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EDMUND HUSSERL
GESAMMELTE WERKE
BAND III/2
ERSTES BUCH
SAMUEL IJSSELING
EDMUND HUSSERL
IDEEN ZU EINER REINEN PHÄNOMENOLOGIE
UND PHANOMENOLOGISCHEN PHILOSOPHIE
ERSTES BUCH
ALLGEMEINE EINFÜHRUNG IN DIE REINE
PHÄNOMENOLOGIE
NEU HERAUSGEGEBEN
VON
KARL SCHUHMANN
2. HALBBAND
ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
DEN HAAG
MARTINUS NIJHOFF
1976
DIE AUSGABE DER GESAMMELTEN WERKE EDMUND HUSSERLS
- HUSSERLIANA - WURDE BEGRÜNDET VON H . L. V Ä N BREDA
Α. TINTENMANUSKRIPTE
"BEILAGE 1: Ergänzungen aus den ersten Ausarbeitungen (Mai 1912) 519
BEILAGE 2: Eidetik der Natur und Eidetik des Geistes (wohl Juni
1912) 523
BEILAGE 3: Aus einem Entwurf zu § 11 (um Juni 1912) 524
BEILAGE 4: Selbstverständigung über meinen Gang in den Ideen
(wohl Juni 1912) 526
BEILAGE 5: Rationale Psychologie und Phänomenologie (um Juli
1912) 529
BEILAGE 6: Entwurf einer Einleitung zu den Ideen I (um Juli 1912) 530
BEILAGE 7: Aus einem Einleitungsentwurf (um Juli 1912) . . . . 532
BEILAGE 8: Unmittelbare Anschauung als letzter Rechtsgrund
der Erkenntnis (um Juli 1912) 534
BEILAGE 9: Erfahrung und Erfahrungswissenschaft gegenüber We-
sensforschung und Bewußtseinsforschung (um Juli 1912) . . . 534
BEILAGE 10: Dogmatische und phänomenologische (kritische) Wis-
senschaft (um Juli 1912) 541
BEILAGE 11: Phansisch und ontisch; reell Enthaltenes, ideell Ent-
haltenes ; Aktcharakter und Stoff (primärer Inhalt) (nach
Mitte Juli 1912) 542
BEILAGE 12: Zur phänomenologischen Methode und Problematik
(um Juli 1912) 546
BEILAGE 13: Disposition (nach Mitte Juli 1912) 558
BEILAGE 14: Disposition (28. August 1912) 559
VI INHALT DES 2. HALBBAXDS
BEILAGE 15: Altes Ende des Ersten Stückes über Eidetik (Septem-
ber 1912) 560
BEILAGE 16: Aus dem Manuskript zu Ideen I, §§ 56-58 (Ende Sep-
tember 1912) 560
BEILAGE 17: Eingeklammertes Urteil und Urteil über Eingeklam-
mertes (September/Oktober 1912) 564
BEILAGE 18: Die Reduktion des Seinscharakters auf bloßen Inhalt
(September/Oktober 1912) 565
BEILAGE 19: Einleitungsentwurf für das Schlußkapitel der Ideen I
(Oktober 1912) 566
BEILAGE 20: Phänomenologie der Wahrnehmung und Phänomeno-
logie der Denkoperationen (Oktober 1912) 567
1
Diese wie die folgenden Seitenangaben in den Beilagentiteln beziehen sich auf die
O r i g i n a l p a g i n i e r u n g der Ideen 1, die in dieser Ausgabe (1. Halbband) am Seiten-
rand verzeichnet ist.
INHALT DES 2. HALBBAXDS VII
TEXTKRITISCHER ANHANG
ZUR TEXTGESTALTUNG 655
NAMENREGISTER 708
I. RANDBEMERKUNGEN AUS DEN
HANDEXEMPLAREN
Zu S. 3 dieser Neuausgabe
Α 32 In bis f.S., 21 einzugehen eingeklammert
Zu S. 4 d. Neuausg.
D 2ff. Rb. Psychologie und Phanomenologie
Zu S. 5 d. Neuausg.
D 6 mit dem ,,Bewußtsein"] mit dem Ich und Bewußtsein 29/. Bewußt-
sein] Ichbewußtsein
Zu S. 6 d. Neuausg.
Α 2j „Welt" F. und eine reale Welt überhaupt
D 2iff. Rb. Im voraus Scheidung der Reduktionen in eidetische und
spezifisch phänomenologische 27 Rb. Die Ausdrucksweise ist gefährlich.
Zu S. 7 d. Neuausg.
C i6f. zu Metaphysik Rb. Über solche Sätze hat man immer wieder hin-
weggesehen.
D 5/. Rb. Erst im zweiten <Buch> reales und zeitliches Sein unterschieden
12-18 zu Eben bis können zweimal Rb. m. Blaust. NB 25/. Rb. Nur ein
Bruchstück ist wirklich gegeben.
Zu S. 8 d. Neuausg.
D iff. Rb. Phanomenologie als erste Philosophie 6 zu Metaphysik Rb.
also auch für Metaphysik
Zu S. 10 d. Neuausg.
Α 7//. Rb. vgl. Schlußparagraph 17 dieses Abschnitts, S. 32. Vgl. auch
Beilage 33
C 22 Genesis F. im natürlichen Sinn dieser Rede
D 10 zu theoretischen Einstellung Rb. Und die natürliche praktische Ein-
stellung ?
Zu S. 11 d. Neuausg.
Α 3 und mindestens partiell] und, mindestens partiell, 6 Rb. zu Erfahrung
ein Indexblatt < = Beilage 2$> 9 „gewahren" und gestr. 12-21 Am Rand
Wellenlinie und Rb. <Der> andere Mensch ist <herein?>genommen, das
andere Ichsubjekt und seine Erlebnisse nicht. Insoweit <wäre?> das Ge-
sagte hier korrekt. 13 uns selbst und eingeklammert, am Rand Deleatur-
zeichen 14}. Anderen und von eingeklammert, am Rand Deleaturzeichen
ig-21 bei Der andere bis gegeben Fragezeichen am Rand
D yf. zu in dem gewöhnlichen Sinne Rb. im gewöhnlichen Sinn, wo von
Rechtsausweisung ohne theoretische Erfahrung die Rede ist
Zu S. 12 d. Neuausg.
D 2 Erfahrungswissenschaften F. im gewöhnlichen Sinn
480 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 13 d. Neuausg.
Α 14 Rb. Hier fehlt die Erstreckung des Wesensbegriffes aus die logische
Form (vgl. die bei S. 15 liegende Beilage < = Beilage 2g>) i6ff. Rb. Wesen
als Was im Individuum. Wesen in Idee gesetzt = reines Wesen oder
Eidos. 26 Rb. adäquate Erschauung
G i6ff. Rb. cf. § 143, S. 297 25 Wesen F. in einer schlichten, abgeschlosse-
nen Erscheinung
D 2 relative] zufällige; dies als besser und als zur Übersetzung bemerkt
bezeichnet
Zu S. 14 d. Neuausg.
Α 33 Rb. originär = leibhaftige Selbst<heit> erfassend. Vgl. auch Beilage 2$
Zu S. 1$ d. Neuausg.
Α 7 Rb. Gegenstand j5/. Rb. dunkel = nicht mehr anschauend. Vgl. auch
Beilage 25
Zu S. 16 d. Neuausg.
Α j - 5 Rb. Tatsache und Eidos; Existenz — Essenz 13 bei das reine
Wesen Verweis auf 5. 10
D 3-5 Rb. Existenz und Essenz
Zu S. 18 d. Neuausg.
Α 14 bei Erfahrung Rb. Erfahrung 37 bei Sein Rb. Basein
Zu S. ig d. Neuausg.
D 20 bei heißt Rb. Apodiktisch cf. <S.> 285 „heißt..." sowie Rb. Apodik-
tizität <S.> 15 <und> 285; muß wohl gebessert werden.
Zu S. 20 d. Neuausg.
Α ly Fiktion F. und Variation 2jf. Rb. Also treten da Wesen von Wesen
auf und Wesen von Individualität als solcher.
Zu S. 21 d. Neuausg.
Α jr Rb. Erfahrung
D 36 exakter] „exakter", dazu Rb. Aber es zeigt sich, daß dieses ma-
thematische Ideal nicht überall gültig sein kann, so nicht für die Phäno-
menologie.
Zu S. 22 d. Neuausg.
D 10 Disziplinen, F. die deduktiven,
Zu S. 23 d. Neuausg.
Α 15 Rb. Region
D 18 Rb. Ontologie
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 481
Zu S. 26 d. Neuausg.
Α 6ff. Rb. Siehe Beilage bei <S.> 15 über das Wesen des Wesens <—Beilage
2g>
Zu S. 2j d. Neuausg,
Α igff. Rb. Bedeutungskategorien — formale gegenständliche Kategorien
Vgl. auch die Beilagen 2j und 28 36 F. der Anm. Neue Auflage § 11
D 6f. Rb. m. Blaust. Definition der logischen Kategorie i6f. Rb. m.
Blaust, analytische Kategorien
Zu S. 2Q d. Neuausg.
Α J logisch eingeklammert 24 Ableitungen F. <o>der Abwandlung;
außerdem Anm. Von einer Erweiterung des Begriffes Ableitung, so daß
er die Generalisierung befaßt, ist S. 29 gesprochen || zu Substrate Anm,
Daß Substrate unselbständige Gegenstände sind, ist S. 28 unten ausdrück-
lich gesagt. Vgl. Beilage 32
D 36 F. der Anm. m. Blaust. Philosophie der Arithmetik
Zu S. 30 d. Neuausg.
Α ι Termini, auf] Termini, und mit ihnen auf 2 enthalten F. In der
logischen Bedeutungssphäre kann es keine ungeformten Termini geben,
wie meine Vorlesungen richtig s<agen>. Aber die Termini weisen auf
Gegenstände zurück, die nicht syntaktisch gef<ormt sind>, sondern allen
Syntaxen gegenüberstehen ?> Vgl. Beilage 31 6 leeres] formales, sach-
leeres
D 34f. Rb. m. Blaust, cf. Formale und transzendentale Logik dazu m.
Bietst. Verweis auf die neue Schrift Formale und transzendentale Logik
gefordert
Zu S. 31 d. Neuausg.
Ό 2 zu e n t h a l t e n Rb. „enthalten" im weitesten Sinn
Zu S. 32 d. Neuausg.
D 11 Bedeutung] Syntagma und Rb. Bedeutung, Bedeutungskategorien:
das bedarf besserer Präzisierung. 38 einen eidetischen] einen sach-
haltig eidetischen
Zu S. 34 d. Neuausg.
Α 25 Rb. (cf. <S.> 27, 2. Absatz)
Zu S. 3$ d. Neuausg.
Α i3f. Rb. Die Begriffe sind gegenüber denen der Logischen Untersuchun-
gen etwas modifiziert, ly und ig ,Abwandlung*' gestr.; dazu Rb. Ablei-
tung heißt es in der Definition <S.> 24 28ff. Rb. Dieses Gesetz ist mir
zweifelhaft geworden. Sich mischende Arten! 38 Rb. Aus dem Text geht
hervor, daß ich die III. Untersuchung in einer Einschränkung auf
Verhältnisse ,,eigentlicher" Inexistenz in Anspruch nahm.
D 18 Rb. Individuum als Urgegenstand ig das logisch] das rein logisch
482 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 36 d. Neuausg.
Α ΐ6 Rb. Phantom
Zu S. 38 d. Neuausg.
Α j-io Ausrufezeichen am Rand. Vgl. Beilage 32
Zu S. 39 d. Neuausg.
D 6f. zu wesentliche Grundlagen für unseren Aufbau der Idee einer reinen
Phanomenologie Rb. m. Blaust. NB? 32J. zu philosophische εποχή Rb.
m. Blaust, nicht zu verwechseln mit derjenigen, die Philosophie selbst als
Methode gestaltet; cf. phänomenologische Reduktion
Zu S. 40 d. Neuausg.
Α 35/. die das] die in einer gewissen Wendung das
Zu S. 42 d. Neuausg.
Α 3 E r f a h r u n g F. im gewöhnlichen Sinn 10 den wir Erfahrung] den
wir gewöhnlich in der neuzeitlichen Wissenschaft Erfahrung
D 10 zu Erfahrung Rb. m. Blaust. Erfahrung = Naturerfahrung
Zu S. 43 d. Neuausg.
Β 24 ihres] eines ?
Ό ι zu „Sehen" Rb. m. Blaust. NB νοεΐν
Zu S. 44 d. Neuausg.
Α uff. vor Wahrheit eine (nicht geschlossene) Klammer geöffnet; dazu Rb.
Ändern. Das ist überflüssig und gehört nicht hierher. Vgl. auch Beilage 25
Zu S. 46 d. Neuausg.
Α 3rff. Rb. Bedeutung der Aussage als Oberschicht. Vgl. den Schlußabsatz
der Beilage 28
D 7 zu ganz so Rb. m. Blaust. Das darf nicht mißdeutet werden. 52/.
Sachverhaltsintuition F. m. Blaust, als „kategorialer Anschauung"
Zu S. 47 d. Neuausg.
Α 9 wir als F. angeblich 30 zu bestimmender ist Rb. Zitat aus Logische
Untersuchungen I! 34 der Sätze] der mathematischen Sätze. Dazu Rb.
mathematische Sätze
Zu S. 48 d. Neuausg.
Α 6 Rb. Falsch. Hier ist Idee und Wesen identifiziert und die Bedeutungen
als Wesen hingenommen. 55/. wofern sie als strenge und eigentliche ver-
standen sein soll.] wofern sie verstanden sein soll als Bildung eines psy-
chologischen Vorkommnisses, eines seelischen Zustands.
Zu S. 4g d. Neuausg.
Α 2-5 Fragezeichen am Rand
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 483
Zu S. 50 d. Neuausg.
Α 3ff. Rb. NB? ? yff. Rb. Das kann noch gebess<ert> werden!
Β j / / . Fragezeichen am Rand und Rb. NB
Zu S. 52 d. Neuausg.
Α ρ zu an erfahrenen Rb. bessern
Zu S. 53 d. Neuausg.
D 7//. Rb. m. Blaust. Die Meinung ist reine, unbedingte Allgemeinheit,
deren Ausweisung in sehender Wesensintuition läge. Mag auch sein, daß
die Mathematik voreilig Wesensallgemeinheit antizipiert, die sich nur
beschränkt einlösen läßt.
Zu S. 5$ d. Neuausg.
Α 28 aller F. originärer
Zu S. 56 d. Neuausg.
Α I4ff. Rb. Wir stehen jetzt nicht in einer eidetischen Einstellung, sondern
jeder für sich sage Ich und sage aus mit mir, was er ganz individuell vor-
findet.
G i6f. anschaulich vor F. als daseiend,
D I4ff. Rb. m. Blaust. Vorhandenheit des Weltlichen 30 zu Wahr-
nehmungsfelde Rb. m. Blaust. Wahrnehmung in einem erweiterten
Sinn; derart, daß gewahrende, erfassende Wahrnehmung ein besonderer
Vollzugsmodus ist
Zu S. $y d. Neuausg.
Α ίο sich erst] sich andererseits erst ig minder F. obschon immer nur
unvollkommen 34 Rb. unendlich
D 12 zu in ein klares Anschauen Rb. m. Blaust, in ein, Wahrnehmen im
erfassenden Sinn ebenso betätigendes Erfahren 34 unendlich. Der] un-
endlich, d.h. der
Zu S. 58 d. Neuausg.
Α 2g Umgebung F. hinsichtlich ihrer sozialen Charaktere.
D 2jff. Rb. m. Blaust. Ich und Menschen überhaupt sind also vorhanden,
als Weltlichkeiten.
Zu S. $g d. Neuausg.
Α 7/. Rb. Auch die sozialen Akte wären zu nennen. i2ff. Rb. Natürliche
Einstellung ist hier auf die vorhandene reale Welt bezogen. Die Welt ist
484 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
ein Universum des ,,an sich Seienden". Erweitert muss sie aber auf alles
„uns" gegenüber ,,an sich seiende" „Ideale" bezogen werden, es ist freilich
aus Spontaneitäten her, als Gebilde, für uns da, aber dann doch auch
„geistig vorh<anden".> ΐγ bis f.S., g Immerfort bis kann eingeklammert;
dazu Deleaturzeichen und Üb. Vielleicht am besten erst nach dem nächsten
Paragraphen. Gilt für die Intersubjek<tivität!> jz//. Rb. Ändern! Bei-
lage < = Beilage J4> 32 und solange ich arithmetisch eingestellt
bin.] und seit ich „Arithmetik studiert" habe, in mir arithmetische Ideen
systematisch gebildet, erschaut habe und mir damit bleibend zugeeignet
mit einem universalen Horizont. 33 ist F. und war 34 dahinlebe] dahin-
lebte 38}. Einstellungen] Akte
D iy bis /.5., 9 Immerfort bis kann eingeklammert 32 bin; F. ich habe
von ihr nicht immer Erfahrung und Miterfahrung wie von der realen Welt.
Zu S. 60 d. Neuausg.
Α 2 Einstellungen eingeklammert 3 Rb. Jede Welt hat ihren offenen
Horizont. 24ff. Rb. Zweiter Begriff von „subjektiver Umwelt". Jeder
von uns hat seine ihm geltende Umwelt, dieselbe gemeinschaftliche Welt,
so wie sie in meiner Erfahrung mir gilt. 32 hier Vormeinungen] hier
theoretische Vormeinungen
D 8 Ichbeziehung F. und davon, daß die arithmetische Welt Wrelt der
arithmetischen Forschung etc, ist,
Zu S. 61 d. Neuausg.
Α ig finde ich F. als waches Ich in nie abweichender zusammenstimmen-
der Erfahrung 2öff. Rb. Ja, die Modalisierungen müssen vorher aus-
führlich eingeführt werden. Die Welt ist beständig da <in> meiner Er-
fahrung, aber das, trotzdem meine Erfahrungen zweif<elhaft> werden etc.
28 naive] bloße 3if. Einstellung. F. Es sind die gewöhnlich so ge-
nannten „positiven" Wissenschaften, Wissenschaften der natürlichen Po-
sitivität.
D 7 zu bisher kaum gesehene Rb. Heidegger sagt das Gegenteil. 3if. zu
Wissenschaften der natürlichen Einstellung Rb, = positiven
Wissenschaften
Zu S. 62 d. Neuausg.
Α 4 in einem artikulierten Urteil] etwa in einem artikulierten prädikativen
Urteil 6 zu wachen Rb. Hier ist die Wachheit betont.
Zu S. 63 d. Neuausg.
Α 28-30 zur ursprünglichen schlichten Thesis <. .. > hinzutritt] auf die
ursprüngliche schlichte Thesis <... > sich bezieht 34 unverträglichen] ver-
träglichen
Zu 5. 64 d. Neuausg.
Α 28 zu so und so Anm. Würden wir als Skeptiker ernstlich zweifeln, ob
die Welt sei oder nicht sei, so würder wir es mit der Annahme, sie sei,
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 485
oder mit der, sie sei nicht, probieren (Wir brauchen das Sein nun nicht
auszuschalten, da <Rest verstümmelt) 30 zu zu setzenden Rb. zu
setzenden? Irgendwie gesetzten! 33 Thesis] Seinsthesis
D13 zu εποχή Rb. m. Blaust, besser: Glaubensenth<altung> 22 lebendigen
und lebendig verbleibenden] uns geltenden 30 zu setzenden] irgendwie
gesetzten
Zu S. 65 d. Neuausg.
Α 9 unmodifizierte eingeklammert 18 setzen wir in Klammern] setzen
wir in einem Schlage <das> Reich des Ansich und jedes Ansich in Klam-
mern
D J phänomenologische] transzendental-phänomenologische 25 übe die]
übe eine im eigentümlichen Sinn 26f. die mir jedes Urteil über
räumlich-zeitliches Dasein völlig verschließt gestr.; zu ersetzen
durch eine Einlage <=Beilage 3$> 31 ich aus] ich damit aus
Zu S. 66 d. Neuausg.
Α 7 zu Positivismus Rb. der Comtesche y-8 von und gegen bis verstößt
eingeklammert 12 Vorfindlichkeiten F. der objektiven Erfahrung i8f.
gilt uns jetzt nichts] sei jetzt außer Geltung gesetzt 32 Welt, einge-
rechnet uns selbst] Welt als setzbare, als im weitesten Sinne seiende,
eingerechnet uns Menschen selbst 33 Rb. Ist das Weltall nicht All des
Seienden überhaupt? Hat es einen Sinn, nach dem, was ,,übrig" bleibt,
zu fragen ? In der Tat, der Ausdruck ist bedenklich, da er, aus der sinn-
lichen realen Welt genommen, den Gedanken mit sich führt eines Wegtuns
eines Teiles aus einem Ganzen, aus einem realen Zusammenhang. Die
Frage darf aber in der Form ihren guten Sinn behalten: Was kann als
Sein noch setzbar sein, wenn das Weltall, das All der Realität einge-
klammert bleibt ?
D 1 habe F. in Konsequenz davon, daß ich schon jedwede natürliche
Erfahrung, auf die als Dasein ausweisende alle wissenschaftliche Begrün-
dung letztlich zurückweist, der Modifikation der Einklammerung unter-
worfen habe. 2 Urteilsausschaltung m. Blaust, verbessert in Urteilsein-
klammerung 18 Erfahrungen F. unter Ausmerzung von Scheinen i8f.
gilt uns jetzt nichts] sei hinfort „außer Geltung gesetzt" 29-55 inwiefern
mit der im Vorstehenden gegebenen Begrenzung der Gesamtsphäre der
εποχή wirklich eine Einschränkung ihrer Universalität gegeben sei. Was
kann denn übrig bleiben, wenn die ganze Welt, eingerechnet
uns selbst mit allem cogitare, ausgeschaltet ist ?] inwiefern mit
der im Vorstehenden gegebenen Zeichnung des Umfangs der εποχή eine
Einschränkung der universalen Sphäre erfahrbaren Seins und möglicher
Urteile gegeben sei. Kann nach Ausschaltung des universalen Bodens der
natürlichen Erfahrung, der Erfahrung im gewöhnlichen Sinn, überhaupt
noch eine mögliche Erfahrung und ein Erfahrungsboden übrig sein, und
damit ein Seinsboden für eine mögliche Wissenschaft? Was kann denn
übrig bleiben, wenn die ganze Welt ,,ausgeschaltet" ist? 32
uns selbst] uns Menschen selbst
486 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu 5. 6y d. Neuausg.
Α 12 zu individuellen Seins ist Anm. Individuelles Sein ist aktuell
gegeben durch Erfahrung. Korrelativ ist also auch gesagt, es handle sich
um die Entdeckung einer gegenüber der objektiven, deutlicher gesprochen:
der mundanen Erfahrung völlig neuartigen Erfahrung, einer universalen,
endlosen Erfahrung, in deren einstimmigem Gang sich diese neue Seins-
sphäre konstituiert. 18 dem Ich] demjenigen Ich 21 Ich F. (das psy-
chologische Ich) 31 Gewohnheiten unterringelt 32 auch im wissen-
schaftlichen Denken sind] und wie alle Menschen bisher es waren, wie wir
und alle Menschen es auch im wissenschaftlichen Denken sind, es je waren
in allen historisch gewordenen, „positiven" Wissenschaften 3g ent-
springt F. bzw. wir merken nicht, daß sich in der Methode absolut <uni-
vers>aler Epoche* die das psychologische Bewußtsein selbst gebende psy-
chologische Erfahrung <ver>wandelt in eine neuartige Erfahrung.
D iof. nicht abgegrenzten] nie aufgewiesenen 12 Seins ist, F.
ursprünglich zugänglich in einer ihr zugeordneten Erfahrungsart. 75/.
aus wesentlichen Gründen] in einem besonderen Sinne jrp/.gegeben
F. und aus ihr in Reinheit zu schöpfen 25/. übrigen Erlebnisse] übrigen
rein psychischen Erlebnisse 30 alle Erlebnisse] alle diese Erlebnisse 33
der psychologischen Reflexion] (und das charakterisiert sie auch in der
psychologischen Reflexion)
Zu 5. 68 d. Neuausg.
Α ι diesen Sphären] diesen natürlich-psychologischen Sphären 5/. Be-
wußtseinssphäre F. mit dem von ihr untrennbaren ,,Tch" 21 Phäno-
menologie F. Natürlich erfassen wir das Bewußtsein in seiner Eigen-
wesentlichkeit in völliger Originalität nur (jeder für sich) als unser selbst-
eigenes Bewußtsein, und zunächst wird dieses (das eigene, meine) von der
phänomenologischen Epoche nicht betroffen. Erst sehr viel später ge-
winnen wir die Erkenntnis, daß <das> dann auch vom universalen All
subjektiven Bewußtseinslebens gilt. 26 Region, F. zunächst als die
unseres eigenen Bewußtseinslebens, 27 Region und] Region eine neue
ist und 34 nach bleiben Rb. Ergänzungen! <^vielleicht Beilage 80 oder
Beilage 83>
D 7 ohne die] ohne jene eigenartigen 10-12 Einsicht in das Wesen des
Bewußtseins ü b e r h a u p t und ganz besonders auch des Bewußtseins,]
Einsicht in das aus rein „innerer Erfahrung" bzw. rein innerer Anschauung
überhaupt zu schöpfende Wesen des Bewußtseins überhaupt. Ganz
besonders interessiert uns dieses Bewußtsein, 15-18 von in sich bis es
als, dann auch nochmals bis 20 eigenartige eingeklammert; am Rand Delea-
turzeichen und Rb. Einlage < ^vielleicht Beilage 3J oder Beilage 36 bzw.
Beilage j5> 20 einer neuen] einer prinizpiell neuen 22-26 vonRrstbis
macht eingeklammert und gestr. 22 ,,phänomenologische"] transzenden-
tale 24 die notwendige] die unbedingt notwendige 24/. das ,,reine"]
das transzendental „reine" 33/. phänomenologische Welt] transzenden-
tale Seinssphäre 34 ja kaum] und höchstens 36 Problematik i7. der
Neuzeit 57/. von dem soviel die Rede sein wird] das wir dem psycho-
logisch-reinen gegenüberstellen 3g Operation] Methode
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 487
Zu S. 6g d. Neuausg.
Α 14 Am Rand m. Blaust. Verweis auf S. 168 i? „Außenwelt"] „Welt"
2if. Rb. also eidetisch-phänomenologische Psychologie 35 Rb. oder auch
in einer Einfühlung, wofern wir nur Anschauungen von Anderer Seelen-
leben gewännen ? 37 reinen Wesen] reinen allgemeinen Wesen
C 3j zu adäquater Ideation Rb. Wenn sie adäquat ist, so haben wir, wie
sich herausstellt, eigentlich nicht mehr „Psychisches".
D 1 gewonnen wird, F. gegenüber ihrer psychologischen Parallele, der rein
psychologischen, 2 Operation F. (wie auch ihre Parallele) 5/. Rb. klären
< ?> Vgl. auch Beilage 81 und 82 j-10 von der bis unsere gestr. und [ab 8
also) eingeklammert. Deleaturzeichen am Rand und Rb. verbessert in b
< = Schlußabsatz der Beilage j8> 11 werden F. müssen, 14 als Thema] als
psychologisch-phänomenologisches Thema 14//. Rb. cf. auch „Funktion"
S. 176 15 Wir beginnen F. die näheren Ausführungen 26 phänomeno-
logischcn] transzendentalen iy „Außenwelt"] reale Welt i8f. psycho-
logische] rein psychologische 18f. psychologische Reflexion] psycho-
logische Reflexion; dazu m. Blaust, bemerkt: und die radierte Stelle
<=eine an dieser Stelle radierte Bemerkung>: der phänomenologischen
Reflexion. Ausdrücklich betonen, daß hier eine psychologische Unter-
suchung eigener Art — eine rein intentionale — durchgeführt wird, die
vielleicht für eine echte Psychologie eine grundlegende Reform andeutet.
20 neuen] transzendentalen 2if. des „Bewußtseins] des reinen Be-
wußtseins 22 Daseins von F. menschlichen Gemeinschaften, 24 sind.
F. Wir sind in der Einstellung der beschriebenen phänomenologisch-
psychologischen Reduktion, in der alles das reine Bewußtsein der Be-
wußtseinssubjektivität Transzendierende auf Seiten des jeweilig im Be-
wußtsein Bewußten und nach Seiten des Ich ausgeschaltet bleibe. || Wir
folgen F. zugleich 29 u. dgl. F. schon rein gefaßt 36 klarer F. und
reiner 36/. fixieren wir F. (frei variierend und im reinen Überhaupt das
Invariante, das <?> verbleibende Allgemeine herausschauend). Vgl. auch
Beilage 83
Zu S. yo d. Neuausg.
Α 3 vollziehen F. — während wir doch die natürliche Einstellung nicht
verlassen haben. 31 f. erfassendes Wesen] erfassendes individuelles
Wesen 33 betrachten F. und in einer eidetisch generellen Wesensbe-
trachtung einbeziehen läßt, die uns ein allgemeines Wesen, die reine
Wesensartung ergibt. 33/. diesen Eigengehalt] diesen singulären Eigen-
gehalt
D 3 Forschung] Erschauung 6 Sinne, auf] Umfang 7 es zum Glück
nicht ankommt] uns notwendig noch fehlt ig zunächst F. ganz und gar
20 Sinne, F. in dem es der rein psychologischen Sphäre verbleibt. ]| Später-
hin F. (in den späteren Teilen des Werkes) 2of. Späterhin wird es uns
noch gründlich beschäftigen eingeklammert; außerdem Rb. m. Blaust. NB
21 der Analyse] der rein psychologischen Analyse 26 Die Bewußtseins-
erlebnisse] Die reinen Bewußtseinserlebnisse || ganzen F. noch aufzu-
weisenden 27 in ihrem] für jedes Ich in der Totalität eines 29 Wesen
488 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. yi d. Neuausg.
Α 3 „Akt" F. im prägnanten Sinn uff. Am Rand Ausrufezeichen und Rb.
Da ist eine Unklarheit. Das Papier selbst, das in objektiver Wahrheit
seiende oder auch vielleicht nichtseiende, als was es in seiner Wahrheit ist,
mit seinen evtl. in objektiver Wahrheit ihm zukommenden Beschaffen-
heiten, ist nicht das Erlebnis, obschon zu ihm untrennbar gehört, daß in
ihm „dieses Papier" <als in ?> der „Raumwelt seiend" gehört. Das Erlebnis
ist Wahrnehm<en ?>. 18f. Sein von total verschiedener Seinsart] Seiendes
von total verschiedener Art. Und doch ist es klar, daß die cogitatio in sich
cogitatio von ihrem cogitatum ist und daß dieses als solches, und so wie
es das ist, von ihr untrennbar ist. 55 liegt. F. Im kontinuierlichen Über-
gang von der einen zur anderen Modalität der Anschauung haben wir in
Evidenz trotz der Erlebnisänderung das Bewußtsein „dasselbe" Papier
etc. 36 „objektiv" in dem objektiven] in objektiver Wahrheit in dem
seienden objektiven
D 2 sein können; F. und dabei einsichtig zu machen, daß eine reine Be-
wußtseinserfahrung derart möglich ist, daß sie, von reinem Erlebnis zu
reinem fortschreitend, nie Anderes berührt und mit aufnimmt als wieder
Bewußtsein — wohin alle Bewußtseinssynthesen gehören. Also mit ande-
ren Worten, ein universales Feld reinen Bewußtseins, zunächst meines in
psychologischem Sinn reinen Bewußtseins, soll als ein in sich geschlossenes
lreld möglicher Erfahrung und Erfahrungsausweisung herausgestellt wer-
den; als solches ein Feld zu vollziehender reiner Ideation. 13 heißt, F.
das, wie ich gewiss bin, real existiert, || sondern] obschon 18 Papier, F.
wenn es ist, ig Seinsart, F. im Erlebnis als real seiend bewußt, aber
nicht als reales Bestandstück darin enthalten. So verfällt es mit allem
ihm Eigenen der phänomenologischen Epoche. Danach bemerkt Fortset-
zung <siehe> Beilage <=Beilage 84> 21 Rb. tn. Blaust, „eigentliches
Wahrnehmen" = Gewahren 55 Rb. m. Blaust. Hintergrund 36 „ob-
jektiv"] überhaupt real
Zu S. 72 d. Neuausg.
Α ι dinglichen Vorkommnissen, die gültige und fortschreitende] ding-
lichen Eigenschaften und sonstigen Vorkommnissen die gültige, in Ein-
stimmigkeit, also Selbstbewährung fortschreitende 14 Dinge sind wie in
der Wahrnehmung, so auch] Dieselben Dinge, die in der Wahrnehmung
gegeben sind, sind auch 16 Phantasien. F. Im Übergang, der ein einheit-
liches Bewußtseinserlebnis ist, erschauen wir evident „dasselbe" als früher
erinnert und dann wahrgenommen etc. Ebenso sind wir in der Phantasie
phantasierter Dinge bewußt, vielleicht gleicher wie in der Wahrnehmung,
und erkennen „synthetisch" die Gleichheit, ig „Charakterisierungen"
vor] Modalitäten des Seinsglaubens vor und geben sich darin 24 Nixen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 489
Zu S. 73 d. Neuausg.
Α 7 zu E r l e b n i s s t r o m Rb. Ich habe ja noch <nicht> gezeigt, wie ich zu
dem Erlebnisstrom komme. 20 des cogito] des Aktus cogito 23 tieri-
sche] „tierische" 36 und von] und, wie jedes im Übergang übergreifend
vereinigende Bewußtsein evident macht, von
D nf. Rb, m. Blaust, prägnanter Sinn von Akt 11 Sinn des Ausdrucks]
Sinn des A u s d r u c k s 13 festen Begriff] Aktbegriff ly anzeigen. F.
In diesem ausgezeichneten Sinn haben wir erfahrende Akte, Gefühlsakte,
Willensakte, ausdrückliche und nicht ausdrückliche. i8ff. Rb. Es schei-
det sich dann waches Ich im engeren Sinne der Positionalität und wach-
strömendes Ich.
Zu S. J4 d. Neuausg.
Α 5/. Rb. Ausdrücklich hinweisen auf diese Synthesen der Einigung, wobei
wir sie selbst wieder wandeln können in die Form des auf das eine Achtens
und <des> das im einen Modus Gegebensein und im anderen Identifizierens
und evtl. ausdrücklich Identität prädikativ Herausstellens. 8 irgend-
einem F. realen 11 psychologischen] realen IJ von etwas F. und
von seinem jeweiligen Etwas 20-25 das Erlebnisfaktum bis erfaßte We-
sen.] das Erlebnisfaktum an, sofern es in die Welt eingeflochten und mit
dem und jenem ihm äußeren Weltlichen real verflochten ist, sondern es
selbst rein nach seinem eigenen inneren Gehalt, wie es dieses Lebens-
moment selbst ist und in reiner Anschauung zu fassen. Eben darum geht
es seiner Form nach in die Ideation ein: Jedes Erlebnis in sich selbst als
intentionales ist überhaupt Bewußtsein von seinem jeweiligen Was <Rest
verstümmelte 30 bis /.S., 12 Unter bis sprechen m. Blaust, eingeklammert
34 zu reellen Momenten Rb. Hier fehlt die Unterscheidung von „reellen
und id<eellen> Momenten" von Er<lebnissen>
D 11 psychologischen] psychophysischen und sonstwie realen 13
Vielmehr ist von Erlebnissen rein ihrem Wesen nach] Vielmehr ist hier
490 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. J5 d. Neuausg.
Α 5 Dieses Weiß, F. nicht <das>, das wir ohne Reflexion am Dinge finden,
ig Subjekt] Ichsubjekt 20 Objekt. F. Vom cogito untrennbar ist der
Ichpol, <.., > cogito, das <... > gerichtet, sowie zu ihm selbst gehört der
Blick-auf.
D 5 Blickwendung F. und in phänomenologischer Reduktion auf das rein
Psychische 8 darstellender] „darstellender" 13 beschreibende F. psy-
chologische ig Subjekt F. (das,,Ich") 22 Ichblick auf etwas] Ichblick
auf etwas 25 des Aktes] des spezifischen Aktes 30 daß F. (wie schon
S. 64 berührt worden ist) 33/. des Objektes (des Gegenstandes über-
haupt)] des Bewußtseinsobjektes (des intentionalen Gegenstandes)
Zu S. y6 d. Neuausg.
Α 2if. der Wert] der vermeintliche Wert 35 ein Achten] ein gegen-
ständliches Achten 37 Rb. Vorstellen
D 23 volle m. Blaust, gestr. 25 Wert F. und was ihm zugehört 33 ein
zwiefaches Zugewendetsein.] und eventuell ein zwiefaches Zugewendet-
sein, in der Einheit eines cogito intentional verflochten ein doppeltes
cogito. 37/. umschließende F. und für es mitfungierende 38 Aktuali-
tät. F. Offenbar hat das achtende Sachvorstellen, wenn es ein wertend
Zugewendetsein fundiert, einen anderen Modus der Achtsamkeit (des den
Gegenstand erfassenden Vorstellens), als wenn es nicht solche dienende
Funktion hat.
Zu 5. yy d. Neuausg.
Α ig Rb. Objektivation 27 Wir fügen ferner bei: gestr. 3if. schlicht-
erfassenden, F. und zwar gewahrend erfahrenden 33 Rb. innere Wahr-
nehmung 35 Mißbilligung usw. F. Doch ist zu bemer<ken>, daß innere
Wahrnehmung hier ein erfassendes wie gewahrendes Wahrnehmen besagt,
was nicht ausschließt, sondern, wie sich zeigen läßt, <F. durch Text das-
selbe gilt.. .?>
D 6 erfahren F. oder erfahren können. 8 Akt F. im prägnanten Sinn ig
Objektivation] ,,Objektivation" 2off. Rb. m. Blaust. NB 24 nach
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 491
usw. einzufügen eine Beilage < = Beilage 40> 28 nicht bewußt] nicht ak-
tuell bewußt 30 „reflektiven" Blickwendung] reflektiven Blick-
wendung 36 wirklichen] lebendig gegenwärtig verlaufenden 3? bis f.S.,
6 Rb. Reflexion „in" modifizierten Akten
Zu S. j8 d. Neuausg.
Α 2 Wir können, F. was eine besondere und sehr merkwürdige intentionale
Eigenheit ist, 25 Rb. Realität 32 nur abstraktiv,] (nur abstraktiv,)
D 3 Erinnerung, F. in der Phantasie, in der 6 Modifikationen. F. Eine
genauere Erörterung würde tiefliegende Analysen erfordern. I2ff. Rb. 1)
Rein psychisch gerichtete Akte; rein Psychisches, in seiner Intentionalität
auf rein Psychisches gerichtet; 2) Akte, die das rein Psychische (<der>
rein phänomenologischen Sphäre) transzendieren. Die ersteren zerfallen
in egologische Akte und in Akte, die wir rein intersubjektive nennen. 28
Wahrnehmung] Erfahrung 29 Wahrnehmung und Wahrgenom-
menes] Erfahrung und Erfahrenes 33 unselbständiges F. Moment
Zu S. J9 d. Neuausg.
Α ΐ8~20 außer bis gewinnen eingeklammert; Rb. Es muß doch möglich
sein, das anders noch auszudrücken sowie Beilage <= Beilage 4i> 18
wesentlichen] eigenwesentlichen 20 eigenen] absolut-eigenen 20//.
Rb. Ich bleibe immer bei dieser Rede von „eigenem W<esen>" stecken.
Die ganzen Betrachtungen> bis <S.> 96 sind aber die Auseinander-
setzung ?> 24 die eigenen] die absoluten, eigenen 26 seine große] seine
eigentliche und große 26 gewinnen] enthüllen
D 2-4 zu auszeichnendes bis Stellungnahmen Rb. nicht unterstrei-
chen! 4 Fällen F. immanenter Erfahrung und 5 Erlebnissen F. über-
haupt 14-ig Ganz bis vorausgesetzt eingeklammert und gestr. 20 eige-
nen F. singularen 25 fundiert] „fundiert" 2$f. an Klarheit zunehmen
und gestr. 2g von Erlebnis] von reinem Erlebnis 30 notwendige] auf
dem eingeschlagenen Wege über die Herausarbeitung der „rein psychi-
schen" Erfahrungssphäre — wir können sagen, als Anfang einer „reinen
Psychologie" — 32 Wesens jenes „reinen"] Sinn jenes „transzenden-
talen" 36 gehörten <... > an] gehörten immer noch mit zu
Zu S. 80 d. Neuausg.
Α 2 verflochten ersatzlos gestr. 23 Tierseelen F. und die Kulturgeistigkeit
Β 2i bei Fundamentalschicht Fragezeichen am Rand
ö 5--TJ Was bis Inwiefern soll eingeklammert und gestr. 5-6 Was besagt
bis realen Welt] Wie ist nun diese Verflechtung mit der realen
Welt <zu verstehen ?> Vgl. Beilage 42 13-15 Inwiefern soll bis Und wenn
sie das ist] Wenn zunächst die materielle Welt ein prinzipiell Anders-
artiges, aus der immanenten Eigenwesenheit der Erlebnisse Aus-
geschlossenes ist 26 verbundenes F. physisches und nur so kon-
kretes 33 suchen wir] suche ich 35 vollziehe F. in beständigem natür-
lichen Vollzug 36f. Dingwelt vorfinde,] Dingwelt als eine konsequent
sich nach ihrem Sein bestimmende vorfinde. Dahin gehört, 38 nun gestr.
492 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
39 bis f.S., ι Es genügt aber für unsere Zwecke, die sinnliche Wahr-
nehmung zu betrachten] Es ist dabei die sinnliche Wahrnehmung
zu beachten. Der gleiche (?) Text auch noch folgendermaßen ersetzt: In
welcher Bewußtseinsart ich immer Weltliches bewußt <habe>: wenn sie
dabei <das> Sein dieses Weltlichen als wirkliches meint, kann die Frage
nach der Richtigkeit dieser Meinung gestellt werden, und jede Ausweisung
führt dann letztlich auf Erfahrung zurück. Und da die tragende Grund-
schicht aller Realität die Körperlichkeit ist, so kommen wir auf sinnliche
Erfahrung. Betrachten wir die sinnliche <Wahrnehmung>
Zu S. 8i d. Neuausg.
Α 4 zu begründenden Rb. Evidenz, vgl. später den Abschnitt über Ver-
nunft und Wirklichkeit
Β 3 bei Urerfahrung Fragezeichen am Rand
D 13 ist ein] trägt in sich 75 da] ,,da" || nun aus] nun uns ursprünglich
erfahrungsmäßig aus ij in sich, F. und immer wieder bestätigen 30
Das Wahrnehmen] Das ich-nehme-wahr 31 wie] fast wie 32 Wesenloses
ersatzlos gestr. 33 berührt, F. es selbst unmittelbar erfaßt, bei ihm selbst
ist.
Zu S. 82 d. Neuausg.
Α 4 zu ,,naiver Mensch*', Rb. (oder F.?) als vorwissenschaftlicher, 14
Qualitäten F. als die wahren. 25 Vielmehr F. die Meinung könnte nur
die sein, 27 ist] sei 28 ist gestr. 2g das gegebene] das in der sinnlichen
Erfahrung gegebene 39//. Rb. vgl. <S.> 99
D 28 ist F. dann in der hier leitenden Auffassung
Zu S. 83 d. Neuausg.
A4f. gibt das bloße „dies", ein leeres x, das um] indiziert bloß mit
seinem erfahrungsmäßigen Dasein und So<sein> das wahrhaft Seiende
<und> Soseiende, das objektiv nur ist als 10 Dimensionen F. Das wäre
also der korrekte Sinn der Lehre von der Indikation des physikalisch
wahren Seins durch das sinnlich erfahrene, iyf. der sinnliche] der ge-
samte sinnliche iQ-22 gilt bis wird eingeklammert; dazu Rb. Paßt das?
Text verbessert in aber immerfort indiziert, in der Art, wie physikalische
Methode das sinnlich Gegebene ,,bearbeitet*\ jedes sinnlich Erfahrbare
ein entsprechendes, durch sie herauserkanntes theoretisch (mathematisch)
„Wahres". 3off. Verweis auf S. 180, 201f. 31 reellen Bestände m.
Blaust, in Anführungszeichen gesetzt
Β 9 bei nur symbolisch vorstellbaren Fragezeichen am Rand
D 2 das gegeben] das direkt gegeben 4 gibt, F. wäre also zu sagen, 8
objektiven] objektiv-physikalischen 30/. Verweis auf S. 181, 201f. 33
transzendent gegenüber] transzendent sogar gegenüber
Zu S. 84 d. Neuausg.
D 1 eben] oben 2 Dinges F. der bloßen sinnlichen Erfahrung, des Dinges,
das vor der Wissenschaft im alltäglichen Leben als das Ding gilt,
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 493
Zu S. 8$ d. Neuausg.
Α 2j abschatten] darstellen bzw. abschatten 33 haben diese selbst] in
der Einstimmigkeit der Wahrnehmungskontinuität als seiende und mit
<dem> und dem sinnlich anschaulichen Merkmalsbestand wahrgenommen,
haben die Wahrnehmungsmannigfaltigkeiten selbst 37/. ,, Ε m ρ f i n-
dungsdaten", Daten] „Empfindungsdaten". Hier schöpfen wir ja,
aus den Wahrnehmungserlebnissen selbst schöpfend, den korrekten, rein
psychologischen Begriff von Empfindungsdaten. Es <sind> Daten
D ig in denen, F. wenn sie aktuell gelten, 22 Momente sich F. im
Bewußtsein der Identität
Zu S. 86 d. Neuausg.
Α 13 Identifikation; F. deutlicher, Synthesen des einen Gegenstandes,
der einen Farbe, der einen Gestalt — der einen, in immer neuen Darstel-
lungen dargestellten. 14 behalten, F. was schon in den Logischen Unter-
suchungen hervorgetreten ist, 27 tut, F. eine durch die psychologische
Literatur beständig hindurchgehende Verwechslung, 37 des Dinges] des
sinnlichen Erfahrungsdinges
Zu S. 8y d. Neuausg.
Α ίο Erlebnis] Subjektivität überhaupt und subjektives Erleben 25
immer, F. auch immanente
C 2gff. Rb. dagegen Logische Untersuchungen II/2, 232ff.
D 34f. Darin bekundet sich eben die prinzipielle Unterschiedenheit der
Seinsweisen] Darin kündigt sich mit der prinzipiellen Unterschiedenheit
der Bewußtseinsweisen schon auch <die> der Seins<weisen an>
Zu 5. 88 d. Neuausg.
Α 14 wahr F. — in leibhaftiger Gegenwart <ist es> nur dadurch da, und
das für jede Momentangegenwart, J 6 a b ; F. seine Gegenwart ist nicht
durch gegenwärtige Abschattung abgeschattet, ig an und herankommen
ersatzlos gestr. 31 Erscheinungen F. und schließlich — und das alles
weist zurück auf das Sichdarstellen —
D 2 zu R e a l i t ä t Anm. Doch wir sind noch nicht so weit, ihn schon rein
fassen zu können. Auf dem natürlichen Boden, auf dem wir uns bewegen,
ist ja mein Bewußtsein, mein Bewußtseinsstrom, auch rein immanent
gefaßt, und mein ihm zugehöriges reines Ich noch weltliche Bestimmung
des realen Menschen. 3 diesem] diesem J 6 sich F. in dieser Art (näm-
lich durch Empfindungsdaten sich darstellend) 20 Abschattungen] Emp-
findungsabschattungen 23 durch Abschattung] durch sinnliche Ab-
schattung 27 durch Abschattung] durch immanente sinnliche Abschat-
tung 55 kann nur F. anschaulich sein,
Zu S. 8g d. Neuausg.
Α 8 kontinuierliche] kontinuierlich einstimmige 74/. Wahrnehmungs-
dinge, F. das, solange die Einstimmigkeit nicht durchbrochen ist und
daher die notwendige Präsumption des Fortgangs in ihrem Stil mit sich
494 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. go d. Neuausg.
Α yff. Rb. Wesentliche Ergänzungen <S.> 97, besonders <S.> 99 i$f. oder
schlichten Phantasie eingeklammert; Rb. positionalen < Phantasie > 18 f.
nicht Auffassungen] nicht mittelbare Auffassungen in 21 darum F. oder
in dieser Hinsicht 24/. oder freien Phantasie eingeklammert
Zu S. gi d. Neuausg.
Α ι oder Phantasie eingeklammert 10 Sein] Gegebensein J J absolutes
Sein] als-Absolutes-gegeben-Sein dazu Rb. Titel! Gezeigt ist, daß Tran-
szendenz prinzipiell nur gegeben ist als Phänomen, das Immanente aber
als „Absolutes0.
Zu S. g2 d. Neuausg,
Α yff. Rb. Der ganze Paragraph 44 unbrauchbar 9 Weise] Form iy
transzendentes Sein] transzendentes reales Sein 18-20 verstanden als
Sein für ein Ich, nur zur Gegebenheit kommen kann in analoger Weise
wie ein Ding, also nur durch Erscheinungen] für ein Ich nur zur wahr-
nehmungsmäßigen Gegebenheit kommen kann durch Erscheinungen. Da-
nach F. Das darf freilich nicht besagen, jedes Reale sei selbst ein Ding,
selbst nach allem, was es ist, sich durch Abschattung darstellend, Men-
schen, andere Personen sind mir freilich nach ihrem Ichsein und ichlichen
Leben nicht selbst als Abschattungseinheiten gegeben, aber sie können
für mich nur dasein durch <... > ihre Leiber <...>, die sich abschattende
Dinge sind und durch sie „appräsentiert" <ab aber rekonstruierter Text>
21 aber F. für mich 28ff. Rb. unzureichend Vgl. Beilage 43 30 stellt
sich F. als wahrnehmungsmäßige Gegenwart nicht dar nach seinem ganzen
gegen<wärtigen> Gehalt (und so in jedem Moment) 33 durch Abschat-
tung] durch einseitige Abschattung 36 nicht ab] nicht einseitig ab 57 zu
es hat keine Seiten Rb. Ja, woran auf der nä<chsten> Seite angeknüpft ist,
auf Seitengegebenheit kommt es an; damit auf die offene Präsump<tion>
und die Möglichkeit des Nichtseins.
D 3 Ding] „Ding" 20 durch Erscheinungen] durch sinnlich abschattende
Erscheinungen 25 durch Erscheinung] durch sinnliche Erscheinung 31
etwas, das F. in seiner Gegenwart, in jedem Punkte seines Jetzt 33
durch Abschattung] durch gegenwärtige Empfindungsdaten als absch<at-
tende> 34ff. Rb. bessern dazu der Hinweis das Absolut besagt zugleich:
Seitengegebenheit ist nur vorbehaltlich, es ist immer offen, ob andere
Seitendarstellungen einstimmig ,,Dasein" geben. Anders beim Immanen-
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 495
ten. Dazu Rb. Das wird aber <S.> 85 aufgewiesen! Vgl· Beilage 43 37 habe
ich F. für jeden Punkt seiner kontinuierlichen Gegenwart
Zu S. g3 d. Neuausg.
Α ι absolut da, F. nicht präsumptiv einseitig erfahren, uff- Am Rande 0
<~ ungültiger Text> 15-20 Wellenlinie am Rand 16 sekundärer] inter-
mediärer 27 nicht in] nicht präsumptiv in 27-31 Es bis sind einge-
klammert 32ff. Rb. Deutlicher! 34 adäquat gestr. 36 aus F. gleichsam
39 bzw. in] bzw. auch in
D 25 gibt F. und somit undurchstreichbar, vorbehaltlos 27 kann F. und
so als absolut, selbst undurchstreichbar <erscheint>. Dazu Rb. Das wird
<S.> 85 besonders erörtert. 31 sind; F. und daß, während das Sein des
Wahrnehmungsdings als Schein durchstreichbar ist, sie selbst in ihrem
absolut Sein unfraglich sind.
Zu S. g4 d. Neuausg.
Α 8 Erscheinung. F. Jede Gegenwart ist absolut undurchstreichbar; hin-
sichtlich des Realen aber ist jede Gegenwart präsumptiv seiend.
Zu S. g$ d. Neuausg.
Α 9 Rb. Reflexion. Deutlicher: Erlebnisreflexion außerdem m. Blaust, cf.
§ 77, S. 144.
D 15 vorhanden ersatzlos gestr. 23 Blickfeld] ,,Blickfeld" 55 selbstver-
ständlich. F. Worin es wesensmäßig gründet, daß <der> aufmerkende
Blick sich auf dies oder jenes aus dem hintergründlichen Blickfeld richtet
(„Affektion" und Wesensbedingungen der Affektion), ist eine besondere,
hier nicht zu erörternde Frage.
Zu S. g6 d. Neuausg.
D 25 der Erlebnisse.] der mir jeweils gegenwärtigen und höchstens unab-
gehobenen und unbeachteten Erlebnisse. 35 Denkenden] „Denkenden"
Zu S. gy d. Neuausg.
Α 4 dieses Leben] dieses mein Leben 7 Möglichkeit F. der Bürgschafts-
leistung 18 Kein F. aus möglicher Erfahrung zu schöpfender i8f. Rb.
Genauer! 32 ist nie] ist in einstimmig verlaufener und noch gegen-
wärtig einstimmig fortströmender Erfahrung nie
D 1 hinblicke F. und es rein als es selbst nehme 21 ist F. als strömende
Gegenwart 25 geben. F. Nichts darf ich dabei aber meinen Erlebnissen
zumuten, was ich nicht absolut erfasse, was sie nicht selbst in ihrer Eigen-
wesentlichkeit ausmacht — Daß sie Bestandstücke des realen Menschen
sind, psychophysisch eins mit seinem Leib, daß die Empfindungsdaten
natural, physisch und psychophysisch kausiert sind u.dgl. sind, das gehört
nicht selbst zu den Erlebnissen in ihrem eigenen absoluten Wesen; und
wenn ich davon ein Wissen habe, wenn ich meine Erlebnisse so als zum
Menschen (ich als Mensch) gehörig ,,auffasse", darüber noch so sichere
Meinungen habe, so sind eben diese Auffassungen, Meinungen neue Er-
496 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
lebnismomente, die ich als Erlebnisdaten aufweisen kann, und dann ab-
solut, während ich die reale Welt und darunter all mein Menschliches
selbst nur transzendent erfahre und nicht apodiktisch. — Diese Darstel-
lung treibt zwar weiter, und sie ist nicht wirklich zulänglich, aber man
nehme, was hier geltend gemacht ist, nicht leicht. Es mag zum Sein der
Erlebnisse Identifizierbarkeit und somit ein wieder Zurückgehenkönnen
gehören, es mag sein, daß die Absolutheit von Beständen der Wieder-
erinnerung und ein apodiktischer Gehalt vorausgesetzt ist, und vor allem
auch, wenn ich von meinem Leben, meinem Erlebnisstrom, meinem iden-
tisch Ichsein in eigenwesentlicher Reinheit sprechen soll: Aber man sieht
voraus, daß hier eine Antwort möglich sein kann und daß ein Gehalt, und
ein in sich absoluter, konkreter, geschlossen einheitlicher, in sich undurch-
streichbarer seiend ist als der, in dem ich Welt und mein Menschsein als
weltlich reales überhaupt erfahren, wissen, handelnd voraussetzen kann,
und so ein reines, eigenwesentliches Sein vor dem der Welt.
Zu S. g8 d. Neuausg.
Α 4f. Rb. nähere Ausführung! 18 kann F. während seiner einstimmig
bestätigten leibhaften Gegenwart i8f. Rb. <Fehlt die?> Erläuterung für
die eigentliche leibhafte Gegenwart sowie zu nicht sein eine Anm. 1), die
aber nicht hier, sondern in Beilage 44 ausgeführt ist.
D 6 Sphäre F. lebendiger, immanenter Gegenwart 9 Dingwelt F. in der
Kealitätenwelt überhaupt, 11 f. (unter Ausschluß dessen, was ,,νοη mir"
der Dingwelt zurechnet)] unter Ausschluß all der Realitätsauffassungen,
richtigen und falschen Meinungen, in denen ich im natürlichen Leben mir
den Sinn Mensch in der realen Welt zuspreche 18 kann F. trotz dieser
leibhaften Gegebenheit 27 eines Erlebnisses] eines reinen Erlebnisses
Zu S. gg d. Neuausg.
Α i-3 kämen, aber in dem Sinne, daß ein Zweifel denkbar ist, und das
ist er, weil die Möglichkeit] kämen, sie hat sogar eine empirische Zweifel-
losigkeit, sofern es eine apodiktische Unmöglichkeit <ist>, während der
Einstimmigkeit der Erfahrung ein Nichtsein der Erfahrungsdinge und
der <Welt> zu glauben; aber Zweifelhaftigkeit besteht in dem Sinne, daß
ein Zweifelhaftwerden und Nichtigwerden denkbar ist und die Möglich-
keit 7 vorausgesetzt. F. Ich bin und bin in meinem Sein erkenntnismäßig
,,früher". 8ff. Rb. Hier das Vorangehen der Subjektivität vor der rea-
len Objektivität. 27/. daß er unsere Vernunft zwingt,] daß er uns zwingt,
wenn wir theoretisch den<ken?>, in Absicht auf Einsicht gew<isse.. .?> in
Gang zu setzen — mit einem Worte: auf Erfahrung gegründete Wissen-
schaft —,
D 21 Verweis auf eine Beilage <= Beilage 4$>
Zu 5. 100 d. Neuausg.
Α 7 ausschlössen. F. Sagt man, wahres Sein der Erfahrungswelt sei Kor-
relat der Möglichkeit einer Wissenschaft — die Bedingungen der Möglich-
keit der Wissenschaft müßten notwendig erfüllt sein, es könne also die
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 497
Erfahrung nicht beliebig laufen, sondern <nur> so, daß <sie> eben Wissen-
schaft möglich <ma>cht —, so antworten wir, daß dieser im Wesentlichen
kantianisierende <Ge>danke sehr wichtig sein mag, <um?> regressiv die
Strukturform <mög>licher Erfahrung als Erfahrung einer <an> sich seien-
den objektiven Welt <zu?> enthüllen — daß er keineswegs im voraus die
apodiktische Notwendigkeit bestätige, <es?> müsse in dieser Welt eine
<obj>ektive Wahrheit oder, was gleichwertig, eine wahre Welt sein; das
aber unter der bloßen Voraussetzung, daß uns einstimmige Erfahrung
eine Welt erscheinen läßt. Nicht den kantischen Begriff der Erfahrung
dürfen wir zugrunde legen, sondern <den> der vortheoretischen Erfahrung,
zunächst der fortgehenden einstimmigen Wahrnehmung, so wie sie im
vorwissenschaftlichen Leben wirklich Erlebnis ist. Daß uns Dinge im
Raum, in der Raumzeit, in Kausalität miteinander <ver>flochten erschei-
nen, auf die wir <. . . > rechnen können, dasselbe könnte alles beständig,
während wir <praktisch hiervon leben . . . Rest verstümmelt> 16 Einhei-
ten; F. durchhaltend, d.i. in konsequenter Bewährung während unseres
aktuellen und überschaubaren Lebens. lyf. in der gedanklichen] in der
phantasiemäßigen gedanklichen
D 16 Einheiten. F. So in mir und in den Erscheinungsmannigfaltigkeiten
der in mir sich zunächst für mich ausweisenden Anderen, sich ausweisend
als reine Subjekte reiner, für mich ,,einfühlungsmäßig", also in Vergegen-
wärtigungen eigener Art sich bietender Erscheinungsmannigfaltigkeiten.
Zu S. ιοί d. Neuausg.
Α iy zu motivierte Rb. vernünftig motivierte
D 18 der „Motivation"] der rein immanenten Motivation
Zu S. 102 d. Neuausg.
D iy formaler] analytisch-formaler 23 wir, daß es notwendig erfahr-
bar] wir, oder deutlicher, erkenne ich, das jeweils reine Reflexion übende
Ich, dass es notwendig für mich er fahr bar 2g ein] mein josein muß,
i7. von dem ich überhaupt soll reden, das für mich überhaupt als anderes
und ebenso als eines „der" offenen Vielheit Anderer soll Sinn und mög-
liches Sein haben können. Aus mir selbst schöpft auch der ,,Andere" seine
Erfahrungs- und Rechtsquelle, in mir vollzieht sich seine Ausweisung
(nicht etwa zunächst zu verstehen als irgendein logischer actus). Und
wenn ich dann, wie bei mir, das natürliche menschliche Sein auf das
Eigenwesentliche von Ich und Leben reduziere, so sehe ich dann, daß ich
es ebenso bei jedem für mich sich auswei<se>nden anderen Menschen tun
kann und so die reine Ich Vielheit gewinne.
Zu S. 103 d. Neuausg.
Α 32 Male sich] Male konsequent sich 3$ einbüßt — daß es keine Welt]
einbüßt und daß das wirklich in infinitum so bleibt — daß es keine ein-
stimmig setzbare, also seiende Welt
D 3 der Menschengemeinschaft] der auf das reine Bewußtseinsleben und
reines Ich reduzierten Menschengemeinschaft 8 jeden Ich] jeden in mir
498 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 104 d. Neuausg.
Α 2j Bewußtsein, F. auf eine bewußtseinsmäßig lebende Subjektivität,
31 Gegeben ist] Gegeben, aber prinzipiell nur vorbehaltlich gegeben,
ist 32 Direkt] Originär 35/. zu immer weiter Rb. Das „in infinitum"
strenger hervorheben! 59 theoretischen gestr. \\ und Erfahrungsdenkens]
und theoretischen Erfahrungsdenkens
D 8ff. Rb. Man wird einwenden, das sei ein leichtsinniger Schluß. Es ist
möglich, daß meine Erfahrungen Ausweisungen für eine Erfahrungswelt,
die die meine ist, unmöglich machen. Aber darum kann doch sehr wohl
eine mir unzugängliche Welt möglich sein und die Welt, die wirklich ist,
nur daß ich verrückt bin — nichts weiter. Indessen, wenn ich das an-
erkennen soll, muß ich die Möglichkeit einer Welt einsehen können. Und
wie soll diese Einsicht selbst, die doch eine Anschauung solcher Welt
fordert, aussehen ? Eine anschauliche Vorstellung (gegenüber meinen kon-
sequent unstimmigen Wahrnehmungen und Erfahrungen überhaupt)
könnte die Stilgestalt einer einstimmigen Mannigfaltigkeit von Phantasien
haben, in denen eine Phantasiewelt erschiene als eine vorstellbare Mög-
lichkeit. Aber was liegt in solchen Phantasien ? Es sind Wahrnehmungen
als ob, Fiktionen von Wahrnehmungen, von darin synthetisch zusam-
menhängenden Abschattungen, Erscheinungen — von, bezogen also auf ei-
nen phantasiemäßig mitphantasierten korrelativen Erlebnisstrom eines
reinen Ich. Die mögliche Welt ist untrennbar bezogen auf ein mögliches
Ich und Icherleben; und soll sie eine real mögliche sein, eine mögliche, die
sich als eine mögliche Tatsache je soll ausweisen können, so muß in einem
wirklichen Ich und Ichleben sich die reale Möglichkeit wirklich ausweisen
können, d.i. es muß das wirkliche Leben dieses wirklichen Ich einen wirk-
lichen Zusammenhang der Intentionalität bilden, in dem die eventuelle
„Verrücktheit" als eine besondere Art des Scheines sich ausweist, der
sein wirkliches Sein hinter sich hat. Entweder ich bin es selbst, der in
seinem reinen Eigenwesen diese Möglichkeit erkennen kann, oder es <ist>
ein anderes Ich etc. Dieses andere kann nicht für mich leere Möglichkeit
sein, es müßte selbst in meinem Erleben begründet und begründbar sein.
— Beweist auch irgendein verrückter Erfahrungsstil im Momente nichts
für <das> Nichtsein der Welt, so doch ein Universalstil, der überhaupt
keine reale Möglichkeit einstimmiger Bewährung in sich hätte. 3g theo-
retischen gestr.
Zu S. J05 d. Neuausg.
Α ι wir den] wir immer den 4 wirklich F. in infinitum 5 nichts, F. und
in infinitum, 23 abschattendes, F. prinzipiell nur mit präsumptiven
Horizonten und 24 relatives] bewußtseinsrelatives 26 Erscheinung zu
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 499
Zu 5. 106 d. Neuausg.
Α 5 für ein Bewußtsein hat.] „für" ein Bewußtsein hat als in Bewußt-
seinssubjekten durch Erscheinungen erfahrbares und sich als Bewährungs-
einheit von Ersch<einungen> möglicherweise in infinitum bewährendes. 7
von motivierten] von einstimmig motivierten 8 ein Nichts ist, F. oder
genauer, für das ein Darüberhinaus ein widersinniger Gedanke ist. 28
Ausschaltung] „Ausschaltung"
D 5 für ein] für 6 in seinen Erfahrungen setzt, das prinzipiell] im Modus
des selbst-da, selbst gewesen, selbst kommend erfährt und in mannigfalti-
gen Bewußtseinsakten als selbiges bewußt hat, und so, daß dieses Be-
wußthaben zurückleitet auf Mannigfaltigkeiten möglicher selbstgebender
Erfahrung, und das prinzipiell 8 ein Nichts] ein Widersinn 75 idearum]
„idearum" 22 Vorstelliges, Erscheinendes ist.] als in dem reinen Ich
motivierte Aktualität und Potentialität ist, bzw. Vorstellbares, in mög-
lichen Erscheinungen zu Verwirklichendes. 26 natürlichen F. erfahren-
den und 33 Akte, F. die wirklichen oder in vorgezeichneter Potentialität
möglichen und zu verwirklichenden, 37 Thesen, F. die aktuellen und im
voraus die potentiellen,
Zu S. ioy d. Neuausg.
Α 12 diesen thetischen] diesen aktuell thetischen 34/. derart wie wir sie
durchgeführt haben gestr., am Rand Fragezeichen
D 6 „ausgeschaltet" F. oder besser eingeklammert 8 Transzendenzen F.
als intentionales Korrelat der ideell zu verwirklichenden und einstimmig
fortzuführenden Akte habitueller Geltung 12 Dingeinheiten F. und Rea-
litäten jeder Art 25 sind F. und mit allem, was in ihnen und von ihrem
Eigensein unabtrennbar Vermeintes als solches, z.B. Erfahrenes als sol-
ches, ist. 34ff- Rb. Diese Betrachtungen motivierten mich, als vernunft-
kritische, einzusehen, daß eine transzendentale Epoche vollziehbar ist,
die eine wohlbegründete und independente Transzendentalphilosophie
ermöglicht. 55 bei sind also notwendig Frage- und Ausrufezeichen, dazu
als V. dieses gestr. Textes führen uns erst dazu 36 Feld reinen] Feld
transzendental reinen 37 kann, F. ein Bewußtsein,
Zu S. 108 d. Neuausg.
Α ii Naturforschung F. und überhaupt Weltforschung 13 Natur F. und
500 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
das gesamte Weltall 35 einzige „Natur"] einzige Welt, und durch sie
erstreckt sich die einzige „Natur" 38 Wesenheiten gestr.
D J Natur, F. der realen Welt 3 sind notwendig] schaffen Motivationen
11 Naturforschung, F. Geistesforschung als Weltforschung 14 sind not-
wendig, um zu] lassen uns 23 Natürliches, F. überhaupt Weltliches 26
Seins, F. also nicht auf das im psychologischen Sinn reine Bewußtsein. 33
Psychologischen, JF. und abstrahiert eine zu begründende rein intentionale
Psychologie vom Psychophysischen. 35 „Natur"] Realwelt 36 Natur-
wissenschaft, F. alle Weltwissenschaften, die Psychologie, Geisteswissen-
schaften jedes natürlichen Sinnes eingeschlossen.
Zu S. 10g d. Neuausg.
Α 3~Q Sie bis konstituierend eingeklammert; am Rand Wellenlinie und Rb.
Das ist mißzuverstehen. Dazu 8 in und konstituierend in Anführungs-
zeichen gesetzt.
D 35 Naturbegriffs F. und Weltbegriffs
Zu S. 110 d. Neuausg.
Α 4 unerläßlich ersatzlos eingeklammert, dazu am Rand Fragezeichen äff.
Rb. Das gehört wieder zum transzendentalen Idealismus.
D 9 nach hauptsächlich einzuschalten eine Beilage < = Beilage 46 > 28
Fremden, und F. wenn nicht das, so jedenfalls
Zu S. i n d. Neuausg.
Α 13-14 wenn bis Iche eingeklammert, am Rand Deleaturzeichen
G 13 andere F. mit uns zusammenhängende
D n-2g Es bis auszuführen m. Blaust, eingeklammert, dazu Rb. tn. Blaust.
Diesen Absatz streichen, dafür Einlage <= Beilage 47 > J5 logische Mög-
lichkeit] formallogische Möglichkeit (Widerspruchslosigkeit) ly Des wei-
teren] Insbesondere ly Wahrnehmung F . jener Ursache-Realitäten
Zu S. 112 d. Neuausg.
Α 9 Rb. Diese Rede von leerem χ war schon Seite 72 als irreführend zu
<charakterisieren>. 26 Selbst, F. es ist nicht selbstgebend. 32//. Rb.
Bessern! 34 in] ,,in"
Zu S. 113 d. Neuausg.
Α 2 Erscheinungsweisen erscheint] Erscheinungsweisen selbst erscheint 6
unterwirft. F. Doch nicht bloß einer kausalen Analyse. Das erste ist die
Geometrisierung. 18 Nur] Was das besagt, ist leicht klar zu machen:
Denn nur
D 38 vor gewisse und 3g nach Konstruktionen Trennungsstriche sowie am
Rand ein senkrechter Strich. Vgl. Beilage 48
Zu S. 114 d. Neuausg.
Α iy Erscheinungen F. (oder Rb.?) Das Unbekannte ist hier nur das Un-
theorisierte; das rechtmäßig theoretisch Erkannte ist bekannt, und wei-
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 501
Zu S. 11$ d, Neuausg.
Α ig Unanschauliche] Anschauliche 29//. Rb. Geyser
C ig Unanschauliche] Anschauliche aber dazu bemerkt wohl falsch und Rb.
Unanschauliche ist wohl richtig.
Zu S. 116 d. Neuausg.
D 3-8 Dieser Absatz durch horizontalen Trennungsstrich vom vorhergehenden
Text abgetrennt; dazu Rb. Das kann hier noch nicht kommen. 3 Es bedarf
keiner besonderen Ausführung] Es ist im voraus verständlich 4 Natur-
objektivitäten F. (der relativen Wirklichkeiten, wie sie in aller gewöhn-
lichen Praxis Seinsgeltung haben, und der idealen, logifizierten der exak-
ten Physik) y-8 Und bis überhaupt gestr. 10 Schranken] S c h r a n k e n
13 in den ersatzlos gestr. sowie nach ij psychophysische ein Trennungs-
strich angebracht; beides verbessert in Beilage 48 3$f. die Verknüpfung
von Bewußtsein und Leib zu einer naturalen] die Erfahrung einer Ver-
knüpfung von Bewußtsein und körperlichem Leib zu einer im weiteren
Sinne naturalen, einer weltlich-realen
Zu S. ny d. Neuausg.
C 23 als etwas, F. als Zustand,
D 1 daß nur] daß ich nur 13 wäre. F. Was es wirklich annimmt, ist eine
neue Bewußtseinsschichte. 26 Ichsubjektes] Menschensubjektes 31
Rb. Ergänzungen nötig hinsichtlich der Einigkeit! 37 auf das reine] auf
sie selbst, das reine
Zu S. 118 d. Neuausg.
Α ΐβ-20 Wellenlinie am Rand, dazu Rb. Bessern! 34 eines persönlichen]
eines menschlich und tierisch persönlichen
D 3 die als Wesensmöglichkeit mitverflochtene] als Wesensmöglichkeit
die 5 Setzungen ausschaltend] Setzungen nicht mitmachend (und in die-
sem Sinne „ausschaltend") 12 Erlebnis F. jenes Gefühls 16 an. F. Im
reinen Bewußtsein besagt diese Änderung, daß statt des schlichten Ge-
fühls das, was wir hier <als?> Auffassen des Gefühls als das eines Menschen
bezeichneten, <gegeben ist?>. 25 ungültige, F. im Gang weiterer Er-
fahrung durchstrichene: 34 persönlichen] menschlichen 55 persönliche]
menschlich-seelische
Zu S. 11g d. Neuausg.
Α 8 nicht personales gestr.
D 1-3 auflösen, die intentionalen Formen, die sie konstituieren, abtun
und auf die reinen Erlebnisse reduzieren.] ihrer Seinsgültigkeit beraubt
denken; dann bleiben sie mit da als reine Erlebnisse. Reduzieren wir von
502 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 120 d. Neuausg.
Α 9 zu nicht selbst wieder durch Sinngebung am Rand Fragezeichen
D 35 Generalthesis, F. d.i. der einheitlichen Seinsgewißheit, die zum be-
ständig fortlaufenden Strom der Erfahrung als in ihm motivierte Einheit
gehört; eine Einheit der vorsprachlichen, an derartigen Schichten, Sonder-
gehalten, ,,Dingen", Eigenschaften etc. auftretenden Gewißheit des I s t
und aller in den Hintergründen implizierten Seinsgeltung: der Geltung
im Modus der Fortgeltung, der immanenten Tradition sozusagen, aus
Quellen früherer Erfahrung und Assoziation.
Zu S. 121 d. Neuausg.
D 26/. uns die] uns nicht nur die leicht zu gewinnende 29 und] sondern
Zu S. 122 d. Neuausg.
Α 5 Ausschaltung ersatzlos gestr. \\ Natur] Thesis der Welt 11 Ausschal-
tung] Einklammerung 20 Ausschaltung ersatzlos gestr. 21 der physi-
schen und psychophysischen] mit ihren Dingen, Animalien, Menschen 23
Gegenständlichkeiten F. aus unserem Urteilsfeld 29 Ausschaltung! 7 ,
aus unserer Urteilssphäre
Zu S. 123 d. Neuausg.
Α 2$-2j wenn bis Vergängliches eingeklammert; dazu Rb. Überlegen, falsch
und 25 bezweifeln gestr. 33 Rb. Affektion! 36 Sprache F. (ich lasse
dahingestellt, ob in seinem Sinn, und unbekümmert um seine Verwen-
dungsweise dieses Satzes):
Zu S. 124 d. Neuausg.
Α 3 und dann] und, wenn wir hier passende Reservation machen, dann
4f. eigenartige — nicht] eigenartige — in gewissem Sinne nicht 22f.
sehr mittelbar] in total anderer Weise
D 5 bei nicht konstituierte Fragezeichen am Rand
Zu S. 125 d. Neuausg.
Α 30 universalis. F. Norm der Phänomenologie.
Zu S. 126 d. Neuausg.
Α 32 überhaupt F. nach allen kategorialen Ableitungen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 503
Zu S. 12J d. Neuausg.
Α 14 Theorienformen] Theorien 18 Formenlehre] Wissenschaft von den
gültigen Formen diese V. aber nur für eine Umarbeitung gedacht 27
könnte] müßte 32 zu in reiner Immanenz Rb. Das sieht so aus, als ob
bloß reel<le> Daten in Betracht <kämen>.
Zu S. 128 d. Neuausg.
Α J7 wäre, F. in ihrer Ontologie
Zu S. 12g d. Neuausg.
Α ΐ8 Gehörige erforschen] Gehörige ontologisch erforschen 2jf. eideti-
sehen] ontologisch-eidetischen
Zu S. 135 d. Neuausg.
Ό 4ff. Rb. Ist das erste Kapitel nicht entbehrlich? Sein Gehalt aber zu
beachten und zum Teil in die Darstellung der Phänomenologie selbst
einzubeziehen.
Zu S. 137 d. Neuausg.
Α 30 mathematisierende Subjekt] mathematisierende menschliche Sub-
jekt
Zu S. 141 d. Neuausg.
Α iff. Rb. gebendes Bewußtsein sowie Vgl. die „wesentlichen Ergänzun-
gen" § 125, S. 260.
Ό 1 zu Methode der Klärung Rb. m. Rotst. § 125 nochmals iff. Rb. Das
gehört, wie die weiteren Paragraphen, doch auch in das Sachliche der
Phänomenologie.
Zu S. 142 d. Neuausg.
Α uff. Rb. Gebendes Bewußtsein sowie Bewußtsein des ,,selbstM in Klar-
heit und Unklarheit, z.B. Erinnerung, und zwar erfassendes, cf. fol-
gende Seite. 12 anschauliches] selbst-anschauliches iyff. Rb. Wie
steht es aber mit den illustrierenden Anschauungen, den verbildlichenden ?
28f. Rb. Also die kategoriale Selbst-Anschauung ist mitbeschlossen.
Zu S. 143 d. Neuausg.
Α gf. Rb. m. Blaust. Wesen der Klärung
Zu S. 144 d. Neuausg.
Α 4f. zu Gegebenheitsweise Rb. Die neueren Untersuchungen sagen:
eine Art der Modifikation, uff. Rb. zu kurz!
Zu S. 146 d. Neuausg.
Α 13 gekommen sind, F. und entsprechend der Vollkommenheit, in der
sie es sind.
504 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 147 d. Neuausg.
Α 22-27 Rb. NB
Zu S. 148 d. Neuausg.
Α γ zu notwendig Rb. NB
Zu S. 151 d. Neuausg.
Α 32 am Rand (zu alle-3) Fragezeichen
Zu S. 155 d. Neuausg.
Α J7 zu „Abstraktion" Rb. Wieder eine andere Grundar<t> der Abstrak-
tion ist die der Bildung formal-ontologischer Wesensbegriffe.
Zu S. i$6 d. Neuausg.
Α 4 haben F. und ebenso < nicht mit> der in sich exakter formalontologi-
scher Begriffe. Aber die kommen hier, in der materialen Sphäre, nicht in
Betracht. 8ff. Rb. Das ist nicht korrekt, da der Unterschied zwischen
Grenzideen und formalen nicht berücksichtigt ist. Andererseits kam es
hier an auf materiale Disziplinen und materiale Wesensgesetze. Vgl. Bei-
lageblatt zum Abschnitt über Vernunft < = Beilage 72 oder wahrschein-
licher Beilage /j>
D uff. Rb. Das ist zu beschränkt. 12 Erlebnisse. F. Gegen das metho-
dische Vorurteil der exakten Wissenschaft.
Zu S. 158 d. Neuausg.
Α 2$ nur eidetische] nur materiale eidetische
D 22f. durchaus F. idealisierende
Zu S. 160 d. Neuausg.
Α ΐ6~2ΐ Rb. Undeutlich!
Zu S. 162 d. Neuausg.
Α 4 bei Reflexion m. Blaust, rückverwiesen auf S. 65, 83. 22 zu Jedes
Rb. Die Mehrheit von Ich ist besser immer außer Spiel gelassen, da sie < ?>
übrigens unnötige Zweifel erregen könnte.
Zu 5. 163 d. Neuausg.
Α iif. Rb. m. Blaust. Reflexion in der Erinnerung (auch <S.> 148)
D 35 phänomenologische F. und eidetische
Zu S. 166 d. Neuausg.
Α 2j m. Blaust, rückverwiesen auf S. 145
Zu S. i6y d. Neuausg.
Α ίο Erzeugung in Anführungszeichen gesetzt, dazu Rb. Das Wort Er-
zeugung besser hier vermei<den>. 20 bloßen Phantasie] bloßen repro-
duktiven Phantasie 28 gefaßten Modifikationen] gefaßten reproduktiven
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 505
Zu S. 168 d. Neuausg.
Α 33 Rb. Recht 36/. Rb. cf. Vorlesungen <19>22/23
Zu S. iyi d. Neuausg.
Α 22 induktiven F. und dabei indirekten
Zu S. ijy d. Neuausg.
Α 2g wollte, F. was doch auf einen unendlichen Regreß führen würde.
Zu S. ijg d. Neuausg.
D i6f. was nicht notwendig mit dabei sein muß gestr.t am Rand Deleatur-
zeichen 34ff. Frage- und Ausrufezeichen am Rand
Zu S. 180 d. Neuausg.
D 8f. subjektiv-orientierte] ichlich-orientierte
Zu S. 181 d. Neuausg.
Α 2 zu kosmischen Zeit Rb. Kosmisch könnte doch irreführen. Raum-
zeit? 13-28 am Rand zwei Fragezeichen 39 bis f.S., 6 Rb. m. Blaust.
Ausschaltung des Zeitproblems; cf. <S.> 171.
Ό 6 zu eingebüßt Rb. eingebüßt?!
Zu S. 182 d. Neuausg.
Α lyff. m. Blaust, verwiesen auf S. 245
D 30 seines reinen Ich] seines reinen I c h
Zu S. i8y d. Neuausg,
Α 30//. m. Blaust, rückverwiesen auf S. 60
D 1 Wesensgehalt] W e s e n s g e h a l t (eigenartigen als Wahrnehmung) 6//.
Rb. Also die individuelle Differenz liegt an der Umgebung und damit an
der Zeitstelle. 13 zwei] zwei 20 zwei F. individuell bestimmte 27//.
Fragezeichen am Rand
Zu S. 191 d. Neuausg.
Α 3j bis f.S.t 1 Rb. m. Blaust, cf. <S.> 162f.; weitergeführt m. Bietst. <vgl.>
auch folgende Seite
Zu S. ig2 d. Neuausg.
Α 8 zu Intentionalität Rb. Das wäre also im Grunde eine höherstufige
Intentionalität.
506 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 194 d. Neuausg.
Α ίο zu formt Rb. Bedenkliche Redeweise! n zu hereinbringt Rb. Unter-
schied <der> Erscheinungsweisen und Stellungnahmen ?! 18 Rb. Moment!
und i8f. Fragezeichen am Rand 3off. Fragezeichen am Rand
Zu S. 195 d. Neuausg,
Α i-3 Fragezeichen am Rand
D 30 empirisch] objektiv real
Zu S. 196 d. Neuausg.
Α iyf. Rb. Die konstitutiven Probleme
D 37 Sensualismus, F. aber auch der feinere Sensualismus der Intentio-
nalität
Zu S. igy d. Neuausg.
Α 28ff. Rb. M.a.W.: Jeder Region von Gegenständen> entsprechen we-
sensmäßig zugehörige und speziell zu ihnen gehörige, sie konstituieren-
de.^ Bewußtseinsgestaltungen, die zu beschreiben und in ihrer not <wen-
digen> konstitutiven Funktion gerade für solche Gegenständlichkeiten zu
<verstehen?> sind. Und diese verständlichen <Scheidungen?> zu leisten,
ist die große phänomenologische Aufgabe.
D 6 so ziemlich gestr. 15 Rb, Verhüllung, implizit 23 zu Objektiven Rb.
auch Erweiterung
Zu S. 198 d. Neuausg.
D 11 Wissenschaft F. und aller Kultur. 13 Verschmelzungen gestr. 31
Unterklassen F . und naturalistisch als Unterlage für Erklärungen
Zu S. 199 d. Neuausg.
Α 12 wichtigen gestr.
D 2 Rb. Der Begriff der formalen Phänomenologie — die Kontingenz des
Hyletischen müßte hier erörtert werden.
Zu S. 200 d. Neuausg.
Α 2 Rb. cf. für den Terminus Noe<sis S.> 199 Vgl. Beilage 57
Zu S. 201 d. Neuausg.
Α 4 noetischen] logischen
Zu S. 202 d. Neuausg.
Α iy konnte] durfte 28 noetisch.es; es] „noetisches"; das sagt: es
D 8 eigentlichen Komponenten] reellen Komponenten
Zu S. 203 d. Neuausg.
Ό16 bei „ N o e m a " Rb. Einführung des Terminus
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 507
Zu 5. 204 d. Neuausg.
Α ΐ$ ausgeschaltet] eingeklammert 2J Ausschaltung] Einklammerung
31 entspricht. F. Hier haben wir keine der evtl. im Erfahrungszusammen-
hange sich motivierenden Durchstreichungen zu vollziehen, die eben <die>
Worte Illusion etc. mit ausdrücken: weder Sein noch Nichtsein in „der"
Wirklich<keit> dürfen wir setzen (aktuell setzen oder auch „hinnehmen").
|| thetische gestr. 32 nicht da F. und so auch nichts, was in bezug auf sie
als gesetzte oder hingenommene Wirklichkeit noch zur Setzung oder
Hinnahme kommen dürfte.
Zu S. 20$ d. Neuausg,
Α I2ff. Rb. Dasselbe gilt, wenn wir die Modifikation der Wahrnehmung
betrachten würden <?>, die uns als vollbewußte Illusion (in dem Zusam-
menhange etwa: das eben als wahrnehmungsmäßige Wirklichkeit Hin-
genommene stellt sich <... > nach welchen <?> Momenten <...>, die zum
Illusionären als solchen <Rest verstümmelt> 24 zur Wahrnehmung] zur
jeweiligen Wahrnehmung
D 10 Sphäre. F. m. Rotst. Psychologisch-phänomenoiogische Reduktion.
33f. aller Psychologie ersatzlos gestr.
Zu S. 206 d. Neuausg.
D 5 dem psychologischen] dem rein psychologischen
Zu S. 20J d. Neuausg.
Α 4 die Überzeugung] die nachkommen<de> Überzeugung 7 Vorgestell-
tes, F. sein so und so Bewußtes
Zu S. 20g d. Neuausg.
Α 32 „Wirklichkeit als solcher"] „Wirklichkeit" als erscheinender
Zu S. 210 d. Neuausg.
Α 5 In] Z.B. in
D 9 zu Sinn Rb. gegenständlicher Sinn 36 Rb. Kern und Sinn werden
später geschieden! <S.> 273ff., vorher 197, 247ff.
Zu S. 2x1 d. Neuausg.
Α ιό Noema, F. sowie dann weiter auch von Gegenständlichkeit schlecht-
hin — falls sie existiert (ist, besteht im weitesten Wortverst<and>).
Zu S. 212 d. Neuausg.
Α 7 in Erinnerungen)] in Erinnerungen, die evtl. selbst wieder Erinne-
rungen zweiter oder höherer Stufe sein mögen) 20 in Phantasiewelten]
in bloße Phantasiewelten 31 Erlebnisses F. ideal gesprochen 55 die-
selbe Gegenständlichkeit, 30f. in denselben Erscheinungsweisen, 57 den-
selben Orientierungen, erscheinenden Merkmalen, 38 denselben Modis un-
bestimmter Andeutung, 39 unanschaulicher Mitgegenwärtigung sind alle
zu sperren
508 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 213 d, Neuausg.
Α 12 Bewußthabens. F. Natürlich haben wir hier einen idealen Grenzfall
im Rahmen der Evidenz konstruiert (eine kantische Idee). Aber es ist
auch evident, daß, selbst wenn wir die faktischen Wandlungen, die
sich auch in der Sinngebung bei Wandel der Aufmerksamkeit
vollziehen werden, in Rechnung ziehen, <...> die Dimensionen <?>
des immanenten Sinnes und des attentionalen Modus und ihrer relativen
<?> Independenz festzulegen ist — 30 daß zu] daß im idealen Grenzfall
zu 34ff- Klammer geöffnet, Wellenlinie am Rand und Rb. Hier ist nicht
geschieden zwischen der objektiven Aufmerksam<keit>, die notwendige
Voraussetzung ist für die „aufmerkenden" Vollzüge der höheren Stellung-
nahmen, und diesen <selbst>.
Zu S. 214 d. Neuausg,
Α 5//. Rb. Die ganze Seite verbessern! 8 voraus, F. oder vielleicht sagen
wir besser, schließt positive Aufmerksamkeit auf das ein, 16 Die] Auf-
merksamkeit ist hier; Die 18 die Funktionen] die spontanen Funktionen
Ό iy der Subjektivität] der Ichlichkeit 20 das Sein] das bloße Sein
Zu S. 215 d. Neuausg.
Α 59 gleich und 40 empirische ersatzlos gestr.
D iy zu Noesen höherer Stufe Rb, Nicht Noesen, sondern Akte höherer
Stufe
Zu S. 217 d. Neuausg.
Α iy bei Urteil als „Idee", als Wesen, Fragezeichen am Rand
D 3 Rb. m. Rotst. Sinn iy als Wesen gestr.; am Rand Fragezeichen und Rb.
Verbesserung!
Zu S. 218 d. Neuausg.
Α 24 das noematische] ein noematisches 31 Form ersatzlos gestr.
Zu S. 21g d. Neuausg.
Α 23ff. Rb. Urteil 33 Zahlbewußtsein; F. <man> kann auch sagen: aber
nicht die <Z>ahl in Anführungszeichen.
D 8 Rb. cf. <S.> 189, 273, 247ff.
Zu S. 220 d. Neuausg.
Κ 1 zu „Inhalt" Rb. Urteils, ,materie" 13 fortfallen] „fortfallen" 15
sein F. (freilich bringt das zugleich eine Modifikation, trotz der Identi-
tät) 18 aufschichtet] „aufschichtet" || fortfällt] „fortfällt" dazu Rb. Das
sind aber Modifikationen!
G 18 fortfällt. F. Doch gehen mit dem Wegfallen auch gewisse phäno-
menologische Modifikationen der Unterschicht vonstatten.
Zu S. 221 d. Neuausg.
Α 4ff. Rb. Sache, Wertheit, Wertverhalt
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 509
Zu S. 222 d. Neuausg.
Α 2$f. Rb. NB! Vgl. auch Beilage $i 3J und Sache] und was Sache
Zu S. 225 d. Neuausg,
D uff. Fragezeichen am Rand
Zu S. 22J d. Neuausg.
Α ii Änderung F. der wandelbaren Mannigfaltigkeit
D iyff· Rb. Ja, relativ. Das hyletische Datum ist ja selbst Einheit, aber
freilich immanente, subjektiv-reelle — andererseits dahinter ein Subjek-
tives höherer Stufe, das diese Einheit Konstituierende.
Zu S. 22g d. Neuausg.
Α 8 usw. F. Natürlich gilt all das für Wahrnehmungen im allerweitesten
Sinn und nicht etwa bloß für Dingwahrnehmungen; es gilt für alle originär
gebenden Akte: Jeder Grundar<t> von Gegenständlichkeit entsprechen
wesensmäßig zugehöri<ge> Grundarten von ursprünglich konstituieren-
dem^ d.i. ursprünglich gerade sie und keine anderen gebendem Bewußt-
sein, und dieses Bewußtsein hat wesens<mäßig> seine ganz bestimmten
Strukturen, deren Erforschung die Aufgabe <ist>.
D 9 Frage- und Ausrufezeichen am Rand
Zu S. 230 d. Neuausg.
Α 12 ff. vor Man eine (nirgends geschlossene) Klammer geöffnet; dazu Rb,
von hier unbrauchbar Vgl. Beilage 53 und 5/ 25 bei haben Anm. Gemeint
ist offenbar dies: Das Qualitätsnoema hat unter den realen Bestand-
stücken des Bewußtseins sein jeweiliges Korrelat in der Empfindung, aber
eine Unendlichkeit von wechselnden Empfindungen dient vermöge der
Funktion des die Empfindungsdaten, d.h. <?> Abschattungen bewußt-
seinsmäßig Beseelens <?> und <Auffassens.. .?> Abschattung <. .. > Quali-
tät <Rest verstümmelte 2j Momente] Momente
Zu S. 231 d. Neuausg.
Α 9 in der Tat F. in den verschiedenen Phasen und Abschattungen der
Wahrnehmungen von demselben Vgl. auch Beilage 53 28}. konkreten,
30 puren Noesen, 31 Momente, 32 volle Noema sind alle zu sperren
Zu S. 232 d. Neuausg.
D 4ff. Rb. NB?
Zu S. 233 d. Neuausg.
D 3 bei „gegenständlichen Sinn" verwiesen auf S. 270
Zu S. 234 d. Neuausg,
Α 13 haben: F. in der Phantasie oder Erinnerung lebend steht uns z.B.
ein Gemälde ,,vor Augen" u.dgl. 25/. (denen, wie überall, parallele noeti-
sche entsprechen) zu sperren
D 13 Rb. leicht mißzuverstehen
510 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 237 d. Neuausg.
Α 3ff. Rb. Bedenklich und näher zu charakterisieren als relative Rede
D 21 oder wir reflektieren stufenweise auf die Noesen usw. eingeklammert,
am Rand Fragezeichen
Zu S. 238 d. Neuausg.
Α 4ff. Rb. Der ganze Begriff des Noetischen ist eben problematisch, so
wie er eingeführt <ist>.
Zu S. 240 d. Neuausg.
Α iy die Problemgruppen] die Hauptthemen und auf sie bezo<gen>
die Problemgruppen
Zu S. 248 d. Neuausg.
Α iff. Fragezeichen am Rand I2ff. Deleaturzeichen am Rand 35 bei der-
jenigen nahe verwandt Rb. nein
Zu S. 254 d. Neuausg.
Α iff. Rb. Beilage <=Beilage S5> 6 Scheiden wir F. — immer in der
doxischen Sphäre, auf <die> sich vorläufig alle unsere Scheidungen <und>
Termini beziehen — i8f. wirklichen gestr., dazu Rb. kann gestrichen
werden Vgl. auch Beilage 56.
Zu S. 255 d. Neuausg.
Α 7 attentionale] a t t e n t i o n a l e 18 in gewisser Weise und ähnlich
eingeklammert ig aktuellen] wirklichen 22 Phantasie-Erlebnisgegen-
wart. F. Jedes Erlebnis ist eben im inneren Bewußtsein wahrgenommen.
32 wie] als
Zu S. 256 d. Neuausg.
Α ι inneres Reflektieren] inneres gewahrendes Reflektieren 13-15 Diese
Aktualität der Daseinssetzung ist, nach dem früher Ausgeführten, neutra-
lisiert im perzeptiven Bildbewußtsein.] Der Aktualität wirklicher Da-
seinssetzung <en>tspricht eine Aktualität neutralisierter Daseinssetzung
im perzeptiven Bildbewußtsein. Vgl. den Schlußabsatz von Beilage $5 20
aktuelle] wirkliche 24 erfaßt] erfaßt 28f. (nicht neutrale, wirklich
setzende) gestr.; am Rand zweimal Deleaturzeichen und Rb. Beirrend!
Streichen! 34 setzende] setzende 35 In der Neutralitätsmodifikation
der Erinnerungen, d.i. der] In den Neutralitätsmodifikationen von Erinne-
rungen, d.i. in den dazu Rb. Ändern, deutlicher! 38f. Setzungen] Quasi-
setzungen; dafür im Modus des Gleichsam eingeklammert
Zu S. 2$y d. Neuausg.
Α 2 ohne Aktualität der Setzung gestr. 4 wie in] wie sie in || Setzungs-
aktualität] Aktualität der Setzung 31 mit modalen] mit den modalen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 51 l
Zu 5. 258 d. Neuausg.
Α 2jf. Das ist selbstverständlich unter allen Umständen möglich gestr.;
stattdessen Beilage < = Beilage $j>
Zu S. 25g d. Neuausg.
Α I4f. statt in der Weise des B e w u ß t s e i n s v o l l z u g s innerhalb des
Modus cogito ist besser: in der Weise des Bewußtseins innerhalb des
Vollzugsmodus cogito ig~24 am Rand Wellenlinie und Rb. stattdessen
Beilage <=Beilage 5#> 2of. zu „wirkliches", „wirklich s e t z e n d e s "
Rb, stimmt nicht mit <S.> 236
Zu S. 260 d. Neuausg.
Α 9 zu ist Rb. hat ?! 27 Wir werden, F. wie gesagt,
Zu S. 261 d. Neuausg.
Α ig-28 Und wieder bis enthält eingeklammert; Rb. dafür Einlage <=Bei-
lage sg>
D 28f. Rb. Aber die Position als Fiktum ?
Zu S. 262 d. Neuausg.
Α 25 explizite] sozusagen patente 29 expliziten] aktuellen 30 explizier-
te] aktuelle 34 explizite] aktuelle
Zu S. 263 d. Neuausg.
Α iy Akt] „Akt" 18 Gefallens usw.] Gefallens, sich Hineinphantasierens
usw. 21 Aktualität F. des cogito 2if. Insofern scheiden wir deutlicher
vollzogene Akte und n i c h t vollzogene] Insofern sprechen wir ande-
rerseits doch selbst m i t R e c h t in einem w e i t e r e n Sinne von A k t
oder intentionalem Erlebnis und scheiden dann zwischen vollzogenem
und nicht vollzogenem (was ohnehin besser klingt als aktuelle Akte <und
in>aktuelle). 28-3g Die vollzogenen bis u.dgl. eingeklammert; vgl. als V.
Beilage 60 31 „ S t e l l u n g n a h m e n " F. des Ich
D 2i deutlicher F. vom Ich her
Zu S. 264 d. Neuausg.
Α ι Sinne F. der intentionalen Erlebnisse überhaupt 6ff. Rb. Es fehlt
doch ein Herausheben der Setzung als ein besonderes Moment im in-
tentionalen Erlebnis. 75/. Titel Neutralität F. trotz seiner Ausdehnung
über das ganze Bewußtseinsgebiet 16 hatte ihren] hatte ja ihren 17
Potentialität F. doxischer Setzungen. 23f. nichtneutralisierte oder
neutralisierte] positionale oder neutrale
Zu S. 265 d. Neuausg.
Α 28 vereinigten sinnlichen] vereinigten dunklen sinnlichen
Zu S. 266 d. Neuausg.
Α 14 neuartigen] neuen J5 doxologische] doxische
512 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 268 d. Neuausg.
Α 3$ doch gestr.
Zu S, 26g d. Neuausg.
Α ι „intentionale Erlebnisse"] ,,intentionale" Erlebnisse 4-6 Im Vorbei-
gehen sagten wir oben ganz korrekt, Aktcharaktere überhaupt seien
,,Thesen"] Davon haben wir oben schon Gebrauch gemacht, Aktcharak-
tere überhaupt galten uns als ,,Thesen". -— Das Recht dieser Erweiterung
gründet in der wesentlichen Analogie — außerdem zu oben Verweis auf S.
234, 237 5 zu Aktcharaktere Rb. Die Rede von Akt Charakteren als
Thesen ist unpassend. 8f. Rb. Die Ausdrucksweise! 14 zu Setzungsarten
Rb. Setzung ist doch nicht die ganze Noese, und wenn auch kein Stück,
so doch ein abstrakt Hervorzuhebe<ndes> 20 zu archontische Rb.
Beilage < — Beilage 62> 22f. zu spezifischen ,»Aktcharaktere" Rb. Warum
heißen sie spezifische Aktcharaktere ?
Zu S. 2jo d. Neuausg.
Α ii und zwar F. (hier liegt das Neue) 75 setzbar m. Blaust, in Anfüh-
rungszeichen gesetzt 22 ,, Positionen"] Positionen
Zu S. 272 d. Neuausg.
Α ij Gemeintsein F. Aber dazu tritt nun freilich <der> besondere Vorzug
des Doxischen: <die> Objektivierung, um dessen willen <die> doxischen
Erlebnisse mit Recht die eigentlich objektivierenden genannt <werden>.
Nämlich;
C 32 Syntaktische] Synthetische aber auch Rb. synthetische?
Zu S. 273 d. Neuausg.
Α gff. Rb. m. Blaust. Synthesis des ursprünglichen Zeitbewußtseins <vgl
S.> 161 3off. am Rand Verweis m. Blaust, auf 5. 161
D gff. Rb. Zeitsynthese
Zu S. 2J4 d. Neuausg.
Α τ//. Rb. Beilage < = Beilage 62>
D J5 Rb. Synthese wird im Weiteren meist gleichgesetzt mit Poly-
these.
Zu 5. 275 d. Neuausg.
Α 34ff. Schrägstrich am Rand. Vgl Beilage 64.
Zu S. 2y6 d. Neuausg.
D 38 Verweis auf Logische Untersuchungen, III. Band, <S.> 160.
Zu 5. 277 d. Neuausg.
Α 30 neutrales,] neutrales, z.B.
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 513
Zu S. 2j8 d. Neuausg.
Α i8f. „der Pseudo-Dionysius", F. oder in Negate 20 Syntaxen] Syn-
thesen
Zu S. 281 d. Neuausg.
Α IO~14 Deleaturzeichen am Rand i$ff. Schrägstrich am Rand. Vgl. Bei-
lage 65.
Zu S. 283 d. Neuausg.
Α 32f. bei urquellender Aktualität Rückverweis auf S. 253 37 zu es „fällt
uns ein" Rb. Einfall, «welches sind> frühere Parallelstellen?
Zu S. 28J d. Neuausg.
Α 2j — /· 5., 5 Wellenlinie am Rand
Zu S. 288 d. Neuausg.
Α yff. am Rand Fragezeichen und Rb. Falsch. Das eigentliche Ausdrücken
ist das Anpassen des Ausdrucks an das eigentlich Gegebene, Ausgedrückte
(der < Unterschicht^). 31 zu Methode der Klärung Rb. m. Blaust, cf. § 67,
p. 125
Β iof. leeren, bloß verbalen eingeklammert
D 31 Rb. m. Rotst. § 67, Idee <der> Methode
Zu S. 28g d. Neuausg.
Α igjf. Rb. Da spielt etwas vom Fehler auf der vorigen Seite mit. 57 zu
U n t e r s c h i c h t Rb. Sie ist oft und meist leer, also nur da in Form der
Bedeutungsintention selbst.
Zu S. 2go d. Neuausg.
Α 2i~23 Rb. NB
Zu S. 2gi d. Neuausg.
Α 32 Fragezeichen am Rand
Zu S. 2g3 d. Neuausg.
Α ijff. Fragezeichen am Rand 23J. Rb. Das ist wohl nicht richtig.
Zu S. 297 d. Neuausg.
D 5 wirklich] „wirklich" 75 zu „Kerns" Rb. = gegenständlicher Sinn
sowie m. Rotst. verwiesen auf S. 187ff., 208ff., 197
Zu S. 298 d. Neuausg.
D xy Rb. Logische Untersuchungen III — {keine Seitenzahl angegeben)
Zu S. 2gg d. Neuausg.
Α 36 zu „noematischer Sinn" Rb. =a Materie im Sinne der Logischen
Untersuchungen
514 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Zu S. 300 d. Neuausg.
D 26 „erinnerungsmäßig" gestr. 26ff. Rb. ausführlicher <auf S.> 209
Zu 5. 301 d. Neuausg.
Α 5//. Rb. Beilage <=Beilage 66> 2of. bei von dem wir oben gesprochen
haben Verweis auf 5. 269 oben
Zu S. 302 d. Neuausg.
D 23 „Akt", F. nicht nur eine unselbständige Aktphase 27 Kerne, F.
gegenständliche Sinne dazu Rb. aber Kern und Sinn wird später ge-
schieden, <vgl. S.> 273
Zu S. 303 d. Neuausg.
Α 3/. zu „Gegenstand schlechthin" Rb. X 4f. zu „Gegenstand
im Wie seiner B e s t i m m t h e i t e n " Rb. Χ (α, β, γ . . . ) 26f. Rb. Inhalt
im zweiten Sinn (gegenüber Sinn)
D ρ „Sinn" F. (gegenständlicher Sinn)
Zu S. 304 d. Neuausg.
Α i$ff. Rb. Sehr unvollkommen! Beilage! <=Beilage 6y> 2öf. zu zweiter
Begriff von „Gegenstand im Wie" Rb. gegenüber: Χ (α, β, γ) 35 Rb.
voller Kern
D 4 s y n t h e t i s c h e n evsatzlos gestr. 6f. Rb. Das ist neu zu überlegen.
J5 — /. 5., 2 § 132 bis Fülle eingeklammert; dazu Rb. Das wird nicht so
bleiben können und (zu „Sinn"?) Dieser Begriff, so gefaßt, ist nicht halt-
bar. 16 Der Sinn] Der gegenständliche Sinn
Zu S. 30$ d. Neuausg.
Α 8-x$ Rb. Terminologische Änderung gegenüber den Logischen Unter-
suchungen. „Sinn oder Bedeutung" der Logischen Untersuchungen jetzt
identifiziert mit Satz.
D 3 Thetische und synthetische] Monothetische und polythetische 18
synthetische] polythetische
Zu S. 306 d. Neuausg.
Α 12 zu ein <.. .> Begriff von Erscheinung Rb. Ein Begriff von Er-
scheinungin Beziehung auf „Sinn". Hierher gehört wohl: die erscheinende
Seite als „Erschei<nung"> der betreffenden Merkmale des Ge<genstands>
und dem entsprechend der Gegenstand > ganz und gar als der, der da in
der Seite und im Übrigen uns erscheint.
D i2f. zu Erscheinung Rb. Apparenz 34 Sätze F. und der Apparenzen
und der „Gegenstände selbst" in Anführungszeichen
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 515
Zu S. 30J d. Neuausg.
Α 13-15 Fragezeichen am Rand 25 zu Die analytisch-syntaktischen Ope-
rationen Rb. synthetische Operationen der analytischen Sphäre 27 Be-
stimmungsgehalt F. immer
D 4 eingehenden F. variablen i6ff. Rb. Logische Untersuchungen IV
32f. synthetischen] polythetischen
Zu S. 308 d. Neuausg.
D 4 synthetischen] polythetischen
Zu S. 30g d. Neuausg.
Α 22ff. Rb. NB
Zu S. 310 d. Neuausg.
Α 34ff. Rb. Intersubjektivität in der Reduktion
D 31 Rb. Apparenzen 32'ff, Rb. intersubjektive Konstitution
Zu S. 311 d. Neuausg.
D 6 entsprechen jedem Ding] e n t s p r e c h e n jedem Ding
Zu S. 313 d. Neuausg.
D 2jf. zu die noematisch „vermeinte" Identität des X „wirkliche" Identi-
tät Rb. nicht ganz korrekt und V. das noematisch „vermeinte" Identische
des X „Wirkliches"
Zu S. 316 d. Neuausg.
Α 6-II statt Zu jedem bis „ v e r n ü n f t i g m o t i v i e r t " wäre korrekter:
Zum Dingsinn, sofern er leibhaft erscheint, gehört die Setzung. Die
Setzung als Setzung dieses Sinnes ist motiviert durch das leibhaft Er-
scheinen. Vgl. auch Beilage 68
Zu S. 31J d. Neuausg.
Α i4f. eine „Fülle" in sich zu bergen] innerhalb des Vollkerns eine „Fülle"
zu haben i6ff. Rb. cf. p. 15 sowie vgl. die Randbemerkungen im grauen
ungebundenen <?> Jahrbuchexemplar <= in C> Vgl. auch Beilage 26 2gf.
Wesen, im anderen um Individuelles] Wesen und Wesensverhalte,
im anderen um I n d i v i d u e l l e s und individuelle Sachverhalte Vgl. auch
Beilage 68
Β i4f. statt eine „Fülle in sich zu bergen die sachliche Besserung: innerhalb
des Vollkerns eine Fülle zu haben i8ff. Rb. Widerspruch mit p. 15 Vgl.
auch Beilage 26
C i8ff. Rb. Widerspruch der Terminologie mit S. 15 Vgl. auch Beilage 26
2gf. Rb. I. Eidetisches Sehen, II. Individuales Sehen 2iff. Rb. Oberster
Gesichtspunkt: u n m i t t e l b a r e Evidenz: 1. Individuelles — 2. Wesen;
m i t t e l b a r e Evidenz: 1. Individuelles evident als infolge der Setzung
von anderem Individuellem, <2.> Übertragung von Wesensverhalten auf
gegebene Fälle. Vgl. auch Beilage yo 36ff. Rb. 1. assertorisches Sehen, 2.
516 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
apodiktisches Sehen als Einsehen des Seins eines Einzelnen auf Grund
eines eidetischen (oder notwendigen) Seins Vgl. auch Beilage yo
Zu S. 318 d. Neuausg.
Α 2jf. Rb. Kreuzung sehender und einsehender, erfahrender und eideti-
scher (Evidenz mit der apodiktischen und assertorischen?) Vgl. auch Beilage
70
C 3ff. Rb. A) Wesensverhalt, B) Allgemeinheit?
D 2ff. Rb. cf. S. 15
Zu S, 322 d. Neuausg.
Β 35-37 und schließlich laufen alle Linien zurück zum Urglau-
ben und seiner Urvernunft, bzw. zur „Wahrheit". Wahrheit ist
offenbar das Korrelat] Alle doxische Wahrheit führt letztlich zurück zur
Idee der absoluten ( = adäquaten) Wahrheit, der vollkommenen. Diese
Wahrheit ist das Korrelat Vgl. Beilage yi
C 35/. schließlich laufen alle Linien zurück zum Urglauben
und seiner Urvernunft, bzw. zur „Wahrheit"] alle Wahrheit führt
zuletzt zurück zur Idee der Urwahrheit.
Zu S. 323 d. Neuausg.
Α i$ der Wahrheit] der absoluten Wahrheit
Β 3 zu entsprechenden Anm. Dem e n t s p r e c h e n d e n Glauben! = Es
gibt eine absolute Evidenz (eine adäquate). Adäquate Wahrheit ist ein
weniger guter Ausdruck; a b s o l u t e Wahrheit. Doch kann man ihn auch
halten und sagen, die Adäquation besteht darin, daß sich die Wahrheit
nach dem seienden Sachverhalt richtet. Das „es gibt" = das mathema-
tische ,,es gibt". Vgl. Beilage yi
Zu S. 324 d. Neuausg.
Α 9 die Wahrheit] die doxoiogische (letztlich die Ur-)Wahrheit
Zu S. 32y d. Neuausg.
Α 3 bei Sinne Anm. Vgl. z.B. oben — (keine Seitenzahl angegeben) 13 im
Zusammenhang] im anschaulich gewordenen Erinnerungszusammenhang
Zu S. 33T d. Neuausg.
Α i8f. unendliches, F. mehrdimensionales, Vgl. auch Beilage J2
Zu S. 332 d. Neuausg.
Β 6 zu Idee Rb. vgl. im anderen Handexemplar (== eine radierte Bemerkung
zu dieser Stelle in Α. Vgl. Beilage 75)
Zu S. 334 d. Neuausg.
Α 6 zu gewöhnlich Rb. Das hat Steinmann mißverstanden; als ob ich
meine Theorie der Evidenz auch auf Urteile beschränken wollte.
RANDBEMERKUNGEN AUS DEN HANDEXEMPLAREN 517
Zu S. 336 d. Neuausg.
Α 28ff. zu Möglichkeit Rb. Das ist aber nur Möglichkeit im einen Sinn
der Anmutlichkeit.
Zu S. 340 d. Neuausg.
Α 30 zu „dogmatisch" Anm. Vgl. I < = /. Abschnitt?>, S. — (keine Seiten-
zahl angegeben)
Zu S. 34g d. Neuausg.
Α ig Rb. Reflexion
Zu S. 352 d. Neuausg.
Α 25 Rb. intersubjektiv
Zu S. 35g d. Neuausg.
Α 55//. (zu 3j alle Bewußtseinsdeskriptionen gehörige?) Rb. Auch die
Hyletik?
ANHANG
A. TINTENMANUSKRIPTE*
BEILAGE 1
dieser Tisch, ist als individuelles Dasein bewußt dadurch, daß das In-
dividuelle bezogen erscheint auf das aktuelle hie et nunc, das der abso-
lut notwendige, wenn auch fließende Orientierungspunkt alles indivi-
duellen Seins ist. Mich selbst finde ich im Jetzt und Hier, und von ihm
5 ist das Ich in seiner Seinsaktualität unabtrennbar. Alles individuell
Vorstellige ist notwendig in dieser Vorstellung in bezug auf mich orien-
tiert eben durch das Jetzt und Hier, in bezug auf welches es notwendig
orientiert ist. Das Ich und sein aktuelles Jetzt und Hier ist dabei nicht
Gegenstand-worüber, aber es ist notwendig mit bewußt. Alles, was
10 individuell gegenständlich ist, ist bewußt als dazu orientiert. Das
Hier und Jetzt ist nicht ein Gedachtes, nicht ein indirekt, etwa gar
durch Begriffe, Vorgestelltes. Indirekt vorgestellt ist das Hier und
Jetzt, das ich in der einfühlenden Erfassung einer anderen Person ihr
als ihren Grundpunkt der Orientierung zuschreibe. Aber den Anderen
15 selbst und alles, was ich in bezug auf ihn als orientiert vorstelle, kann
ich nur vorstellen in Orientierung zu meinem unmittelbaren, sozusa-
gen lebendigen Hier und Jetzt als meine Umgebung. Wir können das
auch so ausdrücken: Jedes individuelle Objekt ist nur vorstellig als
Objekt meiner, des Vorstellenden, U m g e b u n g . Das ist nur ein an-
20 derer Ausdruck dafür, daß jedes in Diesheit vorgestellte Individuelle
notwendig Orientierung zum Mittelpunkt der Umgebung <hat>, zum
Hier und Jetzt, das mit dem vorstellenden Ich notwendig ineins be-
wußt, und zwar originär bewußt, wahrnehmungsmäßig bewußt ist,
erfahrungsmäßig. Das ist also das Grundstück alles Erfahrungsbewußt-
25 seins. So wie ich nichts erfahren, nichts in Diesheit setzen kann, ohne
meinen Erfahrungsmittelpunkt, mein Hier und Jetzt und einen end-
losen raum-zeitlichen Horizont, der selbst erfahrener ist, zu setzen, so
kann ich nichts einbilden, ohne es in Beziehung sei es auf das erfahrene
Hier und Jetzt und den Erfahrungshorizont, also das erfahrene Orien-
30 tierungsschema, sei es in bezug auf ein eingebildetes Orientierungs-
schema einzubilden.
Bleiben wir beim Fall der Erfahrung bzw. bei dem des nach Erfah-
rung sich richtenden Erfahrungsurteils. Jedes singuläre Urteil über
individuelles Sein setzt die singulären Vorstellungen, das ist diejenigen,
35 die in ihm Diesheit vorstellen, in sein Orientierungsschema als Er-
fahrungsschema hinein, das ist in das aktuell erfahrungsmäßig gesetzte
Zeitschema und Raumschema. Sage ich, Göttingen liegt an der Lahn,
so deutet das Tempus Präsens die Einordnung in die aktuelle Gegen-
wart, die durch meinen zeitlichen Orientierungsmittelpunkt gesetzte
40 und erfahrene Gegenwart, an. Göttingen ist vorstellig als ein dauerndes
Sein, und die Dauer gruppiert sich um diesen Aktualitätspunkt herum
und wird dadurch selbst zur wirklichen, als wirklich gesetzten Dauer.
Sage ich, Carthago war eine phönizische Pflanzstadt, so ist es als Ge-
wesenes gesetzt. Das Wort gewesen weist wieder notwendig auf das
45 aktuelle Jetzt hin, in bezug auf das Gewesenheit ihren Sinn erhält:
Von meinem Jetzt aus habe ich den endlosen Horizont der empirischen
Vergangenheit und habe ich ebenso einen endlosen Horizont empirisch
522 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
aktuellen Hier und Jetzt orientiere, als ob ich von meinem Hier aus
mich zu ihnen hinbewegen, als ob ich von meinem Jetzt aus sie im
Durchlaufen der Zeit finden könnte. Körper kann ich ohne Orientierung
zum Jetzt nicht erfahren, aber ich kann sie imaginieren und finde sie
5 zu einem imaginierten Orientierungspunkt orientiert. Und ich kann
nun erwägen, völlig frei von aller aktuellen Daseinssetzung, was zu
einem Körper als solchem, wie immer er orientiert gedacht ist und ob
er in der Erfahrung vorkommt und nachweisbar ist oder nicht und ob
es in Wirklichkeit überhaupt etwas gibt oder nicht, was zu einem Kör-
10 per als Körper gehört, was seine Idee ausmacht, was ihm als Vereinze-
lung, als „rein" der Idee des Körpers <entsprechendem > zukommt und
was nicht. So in allem rein chronologischen, rein geometrischen, rein
arithmetischen Urteilen.
Sprechen wir von jeder beliebigen Geraden, daß sie als Radius eines
15 Kreises genommen werden kann etc., so sind wir von aller Beziehung
zum erfahrungsbewußten hie et nunc frei. Das hie et nunc, das uns
dabei vorschwebt, ist selbst ideal.
BEILAGE 2
1
Vgl. Ideen I, § 9. — Anm. d. Hrsg.
524 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
geben sich neue eidetische Sätze, wie sie Kant unter dem Titel reine
Naturwissenschaft im Auge hatte (bzw. Metaphysik der Natur). Also
eidetische Chronologie, Geometrie, Phoronomie, Physik gehören hier
zusammen als Wissenschaften, die zur „Idee" der Natur gehören, der
5 Natur im engeren Sinn der physischen Welt.
In eben dieser Weise hatte den empirischen Geisteswissenschaften,
zunächst der empirischen Wissenschaft vom individuellen Geiste, eine
Eidetik entsprochen, also der empirischen Psychologie eine rein ratio-
nale. Ob diese viel oder wenig mit der rationalen Psychologie des 18.
10 Jahrhunderts zu tun hat, geht uns hier nichts an und desgleichen
nichts die Kritik, die Kant an der letzteren übte. Wovon wir hier
sprechen, ist ja eine in sich klare und verständliche Sache, eine Wesens-
lehre des Geistes in g e n a u dem Sinne, in dem die Geometrie eine
Wesenslehre des Raumes ist: also nicht mehr und nicht weniger als
15 diese „metaphysisch*'.
Ist mit dieser Idee wirklich eine inhaltsreiche Wissenschaft bezeich-
net, so eröffnen sich natürlich auch Aussichten auf wissenschaftstheore-
tische und wissenschaftspraktische Folgen für eine methodische Ra-
tionalisierung der empirischen Psychologie, analog denjenigen, die
20 <die> physische Naturwissenschaft der Neuzeit erfahren wird. So wie
die nomologische und nomologisch erklärende physische Naturwissen-
schaft unserer Zeit in der Gruppe eidetischer Disziplinen, die zur reinen
Idee der Natur gehören, die Quelle ihrer Rationalität findet, und wie
sie sich aus diesen Quellen schöpfend mindestens in großen Gebieten
25 über die niedere Stufe physischer „bloß beschreibender" Naturkunde
und Experimentallehre zur Stufe rationaler Wissenschaft erheben
konnte, genau so wäre es zu erwarten, daß durch Ausbildung der
eidetischen Psychologie für die empirische Quellen der Rationalität
erschlossen würden, wodurch letztere zu einer höheren Wissenschafts-
30 stufe, zu einer in einem guten Sinn rationellen bzw. zu einer zu ratio-
neller Erklärung befähigten Wissenschaft würde. Zur Erläuterung sei
noch angemerkt, daß auf selten der physischen Natur uns die Chemie
in ihren Anfängen und die medizinische Therapeutik die niedere Stufe
illustrieren können, die „theoretische" oder „rationelle" Physik (wie
35 sie früher genannt zu werden pflegte) die höhere, und ebenso die aus
der rationellen Physik erklärende Naturhistorie, wie Mineralogie (so-
weit sie wirklich erklärt).
BEILAGE 3
1
Gemäß § 11 zu ergänzen: ,,bloße Korrelate der Denkfunktionen (Zusprechen,
Absprechen, Beziehen, Verknüpfen, Zählen usw.)". — Anm. d. HTsg.
526 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 4
1
Als Vorbereitung zu ihrer Abfassung niedergeschrieben.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 527
b) Wenn ich mich in diesen Streit einlasse, so muß ich nun sagen:
das ist ein erkenntnistheoretischer Streit. Und dem Allgemeinsten
nach ist er entschieden, sofern ich auf das Sehen und seine Kraft hin-
weise, und sehend es selbst feststelle. Aber die Erkenntnistheorie selbst
5 ist damit nicht geleistet. Und was hierher gehört: Wenn ich von einer
rationalen Naturwissenschaft und rationalen Psychologie spreche und
ihre Möglichkeit behauptet habe, auch die Möglichkeit einer rationalen
Arithmetik, rationalen Geometrie, so unterliegt das eben dem Streit,
ob hier wirklich die „gebende Anschauung" spricht; und wenn sie
10 spricht, wieweit sie trägt und ob sie wirklich soweit trägt, diese Diszi-
plinen zu ermöglichen. Da liegen ja die Probleme: Kann ein Ding
„gegeben5*, selbst originär gegeben sein? Kann die „Idee** eines Dings
gegeben sein? Es kann nur Immanentes gegeben sein und somit auch
Wesen von Immanentem. Also wie ist Erfahrung möglich? Wie ist
15 Naturerkenntnis möglich, wie reine geometrische Erkenntnis? Etc.
Also soll ich hier in die Erkenntnistheorie eintreten ?
Das widerspricht meinem Gang. Ich will doch nicht durch die er-
kenntnistheoretische Problematik hindurch zur Phänomenologie füh-
ren.
20 Ich muß also im Stande der Unschuld bleiben.
Wie kann ich das? Nun, einfach so, daß ich eben die Argumentation
nicht über den Boden des naturwissenschaftlichen Chauvinis-
mus hinausführe, über den Boden der Naivität. Und wohl noch dazu-
füge: Man treibt tatsächlich eidetisches Denken und läßt es tatsächlich
25 im naturwissenschaftlichen Zusammenhang gelten, und hinterher
reflektiert man darüber und will es nicht anerkennen. Zum Teil infolge
von außen her hineingekommener philosophischer Vorurteile.
Insbesondere wären noch einige Sätze folgenden Inhalts einzufügen:
Die1 Geometrie ist das große Instrument der Naturwissenschaft. De
30 facto verfährt sie nicht empirisch — begründet sie nicht durch Beob-
achtung und Versuch. Etwa Experimente in der Phantasie? Unsinn.
Oder sagt man: „In der Erfahrung der Menschengeschlechter, in der
bisherigen vorwissenschaftlichen Erfahrung hat sich ein Schatz von
geometrischen Erfahrungen angesammelt, dem ich nur Ausdruck
35 gebe"? Aber die Wissenschaft begründet doch nicht durch vorwissen-
schaftliche, sonder wissenschaftliche Erfahrungen. Die vage empirisch
allgemeine Erinnerung, daß Körper fallen, gibt keinen physikalischen
Satz: zumal auch Körper steigen. Ich mache Beobachtungen und Ex-
perimente. Ich erfahre nach wissenschaftlichen Methoden. Aber wie in
40 der Geometrie ? Etc. Oder: wo sind die wissenschaftlichen Erfahrungen
arithmetischer Sätze etc.?
1
Vgl. dazu § 25. — Anm. d. Hrsg.
528 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1
Zu diesem Absatz vgl. § 26. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 529
BEILAGE 5
1
Nein, das ist nicht das Wesentliche.
530 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 6
gen alle „Metaphysik" auszuschalten oder, was für sie auf dasselbe
hinauskommt, in prinzipieller Vorurteilsfreiheit zu forschen, zu einer
unbefangenen Hingabe an unsere Darlegungen zu bestimmen. Sie
mögen sich davon überzeugen, daß wir der Forderung vollkommenster
5 Freiheit von jederlei Vorurteilen nicht nur zustimmen, sondern sie so
radikal verstehen und erfüllen, wie sie kein Positivist je zu erfüllen
vermöchte. Das Gesagte beträfe zunächst unsere Stellung zu all dem,
was bisher Philosophie hieß und Daseinsrecht als Wissenschaft oder
Weltanschauung beanspruchte. Es sei für uns k e i n e r l e i Philosophie
10 vorgegeben, und am besten sprächen wir überhaupt nicht von Philo-
sophie, oder höchstens in Parenthese. Unser einziges Interesse sei die
Aufweisung der neuen Wissenschaft, die wir reine Phänomenologie
nannten, mag sie mit sogenannter Philosophie viel oder wenig zu tun
haben. Was überhaupt neben oder gegenüber den natürlichen Diszi-
15 plinen einerseits und der Phänomenologie andererseits noch Philoso-
phie heißen und sein könne, das wollen wir erst nachher überlegen
und dann auch zusehen, ob nicht Interessen höchster Erkenntnisdigni-
tät, eben der philosophischen, an der Ausbildung der Phänomenologie
hingen. Niemand bestreitet, daß jede Wissenschaft ihr eigenes Recht
20 habe, ganz abgesehen von den ihr äußerlichen Motiven, die ihre Aus-
bildung wünschenswert erscheinen lassen, und von jederlei praktischem
Nutzen, den sie hinterher haben mag. So wollen wir also jetzt im ersten
Hauptteil dieser Arbeit nichts anderes tun, als einen Weg beschreiben,
auf dem es evident wird, daß alle Erkenntnis sich der Stufenordnung
25 natürlicher und phänomenologischer Einstellung fügt, und daß mit
der letzteren sich ein prinzipiell eigenartiges Forschungsgebiet eröffnet,
das somit zur Domäne einer eigentümlichen Wissenschaft werden muß
mit eigentümlichen Methoden. All die übrigen berührten Fragen erör-
tern wir im zweiten Teil.
30 BEILAGE 7
BEILAGE 8
BEILAGE 9
eine Umgebung, die für jeden eine andere ist. Jeder hat seine Erleb-
nisse, seine Wahrnehmungen, Erinnerungen usw., einen Bereich un-
mittelbarer und mittelbarer Erfahrung, einen Bereich des Wissens,
aber alles bezogen auf die eine, allen gemeinsame räumlich-zeitliche
5 Welt. Alle Dinglichkeiten dieser Welt sondern sich aus in zwei Klassen,
in bloß physische Dinge und in Leiber. Die letzteren dadurch ausge-
zeichnet, daß sie einerseits selbst physische Dinge sind, daß sie an-
dererseits aber zugleich Träger sind für mancherlei Leibes-,,Empfin-
den" und in höherer Stufe von mancherlei geistigen Erlebnissen, von
10 Anschauungen, Urteilen, Gefühlen, Wollungen, mittels deren sie sich
auf sich selbst und auf die Umwelt beziehen. Zwischen den physischen
Zuständen des Leibes und all seinen „psychischen" Erlebnissen be-
stehen dabei gewisse funktionelle Zusammenhänge, die zwischen Reiz
und Empfindung usw.
15 So stellt sich die Welt dem natürlichen Auffassen dar, und zunächst
vor aller Wissenschaft. Auf die so schon aufgefaßte Welt beziehen sich
dann die mannigfachen Erfahrungswissenschaften. Die physische
Naturwissenschaft beschäftigt sich mit den physischen Tatsachen, mit
allen Dingen, soweit sie physische Beschaffenheiten haben, unter Ab-
20 sehen von allem „Geistigen", die Psychologie und Psychophysik be-
schäftigen sich mit den „psychischen Phänomenen", mit den Erleb-
nissen erlebender Wesen und Leibern, sofern sie Träger von „Seeli-
schem" sind.
Alle Erfahrungswissenschaften beziehen sich auf die Welt, in die wir
25 hineinsehen, die wir überhaupt erfahren. Mag die Weltauffassung der
Wissenschaft sich noch so sehr entfernen von derjenigen der vorwissen-
schaftlichen Erfahrung, mag sie auch lehren, daß Sinnesqualitäten
bloß subjektiv sind, daß die Dinge in den oder jenen Hinsichten nicht
wirklich so sind, wie sie uns in unmittelbarer Erfahrung erscheinen: es
30 bleibt doch dabei, daß uns die unmittelbare Erfahrung die Dingwelt
gibt, die Naturwissenschaft uns theoretisch bestimmt. Alle Wirklich-
keitsurteile der Naturwissenschaft beziehen sich auf die erfahrene
Natur. Sie gehen von den erfahrungsmäßig gegebenen Dingen und
Dingbestimmungen <aus> und gründen sich in ihrem ganzen weiteren
35 Forschen auf Erfahrung. Sie überschreiten das unmittelbar Erfahrene,
sofern sie über die Sphäre wirklicher Erfahrungsgegebenheit hinaus-
reichen, und auch in dem Sinn, wie jede theoretische Bestimmung hin-
ausreicht über sinnliche Erscheinung: andererseits ist ihr Feld doch
nichts anderes als die eine einzige Natur, die, wie weit sie über das
40 Gebiet unmittelbaren Erfahrens hinausreicht, dasselbe doch auch um-
spannt, die das Gegebene besser und anders bestimmt, aber doch sein
wahres Sein bestimmt. Es ist also dieselbe Natur, in der wir uns schon
vor der Wissenschaft finden, die uns beständig und unmittelbar an-
schaulich umgibt, über die wir im gemeinen Leben reden, wieviel un-
45 vollkommener die Alltagsbestimmungen gegenüber den theoretischen
der Naturwissenschaft auch sein mögen.
Wir können uns nun denkend, und zuhöchst wissenschaftlich den-
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 537
1
Hier fehlt im ursprünglichen Blattzusammenhang ein Blatt. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 539
Das sind die Probleme der „Möglichkeit" der Erkenntnis, die eo ipso
die Probleme des „Ansich" des Erkenntnisgegenstandes in Beziehung
auf die Erkenntnis umspannen. Um nun solche Probleme zu lösen, wird
man selbstverständlich zunächst auf eine Phänomenologie der Erfah-
5 rungserkenntnis niederster Stufe, also zuletzt auf eine Phänomenologie
der schlichten Erfahrung und Anschauung überhaupt sowie ihrer
Wesenskorrelate verwiesen.
la) Auf eben dasselbe wird man aber verwiesen, von welchen trans-
zendentalen Aufgaben sonst man zunächst ausgehen mag, sei es von
10 den Aufgaben einer Phänomenologie der Denksphäre und ihrer Be-
deutungskorrelate (und welcher Korrelate dieser Sphäre sonst) oder
von den Aufgaben der Gemütssphäre in ihren verschiedenen Schichten.
Denken weist uns zurück auf Vorstellen, auf Anschauen oder Leervor-
stellen dieser oder jener Art. Ist das Denken auf Wesensgegenständ-
15 lichkeiten gerichtet, so werden wir auf Schauen von Wesen zurückge-
führt, und dieses wieder hängt so nah mit Anschauen im gewöhnlichen
Sinn zusammen, daß ohne Klärung des letzteren auch das Wesen des
ersteren und so des Denkens selbst in vollkommener Weise nicht er-
zielt werden kann.
20 2. Und endlich auch wenn wir statt von irgendwelchen transzenden-
talen vielmehr von p s y c h o l o g i s c h e n I n t e r e s s e n unsere Antriebe
erfahren haben, so werden wir doch sehr bald darauf aufmerksam, daß
Bewußtsein überhaupt ein Stufenbau ist und daß, allgemein zu reden,
die unteren Stufen in der Wesenserforschung vorangehen müssen der-
25 jenigen der höheren. Anschauen und alles ihm verwandte schlichte
Vorstellen aber gehört zum Bewußtsein unterer Stufe. Freilich, einiger
Einschränkung bedarf das Gesagte. Es ist nicht so, daß, was wir
zunächst anschauen nun (woran wir alle unter diesem Titel denken,
ist: Wahrnehmen, sich Erinnern, bildlich Anschauen, Phantasieren)
30 schon Bewußtsein im allerinnersten und allermeisten Sinn ist, in das
wir vielmehr von solchem Anschauen ausgehend allererst durch eigen-
tümliche Reflexionen eindringen müssen. Aber vom Standpunkt der
natürlichen Einstellung, den wir als phänomenologische Anfänger alle
teilen, in der ihr geläufigen inneren Reflexion (inneren Erfahrung), ist
35 sie das Erste in der Bewußtseinsordnung, und so haben wir mit ihr zu
beginnen. Alle Problemantriebe, die einer Phänomenologie zustreben,
verlangen also von uns als erstes eine Phänomenologie der empirischen
Anschauung und der ihr unmittelbar wesensverwandten Erlebnisse.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN 1 541
BEILAGE 10
40 ι Zur Ausarbeitung!
2
Zur Ausarbeitung!
3
Zum folgenden Absatz vgl. § 62. — Anm. d. Hrsg.
4
Dogmatisch weiter zu nehmen als kosmologisch!
5
Zur Ausarbeitung!
542 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 11
ausheben und evtl. als Ideen für sich hinstellen: Ideen, die Korrelat-
ideen sind, sofern zu ihnen idealiter Ideen von Phänomenen mit phan-
sischen Komponenten „gehören", die aber, wie es die Art von Ideen
überhaupt ist, an sich erwogen und nach ihrer idealen Konstitution
5 immanent analysiert und nach idealen Gesetzen beschrieben werden
können.
Sofern Bewußtsein unter Normen steht und es von ihm heißt, daß
es auf wahrhaft Seiendes, wirklich Seiendes (in gültiger Weise, in nor-
malem Bewußtsein) gerichtet ist, und in diesem Sinne „triftig", haben
10 wir auch „wirkliches" Sein, haben wir „wirkliche" Onta als ontische
Korrelate gewisser Bewußtseinsarten. Den Ideen dieser wesensmäßig
zu charakterisierenden Phänomene bzw. Phänomenzusammenhänge
entsprechen dann Ideen von hyparchontischen Onta als Korrelatideen.
Man kann sagen: Die idealen Zusammenhänge herauszustellen, die
15 zwischen Bewußtsein und Sein schlechthin (ov, das ist hyparchonti-
sches Sein) bestehen, und dabei die sämtlichen idealen Zusammen-
hänge herauszustellen, die zwischen phansischen Wesenskomponenten
der Bewußtseinsarten <und> ihren verschiedenen ontischen Korrelaten
bestehen, und mit Rücksicht darauf die Wesenszusammenhänge her-
20 auszustellen, die speziell die ideale Beziehung von Bewußtsein auf
gültiges Sein jeder Grundart <ausmachen>, das ist die Aufgabe der
Lehre von der K o n s t i t u t i o n . Ontische Korrelate sind: Gegen-
stand und Sachverhalt schlechthin und als Vermeintheitskorrelat ver-
standen; Gegenstand und Sachverhalt „im Wie", Erscheinung, eigent-
25 lieh und uneigentlich Erscheinendes als solches, Klarheitsunterschiede,
attentionale Unterschiede etc; auch Unterschiede zwischen „Gegen-
stand" (Inhalt) und Charakter etc. Phansische Komponenten sind die
Modi der Spontaneität, das sich Zuwenden, sich Richten auf usw.
I. Für die Unterscheidung von phansischen und ontisch-idealen
30 Daten ist Folgendes von Wichtigkeit: Der Ausgang ist der von den
vollen cogitationes, etwa der vollen konkreten Gesamtwahrnehmung,
die ich jetzt habe.
Dieses Ganze ist eine Phansis, und phansisch nennen wir alle reellen
Teile derselben bzw. alle reellen Bestimmtheiten derselben. Und in
35 idealer Erwägung: die ihnen entsprechenden Ideen, z.B. die Idee
Wahrnehmung, die Idee aufmerkender Zuwendung, die Idee der Auf-
fassung usw. Ihnen stehen g e g e n ü b e r alle Gegenständlichkeiten, auf
die sich die Phansen in irgendeiner Weise beziehen, von denen sie in
irgendeiner Weise Bewußtsein sind und die rein aufgrund ihres Wesens
40 durch entsprechende „Einstellung", „Blickrichtung" aus ihnen ent-
nommen und als zu ihnen wesensmäßig zugehörig erfaßt werden kön-
nen.
II. Wir können fragen: Was ist die Wahrnehmung in sich selbst,
was für Komponenten hat sie, was für innere Prädikate, die sie als das
45 Seiende, das sie ist, konstitutiv bestimmen. Wahrnehmung ist eine
Einheit des inneren Bewußtseins, als das ist sie ein Dauerndes, in ihrer
Dauer sich Veränderndes und hat wie jedes zeitliche Objekt ihre Zeit-
544 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1
45 Reelles ist also nicht soviel wie adäquat Gegebenes.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 545
cogitatio. Ihr Wesen ist eben zu vermeinen, aber Vermeintes als solches
ist nicht selbst in ihr „reell" zu finden, sondern nur ideell als Korrelat
zu finden. Dieses Sein idealer Korrelate bzw. ihr Finden im Phänomen
mag seine Probleme haben, es ist jedenfalls zunächst etwas absolut
5 Gegebenes und in der echten Evidenz vom Sein und Gehalt der cogita-
tio beschlossen. Man muß es sehen, daß das erscheinende Objekt und
seine Erscheinungsmerkmale als Vermeintheiten absolut gegeben sind,
daß ich beschreiben kann, was im Wahrnehmen wahrgenommen ist,
als was und als wie Bestimmtes die „Sache" dasteht, daß die Sache
10 selbst sich nur einseitig darstellt und sich darstellt durch Darstellun-
gen, daß sie nicht selbst gegeben ist, daß auch nicht ihre Idee gegeben
ist, daß aber gegeben ist „die vermeinte Sache als solche" und daß
diese Vermeintheit doch nicht gegeben ist in der Weise „reeller" Be-
standstücke der cogitatio, daß das Vermeinen und das Bewußtsein mit
15 all dem, was reell bewußt ist wie Empfindungsinhalte, Auffassung etc.,
nicht einerlei ist mit Vermeintem als solchem, dem idealen Korrelat.
Aber freilich, der Unterschied kann nur dem klar werden, der schon
ein Stück meiner Analysen durchgearbeitet hat.
III. Dieser wichtige Unterschied zwischen phansisch und korrela-
20 tiv-ontisch darf nun aber nicht vermengt werden mit anderen wichti-
gen Unterschieden. In gewisser Weise könnte man diesen Unterschied
auch bezeichnen als den zwischen „Reellem und Ideellem" oder auch
reell Bewußtem und ideell Bewußtem, ein verlockender Ausdruck, der
aber wegen seiner Vieldeutigkeit doch besser vermieden bleibt. Vor
25 allem gibt es hier einen anderen kardinalen Unterschied zwischen
„Reellem" und Ideellem, der sich a u s s c h l i e ß l i c h in der phansi-
schen S p h ä r e bewegt, demgemäß (gleichgültig, ob in allen „Akten",
allen konkreten cogitationes) unterschieden wird zwischen „Aktcha-
r a k t e r e n " und dem Stoff, 1 der durch diese Charaktere eine gewisse
30 Formung erhält, vermöge deren das ganze Gebilde sich intentional auf
etwas bezieht, und dies wieder so, daß durch verschiedene wesens-
mäßig mögliche Blickrichtungen aus ihm verschiedene intentionale
Richtungen zu unterscheiden bzw. zu aktualisieren sind, und in jeder
wieder Komponenten von Stoff und solche von Form konstitutiv sind.
35 In den Logischen Untersuchungen war öfters von „Aktcharakteren":
von Aktcharakteren der Setzung, der Auffassung u. dgl. die Rede und
an einer Stelle wurde darauf hingewiesen, daß sich jedes Bewußtsein
reell auflöse in Komponenten, die von zwei Grundarten sind: „primäre
Inhalte" und „Reflexionsinhalte" (welches letzteres doch wieder nur
40 ein zusammenfassender Ausdruck für mancherlei „Aktcharaktere"
war). Das soll uns zur Leitung dienen.
E m p f i n d u n g s i n h a l t e wie Rotinhalt und seine Komponenten,
z.B. die zu ihm gehörige Ausbreitung, sein Moment der Farbigkeit und
Abstufung etc., gehören in eine ganz andere Dimension hinein wie all
1
45 1. Aktcharakter als das Spezifische des Bewußtseins, 2, primäre Inhalte.
546 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
35 BEILAGE 12
1
Vgl. das 1. und 2. Kapitel des III. Abschnitts. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 547
tiones, welche der Ideation dienen sollen, nehmen wir nicht in der Leer-
heit oder Vagheit, in der sie sich uns (bzw. in der sie sich dem Leser in
der Lektüre der beschreibenden Worte) zunächst darbieten werden.
Vielmehr bringen wir sie uns zu lebensvoller K l a r h e i t , genau so weit
5 als es nötig ist, die Ideation wirklich und eigentlich zu vollziehen,
und zwar so, daß die Idee zu absoluter Gegebenheit kommt. Wir be-
wegen uns durchaus in Gebieten, wo alles Festzustellende aus absoluter
Selbstgegebenheit zu schöpfen ist, und daß es das ist, muß selbst voll-
bewußt und klar erfaßt sein. Nicht alle Ideen sind unmittelbar gegeben
10 und zu intuitiver Gegebenheit zu bringen, und selbst soweit sie es
sind, muß die Gegebenheit keine absolute, „adäquate" sein. Beispiele
für das eine und andere liegen nahe: große Anzahlen, die unendliche
Anzahlenreihe, die höheren geometrischen Gebilde, der unendliche
Raum, die unendliche Zeit, auch das wirkliche Naturding als Idee. Mit
15 all dem hat phänomenologische Forschung auch zu tun, und solche
Ideen bedeuten Haupttitel für transzendentalphilosophische, in höchst
umfassenden phänomenologischen Zusammen hangsforschungen sich
lösende Probleme. In allen phänomenologischen Grundfeststellungen
aber handelt es sich, wie es sein muß, um Wesen und Wesenszusam-
20 menhänge, die voll und ganz zutage liegen, „absolut selbstgegeben"
sind, so daß jeder Zweifel an ihrem Haben, an ihrem Selbsterfaßtsein
sinnlos wäre. Das schließt nicht aus, daß solche Selbstgegebenheit in
G r a d e n d e r D e u t l i c h k e i t und K l a r h e i t erfolgt, daß nämlich
die exemplarische Unterlage hinreichend klar ist für die Selbsterfas-
25 sung eines allgemeinen Wesens, während die Selbsterfassung von spe-
zielleren, inhaltlich „bestimmteren" Wesen ein weiteres Klären er-
fordert, womit aus dem zur Allgemeinheit gehörigen Hof der bestimm-
baren Unbestimmtheit ein spezialisierendes Moment zu exemplarischer
Klarheit und Deutlichkeit und in weiterer Folge eine zugehörige beson-
30 dere Idee zu reiner Gegebenheit kommt.
In jedem Fall haben wir selbstverständlich in der Klärung soweit zu
gehen, daß wir die betreffenden Ideen wirklich haben, in ihrem Selbst
erfassen; jede unserer Feststellungen fixiert so Erfaßtes. Nach dem
orientieren sich die sprachlich bezeichnenden Ausdrücke, die, wenn
35 auch aus dem alten Schatz der Sprache genommen, doch nicht nach
der allzeit vagen und fließenden Sprachüblichkeit, sondern nach der
Fixierung in strenger Zuordnung zu den erfaßten und in ihrer Identität
wieder zu erkennenden Wesen verstanden werden müssen.
ι
2
40 Das Hauptabsehen der Phänomenologie geht natürlich in erster
Linie auf die a l l g e m e i n s t e n W e s e n s u n t e r s c h i e d e des Bewußt-
seins, die eben vermöge ihrer Allgemeinheit in allen besonderen phä-
nomenologischen Gebieten eine entscheidende Rolle spielen müssen.
1
Zwischen diesem und dem folgenden Absatz fehlen im ursprünglichen Textzusam-
menhang etwa 20 Blätter. — Anm. d. Hrsg.
2
Gut, aber zum Teil parallel mit <dem verlorenen vorhergehenden Blatt> 23.
548 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Dauer. Fürs zweite aber kann der reflektierende Blick auch zurück-
gehen auf das „vorhin", auf die früheren Phasen des Objekts und
seiner Erfassung; und darin zurückgehend findet diese Reflexion den
Anfang des Erfassens dieses Objekts und Zeitstrecken desselben, die
5 vorher liegen und der Erfassung entbehrten. Z.B. eine Sorge regt sich,
ich wende mich ihr zu. Davon weiß ich; rückblickend finde ich nämlich
vor der erfaßten Sorge die Sorgenregung, eine Zeitstrecke derselben
Sorge vor dem Einsatzpunkt der Erfassung. Wir finden in dieser
Reflexion (die wir natürlich selbst wieder zum reflektiven Objekt
10 machen und exemplarisch als Unterlage für unsere Wesensbetrachtung
nehmen) fürs erste als Gegenstand ein vergangenes Erlebnis, das einer
Zeitstrecke nach bewußt war ohne Zuwendung und einer Zeitstrecke
nach mit Zuwendung. Wir haben aber Bewußtsein ohne Zuwendung
offenbar auch gesondert und nicht als Stück einer selben Dauer-
15 strecke, in der dasselbe Erlebnis Zuwendung erfährt. So mögen wir in
der Reflexion „gleichzeitig" mit der Sorgenregung vor der Zuwendung
auch finden Wahrnehmungen oder sonstige Erlebnisse, die jeder
Zuwendung zu ihnen entbehren. Fürs zweite, die Reflexion selbst,
die wir zum Objekt einer zweiten Reflexion machen, finden wir als
20 ein Erlebnis, das jetzt anfängt und fortdauert, sich aber bezieht auf
ein vergangenes Erlebnis, das ebensowohl in seinem Vergangenheits-
bestand Objekt einer in derselben vergangenen Dauer stattgehabten
Reflexion sein kann als auch ohne solche sein kann. Die Reflexion geht
in eine Erlebnisvergangenheit zurück, und zum Wesen des als ver-
25 gangen Bewußten gehört es, daß es gegenwärtig gewesen ist. Es kann
aber im Sinn dieser zurückgehenden Reflexion bzw. dessen, was sie
erfaßt, liegen, daß das Gewesene entweder zwar gegenwärtig war, aber
nicht erfaßt war (nicht innerlich wahrgenommen im bevorzugten
Sinn), oder daß es eben nicht nur überhaupt gegenwärtig, sondern
30 auch Objekt der Erfassung war. Das ergibt also wesentlich verschiede-
ne Modi dessen, was da der Titel E r i n n e r u n g s b e w u ß t s e i n befassen
kann, abgesehen von dem Unterschied zwischen Retention und
Wiedererinnerung; sie werden erzeugt durch die verschiedenen Weisen,
wie Reflexion (nicht in Rechnung gesetzt die Reflexion, die das Erin-
35 nerungserlebnis wie jedes Erlebnis, das aktuelle Gegenwart ist, zum
innerlich „wahrgenommenen" macht) ,,in" der Erinnerung auftreten,
als aktuell gegenwärtige Reflexion in sie hineinleuchten, oder zum
Erinnerten selbst gehören kann. Und dabei gibt es offenbar näher zu
überlegende Iterationen.
40 Das Studium solcher Unterschiede ist nicht nur, wie auch hier
wieder zu betonen ist, von Interesse in der Hinsicht, daß sich mit
denselben Typen sehr allgemeine Bewußtseinsgestaltungen kenn-
zeichnen und es die selbstverständliche Aufgabe der Phänomenologie
sein muß, alle Grundgestaltungen intentionaler Erlebnisse sowie alle
45 allgemein fixierbaren Typen von Komplexionen herauszustellen und
einer Wesenserforschung zu unterziehen.
Vielmehr treten uns hier fundamentale W e s e n s e i g e n t ü m l i c h -
552 ERGÄNZENDR TEXTE (1912-1929)
bzw. Ideation zur Gegebenheit kommt, Gehörige und müssen sie dann
hinnehmen mit der wunderbaren Gegebenheitsweise (die nicht sie
selbst ist) in der Form der Produktion der Gegenwart und Vergangen-
heit. Wir scheiden dabei also ausdrücklich zwischen der Zeitform
5 selbst und dieser Gegebenheitsweise.
Die Zeitdauer ist Dauer eines Erlebnisses. Sprechen wir von dem-
selben Erlebnis als der Einheit der Dauer, das, nachdem es vergangen
ist, beliebig oft in erneuernder Wiedererinnerung gegeben sein kann,
dann ist wie das Erlebnis so seine Dauer ein Identisches, das starr ist
10 und verbleibt trotz des stetigen Flusses der lebendigen Gegebenheits-
weise, in der „das" Erlebnis und seine Dauer sich ursprünglich
konstituierte, da es lebendig gegenwärtige Dauer war, und in der es in
jeder Wiedererinnerung sich in der Weise der Vergegenwärtigung in
lebendig wiedervergegenwärtigter Dauer (wiedervergegenwärtigtem
15 Jetzt-Produzieren, In-die-Vergangenheit-Sinken usw.) von neuem er-
zeugt, obschon eben in Modifikation. Zum Wesen all dieser Verhältnisse
gehört, daß jede Wiedererinnerung mit ihrem neuen aktuellen Jetzt
dem wiedererinnerten Jetzt Vergangenheits-Distanz gibt, und bei
gleichem Wiedererinnerten gehört in die Einheit eines umspannen-
20 den Bewußtseins notwendig zu der jetzt aktuellen Wiedererinnerung
die größere Distanz im Vergleich mit der eben vorher vollzogenen
und selbst wieder wiedererinnerten. So gewinnt jede Dauer ihre
beständige Zurückschiebung, während sie doch immerfort als dieselbe
Dauer desselben Erlebnisses starr und unverändert bleibt. Wir dürfen
25 also nicht die Dauer selbst und die Gegebenheits weise der Dauer (zu
der das Spiel der produktiven Konstitution der Dauer, aber auch der
reproduktiven Konstitutionen gehört) vermengen und demnach auch
nicht die Zeit der Erlebnisse (als Einheiten ihrer Erlebnisdauern) und
die Gegebenheitsweise dieser Zeit.
30 Aber nun heißt es: Das Jetzt ist ein kontinuierlich neues und
kontinuierlich sich wandelndes. Was ist da neu und wandelt sich? Der
Zeitpunkt mit seiner Zeitfülle, der im Jetzt gegeben, im soeben
Vergangen ,,noch im Blick" ist, ändert sich nicht, er ist der starre
Punkt der starren Dauer, eingeordnet der starren Zeit. Er ist absolut
35 derselbe im Fluß der hier statthabenden Modifikationen. Man wird
sich gedrängt sehen zu sagen: Das wirkliche und eigentliche Erlebnis
ist nicht das, was in der starren Zeit einheitlich und identisch ist,
sondern dasjenige, das dieses Identische bewußt macht und das die
Rede von der Form der Gegebenheitsweise des identischen Zeitpunkts
40 als Jetzt und als sich wandelndes Vergangen möglich macht. In der
Tat, ist, möchte man sagen, nicht eine Reflexion möglich, welche den
Blick auf das Phänomen richtet, in dem in abklingender Klarheit
ineins gegeben ist das „Jetzt" mit dem Kontinuum des „Vergangen" ?
Und welche dieses Phänomen insgesamt in stetiger Wandlung findet?
45 Diese Wandlung geht nicht das Objektive, die erfüllte Zeitdauer,
z.B. das in immer neuer Zeitperspektive sich Darstellende, sich vom
Jetzt immer weiter zurückschiebende Wahrnehmungserlebnis, Ur-
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 555
teilserlebnis etc. an, nämlich als diese erfüllte Zeitdauer in sich selbst
(die ja objektiv identisch bleibt), sondern geht das im eigentlichen
Sinn statthabende Erleben und seine Bewußtseinsweisen an, in denen
sich identische Einheit eines immer wieder in anderer Perspektive, in
5 anderer Gegebenheitsweise Erscheinenden als notwendiges Korrelat
„konstituiert*'. Müssen wir also nicht unterscheiden die Erlebnis-
kontinuität, in der die immanente Zeitlichkeit, die des einheitlichen,
dauernden Erlebnisses bewußt wird, in der sie sich als intentionale
Gegenständlichkeit konstituiert, und diese Gegenständlichkeit selbst,
10 die als reines Korrelat genommen Identisches ist mit wechselndem
Charakter des Wie der Darstellungsweise: analog wie wir es bei allen
Identitätskorrelaten finden, und notwendig finden? In solche merk-
würdige Probleme geraten wir. Es ist die Aufgabe der Phänomenologie
nun überhaupt, die rätselvollen Geheimnisse des Zeitbewußtseins zu
15 enthüllen, und nur sie ist dazu befähigt durch ihre Methode der reinen
Wesensintuition. Schon die kleinen Andeutungen, die hier zur Be-
zeichnung der allgemeinen Eigenschaften des Bewußtseins, die Titel
für unsere Untersuchung sein sollen, notwendig waren, reichen weit
über alles hinaus, was die Psychologie in ihrer Unfähigkeit, Wesens-
20 Verhältnisse zu sehen, ohne die sie doch nichts leisten kann, zu sagen
wußte.
Aber1 wir sind noch lange nicht genug vorbereitet, um so schwierige
Untersuchungen als es die des Zeitbewußtseins sind, mit Aussicht auf
Erfolg in Angriff zu nehmen, ja auch nur die tieferen Probleme dessel-
25 ben klar formulieren zu können. Wir Anfänger der phänomenolo-
gischen Wissenschaft (denn das sind wir in der Tat alle) müssen erst
mancherlei primitive Unterschiede voll erfaßt und uns zu freier
Beherrschung zugeeignet haben, da wir sonst unvermeidlichen Ver-
mengungen unterliegen und die Bewußtseinsschichten, auf die es in
30 der Analyse ankommt, nicht unverwirrt erhalten können.
Nehmen wir jetzt zusammen, was unsere einführenden Betrach-
tungen uns als Vordeutungen zu notwendigen und gleich im Eingang
der Phänomenologie sich aufdrängenden Untersuchungen allgemeiner
Bewußtseinseigentümlichkeiten ergeben haben, so wurde unser
35 Interesse erregt für die Idee der „cogitatio", des intentionalen Er-
lebnisses mit seinen Grundeigentümlichkeiten, phansische und on-
tische Seiten zu haben, in letzterer Hinsicht Intentionalien in sich zu
bergen und sich durch sie auf Gegenständlichkeit zu beziehen. Da
handelt es sich um die Erforschung der verschiedenen Grundtypen von
40 Intentionalien und zugleich um die Aufklärung und wesensmäßige
Charakteristik der verschiedenen Beziehungsweisen dieser Erlebnisse,
sowohl der primitiven als der komplexen, auf Gegenständliches.
1
Die drei folgenden Absätze hat Husserl später mit Bleistift leicht durchgestrichen
und dazu am Rand bemerkt: ,,<Die Manuskriptblätter> 33 und 34 <= S. 555, Zeile
22 — S. 558, Zeile 6> kürzen und neu ausarbeiten. Wirkliche Rekapitulation und an-
knüpfen den Übergang zur besonderen Anschauungsanalyse!" — Anm. d. Hrsg.
556 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 13
DISPOSITION
<nach Mitte Juli 1912>
10 1) Idee der Philosophie als Wissenschaft, die das Interesse der
absoluten Erkenntnis vertritt; — Idee der Philosophie als Wissen-
schaft, die das Interesse des absolut wertvollen personalen Lebens
vertritt: Anfang der Vorlesungen von 1911 Sommer1.
2) Idee der Wissenschaftslehre: Ende der Vorlesungen über Logik
15 1910/11; Ende: die Noetik2.
3) Ausgang von der Beschreibung der Gegebenheiten der natür-
lichen Erkenntnis. Was ist da zu erforschen.
A) Welches sind die Wissenschaften der natürlichen Einstellung.
Zunächst der Erfahrungseinstellung, dann der eidetischen Ein-
20 Stellung.
B) a) Die neue Dimension: das Bewußtsein-von; die Phänomenologie
und phänomenologische Reduktion; Ausschaltung der Natur,
auch der psychischen,
b) Die Noetik.
25 4) Die skeptischen Probleme. Lotze3.
1
Im Sommer 1911 hatte Husserl über ,,Grundprobleme der Ethik und Wertlehre"
gelesen. Der Anfangsteil dieser Vorlesung befindet sich unter der Signatur F I 14 im
Husserl-Archiv. — Anm. d. Hrsg.
2
Das Schlußstück von Husserls Vorlesung ,,Logik als Theorie der Erkenntnis"
vom Winter 1910/11 liegt im Husserl-Archiv unter der Signatur V I 12. — Anm. d.
Hrsg.
3
Husserl bezieht sich dabei auf das Seminar über ,,Lotzes Erkenntnistheorie im
Anschluß an das 3. Buch der Logik Lotzes" vom Sommer 1912, Vgl. die Blätter 26-28
von Ms. F I 42 und 61-69 von Ms. Β II 18. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 559
BEILAGE 14
I
Emporleitung zur Domäne der Phänomenologie ohne Hereinziehung
5 irgendwelcher philosophischer bzw. vernunftkritischer Interessen und
Probleme.
1. Einleitung. Was ich im weiteren beabsichtige.
2. Natürliche und phänomenologische Denkhaltung (oder auch
„ontologisch"-real und „phänomenologisch").
10 Beschreibung der ontologischen (realen) Denkhaltung und des in ihr
Gegebenen und zu Erforschenden. Die Felder der ontologischen
(Real-) Wissenschaften.
Diese Wissenschaften können sein empirische Wissenschaften und
eidetische Wissenschaften (rationale). Hier bedarf es aber sogleich der
15 Verteidigung des Rechtes eidetischer Forschung.
3. Die phänomenologische Einstellung und das phänomenologische
Residuum. Das Bewußtsein und seine Korrelate.
Der Unterschied der Einstellung auf das singuläre Dies-da! und der
eidetischen Einstellung. Die Verbindung der phänomenologischen und
20 eidetischen Reduktion. Eidetik des reinen Bewußtseins. Ob sich
nicht nach Begründung einer eidetischen Bewußtseinsforschung Wege
eröffnen könnten für die Erforschung des singulären phänomenolo-
gischen Seins (des Dies-da), bleibe dahingestellt.
4. Was ist in dieser Eidetik zu erforschen. Welche Probleme sind die
25 Eingangsprobleme. Charakteristisch für phänomenologische Forschung
und Methode.
II
Philosophie {bzw. Vernunftkritik) und Phänomenologie
1
Disposition vom 1. Juli 1912. Abschrift.
560 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 15
BEILAGE 16
1
Zu § 18. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 561
1
Dieser ganze Absatz wurde von Iiusserl wieder gestrichen und durch folgenden,
allerdings unvollständigen Text ersetzt: „Wir gehen nun dazu über, den Rahmen der
phänomenologischen Epoche" nach gewissen Richtungen zu erweitern. Bisher haben
wir sie definiert durch Ausschaltung der gesamten natürlichen Welt. Und auf die
Frage nach dem Residuum lenkte sich unser Blick auf die Domäne des absoluten Be-
wußtseins. Es ist aber gut zu bemerken, daß bei Ausschaltung der natürlichen Welt
noch Transzendenzen übrig bleiben, die, wenn wirklich bloß das reine Bewußtsein
übrig bleiben soll, ebenfalls ausgeschieden sein müssen. Wir beginnen mit einer
näheren < . . . > " — Anm. d. Hrsg.
562 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
wenn wir die Setzung Leib ausschalten und ihr die den Leib konsti-
tuierenden Bewußtseinszusammenhänge substituieren, wenn wir dann
auf den weiteren sie (soweit sie aktuell sind) umspannenden transzen-
dentalen Bewußtseinslauf stoßen, wir in diesem kein Ich als Bewußt-
5 s e i n s d a t u m finden können. Jedes Erlebnis ist das meine, jedes fasse
ich in der Form „ich denke", in jedem aktuellen cogito lebe ich, und
mein Blick geht „durch" seinen Inhalt auf das Gegenständliche. Aber
nicht kann dieses Ich dabei selbst ein S t ü c k oder Moment an jeder
cogitatio <sein>, und wiederum ein Stück oder Moment an dem merk-
10 würdigen Ichstrahl, an dem „Blick auf". Jedes Erlebnis ist etwas
Zufälliges, prinzipiell betrachtet, jedes kann wechseln, kommen und
gehen, wie wir ja faktisch die Erlebniswelt als eine Welt beständigen
Flusses vorfinden. Demgegenüber soll aber das Ich ein Prinzip der
Notwendigkeit sein. Das Ich braucht nicht zu reflektieren und braucht
15 nicht im Hinblick auf die reflektiv erfaßte cogitatio zu sagen: ich
denke, aber die Ichzugehörigkeit der cogitatio und die Zugehörigkeit
aller cogitationes, die in dem einen und selben individuellen Bewußt-
seinsstrom dahinfließen, zu dem identisch einen individuellen Ich (für
jeden Bewußtseinsstrom zu einem andern) gibt sich als eine Notwen-
20 digkeit des Wesens. Das Ich denke muß alle „meine" cogitationes
begleiten können. Es scheint doch, daß davon durch die phänomeno-
logische Reduktion nichts verloren geht und ein reines Ich als Prinzip
dieser Notwendigkeit übrig bleibt. Denkbar mag sein ein sich im ge-
schlossenen Strom meines Bewußtseins identisch durchhaltendes, in
25 der immanenten Zeit desselben identisch dauerndes Phänomen: z.B.
ein in stupider Identität fortdauerndes Tonempfinden. Aber derglei-
chen ist kein Ich und nichts dem Ich Analoges. Eine solche konstante
cogitatio bedarf ja ihrerseits noch eines dauernden Ich, das ihr identi-
sches Subjekt wäre, und es bliebe bei einem doch prinzipiell möglichen
30 Sichverändern und Verschwinden dieses zufällig dauernden Phäno-
mens. Andererseits ist es klar, daß, wenn es unvermeidlich wird, als
Residuum der Weltreduktion auch ein identisches reines Ich im reinen
Bewußtseinsstrom anzuerkennen (worüber wir hier übrigens keine
Feststellungen machen), dieses Ich etwas prinzipiell Anderes wäre als
35 irgendein Objekt der Welt. Diese bliebe ihm allzeit ein Gegenüber,
während zugleich eben dieses Ich den Menschen und in ihm das empi-
rische Ich setzte und in der natürlichen Reflexion sich in diesem natu-
ralisierte. Jedes Weltobjekt ist ein Objekt durch Abschattung (und
Bekundung). Es ist entweder bloßes sich abschattendes und schema-
40 tisch sich bekundendes Objekt, bloßes Objekt der Erscheinung, mit
einem Wort: räumliches Objekt, oder es ist ein im räumlichen Objekt
Fundiertes, wie ein Mensch, dabei selbst eine Unterschicht von Raum-
dinglichkeit einschließend. Also das Ganze doch wieder ein Ganzes
durch Abschattung 1 . Das Ich a b e r s c h a t t e t sich n i c h t ab, es
1
Das reine Ich und das sich bekundende Ich ist zweierlei!
564 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
10 BEILAGE 17
1
Zu §§ 88 und 89. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 565
BEILAGE 18
der Seinscharakter auch bloßer Inhalt ist. Ebenso überall: Ich blicke
auf das Urteil hin, das ich nicht selbst mitmache etc. Das kann ich auf-
grund der Wahrnehmung, des Urteilens etc. machen. Die Impressionen
sind ebensogut aufgrund der Quasiwahrnehmungen etc. Ich mache
5 auch nicht die Quasisetzung mit.
BEILAGE 19
BEILAGE 20
BEILAGE 21
25 BEILAGE 22
1
Alle Seitenzahlangaben dieser Beilage beziehen sich auf Husserls (verlorenes) Kur-
rentschriftmanuskript, das dem Drucktext der Ideen I zugrunde lag. — Anm. d. Hrsg.
2
Diese Ziffer wurde von Husserl wieder gestrichen. — Anm. d. Hrsg.
3 Vgl. §§ 128 und 146. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 569
BEILAGE 2 3
15 Cohn wirft mir eine Äquivokation vor, entstanden durch die Gleich-
setzung des Allgemeinen mit dem nicht durch einen individuellen
(räumlichen und zeitlichen) Ort Bestimmten. „Wenn nämlich das
Phänomen in jenem unermeßlichen Flusse des Geschehens (im Erleb-
nisfluß) fließt, so ist ein Stück dieses Flusses gewiß nicht durch einen
20 chronometrischen Ort bestimmt; aber mit diesem Mangel ist doch
nicht notwendig der Vorzug verbunden, daß das jetzt im Flusse Fries-
sende wesensidentisch sei mit anderen, in anderen Flüssen oder an
anderen Stellen des gleichen Flusses Befindlichen." Darauf ist zu ant-
worten: Ich setze nicht das Allgemeine, nämlich das Wesen, darum
25 mit dem <nicht> durch einen individuellen (nämlich realen) Ort in der
Weltzeit und im Weltraum Bestimmten gleich, weil ich betone, daß
ein Wesen einen solchen Ort prinzipiell nicht hat. Ein Wesen ist ge-
geben der Wesenserschauung, und was das heißt, kann jeder vorur-
teilsfrei direkt erfassen, er braucht sich nur den „klaren Sinn" von
30 „Farbe überhaupt" und „Ton überhaupt" zur Gegebenheit zu bringen.
Darüber ist hier weiter kein Wort zu verlieren. Wichtiger ist der weitere
Satz. Die Phänomene im reduzierten und noch nicht eidetischen Fluß
haben natürlich keinen chronometrischen Ort. Aber daß sie ihn nicht
haben, spielt hier keine Rolle und spielte auch keine in den Darstel-
35 lungen des Logos-Aufsatzes.
Was behauptet wird, ist die Möglichkeit einer Wesenserkenntnis, der
Erfassung von Wesen selbst und der Erfassung von E r l e b n i s wesen,
dann weiter die Erkenntnis von unbedingt allgemeingültigen Sätzen
1
Zu § 79, S. 168 der Originalpaginierung, Anm. 2. — Anm. d. Hrsg.
572 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 2 4
1
Zu § 79, S. 158 der Originalpaginierung, Anm. 2. — Anm. d. Hrsg.
MANUSKRIPTE ZUR NIEDERSCHRIFT DER IDEEN I 573
einzugehen. Nur kurz sei, und mit großem Bedauern, <ge>sagt, daß er
den Sinn meiner Darstellungen so vollständig verfehlt hat, daß ich
(soweit irgend Prinzipielles in Frage ist) alle seine Referate über meine
Lehren k o n t r a d i k t o r i s c h umkehren müßte, um in ihnen einiger-
5 maßen meine wirklichen Lehren wiederzuerkennen. Selbst in seinen
Zitaten bekundet sich das vollkommene Mißverständnis darin, daß
er (natürlich ohne es zu merken) entscheidende Sätze wegläßt, so daß
sich ihr Sinn geradezu in den entgegengesetzten verwandelt (vgl. sein
Zitat im „Archiv <für die gesamte Psychologie*', Bd. XXII >, S. 120
10 im 2. Absatz mit dem Original). Alle meine Ausführungen hinsichtlich
der Begriffe Wesen, Wesensanalyse, reine Bewußtseinsanalyse bleiben
ohne Wirkung, er versteht sie als S e l b s t b e o b a c h t u n g und meine
Phänomenologie als eine vermeintlich verbesserte Auflage der Selbst-
beobachtungs-Psychologie. Darüber ist hier weiter nichts zu sagen. Ich
15 hoffe, daß die ausführlicheren Darstellungen der vorliegenden Arbeit
ähnliche Mißverständnisse bei dem geschätzten Forscher nicht mehr
aufkommen lassen werden.
J. Cohn wirft mir „eine Äquivokation" vor, entstanden „durch die
Gleichsetzung des Allgemeinen mit dem nicht durch einen individuellen
20 Ort Bestimmten" (gemeint ist das reale Sein im Weltraum und der
Weltzeit), und er fügt nun den Einwand bei: „Wenn das Phänomen
in jenem unermeßlichen Fluß des Geschehens fließt (im Erlebnisstrom),
so ist ein Stück dieses Flusses . . . > a Darauf ist fürs erste zu sagen: daß
es mir nie eingefallen ist, eine G l e i c h s e t z u n g des Allgemeinen, das
25 ist des Wesens, mit dem nicht durch den individuellen Ort Be-
stimmten zu vollziehen. Das bedarf hier keiner Ausführung. Natürlich
wird man bei der Beschreibung des Wesens zu sagen nicht unterlassen,
daß es kein räumlich-zeitliches Dasein hat. Besagt das aber eine Gleich-
setzung ?
30 Ferner: Gerne gestehe ich zu, bisher noch nicht dargetan zu haben,
daß sich die Gültigkeit der Resultate meiner „Wesensschau", geschwei-
ge denn ihrer Vollständigkeit, beweisen lasse. Ich verstehe nur nicht,
wie J. Cohn mir hat die Absicht zumuten können, einen solchen Beweis,
der eine vollkommene Absurdität wäre, führen zu wollen. Auch er hat
35 also den ganzen Sinn meiner Darstellungen nicht verstanden, oder,
was gleich gilt, den Sinn von „Wesen" und Wesenserkenntnissen nicht
erfaßt. Es ist nicht richtig und keineswegs, wie es in Cohns Darstellun-
gen scheinen könnte, meine Ansicht, wenn es in ihnen a.a.O. <S.> 226
heißt, die „Phänomenologie soll das reine Bewußtsein untersuchen,
40 m u ß aber dafür vom e m p i r i s c h e n Bewußtsein ausgehen und m u ß
. . . vorerst an die in der Sprache fixierten Unterscheidungen anknüp-
fen." Im Gegenteil habe ich den größten Nachdruck schon im Logos-
Artikel darauf gelegt, daß die Phänomenologie wie jede Wesenslehre
nicht vom empirischen Bewußtsein, d.i. doch von einem erfahrenden
1
Vgl. die Fortführung dieses Zitats in der vorigen Beilage 23 (oben S. 573). —Anm,
d. Hrsg.
574 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 2 5
1
Diese wie alle weiteren in den Titeln oder im Text der folgenden „Beiblätter aus
den Handexemplaren" auftretenden Seitenzahlen beziehen sich auf die Original-
paginierung der Ideen I, die in vorliegender Ausgabe am Rande wiedergegeben ist.
— Anm. d. Hrsg.
576 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
nicht geschieden wird die „Anschauung" als das Hinsehen und Erfas-
sen des Sachverhalts (Nominalisierung) und die Evidenz, in der der
Sachverhalt originär konstituiert ist, aber nicht Objekt ist für ein
Erfassen.
5 Fortsetzung: Erfahrung ausführlich behandelt im 2. Kapitel, I. Ab-
schnitt.
S. 37 wird vom Begriff der Erfahrung ausgeschlossen das Katego-
riale: Die Ausführung müßte aber geändert werden. Der Empirismus
mit seiner These, daß alle Erkenntnis auf Wahrnehmung sich gründet,
10 nimmt natürlich dazu, daß nur solche kategoriale Akte (Urteile,
Schlüsse), die sich nach Wahrnehmungen „richten", Wert haben. Also
Erfahrung umgreift auch das Urteilen nach den schlichten Akten der
„Erfahrung" (Wahrnehmung etc.).
Es kommt also nur auf die Argumentation an: wie es mit den Prin-
15 zipien der Schlußweisen steht.
BEILAGE 26
ABSCHRIFT <VON> S. 15
<um 1914>
Jede eidetische Besonderung und Vereinzelung eines eidetisch all-
20 gemeinen Sachverhalts heißt, sofern sie das ist, eine Wesensnotwen-
digkeit.
Wesensallgemeinheit und Wesensnotwendigkeit sind Korrelate.
Doch schwankt die Rede von Notwendigkeit den zusammenge-
hörigen Korrelationen entsprechend: auch die entsprechenden Urteile
25 heißen notwendige. Es ist aber wichtig, die Sonderungen zu beachten
und vor allem nicht Wesensallgemeinheit, wie es gewöhnlich
geschieht, als Notwendigkeit zu bezeichnen.
Das Bewußtsein einer Notwendigkeit, näher ein Urteilsbewußt-
sein, in welchem ein Sachverhalt als Besonderung einer eidetischen
30 Allgemeinheit bewußt ist, heißt ein apodiktisches, das Urteil selbst,
der Satz, eine apodiktische Folge (auch apodiktisch notwendige Folge)
des Allgemeinen, auf das es bezogen ist.
Die ausgesprochenen Sätze über die Verhältnisse zwischen Allge-
meinheit, Notwendigkeit, Apodiktizität können auch allgemeiner ge-
35 faßt werden, so daß sie für beliebige und nicht nur für rein eidetische
Sphären gelten. Offenbar gewinnen sie aber in der eidetischen Begren-
zung einen ausgezeichneten und besonders wichtigen Sinn.
Verbindung von eidetischen Urteilen mit Daseinssetzungen von In-
dividuellem. Anwendung geometrischer Wahrheiten auf Fälle der
40 Natur. Der Fall Tatsache. Er ist aber eidetische Notwendigkeit, sofern
er Vereinzelung einer Wesensallgemeinheit ist.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN) 577
BEILAGE 27
Bedeutungskategorient Bedeutung
5 „Die zum Wesen des Satzes gehörigen Grundbegriffe" etc.:
Die letzte Klärung von Satz, die letzte Reinigung, führt doch gerade
im Sinne der Ideen darauf, hier noch zwischen Bedeutung und Satz
zu scheiden und, wie es doch da schon geschieht, Satz ontologisch zu
verstehen. Das muß also zu einem eigenen Thema gemacht und voll-
10 endet werden.
BEILAGE 28
<zu s.> 23
<um 1913>
Ad Bedeutung
15 S. 23 unterscheide ich bei den „Kategorien" Begriffe im Sinne von
Bedeutungen, andererseits die Wesen selbst (hier die formalen),
die in diesen Bedeutungen Ausdruck finden.
Das ist wohl nicht befriedigend. Z.B. die formale Kategorie „Sach-
verhalt". Da hätten wir die Bedeutung Sachverhalt und das formale
20 Wesen Sachverhalt. Ich kann auch den verbalen Ausdruck nehmen
„roter Sachverhalt", wiewohl es dergleichen nicht gibt, und das ent-
sprechende „Wesen" — das es eben nicht gibt.
Wir unterscheiden: Das mit den Worten Vermeinte als solches. Die
Worte können in normaler Urteilsfunktion stehen — qualitativ un-
25 modifiziert. Oder in anomaler Funktion — qualitativ modifiziert. Sie
stehen darum doch, wie man sagt, in derselben Bedeutung. Der Sinn,
das Wesen des Vermeinten, abgesehen von der Qualität, ist dasselbe.
Das Wesen ist das kategorial Vermeinte als solches. Andererseits, ist
das Meinen ein mögliches oder ein wahres, so entspricht dem das dem
30 Meinen bzw. der Meinung (dem Gemeinten als solchen) zugehörige
Wahre, wahrhaft Seiende; der „Meinung" Sachverhalt überhaupt die
Idee, das Wesen „Sachverhalt". Ich muß aber in ganz umfassender
Weise und in voller Allgemeinheit all die Verhältnisse Satz, Wesen etc.
zum Objekt einer eigenen Darstellung machen.
35 Ich scheide abschließend: kategoriale Begriffe — kategoriale
Wesen. Besser doch Begriffe von Kategorien, allgemeine Worte, und
Begriffe, die Kategorien nennen (nicht ausdrücken, das paßt doch
nicht), und Kategorien selbst.
Ich habe die Worte, die Ausdrücke: Sachverhalt überhaupt, Vielheit
578 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 29
10 BEILAGE 30
Schwierigkeiten
„Rot" ist einmal Prädikat, wie in dem Sachverhalt „dies ist rot".
15 Das andere Mal Subjekt, wie in dem Sachverhalt „Rot ist eine Spezies
von Farbe". Im letzteren Fall liegt dem Urteil zugrunde das Wesen
als Gegenstand worüber, so wie es da selbst gegeben ist in der verglei-
chenden Betrachtung und Deckung der roten Dinge, näher der Rot-
Flächen: das Rot hebt sich heraus und „wird zum Gegenstand" für
20 mein Urteilen und für das Urteil: zum Gegenstand worüber. Es wird
zum nominalen Subjekt.
Hier finde ich in den beiden logischen Verhalten („Sachverhalten")
— den beiden logischen Verhalten, die mir in Wahrheit gegeben sind
oder gegeben als quasi bestehende, als Möglichkeiten — vergleichend
25 das „rot" und „Rot", das Prädikat hier, das Subjekt dort, in zwei
„logischen Formen", in zweierlei Syntaxen (formal-ontologisch) „das-
selbe Substrat"; in den beiden Sätzen (als Urteilen) denselben logi-
schen „ K e r n " (rein grammatisch) (das Bedeutungssubstrat der Be-
deutungssyntaxe). Dem „Substrat" in der Bedeutungssphäre, im noe-
30 matischen Gehalt des „Urteilens" (auch im Ausdruck), entspricht das
„Substrat" im Sachverhaltsglied (und natürlich auch eine Parallele im
Bewußtsein, Erlebnis).
Bleiben wir im Ontischen. Ist da Substrat etwas anderes als Wesen
Rot? Es ist das Identische gegenüber verschiedenen „logischen Funk-
35 tionen", es ist das, was in verschiedenen logischen Formen gefaßt sein
kann und mit diesen in verschiedene logische Verhalte eintritt als auf-
bauendes Glied. Wir meinen doch alle, daß ein Wesen nicht Subjekt
sein muß. Weist man darauf hin, daß das Rot sich mannigfaltig dar-
stellt und mit diesen Darstellungsweisen in das Bewußtsein und sein
40 Noema eintritt, so ist zu sagen: Zum „Sinn" des Noema gehört das
Rot als Einheit dieser Darstellungen, und diese Einheit ist es, die in
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 581
logische Form eintritt und mit dieser den logischen Sinn des Satz-
Bewußtseins ausmacht.
(Geht man hinter das logische Bewußtsein zurück in das sinnliche
Bewußtsein, so mag ein sinnlicher Gegenstand, der rot ist, aber nicht
5 als rot seiend aufgefaßt ist, erscheinen, seine sinnliche Einheit durch-
halten, worin also das implizierte Rot seine Einheit durchhält. Das
Wesen vereinzelt sich in diesem Gegenstand und liegt gewissermaßen
in ihm: aber implicite. Dem Wesen selbst ist es gleichgültig, ob es hier
oder dort an Exempeln erfaßt, ob diese oder jene als seine Vereinzelun-
10 gen gegeben sind, ob es so oder so „kategorial" gefaßt wird.)
Schwierigkeiten liegen hier aber durch den Unterschied zwischen
Moment (singulärem unselbständigem Moment) und Wesen. Mit Be-
ziehung auf die Frage, was die prädikative Synthese (die ist-Synthese)
zur Einheit bringt: das individuelle vorausgesetzte Subjekt und das
15 Moment, oder das Subjekt und das entsprechende Wesen. Im einen
Fall habe ich eine der (natürlich phänomenologisch unterschiedenen)
Synthesen von Ganzem und Teil. Sie ist natürlich eine charakteristisch
andere und doch dem allgemeinen nach gleich für Ganzes und Stück
und Ganzes und Moment. Bei jedem Fall einer partialen Identifikation
20 kann der Teil als Teil des und des Wesens (allgemein: „Begriffes")
dastehen. Diese Auffassung eines Moments oder eines Teils durch sein
Wesen, kann diese selbst als prädikativ gedacht werden (und dann als
eine aus der prädikativen hervorgegangene attributive) ? Natürlich
nicht, wenn zur Prädikation schon die Wesensfassung (begriffliche
25 Auffassung) gehört, nämlich für das Prädikat, also Prädikat und We-
sen untrennbar zusammengehören.
Aber wie? Werden wir von Prädikationen wie „dies ist rot" zurück-
geführt auf Synthesen, die, weiter zurückliegend, sich zirkumskriptiv
mit den Worten ausdrücken: dies Moment ist ein Einzelfall von Rot
30 (nämlich des Wesens, das in der Gegenüberstellung solcher Momente
zur ideativen Abhebung kommt mit Beziehung auf einen offen un-
endlichen Umfang) ?
Und wenn ich sage „Rot ist eine Farbe", habe ich da zu scheiden
die verschiedenen Farbenspezies und in jeder eine besondere Speziali-
35 sierung von „Farbe" als Gattungswesen, und habe ich dann für die
Prädikation im Wesen Farbe das spezialisierte Moment Farbe, das
allererst als „spezieller" Fall des Gattungswesens Farbe erkannt wer-
den müßte? Danach scheinen die primitiven Prädikationen: dies ist
Haus, jenes ist Haus, Baum etc., dies ist Farbe, dies ist Rot etc., und
40 dann: dies Α ist rot, dies Rot ist eine Farbe etc., oder auch: dies ist
rot, dies ist eine Art Farbe etc.
Was wäre es dann aber mit den „Substraten"? Wir hätten dann
Subjektgegenstände als Träger von Momenten <und> diese Momente
selbst. Dies, das Haus, als Subjektgegenstand, in partialer Identifika-
45 tion erfaßt sein Moment, etwa die Gestalt; oder diese farbige Fläche,
individuell als Subjekt erfaßt, an ihr die Kreisform, diese als Kreis
erkannt, also in „Erkenntnis-Synthese" zum Wesen in Beziehung ge-
582 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
setzt, und dann das Subjekt als Subjekt des Prädikates: was wäre
das? Nicht das individuelle und als grün erkannte Moment. Das Mo-
ment in seiner individuellen Einzelheit tritt nicht ins Prädikat. Sage
ich ,,dies ist grün", so ist das Subjekt durch den Begriff, das Wesen
5 Grün „bestimmt", es <ist> etwas des Wesens Grün. Man möchte sagen,
es ist in Beziehung gesetzt zum Wesen als ein individuelles Subjekt,
das als eine Vereinzelung des Wesens in sich als Moment tragend eine
eigene Beziehung zum Wesen hat. Aber ein relationeller Sachverhalt
ist nicht prädiziert, relationelle prädikative Sachverhalte sind ein en-
10 ger Kreis von Sachverhalten, und sie stehen gegenüber Sachverhalten
wie „dies ist grün".
Man sieht, wie große Schwierigkeiten hier sind (worüber meine frü-
heren Ausarbeitungen), demnach auch Schwierigkeiten für das Ver-
hältnis von syntaktischen Gegenständlichkeiten und prädikativen
15 Denkgegenständlichkeiten. Wenn ich an der Anschauung kolligierend
zusammennehme, oder teils zusammennehme, teils ausnehme (Aus-
schlüsse vollziehe), wenn ich von einem Gegenstand zu seinen Teilen
und Momenten übergehe, Synthesen der Identifikation vollziehe, oder
vergleichend zusammenhalte, Ähnlichkeiten hervorgehen lasse oder
20 Gleichheiten, mich auf den Boden eines Gliedes stelle etc., so ist es
klar, was da letzte „Substrate" sind für solche verknüpfenden oder
beziehenden Operationen. Aber wenn ich im besonderen Sinne denke
und etwa ein Dreieck überhaupt denke, wobei mir ein Exempel vor
Augen steht, gehört dies auch ins Substrat, da ich es im Denken nicht
25 „meine"? Und wenn ich denke: dieser Tisch hat Löwen-Füße, so sind
in der Unbestimmtheit dieser Prädikation doch nicht diese individuel-
len Füße gedacht, in ihrer individuellen und konkreten Bestimmtheit
gemeint: Sind sie Substrate ? Wir haben hier anschauliche Gegenstän-
de und Verknüpfungen, die mit ihnen vollzogen werden, mit ihnen
30 „als" angeschauten Gegenständen (sei es der Wahrnehmung oder
Phantasie usw.), und wir haben eine höhere Schichte des Denkens und
denkenden Meinens, wir haben da konstituiert Denkverhalte, die in
den anschaulichen Gründen auf sie zurückbezogen sind: aber sie nicht
ohne weiteres in sich enthalten. Darum scheidet sich ja Anschauung
35 und Denken, Sache und Sachverhalt an sich, angeschauter, gedachter
Sachverhalt usw. Hier ist getreue Beschreibung alles, und diese er-
fordert eine Sonderung der Schichten. Und ein systematisches Vor-
gehen von unten an.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 583
BEILAGE 31
5 BEILAGE 32
<zu § 11>
<nach Mitte Dezember 1917>
Sachhaltiges letztes Wesen, syntaktisch nicht verbundenes Indivi-
duum. Abstraktum, Konkretum, τόδε τι. Die unselbständigen Gegen-
10 stände. Gegenstände das Unterschiedene und Identische. Das indivi-
duelle sinnliche Datum — seine Dauer, seine Qualität etc. Die indivi-
dualisierende Zeitbestimmung — die Qualität als Qualitätsmoment —
das Qualitätsmoment hier und dort, jetzt und dann. Das Qualitäts-
moment in sich selbst „hat keine Individualität". Ist es also ein
15 Wesen?
BEILAGE 3 3
zum Eidos — als ob man nun schon ohne weiteres zu den exakten
Wissenschaften käme. Die Idealisierung ist verschwiegen.
BEILAGE 34
worben, und damit hat sie für mich eine Zeitbeziehung — Beziehung
zu der Zeiträumlichkeit, in der ich als Lernender war. Sie hat auch für
mich ihre sinnliche Gestalt als geschriebene, gedruckte — als System
von objektiven, also in der realen Welt jeweils lokalisierter Aussage-
5 sätze als geschriebener etc. Aber das Arithmetische „selbst", die idea-
len Gebilde selbst sind nicht im Raum und in der Raumzeit, ordnen
sich nicht selbst wie das allein wesentlich Raumzeitliche in raumzeit-
liche Zusammenhänge, sind nicht selbst da und dort und mit Realem,
dem sie evtl. „beiwohnen", real verbunden. Ihr zeitliches Dasein ist
10 uneigentlich, sie können beliebig oft und an beliebig vielen Stellen
zugleich da sein unbeschadet ihrer Identität.
BEILAGE 3 5
<EINLAGE ZU S.> 56
< Herbst 1929>
15 <Tue ich so, wie es meine volle Freiheit ist, dann negiere ich diese
„Welt" also n i c h t , als wäre ich Sophist, ich bezweifle ihr Dasein
nicht, als wäre ich Skeptiker; aber ich übe die ,,phänomenologische"
εποχή,> das ist: Die mir beständig als seiend vorgegebene Welt nehme
<ich> nicht so hin, so wie ich es im gesamten natürlich-praktischen
20 Leben tue, darunter auch so wie ich es in den positiven Wissenschaften
tue: als eine im voraus seiende Welt, und in letzter Hinsicht nicht als
den universalen Seinsboden für eine in Erfahrung und Denken fort-
schreitende Erkenntnis. Keine Erfahrung von Realem vollziehe ich
hinfort naiv-geradehin. Wras sie mir bietet als seiend schlechthin, als
25 vermutlich oder wahrscheinlich seiend, als zweifelhaft, als nichtig (als
Schein), nehme ich nicht so auf. Die im naiven Erfahren betätigten
Geltungsmodi, deren naiver Vollzug das ,,auf dem Boden der Erfah-
rung stehen" (ohne sich in einer besonderen Vornahme und Entschei-
dung auf ihren Boden <zu> stellen) ausmacht, setze ich außer Vollzug,
30 ich versage mir diesen Boden. Das betrifft Erfahrungen von Welt-
lichem nicht bloß einzelweise. Schon jede einzelne hat wesensmäßig
ihren universalen Erfahrungshorizont, der, obschon unexpliziert, die
offen endlose Totalität der seienden Welt als beständig mitgeltende
mit sich führt. Eben dieses im natürlichen Leben aktuell und habituell
35 immerfort mich tragende, mein gesamtes praktisches und theoretisches
Leben fundierende im voraus Gelten bzw. im voraus Für-mich-Sein
„der" Welt inhibiere ich, ich nehme ihm die Kraft, die mir bisher den
Boden der Erfahrungswelt gab. Und doch geht der alte Gang der
Erfahrung weiter wie bisher — nur daß diese Erfahrung, in der neuen
40 Einstellung modifiziert, mir eben den „Boden" nicht mehr liefert, auf
dem ich bisher stand. So übe ich phänomenologische εποχή, die mir
also hinfort und eo ipso den Vollzug jedes Urteils, jeder prädikativen
Stellungnahme zu Sein und Sosein und allen Seinsmodalitäten von
räumlich-zeitlichem Dasein, von „Realem", verschließt.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 587
BEILAGE 36
<ZU S.> 59
< Herbst 1929>
Wir gehen in diesen Studien fort, soweit es nötig ist, um als erstes
5 die Einsicht zu gewinnen, daß Bewußtsein rein für sich unangesehen
aller psychophysischen realen Zusammenhänge zu erfahren und in
seinem reinen Eigenwesen eidetisch zu erforschen ist. Das aber nicht
nur in Einzelheit als Bewußtseinserlebnis. Es ist einzusehen, daß in
abstraktiver Einstellung auf das Seelische eines Menschen und zu-
10 nächst meiner (des jeweiligen psychologischen Forschers) eine rein
psychische Erfahrung (wissenschaftlich fungierend psychologische Er-
fahrung zu nennen) zu vollziehen ist, in der die reine Bewußtseinssub-
jektivität im reinen Bewußtseinsleben erfaßt und erfaßbar wird. Es
zeigt sich dann, daß diese Erfahrung, konsequent fortgeführt, ein in
15 sich geschlossenes Erfahrungsfeld liefert. Genauer gesprochen, das
einzelne Bewußtseinserlebnis, das diese Erfahrung zur Erfassung bringt,
erweist sich als wesensmäßig unselbständig, aber die stetig fortzu-
führende Erfahrung von bewußten zu immer neuen liefert nicht bloß
Haufen von Erlebnissen, sondern in Wesensnotwendigkeit ist jedes
20 Erlebnis Moment eines konkret ganzheitlichen Zusammenhanges, und
zwar eines offen endlosen Bewußtseinsstromes, in dem das jeweilige
Ich in Reinheit erfahren und stetig erfahrbar ist als darin lebend. Der
damit hervortretende evident einheitliche Zusammenhang reiner Be-
w u ß t s e i n s s u b j e k t i v i t ä t als Einheit eines zu einer Totalität abge-
25 schlossenen Erfahrungsfeldes begründet hier wie bei jedem solchen
Erfahrungsfeld (z.B. der raum-dinglichen Erfahrung, der Natur als
einheitlichem Erfahrungsfeld) die Möglichkeit einer Wesensforschung.
Bewußtseinserlebnis überhaupt in eidetischer Reinheit, als wesens-
mäßig nur <in> einem Totalfeld eines Bewußtseinsstromes möglich,
30 und Wesen eines Bewußtseinsstromes, einer Bewußtseinssubjektivität
überhaupt, kann thematisch werden.
<Es> erwächst so die Einsicht der Möglichkeit einer eigenen Wissen-
schaft, die die menschliche Subjektivität konsequent nur als solche
jener „rein seelischen" Erfahrung, rein als Bewußtseinssubjektivität
35 erforscht und insbesondere nach dem Wesensmäßigen (apriori) er-
forscht, ohne sich im mindesten um psychophysische Zusammenhänge
zu kümmern — als ob sie nicht da wären. Man wird hier sagen, von
ihnen konsequent abstrahierend.
Es ist also möglich, im Ausgang von exemplarischen erfahrenden
40 Anschauungen von rein Psychischem, wie es reine Erfahrung bietet,
in freier Phantasieabwandlung und in Hinblick auf das in solcher rein
immer wieder zu Erschauungen bloßer Möglichkeiten eines Bewußt-
seins Invariante, eine Wesenstypik von Bewußtseinsgestaltungen zu
entwerfen, und zwar so, daß schließlich die invarianten und invariablen
45 Wesen, Wesen einer reinen Bewußtseinstotalität konkret anschaulich
588 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 3 7
EINLAGE ZU <S.> 5 9
< Herbst 1929>
25 < Wir gehen in diesen Studien soweit, als es nötig ist, die Einsicht zu
vollziehen, auf die wir es abgesehen haben, nämlich die Einsicht,> daß
Bewußtsein in einer konsequenten inneren Erfahrung als in sich wesens-
mäßig zusammenhängend, <als> eine offen endlose und doch für sich
abgeschlossene Seinssphäre zu erfassen ist, mit ihrer eigenen Form
30 einer,,immanenten" Zeitlichkeit. Und es wird zu zeigen sein, daß eben
diese Seinssphäre durch die oben beschriebene phänomenologische
Ausschaltung nicht betroffen ist. Genauer gesprochen: Durch den
Vollzug der phänomenologischen Außer-Spiel-Setzung der Seinsgeltung
der objektiven Welt verliert diese „immanente" Seinssphäre zwar den
35 Sinn einer realen Schichte an der Welt zugehörigen und Welt schon
voraussetzenden Realität Mensch (bzw. Tier). Sie verliert den Sinn des
menschlichen Bewußtseinslebens, wie es jedermann in rein „innerer
Erfahrung" fortschreitend erfassen kann. Aber sie geht nicht einfach
verloren, sondern in der geänderten Einstellung jener Epoche erhält sie
40 den Sinn einer absoluten Seinssphäre, einer absolut eigenständigen,
die in sich ist, was sie ist, ohne Frage nach Sein oder Nichtsein der Welt
und ihrer Menschen, unter Enthaltung der Stellungnahme in dieser
Hinsicht, also einer im voraus schon in sich und für sich seienden, wie
590 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 38
10 <zu s.> 59
< Herbst I929>
<Wir gehen in diesen Studien soweit, als es nötig ist, die Einsicht zu
vollziehen, auf die wir es abgesehen haben, nämlich die Einsicht, > daß
Bewußtsein überhaupt, bzw. Einheit einer Bewußtseinssubjektivität,
15 die in der natürlichen und so auch der psychologisch fungierenden Er-
fahrung als eine reale Komponente der in der Welt unter dem Titel
Animalien vorhandenen Realitäten ursprünglich gegeben ist und als
das, als „selische" Seite derselben, als seelische Individualität, als
Seelenleben in der Psychologie das Thema ist, auch in einem t o t a l
20 a n d e r e n Sinne und in einer radikal geänderten Einstellung erfahr-
bar und erforschbar ist.
Ist nämlich, wie es die Psychologie bei ihrer Zielstellung schon un-
bedingt fordert, das psychische Sein und Leben in eigenwesentlicher
Reinheit und eigenwesentlicher Verbundenheit, obschon eben abstrak-
25 tiv als Komponente der Welt, gefaßt, so ist durch <die> im voraus
umschriebene eigentümliche Epoche als einer a priori allgemein zu voll-
ziehenden Einstellungsänderung des Forschenden der dieser eigen-
wesentliche Zusammenhang als ein absolut eigenständiges Sein, in
sich, an und für sich konsequent zu erfahren und zu erforschen, also
30 herauszustellen als eine prinzipiell neuartige absolute Seinsregion,
Erfahrungsfeld einer prinzipiell neuartigen und absolut eigenständigen
Wissenschaft — der transzendentalen Phänomenologie.
So wird sich die vorangestellte Frage beantworten, was denn noch
übrig bleiben kann, wenn <durch> jene phänomenologische Epoche das
35 Weltall — wie wir zunächst doch meinen, das All des Seienden über-
haupt — außer Geltung gesetzt wird. Es verbleibt, oder vielmehr es
wird durch diese Epoche allererst eröffnet, die absolute Seinsregion,
die der absoluten oder „transzendentalen" Subjektivität — nicht eine
partiale Region der totalen Realitätenregion Weltall, vielmehr von ihr
40 und allen ihren Sonderregionen prinzipiell geschieden, aber keineswegs
geschieden im Sinne einer Angrenzung, als ob sie sich ergänzend mit
der Welt verbinden, mit ihr ein umfassendes Ganzes bilden könnte. Die
Welt ist in sich eine Totalität, die ihrem Sinn gemäß eine Erweiterung
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 591
nicht zuläßt. Und doch wird sich zeigen, daß die Region der absoluten
oder transzendentalen Subjektivität in einer besonderen, ganz einzig-
artigen Weise das reale Weltall bzw. alle möglichen realen Welten und
alle Welten jedes erweiterten Sinnes „in sich trägt", nämlich in sich
5 durch wirkliche und mögliche „intentionale Konstitution".
Erst durch diese Einsicht wird sich die einzigartige Bedeutung der
beschriebenen phänomenologischen Epoche verstehen, ihr vollbewuß-
ter Vollzug wird sich als die unbedingt notwendige methodische Opera-
tion zeigen, welche uns mit der absoluten Region einer absolut eigen-
10 ständigen Subjektivität den Erfahrungs- und Seinsboden zunächst er-
schließt , auf den mit der neuen Phänomenologie alle radikale Philosophie
zurückbezogen ist und < der > ihr als absoluter Wissenschaft Sinn gibt.
Doch um das einzusehen, und zwar, wie es erforderlich ist, im Aus-
gang von der wesensmäßig früheren natürlichen Einstellung und der
15 in ihr erwachsenen bzw. radikal zu gestaltenden Psychologie aus, be-
darf es tiefgehender und umständlicher Überlegungen, deren Gang wir
zunächst allgemein vorzeichnen:
1. Es wird gezeigt werden, daß menschliche (und immer mit dazu-
genommen tierische) Bewußtseinssubjektivität in der Tat ineigen-
20 wesentlicher Reinheit an und für sich herauszuerfahren ist, und daß
in einer entsprechenden Methode „rein psychologischer" Erfahrung
ein eigenwesentlich zusammenhängendes unendliches Erfahrungsfeld
bzw. Seinsfeld sich erschließt und somit zum Thema werden kann einer
reinen Psychologie. Es sei gleich beigefügt, daß hier das nicht nur
25 Erst-Notwendige, sondern auch Erst-Zugängliche eine eidetische reine
Psychologie ist (eine eidetische Wissenschaft von den Möglichkeitsab-
wandlungen der Erfahrung von rein Psychischem), und nur auf diese
kommt es für uns an. Statt in der faktischen Welt faktischer Menschen
und Tiere stehen wir dann in einer eidetisch möglichen Welt überhaupt
30 mit anschaulichen, aber als eidetische Möglichkeit „vorstellbaren"
Menschen und Tieren überhaupt, und das eidetisch mögliche rein Psy-
chische ist dann mögliche reale Komponente in diesen möglichen Kon-
kretionen. Zwar unter beständiger Abstraktion von den mitverfloch-
tenen Realitätsmomenten (physische Leiblichkeit, Natur überhaupt).
35 Ähnlich also wie die physische Natur in einer parallelen Abstraktion
von aller weltzugehörigen Geistigkeit zu einer in sich geschlossenen
Region wird und die in konsequenter Einseitigkeit rein physischer Er-
fahrung und rein physischer Phantasie als ein unendliches zusammen-
hängendes Feld wirklicher Erfahrung oder zu fingierender Quasier-
40 fahrung zu verflechten und zu durchlaufen ist, bzw. auf Grund dieser
konsequenten Erfahrung oder Quasierfahrung zum Gebiet einer uni-
versalen theoretischen Wissenschaft, einer apriorischen und empiri-
schen werden kann, so ähnlich kann, wie zu zeigen ist, in der Gegen-
richtung durch eine konsequente rein psychische Erfahrung abstraktiv
45 ein regional geschlossenes Erfahrungsfeld — das einer „reinen" Be-
wußtseinssubjektivität — herausgestellt werden, welches dann für eine
regional geschlossene Wissenschaft, eine „reine" Psychologie, den
592 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
Ausdrücke (in Sonderheit für den des Transzendentalen), daß sie (wie
alle weiter einzuführenden Termini) < ausschließlich gemäß dem Sinne
verstanden werden <müssen>, den ihnen u n s e r e Darstellungen vor-
zeichnen . . . x >
5 BEILAGE 39
BEILAGE 40
<BEILAGE ZU S.> 67
25 <Herbst 1929>
1
Vgl. S. 60 der Originalpaginierung. — Anm. d. Hrsg.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 595
weisen finden wir dann nicht bloß dingliche „Horizonte" als Horizonte
möglicher naturaler Erfahrung, sondern auch wertliche und praktische
Horizonte; z.B. der praktische Horizont, den der Handelnde in seinem
zwecktätigen Tun jeweils hat, bezogen auf die Einheit eines Zweckes,
5 der selbst in weiteren Zweckzusammenhängen steht. Dazu kommen
aber auch wesensmäßig mögliche Einstellungsunterschiede (immer im
Gesamtrahmen der natürlichen Einstellung), nämlich sofern alle wie
immer hoch fundierten Objektivitäten, etwa aus der ursprünglich
wertenden oder praktischen Einstellung, übergeführt werden können
10 in die „theoretisch" erfassende und so zu Themen vorübergehenden
oder konsequenten „Vorstellens", im besonderen eines Erfahrens, Ex-
plizierens, Prädizierens usw. werden können.
BEILAGE 41
<BEILAGE ZU S.> 69
< Herbst 1929>
15
D a ß ein solcher „Erlebnisstrom" in Wesensnotwendigkeit alle
Erlebnisse überhaupt, die je die meinen sollen sein können — d.i. mir
in möglicher immanenter Erfahrung als sie selbst zugänglich sind —
reell verbindet, oder daß ein Erlebnisstrom mir zugehört als ein offen
20 endloses, rein im Eigenwesentlichen seiner Erlebnisse fundiertes und
in sich allheitlich abgeschlossenes Ganzes, ist andeutungsweise auf
folgendem Wege evident zu machen. Wesensmäßig gehört zu einem
Erlebnis überhaupt, das ich in immanenter Reflexion anschaulich als
meines erfasse, ein „Leerhorizont", zweiseitig enthüllbar als Horizont
25 einer unanschaulichen („dunklen") Zukunft und Vergangenheit. In
ursprünglichster Anschaulichkeit, innerlich wahrnehmungsmäßig, er-
fasse ich etwa zunächst eine jeweilige immanente Gegenwart, die strö-
mend lebendige. Assoziative Weckung, eventuell willkürlich dirigiert,
macht seinen Horizont in Einzelheiten klar, und dabei wird evident,
30 was dieser Rede von Horizonten Sinn überhaupt gibt, nämlich, daß die
jeweils auftauchenden Einzelheiten, die einzelnen Erinnerungen oder
Vorerwartungen, nur zur Selbstanschauung bringen, was vordem schon
zur lebendigen Gegenwart mitgehörte, nämlich als dunkle, obschon
ganz unabgehobene Mitmeinung eines ineins mit dem jetzt lebendig
35 Gegenwärtigen im Modus „nicht mehr" oder „noch nicht" Gegenwärti-
gen. Jedes so hervortretende Klare (erfüllend die vorgängige Leere und
doch noch Leeres unerfüllt übrig lassend) tritt selbst wieder mit einem
ihm zugehörigen Horizont auf, der sich in ähnlicher Weise nach seinem
Sinn klärend enthüllen läßt. Diese Enthüllung hat, wie evident zu
40 machen ist, die Wesensart der Iterierbarkeit; in Richtung auf den
jeweilig zum schon Klaren gehörigen Zukunftshorizont ist wesensmäßig
eine Enthüllung im kontinuierlichen Fortschreiten zu < weiteren Er-
lebnissen >, in denen eine Strecke kontinuierlicher immanenter Zeitlich-
596 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
keit <sich enthüllt, > möglich, womit ein kontinuierlicher Strom von
Erlebnissen zur Selbstgegebenheit kommt. Es ist weiter evident, daß
je zwei solche Ströme, die ein Erlebnis identisch gemein haben, als
Teile in die Einheit eines umfassenden Stromes eingehen; ferner, daß
5 von jedem zu jedem Erlebnis ein verbindender Strom führt und
enthüllbar ist, schließlich daß ein Strom alles umspannt als mein
universales Leben, worin ich bin. Alle Beziehungen und Verbindungen,
die zu Erlebnissen nach ihrem immanenten Eigenwesen gehören, haben
den Charakter Hume'scher relations of ideas, sie liegen a priori im
10 Erlebnisstrom selbst als dem konkreten, in sich selbst durchaus eigen-
wesentlich geschlossenen Strom. Er ist ein endlos offenes Ganzes — eine
apriorische Totalität —, das ausschließlich durch die eigenen Wesens-
gehalte der Erlebnisse selbst bestimmt ist.
Auf den genaueren Gang des Stufenbaus der Evidenz, die vermöge
15 der wesentlichen Unterschiedenheit der Klärung des Wesenszuges des
vergangenen Erlebnisstromes und des zukünftigen (vieldeutig-unbe-
stimmt antizipierten) ihre Umständlichkeiten hat, wollen wir nicht
eingehen. Klar ist, daß was für mich als offen endlose Totalität meines
Lebens enthüllbar ist, durch Einfühlung in jeden Anderen übergeht,
20 daß jedes andere Ich ihrem Sinn gemäß für mich nur denkbar ist als
Wesensabwandlung meines Ich, als „meinesgleichen".
Was wir ausführten, betraf die Erlebnisse, wenn wir uns rein an das
halten, was uns die reine Reflexion auf die jeweilige cogitatio als reines
und somit ihr selbst eigenes Wesen bietet, das ist, was adäquat an-
25 schaulich wird in der reflektiven Anschauung und mit diesem selbst-
gegebenen Inhalt für das reflektierende Ich Wirklichkeit ist, gegen-
wärtige, erinnerungsmäßig vergangene, künftige. Zu diesem Gehalt,
z.B. hinsichtlich einer immanenten Wahrnehmung von einer „äuße-
ren" Wahrnehmung, gehört das reale Ding, das in ihr ,,äußerlich"
30 Wahrgenommenes ist, nicht, und nicht nach irgendeinem Teil oder
abstrakten Moment. Zwei Erlebnisse haben eventuell dasselbe allge-
meine Wesen, aber jedes hat in seiner Singularität sein eigenes Wesen,
seine Wesensvereinzelung, seinen „Inhalt". Dasselbe Ding kann nun
eventuell in mehreren Wahrnehmungen mit völlig gleichen Bestim-
35 mungen, etwa mit genau derselben Farbe oder Gestalt wahrgenommen
sein, aber dann sind die Wahrnehmungserlebnisse selbst inhaltich ge-
trennt, sie haben bestimmtenfalls gleiche (obschon nie absolut gleiche)
eigenwesentliche Bestände, in denen numerisch identisch dasselbe
„vorstellig" ist.
40 Eine Dingwahrnehmung ist ein Erlebnis, in welchem ich das betref-
fende Wahrgenommene im Modus der leibhaften Selbsterfassung be-
wußt habe, und in immanenten Synthesen mit neuen Wahrnehmungen
meine ich es zudem im Modus „desselben", das jede dieser Wahr-
nehmungen je als „leibhaft selbst" erfaßt. Aber das leibhaft erfaßte
45 Ding selbst ist und bleibt „transzendent". So für die gesamte reale
Welt, die „in mir", innerhalb meines Erlebnisstromes bewußt wird,
in welchen intentionalen Gestalten auch immer.
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 597
Was für mich gilt, gilt für jedermann, von dem ich bewußtseins-
mäßig eine Vorstellung und im besonderen ein Wissen soll haben
können. Er mit seinem ganzen Erlebnisstrom ist dem meinen transzen-
dent, andererseits, was er in dem seinen je bewußt hat, anschaulich
5 oder unanschaulich, ist, sofern es nicht reines Erlebnis ist, geschöpft
aus reiner Reflexion auf sein immanentes Leben, auch seinem Bewußt-
sein transzendent; anders kann ich mir ihn a priori nicht denken,
sofern ich ihn doch als anderes Ich, also mir in allem meinem eideti-
schen Wesensallgemeinen gleich — als Ich, als von meiner Wesens-
10 artung — denken muß. Transzendenz besagt also die Eigenart inten-
tionaler Gegenständlichkeiten, die das singuläre Eigenwesen der puren
Erlebnisse überschreiten, also ihnen sich nicht mit ihrem Wesen ein-
fügen wollen.
BEILAGE 4 2
<Was ihr <— der Welt> noch fehlt, sind die> Menschen- und Tier-
seelen und was von diesen her weltlich Bestimmtes <ist>, z.B. die
gesamte Kultur als personal erwachsende Geisteswelt. — Da doch
30 Person selbst nichts anderes sein kann als Eigenheit, ist das Neue das
Bewußtseinsleben, als bewußtseinsmäßiges Bezogensein des Ich in pas-
siven und aktiven cogitationes auf ihre Umwelt.
BEILAGE 4 3
<zu s.> 81
35 <um 1924>
Die absolute Gegebenheit und ihr Korrelat, das „Absolute", ist
falsch definiert.
598 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
15
BEILAGE 44
<ZU> IDEEN, S. 86
<um 1917>
BEILAGE 45
<BEILAGE> ZU § 46, p . 87
< Herbst 1929>
Doch wir müssen zugestehen, daß diese Betrachtung, so Wichtiges
30 sie zur Geltung bringt und zudem solches, was nie beachtet worden ist,
keineswegs ausreicht. Wir hatten immer die Wahrnehmung von Er-
lebnissen (ihre originale Selbstgebung) und die von realen Dingen (zu-
nächst materiellen) kontrastiert. Aber dürfen wir uns auf einzelne
Dingwahrnehmungen beschränken und andererseits auf einzelne Din-
35 ge?
(Haben wir nicht immerzu vorausgesetzt, daß wir einen Erlebnis-
strom — einen endlosen strömenden Zug eines reinen Lebens haben,
daß ich, also der Wahrnehmende, nicht nur dieses und jenes Erlebnis
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 599
langt, so durften wir, durfte ich doch nicht den natürlich-naiven Sinn
meines Erlebnisstromes voraussetzen. Auch er ist ein Universum,
„aus" dem nur Einzelheiten wirklich, und sei es auch apodiktisch,
gegeben sind, auch da muß ich in die Horizonte meines Lebens ein-
5 dringen und müßte eine Kritik der immanenten Erfahrung als Erfah-
rung meines Seins und des Seins meines Lebens in die immanente
Erinnerung, Erwartung, kurz in die ganze immanente und konkrete
Selbsterfahrung hineintragen.
All das weist in der Tat auf umfassende und schwierige Untersu-
10 chungen hin, deren zureichende konkrete Ausführung erst spät ge-
lungen ist. Im ersten Entwurf der Ideen war sie noch nicht befriedigend
durchgeführt.
Indessen, ist nicht vorauszusehen, und zwar ursprünglich <?> aus
dem in der lebendigen Gegenwart schon Ersichtlichen, daß das Sein
15 der Welt für mich nur Seinsgeltung hat aus dem ,,Subjektiven" der
Erlebnisse her, in denen die Welt „erscheint", und daß alle weiter-
gehende Ausweisung mich immer wieder auf Subjektives verweist, auf
Phänomene der verschiedenartigen und synthetisch sich verknüpfen-
den Erfahrungen und auf einen gewissen Stil der Ausweisung, die
20 selbst ein durchaus subjektives Vorkommnis ist?
Ist es nicht evident, daß dieses Subjektive rein in seiner Eigen-
wesen tlichkeit gefaßt werden kann, die nichts von Welt zur Mitsetzung
bringt, sondern rein sich an das hält, was Erscheinung von Welt, Er-
fahrung, Erfahrungsausweisung von Welt bietet? Geht also nicht
25 wesensmäßig für mich mein Sein und Bewußtsein dem Sein der Welt
vorher, darunter auch dem weltlichen Sein, das ich in gewöhnlicher
Rede als Ich — Ich, der Mensch in der Welt, Reales unter den Reali-
täten der Welt, bezeichne ?
Das Vorhergehen ist offenbar apriorische Fundierung und nicht
30 etwa eine logisch-urteilsmäßige und überhaupt in eigenen Akten voll-
zogene Gründung des einen auf das andere. Mein Sein, in seiner imma-
nent zeitlichen Universalität, in seiner voll konkreten Eigenwesent-
lichkeit: Wäre ich nicht, so wäre für mich keine Welt, das klingt wie
eine Tautologie. Aber indiziert sich damit näher besehen nicht die
35 w u n d e r b a r s t e T a t s a c h e , daß die Welt, die für mich ist und nach
allem Bestimmten, das sie für mich ist, eine Einheit ist, die sich in
meinen subjektiven Erlebnissen und darin auftretenden „Darstellun-
gen" darstellt und von dieser Korrelation nicht loszulösen ist?
Nun macht freilich die Struktur der Apodiktizität meines Seins als
40 des reinen Ich meines reinen Lebens und dieses selbst auf das zeitliche,
immanent zeitliche Ganze dieses Seins und Lebens ihre Schwierigkei-
ten. Da doch z.B. immanente Erinnerung sehr wohl täuschen kann,
also Widerstreit, Täuschung, Anderssein (als selbst anschauliche Erin-
nerung zeigt) sehr wohl möglich ist außerhalb der lebendig anschau-
45 liehen immanenten Gegenwart. Aber wie, wenn trotz solcher Möglich-
keiten das konkrete Sein meines Bewußtseinsstromes apodiktisch
wäre, und wesensmäßig einsichtig zu machen, daß hier und an erster
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 601
Stelle das apodiktische Prinzip gälte: Jedem Schein liegt Sein zugrun-
de, und nicht ein beliebiges, sondern ein immanentes Sein, mit einem
apodiktischen Gehalt ausweisbar, der doch die volle Bestimmtheit
dieses Seins nur als unendliche „Idee*' zugänglich macht.
5 Aber ist auch all das durchführbar, so bleibt nun doch fühlbar die
Schwierigkeit, daß Ausweisung einer Welt nicht meine eigene Erfah-
rungssache ist, sondern Sache der intersubjektiven, sich wechselseitig
ergänzenden, bereichernden <Erfahrung>, und so erst Welt als die da
ist, die für uns die seiende ist, ausweisbar. Indessen, bin ich es nicht,
10 in dessen Leben ,,Andere" Sinn und Seinsgeltung erlangen müssen,
und in dem das Mit-Anderen-Sein, Mit-Anderen-Erfahren etc. seine
erste und letzte fest wurzelnde Ausweisungskraft erhält ? In mir letzt-
lich weist sich die Welt auch als intersubjektive aus — wie, das ist
freilich ein großes Problem.
15 BEILAGE 46
BEILAGE 47
<EINLAGE ZU § 52*>
< Herbst 1929>
Es ist ja leicht einzusehen, daß, wenn die unbekannte angeblich
35 mögliche Ursache überhaupt ist, sie prinzipiell wahrnehmbar sein
müßte, wenn nicht für mich, so für andere, besser und weiter schauen-
1
Als Ersatz für den vierten Absatz von § 52 (auf S. 98 der Originalpaginierung)
edacht. — Anm. d. Hrsg.
602 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 48
Die Rede ist hier, deutlicher gesprochen, von der theoretischen Er-
fahrung, der naturwissenschaftlichen Erfahrungspraxis und nicht der
irgendeiner sonstigen Praxis zugrunde liegenden Erfahrung, als welche
25 bei jeder Praxis ihre besonderen Horizonte hat, ihre praktische Situa-
tion, mit der sich vorzeichnet, was relativ auf sie als erreichtes und
erreichbares Erfahrungsziel zu gelten hat. Aber durch den Wechsel der
Art der Praxis und ihrer situationsbestimmten Zwecke hindurch geht
die Identität derselben Dinge; was in der einen schon es selbst ist, ist
30 in der anderen rohe Darstellung und so in infinitum.
BEILAGE 4 9
Die volle reale Welt ist nicht bloß physische, sondern psychophysi-
sche, und sie ist praktische Welt, Welt der mannigfaltigen Kulturge-
bilde, die ihrerseits auf psychophysische Subjektivität bezogen sind.
Aber sowie wir dies in Rechnung ziehen, erwächst eine besondere Schwie-
5 rigkeit.
Absatz:
<Machen wir uns klar>, wie je mein Bewußtsein, das, in seiner
immanenten Eigenwesentlichkeit in rein immanenter Erfahrung ge-
setzt, allem, was darin als Transzendenz zur Setzung und Ausweisung
10 kommt, vorangeht und damit <dem> vorangeht, was je unter dem
Titel Welt für mich Sinn und Seinsgeltung hat, sozusagen in ,,die Welt",
die für mich seiende, hineinkommt, <wie das an sich Absolute seine
Immanenz preisgeben und den Charakter der Transzendenz annehmen
kann.>
15 BEILAGE 50
BEILAGE 51
<ZU S.> 179
<um 1923>
Erst S. 199 ist im Vorübergehen gesagt, daß „Noesis" soviel besagt
5 wie „konkret vollständiges intentionales Erlebnis" unter „Betonung
seiner spezifisch noetischen Momente". Zur Noesis gehören also die
h y l e t i s c h e n Momente, sofern solche Funktionen der Intentionalität
tragen, Sinngebung erfahren, einen konkreten noematischen Sinn
konstituieren helfen.
10 Das muß aber früher mit entsprechender Feierlichkeit gesagt wer-
den. Ich bin selbst ins Schwanken gekommen, da ja früher noetische
und hyletische Momente unterschieden wurden.
BEILAGE 52
BEILAGE IN IDEEN I, <S.> 179//.
15 <um 1914>
Blickrichtung auf das Noetna, auf den „Gegenstand", welcher da
bewußt ist, und auf die Bedeutung, den Gegenstand im Wie. Das Wie,
die Weise im ,,Sinne", die ganze Bedeutung als „Materie". Die Materie
ist aber bewußt in einem doxischen Modus, und da haben wir ein neues
20 Wie.
Der Gegenstand, welcher mit dem und dem Sinn bewußter ist, ist mit
diesem Sinn bewußt als seiend (gewiß), als vermutlich seiend etc.
Schwierigkeit:
Wenn ich die Materie zum Gegenstande mache, so erteile ich ihr die
25 Seinssetzung.
Wenn ich den Gegenstand, den ich in diesem Sinn Μ vorstellig habe,
als seiend setze, habe ich da nicht auch die Materie M, der ich die
Seinssetzung, bzw. deren Gegenstand ich die Seinssetzung erteile ?
Α ntwort:
30 Im ersten Falle habe ich eine auf die Materie „gerichtete" Vorstel-
lung. Die hat eine neue Materie und eine neue Qualität.
Eine Seinssetzung, das ist ein vom Ich ausgehendes doxisches Be-
wußtsein, eine doxische These, die durch eine „Vorstellung" „hin-
durch"geht. Z.B. ich setze „dieser rote Tisch!" Man kann da sagen,
35 die These geht durch das „X" hindurch, das im Xoema, näher: der
noematischen Materie, liegt. Die Charakterisierung als seiend ist nichts
anderes als dieser vom Ich ausgehende Pfeil durch das X.
In der Wendung des Blickes, in der ich das noematisch Gegebene
zum Gegenstand mache, finde ich vor — ich gehe jetzt mit dem Pfeil
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 607
10 BEILAGE 53
<zu § 98>
<um 1914>
BEILAGE 54
zu <s.> 206
20 <um 1914>
Man merkt es im letzten Absatz, daß ich selbst in Verwirrung gera-
ten bin und es nachher zurechtzustellen suchte. Die ganze Ausführung
bis <S.> 208muß neu umgearbeitet werden; so wie sie da steht, ist sie
unklar.
25 S. 206 in der Mitte heißt es, die beiden Formenlehren seien nicht
einfach Spiegelbilder. Dabei wird hingewiesen auf das Sichentsprechen
von irgendeiner einfachen Dingqualität und den sie abschattenden
hyletischen Mannigfaltigkeiten. Dann war es auch korrekt, wie es im
ursprünglichen Entwurf geschehen war, beizufügen, daß auch die Auf-
30 fassungsmomente nicht undifferenziert sein könnten (obwohl da nicht
abzusehen ist, wie man diese Differenzen beschreiben könnte anders
als in dieser Allgemeinheit).
Aber der Hauptgedanke ist doch der:
Es ist für den Begriff des Noema die Gefahr eines D o p p e l s i n n e s :
35 1) Der Sinn, der so und so bestimmbare Gegenstand als solcher
(noematischer Sinn).
2) Dieser Sinn in seiner Gegebenheitsweise (volles Noema).
Und wir haben eine Formenlehre der Sinne und parallel dazu eine
Beschreibung der Mannigfaltigkeiten, in denen sich der Sinn konsti-
40 tuiert, in denen er zu anschaulicher Erfüllung kommt — wobei sich
scheidet der Sinn überhaupt als evtl. leerer Sinn und der Sinn als ge-
gebener Gegenstand in Anführungszeichen.
Andererseits haben wir aber eine Fomenlehre der Noesen und ihrer
BEIBLÄTTER AUS DEN HANDEXEMPLAREN 609
gesamten Korrelate. In dieser Weite gilt doch das Bild vom Spiegel-
bild. Einmal haben wir Einheiten gegenüber Mannigfaltigkeiten, das
andere Mal nicht.
Die Umarbeitung müßte schon den vorletzten Absatz <von S.> 206
5 betreffen. Es geht da durcheinander:
1) daß nicht für jedes noematische χ auf der anderen Seite bloß
allgemein steht ,,Bewußtsein von x",
2) daß jeder „Einheit" im Noema eine konstituierende Mannigfal-
tigkeit entspricht, was etwas ganz anderes ist.
10 Hier ist das ganze Denken nicht zur Reife gekommen. Für eine For-
menlehre kommt doch natürlich in Betracht eine Formenlehre der
Sinne. Vom Sinn muß man sich doch durchaus leiten lassen. Es ist
dann die Frage: welche Rolle spielt das Thema „Einheit — Mannig-
faltigkeit". Es ist da zu sagen, daß es eine Aufgabe ist, die noetischen
15 Mannigfaltigkeiten zu beschreiben, die einer jeden Einheitskomponen-
te im einheitlichen Sinn zugehören, bzw. zugehören zur intuitiven
Konstitution der Einheit. (Aber eben dieser Unterschied zwischen in-
tuitiver Gegebenheit und Nichtgegebenheit ist nicht ausreichend her-
vorgetreten im Bisherigen!) Ferner ist die Aufgabe, alle noematischen
20 Vorkommnisse, rein in ihrem Gebiet verbleibend, auch wieder zu ord-
nen unter dem Gesichtspunkt Einheit und Mannigfaltigkeit. Jedes
Noema hat in sich den „Sinn", aber hat ihn in sich als Sinn in einem
gewissen Modus, und wieder haben wir hier die Auszeichnung des
„klaren Sinnes". Muß man da nicht sagen: Wir haben auf noematischer
25 Seite eine geschlossene Beschreibung Einheit — Mannigfaltigkeit, alle
noematisch möglichen Abwandlungen, die zu einem Sinn gehören, dazu
eine vorangehende Morphologie der Sinne. Dann eine parallele Behand-
lung der Noesen in hyletischer und noetischer Hinsicht und unter
analogem Gesichtspunkt. Aber freilich setzt das schon tiefere Unter-
30 suchungen voraus. Vielleicht kann man hier nur andeuten: die Haupt-
unterschiede. Morphologie der Noemata überhaupt, zunächst als
Morphologie der Sinne und noematischen Sinnesgegebenheiten etc.
Zunächst bin ich nicht einmal sicher, wie das verfahrene Ding aus dem
Dreck zu ziehen ist.
35 BEILAGE 5 5
BEILAGE 56
denen wir leben, und solchen, in denen wir nicht leben (in der Sphäre
der Doxa ist es der Unterschied zwischen A u f m e r k s a m k e i t und
U n a u f m e r k s a m k e i t — nachsehen, ob ich nicht von vornherein den
Unterschied allgemein für alle Akte definiert habe!). Dieser Unter-
5 schied bezieht sich auf alle intentionalen Erlebnisse, ob sie ,,wirklich"
setzend sind oder neutral modifiziert. Hier empfinden wir freilich eine
störende Doppeldeutigkeit. Das „wirklich" weist ja in einer Klasse von
Fällen auf ein Unmodifiziertes hin gegenüber einem Modifizierten.
Haben wir also neutrale Modifikation im Auge, so kontrastierten wir
10 ,,wirkliche" Setzung (eben die unmodifizierte, die Setzung schlechthin)
mit der neutral modifizierten. Das „wirklich" bezeichnet aber auch
den Gegensatz zu möglich, und speziell in dem Sinne von vermögent-
lich, von einer im Wesen einer Sache liegenden F ä h i g k e i t , das Wirk-
liche durch eine Aktualisierung ans Licht zu bringen. Das Wirkliche
15 ist dann das Verwirklichte oder in Beziehung auf ein anderes evtl. als
Verwirklichung seiner Fähigkeit Aufzufassendes.
BEILAGE 57
25 BEILAGE 58
BEILAGE 59
BEILAGE 60
BEILAGE 61
BEILAGE 62
10 Ad archontische Thesis
Der Terminus Thesis, Setzung (Stellungnahme in einem weiten
Sinn) wird doch normalerweise verstanden als wirkliche Setzung, als
Vollzug eines Glaubens etc. Aber Vollzug kann noch etwas verschiede-
nes besagen. Und es scheint mir, daß wir unter dem Titel Thesis immer
15 an ein Einstrahliges denken. Ich vollziehe einen polythetischen Glau-
ben, wenn ich Subjektglauben vollziehe und damit dem ,,Gegenstand"
seine These erteile als seiend, daraufhin die Prädikatsetzung, womit ich,
was der Gegenstand ist, daß er so ist, setze. Da habe ich zwei Thesen.
Freilich in der Einheit eines Glaubensbewußtseins, das vollzogen ist,
20 aber nur im Vollzug der beiden aufeinander gegründeten thetischen
Schritte. Ich habe nicht noch eine eigene „Thesis" als übergreifendes
Drittes. Potentiell liegt da eine These — ich kann nominalisieren, ich
kann das polythetische Bewußtsein umwenden in ein monothetisches.
Also brauchen wir einen doppelten Terminus. Einen allgemeinen,
25 der jedes „positionale Moment" bezeichnet, das als solches entweder
These schlechthin ist oder thetische Potentialität ist. Und dann „The-
se" schlechthin, als ein Strahl der Setzung.
Genau besehen ist dabei „thetische Potentialität" wieder mehr-
deutig. Denn es darf sich nicht handeln um Vollzugsmodalitäten der
30 Art, wie sie vorliegen, je nachdem ich eine These oder ein thetisches
Moment einmal vollziehe, das andere Mal noch im Griff halte, das
dritte Mal außer Vollzug lasse, fallen lasse. Da kann ich ja auch wieder
die These neu aufnehmen und neu „vollziehen". Und das ist eine the-
tische Potentialität in einem Sinne. Hier aber handelt es sich darum,
35 daß, wie immer solcher Vollzugsmodus besteht, eine polythetische Ein-
heit in eine monothetische verwandelt werden kann.
Jede polythetische Einheit hat ein positionales Moment, nämlich
hat einen positionalen Gesamtcharakter, abgesehen von seinen wirk-
lichen Thesen. Die Rede vom Archontischen geht nicht speziell auf
40 Thesen im prägnanten Sinne wirklicher Thesen, sondern auf die po-
514 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 63
„beziehend'* ist hier unpassend. Das Wollen, Werten etc. „mit Rück-
sicht auf'*, „mit Beziehung darauf", „auf Grund des".
Dieses „Gründen" ist ein Setzen auf Grund eines Gesetzthabens,
eines schon Gesetztseins. Es greift also in erster Linie die Thesen an.
5 Aber nicht die bloßen Thesen, die eben Thesen ihrer Materie sind.
Aber die Materie spielt dabei eine ganz andere Rolle. Fraglich ist, ob
und inwiefern Akte der Bevorzugung hierhergehören. Also das gibt
schon mehrere Punkte und Fragen.
4) Akte der Kollektion, der Disjunktion, der Prädikation (Explika-
10 tion und Beziehung im gewöhnlichen Sinn).
Nun ist aber hier die Frage, wie sie zu den Zweck-Mittel-Akten
stehen und überhaupt: kollektives Wollen haben wir doch auch, ebenso
die schließenden Akte, die Akte des „weil — so" beiderseits.
Warum heißt es in der ersten Zeile des letzten Absatzes: „eine
15 a n d e r e Gruppe"? Also da bedarf es gründlicher Überlegungen.
BEILAGE 64
BEILAGE 65
BEILAGE 66
<BEILAGE> AD p . 270
<um 1914>
Schluß des § 130:
5 Es wäre hier gut beizufügen, daß die Sachlage natürlich keine we-
sentlich andere ist in der psychologischen Sphäre. Subjekte, wie Per-
sonen, ferner ihre psychischen Eigenschaften, ihre vorübergehenden
oder bleibenden Dispositionen, endlich auch ihre Wahrnehmungen und
sonstigen psychischen Zustände können zu Objekten werden, und auch
10 da ist zu unterscheiden das Objektive und seine ,,subjektive" Gegeben-
heitsweise.
BEILAGE 67
<BEILAGE> AD <S.> 273, § 132
<um 1915>
1
Ja, aber hier spielen die auf die Optima gerichteten „Repräsentationen" ihre
Rolle!
2
45 3 Das alles reicht noch nicht hin!
Neu untersuchen!
618 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 68
25 BEILAGE 69
Zu § 137
Sachlich ist zwar alles richtig, aber die Terminologie ist unfertig
und stimmt nicht ganz mit der von S. 15. Der Terminus apodiktisch
35 befaßt hier zweierlei:
1) Das Sehen eines Wesensverhaltes, etwa gelegentlich einer Aus-
sage, in der über Wesen ausgesagt wird.
BEIBLÄTTER AUS DEN HÄNDEXEMPLARE 619
BEILAGE 70
Evidenz
30 Der angegebene Unterschied zwischen assertorischer und apodik-
tischer Evidenz reicht noch immer nicht aus.
Wir haben 1) Erfahrungsurteile
2) apriorische Urteile.
Bei den Erfahrungsurteilen haben wir a) beschreibende Urteile, in-
35 dividuelles Sein und Sosein ausdrückend; b) allgemeine Erfahrungs-
urteile; aber auch c) andere auf individuell Einzelnes bezogene Urteile,
z.B. hypothetische, disjunktive. Wir kommen also auf die formal-
logischen Urteilsunterschiede in der Beziehung auf individuelle Er-
fahrungsthesen oder unbestimmt allgemeine Erfahrungsthesen. Bei
40 den apriorischen Urteilen haben wir aber die analogen Formen. Darauf
müßte Rücksicht genommen werden. Wie viele radikal unterschiedene
Evidenzformen haben wir? Und zwar:
620 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 71
Und dann der neue Anfang der Zeile < „Wahrheit ist offenbar das
Korrelat des vollkommenen Vernunftcharakters der Urdoxa">: Abso-
lute Wahrheit, vollkommene, Urwahrheit, usw,
<Zum folgenden Satz „Die Ausdrücke.. .":> „Es gibt" — im ma-
5 thematischen Sinne von Existenz — eine Evidenz, und zwar eine
adäquate.
BEILAGE 72
ten haben. Aber das kann doch unter so festen Gesetzen stehen, daß
das Ding nur eine begrenzte Zahl gesetzmäßiger Kausalitätsrichtungen
hat und in jeder seine festen gesetzlichen Möglichkeiten. Die Region
läßt es offen, wie viele solcher Richtungen, in welcher Weise Abschluß
5 bestehe. Für die Erkenntnis bestehen also Unendlichkeiten insofern,
als sie immer parat sein muß, neue Richtungen einzuschlagen. Aber
an sich besteht keine Unendlichkeit. Und wenn nicht, so muß eine
geschlossene Dingauffassung möglich sein.
Das muß noch viel bestimmter überlegt, entwickelt, erörtert wer-
10 den.
BEILAGE 7 3
ein Eidos, obschon nicht jedes Eidos. Ich brauche ja nicht vollendetere
Klarheit der Unterlage, um ein höheres Eidos zu erfassen. Und ich
kann es vollkommen erfassen, so daß von einer höheren Klarheit nicht
mehr gesprochen werden kann. Bei einem Individuellen, speziell bei
5 einem konkreten immanenten Sein kann das nicht behauptet werden.
Es ist gesprochen worden von Ideen, wie die der vollkommenen
Klarheit des Immanenten, die Grenzen sind. Wir scheiden genauer:
Ideen zerfallen in solche:
1) die ideale Grenzen sind, denen sich evident gebende Akte, obschon
10 inadäquate, in infinitum annähern können — finite Ideen —,
2) in Ideen, die keine solchen Grenzen sind, bei denen also keine
solche „Annäherung*' möglich ist: „infinite Ideen".
BEILAGE 74
BEILAGE 75
BEILAGE 76
1
Diese wie sämtliche folgenden Seitenangaben beziehen sich auf die Original-
paginierung der Ideen I, die in vorliegender Ausgabe am Rande wiedergegeben ist.
— Anra. d. Hrsg.
628 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
hieß. Nun müßte also gesagt werden, daß zwar längst von Psychologie
auf dem Grunde innerer Erfahrung sehr viel die Rede war und daß
sogar Brentano, der Neuentdecker der Intentionalität, also der de-
skriptiven Eigenheit seelischen Eigenlebens (als Bewußtseinslebens),
5 sogar schon unter dem Titel Psychognosie auf eine deskriptive Innen-
psychologie des echten Sinnes hinstrebte — daß es aber trotzdem nie
zu echten Deskriptionen hier gekommen war, weil die eigentümliche
Art des Insich- und Fürsichseins des Lebens und der zu seinem Wesen
gehörigen intentionalen Implikationen und dann jederzeit möglichen
10 Explikationen nicht verstanden worden war.
Also es müßte die echte Idee der rein innengewendeten, rein auf das
Ich und Ichleben gerichteten deskriptiven Psychologie als Thema for-
muliert werden und gezeigt, daß, wenn wir reine Innenanschauung
üben und uns an die in reiner Anschauung selbst zu erschauenden
15 Möglichkeiten halten, wir unbedingte Notwendigkeiten bzw. Wesens-
allgemeinheiten gewinnen, Wesensgesetzlichkeiten, für jedes mögliche
„Ich bin" notwendig gültig, bzw. den notwendigen Sinn und die not-
wendigen Formstrukturen jedes durch Möglichkeitsabwandlung unse-
res eigenen vor<ansehenden Ich erkennen könnten. Damit wäre eine
20 apriorische Ontologie der menschlichen Seele als einer möglichen
menschlichen überhaupt, aber rein nach der Bewußtseinsinnerlichkeit
orientiert, zum notwendigen Thema geworden, und als notwendiges
Fundament für eine „exakte" Psychologie überhaupt.
Wenn das also das ausdrücklich bezeichnete Ziel ist, so muß in der
25 näheren Ausführung also zunächst der Weg gezeichnet werden, wie ich
mein thematisches Feld, die „rein psychologische" Subjektivität, in
Reinheit gewinne, also reines Erleben, reines Bewußtsein, reinen Be-
wußtseinsstrom und Bewußtseins-Ich. Denn da gibt es methodische
Gefahren mit Rücksicht auf die cogitata. Es ist vorauszusehen, daß,
30 was hier nottut, die Einführung der Methode der psychologisch-phä-
nomenologischen Reduktion ist. Also ist es nicht unpraktisch, eben
damit dem historischen Entwicklungsgang folgend, zwei Stufen der
Phänomenologie zu unterscheiden: die Stufe der psychologischen Phä-
nomenologie und die der transzendentalen, die dann selbst wieder ihre
35 Stufen zeigen wird.
Auch das müßte g e s a g t werden, und danach getan.
Von S. 60 an gehe ich in der Tat im Grunde diesen Weg.
Doppelte Weltbetrachtung, doppelte Geistesbetrachtung, doppelte
Phänomenologie, doppelte Einstellung: das transzendentale Vexier-
40 bild.
630 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 77
zwar finden wir als das vor die Bewußtseinserlebnisse in ihrem eigenen
Zusammenhang. Doch bedarf es dabei der Vorsicht und der sorgsamen
Rücksichtnahme auf das, was von einem Bewußtsein selbst unabtrenn-
bar ist (phänomenologisch-psychologische Reduktion, würde ich jetzt
5 sagen). Die Seele ist mir in der Erfahrung gegeben an der Leiblich-
keit — beim Anderen. Aber wenn der Andere, wie jedermann, seine
Leiblichkeit unter anderem miterfährt, und sogar immer, so reduziere
ich auf die E r f a h r u n g von ihr etc. Jedermann erfährt die Welt — die
ganze Welt, die er erfährt, wird eingeklammert. Ich, das reduzierende,
10 muß da sagen: ich habe die Welt und erkenne sie, habe in ihr den
Anderen, und um das reine Bewußtsein des Anderen als „Seelenleben"
voll zu gewinnen, schalte ich die Welt, als die der Andere bewußt hat,
in dem Sinne aus, daß sie bewußt ist für ihn, aber nicht in sein Bewußt-
sein reell hineingehört. Für mich selbst, da ist es merkwürdig. Ich habe
15 die Welt in natürlicher Geltung und danach bin ich, gelte ich mir als
Mensch unter anderen Menschen etc. Aber mein reines Seelenleben zu
gewinnen erfordert Reduktion auf mein Bewußthaben von ihr, wäh-
rend das darin mir Geltende als objektiv real ausgeschaltet wird als
nicht dazu gehörig. (Aber es gehört doch zugleich in meiner Geltung
20 zu der Welt, die mir geltende bleibt, und sie gehört zu dem, was, wie
ich, so jedermann, der ihr zugehört, als weltlich-real erfahren kann.1)
(Dann finde ich als zum cogito in seiner Reinheit (der psychologi-
schen Reinheit) gehörig das cogitatum qua cogitatum. Die Weltzuge-
hörigkeit (die psychophysische Realität überhaupt) ist nicht mitzu-
25 rechnen zum rein psychischen Bestand, obschon sie zum ganzen <?>
psychologischen Erfahren gehört. Die psychologische Erfahrung um-
faßt auch das Psychophysische, aber die Reduktion auf das rein Psy-
chische besagt Reduktion auf das davon, was durch „reine Bewußt-
seinserfahrung'1 zu fassen ist und offenbar k o n s e q u e n t zu verfol-
30 gen. Die Beschreibung dieser ,,rein psychologischen" Erfahrung (rein
immanenten) ist das Wichtigste.
Es wird auch geschieden werden müssen; Einschränkung der
Mensch-Erfahrung auf das rein Seelische (wozu auch das rein Perso-
nale gehört), und die auf das reine Seelenleben, auf das Universum des
35 Bewußtseins.
Im Grunde genommen war diese Reinigung (die phänomenologisch-
psychologische) auch am Anfang des 2. Kapitels vorgenommen und
mit diesem Sinn reines Bewußtsein im psychologischen Sinn (genauer:
reines Bewußtsein als ein gewisser Bestand der Psyche, die ihrerseits
40 Gegebenheit mundaner Erfahrung bleibt) herausgestellt. Dieses reine
1
Von „Für mich selbst" bis hierher hat Husserl den Text später gestrichen und
dazu bemerkt: „Unklar! Ich spreche zunächst von beliebigen Menschen — aber nun
muß ich mir sagen, daß Menschen mir nur durch m e i n e Erfahrung gegeben sind,
daß die Welt, die ich in Geltung habe als seiend, die mir erscheinende, von mir erfah-
rene, bedachte etc., also darin beschlossen auch alle anderen Menschen und auch mein
Sein als Mensch, als psychophysisches Wesen — alles, was für mich ist, für mich real
ist, ich <habe> es durcli cogitationes." — Anrn. d. Hrsg.
632 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1
Das konkrete Ich-bin — das auf Eigenwesentlichkeit reduzierte seelische Sein
— ist offenbar in sich geschlossen, ein Ganzes, ein Unendliches, in infinitum zu Ver-
folgendes und zu Enthüllendes.
AUS DEM „GIBSON-KOXVOLUT" 633
BEILAGE 7 8
Beschränkung des Gedankengangs auf einen Kern, der noch nicht für
den transzendentalen Idealismus präjudiziert
i. Kap.: Die Beschreibung der Epoche hinsichtlich der General-
thesis.
10 2. Kap.: Was kann „übrig" bleiben? Die transzendentale Subjek-
tivität in ihrem transzendentalen Leben (das „übrig" freilich kein
passender Ausdruck).
Das Thema: Kehre ich wieder zurück auf den natürlichen Boden der
Welthabe und mache ich die menschliche Subjektivität zum aus-
15 schließlichen Thema meiner Studien, so muß ich mich überzeugen,
daß das Ichleben als Bewußtseinsleben ein eigenes Sein hat mit einem
eigenen Wesen, das, wenn ich in die E p o c h e ü b e r t r e t e , von ihr
nicht betroffen ist. Darin liegt: Subjektivität in rein eigenwesentlicher
Betrachtung ist konsequent so zum Urteilsthema und zum Boden
20 einer Wissenschaft zu machen, daß Sein und Sosein jedweder Realität
und somit der Welt überhaupt außer Frage, außer irgendwelcher
Voraussetzung oder Entscheidung bleibt. Mit anderen Worten: Diese
reine Subjektivität ist absolut, ist absolut erfahrbar und erkennbar.
Die reine Psychologie hält sich abstraktiv an das reine Bewußtsein,
25 aber eben damit ist sie mit realem Sinn beladen und impliziert Sein
der Welt und speziell psychophysisches Mitsein.
Aber sind wir nicht Menschen in der Welt, und wenn ich jede Stel-
lungnahme zur Welt außer Spiel setze, ist doch auch jede Stellung-
nahme zum Sein der Menschen außer Spiel gesetzt und zu dem aller
30 menschlichen Eigenheiten, also auch zum Bewußtseinsleben der Men-
schen — ob es ist oder nicht ist ? Sehr richtig. Aber wie, wenn es zweier-
lei wäre, Bewußtseinsleben und Bewußtseinssubjekte rein an sich
und für sich, absolut, als seiend zu erfassen, es zu erfahren und zu be-
denken, und fürs zweite Bewußtseinssubjekt und Bewußtseinsleben
35 als w e l t l i c h e s V o r k o m m n i s , als tierisches und menschliches zu
erfahren — es „objektiv", ,,äußerlich", raumbezogen, naturbezogen,
verleiblicht zu erfahren und zu bedenken? Nämlich so, daß Natur da-
bei erfahren ist als seiend und Subjektivität als in ihr als Komponente
seiend.
40 Vielleicht, daß sich zeigen läßt — und das wird im Weiteren gezeigt
werden —, daß Ich, der ich im einstimmigen Erfahren einer Welt be-
griffen bin, also dieses natürliche Weltleben lebe, mir einen Fortgang
meiner Erfahrungen vorstellen kann, derart, daß ich danach urteilen
müßte, es sei diese Welt nicht und sie sei nie gewesen — trotz meiner
634 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1
Worauf sieh der Ausdruck ,,ΪΓ. Abschnitt" bezieht, muß offen bleiben. Um den
II. Abschnitt der Ideen I kann es sich dabei nicht handeln, und auch eine Verschrei-
bung für „III. Abschnitt" ist unwahrscheinlich. Meint Husserl vielleicht das in der
„Einleitung" der Ideen I angekündigte „zweite Buch" der Ideen (vgl. besonders die
heutigen Ideen III, veröffentlicht in Husserliana V)? — Anni. d. Hrsg.
636 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
1
Die phünornenologisch-psychologische Reduktion vollziehe ich in dieser Art also
zugleich „in" den Xebenmenschen, die mir gelten und nun reduziert als reine Andere
gelten. Weiter: Menschen stehen in Gemeinschaft. Zunächst, sie sind nicht nur über-
haupt füreinander da, sondern so, daß sie in einer wirklichen und möglichen Erfahrungs-
40 Vergemeinschaftung stehen, in der sie derselben ihnen gemeinsamen Welt als inter-
subjektiver Bewußtseinswelt inne werden. Diese Erfahrungsvergemeinschaftunii und
ausweisende Konstitution derselben Welt, und einer solchen, in der jeder Mensch alle
Anderen und sich wie die Anderen dieser Welt einordnet, unterliegt rein psychologi-
scher Forschung. Endlich, alle Formen der personalen Verknüpfung, Herr und Diener,
45 Freund und Feind, Verabredung, Gemeinschaft dos Handelns, Werke als Gemein-
schaftswerke etc.
AUS DEM „GIBSON-KOXVOLUT" 639
BEILAGE 79
Wohl Vorentwurf zu Teilen der Beilagen 36, 38 und 82. — Anm. d. Hrsg.
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 641
15 BEILAGE 8 0
BEILAGE ZU <S.> 6 0 1
< Herbst 1929>
Die neue Seinsregion ist die des Seins meines Ich (des Philosophie-
renden), in sich und für sich in absoluter Eigenständigkeit, die dem
20 realen Ich der natürlichen und psychologischen Einstellung fehlt. Es
wird sich zeigen, daß alles ,,an sich" Seiende jeden Sinnes, insbeson-
dere alles reale Sein, und dann Sein als Welt, als Allheit der Realitäten,
wesensmäßig relativ ist auf dieses absolute Sein. Doch muß gleich ge-
sagt werden, daß im phänomenologisch reduzierten Ich-bin in gewisser
25 Weise beschlossen sind andere Ich, daß mit anderen Worten der psy-
chologische und psychophysische Sinn der Erlebnisse der Einfühlung
sich reduziert auf einen transzendentalen Sinn, derart daß im Wesen des
transzendental gefaßten Fremdbewußtseins auch ein transzendentales
anderes Ich selbst begründet ist — also innerhalb der transzendentalen
30 Epoche. Die Phänomenologie beginnt als Wissenschaft des transzen-
dental reduzierten Ego — meines, des phänomenologisch Philosophie-
renden. Aber als Wissenschaft von allem dem, was in dieser wissen-
schaftlich unbekannten Konkretion Hegt, wird sie von selbst zur Wis-
senschaft von der in mir sich transzendental bekundenden fremden
35 — transzendentalen — Subjektivität < ?>.
1
Weiterführung wohl nicht des letzten oder vorletzten, sondern des drittletzten
Absatzes von § 33, der sich allerdings (ebenso wie der vorletzte Absatz) auf S. 59 der
Originalpaginierung der Ideen I befindet. — Anra. d. Hrsg.
542 ERGÄNZENDE TEXTE (1912-1929)
BEILAGE 81
ZUR TERMINOLOGIE1
< Herbst 1929>
Aber wir beschränken hier das Wort, indem wir als p h ä n o m e n o -
5 logisch die Erforschung der reinen Subjektivität bezeichnen, aus-
schließlich wie sie sich als Phänomen an und für sich in ihrem puren
Eigenwesen bietet, und zwar nach Wirklichkeit und Möglichkeit, und
danach kontrastieren wir phänomenologische oder betonter: phäno-
menologisch reine P s y c h o l o g i e als die besprochene in sich geschlos-
10 sene fundamentale Disziplin jeder radikale Wissenschaftlichkeit an-
strebenden Psychologie überhaupt, und transzendentale (transzenden-
tal reine) Phänomenologie. Ferner als die Zugangsmethoden zum bei-
derseitig Reinen die phänomenologisch-psychologische Reduktion und
transzendental-phänomenologische Reduktion. So in der Kontrastie-
15 rung. Da das Absehen dieser Schrift ausschließlich auf die Begründung
einer transzendentalen Phänomenologie (und damit einer transzenden-
talen Philosophie überhaupt) gerichtet ist, wofür die kontrastierenden
Betrachtungen bloß Mittel des erleichternden Zugangs sind, wird spä-
terhin, wo von Phänomenologie, phänomenologischer Reduktion usw.
20 schlechthin gesprochen wird, ausschließlich an die transzendentale
gedacht.
BEILAGE 82
TERMINOLOGISCHES2
< Herbst 1929>
25 Die Wesensverwandtschaft der beiden Reduktionen, derjenigen auf
die psychologisch reine und transzendental reine Subjektivität, und der
Umstand, daß sogar die reduzierten Wesensbestände von identischem
Wesen, obschon von grundverschiedener Seinsart sind, bedingt die
Verwendung von parallelen Ausdrücken, wie wir sie schon bisher wie-
30 derholt verwendet haben. Beiderseits sprechen wir von Phänomeno-
logie, sofern es die moderne Tendenz in der Verwendung dieses Aus-
drucks ist, ein forschendes Verhalten anzuzeigen, das sich ausschließ-
lich nach dem orientieren will, und für welche theoretischen Zwecke
immer, was selbstgebende Anschauung der betreffenden Sachensphäre
35 lehrt, die also das Angeschaute genau als was es geschaut ist <nimmt>
und wie, in welchen Erscheinungsmodis es sich in der Anschauung
darstellt.
1
Zum Schlußabsatz von § 33 (auf S. 59 der Originalpaginierung). Arm. d. Hrsg.
2
Zum Schlußabsatz von § 33. — Anm. d. Hrsg.
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 643
Aber wir beschränken das Wort hier dahin, daß wir als phänomeno-
logisch ausschließlich die anschauliche Erforschung der auf ihr Eigen-
wesentliches gereinigten Subjektivität bezeichnen, insbesondere der
eidetisch erforschten.
5 Danach kontrastieren wir phänomenologische Psychologie (beton-
ter: phänomenologisch reine Psychologie) als die besprochene funda-
mentale Disziplin jeder radikale Wissenschaftlichkeit anstrebenden
Psychologie, andererseits transzendentale (transzendental reine) Phä-
nomenologie. Danach kontrastieren wir auch die Zugangsmethoden
10 der beiderseitigen Reinheiten: die phänomenologisch-psychologische
Reduktion und die transzendental-phänomenologische Reduktion. So
in der Kontrastierung. Da aber das eigentliche Absehen dieses Buches
die independente Begründung der transzendentalen Phänomenologie
ist, wofür die kontrastierenden Betrachtungen und das Voranschicken
15 der Umzeichnung einer phänomenologischen Psychologie bloß Mittel
des erleichternden Zugangs zum Verständnis dieser Phänomenologie
sind, wird späterhin in den Stücken eigenständiger Ausführung der-
selben, wo immer von Phänomenologie schlechthin die Rede ist, immer
nur <an> die transzendentale Sphäre gedacht, wie auch ,,phänomeno-
20 logische1' Aufweisungen dann stets transzendentale meinen werden.
BEILAGE 83
ich will usw. Sie charakterisiert sich als Reflexion, sofern ich geradehin
sehend, hörend, an einem Schönen mich freuend, urteilend, auch mit
dem Urteil des Anderen miturteilend, mitwollend usw. nicht auf mich
selbst und mein Sehen, Hören, Michfreuen, Urteilen usw. gerichtet bin
5 und erst in einer Wendung des erfahrenden Blickes dergleichen zum
Erfahrungsthema mache, zum Erfaßten. Aber dieses erste, rückge-
wendete Erfahren des Subjektiven ist nicht rein psychische Erfahrung
und wird dazu erst durch eine reinigende Methode. Diese aber, als eine
den Boden einer wissenschaftlichen Psychologie erst schaffende (und
10 zunächst einer rein „phänomenologischen", in der offenbar alle und
jede echte Psychologie gründet), darf nicht bloß naiv-selbstverständ-
lich betätigte sein, sondern muß durch Reflexion und Kritik zur exak-
ten Bestimmtheit ihres Sinnes und ihrer Tragweite gebracht und so
logisch-bewußt geübt < werden >. Dazu gehört auch, daß allererst ge-
15 zeigt werden muß, daß und wie im Ausgang von schon rein erfaßten
Bewußtseinserlebnissen sich ein unendliches, kontinuierlich in sich
zusammenhängendes, allheitlich geschlossenes Erfahrungsfeld er-
schließen läßt, nämlich das da Bewußtseinsstrom, Totalität (allheit-
liche Einheit) aller Erlebnisse des innerlich erfahrenden und sein eige-
20 nes Leben enthüllenden Ich heißt. Geht unsere Intention auf eine
eidetische Wesensforschung, so soll diese innere Erfahrung das „Ex-
emplar" liefern bzw. der in ihrer Betätigung sich erschließende Erleb-
nisstrom. Darin liegt aber, daß diese exemplarischen Fakta freier an-
schaulicher Variation unterworfen werden, um in dieser freien Varia-
25 tion das Wesensallgemeine herausschauen zu können als das, was das
wirklich konkret Erfahrene zu konkreter stetiger Bedeckung bringt
mit seinen konkreten Abwandlungen. Einer Deckung, in der im reinen
Überhaupt das überhaupt rein innerlich Erfahrbare seine invariante
Struktur zeigt; invariant, wie immer variiert werden möge. Die Varia-
30 tion verwandelt wirklich Erfahrenes in eine bloße Möglichkeit und in
immer neue bloße Möglichkeiten, das ist sie bewegt sich nicht mehr
in wirklicher Erfahrung, sondern in Modifikationen der Erfahrung, in
bloßen Phantasieerfahrungen, Erfahrungen „als ob". Sonach handelt
es sich um die Eröffnung einer Wesenslehre, einer Eidetik derjenigen
35 psychologischen Innerlichkeit, die in „reiner" innerer Erfahrung als
Faktum gegeben ist und die Wesensnotwendigkeiten und Wesens-
möglichkeiten herausstellt, die für diese faktische Sphäre apriori gel-
ten, nämlich für jede mögliche, erdenkliche psychologische Innerlich-
keit als solche einer erdenklichen reinen Erfahrung und < eines > erfah-
40 renden Ich gelten müssen. Mit einem Worte, es eröffnet sich die Idee
einer (vielleicht unendlich reichhaltigen) apriorischen, rein phänome-
nologischen, aus Quellen einer reinen Anschauung wirklicher und mög-
licher reiner Erfahrung ausschließlich schöpfenden Bewußtseinspsy-
chologie. Bewegt sich faktische innere und reine Erfahrung auf dem
45 Boden der faktischen Welt und dem Faktum des diese Erfahrung be-
tätigenden Menschen als realem in der Welt, so bewegt sich nun die
eidetisch schauende Wesensbetrachtung auf dem Boden der Vorge-
AUS DEM „GIBSON-KONVOLUT" 645
ι Die Fortführung dieser Methode betrifft das, was ,,übrig bleibt" und wie dieses
zu behandeln ist.
AUS DEM „G1BSON-KONVOLUT" 647
rein psychologischer Erfahrung, die der Psychologe, die ich als Sub-
jekt der psychologischen Forschung in eigener, also völlig originaler
Selbsterfahrung als Feld meines reinen Seins und Lebens phänomeno-
logisch reduzierend herausstelle. Dabei gehört dieses Reduzieren und
5 das psychologische Forschen überhaupt selbst mit zu diesem „Feld",
das als in sich wesensmäßig zusammenhängendes Reich der immer
wieder zu übenden Reflexion auch die immer wieder zu übenden Re-
flexionen höherer Stufe, hier die der Forschung, mit umfaßt. Ist auch
diese egologische Forschung die erste, so ist sie nicht die einzige. Außer
10 mir sind Andere in der Einheit der wirklichen und mir als Psychologen
immerfort geltenden Welt. Es ist ja stets zu beachten, daß ich als
phänomenologischer Psychologe, und zunächst ich phänomenologisch
egologischer Philosoph < ? > nur zu Zwecken der reinen Herausstellung
meines Psychischen die methodische Ausschaltung der gesamten in
15 ihm mitgeltenden, es transzendierenden, aber darin bewußten welt-
lichen Realitäten vollziehe, während doch die Welt als seiende im
Hintergrund ihre beständige Geltung behält. Darin liegt, daß dieses
Feld meines reinen Bewußtseinslebens mir, dem Psychologen, als eine
abstraktiv-methodisch herausgestellte Schichte der realen Welt gilt;
20 der Welt, die außer meiner reinen Seele auch andere Menschen und
deren reine Seelen enthält. Ich kann in der Tat, nachdem ich mein
reines seelisches Sein und Leben erschlossen habe, alsbald von dem-
jenigen Anderer nicht nur sprechen, sondern es mir zugänglich machen.
Freilich nicht durch innere Erfahrung, also direkt, sondern durch eine
25 Modifikation der inneren Erfahrung, die da Einfühlung heißt und die
eine analoge Reinigung nun ermöglicht zu einer reinen E i n f ü h l u n g
(in das reine Leben des Anderen) wie mein inneres Erfahren zu einem
reinen inneren Erfahren.
Reine Einfühlung
30 Hier eröffnet sich nicht nur die rein erfahrende Betrachtung der
Anderen, also die Erschließung ihrer phänomenologischen Innerlich-
keit nach ihren immanenten Zusammenhängen, sondern auch die Er-
schließung der intersubjektiven phänomenologischen Zusammenhän-
ge, der in reiner intersubjektiver innerer Erfahrung (innerer Erfahrung
35 in dem notwendig erweiterten Sinn) zugänglich werdenden reinen
Intersubjektivität. Daß nicht nur reines Einzelsubjekt und zunächst
sein Bewußtseinsstrom je eine in sich geschlossene, in konsequenter
Selbsterfahrung bzw. konsequenter Einfühlung (ideell in infinitum) zu
erschließende Einheit ist, sondern daß auch für die die einzelnen phä-
40 nomenologisch reinen Subjektivitäten umspannende reine I n t e r s u b -
j e k t i v i t ä t das Gleiche gilt, obschon der „Zusammenhang" als rein
seelische Gemeinschaft (in der Einstellung phänomenologisch-psycho-
logischer Betrachtung, also alles im weitesten Sinne Psychophysische
ausschließend) nun einen wesentlich neuen Sinn erhält, das zu zeigen
45 ist hier die große, nie gesehene Aufgabe. Gesetzt, sie sei zu lösen (und
AUS DKM „GIBSON-KOXVOLUT" 649
15 § <34>
Wir beginnen also mit einer Reihe von Betrachtungen, so einge-
stellt, als ob wir von transzendental-phänomenologischer Reduktion
nie etwas gehört hätten. Wir <sind in natürlicher Weise auf die Außen-
welt gerichtet... >
20 BEILAGE 84
<BEILAGE ZU S.> 62
<Herbst 1929>
Nach dem ersten Absatz: Andererseits dürfen wir nicht übersehen,
daß die Wahrnehmung in sich selbst, in ihrem reduzierten Eigenwesen,
25 den Sinn hat, Wahrnehmung „dieses Papiers" zu sein, und ihn hat, ob
sich diese in ihr selbst liegende Seinsmeinung bestätigt oder sich in
Schein auflöst. Darüber werden wir späterhin noch ausführlicher
sprechen.
TEXTKRITISCHER ANHANG
ZUM 2. HALBBAND
ZUR TEXTGESTALTUNG
Der vorliegende 2. Halbband enthält ausschließlich Texte aus Husserls
Nachlaß, die in direkter Beziehung zu den Ideen I stehen. Angestrebt ist
eine vollständige Wiedergabe dieser Manuskripte. So heterogen sie auch sind
- sie schwanken zwischen einzelnen Wörtern und längeren Reflexionen, und
vielfach sind sie nur fragmentarisch erhalten -, lassen sie sich doch prinzi-
piell in zwei Gruppen einteilen: ä) Manuskripte, die zur Vorbereitung des
Druckiexts geschrieben wurden, und b) nach Erscheinen des Werkes ent-
standene (kürzere oder längere) Bemerkungen dazu. Wird die erste, aus dem
Sommer 1912 bis Frühjahr IQ13 stammende Textgruppe durch die Einheit
der darin maßgeblichen Abzweckung auf die Publikation hin zusammen-
gehalten, so bilden in der zweiten nur noch jene Texte eine Einheit, die in
den Rahmen von Husserls Umarbeitungsversuch der Ideen I vom Herbst
192g gehören.1 Dazwischen liegen oft nicht näher datierbare Notizen aus den
Jahren 1913 bis zumindest 1927 (Datum von Beilage JJ). Da auch zur Um-
arbeitung von 192g ein Teil der Texte, nämlich die Notizen aus den Hand-
exemplaren, nicht eindeutig zuweisbar ist, mußte auf eine streng chronolo-
gische Wiedergabe verzichtet werden zugunsten einer rein auf formalen Kri-
terien basierenden Edition.
Aus gebrauchstechnischen Gründen wurden die Randbemerkungen aus den
vier von Husserl annotierten Exemplaren der Ideen I vorangestellt. Es sollte
der Vergleich dieser Notizen mit dem ursprünglichen Drucktext des Werks,
wie er im 1. Halbband dieser Ausgabe vorliegt, möglichst erleichtert werden.
Einzig bei den oft nur als Fragment vorliegenden Manuskripten, die dem ge-
druckten Werk voraufliegen, ließ sich eine chronologische Textanordnung
durchführen. Diese Textgruppe wird oben in einer durch innere wie äußere
Kriterien wahrscheinlich gemachten Entstehungsfolge wiedergegeben. Das
Anordnungsprinzip der Beiblätter aus den Handexemplaren ist dagegen das
gleiche wie bei den Randnotizen in den Handexemplaren: Sie werden in der
Reihenfolge des Drucktexts der Ideen I, auf den sie sich beziehen, abgedruckt.
Streng formal wurde jede Husserlsche Notiz zum Werk, die auf einem eigenen
Zettel niedergeschrieben ist, als Beiblatt behandelt. Die Randnotizen können
also z.T. ausführlicher und besser durchformuliert sein als manche Bei-
blätter. Indessen erscheinen alle in Husserls Handexemplare eingetragenen
Bemerkungen bei den Randbemerkungen; alle Notizen dagegen, die sich auf
Jahres ig2i erschien, gestattet die Datierung der Annotation auf ig2i,
spätestens Anfang ig22. Dies wird auch durch eine Visitenkarte von Fritz
Kaufmann stud. philos. et iur. bestätigt, auf deren Rückseite Kaufmann
für Husserl einige Druckfehler notiert hat und die Husserl in Exemplar C
eingeklebt hat. Fritz Kaufmann studierte bis einschließlich Sommer 1922 bei
Husserl. Es liegt nahe, in Exemplar C ein von Husserl im Rahmen der Vor-
bereitung der 2. Auflage angeschafftes und annotiertes Exemplar zu sehen.
Exemplar D ist ein broschiertes Exemplar der 2. Auflage von ig22. Auf
dem Umschlag hat Husserl mit Blaustift notiert Index <19>23 und mit Blei-
stift Index Walther. Außerdem verzeichnete er dort drei Druckfehler, von
denen die auf der Originalseite 136 und 185 allen drei Auflagen gemeinsam
sind (in vorliegender Ausgabe gebessert), der dritte 205: folgenden dagegen
nur in der 3. Auflage neu in den Text geraten ist. Offenbar zum Walther-
schen Sachregister hat Husserl darauf auch noch die Stichworte notiert Be-
griffsbildung <S.> 41 und Intersubjektivität <S.> 279 und 317. Auch auf
dem Vorsatzblatt sind eine Anzahl Bemerkungen und Besserungen fest-
gehalten, die, sofern sie nicht allein der 3. Auflage angehörige Druckfehler
richtigstellen, in den ,,Randbemerkungen" an ihrem Ort wiedergegeben wur-
den. Außerdem ist nochmals, vielleicht ebenfalls zum Sachregister gehörig,
mit Blaustift notiert intersubjektive Konstitution <S.> 90, 279, 317. Ex-
emplar D ist hauptsächlich mit Bleistift bearbeitet, zeigt aber auch Notizen
und Unterstreichungen in Blaustift. Auch Rotstiftbemerkungen und vor
allem -Unterstreichungen kommen vor. Besonders auffällig ist dabei, daß auch
die Stellenangaben in G. Walthers beigebundenem Ausführlichen Sachregister
vielfache Rotstiftunterstreichungen aufweisen. Die Annahme liegt darum
nahe, daß Husserl mit diesem Register - mithin Exemplar D überhaupt -
teilweise auch schon vor dem Herbst ig2g, dem Datum der bekannten Anno-
tation dieses Handexemplars, gearbeitet hat. Indessen lassen sich keine der
darin befindlichen Randnotizen mit Sicherheit auf eine frühere Zeit datieren.
Husserls Annotationen zum Waltherschen Sachregister wurden oben als
Anhang zu den Randbemerkungen aus den Handexemplaren abgedruckt.
A. TINTENMANUSKRIPTE
vember 1912? Aus diesem Umschlag kommen auch die Texte der Beilagen
9, io, n, 12 [zum Teil) und iy. Bl. 66, das mit der Rückseite nach vorne in
diesem Umschlag liegt, ist an je einer Stelle m. Rotst., Blaust, und Bietst, be-
arbeitet.
529,25-40 doppelter Blaustiftstrich am Rand || 529,37^*0 Aber bis Psy-
chologisierung Zusatz m. Bietst. [| 529,41 Anm. = Rb. m. Rotst. \\
Sein || 530,20 sind auf objektives Sein gerichtet V. m. Bietst, für und nicht
minder auch die formale Logik und Mathesis sind „objektiv" gerichtet ||
530,21 reale Einf. m. Bietst. || 530,24-25 sondern auf reale Phänomene
Einf. m. Bietst. || 530,32 nach neuartigen gestr. und doch auf alle || 530,34
transzendentale Einf. m. Bietst. \\ 530,38 oder transzendentale Einf. m.
Bietst. || 530,38-39 nach Phänomenologie gestr. nicht zu vermengen ist ||
530,39 nach Psychologie gestr. sorgfältig zu trennen ist |) 530,40 Psycholo-
gie und Einf. || 530,42-43 und der ihnen immanenten Phänomene Einf.
m. Bietst. \\ 531,13 prinzipiell V. für wesentlich || 531,13 Erkenntnisse V.
für Erkenntnissphären || 531,24 metaphysischen V. m. Bietst, für eigent-
lich philosophischen || 531,32 verständlich V. für klar || 531,38 transzen-
dentalen Einf. i| 531,42-43 zur Phänomenologie Einf. \\ 531,47-532,1 aus
dem Feld menschlicher Erkenntnisbemühungen Einf. || 532,7 Gesagte
Einf. \\ 532,8-9 und Daseinsrecht als Wissenschaft oder Weltanschauung
beanspruchte Einf. \\ 532,10-11 nach Philosophie gestr. möglichst wenig ||
532,12 reine V. für transzendentale || 532,13-14 mag sie mit sogenannter
Philosophie viel oder wenig zu tun haben V. für was sie mit Philosophie
zu tun habe, was ihr und den natürlichen Wissenschaften gegenüber Phi-
losophie sei und sein könne || 532,15 noch Einf. || 532,17-19 und dann auch
bis hingen Einf. \\ 532,22-23 im ersten Hauptteil dieser Arbeit Einf. \\
als eine || 533,32 realen Phänomene Einf. \\ 533,32 dem was, sie als reale
Phänomene V. für aller Beziehung auf Realität, aller Einordnung in die
Welt H
mene gestr. oder unmittelbar als vergangen bewußte || 535,19 das Einf. m.
Bietst. || 535,27 sei es auch V. für nach seinen || 535,29 schreiten wir so
Einf. |[ 535,34 nach wirkliche m. Blaust, gestr. oder |] 535,34-35 vermutliche
Einf. m. Bietst. || 535,36-^37 über die der schlichten Erfahrung Einf. \\
535,38 gewinnen wir V. m. Bietst, für theoretisierend beziehen wir uns auf
die Welt, „erkennen" wir „wissenschaftlich" |j 535,39-40 ein ihren bis
Wissen V. m. Bietst, für wie die Welt in Wahrheit ist || 536,3-10 einen Be-
reich bis von Anschauungen V. m. Bietst, für <gestr. von dem aus er
denkend> gestr. auf den er sein Denken baut usw. Jeder sieht die Dinge
von seiner Stelle aus <gestr. von dem Hier aus, das die Stellung> und bei
der Vertauschung der Stellen tauschen sich nur m. Bietst, gestr.: Nicht
alle Dinge gelten uns als Leiber bzw. als Menschen und Tiere. Die Welt
zerfällt uns <gestr. so steht sie> in bloß physische <gestr. und geistige>
Dinge und Leiber, die ihrerseits zugleich physisch sind und <gestr. anderer-
seits> Träger sind von Empfindungen (als Leibesbefindnissen) <gestr. und
evtl. von höherem Geistesleben> von Geistesleben verschiedener Art, von
Anschauungen || 536,12 all Einf. m. Bietst. || 536,18-19 Tatsachen, mit
allen Dingen soweit sie physische Beschaffenheiten haben V. m. Bietst,
für Dingen, mit der bloß physischen Welt || 536,25 die wir überhaupt er-
fahren V. für in die wir uns hinein wahrnehmen, erfahren, zu der wir durch
unseren Leib || 536,28 nach die Dinge gestr. wie sie zunächst sinnlich erschei-
nen, nicht in Wirklichkeit sind || 536,30 bei Dingwelt -weit Einf. m. Bietst.
[• 536,32-46 beziehen sich bis sein mögen V. m. Bietst, für gründen sich auf
Erfahrung. Und nicht nur das, sie urteilen über das, was Erfahrung erfährt,
über die zunächst in unmittelbarer Weise zur Gegebenheit kommende Welt,
die als individuell identische durchgehalten bleibt durch alle theoretischen
Prozesse der Physik, wie immer die theoretischen Bestimmungen der-
selben sich unterscheiden mögen von den Beschreibungen und Bestim-
mungen des Alltagserfahrens, und wie immer sie diese berichtigen oder
sonstwie wesentlich modifizieren mögen (dieser Text ist seinerseits V. für
den gestr. Text gehen auf Erfahrung zurück, und Erfahrung ist Ding-
erfahrung, Erfahrung von Dingen der Welt. Alle Urteile beziehen sich
also auf die Welt, die in schlichter Erfahrung zu einer ersten Gegebenheit
kommt und die individuell identisch durchgehalten wird, wenn auch
theoretisch anders gefaßt wird, in allen Prozessen wissenschaftlichen
Denkens.) || 536,36-37 hinausreichen V. für überschreiten |j 536,39 die
eine einzige Natur V. für die eine schon im unmittelbaren Erfahren ge-
gebene Natur, die erfahrene und sich im weiteren Erfahren als das be-
stätigende, Dinge umfassende und sich immer besser theoretisch be-
stimmende Natur, dieselbe in der || 537,1 doppelter V. für verschiedener ||
537,6 geistigen V. für psychischen || 537,15-16 nach überhaupt gestr. zu-
nächst gedacht als physischer Natur überhaupt || 537,31 Wesensschauung
V. für Wesensgegebenheit || 537,37 natürlich Einf. \\ 537,43 nach Seins
gestr. das unter solchen Wesen steht || 538,3-5 die Urteile bis wieder Einf.
|| 538,6 nach erforschen gestr. reiner Erforschung unterziehen |[ 539,6 es im
Einf. || 539,7 liegen V. für erfordern || 539,11 vor Ob gestr. Stellt man sich
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 667
seines Lebens |j 563,8 bekundet gestr. \\ 563,8 nicht nur Einf. || 563,8 Ich
und Einf. \\ 563,17 ,,bekundendes" gestr. \' 563,23-26 Aber nur soweit bis
anerkennen Einf. \\ 563,24 unmittelbare Einf. || 563,28 Noch auf eine
andere Transzendenz stoßen wir V. für Das gleiche überträgt sich auf
eine andere, in gewisser Weise verwandte und doch ungleich tiefer liegende
Transzendenz j| 563,33 auffällige V. für wunderbare || 563,37 Grundes V.
für reinen Subjekts als !| 563,39-40 nach hinführen und gestr. vielleicht ||
563,40^1 offenbar ist, daß dies außerweltliche göttliche Prinzip V. für
genug, es wTäre die Gottheit hier gedacht als ein nichtweltliches, ein in
diesem Sinn reines ;| 563,43 Anm. = Rb. \\ 564,1 Auf dieses erstrecken wir
natürlich V. für Natürlich verfällt auch das || 564,3-4 sofern bis sein soll
Einf. !| 564,6 transzendenten Einf. \\
zu werden. Solche Ideen sind die des physischen Objekts, die des indivi-
duellen Geistes. Außerdem ist die Rückseite noch umgekehrt beschrieben mit
folgenden Textversionen: Ob es als ein wirkliches oder fingiertes und dabei
als ein reales psychophysisches Subjekt gedacht ist, darauf kommt es
nicht an, sondern eben nur auf Akte des betreffenden Gehalts. Und sofern
sie ein „Ich" voraussetzen, nur auf das, was sie dabei unter diesem Titel
notwendig voraussetzen, und was im übrigen einer näheren Bestimmung
nicht bedarf. Aber ob dieses als ein englisches etc. gedacht ist, ob als ein
reales psychophysisches Subjekt oder nicht: wofern diese Akte ein Ich
voraussetzen, kommt es auch nur auf den notwendigen Sinn dieses ,,Ich"
an, das sie dabei voraussetzen und das im übrigen einer näheren Sinnes-
erforschung nicht bedarf.
566,9 Motive V. für Ausgangspunkte || 566,9 nach vernunfttheore-
tischen gestr. und dann in weiterer Folge der || 566,12-13 Vernunftlehre
bis umspannt V. für Vernunftkritik wiederzufinden || 566,13 nach ver-
einigen gestr. und versöhnen || 566,18-19 und unentbehrlichen Einf. ||
566,20 Bewußtseins,,erlebnis" V'. für Bewußtsein sind || 566,20 nach Be-
wußtseins,,erlebnis" gestr. Gegenstände der Region ,,Bewußtsein" sind,
das ist Gegenstände || 566,32 Erwerb V. für Gewinn || 566,35 nach Vor-
urteile gestr. und aus ihren verworrenen || 566,36 nach daraus gestr. ge-
zogenen ]| 566,40 der geschulten Einsicht V. für dem geschulten Geist ||
567,5 nach verwissenschaftlichter gestr. gelegentlicher \\
löst sich in partiale Beschaffenheiten auf. Das Eine war hier Einheit der
möglichen Veränderung, der möglichen Bewegung usw. Die Beschaffen-
heiten sind selbst Einheiten, das was das Subjekt ist, in dem es sie hat.
Es sind also doch Komponenten, sofern eben das Ganze eine transzen-
dente Einheit ist und die Beschaffenheiten Strahlen dieser Einheit. Sie
ist Identisches in der Kontinuität, evtl. der Veränderung. - Farbe: Je
zwei Farben stehen in gewissen Wesensrelationen, „vergleiche" ich sie, so
finde ich Unterschiede der ,,Helligkeit", der „Qualität", der Sättigung.
Es wird abgehoben „Sättigung" Rot. Also nicht Farbe, sondern visuelle
Beschaffenheit. Ebenso nicht Ton im Sinne der Musik, sondern akustische
Beschaffenheit. Unterschied zwischen Geräusch und Ton, Unterschiede
zwischen Geräuschen als solchen, Tönen als solchen: typische Unter-
schiede. Abstrakta niederster Stufe, Fartialkonkretionen. Innerhalb jeder
Grundgattung von Partialkonkretionen ergeben sich dann „Qualitäten",
„Intensitäten", „Helligkeiten" u. dgl., deren Unterscheidung ein Pro-
blem ist. Hier haben wir neue Gattungen, die für die verschiedenen Gat-
tungen von Konkretionen durch Abgründe getrennt sind und nur formale
Gemeinsamkeiten haben wie „Qualität", „Grad", „Zeitlichkeit", „Räum-
lichkeit". Das sind feste Begriffe. Dagegen in der Sphäre der Besonde-
rungen, die wir doch beschreibend berücksichtigen müssen, kommen wir
auf Typisches. Kupferrot, veilchenblau etc. Aber ist dabei nicht eine ge-
wisse Helligkeit oder Helligkeitssphäre etc. mitgenommen ? Doch wohl.
Ebenso Violinton, und zwar das Violin-E oder A, ist da nicht eine In-
tensitätssphäre mitgenommen? Doch das kann man ausschließen. Oder
Gestalt, visuelle Gestalt? Doch wohl nicht. Das „lanzettförmig" kann ich
auch durch Tasten erfassen. Die Qualitäten sondern sich. Nicht die An-
schauungsformen. Ich kann sie sondern, ich kann darauf achten, aber
für botanische Beschreibung kommt das nicht in Betracht; da ich das
Ding beschreibe, in der Dinganschauung ist die Raumform nicht ein
Doppeltes.
567,16 nach folgend gestr. systematisch || 567,17 nach Leistungen der
gestr. funktioneilen || 567,21 Wahrnehmungsthesen V. für Wahrneh-
mungssynthesen || 567,24 statt des im Ms. des des || 567,26 nach wirklich
ist gestr. und des daraus zu Folgernden || 567,28 leeren und vollen Einf. \\
567,29 gesetzt V. für vollzogen j| 567,29 nach gesetzt gestr. und begründet
werden usw. All das ||
Die Notiz 190 Seiten zu Beginn des Blattes dürfte sich auf das insgesamt
zwischen dem 30. Dezember igi2 und dem 30. Januar 1913 Ausgearbeitete
beziehen, dagegen läßt sich die Bedeutung des Vermerks 19-20 S. nicht auf-
hellen.
568,9 vor 2. Kap. vermerkt: Die Kapitel fortlaufend nummern [ 568,24
einer V. für zur ||
Husserl paginiert als 210-212. Das letzte der drei Bl. bricht knapp nach der
Mitte des Bl. im Satz ab. Außer den bei der Niederschrift vorgenommenen
Verbesserungen tragen die BL keine Überarbeitungsspuren.
568,28 in den V. für durch die ·| 568,29 in den V. für durch die | 569,10
vor mit gestr. und || 569,12 vor oder gestr. also || 569,17 speziell die Einf. \\
569,18 ganz unentbehrlich V. für die Voraussetzung durchaus erforderlich
|| 569,21 nach Tat gestr. sind || 569,30-31 die Versuchungen verstehen, die
V. für und ihre Quelle haben in || 569,31 nach sich gestr. zu Anfang ||
569,32 überhaupt Einf. \\ 569,39 im Stadium der Anfänge bleiben V. für
im Anfangsstadium bleiben |l 569,45 man sieht V. für es zeigt sich || 569,47
tief in Einf. || 570,1 sofern V. für und durch die || 570,1 nämlich Einf. \\
570,3 überhaupt Einf. \\ 570,5 nach Strukturen gestr. im Allgemeinen
|| 570,9 oft Einf. || 570,18 etwa Einf. \[ 570,23 berücksichtigt V. für
merkt || 570,24 nach Schicht gestr. Einf. (wodurch diese als eigene erkannt
worden ist) j| 570,28-29 statt durcheinanderging im Ms. durcheinanderging
durcheinanderging || 570, 30-31 deren Hauptthema ja die Intentiona-
lität ist Einf. \\ 570,37 zwar V. für nicht nur überhaupt gegenständliche
|| 570,40 hie et nunc V. für hier || 570, 47 nach den gestr. jeweiligen || 571,2
bzw. V. für und || 571,4—5 der je nach Art der Sinnesfülle Einf. \\
keinen Ort in der psychophysischen Welt hat, so besagt das doch keine
Gleichsetzung.
571,11 vor Über gestr. Das Mißverständnis <bricht ab> Messer hat in
meinen ausführlichen <bricht ab> meinen Begriff <bricht ab> j| 571,14 nach
bemerkbar gestr. Phänomenologie das hieße < ?> || 571,17 (räumlichen und
zeitlichen) Einf. || 571,18 des Geschehens Einf. \\ 571,29 nach nur gestr. das
Wesen „Farbe" oder ,,Τοη überhaupt" klarzumachen |j 571,35 nach Auf-
satzes gestr. Die freie || 572,1 nach Erlebniswesen gestr. Die Identität des
Wesens, die seine Gegenständlichkeit ausmacht, besagt nun aber gar
nichts davon, daß ein Phänomen im einen Stück des Flusses als wesens-
identisch sowie gestr. Was würde !| 572,3 nach Beweis gestr. danach (|
572,11 nach fest gestr. Aber wie l| 572,12 nach Wesenserkenntnis gestr. ist
unmöglich || 572,20 nach und die gestr. beispiel<-hafte ?>
I I I . B E I B L Ä T T E R AUS DEN H A N D E X E M P L A R E N
Möglichkeit einer Einf. || 588,45 nach Kraftlehre gestr. und der anderen ||
589,1 apriorischen V. für „rein" rationalen j| 589,2 „exakten" V. für ra-
tionalen || 589,3 eidetisch V. für reine || 589,5 psychologischen V. für see-
lischen |! 589,7 konkrete Psychologie V. für Psychologie überhaupt ||
589,10 hätte V. für ergäbe || 589,12 als ihre reine ratio V. für in reiner
Rationalität || 589,13 vor Tatsachenwissenschaften gestr. allen || 589,13
nach psychischen gestr. nach der Seite rein als solchem || 589,16 nach
Psychologie gestr. obschon nicht ganz ]|
611,26 vor zu gestr. eine [] 611,34 Wünschen Einf. || 611,34 nach usw.
gestr. vollziehend ||
Die reine bis Mitsein V, m. Bietst, für gestr. Einf. und zwar so, daß sein
Sein durch eine Entscheidung für Nichtsein der realen Welt nicht auf-
gehoben, sondern, wie wir noch einsehen werden, vorausgesetzt wäre. ||
633,32-33 rein an sich und für sich Einf. \\ 633,33 absolut Einf. m. Rotst. \\
633, 37-39 Nämlich bis seiend Einf. \\ 633,43 vorstellen V. für denken |[
634,1 Momente V. für Punkt || 634,4-5 vorstellen V. für voraussetzen ||
634,7-8 in Evidenz Einf. || 634,11-14 dabei Rb. m. Rotst. dazu Beilage I,
II. Diese Beilagen waren in Husserls Nachlaß nicht aufzufinden bzw. zu
identifizieren || 634,29-30 Aber die Wesensmöglichkeit der Abwandlung
besteht. Einf. m. Bietst. \\ 634,32 nach daß gestr. für mich |j 634,34 nach
in sich ist m. Blaust, gestr. was es ist || 634,44-635,2 Wäre mein Sein bis
inhibiert wäre Erg. am Rand || 635,13 in eigener Einf. m. Bietst. || 635,14
Erfahrung gegebenes Einf. m. Bietst. j| 635,14 nach nun nt. Bietst, gestr.
Einf. in dieser Absolutheit j| 635,16-37 Klammern m. Bietst. \\ 635,17
exemplarisch - eidetischen Einf. || 635,27 -sein im Ichleben Einf. \\
636,1 1) m. Blaust, nachgezogen \] 636,1 obige Einf. || 636,1-2 schränkt
bis eingeschränkt Einf. \\ 636,3-4 obschon er auf dem Wege zu diesem
liegt m. Tinte nachgezogene Einf. m. Bietst. || 636,10-14 Der bis Einstel-
lung in blaue Keilklammern gesetzt, wohl zur Hervorhebung \\ 636,15 2) nt.
Blaust, nachgezogen \\ 636,15 ferner Einf. m. Bietst. || 636,35-36 Es kann
bis ganz wie ein V. für Es kann daher gesagt werden, daß zugleich es der
|| 636,37 eidetischen Einf. \\ 636,38 statt Innerlichkeit Ms. Innerlichkeit
ist || 636,42 am Rand nt. Blaust, bemerkt und sogleich wieder gestr. 1924 \\
637,10-12 Statt bis herausgestellt Einf. !| 637,14 zuerst Einf. m. Blaust. \\
637,15 vor Selbsterfahrung m. Bietst, gestr. Selbstwahrnehmung || 637,30
reiner reduzierter Einf. m. Bietst. !| 637,42 als psychophysisch reale Einf.
m. Bietst. \\ 637,43-44 als psychophysisch zweiseitiger Einf. m. Bietst. \\
638,1 Untertitel = Rb. m. Rotst. || 638,7~Π Wenn bis Idealismus in blaue
Keilklammern gesetzt, wohl zur Hervorhebung | 638,20 darin bewußten
realen Einf. m. Bietst.'] 638,22 so wie das Psychophysische Einf. m. Bietst. \\
638,26 Geltung inhibierte Einf. nt. Blaust. !| 638,28 alsdann Einf. m.
Blaust. \' 638,31 nach Erforschung m. Bietst, gestr. derjenigen || 638,35-
639,1 als phänomenologisch forschendes Ich Einf. m. Bietst. \\ 638,36-46
Anm. ι = Rb. || 639,5 nach enthalte gestr. sie offen || 639,15 vor Aber m.
Blaust, eine (nirgends geschlossene) Keilklammer geöffnet \\ 639,35 als
Möglichkeit und Wirklichkeit Einf. \\ 639,45 transzendental Einf. m.
Bietst. \\ 639,46 als absolut Einf. |j 640,1 transzendental Einf. m. Bietst. \\
y8-8o und 82—84 entnommen sind. Der m. Bietst, stenographierte Text steht
auf einem Bl., dessen untere Hälfte abgerissen ist. Auf der Rückseite des Bl.
ist der folgende gestr. Text m. Bietst, notiert, offenbar eine Vorbereitung zum
gültigen, hier als Beilage 81 abgedruckten Text: wie auch die Methode,
durch welche wir es gewinnen werden, als transzendentale Epoche oder
auch als transzendentale Reduktion, nämlich auf das transzendentale
Bewußtsein. Da <gestr.: die Begründung einer exakt wissenschaftlichen
Psychologie (das ist einer Psychologie <als> positiver Wissenschaft die
in einem ähnlichen Sinn Rationalität oder Exaktheit anstreben muß wie
die Naturwissenschaft der Neuzeit), die systematische Ausbildung einer
reinen Psychologie, einer Psychologie aus „rein" seelischer Erfahrung
fordert und andererseits die Begründung einer radikal wissenschaft-
lichen Philosophie in ähnlicher Weise fordert die Begründung einer rein
transzendentalen Wissenschaft, einer Wissenschaft von der transzenden-
talen Subjektivität. <gestr.: Wo es auf die für die prinzipielle Selbstausle-
gung der philosophischen Methode überaus wichtig> Die wesentliche
Verwandtschaft der Reduktion <bricht ab>
642,5 nach Erforschung gestr. von || 642,5 reinen Einf. || 642,5-6 be-
zeichnen ausschließlich V. für rein || 642,6 an und für sich V. für an auf
sich selbst, rein an sich selbst, in \\ 642,7 nach Möglichkeit gestr. bezeichnen
|| 642,8-9 oder betonter phänomenologisch reine Einf. || 642,9 besprochene
Einf. || 642,11 nach überhaupt gestr. (als welche ja || 642,12-13 als die
Zugangsmethoden zum beiderseitig Reinen Einf. || 642,13 nach und gestr.
und die die transzendentale Phänomenologie aus ]| 642,19 nach wo gestr.
von phänomenologisch || 642,21 nach gedacht gestr. wie denn einzusehen
sein wird, daß die transzendentale Phänomenologie eigenständig ge-
gründet ist <... > einer phänomenologischen Psychologie bedarf, nur die ||
Bietst, beschriebene BL 116 als Beilage zu 2, die auf der Vorderseite von Bl. iiy
einzuschalten ist, bezeichnet ist. Die m. Bietst, als 6 und 7 angefügten m.
Tinte stenographierten Bl. 121 und 122 schließen zwar thematisch an die
vorhergehenden Bl. an, aber der Zusammenhang beider ist nicht notwendig
als eine Fortführung der ersten fünf BL durch die beiden letzten zu verstehen.
Deswegen wurden oben im Druck beide Textgruppen durch Asterisk von-
einander abgesondert. —Auf der Rückseite von BL 116 findet sich der
folgende gestr. Text m. Bleist. notiert, an dessen Rand Husserl ein ebenfalls
gestr. Fragezeichen gesetzt hat: Wir begrenzen nun unser Thema. Es lautet
reines Bewußtsein in seinem eigenwesentlichen Sein, in seinen eidetischen
Möglichkeiten, seinen eidetisch allgemeinen Wesenseigenheiten. Deut-
licher: Wir betrachten in reiner Eigenheit das wesensmäßig Allgemeine
von Bewußtseinserlebnis überhaupt. Die Reinheit, die jetzt <in Frage
kommt> - wo wir auf dem Boden der vorgegebenen Welt stehen und
somit in jeder wissenschaftlichen Beschäftigung mit Ich und Bewußtsein
Psychologen sind -, hat einen besonderen psychologischen Sinn, der eo
ipso scharf unterschieden ist vom transzendentalen (in dem der Welt-
boden uns entzogen wäre), aber, wie sich zeigen wird, einen solchen, der
zwischen beiden eine Parallele und eine Gemeinsamkeit des Wesens
herstellt. <gestr.: Um diese Reinheiten in der Parallele terminologisch
auszudrücken und dabei parallel die Methode der Reinigung anzudeuten>
Unterscheiden wir zwischen reinem Bewußtsein (reiner Subjektivität) in
transzendentalem Sinn und reinem in psychologischem, so gründet die
Parallele in einer parallelen Methode der Reinigung (der „Reduktion"
auf das Reine), und terminologisch scheiden wir danach transzendental-
phänomenologische Reduktion und psychologisch-phänomenologische
Reduktion. Dieser Text stellt offenbar den Entwurf einer Änderung des 2.
Abschnitts von § 34 der Ideen I (auf S. 60 der Originalpaginierung) dar. -
Bl. iiy, von Husserl m. Rotst. als 2 paginiert, beginnt mit den stehen gelasse-
nen Worten zu beschreiben. Darauf folgt gestr.: Es liegt darin beschlossen
die Überzeugung, daß Bewußtseinserlebnisse dem Psychologen ganz un-
mittelbar rein in sich gegeben sind, daß sie sich an und für sich <bricht ab>.
Auch durch diesen Einsatz also erweist sich dieses BL als ein zweites. Ein
dazugehöriges BL 1 konnte indessen in Husserls Mss. nicht aufgefunden
werden. Nach ihrem Inhalt zu urteilen, gehören diese m. Bleist. niederge-
schriebenen BL, wie das auch die zitierte Rüchseite des Beilageblatts 116
nahelegt, in den Rahmen von § 34 der Ideen I. Erst das Ende der m. Tinte
beschriebenen angefügten BL 121-122, die müder Zitierung des Anfangssat-
zes von § 34 schließen, verweisen den ganzen Text vor § 34. Da er aber
offensichtlich nicht in den Rahmen der Überarbeitungsversuche von § 33
des Werks gehört, ist anzunehmen, daß Husserl zumindest bei der Nieder-
schrift dieses Textes daran dachte, ihn als eigenen Paragraphen zwischen
die §§ 33 und 34 einzuschieben. — Die m. Bleist. beschrifteten Bl. 116-120
zeigen zwei Blaustift- und eine Rotstiftanstreichung, das m. Tinte geschriebene
Bl. 121 trägt dagegen viele Blaustiftunterstreichungen, während das m.
Tinte beschriebene BL 122 nur einige wenige Bleistiftbearbeitungen zeigt.
704 TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
Dies wie auch der Umstand, daß BL 121 nur bis zur Mitte der Rückseite
beschrieben ist, deuten darauf hin, daß die beiden m. Tinte beschriebenen
BL keinen fortlaufenden Text bieten. Ähnliches gilt wohl auch für die m.
Bietst, geschriebenen BL nj~i2o, sofern BL ny (BL 2 der Husserlschen
Paginierung) ebenfalls nur bis zur Mitte der Rückseite beschrieben ist.
643,26 nach wir gestr. sie klärend und || 643,29 nach Erfahrung gestr.
und in der ganzen Fülle ihrer Konkretion und in ihrem |] 643,29 und für
jedes einzelne Ich als Momente V. für und es ist wirklich zu sehen, daß
sie sich als so erfahrene und erfahrbare wesensmäßig zur konkreten
Einheit \\ 643,30 offen endlosen Ein f. [| 643,30-31 des jeweiligen V. für
eines |j 643,31-32 als ein Bereich kontinuierlich fortzuführendes V. für
zusammenschließen müssen, oder daß dieser ein j| 643,35-36 und als
wissenschaftliche Erfahrung gemeint sein muß V. für hat ihrem zu
klärenden Sinn gemäß, wie die genauere Klärung zeigt || 643,37 nach
Reinheit gestr. den einer || 643,38-644,18 Die an sich bis erschließen
läßt 7» für den m. Bietst, gestr. und m. Bietst, eingeklammerten Text: Die
eigentlich schlichte ,,innen"gewendete Erfahrung ist nicht rein und wird
dazu erst durch eine Methode, die nicht bloß naiv-selbstverständlich
betätigte bleiben darf, sondern zur Bestimmtheit ihres Sinnes gebracht
und so als bewußte Methode geübt werden muß. Und ebenso muß die
Tragweite dieser Methode, ihre Erschließung eines unendlich geschlosse-
nen Erfahrungsfeldes klar gemacht werden, Dieser Text ist zu ersetzen durch
eine Beilage, die auf einem eigenen BL notiert ist. Auf diesem BL geht dem
gültigen, als Ersatz dienenden Text folgendes ζ. Τ. eingeklammerte und
gestr., ζ. Τ. nur eingeklammerte ungültige Textstück vorher: <gestr.:> So wie
schlichte äußere Erfahrung (natürliche), dieselbe, die durch das Alltags-
leben hindurchgeht, auch als Ausgang, als beständige Voraussetzung für
das naturwissenschaftliche Leisten fungiert, aber erst durch Methode zu
wissenschaftlicher Erfahrung wird, so ist schlichte psychologische Er-
fahrung, ist die psychologische Reflexion des Alltags Ausgang und
beständige Voraussetzung für die Psychologie, bedarf aber erst der
Methode, um zu psychologischer Erfahrung zu werden. <eingeklammert:>
Das Grundstück aller Methode wissenschaftlich psychologischer Erfahrung
ist es, Psychisches als reines Erfahrungsthema zu gewinnen, um es dann
in deskriptiven Begriffen zu fixieren. || 643,38 vor Die gestr. Ich sagte |j
644,18 vor nämlich gestr. desjenigen |] 644,19 innerlich Einf. \] 644,21 nach
Erfahrung gestr. mit ihrem jeweilig faktischen Feld ]| 644,23-24 anschau-
licher Einf. I1 644,34 nach Eidetik gestr. der rein psychologischen Inner- ||
644,38 nach nämlich für gestr. sie || 644,46 nach nun gestr. diese ü 644,47
nach Boden der gestr. in der eidetischen Variation || 645,1 nach Welt
gestr. und somit auch der Variation meines menschlichen Seins in !| 645,8
nach zu vollziehen ist gestr. um innere Erfahrung || 645,10 psychischen
V. für psychophysischen \\ 645,10 reinen Einf. \\ 645,19 Reales V. für
äußerlich |; 645,29 Bestand- Einf. || 645,30-31 „äußere Erfahrung" Einf. \\
645,41 normalen Einf. \\ 646,5 als selbst da Einf. || 646,6 reines Einf. \\
646,7 bzw. V. für und jj 646,15 Sein V. für etwas |' 646,19 statt unterzogen
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN 705
und 78—83 entnommen sind. Dieser kleine Zettel war eigentlich als Einlage
in Exemplar D gedacht, wie aus einer Notiz dort auf S. 62 der Original-
paginierung hervorgeht.
651,21 62 Rb. m. Bietst. || 651,23 Nach dem ersten Absatz Rb. || 651,23
nach Andererseits gestr. beachten wir || 651,25 nach ob gestr. sie || 651,26
statt Seinsmeinung bestätigt Ms. Seinsmeinung sich bestätigt ||
NACHWEIS DER ORIGINALSEITEN