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SEMINARARBEIT
„Tutto nello Stato, niente al fuori dello Stato, nulla contro lo Stato(…)”
-Benito Mussolini, Rede in Mailand zum dritten Jahrestag des „Marsches auf Rom“
1.1
„Alles im Staat, nichts außerhalb des Staates, nichts gegen den Staat“ lauteten seine berühmten Worte,
die hier noch einmal in Deutsch übersetzt stehen. Mit ihnen fasste Benito Mussolini die Hauptidee
seines italienischen Faschismus griffig in seiner „Mailänder Rede“ zum dritten Jahrestag des Marsches
auf Rom zusammen.
Aus diesen, wohl recht bekannten Worten, die einst der „Duce“ sprach, materialisierten sich einige
Fragen heraus, Fragen welche später die Grundlage für diese Seminararbeit bildeten.
Es waren Fragen, die sich hauptsächlich mit der Beziehung zwischen solch einer Staatsform und dem
musikalischen Werk, das in jenem Staat entstand, beschäftigten.
„Wie zeigte sich Staatsdoktrin und faschistische Ideologie in musikalischen Werken auf?“
„Was war die Rolle der Musik in dem faschistischen Idealstaat?“
„Was war die Beziehung zwischen Musiker und Staat?“
Und die sich aus diesen Fragen herauskristallisierende Leitfrage: „Ist die Musik ein effektives
Medium zur Vermittlung solchen Gedankenguts“?
1.2
Das Ziel der gesamten Seminararbeit ist die Beantwortung jener, schon in der Einleitung genannten
Fragen und das Erlangen von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen über die Dynamik zwischen
dem faschistischen italienischen Staat und dem musikalischen Werk das während den Jahren 1922-
1945 dort entstand.
Aus der Kontextualisierung dieser Leitfragen und der ausführlichen Erläuterung dieser Zustände heraus
soll die Arbeit dann auch im Idealfall Schlussfolgerungen über die Effektivität der Musik als Medium
zur Verbreitung und Verankerung faschistischer Ideologie in der Bevölkerung anhand des Beispiels der
italienischen Musik im 20. Jahrhundert ermöglichen.
Bevor aber irgendeine dieser Fragen beantwortet werden kann, bevor irgendeine Form von
Schlussfolgerung getroffen werden kann—bedarf es etwas noch viel Wichtigerem. Kontext.
In diesem Fall ist der Kontext wohl die Frage nach (besser gesagt, Fragen) dem „Wesen“ des
italienischen Faschismus, seine Chronologische Geschichte in Italien und die Ideologischen
Grundzüge.
„So unterschiedlich sich also das Koordinatensystem, innerhalb dessen ein Werk entstand, auch
ausnahm, eine Koordinate war allen diesen unterschiedlichen Werken gemeinsam: jene des
faschistischen Regimes und seiner umfassenden Herrschaft durch den einen Duce“ -Jürg Stenzel: Von
Giacomo Puccini zu Luigi Nono. S.21ff
II. Die Geschichte des italienischen Faschismus und seine Ideologischen Merkmale
Bewegungsphase
Machtgewinnungsphase
1923: 15./16. Dezember. Bildung der Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale (Parteimiliz).
1924: 6. April. Wahlen nach dem Acerbo-Gesetz; der PNF erhält 65% der Stimmen,
10. Juni. Giacomo Matteotti im Anschluss an seine Rede über die „Herrschaft der Gewalt“
(30. Mai) ermordet
Machtkonsolidierungsphase
Imperialistische Phase
1943: 10. Juli bis 17. August. Eroberung Siziliens durch die Alliierten.
24./25. Juni. Entmachtung Mussolini durch den Gran Consiglio. Verhaftung Mussolinis auf
Anordnung des Königs. Militärregierung unter Marschall Pietro Badoglio
1943: 3. August. Geheimverhandlungen mit den alliierten in Lissabon.
8. September. Deutsche Truppen besetzen Italien
12. September. Befreiung Mussolinis durch eine SS-Einheit auf dem Gran Sasso (Apenninen)
September. Geheime Gründung des Comitato di liberazione nazionale (CLN)
23. September. Repubblica sociale italiana mit Sitz in Saló am Gardasee unter Mussolini
1944: Winter 1943/44. Organisierte Streiks in Norditalien. Erste Partisanenformationen
4. Juni. Befreiung Roms durch dir Alliierten
10. Juni. Rücktritt Badoglios. Nachfolger wird Ivanoe Bonomi (CLN)
1945: 25. April. Höhepunkt der norditalienischen Volksaufstände gegen die deutsche Besatzung und die
Saló-Regierung.
28. April. Mussolini auf der Flucht von Partisanen erschossen.
29. April. Kapitulation der deutschen Truppen
19. Juni. Allparteienregierung unter Ferruccio Parri.
11. Dezember. Alcide De Gasperi (DC) Ministerpräsident.
(…)
2.2