33 berührt, F. es selbst unmittelbar erfaßt, bei ihm selbst
ist.
Zu S. 82 d. Neuausg.
A 4 zu „naiver Mensch", Rb. (oder F.?) als vorwissenschaftlicher, 14
Qualitäten F. als die wahren. 25 Vielmehr F. die Meinung könnte nur
die sein, 27 is t] sei 28 ist gestr. 29 das gegebene] das in der sinnlichen
Erfahrung gegebene 391f. Rb. vgl. <S.> 99
D 28 ist F. dann in der hier leitenden Auffassung
Zu S. 83 d. Neuausg.
A 41. gibt das bloße „dies", ein leeres x, das um] indiziert bloß mit
seinem erfahrungsmäßigen Dasein und So<sein> das wahrhaft Seiende
<und> Soseiende, das objektiv nur ist als zo Dimensionen F. Das wäre
also der korrekte Sinn der Lehre von der Indikation des physikalisch
wahren Seins durch das sinnlich erfahrene. 17f. der sinnliche] der ge-
samte sinnliche 19-22 gilt bis wird eingeklammert; dazu Rb. Paßt das ?
Text verbessert in aber immerfort indiziert, in der Art, wie physikalische
Methode das sinnlich Gegebene „bearbeitet", jedes sinnlich Erfahrbare
ein entsprechendes, durch sie herauserkanntes theoretisch (mathematisch)
„Wahres". 3of.f. Verweis auf S. 180, 201f. 31 reellen Bestande m.
Blaust. in Anführungszeichen gesetzt
B 9 bei nur symbolisch vorstellbaren Fragezeichen am Rand
D 2 das gegeben] das direkt gegeben 4 gibt, F. wäre also zu sagen, 8
objektiven] objektiv-physikalischen 3of. Verweis auf S. 181, 201f. 33
transzendent gegenüber] transzendent sogar gegenüber
Zu S. 84 d. Neuausg.
D i eben] oben 2 Dinges F. der bloßen sinnlichen Erfahrung, des Dinges,
das vor der Wissenschaft im alltäglichen Leben als das Ding gilt,
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 493
Zu S. 85 d. Neuausg.
A 23 abschatten] darstellen bzw. abschatten 33 haben diese selbst] in
der Einstimmigkeit der Wahrnehmungskontinuität als seiende und mit
<dem> und dem sinnlich anschaulichen Merkmalsbestand wahrgenommen,
haben die Wahrnehmungsmannigfaltigkeiten selbst 37/. „E E m p f i n-
dungsdaten", Daten] „Empfindungsdaten". Hier schöpfen wir ja,
aus den Wahrnehmungserlebnissen selbst schöpfend, den korrekten, rein
psychologischen Begriff von Empfindungsdaten. Es <sind> Daten
D 19 in denen, F. wenn sie aktuell gelten, 22 Momente sich F. im
Bewußtsein der Identität
Zu S. 86 d. Neuausg.
A 13 Identifikation ; F. deutlicher, Synthesen des einen Gegenstandes,
der einen Farbe, der einen Gestalt — der einen, in immer neuen Darstel-
lungen dargestellten. 14 behalten, F. was schon in den Logischen Unter-
suchungen hervorgetreten ist, 27 tut, F. eine durch die psychologische
Literatur beständig hindurchgehende Verwechslung, 37 des Dinges] des
sinnlichen Erfahrungsdinges
Zu S. 87 d. Neuausg.
A 10 Erlebnis] Subjektivität überhaupt und subjektives Erleben 25
immer, F. auch immanente
C 29ff. Rb. dagegen Logische Untersuchungen 11/2, 232ff.
D 34f. Darin bekundet sich eben die prinzipielle Unterschiedenheit der
Seinsweisen] Da ri n kündigt sich mit der prinzipiellen Unterschiedenheit
der Bewußtseinsweisen schon auch <die> der Seins<weisen an>
Zu S. 88 d. Neuausg.
A 14 wahr F. — in leibhaftiger Gegenwart <ist es> nur dadurch da, und
das für jede Momentangegenwart, 16 a b; F. seine Gegenwart ist nicht
durch gegenwä rt ige Abschattung abgeschattet. 19 an und herankommen
ersatzlos gestr. 31 Erscheinungen F. und schließlich — und das alles
weist zurück auf das Sichdarstellen —
D 2 zu Realität Anm. Doch wir sind noch nicht so weit, ihn schon rein
fassen zu können. Auf dem natürlichen Boden, auf dem wir uns bewegen,
ist ja mein Bewußtsein, mein Bewußtseinsstrom, auch rein immanent
gefaßt, und mein ihm zugehöriges reines Ich noch weltliche Bestimmung
des realen Menschen. 3 diesem] diesem 16 sich F. in dieser A rt (näm-
lich durch Empfindungsdaten sich darstellend) 20 Abschattungen] Emp-
findungsabschattungen 23 durch Abschattung] durch sinnliche Ab-
schattung 27 durch Abschattung] durch immanente sinnliche Abschat-
tung 35 kann nur F. anschaulich sein,
Zu S. 89 d. Neuausg.
A 8 kontinuierliche] kontinuierlich einstimmige 14f.. Wahrnehmungs-
dinge, F. das, solange die Einstimmigkeit nicht durchbrochen ist und
daher die notwendige Präsumption des Fo rt gangs in ihrem Stil mit sich
494 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 90 d. Neuausg.
A 7f f. Rb. Wesentliche Ergänzungen <S.> 97, besonders <S.> 99 151. oder
schlichten Phantasie eingeklammert; Rb. positionalen <Phantasie> r8f.
nicht Auffassungen] nicht mittelbare Auffassungen in 21 darum F. oder
in dieser Hinsicht 241. oder freien Phantasie eingeklammert
Zu S. 91 d. Neuausg.
A r oder Phantasie eingeklammert ro Sein] Gegebensein rr absolutes
Sein] als-Absolutes-gegeben-Sein dazu Rb. Titel ! Gezeigt ist, daß Tran-
szendenz prinzipiell nur gegeben ist als Phänomen, das Immanente aber
als „Absolutes".
Zu S. 92 d. Neuausg.
A 7f f. Rb. Der ganze Paragraph 44 unbrauchbar 9 Weise] Form r7
transzendentes Sein] transzendentes reales Sein 18-20 verstanden als
Sein für ein Ich, nur zur Gege be nheit kommen kann in analoger Weise
wie ein Ding, also nur durch Erscheinungen] für ein Ich nur zur wahr-
nehmungsmäßigen Gegebenheit kommen kann durch Erscheinungen. Da-
nach F. Das darf freilich nicht besagen, jedes Reale sei selbst ein Ding,
selbst nach allem, was es ist, sich durch Abschattung darstellend. Men-
schen, andere Personen sind mir frei li ch nach ihrem Ichsein und ichlichen
Leben nicht selbst als Abschattungseinheiten gege ben, a be r sie können
für mich nur dasein durch < ... > ihre Lei ber < ... >, die sich abschattende
Dinge sind und durch sie „appräsentiert" <ab aber rekonstruierter Text>
21 aber F. für mich 28ff. Rb. unzureichend Vgl. Beilage 43 30 ste llt
sich F. als wahrnehmungsmäßige Gegenwa rt nicht dar nach seinem ganzen
gegen<wärtigen> Gehalt (und so in jedem Moment) 33 durch Abschat-
tung] durch einsei tige Abschattung 36 nicht ab] nicht einseitig ab 37 zu
es hat keine Seiten Rb. Ja, woran auf der nä<chsten> Seite angeknüpft ist,
auf Seit engegebenheit kommt es an; damit auf die offene Präsump<tion>
und die Möglichkeit des Nichtseins.
D 3 Ding] „Ding" ao durch Erscheinungen] durch sinnlich abschattende
Erscheinungen 25 durch Erscheinung] durch sinnliche Erscheinung 3r
etwas, das F. in seiner Gegenwa rt , in jedem Punkte seines Jetzt 33
durch Abschattung] durch gegenwärtige Empfindungsdaten als absch<at-
tende> 34f f. Rb. bessern dazu der Hinweis das Absolut be sagt zugleich :
Seitengegebenheit ist nur vorbehaltlich, es ist immer offen, ob andere
Seitendarstellungen einstimmig „Dasein" geben. Anders beim Immanen-
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 495
ten. Dazu Rb. Das wird aber <S.> 85 aufgewiesen! Vgl. Beilage 43 37 habe
ich F. für jeden Punkt seiner kontinuierlichen Gegenwart
Zu S. 93 d. Neuausg.
A r absolut da, F. nicht präsumptiv einseitig erfahren, rr f f . Am Rande 0
<=ungültiger Text> 15-20 Wellenlinie am Rand r6 sekundärer) inter-
mediärer 27 nicht in] nicht präsumptiv in 27-31 Es bis sind einge-
klammert 32f f. Rb. Deutlicher! 34 adäquat gestr. 36 aus F. gleichsam
39 bzw. in] bzw. auch in
D 25 gibt F. und somit undurchstreichbar, vorbehaltlos 27 kann F. und
so als absolut, selbst undurchstreichbar <erscheint>. Dazu Rb. Das wird
<S.> 85 besonders erörtert. 31 sind; F. und daß, während das Sein des
Wahrnehmungsdings als Schein durchstreichbar ist, sie selbst in ihrem
absolut Sein unfraglich sind.
Zu S. 94 d. Neuausg.
A 8 Erscheinung. F. Jede Gegenwart ist absolut undurchstreichbar; hin-
sichtlich des Realen aber ist jede Gegenwart präsumptiv seiend.
Zu S. 95 d. Neuausg.
A 9 Rb. Reflexion. Deutlicher: Erlebnisreflexion außerdem m. Blaust. cf.
§ 77, S. 144.
D 15 vorhanden ersatzlos gestr. 23 Blickfeld] „Blickfeld" 35 selbstver-
ständlich. F. Worin es wesensmäßig gründet, daß <der> aufmerkende
Blick sich auf dies oder jenes aus dem hintergründlichen Blickfeld richtet
(„Affektion” und Wesensbedingungen der Affektion), ist eine besondere,
hier nicht zu erörternde Frage.
Zu S. 96 d. Neuausg.
D 25 der Erlebnisse.] der mir jeweils gegenwärtigen und höchstens unab-
gehobenen und unbeachteten Erlebnisse. 35 Denkenden] „Denkenden"
Zu S. 97 d. Neuausg.
A 4 dieses Leben] dieses mein Le ben 7 Möglichkeit F. der Bürgschafts-
leistung r8 Kein F. aus möglicher Erfahrung zu schöpfender r8 f.. Rb.
Genauer! 32 ist nie] ist in einstimmig verlaufener und noch gegen-
wärtig einstimmig fortströmender Erfahrung nie
D r hinblicke F. und es rein als es selbst nehme 21 ist F. als strömende
Gegenwart 25 geben. F. Nichts darf ich dabei a ber meinen Erlebnissen
zumuten, was ich nicht absolut erfasse, was sie nicht selbst in ihrer Eigen-
wesentlichkeit ausmacht — Daß sie Bestandstücke des realen Menschen
sind, psychophysisch eins mit seinem Leib, daß die Empfindungsdaten
natural, physisch und psychophysisch kausiert sind u.dgl. sind, das gehört
nicht selbst zu den Erlebnissen in ihrem eigenen absoluten Wesen ; und
wenn ich davon ein Wissen habe, wenn ich meine Erlebnisse so als zum
Menschen (ich als Mensch) gehörig „auffasse", darüber noch so sichere
Meinungen habe, so sind eben diese Auffassungen, Meinungen neue Er-
496 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
lebnismomente, die ich als Erlebnisdaten aufweisen kann, und dann ab-
solut, während ich die reale Welt und darunter all mein Menschliches
selbst nur transzendent erfahre und nicht apodiktisch. — Diese Darstel-
lung treibt zwar weiter, und sie ist nicht wirklich zulänglich, aber man
nehme, was hier geltend gemacht ist, nicht leicht. Es mag zum Sein der
Erlebnisse Identifizierbarkeit und somit ein wieder Zurückgehenkönnen
gehören, es mag sein, daß die Absolutheit von Beständen der Wieder-
erinnerung und ein apodiktischer Gehalt vorausgesetzt ist, und vor allem
auch, wenn ich von meinem Leben, meinem Erlebnisstrom, meinem iden-
tisch Ichsein in eigenwesentlicher Reinheit sprechen soll: Aber man sieht
voraus, daß hier eine Antwo rt möglich sein kann und daß ein Gehalt, und
ein in sich absoluter, konkreter, geschlossen einheitlicher, in sich undurch-
streichbarer seiend ist als der, in dem ich Welt und mein Menschsein als
weltlich reales überhaupt erfahren, wissen, handelnd voraussetzen kann,
und so ein reines, eigenwesentliches Sein vor dem der Welt.
Zu S. 98 d. Neuausg.
A 41. Rb. nähere Ausführung! 18 kann F. während seiner einstimmig
bestätigten leibhaften Gegenwart 18f. Rb. <Fehlt die?> Erläuterung für
die eigentliche leibhafte Gegenwa rt sowie zu nicht sein eine Anm. 1), die
aber nicht hier, sondern in Beilage 44 ausgeführt ist.
D 6 Sphäre F. lebendiger, immanenter Gegenwa rt 9 Dingwelt F. in der
Realitätenwelt überhaupt, 11f. (unter Ausschluß dessen, was „von mir"
der Dingwelt zurechnet)] unter Ausschluß all der Realitätsauffassungen,
richtigen und falschen Meinungen, in denen ich im natürlichen Leben mir
den Sinn Mensch in der realen Welt zuspreche 18 kann F. trotz dieser
leibhaften Gegebenheit 27 eines Erlebnisses] eines reinen Erlebnisses
Zu S. 99 d. Neuausg.
A 1-3 kämen, aber in dem Sinne, daß ein Zweifel denkbar ist, und das
ist er, weil die Möglichkeit] kämen, sie hat sogar eine empi rische Zweifel-
losigkeit, sofern es eine apodiktische Unmöglichkeit <ist>, während der
Einstimmigkeit der Erfahrung ein Nichtsein der Erfahrungsdinge und
der <Welt> zu glauben; aber Zweifelhaftigkeit besteht in dem Sinne, daß
ein Zweifelhaftwerden und Nichtigwerden denkbar ist und die Möglich-
keit 7 vorausgesetzt. F. Ich bin und bin in meinem Sein erkenntnismäßig
„früher". 8f f. Rb. Hier das Vorangehen der Subjektivität vor der rea-
len Objektivität. 271. daß er unsere Vernunft zwingt,] daß er uns zwingt,
wenn wir theoretisch den<ken?>, in Absicht auf Einsicht gew<isse...?> in
Gang zu setzen — mit einem Worte: auf Erfahrung gegründete Wissen-
schaft —,
D 21 Verweis auf eine Beilage < =Beilage 45>
Zu S. Zoo d. Neuausg.
A 7 ausschlössen. F. Sagt man, wahres Sein der Erfahrungswelt sei Kor-
relat der Möglichkeit einer Wissenschaft — die Bedingungen der Möglich-
keit der Wissenschaft müßten notwendig erfüllt sein, es könne also die
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 497
Erfahrung nicht beliebig laufen, sondern <nur> so, daß <sie> eben Wissen-
schaft möglich <ma>cht —, so antworten wir, daß dieser im Wesentlichen
kantianisierende <Ge>danke sehr wichtig sein mag, <um?> regressiv die
Strukturform <mög>licher Erfahrung als Erfahrung einer <an> sich seien-
den objektiven Welt <zu?> enthüllen — daß er keineswegs im voraus die
apodiktische Notwendigkeit bestätige, <es?> müsse in dieser Welt eine
<obj >ektive Wahrheit oder, was gleichwertig, eine wahre Welt sein; das
aber unter der bloßen Voraussetzung, daß uns einstimmige Erfahrung
eine Welt erscheinen läßt. Nicht den kantischen Begriff der Erfahrung
dürfen wir zugrunde legen, sondern <den> der vortheoretischen Erfahrung,
zunächst der fortgehenden einstimmigen Wahrnehmung, so wie sie im
vorwissenschaftlichen Leben wirklich Erlebnis ist. Daß uns Dinge im
Raum, in der Raumzeit, in Kausalität miteinander <ver>flochten erschei-
nen, auf die wir < ... > rechnen können, dasselbe könnte alles beständig,
während wir <praktisch hiervon leben ... Rest verstümmelt> 16 Einhei-
ten; F. durchhaltend, d.i. in konsequenter Bewährung während unseres
aktuellen und überschaubaren Lebens. 17/. in der gedanklichen] in der
phantasiemäßigen gedanklichen
D 16 Einheiten. F. So in mir und in den Erscheinungsmannigfaltigkeiten
der in mir sich zunächst für mich ausweisenden Anderen, sich ausweisend
als reine Subjekte reiner, für mich „einfühlungsmäßig", also in Vergegen-
wärtigungen eigener Art sich bietender Erscheinungsmannigfaltigkeiten.
Zu S. roi d. Neuausg.
A 17 zu motivierte Rb. vernünftig motivierte
D 18 der „Motivation"] der rein immanenten Motivation
Zu S. 102 d. Neuausg.
D z7 formaler] analytisch-formaler 23 wir, daß es notwendig erfahr-
er
bar] wir, oder deutlicher, erkenne ich, das jeweils reine Reflexion übende
Ich, dass es notwendig für mich erfahrbar 29 ein] mein 3o sein muß,
F. von dem ich überhaupt soll reden, das für mich überhaupt als anderes
und ebenso als eines „der" offenen Vielheit Anderer soll Sinn und mög-
liches Sein haben können. Aus mir selbst schöpft auch der „Andere" seine
Erfahrungs- und Rechtsquelle, in mir vollzieht sich seine Ausweisung
(nicht etwa zunächst zu verstehen als irgendein logischer actus). Und
wenn ich dann, wie bei mir, das natürliche menschliche Sein auf das
Eigenwesentliche von Ich und Leben reduziere, so sehe ich dann, daß ich
es ebenso bei jedem für mich sich auswei<se>nden anderen Menschen tun
kann und so die reine Ichvielheit gewinne.
Zu S. 103 d. Neuausg.
A 32 Male sich] Male konsequent sich 36 einbüßt — daß es keine Welt]
einbüßt und daß das wirklich in infinitum so bleibt — daß es keine ein-
stimmig setzbare, also seiende Welt
D 3 der Menschengemeinschaft] der auf das reine Bewußtseinsleben und
reines Ich reduzierten Menschengemeinschaft 8 jeden Ich] jeden in mir
498 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 104 d. Neuausg.
A 27 Bewußtsein, F. auf eine bewußtseinsmäßig lebende Subjektivität,
3r Gegeben ist] Gegeben, aber prinzipiell nur vorbehaltlich gege be n,
ist 32 Direkt] Originär 35f. zu immer weiter Rb. Das „in infinitum"
strenger hervorheben! 39 theoretischen gestr. und Erfahrungsdenkens]
und theoretischen Erfahrungsdenkens
D 8f f. Rb. Man wird einwenden, das sei ein leichtsinniger Schluß. Es ist
möglich, daB meine Erfahrungen Ausweisungen für eine Erfahrungswelt,
die die meine ist, unmöglich machen. A ber darum kann doch sehr wohl
eine mir unzugängliche Welt möglich sein und die Welt, die wirk lich ist,
nur daß ich verrückt bin — nichts weiter. Indessen, wenn ich das an-
erkennen soll, muß ich die Möglichkeit einer Welt einsehen können. Und
wie soll diese Einsicht selbst, die doch eine Anschauung solcher Welt
fordert, aussehen ? Eine anschauliche Vorstellung (gegenüber meinen kon-
sequent unstimmigen Wahrnehmungen und Erfahrungen überhaupt)
könnte die Stilgestalt einer einstimmigen Mannigfaltigkeit von Phantasien
ha be n, in denen eine Phantasiewelt erschiene als eine vorstellbare Mög-
lichkeit. Aber was liegt in solchen Phantasien ? Es sind Wahrnehmungen
als ob, Fiktionen von Wahrnehmungen, von da ri n synthetisch zusam-
menhängenden Abschattungen, Erscheinungen — von, bezogen also auf ei-
nen phantasiemäßig mitphantasierten korrelativen Erlebnisstrom eines
reinen Ich. Die mögliche Welt ist untrennbar bezogen auf ein mög liches
Ich und Icherleben; und soll sie eine real mögliche sein, eine mögliche, die
sich als eine mögliche Tatsache je soll ausweisen können, so muß in einem
wirklichen Ich und Ichleben sich die re al e Möglichkeit wirk lich ausweisen
können, d.i. es muß das wirkliche Le ben dieses wirklichen Ich einen wirk-
lichen Zusammenhang der Intentionalität bilden, in dem die eventuelle
„Verrücktheit" als eine besondere Art des Scheines sich ausweist, der
sein wirkliches Sein hinter sich hat. Entweder ich bin es selbst, der in
seinem reinen Eigenwesen diese Möglichkeit erkennen kann, oder es <ist>
ein anderes Ich etc. Dieses andere kann nicht für mich leere Möglichkeit
sein, es müßte selbst in meinem Erle ben begründet und be gründbar sein.
— Beweist auch irgendein verrückter Erfahrungsstil im Momente nichts
für <das> Nichtsein der Welt, so doch ein Universalstil, der überhaupt
keine reale Möglichkeit einstimmiger Bewährung in sich hätte. 39 theo-
retischen gestr.
Zu S. 105 d. Neuausg.
A r wir den] wir immer den 4 wirklich F. in infinitum 5 nichts, F. und
in infinitum, 23 abschatt endes, F. prinzipiell nur mit präsumptiven •
Horizonten und 24 relatives] bewußtseinsrelatives 26 Erscheinung zu
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 499
Zu S. ro6 d. Neuausg.
A 5 für ein Bewußtsein hat.] „für" ein Bewußtsein hat als in Bewußt-
seinssubjekten durch Erscheinungen erfahrbares und sich als Bewährungs-
einheit von Ersch<einungen> möglicherweise in infinitum bewährendes. 7
von motivierten] von einstimmig motivie rten 8 ein Nichts ist, F. oder
genauer, für das ein Darüberhinaus ein widersinniger Gedanke ist. 28
Ausschaltung] „Ausschaltung"
D 5 für ein] für 6 in seinen Erfahrungen setzt, das prinzipiell] im Modus
des selbst-da, selbst gewesen, selbst kommend erfäh rt und in mannigfalti-
gen Bewußtseinsakten als selbiges bewußt hat, und so, daß dieses Be-
wuBthaben zurückleitet auf Mannigfaltigkeiten möglicher selbstgebender
Erfahrung, und das prinzipiell 8 ein Nichts] ein Widersinn 15 idearum]
„idearum" 22 Vorstelliges, Erscheinendes ist.] als in dem reinen Ich
motivierte Aktualität und Potentialität ist, bzw. Vorste ll bares, in mög-
lichen Erscheinungen zu Verwirklichendes. 26 natürlichen F. erfahren-
den und 33 Akte, F. die wirklichen oder in vorgezeichneter Potentia li tät
möglichen und zu verwirklichenden, 37 Thesen, F. die aktuellen und im
voraus die potentiellen,
Zu S. 107 d. Neuausg.
A 12 diesen thetischen] diesen aktue ll thetischen 34f. derart wie wir sie
durchgeführt ha ben gestr., am Rand Fragezeichen
D 6 „ausgeschaltet" F. oder besser eingeklammert 8 Transzendenzen F.
als intentionales Korrelat der ideell zu verwirklichenden und einstimmig
fortzuführenden Akte habitueller Geltung 12 Dingeinheiten F. und Rea-
litäten jeder Art 25 sind F. und mit allem, was in ihnen und von ihrem
Eigensein unabtrennbar Vermeintes als solches, z.B. Erfahrenes als sol-
f . Rb. Diese Betrachtungen motivie rten mich, als vernunft-
ches, ist. 34 ff.
kritische, einzusehen, daß eine transzendentale Epoche vollziehbar ist,
die eine wohlbegründete und independente Transzendentalphilosophie
ermöglicht. 35 bei sind also notwendig Frage- und Ausrufezeichen, dazu
als V. dieses gestr. Textes führen uns erst dazu 36 Feld reinen] Feld
transzendental reinen 37 kann, F. ein Bewußtsein,
Zu S. ro8 d. Neuausg.
A rr Naturforschung F. und überhaupt Weltforschung 13 Natur F. und
500 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
das gesamte Weltall 35 einzige „Natur"] einzige Welt, und durch sie
erstreckt sich die einzige „Natur" 38 Wesenheiten gestr.
D .r Natur, F. der realen Welt 3 sind notwendig] schaffen Motivationen
rr Naturforschung, F. Geistesforschung als Weltforschung 14 sind not-
wendig, um zu] lassen uns 23 Natürliches, F. überhaupt Weltliches 26
Seins, F. also nicht auf das im psychologischen Sinn reine Bewußtsein. 33
Psychologischen, F. und abstrahiert eine zu begründende rein intentionale
Psychologie vom Psychophysischen. 35 „Natur"] Realwelt 36 Natur-
wissenschaft, F. alle Weltwissenschaften, die Psychologie, Geisteswissen-
schaften jedes natürlichen Sinnes eingeschlossen.
Zu S. 109 d. Neuausg.
A 3-9 Sie bis konstituierend eingeklammert; am Rand Wellenlinie und Rb.
Das ist miBzuverstehen. Dazu 8 in und konstituierend in Anführungs-
zeichen gesetzt.
D 35 Naturbegriffs F. und Weltbegriffs
Zu S. rro d. Neuausg.
A 4 unerläßlich ersatzlos eingeklammert, dazu am Rand Fragezeichen 61f.f.
Rb. Das gehört wieder zum transzendentalen Idealismus.
D 9 nach hauptsächlich einzuschalten eine Beilage < =Beilage 46> 28
Fremden, und F. wenn nicht das, so jedenfalls
Zu S. rrr d. Neuausg.
A 13-14 wenn bis Iche eingeklammert, am Rand Deleaturzeichen
C 13 andere F. mit uns zusammenhängende
D11-29 Es bis auszuführen m. Blaust. eingeklammert, dazu Rb. m. Blaust.
Diesen Absatz streichen, dafür Einlage < =Beilage 47> 15 logische Mög-
lichkeit] formallogische Möglichkeit (Widerspruchslosigkeit) 17 Des wei-
teren] Insbesondere 17 Wahrnehmung F. jener Ursache-Realitäten
Zu S. 112 d. Neuausg.
A 9 Rb. Diese Rede von leerem x war schon Seite 72 als irreführend zu
<charakterisieren>. 26 Selbst, F. es ist nicht selbstgebend. 3211. Rb.
Bessern! 34 in] „in"
Zu S. 113 d. Neuausg.
A 2 Erscheinungsweisen erscheint] Erscheinungsweisen selbst erscheint 6
unterwirft. F. Doch nicht bloß einer kausalen Analyse. Das erste ist die
Geometrisierung. 18 Nur] Was das besagt, ist leicht klar zu machen:
Denn nur
D 38 vor gewisse und 39 nach Konstruktionen Trennungsstriche sowie am
Rand ein senkrechter Strich. Vgl. Beilage 48
Zu S. 114 d. Neuausg.
A 17 Erscheinungen F. (oder Rb.?) Das Unbekannte ist hier nur das Un-
theorisierte; das rechtmäßig theoretisch Erkannte ist bekannt, und wei-
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 501
Zu S. 115 d. Neuausg.
A 19 Unanschauliche] Anschauliche 29 ff.f. Rb. Geyser
C 19 Unanschauliche] Anschauliche aber dazu bemerkt wohl falsch und Rb.
Unanschauliche ist wohl richtig.
Zu S. zz6 d. Neuausg.
D 3-8 Dieser Absatz durch horizontalen Trennungsstrich vom vorhergehenden
Text abgetrennt; dazu Rb. Das kann hier noch nicht kommen. 3 Es bedarf
keiner besonderen Ausführung] Es ist im voraus verständ lich 4 Natur-
objektivitäten F. (der relativen Wirk lichkeiten, wie sie in a ller gewöhn-
lichen Praxis Seinsgeltung haben, und der idealen, logifizierten der exak-
ten Physik) 7-8 Und bis überhaupt gestr. ro Schranken] Schranke n
13 in den ersatzlos gestr. sowie nach 17 psychophysische ein Trennungs-
strich angebracht; beides verbessert in Beilage 48 35f. die Verknüpfung
von Bewußtsein und Leib zu einer naturalen] die Erfahrung einer Ver-
knüpfung von Bewußtsein und körper li chem Leib zu einer im weiteren
Sinne naturalen, einer welt lich-realen
Zu S. 117 d. Neuausg.
C 23 als etwas, F. als Zustand,
D 1 daß nur] daß ich nur 13 wäre. F. Was es wirklich annimmt, ist eine
neue Bewußtseinsschichte. 26 Ichsubjektes] Menschensubjektes 31
Rb. Ergänzungen nötig hinsichtlich der Einigkeit ! 37 auf das reine] auf
sie selbst, das reine
Zu S. 118 d. Neuausg.
A 16-20 Wellenlinie am Rand, dazu Rb. Bessern! 34 eines persönlichen]
eines menschlich und tierisch persönlichen
D 3 die als Wesensmöglichkeit mitverflochtene] als Wesensmöglichkeit
die 5 Setzungen ausschaltend] Setzungen nicht mitmachend (und in die-
sem Sinne „aussch altend") 12 Erlebnis F. jenes Gefühls 16 an. F. Im
reinen Bewußtsein besagt diese Anderung, daß statt des sch lichten Ge-
fühls das, was wir hier <als?> Auffassen des Gefühls als das eines Menschen
bezeichneten, <gegeben ist?>. 25 ungültige, F. im Gang weiterer Er-
fahrung durchstrichene : 34 persönlichen] menschlichen 35 persönliche]
menschlich-seelische
Zu S. 119 d. Neuausg.
A 8 nicht person ales gestr.
D 1-3 auflösen, die intentionalen Formen, die sie konstituieren, abtun
und auf die reinen Erlebnisse reduzieren.] ihrer Seinsgültigkeit beraubt
denken ; dann blei be n sie mit da als reine Erlebnisse. Reduzieren wir von
502 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 120 d. Neuausg.
A 9 zu nicht selbst wieder durch Sinngebung am Rand Fragezeichen
D 35 Generalthesis, F. d.i. der einheitlichen Seinsgewißheit, die zum be-
ständig fortlaufenden Strom der Erfahrung als in ihm motivierte Einheit
gehört; eine Einheit der vorsprachlichen, an dera rt igen Schichten, Sonder-
gehalten, „Dingen", Eigenschaften etc. auftretenden Gewißheit des Ist
und aller in den Hintergründen implizie rt en Seinsgeltung: der Geltung
im Modus der Fortgeltung, der immanenten Tradition sozusagen, aus
Quellen früherer Erfahrung und Assoziation.
Zu S. 121 d. Neuausg.
D 26/. uns die] uns nicht nur die leicht zu gewinnende 29 und] sondern
Zu S. 122 d. Neuausg.
A 5 Ausschaltung ersatzlos gestr. Natur] Thesis der Welt ii Ausschal-
tung] Einklammerung 20 Ausschaltung ersatzlos gestr. 21 der physi-
schen und psychophysischen] mit ihren Dingen, Animalien, Menschen 23
Gegenständlichkeiten F. aus unserem Urteilsfeld 29 Ausschaltung F.
aus unserer Urteilssphäre
Zu S. 123 d. Neuausg.
A 25-27 wenn bis Vergängliches eingeklammert; dazu Rb. Überlegen, falsch
und 25 bezweifeln gestr. 33 Rb. Affektion ! 36 Sprache F. (ich lasse
dahingestellt, ob in seinem Sinn, und unbekümmert um seine Verwen-
dungsweise dieses Satzes) :
Zu S. 124 d. Neuausg.
A 3 und dann] und, wenn wir hier passende Reservation machen, dann
41. eigenartige — nicht] eigenartige — in gewissem Sinne nicht 221.
sehr mittelbar] in total anderer Weise
D 5 bei nicht konstituiert e Fragezeichen am Rand
Zu S. 125 d. Neuausg.
A 36 universalis. F. Norm der Phänomenologie.
Zu S. 126 d. Neuausg.
A 32 überhaupt F. nach allen kategorialen Ableitungen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 503
Zu S. 127 d. Neuausg.
A 14 Theorienformen] Theorien 18 Formenlehre] Wissenschaft von den
gültigen Formen diese V. aber nur für eine Umarbeitung gedacht 27
könnte] müßte 32 zu in reiner Immanenz Rb. Das sieht so aus, als ob
bloß reel<le> Daten in Betracht <kämen>.
Zu S. 128 d. Neuausg.
A 37 wäre, F. in ihrer Ontologie
Zu S. 129 d. Neuausg.
A 18 Gehö ri ge erforschen] Gehörige ontologisch erforschen 27f. eideti-
schen] ontologisch-eidetischen
Zu S. 135 d. Neuausg.
D 4/f. Rb. Ist das erste Kapitel nicht entbehrlich? Sein Gehalt aber zu
beachten und zum Teil in die Darstellung der Phänomenologie selbst
einzubeziehen.
Zu S. x37 d. Neuausg.
A 3o mathematisierende Subjekt] mathematisierende menschliche Sub-
jekt
Zu S. 141 d. Neuausg.
A xff. Rb. gebendes Bewußtsein sowie Vgl. die „wesentlichen Ergänzun-
gen" § 125, S. 260.
D 1 zu Methode der Klärung Rb. m. Rotst. § 125 nochmals xff. Rb. Das
gehört, wie die weiteren Paragraphen, doch auch in das Sachliche der
Phänomenologie.
Zu S. 142 d. Neuausg.
A xxf f. Rb. Gebendes Bewußtsein sowie Bewußtsein des „selbst" in Klar-
heit und Unklarheit, z.B. Erinnerung, und zwar erfassendes, cf. fol-
gende Seite. 12 anschauliches] selbst-anschauliches 17 f f . Rb. Wie
steht es aber mit den illustrierenden Anschauungen, den verbildlichenden ?
28f. Rb. Also die kategoriale Selbst-Anschauung ist mitbeschlossen.
Zu S. 143 d. Neuausg.
A 9f. Rb. m. Blaust. Wesen der Klärung
Zu S. 144 d. Neuausg.
A 41. zu Gegebenheitsweise Rb. Die neueren Untersuchungen sagen:
eine Art der Modifikation. 11 f f . Rb. zu kurz!
Zu S. 146 d. Neuausg.
A 13 gekommen sind, F. und entsprechend der Vollkommenheit, in der
sie es sind.
504 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S.147 d. Neuausg.
A 22-27 Rb. NB
Zu S. 148 d. Neuausg.
A 7 zu notwendig Rb. NB
Zu S. 151 d. Neuausg.
A 32 am Rand (zu alle?) Fragezeichen
Zu S. 155 d. Neuausg.
A 37 zu „Abstraktion" Rb. Wieder eine andere Grundar<t> der Abstrak-
tion ist die der Bildung formal-ontologischer Wesensbegriffe.
Zu S. 156 d. Neuausg.
A 4 haben F. und ebenso <nicht mit> der in sich exakter formalontologi-
scher Begriffe. Aber die kommen hier, in der mate ri alen Sphäre, nicht in
Betracht. 81f. f . Rb. Das ist nicht korrekt, da der Unterschied zwischen
Grenzideen und formalen nicht berücksichtigt ist. Andererseits kam es
hier an auf materiale Disziplinen und materiale Wesensgesetze. Vgl. Bei-
lageblatt zum Abschnitt über Vernunft <=Beilage 72 oder wahrschein-
licher Beilage 73>
D 11 f f . Rb. Das ist zu beschränkt. 12 Erlebnisse. F. Gegen das metho-
dische Vorurteil der exakten Wissenschaft.
Zu S. 158 d. Neuausg.
A 25 nur eidetische] nur materiale eidetische
D 221. durchaus F. idealisierende
Zu S. 16o d. Neuausg.
A 16-21 Rb. Undeutlich!
Zu S. 162 d. Neuausg.
A 4 bei Reflexion m. Blaust. rückverwiesen auf S. 65, 83. 22 zu Jedes
Rb. Die Mehrheit von Ich ist besser immer außer Spiel gelassen, da sie < ?>
übrigens unnötige Zweifel erregen könnte.
Zu S. 163 d. Neuausg.
A 11f. Rb. m. Blaust. Reflexion in der Erinnerung (auch <S.> 148)
D 35 phänomenologische F. und eidetische
Zu S. 166 d. Neuausg.
A 27 m. Blaust. rückverwiesen auf S. 145
Zu S. 167 d. Neuausg.
A 10 Erzeugung in Anführungszeichen gesetzt, dazu Rb. Das Wort Er-
zeugung besser hier vermei<den>. 20 bloßen Phantasie] bloßen repro-
duktiven Phantasie 28 gefaßten Modifikationen] gefaßten reproduktiven
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 505
Zu S. x68 d. Neuausg.
A 33 Rb. Recht 36f. Rb. cf. Vorlesungen <19>22/23
Zu S. 171 d. Neuausg.
A 22 induktiven F. und dabei indirekten
Zu S. 177 d. Neuausg.
A 29 wollte, F. was doch auf einen unendlichen Regreß führen würde.
Zu S. 179 d. Neuausg.
D 16f. was nicht notwendig mit dabei sein muß gestr., am Rand Deleatur-
zeichen 3411. Frage- und Ausrufezeichen am Rand
Zu S. 18o d. Neuausg.
D 81. subjektiv-orientierte] ichlich-orientierte
Zu S.181 d. Neuausg.
A 2 zu kosmischen Zeit Rb. Kosmisch könnte doch irreführen. Raum-
zeit? 13-28 am Rand zwei Fragezeichen 39 bis f.S., 6 Rb. m. Blaust.
Ausschaltung des Zeitproblems; cf. <S.> 171.
D 6 zu eingebüßt Rb. eingebüßt ? !
Zu S. 182 d. Neuausg.
A 17/f. m. Blaust. verwiesen auf S. 245
D 3o seines reinen Ich] seines reinen Ich
Zu S. 187 d. Neuausg.
A 3611. m. Blaust. rückverwiesen auf S. 60
D 1 Wesensgehalt] Wesensgehalt (eigenartigen als Wahrnehmung) 61f.
Rb. Also die individuelle Differenz liegt an der Umgebung und damit an
der Zeitstelle. 13 zwei] zwei 20 zwei F. individuell bestimmte 27ff.
Fragezeichen am Rand
Zu S. 191 d. Neuausg.
A 37 bis f.S., .r Rb. m. Blaust. cf. <S.> 162f.; weitergeführt m. Bleist. <vgl.>
auch folgende Seite
Zu S. 192 d. Neuausg.
A 8 zu Intentionalität Rb. Das wäre also im Grunde eine höherstufige
Intentionalität.
506 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 194 d. Neuausg.
A ro zu formt Rb. Bedenkliche Redeweise! rr zu hereinbringt Rb. Unter-
schied <der> Erscheinungsweisen und Stellungnahmen ? ! 18 Rb. Moment!
und .r8 f.. Fragezeichen am Rand 30/f. Fragezeichen am Rand
Zu S. 195 d. Neuausg.
A 1-3 Fragezeichen am Rand
D 30 empirisch] objektiv real
Zu S. 196 d. Neuausg.
A 171. Rb. Die konstitutiven Probleme
D 37 Sensualismus, F. aber auch der feinere Sensualismus der Intentio-
nalität
Zu S. 197 d. Neuausg.
A 28f1. Rb. M.a.W.: Jeder Region von Gegenst<änden> entsprechen we-
sensmäßig zugehörige und speziell zu ihnen gehörige, sie <konstituieren-
de?> Bewußtseinsgestaltungen, die zu beschreiben und in ihrer not <wen-
digen> konstitutiven Funktion gerade für solche Gegenständlichkeiten zu
<verstehen?> sind. Und diese verständlichen <Scheidungen?> zu leisten,
ist die große phänomenologische Aufgabe.
D 6 so ziemlich gestr. 15 Rb. Verhüllung, implizit 23 zu Objektiven Rb.
auch Erweiterung
Zu S. 198 d. Neuausg.
D 1r Wissenschaft F. und aller Kultur. 13 Verschmelzungen gestr. 3 1
Unterklassen F. und naturalistisch als Unterlage für Erklärungen
Zu S. 199 d. Neuausg.
A 12 wichtigen gestr.
D 2 Rb. Der Begriff der formalen Phänomenologie — die Kontingenz des
Hyletischen müßte hier erörtert werden.
Zu S. zoo d. Neuausg.
A 2 Rb. cf. für den Terminus Noe<sis S.> 199 Vgl. Beilage 51
Zu S. 201 d. Neuausg.
A 4 noetischen] logischen
Zu S. 202 d. Neuausg.
A 17 konnte] durfte 28 noetisches; es] „noetisches"; das sagt: es
D 8 eigentlichen Komponenten] reellen Komponenten
Zu S. 203 d. Neuausg.
D 16 bei „Noem a" Rb. Einführung des Terminus
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 507
Zu S. 204 d. Neuausg.
A 15 ausgeschaltet] eingeklammert 27 Ausschaltung] Einklammerung
3 1 entspricht. F. Hier haben wir keine der evtl. im Erfahrungszusammen-
hange sich motivierenden Durchstreichungen zu vollziehen, die eben <die>
Worte Illusion etc. mit ausdrücken: weder Sein noch Nichtsein in „der"
Wirklich<keit> dürfen wir setzen (aktuell setzen oder auch „hinnehmen").
II thetische gestr. 32 nicht da F. und so auch nichts, was in bezug auf sie
als gesetzte oder hingenommene Wirklichkeit noch zur Setzung oder
Hinnahme kommen dürfte.
Zu S. 205 d. Neuausg.
A 12f f. Rb. Dasselbe gilt, wenn wir die Modifikation der Wahrnehmung
betrachten würden <?>, die uns als vollbewußte Illusion (in dem Zusam-
menhange etwa: das e ben als wahrnehmungsmäßige Wirklichkeit Hin-
genommene stellt sich < ... > nach welchen <?> Momenten < ... >, die zum
Illusionären als solchen <Rest verstümmelt> 24 zur Wahrnehmung] zur
jeweiligen Wahrnehmung
D 10 Sphäre. F. m. Rotst. Psychologisch-phänomenologische Reduktion.
331. aller Psychologie ersatzlos gestr.
Zu S. 206 d. Neuausg.
D 5 dem psychologischen] dem rein psychologischen
Zu S. 207 d. Neuausg.
A 4 die Überzeugung] die nachkommen<de> Überzeugung 7 Vorgestell-
tes, F. sein so und so Bewußtes
Zu S. 209 d. Neuausg.
A 32 „Wirklichkeit als solcher"] „Wirklichkeit" aIs erscheinender
Zu S. 210 d. Neuausg.
A 5 In] Z.B. in
D 9 zu Sinn Rb. gegenständlicher Sinn 36 Rb. Kern und Sinn werden
später geschieden! <S.> 273ff., vorher 197, 247ff.
Zu S. 211 d. Neuausg.
A 16 Noema, F. sowie dann weiter auch von Gegenständlichkeit schlecht-
hin — falls sie existie rt (ist, besteht im weitesten Wortverst<and>).
Zu S. 212 d. Neuausg.
A 7 in Erinnerungen)] in Erinnerungen, die evtl. selbst wieder Erinne-
rungen zweiter oder höherer Stufe sein mögen) 20 in Phantasiewelten]
in bloBe Phantasiewelten 31 Erlebnisses F. ideal gesprochen 35 die-
selbe Gegenständlichkeit, 361. in denselben Erscheinungsweisen, 37 den-
selben Orientierungen, erscheinenden Merkmalen, 38 densel ben Modis un-
bestimmter Andeutung, 39 unanschaulicher Mitgegenwärtigung sind alle
zu sperren
508 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 213 d. Neuausg.
A 12 Bewußthabens. F. Natürlich haben wir hier einen idealen Grenzfall
im Rahmen der Evidenz konstruiert (eine kantische Idee). A ber es ist
auch evident, daß, selbst wenn wir die faktischen Wandlungen, die
sich auch in der Sinngebung bei Wandel der Aufmerksamkeit
vollziehen werden, in Rechnung ziehen, <...> die Dimensionen <?>
des immanenten Sinnes und des attentionalen Modus und ihrer relativen
<?> Independenz festzulegen ist — 3o daß zu] daß im idealen Grenzfall
zu 3411. Klammer geöffnet, Wellenlinie am Rand und Rb. Hier ist nicht
geschieden zwischen der objektiven Aufmerksam<keit>, die notwendige
Voraussetzung ist für die „aufmerkenden" Vollzüge der höheren Stellung-
nahmen, und diesen <selbst>.
Zu S. 214 d. Neuausg.
A 5 f f . Rb. Die ganze Seite verbessern! 8 voraus, F. oder vielleicht sagen
wir besser, schließt positive Aufmerksamkeit auf das ein, 16 Die] Auf-
merksamkeit ist hier : Die 18 die Funktionen] die spontanen Funktionen
D 17 der Subjektivität] der Ichlichkeit 20 das Sein] das bloße Sein
Zu S. 215 d. Neuausg.
A 39 gleich und 40 empirische ersatzlos gestr.
D 17 zu Noesen höherer Stufe Rb. Nicht Noesen, sondern Akte höherer
Stufe
Zu S. 217 d. Neuausg.
A 17 bei U rteil als „Idee", als Wesen, Fragezeichen am Rand
D 3 Rb. m. Rotst. Sinn 17 als Wesen gestr.; am Rand Fragezeichen und Rb.
Verbesserungl
Zu S. 218 d. Neuausg.
A 24 das noematische] ein noematisches 31 Form ersatzlos gestr.
Zu S. 219 d. Neuausg.
A 23/f. Rb. Urteil 33 Zahlbewußtsein; F. <man> kann auch sagen: aber
nicht die <Z>ahl in Anführungszeichen.
D 8 Rb. cf. <S.> 189, 273, 247ff.
Zu S. 220 d. Neuausg.
A 1 zu „Inh alt" Rb. Urteils„materie” 13 fortfallen] „fortfallen" 15
sein F. ( freilich bringt das zugleich eine Modifikation, trotz der Identi-
tät) 18 aufschichtet] „aufschichtet" 11 fortfällt] „fortfällt" dazu Rb. Das
sind aber Modifikationen!
C 18 fortfällt. F. Doch gehen mit dem Wegfa llen auch gewisse phäno-
menologische Modifikationen der Unterschicht vonstatten.
Zu S. 221 d. Neuausg.
A 4 f f . Rb. Sache, Wertheit, Wertverhalt
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 509
Zu S. 222 d. Neuausg.
A 25f. Rb. NB! Vgl. auch Beilage 51 37 und Sache] und was Sache
Zu S. 225 d. Neuausg.
D rr f f . Fragezeichen am Rand
Zu S. 227 d. Neuausg.
A r1 Anderung F. der wandelbaren Mannigfaltigkeit
D r7f.f. Rb. Ja, relativ. Das hyletische Datum ist ja selbst Einheit, aber
freilich immanente, subjektiv-reelle — andererseits dahinter ein Subjek-
tives höherer Stufe, das diese Einheit Konstituierende.
Zu S. 229 d. Neuausg.
A 8 usw. F. Natürlich gilt all das für Wahrnehmungen im allerweitesten
Sinn und nicht etwa bloß für Dingwahrnehmungen; es gilt für alle originär
gebenden Akte: Jeder Grundar<t> von Gegenständlichkeit entsprechen
wesensmäßig zugehöri<ge> Grundarten von ursprünglich konstitu<ieren-
dem>, d.i. ursprünglich gerade sie und keine anderen gebendem Bewußt-
sein, und dieses Bewußtsein hat wesens<mäßig> seine ganz bes timmten
Strukturen, deren Erforschung die Aufga be <ist>.
D 9 Frage- und Ausrufezeichen am Rand
Zu S. 23o d. Neuausg.
A 12 ff. vor M an eine (nirgends geschlossene) Klammer geöffnet; dazu Rb.
von hier unbrauchbar Vgl. Beilage 53 und 5l 25 bei haben Anm. Gemeint
ist offenbar dies: Das Qualitätsnoema hat unter den realen Bestand-
stücken des Bewußtseins sein jeweiliges Korrelat in der Empfindung, aber
eine Unendlichkeit von wechselnden Empfindungen dient vermöge der
Funktion des die Empfindungsdaten, d.h. <?> Abschattungen bewußt-
seinsmäßig Beseelens <?> und <Auffassens ... ?> Abschattung < ... > Quaii-
tät <Rest verstümmelt> 27 Momente] Momente
Zu S. 23r d. Neuausg.
A 9 in der Tat F. in den verschiedenen Phasen und Abschattungen der
Wahrnehmungen von demselben Vgl. auch Beilage 53 28f.. konkreten,
3o puren Noesen, 3r Momente, 32 volle Noema sind alle zu sperren
Zu S. 232 d. Neuausg.
D 4 f f. Rb. NB?
Zu S. 233 d. Neuausg.
D 3 bei „gegenständlichen Sinn" verwiesen auf S. 270
Zu S. 234 d. Neuausg.
A 13 haben: F. in der Phantasie oder Erinnerung lebend steht uns z.B.
ein Gemälde „vor Augen" u.dgl. 23f. (denen, wie überall, parallele noeti-
sche entsprechen) zu sperren
D r3 Rb. leicht mißzuverstehen
510 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 237 d. Neuausg.
A 311. Rb. Bedenklich und näher zu charakterisieren als relative Rede
D 21 oder wir reflektieren stufenweise auf die Noesen usw. eingeklammert,
am Rand Fragezeichen
Zu S. 238 d. Neuausg.
A Off. Rb. Der ganze Begriff des Noetischen ist eben problematisch, so
wie er eingeführt <ist>.
Zu S. 240 d. Neuausg.
A 17 die Problemgruppen] die Hauptthemen und auf sie bezo<gen>
die Problemgruppen
Zu S. 248 d. Neuausg.
A r f f . Fragezeichen am Rand 12 f f . Deleaturzeichen am Rand 35 bei der-
jenigen nahe verwandt Rb. nein
Zu S. 254 d. Neuausg.
A rf.f. Rb. Beilage <=Beilage 55> 6 Scheiden wir F. — immer in der
doxischen Sphäre, auf <die> sich vorläufig alle unsere Scheidungen <und>
Termini beziehen — z8 f.. wirklichen gestr., dazu Rb. kann gestrichen
werden Vgl. auch Beilage 56.
Zu S. 255 d. Neuausg.
A 7 attentionale] attentionale r8 in gewisser Weise und ähnlich
eingeklammert 19 aktuellen] wirklichen 22 Phantasie-Erlebnisgegen-
wart . F. Jedes Erlebnis ist eben im inneren Bewußtsein wahrgenommen.
32 wie] als
Zu S. 256 d. Neuausg.
A r inneres Reflektieren] inneres gewahrendes Reflektieren 13-15 Diese
Aktualität der Daseinssetzung ist, nach dem früher Ausgeführten, neutra-
lisiert im perzeptiven Bildbewußtsein.] Der Aktualität wirklicher Da-
seinssetzung <en>tspricht eine Aktualität neutralisie rter Daseinssetzung
im perzeptiven Bildbewußtsein. Vgl. den Schlußabsatz von Beilage 55 20
aktuelle] wirkliche 24 erfaßt] erfaßt 281. (nicht neutrale, wirklich
setzende) gestr.; am Rand zweimal Deleaturzeichen und Rb. Beirrend!
Streichen! 34 setzende] setzende 35 In der Neutralitätsmodifikation
der Erinnerungen, d.i. der] In den Neutralitätsmodifikationen von Erinne-
rungen, d.i. in den dazu Rb. Andern, deutlicher! 381. Setzungen] Quasi-
setzungen; dafür im Modus des Gleichsam eingeklammert
Zu S. 257 d. Neuausg.
A 2 ohne Aktualität der Setzung gestr. 4 wie in] wie sie in 11 Setzungs-
aktualität] Aktualität der Setzung 31 mit modalen] mit den modalen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 511
Zu S. 258 d. Neuausg.
A 27/. Das ist selbstverständlich unter allen Umständen möglich gestr.;
stattdessen Beilage < =Beilage 57>
Zu S. 259 d. Neuausg.
A 14f. statt in der Weise des Bewußtseinsvollzugs innerhalb des
Modus cogito ist besser: in der Weise des Bewußtseins innerhalb des
Vollzugsmodus cogito 19-24 am Rand Wellenlinie und Rb. stattdessen
Beilage <=Beilage 58> 201. zu „wirkliches", „wirklich setzendes"
Rb. stimmt nicht mit <S.> 236
Zu S. 26o d. Neuausg.
A 9 zu ist Rb. hat ? ! 27 Wir werden, F. wie gesagt,
Zu S. 261 d. Neuausg.
A 19-28 Und wieder bis enthält eingeklammert; Rb. dafür Einlage < =Bei-
lage 59>
D 28f. Rb. Aber die Position als Fiktum?
Zu S. 262 d. Neuausg.
A 25 explizite] sozusagen patente 29 expliziten] aktuellen 3o explizier-
te] aktuelle 34 explizite] aktuelle
Zu S. 263 d. Neuausg.
A 17 Akt] „Akt" 18 Gefallens usw.] Gefallens, sich Hineinphantasierens
usw. 21 Aktualität F. des cogito 21f. Insofern scheiden wir deutlicher
vollzogene Akte und nicht vollzogene] Insofern sprechen wir ande-
rerseits doch selbst mit Recht in einem weiteren Sinne von Akt
oder intentionalem Erlebnis und scheiden dann zwischen vollzogenem
und nicht vollzogenem (was ohnehin besser klingt als aktuelle Akte <und
in>aktuelle). 28-39 Die vollzogenen bis u.dgl. eingeklammert; vgl. als V.
Beilage 6o 31 „Stellungnahmen" F. des Ich
D 21 deutlicher F. vom Ich her
Zu S. 264 d. Neuausg.
A 1 Sinne F. der intentionalen Erlebnisse überhaupt 6/f. Rb. Es fehlt
doch ein Herausheben der Setzung als ein besonderes Moment im in-
tentionalen Erlebnis. 15f. Titel Neutralität F. trotz seiner Ausdehnung
über das ganze Bewußtseinsgebiet 16 hatte ihren] hatte ja ihren 17
Potentialität F. d o x i s c h e r Setzungen. 23f. nichtneutralisierte oder
neutralisierte] positionale oder neutrale
Zu S. 265 d. Neuausg.
A 28 vereinigten sinnlichen] vereinigten dunklen sinnlichen
Zu S. 266 d. Neuausg.
A 14 neua rtigen] neuen 35 doxologische] doxische
512 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 268 d. Neuausg.
A 35 doch gestr.
Zu S. 269 d. Neuausg.
A 1 „intentionale Erlebnisse"] „intentionale" Erlebnisse 4-6 Im Vorbei-
gehen sagten wir oben ganz korrekt, Aktcharaktere überhaupt seien
„Thesen"] Davon haben wir o ben schon Gebrauch gemacht, Aktcharak-
tere überhaupt galten uns als „Thesen". — Das Recht dieser Erweiterung
gründet in der wesentlichen Analogie — außerdem zu oben Verweis auf S.
234, 237 5 zu Aktcharaktere Rb. Die Rede von Akt c h a r a k t e r e n als
Thesen ist unpassend. 81. Rb. Die Ausdrucksweise I 14 zu Setzungsarten
Rb. Setzung ist doch nicht die ganze Noese, und wenn auch kein Stück,
so doch ein abstrakt Hervorzuhebe<ndes> 20 zu a r c h o n t i s c h e Rb.
Beilage <=Beilage 62> 22f. zu spezifischen „Aktcharaktere" Rb. Warum
heißen sie spezifische Aktcharaktere ?
Zu S. 27o d. Neuausg.
A IX und zwar F. (hier liegt das Neue) 15 setzbar m. Blaust. in Anfüh-
rungszeichen gesetzt 22 „Positionen"] Positionen
Zu S. 272 d. Neuausg.
A l7 Gemeintsein F. Aber dazu tritt nun frei lich <der> besondere Vorzug
des Doxischen: <die> Objektivierung, um dessen willen <die> doxischen
Erlebnisse mit Recht die eigent lich objektivierenden genannt <werden>.
Nämlich:
C 32 Syntaktische] Synthetische aber auch Rb. synthetische?
Zu S. 273 d. Neuausg.
A 9/f. Rb. m. Blaust. Synthesis des ursprünglichen Zeitbewußtseins <vgl
S.> 161 3of.f. am Rand Verweis m. Blaust. auf S. 161
D 9 f f . Rb. Zeitsynthese
Zu S. 274 d. Neuausg.
A 1 f f . Rb. Beilage <=Beilage 62>
D 15 Rb. Synthese wird im Weiteren meist gleichgesetzt mit Poly-
these.
Zu S. 275 d. Neuausg.
A 34f f. Schrägstrich am Rand. Vgl. Beilage 64.
Zu S. 276 d. Neuausg.
D 38 Verweis auf Logische Untersuchungen, III. Band, <S.> 160.
Zu S. 2 77 d. Neuausg.
A 30 neutrales,] neutrales, z.B.
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 513
Zu S. 278 d. Neuausg.
A 181. „der Pseudo-Dionysius", F. oder in Negate 20 Syntaxen] Syn-
thesen
Zu S. 281 d. Neuausg.
A ro-r¢ Deleaturzeichen am Rand r5 ft.
f . Schrägstrich am Rand. Vgl. Bei-
lage 65.
Zu S. 283 d. Neuausg.
A 32f. bei urquellender Aktualität Rückverweis auf S. 253 37 zu es „fä llt
uns ein" Rb. Einfall , <welches sind> frühere Parallelstellen ?
Zu S. 287 d. Neuausg.
A 27 - /. S., 5 Wellenlinie am Rand
Zu S. 288 d. Neuausg.
A 71f.
f . am Rand Fragezeichen und Rb. Falsch. Das eigentliche Ausdrücken
ist das Anpassen des Ausdrucks an das eigent lich Gegebene, Ausgedrückte
(der <Unterschicht?>). 31 zu Methode der Klärung Rb. m. Blaust. cf. § 67,
p. 125
D rot. leeren, bloß verb alen eingeklammert
D 3r Rb. m. Rotst. § 67, Idee <der> Methode
Zu S. 289 d. Neuausg.
A x9f f. Rb. Da spielt etwas vom Fehler auf der vorigen Seite mit. 37 zu
Unterschicht Rb. Sie ist oft und meist leer, also nur da in Form der
Bedeutungsintention selbst.
Zu S. 290 d. Neuausg.
A 21-23 Rb. NB
Zu S. 291 d. Neuausg.
A 32 Fragezeichen am Rand
Zu S. 293 d. Neuausg.
A r7f.f. Fragezeichen am Rand 23f. Rb. Das ist wohl nicht richtig.
Zu S. 297 d. Neuausg.
D 5 wirklich] „wirklich" 1,5 zu „Kerns" Rb. = gegenständlicher Sinn
sowie m. Rots & verwiesen auf S. 187ff., 208ff., 197
Zu S. 298 d. Neuausg.
D r7 Rb. Logische Untersuchungen III — (keine Seitenzahl angegeben)
Zu S. 299 d. Neuausg.
A 36 zu „noematischer Sinn" Rb. = Materie im Sinne der Logischen
Untersuchungen
514 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 30o d. Neuausg.
D 26 „erinnerungsmäßig" gear. 26 ff.
f . Rb. ausführlicher <auf S.> 209
Zu S. 301 d. Neuausg.
A 5ff. Rb. Beilage <—Beilage 66> 20/. bei von dem wir oben gesprochen
haben Verweis auf S. 269 oben
Zu S. 302 d. Neuausg.
D 23 „ Akt ", F. nicht nur eine unselbständige Aktphase 27 Kerne, F.
gegenständ liche Sinne dazu Rb. aber Kern und Sinn wird später ge-
schieden, <vgl. S.> 273
Zu S. 303 d. Neuausg.
A 3f. zu „Gegenstand schlechthin" Rb. X 41. zu „Gegenstand
im Wie seiner Bestimmtheiten" Rb. X (a, (3, y ...) 26f. Rb. Inhalt
im zweiten Sinn (gegenüber Sinn)
D 9 „Sinn" F. (gegenständ licher Sinn)
Zu S. 304 d. Neuausg.
A 15f f . Rb. Sehr unvollkommen ! Beilage ! < —Beilage 67> 2of. . zu zweite r
Begriff von „Gegenstand im Wie" Rb. gegenüber: X (a, (3, y) 35 Rb.
voller Kern
D 4 synthetischen ersatzlos gear. 6f.. Rb. Das ist neu zu überlegen.
15 — f. S., 2 § 132 bis Fülle eingeklammert; dazu Rb. Das wird nicht so
bleiben können und (zu „Sinn"?) Dieser Beg ri ff, so gefaßt, ist nicht h alt-
bar. z6 Der Sinn] Der gegenständliche Sinn
Zu S. 305 d. Neuausg.
A 8-15 Rb. Terminologische Anderung gegenüber den Logischen Unter-
suchungen. „Sinn oder Bedeutung" der Logischen Untersuchungen jetzt
identifiziert mit Satz.
D 3 Thetische und synthetische] Monothetische und polythetische r8
synthetische] polythetische
Zu S. 306 d. Neuausg.
A 12 zu ein < ... > Begriff von Erscheinung Rb. Ein Beg ri ff von Er-
scheinung in Beziehung auf „Sinn". Hierher gehört wohl: die erscheinende
Seite als „Erschei<nung"> der betreffenden Merkm ale des Ge<genstands>
und dem entsprechend der Ge<genstand> ganz und gar als der, der da in
der Seite und im Übrigen uns erscheint.
D 12f. zu Erscheinung Rb. Apparenz 34 Sitze F. und der Apparenzen
und der „Gegenstände selbst" in Anführungszeichen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 515
Zu S. 307 d. Neuausg.
A 13 15 Fragezeichen am Rand 25 zu Die analytisch-syntaktischen Ope-
-
Zu S. 308 d. Neuausg.
D 4 synthetischen] polythetischen
Zu S. 309 d. Neuausg.
A 22f f. Rb. NB
Zu S. 3ro d. Neuausg.
A 34ff. Rb. Intersubjektivität in der Reduk tion
D 31 Rb. Apparenzen 32ff. Rb. intersubjektive Kons ti tution
Zu S. 3rr d. Neuausg.
D 6 entsprechen jedem Ding] entsprechen jedem Ding
Zu S. 313 d. Neuausg.
D 27f. zu die noematisch „vermeinte" Identität des X „wirk liche" Identi-
tät Rb. nicht ganz korrekt und V. das noematisch „vermeinte" Identische
des X „Wirkliches"
Zu S. 316 d. Neuausg.
A 6–zr statt Zu jedem bis „vernünftig motiviert" wäre korrekter:
Zum Dingsinn, sofern er leibhaft erscheint, gehört die Setzung. Die
Setzung als Setzung dieses Sinnes ist motiviert durch das leibhaft Er-
scheinen. Vgl. auch Beilage 68
Zu S. 317 d. Neuausg.
A r4f. eine „Fülle" in sich zu bergen] innerhalb des Vollkerns eine „Fü lle"
zu habe n r6f f. Rb. cf. p. 15 sowie vgl. die Randbemerkungen im grauen
ungebundenen <?> Jahrbuchexemplar < = in C> Vgl. auch Beilage 26 29f.
Wesen, im anderen um Individuelles] Wesen und Wesensverhalte,
im anderen um Individuelles und individuelle Sachverhalte Vgl. auch
Beilage 68
B r4f, statt eine „Fülle in sich zu bergen die sach liche Besserung: innerhalb
des Vollkerns eine Fülle zu ha ben 18f f. Rb. Widersp ruch mit p. 15 Vgl.
auch Beilage 26
C r8f.f. Rb. Widersp ru ch der Terminologie mit S. 15 Vgl. auch Beilage 26
29f. Rb. I. Eidetisches Sehen, II. Individuales Sehen 2rf.f. Rb. O berster
Gesichtspunkt: unmittelbare Evidenz: 1. Individuelles — 2. Wesen;
mittelbare Evidenz: 1. Individuelles evident als infolge der Setzung
von anderem Individuellem, <2.> Übertragung von Wesensverhalten auf
gegebe ne Fälle. Vgl. auch Beilage 70 36ff. Rb. 1. assertorisches Sehen, 2.
516 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
apodiktisches Sehen als Einsehen des Seins eines Einzelnen auf Grund
eines eidetischen (oder notwendigen) Seins Vgl. auch Beilage 7 0
Zu S. 318 d. Neuausg.
A 27f. Rb. Kreuzung sehender und einsehender, erfahrender und eideti-
scher (Evidenz mit der apodiktischen und assertorischen?) Vgl. auch Beilage
70
C 3 f f . Rb. A) Wesensverhalt, B) Allgemeinheit?
D af.f. Rb. cf. S. 15
Zu S. 322 d. Neuausg.
B 35 -37 und schließlich laufen alle Linien zurück zum Urglau-
ben und seiner Urvernunft, bzw. zur „Wahrheit". Wahrheit ist
offenbar das Korrelat] Alle doxische Wahrheit führt letzt lich zurück zur
Idee der absoluten (=adäquaten) Wahrheit, der vollkommenen. Diese
Wahrheit ist das Korrelat Vgl. Beilage 71
C 35f. schließlich laufen alle Linien zurück zum Urglauben
und seiner Urvernunft, bzw. zur „Wahrheit"] a lle Wahrheit führt
zuletzt zurück zur Idee der Urwahrheit.
Zu S. 323 d. Neuausg.
A 15 der Wahrheit] der absoluten Wahrheit
B 3 zu entsprechenden Anm. Dem entsprechenden Glauben l = Es
gibt eine absolute Evidenz (eine adäquate). Adäquate Wahrheit ist ein
weniger guter Ausdruck: absolute Wahrheit. Doch kann man ihn auch
halten und sagen, die Adäquation besteht darin, daß sich die Wahrheit
nach dem seienden Sachverhalt richtet. Das „es gibt" = das mathema-
tische „es gibt". Vgl. Beilage 7r
Zu S. 324 d. Neuausg.
A 9 die Wahrheit] die doxologische (letztlich die Ur- )Wahrheit
Zu S. 327 d. Neuausg.
A 3 bei Sinne Anm. Vgl. z.B. oben — (keine Seitenzahl angegeben) 13 im
Zusammenhang] im anschaulich gewordenen Erinnerungszusammenhang
Zu S. 331 d. Neuausg.
A 18f. unendliches, F. mehrdimensionales, Vgl. auch Beilage 72
Zu S. 332 d. Neuausg.
B 6 zu Idee Rb. vgl. im anderen Handexemplar (= eine radierte Bemerkung
zu dieser Stelle in A. Vgl. Beilage 73)
Zu S. 334 d. Neuausg.
A 6 zu gewöhnlich Rb. Das hat Steinmann mißverstanden; als ob ich
meine Theorie der Evidenz auch auf Urteile beschränken wo llte.
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 517
Zu S. 336 d. Neuausg.
A 28f f.. su Möglichkeit Rb. Das ist aber nur Möglichkeit im einen Sinn
der Anmutlichkeit.
Zu S. 340 d. Neuausg.
A 30 zu „dogmatisch" Anm. Vgl. I <=1. A bschnitt?>, S. — (keine Seiten-
zahl angegeben)
Zu S. 349 d. Neuausg.
A 19 Rb. Reflexion
Zu S. 352 d. Neuausg.
A 25 Rb. intersubjektiv
Zu S. 359 d. Neuausg.
A 35f f. (zu 37 alle Bewußtseinsdeskriptionen gehörige?) Rb. Auch die
Hyletik ?
ANHANG
A. TINTENMANUSKRIPTE 1
BEILAGE 1
dieser Tisch, ist als individuelles Dasein bewußt dadurch, daß das In-
dividuelle bezogen erscheint auf das aktuelle hic et nunc, d as der abso-
lut notwendige, wenn auch fließende Orientierungspunkt alles indivi-
duellen Seins ist. Mich selbst finde ich im Jetzt und Hier, und von ihm
5 ist das Ich in seiner Seinsaktualität unabtrennbar. All es individuell
Vorstellige ist notwendig in dieser Vorstellung in bezug auf mich orien-
tiert eben durch das Jetzt und Hier, in bezug auf welches es notwendig
orientiert ist. Das Ich und sein aktuelles Jetzt und Hier ist dabei nicht
Gegenstand-worüber, aber es ist notwendig mit bewußt. Alles, was
10 individuell gegenständlich ist, ist bewußt als dazu orientiert. D as
Hier und Jetzt ist nicht ein Gedachtes, nicht ein indirekt, etwa gar
durch Begri ffe, Vorgestelltes. Indirekt vorgestellt ist das Hier und
Jetzt, das ich in der einfühlenden Erfassung einer anderen Person ihr
als ihren Grundpunkt der O ri entierung zuschreibe. Aber den Anderen
15 selbst und alles, was ich in bezug auf ihn als orientiert vorstelle, kann
ich nur vorstellen in O ri entierung zu meinem unmittelbaren, sozusa-
gen lebendigen Hier und Jetzt als meine Umgebung. Wir können das
auch so ausdrücken: Jedes individuelle Objekt ist nur vorstellig als
Objekt meiner, des Vorstellenden, Umgebung. Das ist nur ein an-
20 derer Ausdruck dafür, daß jedes in Diesheit vorgestellte Individue lle
notwendig Orientierung zum Mittelpunkt der Umgebung <hat>, zum
Hier und Jetzt, das mit dem vorstellenden Ich notwendig ineins be-
wußt, und zwar originär bewußt, wahrnehmungsmäßig bewußt ist,
erfahrungsmäßig. Das ist also das Grundstück alles Erfahrungsbewußt-
25 seins. So wie ich nichts erfahren, nichts in Diesheit setzen kann, ohne
meinen Erfahrungsmittelpunkt, mein Hier und Jetzt und einen end-
losen rauen-zeitlichen Horizont, der selbst erfahrener ist, zu setzen, so
kann ich nichts einbilden, ohne es in Beziehung sei es auf das erfahrene
Hier und Jetzt und den Erfahrungshorizont, also das erfahrene Orien-
30 tierungsschema, sei es in bezug auf ein eingebildetes Orientierungs-
schema einzubilden.
Bleiben wir beim Fall der Erfahrung bzw. bei dem des nach Erfah-
rung sich richtenden Erfahrungsurteils. Jedes singuläre Urteil über
individuelles Sein setzt die singulären Vorstellungen, das ist diejenigen,
35 die in ihm Diesheit vorstellen, in sein Orientierungsschema als Er-
fahrungsschema hinein, das ist in das aktuell erfahrungsmäßig gesetzte
Zeitschema und Raumschema. Sage ich, Göttingen liegt an der Lahn,
so deutet das Tempus Präsens die Einordnung in die aktuelle Gegen-
wart , die durch meinen zeitlichen Orientierungsmittelpunkt gesetzte
40 und erfahrene Gegenwart, an. Göttingen ist vorstellig als ein dauerndes
Sein, und die Dauer gruppie rt sich um diesen Aktualitätspunkt he rum
und wird dadurch selbst zur wirk li chen, als wirklich gesetzten Dauer.
Sage ich, Carthago war eine phönizische Pflanzstadt, so ist es als Ge-
wesenes gesetzt. Das Wort gewesen weist wieder notwendig auf das
45 aktuelle Jetzt hin, in bezug auf das Gewesenheit ihren Sinn erhält :
Von meinem Jetzt aus habe ich den endlosen Horizont der empirischen
Vergangenheit und habe ich ebenso einen endlosen Ho rizont empirisch
522 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
aktuellen Hier und Jetzt orientiere, als ob ich von meinem Hier aus
mich zu ihnen hinbewegen, als ob ich von meinem Jetzt aus sie im
Durchlaufen der Zeit finden könnte. Körper kann ich ohne Orientierung
zum Jetzt nicht erfahren, aber ich kann sie imaginieren und finde sie
5 zu einem imaginierten Orientierungspunkt orientiert. Und ich kann
nun erwägen, völ lig frei von all er aktuellen Daseinssetzung, was zu
einem Körper als solchem, wie immer er orientie rt gedacht ist und ob
er in der Erfah rung vorkommt und nachweisbar ist oder nicht und ob
es in Wirklichkeit überhaupt etwas gibt oder nicht, was zu einem Kör-
10 per als Körper gehö rt , was seine Idee ausmacht, was ihm als Vereinze-
lung, als „rein" der Idee des Körpers <entsprechendem> zukommt und
was nicht. So in allem rein chronologischen, rein geometrischen, rein
arithmetischen U rt eilen.
Sprechen wir von jeder beliebigen Geraden, daß sie als Radius eines
15 Kreises genommen werden kann etc., so sind wir von aller Beziehung
zum erfahrungsbewußten hic et nunc frei. Das hic et nunc, das uns
dabei vorschwebt, ist selbst ideal.
BEILAGE 2
geben sich neue eidetische Sätze, wie sie K an t unter dem Titel reine
Naturwissenschaft im Auge hatte (bzw. Metaphysik der Natur). Also
eidetische Chronologie, Geometrie, Phoronomie, Physik gehören hier
zusammen als Wissenschaften, die zur „Idee" der Natur gehören, der
5 Natur im engeren Sinn der physischen Welt.
In eben dieser Weise hätte den empirischen Geisteswissenschaften,
zunächst der empirischen Wissenschaft vom individuellen Geiste, eine
Eidetik entsprochen, also der empirischen Psychologie eine rein ratio-
nale. Ob diese viel oder wenig mit der rationalen Psychologie des 18.
10 Jahrhunderts zu tun hat, geht uns hier nichts an und desgleichen
nichts die Kritik, die K an t an der letzteren übte. Wovon wir hier
sprechen, ist ja eine in sich klare und verständ liche Sache, eine Wesens-
lehre des Geistes in genau dem Sinne, in dem die Geometrie eine
Wesenslehre des Raumes ist : also nicht mehr und nicht weniger als
15 diese „metaphysisch".
Ist mit dieser Idee wirk li ch eine inhaltsreiche Wissenschaft bezeich-
net, so eröffnen sich natürlich auch Aussichten auf wissenschaftstheore-
tische und wissenschaftspraktische Folgen für eine methodische Ra-
tionalisierung der empirischen Psychologie, analog denjenigen, die
20 <die> physische Naturwissenschaft der Neuzeit erfahren wird. So wie
die nomologische und nomologisch erklärende physische Naturwissen-
schaft unserer Zeit in der Gruppe eidetischer Disziplinen, die zur reinen
Idee der Natur gehören, die Quelle ihrer Rationalität findet, und jwie
sie sich aus diesen Quellen schöpfend mindestens in großen Gebieten
25 über die niedere Stufe physischer „bloß beschreibender" Naturkunde
und Experimentallehre zur Stufe rationaler Wissenschaft erheben
konnte, genau so wäre es zu erwarten, daß durch Ausbildung der
eidetischen Psychologie für die empirische Quellen der Rationalität
erschlossen würden, wodurch letztere zu einer höheren Wissenschafts-
30 stufe, zu einer in einem guten Sinn rationellen bzw. zu einer zu ratio-
neller Erklärung befähigten Wissenschaft würde. Zur Erläuterung sei
noch angemerkt, daß auf seiten der physischen Natur uns die Chemie
in ihren Anfängen und die medizinische Therapeutik die niedere Stufe
illustrieren können, die „theoretische" oder „rationelle" Physik (wie
35 sie früher genannt zu werden pflegte) die höhere, und ebenso die aus
der rationellen Physik erklärende Naturhistorie, wie Mineralogie (so-
weit sie wirklich erklärt) .
BEILAGE 3
BEILAGE 4
b) Wenn ich mich in diesen Streit einlasse, so muß ich nun sagen:
das ist ein erkenntnistheoretischer Streit. Und dem Allgemeinste n
nach ist er entschieden, sofern ich auf das Sehen und seine Kraft hin-
weise, und sehend es selbst feststelle. Aber die Erkenntnistheorie selbst
5 ist damit nicht geleistet. Und was hierher gehört: Wenn ich von einer
rationalen Naturwissenschaft und rationalen Psychologie spreche und
ihre Möglichkeit behauptet habe, auch die Möglichkeit einer rationalen
Arithmetik, rationalen Geometrie, so unter liegt das eben dem Streit,
ob hier wirklich die „gebende Anschauung" spricht; und wenn sie
10 spricht, wieweit sie trägt und ob sie wirklich soweit trägt, diese Diszi-
plinen zu ermöglichen. Da liegen ja die Probleme : Kann ein Ding
„gegeben", selbst originär gegeben sein ? Kann die „Idee" eines Dings
gegeben sein ? Es kann nur Immanentes gege ben sein und somit auch
Wesen von Immanentem. Also wie ist Erfahrung möglich ? Wie ist
15 Naturerkenntnis möglich, wie reine geometrische Erkenntnis ? Etc.
Also soll ich hier in die Erkenntnistheorie eintreten
Das widerspricht meinem Gang. Ich will doch nicht durch die er-
kenntnistheoretische Problematik hindurch zur Phänomenologie füh-
ren.
20 Ich muß also im Stande der Unschuld bleiben.
Wie kann ich das? Nun, einfach so, daß ich e ben die Argumentation
nicht über den Boden des naturwissenschaftlichen Chauvinis-
mus hinausführe, über den Boden der Naivität. Und wohl noch dazu-
füge : Man treibt tatsächlich eidetisches Denken und läßt es tatsächlich
25 im naturwissenschaftlichen Zusammenhang gelten, und hinterher
reflektiert man darüber und will es nicht anerkennen. Zum Teil infolge
von außen her hineingekommener philosophischer Vorurteile.
Insbesondere wären noch einige Sätze folgenden Inhalts einzufügen:
Die' Geometrie ist das große Instrument der Naturwissenschaft. De
30 facto verfährt sie nicht empirisch — begründet sie nicht durch Beob-
achtung und Versuch. Etwa Experimente in der Phantasie ? Unsinn.
Oder sagt man : „In der Erfahrung der Menschengeschlechter, in der
bisherigen vorwissenschaftlichen Erfahrung hat sich ein Schatz von
geometrischen Erfahrungen angesammelt, dem ich nur Ausdruck
35 gebe" ? Aber die Wissenschaft begründet doch nicht durch vorwissen-
schaftliche, sonder wissenschaft liche Erfahrungen. Die vage empirisch
allgemeine Erinnerung, daß Körper fa llen, gibt keinen physikalischen
Satz : zumal auch Körper steigen. Ich mache Beobachtungen und Ex-
perimente. Ich erfahre nach wissenschaftlichen Methoden. Aber wie in
40 der Geometrie? Etc. Oder: wo sind die wissenschaft lichen Erfahrungen
arithmetischer Sätze etc. ?
BEILAGE 5
<RATIONALE PSYCHOLOGIE UND PHÄNOMENOLOGIE>
<um Juli 1912>
Über das Verhältnis von rationaler Psychologie und Phänomenologie
5 muß ich mich sehr vorsichtig äußern.
Es muß ausdrück lich gesagt werden, daß der Sinn meines Ausschlus-
ses rationaler Psychologie nur der ist, daß ich das Ziel einer Erfor-
schung der psychischen Rea lität, der Idee des Geistes und des dem Geis-
te Zugehö rigen als solchen ausschließe und das „Bewußtsein" und die
10 Bewußtseinsphänomene rein nach ihrem eigenen Wesen und nach
ihren Wesensbeziehungen erforschen wi ll , ohne zu fragen, was sie zu
Erlebnissen von Geiste rn macht, bzw. ohne diese Frage als Leitfrage
zu stellen.
Es mag sein, daß Erlebnisse nicht denkbar sind ohne Geister': dann
15 muß das aus dem Wesen der Erlebnisse selbst hervorgehen.
Wie überhaupt Phänomenologie und rationale Psychologie zuein-
ander stehen, das bleibt von vornherein offen. Obschon man gleich
sieht, daB die Wesenslehre der Erlebnisse sich in die rationale Psycho-
logie einordnen muß, wofern wir nur die Idee des Geistes in allgemein-
20 ster Weise nehmen. Es fragt sich auch bei der Idee des Geistes (Nus),
wie sie zu begrenzen ist. Ob wir <hin>zunehmen, daß sie wesentli ch
eins sein soll (wenn auch vielleicht nicht notwendig) mit der Idee Leib
oder nicht. Jedenfalls soll Geist eine „reale" Einheit sein, eine kosmi-
sche.
25 Das ist wohl der Hauptgedanke : Die Einheit der Welt und die der
Welteneinheit sich einordnenden und die Welteinheit fundierenden
Einheiten: das sind die kosmologischen Realitäten. Diese sind
es, die wir in den kosmologischen Wissenschaften studieren.
Die Phänomenologie will aber weder empirische noch rationale
30 Kosmologie sein. Danach scheiden sich a llerdings natürliche und phä-
nomenologische Einstellung, sofern die natür liche kosmologisch ist,
die phänomenologische nicht. Beiderseits sind wir auf Materiales ein-
gestellt. Oder die Einteilung der Wissenschaften in kosmologische und
phänomenologische ist keine vollständige (abgesehen davon, daß die
35 phänomenologische Wesenslehre nichts Getrenntes ist gegenüber der
rationalen Psychologie), es bleibt noch Raum für die formalen Wis-
senschaften. Und nur für die ? A ber darauf kommt es nicht an. Die
Scheidung von kosmologischer und phänomenologischer Einstellung
ist eben wichtig, weil man natürlich geneigt ist, das Phänomenologische
40 zu psychologisieren.
BEILAGE 6
gen alle „Metaphysik" auszuschalten oder, was für sie auf dasselbe
hinauskommt, in prinzipieller Vorurteilsfreiheit zu forschen, zu einer
unbefangenen Hingabe an unsere Darlegungen zu bestimmen. Sie
mögen sich davon überzeugen, daß wir der Forderung vollkommenster
5 Freiheit von jederlei Vorurteilen nicht nur zustimmen, sondern sie so
radikal verstehen und erfüllen, wie sie kein Positivist je zu erfüllen
vermöchte. Das Gesagte beträfe zunächst unsere Stellung zu all dem,
was bisher Philosophie hieß und Daseinsrecht als Wissenschaft oder
Weltanschauung beanspruchte. Es sei für uns keinerlei Philosophie
10 vorgegeben, und am besten sprächen wir überhaupt nicht von Philo-
sophie, oder höchstens in Parenthese. Unser einziges Interesse sei die
Aufweisung der neuen Wissenschaft, die wir reine Phänomenologie
nannten, mag sie mit sogenannter Philosophie viel oder wenig zu tun
haben. Was überhaupt neben oder gegenüber den natürlichen Diszi-
15 plinen einerseits und der Phänomenologie andererseits noch Philoso-
phie heißen und sein könne, das wollen wir erst nachher überlegen
und dann auch zusehen, ob nicht Interessen höchster Erkenntnisdigni-
tät, eben der philosophischen, an der Ausbildung der Phänomenologie
hingen. Niemand bestreitet, daß jede Wissenschaft ihr eigenes Recht
20 habe, ganz abgesehen von den ihr äußerlichen Motiven, die ihre Aus-
bildung wünschenswert erscheinen lassen, und von jederlei praktischem
Nutzen, den sie hinterher haben mag. So wollen wir also jetzt im ersten
Hauptteil dieser Arbeit nichts anderes tun, als einen Weg beschreiben,
auf dem es evident wird, daß alle Erkenntnis sich der Stufenordnung
25 natürlicher und phänomenologischer Einstellung fügt, und daß mit
der letzteren sich ein prinzipiell eigenartiges Forschungsgebiet eröffnet,
das somit zur Domäne einer eigentümlichen Wissenschaft werden muß
mit eigentümlichen Methoden. All die übrigen berührten Fragen erör-
tern wir im zweiten Teil.
30 BEILAGE 7
<AUS EINEM EINLEITUNGSENTWURF>
<um Juli 1912>
Es sagt also, daß solange eine Wissenschaft der Ve rnunft und eine
Wissenschaft vom Sein in jedem Sinn, z.B. in dem der Natur, sich als
35 Wissenschaft nicht etablieren kann, ohne daß das Gebiet spezieller
Analysen in wissenschaftlich korrekter Weise durchgearbeitet ist, mit
dem wir anheben. (Von einem berühmten Philosophen sind mir wieder-
holt Äußerungen über die Phänomenologie des Inhalts zu Ohren gekom-
men, es handelt sich da um ganz nützliche, aber in dieser Subtilität
40 übertriebene Spezialarbeit. Natürlich, geklärte Begriffe braucht jeder
Philosoph. Aber die wird jeder im Zusammenhang seiner Arbeit und
seiner Bedürfnisse sich schon selbst besorgen. Auf die großen Probleme
der Vernunftkritik, der naturwissenschaftlichen Methode u. dgl. heiße
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 533
BEILAGE 8
BEILAGE 9
eine Umgebung, die für jeden eine an dere ist. Jeder hat seine Erleb-
nisse, seine Wahrnehmungen, Erinnerungen usw., einen Bereich un-
mittelbarer und mittelbarer Erfahrung, einen Bereich des Wissens,
aber alles bezogen auf die eine, a llen gemeinsame räumlich-zeitliche
5 Welt. Alle Dinglichkeiten dieser Welt sondern sich aus in zwei Klassen,
in bloß physische Dinge und in Leiber. Die letzteren dadurch ausge-
zeichnet, daß sie einerseits selbst physische Dinge sind, daß sie an-
dererseits aber zugleich Träger sind für mancherlei Leibes-„Empfin-
den” und in höherer Stufe von mancherlei geistigen Erlebnissen, von
10 Anschauungen, Urteilen, Gefühlen, Wollungen, mittels deren sie sich
auf sich selbst und auf die Umwelt beziehen. Zwischen den physischen
Zuständen des Leibes und a ll seinen „psychischen" Erlebnissen be-
stehen dabei gewisse funktionelle Zusammenhänge, die zwischen Reiz
und Empfindung usw.
15 So stellt sich die Welt dem natürlichen Auffassen dar, und zunächst
vor aller Wissenschaft. Auf die so schon aufgefaßte Welt beziehen sich
dann die m annigfachen Erf ahrungswissenschaf ten. Die physische
Naturwissenschaft beschäftigt sich mit den physischen Tatsachen, mit
allen Dingen, soweit sie physische Beschaffenheiten haben, unter Ab-
20 sehen von allem „Geistigen", die Psychologie und Psychophysik be-
schäftigen sich mit den „psychischen Phänomenen", mit den Erleb-
nissen erlebender Wesen und Leibern, sofe rn sie Träger von „Seeli-
schem" sind.
Alle Erfahrungswissenschaften beziehen sich auf die Welt, in die wir
25 hineinsehen, die wir überhaupt erfahren. Mag die Weltauffassung der
Wissenschaft sich noch so sehr entfernen von derjenigen der vorwissen-
schaftlichen Erfahrung, mag sie auch lehren, daß Sinnesqualitäten
bloß subjektiv sind, daß die Dinge in den oder jenen Hinsichten nicht
wirklich so sind, wie sie uns in unmittelbarer Erfahrung erscheinen : es
30 bleibt doch dabei, daß uns die unmittelbare Erfahrung die Dingwelt
gibt, die Naturwissenschaft uns theoretisch bestimmt. Alle Wirklich-
keitsurteile der Naturwissenschaft beziehen sich auf die erfahrene
Natur. Sie gehen von den erfahrungsmäßig gegebenen Dingen und
Dingbestimmungen <aus> und gründen sich in ihrem ganzen weiteren
35 Forschen auf Erfahrung. Sie überschreiten das unmittelbar Erfahrene,
sofern sie über die Sphäre wirklicher Erfahrungsgegebenheit hinaus-
reichen, und auch in dem Sinn, wie jede theoretische Bestimmung hin-
ausreicht über sinnliche Erscheinung: andererseits ist ihr Feld doch
nichts an deres als die eine einzige Natur, die, wie weit sie über das
40 Gebiet unmittelbaren Erfahrens hinausreicht, dasselbe doch auch um-
spannt, die das Gegebene besser und anders bestimmt, aber doch sein
wahres Sein bestimmt. Es ist also dieselbe Natur, in der wir uns schon
vor der Wissenschaft finden, die uns beständig und unmittelbar an-
schaulich umgibt, über die wir im gemeinen Leben reden, wieviel un-
45 vollkommener die Alltagsbestimmungen gegenüber den theoretischen
der Naturwissenschaft auch sein mögen.
Wir können uns nun denkend, und zuhöchst wissenschaftlich den-
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 537
Das sind die Probleme der „Mög lichkeit" der Erkenntnis, die eo ipso
die Probleme des „Ansich" des Erkenntnisgegenstandes in Beziehung
auf die Erkenntnis umspannen. Um nun solche Probleme zu lösen, wird
man selbstverständlich zunächst auf eine Phänomenologie der Erfah-
5 rungserkenntnis niederster Stufe, also zuletzt auf eine Phänomenologie
der schlichten Erfahrung und Anschauung überhaupt sowie ihrer
Wesenskorrelate verwiesen.
1 a) Auf eben dasselbe wird man aber verwiesen, von welchen trans-
zendentalen Aufgaben sonst man zunächst ausgehen mag, sei es von
10 den Aufgaben einer Phänomenologie der Denksphäre und ihrer Be-
deutungskorrelate (und welcher Korrelate dieser Sphäre sonst) oder
von den Aufgaben der Gemütssphäre in ihren verschiedenen Schichten.
Denken weist uns zurück auf Vorstellen, auf Anschauen oder Leervor-
stellen dieser oder jener Art. Ist das Denken auf Wesensgegenständ-
15 lichkeiten gerichtet, so werden wir auf Schauen von Wesen zurückge-
führt, und dieses wieder hängt so nah mit Anschauen im gewöhnlichen
Sinn zusammen, daß ohne Klärung des letzteren auch das Wesen des
ersteren und so des Denkens selbst in vo llkommener Weise nicht er-
zielt werden kann.
20 2. Und endlich auch wenn wir statt von irgendwelchen transzenden-
talen vielmehr von psychologischen Interessen unsere Antriebe
erfahren haben, so werden wir doch sehr bald darauf aufmerksam, daß
Bewußtsein überhaupt ein Stufenbau ist und daß, allgemein zu reden,
die unteren Stufen in der Wesenserforschung vorangehen müssen der-
25 jenigen der höheren. Anschauen und alles ihm verwandte schlichte
Vorstellen aber gehört zum Bewußtsein unterer Stufe. Freilich, einiger
Einschränkung bedarf das Gesagte. Es ist nicht so, daß, was wir
zunächst anschauen nun (woran wir alle unter diesem Titel denken,
ist : Wahrnehmen, sich Erinnern, bildlich Anschauen, Phantasieren)
30 schon Bewußtsein im allerinnersten und allertiefsten Sinn ist, in das
wir vielmehr von solchem Anschauen ausgehend allererst durch eigen-
tümliche Reflexionen eindringen müssen. Aber vom Standpunkt der
natürlichen Einstellung, den wir als phänomenologische Anfänger alle
teilen, in der ihr geläufigen inneren Reflexion (inneren Erfahrung), ist
35 sie das Erste in der Bewußtseinsordnung, und so haben wir mit ihr zu
beginnen. Alle Problemantriebe, die einer Phänomenologie zustreben,
verlangen also von uns als erstes eine Phänomenologie der empirischen
Anschauung und der ihr unmittelbar wesensverwandten Erlebnisse.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 541
BEILAGE 10
40 1 Zur Ausarbeitung!
2 Zur Ausarbeitung!
8 Zum folgenden Absatz vgl. § 62. — Anm. d. Hrsg.
4 Dogmatisch weiter zu nehmen als kosmologisch!
5 Zur Ausarbeitung!
542 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 1 1
PHANSISCH UND ONTISCH; REELL ENTHALTENES,
IDEELL ENTHALTENES; AKTCHARAKTER UND STOFF
30 (PRIMÄRER INHALT) 2
ausheben und evtl. als Ideen für sich hinstellen: Ideen, die Korrelat-
ideen sind, sofern zu ihnen idealiter Ideen von Phänomenen mit phan-
sischen Komponenten „gehören", die aber, wie es die Art von Ideen
überhaupt ist, an sich erwogen und nach ihrer idealen Konstitution
5 immanent analysiert und nach idealen Gesetzen beschrieben werden
können.
Sofern Bewußtsein unter Normen steht und es von ihm heißt, daß
es auf wahrhaft Seiendes, wirklich Seiendes (in gültiger Weise, in nor-
malem Bewußtsein) gerichtet ist, und in diesem Sinne „triftig", haben
10 wir auch „wirkliches" Sein, haben wir „wirkliche" Onta als ontische
Korrelate gewisser Bewußtseinsarten. Den Ideen dieser wesensmäßig
zu charakterisierenden Phänomene bzw. Phänomenzusammenhänge
entsprechen dann Ideen von hyparchontischen Onta als Korrelatideen.
Man kann sagen : Die idealen Zusammenhänge herauszustellen, die
15 zwischen Bewußtsein und Sein schlechthin (6v, d as ist hyparchonti-
sches Sein) bestehen, und dabei die sämtlichen idealen Zusammen-
hänge herauszustellen, die zwischen phansischen Wesenskomponenten
der Bewußtseinsarten <und> ihren verschiedenen ontischen Korrelaten
bestehen, und mit Rücksicht darauf die Wesenszusammenhänge her-
20 auszustellen, die speziell die ideale Beziehung von Bewußtsein auf
gültiges Sein jeder Grundart <ausmachen>, das ist die Aufgabe der
Lehre von der Konstitution. Ontische Korrelate sind: Gegen-
stand und Sachverhalt schlechthin und al s Vermeintheitskorrelat ver-
standen; Gegenstand und Sachverhalt „im Wie", Erscheinung, eigent-
25 lich und uneigentlich Erscheinendes als solches, Klarheitsunterschiede,
attentionale Unterschiede etc; auch Unterschiede zwischen „Gegen-
stand" (Inhalt) und Charakter etc. Phansische Komponenten sind die
Modi der Spontaneität, das sich Zuwenden, sich Richten auf usw.
I. Für die Unterscheidung von phansischen und ontisch-idealen
30 Daten ist Folgendes von Wichtigkeit : Der Ausgang ist der von den
vollen cogitationes, etwa der vo ll en konkreten Gesamtwahrnehmung,
die ich jetzt habe.
Dieses Ganze ist eine Phansis, und phansisch nennen wir alle reellen
Teile derselben bzw. alle reellen Bestimmtheiten derselben. Und in
35 idealer Erwägung: die ihnen entsprechenden Ideen, z.B. die Idee
Wahrnehmung, die Idee aufmerkender Zuwendung, die Idee der Auf-
fassung usw. Ihnen stehen gegenüber alle Gegenständlichkeiten, auf
die sich die Phansen in irgendeiner Weise beziehen, von denen sie in
irgendeiner Weise Bewußtsein sind und die rein aufgrund ihres Wesens
40 durch entsprechende „Einstellung", „Blickrichtung" aus ihnen ent-
nommen und als zu ihnen wesensmäßig zugehörig erfaßt werden kön-
nen.
II. Wir können fragen : Was ist die Wahrnehmung in sich selbst,
was für Komponenten hat sie, was für innere Prädikate, die sie als das
45 Seiende, das sie ist, konstitutiv bestimmen. Wahrnehmung ist eine
Einheit des inneren Bewußtseins, als das ist sie ein Dauerndes, in ihrer
Dauer sich Veränderndes und hat wie jedes zeitliche Objekt ihre Zeit-
544 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
cogitatio. Ihr Wesen ist eben zu vermeinen, aber Vermeintes als solches
ist nicht selbst in ihr „reell" zu finden, sondern nur ideell als Korrelat
zu finden. Dieses Sein idealer Korrelate bzw. ihr Finden im Phänomen
mag seine Probleme haben, es ist jedenfalls zunächst etw as absolut
5 Gegebenes und in der echten Evidenz vom Sein und Gehalt der cogita-
tio beschlossen. Man muß es sehen, daß d as erscheinende Objekt und
seine Erscheinungsmerkmale als Vermeintheiten absolut gegeben sind,
daß ich beschreiben kann, was im Wahrnehmen wahrgenommen ist,
als was und als wie Bestimmtes die „Sache" dasteht, daß die Sache
10 selbst sich nur einseitig darstellt und sich darstellt durch Darstellun-
gen, daß sie nicht selbst gegeben ist, daß auch nicht ihre Idee gegeben
ist, daß aber gegeben ist „die vermeinte Sache als solche" und daß
diese Vermeintheit doch nicht gegeben ist in der Weise „reeller" Be-
standstücke der cogitatio, daß d as Vermeinen und das Bewußtsein mit
15 all dem, was reell bewußt ist wie Empfindungsinhalte, Auffassung etc.,
nicht einerlei ist mit Vermeintem als solchem, dem idealen Korrelat.
Aber freilich, der Unterschied kann nur dem klar werden, der schon
ein Stück meiner Analysen durchgearbeitet hat.
III. Dieser wichtige Unterschied zwischen phansisch und korrela-
20 tiv-ontisch darf nun aber nicht vermengt werden mit anderen wichti-
gen Unterschieden. In gewisser Weise könnte man diesen Unterschied
auch bezeichnen als den zwischen „Reellem und Ideellem" oder auch
reell Bewußtem und ideell Bewußtem, ein verlockender Ausdruck, der
aber wegen seiner Vieldeutigkeit doch besser vermieden bleibt. Vor
25 allem gibt es hier einen an deren kardinalen Unterschied zwischen
„Reellem" und Ideellem, der sich ausschließlich in der phansi-
s c h e n Sphäre bewegt, demgemäß (gleichgültig, ob in allen „Akten",
allen konkreten cogitationes) unterschieden wird zwischen „Aktcha-
rakteren" und dem Stoff,' der durch diese Charaktere eine gewisse
30 Formung erhält, vermöge deren das ganze Gebilde sich intentional auf
etwas bezieht, und dies wieder so, daß durch verschiedene wesens-
mäßig mögli che Blickrichtungen aus ihm verschiedene intentionale
Richtungen zu unterscheiden bzw. zu aktua li sieren sind, und in jeder
wieder Komponenten von Stoff und solche von Form konstitutiv sind.
35 In den Logischen Untersuchungen war öfters von „Aktcharakteren":
von Aktcharakteren der Setzung, der Auffassung u. dgl. die Rede und
an einer Stelle wurde darauf hingewiesen, daß sich jedes Bewußtsein
reell auflöse in Komponenten, die von zwei Grundarten sind : „p ri märe
Inhalte" und „Reflexionsinhalte" (welches letzteres doch wieder nur
40 ein zusammenfassender Ausdruck für mancherlei „Aktcharaktere"
war). Das soll uns zur Leitung dienen.
Empfindungsinhalte wie Rotinhalt und seine Komponenten,
z.B. die zu ihm gehö rige Ausbreitung, sein Moment der Farbigkeit und
Abstufung etc., gehören in eine ganz an dere Dimension hinein wie a ll
35 BEILAGE 12
ZUR PHÄNOMENOLOGISCHEN METHODE <UND PROBLEMATIK> 1
<um Juli 1912>
Hinsichtlich der phänomenologischen Methode ist ein- für a llemal
auf Folgendes genau zu achten. Die exemplarischen Einzelheiten von
40 Wahrnehmungen und so von allen in Erwägung stehenden cogita-
tiones, welche der Ideation dienen sollen, nehmen wir nicht in der Leer-
heit oder Vagheit, in der sie sich uns (bzw. in der sie sich dem Leser in
der Lektüre der beschreibenden Worte) zunächst darbieten werden.
Vielmehr bringen wir sie uns zu lebensvoller Klarheit, genau so weit
5 als es nötig ist, die Ideation wirklich und eigentlich zu vollziehen,
und zwar so, daß die Idee zu absoluter Gegebenheit kommt. Wir be-
wegen uns durchaus in Gebieten, wo alles Festzustellende aus absoluter
Selbstgegebenheit zu schöpfen ist, und daß es das ist, muß selbst voll-
bewußt und klar erfaßt sein. Nicht a lle Ideen sind unmittelbar gegeben
10 und zu intuitiver Gegebenheit zu bringen, und selbst soweit sie es
sind, muß die Gegebenheit keine absolute, „adäquate" sein. Beispiele
für das eine und andere liegen nahe : große Anzahlen, die unendliche
Anzahlenreihe, die höheren geometrischen Gebilde, der unendliche
Raum, die unend li che Zeit, auch das wirkliche Naturding als Idee. Mit
15 all dem hat phänomenologische Forschung auch zu tun, und solche
Ideen bedeuten Haupttitel für transzendentalphilosophische, in höchst
umfassenden phänomenologischen Zusammenhangsforschungen sich
lösende Probleme. In allen phänomenologischen Grundfeststellungen
aber handelt es sich, wie es sein muß, um Wesen und Wesenszusam-
20 menhänge, die voll und ganz zutage liegen, „absolut selbstgegeben"
sind, so daß jeder Zweifel an ihrem Haben, an ihrem Selbsterfaßtsein
sinnlos wäre. Das schließt nicht aus, daß solche Selbstgegebenheit in
Graden der Deutlichkeit und Klarheit erfolgt, daß nämlich
die exemplarische Unterlage hinreichend klar ist für die Selbsterfas-
25 sung eines allgemeinen Wesens, während die Selbsterfassung von spe-
zielleren, inhaltlich „bestimmteren" Wesen ein weiteres Klären er-
fordert, womit aus dem zur Allgemeinheit gehörigen Hof der bestimm-
baren Unbestimmtheit ein spezialisierendes Moment zu exemplarischer iI
Klarheit und Deutlichkeit und in weiterer Folge eine zugehörige beson-
30 dere Idee zu reiner Gegebenheit kommt.
In jedem Fall haben wir selbstverständlich in der Klärung soweit zu
gehen, daß wir die betreffenden Ideen wirklich haben, in ihrem Selbst
erfassen; jede unserer Feststellungen f ix iert so Erfaßtes. Nach dem
orientieren sich die sprachlich bezeichnenden Ausdrücke, die, wenn
35 auch aus dem alten Schatz der Sprache genommen, doch nicht nach
der allzeit vagen und fließenden Sprachüblichkeit, sondern nach der
Fix ierung in strenger Zuordnung zu den erfaßten und in ihrer Identität
wieder zu erkennenden Wesen verstanden werden müssen.
1
40 Das 2 Hauptabsehen der Phänomenologie geht natürlich in erster
Linie auf die allgemeinsten Wesensunterschiede des Bewußt-
seins, die eben vermöge ihrer Allgemeinheit in allen besonderen phä-
nomenologischen Gebieten eine entscheidende Rolle spielen müssen.
Dauer. Fürs zweite aber kann der reflektierende Blick auch zurück-
gehen auf das „vorhin", auf die früheren Phasen des Objekts und
seiner Erfassung; und darin zurückgehend findet diese Reflexion den
Anfang des Erfassens dieses Objekts und Zeitstrecken desselben, die
5 vorher liegen und der Erf as sung entbehrten. Z.B. eine Sorge regt sich,
ich wende mich ihr zu. Davon weiß ich; rückblickend finde ich nämlich
vor der erfaßten Sorge die Sorgenregung, eine Zeitstrecke derselben
Sorge vor dem Einsatzpunkt der Erfassung. Wir finden in dieser
Reflexion (die wir natürlich selbst wieder zum reflektiven Objekt
10 machen und exemplarisch als Unterlage für unsere Wesensbetrachtung
nehmen) fürs erste als Gegenstand ein vergangenes Erlebnis, das einer
Zeitstrecke nach bewußt war ohne Zuwendung und einer Zeitstrecke
nach mit Zuwendung. Wir haben aber Bewußtsein ohne Zuwendung
offenbar auch gesondert und nicht als Stück einer selben Dauer-
15 strecke, in der dasselbe Erlebnis Zuwendung erfährt. So mögen wir in
der Reflexion „gleichzeitig" mit der Sorgenregung vor der Zuwendung
auch finden Wahrnehmungen oder sonstige Erlebnisse, die jeder
Zuwendung zu ihnen entbehren. Fürs zweite, die Reflexion selbst,
die wir zum Objekt einer zweiten Reflexion machen, finden wir als
20 ein Erlebnis, das jetzt anfängt und fortdauert, sich aber bezieht auf
ein vergangenes Erlebnis, das ebensowohl in seinem Vergangenheits-
bestand Objekt einer in derselben vergangenen Dauer stattgehabten
Reflexion sein kann als auch ohne solche sein kann. Die Reflexion geht
in eine Erlebnisvergangenheit zurück, und zum Wesen des als ver-
25 Bangen Bewußten gehört es, daß es gegenwärtig gewesen ist. Es kann
aber im Sinn dieser zurückgehenden Reflexion bzw. dessen, was sie
erfaßt, liegen, daß das Gewesene entweder zwar gegenwärtig war, aber
nicht erfaßt war (nicht innerlich wahrgenommen im bevorzugten
Sinn), oder daß es eben nicht nur überhaupt gegenwärtig, sondern
30 auch Objekt der Erfassung war. Das ergibt also wesentlich verschiede-
ne Modi dessen, was da der Titel Erinnerungsbewußtsein befassen
kann, abgesehen von dem Unterschied zwischen Retention und
Wiedererinnerung; sie werden erzeugt durch die verschiedenen Weisen,
wie Reflexion (nicht in Rechnung gesetzt die Reflexion, die das Erin-
35 nerungserlebnis wie jedes Erlebnis, das aktuelle Gegenwart ist, zum
innerlich „wahrgenommenen" macht) „in" der Erinnerung auftreten,
als aktuell gegenwärtige Reflexion in sie hineinleuchten, oder zum
Erinnerten selbst gehören kann. Und dabei gibt es offenbar näher zu
überlegende Iterationen.
40 Das Studium solcher Unterschiede ist nicht nur, wie auch hier
wieder zu betonen ist, von Interesse in der Hinsicht, daß sich mit
denselben Typen sehr a llgemeine BewuBtseinsgestaltungen kenn-
zeichnen und es die selbstverständliche Aufgabe der Phänomenologie
sein muß, alle Grundgestaltungen intentionaler Erlebnisse sowie alle
45 allgemein fixierbaren Typen von Komplexionen herauszustellen und
einer Wesenserforschung zu unterziehen.
Vielmehr treten uns hier fundamentale Wesenseigentümlich-
552 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
bzw. Ideation zur Gegebenheit kommt, Gehö rige und müssen sie dann
hinnehmen mit der wunderbaren Gegebenheitsweise (die nicht sie
selbst ist) in der Form der Produktion der Gegenw ar t und Vergangen-
heit. Wir scheiden dabei also ausdrücklich zwischen der Zeitform
5 selbst und dieser Gegebenheitsweise.
Die Zeitdauer ist Dauer eines Erlebnisses. Sprechen wir von dem-
selben Erlebnis als der Einheit der Dauer, d as , nachdem es vergangen
ist, beliebig oft in erneue rn der Wiedererinnerung gegeben sein kann,
dann ist wie das Erlebnis so seine Dauer ein Identisches, das starr ist
10 und verbleibt trotz des stetigen Flusses der lebendigen Gegebenheits-
weise, in der „das" Erlebnis und seine Dauer sich ursprünglich
konstituierte, da es lebendig gegenwärtige Dauer war, und in der es in
jeder Wiedererinnerung sich in der Weise der Vergegenwärtigung in
lebendig wiedervergegenwärtigter Dauer (wiedervergegenwärtigtem
15 Jetzt-Produzieren, In-die-Vergangenheit-Sinken usw.) von neuem er-
zeugt, obschon eben in Modifikation. Zum Wesen all dieser Verhältnisse
gehört, daß jede Wiedererinnerung mit ihrem neuen aktuellen Jetzt
dem wiedererinnerten Jetzt Vergangenheits-Distanz gibt, und bei
gleichem Wiedererinnerten gehört in die Einheit eines umspannen-
20 den Bewußtseins notwendig zu der jetzt aktue llen Wiedererinnerung
die größere Distanz im Vergleich mit der eben vorher vollzogenen
und selbst wieder wiedererinnerten. So gewinnt jede Dauer ihre
beständige Zurückschiebung, während sie doch immerfort als dieselbe
Dauer desselben Erlebnisses starr und unverändert bleibt. Wir dürfen
25 also nicht die Dauer selbst und die Gegebenheitsweise der Dauer (zu
der das Spiel der produktiven Konstitution der Dauer, aber auch der
reproduktiven Konstitutionen gehö rt) vermengen und demnach auch
nicht die Zeit der Erlebnisse (als Einheiten ihrer Erlebnisdauern) und
die Gegebenheitsweise dieser Zeit.
30 Aber nun heißt es : Das Jetzt ist ein kontinuierlich neues und
kontinuierlich sich wandelndes. Was ist da neu und wandelt sich ? Der
Zeitpunkt mit seiner Zeitfülle, der im Jetzt gegeben, im soeben
Vergangen „noch im Blick" ist, ändert sich nicht, er ist der starre
Punkt der starren Dauer, eingeordnet der starren Zeit. Er ist absolut
35 derselbe im Fluß der hier statthabenden Modifikationen. Man wird
sich gedrängt sehen zu sagen: Das wirkliche und eigentliche Erlebnis
ist nicht das, was in der starren Zeit einheitlich und identisch ist,
sondern dasjenige, das dieses Identische bewußt macht und das die
Rede von der Form der Gegebenheitsweise des identischen Zeitpunkts
40 als Jetzt und als sich wandelndes Vergangen möglich macht. In der
Tat, ist, möchte m an sagen, nicht eine Reflexion möglich, welche den
Blick auf das Phänomen richtet, in dem in abklingender Klarheit
ineins gegeben ist das „Jetzt" mit dem Kontinuum des „Vergangen"?
Und welche dieses Phänomen insgesamt in stetiger Wandlung findet?
45 Diese Wandlung geht nicht das Objektive, die erfü llte Zeitdauer,
z.B. das in immer neuer Zeitperspektive sich Darstellende, sich vom
Jetzt immer weiter zurückschiebende Wahrnehmungserlebnis, Ur-
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 555
teilserlebnis etc. an, nämlich als diese erfüllte Zeitdauer in sich selbst
(die ja objektiv identisch bleibt), sonde rn geht das im eigentlichen
Sinn statthabende Erleben und seine Bewußtseinsweisen an, in denen
sich identische Einheit eines immer wieder in anderer Perspektive, in
5 anderer Gegebenheitsweise Erscheinenden als notwendiges Korrelat
„konstituiert". Müssen wir also nicht unterscheiden die Erlebnis-
kontinuität, in der die immanente Zeitlichkeit, die des einheitlichen,
dauernden Erlebnisses bewußt wird, in der sie sich als intentionale
Gegenständlichkeit konstituiert, und diese Gegenständlichkeit selbst,
10 die als reines Korrelat genommen Identisches ist mit wechselndem
Charakter des Wie der Darstellungsweise: analog wie wir es bei allen
Identitätskorrelaten finden, und notwendig finden? In solche merk-
würdige Probleme geraten wir. Es ist die Aufgabe der Phänomenologie
nun überhaupt, die rätselvollen Geheimnisse des Zeitbewußtseins zu
15 enthüllen, und nur sie ist dazu befähigt durch ihre Methode der reinen
Wesensintuition. Schon die kleinen Andeutungen, die hier zur Be-
zeichnung der allgemeinen Eigenschaften des Bewußtseins, die Titel
für unsere Untersuchung sein sollen, notwendig waren, reichen weit
über alles hinaus, was die Psychologie in ihrer Unfähigkeit, Wesens-
20 verhältnisse zu sehen, ohne die sie doch nichts leisten k an n, zu sagen
wußte.
Abers wir sind noch lange nicht genug vorbereitet, um so schwierige
Untersuchungen als es die des Zeitbewußtseins sind, mit Aussicht auf
Erfolg in Angriff zu nehmen, ja auch nur die tieferen Probleme dessel-
25 ben klar formulieren zu können. Wir Anfänger der phänomenolo-
gischen Wissenschaft (denn das sind wir in der Tat alle) müssen erst
m an cherlei primitive Unterschiede voll erfaßt und uns zu freier
Beherrschung zugeeignet haben, da wir sonst unvermeidlichen Ver-
mengungen unterliegen und die Bewußtseinsschichten, auf die es in
30 der Analyse ankommt, nicht unverwirrt erhalten können.
Nehmen wir jetzt zusammen, was unsere einführenden Betrach-
tungen uns als Vordeutungen zu notwendigen und gleich im Eingang
der Phänomenologie sich aufdrängenden Untersuchungen allgemeiner
Bewußtseinseigentümlichkeiten ergeben haben, so wurde unser
35 Interesse erregt für die Idee der „cogitatio", des intentionalen Er-
lebnisses mit seinen Grundeigentümlichkeiten, phansische und on-
tische Seiten zu haben, in letzterer Hinsicht Intentionalien in sich zu
bergen und sich durch sie auf Gegenständlichkeit zu beziehen. Da
handelt es sich um die Erforschung der verschiedenen Grundtypen von
40 Intentionalien und zugleich um die Aufklärung und wesensmäßige
Charakteristik der verschiedenen Beziehungsweisen dieser Erlebnisse,
sowohl der primitiven als der komplexen, auf Gegenständliches.
1 Die drei folgenden Absätze hat Husserl später mit Bleistift leicht durchgestrichen
und dazu am Rand bemerkt: „<Die Manuskriptblätter> 33 und 34 < S. 555, Zeile
22 — S. 558, Zeile 6> kürzen und neu ausarbeiten. Wirkliche Rekapitulation und an-
knüpfen den Übergang zur besonderen Anschauungsanalyse!" — Anm. d. Hrsg.
556 ERGÄNZENDE TEXTE ( 1912-1929)
Was hier zu studieren ist, das kann nur in. gründlichem Studium
einzelner Typen von cogitationes, die der Analyse nächste und gün-
stigste Ansatzpunkte liefe rn , mit ihren besonderen Beziehungs-
weisen, ihren besonderen Formen von Intentionalien und phansischen
5 Eigentümlichkeiten, klar gemacht werden. Hat sich so der Blick
geschärft und schon Besonderheiten klar erfaßt, dann kann weiterge-
gangen und an die großen Probleme Hand angelegt werden, welche die
alten Titel Sinnlichkeit und Verstand, Denken und Anschauen, aber
auch Verstand und Gemüt, Gemüt und Wille u. dgl. dunkel andeuten.
10 Wir stoßen aber auch auf andere Eigentümlichkeiten, die uns in dieser
Hinsicht die Direktion auf günstige < ? > Anfänge geben, auf Unter-
schiede der Klarheit und Unklarheit bei a llen Erlebnissen, ferner auf
gewisse höchst merkwürdige besondere Bewußtseinsweisen, die doch
in Absicht auf allgemeine Bewußtseinsanalysen, die des Zeitbewußt-
15 seins etc., eine besondere Bedeutung beanspruchen.
Jedes wirkliche Erlebnis hat seine Bewußtseinswirklichkeit als
Einheit einer lebendigen Dauer und konstituiert sich bewußtseins-
mäßig als aktuelles Jetzt und immer neues Jetzt in der Form des
Zeitbewußtseins. Darin ahnten wir schon, daß zwischen Erlebnis als
20 Einheit der lebendigen Dauer und dem die Dauer konstituierenden
Bewußtsein (das nicht Erlebnis im selben Sinn sein kann) zu unter-
scheiden ist, und daß gegenüber dem nächsten Erlebnisbegriff (dem
der lebendig dauernden Einheit) und anderen, tieferen Begriffen (also
auch Bewußtsein als Dauerndes und Bewußtsein als Dauer Konsti-
25 tuierendes) wird unterschieden werden müssen 1 . Das führt auf die
tiefsten Probleme des Zeitbewußtseins.
Andererseits nötigt die Erwägung der Weise der Zeitgegebenheit
zur Unterscheidung zwischen gegenwärtigendem Bewußtsein, in dem
das Jetzt bewußt ist, und vergegenwärtigendem Bewußtsein, in dem
30 das soeben gewesene Jetzt bewußt ist als vergangen (und das natürlich
mit seinem zeitfüllenden „Inhalt").
Wieder unterscheidet sich aber Vergegenwärtigung (in ihren ver-
schiedenen Modis) von jener merkwürdigen Modifikation, die da
bloße Phantasie heißt : dem „wirklich" als vergangen Bewußten
35 steht gegenüber das als vergangen „Vorschweben" ohne Wirklich-
keitscharakteristik. Dazu kommen die Unterschiede innerhalb des-
sen, was allgemein als Vergegenwärtigung bezeichnet sein kann : so
der Unterschied des „originär" Vergangen, mit dem das Korrelat der
Retention charakte ri siert ist, dasjenige Vergangen, das „noch fest-
40 gehaltenes" Jetzt ist, ein Jetzt, d as aber doch nicht mehr jetzt, sondern
eben verg angen ist, und andererseits dasjenige „sekundäre" Vergangen,
das die Wiedererinnerung bietet, das das frühere Jetzt wieder vergegen-
wärtigt und wieder vergegenwärtigt seinen Abfluß in das originäre
Vergangen.
Dieser Satz wurde von Husserl mit Bleistift durchgestrichen; dazu Bemerkung:
„Die Rekapitulation ist zu ändern". — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 557
1 Zum Folgenden hat Husserl später mit Bleistift nochmals vermerkt: „Kürzen!".
— Anm. d. Hrsg.
558 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 13
DISPOSITION
<nach Mitte Juli 1912>
10 1) Idee der Philosophie als Wissenschaft, die das Interesse der
absoluten Erkenntnis vertritt; — Idee der Philosophie als Wissen-
schaft, die das Interesse des absolut wertvollen personalen Lebens
vertritt : Anfang der Vorlesungen von 1911 Sommer'.
2) Idee der Wissenschaftslehre: Ende der Vorlesungen über Logik
15 1910/11; Ende: die Noetik 2 .
3) Ausgang von der Beschreibung der Gegebenheiten der natür-
lichen Erkenntnis. Was ist da zu erforschen.
A) Welches sind die Wissenschaften der natürlichen Einstellung.
Zunächst der Erfahrungseinstellung, dann der eidetischen Ein-
20 stellung.
B) a) Die neue Dimension : das Bewußtsein-von ; die Phänomenologie
und phänomenologische Reduktion; Ausschaltung der Natur,
auch der psychischen.
b) Die Noetik.
25 4) Die skeptischen Probleme. Lotze 3 .
1 Im Sommer 1911 hatte Husserl über „Grundprobleme der Ethik und Wertlehre"
gelesen. Der Anfangsteil dieser Vorlesung befindet sich unter der Signatur F I 14 im
Husserl-Archiv. — Anm. d. Hrsg.
2 Das Schlußstück von Husserls Vorlesung „Logik als Theorie der Erkenntnis"
vom Winter 1910/11 liegt im Husserl-Archiv unter der Signatur F I 12. — Anm. d.
Hrsg.
8
Husserl bezieht sich dabei auf das Seminar über „Lotzes Erkenntnistheorie im
Anschluß an das 3. Buch der Logik Lotzes" vom Sommer 1912. Vgl. die Blätter 26-28
von Ms. F I 42 und 61-69 von Ms. B II 18. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 559
BEILAGE 14
I
Emporleitung zur Domäne der Phänomenologie ohne Hereinziehung
5 irgendwelcher philosophischer bzw. vernunftkritischer Interessen und
Probleme.
1. Einleitung. Was ich im weiteren beabsichtige.
2. Natürliche und phänomenologische Denkhaltung (oder auch
„ontologisch"-real und „phänomenologisch").
10 Beschreibung der ontologischen (realen) Denkhaltung und des in ihr
Gegebenen und zu Erforschenden. Die Felder der ontologischen
(Real-) Wissenschaften.
Diese Wissenschaften können sein empirische Wissenschaften und
eidetische Wissenschaften (rationale). Hier bedarf es aber sogleich der
15 Verteidigung des Rechtes eidetischer Forschung.
3. Die phänomenologische Einstellung und das phänomenologische
Residuum. Das Bewußtsein und seine Korrelate.
Der Unterschied der Einstellung auf das singuläre Dies-da! und der
eidetischen Einstellung. Die Verbindung der phänomenologischen und
20 eidetischen Reduktion. Eidetik des reinen Bewußtseins. Ob sich
nicht nach Begründung einer eidetischen Bewußtseinsforschung Wege
eröffnen könnten für die Erforschung des singulären phänomenolo-
gischen Seins (des Dies-da), bleibe dahingestellt.
4. Was ist in dieser Eidetik zu erforschen. Welche Probleme sind die
25 Eingangsprobleme. Charakteristisch für phänomenologische Forschung
und Methode.
II
Philosophie (bzw. Vernunftkritik) und Phänomenologie
BEILAGE 15
10 ALTES ENDE DES ERSTEN STÜCKES ÜBER EIDETIK 1
<September 1912>
Was wir soeben, in Absicht auf eine Erwägung der Idee einer
reinen Phänomenologie, vorausgeschickt haben, einer eidetischen und
nicht empirischen Disziplin von den Phänomenen, muß streng in dem
15 Sinne verstanden werden, in dem es hier festgestellt worden ist. Wir
haben nicht philosophische Theorien aufgestellt, wir haben nicht von
einem metaphysischen Standpunkte aus doziert, sondern selbst-
verständliche Folgen aus einigen prinzipiellen Feststellungen gezogen.
Was diese aber anlangt, so haben wir einfach beschrieben, was wir in
20 der Intuition al s direkt gegeben vorfanden, und haben es genau in dem
Sinne beschrieben, in dem es sich gab, ohne jede interpretierende
Hineindeutung, ohne Hinzuziehung von solchem, was uns durch
gelehrte Traditionen, durch alte und neue Vorurteile zugemutet, statt
eben am Gegebenen selbst zu sehen war. So Festgestelltes mag für die
25 Philosophie wichtig sein, aber setzt keine Philosophie voraus, wie es
überhaupt nichts Vorgegebenes voraussetzt.
BEILAGE 16
AUS DEM MANUSKRIPT ZU IDEEN I, <§§ 56-58>
<Ende September 1912>
30 Wir vollziehen nun eine notwendige Erweiterung des Rahmens der
phänomenologischen Reduktion. Die ganze natürliche Welt haben wir
aus dem Urteilsfeld ausgeschaltet, und was wir von ihr zurückbehalten
Dieser ganze Absatz wurde von Husserl wieder gestrichen und durch folgenden,
allerdings unvollständigen Text ersetzt: „Wir gehen nun dazu über, den Rahmen der
phänomenologischen Epoche nach gewissen Richtungen zu erweitern. Bisher haben
wir sie definiert durch Ausschaltung der gesamten natürlichen Welt. Und auf die
Frage nach dem Residuum lenkte sich unser Blick auf die Domäne des absoluten Be-
wußtseins. Es ist aber gut zu bemerken, daß bei Ausschaltung der natürlichen Welt
noch Transzendenzen übrig bleiben, die, wenn wirklich bloß das reine Bewußtsein
übrig bleiben soll, ebenfalls ausgeschieden sein müssen. Wir beginnen mit einer
näheren < ...>" — Anm. d. Hrsg.
562 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
wenn wir die Setzung Leib ausschalten und ihr die den Leib konsti-
tuierenden Bewußtseinszusammenhänge substituieren, wenn wir dann
auf den weiteren sie (soweit sie aktuell sind) umspannenden transzen-
dentalen Bewußtseinslauf stoßen, wir in diesem kein Ich als Bewußt-
5 s e i n s d a t um finden können. Jedes Erlebnis ist das meine, jedes fasse
ich in der Form „ich denke", in jedem aktuellen cogito lebe ich, und
mein Blick geht „durch" seinen Inhalt auf das Gegenständliche. Aber
nicht kann dieses Ich dabei selbst ein Stück oder Moment an jeder
cogitatio <sein>, und wiederum ein Stück oder Moment an dem merk-
10 würdigen Ichstrahl, an dem „Blick auf". Jedes Erlebnis ist etwas
Zufälliges, prinzipiell betrachtet, jedes kann wechseln, kommen und
gehen, wie wir ja faktisch die Erlebniswelt als eine Welt beständigen
Flusses vorfinden. Demgegenüber soll aber das Ich ein Prinzip der
Notwendigkeit sein. Das Ich braucht nicht zu reflektieren und braucht
15 nicht im Hinblick auf die reflektiv erfaßte cogitatio zu sagen: ich
denke, aber die Ichzugehörigkeit der cogitatio und die Zugehörigkeit
aller cogitationes, die in dem einen und selben individuellen Bewußt-
seinsstrom dahinfließen, zu dem identisch einen individuellen Ich (für
jeden Bewußtseinsstrom zu einem ande rn ) gibt sich als eine Notwen-
20 digkeit des Wesens. Das Ich denke muß a lle „meine" cogitationes
begleiten können. Es scheint doch, daß davon durch die phänomeno-
logische Reduktion nichts verloren geht und ein reines Ich als Prinzip
dieser Notwendigkeit übrig bleibt. Denkbar mag sein ein sich im ge-
schlossenen Strom meines Bewußtseins identisch durchhaltendes, in
25 der immanenten Zeit desselben identisch daue rn des Phänomen: z.B.
ein in stupider Identität fortdauerndes Tonempfinden. Aber derglei-
chen ist kein Ich und nichts dem Ich Analoges. Eine solche konstante
cogitatio bedarf ja ihrerseits noch eines dauernden Ich, das ihr identi-
sches Subjekt wäre, und es bliebe bei einem doch prinzipiell möglichen
30 Sichverändern und Verschwinden dieses zufällig dauernden Phäno-
mens. Andererseits ist es klar, daß, wenn es unvermeidlich wird, als
Residuum der Weltreduktion auch ein identisches reines Ich im reinen
Bewußtseinsstrom anzuerkennen (worüber wir hier übrigens keine
Feststellungen machen), dieses Ich etwas prinzipiell Anderes wäre als
35 irgendein Objekt der Welt. Diese bliebe ihm allzeit ein Gegenüber,
während zugleich eben dieses Ich den Menschen und in ihm das empi-
rische Ich setzte und in der natürlichen Reflexion sich in diesem natu-
ralisierte. Jedes Weltobjekt ist ein Objekt durch Abschattung (und
Bekundung). Es ist entweder bloßes sich abschattendes und schema-
40 tisch sich bekundendes Objekt, bloßes Objekt der Erscheinung, mit
einem Wort: räumliches Objekt, oder es ist ein im räumlichen Objekt
Fundiertes, wie ein Mensch, dabei selbst eine Unterschicht von Raum-
dinglichkeit einschließend. Also das Ganze doch wieder ein Ganzes
durch Abschattungl. Das Ich aber schattet sich nicht ab, es
1 Das reine Ich und das sich bekundende Ich ist zweierlei!
564 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
10BEILAGE 17
BEILAGE 18
der Seinscharakter auch bloßer Inhalt ist. Ebenso überall: Ich blicke
auf das Urteil hin, das ich nicht selbst mitmache etc. Das kann ich auf-
grund der Wahrnehmung, des Urteilens etc. machen. Die Impressionen
sind ebensogut aufgrund der Quasiwahrnehmungen etc. Ich mache
5 auch nicht die Quasisetzung mit.
BEILAGE 19
<EINLEITUNGSENTWURF FÜR DAS SCHLUSSKAPITEL DER IDEEN I>I
<Oktober 1912>
Wir können zweierlei Motive der vernunfttheoretischen Problematik
10 unterscheiden, die von vornherein verflochten auftraten, aber in ihrer
Auswirkung sich trennten, um sich erst in der Idee der phänomenolo-
gischen Vernunftlehre, die überhaupt alle möglichen Wesensforschun-
gen der Ve rn unft umspannt, zu vereiningen. Fürs erste die Motive der
logischen und parallel damit der axiologischen und ethisch-praktischen
15 Noetik, fürs zweite die Motive der Transzendentalphilosophie, speziell
der Problematik der Möglichkeit der Erkenntnis bewußtseinstrans-
zendenter Realitäten. (Ich möchte dabei sogleich bemerken, daß hier
immer das Wort Transzendenz in dem natürlichen und unentbehr-
lichen Wortsinn genommen wird, der Gegenstände transzendent nennt,
20 die nicht selbst Bewußtseins„erlebnis", Einzelheiten der Idee Bewußt-
sein (Vorstellen, Urteilen usw. und deren unabtrennbare Bestände)
sind.)
Beschränken wir unsere Erörterung der ersten Motivengruppe auf
die logische Sphäre. Es war oben von der Wesenskorrelation zwischen
25 Urteilen und Satz (Urteil im gewöhnlichen Sinn der formalen Logik),
zwischen einsichtigem bzw. richtigem Urteilen und Wahrheit u. dgl.
gesprochen worden, zu der die Vermengung der Korrelate Anlaß gab.
In den Reflexionen über Erkenntnis, Wahrheit, Sein, die die Begrün-
dung einer wissenschaftlichen Erkenntnis und wissenschaftlichen The-
30 orie, andererseits der Kampf gegen den Skeptizismus vollzog, wurde
m an beständig vom Noematischen zum Noetischen und umgekehrt
geführt. Die Wahrheit war Erwerb und Gewinn einer Denkarbeit, die
im reflektiven Blick zu erfassen und zu beschreiben war und sich als
wesentlich verschieden zeigte gegenüber den unechten Vernunftbetäti-
gungen der 86a, des vagen Meinens, der verworrenen Vorurteile mit
ihren verworrenen Begriffen und daraus in vager Weise gezogenen
unechten Schlüssen. Darüber war natürlich viel die Rede in der Weise
einer Reflexion über die wahre Methode der Gewinnung von Wahr-
heiten. Aber sowie Stücke objektiver Wissenschaft, Stücke zusammen-
40 hängender Theorien erwachsen waren, die der geschulten Einsicht
BEILAGE 20
BEILAGE 21
<GLIEDERUNGSENTWURF FÜR DIE IDEEN I>
<Ende J anuar 1913>
5 II. Die Fundamentalbetrachtung der Phänomenolo-
gie
1. Kap. Die Thesis der natürlichen Einste llung
und ihre Ausschaltung <S.> 33 1 bis 41
2. Kap. Bewußtsein und Realität 41-63
10 3. Kap. Das phänomenologisch reine Bewußt-
sein 63-78
4. Kap. Die phänomenologischen Reduktionen 78-90
III. Zur Methodik und Problematik der Phänomeno-
logie
15 1. Kap. Methodische Vorerwägungen 90-111
2. Kap. Allgemeine Bewußtseinseigentümlich-
keiten
IV 2 . Noesis und Noema
1. Kap. Allgemeine Unterscheidung zwischen
20 Noematischem und Noetischem 11 I 127
-
25 BEILAGE 22
1 Alle Seitenzahlangaben dieser Beilage beziehen sich auf Husserls (verlorenes) Kur-
rentschriftmanuskript, das dem Drucktext der Ideen I zugrunde lag. — Anm. d. Hrsg.
2
Diese Ziffer wurde von Husserl wieder gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
3
Vgl. §§ 128 und 146. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 569
BEILAGE 23
15 Cohn wirft mir eine Äquivokation vor, entstanden durch die Gleich-
setzung des Allgemeinen mit dem nicht durch einen individuellen
(räumlichen und zeitlichen) Ort Bestimmten. „Wenn nämlich das
Phänomen in jenem unermeßlichen Flusse des Geschehens (im Erleb-
nisfluß) fließt, so ist ein Stück dieses Flusses gewiß nicht durch einen
20 chronometrischen Ort bestimmt; aber mit diesem Mangel ist doch
nicht notwendig der Vorzug verbunden, daß das jetzt im Flusse Flies-
sende wesensidentisch sei mit anderen, in anderen Flüssen oder an
anderen Stellen des gleichen Flusses Befindlichen." Darauf ist zu ant-
worten : Ich setze nicht das Allgemeine, nämlich das Wesen, darum
25 mit dem <nicht> durch einen individuellen (nämlich realen) Ort in der
Weltzeit und im Weltraum Bestimmten gleich, weil ich betone, daß
ein Wesen einen solchen Ort prinzipiell nicht hat. Ein Wesen ist ge-
geben der Wesenserschauung, und was das heißt, kann jeder vorur-
teilsfrei direkt erfassen, er braucht sich nur den „klaren Sinn" von
30 „Farbe überhaupt" und „Ton überhaupt" zur Gegebenheit zu bringen.
Darüber ist hier weiter kein Wort zu verlieren. Wichtiger ist der weitere
Satz. Die Phänomene im reduzierten und noch nicht eidetischen Fluß
haben natürlich keinen chronometrischen Ort. Aber daß sie ihn nicht
haben, spielt hier keine Rolle und spielte auch keine in den Darstel-
35 lungen des Logos-Aufsatzes.
Was behauptet wird, ist die Möglichkeit einer Wesenserkenntnis, der
Erfassung von Wesen selbst und der Erfassung von Erlebnis wesen,
dann weiter die Erkenntnis von unbedingt allgemeingültigen Sätzen
BEILAGE 24
MESSER — COHN. <ZWEITER ENTWURF> 1
<Februar/März 1913>
Die während der letzten Korrektur des Drucksatzes dieser Blätter
35 erscheinenden Artikel von J. Cohn und A. Messer im ersten Bande der
„Jahrbücher für <Philosophie>" zeigen wiederum, wie schwer es auch
gründlichen Forschern wird, sich vom Banne der herrschenden Vorur-
teile zu befreien und die Eigenart einer reinen Wesenslehre zu erfassen.
Was Messer anlangt, so ist hier nicht der Ort, auf seine wiederholten
40 Einwände gegen meine Erörterungen über psychologische Methode
einzugehen. Nur kurz sei, und mit großem Bedauern, <ge>sagt, daß er
den Sinn meiner Darste llungen so vollständig verfehlt hat, daß ich
(soweit irgend Prinzipielles in Frage ist) a ll e seine Referate über meine
Lehren kontradiktorisch umkehren müßte, um in ihnen einiger-
5 maßen meine wirk lichen Lehren wiederzuerkennen. Selbst in seinen
Zitaten bekundet sich das vollkommene Mißverständnis darin, daB
er (natürlich ohne es zu merken) entscheidende Sätze wegläßt, so daß
sich ihr Sinn geradezu in den entgegengesetzten verwandelt (vgl. sein
Zitat im „Archiv <für die gesamte Psychologie", Bd. XXII>, S. 120
10 im 2. Absatz mit dem Original) . A lle meine Ausführungen hinsichtlich
der Begriffe Wesen, Wesensanalyse, reine Bewußtseinsanalyse bleiben
ohne Wirkung, er versteht sie als Selbstbeobachtung und meine
Phänomenologie als eine vermeintlich verbesse rt e Auflage der Selbst-
beobachtungs-Psychologie. Darüber ist hier weiter nichts zu sagen. Ich
15 hoffe, daß die ausführlicheren Darstellungen der vorliegenden Arbeit
ähnliche Mißverständnisse bei dem geschätzten Forscher nicht mehr
aufkommen lassen werden.
J. Cohn wirft mir „eine Äquivokation" vor, entstanden „durch die
Gleichsetzung des Allgemeinen mit dem nicht durch einen individue llen
20 O rt Bestimmten" (gemeint ist das re al e Sein im Weltraum und der
Weltzeit), und er fügt nun den Einwand bei: „Wenn das Phänomen
in jenem unermeßlichen Fluß des Geschehens fließt (im Erlebnisstrom),
so ist ein Stück dieses Flusses ... " 1 Darauf ist fürs erste zu sagen: daß
es mir nie eingefallen ist, eine Gleichsetzung des Allgemeinen, das
25 ist des Wesens, mit dem nicht durch den individuellen Ort Be-
stimmten zu vollziehen. D as bedarf hier keiner Ausführung. Natürlich
wird man bei der Beschreibung des Wesens zu sagen nicht unterlassen,
daB es kein räum lich-zeitliches Dasein hat. Besagt d as aber eine Gleich-
setzung ?
30 Ferner: Gerne gestehe ich zu, bisher noch nicht dargetan zu haben,
daß sich die Gültigkeit der Resultate meiner „Wesensschau", geschwei-
ge denn ihrer Vollständigkeit, beweisen lasse. Ich verstehe nur nicht,
wie J. Cohn mir hat die Absicht zumuten können, einen solchen Beweis,
der eine vollkommene Absurdität wäre, führen zu wollen. Auch er hat
35 also den g anzen Sinn meiner Darstellungen nicht verst an den, oder,
was gleich gilt, den Sinn von „Wesen" und Wesenserkenntnissen nicht
erfaßt. Es ist nicht richtig und keineswegs, wie es in Cohns Darstellun-
gen scheinen könnte, meine Ansicht, wenn es in ihnen a.a.O. <S.> 226
heißt, die „Phänomenologie soll das reine Bewußtsein untersuchen,
40 muB aber dafiir vom empirischen Bewußtsein ausgehen und muß
... vorerst an die in der Sprache fixie rten Unterscheidungen anknüp-
fen." Im Gegenteil habe ich den größten Nachdruck schon im Logos-
Artikel darauf gelegt, daß die Phänomenologie wie jede Wesenslehre
nicht vom empirischen Bewußtsein, d.i. doch von einem erfahrenden
1 Vgl. die Fortführung dieses Zitats in der vorigen Beilage 23 (oben S. 571). — Anm.
d. Hrsg.
574 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 25
INDEX<BLATT ÜBER> ERFAHRUNG
5 <um 1913>
Natürliche Erkenntnis <S.> 7 1
Natürliche, theoretische Einstellung -- Welt, Natur, Allheit der
Realitäten, der Gegenstände möglicher „Erfahrung" <S.> 7
Gegenstand im weitesten Sinn <S.> 11
10 Erfahrung = natürliche Erfahrung <S.> 7 und S. 35; originär
gebende Erfahrung = gewöhnliche Wah rn ehmung, -a auch „originäre
i
Erfahrung" <S.> 8
Originäre Gegebenheit = Bewußtsein, den Gegenstand in seiner 1
„leibhaftigen" Selbstheit zu erfassen <S.> 11
15 Äußere Wah rn ehmung = von physischen Dingen
Selbstwahrnehmung
<S.> 70: Wahrnehmung = Urerfahrung
Einfühlung als Ansehen der Erlebnisse Anderer kein originär geben-
der Akt <S.> 8
1
20 Der Andere nicht bewußt als „o riginär gegeben", obschon als selbst
da in eins mit seinem Leib.
<S.> 10: individuelle Anschauung = Anschauung im gewöhnlichen
engeren Sinn <S.> 11 --- Wesensschauung (Ideation), auch Wesenser-
schauung.
25 Originär gebende Erschauung, adäquate — inadäquate.
Dunkles Bewußtsein <S.> 11 Anm. identifiziert mit „nicht mehr
anschauend".
Z.B. <S.> 16 wird originäre Gegebenheit eines Wesensverhaltes ver-
standen als Evidenz, als Einsicht in die kategoriale Gegenständ lichkeit.
30 Es wird also nicht geschieden das Erfassen des Wesensverhaltes als
Gegenstand aufgrund der Evidenz von der Evidenz selbst. Ebenso wie
1 Diese wie alle weiteren in den Titeln oder im Text der folgenden „Beiblätter aus
den Handexemplaren" auftretenden Seitenzahlen beziehen sich auf die Original-
paginierung der Ideen I, die in vorliegender Ausgabe am Rande wiedergegeben ist.
— Anm. d. Hrsg.
576 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
nicht geschieden wird die „Anschauung" als das Hinsehen und Erfas-
sen des Sachverhalts (Nominalisierung) und die Evidenz, in der der
Sachverhalt originär konstituiert ist, aber nicht Objekt ist für ein
Erfassen.
5 Fortsetzung: Erfahrung ausführlich behandelt im 2. Kapitel, I. Ab-
schnitt.
S. 37 wird vom Begriff der Erfahrung ausgeschlossen das Katego-
riale: Die Ausführung müßte aber geändert werden. Der Empirismus
mit seiner These, daß a lle Erkenntnis auf Wahrnehmung sich gründet,
10 nimmt natürlich dazu, daß nur solche kategoriale Akte (Urteile,
Schlüsse), die sich nach Wahrnehmungen „ richten", Wert haben. Also
Erfahrung umgreift auch d as Urteilen nach den schlichten Akten der
„Erfahrung" (Wahrnehmung etc.).
Es kommt also nur auf die Argumentation an: wie es mit den Prin-
15 zipien der Schlußweisen steht.
BEILAGE 26
ABSCHRIFT <VON> S. 15
<um 1914>
Jede eidetische Besonderung und Vereinzelung eines eidetisch all-
20 gemeinen Sachverhalts heißt, sofern sie das ist, eine W e se n s n o t w e n-
digkeit.
Wesensallgemeinheit und Wesensnotwendigkeit sind Korrelate.
Doch schwan kt die Rede von Notwendigkeit den zusammenge-
hörigen Korrelationen entsprechend: auch die entsprechenden Urteile
25 heißen notwendige. Es ist aber wichtig, die Sonderungen zu beachten
und vor allem nicht Wesensallgemeinheit, wie es gewöhnlich
geschieht, als Notwendigkeit zu bezeichnen.
Das Bewußtsein einer Notwendigkeit, näher ein Urteilsbewußt-
sein, in welchem ein Sachverh al t als Besonderung einer eidetischen
30 Allgemeinheit bewußt ist, heißt ein apodiktisches, das Urteil selbst,
der Satz, eine apodiktische Folge (auch apodiktisch notwendige Folge)
des Allgemeinen, auf das es bezogen ist.
Die ausgesprochenen Sätze über die Verhältnisse zwischen Allge-
meinheit, Notwendigkeit, Apodiktizität können auch allgemeiner ge-
35 faßt werden, so daß sie für beliebige und nicht nur für rein eidetische
Sphären gelten. Offenbar gewinnen sie aber in der eidetischen Begren-
zung einen ausgezeichneten und besonders wichtigen Sinn.
Verbindung von eidetischen Urteilen mit Daseinssetzungen von In-
dividuellem. Anwendung geomet rischer Wahrheiten auf Fälle der
40 Natur. Der Fall Tatsache. Er ist aber eidetische Notwendigkeit, sofern
er Vereinzelung einer Wesensallgemeinheit ist.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 577
BEILAGE 27
<ZU> IDEEN, <S.> 2211.
<1918>
Bedeutungskategorien, Bedeutung
5 „Die zum Wesen des Satzes gehörigen Grundbeg ri ffe" etc.:
Die letzte Klärung von Satz, die letzte Reinigung, führt doch gerade
im Sinne der Ideen darauf, hier noch zwischen Bedeutung und Satz
zu scheiden und, wie es doch da schon geschieht, Satz ontologisch zu
verstehen. Das muß also zu einem eigenen Thema gemacht und voll-
10 endet werden.
BEILAGE 28
<zu s.> 23
<um 1913>
Ad Bedeutung
15 S. 23 unterscheide ich bei den „Katego rien" Begriffe im Sinne von
Bedeutungen, andererseits die Wesen selbst (hier die formalen) ,
die in diesen Bedeutungen Ausdruck finden.
Das ist wohl nicht befriedigend. Z.B. die formale Kategorie „Sach-
verhalt". Da hätten wir die Bedeutung Sachverh alt und das formale
20 Wesen Sachverh alt. Ich k an n auch den verb alen Ausdruck nehmen
„roter Sachverhalt", wiewohl es dergleichen nicht gibt, und das ent-
sprechende „Wesen" --- das es eben nicht gibt.
Wir unterscheiden : Das mit den Worten Vermeinte als solches. Die
Worte können in normaler Urteilsfunktion stehen — qua li tativ un-
25 modifiziert. Oder in an om aler Funktion — qua li tativ modifiziert. Sie
stehen darum doch, wie m an sagt, in derselben Bedeutung. Der Sinn,
das Wesen des Vermeinten, abgesehen von der Qua li tät, ist dasselbe.
Das Wesen ist das katego ri al Vermeinte als solches. Andererseits, ist
das Meinen ein mögli ches oder ein wahres, so entsp richt dem das dem
30 Meinen bzw. der Meinung (dem Gemeinten als solchen) zugehörige
Wahre, wahrhaft Seiende; der „Meinung" Sachverhalt überhaupt die
Idee, das Wesen „Sachverhalt". Ich muß aber in ganz umfassender
Weise und in voller Allgemeinheit a ll die Verhältnisse Satz, Wesen etc.
zum Objekt einer eigenen Darstellung machen.
35 Ich scheide abschließend: kategoriale Begriffe — kategoriale
Wesen. Besser doch Begriffe von Kategorien, a llgemeine Wo rte, und
Begriffe, die Katego rien nennen (nicht ausdrücken, das paßt doch
nicht), und Kategorien selbst.
Ich habe die Worte, die Ausdrücke: Sachverhalt überhaupt, Vielheit
fHibttothek
Unlver-ttdis-
t Iclt'vTg 1. Br.
578 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
überhaupt etc. — das formale Wesen „Sachverh alt". Nehme ich die
Worte Sachverhalt schlechthin etc., so beziehen sie sich auf Sachver-
halte, auf mate rial bestimmte, auf einzelne überhaupt etc. vermöge
ihres Wesens, das selbst nicht gegenständlich wird.
BEILAGE 29
10 BEILAGE 30
SUBSTRAT UND WESEN
<1918>
Schwierigkeiten
„Rot" ist einmal Prädikat, wie in dem Sachverhalt „dies ist rot".
15 Das andere Mal Subjekt, wie in dem Sachverhalt „Rot ist eine Spezies
von Farbe". Im letzteren Fall liegt dem Urteil zugrunde das Wesen
als Gegenstand worüber, so wie es da selbst gegeben ist in der verglei-
chenden Betrachtung und Deckung der roten Dinge, näher der Rot-
Flächen : das Rot hebt sich heraus und „wird zum Gegenstand" für
20 mein Urteilen und für das Urteil: zum Gegenstand worüber. Es wird
zum nominalen Subjekt.
Hier finde ich in den beiden logischen Verhalten („Sachverhalten")
— den beiden logischen Verhalten, die mir in Wahrheit gegeben sind
oder gegeben als quasi bestehende, als Mög lichkeiten — vergleichend
25 das „rot" und „Rot", das Prädikat hier, das Subjekt dort, in zwei
„logischen Formen", in zweierlei Syntaxen (formal-ontologisch) „das-
selbe Substrat" ; in den beiden Sätzen (als Urteilen) denselben logi-
schen „Kern" (rein grammatisch) (das Bedeutungssubstrat der Be-
deutungssyntaxe). Dem „Substrat” in der Bedeutungssphäre, im noe-
30 matischen Geh alt des „Urteilens" (auch im Ausdruck), entspricht das
„Substrat" im Sachverhaltsglied (und natürlich auch eine Para llele im
Bewußtsein, Erlebnis) .
Bleiben wir im Ontischen. Ist da Substrat etwas anderes als Wesen
Rot? Es ist das Identische gegenüber verschiedenen „logischen Funk-
35 tionen", es ist das, was in verschiedenen logischen Formen gefaßt sein
kann und mit diesen in verschiedene logische Verhalte eintritt als auf-
bauendes Glied. Wir meinen doch alle, daß ein Wesen nicht Subjekt
sein muß. Weist man darauf hin, daß das Rot sich mannigfaltig dar-
stellt und mit diesen Darstellungsweisen in d as Bewußtsein und sein
40 Noema eintritt, so ist zu sagen : Zum „Sinn" des Noema gehört das
Rot als Einheit dieser Darstellungen, und diese Einheit ist es, die in
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 581
logische Form eintritt und mit dieser den logischen Sinn des Satz-
Bewußtseins ausmacht.
(Geht m an hinter das logische Bewußtsein zurück in das sinnliche
Bewußtsein, so mag ein sinnlicher Gegenstand, der rot ist, aber nicht
5 als rot seiend aufgefaßt ist, erscheinen, seine sinnliche Einheit durch-
halten, worin also das implizierte Rot seine Einheit durchhält. D as
Wesen vereinzelt sich in diesem Gegenstand und liegt gewissermaßen
in ihm : aber implicite. Dem Wesen selbst ist es gleichgültig, ob es hier
oder dort an Exempeln erfaßt, ob diese oder jene als seine Vereinzelun-
10 gen gegeben sind, ob es so oder so „kategorial" gefaßt wird.)
Schwierigkeiten liegen hier aber durch den Unterschied zwischen
Moment (singulärem unselbständigem Moment) und Wesen. Mit Be-
ziehung auf die Frage, was die prädikative Synthese (die ist-Synthese)
zur Einheit bringt : das individuelle vorausgesetzte Subjekt und d as
15 Moment, oder das Subjekt und das entsprechende Wesen. Im einen
Fall habe ich eine der (natürlich phänomenologisch unterschiedenen)
Synthesen von Ganzem und Teil. Sie ist natürlich eine charakteristisch
andere und doch dem a llgemeinen nach gleich für G an zes und Stück
und Ganzes und Moment. Bei jedem Fall einer partialen Identifikation
20 kann der Teil als Teil des und des Wesens (allgemein: „Beg ri ffes")
d as tehen. Diese Auffassung eines Moments oder eines Teils durch sein
Wesen, kann diese selbst als prädikativ gedacht werden (und d an n als
eine aus der prädikativen hervorgegangene attributive) ? Natürlich
nicht, wenn zur Prädikation schon die Wesensfassung (begriffliche
25 Auffassung) gehört, nämlich für d as Prädikat, also Prädikat und We-
sen untrennbar zusammengehören.
Aber wie ? Werden wir von Prädikationen wie „dies ist rot" zurück-
geführt auf Synthesen, die, weiter zurückliegend, sich zirkumskriptiv
mit den Wo rt en ausdrücken : dies Moment ist ein Einzelfall von Rot
30 (nämlich des Wesens, das in der Gegenüberstellung solcher Momente
zur ideativen Abhebung kommt mit Beziehung auf einen offen un-
endlichen Umfang)?
Und wenn ich sage „Rot ist eine Farbe", habe ich da zu scheiden
die verschiedenen Farbenspezies und in jeder eine besondere Speziali-
35 sierung von „Farbe" als Gattungswesen, und habe ich dann für die
Prädikation im Wesen Farbe das spezialisierte Moment Farbe, das
all ererst als „spezieller" Fall des Gattungswesens Farbe erkannt wer-
den müßte ? Danach scheinen die primitiven Prädikationen: dies ist
Haus, jenes ist Haus, Baum etc., dies ist Farbe, dies ist Rot etc., und
40 dann : dies A ist rot, dies Rot ist eine Farbe etc., oder auch : dies ist
rot, dies ist eine Art Farbe etc.
Was wäre es dann aber mit den „Substraten" ? Wir hätten dann
Subjektgegenstände als Träger von Momenten <und> diese Momente
selbst. Dies, das Haus, als Subjektgegenstand, in pa rt ialer Identifika-
45 tion erfaßt sein Moment, etwa die Gestalt; oder diese farbige Fläche,
individuell als Subjekt erfaßt, an ihr die Kreisform, diese als Kreis
erk annt, also in „Erkenntnis-Synthese" zum Wesen in Beziehung ge-
■
setzt, und dann das Subjekt als Subjekt des Prädikates: was wäre
das ? Nicht das individuelle und als grün erkannte Moment. Das Mo-
ment in seiner individuellen Einzelheit tritt nicht ins Prädikat. Sage
ich „dies ist grün", so ist das Subjekt durch den Begriff, das Wesen
5 Grün „bestimmt", es <ist> etwas des Wesens Grün. Man möchte sagen,
es ist in Beziehung gesetzt zum Wesen als ein individuelles Subjekt,
das als eine Vereinzelung des Wesens in sich als Moment tragend eine
eigene Beziehung zum Wesen hat. Aber ein relationeller Sachverhalt
ist nicht prädiziert, relationelle prädikative Sachverhalte sind ein en-
10 ger Kreis von Sachverhalten, und sie stehen gegenüber Sachverhalten
wie „dies ist grün".
Man sieht, wie große Schwierigkeiten hier sind (worüber meine frü-
heren Ausarbeitungen), demnach auch Schwierigkeiten für das Ver-
hältnis von syntaktischen Gegenständlichkeiten und prädikativen
15 Denkgegenständlichkeiten. Wenn ich an der Anschauung kolligierend
zusammennehme, oder teils zusammennehme, teils ausnehme (Aus-
schlüsse vollziehe), wenn ich von einem Gegenstand zu seinen Teilen
und Momenten übergehe, Synthesen der Identifikation vollziehe, oder
vergleichend zusammenhalte, Ähnlichkeiten hervorgehen lasse oder
20 Gleichheiten, mich auf den Boden eines Gliedes stelle etc., so ist es
klar, was da letzte „Substrate" sind für solche verknüpfenden oder
beziehenden Operationen. Aber wenn ich im besonderen Sinne denke
und etwa ein Dreieck überhaupt denke, wobei mir ein Exempel vor
Augen steht, gehört dies auch ins Substrat, da ich es im Denken nicht
25 „meine" ? Und wenn ich denke : dieser Tisch hat Löwen-Füße, so sind
in der Unbestimmtheit dieser Prädikation doch nicht diese individuel-
len Füße gedacht, in ihrer individuellen und konkreten Bestimmtheit
gemeint: Sind sie Substrate? Wir haben hier anschauliche Gegenstän-
de und Verknüpfungen, die mit ihnen vollzogen werden, mit ihnen
30 „als" angeschauten Gegenständen (sei es der Wahrnehmung oder
Phantasie usw.), und wir haben eine höhere Schichte des Denkens und
denkenden Meinens, wir haben da konstituiert Denkverhalte, die in
den anschaulichen Gründen auf sie zurückbezogen sind : aber sie nicht
ohne weiteres in sich enthalten. Darum scheidet sich ja Anschauung
35 und Denken, Sache und Sachverhalt an sich, angeschauter, gedachter
Sachverhalt usw. Hier ist getreue Beschreibung alles, und diese er-
fordert eine Sonderung der Schichten. Und ein systematisches Vor-
gehen von unten an.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 583
BEILAGE 31
5 BEILAGE 32
<ZU § 11>
<nach Mitte Dezember 1917>
Sachhaltiges letztes Wesen, syntaktisch nicht verbundenes Indivi-
duum. Abstraktum, Konkretum, T68€ TL. Die unselbständigen Gegen-
10 stände. Gegenstände das Unterschiedene und Identische. Das indivi-
duelle sinnliche Datum — seine Dauer, seine Qua li tät etc. Die indivi-
dualisierende Zeitbestimmung — die Qua li tät als Qualitätsmoment —
das Qualitätsmoment hier und dort, jetzt und dann. Das Qualitäts-
moment in sich selbst „hat keine Individualität". Ist es also ein
15 Wesen?
BEILAGE 33
zum Eidos --- als ob man nun schon ohne weiteres zu den exakten
Wissenschaften käme. Die Idealisierung ist verschwiegen.
BEILAGE 34
<BEILAGE> AD <S.> 51 <DER> IDEEN
5 <um 1924>
worben, und damit hat sie für mich eine Zeitbeziehung — Beziehung
zu der Zeiträumlichkeit, in der ich als Lernender war. Sie hat auch für
mich ihre sinnliche Gestalt als geschriebene, gedruckte --- als System
von objektiven, also in der realen Welt jeweils lokalisierter Aussage-
5 sätze als geschriebener etc. Aber das Arithmetische „selbst", die idea-
len Gebilde selbst sind nicht im Raum und in der Raumzeit, ordnen
sich nicht selbst wie das allein wesentlich Raumzeitliche in raumzeit-
liche Zusammenhänge, sind nicht selbst da und dort und mit Realem,
dem sie evtl. „beiwohnen", real verbunden. Ihr zeitliches Dasein ist
10 uneigentlich, sie können beliebig oft und an beliebig vielen Stellen
zugleich da sein unbeschadet ihrer Identität.
BEILAGE 35
<EINLAGE ZU S.> 56
<Herbst 1929>
15 <Tue ich so, wie es meine volle Freiheit ist, dann negiere ich diese
„Welt" also nicht, als wäre ich Sophist, ich bezweifle ihr Dasein
nicht, als wäre ich Skeptiker; aber ich übe die „phänomenologische"
^rcoX^, > das ist: Die mir beständig als seiend vorgegebene Welt nehme
<ich> nicht so hin, so wie ich es im gesamten natürlich-praktischen
20 Leben tue, darunter auch so wie ich es in den positiven Wissenschaften
tue: als eine im voraus seiende Welt, und in letzter Hinsicht nicht als
den universalen Seinsboden für eine in Erfahrung und Denken fort-
schreitende Erkenntnis. Keine Erfahrung von Realem vollziehe ich
hinfort naiv-geradehin. Was sie mir bietet als seiend schlechthin, als
25 vermutlich oder wahrscheinlich seiend, als zweifelhaft, als nichtig (als
Schein), nehme ich nicht so auf. Die im naiven Erfahren betätigten
Geltungsmodi, deren naiver Vollzug das „auf dem Boden der Erfah-
rung stehen" (ohne sich in einer besonderen Vornahme und Entschei-
dung auf ihren Boden <zu> stellen) ausmacht, setze ich außer Vollzug,
30 ich versage mir diesen Boden. Das betrifft Erfahrungen von Welt-
lichem nicht bloß einzelweise. Schon jede einzelne hat wesensmäßig
ihren universalen Erfahrungshorizont, der, obschon unexpliziert, die
offen endlose Totalität der seienden Welt als beständig mitgeltende
mit sich führt. Eben dieses im natürlichen Leben aktuell und habituell
35 immerfort mich tragende, mein gesamtes praktisches und theoretisches
Leben fundierende im voraus Gelten bzw. im voraus Für-mich-Sein
„der" Welt inhibiere ich, ich nehme ihm die Kraft, die mir bisher den
Boden der Erfahrungswelt gab. Und doch geht der alte Gang der
Erfahrung weiter wie bisher — nur daß diese Erfahrung, in der neuen
40 Einstellung modifiziert, mir eben den „Boden" nicht mehr liefert, auf
dem ich bisher stand. So übe ich phänomenologische izroXi, die mir
also hinfort und eo ipso den Vollzug jedes Urteils, jeder prädikativen
Stellungnahme zu Sein und Sosein und allen Seinsmodalitäten von
räumlich-zeitlichem Dasein, von „Realem", verschließt.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 587
BEILAGE 36
<ZU S.> 59
<Herbst 1929>
Wir gehen in diesen Studien fort, soweit es nötig ist, um als erstes
5 die Einsicht zu gewinnen, daß Bewußtsein rein für sich unangesehen
aller psychophysischen realen Zusammenhänge zu erfahren und in
seinem reinen Eigenwesen eidetisch zu erforschen ist. Das aber nicht
nur in Einzelheit als Bewußtseinserlebnis. Es ist einzusehen, daß in
abstraktiver Einstellung auf das Seelische eines Menschen und zu-
10 nächst meiner (des jeweiligen psychologischen Forschers) eine rein
psychische Erfahrung (wissenschaftlich fungierend psychologische Er-
fahrung zu nennen) zu vollziehen ist, in der die reine Bewußtseinssub-
jektivität im re inen Bewußtseinsleben erfaßt und erfaßbar wird. Es
zeigt sich dann, daß diese Erfahrung, konsequent fortgeführt, ein in
15 sich geschlossenes Erfahrungsfeld liefert. Genauer gesprochen, d as
einzelne Bewußtseinserlebnis, d as diese Erfahrung zur Erfassungbringt,
erweist sich als wesensmäßig unselbständig, aber die stetig fortzu-
führende Erfahrung von bewußten zu immer neuen liefert nicht bloß
Haufen von Erlebnissen, sondern in Wesensnotwendigkeit ist jedes
20 Erlebnis Moment eines konkret ganzheitlichen Zusammenhanges, und
zwar eines offen endlosen Bewußtseinsstromes, in dem das jewei lige
Ich in Reinheit erfahren und stetig erfahrbar ist als darin lebend. Der
damit hervortretende evident einheitliche Zusammenhang reiner Be-
wußtseinssubjektivität als Einheit eines zu einer Totalität abge-
25 schlossenen Erfahrungsfeldes begründet hier wie bei jedem solchen
Erfahrungsfeld (z.B. der raum-dinglichen Erfahrung, der Natur als
einheitlichem Erfahrungsfeld) die Möglichkeit einer Wesensforschung.
Bewußtseinserlebnis überhaupt in eidetischer Reinheit, als wesens-
mäßig nur <in> einem Totalfeld eines Bewußtseinsstromes möglich,
30 und Wesen eines Bewußtseinsstromes, einer Bewußtseinssubjektivität
überhaupt, kann thematisch werden.
<Es> erwächst so die Einsicht der Möglichkeit einer eigenen Wissen-
schaft, die die menschliche Subjektivität konsequent nur als solche
jener „rein seelischen" Erfahrung, rein als Bewußtseinssubjektivität
35 erforscht und insbesondere nach dem Wesensmäßigen (apriori) er-
forscht, ohne sich im mindesten um psychophysische Zusammenhänge
zu kümmern --- als ob sie nicht da wären. Man wird hier sagen, von
ihnen konsequent abstrahierend.
Es ist also möglich, im Ausgang von exemplarischen erfahrenden
40 Anschauungen von rein Psychischem, wie es reine Erfahrung bietet,
in freier Phantasieabwandlung und in Hinblick auf das in solcher rein
immer wieder zu Erschauungen bloßer Möglichkeiten eines Bewußt-
seins Invariante, eine Wesenstypik von Bewußtseinsgestaltungen zu
entwerfen, und zwar so, daß schließlich die invarianten und invariablen
45 Wesen, Wesen einer reinen Bewußtseinstotalität konkret anschaulich
588 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 37
EINLAGE ZU <S.> 59
<Herbst 1929>
25 <Wir gehen in diesen Studien soweit, als es nötig ist, die Einsicht zu
vollziehen, auf die wir es abgesehen haben, näm li ch die Einsicht, > daß
Bewußtsein in einer konsequenten inneren Erfahrung als in sich wesens-
mäßig zusammenhängend, <als> eine offen endlose und doch für sich
abgeschlossene Seinssphäre zu erfassen ist, mit ihrer eigenen Form
30 einer „imm an enten" Zeitlichkeit. Und es wird zu zeigen sein, daß eben
diese Seinssphäre durch die oben beschriebene phänomenologische
Ausschaltung nicht betroffen ist. Genauer gesprochen: Durch den
Vollzug der phänomenologischen Außer-Spiel-Setzung der Seinsgeltung
der objektiven Welt verliert diese „immanente" Seinssphäre zwar den
35 Sinn einer realen Schichte an der Welt zugehörigen und Welt schon
voraussetzenden Realität Mensch (bzw. Tier). Sie verliert den Sinn des
menschlichen Bewußtseinslebens, wie es jedermann in rein „innerer
Erfahrung" fortschreitend erfassen kann. Aber sie geht nicht einfach
verloren, sondern in der geänderten Einstellung jener Epoche erhält sie
40 den Sinn einer absoluten Seinssphäre, einer absolut eigenständigen,
die in sich ist, was sie ist, ohne Frage nach Sein oder Nichtsein der Welt
und ihrer Menschen, unter Enthaltung der Stellungnahme in dieser
Hinsicht, also einer im voraus schon in sich und für sich seienden, wie
594 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 38
10 <zu s. > 59
<Herbst 1929>
<Wir gehen in diesen Studien soweit, als es nötig ist, die Einsicht zu
vollziehen, auf die wir es abgesehen haben, nämlich die Einsicht,> daß
Bewußtsein überhaupt, bzw. Einheit einer Bewußtseinssubjektivität,
15 die in der natürlichen und so auch der psychologisch fungierenden Er-
fahrung als eine reale Komponente der in der Welt unter dem Titel
Animalien vorhandenen Realitäten ursprünglich gegeben ist und als
das, als „selische" Seite derselben, als see lische Individualität, als
Seelenleben in der Psychologie das Thema ist, auch in einem total
20 anderen Sinne und in einer radikal geänderten Einstellung erfahr-
bar und erforschbar ist.
Ist nämlich, wie es die Psychologie bei ihrer Zielstellung schon un-
bedingt fordert, das psychische Sein und Leben in eigenwesentlicher
Reinheit und eigenwesentlicher Verbundenheit, obschon eben abstrak-
25 tiv als Komponente der Welt, gefaßt, so ist durch <die> im voraus
umschriebene eigentümliche Epoche als einer a priori allgemein zu voll-
ziehenden Einstellungsänderung des Forschenden der dieser eigen-
wesentliche Zusammenhang als ein absolut eigenständiges Sein, in
sich, an und für sich konsequent zu erfahren und zu erforschen, also
30 herauszustellen als eine prinzipiell neuartige absolute Seinsregion,
Erfahrungsfeld einer prinzipiell neuartigen und absolut eigenständigen
Wissenschaft — der transzendentalen Phänomenologie.
So wird sich die vorangestellte Frage be antworten, was denn noch
übrig bleiben kann, wenn <durch> jene phänomenologische Epoche das
35 Weltall — wie wir zunächst doch meinen, das All des Seienden über-
haupt — außer Geltung gesetzt wird. Es verbleibt, oder vielmehr es
wird durch diese Epoche allererst eröffnet, die absolute Seinsregion,
die der absoluten oder „transzendentalen" Subjektivität -- nicht eine
partiale Region der totalen Realitätenregion Weltall, vielmehr von ihr
40 und allen ihren Sonderregionen prinzipiell geschieden, aber keineswegs
geschieden im Sinne einer Angrenzung, als ob sie sich ergänzend mit
der Welt verbinden, mit ihr ein umfassendes Ganzes bilden könnte. Die
Welt ist in sich eine Totalität, die ihrem Sinn gemäß eine Erweiterung
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 591
nicht zuläßt. Und doch wird sich zeigen, daß die Region der absoluten
oder transzendentalen Subjektivität in einer besonderen, ganz einzig-
artigen Weise das reale Weltall bzw. alle möglichen realen Welten und
alle Welten jedes erweiterten Sinnes „in sich trägt", näm lich in sich
5 durch wirkliche und mögliche „intentionale Konstitution".
Erst durch diese Einsicht wird sich die einzigartige Bedeutung der
beschriebenen phänomenologischen Epoche verstehen, ihr vollbewuß-
ter Vollzug wird sich als die unbedingt notwendige methodische Opera-
tion zeigen, welche uns mit der absoluten Region einer absolut eigen-
10 ständigen Subjektivität den Erfahrungs- und Seinsboden zunächst er-
schließt, auf den mit der neuen Phänomenologie alle radikale Philosophie
zurückbezogen ist und <der> ihr als absoluter Wissenschaft Sinn gibt.
Doch um das einzusehen, und zwar, wie es erforder lich ist, im Aus-
gang von der wesensmäßig früheren natürlichen Einstellung und der
15 in ihr erwachsenen bzw. radikal zu gestaltenden Psychologie aus, be-
darf es tiefgehender und umständlicher Überlegungen, deren Gang wir
zunächst allgemein vorzeichnen :
1. Es wird gezeigt werden, daß menschliche (und immer mit dazu-
genommen tierische) BewuBtseinssubjektivität in der Tat in eigen-
20 wesentlicher Reinheit an und für sich herauszuerfahren ist, und daß
in einer entsprechenden Methode „rein psychologischer" Erfahrung
ein eigenwesentlich zusammenhängendes unendliches Erfahrungsfeld
bzw. Seinsfeld sich erschließt und somit zum Thema werden kann einer 1
reinen Psychologie. Es sei gleich beigefügt, daB hier das nicht nur 4
25 Erst-Notwendige, sondern auch Erst-Zugängliche eine eidetische reine
Psychologie ist (eine eidetische Wissenschaft von den Möglichkeitsab- 1
wandlungen der Erfahrung von rein Psychischem), und nur auf diese
kommt es für uns an . Statt in der faktischen Welt faktischer Menschen
und Tiere stehen wir dann in einer eidetisch möglichen Welt überhaupt
1
0
Ausdrücke (in Sonderheit für den des Transzendentalen), daß sie (wie
alle weiter einzuführenden Termini) <ausschließlich gemäß dem Sinne
verst an den werden <müssen>, den ihnen unsere Darstellungen vor-
zeichnen . 1 >
5 BEILAGE 39
BEILAGE:40
y
<BEILAGE ZU S.> 67
25 <Herbst 1929>
BEILAGE 41
<BEILAGE ZU S.> 69
<Herbst 1929>
15
D a ß ein solcher „Erlebnisstrom" in Wesensnotwendigkeit alle
Erlebnisse überhaupt, die je die meinen sollen sein können — d.i. mir 4
in möglicher immanenter Erfahrung als sie selbst zugänglich sind —
reell verbindet, oder daß ein Erlebnisstrom mir zugehört als ein offen
1
20 endloses, rein im Eigenwesentlichen seiner Erlebnisse fundiertes und
in sich allheitlich abgeschlossenes Ganzes, ist andeutungsweise auf
folgendem Wege evident zu machen. Wesensmäßig gehört zu einem
Erlebnis überhaupt, das ich in immanenter Reflexion anschau li ch als
meines erfasse, ein „Leerhorizont", zweiseitig enthüllbar als Horizont
25 einer unanschaulichen („dunklen") Zukunft und Vergangenheit. In
ursprünglichster Anschaulichkeit, innerlich wahrnehmungsmäßig, er-
fasse ich etwa zunächst eine jeweilige immanente Gegenwart, die strö-
mend lebendige. Assoziative Weckung, eventuell willkürlich dirigiert,
macht seinen Horizont in Einzelheiten klar, und dabei wird evident,
30 was dieser Rede von Horizonten Sinn überhaupt gibt, nämlich, daß die
jeweils auftauchenden Einzelheiten, die einzelnen Erinnerungen oder
Vorerwartungen, nur zur Selbstanschauung bringen, was vordem schon
zur lebendigen Gegenwart mitgehörte, nämlich als dunkle, obschon
gan z unabgehobene Mitmeinung eines ineins mit dem jetzt lebendig
35 Gegenwärtigen im Modus „nicht mehr" oder „noch nicht” Gegenwärti-
gen. Jedes so hervortretende Klare (erfüllend die vorgängige Leere und
doch noch Leeres unerfüllt übrig lassend) tritt selbst wieder mit einem
ihm zugehörigen Horizont auf, der sich in ähnlicher Weise nach seinem
Sinn klärend enthü llen läßt. Diese Enthüllung hat, wie evident zu
40 machen ist, die Wesensart der Iterierbarkeit; in Richtung auf den
jeweilig zum schon Klaren gehörigen Zukunftshorizont ist wesensmäßig
eine Enthüllung im kontinuierlichen Fortschreiten zu <weiteren Er-
lebnissen >, in denen eine Strecke kontinuierlicher immanenter Zeitlich-
596 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Was für mich gilt, gilt für jedermann, von dem ich bewußtseins-
mäßig eine Vorstellung und im besonderen ein Wissen so ll haben
können. Er mit seinem ganzen Erlebnisstrom ist dem meinen transzen-
dent, andererseits, was er in dem seinen je bewußt hat, anschaulich
5 oder unanschaulich, ist, sofern es nicht reines Erlebnis ist, geschöpft
aus reiner Reflexion auf sein immanentes Leben, auch seinem Bewußt-
sein transzendent ; anders kann ich mir ihn a priori nicht denken,
sofern ich ihn doch als anderes Ich, also mir in allem meinem eideti-
schen Wesensallgemeinen gleich — als Ich, als von meiner Wesens-
10 artung -- denken muß. Transzendenz besagt also die Eigenart inten-
tionaler Gegenständlichkeiten, die das singuläre Eigenwesen der puren
Erlebnisse überschreiten, also ihnen sich nicht mit ihrem Wesen ein-
fügen wollen.
BEILAGE 42
<Was ihr <= der Welt> noch fehlt, sind die> Menschen- und Tier-
seelen und was von diesen her weltlich Bestimmtes <ist>, z.B. die
gesamte Kultur als personal erwachsende Geisteswelt. — Da doch
30 Person selbst nichts anderes sein k an n als Eigenheit, ist das Neue das
Bewußtseinsleben, als bewußtseinsmäßiges Bezogensein des Ich in pas-
siven und aktiven cogitationes auf ihre Umwelt.
BEILAGE 43
<zu S.> 81
35<um 1924>
Die absolute Gege benheit und ihr Korrelat, das „Absolute", ist
falsch definiert.
5598 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
15 BEILAGE 44
<ZU> IDEEN, S. 86
<um 1917>
BEILAGE 45
<BEILAGE> ZU § 46, p. 87
<Herbst 1929>
Doch wir müssen zugestehen, daß diese Betrachtung, so Wichtiges
30 sie zur Geltung bringt und zudem solches, was nie beachtet worden ist,
keineswegs ausreicht. Wir hatten immer die Wahrnehmung von Er-
lebnissen (ihre originale Selbstgebung) und die von realen Dingen (zu-
nächst materiellen) kontrastiert. Aber dürfen wir uns auf einzelne
Dingwahrnehmungen beschränken und andererseits auf einzelne Din-
35 ge?
(Haben wir nicht immerzu vorausgesetzt, daß wir einen Erlebnis-
strom — einen endlosen strömenden Zug eines reinen Lebens haben,
daß ich, also der Wahrnehmende, nicht nur dieses und jenes Erlebnis
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 599
langt, so durften wir, durfte ich doch nicht den natürlich-naiven Sinn
meines Erlebnisstromes voraussetzen. Auch er ist ein Universum,
„aus" dem nur Einzelheiten wirklich, und sei es auch apodiktisch,
gegeben sind, auch da muß ich in die Ho rizonte meines Lebens ein-
5 dringen und müßte eine Kritik der immanenten Erfahrung als Erf ah-
rung meines Seins und des Seins meines Lebens in die immanente
Erinnerung, Erwartung, kurz in die ganze immanente und konkrete
Selbsterfahrung hineintragen.
All das weist in der Tat auf umfassende und schwierige Untersu-
chungen hin, deren zureichende konkrete Ausführung erst spät ge-
lungen ist. Im ersten Entwurf der Ideen war sie noch nicht befriedigend
durchgeführt.
Indessen, ist nicht vorauszusehen, und zwar ursprünglich < ? > aus
dem in der lebendigen Gegenwart schon Ersichtlichen, daß das Sein
15 der Welt für mich nur Seinsgeltung hat aus dem „Subjektiven" der
Erlebnisse her, in denen die Welt „erscheint", und daß a lle weiter-
gehende Ausweisung mich immer wieder auf Subjektives verweist, auf
Phänomene der verschiedenartigen und synthetisch sich verknüpfen-
den Erfahrungen und auf einen gewissen Stil der Ausweisung, die
20 selbst ein durchaus subjektives Vorkommnis ist?
Ist es nicht evident, daß dieses Subjektive rein in seiner Eigen-
wesentlichkeit gefaßt werden kann, die nichts von Welt zur Mitsetzung
bringt, sondern rein sich an das hält, was Erscheinung von Welt, Er-
fahrung, Erfahrungsausweisung von Welt bietet ? Geht also nicht
25 wesensmäßig für mich mein Sein und Bewußtsein dem Sein der Welt
vorher, darunter auch dem weltlichen Sein, das ich in gewöhnlicher
Rede als Ich — Ich, der Mensch in der Welt, Reales unter den Reali-
täten der Welt, bezeichne
Das Vorhergehen ist offenbar ap riorische Fundierung und nicht
30 etwa eine logisch-urteilsmäßige und überhaupt in eigenen Akten voll-
zogene Gründung des einen auf das andere. Mein Sein, in seiner imma-
nent zeitlichen Universalität, in seiner voll konkreten Eigenwesent-
lichkeit : Wäre ich nicht, so wäre für mich keine Welt, das klingt wie
eine Tautologie. Aber indiziert sich damit näher besehen nicht die
35 wunderbarste Tatsache, daß die Welt, die für mich ist und nach
allem Bestimmten, das sie für mich ist, eine Einheit ist, die sich in
meinen subjektiven Erlebnissen und darin auftretenden „Darstellun-
gen" darstellt und von dieser Korrelation nicht loszulösen ist ?
Nun macht freilich die Struktur der Apodiktizität meines Seins als
40 des reinen Ich meines reinen Lebens und dieses selbst auf das zeitliche,
immanent zeitliche Ganze dieses Seins und Lebens ihre Schwierigkei-
ten. Da doch z.B. immanente Erinnerung sehr wohl täuschen kann,
also Widerstreit, Täuschung, Anderssein (als selbst anschauliche Erin-
nerung zeigt) sehr wohl möglich ist außerhalb der lebendig anschau-
45 lichen immanenten Gegenwart. Aber wie, wenn trotz solcher Möglich-
keiten das konkrete Sein meines Bewußtseinsstromes apodiktisch
wäre, und wesensmäßig einsichtig zu machen, daß hier und an erster
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 601
Stelle das apodiktische Prinzip gälte : Jedem Schein liegt Sein zugrun-
de, und nicht ein beliebiges, sondern ein immanentes Sein, mit einem
apodiktischen Gehalt ausweisbar, der doch die volle Bestimmtheit
dieses Seins nur als unendliche „Idee" zugänglich macht.
5 Aber ist auch all das durchführbar, so bleibt nun doch fühlbar die
Schwierigkeit, daß Ausweisung einer Welt nicht meine eigene Erfah-
rungssache ist, sondern Sache der intersubjektiven, sich wechselseitig
ergänzenden, bereichernden <Erfahrung>, und so erst Welt als die da
ist, die für uns die seiende ist, ausweisbar. Indessen, bin ich es nicht,
10 in dessen Leben „Andere" Sinn und Seinsgeltung erlangen müssen,
und in dem das Mit-Anderen-Sein, Mit-Anderen-Erfahren etc. seine
erste und letzte fest wurzelnde Ausweisungskraft erhält? In mir letzt-
lich weist sich die Welt auch als intersubjektive aus — wie, das ist
freilich ein großes Problem.
15 BEILAGE 46
<BEILAGE ZU S. > 97
<Herbst 1929>
<Wir führten die letzte Reihe unserer Überlegungen hauptsächlich>
an der materiellen Welt durch, die aber die bloße Kernschicht der
20 Welt selbst, der Welt der Realitäten ist. Diese Welt, die unser aller
gemeinsame Umwelt ist, ist zwar in jedem einzelnen ihr zugehörigen
Realen auch materiell, aber im allgemeinen nicht bloß das, nicht <bei>
Mensch und Tier, die ja materiell-körperliche Leiber, aber nicht bloße
Leiber <sind; bei> Sprache, Kunst, Staat usw., obzwar sie körperlich
25 als reale Weltvorkommnisse der realen Welt in jedem einzelnen realen
Bestand auch ihre physische Schicht haben. Aber eben auch eine
„geistige". Indessen, selbst wenn wir nur das spezifisch Naturale be-
vorzugten, scheint unsere Betrachtung unzureichend. Das Naturob-
jekt, das mate ri elle Ding nahmen wir nur als das der bloß sinnlichen
30 Imagination (der sinnlichen Erfahrung).
BEILAGE 47
<EINLAGE ZU § 52 1 >
<Herbst 1929>
Es ist ja leicht einzusehen, daß, wenn die unbekannte angeblich
35 mögli che Ursache überhaupt ist, sie prinzipiell wah rnehmbar sein
müßte, wenn nicht für mich, so für andere, besser und weiter schauen-
Als Ersatz für den vierten Absatz von § 52 (auf S. 98 der Originalpaginierung)
gedacht. -- Anm. d. Hrsg.
602 ERGÄNZENDE TEXTE (1912--1929)
BEILAGE 48
aim rn
sche", „theoretische" Bestimmung
der sinnlich erfahrenen Dinge als
der in sinnlicher Erfahrung durch die an schaulichen Gehalte sich dar-
20
stellenden Identitäten — der beständig theoretisch vermeinten und zu
too bestimmenden.
lbw oi
Die Rede ist hier , deutlicher gesprochen, von der theoretischen Er-
fahrung, der naturwissenschaftlichen Erfahrungspraxis und nicht der
1,11110 is %
mrsuo Ab ly 25 irgendeiner sonstigen Praxis zugrunde liegendn Erfahrung, als welche
bei jeder Praxis ihre besonderen Horizonte hat, ihre praktische Situa-
tion, mit der sich vorzeichnet,
was relativ auf sie als erreichtes und
/ C:1 IP 41
erreichbares Erfahrungsziel zu gelten hat. Aber durch den Wechsel der.
Art
der Praxis und ihrer situationsbestimmten Zwecke hindurch geht
die Ide n
30 in der tität derselben Dinge; was in der einen schon es selbst ist, Ista
nderen rohe Darstellung und so in infinitum.
BEILAGE 49
<DREI EINSCHÜBE ZU S.> 103
<Herbst 1929>
<Die gesamte mate ri elle Natur,
die sinnlich erscheinende und die in
35 ihr als höhere Erkenntnisstufe fundie rt e physikalische Natur > Natu '
für unsere Zwecke hinreichend geklärt — die Überzeugung, daß Natur
aß
in untrennbarer Relativität zur Natur erfahrenden, auf Erfahrung!"
grund logisch erkennenden Sub j
ektivität steht, ist schon auf Grund
der bloß allgemeinen Strukturskizzen, die wir gaben, unvermeidlich'
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 605
Die volle reale Welt ist nicht bloß physische, sondern psychophysi-
sche, und sie ist praktische Welt, Welt der mannigfaltigen Kulturge-
bilde, die ihrerseits auf psychophysische Subjektivität bezogen sind.
Aber sowie wir dies in Rechnung ziehen, erwächst eine besondere Schwie-
5 rigkeit.
Absatz:
<Machen wir uns klar>, wie je mein Bewußtsein, das, in seiner
immanenten Eigenwesentlichkeit in rein immanenter Erfahrung ge-
setzt, allem, was darin als Transzendenz zur Setzung und Ausweisung
10 kommt, vorangeht und damit <dem> vorangeht, was je unter dem
Titel Welt für mich Sinn und Seinsgeltung hat, sozusagen in „die Welt",
die für mich seiende, hineinkommt, <wie das an sich Absolute seine
Immanenz preisgeben und den Charakter der Transzendenz annehmen
kann.>
15 BEILAGE 50
ZU <S.> 169 <DER> IDEEN
<um 1914>
es Wahrnehmungsfeld; es muß
Das Hintergrundfeld ist ein potentie ll
aber offen bleiben, ob immer (und nun gar wesensnotwendig)lldie . EsSin-
soll
20 nesdata dingli ch aufgefaßt seien. Im allgemeinen ist es der Fa
aber nicht behauptet werden, daß es undenkbar sei, daß der che Hinter-
Auff as-
grund ein bloßer Empfindungshintergrund ist ohne ding li
sungen. Auch das ist ein Problem, ob nicht die Hintergrundauffassun
-
Modi-
gen, die verschiedentlich zu Hintergrundkomponenten gehören,
25 fikationen von cogito's sind, d.h. so wie ein aktuelles Wahrnehmen
angesehen werden kann als ein aktueller Vollzug einer Dingauffassung,
wir können auch sagen als ein Aktualitätsmodus des Erscheinens, der,
en lassen, uns ohne Festhaltung einem
wenn wir das Wahrnehmen fa ll
anderen Objekte zuwenden, <inaktuell wird, so daB> mit der Wahr-
30 nehmung eine Modifikation vonstatten geht, eine Änderung des Ak-
an könnte sagen, die
tualitätsmodus in einen Hintergrundmodus. M
ganze Struktur des Aktes ist dieselbe, nur vollziehe ich nicht wirklich.
Aber sogar das Ich ist in modifizierter Weise dabei, sogar das Erfassen,
Zuwenden, aber alles d as entseelt, inaktuell.
35 Es scheint, daß es verschiedene Weisen des Hintergrundbewußt
-
seins gibt oder geben kann, die ursprüngliche Weise, die nichts von
solchen Modifikationen trägt, und das Hintergrundbewußtsein, das
in Dunkel gesunkenes Vordergrundbewußtsein ist. Oder Wahrneh-
mungs„regungen", Wahrnehmungstendenzen, die nicht Wahrnehmun-
40 gen sind. Vgl. auch den folgenden Absatz über „Regungen". Etwas be-
schränkt, aber es gehört doch all das wirklich zusammen.
606 ERGANZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 51
BEILAGE 52
der Setzung, einem neuen Pfeil, in das „innere Bewußtsein" vom Erleb-
nis „dieser rote Tisch" und finde in ihm außer der Beziehung auf das
Ich und dem vom Ich ausgehenden Noetischen : Das Was und seine
Komponenten sind nun vorstellig in einem neuen Bewußtsein gegen-
5 über dem schlichten „dieser rote Tisch!" Es ist eine Reflexion, und
nun ist die Materie und ist die Qualität des früheren Bewußtseins
Gegenstand. Die Materie als Gegenstand erhält eine Seinssetzung. Aber
die Materie dieser Seinssetzung ist nicht die Materie, die da gegen-
ständlich ist, sondern eine Materie, die sich auf eine Materie bezieht.
10 BEILAGE 53
<zu § 98>
<um 1914>
BEILAGE 54
zu <s.> 206
20 <um 1914>
Man merkt es im letzten Absatz, daß ich selbst in Verwirrung gera-
ten bin und es nachher zurechtzustellen suchte. Die ganze Ausführung
bis <S.> 208 muß neu umgearbeitet werden ; so wie sie da steht, ist sie
unklar.
25 S. 206 in der Mitte heißt es, die beiden Formenlehren seien nicht
einfach Spiegelbilder. Dabei wird hingewiesen auf das Sichentsprechen
von irgendeiner einfachen Dingqualität und den sie abschattenden
hyletischen Mannigfaltigkeiten. Dann war es auch korrekt, wie es im
ursprünglichen Entwurf geschehen war, beizufügen, daß auch die Auf-
30 fassungsmomente nicht undifferenziert sein könnten (obwohl da nicht
abzusehen ist, wie m an diese Differenzen beschreiben könnte anders
als in dieser Allgemeinheit) .
Aber der Hauptgedanke ist doch der:
Es ist für den Beg ri ff des Noema die Gefahr eines Doppelsinnes :
35 1) Der Sinn, der so und so bestimmbare Gegenstand als solcher
(noematischer Sinn).
2) Dieser Sinn in seiner Gegebenheitsweise (volles Noema).
Und wir haben eine Formenlehre der Sinne und para llel dazu eine
Beschreibung der Mannigfaltigkeiten, in denen sich der Sinn konsti-
40 tuiert, in denen er zu anschaulicher Erfüllung kommt — wobei sich
scheidet der Sinn überhaupt als evtl. leerer Sinn und der Sinn als ge-
gebener Gegenstand in Anführungszeichen.
Andererseits haben wir aber eine Fomenlehre der Noesen und ihrer
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 609
35 BEILAGE 55
<BEILAGE ZU S.> 228, § 113
<um 1914>
BEILAGE 56
denen wir leben, und solchen, in denen wir nicht leben (in der Sphäre
der Doxa ist es der Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und
Unaufmerksamkeit — nachsehen, ob ich nicht von vo rn herein den
Unterschied allgemein für alle Akte definiert habe!). Dieser Unter-
5 schied bezieht sich auf alle intentionalen Erlebnisse, ob sie „wirklich"
setzend sind oder neutral modifiziert. Hier empfinden wir freilich eine
störende Doppeldeutigkeit. Das „wirk lich" weist ja in einer Klasse von
Fällen auf ein Unmodifiziertes hin gegenüber einem Modifizierten.
Haben wir also neutrale Modifikation im Auge, so kontrastierten wir
10 „wirkliche" Setzung (eben die unmodifizierte, die Setzung schlechthin)
mit der neutral modifizierten. Das „wirklich" bezeichnet aber auch
den Gegensatz zu möglich, und speziell in dem Sinne von vermögent-
lich, von einer im Wesen einer Sache liegenden Fähigkeit, das Wirk-
liche durch eine Aktualisie ru ng an s Licht zu b ringen. Das Wirkliche
15 ist dann das Verwirklichte oder in Beziehung auf ein anderes evtl. als
Verwirklichung seiner Fähigkeit Aufzufassendes.
BEILAGE 57
25 BEILAGE 58
<BEILAGE> ZU <S.> 233 <DER> IDEEN I
<um 1914>
<Statt „Das Verhältnis der parallelen ,Akte' besteht darin, daß der
eine von beiden ein ,wirklicher Akt' ist, das cogito ein ,wirkliches',
30 ,wirklich-setzendes' cogito, während der andere ,Schatten' von einem
Akte, ein uneigentliches, ein nicht ,wirklich' setzendes cogito ist." :>
Das Verhältnis der parallelen „Akte" besteht darin, daß der eine von
beiden ein wirk lich setzender Akt ist (ein „wirkliches" Glauben, Zwei-
feln, Werten, Wünschen usw.), der andere hingegen ein nur „gleich-
35 sam" setzender Akt, ein solcher, dessen „Thesis" uneigentliche, näm-
lich neutral modifizierte ist, und das unbeschadet der attentionalen
Form des cogito. (Wir erweite rn also zugleich den Begriff der Thesis
über alle dem „Aktcharakter" der Doxa (wie wir noch näher erörte rn
werden) parallelen Aktcharaktere.)
612 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 59
<EINLAGE ZU> IDEEN, S. 234
<um 1914>
An Stelle des letzten Absatzes, dessen Anfügung nicht klar ist <„Und
5 wieder: so gea rtet ist Bewußtsein überhaupt, daß es von einem doppel-
ten Typus ist ... ">:
Des Näheren gilt in dieser Hinsicht das Gesetz:
Jedes Bewußtseinserlebnis überhaupt ist, gemäß seinem doppelten
Typus als „Urbild” und „Schatten", als p o s i t i o n a l e s oder neutrales
10 Bewußtsein auch hinsichtlich seiner doxischen Potentialität
doppelt geartet : Ist es vom positionalen Typus, so führt die Ent-
faltung seiner doxischen Potentialität auf lauter wirkliche doxische
Akte, auf positionale ; ist es vom neutralen Typus, auf lauter neutrale.
Im letzteren Falle enthält es m. a. W. in seinem noematischen Bestan-
15 de gar nichts doxisch Faßbares, oder was gleichwe rt ig ist, es enthält
keinerlei „wirklich" Noematisches, sonde rn nur „Gegenbilder" von
Noemen.
BEILAGE 60
BEILAGE 61
BEILAGE 62
10 Ad archontische Thesis
Der Terminus Thesis, Setzung (Stellungnahme in einem weiten
Sinn) wird doch normalerweise verstanden als wirkliche Setzung, als
Vollzug eines Glaubens etc. Aber Vollzug kann noch etwas verschiede-
nes besagen. Und es scheint mir, daß wir unter dem Titel Thesis immer
15 an ein Einstrahliges denken. Ich vollziehe einen polythetischen Glau-
ben, wenn ich Subjektglauben vollziehe und damit dem „Gegenstand"
seine These erteile als seiend, daraufhin die Prädikatsetzung, womit ich,
was der Gegenstand ist, daß er so ist, setze. Da habe ich zwei Thesen.
Freilich in der Einheit eines Glaubensbewußtseins, das vollzogen ist,
20 aber nur im Vollzug der beiden aufeinander gegründeten thetischen
Schritte. Ich habe nicht noch eine eigene „Thesis" als übergreifendes
D rittes. Potentiell liegt da eine These — ich kann nominalisieren, ich
kann das polythetische Bewußtsein umwenden in ein monothetisches.
Also brauchen wir einen doppelten Terminus. Einen allgemeinen,
25 der jedes „positionale Moment" bezeichnet, das als solches entweder
These schlechthin ist oder thetische Potentialität ist. Und dann „The-
se" schlechthin, als ein Strahl der Setzung.
Genau besehen ist dabei „thetische Potentialität" wieder mehr-
deutig. Denn es darf sich nicht handeln um Vollzugsmodalitäten der
30 Art, wie sie vorliegen, je nachdem ich eine These oder ein thetisches
Moment einmal vollziehe, das andere Mal noch im Griff halte, das
dritte Mal außer Vollzug lasse, fallen lasse. Da kann ich ja auch wieder
die These neu aufnehmen und neu „vollziehen". Und das ist eine the-
tische Potentialität in einem Sinne. Hier aber handelt es sich darum,
35 daß, wie immer solcher Vollzugsmodus besteht, eine polythetische Ein-
heit in eine monothetische verwandelt werden kann.
Jede polythetische Einheit hat ein positionales Moment, nämlich
hat einen positionalen Gesamtcharakter, abgesehen von seinen wirk-
lichen Thesen. Die Rede vom Archontischen geht nicht speziell auf
40 Thesen im prägnanten Sinne wirklicher Thesen, sondern auf die po-
614 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 63
<BEILAGE ZU S.> 246 <DER> IDEEN
<um 1914>
Gegenübergestellt sind von mir • kontinuierliche und gegliederte
20 Synthesen.
Aber was da gegliede rt heißt, dürfte weitere Scheidungen zulassen.
Vielleicht auszugehen wäre von dem Titel fundierter Akt, den ich
doch viel verwendet habe.
Vor allem ist zu bemerken: Es können
25 1) die Thesen fundierte sein in vollen Akten, die ihrerseits ihre These
haben und ihre Materie.
Es treten da bloß neuartige thetische Charaktere auf, die sich, wie
etwa die Gefallensthese oder Freudenthese, auf die Materie des fun-
dierenden Aktes keineswegs gleichmäßig beziehen müssen (oder auf
30 den Gegenstandsgehalt des letzteren Aktes).
2) Es können aber auch volle Akte in vollen Akten fundiert sein,
wie im Zeichenobjekt konstituierenden Akt der bezeichnende, oder
Bildobjekt — Bildsujet. Auch das Allgemeinheitsbewußtsein.
Hier kann man doch im allgemeinen nicht sagen, daß die spezifisch
35 thetischen Charaktere in den thetischen der Unterstufe oder vielmehr
der fundierenden Akte fundiert sind.
3) Aber da taucht ein neuer wichtiger und zu beachtender Punkt
auf : nämlich eine These kann „als These" durch eine andere These
„motiviert" sein: das Weil.
40 Bei der Freude : ein Gegenstand gefällt mir, und weil ich glaube, daß
er ist, freue ich mich. Kann man das auf einer Stufe behandeln mit
den beziehenden Akten des Wollens um eines an deren willen, des Sich-
freuens, des Wertens, Wünschens um eines anderen willen? Das Wo rt
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 615
„beziehend" ist hier unpassend. Das Wollen, Werten etc. „mit Rück-
sicht auf", „mit Beziehung darauf", „auf Grund des".
Dieses „Gründen" ist ein Setzen auf Grund eines Gesetzthabens,
eines schon Gesetztseins. Es greift also in erster Linie die Thesen an.
5 Aber nicht die bloßen Thesen, die eben Thesen ihrer Materie sind.
Aber die Materie spielt dabei eine ganz andere Rolle. Fraglich ist, ob
und inwiefern Akte der Bevorzugung hierhergehören. Also das gibt
schon mehrere Punkte und Fragen.
4) Akte der Kollektion, der Disjunktion, der Prädikation (Explika-
tion und Beziehung im gewöhnlichen Sinn)
Nun ist aber hier die Frage, wie sie zu den Zweck-Mittel-Akten
stehen und überhaupt : kollektives Wollen haben wir doch auch, ebenso
die schließenden Akte, die Akte des „weil — so" beiderseits.
Warum heißt es in der ersten Zeile des letzten Absatzes: „eine
15 andere Gruppe" ? Also da bedarf es gründlicher Überlegungen.
BEILAGE 64
BEILAGE 65
25 Zu § 122, <S.>253 f .
<um 1914>
Den Titel Thema und thematisches Bewußtsein gebrauche ich hier
nicht in dem besonderen Sinne meiner sonstigen Untersuchungen.
Ebenso kann die Rede vom thematischen Griff noch anders ver-
30 standen sei. Thema k ann auch in Bezug auf „theoretisches Interesse"
interpretiert werden.
616 ERGÄNZENDE TEXTE (1912--1929)
BEILAGE 66
<BEILAGE> AD p. 270
<um 1914>
Schluß des § i30:
5 Es wäre hier gut beizufügen, daß die Sachlage natürlich keine we-
sentlich andere ist in der psychologischen Sphäre. Subjekte, wie Per-
sonen, ferner ihre psychischen Eigenschaften, ihre vorübergehenden
oder bleibenden Dispositionen, endlich auch ihre Wahrnehmungen und
sonstigen psychischen Zustände können zu Objekten werden, und auch
10 da ist zu unterscheiden d as Objektive und seine „subjektive" Gegeben-
heitsweise.
BEILAGE 67
1 Ja, aber hier spielen die auf die Optima gerichteten „Repräsentationen" ihre
Rolle!
45 2 Das alles reicht noch nicht hin!
s Neu untersuchen!
618 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 68
25 BEILAGE 69
Zu §res
Sachlich ist zwar alles richtig, aber die Terminologie ist
und stimmt nicht ganz mit der von S. 15. Der Terminus apodikti
35 befaßt hier zweierlei:
"
BEILAGE 70
IDEEN, ZU <S.> 284f f.
<um 1914>
Evidenz
30 Der angegebene Unterschied zwischen assertorischer und apodik-
tischer Evidenz reicht noch immer nicht aus.
Wir haben 1) Erfahrungsurteile
2) apriorische Urteile.
Bei den Erfahrungsurteilen haben wir a) beschreibende Urteile, in-
35 dividuelles Sein und Sosein ausdrückend; b) allgemeine Erfahrungs-
urteile ; aber auch c) andere auf individuell Einzelnes bezogene Urteile,
z.B. hypothetische, disjunktive. Wir kommen also auf die formal-
logischen Urteilsunterschiede in der Beziehung auf individuelle Er-
fahrungsthesen oder unbestimmt allgemeine Erfahrungsthesen. Bei
40 den apriorischen Urteilen haben wir a ber die analogen Formen. Darauf
müßte Rücksicht genommen werden. Wie viele radikal unterschiedene
Evidenzformen haben wir? Und zwar:
618 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 68
<ZU S.> 283-284 DER IDEEN
<um 1914>
Sehen und speziell Einsehen hat in meiner Darstellung einen
5 fühlbaren Doppelsinn, der sich mindestens darbietet, obschon ich mich
bestimmt für die eine Alternative entscheide.
1) Das den Vernunftcharakter der Thesis Motivierende, das was
ihr Recht gibt, der „Rechtsgrund" als Grund der Rechtmäßigkeit der
Setzung: das Sehen.
10 2) Der Vernunftcharakter selbst.
So sagen wir ja auch: ich glaube das, weil ich es einsehe (bzw. sehe) .
Einmal liegt d as Wesen des Sehens in der thetischen Mate rie, das
andere Mal in der Thesis selbst vermöge der Materie.
Endlich 3), wie es in der Mitte von <S.> 284 heißt: „Einheit einer
15 Vernunftsetzung mit dem sie wesensmäßig Motivierenden."
Wir sprechen von evidenten Sätzen, evidenten Urteilen. Was heißt
das eigentlich?
Der Satz ist das Noema, das auch die noematische Thesis befaßt.
Der Satz ist evident, er ist erfüllter Sinn, er hat den Charakter eines
20 sehend Gegebenen im Sinne 1). Er leuchtet ein, und selbstverständlich
geben wir ihm auf Grund dessen die Thesis. Wir glauben, weil wir
sehen. Aber freilich, schon im gewöhnlichen Reden von Wahrnehmen,
Sehen liegt der Doppelsinn. Das Sehen braucht das Glauben nicht zu
beschließen, tut es aber oft und gewöhnlich.
25 BEILAGE 69
ZU <s.> 284 UNTEN <DER> IDEEN
<um 1914>
Der spezifische Vernunftcharakter kann doch selbst originär ge-
geben sein oder nicht.
30 Die Erinnerung an ein Gesehenhaben
an ein Eingesehenhaben.
*
Zu § 137
Sachlich ist zwar alles richtig, aber die Terminologie ist unfertig
und stimmt nicht ganz mit der von S. 15. Der Terminus apodiktisch
35 befaßt hier zweierlei:
1) Das Sehen eines Wesensverhaltes, etwa gelegentlich einer Aus-
sage, in der über Wesen ausgesagt wird.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLARE 619
BEILAGE 70
Evidenz
30 Der angegebene Unterschied zwischen assertorischer und apodik-
tischer Evidenz reicht noch immer nicht aus.
Wir haben 1) Erfahrungsurteile
2) apriorische Urteile.
Bei den Erfahrungsurteilen haben wir a) beschreibende Urteile, in-
35 dividuelles Sein und Sosein ausdrückend; b) allgemeine Erfahrungs-
urteile; aber auch c) an dere auf individuell Einzelnes bezogene Urteile,
z.B. hypothetische, disjunktive. Wir kommen also auf die formal-
logischen Urteilsunterschiede in der Beziehung auf individuelle Er-
fahrungsthesen oder unbestimmt allgemeine Erfahrungsthesen. Bei
40 den apriorischen Urteilen haben wir aber die analogen Formen. Darauf
müßte Rücksicht genommen werden. Wie viele radikal unterschiedene
Evidenzformen haben wir ? Und zwar:
620 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 71
<ZU> S. 290 OBEN <DER> IDEEN
<um 1914>
Der gesperrt gedruckte Satz oben <„und schließlich laufen alle Li-
40 nien zurück zum Urglauben und seiner Urvernunft, bzw. zur ,Wahr-
heit' "> muß lauten: und schließlich laufen... zurück zum Urglauben
und seiner Urvernunft bzw. zur Urwahrheit, der Wahrheit im
absoluten Sinn.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 623
Und dann der neue Anfang der Zeile <„Wahrheit ist offenbar das
Korrelat des vollkommenen Vernunftcharakters der Urdoxa">: Abso-
lute Wahrheit, vollkommene, Urwahrheit, usw.
<Zum folgenden Satz „Die Ausdrücke...":> „Es gibt" — im ma-
5 thematischen Sinne von Existenz — eine Evidenz, und zwar eine
adäquate.
BEILAGE 72
ten haben. Aber das kann doch unter so festen Gesetzen stehen, daß
das Ding nur eine begrenzte Zahl gesetzmäßiger Kausalitätsrichtungen
hat und in jeder seine festen gesetzlichen Möglichkeiten. Die Region
läßt es offen, wie viele solcher Richtungen, in welcher Weise Abschluß
5 bestehe. Für die Erkenntnis bestehen also Unendlichkeiten insofern,
als sie immer parat sein muß, neue Richtungen einzuschlagen. Aber
an sich besteht keine Unendlichkeit. Und wenn nicht, so muß eine
geschlossene Dingauffassung möglich sein.
Das muß noch viel bestimmter überlegt, entwickelt, erörtert wer-
10 den.
*
Könnte ich dann noch den Gegensatz machen „endliche Gegeben-
heit", Gegebenheit in Form einer Idee ?
Das „Idee" würde jetzt nicht besagen Unendlichkeiten des Wahr-
nehmens mit Unendlichkeiten, die immer neue und Andersbestim-
15 mungen brächten. Sondern für die Erkenntnis kann es nicht ausge-
macht sein, ob das als Ding Konstituierte wirklich das letzte Ding ist,
oder ob es nicht neue Eigenschaftsrichtungen fordert (bzw. auch : man
kann nicht wissen, ob das Ding wirklich so ist, wie es gemeint ist. Das
gehört aber in eine andere Linie).
20 Das Problematische liegt also nicht in der Behauptung, daß „Reali-
täten" „in keinem abgeschlossenen Bewußtsein in vollständiger Be-
stimmtheit und ebenso vollständiger Anschaulichkeit gegeben sein
könnten" (<S.> 297).
Richtig ist das sicher. Insofern : schon in räumlicher Hinsicht sind
25 doch alle Erscheinungsmöglichkeiten eines Dinges nicht in einem kon-
tinuierlichen Zuge zu durchlaufen : bloß hinsichtlich der Raumgestalt.
Aber es bleiben eben schwierige Fragen übrig.
BEILAGE 73
zu § 144, p. 298 <DER> IDEEN
30 <um 1914>
Man könnte sagen: Auch das immanente Sein ist für die Erkenntnis
gegeben nur als Idee, da es eines Prozesses der „Annäherung" bedarf.
Die adäquate Gegebenheit ist eine Idee, die den Charakter einer Grenze
hat, der man sich beliebig annähe rn kann.
35 Das transzendente Sein ist aber auch darin transzendent, daß es da
keine Annäherung gibt.
Es wurde ja festgestellt, daß es auch in der immanenten Sphäre
Unterschiede der Klarheit und Unklarheit gibt. Also in dieser Hinsicht
liegt die Idee vollkommener Klarheit. Das wäre also zunächst hervor-
40 zuheben und als ein Gemeinsames außer Betracht zu setzen.
Endlich ist noch zu sagen : absolut und adäquat gegeben sein kann
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 625
ein Eidos, obschon nicht jedes Eidos. Ich brauche ja nicht vollendetere
Klarheit der Unterlage, um ein höheres Eidos zu erfassen. Und ich
kann es vollkommen erfassen, so daß von einer höheren Klarheit nicht
mehr gesprochen werden kann. Bei einem Individuellen, speziell bei
5 einem konkreten immanenten Sein kann das nicht behauptet werden.
Es ist gesprochen worden von Ideen, wie die der vollkommenen
Klarheit des Immanenten, die Grenzen sind. Wir scheiden genauer:
Ideen zerfallen in solche :
1) die ideale Grenzen sind, denen sich evident gebende Akte, obschon
10 inadäquate, in infinitum annähern können — finite Ideen —,
2) in Ideen, die keine solchen Grenzen sind, bei denen also keine
solche „Annäherung" möglich ist : „infinite Ideen".
*
Es fehlt ein Paragraph über den Typus.
„Empiri sche" Wahrheit, Wahrheit in der Sphäre der t r a n s z en-
15 denten Erfahrung.
Demgegenüber der Typus (die Idee) der absoluten Wahrheit.
Ferner über „objektive" Wahrheit im Gegensatz zu subjektiver.
Die Intersubjektivität der objektiven Wahrheit und die Subjektivität
der immanenten Wahrheit.
20 Mathematisch-logische Wahrheit,
Wesenswahrheit (der „eigentlichen", materialen Wesen),
Objektivität der Erfahrungswahrheit, wenn sie die Form mathema-
tischer Naturwissenschaft hat.
Aber ist die ganze Diskussion schon so weit vorbereitet, um dieses
25 Thema hier zu erledigen?
BEILAGE 74
<ZU> S. 308 <DER> IDEEN OBEN
<wohl Anfang 1915>
„Im pluralen Urteilen tritt der Plural als plurale Thesis auf."
30 Das plurale Urteilen weist zurück auf ein Kollektivbewußtsein bzw.
auf ein plurales Bewußtsein schon vor dem Prädizieren. Durch nomi-
nalisierende Wendung wird der Plural zum Gegenst an d Menge, und
so entspringt der Grundbegriff der Mengenlehre. (In der Darstellung
des Textes scheint es, als ob der Plural als singularisches Objekt erst
35 der Urteilssphäre, die doch hier überall als Sphäre des prädikativen
Bedeutens verstanden war, entspränge.)
626 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 75
<zu s.> 311 OBEN DER IDEEN
<wohl Anfang 1915>
Es wäre dazu zu bemerken, daß wir unter „unvollkommene Ge-
5 gebenheit" eben eine Gegebenheit verstehen, die als solche keine Un-
stimmigkeiten einschließen k ann, z.B. die inadäquate Erscheinung
eines Gegenstandes. Unstimmigkeiten können hineinkommen durch
Synthesen, z.B. wenn sich mit der Erscheinung des Gegenstandes ver-
flechten weitere Vorstellungen, und zwar solche, die sich dem X nach
10 mit dem der Erscheinung decken. Wie wir das Wort Auffassung ver-
stehen in a llen Zusammenhängen, wo wir der Erscheinung eine Auf-
fassung zumessen, da handelt es sich nicht um eine eigene Vorstellung,
sondern um einen Charakter etc.
IV. AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT"
BEILAGE 76
II. ABSCHNITT, 2. KAP., <s.> 57ff. 1 : GANG DER
UNTERSUCHUNG
5 <um 1925>
hieß. Nun müßte also gesagt werden, daß zwar längst von Psychologie
auf dem Grunde innerer Erfahrung sehr viel die Rede war und daß
sogar Brentano, der Neuentdecker der Intentionalität, also der de-
skriptiven Eigenheit seelischen Eigenlebens (als Bewußtseinslebens),
5 sogar schon unter dem Titel Psychognosie auf eine deskriptive Innen-
psychologie des echten Sinnes hinstrebte — daß es aber trotzdem nie
zu echten Deskriptionen hier gekommen war, weil die eigentümliche
Art des Insich- und Fürsichseins des Lebens und der zu seinem Wesen
gehörigen intentionalen Implikationen und d an n jederzeit möglichen
10 Explikationen nicht verstanden warden war.
Also es müßte die echte Idee der rein innengewendeten, rein auf das
Ich und Ichleben gerichteten deskriptiven Psychologie als Thema for-
muliert werden und gezeigt, daß, wenn wir reine Innenanschauung
üben und uns an die in reiner Anschauung selbst zu erschauenden
15 Mögli chkeiten halten, wir unbedingte Notwendigkeiten bzw. Wesens-
allgemeinheiten gewinnen, Wesensgesetzlichkeiten, für jedes mögliche
„Ich bin" notwendig gültig, bzw. den notwendigen Sinn und die not-
wendigen Formstrukturen jedes durch Möglichkeitsabwandlung unse-
res eigenen vor<an>gehenden Ich erkennen könnten. Damit wäre eine
20 ap ri orische Ontologie der menschlichen Seele als einer mög lichen
menschlichen überhaupt, aber rein nach der Bewußtseinsinnerlichkeit
orientiert, zum notwendigen Thema geworden, und als notwendiges
Fundament für eine „exakte" Psychologie überhaupt.
Wenn das also das ausdrücklich bezeichnete Ziel ist, so muß in der
25 näheren Ausführung also zunächst der Weg gezeichnet werden, wie ich
mein thematisches Feld, die „rein psychologische" Subjektivität, in
Reinheit gewinne, also reines Erleben, reines Bewußtsein, reinen Be-
wußtseinsstrom und Bewußtseins-Ich. Denn da gibt es methodische
Gefahren mit Rücksicht auf die cogitata. Es ist vorauszusehen, daß,
30 was hier nottut, die Einführung der Methode der psychologisch-phä-
nomenologischen Reduktion ist. Also ist es nicht unpraktisch, eben
damit dem historischen Entwicklungsgang folgend, zwei Stufen der
Phänomenologie zu unterscheiden : die Stufe der psychologischen Phä-
nomenologie und die der tr an szendentalen, die d an n selbst wieder ihre
35 Stufen zeigen wird.
Auch das müßte gesagt werden, und d an ach getan.
Von S. 60 an gehe ich in der Tat im Grunde diesen Weg.
Doppelte Weltbetrachtung, doppelte Geistesbetrachtung, doppelte
Phänomenologie, doppelte Einstellung: das transzendentale V e x i e r-
40 bild.
630 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 77
zwar finden wir als das vor die Bewußtseinserlebnisse in ihrem eigenen
Zusammenhang. Doch bedarf es dabei der Vorsicht und der sorgsamen
Rücksichtnahme auf das, was von einem Bewußtsein selbst unabtrenn-
bar ist (phänomenologisch-psychologische Reduktion, würde ich jetzt
5 sagen). Die Seele ist mir in der Erfahrung gegeben an der Leiblich-
keit — beim Anderen. Aber wenn der Andere, wie jedermann, seine
Leiblichkeit unter anderem miterfährt, und sogar immer, so reduziere
ich auf die Erfahrung von ihr etc. Jedermann erfährt die Welt —die
ganze Welt, die er erfährt, wird eingeklammert. Ich, das reduzierende,
10 muß da sagen : ich habe die Welt und erkenne sie, habe in ihr den
Anderen, und um das reine Bewußtsein des Anderen als „Seelenleben"
voll zu gewinnen, schalte ich die Welt, als die der Andere bewußt hat,
in dem Sinne aus, daß sie bewußt ist für ihn, aber nicht in sein Bewußt-
sein reell hineingehört. Für mich selbst, da ist es merkwürdig. Ich habe
15 die Welt in natürlicher Geltung und danach bin ich, gelte ich mir als
Mensch unter anderen Menschen etc. Aber mein reines Seelenleben zu
gewinnen erfordert Reduktion auf mein Bewußthaben von ihr, wäh-
rend das darin mir Geltende als objektiv real ausgeschaltet wird als
nicht dazu gehörig. (Aber es gehört doch zugleich in meiner Geltung
20 zu der Welt, die mir geltende bleibt, und sie gehört zu dem, was, wie
ich, so jedermann, der ihr zugehört, als weltlich-real erfahren kann.')
(Dann finde ich als zum cogito in seiner Reinheit (der psychologi-
schen Reinheit) gehörig das cogitatum qua cogitatum. Die Weltzuge-
hörigkeit (die psychophysische Realität überhaupt) ist nicht mitzu-
25 rechnen zum rein psychischen Bestand, obschon sie zum ganzen < ? >
psychologischen Erfahren gehört. Die psychologische Erfahrung um-
faßt auch das Psychophysische, aber die Reduktion auf das rein Psy-
chische besagt Reduktion auf das davon, was durch „reine Bewußt-
seinserfahrung" zu fassen ist und offenbar konsequent zu verfol-
30 gen. Die Beschreibung dieser „rein psychologischen" Erfahrung (rein
immanenten) ist das Wichtigste.
Es wird auch geschieden werden müssen : Einschränkung der
Mensch-Erfahrung auf das rein Seelische (wozu auch das rein Perso-
nale gehört), und die auf das reine Seelenleben, auf das Universum des
35 Bewußtseins.
Im Grunde genommen war diese Reinigung (die phänomenologisch-
psychologische) auch am Anfang des 2. Kapitels vorgenommen und
mit diesem Sinn reines Bewußtsein im psychologischen Sinn (genauer:
reines Bewußtsein als ein gewisser Best and der Psyche, die ihrerseits
40 Gegebenheit mundaner Erfahru ng bleibt) herausgestellt. Dieses reine
Von „Für mich selbst" bis hierher hat Husserl den Text später gestrichen und
dazu bemerkt: „Unklar! Ich spreche zunächst von beliebigen Menschen — aber nun
muB ich mir sagen, daß Menschen mir nur durch meine Erfahrung gegeben sind,
daß die Welt, die ich in Geltung habe als seiend, die mir erscheinende, von mir erfah-
45 rene, bedachte etc., also darin beschlossen auch alle anderen Menschen und auch mein
Sein als Mensch, als psychophysisches Wesen — alles, was für mich ist, fur mich real
ist, ich <habe> es durch cogitationes." — Anm. d. Hrsg.
WIF '7W
BEILAGE 78
Beschränkung des Gedankengangs auf einen Kern, der noch nicht für
den transzendentalen Idealismus präjudiziert
.r. Kap.: Die Beschreibung der Epoche hinsichtlich der General-
thesis.
10 2. Kap.: Was kann „übrig" bleiben? Die transzendentale Subjek-
tivität in ihrem transzendentalen Leben (das „übrig" freilich kein
passender Ausdruck).
Das Thema: Kehre ich wieder zurück auf den natürlichen Boden der
Welthabe und mache ich die menschliche Subjektivität zum aus-
15 schließlichen Thema meiner Studien, so muß ich mich überzeugen,
daß das Ichleben als Bewußtseinsleben ein eigenes Sein hat mit einem
eigenen Wesen, das, wenn ich in die Epoche übertrete, von ihr
nicht betroffen ist. Darin liegt : Subjektivität in rein eigenwesentlicher
Betrachtung ist konsequent so zum Urteilsthema und zum Boden
20 einer Wissenschaft zu machen, daß Sein und Sosein jedweder Realität
und somit der Welt überhaupt außer Frage, außer irgendwelcher
Voraussetzung oder Entscheidung bleibt. Mit anderen Worten : Diese
reine Subjektivität ist absolut, ist absolut erfahrbar und erkennbar.
Die reine Psychologie hält sich abstraktiv an das reine Bewußtsein,
25 a be r eben damit ist sie mit realem Sinn beladen und impliziert Sein
der Welt und speziell psychophysisches Mitsein.
Aber sind wir nicht Menschen in der Welt, und wenn ich jede Stel-
lungnahme zur Welt außer Spiel setze, ist doch auch jede Stellung-
nahme zum Sein der Menschen außer Spiel gesetzt und zu dem aller
30 menschlichen Eigenheiten, also auch zum Bewußtseinsleben der Men-
schen --- ob es ist oder nicht ist ? Sehr richtig. Aber wie, wenn es zweier-
lei wäre, Bewußtseinsleben und Bewußtseinssubjekte rein an sich
und für sich, absolut, als seiend zu erfassen, es zu erfahren und zu be-
denken, und fürs zweite Bewußtseinssubjekt und Bewußtseinsleben
35 als weltliches Vorkommnis, als tierisches und menschliches zu
erfahren — es „objektiv", „äußerlich", raumbezogen, naturbezogen,
verleiblicht zu erfahren und zu bedenken ? Nämlich so, daß Natur da-
bei erfahren ist als seiend und Subjektivität als in ihr als Komponente
seiend.
40 Vielleicht, daß sich zeigen läßt — und das wird im Weiteren gezeigt
werden —, daß Ich, der ich im einstimmigen Erfahren einer Welt be-
griffen bin, also dieses natürliche Weltleben lebe, mir einen Fortgang
meiner Erfahrungen vorstellen kann, derart, daß ich danach urteilen
müßte, es sei diese Welt nicht und sie sei nie gewesen — trotz meiner
634 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1 Worauf sich der Ausdruck „II. Abschnitt" bezieht, muB offen bleiben. Um den
II. Abschnitt der Ideen I kann es sich dabei nicht handeln, und auch eine Verschrei-
bung für „III. Abschnitt" ist unwahrscheinlich. Meint Husserl vielleicht das in der
„Einleitung" der Ideen I angekündigte „zweite Buch" der Ideen (vgl. besonders die
heutigen Ideen III, veröffentlicht in Husserliana V) ? — Anm. d. Hrsg.
636 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 79
<DIE FORDERUNG EINER PHÄNOMENOLOGISCHEN
PSYCHOLOGIE> 1
10 <Herbst 1929>
Psychologie überhaupt als Wissenschaft vom Seelischen muB, so
sagt man Locke folgend, vor allem auf innere Erfahrung gegründet
werden, eben als der Erfahrungsart, in der Seelisches sich selbst, wie
unvollständig und unvollkommen auch, zeigt. Aus ihr schöpfen wir
15 und schon das tägliche Leben alle ursprünglichen Begriffe von See-
lischem, die notwendig in die psychophysischen Betrachtungen mit
eingehen müssen, aber nicht in der vagen, unvollständigen, analytisch
unexpliziten Gestalt der Alltagsbegriffe. Die Forderung einer deskrip-
tiven, einer phänomenologischen Psychologie geht in ihren Intentionen
20 weiter. Sie zielt auf eine für sich abgeschlossene Disziplin, in der
das Seelische rein auf dem Grunde innerer Erfahrung erforscht werden
soll, also unter Ausschluß aller im weitesten Sinne psychophysischen
Problematik, also aller auf die konkrete Realität des Menschen oder
Tieres im universalen Zusammenhang der Welt bezogenen Unter-
25 suchungen des Seelischen. Versteht man, wie jetzt üblich, unter einer
phänomenologischen eine rein an die erfahrende Anschauung
sich bindende Forschung, so wäre das eine phänomenologische Seelen-
forschung, und zwar, wie gesagt, rein auf dem Grunde innerer Erfah-
rung. Im übrigen gehen die Ansichten auseinander, ob sich seelisches
30 Sein ideell in diesem Phänomenologisch-Deskriptiven erschöpft oder
ob die Seele, im besonderen unter dem Titel „Ich", ein prinzipiell der
inneren Erfahrung oder gar der direkten Erfahrung überhaupt unzu-
gängliches Sein habe, eine unerfahrbare seelische „Substanz" u. dgl.
Die ersten Versuche einer solchen phänomenologischen Psychologie
35 finden wir in der Locke'schen Schule, nämlich als solche einer psycho-
logischen Erkenntnistheorie bei Berkeley und noch reiner ausgestaltet
bei Hume. Ihre Wirksamkeit, unbeschadet der Reaktionen gegen den
erkenntnistheoretischen Psychologismus, gegen den psychologischen
Idealismus und Skeptizismus, geht durch die Zeiten hindurch. Im
40 letzten Drittel des 19. Jahrhunderts lebt die Idee einer geschlossenen
1 Wohl Vorentwurf zu Teilen der Beilagen 36, 38 und 82. — Anm. d. Hrsg.
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 641
15 BEILAGE 80
BEILAGE ZU <S.> 60 1
<Herbst 1929>
Die neue Seinsregion ist die des Seins meines Ich (des Philosophie-
renden), in sich und für sich in absoluter Eigenständigkeit, die dem
20 realen Ich der natürlichen und psychologischen Einstellung fehlt. Es
wird sich zeigen, daß alles „an sich" Seiende jeden Sinnes, insbeson-
dere alles reale Sein, und dann Sein als Welt, als Allheit der Realitäten,
wesensmäßig relativ ist auf dieses absolute Sein. Doch muß gleich ge-
sagt werden, daß im phänomenologisch reduzierten Ich-bin in gewisser
25 Weise beschlossen sind andere Ich, daß mit anderen Worten der psy-
chologische und psychophysische Sinn der Erlebnisse der Einfühlung
sich reduziert auf einen transzendentalen Sinn, derart daß im Wesen des
transzendental gefaßten Fremdbewußtseins auch ein transzendentales
anderes Ich selbst begründet ist — also innerhalb der transzendentalen
30 Epoche. Die Phänomenologie beginnt als Wissenschaft des transzen-
dental reduzierten Ego — meines, des phänomenologisch Philosophie-
renden. Aber als Wissenschaft von allem dem, w as in dieser wissen-
schaftlich unbekannten Konkretion liegt, wird sie von selbst zur Wis-
senschaft von der in mir sich transzendental bekundenden fremden
35 — transzendentalen — Subjektivität < ? >.
1 Weiterführung wohl nicht des letzten oder vorletzten, sondern des drittletzten
Absatzes von § 33, der sich allerdings (ebenso wie der vorletzte Absatz) auf S. 59 der
Originalpaginierung der Ideen I befindet. — Anm. d. Hrsg.
642 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 81
ZUR TERMINOLOGIE 1
<Herbst 1929>
Aber wir beschränken hier das Wort, indem wir als p h ä n o m e n o-
5 logisch die Erforschung der reinen Subjektivität bezeichnen, aus-
schließlich wie sie sich als Phänomen an und für sich in ihrem puren
Eigenwesen bietet, und zwar nach Wirklichkeit und Möglichkeit, und
danach kontrastieren wir phänomenologische oder betonter : phäno-
menologisch reine Psychologie als die besprochene in sich geschlos-
10 sene fundamentale Disziplin jeder radikale Wissenschaftlichkeit an-
strebenden Psychologie überhaupt, und transzendentale (transzenden-
tal reine) Phänomenologie. Ferner als die Zugangsmethoden zum bei-
derseitig Reinen die phänomenologisch-psychologische Reduktion und
transzendental-phänomenologische Reduktion. So in der Kontrastie-
15 rung. Da das Absehen dieser Schrift ausschließlich auf die Begründung
einer transzendentalen Phänomenologie (und damit einer transzenden-
talen Philosophie überhaupt) gerichtet ist, wofür die kontrastierenden
Betrachtungen bloß Mittel des erleichternden Zugangs sind, wird spä-
terhin, wo von Phänomenologie, phänomenologischer Reduktion usw.
20 schlechthin gesprochen wird, ausschließlich an die transzendentale
gedacht.
BEILAGE 82
TERMINOLOGISCHES 2
<Herbst 1929>
25 Die Wesensverwandtschaft der beiden Reduktionen, derjenigen auf
die psychologisch reine und transzendental reine Subjektivität, und der
Umst an d, daß sogar die reduzierten Wesensbestände von identischem
Wesen, obschon von grundverschiedener Seinsart sind, bedingt die
Verwendung von parallelen Ausdrücken, wie wir sie schon bisher wie-
30 derholt verwendet haben. Beiderseits sprechen wir von Phänomeno-
logie, sofern es die moderne Tendenz in der Verwendung dieses Aus-
drucks ist, ein forschendes Verhalten anzuzeigen, das sich ausschließ-
lich nach dem orientieren will, und für welche theoretischen Zwecke
immer, was selbstgebende Anschauung der betreffenden Sachensphäre
35 lehrt, die also das Angeschaute genau als was es geschaut ist <nimmt>
und wie, in welchen Erscheinungsmodis es sich in der Anschauung
darstellt.
Aber wir beschränken das Wort hier dahin, daß wir als phänomeno-
logisch ausschließlich die anschauliche Erforschung der auf ihr Eigen-
wesentliches gereinigten Subjektivität bezeichnen, insbesondere der
eidetisch erforschten.
5 Danach kontrastieren wir phänomenologische Psychologie (beton-
ter : phänomenologisch reine Psychologie) als die besprochene funda-
mentale Disziplin jeder radikale Wissenschaftlichkeit anstrebenden
Psychologie, andererseits transzendentale (transzendental reine) Phä-
nomenologie. Danach kontrastieren wir auch die Zugangsmethoden
10 der beiderseitigen Reinheiten : die phänomenologisch-psychologische
Reduktion und die transzendental-phänomenologische Reduktion. So
in der Kontrastierung. Da aber das eigentliche Absehen dieses Buches
die independente Begründung der transzendentalen Phänomenologie
ist, wofür die kontrastierenden Betrachtungen und das Voranschicken
15 der Umzeichnung einer phänomenologischen Psychologie bloß Mittel
des erleichte rn den Zugangs zum Verständnis dieser Phänomenologie
sind, wird späterhin in den Stücken eigenständiger Ausführung der-
selben, wo immer von Phänomenologie schlechthin die Rede ist, immer
nur < an > die transzendentale Sphäre gedacht, wie auch „phänomeno-
20 logische" Aufweisungen dann stets transzendentale meinen werden.
BEILAGE 83
ich will usw. Sie charakterisiert sich als Reflexion, sofern ich geradehin
sehend, hörend, an einem Schönen mich freuend, urteilend, auch mit
dem Urteil des Anderen miturteilend, mitwollend usw. nicht auf mich
selbst und mein Sehen, Hören, Michfreuen, Urteilen usw. gerichtet bin
5 und erst in einer Wendung des erfahrenden Blickes dergleichen zum
Erfahrungsthema mache, zum Erfaßten. Aber dieses erste, rückge-
wendete Erfahren des Subjektiven ist nicht rein psychische Erfahrung
und wird dazu erst durch eine reinigende Methode. Diese aber, als eine
den Boden einer wissenschaftlichen Psychologie erst schaffende (und
10 zunächst einer rein „phänomenologischen", in der offenbar alle und
jede echte Psychologie gründet), darf nicht bloß naiv-selbstverständ-
lich betätigte sein, sondern muß durch Reflexion und Kritik zur exak-
ten Bestimmtheit ihres Sinnes und ihrer Tragweite gebracht und so
logisch-bewußt geübt <werden>. Dazu gehört auch, daß allererst ge-
15 zeigt werden muß, daß und wie im Ausgang von schon rein erfaßten
Bewußtseinserlebnissen sich ein unendliches, kontinuierlich in sich
zusammenhängendes, allheitlich geschlossenes Erfahrungsfeld er-
schließen läßt, nämlich das da Bewußtseinsstrom, Tota li tät (allheit-
liche Einheit) aller Erlebnisse des innerlich erfahrenden und sein eige-
20 nes Leben enthüllenden Ich heißt. Geht unsere Intention auf eine
eidetische Wesensforschung, so soll diese innere Erfahrung das „Ex-
emplar" liefern bzw. der in ihrer Betätigung sich erschließende Erleb-
nisstrom. Darin liegt aber, daß diese exemplarischen Fakta freier an-
schaulicher Variation unterworfen werden, um in dieser freien Varia-
25 tion das Wesensallgemeine herausschauen zu können als das, was das
wirklich konkret Erfahrene zu konkreter stetiger Bedeckung bringt
mit seinen konkreten Abwandlungen. Einer Deckung, in der im reinen
Überhaupt das überhaupt rein innerlich Erfahrbare seine invariante
Struktur zeigt; invariant, wie immer va riiert werden möge. Die Varia-
30 tion verwandelt wirklich Erfahrenes in eine bloße Möglichkeit und in
immer neue bloße Möglichkeiten, das ist sie bewegt sich nicht mehr
in wirklicher Erfahrung, sondern in Modifikationen der Erfahrung, in
bloßen Phantasieerfahrungen, Erfahrungen „als ob". Sonach handelt
es sich um die Eröffnung einer Wesenslehre, einer Eidetik derjenigen
35 psychologischen Innerlichkeit, die in „reiner" innerer Erfahrung als
Faktum gegeben ist und die Wesensnotwendigkeiten und Wesens-
möglichkeiten herausstellt, die für diese faktische Sphäre apriori gel-
ten, nämlich für jede mögliche, erdenkliche psychologische Innerlich-
keit als solche einer erdenklichen reinen Erfahrung und <eines> erf ah-
40 renden Ich gelten müssen. Mit einem Worte, es eröffnet sich die Idee
einer (vielleicht unendlich reichhaltigen) ap rio rischen, rein phänome-
nologischen, aus Que llen einer reinen Anschauung wirk li cher und mög-
licher reiner Erfahrung ausschließlich schöpfenden Bewußtseinspsy-
chologie. Bewegt sich faktische innere und reine Erfahrung auf dem
45 Boden der faktischen Welt und dem Faktum des diese Erfahrung be-
tätigenden Menschen als realem in der Welt, so bewegt sich nun die
eidetisch schauende Wesensbetrachtung auf dem Boden der Vorge-
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 645
45 1 Die Fortführung dieser Methode betrifft das, was „übrig bleibt" und wie dieses
zu behandeIn ist.
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 647
rein psychologischer Erfahrung, die der Psychologe, die ich als Sub-
jekt der psychologischen Forschung in eigener, also völlig originaler
Selbsterfahrung als Feld meines reinen Seins und Lebens phänomeno-
logisch reduzierend herausstelle. Dabei gehört dieses Reduzieren und
5 das psychologische Forschen überhaupt selbst mit zu diesem „Feld",
das als in sich wesensmäßig zusammenhängendes Reich der immer
wieder zu übenden Reflexion auch die immer wieder zu übenden Re-
flexionen höherer Stufe, hier die der Forschung, mit umfaßt. Ist auch
diese egologische Forschung die erste, so ist sie nicht die einzige. Außer
10 mir sind Andere in der Einheit der wirklichen und mir als Psychologen
immerfort geltenden Welt. Es ist ja stets zu beachten, daß ich als
phänomenologischer Psychologe, und zunächst ich phänomenologisch
egologischer Philosoph < ? > nur zu Zwecken der reinen Herausstellung
meines Psychischen die methodische Ausschaltung der gesamten in
15 ihm mitgeltenden, es transzendierenden, aber darin bewußten welt-
lichen Realitäten vollziehe, während doch die Welt als seiende im
Hintergrund ihre beständige Geltung behält. Darin liegt, daß dieses
Feld meines reinen Bewußtseinslebens mir, dem Psychologen, als eine
abstraktiv-methodisch herausgestellte Schichte der realen Welt gilt;
20 der Welt, die außer meiner reinen Seele auch andere Menschen und
deren reine Seelen enthält. Ich kann in der Tat, nachdem ich mein
reines seelisches Sein und Leben erschlossen habe, alsbald von dem-
j enigen Anderer nicht nur sprechen, sondern es mir zugänglich machen.
Freilich nicht durch innere Erfahrung, also direkt, sondern durch eine
25 Modifikation der inneren Erfahrung, die da Einfühlung heißt und die
eine analoge Reinigung nun ermöglicht zu einer reinen Einfühlung
(in das reine Leben des Anderen) wie mein inneres Erfahren zu einem
reinen inneren Erfahren.
Reine Einfühlung
30 Hier eröffnet sich nicht nur die rein erfahrende Betrachtung der
Anderen, also die Erschließung ihrer phänomenologischen Innerlich-
keit nach ihren immanenten Zusammenhängen, sondern auch die Er-
schließung der intersubjektiven phänomenologischen Zusammenhän-
ge, der in reiner intersubjektiver innerer Erfahrung (innerer Erfahrung
35 in dem notwendig erweiterten Sinn) zugänglich werdenden reinen
Intersubjektivität. Daß nicht nur reines Einzelsubjekt und zunächst
sein Bewußtseinsstrom je eine in sich geschlossene, in konsequenter
Selbsterfahrung bzw. konsequenter Einfühlung (ideell in infinitum) zu
erschließende Einheit ist, sondern daß auch für die die einzelnen phä-
40 nomenologisch reinen Subj ektivitäten umspannende reine In t e r s u b-
j e k t i v i t ä t das Gleiche gilt, obschon der „Zusammenhang" als rein
seelische Gemeinschaft (in der Einstellung phänomenologisch-psycho-
logischer Betrachtung, also alles im weitesten Sinne Psychophysische
ausschließend) nun einen wesentlich neuen Sinn erhält, das zu zeigen
45 ist hier die große, nie gesehene Aufgabe. Gesetzt, sie sei zu lösen (und
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 649
15 § <34>
Wir beginnen also mit einer Reihe von Betrachtungen, so einge-
stellt, als ob wir von transzendental-phänomenologischer Reduktion
nie etwas gehört hätten. Wir <sind in natürlicher Weise auf die Außen-
welt gerichtet ... >
20 BEILAGE 84
<BEILAGE ZU S.> 62
<Herbst 1929>
Nach dem ersten Absatz: Andererseits dürfen wir nicht übersehen,
daß die Wah rn ehmung in sich selbst, in ihrem reduzierten Eigenwesen,
25 den Sinn hat, Wahrnehmung „dieses Papiers" zu sein, und ihn hat, ob
sich diese in ihr selbst liegende Seinsmeinung bestätigt oder sich in
Schein auflöst. Darüber werden wir späterhin noch ausführlicher
sprechen.
TEXTKRITISCHER ANHANG
ZUM 2. HALBBAND
/
ZUR TEXTGESTALTUNG
In Husserls Nachlaß finden sich vier mehr oder weniger stark annotierte
Exemplare der Ideen I. Sämtliche in ihnen enthaltene Randbemerkungen
wurden oben wiedergegeben. Sie sind von Husserl, sofern nicht oben anders
vermerkt, alle mit Bleistift niedergeschrieben. Nach der Entstehungszeit der
jeweils frühesten in ihnen enthaltenen Notizen werden diese Handexemplare
als Exemplar A, B, C bzw. D bezeichnet.
Exemplar A ist ein Exemplar der als Sonderdruck aus dem Jahrbuch,
Bd. I, Teil r erschienenen r. Auflage von 1913. Auf seinem Vorsatzblatt hat
Malvine Husserl, nachdem das Exemplar (nach Husserls Tode) neu gebun-
den worden war, mit Tinte vermerkt Handexemplar. Bei dieser Neubindung
wurde es auch neu geschnitten, wobei ein Teil von Husserls Bemerkungen
verstümmelt wurde. Husserl hat dieses Exemplar, wie aus Notizen darin bzw.
aus Beiblättern hervorgeht, ab 1913 bis (zumindest) zum Herbst 1929 benützt.
Ein Großteil des Textes wurde im Lauf dieser Zeit annotiert. Auch sonst
finden sich Lesespuren wie Unterstreichungen mit Blei- oder Blaustift.
Einige Randnotizen wurden später wieder ausradiert. Nach Ausweis von
Randbemerkungen enthielt das Exemplar 39 zwischen 1913 und 1929 ge-
schriebene Beiblätter. Wegen des zumindest sechzehn Jahre langen Gebrauchs
darf dieses Exemplar das Handexemplar Husserls in emphatischem Sinn
genannt werden.
Exemplar B ist ein .r. Teilband von Bd. I des Jahrbuchs, und zwar der
erste Band von Husserls persönlicher Jahrbuchs-Reihe. Husserl hat ihn
ebenso wie die übrigen Bände der Reihe in einen weinroten steifen Umschlag
binden lassen. Da eine der wenigen Randnotizen in diesem Handexemplar
B
auf Exemplar A verweist, läßt sich daraus die spätere Annotation von
ableiten. Auch ist B vor Erscheinen der 2. Auflage annotiert, da in ihr ein
Großteil der in B verzeichneten Druckfehler korrigiert sind. Näher bestimmen
läßt sich indessen der Zeitpunkt der Annotation nicht.
Exemplar C ist ebenfalls ein 1. Teilband von Band I des Jahrbuchs von
1913. In einer Notiz in A verweist Husserl darauf als auf das graue un-
gebundene Jahrbuchexemplar. Es ist broschiert und trägt auf dem Umschlag
den Namenszug E. Husserl. Darin eingetragen sind hauptsächlich Druckfeh-
ler, die in der 2. Auflage von 1922 verbessert wurden. Ein Verweis auf den
2. Teilband von Band II der Logischen Untersuchungen, der zu Beginn des
658 TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
Jahres 1921 erschien, gestattet die Datierung der Annotation auf 1921,
spätestens Anfang 1922. Dies wird auch durch eine Visitenkarte von Fri tz
Kaufmann stud. philos. et iur. bestätigt, auf deren Rückseite Kaufmann
für Husserl einige Druckfehler notiert hat und die Husserl in Exemplar C
eingeklebt hat. Fritz Kaufmann studierte bis einschließlich Sommer 1922 bei
Husserl. Es liegt nahe, in Exemplar C ein von Husserl im Rahmen der Vor-
bereitung der 2. Auflage angeschafftes und annotiertes Exemplar zu sehen.
Exemplar D ist ein broschiertes Exemplar der 2. Auflage von 1922. Auf
dem Umschlag hat Husserl mit Blaustift notiert Index <19>23 und mit Blei-
stift Index Walther. Außerdem verzeichnete er dort drei Druckfehler, von
denen die auf der Originalseite 136 und 185 allen drei Auflagen gemeinsam
sind (in vorliegender Ausgabe gebessert), der dritte 205: folgenden dagegen
nur in der 3. Auflage neu in den Text geraten ist. Offenbar zum Walther-
schen Sachregister hat Husserl darauf auch noch die Stichworte notiert Be-
griffsbildung <S.> 41 und Intersubjektivität <S.> 279 und 317. Auch auf
dem Vorsatzblatt sind eine Anzahl Bemerkungen und Besserungen fest-
gehalten, die, sofern sie nicht allein der 3. Auflage angehörige Druckfehler
richtigstellen, in den „Randbemerkungen" an ihrem Ort wiedergegeben wur-
den. Außerdem ist nochmals, vielleicht ebenfalls zum Sachregister gehörig,
mit Blaustift notiert intersubjektive Konstitution <S.> 90, 279, 317. Ex-
emplar D ist hauptsächlich mit Bleistift bearbeitet, zeigt aber auch Notizen
und Unterstreichungen in Blaustift. Auch Rotstiftbemerkungen und vor
allem -unterstreichungen kommen vor. Besonders auffällig ist dabei, daß auch
die Stellenangaben in G. Walthers beigebundenem Ausführlichen Sachregister
vielfache Rotsti f tunterstreichungen aufweisen. Die Annahme liegt darum
nahe, daß Husserl mit diesem Register — mithin Exemplar D überhaupt —
teilweise auch schon vor dem Herbst 1929, dem Datum der bekannten Anno-
tation dieses Handexemplars, gearbeitet hat. Indessen lassen sich keine der
darin befindlichen Randnotizen mit Sicherheit auf eine frühere Zeit datieren.
Husserls Annotationen zum Waltherschen Sachregister wurden oben als
Anhang zu den Randbemerkungen aus den Handexemplaren abgedruckt.
A. TINTENMANUSKRIPTE
Der Text der Bl. 21-23 des Konvolut F 14, aus dem auch die Beilage 6
stammt. Das Konvolut enthält die ersten vierzehn El. der Vorlesung vom
Sommer 1912. Der Umschlag, eine Drucksache vom 10. Juli 1912, trägt u. a.
folgende Aufschrift m. Rotst. Sommer 1912, p. 1-34, ebenso m. Blaust.
Vorlesungen aus dem Sommer 1912, 1-34. Dazu m. Bleist. Einleitung in
die Phänomenologie. Nicht als Einleitung in die Philosophie gedacht,
also ohne Rücksicht auf skeptische Probleme. Besonders ausführlich
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 659
Bl. der Husserlschen Paginierung 35-51, 53-77 und 91-94. Zwischen Bl.
35 und 36 der Husserlschen Paginierung (= Bl. 4 und 6 der Archivpagi-
nierung) ist das unbezeichnete Einzelbl. 5 eingelegt. Es zeigt viele bei der
Niederschrift entstandene Durchstreichungen, ist aber sonst nicht weiter be-
arbeitet.
523,21 Wir knüpfen V. für Wir haben (oben 6. II 523,26 sagten wir Ein/.
524,3 Phoronomie Ein/. II 524,5 nach Welt gestr. Parallel muB es hin-
sichtlich der „geistigen Natur", genauer hinsichtlich der faktischen II
524,8-9 nach rationale gestr. als Eidetik II 524,10-11 und desgleichen nichts
V. für ebensowenig al s 524,11 nach übte gestr. War diese eine Metaphysik
der Seele, eine II 524,18 Folgen V. für Konsequenzen I 1524,18 eine V. für
die I I 524,19-20 analog bis erfahren wird V. für als welche wir schon von
der empirisch-physischen Naturlehre angedeutet haben II 524,20-21 nach
So wie die gestr. „theoretische" II 524,23-24 Und wie sie sich V. für und
durch (und mindest in groBen Gebieten) II 524,25 die niedere Stufe phy-
sischer Ein/. II 524,25 beschreibender V. für empirischer II 524,26 zur Stufe
rationaler Wissenschaft Einf. II 524,27 nach konnte gestr. durch Ausbildung
und Anwendung der ihr zugehörigen eidetischea Naturlehre: genau eben-
so war es zu erwarten für empirische Psychologie in Relation durch II
524,29-30 höhere Wissenschaftsstufe, zu einer in einem Einf. II 524,30
rationellen V. für klärenden (bzw. zu einer rationellen und so II 524,31
nach Wissenschaft gestr. und Wissenschaftsgruppe II 524,31-37 vön Zur
Erläute rung bis erklärt) m. Bleist. eingeklammert II 524,33 niedere Einf. II
524,36 nach erklärende gestr. „exakte" II 524,36 Naturhistorie V. für Na-
turwissenschaft I{
vember 1912 ? Aus diesem Umschlag kommen auch die Texte der Beilagen
9, ro, rr, 12 (zum Teil) und r7. Bl. 66, das mit der Rückseite nach vorne in
diesem Umschlag liegt, ist an je einer Stelle m. Rotst., Blaust. und Bleist. be-
arbeitet.
529,25-40 doppelter Blaustiftstrich am Rand LI 529,37-40 Aber bis Psy-
chologisierung Zusatz m. Bleist. II 529,41 Anm. = Rb. m. Rotst. II
Sein II 530,20 sind auf objektives Sein ge richtet V. m. Bleist. für und nicht
minder auch die formale Logik und Mathesis sind „objektiv" ge richtet II
530,21 reale Einf. m. Bleist. II 530,24-25 sondern auf reale Phänomene
Einf. m. Bleist. II 530,32 nach neuartigen gestr. und doch auf alle II 530,34
transzendentale Einf. m. Bleist. ll 530,38 oder transzendentale Einf. m.
Bleist. II 530,38-39 nach Phänomenologie gestr. nicht zu vermengen ist II
530,39 nach Psychologie gestr. sorgfältig zu trennen ist II 530,40 Psycholo-
gie und Einf. II 530,42-43 und der ihnen immanenten Phänomene Einf.
m. Bleist. II 531,13 prinzipiell V. für wesentlich II 531,13 Erkenntnisse V.
für Erkenntnissphären II 531,24 metaphysischen V. m. Bleist. für eigent-
lich philosophischen II 531,32 verständlich V. für klar II 531,38 transzen-
dentalen Einf. II 531,42-43 zur Phänomenologie Einf. II 531,47-532,1 aus
dem Feld menschlicher Erkenntnisbemühungen Einf. II 532,7 Gesagte
Einf. I 1532, 8-9 und Daseinsrecht als Wissenschaft oder Weltanschauung
be anspruchte Eint. I 1532,10-11 nach Philosophie gestr. möglichst wenig II
532,12 reine V. für transzendentale II 532,13-14 mag sie mit sogenannter
Philosophie viel oder wenig zu tun haben V. für was sie mit Philosophie
zu tun habe, was ihr und den natürlichen Wissenschaften gegenüber Phi-
losophie sei und sein könne II 532,15 noch Einf. II 532,17-19 und dann auch
bis hingen Einf. I 1532, 22-23 im ersten Hauptteil dieser Ar be it Einf .11
der realen Menschen, Tiere, Vorkommnisse in der Einheit der „Welt", der
sich alles reale Dasein <ein>ordnet. Reale Gegenstände II 533,25 26 wie-
als eine II 533,32 re alen Phänomene Einf. II 533,32 dem was, sie als reale
Phänomene V. für aller Beziehung auf Realität, aller Einordnung in die
Welt II
Text der Bl. 52-5o aus dem Sammelkonvolut F IV 1 (vgl. darüber die
textkrit. Anm. zu Beilage 5), dem auch die als Beilage 5, 10, 11, 12 (zum
Teil) und 17 gedruckten Texte entstammen. Die Bl. sind von Husserl m.
Bleist. als 1-3 und 5-6 numeriert (mit jeweils einem roten Strich über der
Zahl). Das fehlende Bl. 4 konnte in Husserls Nachlaß nicht aufgefunden
werden. Die .81. sind m. Bleist. überarbeitet und weisen von El. 54 ab viele
Blau- und einige Rotsti f tunterstreichungen auf. Das erste dieser Bl. ist o f f en-
bar eine Bearbeitung von Bl. 72 aus Konvolut F 113, dem zweiten Bl. des
Haupttexts von Husserls Vorlesung des Sommers 1907 (abgedruckt in Hus-
serliana XVI, S. 4, Z. 26-S. 6, Z. 27).
535,5 nach die m. Bleist. gestr. da II 535,5 nach fragloser m. Bleist. gestr.
Unmittelbarkeit und I 1 535,6 existierend Einf. m. Bleist. I 535,7 inmi tten
dieser Welt vor V. m. Bleist. für vor, und finden uns inmitten der Umwelt
<gestr. Eint. m. Bleist.: und finden uns in einer> ; uns selbst alsbald ihr
zurechnend (Letzteres m. Tinte gestr.)II 535,8 9 leiblich und geistig finden
-
wir uns näm lich V. m. Bleist. für mit der wir uns in der Welt finden, uns
darin nämlich finden I 1 535,10 die Rolle der V. m. Bleist. für als unsere II
535,10 spielt V. m. Bleist. für ist I 1 535,10 Zwar Einf. m. Bleist. I 535,12
eine zu uns gehö ri ge V. für zu uns eine mit unserem Leib verknüpfte Stel-
lung II 535,14 nach nah und fern Einf. m. Bleist. II 535,16 nach wahrgenom-
666 TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
mene gestr. oder unmittelbar als vergangen bewußte II 535,19 das Einf. m.
Bleist. II 535,27 sei es auch V. für nach seinen I 535,29 schreiten wir so
Einf . I 1 535,34 nach wirkliche m. Blaust. gestr. oder I 1535,34-35 vermutliche
Einf. m. Bleist. I 1535,36-37 über die der schlichten Erfahrung Eint. H
535,38 gewinnen wir V. m. Bleist. für theoretisierend beziehen wir uns auf
die Welt, „erkennen" wir „wissenschaftlich" 11 535,39-40 ein ihren bis
Wissen V. m. Bleist. für wie die Welt in Wahrheit ist I 536,3-10 einen Be-
reich bis von Anschauungen V. m. Bleist. für <gestr. von dem aus er
denkend> gestr. auf den er sein Denken baut usw. Jeder sieht die Dinge
von seiner Stelle aus <gestr. von dem Hier aus, das die Stellung> und bei
der Vertauschung der Stellen tauschen sich nur m. Bleist. gestr.: Nicht
alle Dinge gelten uns als Leiber bzw. als Menschen und Tiere. Die Welt
zerfällt uns <gestr. so steht sie> in bloß physische <gestr. und geistige>
Dinge und Leiber, die ihrerseits zugleich physisch sind und <gestr. anderer-
seits> Träger sind von Empfindungen (als Leibesbefindnissen) <gestr. und
evtl. von höherem Geistesleben> von Geistesleben verschiedener Art, von
Anschauungen I 536,12 all Einf. m. Bleist. I 1 536,18-19 Tatsachen, mit
allen Dingen soweit sie physische Beschaffenheiten haben V. m. Bleist.
für Dingen, mit der bloß physischen Welt I 1536, 25 die wir überhaupt er-
fahren V. für in die wir uns hinein wah rn ehmen, erfahren, zu der wir durch
unseren Leib I 1536, 28 nach die Dinge gestr. wie sie zunächst sinnlich erschei-
nen, nicht in Wirklichkeit sind I 536,30 bei Dingwelt -welt Einf. m. Bleist.
II 536,32-46 beziehen sich bis sein mögen V. m. Bleist. für gründen sich auf
Erfahrung. Und nicht nur das, sie urteilen über das, was Erfahrung erfährt,
über die zunächst in unmittelbarer Weise zur Gegebenheit kommende Welt,
die als individuell identische durchgehalten bleibt durch alle theoretischen
Prozesse der Physik, wie immer die theoretischen Bestimmungen der-
selben sich unterscheiden mögen von den Beschreibungen und Bestim-
mungen des Alltagserfahrens, und wie immer sie diese berichtigen oder
sonstwie wesentlich modifizieren mögen (dieser Text ist seinerseits V. für
den gestr. Text gehen auf Erfahrung zurück, und Erfahrung ist Ding-
erfahrung, Erfahrung von Dingen der Welt. Alle Urteile beziehen sich
also auf die Welt, die in schlichter Erfahrung zu einer ersten Gegebenheit
kommt und die individuell identisch durchgehalten wird, wenn auch
theoretisch anders gefaßt wird, in allen Prozessen wissenschaftlichen
Denkens.) II 536,36-37 hinausreichen V. für überschreiten II 536,39 die
eine einzige Natur V. für die eine schon im unmittelbaren Erfahren ge-
gebene Natur, die erfahrene und sich im weiteren Erfahren als das be-
stätigende, Dinge umfassende und sich immer besser theoretisch be
V. für verschiedener II-stimendNaur,slbindeI537,1opltr
537,6 geistigen V. für psychischen II 537,15-16 nach überhaupt gestr. zu-
nächst gedacht als physischer Natur überhaupt II 537,31 Wesensschauung
V. für Wesensgegebenheit II 537,37 natürlich Einf. II 537,43 nach Seins
gestr. das unter solchen Wesen steht II 538,3-5 die Urteile bis wieder Einf.
II 538,6 nach erforschen gestr. reiner Erforschung unterziehen II 539,6 es im
Einf. II 539,7 liegen V. für erfordern II 539,11 vor Ob gestr. Stellt man sich
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 667
Der Text dieser Beilage beruht - in der Reihenfolge der Wiedergabe - auf
Bi. 13 von Konvolut B I 1 (vgl. zu ihm die textkrit. Anm. zu Beilage 4), Bi.
45-4 6 aus Konvolut F IV 1 (vgl. darüber die textkrit. Anm. zu Beilage 5),
Bl. 35 aus Konvolut F 17 und Bi. 47-51 aus Konvolut F IV r. 81. 13 aus
B I r ist mit Tinte als Beilage bezeichnet, dieses Wort wurde aber m. Blaust.
wieder gestr. Ebenso ist ausradiert die Bleistiftbezeichnung 2 sowie die Be-
merkung 2. Beilage zu 8, aber be sser wohl mit zur Einleitung als p. 7a.
Alle diese Hinweise beziehen sich auf unauffindbar gebliebene Teile dieses
nur fragmentarisch erhaltenen, ursprünglich wohl etwa 40 Bl. starken Ms.
Erhalten davon ist, außer dieser Beilage, das von Husserl als 23a paginierte
Bl. 45 aus Konvolut F IV r, sowie der Schluß des Ms., die Bi. 28-34 der
Husserlschen Pagination. Husserls Bl. 28 ist Bl. 46 in Konvolut F IV r,
sein Bl. 29 Bl. 35 aus Konvolut F 17, und 30-34 sind die Bl. 47-51 aus
F IV r. Konvolut F 17 enthält hauptsächlich die zweite Hälfte von Husserls
Vorlesung „Einführung in die Phänomenologie" vom Sommersemester 1909,
daneben aber eine Anzahl meist älterer Beilagen, unter denen sich als Bi. 35
auch das Husserlsche Bi. 29 des hier als Beilage 12 abgedruckten Texts be-
findet. Alle zu diesem Text gehörigen Bl. sind leicht m. Bleist. bearbeitet. Sie
weisen außerdem z. T. Rotstift- und Blausti f tunterstreichungen auf.
546,36 Titel = Rb. m. Bleist. II 546,38 Hinsichtlich der phänomenolo-
gischen Methode V. für Dabei II 547,7 nach uns gestr. jetzt II 547,12 nach
nahe gestr. man 547,27 womit aus dem V. für wo dem der II 547,29 in
weiterer Folge V. für damit II 547,29 zugehörige Einf. II 547,31 nach selbst-
verständlich gestr. im Vo llzug II 547,33 nach Feststellungen gestr. be an-
sprucht II 547,40-41 in erster Linie Einf. II 547,46 Anm. 2 = Rb. m. Bleist.
II 548,5 mir Einf. II 548,5-6 folgender Einf. 548,9 konstitutiver V. m.
Bleist. für konstituierender II 548,15 nach zusammengehören gestr. Weiter
nehmen wir hinzu die Einsicht, daß zum Wesen intentionaler Erlebnisse
bei gleicher intentionaler Beziehungsweise verschiedene Stufen der Klar-
heit möglich sind. II 548,19 bestimmten Einf. 548,26 Erlebnis- Einf. II
548,36 zugleich Einf. II 548,47 eins und Einf. I 1 548,47 nach Zeigendes
gestr. und Gebendes II 549,4 nach Schichten gestr. der kontinuierlich II
549,25--26 Mit den eben angedeuteten Studien verflechten sich alsbald
sehr wichtige andere V. m. Bleist. (aber mit Tinte nachgezogen) für folgen-
den m. Bleist. gestr. Text: Intentionale Erlebnisse der soe be n roh ange-
deuteten Gruppe haben im Reich der reinen Erlebnisse überhaupt eine aus-
gezeichnete Ste ll ung. Nur dadurch, daß Erlebnisse in solchen „inneren
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 669
wir darü ber etwas aussagen ? Einf. m. Bleist. 11550,25 sie sind, können wir
z.B. sagen, bewußt (m. Tinte nachgezogene) Einf. m. Bleist. 11550,29 einem
als Einf .11550,37 Rechts Einf. m. Bleist.11550,38 der Geh al t Einf. m. Bleist. 11
-
550,39 für uns Einf. m. Bleist. 11 550,39 40 wird und überlegen wir anderer-
-
seits, daß sie V. m. Bleist. für war und die andererseits 11 550,41 als Phänome-
nologen Einf. m. Bleist. 11 550,45 nach nun gestr. im Blick der Zuwendung
ist (als des Zugewendetseins) 11 551,2 nach Phasen gestr. des Erfaßten 11
551,5 Z.B. Einf. m. Bleist. 11 551,6 näm lich Einf. m. Bleist. 11 551,9-11
Klammern m. Bleist. 11 551,9-10 selbst wieder zum reflektiven Objekt
machen und exemplarisch al s V. m. Bleist. für exemplarisch nehmen, als
II 551,11 nehmen Einf. m. Bleist. 11 551,13 a ber V. m. Bleist. für danach
II 551,18 nach zweite gestr. in der II 551,21 Erlebnis
Einf. 11 551,23 statt
als Ms. al so II 551,27 entweder zwar Einf. m. Bleist. 11 551,29 daß es eben
nicht nur überhaupt Einf. 11 551,30 auch Einf. m. Bleist. 11 551,33 sie
werden Einf. 11551,34 nicht in Rechnung gesetzt die V. für abgesehen von
der II 551,41 sich V. für hier 11551,42-43 kennzeichnen V. für hervortre-
ten II 551,47 nach Vielmehr gestr. werden wir hier II 551,47 fundamentale
Einf. 11 552,22 aktuelle Einf. 11 552,24 passend begrenzt Einf. 11 552,25
dann Einf. 11552,31 wirklich Einf. 11 552,38 konkretem Einf. i1 552,40 nach
seiner Dauer gestr. Dazu aber wieder gehört unaufhebbar, daß II 552,5 6 -
seines Lebens II 563,8 be kundet gestr. II 563,8 nicht nur Einf. II 563,8 Ich
und Einf. I 1 563,17 „ be kundendes" gestr. I 1563,23-26 Aber nur soweit bis
anerkennen Eint. I 1 563,24 unmittelbare Einf. 563,28 Noch auf eine
andere Transzendenz stoßen wir V. für Das gleiche überträgt sich auf
eine andere, in gewisser Weise verwandte und doch ungleich tiefer liegende
Transzendenz II 563,33 auffällige V. für wunderbare II 563,37 Grundes V.
für reinen Subjekts als II 563,39-40 nach hinführen und gestr. vielleicht Il
563,40-41 offenbar ist, daß dies außerweltliche göttliche Prinzip V. für
genug, es wäre die Gottheit hier gedacht als ein nichtweltliches, ein in
diesem Sinn reines 563,43 Anm. = Rb. II 564,1 Auf dieses erstrecken wir
natürlich V. für Natürlich verfällt auch das Il 564,3-4 sofern bis sein soll
Einf. 11 564,6 transzendenten Einf. II
zu werden. Solche Ideen sind die des physischen Objekts, die des indivi-
duellen Geistes. Außerdem ist die Rückseite noch umgekehrt beschrieben mit
folgenden Textversionen: Ob es als ein wirkliches oder fingiertes und da bei
als ein re al es psychophysisches Subjekt gedacht ist, darauf kommt es
nicht an, sondern e ben nur auf Akte des betreffenden Gehalts. Und sofern
sie ein „Ich" voraussetzen, nur auf das, was sie da be i unter diesem Titel
notwendig voraussetzen, und was im übrigen einer näheren Bestimmung
nicht bedarf. A ber ob dieses als ein englisches etc. gedacht ist, ob als ein
reales psychophysisches Subjekt oder nicht: wofern diese Akte ein Ich
voraussetzen, kommt es auch nur auf den notwendigen Sinn dieses „Ich"
an, das sie dabei voraussetzen und das im übrigen einer näheren Sinnes-
erforschung nicht bedarf.
566,9 Motive V. für Ausgangspunkte II 566,9 nach vernunfttheore-
tischen gestr. und dann in weiterer Folge der 566,12-13 Vernunftlehre
bis umspannt V. für Vernunftkritik wiederzufinden II 566,13 nach ver-
einigen gestr. und versöhnen II 566,18-19 und unentbehr lichen Einf.
566,20 Bewußtseins„erlebnis” V. für Bewußtsein sind II 566,20 nach Be-
wußtseins„erlebnis” gestr. Gegenstände der Region „Bewußtsein" sind,
das ist Gegenstände II 566,32 Erwerb V. für Gewinn II 566,35 nach Vor-
urteile gestr. und aus ihren verworrenen II 566,36 nach daraus gestr. ge-
zogenen II 566,40 der geschulten Einsicht V. für dem geschulten Geist II
567,5 nach vorwissenschaftlicher gestr. gelegentlicher II
löst sich in partiale Beschaffenheiten auf. Das Eine war hier Einheit der
möglichen Veränderung, der möglichen Bewegung usw. Die Beschaffen-
heiten sind selbst Einheiten, das was das Subjekt ist, in dem es sie hat.
Es sind also doch Komponenten, sofern eben das Ganze eine transzen-
dente Einheit ist und die Beschaffenheiten Strahlen dieser Einheit. Sie
ist Identisches in der Kontinuität, evtl. der Veränderung. — Farbe: Je
zwei Farben stehen in gewissen Wesensrelationen, „vergleiche" ich sie, so
finde ich Unterschiede der „Helligkeit", der „Qualität", der Sättigung.
Es wird abgehoben „Sättigung" Rot. Also nicht Farbe, sondern visuelle
Beschaffenheit. Ebenso nicht Ton im Sinne der Musik, sondern akustische
Beschaffenheit. Unterschied zwischen Geräusch und Ton, Unterschiede
zwischen Geräuschen als solchen, Tönen als solchen: typische Unter-
schiede. Abstrakta niederster Stufe, Partialkonkretionen. Innerhalb jeder
Grundgattung von Partialkonkretionen ergeben sich dann „Qualitäten",
„Intensitäten", „Helligkeiten" u. dgl., deren Unterscheidung ein Pro-
blem ist. Hier haben wir neue Gattungen, die für die verschiedenen Gat-
tungen von Konkretionen durch Abgründe getrennt sind und nur formale
Gemeinsamkeiten haben wie „Qualität", „Grad", „Zeitlichkeit", „Räum-
lichkeit". Das sind feste Begriffe. Dagegen in der Sphäre der Besonde-
rungen, die wir doch beschreibend berücksichtigen müssen, kommen wir
auf Typisches. Kupferrot, veilchenblau etc. Aber ist dabei nicht eine ge-
wisse Helligkeit oder Helligkeitssphäre etc. mitgenommen ? Doch wohl.
Ebenso Violinton, und zwar das Violin-E oder A, ist da nicht eine In-
tensitätssphäre mitgenommen ? Doch das kann man ausschließen. Oder
Gestalt, visuelle Gestalt? Doch wohl nicht. Das „lanzettförmig" kann ich
auch durch Tasten erfassen. Die Qualitäten sondern sich. Nicht die An-
schauungsformen. Ich kann sie sondern, ich kann darauf achten, aber
für botanische Beschreibung kommt das nicht in Betracht; da ich das
Ding beschreibe, in der Dinganschauung ist die Raumform nicht ein
Doppeltes.
567,16 nach folgend gestr. systematisch II 567,17 nach Leistungen der
gestr. funktionellen II 567,21 Wahrnehmungsthesen V. für Wahrneh-
mungssynthesen II 567,24 statt des im Ms. des des II 567,26 nach wirklich
ist gestr. und des daraus zu Folge rnden II 567,28 leeren und vollen Einf. II
567,29 gesetzt V. für vollzogen II 567,29 nach gesetzt gestr. und begründet
werden usw. All das II
Alle Manuskripte dieser und der folgenden Textgruppen sind, sofern nicht
anders vermerkt, mit Tinte stenographiert.
Die Notiz 190 Seiten zu Beginn des Blattes dürfte sich auf das insgesamt
zwischen dem 3o. Dezember 1912 und dem 3o. Januar 1913 Ausgearbeitete
beziehen, dagegen läßt sich die Bedeutung des Vermerks 19-20 S. nicht auf-
hellen.
568,9 vor 2. Kap. vermerkt: Die Kapitel fortlaufend nummern II 568,24
einer V. für zur II
Diese Beilage gibt Bl. 2-4 des Konvolut K 169, das einzige darin Ent-
haltene, wieder. Die in Kurrentschrift abgefaßten Bl. sind m. Bleist. von
678 TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
Husserl paginiert als 210-212. Das letzte der drei Bl. bricht knapp nach der
Mitte des Bl. im Satz ab. Außer den bei der Niederschrift vorgenommenen
Verbesserungen tragen die El. keine Überarbeitungsspuren.
568,28 in den V. für durch die II 568,29 in den V. für durch die II 569,10
vor mit gestr. und II 569,12 vor oder gestr. also II 569,17 speziell die Einf. II
569,18 ganz unentbehrlich V. für die Voraussetzung durchaus erforderlich
II 569,21 nach Tat gestr. sind II 569,30-31 die Versuchungen verstehen, die
V. für und ihre Quelle haben in 1I 569,31 nach sich gestr. zu Anfang II
569,32 überhaupt Einf. II 569,39 im Stadium der Anfänge bleiben V. für
im Anfangsstadium bleiben II 569,45 man sieht V. für es zeigt sich II 569,47
tief in Einf. I 1 570,1 sofern V. für und durch die I 570,1 nämlich Einf. II
570,3 überhaupt Einf. II 570,5 nach Strukturen gestr. im Allgemeinen
II 570,9 oft Einf . II 570,18 etwa Einf• II 570,23 berücksichtigt V. für
merkt II 570,24 nach Schicht gestr. Einf. (wodurch diese als eigene erkannt
worden ist) II 570,28-29 statt durcheinanderging im Ms. durcheinanderging
durcheinanderging II 570, 30-31 deren Hauptthema ja die Intentiona-
lität ist Einf. II 570,37 zwar V. für nicht nur überhaupt gegenständ liche
II 570,40 hic et nunc V. für hier II 570, 47 nach den gestr. jeweiligen II 571,2
bzw. V. für und II 571,4-5 der je nach Art der Sinnesfülle Einf. II
Text der El. 63 und 64 von Konvolut K 124. Sie liegen im Binnen-
umschlag 55168, der die Aufschrift trägt Zur Antwort auf Messers Aufsätze
über Husserls Phänomenologie. Cohn. Voran liegt darin ein längerer
Briefentwurf Husserls an August Messer, darauf folgt als ein neuer Binnen-
umschlag 60/67 eine Drucksache mit dem Datum 17. Februar 1914. Husserl
hat darauf einige Exzerpte aus den Ideen I notiert: <S.> 153 <der Original-
paginierung handelt über> Existenz der Erlebnisse, <§ ?> 63ff, § 66, 125.
p. 9, 17 faktische Regelungen, <S.> 18, § 8: keine empirische Wissenschaf-
ten vorausgesetzt. <S.> 113: Wir bewegen uns im Bannkreis der phänome-
nologischen Ausschaltung der Welt. <S.> 114: Erweiterung der ursprüng-
lichen Reduktion. Diese Bemerkungen auf dem Binnenumschlag beziehen
sich auf das darin liegende Bl. 65, die Abschrift (?) durch Malvine Husserl
eines Briefs Husserls an J. Cohn vom 19. Februar 1914, in dem Husserl sich
gegen Cohns Mißverständnis der Husserlschen Unterscheidung von Tat-
sachen- und Wesenswissenschaft in den Ideen I wendet. Außerdem enthält
dieser Binnenumschlag noch eine Abschrift Malvine Husserls von Georg
Anschütz' Anzeige des August Messerschen Aufsatzes über „Husserls Phä-
nomenologie in ihrem Verhältnis zur Psychologie" sowie die hier als Beilage
23 und 24 abgedruckten Texte. - Bl. 63 und 64 sind beide nur auf der Vorder-
seite m. Bleist. beschrieben. Außer einigen bei der Niederschrift entstandenen
Änderungen weisen sie keine Spuren späterer Bearbeitung auf. Die Rück-
seite von Bl. 64 trägt folgenden m. Tinte geschriebenen Text, der ein Entwurf
zu einem Teil des oben als Beilage 24 abgedruckten Ms. ist (vgl. oben S. 573,
Z. 26-29) : Wenn man bei der Beschreibung des Wesens zu sagen nicht
vergessen wird, daß es (und darunter speziell auch das Erlebniswesen)
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 679
keinen Ort in der psychophysischen Welt hat, so besagt das doch keine
Gleichsetzung.
571,11 vor Über gestr. Das Mißverständnis <bricht ab> Messer hat in
meinen ausführlichen <bricht ab> meinen Begriff <bricht ab> II 571,14 nach
bemerkbar gestr. Phänomenologie das hieße < ?> II 571,17 (räum lichen und
zeitlichen) Einf. II 571,18 des Geschehens Einf. I 1571,29 nach nur gestr. das
Wesen „Farbe" oder „Ton überhaupt" klarzumachen II 571,35 nach Auf-
satzes gestr. Die freie II 572,1 nach Erlebniswesen gestr. Die Identität des
Wesens, die seine Gegenständlichkeit ausmacht, besagt nun aber gar
nichts davon, daß ein Phänomen im einen Stück des Flusses als wesens-
identisch sowie gestr. Was würde II 572,3 nach Beweis gestr. danach II
572,11 nach fest gestr. Aber wie I 1572,12 nach Wesenserkenntnis gestr. ist
unmöglich II 572,20 nach und die gestr. beispiel<-hafte?>
Möglichkeit einer Einf. II 588,45 nach Kraftlehre gestr. und der anderen II
589,1 apriorischen V. für „rein" rationalen II 589,2 „exakten" V. für ra-
tionalen II 589,3 eidetisch V. für reine II 589,5 psychologischen V. für see-
lischen II 589,7 konkrete Psychologie V. für Psychologie überhaupt II
589,10 hätte V. für ergäbe II 589,12 als ihre reine ratio V. für in reiner
Rationalität II 589,13 vor Tatsachenwissenschaften gestr. allen II 589,13
nach psychischen gestr. nach der Seite rein als scichem II 589,16 nach
Psychologie gestr. obschon nicht ganz II
11 604,20 theoretisch Ein f.. 11 604,20 nach vermeinten gestr. so wie alle
zufällige Relativität 11604,23 Erfahrungspraxis V. m. Bkist. für als welche
11 604,25 nach praktische gestr. Umstände 11 604,26 nach als gestr. er-
fahrungsmäßig seiend 11 604,27 Bach Wechsel der gestr. praktischen
Zwecke und 11604,28 nach Art der gestr. Zielung hindurch II
swai Stalles
pagiseisrung ix Exemplar D eingelegt hat. Das Bl. weist sn
Unterstrsichungem m. Rotat. as/.
Ein/. II
648,27 mach und den gestr. entsprechenden If 601,32 noematischen
f
{
Beilage 56 (S. 610-611)
Text sines leicht sn. Bleist. bearbeiteten Bl., das Husssrl, ebenso wie das
der Beilage 55 Bugrunds hegende Bl., miscksn S. 228 send 229 der Original-
paginierung in Exemplar A eingelegt hat. Das Bl. ist user au/ der Vordsr-
sate beschrieben.
610,37 Ideen S. 228 Titel es. Bleist. II 611,7-8 in einer Klasse von
eine unmodifi-
Millen V. /er überhaupt II 611.8 nach Modifizierten gestr.
zierte Setzung, eine Setzung schlechthin nennen wir im Gegensatz ff
611,9 nach kontrastieren wir gast'. „wirkliche" Setzung, die Setzung
schlechthin, die unmodifizierte Setzung unter dem Titel ..wirkliche"
Setzung ff 611,11 nach modifizierten gestr. Andererseits kontrastieren
wir in anderen Klassen von Fellen Wirklichk eit und Möglichkeit, und
insbesondere auch da. wo die Möglichkeit eine im Wesen einer Sachlich-
le it begründete Eigenheit ist, die eine Verwirklichung in einer II 611.12
als ein II 611,14
speziell V. für zwar II 611,13-14 Hack Wirkliche gutr.
nach durch eine gestr. Herauszuholendes, als ein verborgen Enthaltenes
ans sich Herza< b> 11611,15 evtl. Ein/. II
611,26 vor zu gestr. eine II 611,34 Wünschen Einf. II 611,34 nach usw.
gestr. vollziehend II
Text zweier Bl.. die Husserl m. Tinte als 1 und 2 bezeichnet hat. Sie sind
dem Exemplar A zwischen S. 272 und 2 73 der Originalpaginierung bei-
gelegt. Diese Bl. weisen einige wenige Spuren einer Bearbeitung auf.
616,13 § 132 Einf. m. Blaust. II 616,15 noematischen Einf. II 616,29
bloß Einf . II 616,34 (und zwar der Hülle des Sinnes) Einf. II 616,34 nach
betrifft gestr. aber II 617,23 nach dasselbe ? gastr. Doch wohl. II 617,23
unveränderte Einf. II 617,43-44 Anm. x = Rb. II 617,45 Anm. 2 = Rb. II
617,46 Anm. 3 = Erg. m. Blaust. If
P
Exemplar
Exemplar
zwar rw k.;y s ys + a ^p9y' d^ ö ^,+
^ Bl.
623,25 ermöglicht V. für
fordert H 624,6 statt als Ms.
also II
Betlage 73 (S. 624 - 625)
Text eines
ines itels
hu neW^^/
Bl.
aus xemplar teils stenographisch Wiedergeachriebcnn
Exemplar D ssyischws Exemplar A horntuend. hat Husserl es sp t r in
S.
625,$ sack zerfallen er II der p^++perusg wsgslcgt.
g^ hi
Eint.' ne. Bleist. ft 628,16 nachzugehen Einf. I I 628,26-29 Des soeben bis
als meine V. für Weise der II 628,30 zufällig geweckten V. für wirklichen
oder möglicherweise eintretenden U 628,32 nach für mich gestr. teils
wahrnehmungsmäßig da, teils (durch Erinnerung in Antizipation, durch
Erwartung und Handlung) selbsttätig zugängliches Leben. Und im
besonderen, es ist hier ein Feld möglicher absichtli ch 11 628,35 dann wohl
auch Einf. p 629,1 längst Eint. p 629,18-19 unseres eigenen Einf. II
629,29-35 Es ist bis zeigen wird Eint. 11629,38 40 Doppelte bis Vexierbild
Einf . m. Bleist. 1{
Die reine bis Mitsein V. m. Bleist. für gestr. Ein/. und zwar so, daß sein
Sein durch eine Entscheidung für Nichtsein der realen Welt nicht auf-
gehoben, sondern, wie wir noch einsehen werden, vorausgeset zt wäre. II
633,32-33 rein an sich und für sich Ein/. 11633,33 absolut Ein/. m. Rotst. II
633, 37-39 Nämlich bis seiend Einf. 11 633,43 vorstellen V. für denken Il
634,1 Momente V. für Punkt Il 634,4-5 vorstellen V. für voraussetzen ll
634,7-8 in Evidenz Ein/. 11 634,11 - 14 dabei Rb. m. Rotst. dazu Beilage I,
II. Diese Beilagen waren in Husserls Nachlaß nicht au/zn/inden bzw. zu
identifizieren 11 634,29-30 Aber die Wesensmöglichkeit der Abwandlung
besteht. Ein/. m. Bleist. 11 634,32 nach daß gestr. für mich 11 634,34 nach
in sich ist m. Blasst. gestr. was es ist 11 634,44-635,2 Wäre mein Sein bis
inhibiert wäre Erg. am Rand Il 635,13 in eigener Ein/. m. Bleist. 11 635,14
Erfahrung gegebenes Ein! . m. Bleist. 11 635.14 nach nun m. Bleist. gestr.
Einf. in dieser Absolutheit II 635,16-37 Klammern m. Bkist. II 635,17
exemplarisch - eidetischen an!.. lI 635,27 -sein im Ichleben Ein/. II
636,1 1) m. Blaust. nachgezogen p 636,1 obige Ein/. '" 636,1-2 schränkt
bis eingeschränkt Ein/. 11 636,3-4 obschon er auf dem Wege zu diesem
liegt m. Tints nachgezogene Ein f . m. Bleist. 11 636,10-14 Der bis Einstel-
lung in blase Keilklammern gesetzt, wohl zur Hervorhebung 11 636,15 2) m.
Blaust. nachgesogen 11 636,15 ferner Ein/. in. Bleist. 11 636,35-36 Es kann
bis ganz wie ein V. für Es kann daher gesagt werden, daß zugleich es der
II 636,37 eidetischen Ein/. II 636,38 statt Innerlichkeit Ms. Innerlichkeit
ist 11 636,42 am Rand m. Blass& bemerkt und sogleich wieder gestr. 1924 II
637,10-12 Statt bis herausgestellt Ein/. 11 637,14 zuerst Ein/. m. Blasst. II
637,15 vor Selbsterfahrung m. Bleist. gestr. Selbstwahrnehmung II 637,30
reiner reduzierter Ein/. m. Bleist. 11 637,42 als psychophysisch reale Ein/.
m. Bleist. 11 637,43-44 als psychophysisch zweiseitiger Ein/. m. Bkist. II
638,1 Untertitel a Rb. m. Rotst. 11 638,7-11 Wenn bis Idealismus in blase
Keilklammern gesetzt, wohl zur Hervorhebung 11 638,20 darin bewußten
realen Ein/. m. Bleist.11638,22 so wie das Psychophysische Ein/. m. Bleist. 11
638,26 Geltung inhibierte Einf. m. Blasst. II 638.28 alsdann Ein/. m.
Blasst. II 638,31 nach Erforschung m. Bleist. gestr. derjenigen II 638,35-
639,1 als phänomenologisch forschendes Ich Ein/. m. Bleist. II 638,36
A nm. r - Rb. i1 639.5 nach enthalte gestr. sie offen II 639,15 vor Aber m.
Blasst. eins (nirgends geschlossene) Keilklammer geöffnet 11 639.35 als
Möglichkeit und Wirk li chkeit Einf. 11 639,45 transzendental Ein/. m.
Bleist. 11 639,46 als absolut Ein/. H 640,1 transzendental Ein/. m. Blaise. II
78-80 lend 82-84 entnommen sind. Der m. Bloist. stenographierte Text steht
auf einem Bl., dessen unters Hälfte abgerissen ist. Auf der Rückseite des Bl.
ist der folgende gestr. Text rn. Bleist. notiert, offenbar eine Vorbereitung sum
gieltigen, hier als Beilage 8i abgedruckten Text: wie auch die Methode,
durch welche wir es gewinnen werden, als transzendentale Epoche oder
auch als transzendentale Reduktion, nämlich auf das transzendentale
Bewußtsein. Da <gestr.: die Begründung einer exakt wissenschaftlichen
Psychologie (das ist einer Psychologie <als> positiver Wissenschaft, die
in einem ähnlichen Sinn Rationalität oder Exaktheit anstreben muß wie
die Naturwissenschaft der Neuzeit). die systematische Ausbildung einer
reinen Psychologie, einer Psychologie aus „rein" seelischer Erfahrung
fordert und andererseits die Begründung einer radikal wissenschaft-
lichen Philosophie in ähnlicher Weise fordert die Begründung einer rein
transzendentalen Wissenschaft, einer Wissenschaft von der transzenden-
talen Subjektivität. <gear.: Wo es auf die für die prinzipielle Selbstausle-
gung der philosophischen Methode überaus wichtig, Die wesentliche
Verwandtschaft der Reduktion cbricht ab>
642,5 nach Erforschung gestr. von II 642,5 reinen Einf. II 443,5-6 be-
zeichnen ausschließlich V. fier rein II 6424 an und für sich V. für an auf
sich selbst, rein an sich selbst, in II 642,7 neck Möglichkeit gestr. bezeichnen
II 642,8-9 oder betonter phänomenologisch reine Ein/. 11642,9 besprochene
Einf. II 643,11 nach überhaupt gestr. (als welche ja II 642,12-13 als die
Zugangsmethoden zum beiderseitig Reinen Ein/. 11 642,13 nach und gsstr.
und die die transzendentale Phänomenologie aus 11 642.19 nach wo gesr.
von phänomenologisch 11 642,21 nach gedacht par. wie denn einzusehen
sein wird, daß die transzendentale Phänomenologie eigenständig ge-
gründet ist < ... > einer phänomenologischen Psychologie bedarf, nur die II
Bleist. beschriebene Bl. rr6 als Beilage zu 2, die auf der Vorderseite von B!. 11'7
einzuschalten ist, bezeichnet ist. Die m. Bleist. als 6 und 7 angefügten m.
Tinte stenographierten Dl. rzr und 122 schließen zwar thematisch an die
vorhergehenden Bl. an, aber der Zusammenhang beider ist nicht notwendig
als eine Fortführung der ersten fünf Bl. durch die beiden letzten zu verstehen.
Deswegen wurden oben im Druck beide Tsxtgru¢*en durch Asterisk von-
einander abgesondert. - Au! der Rückseite von Bl. rr6 findet sich der
folgende gsstr. Text as. Blsist. notiert, an dessen Rand Husserl ein ebenfalls
gestr. Fragezeichen gesetzt hat: Wir begrenzen nun unser Thema. Es lautet
reines Bewußtsein in seinem eigenwesentlichen Sein, in seinen eidetischen
Möglichkeiten, seinen eidetisch allgemeinen Wesenseigenheiten. Deut-
licher: Wir betrachten in reiner Eigenheit das wesensmäßig Allgemeine
von Bewußtaeinserlebnis überhaupt. Die Reinheit, die jetzt <in Frage
kommt - wo wir auf dem Boden der vorgegebenen Welt stehen und
somit in jeder wissenschaftlichen Beschäftigung mit Ich und Bewußtsein
Psychologen sind -, hat einen besonderen psychologischen Sinn, der ea
ipso scharf unterschieden ist vom transzendentalen (in dem der Welt-
boden uns entzogen wäre), aber, wie sich zeigen wird, einen solchen, der
zwischen beiden eine Parallele und eine Gemeinsamkeit des Wesens
herstellt. <gestr.: Um diese Reinbeiten in der Parallele terminologisch
auszudrücken und dabei parallel die Methode der Reinigung anzudeuten>
Unterscheiden wir zwischen reinem Bewußtsein (reiner Subjektivität) in
transzendentalem Sinn und reinem in psychologischem, so gründet die
Parallele in einer para llelen Methode der Reinigung (der „Reduktion"
auf das Reine), und terminologisch scheiden wir danach transzendental-
phänomenologische Reduktion und psychologisch-phänomenologische
Reduktion. Dieser Text staut offenbar den Entwurf einer Änderung des a.
Abschnitts von 3 34 der Ideen I (auf S. 6o der Originalpaginierung) dar. -
BM. rr7, von Husserl a. Rotst. als 2 paginiert, beginnt mit den stehen gelasse-
nen Worte* zu beschreiben. Darauf folgt gestr.: Es liegt darin beschlossen
die Überzeugung, daß Bewußbminserlebnisse dem Psychologen ganz un-
mittelbar rein in sich gegeben sind, daß sie sich an und für sich <bricht ab>.
Auch durch dieses Einsatz also "mist sich dieses Bl. als sin zweites. Ein
dazugehöriges B!. r konnte indessen in Husserls Mss. nicht aufgefunden
werden. Nach ihrem Inhalt zu urteilen, gehören diese nns. Bleist. ssiaderga-
schriebenen B!., wie das mockk die silierte Rückseite des Beilageblaits rr6
nahelegt, in den Rahmen von 1 34 der Ideen I. Erst das Ends der m. Tinte
beschriebenes ausgefugten Bl. rzr-r22, die seit der Zitierung des Anfangssat-
z von 1 34 schließen, verweisen den ganzen Text vor ; 34. Da sr aber
offensichtlich sickt in den Rahmen der Oberorbsitungsversuche von f 33
des Werks gehört, ist aszunekssen, daß Husserl zunsind.st bei der Nieder-
schrift dieses Testes daran dachte, ihn als eigens Paragraphen zwischen
die Sf 33 u*d 34 sinauschIsben. - Dis m. Bleist. beschrifteten B!. 116-120
zeigen sei Blaustift- und eise Roesti ftasareie:huwg, das se. Tinte geschriebene
B!. rzr *Mgt dagegen viele Blaasstiftuntersirsicku+sgen, wetternd das ve.
Tints beschrieben. Bl. aus soar einige wenige BleesAiftbarbs gan zeigt.
704 TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
Dies wie auch der Umstand, daß Bl. rar mir bis zur Mitte der Rückseite
beschrieben ist, deuten daran/ hin, daß die beiden ne. Tinte beschriebenen
Bl. keinen fortlaufenden Text bieten. Ähnliches gilt wohl auch für die in.
Bleist. geschriebenen Bl. 117-12o, sofern Bl. 117 (BI. 2 der Husserlschen
Paginierung) ebettfalls nur bis zur Mitt. der Rüclkseite beschrieben ist.
643,26 nach wir gut,. sie klärend und 11 643,29 nach Erfahrung gestr.
und in der ganzen Fülle ihrer Konkretion und in ihrem 11 643,29 und für
jedes einzelne Ich als Momente V. für und es ist wirklich zu sehen, daß
sie sich als so erfahrene und erfahrbare wesensmäßig zur konkreten
Einheit 11 643,30 often endlosen Ein/. 11 643,30-31 des jeweiligen V. für
eines 11 643,31.-32 als ein Bereich kontinuier lich fortzuführendes V. /sir
zusammenschließen müssen, oder daß dieser ein Il 643,35-36 und als
wissenschaftliche Erfahrung gemeint sein muß V. /ür hat ihrem zu
klärenden Sinn gemäß, wie die genauere Klärung zeigt II 643,37 nach
Reinheit gear. den einer i1 643,38-644,18 Die an sich bis erschließen
läßt V. für den m. Bleist. Bests. und m. Bleist. eingeklammerten Text: Die
eigentlich schlichte „innen"gewendete Erfahrung ist nicht rein und wird
dazu erst durch eine Methode, die nicht bloß naiv-selbstverständlich
betätigte bleiben darf, sondern zur Bestimmtheit ihres Sinnes gebracht
und so als bewußte Methode geübt werden muß. Und ebenso muß die
Tragweite dieser Methode, ihre Erschließung eines unendlich geschlosse-
nen Erfahrungsfeldes klar gemacht werden, Dieser Text ist su ersetzen durch
eine Beilage, die au/ einem eigenen Bl. notiert ist. Auf diesem Bl. geht dem
gültigen, als Ersatz dienenden Text folgendes z. T. eingehlammerte und
gestr., s. T. nur eingeklammerte ungültige Textstück vorher: <gestr.:> So wie
schlichte äußere Erfahrung (natürliche), dieselbe, die durch das Alltags-
leben hindurchgeht, auch als Ausgang. als beständige Voraussetzung für
das naturwissenschaftliche Leisten fungiert, aber erst durch Methode zu
wissenschaftlicher Erfahrung wird, so ist schlichte psychologische Er-
fahrung, ist die psychologische Reflexion des Alltags Ausgang und
beständige Voraussetzung für die Psychologie, bedarf aber erst der
Methode, um zu psychologischer Erfahrung zu werden. <eingehlanemert:s
Das Grundstück aller Methode wissenschaftlich psychologischer Erfahrung
ist es, Psychisches als reines Erfahrungsthema zu gewinnen, um es dann
in deskriptiven Begriffen zu fixieren. 11 643,38 vor Die gestr. Ich sagte 11
644,18 vor nämlich gestr. desjenigen 11644,19 innerlich Einf. 11 644,21 nach
Erfahrung gestr. mit ihrem jeweilig faktischen Feld 11644,23-24 anschau-
licher Einf. 11644,34 nach Eidetik gear. der rein psychologischen Inner- Il
644,38 nach nämlich für gear. sie 11 644,46 nach nun gash. diese 11 644,47
sack Boden der gear. in der eidetischen Variation 11 645,1 nach W elt
gestr. und somit auch der Variation meines menschlichen Seins in 11648,8
nach zu vollziehen ist gear. um innere Erfahrung 11 645,10 psychischen
V. für psychophysischen 11 645,10 reinen Ein t 11 445.19 Reales V . /ü5-
äußerlich 11645,29 Bestand- Ein/. 11 446,301 „äußere Erfahrung" Ein/. II
645,41 normalen Ein/. 11 646,5 als selbst da Ein/. i1 646,6 reines Most II
646,7 bzw. V. für und 11646,15 Sein V. für etwas 11646,19 statt unterzogen
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 705