Sie sind auf Seite 1von 246

Gregor Grunwald

Dissertation

Mechanisch vorgespannte, doppellagige


Membranmodule in ihrer Anwendung als zweite Gebäudehülle

D83 Berlin, 2007


Technische Universität Berlin

Fachgebiet für konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen


Univ.-Prof. Rainer Hascher

Institut für Geodäsie und Ausgleichungsrechnung


Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig

Mechanisch vorgespannte, doppellagige Membranmodule


in ihrer Anwendung als zweite Gebäudehülle

vorgelegt von Dipl.-Ing. (Architektur) Gregor Grunwald

von der Fakultät VI - Planen Bauen Umwelt -


Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Ingenieurwissenschaften
- Dr.-Ing.-

genehmigte Dissertation

Promotionsausschuss:

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. rer.-nat. Rudolf Schäfer, TU Berlin


1. Berichter: Univ.-Prof. Rainer Hascher, TU Berlin
2. Berichter: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig, TU Berlin
Tag der Wissenschaftlichen Aussprache: 12. September 2007

ISBN: 3-9809030-9-5

Berlin, 2007
D83
Vorwort
Die dynamischen Formen und die Leichtigkeit des Membranbaus motivierten mich
im Rahmen meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet für
Tragwerksentwurf und –konstruktion am Institut für Architektur der Technischen
Universität Berlin in den Jahren 2002 bis 2007 diese Arbeit zu schreiben.

Das Thema resultiert ursprünglich aus meinen Forschungsaufenthalten im


indischen Himalaja zu Studienzeiten. Inspiriert von dortigen Lehm- und Zeltbauten
vertiefte ich meine Studien auf diese Konstruktionsweisen und beschäftigte mich
mit ihrer zeitgenössischen Anwendung in unserer Kulturlandschaft.
Die Mitarbeit in Planungsbüros für Membranbau ermöglichten mir praktische
Erfahrungen zu sammeln, die zur Grundlage meiner wissenschaftlichen Tätigkeit
an der TU-Berlin wurden. Hier mündeten die Studien in der nun fertiggestellten,
vorliegenden Dissertation.

Danken möchte ich meinem Freund Eddy Widjaja für seine Unterstützung und
Motivation. Seine Tipps und Ratschläge ermutigten mich in der Ausarbeitung der
Arbeit und das Korrekturlesen war eine große Hilfe. Vielen Dank auch an meine
Tutorin Nicole Braune, für ihre gestalterische Mithilfe.

Abschließend ein großer Dank an meine Eltern und Anja für ihre liebevollen
Unterstützungen.

3
Kurzdarstellung

Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung von mechanisch vorgespannten,


doppellagigen Membranmodulen im Bezug auf ihre Anwendung, Gestaltung,
Konstruktion sowie bauphysikalische und statische Gesichtspunkte. Innerhalb
eines modularen Rahmensystems wird die Membran als standardisiertes und
seriengefertigtes, mechanisch vorgespanntes Bauelement entwickelt und in der
Anwendung als zweite Fassade vorgestellt.

Fassadenstudien entwickeln das mögliche Gestaltungsrepertoire dieser


Konstruktionen und zeigen einen Weg auf, wie der mechanisch vorgespannte
Membranbau aus dem starren Korsett seiner klassischen Großform in eine Bau-
form aktueller Formensprache und zeitgenössischer Architektur überführt werden
kann.

Bauphysikalische Studien und Energiebilanzen untersuchen die Leistungsfähigkeit


der membranumhüllten Gebäudesysteme. Mit Hilfe dynamischer Strömungs-
simulationen können Aussagen zu Luftbewegung und Temperaturverteilung innerhalb
der aufgespannten Zwischenzone getroffen werden. Die zusammenfassende
Auflistung der Energieeinsparpotenziale ermöglicht eine Einschätzung der
Leistungsfähigkeit des Systems.

Unter dem Aspekt wirtschaftlicher Serienfertigung werden entsprechende


Konstruktionen des Membranrahmenmoduls vorgestellt, verglichen und optimiert.
Sie werden mit zwei Membranen doppellagig bespannt, wobei zwischen drei Formen
der Membranbespannung unterschieden wird und Studien die günstigste Form der
Bespannung und ihrer Rahmenkonstruktion herausarbeiten.

Abschließend untersucht die Arbeit vertiefend das Tragverhalten der drei unterschied-
lich bespannten Membranmodule. Neben Analyse, Beschreibung und Optimierung
des Tragverhaltens werden umfangreiche Studien aufgestellt, die vergleichende
Aussagen zur Dimensionierung der Rahmenkonstruktion, Beanspruchung und Aus-
lastung der Membran, Optimierung der Vorspannung und möglichen Rahmenmaßen
liefern. In direktem Vergleich werden die membranbespannten Rahmenmodule mit
einer ETFE Folienbespannung verglichen.

4
Abstract

The main topic of this work is the application, design, construction, static and thermal
behaviour of mechanically pre-stressed membrane modules. Developed to become
a standardized and pre-fabricated element, the membrane module will be examined
in the paper as the basic element of second skin facade systems.

By examining the architectural language and the repertoire of their expression,


studies on the design of membrane-enveloped buildings have come to the fore in
the development of facade systems. As a modular system, they have the capacity
to expel the mechanically pre-stressed membrane architecture from their narrow
conundrum of their dominant and anticlastic large-scale shape. Through researching
and exploring the possibilities of membrane structures is to simultaneously research
how membrane structures can impact in architectural design.

The studies on the thermal behaviour of mechanically pre-stressed membrane


modules likewise similarly examine the energetic efficiency of this building system.
Numerical simulations are employed to deliver results of airflow and -temperature
of the buffer zone and, energy balances report and compare the saving rates of
differently constructed building envelopes.

A detailed construction of the membrane frame is developed. Under consideration


is the possibility for series production; resulting in the construction being optimized
and in where three different membrane forms can be taken into account. As a result
this research will bring forward and present the most economical and efficient
construction of mechanically pre-stressed membrane modules.

Besides a static analyse, description and optimization of this hybrid load bearing
behaviour of frame and membrane, extensive tables report on frame dimensioning,
stress distribution of the membrane as well as optimized pre-tension-values and
feasible frame sizes. Finally the membrane construction is directly compared with
ETFE-foil constructions.

5
Inhaltsverzeichnis

Einleitung ........................................................................................... 8
Einordnung ........................................................................................ 8
Vorgehensweise ................................................................................ 10
Begriffsdefinitionen ............................................................................ 11

1. Der Membranbau ............................................................................. 14


1.1. Tragverhalten vorgespannter Membrane ........................................... 14
1.1.1. mechanische Vorspannung .................................................. 15
1.1.2. weitere Vorspannungsarten .................................................. 16
1.2. Formen vorgespannter Membrane .................................................... 17
1.2.1. Formfindung ......................................................................... 17
1.2.2. Morphologie der Formen ...................................................... 21
1.2.3. Formenaddition ..................................................................... 24
1.2.4. Misch- und Sonderformen .................................................... 25
1.2.5. Einfach gekrümmte und nicht gekrümmte Flächen .............. 26
1.3. Bemessung, Sicherheitskonzept ....................................................... 27
1.3.1. Einwirkungen ........................................................................ 27
1.3.2. Tragfähigkeit ......................................................................... 28
1.3.3. Gebrauchstauglichkeit .......................................................... 30
1.4. Konstruktion ....................................................................................... 32
1.4.1. Zuschnitt ............................................................................. 32
1.4.2. Kompensation ....................................................................... 32
1.4.3. Membranstöße, Fügetechnik ............................................... 33
1.4.4. Membranränder .................................................................... 35
1.4.5. Membranecken ..................................................................... 36
1.4.6. Grat- und Kehlen .................................................................. 36
1.4.7. Zugverankerungen ............................................................... 37
1.5. Material .............................................................................................. 38
1.5.1. Gewebe ................................................................................ 38
1.5.2. Folien .................................................................................... 41
1.5.3. Vergleich ............................................................................... 43
1.6. Bauphysikalische Eigenschaften ....................................................... 46
1.6.1. Wärme- und Feuchteschutz ................................................. 46
1.6.2. Brandschutz .......................................................................... 51
1.6.3. Schallschutz und Akkustik .................................................... 53
1.6.4. Luftdichtheit .......................................................................... 55
1.6.5. Lichttechnische Eigenschaften ............................................. 55

2. Membranumhüllte Gebäudesysteme ............................................. 64


2.1. Das Gebäudekonzept ........................................................................ 64
2.1.1. Wärmeschutzkonzept ........................................................... 66
2.1.2. Raumklima ............................................................................ 67
2.1.3. Belichtung, Belüftung, Überhitzung ...................................... 67

6
Inhalt

2.2. Energieeinsparpotenziale .............................................................. 69


2.2.1 Gebäudedefinition ............................................................ 69
2.2.2. Parameterstudien ............................................................. 72
2.2.3. Gebäudevarianten ............................................................ 78
2.2.4. Jahrestemperaturbilanz der Zwischenzone ..................... 79
2.2.5. Energiebilanzierung nach EnEV04 .................................. 80
2.3. Strömungssimulation .................................................................... 83
2.3.1. Modellbeschreibung ......................................................... 83
2.3.2. Variationen ....................................................................... 86

3. Mechanisch vorgespannte,
doppellagige Membranrahmenmodule ....................................... 93
3.1. Form, Nutzung und Gestaltung ....................................................... 93
3.1.1. Das Gebäude ................................................................... 93
3.1.2. Die Zwischenzone ............................................................ 93
3.1.3. Die Gebäudehülle ............................................................ 94
3.1.4. Referenzen ...................................................................... 96
3.1.5. Das Membranmodul ......................................................... 100
3.1.6. Sattelfläche ....................................................................... 110
3.1.7. Buckelfläche ..................................................................... 118
3.1.8. Bogenfläche ..................................................................... 124
3.2. Konstruktion und Optimierung ....................................................... 130
3.2.1. Vorspannsysteme ............................................................. 131
3.2.2. Druckschrauben-Rahmenmodule .................................... 134
3.2.3. Zugschrauben-Rahmenmodule ........................................ 140
3.2.4. Zugschrauben-Balkenmodule .......................................... 148
3.2.5. Konstruktionen zur Auslenkung der Membran ................. 151
3.2.6. Vergleich der Vorspannsysteme ....................................... 153
3.2.7. Optimierung und Weiterentwicklung
der Zugschrauben-Rahmenmodule ................................. 155
3.3. Untersuchung des Tragverhaltens .................................................. 162
3.3.1. Tragverhalten am vereinfachten Rahmen ....................... 162
3.3.2. Tragverhalten am Spannbalkenrahmen ........................... 171
3.3.3. Einwirkungen .................................................................... 179
3.3.4. Lastfälle und Lagerbedingungen ...................................... 183
3.3.5. Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule .... 185
3.3.6. Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule .. 203
3.3.7. Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule ... 210
3.3.8. Vergleich des Tragverhaltens der Rahmenmodule .......... 217

4. Auswertung der Ergebnisse, Ausblick ...................................... 224

Literaturverzeichnis ....................................................................... 230


Abbildungsverzeichnis ................................................................... 234
Anhang A: EnEV Berechnungsbeispiel ....................................... 235
Anhang B: Programmcode Strömungssimulation ....................... 238

7
Einleitung
Bei der gestalterischen und funktionalen Entwicklung des Membranbaus ist es zu
einer Stagnation der mechanisch vorgespannten Formen gekommen. Noch immer
gleichen die Formen aktueller Membrankonstruktionen denen, die Frei Otto [Wil85]
in den 50er Jahren entwickelte und die sich durch großmaßstäbliche, antiklastisch
gekrümmte, ikonenhafte Strukturen auszeichnen [Ott54]. Die nachstehenden
Abbildungen zeigen, dass der mechanisch vorgespannte Membranbau auch weiterhin
hauptsächlich Dekoration und architektonisches Accessoire geblieben ist und mit
Anwendungsmöglichkeiten, die nicht viel mehr als Sonnen- oder Regenschutz bieten,
ein Nischenprodukt in der Architektur darstellen. Sein scheinbar unausweichlicher
Formenkanon ist mittlerweile visuell überstrapaziert und gehört eher in die 60er und
70er Jahre des letzten Jahrhunderts, als dass sie eine zeitgenössische Bauform
darstellen (Abb1a,b).
Der pneumatisch gestützte Membranbau erfuhr dagegen in seiner Entwicklung
von Traglufthallen hin zu kleinmaßstäblichen Kissenkonstruktionen formale
und konstruktive Innovationen (Abb.2a,b). Sie führten dazu, dass luftgestützte
Folienkissen vermehrt Anwendung in der aktuellen Architektur finden. So ist
beispielsweise die Allianz Arena in München [Tem04] von den Architekten Herzog
de Meuron Ausdruck dieser neuen Formensprache.

Abb. 1 a,b
Gegenüberstellungen
von Membrankonstruk-
tionen der 60er Jahre
(links) und entspre-
chenden Konstrukti-
onen aus dem
21. Jahrhundert
(rechts). [Ten07]
Abb. 2 a,b
Gegenüberstellungen
einer frühen pneuma-
tischen Traglufthalle
(ohne Traggerüst) mit
der Luftkissenfassade
der Allianz Arena (mit
Traggerüst) [Cov07]

Die vorliegende Arbeit versucht durch die Entwicklung einer neuen Anwendung den
mechanisch vorgespannten Membranbau in einer kleinmaßstäblicheren Gestaltung
seiner Struktur und Konstruktion zu einer Bauform der aktuellen, zeitgenössischen
Architektur zu überführen und seine neue Formensprache, energetische Sinnhaftigkeit
und konstruktive Detaillierung aufzuzeigen.

Einordnung
Die Form mechanisch vorgespannter Membrane wird durch den Prozess der
Formfindung erzeugt: Dies kann näherungsweise in physikalischen Modellen
umgesetzt, oder über rechnerische Methoden erzielt werden. In beiden Fällen stellt
das Ergebnis dieses Prozesses eine Form dar, in der die inneren und äußeren Kräfte
durch Verformung des Materials in einen Spannungsausgleich überführt werden.
Form und Tragverhalten sind also unabdingbar voneinander abhängig.

8
Einleitung

Formfindungsmethoden des Membranbaus bestechen gegenüber traditionellen,


heuristischen Formgebungsansätzen durch eine konsequente und transparente
Systematik. Ihre Rationalität unterstreicht die Einordnung dieser Formenwelt
und Bauweise in den auf Technik und Statik bezogenen Konstruktivismus des
20. Jahrhunderts und kann in enger Verwandtschaft zu den filigranen räumlichen
Tragwerken Konrad Wachsmanns, den Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen Pier
Luigi Nervis, den Kuppeln Richard Buckminster Fullers oder den Schalenbauten
Félix Candelas gesehen werden [Pah99].
Mit ihren gekrümmten, räumlichen Formen entwickeln und erforschen Frei Otto
und das Stuttgarter Institut für leichte Flächentragwerke eine Formenwelt, die sich
deutlich von der rechtwinkligen Strenge des Funktionalismus der frühen Moderne
abhebt und können als Impulsgeber der heutigen „Blob-Architektur“ verstanden
werden. Diese neoexpressionistische Stilrichtung zielt auf Formfindungen ab,
die sich mit „Momentaufnahmen aus Evolutionen und Prozessen“ beschäftigt
[Tra04]. Sie können wie im Membranbau von physikalischen und mathematischen
Gesetzen abgeleitet sein, Regeln der Selbstbildung oder selbstdefinierten logischen
Verknüpfungen folgen. Greg Lynn ist einer der Vertreter und Entwickler dieser neuen
Formfindung, die beispielsweise in der presbyterianischen Kirche in New York (Doug
Garofalo), oder dem Konferenzraum der Niederlassung der „Nationale Nederlanden“
in Budapest (Erik van Egeraat) mündete. Auch im Wasserstoff-Bubble von BMW
auf der IAA 1999 von Bernhard Franken wurde mit der Momentaufnahme zweier
verschmelzender Wassertropfen diese Idee baulich umgesetzt.

Zwei Jahre später wurde ein membranbespannter BMW Pavillon auf der IAA
präsentiert. Der Pavillon ist eines der wenigen Projekte, indem die Membranform nicht
mehr offensichtlich der Formfindung nach Ausgleichsberechnungen folgt, sondern
sich den Prinzipien eines freien, assoziativen Formfindungsverfahrens unterwirft.
Auch wenn statisch gesehen und formal im Detail betrachtet die eingesetzte Membran
zugbelastet und antiklastisch gekrümmt ist und somit alle Voraussetzungen des
klassischen Membranbaus erfüllt, entspricht ihre Großform einer frei assoziierten
Formensprache. Es ist eine Sprache der prozesshaften Strukturen und amorphen
„Blob“-Formen, bei der die antiklastische Membranform sekundär im Hintergrund
bleibt.

Abb. 3 a,b
Blob Architektur:
BMW-Pavillon auf der
a) IAA 1999
b) IAA 2001
[Cov07]

Die architektonisch und gestalterische Weiterentwicklunge des Membranbaus


findet also nicht mehr innerhalb des klassischen Formenkanons der einfachen
Membranbauten statt, sondern muss im Kontext der aktuellen Formenwelt
geschehen. Nur so kann der Membranbau eine zeitgenössische Bauweise darstellen.
Erst jenseits der Formenwelt Frei Ottos wird der Membranbau wieder eine Chance
haben mit seiner Leichtigkeit, Transluzenz und dynamische Form Akzente in der
Architektur zu setzen.
9
Aus diesen Überlegungen heraus versucht die Arbeit einen Beitrag zu leisten und eine
Anwendung innerhalb dieser „neuen“ Formensprache zu entwickeln. Dafür wird ein
membranbespanntes Bauelement vorgestellt, das Membranrahmenmodul. Es kann im
Werk in Serie produziert werden und somit, im Gegensatz zu den Einzelanfertigungen
früherer Membranbauten, zu einem kostengünstigen Produkt werden. Nur so kann
die Anwendung des Membranbaus gesteigert werden. Die steigende Nachfrage
wird eine Weiterentwicklung des Produkts, Materials und Alternativanwendungen
nach sich ziehen und dem Membranbau in seiner Entwicklung vorantreiben. Dabei
könnten Forschungen von computergesteuerten Membran und Folienwerkstoffen
eine Kommunikation mittels Farbe und Schrift auf ihren Oberflächen ermöglichen.
Auch sind adaptierbare, sich verändernde Oberflächen denkbare Innovationen, die
beispielsweise auf klimatische Veränderungen reagieren [Bru05]. Die Möglichkeiten
sind vielfältig und zukunftsweisend.

Als stark technisch ausgerichtete Bauweise darf bei ihrer Weiterentwicklung der
gestalterische Aspekt jedoch nicht weiter vernachlässigt werden. Es ist notwendig,
den mechanisch vorgespannten Membranbau, in der Auseinandersetzung mit
der sich wandelnden Architektur, wieder als eine zeitgenössische Bauform zu
etablieren.

Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf den mechanisch vorgespannten
Membranbau. Pneumatisch vorgespannte Konstruktionen werden nur am Rande,
aus Gründen der Vollständigkeit oder des direkten Vergleichs angeführt.

Die Arbeit ist in drei Hauptteile gegliedert. Sie beginnt mit einem zusammenfas-
senden Überblick über den Membranbau und zeigt den Stand der Technik und
Gestaltungsmöglichkeiten des Membranbaus auf.

Auf dieses Wissen aufbauend, entwickelt das zweite Kapitel das Konzept der
membranumhüllten Gebäude als innovative Anwendungsmöglichkeit des mecha-
nisch vorgespannten Membranbaus. Die gestalterischen und bauphysikalischen
Qualitäten werden untersucht und vorgestellt.

Der dritte Teil der Arbeit fokussiert anschließend auf das einzelne Element der
membranen Gebäudehülle, dem mechanisch vorgespannten, doppellagigen
Rahmenmodul. Die Konstruktion wird vorgestellt und optimiert und unter statischen
Gesichtspunkten untersucht und ausgewertet. Die Tabellen zur Vordimensionierung
der Rahmenmodule können dabei als Entwurfshilfen verstanden werden, die Auskunft
über notwendige Vorspannung und Querschnittsgrössen der Rahmenmodule
geben.

Die Arbeit nähert sich also von anfänglich allgemeinen Informationen über die
Beschreibung eines Anwendungskonzeptes detaillierten Untersuchungen des
Rahmenmoduls und konzentriert sich auf die Beschreibung, Untersuchung und
Optimierung seiner Form, Konstruktion, seinem Trag- und bauphysikalischem
Verhalten.

10
Einleitung

Begriffsdefinitionen
Im Folgenden werden Definitionen der Begriffe vorangestellt, die im weiteren Verlauf
der Arbeit Verwendung finden und für ein besseres Verständnis eine einführende
Erklärung benötigen:

Membranbau
Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Anwendung von mechanisch vorgespannten
Membrankonstruktionen. Alternativ zur Membran wird die ETFE-Folie als mechanisch
vorgespanntes Material untersucht und mit Membrankonstruktionen verglichen
werden. Technisch zeigen diese beiden Materialien ein völlig unterschiedliches
Verhalten auf. Begrifflich soll mit „Membranbau“ als Oberbegriff auch der „Folienbau“
mit eingeschlossen werden.

Rahmenmodul, Membranrahmenmodul, Membranmodul


ist die Bezeichnung einer biegesteifen Rahmenkonstruktion, die beidseitig mit
Membran oder Folie bespannt wird und so ein modulares Fassaden oder Dachelement
bildet.

Stiel und Riegel


Als Rahmenstiel werden die beiden vertikalen Seiten eines stehenden Rahmenmoduls
bezeichnet, die durch die horizontal liegenden oberen und unteren Rahmenriegel
miteinander verbunden werden. Die Verbindung der Rahmenecken ist biegesteif
auszuführen.

Spannbalken, Spannschraube
Der Spannbalken ist das verschiebliche Element in der Rahmenkonstruktion und
ermöglicht das Spannen von Membran oder Folie. Über Spannschrauben ist der
Balken an Stiel, bzw. Riegel befestigt und kann durch Aufdrehen der Schrauben in
seiner Lage verändert werden.

Sattelflächen, Buckelflächen, Grat- und Kehlflächen, Bogenflächen


Diese Bezeichnungen erklären Form und Vorspannungsart der Membran, bzw. Folie.
Rahmenmodule können in unterschiedlicher Weise bespannt werden. Die dafür
eingesetzten Konstruktionen führen zu einer der vier oben genannten Grundformen.
Variationen, Misch- und Sonderformen sind möglich.

Membranhülle, Zwischenzone
Als Membranhülle wird die folien- bzw. membranbespannte Fassaden- und
Dachkonstruktion bezeichnet, die einem innen liegenden Gebäude vorgeschaltet ist.
Zwischen innen liegendem Gebäude und außen liegender Membranhülle entsteht
ein Raum, der als Zwischenzone bezeichnet wird.

11
12
1. Der Membranbau

1. Der Membranbau

1.1. Tragverhalten vorgespannter Membrane


1.1.1. mechanische Vorspannung
1.1.2. weitere Vorspannungsarten
1.2. Formen vorgespannter Membrane
1.2.1. Formfindung
1.2.2. Morphologie der Formen
1.2.3. Formenaddition
1.2.4. Misch- und Sonderformen
1.2.5. Einfach gekrümmte und
nicht gekrümmte Flächen
1.3. Bemessung, Sicherheitskonzept
1.3.1. Einwirkungen
1.3.2. Tragfähigkeit
1.3.3. Gebrauchstauglichkeit
1.4. Konstruktion
1.4.1. Zuschnitt
1.4.2. Kompensation
1.4.3. Membranstöße, Fügetechnik
1.4.4. Membranränder
1.4.5. Membranecken
1.4.6. Grat- und Kehlen
1.4.7. Zugverankerungen
1.5. Material
1.5.1. Gewebe
1.5.2. Folien
1.5.3. Vergleich
1.6. Bauphysikalische Eigenschaften
1.6.1. Wärme- und Feuchteschutz
1.6.2. Brandschutz
1.6.3. Schallschutz und Akkustik
1.6.4. Luftdichtheit
1.6.5. Lichttechnische Eigenschaften

13
1. Der Membranbau
Als Einführung in die Thematik des Membranbaus beleuchtet dieses Kapitel
grundsätzliche Eigenschaften dieser Bauweise, des Materials, seiner Form,
Anwendung und Funktionsweise.

Membrantragwerke gehören zur Kategorie des Leichtbaus. Es handelt sich um


„leichte“ Konstruktionen, das heißt Konstruktionen mit geringen Eigenlasten. Das
Verhältnis Eigengewicht zu Nutzlast kann als Parameter für ihre Leichtigkeit gesehen
werden [Sch00]. Darüber hinaus ist der Membranbau Teil der Konstruktionsfamilie der
Flächentragwerke. Ihre Konstruktionselemente sind Flächen, deren Materialstärke
im Verhältnis zu den übrigen Dimensionen sehr klein ist. Dadurch, dass lediglich
Normalkräfte in der Fläche auftreten, kann diese Konstruktion dünn ausgebildet
werden. Zu den Flächentragwerken gehören Platten, ebene, flächige Tragwerke,
die normal zu ihrer Ebene belastet werden, Platten, die tangential zu ihrer Ebene
belastet werden, Schalen, die man als gekrümmte Platten beschreiben kann, das
Faltwerke sowie die Membran. Membranbauten können also zusammenfassend
als leichte Flächentragwerke bezeichnet werden, ihre detaillierte Einordnung wird
in [Hoe99] ausgeführt.

Abb. 4 a-e
Flächentragwerke

a - Scheibe b - Platte c - Schale d - Faltwerk e - Membran / Papier

1.1. Tragverhalten vorgespannter Membrane


Die Membran ist hier symbolisch als aufgerolltes Material dargestellt1. Sie ist ein
biegeweiches Gewebe, das nur zur Aufnahme von Zug- und Schubkräften fähig ist.
Durch eine doppelt gekrümmte Geometrie sowie dem Einbringen einer Vorspannung
kann das Material so ertüchtigt werden, dass es Lasten nur durch Zugkraft ableiten
kann.2 Die ausschließlich in der Fläche wirkenden Kräfte erzeugen eine gleichmäßige
Beanspruchung über die Dicke der Membran, wodurch eine optimale Ausnutzung des
Materials erzielt wird. Aus der Biegeweichheit des Membranmaterials resultiert die
charakteristische Abhängigkeit ihrer Formen von den, auf sie einwirkenden Kräften:
Es gilt das Prinzip „Form Follows Force“ [Hol05]. Zum besseren Verständnis der
Membranformen ist es deshalb notwendig zuerst ihr Tragverhalten zu untersuchen.

Grundsätzlich kann die Vorspannung zur Ertüchtigung der Membran auf drei
verschiedenen Arten in das Material eingebracht werden. Erstens: die mechanisch
eingebrachte Vorspannung, sie führt zu einer gegensinnigen Krümmung des
Materials, der antiklastischen Form. Definiert wird die antiklastische Form durch ihre
zwei Hauptkrümmungen in der Fläche, deren Richtung entgegengesetzt ist. Zweitens:
die pneumatisch gestützte Form, die durch Druckdifferenz zu synklastischen
Flächen führt. Hier weisen beide Hauptkrümmungen gleichsinnige Richtungen auf.

1 Auch das Seiltragwerk ist ein Flächentragwerk, wird hier aber nicht explizit aufgeführt,
sondern als Sonderfall des Membrantragwerks betrachtet.
2 In geringem Maße besitzen Membrane auch Schubsteifigkeit, sie wird in der Bemessung von
Membrankonstruktionen häufig vernachlässigt

14
1.1. Der Membranbau - Tragverhalten vorgespannter Membrane

Und drittens: die durch Fliehkräfte stabilisierten Formen. Sie bilden ebene Flächen,
finden in der Baupraxis aber so gut wie keine Anwendung.

Abb. 5 a-c
Grundtypen der
Vorspannung
a - mechanische b - pneumatische c - Vorspannung
Vorspannung Vorspannung durch Fliehkraft

1.1.1. Mechanische Vorspannung


Die Membran ist ein Gewebe aus vielen gewobenen Fäden. Insofern ist ihr
Tragprinzip vereinfacht durch ein Seilnetz abzubilden. Vereinfacht man das Seilnetz,
bleibt das Modell zweier sich kreuzender Seile übrig. An ihm ist das Tragverhalten
der Membrane recht einfach zu erläutern. Als biegeweiches Material hängt das Seil
unter Eigenlast schlaff nach unten (Abb.6a) und kann nur nach unten gerichtete Kräfte
aufnehmen. (Abb.6b) Stellt man jedoch eins der hängenden Seile auf den Kopf, wird
das hängende Seil von einem stehenden Seil gekreuzt. (Abb.6c) So kann es nun
Kräfte aus unterschiedlichsten Richtungen aufnehmen, auch die nach oben wirkende
Kraft (Abb.6d). Das durchhängende Seil wird als Tragseil bezeichnet, es „trägt“ die
nach unten wirkende Last ab. Das auf den Kopf gestellte Seil ist das Spannseil.
Bei Lastwirkung nach oben wird das stehende Seil zum Lastabtrag verwendet und
das hängende Seil zum Spannseil. Durch diese gegensinnige Seilanordnung erhält
das Seiltragwerk eine geometrische Steifigkeit. Nach demselben Prinzip wird die
Membran ertüchtigt: Sie erhält Steifigkeit durch eine antiklastische Form.

Abb. 6 a-d
Tragverhalten der
Membran

Problematisch an dem angeführten Beispiel ist, dass das unbelastete Seil (schwach
grau dargestellt) nicht mehr durch Zugkräfte gespannt ist und schlaff ausfällt.
(Abb.6c,d) In der Membrankonstruktion würde ein solcher Ausfall von Trag- oder
Spannrichtung durch Faltenbildung in der Membran sichtbar werden. Die Gefahr
des Flatterns, Reißens und des Versagens des Tragwerks wären die Folgen. Zur
Vermeidung des Ausfalls wird eine Vorspannung in das Tragwerk gebracht, die
eine ständige Zugbeanspruchung von Trag- und Spannseil, auch unter Belastung,
gewährleistet. Das Prinzip der Vorspannung ist folgendermaßen zu erklären: Im
Beispiel des Seilknotens wird durch das Verkürzen des Seils eine Vorspannung in
das hängende Seil eingebracht (Abb.7a), dargestellt durch die beiden Pfeile. Der
Schnittpunkt beider Seile weicht nach oben aus. Die gleiche Vorspannung wird
in das Spannseil eingebracht (Abb.7b) und stabilisiert den Schnittpunkt wieder in
mittiger Lage.

Abb. 7 a,b
Prinzip
Vorspannung

15
Eine äußere Last kann jetzt aus jeder Richtung angreifen. In dem dargestellten
Beispiel (Abb.8a) führt die nach unten gerichtete Last zu einer Spannungszunahme
im Tragseil, da die Last vom Tragseil nach oben abgehängt wird. Der Schnittpunkt
weicht unter der Last nach unten aus und entlastet dabei das Spannseil. Die
resultierenden Seilkräfte sind in Abb.8b dargestellt. Die Vorspannung im Spannseil
wird reduziert, aber nicht völlig abgebaut. Eine geringe Vorspannung bleibt im
Spannseil erhalten und garantiert die notwendige Zugbelastung des Seils, die sein
Erschlaffen und Ausfallen verhindert.
Abb. 8 c, d
Prinzip
Vorspannung

Bei der Bemessung von Membranbauten ist es also wichtig die Vorspannung so
zu wählen, dass äußere Lasten die eingebrachte Vorspannung nicht vollständig
abbauen. Das System sollte also grundsätzlich durch Zugkräfte beansprucht
werden, da der Vorspannungsausfall zum Erschlaffen der Membran führt. Die Form
mechanisch vorgespannter Membranbauten ist, wie gezeigt, notwendigerweise
antiklastisch, dies führt zu dem eingeschränkten Formenkanon dieser Bauweise.

1.1.2. weitere Vorspannungsarten


Pneumatisch vorgespannte Membranen, bzw. Folien stellen die zweite Gruppe
der zugbeanspruchten, räumlich gekrümmten und vorgespannten Konstruktionen
in der Gruppe der leichten Flächentragwerke dar. Sie sind nicht Bestandteil der
Untersuchungen dieser Arbeit, sollen aber der Vollständigkeit halber einführend
beschrieben werden. Im Unterschied zu den mechanisch vorgespannten Membranen
und Seiltragwerken werden die Pneus durch Druckunterschiede stabilisiert.
Kissenförmig umschließt die Membran ein Volumen, das mit höherem Druck als die
umgebende Luft gefüllt ist. Dieser Druck spannt als Flächenlast die Konstruktion
blasenförmig nach außen und spannt die Membran vor (Abb.9a). Gefüllt ist der
Pneu in den meisten Fällen mit Luft. Aber auch andere Gase oder feste Schüttungen
sind Möglichkeiten einen Kisseninnendruck aufzubauen. Das Prinzip kann auch
umgedreht werden. Es gibt pneumatische Konstruktionen bei denen Unterdruck
im Kissen die Membran konkav nach innen zieht. Sie wird durch die von Außen
drückende Luft stabilisiert. (Abb.9b)

Abb. 9 a,b
pneumatische
Vorspannungen

a- Überdruck b- Unterdruck

Durch Innendruck gestützte Konstruktionen resultieren in kuppelförmigen Kissen,


deren Fläche eine gleichsinnige, synklastische Krümmung aufweisen. Den auf das
Kissen wirkenden äußeren Lasten steht der Kisseninnendruck entgegen. Je höher

16
1.1. Der Membranbau - Tragverhalten vorgespannter Membrane

die äußere Einwirkung, desto stärker wird die Vorspannung abgebaut. Auch hier
ist darauf zu achten, dass die angreifenden Kräfte den Innendruck nicht komplett
abbauen, dies würde das Kissen in sich zusammenfallen lassen.

Abb. 10 a-c
prinzipieller Lastabtrag
pneumatischer
Konstruktionen

Vorspannung durch Fliehkraft


Der Vollständigkeit halber sei noch auf die dritte Möglichkeit hingewiesen Vorspannung
in zugbeanspruchte Membrankonstruktionen einzubringen. Durch Fliehkräfte
können Rotationsmembranen stabilisiert werden. Eine scheibenförmig geschnittene
Membran, die um ihre Symmetrieachse in Drehung versetzt wird, faltet sich zu einer
weitgehend schirmartigen Fläche auf. Je nach Drehzahl und Zuschnitt ergibt sich
eine wellige oder glatte Form (Abb.5c). In der Praxis haben diese Konstruktionen
aber bisher kaum Anwendung gefunden. Experimentelle Versuchsbauten sind unter
anderem von der Projektgruppe Sulloon gebaut worden [Bau06].

1.2. Formen vorgespannter Membrane


Membrankonstruktionen sind Formen, die das Abbild des Kraftflusses des Tragwerks
darstellen. Wie beschrieben, ist die doppelte Krümmung der Membran in Verbindung
mit dem Einbringen einer Vorspannung zur Ertüchtigung des Tragwerks unerlässlich,
da die Membrankonstruktionen verformungsaktiv sind und ihre Form sich nach der
Einwirkung der Lasten richtet. Diese Formenbestimmung durch Kräfte charakterisiert
den Membranbau. Sie kann mittels physikalischer Gesetzmäßigkeiten erklärt und
simuliert werden, ein Prozess der als Formfindung bezeichnet wird.

1.2.1. Formfindung
Die Formen mechanisch vorgespannter Membrane unterliegen dem Bestreben
analog zum Seil, Kräften so auszuweichen, dass sie über Zugkräfte aufgenommen
und abgeleitet werden können. Das vorherige Kapitel ging ausführlich darauf ein.
Genauso kann das Verhalten der Membranstruktur beschrieben werden: Durch
Formänderung weicht die Membran Kräften so aus, dass die Kräfte abgeleitet werden
können und sich ein Kräftegleichgewicht in der Membran einstellt. Die Gleichung
P = S1 + S2 + S3 + S4 beschreibt also exemplarisch an einem Knotenpunkt der
Membranfläche das Grundverhalten des Membrantragwerks, äußere und innere
Kräfte auszugleichen (Gleichgewicht).
S1
Abb. 11 a,b P S2
Prinzip des Kräfte-
gleichgewichts
[Grü00]
S3
S4

17
Die Formfindung der Membran ist demnach ein Prozess, der sich mehr oder
weniger selber einstellt und ergibt. Hierin unterscheidet sich das Entwerfen von
Membranstrukturen ganz wesentlich vom herkömmlichen Entwurf. Der Entwerfer
kann lediglich über das Festlegen von Randparametern auf die Form und Gestalt der
Membran Einfluss nehmen. Randparameter sind dabei, wie in Abb.12 dargestellt, das
Festlegen von Auflagerpunkten der Membran, die Ausbildung des Membranrandes,
Ausrichtung von Kett- und Schussrichtung sowie die Justierung der Vorspannung.
Innerhalb dieser Randgeometrie bildet sich eine Fläche, in der alle inneren
und äußeren Kräfte ausgeglichen sind. Diese Fläche wird als Ausgleichsfläche
bezeichnet.
Abb. 12 a-e
Möglichkeiten der
Formgebung im
Formfindungsprozess

Minimalfläche
Bekannt sind Ausgleichsformen zum Beispiel in Form der Seifenhaut. Innerhalb
einer Randgeometrie bilden sie eine Minimalfläche. Sie ist eine Sonderform der
Ausgleichsfläche. Minimalflächen sind Flächen, die eine geschlossene Raumkurve
mit dem kleinsten Flächeninhalt ausfüllen. Die mathematische Lösung des
Problems ist seit Jahrhunderten Thema der Wissenschaft [Ble00] und wird durch
zwei Eigenschaften definiert: Die erste mathematische Definition verlangt, dass
die so genannte mittlere Hauptkrümmung in jedem Punkt einer Minimalfläche
Null beträgt. Das heißt, dass die beiden Hauptkrümmungen gleich groß sind und
dabei rechtwinklig zueinander verlaufen müssen. Aus diesem Grund sind alle nicht
ebenen Minimalflächen antiklastisch gekrümmte Flächen. Zweitens, als Folge der
Forderung nach gleichen Krümmungen, hat die Minimalfläche an jedem Punkt der
Membran, in jeder Richtung, die gleiche Spannung. Daraus resultiert ein homogenes
Vorspannungsverhältnis von 1:1 in allen Punkten der Fläche. Umfassende Studien
erarbeitete Frei Otto [Ott62].

Minimalflächen sind ein künstliches Produkt und kommen im Membranbau


nicht vor. Das Eigengewicht der Membran zum Beispiel, widerspricht den
Grundsätzen der Spannungshomogenität: Die Belastung der Membrane durch das
Materialeigengewicht addiert sich auf, je mehr man sich dem Auflager nähert und
führt zu höheren Membranspannungen als in Feldmitte. Spannungshomogenität
kann in materialisierten Ausgleichsformen also nicht vorliegen. Trotzdem
aber propagiert Frei Otto ein Nahekommen dieser Form. „Wenn Zelte von der
Minimalfläche stark abweichen, fällt dies selbst ungeübten Augen auf. Sie sehen
nicht nur schlecht aus, sie sind zumeist auch schlecht konstruiert“ [Ott95, S.59].
Formen, die der Minimalfläche nahe kommen nutzten das Material besser aus
und seien zudem ästhetisch und elegant. „Insgesamt jedoch sind Membranen
mit homogener Spannung nicht notwendigerweise als höherwertig anzusehen als
solche mit unterschiedlicher Oberflächenspannung“ [Koc04, S.105] Im Gegenteil:
Unterschiedliche Materialkennwerte von Kett- und Schussrichtung, Eigengewicht
und veränderliche Lasten bedingen sogar ihre Heterogenität.

Experimentelle Formfindung
Weder die Minimalfläche, noch die Ausgleichsflächen lassen sich auf herkömmliche
Weise entwerfen. „Wegen der untrennbaren Interaktion von Form und Kräften kann
18
1.2. Der Membranbau - Formen vorgespannter Membrane

ein solches Netz nicht mit Bleistift auf dem Papier entworfen werden, wie es bei
konventionellen Konstruktionen der Fall ist. Diese Tatsache machen den Entwurf
leichter Flächentragwerke zu einer Aufgabe, die dem Architekten und Ingenieur
zunächst neu und fremd ist.“ [Tei96, S.120] Statt mit Bleistift und Papier muss auf
experimentelle und/oder computerunterstütztem Wege die Form modelliert werden.

Zur experimentellen Modellierung von mechanisch vorgespannten Membranen eignet


sich der auf Stützen oder Bögen aufgezogene Perlonstrumpf. Die große Elastizität
des Gewebes simuliert recht genau das Verhalten einer Ausgleichsfläche und der
Stoff, begrenzt in einer Randgeometrie, wird automatisch eine Form annehmen,
die der Ausgleichsform nahe kommt. Der Stoff reagiert auf Veränderungen von
Auflagern oder das Auslenkungen in seiner Fläche und gibt äußerer Belastung durch
Formänderung nach. Nutzen und Notwendigkeit experimenteller Formfindung mittels
physikalischer Modelle werden in [Grü00] aufgezeigt. Zu Beginn des modernen
Membranbaus wurden experimentelle Modelle auch als Grundlage für statische
Berechnungen, Bemessungen und Zuschnitte genutzt.

Numerische Formfindung
Die numerische, meist computerunterstützte Formfindung berechnet über eine
Ausgleichsrechnung die Flächenform. Eine effektive und schnelle Berechnung
ermöglicht die Kraft-Dichte-Methode, die nachfolgend beschrieben werden soll. Sie
bildet die Membran als Maschennetz ab und gewährleistet einen Kräftegleichgewicht
an jedem Maschenknotenpunkt. Je feiner die Maschen, desto genauer die Abbildung
der Membran und desto größer das Gleichungssystem, das nur noch mit Hilfe des
Computers zu lösen ist.
Kraft-Dichte-Methode
Die Kraft-Dichte-Methode wird als Lösungsalgorithmus in der Software EASY genutzt
[Tec07]. Die Ingenieure Linkwitz, Schek und Gründig entwickelten die Kraft-Dichte-
Methode [Tei96] [Grü76]. Über die Methode der kleinsten Quadrate, wie sie in der
Geodäsie und Physik zur Auswertung von Messungen eingesetzt wird, fanden sie
einen Zugang zu einem Lösungsweg, der das nichtlineare Problem in ein lineares
und damit einfach zu lösendes Problem zerlegt.

Abb. 13 a,b S1
P m P l
Gleichgewicht S2
a b
am Knoten
[Grü00] c
S3 d i
S4 j k

Nach Diskretisierung des vorgespannten Seilnetzes, als ein in den Knotenpunkten


beweglich gelagertes Stabwerk aus Zugstäben, (Abb.13) müssen drei grundlegende
Beziehungen berücksichtigt werden:

1. Jeder einzelne Stab verlängert sich im gespannten Zustand des Netzes unter
dem Einfluss der wirkenden Zugkraft. Der Unterschied zwischen ungedehnter und
gedehnter Länge des Stabes ergibt sich aus dem Materialgesetz. Dieses beschreibt
die elastische Verlängerung als Funktion der ungedehnten Länge, des Querschnitts,
der Steifigkeit des Materials und der Zugkraft.
2. Im gespannten Zustand des Netzes hat jeder elastisch verlängerte Stab genau

19
die Länge des Abstands der Knotenpunkte, zwischen denen er eingespannt ist. Dies
beschreibt die Verträglichkeit zwischen den elastisch verlängerten Stäben und der
Geometrie des Seilnetzes im Spannungszustand.
3. Zwischen den in jedem Knoten angreifenden vier Zugkräften und dem Eigengewicht
muss Gleichgewicht herrschen. Diese Beziehungen lassen sich in einem stark
nichtlinearen Gleichungssystem zusammenfassen:
1.1.
¦F x 0 Ÿ s a cos(a,x)  sb cos(b,x)  s c cos(c,x)  s d cos(d,x) px
¦F 0
S1
y Ÿ s a cos(a,y)  sb cos(b,y)  s c cos(c,y)  s d cos(d,y) py P S2

¦F z 0 Ÿ s a cos(a,z)  s b cos(b,z)  s c cos(c,z)  s d cos(d,z) pz S4


S3

Hierbei sind sa, sb, sc, sd die Seilkräfte und cos(a,x) die projektierte Seillänge auf der
x-Achse. Diese normalisierte Länge kann auch durch (xm-xi)/a ausgedrückt werden.
Dies führt zu folgender Veränderung in den drei Gleichungen:
sa s s s 1.2.
x m  x i  b x j  x i  c x k  x i  d xl  xi px
a b c d
sa s s s
x m  y i  b x j  y i  c x k  y i  d xl  y i py
a b c d
sa s s s
x m  zi  b x j  zi  c xk  z i  d x l  zi pz
a b c d
Die Lösung kann nach Vorgabe von Anfangswerten mit Hilfe numerischer Methoden
oder aber mit der Kraft-Dichte-Methode gefunden werden. Durch Definition einer
neuen Variablen, der Kraftdichte qa, die als Quotient aus dem Betrag der Kraft und
der Wirkungslänge der Kraft (= Raumabstand der zwei benachbarten Knotenpunkte)
definiert ist (sa / a), wird das nichtlineare Gleichungssystem linear und ist somit bei
entsprechenden Vorgaben lösbar. Dieses lineare Gleichungssystem beschreibt nach
wie vor das Gleichgewicht in den einzelnen Knotenpunkten. Die Nichtlinearitäten
sind gewissermaßen in dem neu geschaffenen Begriff „Kraftdichte“ verschwunden.
Zur Berechnung der Gleichgewichtsform wird nur noch die Vorgabe der Kraftdichte
qa benötigt.
qa x m  x i  qb x j  x i  q c x k  x i  q d x l  x i px
1.3.
qa y m  y i  qb y j  y i  q c y k  y i  q d y l  y i px
qa z m  z i  qb z j  z i  qc z k  z i  q d z l  z i px
Im Wesentlichen genügt es, den Kraftdichten im Innern eines gleichmaschigen Netzes
für jeden Stab den gleichen Wert (Vorspannkraft geteilt durch die Länge) zu geben
und im unregelmäßigen Randbereich unterschiedliche Werte anzusetzen, die sich
für den Rand aus gewünschter Randseilkrsaft geteilt durch die Länge errechnet.
Die Gleichgewichtsfigur wird ohne Iteration in einem einzigen Rechenschritt
berechnet. Im verwendeten Gleichungssystem treten keine Größen auf, die Material-
eigenschaften beschreiben. Die Gleichungen beschreiben vielmehr den zu einer
vorgegebenen Menge von Kraftdichten und damit zu einer entsprechenden Menge von
Kräften gehörenden physikalischen und geometrischen Gleichgewichtszustand.
Dieser kann und muss erst in einem zweiten Schritt mit einem beliebigen Material
versehen werden. Dadurch erreicht man in der analytischen Formfindung eine
völlige Trennung der Formfindung, der Materialisierung und des Lastverhaltens. Im

20
1.2. Der Membranbau - Formen vorgespannter Membrane

Unterschied zu anderen Methoden werden keine Näherungskoordinaten benötigt.


Die Gleichgewichtsfigur wird in exakt den angegebenen Abspannpunkten ermittelt.
Neben der Kraft-Dichte-Methode gibt es noch weitere Rechenverfahren, um eine
Ausgleichsform analytisch zu bestimmen. Vor allem im englischsprachigen Raum
ist die Dynamic-Relaxation Methode verbreitet. [Bar94] Darüber hinaus kann das
Problem auch durch die Finite-Elemente Methode gelöst werden [Höl99].

Software
Für diese Arbeit konnte ich die Software EASY der Firma Technet GmbH verwenden
[Tec07]. Die Software umfaßt Programmteile zur Formfindung, zur statischen Analyse
von Membran und Unterkonstruktion sowie zur Abwicklung gekrümmter Flächen.

1.2.2. Morphologie der Formen


Die Ausführungen zum Thema Formfindung machen deutlich, dass Ausgleichsflächen
physikalischen Bedingungen unterliegen, die ihre Form prägen und bedingen. Trotz
dieser Bindung an doppelte Krümmung und einem Ausgleich der Kräfte ist die
Variation der Formen unendlich groß. Um diese Vielzahl an Formen zu strukturieren
und zu ordnen ist eine Klassifizierung in Abhängigkeit ihrer Randbedingungen
sinnvoll. Dabei haben vor allem zwei Faktoren maßgeblichen Einfluss auf die Gestalt
der Membranform: Die Stützung der Fläche sowie die des Randes.

Abb. 14 a,b
Kriterien zur Formen-
differenzierung

Tabelle 1.1.
Formenkanon
der mechanisch
vorgespannten Seil Bogen
Konstruktionen

Seil Bogen

Bogen

Nach Ausbildung dieser beiden Randparameter können vier mechanisch


vorgespannte Grundformen unterschieden werden, die Sattel- und Buckelform,
Grat- und Kehlform, Bogenform sowie die pneumatische Form.
Über die Differenzierung nach Flächenstützung hinaus, unterscheidet Tabelle 1.1
die fünf Grundtypen noch nach Art ihrer Randstützung. Sie kann biegeweich in Form
von Randseilen ausgebildet (1-5) oder durch biegesteife Randelemente umfaßt sein
(I-V). In [Höl99] wird diese Typologie noch erweitert. Mir erscheint die Reduzierung
der Formen auf ihre fünf Grundtypen als ausreichend, sie hat sich zudem als
Klassifizierung in der Literatur durchgesetzt [For04, Kapitel 3] [Mol03].
21
Abb. 15 a-c
Sattelfläche Sattelfläche vor dem
Bundeskanzleramt,
Berlin

Die Sattelfläche ist wohl die expressivste Form im Kanon der vorgespannten
Membrane. Zwischen Festpunkten, die als Hoch- und Tiefpunkt alternieren, wird die
Membranfläche gespannt. Das Vierpunktsegel, auch Hyparfläche genannt, ist dabei
die einfachste Form, aus der sich weitere vielfältige Formen ableiten. Ihr Rand kann
biegeweich ausgeführt werden oder linear eingespannt sein, ihre Fläche ist nicht
gestützt. Konstruktiv Bedarf diese Form einer Unterkonstruktion, die zur Aufnahme
der Vertikal-, vor allem aber auch Horizontalkräfte imstande ist. Häufig werden
hierfür abgespannte Stützen verwendet. Je flacher die Membran gespannt ist, desto
größer ist die Horizontalkraft. Ein Beispiel hierfür stellt die sehr flach gespannte
Membrankonstruktion vor dem Bundeskanzleramt dar (Abb.15c).

Buckel- bzw. Trichterfläche Abb. 16 a-c


Buckelfläche,
Waldbühne, Berlin

Buckel-, bzw. Trichterflächen entstehen durch das lokale Auslenken der


Membranfläche. Ähnlich der Sattelfläche kann der Rand biegesteif oder –weich
ausgeführt werden. Die Ausbildung von Hoch- und Tiefpunkten im Randbereich
der Membranfläche ist nicht erforderlich, da durch die Auslenkung in der Fläche die
nötige zweite Krümmung entsteht. So können die Randauflager der Membrane auf
einer Ebene liegen. Der Begriff Buckelfläche entstand aus den Versuchen Frei Ottos,
eine unkomplizierte und günstige Variante des Krümmens einer Membranfläche zu
finden.
Es gibt verschiedene Wege die Auslenkung der Fläche zu erzielen: Einfache
Buckel wölben die Membrane. Sie müssen eine ausreichende Krümmung und
Fläche aufweisen, über die das Material gezogen werden kann. Unter der Fläche
angeordnete Stützen haben das Problem, dass ihre Auslenkung zu punktuell ist und
somit hohe Spannungsspitzen das Material zerstören würden. Deshalb geschieht
die Kopplung von Membrane und Stütze über einen Ring, der die Punktlast in eine
linienartige Ringlast aufteilt und somit das Membranmaterial flächiger belastet sowie
schont. Die Stütze unter der Membran schränkt die Nutzung der überdachten Fläche
stark ein. Abhilfe schafft eine Luftstütze. Hier wird ein Druckstab zur Auslenkung der
Membranfläche verwendet, der aber nicht bis auf den Boden geführt wird, sondern in
der Luft nach Außen abgespannt wird.3 Trichterflächen sind Formen die das Prinzip
der punktförmigen Stützung umkehren. Die Anwendung von Tiefpunkten in der
Fläche erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Planung der Entwässerung.

3 Beispiel: Amt für Abfallwirtschaft, München (siehe Abb.21)

22
1.2. Der Membranbau - Formen vorgespannter Membrane

Grat- und Kehlfläche


Seil Seil
Abb. 17 a-c Bogen
Innenhofüberdachung
Rathaus Wien. [Cov07]

Grat- und Kehlflächen bieten sich an, um flächige Ebenen zu erzeugen, die durch
Raffung sogar beweglich ausgeführt werden können. Zu Beachten ist, dass
ausreichendes Gefälle für Entwässerung vorhanden ist und Schneeansammlung in
den Kehlen das Tragwerk nicht zerstört. Ein Durchschlagen der Fläche bei Windsog
muss durch entsprechende Vorspannung verhindert werden [Koc04, S.77].

Bogenfläche
Bogen Bogen
Abb. 18 a-c
Überdachung Baernau
[Koc07]

Die Geometrie des Primärtragelementes Bogen gibt bereits eine der notwendigen
Krümmungen der Membran vor. Dabei ist der Bogen ein überwiegend
druckbeanspruchtes Tragelement, das die Membranfläche auslenkt und steht damit
als lineare Umkehrung des biegeweichen Seils den Grat- und Kehlflächen gegenüber.
Nach unten abgespannt, wie in Abb18 a und b dargestellt, kann die Membran den
Bogen stabilisieren und aussteifen. Sie stellt also eine wirksame Sicherung des
Bogens gegen Knicken dar, sodass der Bogen schlank ausgeführt werden kann.

pneumatische Konstruktion
Abb. 19 a-c
Pneumatische
Konstruktion,
Traglufthalle [Koc07]

Mit luftgestützte Strukturen lassen sich vielfältige Tragwerke entwickeln. Sie sind
extrem weit spannbar und sehr effizient. Dabei ist zwischen Groß- und Kleinstrukturen
zu unterscheiden. Ist das ganze Gebäude einem Überdruck ausgesetzt, kann damit
die gesamte Konstruktion stabilisiert werden. Diese Formen bezeichnet man als
Traglufthalle. Sie ermöglicht stützenfreie Grundrisse und eine Reduzierung des
Tragwerks auf ein Minimum. Dagegen benötigen kleinteilige Kissenkonstruktionen
ein Traggerüst zur Befestigung und Lastabtrag.
Pneumatische Konstruktionen erfordern eine permanente Überdruck-Ventilation, um
den nötigen Innendruck zu erzeugen und müssen entsprechend luftdicht ausgeführt
sein. Ihre optimale Form ist die einer Halbkugel.
Neuste Anwendungen experimentieren mit mehrlagigen, steuerbaren Kissen-
konstruktionen. Interessante Entwicklungen gibt es zudem in der Ausbildung von
pneumatischen Tragelementen. Sie können als Stütze oder Balken ausgeführt
werden. [Her77] [Koc04].

23
1.2.3. Formenaddition
Die aufgeführten fünf Formen stellen die prototypischen Grundformen des
Membranbaus dar. Durch die Addition dieser Typen kann ihr Formenkanon erheblich
erweitert werden. Nachstehend Beispiele für die Verbindung mehrerer gleichartiger
Membranflächen:

Abb. 20 a-c
Addition von Sattel-
flächen, Sail Island,
Saudi Arabien [Ten07]

Abb. 21 a-c
Addition von Buckel-
und Trichterflächen,
Amt für Abfallwirt-
schaft, München

Abb. 22 a-c
Addition von Grat- und
Kehlflächen, Sony
Center, Berlin

Abb. 23 a-c
Addition von Bogen-
flächen, Nordische
Botschaften, Berlin

Abb. 24 a-c
Addition von pneuma-
tischen Konstruktionen
auf einem Traggerüst,
Garden Eden Project,
Cornwall [Gri07]

Prinzipien der Formenaddition

Abb. 25 a,b
Überlappen von Mem-
branflächen, Beispiel
IHK Schirme Würzburg
[Cov07]

Abb. 26 a,b
Koppeln von Membra-
nflächen, Beispiel But-
lins Skyline Pavilions,
Büro Happold [Ten07]

24
1.2. Der Membranbau - Formen vorgespannter Membrane

Abb. 27 a,b
Absetzen der Mem-
branflächen, Beispiel
Umbrella - Saudi ara-
bia, SL-Rasch GmbH
[Ten07]
Abb. 28 a,b
Füllen des Zwischen-
raumes von Mem-
branflächen, Beispiel
Shopping Center,
Saudi Arabien [Cov07]

1.2.4. Misch- und Sonderformen

Abb. 29 a,b
Buckelfläche mit
mehreren Hoch-
punkten, The Ma-
chine Tent [Ten07]

Abb. 30 a,b
Addition von Bögen,
Kurzschließen der
Horizontalkräfte, Jerez
de la Frontera [Ten07]

Abb. 31 a-c
Sattelflächen an
Bogenkonstruktion, Il
Grand Bigo [Ten07]

Abb. 32 a,b
Sattelflächen eben
gespannt, Pavillon,
Athen zur Olympiade
[Cov07]

Abb. 33 a-c
biegeweiche und
biegesteife Membran-
dächer, Überdachung
Stadtplatz Magdeburg
[Ten07]

25
Nachstehend eine schematische Zusammenfassung möglicher Formenaddition:

Tabelle 1.2.
Addition von
Membranflächen

1.2.5. Einfach gekrümmte und nicht gekrümmte Flächen


Die Anwendungen des Membranbaus sind nicht ausschließlich auf die
Formenwelt der doppelt gekrümmten Konstruktionen beschränkt. Wie auch in
dieser Arbeit fokussiert sich das Interesse von Autor, Leser und Entwerfer auf
den doppelt gekrümmten, den modernen Membranbau und die Literatur könnte
den Eindruck entstehen lassen, als gäbe es nur diese Konstruktionsweise in
der Architektur. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Den wohl größten Anteil an
Membrankonstruktionen nehmen Membranformen ein, die nur einfache, oder gar
keine Krümmung aufweisen. Sie lassen sich viel leichter herstellen, sind flexibel und
kostengünstig. Tabelle 1.3. fasst ihre Formen schematisch zusammen.
In der Dissertation von Hoppe wird ein geschichtlicher Überblick über die Entwicklung
der Membrankonstruktionen gegeben, angefangen von einfachen nicht gekrümmten
Membranen als Zeltplane, oder Gewand bis hin zu den vorgespannten doppelt
gekrümmten Membranen die den modernen Membranbau kennzeichnen [Hop98].

Tabelle 1.3.
einfach gekrümmte und
nicht gekrümmte Mem-
branflächen

Abb. 34
Curtain House,
Shigeru Ban
www.vestaldesign.com

26
1.3. Der Membranbau - Bemessung, Sicherheitskonzept

1.3. Bemessung, Sicherheitskonzept


Die Bemessung eines Membrantragwerks soll ihre Tragfähigkeit und
Gebrauchstauglichkeit sicherstellen. Hierfür werden unter Berücksichtigung
verschiedenster Einwirkungen auf das Tragwerk, aber auch unter Berücksichtigung
des Materials und seiner Qualität Sicherheitsfaktoren aufgestellt. Die
Sicherheitsfaktoren reduzieren die Beanspruchbarkeit des Materials so, dass trotz
Einwirkungen und Langzeitnutzung, die zur Schwächung des Materials führen,
Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit des Tragwerks garantiert bleiben. Es gibt
noch kein einheitliches Sicherheitskonzept für Membrantragwerke. Vielmehr gibt
es verschiedene, landeseigene Normen, die sich teilweise sehr unterscheiden.
Der Artikel „Structural Design Basis And Safety Criteria“ von Barnes, Forster und
Dencher vergleicht diese Normen. [For06, Kapitel 6] In Deutschland findet die
DIN 4134 Anwendung [DIN4134]. Sie und die ergänzenden Beiträge von Minte und
Meffert sollen hier vorgestellt werden [Min81] [Mef78].

1.3.1. Einwirkungen
Als biegeweiches Material reagiert die Membran sehr empfindlich auf äußere
Einwirkungen. Für eine statische Bemessung spielen folgende Einwirkungen eine
Rolle: Eigengewicht, Vorspannung, Windkräfte, Schnee- und Eislasten.

Ständige Einwirkungen
Das Eigengewicht der Membran liegt zwischen 0,2 und 1,5 kg/m² Membranfläche
und ist damit sehr gering. Zu addieren sind Eigenlasten der Randseile und
Verbindungselemente der Membrankonstruktion. Die Vorspannung hat entschei-
denden Einfluss auf die Steifigkeit des Tragwerks. Sie sollte so hoch gewählt sein,
dass trotz äußerer Belastung der Membran durch Wind und Schnee die Vorspannung
nicht ausfällt. Zu niedrig vorgespannte Systeme neigen unter diesen Einwirkungen
zu größeren Verformungen, Faltenbildung und Flattererscheinungen. Andererseits ist
das Einbringen der Vorspannung aufwändig und zu hohe Vorspannungen führen zu
kurzer Lebensdauer des Materials. Der ideale Vorspannungsgrad liegt also zwischen
diesen gegensätzlichen Ansprüchen und soll als Daumenwert zwischen 2,5% und
6% der durchschnittlichen Reißfestigkeit liegen [For06, S.193]. Differenziert werden
kann die Vorspannung in Kett- und Schussrichtung innerhalb eines Verhältnisses
bis 1:3. Unterschiedliche Vorspannung von Kett- und Schussrichtung führt zu einer
Änderung von Form und Tragverhalten [Ott62].
Nachstehend tabellarisch zusammengefasste Richtwerte von Vorspannungsgraden
für Membrankonstruktionen.
Tabelle 1.4. Materialtyp 2,5% der Kurzzeitfestigkeit 6% der Kurzzeitfestigkeit
Richtwerte für PVC-PE Kette/Schuss [kN/m] Kette/Schuss [kN/m]
Vorspannung I 0,9/ 0,9 3,6/ 3,6
II 1,3/ 1,2 5,3/ 4,7
III 1,7/ 1,5 6,9/ 6,1
IV 2,2/ 1,9 8,9/ 7,7
V 2,9/ 2,5 11,8/ 10,0
PTFE beschichtetes 2,5% der Kurzzeitfestigkeit 6% der Kurzzeitfestigkeit
Glasfasergewebe Kette/Schuss [kN/m] Kette/Schuss [kN/m]
I 1,8/ 1,5 4,2/ 3,6
II 2,5/ 2,2 6,0/ 5,3
III 3,5/ 3,0 8,3/ 7,1
IV 3,7/ 3,3 8,8/ 7,8

27
Veränderliche Einwirkungen
Das Ansetzen von Windlasten ist ein sehr komplexes Thema. Durch die gekrümmte
Form der Membran können genaue Angaben nur durch Versuche im Windkanal
generiert werden oder durch CFD-Simulationen am Computer4. Für eine
überschlägige Lastannahme können die Werte der DIN 1055-4 entnommen werden
[DIN1055]. In Abhängigkeit der Membrangeometrie kann auf Ansätze analog zu
geschlossenen Sattel-, Pult- oder Flachdächern bzw. frei stehenden Dächern
zurückgegriffen werden. Die Windlasten sind senkrecht auf die Membranoberfläche
anzusetzen. Eine Berechnungshilfe liefern Dencher und Balz mit ihrer Angabe
der cp Werte auf prototypische Membranformen, wie der Hyparfläche oder der
Trichterfläche. Sie zonieren die Fläche in Abhängigkeit zur Windrichtung und liefern
für die jeweiligen Segmente die zugehörigen Druckbeiwerte [For04, Kapitel 7].

Teil 5 der DIN 1055 enthält Angaben zu Schnee- und Eislasten [DIN1055]. Je
nach Membranflächengeometrie sind Ansätze für geschlossene Sattel-, Pult- oder
Flachdächer bzw. frei stehende Dächer auf die Membrangeometrie zu übertragen.
Die Schneelast wird senkrecht auf die Grundrissfläche angesetzt.

Temperatureinwirkungen können dagegen vernachlässigt werden. Erhöhte


Temperaturen führen zwar zu einer Ausdehnung des Materials und damit
einhergehend zu einem Abbau der Vorspannung, ihre Auswirkung ist aber gering.
Das Problem wird auf der Materialseite durch einen Sicherheitsfaktor berücksichtigt,
der untenstehend näher beschrieben wird. Ebenso können Erdbebenlasten
vernachlässigt werden. Die hohe Verformbarkeit der Membranbauten, ihr weiches
Tragwerk und ihre Leichtigkeit machen es zu einer Bauweise, die sich im hohen
Maße für erdbebengefährdete Gebiete eignet. [Bac02]

1.3.2. Tragfähigkeit
Der Bemessungswert des Widerstandes für das Gewebe und die Verbindungen
(Schweißnähte, Klemmplatten, etc.) fd gibt die Spannung an, die bei der
Bemessung maximal zugelassen wird. Sie lässt sich folgendermaßen beschreiben:
fd Bemessungswert des Widerstandes, zulässige
ft ,k ft,k Spannung
1.4.
fd ft,k Zugfestigkeit, definiert als 5%-Fraktilwert der Kurzzeitzug- Quellen:
J m ˜ A mod J m ˜ A 0 ˜ A1 ˜ A 2 ˜ A 3 festigkeit bei 23 °C Prüftemperatur für das Gewebe bzw. [Min81], [Mef78],
die Verbindung (Schweißnaht,Klemmverbindung, etc.) [Zel05], [For06]
γm materialspezifischer Teilsicherheitsbeiwert
Amod Modifikationsfaktor, Produkt der maßgebenden Abminde-
rungsfaktoren
A0 Abminderungsfaktor infolge biaxialer Beanspruchung
A1 Abminderungsfaktor infolge Langzeiteinwirkung
A2 Abminderungsfaktor infolge Umgebungseinfluss
(Klima, Umwelt)
A3 Abminderungsfaktor infolge Temperatur

Kurzzeitzugfestigkeit
Die Kurzzeitzugfestigkeiten und Abminderungsfaktoren sind für die Kett- und
Schussrichtung durch Versuche zu ermitteln. Hierfür werden einachsige Zugversuche
unternommen, um an 10cm breiten Membranstreifen, bei 23° Raumtemperatur

4 CFD = Computational Fluid Dynamics, Software zur Simulationen der numerischen


Strömungsmechanik

28
1.3. Der Membranbau - Bemessung, Sicherheitskonzept

einen 5%-Fraktilwert zu ermitteln.5 Er ist Ausgangswert für die Bestimmung


des Widerstandes fd. Die DIN 53 353 und ISO 1421 regeln diese Testversuche.
Die Bestimmung erfolgt sowohl für Gewebe als auch für Verbindungen wie
beispielsweise Schweißnähte oder Klemmverbindungen. Nach Minte, kann
der ft,k Wert alternativ auch folgendermaßen angenommen werden: für die
Schweißnaht des Gewebes gilt: ft,k=0,802*fmean, wobei fmean der Mittelwert der
Kurzzeitzugfestigkeit ist.
Tabelle 1.5.
Ergebnisprotokoll
Zugfestigkeit
a) Gewebe, b)
Schweißnaht [Zel05]

Teilsicherheitsbeiwert
γm ist der materialspezifische Teilsicherheitsbeiwert. Er kann für das Gewebe mit
γm=1,4 und für Verbindungen mit γm=1,5 angesetzt werden. [Min81]

Abminderungsfaktoren
Die Abminderungsfaktoren reduzieren die zulässige Spannung unter Berück-
sichtigung unterschiedlicher Aspekte:
Der Abminderungsfaktor A0 erfasst den festigkeitsmindernden Einfluss infolge
tatsächlich biaxialer Beanspruchung. Für das Gewebe gilt A0 = 1,0 - 1,2 bzw. für
Verbindungen ist A0 mit 1,2 angegeben.
Der Abminderungsfaktor A1 berücksichtigt Langzeiteinwirkungen, wie Kriechen und
die Relaxation des Materials. A1 kann für das Gewebe mit 1,6 - 1,7 für Verbindungen
mit 1,5 - 3,4 angenommen werden. Faktoren wie UV-Strahlung, Bewitterung,
Chemikalien, also Umgebungseinflüsse werden durch den Faktor A2 beschrieben.
Dabei wird die Kurzzeitzugfestigkeit des Materials geteilt durch ihre Festigkeit
nach dem Einfluss von Bewitterung, das Ergebnis zwischen 1,1 und 1,2 stellt den
Faktor A2 dar. Erhöhte Umgebungstemperatur führt zu einem Festigkeitsabfall des
Materials. Dieses Verhalten wird im Faktor A3 ausgedrückt. Er ist der Quotient der
Kurzzeitzugfestigkeit bei 23°C zur Kurzzeitzugfestigkeit bei 70°C und liegt für das
Gewebe zwischen 1,1 und 1,25 bzw. für Verbindungen zwischen 1,4 und 1,95.

Bemessungswert
Die Reißfestigkeit geteilt durch das Produkt der Abminderungsfaktoren und
Sicherheitsbeiwerte führt zum Bemessungswert fd. Eine pauschale Produktbildung
aller Abminderungsfaktoren würde aber zu einer unwirtschaftlichen Bemessung
führen. Die Anwendung der Abminderungsfaktoren ergibt sich in Abhängigkeit
der Einwirkungsdauer und des Temperaturniveaus. Der Nachweis ist in Kett-

5 Messwert, den nur 5% der Ergebnisse unterschreiten


29
und Schussrichtung für das Gewebe und die Verbindungen (Bemessungswert in
Klammern angegeben) zu führen.
Ständige Lasten A res J f ˜ J m ˜ A 0 ˜ A1 ˜ A 2 ˜ A 3 4,9  6.4 (6,7  9,5) 1.5.

Max. Windlast A res J f ˜ Jm ˜ A 0 ˜ A 2 2,9  3,2 (3,5)

Max. Schneelast A res J f ˜ J m ˜ A 0 ˜ A1 ˜ A 2 4,4  5,1 (4,9)

Die Zusammenfassung berücksichtigt, dass zum Beispiel beim Lastfall Wind die
Abminderung von erhöhten Temperaturen vernachlässigt werden kann, der Wind
kühlt die Membran, beide Lastfälle werden nicht zusammenfallen. Lastfälle, die
zu untersuchen sind, werden in Abhängigkeit ihrer Einwirkungsdauer und ihres
Temperaturniveaus angegeben. [Ack02]
Langzeitlasten (> eine Woche)

- Erhöhtes Temperaturniveau: „Eigengewicht + Vorspannung“


- Niedriges Temperaturniveau: „Eigengewicht + Vorspannung + Schnee“

Kurzzeitlasten (< eine Woche)

- Erhöhtes Temperaturniveau: „Eigengewicht + Vsp. + Winddruck“


„Eigengewicht + Vsp. + Windsog“
- Niedriges Temperaturniveau: „Eigengewicht + Vsp. + Schnee“
„Eigengew. + Vsp. + Winddruck + Schnee“

1.3.3. Gebrauchstauglichkeit
Während der Nachweis der Tragfähigkeit geführt wird, um den Einsturz und
das Versagen des Membrantragwerks auszuschließen, betrifft die Prüfung der
Gebrauchstauglichkeit Aspekte des Bauwerks, die das optische Erscheinungsbild
betreffen oder das Wohlbefinden von Personen anbelangt. Bei Membranbauten
sind vor allem Flattererscheinungen, Faltenbildung und Wassersackbildung zu
vermeiden. Nachfolgend werden diese Aspekte ausführlicher angesprochen.
Verformungen
Membrantragwerke neigen aufgrund ihrer Biegeweichheit zu großen Verformungen.
Im Gegensatz zu anderen biegesteifen Materialien stellt die Verformung an sich kein
Problem dar, solange sie von den Detailkonstruktionen zugelassen wird. Unterbunden
werden muss die Berührung der verformten Membran mit festen Einrichtungen, um
eine Beschädigung der Membran zu verhindern.
Wasser- und Schneesackbildung
Schwach gekrümmte Teilflächen in der Membranfläche bergen die Gefahr, dass
sich unter Last Senken bilden, in denen sich Wasser bzw. Schnee sammelt. Diese
lokale Beanspruchung kann das Material zum Reißen bringen und das Tragwerk
beschädigen und zerstören. Insofern ist die Topographie der unter entsprechender
Last verformten Membranfläche auf diese Schwachstellen hin zu überprüfen.
Höhenschichtlinien helfen die Membranfläche zu untersuchen.
Faltenbildung
Sobald das biegeweiche Membranmaterial nicht mehr durch Zugkraft beansprucht
wird, erschlafft das Material und wirft Falten. Faltenbildung sollte nicht nur aus

30
1.3. Der Membranbau - Bemessung, Sicherheitskonzept

ästhetischen Gründen vermieden werden. Durch die fehlende Steifigkeit kann


das Material zum Flattern angeregt werden und so mechanisch geschädigt und
zerstört werden. Das Material kann zerreißen und durch Weiterreißen auch andere
Gewebeteile zerstören. Das Tragwerk sollte idealerweise so stark vorgespannt
werden, dass es zu keinem Ausfall der Vorspannung kommt. Wie bereits erwähnt liegt
der Richtwert für geeignete Vorspannung bei 2,5% - 6% der Kurzzeitzugfestigkeit
des Gewebes. Dies ist ein Kompromisswert, der billigend in Kauf nimmt, dass
es bei Membrantragwerken unter kurzzeitigen Höchstbelastungen auch zum
Ausfall einer Spannrichtung kommen kann. Das DIBT6 gibt für die Vorspannung
an, dass sie bei einer Einwirkung von 70% der Schneelast und 50% der Windlast
nicht aufgezehrt werden sollte [Dib87]. Diese Forderung ist vor allem von schwach
gekrümmten Membranflächen kaum einzuhalten. Zellinger schlägt als Kriterium für
die Faltenbildung die häufige Einwirkungskombination nach Eurocode vor: Dabei
wird entweder 50% der Windlast oder 20% der Schneelast angesetzt. [Zel05] [EC1]
Neben ausreichender Vorspannung sind aber auch andere Faktoren zur Vermeidung
des Faltenwurfes entscheidend. Das Aneinanderfügen zweier Membranstreifen
mit unterschiedlicher Gewebeausrichtung führt aufgrund von unterschiedlichem
Dehnverhalten zwangsläufig zu Faltenbildung und sollte vermieden werden.
Abb. 35
Faltenbildung durch
unterschiedliche Lage
der Kett- und Schuss-
richtung

Flattererscheinungen
Je flacher die Membran gespannt und je niedriger ihre Vorspannung, umso stärker
wird die Membran zum Flattern unter Windbelastung neigen. Als Maß dieser
Flattererscheinung kann die geometrische Steifigkeit KG im Vorspannzustand
herangezogen werden.
Ein optimales Tragverhalten wird bei einer geometrischen Steifigkeit erreicht, die
größer als 0,3 kN/m² ist. Ist KG kleiner als 0,2 kN/m² liegt eine verformungsanfällige
Form vor. Werte unter 0,15 kN/m² weisen auf Flattererscheinungen der
Membrankonstruktionen unter Windbelastung hin.
KG geometrische Steifigkeit [kN/m²]
vK vS vK Vorspannung in Kettrichtung [kN/m]
1.6. KG | ˜ vS Vorspannung in Schussrichtung [kN/m]
rK rS
rK Krümmungsradius in Kettrichtung [m]
rS Krümmungsradius in Schussrichtung [m]

Weiterreißfestigkeit
Der Nachweis der Weiterreißfestigkeit stellt sicher, dass sich ein vorhandener Riss
unter Belastung nicht weiter ausbreitet. Der Riss kann als Materialfehler vorliegen,
oder durch Umweltbedingungen oder Vandalismus in die Membran eingebracht
worden sein. Im Normalfall wird ein Sicherheitsfaktor von mindestens 4 angesetzt um
die abgeminderte Festigkeit des Materials zu berücksichtigen. Es kann vorkommen,
dass bei Projekten dieser Lastfall maßgebend wird.

6 Deutsches Institut für Bautechnik

31
1.4. Konstruktion
Um doppelt gekrümmte Membranflächen aus ebenen Membranflächen herstellen
zu können, muss ihre dreidimensionale Form in die Ebene abgewickelt und ihre
Vorspannung dekompensiert werden. Dieser Vorgang wird als Zuschnittsberechnung
bezeichnet. Das Schnittmuster ist Grundlage der Konfektionierung der Membran:
Sie wird aus ebenen Bahnen zu einzelnen Membranstreifen geschnitten und unter
Verwendung bestimmter Fügetechniken miteinander verbunden. Die Ränder und
Ecken werden mit entsprechenden Details versehen, um sie so zusammengefügt
in ihre gewünschte, doppelt gekrümmte Ausgangsform aufzuspannen. Die
nachfolgenden Kapitel gehen ausführlicher auf die Aspekte der Konstruktion von
vorgespannten Membranen ein. Eine umfassende Darstellung bietet [Bub97] [Koc04]
[Dob99]. Für pneumatische Konstruktionen sei auf [Her76] und [Ott83] verwiesen.

1.4.1. Zuschnitt
Die Aufgabe des Zuschnitts ist es, die doppelt gekrümmte Fläche so in die Ebene
abzuwickeln, dass aus dem flächig, ebenen Werkstoff der Membran ihre Form
geschnitten werden kann. Dabei sind die Rollenbreite der Membran und die
Ausrichtung ihres Gewebes begrenzende Parameter. Die Abbildung der gekrümmten
Membranfläche in die Ebene führt zwangsläufig zu Verzerrungen der Längen und
Winkel.7
Für die Zuschnittsgenerierung von doppelt gekrümmten Membranflächen werden
vorzugsweise geodätische Linien zur Einteilung der Fläche in Zuschnittsbahnen
verwendet. Die geodätische Linie ist die kürzeste Verbindung zweier Punkte auf einer
Fläche. Ihre Eigenschaft ist es, nur einfach gekrümmt zu sein, sodass sich die Linie
in der Ebene als Gerade abwickeln lässt. Zwischen zwei dieser geodätischen Linien
entsteht so ein Membranstreifen, der auf die Fläche projiziert eine Zuschnittsbahn
ergibt und damit gut und mit wenig Verschnitt aus der Membranrolle zu schneiden
ist.
So, wie die orthogonale Ausrichtung von Kett- und Schussfaden in der Membran
möglichst mit den Richtungen der Hauptspannungen zusammenfallen sollte, richtet
sich auch die Einteilung der Bahnen nach diesem Kraftverlauf. Die Kettfäden,
als die Richtung höherer Steifigkeit, kann stärker belastet werden. Folglich sollte
der Zuschnittsverlauf diesen Kraftfluss nicht durchschneiden, sondern parallel
zur Kettrichtung verlaufen. Mit zunehmendem Winkel zwischen Kettfaden und
Schnittkante steigen die Tangentialkräfte an und führen zu verzerrten Strukturen.

1.4.2. Kompensation
Der Zuschnitt ist Grundlage für die Konfektion der Membran. Nachdem Zusammen-
fügen der einzelnen Bahnen, dem Anbringen der Details, kann die Membran in ihre
doppelt gekrümmte Ausgangsform gespannt werden. Diese Vorspannung wird die
Membran allerdings stark dehnen.
Durch Kompensation der Membranstreifen wird dieser Dehnung Rechnung
getragen: Der berechnete Zuschnitt wird um einen, vom Material abhängigen
Prozentsatz verkleinert. Das Vorspannen der Membran führt dann wiederum zu
den gewünschten Maßen der Ausgangsform. Maßgebend für die Reduzierung der
Streifen ist die Dehnsteifigkeit der Membran sowie die gewünschte Vorspannung.
Die Eigenschaften des Gewebes müssen berücksichtigt werden und zwischen Kett-
7 Dieses Problem ist aus der Kartographie bekannt.

32
1.4. Der Membranbau - Konstruktion

und Schussrichtung differenziert werden: die Schussrichtung erhält generell eine


höhere Kompensation, aufgrund ihrer geringeren Festigkeit.8

1.4.3. Membranstöße, Fügetechnik


Der Membranstoß ist die Verbindung zweier Membranbahnen. Der Stoß kann durch
Nähen, Schweißen oder Kleben verbunden werden. Man unterscheidet ferner in
lösbare und unlösbare Verbindungen. Sie sollten wasserdicht und luftdicht ausgeführt
sein. Durch die notwendige Aufdopplung der Membran weisen Membranstöße immer
eine höhere Steifigkeit auf, die bei der Bemessung zu berücksichtigen ist.

Nähte
Das Nähen von Stoßverbindungen ist im Membranbau die älteste Verbindungs-
methode. Problematisch ist, dass beim Nähen das Material durchlöchert und die
Dichtigkeit des Materials verletzt wird. Vor allem findet diese Verbindung bei nicht
schweißbaren Materialien, wie Baumwolle und Fluorkunststoff Anwendung. Dabei
ist ihre Nahtverbindung gestalterisch eine ästhetisch hochwertige Lösung.
Die Naht kann als Flachnaht, Kappnaht oder Doppelnaht ausgeführt werden.
Flachnähte gewähren keine Wasserdichtigkeit und weisen nur geringe Festigkeiten
auf. Doppelnähte sind Verbindungen, bei der beide Membranränder umgeschlagen
und miteinander vernäht werden. Üblicherweise finden die Kappnähte Verwendung.
Bei der Kappnaht wird durch das Umschlagen eines Randes eine doppelte
Überlappung des Materials erreicht. Sie weist eine hohe Festigkeit auf und ist
wasserdicht.
Dabei kann der Kettstich oder der Steppstich zum Einsatz kommen. Der Kettstich
liefert durch Verschlingung der Fäden eine verhältnismäßig dehnbare Verknüpfung
zwischen Ober- und Unterfaden. Der Kettstich ist schnell herstellbar, birgt jedoch
die Gefahr des reißverschlussartigen Öffnens, wird er an einer Stelle verletzt. Der
Steppstich dagegen stellt eine sehr feste und dehnungsarme Fadenverknüpfung
her. Beide Sticharten können linear, oder als Zickzackstich ausgeführt werden.
Im Normalfall kommen zwei bis vier Nahtreihen zur Ausführung. Ab drei Nahtreihen
wird jedoch erst eine Festigkeit erreicht, die bei 80% der Gewebefestigkeit liegt,
abhängig von der Qualität des Nähfadens. Beständigkeit gegen UV-Strahlung
kann vor allem durch Schwarzfärbung des Nähfadens erzielt werden. Feuchtigkeit
und Schmutzanfälligkeit des Stoßes kann durch richtige Ausrichtung der Falz in
Gefällerichtung eingeschränkt werden.

Schweißnähte
Die Verschweißung der Randbereiche, zweier sich überlappenden Membrane
führt zu einer sehr hochfesten Verbindung, die einfach auszuführen ist. Auf eine
Aufdopplung des Materials kann verzichtet werden.
Es gibt drei unterschiedliche Arten des Schweißens. Das Warmgasschweißen
geschieht mittels Heißluft. Eine Walze drückt die erwärmten Membranränder
aufeinander. Warmgasschweißen eignet sich für PES/PVC, PVC Dachabdichtungen,
LKW- und Abdeckplanen. Erwärmt ein Heißkeil das Material so spricht man von
Heißelementschweißen. Mit der Technik des Hochfrequenzschweißens werden die
höchsten Festigkeiten erzielt. Durch Elektroden im Hochfrequenzfeld werden die
Membranränder auf die erforderliche Schweißtemperatur erwärmt und gleichzeitig
8 Detaillierte Informationen zum Materialaufbau im folgenden Kapitel 1.5. Material

33
zusammengepresst.
Nahtbreiten liegen bei einfacher Überlappung zwischen 5 bis 12cm. Darüber
hinaus beginnen die Randbereiche sich abzulösen, ehe die mittleren Bereiche zur
Kraftübertragung herangezogen werden. Insofern ist die Breite des Stoßes begrenzt.
Neben der einfachen Überlappung können auch Stumpfstöße mit Deckstreifen zur
Anwendung kommen.
Zu beachten ist die Längsschrumpfung des Materials die sich beim Schweißprozess
einstellt. Vor allem bei PTFE beschichtetem Gewebe ist sie mit 1% relativ hoch und
wird erst durch das Einbringen von Vorspannung herausgezogen.

Kombinähte
Die Kombinaht kommt zur Anwendung, wenn zu übertragende Kräfte nicht allein
durch eine der Stoßverbindungsarten aufgenommen werden kann. Die Herstellung
bedingt einen erhöhten Aufwand und Kosten, die endgültige Tragwirkung ist
maßgeblich von der Reihenfolge des Herstellungsprozesses bestimmt.
Wird zuerst genäht und dann geschweißt, lockert sich der Nähfaden, denn durch das
Schweißen nimmt die Dicke des Stoßes um ein Viertel ab und der gespannte Nähfaden
lockert sich. Bei der Kraftübertragung wird erst der Faden herangezogen, wenn die
Schweißnaht allein die Kräfte nicht mehr übertragen kann. Dagegen erhält man einen
Tragverbund von Schweiß- und Nähnaht, wenn zuerst geschweißt und anschließend
genäht wird. Die Naht bleibt gespannt und kann zum direkten Übertragen der Kräfte
genutzt werden. Negativ wirkt sich in diesem Fall die Verletzung der Schweißnaht
durch nachträgliches Nähen aus. Die Wasserdichtigkeit ist dadurch verletzt und
kann nur durch entsprechende Beschichtung zurückgewonnen werden.

Klebenähte
Duroplaste und Elastomere werden verklebt, weil sie den Schweißtemperaturen
nicht Standhalten können. Auch unbeschichtete Gewebe können größtenteils
nicht verschweißt werden. In diesen Fällen bietet das Kleben eine Möglichkeit
ihrer Verbindung. Abhängig von der Qualität des Klebers werden aber nur geringe
Festigkeiten erzielt, sodass die Klebetechnik für untergeordnete Zwecke, bei denen
geringe Nahtfestigkeiten tolerierbar sind, zum Einsatz kommt. Die Klebeverbindung
kann als Überlappstoß, oder Stumpfstoß mit Deckstreifen ausgeführt werden.

Montagestöße
Sind Membranflächen zu groß oder zu schwer, um sie in einem Teil zur Baustelle
zu befördern, werden ihre Teile durch Montagestöße vor Ort verbunden. Dabei wird
der Membranrand mit einer Keder versehen, der mit einer Platte verklemmt wird.
Diese Klemmplatte stellt die Verbindung zum zweiten Membranteil her, das auf der
gegenüberliegenden Seite der Klemmplatte eingebaut wird. Klemmplatte und Bolzen
werden meist aus eloxiertem, oder pulverbeschichtetem Aluminium, oder Edelstahl
hergestellt. Die Keder besteht aus PVC-Monofile, mit einem Durchmesser von
5-10mm, oder nicht rostenden Stahlseilen. Bei der Ausführung eines Montagestoßes
ist darauf zu achten, dass die Kanten der Metallteile die Membrane nicht verletzen.
Die unterschiedlichen Dehneigenschaften von Membrane und Keder sind zu
berücksichtigen. Die Klemmplatte sollte aus Gründen der Dichtigkeit abschließend
mit einem Überlappungsstreifen abgedeckt werden.

34
1.4. Der Membranbau - Konstruktion

Schnürstöße
Werden in den Membranrand Ösen eingebracht, kann die Membran mittels Schnur
verbunden werden. Die einfache Montage, Flexibilität in der Verschiebbarkeit in
Längsrichtung sowie das schrittweise Spannen und Entspannen der Verbindung sind
Vorteile dieser Konstruktion. Die Ösen werden maschinell in das Gewebe eingestanzt
und bestehen aus verzinktem Stahl, Messing oder Edelstahl. Polyesterschnüre,
deren Durchmesser sich aus der Statik ergeben, werden durch die Ösen gezogen
und verbinden die Membranteile. Die Nahtbreite der Gewebeflächen ist das Spiel,
mit dem mögliche Ungenauigkeiten ausgeglichen werden können, je nach Spannen
der Polyesterschnur.
Eine abschließende Abdeckung der Naht garantiert Witterungsschutz. Die Abdeckung
wird auf der höher liegenden Membran aufgeschweißt und mittels Riemen- oder
Klettverschluss auf der tieferen fixiert.

Reißverschlüsse
Die Festigkeit von Reißverschlüssen liegt deutlich unter den anderer Montagestöße.
Die Statik des Membrantragwerks gibt Auskunft über mögliche Verwendung von
Reißverschlüssen. Im Membranbau kommen überwiegend Zahnverschlüsse aus
Metall zum Einsatz. Durch das Ineinandergreifen der Zähne werden die Zugkräfte
übertragen. Reißverschlüsse können wasserdicht und sogar gasdicht hergestellt
werden. Eine abschließende Abdeckung des Reißverschlusses schützt vor
Verschmutzung.

1.4.4. Membranränder
Der Membranrand ist die Halterung eines Membranfeldes an seiner äußeren
Begrenzung. Er nimmt die rechtwinklig als auch tangential zu ihm verlaufenden
Kräfte auf und leitet sie in die angrenzenden Konstruktionen, wie Stütze, Wand
oder Fundament. Der Membranrand kann biegeweich aus Seilen oder Gurten,
oder biegesteif aus Stahl, Holz oder Beton hergestellt sein.9 Der Anschluss kann
starr, spannbar und/oder federnd sowie längsverschieblich an die Randkonstruktion
angeschlossen werden. Eine Spannvorrichtung des Randelements zum Einbringen
der nötigen Membranvorspannung ist jedoch vorteilhaft. Konstruktionselemente des
Membranrandes sollten einfach montierbar sein: geringe Anzahl der Teile, geringes
Gewicht und weitgehende Vormontage im Werk sind vorteilhaft.
Biegeweiche Ränder
Wird der Rand biegeweich ausgeführt so resultiert eine filigrane Konstruktion da die
Ausbildung des Randelements als Stahlseil, Kunststoffseil oder Gurtband möglich ist,
je nach vorhandener Belastung. Ein Schutzstreifen wird unter das Seil eingelegt, um
ein Durchreiben der Membran zu verhindern. Das Randelement weist immer einen
ausreichenden Stich auf, um die Lasten zu transportieren. Geführt wird das Seil
in einer Membrantasche. Sie wird durch einfaches Umschlagen des Randes, oder
durch einen zusätzlichen Membranstreifen, der um den Rand der Membran gelegt
wird, hergestellt und durch Schweißen oder Vernähen mit dem Gewebe befestigt.
Um ein Verrutschen zwischen Randseil und Tasche aufgrund von Tangentialkräften
zu verhindern, müssen zusätzlich Konstruktionselemente eingefügt werden. Gurte,
die parallel zum Rand mit der Membran verbunden sind, spannen seitlich ab und
sichern gegen seitliches Verschieben.
9 Vgl. Randausbildung im Kapitel Formen
35
Soll das Randseil, statt in einer Tasche, frei geführt werden, verbindet eine Schnürung
den Membranrand mit dem Randelement. Die Schnürung wird durch Ösen in der
Membrane geführt. Die Ösen liegen direkt an der Keder, die den Membranrand
fasst. So ist ein stufenloses Spannen zwischen Randseil und Membran möglich. UV
empfindliche Schnürungen bedürfen einer entsprechenden Abdeckung. Eine weitere
Möglichkeit der weichen Randausbildung sind frei laufende Seile, an denen die mit
Klemmplatten gefasste Membran durch Metalllaschen befestigt wird.

Biegesteife Ränder
Biegesteife Ränder müssen druck-, zug- und biegebeanspruchbar sein, sodass
die Dimensionen des Randelementes natürlich nicht an die Filigranität der Seile
herankommen. Auch ihre Spannweiten sind wesentlich eingeschränkter, als die der
biegeweichen Ränder. Meist wird der Rand der Membran mit einer Keder gefasst,
und durch eine Klemmleiste auf das biegesteife Randelement gepresst. Durch die
Klemmwirkung der Profile wird eine Beweglichkeit der Membran in Längsrichtung
verhindert. Das hat zur Folge, dass bei Dehnungen aus Lasten tangential zum Rand
Faltenwürfe und die Gefahr des Versagens der Membran entstehen können.

1.4.5. Membranecken
Der Punkt an dem zwei Membranränder zusammen kommen, bezeichnet man
als Membranecke. Die Ecke kann als Hoch- oder Tiefpunkt vorliegen. Infolge der
Krümmung des Randes, laufen die Randelemente in unterschiedlichen Winkeln
aufeinander zu und müssen von der Membranecke aufgenommen werden. Sie bildet
einen Zwickel, in der sich Membrankräfte konzentrieren. Diese Ecken werden meist
durch Aufdopplung des Materials verstärkt. Bei kleinen Projekten kann das Gewebe
als spitze Ecke ausgeführt werden und mit einem in Gurtbändern gefassten Ring
münden. Normalerweise werden diese Ecken aber ausgeschnitten. Dann leiten die
Randseile die Kraft in biegesteife Eckplatten, die wiederum mit der Primärkonstruktion
verbunden sind. Die radiale Aussparung verhindert Spannungsspitzen im Gewebe.
Der Rand der Aussparung erhält eine radiale Verstärkung und wird in die Fläche
hinein durch Aufdopplung ebenfalls verstärkt.
Vorspannung kann durch das Anziehen der Verankerungsseile oder dem Neigen der
Verankerungsstützen über die Membranecken in die Randelement und schließlich
die Membran eingebracht werden. Ein zusätzliches Spannen der Randseile an der
Eckplatte erhöht die Spannwege.

1.4.6. Grate und Kehlen


Grate und Kehlen sind, vergleichbar der Ausführung biegeweicher Ränder, Seile oder
Gurte, die die Membran in ihrer Fläche umlenken.10 Grate bilden dabei den hoch
liegenden Abschluss, Kehlen den tiefliegenden Abschluss zweier Membranfelder.
Ihre Krümmung ist entgegengesetzt. Verwendung finden Grat- und Kehlflächen
hauptsächlich bei großen Projekten, bei denen die Lasten von dem Gewebe
allein nicht mehr abgeleitet werden kann. Hier führen die Grat- und Kehlseile die
Lasten direkt in Stützen, bzw. Fundamente ab. Die gefaltete Geometrie bringt die
Problematik des Sammelns und Abführens von Niederschlag mit sich. Gerade die
Kehlseile müssen gut abgedichtet und mit ausreichendem Gefälle geplant sein.
Schneeansammlungen im Kehlbereich sind in der Bemessung der Konstruktion zu
berücksichtigen.
10 vgl. Morphologie der Formen, Kapitel Formen
36
1.4. Der Membranbau - Konstruktion

1.4.7. Zugverankerungen
Membrantragwerke werden häufig durch Seile in den Baugrund abgespannt. Die
Verankerung der Zugkräfte kann prinzipiell über Eigengewicht, Mantelreibung,
Plattenwirkung, Erddruck und deren Kombinationen erfolgen.

Bei temporären Bauten bietet sich die Verankerung durch Stahlbetonfertigteile,


oder mit Wasser befüllbare Behälter an, die vor allem durch ihr Eigengewicht
die Membrankonstruktion verankern. Dabei kann die Zugkraft bis zur Größe
der Gewichtskraft vom Fundament aufgenommen werden. Die horizontale
Zugkraftkomponente wird in Abhängigkeit der Fundamentausbildung durch Reibung
bzw. Erdwiderstand abgeleitet.

Erdanker stellen eine oft verwendete Zugverankerung für Membrankonstruktionen


dar. Dabei wird der Zugkraft mittels im Boden eingebrachter Ankerplatten, sowie
der Mantelreibung des Ankers entgegengewirkt. Üblicherweise werden Ankerplatten
axial zur Zugkraft angeordnet. Die Ankerplatten sollten jedoch nicht zu steil gesetzt
werden, da die Gefahr des Herausgleitens besteht, wenn die Reibung zwischen
Ankerplatte und Boden aufgezehrt ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei allen Details, neben der


Kraftübertragung vor allem der hohen Beweglichkeit und Verformbarkeit der
Membrankonstruktion Rechnung zu tragen ist. Die räumliche Geometrie und die
Größen der Hauptelemente zueinander sind dabei zu beachten. Eine Möglichkeit
zur Einbringung der Membranvorspannung ist einzuplanen.

37
1.5. Material
Der Ursprung des Begriffs Membran liegt in dem lateinischen Wort „membrana“,
das mit Pergament bzw. Haut übersetzt werden kann. Das Charakteristikum für
alle Flächentragwerke, die reduzierte Bauteilhöhe einer Achse im Vergleich zu den
übrigen beiden, ist bei der Membran besonders ausgeprägt. Mit Materialstärken
zwischen 0,05 mm und 1 mm ist sie äußerst dünn. Ihre Leichtigkeit drückt sich mit
0,2 bis 1,5kg/m² in Zahlen aus. Zu unterscheiden sind grundsätzlich anisotrope
Gewebe und isotrope Folien.

Oberflächen-
versiegelung Abb. 36 prinzipieller
Aufbau eines Membran-
Beschichtung
gewebes
Grund- und Deck-
schicht
Gewebe

1.5.1. Gewebe
Membrane werden in herkömmlicher Weise aus Kett- und Schussfäden zu einem
Gewebe verwebt. Das Tragverhalten von Geweben ist anisotrop. Das Material
weist in beiden orthogonalen Richtungen ein unterschiedliches Spannungs- und
Dehnungsverhalten auf. Der Grund hierfür liegt in der Einspannung des Kettfadens
im Webstuhl. Er bleibt im Gegensatz zum Schussfaden, der über und unter dem
Kettfaden wellenförmig verwebt wird, vorgespannt und gestreckt (Abb.36). Im
fertigen Gewebe wird der Kettfaden also eine deutlich höhere Steifigkeit und
geringere Bruchdehnung aufweisen als der häufig umgelenkte Schussfaden. Durch
unterschiedliche Einstellparameter beim Webvorgang können diese Eigenschaften
gezielt verändert und variiert werden.11 Das Spannungs-Dehnungsverhalten
eines Membranstreifens ist also abhängig von der Orientierung des Streifens zur
Geweberichtung. Zudem weist er einen deutlich nichtlinearen Zusammenhang auf.

Abb. 37
Nichtlineares und
anisotropes Kraft-Deh-
nungsverhalten einer
Gewebemembran, nach
[Blu90]

Kett- und Schussfäden werden üblicherweise aus mehreren hundert miteinander


verdrehten Einzelfasern gebildet und als Filament bezeichnet. Die Feinheit des
Filamentgarns wird durch die Einheit „dtex“, also dem Gewicht in Gramm pro 10.000m
Länge angegeben. Anzahl der Filamente und die Angabe über die Drehung der
Filamente pro Meter sind weitere Materialkennwerte. Die freie Reißlänge beschreibt
die Länge des Filaments, bei der es unter Eigenlast zerreißen würde. (Stahl 25km,
Baumwolle 48km, Polyamid (Nylon) 89km, Polyester 94km, Glas 140km, Kohlenstoff

11 Die Technik Precontraimt von Ferrari® verleiht dem Gewebe vor und nach der
Beschichtung eine Vorspannung um Kraft-Dehnungseigenschaften von Kett- und
Schussrichtung anzugleichen. www.ferrari-textiles.com

38
1.5. Der Membranbau - Material

153km, Aramid 190km) [Sob95]. Im Bauwesen finden vor allem die synthetischen
Fasern aus Polyester (PE), aber auch aus Glasfaser oder Aramid Anwendung. Als
Gewebe bilden sie das Traggerüst der Membrane und sind maßgeblich für ihre
mechanischen Eigenschaften verantwortlich. Aufgebrachte Beschichtungen und
Oberflächenversiegelungen können darüber hinaus weitere Membraneigenschaften
verbessern. Das viskoelastische Materialverhalten dieser Beschichtungen führt zu
einem nichtelastischen Verhalten der Membran, das durch das Kriechverhalten des
Gewebes unterstützt wird. Dehnungen der Membran nach Belastung gehen nicht
auf Null zurück [Sob95].

Abb. 38
nichtelastisches Verhal-
ten einer Gewebemem-
bran bei wiederholter
Belastung, nach [Blu90]

Beschichtungen, Versiegelungen
Üblicherweise werden Beschichtungen beidseitig aufgebracht und schützen das
Gewebe vor Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Feuer und Befall durch Mikroben oder Pilze.
Anschmutzverhalten, Lebensdauer sowie Brandverhalten des Materials werden so
verbessert. Durch die Beschichtung wird die Membran wind- und wasserdicht und
ermöglicht eine Farbgebung durch Pigmente, bzw. ihre Bedruckung. Unbeschichtete
Gewebe müssen per Naht miteinander verbunden werden. Beschichtungen auf
dem Gewebe ermöglichen das thermische und/oder hochfrequente Schweißen
als Verbindung. Detaillierte Informationen zu Beschichtungen in [Mor00], hier eine
Übersicht:

PTFE (Polytertafluorethylen bekannt als Teflon) weist eine hohe Beständigkeit


gegenüber chemischen Substanzen auf. Es ist nicht entflammbar, weich und leicht
verformbar und verhält sich unter hohen Temperaturen stabil. In der Regel werden
PTFE- Beschichtungen mit einem Topcoat versehen, um die Schweißbarkeit des
Materials zu verbessern.
Silikone (Polyorganosiloxane) besitzen nahezu unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten.
Sie sind resistent gegen Hitze und Kälte, haben eine Wasser abweisende Wirkung,
hohe Elastizität und eine besondere Umweltverträglichkeit. Vorteil der beiden ersten
Stoffe ist ihre Resistenz gegen Alterungsprozesse. Auch nach 25 Jahren zeigen
PTFE- oder silikonbeschichtete Membrane keine Anzeichen von Versprödung,
Rissbildung oder Abwitterung. Nachteilig ist ihr hoher Preis.
Polyvenylchlorid (PVC) ist nicht UV beständig, insofern braucht diese Beschichtung,
zusätzlichen Oberflächenschutz aus Lacken oder Laminierungen, denen
Hitzestabilisatoren und Weichmacher beigemischt sind.
ETFE (Ethylen- Tetrafluorethylen) ist ein thermoplastischer Kunststoff. ETFE ist
transparent, UV-stabil, selbst reinigend, schwer entflammbar, witterungsbeständig
und mechanisch belastbar.
TFA/PFA (Tetrafluorethylen- Perfluoralkylvinyläther) ist dem weit verbreiteten PTFE in
seinen Eigenschaften sehr ähnlich. es ist beständig gegen nahezu alle Chemikalien,
hat eine sehr hohe Temperaturfestigkeit und Flammwidrigkeit. Allerdings besitzt es
eine geringe Festigkeit.

39
Vor allem aber sind die mechanischen Zugfestigkeiten und elastischen Eigenschaften
der Membrane von Bedeutung, insofern werden ca. 90% aller Membranprojekte mit
PTFE beschichteten Glasgeweben, PVC-beschichteten Polyestergeweben oder aus
ETFE-Folien hergestellt. [Koc04, S.48] Sie sollen im Folgenden genauer beschrieben
werden:

PVC-beschichtetes Polyestergewebe
PVC-beschichtete Polyestergewebe sind aufgrund ihrer Materialeigenschaften und
ihres günstigen Preises die im Membranbau am häufigsten eingesetzten Materialien.
Der Werkstoff wird bereits seit den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts eingesetzt und
ist seitdem ständig optimiert worden. Er wird in verschiedenen Materialfestigkeiten
hergestellt, man unterscheidet zwischen Typ 1 (2.000 N/5cm) bis Typ 5 (10.000
N/5cm). Ebenso variieren Weiterreißfestigkeiten und Materialdehnung. Die
Transluzenz des Kompositsoffes ist allerdings gering.12 Höhere Transluzenz kann
lediglich auf Kosten der Festigkeit, durch offenporige Gewebe erzielt werden. PVC
beschichtete PE Gewebe sind wasserdicht, schwer entflammbar, weisen einen
guten Selbstreinigungseffekt sowie gute chemische Beständigkeit auf.
Durch das Aufbringen eines Fluorpolymer-Topcoats erhöhen sich die Knick-
beständigkeit der Membrane und damit die Eignung für faltbare Konstruktionen. (z.B.
Tennisstadion am Rothenbaum, Hamburg). Ein auflaminierter Tedla-Film steigert die
Beständigkeit des Materials vor UV-Strahlung. Beschichtete und versiegelte PVC-
Gewebe haben eine Lebensdauer von ca. 20 Jahren.

PTFE beschichtetes Glasfasergewebe


PTFE beschichtete Glasfasergewebe sind vor allem aufgrund ihrer Unbrennbarkeit
und hervorragender Haltbarkeit ein häufig verwendetes Membranmaterial.
Mit einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren überzeugen sie durch gute
Oberflächeneigenschaften. Durch die Grundimprägnierung des Glasfasergewebes
kann keine Feuchtigkeit in die Zwischenräume des Gewebes eindringen, wodurch
eine Immission von Schmutzpartikeln oder Pilzsporen ausgeschlossen ist. Die
Reißfestigkeiten liegen zwischen 1.000 bis 8.000 N/5cm und damit unter den Werten
des PVC-PE Typ 5. Auch die Materialdehnung und die Weiterreißfestigkeit sind
aufgrund des relativ spröden Glasfasergewebes geringer. Das PTFE beschichtete
Glasfasergewebe ist wasserdicht, weist ausgezeichnete UV-Beständigkeit und
einen sehr guten Selbstreinigungseffekt sowie sehr gute chemische Beständigkeit
auf. Durch ihre geringe Knickfähigkeit eignet sie sich das Material nicht für faltbare
Konstruktionen.
Im Vergleich weisen beide aufgeführten Materialien ähnliche Eigenschaften
auf. Zusätzlich zu höheren Materialpreisen erfordern die geringere Elastizität
und höhere Knickempfindlichkeit von PTFE-Glasfasergewebe aufwändigere
Detaillierung, Fertigung und Montage, sodass die Kosten bei Verwendung von
PTFE-Glasfasergewebe höher sind als bei PVC-PE.

Sonstige Gewebe
Neben diesen beiden Standardmaterialien gibt es eine Reihe weiterer Gewebe, die
mögliche Alternativen, vor allem bei Anwendungen mit geringeren Anforderungen
darstellen. Silikonbeschichtete Glasfasergewebe sind kostengünstiger, ebenfalls
12 Siehe Kapitel 1.6.5. Lichttechnische Eigenschaften

40
1.5. Der Membranbau - Material

unbrennbar, verschmutzen jedoch recht schnell, sodass sie für Außenanwendungen


nur bedingt zu verwenden sind. Weiterer Nachteil ist dass Silikon nicht thermisch
schweißbar ist, insofern nur durch Klebverbindungen gefügt werden kann.
Anstelle von Polyester oder Glas stellen Aramidfasergewebe eine hochfeste
Alternative im Materialspektrum dar. Mit bis zu 25.000 N/5cm sind sie die am
stärksten belastbaren Membrane. Meist wird Aramid mit einer PVC-Beschichtung
geschützt, erreicht so eine B1 Brandklassifizierung, mit einer PTFE Beschichtung
sogar A2. Ihr Anwendungsspektrum beschränkt sich auf wenige Speziallösungen.
Am unteren Ende des Spektrums bezüglich ihrer Belastbarkeit rangieren imprägnierte
Baumwollgewebe, sie kommen jedoch nur für Innenraumanwendungen in Frage.
Segel- und Persenningtücher dagegen sind leichte Textile, die auch im Außenraum
verwendet werden können. Sie sind nicht schweißbar und müssen vernäht werden,
stellen für kleine Projekte aber eine sehr ästhetische Lösung dar. Durch das
Durchstoßen des Materials beim Nähen wird die Zugfestigkeit und Wasserdichtigkeit
herabgesetzt. Beides muss im Entwurf und Berechnung berücksichtigt werden.
Abschließend sollen noch Metallgewebe erwähnt werden.13 In verschiedensten
Ausführungen stößt das Material zurzeit auf zunehmende Beliebtheit und wird
als Fassadenverkleidungen, Innendecken, Werbeträger oder als Sonnenschutz
verwendet.

1.5.2. Folien
Folien werden aus thermoplastischen Kunststoffen extrudiert und zu Rollware
gewalzt. Sie weisen deshalb, im Unterschied zu den Geweben, einen homogenen
Materialaufbau auf. Aus diesem Grund sind Folien isotrope und schubsteife
Werkstoffe. Ihre Festigkeit liegt weit unter der von Geweben, sodass das Material
nur über geringe Distanzen zu spannen ist. Das Material kann transparent
hergestellt werden, da kein innen liegendes Gewebe die Durchsicht hindert. Als
Materialien sind Folien aus ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen), THV (Tetrafluorethylen
Hexafluorpropylen Vinylidenfluorid) und PVC (Polyvinylchlorid) zu nennen.

Herstellungsprozess
Die Folienherstellung kann grundsätzlich in die drei Produktionsschritte Polymeri-
sation, Granulierung und Extrusion unterteilt werden. Die Polymerisation
(Vervielfachung) ist das gebräuchlichste Verfahren zur Herstellung von Kunststoffen.
Dabei kommt es zu einer Aneinanderreihung kleinerer Moleküle zu langkettigen
Makromolekülen. Der Molekularaufbau bestimmt das mechanische Verhalten der
Folie.
Nach der Polymerisation fällt das ETFE pulverförmig aus. Bei der Granulierung
kommt es zur Umformung vom Pulver- in den Granulatzustand. Bei der Extrusion
wird das Granulat mit einer Schnecke durch einen beheizten Zylinder gefördert
und aufgeschmolzen. Die Schmelze wird anschließend über ein Werkzeug für die
Formgebung als Folie ausgetragen.

ETFE Folien
Unter den Folien kommt der ETFE-Folie (Ethylen-Tetrafluorethylen) im Bauwesen
die größte Bedeutung zu. Mit einem Gewicht von 350 g/m² können Konstruktionen
mit ETFE Folie filigran und transparent ausgeführt werden. ETFE weist eine hohe
13 Hersteller: Gebr. Kufferath AG, www.gkd.de

41
Lichtdurchlässigkeit von 97% auf. Im Vergleich zu Glas (90%) werden die für das
Pflanzenwachstum wichtigen kurzwelligen UV-Strahlen von ETFE- Folien in viel
höherem Maße durchgelassen.14 Seine Materialstärken liegen zwischen 250μm
bis 0,2mm, die Rollenbreiten liegen bei 1,55m. Die Oberfläche ist antiadhäsiv und
daher wenig schmutzanfällig. Das Niederschlagswasser führt zu einem hohen
Selbstreinigungseffekt. ETFE-Folien weisen eine hohe Beständigkeit und ein gutes
Brandverhalten auf (DIN 4102-B1). Die Folien selbst sind reißfest und haben eine
sehr große Weiterreißfestigkeit. Die Reißfestigkeit liegt bei 500N/5cm und damit bei
etwa 1/6 der Festigkeit des einfachsten PVC-beschichteten PE-Gewebes (Typ1).
ETFE-Foliendächer können für Belastungen von150kg/m2 Soglast und 200kg/ m2
Schneelast ausgelegt werden. Die Lebensdauer von ETFE-Folien beträgt ca.
30 Jahre. Mit einem Grundpreis von 14-15€ pro m² ist die Folie relativ preiswert.
Bezogen auf die Ausführungskosten (pro Quadratmeter Dachfläche) liegt die ETFE
Konstruktion mit 350-800€ oberhalb vergleichbarer Konstruktionen aus PTFE
(200-600€) oder PVC (150-350€), ist aber in der Regel immer noch günstiger als
vergleichbare Eindeckung in Glas [Llo05]. Auf der Internetseite von Foiltec15 findet
man zusammenfassend folgende Materialangaben:

• Praktisch keine Reinigung erforderlich


• Selbstreinigungskraft durch die extrem hohe Oberflächenspannung
• UV-Durchlass (UV-A = 100 %), (UV-B = 50 %), (UV-C = 0 %)
• Rastergrößen: Breite ist begrenzt auf 3,5 bis 5,0 m, je nach
Dachneigung, Länge ist nahezu unbegrenzt Vorteil einer sehr groben
Rasterung der Unterkonstruktion, was zu wirtschaftlichen Effekten führt
• k-Wert zwischen 1,18 und 2,94 W/m²K
• g-Wert je nach Erfordernis, eine Einstellung zwischen 0,05 und 0,85 ist
möglich
• Beschattungsmöglichkeit durch umsteuerbare Folien innerhalb des
Kissens
• Brandverhalten der Folie: DIN 4102 B1, schwer entflammbar, nicht
brennend abtropfend,
im Brandfall löst sich die Folie auf und ein Entlüftungsloch entsteht. Es
besteht keine Gefahr (wie bei Glas) von herunterstürzenden komplexen
Bauteilen
• Hagelbeständigkeit: Deformationen der Oberfolie sind bei sehr großen
Hagelkörnen zu erwarten, eine Zerstörung hingegen nicht
• Preis: ca. 30-50 % Kostenersparnis im Vergleich zum Einsatz
konventio neller transparenter Überdachungslösungen.
• Schmelzbereich: 275° C +/- 10, Prüfmethode: DSC 16K/min
• Reißdehnung bei 23°C bei 160°C: 150% - 200%, Prüfkörper nach
ASTM D 1708
• Weiterreißfest nach Graves, längs Quer: 180 N/mm / 190 N/mm:
DIN 53 515, 23°C
• Witterungsbeständigkeit: keine Veränderung der mechanischen Werte
• Lichtdurchlässigkeit, Luft Folie (mit 50-200 μm Stärke): 100% / 95%:
Ulbrichtkugel/ System Gluehlampenlicht
• Brandklasse: B1, schwer entflammbar, DIN 4102

14 Siehe Kapitel 1.6.5. Lichttechnische Eigenschaften


15 http://www.foiltec.de

42
1.5. Der Membranbau - Material

Abb. 39
Spannungs-Dehnungs
Diagramm ETFE
[Sch04a]

Sonstige Folien
ETFE hat sich als Standardfolie auf dem Markt behaupten können. Die THV Folie,
ebenfalls hoch transparent und widerstandsfähig unterliegt der ETFE Folie durch
ihre geringere Reißfestigkeit. PVC-Folien werden infolge ihrer geringen Festigkeit,
ihrer hohen Materialdehnung und geringer UV-und Hitzebeständigkeit ausschließlich
im Innenbereich (Messe- und Ausstellungsbau oder als abgehängte Lichtdecke oder
hinterleuchtete Wand) eingesetzt.

1.5.3. Vergleich
Die nachfolgende Tabelle ermöglicht einen vergleichenden Überblick auf die
Eigenschaften der üblichen Membranmaterialien. Weiterführende Informationen
sind zu finden in [Sch04] [Blu90] [Koc04] [Gen05]

43
Tabelle 1.6. Eigenschaften üblicher Membran- und Folienmaterialien
Polyestergewebe, PVC- Glasfasergewebe, PTFE- Silikonbeschichtete Polyester-
beschichtet beschichtet und Glasfasergewebe
Verformbarkeit - hoch in Kett- und - hoch in Kett- und - hoch in Kett- und
Schussrichtung Schussrichtung Schussrichtung
- Bruchdehnung 10-20% - Bruchdehnung 10-15% - Bruchdehnung 10-20%
- geringe Schubsteifigkeit - relativ hohe Schubsteifigkeit - sehr geringe Schubsteifigkeit

Fügbarkeit - Fügen durch Hochfrequenz- - Fügen durch Thermoimpuls- - Verbinden durch


oder Thermoimpuls- schweißen unter Verwendung Vulkanisieren
schweißen einer Zwischfolie

Brandverhalten - brennt unter Entwicklung - Brandklasse A2 - Brandklasse A2


giftiger Gase - Zersetzungsprodukte sind
- Brandklasse B1 ungiftig

Langzeitstabilität - je dicker die Beschichtung, - Glas wird durch die Einwirkung - Silikon-Beschichtung ist UV-
desto länger stabil, d.h. von Feuchte hydrolisiert beständig und wird durch
länger UV-beständig - Imprägnierung des Gewebes chemische Einflüsse auch bei
- Einschränkung der vor der Beschichtung Temperaturen von 70°C nicht
Transparenz angegriffen
Knickempfindlichkeit - geringe Knickempfindlichkeit - hohe Knickempfindlichkeit, - geringe Knickempfindlichkeit,

Schmutzempfindlichkeit - sehr schmutzanfällig - nicht schmutzanfällig - lädt sich elektro-statisch auf


- kann durch Fluorlack - reinigt sich selbst und zieht dadurch Staub an
geschützt werden, dieser ist
jedoch anfällig gegen
Beschädigungen
Festigkeit - Gewebe in verschiedenen - Gewebe in verschiedenen - ähnlich PTFE-beschichtete
Festigkeitsklassen Festigkeitsklassen Glasfasergewebe
- großer Widerstand gegen - sehr gute - sehr gute
Weiterreißen UV-Beständigkeit UV-Beständigkeit
- Nahtfestigkeit kleiner als - Nahtfestigkeit wie
Gewebefestigkeit Gewebefestigkeit bei 70°C
Umweltbelastung - PVC zerfällt unter Bildung - Glasfasern lassen sich - Glas und Silikon sind
von Chlor und Salzsäure umweltfreundlich entsorgen chemisch unbedenklich und
- Entsorgung problematisch - PTFE zerfällt nicht, Zersetzung lassen sich umweltfreundlich
bei hohen Temperaturen unter entsorgen
Entstehung von Fluor - Silicon ist zu 100% recycelbar
Transparenz - 5-10 % Lichtdurchlässigkeit - 8-12 % Lichtdurchlässigkeit - 25-30% Transparenz durch
Füllung mit feuerhemmenden
Material
- Silikon selbst ist klar bis opak

Flächengewicht nach Typ I – 800 800 800


DIN 55352 [g/m²] Typ II – 900 1050 1270
Typ III – 1050 1250
Typ IV – 1300 1500
Typ V – 1450

Zugfestigkeit Typ I – 3000/3000 3500/3000 3500/3500


Kett/Schuss Typ II – 4400/3950 5000/4400 6600/6000
nach DIN 53354 Typ III – 5750/5100 6900/5900
[N/50mm] Typ IV – 7450/6400 7300/6500
Typ V – 9800/8300

Bruchdehnung Typ I – 15/20 7/10 bis 2/17 7/10 bis 2/17


Kett/Schuss Typ II – 15/20
nach DIN 53354 [%] Typ III – 15/25
Typ IV – 15/30
Typ V – 20/30

Weiterreißfestigkeit Typ I – 310/350 300/300 300


Kett/Schuss nach DIN Typ II – 520/580 300/300 570
53363 [N] Typ III – 800/950 400/400
Typ IV – 1100/1400 500/500
Typ V – 1800/1600

Lebenserwartung [a] >20 >25 >20

44
1.5. Der Membranbau - Material

ETFE – Folien PTFE-Gewebe, unbeschichtet Aramidgewebe, Baumwoll-Polyestergewebe


(THV, ET ähnlich) PVC-beschichtet
- hohe Verformbarkeit - hoch in Kett- und - sehr hoch in Kett- und - hohe Verformbarkeit
- THV-Folie höhere Schussrichtung Schussrichtung
Verformbarkeit als ET- - Bruchdehnung - Bruchdehnung
Folie 8-11% 5-6%

- Fügen durch
Thermoimpulsschweißen
- THV-Folien auch durch
Hochfrequenzschweißen
- als nicht brennbar - Brandklasse A2 - Brandklasse B1 - Brandklasse B1
eingestuft

- gut auch unter UV- - sehr gute - ausreichende - ausreichende


Einwirkung UV-Beständigkeit UV-Beständigkeit UV-Beständigkeit
- sehr gute UV-
Beständigkeit
- Knicken hat kaum - sehr knickbeständig - ausreichende - sehr knickbeständig
Einfluss auf Festigkeit, - für faltbare Systeme gut Knickbeständigkeit
- Erscheinungsbild leidet geeignet
jedoch stark

- nicht verschmutzungs- - sehr gutes - sehr schmutzanfällig - sehr schmutzanfällig


anfällig Anschmutzverhalten - wird imprägniert, nicht
beschichtet

- Fließgrenze gering - Gewebe in verschiedenen - Gewebe in verschiedenen - Gewebe in verschiedenen


- Einsatz meist in Festigkeitsklassen Festigkeitsklassen Festigkeitsklassen
pneumatischen - großer Widerstand gegen - geringer Widerstand
Konstruktionen Weiterreißen gegen Weiterreißen
- großer Widerstand
gegen Weiterreißen
- 100% recycelbar - PTFE zerfällt nicht, Zersetzung - PVC zerfällt unter Bildung
bei hohen Temperaturen unter von Chlor und Salzsäure
Entstehung von Fluor - Entsorgung problematisch

- glasklar - 72 % Transluzenz - nicht lichtdurchlässig - 5 – 10 % Transluzenz


- ca. 97% Transluzenz

50 μm – 87,5 300 900 350


80 μm – 140 520 2020 520
100 μm – 175 710
150 μm – 262,5
200 μm – 350
250 μm – 437,5
50 μm – 64/56 2390/2210 7000/9000 1700/1000
80 μm – 58/54 3290/3370 24500/24500 2500/2000
100 μm – 58/57 4470/4510
150 μm – 58/57
200 μm – 52/52
250 μm – >40/>40
50 μm – 450/500 11/10 5/6 35/18
80 μm – 500/600 11/10 38/20
100 μm – 550/600 8/9
150 μm – 600/650
200 μm – 600/600
250 μm – >300/>300
50 μm – 450/450 ca. 500/500 700 60
80 μm – 450/450 4450 80
100 μm – 430/440
150 μm – 450/430
200 μm – 430/430
250 μm – >300/>300
>25 >25 >20 <5

45
1.6. Bauphysikalische Eigenschaften
Das Material wurde im Verlauf der Entwicklung von mechanisch vorgespannten
Membranen ständig verbessert und weiterentwickelt. Aus diesem Grund konnten
durch den Einsatz des verbesserten Materials das Spektrum ihres Einsatzes erweitert
werden. Im Anschluss an die materialbezogenen Aspekte der Membran sollen hier
die bauphysikalischen Eigenschaften der Membran beleuchtet werden.

1.6.1. Wärme- und Feuchteschutz


Der Wärmeschutz in Bauteilen wird durch die Behinderung des Wärmeflusses durch
das Bauteil erzielt. Kenngröße für diesen Wärmedurchlasswiderstand ist der U-Wert.16
Darüber hinaus interessieren die Regensicherheit, Luftdichtheit der Innenhaut sowie
die Dampfdiffusion und Tauwasserbildung in und auf den Schichten. Dieses Kapitel
befasst sich mit den Themen, des Wärme und Feuchteschutzes nach [DIN4108].

Transluzenz Transluzenz Tabelle 1.7.


Membrane Folie + U-Werte mehrlagiger
Aufbau U-Wert [W/m²K]
PES/PVC + laminierte
PFTE/Glas etc. Glasgewebe Membran-
konstruktionen [Ipl03],
2-lagig + 240mm
WD040
0,16 0% www.foiltec.de

2-lagig + 160mm
0,21 0%
WD040

2-lagig +80mm 10%


0,24 0-2 %
WD040 (bei Glasvlies- WD)

2+2 Lagen 1,5 0-6 % 0- 96 %

3 Lagen 1,9 0-12 % 0-97 %

2 Lagen 2,9 0-25 % 0-98 %

1 Lage 5,7 0-50% 0-99%

2-lagig,
0-98 %
luftgestützt

Die oben aufgeführte Tabelle 1.7. listet den Wärmedurchgangskoeffizient einfacher


und mehrlagiger Membrankonstruktionen auf. Ausreichender Wärmeschutz,
nach EnEV0417, ist mit einer einfachen Membranlage nicht zu erzielen ist. Erst im
Zusammenspiel mit weiteren Membranlagen kann durch die eingeschlossenen,
stehenden Luftschichten zwischen den einzelnen Lagen, der Wärmefluss durch
dieses Bauteil behindert werden. Die Kombination von vier Lagen weist bereits
einen U-Wert von 1,5 W/m²K auf. Für Gebäude notwendige U-Werte, die den

16 Wärmedurchgangskoeffizient
17 Energieeinsparverordnung 2004

46
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

Anforderungen der EnEV gerecht werden, können erst durch den Verbund mit
Dämmstoffen erzielt werden. Die pneumatischen Konstruktionen erzielen durch
ihren kissenartigen Einschluss von Luft eine gute Wärmedämmung und sind in die
Tabelle 1.7. eingefügt.

Insofern weisen Membrankonstruktionen, die erhöhten Wärmeschutz bieten,


normalerweise eine Verbundkonstruktion mit Dämmstoffen auf. An dem Beispiel der
Schwimmhallenüberdachung in Velbert18 soll im Folgenden diese Konstruktions-
weise genauer aufgezeigt werden. Das Hallendach des Bades besteht aus zwei
mechanisch vorgespannten Membranen von rund 1000m² und neun formgebenden
Hochpunkten, die durch einen geneigten Pylon vorgespannt werden. [Ipl03]

Abb. 40
Schwimmbad Velbert,
a) Schnitt durch die
Dachkonstruktion, b)
Außenansicht [Ipl03]

Außenmembran 1
Hinterlüftung 2
diffusionsoffene Unterspannbahn 3
flexible Wärmedämmung, zweilagig je 120mm
Innenmembran 5
Montagelaschen 6
Anschlussleiste für Klemmleisten 7
Hochpunkt Spannmechanik 8
Außenmembrane: PES/PVC-Gewebe Typ IV mit Flurlack; 997 m 2 Oberfläche; Ferrari Précontraint 1302 Serie 8000; B1 nach
DIN 4102
Innenmembrane: PES/PVC-Gewebe Typ II mit Acryllack; 861 m 2 Oberfläche; Ferrari Précontraint 1002 Serie 8000; B1 nach
DIN 4102

Die hier gewählte Konstruktion ähnelt prinzipiell dem Aufbau eines herkömmlichen
Kaltdaches. Auf der Innenmembran aufgebracht ist eine Wärmedämmung, die durch
eine Unterspannbahn geschützt wird. Es folgt der Hinterlüftungsspalt, der durch die
Außenmembran begrenzt wird.
Die Innenmembran erfüllt in dieser Konstruktion die Aufgabe, die Dämmung
vor der Raumluftfeuchte zu schützen. Der Widerstand, den eine Schicht dem
Wasserdampf bietet, wird als Sd-Wert angegeben. Er gibt an, wie dick eine
vergleichbare Luftschicht ist, die dem Wasserdampf den gleichen Widerstand
entgegensetzt und ist das Produkt von Schichtdicke und der materialspezifischen
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl my. Die DIN 4108 schreibt für Kaltdächer
einen Sd Wert von >2m für die Dampfbremse vor. In diesem Fall übernimmt die
Innenmembran die Funktion der Dampfbremse. Tabelle 1.8. gibt einen Überblick
über Wasserdampfdiffusionswiderstände bzw ihrer –aquivalente:

18 Parkbad Velbert, Dr. Krieger, Architekten und Ingenieure GmbH & Co. KG, Velbert,
Membrandachplanung: IPL Ingenieurplanung Leichtbau GmbH, Radolfzell, Bauphysik
Membrandach: CCD Bautechnik, Remscheid, Membrankonfektion: Koch Membranen,
Rimsting, Fertigstellung: September 2002 47
Material Schichtdicke s Wasserdampfdiffusions- Wasserdampfdiffusions- Tabelle 1.8.
widerstandszahl aquivalente Sd Werte verschie-
my [-] Luftschichtdicke dener Werkstoffe
Sd-Wert [m] = s x my
[Ipl03]
Alufolie ab 0,00005 m = 0,05 mm 30.000.000 >1500 = praktisch
dampfdicht

PVC Kunststoff-Folie 0,001 m = 1 mm 50.000 50

Normalbeton 0,25 m = 250 mm 150 37

Styroporplatte 0,1 m = 100 mm 30 3

Spanplatte 0,02 m = 20 mm 100 2

Fluor-Folie 0,0001 = 0,1 mm 10.000 1

Gipskarton, Holzfaserplatten 0,02 m = 20 mm 10-20 0,1-0,2 = praktisch


diffusionsoffen

Mineralwolle, 0,1 m = 100 mm 1 0,1


Faserdämmstoffe

PP-Folie 0,0001 = 0,1 mm 1.000 0,1

Diffusionsoffene ab 0,15 m = 150 mm 0,02 - 0,15


Unterspannbahn (B1)

Gegen Feuchte im Bereich der Hinterlüftung, hervorgerufen durch horizontalen


Regen oder Kondensat auf der Unterseite der Außenmembran, wird die Dämmung
auf ihrer Oberseite durch eine aufgebrachte Unterspannbahn geschützt. Sie muss
wasserdicht sein und durch ein Gefälle anfallendes Wasser abführen. Andererseits
muss sie diffusionsoffen sein, um Bauteilfeuchte der Dämmung in den hinterlüfteten
Spalt durchzulassen.19 Auch für Membranbauteile gilt ganz allgemein, dass der
Widerstand der einzelnen Werkstoffe des Bauteils Wasserdampf durchzulassen,
nach Außen hin abnehmen muss. Nur so kann die Feuchte aus dem Bauteil
abtransportiert werden.20

Fugen oder mechanische Beschädigungen der Innenmembran können diese


Forderung schnell stören. Durch sie kann soviel Feuchte in das Bauteil dringen,
dass die folgenden Bauteilschichten nicht mehr in der Lage sind diese Mengen
durch Diffusion abzuleiten. Insofern gilt es mechanische Beschädigungen der
Dampfbremse zu vermeiden, damit nicht mehr Feuchtigkeit in die Dämmung dringt,
als durch die Unterspannbahn diffundieren und durch die Hinterlüftung abtransportiert
werden kann.

Abb. 41 a-c
Befestigung der Däm-
mung am Beispiel der
Schwimmhalle Velbert
[Ipl03]

19 In Velbert wurde eine Unterspannbahn mit einem Sd Wert von 8cm verwendet
20 Kondensat fällt in Velbert im Winter auf der Unterseite der Außenhülle an, im Sommer
zwischen Dämmung und Innenmembran

48
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

Die Dorne für die Befestigung der Dämmung (Abb.41b) dürfen demnach nicht die
Innenmembran durchstoßen, sondern müssen für ihre Befestigung in aufgeschweißte
Taschen (Abb.41a) gesteckt werden. So wird eine Beschädigung der Membran
verhindert. Die Dorne verhindern das Verschieben und Abrutschen der Dämmung.

Die ersten Membrandächer wurden noch mit Mineralwolle gedämmt. Aufgrund


der geringen Strukturstabilität wurde die Mineralwolle inzwischen vollständig
von dauerelastischer Kunststoffdämmung abgelöst, wie zum Beispiel elastische
Vlieswerkstoffe aus Polyester [Sch04,Teil2]. Sie sind feuchteunempfindlich,
pilzfest und unverrottbar. Diese Eigenschaften sind notwendige Voraussetzung, da
wärmegedämmten Membranbauteilen Baustoffe fehlen, die Feuchtigkeit aufnehmen
und speichern könnten. Die Membran als Kunststoff kann nur sehr wenig Feuchte
aufnehmen, sodass der überwiegende Teil ausfällt. Diese Feuchte darf laut DIN
bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.21 Die Wärmedämmung muss gegen
Feuchte resistent sein. Insofern eignen sich PES-Dämmstoffe für diese Anwendung.
Der Dämmstoff kann in mehreren Lagen aufgebracht werden, über die Dicke
kann der U-Wert des gesamten Bauteils gesteuert werden. Die Dämmung muss
zudem recht elastisch sein, um sie dem Zuschnitt der Innenmembran anzupassen.
Hohlraum- und Faltenfreies Aufliegen der Dämmung auf der Innenmembran muss
gewährleistet sein, um volle Dämmwirkung zu erreichen. Im Parkbad Velbert wurden
zwei 120mm starke Dämmlagen fugenversetzt eingebracht (Abb.41c). Sie erreichen
einen U-Wert von 0,16 W/m²K. [Ipl03]

Die Breite des Hinterlüftungsspaltes ergibt sich aus der maximalen Verformung
der äußeren Membran. Sie unterliegt wesentlich höheren Belastungen als die
Innenmembran. Durch Wind und Schnee, verformt sich die Außenmembran
wesentlich stärker als die Innenmembran. Das Aufliegen der Außenmembran
auf die Dämmung soll durch einen entsprechend großen Abstand voneinander
verhindert werden. Das Aufliegen würde zu einer Belastung der Innenmembran
führen, für die die Innenmembran nicht bemessen wurde. Auch unterbindet das
Aufliegen der Außenmembran die Hinterlüftung und damit einen ausreichenden
Feuchtetransport.

Das unterschiedliche Verhalten von Innen- und Außenmembran muss auch


am Dachrand, am Übergang von Dach zu Fassade berücksichtigt werden. Die
unterschiedlichen Bewegungen der einzelnen Bauteile werden durch ein flexibles,
elastisches Bauteil ausgeglichen. Konstruktive Lösungen sind ein mehrlagiger
Faltenbalg mit Gummizug oder, wie im Schwimmbad Velbert, eine V-förmig
eingeknickte Membran, die mit Gummibändern nach Innen verspannt ist. Bei
Windsog streckt sie sich, bei Winddruck wird sie stärker gefaltet und ihr Knick nach
innen eingezogen. Der seitliche Dachabschluss ist zudem mit Lufteinströmöffnungen
für die Dachhinterlüftung zu versehen. Die eingeströmte Luft kann im Bauteil die
Feuchte aufnehmen und über Auslässe im Hochpunkt abtransportieren.

Abschließend sei noch auf die Außenmembran hingewiesen. Sie ist wind- und
wasserdicht und bildet so den primären Wetterschutz der Konstruktion.
Das Beispiel der Velberthalle zeigt den prinzipiellen Aufbau eines wärmegedämmten,
Membrandaches. Sind Anfang der 80er Jahre, wie im Schlumberger Research Center
21 0.5 l/m² in der Tauperiode

49
in Cambridge mit einlagigen Konstruktionen U-Werte von 5,7 W/m²K erzielt worden,
so ist die Entwicklung heute, wie im Parkbad Velbert bei Werten von 0,16 W/m²K
angekommen. Die Dämmung des Bauteils führt allerdings auch zu dem Verlust der
Transluzenz und den damit verbundenen solaren Gewinnen, die in die Wärmebilanz
eingerechnet werden kann.

Beispiele
Die Modernisierung des Freizeitbades in Rülzheim im Jahr 2000, durch die Firma
Covertex, zeigt eine Lösung zum Wärmeschutz durch eine pneumatisch gestützte
ETFE-Konstruktion. Durch den Einbau von 3-lagigen ETFE-Pneukissen von denen
die obere Lage an ihrer Unterseite bedruckt wurde, um die Wärmeimmission
in den Sommermonaten zu verringern, wurde eine Durchsicht durch das Dach
ermöglicht. Erzielt wurden folgende Werte: Lichttransmission: ca. 50%, U-Wert: 2,0
K/W m², g-Wert: 0,54 K/W m². Im Projekt „Desert Seal“ (Abb. 42b) wird statt einer
Wärmedämmung eine aktive Kühlung durch Form und Material erzielt. Die Struktur
macht Gebrauch von der spezifischen Temperaturkurve heißer Regionen, in denen
die Luft kühler wird, je größer ihr Abstand zum Erdboden ist. Durch eine Ventilation
wird diese kühlere Luft durch den hohen Lüftungsschacht in das Zelt gebracht. Im
Zusammenspiel mit der strahlungsreflektierenden Membranoberfläche ermöglicht
dies den Einsatz des Zeltes in Wüstenregionen [Vog06].

Abb. 42 a-f
a - Freizeizbad
Rülzheim, [Cov07]
b - Desert Seal, Studie
der Europäischen
Raumfahrt Behörde
[Ten07]
c - Buddy Holly
Musical, Hamburg
d - Gaudi Musical, Köln
e - Papageno Theater
Frankfurt [Cov07]
f - Sporthalle Jeddah
[Ten07]

50
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

1.6.2. Brandschutz
Der Brandschutz umfasst die Brandverhütung, die Brandbegrenzung und die
Brandbekämpfung. Geregelt werden diese Maßnahmen in [DIN 4102], bzw. in der
neuen DIN-EN13501.
Die Brandverhütung befasst sich mit allen Maßnahmen, die die Entstehung von Feuer
von vorn herein verhindern. Vor allem arbeitet die Norm mit Feuerwiderstandsklassen
von Bauteilen. Membrane erreichen aufgrund ihrer thermoplastischen Schweißnaht
keine Feuerwiderstandsklasse. Die unter Spannung stehenden Nähte schmelzen
unter Hitze.22 Insofern werden Membrane überwiegend als nichttragendes Bauteil
eingesetzt. Ihr Ausfall im Brandfall tangiert nicht die Tragfähigkeit der Tragkonstruktion.
Als nichttragendes Bauteil klassifiziert die Norm allerdings nach Brennbarkeit des
Materials selber. Hierfür verwendet sie verschiedene Baustoffklassen. Membrane
werden aus brennbaren und nicht brennbaren Werkstoffen hergestellt und erreichen
die, nach DIN 4102 bekannten Klassifizierungen B2 bis A2. Die Brennbarkeit von
Membranen lässt sich durch Flammschutzmittel regulieren. Meist werden Rauchgase
durch sie aber toxischer. Vereinzelt werden brandschutzwirksame Beschichtungen
verwendet. Sie bilden eine Dämmschicht, die sich unter Hitze zu einem thermisch
stabilen Schaum aufbläht, oder unter Hitzeeinwirkung kühlen.
Die bisher üblichen Brennbarkeitsklassen wurden in der EN auf A1, A2, B, C, D,
E und F –Klassen erweitert und mit Brennbarkeitskriterien zur Rauchentwicklung
(s1-s3) und dem Abtropfen (d0-d2) ergänzt. Somit sind genauere Aussagen zum
Brandverhalten der Baustoffe möglich. Die nachstehende Tabelle dient dem Vergleich
von DIN und EN Normierungen:
Tabelle 1.9. Über- Zusatzanforderung
Zusatzanforderung
Europäische Klasse Klasse nach DIN
Bauaufsichtliche Kein brennendes
setzungstabelle EN Benennung
Kein Rauch
Abfallen/Abtropfen
nach EN 13501-1 4102-1
13501-1 zu DIN 4102-1
Nicht brennbar x x A1 A1
x x A2-s1 A2
B,C-s1d0
x x
B,C-s3d0
x
Schwer entflammbar
B1
B,C-s1d2
x
B,C-s3d2

D-s3d0
x
Normal entflammbar D-s3d2
B2
E-d2

Leicht entflammbar F B3
Ü

Die Brandbegrenzung wird durch Brandabschnitte, Meldeanlagen, Sprinkler,


Rauchklappen und Rauchschutzvorhängen umgesetzt. Hier kann die Membrane als
Schutzvorhang zum Einsatz kommen. Eine Rauchschürze besteht aus Aluminium
beschichteten Glasgewebe und kann 60 Minuten lang einer Brandtemperatur von
600°C widerstehen.23
Bei der Brandbekämpfung bietet die Membran einige Vorteile. Sie stellt für die
Feuerwehr kein Hindernis da. Mit ihren Werkzeugen kann leicht ein ausreichend
großer Zugang geschaffen werden, bzw. Öffnungen zu Entrauchungszwecken
22 Ausnahme hiervon sind alle Membrane die ein Glasgewebe aufweisen und mit Glasfäden
vernäht werden
23 Firma Stürmann GmbH & Co

51
geschnitten werden. Brandherde unter der Membran führen zum Schmelzen
der Membran. Das entstehende Loch in der Membran stellt automatisch einen
Rauchabzug dar. Der Rauch, als das größte Problem und Sicherheitsrisiko im
Brandfall, kann abziehen. Das geringe Gewicht der Membrane reduziert zudem die
Gefahr durch herabstürzende Bauteile [Sch04].

Zusammenfassend weisen Membrane, vor allem durch ihre geringe brennbare


Materialmenge, schlechte Brandeigenschaften auf. Auch das Schweißnahtproblem
kann als automatischer Rauchabzug in ein Brandschutzgesamtkonzept einge-
arbeitet werden. Durch die Einführung der neuen EU-Norm ist zu erwarten, dass
durch die neuen Klassifizierungen, differenziertere Produkte auf dem Markt
angeboten werden. Tabelle 1.10. vergleicht Schmelzpunkt, Pyrolysetemperatur24
und Selbstzündungstemperatur verschiedener Membranmaterialien:

Tabelle 1.10.
Schmelzpunkt in °C Pyrolysetemperatur in °C Selbstzündungstemperatur (°C)
Schmelzpunkt, Pyro-
lysetemperatur und
PVC >140° 200–300° 455°
Selbstzündungstem-
peratur verschiedener
Polyester 250° 283–306° 510°
Membranmeterialien
ETFE 270° - -

PTFE 327° 510–540° 580°

Glasgewebe >1100° - -

Materialien
PVC beschichtetes Polyestergewebe enthält flammenhemmende Mittel und wird
damit in Klasse B1 eingestuft. Es tropft nicht brennend ab und die Rauchentwicklung
beim Brand bleibt gering. Die Temperaturen über 120°C beginnen die Schweißnähte
aufzureißen und bei weiterem Temperaturanstieg schrumpft und schmilzt die
Dachbahn im Bereich der Flammenwirkung. Außerhalb der direkten Feuereinwirkung
brennen PVC Bahnen nicht weiter.
PTFE beschichtetes Glasfasergewebe zeigt hervorragende brandschutztechnische
Eigenschaften. Es lässt sich erst in einem Temperaturbereich von 500°C bis 560°C
entzünden und kann nur in einer Atmosphäre mit 95% Sauerstoff zum Brennen
gebracht werden. PTFE brennt also nur bei extremsten Bedingungen und zeigt
auch hinsichtlich Raucherzeugung und strukturellem Zusammenhalt sehr gute
Eigenschaften. Bei der Prüfung des Brandverhaltens nach DIN 4102 erreichen PTFE
beschichtete Glas- und Aramidgewebe die Klasse A2. [Hop98, S.81]
ET und THV werden als nicht brennbar eingestuft, silikonbeschichtete Glasfaser-
gewebe erreichen die Brandklasse A2. Die Zersetzungsprodukte sind ungiftig. Im
Einzelnen gibt die Tabelle 1.9. eine Übersicht über die jeweilige Brandschutzklasse.
Nicht zu vergessen ist darüber hinaus, dass die vorgespannte Membrankonstruk-
tion meist noch aus weiteren Materialien besteht. So ist bei der Bemessung der
Seilquerschnitte beispielsweise zu beachten, dass der Seilquerschnitt so dimensio-
niert wird, dass er erst bei einer bestimmten Brandtemperatur die Zugfestigkeit
verliert.
24 thermische Zersetzung von Stoffen unter Ausschluss von Sauerstoff
52
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

1.6.3. Schallschutz und Akustik


Schall entsteht durch Schwingungen von elastischen Körpern, die durch Schlagen
oder Klopfen von Gegenständen, den Schallquellen, ausgelöst werden und durch
feste, flüssige und gasförmige Stoffe (z.B.: Luft, Wasser, aber auch Wänden)
an unser Ohr geleitet werden. Die Anzahl der Schwingungen in einer Sekunde
bezeichnet man als Schwingungszahl oder Frequenz. Die Einheit der Frequenz ist
eine Schwingung pro Sekunde, gleich 1 Hertz (Hz). Das menschliche Ohr kann Töne
hören, deren Frequenz zwischen 20Hz und 20.000Hz liegen. Die Lautstärke des
Schalls wird in Dezibel gemessen. 0db ist die Hörschwelle, 40db so laut wie eine
normale Unterhaltung, 60-80db entspricht dem Straßenlärm, alles über 70db schädigt
die Gesundheit. Da die Schallmaßeinheit Dezibel (dB) eine logarithmische Größe
ist, bedeutet eine Erhöhung von 3dB mehr als eine Verdopplung der Schallenergie
und Lautstärke.

Schalldämmung
Unter Schalldämmung wird die Behinderung der Schallübertragung zwischen
zwei abgegrenzten Räumen verstanden. Die bekannte und bewährte Methode
ist, dem Außenlärm Masse zur Aufnahme der Schallenergie gegenüberzustellen.
Die Luftschalldämmung einschaliger, homogener Bauteile kann in Abhängigkeit
von der flächenbezogenen Masse dargestellt werden. Zweischalige Bauteile
zeigen im Vergleich zu einem gleich schweren einschaligen Bauteil eine höhere
Luftschalldämmung. Die Höhe der Verbesserung wird durch die Biegesteifigkeit
der Schalen und ihrem Abstand, der Hohlraumfüllung, der Resonanzfrequenz des
gesamten Systems und der flächenbezogenen Masse beeinflusst. Schalldichtigkeit
ist darüber hinaus abhängig von der Dichtigkeit der Anschlüsse und der Vermeidung
von Körperschallbrücken. Die Mindestanforderungen an den Schallschutz im
Hochbau sind in [DIN4109] festgelegt. Für Außenwandbauteile von Gebäuden
wird zum Beispiel ein Schalldämmmaß von >= 30dB gefordert, welches je nach
Ruhebedarf der dahinter liegenden Räume und der Größe des Außenlärms auf bis
zu 50dB ansteigen kann [Fas03].
Durch Mehrlagigkeit von Membranen und der Füllung ihres Zwischenraums, kann
auch mit der Membran eine Schalldämmung erreicht werden, ohne dass der Vorteil des
leichten, flexiblen Materials aufgegeben wird. So genannte Zweiwandgewebe werden
mittels Eisenspänen oder Sand gefüllt, um mit dieser Masse das Schalldämmass zu
erhöhen. Mit beiden Maßnahmen geht der Verlust der Transluzenz einher.
So bietet zum Beispiel die Firma Heywinkel Zweiwandgewebe aus PES/PVC an,
aus denen 22mm dicke biegeweiche planparallele Wandscheiben hergestellt werden
können, die entweder wie Schlauchboote mit Luft aufgeblasen werden und dann
immerhin 18dB bringen, oder die sich mit Quarzsand reversibel befüllen lassen, und
dann mit 38dB aufgrund der fehlenden Resonanzfrequenzen einer 100mm dicken
Betonwand ebenbürtig sind.25 Reicht ein etwas geringerer Dämmwert, so sind
extrem leichte und selbsttragende, pneumatische Schallschutzwände aus Membran
oder Folie mit 1–3 kg/m² ein Lösungsansatz. Mit ihnen können modulare und auch
freie Formen mit kürzesten Montage- und Demontagezeiten realisiert werden. Hier
verbessert sich durch hohen Stützluftdruck die niederfrequente Dämpfung, dagegen
verschlechtert sich die höherfrequente Dämpfung.

25 Julius Heywinkel GmbH, www.heytex.de,


Wanddicken erhältlich in 22, 50, 67, 150, 200 und 335 mm

53
Für textile Lärmschutzwände bietet die Firma Girmes IN-Tex das TEXFLEX-
Zweiwandgewebe zum Verfüllen mit Quarzsand oder anderen mineralischen
Materialien an.26 Der besondere Vorteil liegt hierbei im geringen Flächengewicht von
nur ca. 30kg/m² bei gleichzeitig hoher Luftschalldämmung (DIN 52210, Rw=38 dB).

Schallabsorption
Der Einbau von Materialien wie Stoffe, Polstermöbel und Teppichböden, die
schallabsorbierende Oberflächen besitzen hat sich als bewährte Methode der
Raumdämpfung, d.h. Verkleinerung des Innenlärmpegels und der Nachhallzeit,
herausgestellt. In moderner Architektur wird zunehmend schallhartes Glas-
und Sichtbeton verbaut. Die Sprachverständlichkeit leidet unter hohen
Innenraumlärmpegel und Nachhallzeiten von mehreren Sekunden. Besonders
ungünstig wirken konkave Wandflächen, da sie den Schall fokussieren. Bei schlechter
Sprachverständlichkeit wird instinktiv lauter gesprochen, da die niederfrequenten
Grundtöne der Sprechenden sich mit den niedrigen Resonanzfrequenzen der
Räume verstärken27, was die Gespräche sehr anstrengend macht. Hier helfen Tiefen-
und Breitbandabsorber. Wenn kein Platz für opake Schallsabsorber vorhanden ist
oder ein spezielles Absorberfrequenzspektrum benötigt wird, bieten sich Absorber
aus transparenten Folien oder mikroperforierten transparenten Folien an. Bei
mikroperforierten Folien schwingt die Luft in vielen, nebeneinander angeordneten
Löchern als Masse zusammen mit der im Zwischenraum eingeschlossenen Luft
als Feder in der Art eines Masse-Feder-Systems. Die Absorberfrequenz und der
Wirkungsgrad kann rechnerisch durch die Wahl der Absorberdicke, Lochgröße und
Lochabstand, Lagenzahl und Abstandsmaße im Voraus berechnet werden. Damit ist
eine Pegeldämpfung um 4–5dB im Bereich zwischen 500 und 2.000Hz erreichbar
und eine Halbierung der Nachhallzeit.
Aufgespannte oder frei hängende Folien, die gelocht und ungelocht als
Breitbandabsorber Frequenzen zwischen 100 und 3.150Hz dämpfen, können auf
Grund der hohen Absorberleistung und Unempfindlichkeit sogar in Schwimmbädern
eingesetzt werden. Da sie transluzent sind, können sie sogar vor Glas und
Sichtflächen montiert werden28 [Sch04, Teil3].
Schallreflexion
Neueste Untersuchungen an realisierten Bauten, etwa dem Domaquarée in
Berlin, den Atrien des Technologiezentrums von Festo oder dem Parkbad Velbert
zeigen, dass sich insbesondere die massearmen ETFE- Folien gegenüber
Glas nachhallreduzierend und somit günstig auf die Raumakustik auswirken.
Ein nachhallreduzierendes Polyestergewebe wird zum Beispiel von der Firma
Kochmembranen angeboten.29 Das Artex® Licht- und Akustikgewebe ist ein speziell
für Licht- und Akustik-Membrankonstruktionen entwickeltes Gewebe, dass sich
durch die hervorragenden Licht- und Schallabsorptionseigenschaften sowie ihrer
schwer Entflammbarkeit für Innenraumanwendungen eignet.
Bei der Sanierung einer Hauptschule in Bobingen wurden die auf der nächsten Seite
abgebildeten Akustiksegel zur Akustikverbesserung der Aula realisiert (Abb.43 a,b)
Durch die Einlage von Akustikplatten zwischen den zwei Membranflächen konnte
eine Schallabsorption erzielt werden [Ims02].
26 www.girmes-intex.de
27 bei Räumen < 120 qm liegt die Resonanzfrequenz zwischen 50 und 200 Hz
28 vgl. Freizeitbad „die Welle“, Gütersloh
29 Koch Membranen, www.kochmembranen.com

54
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

Eine weitere sehr aktuelle Membrankonstruktion, die sich durch hohe Schalldämmung
auszeichnet, ist der Flughafenterminal in Bangkok von den Architekten Murphy / Jahn
in Kooperation mit Werner Sobek. Das dreilagige Membranpaket besteht aus einer
Außenmembran (teflonbeschichtetes Glasfasergewebe) einer beschichteten inneren
Membranebene und dazwischen, auf einem Seilnetz angeordnet schalldämmende,
transparente Polycarbonatplatten. Sie führen zu einer Schalldämpfung von 35dB
[Hee06].
Abb. 43 a,b
Akustiksegel Haupt-
schule Bobingen
[Ims02]

Abb. 44 a,b
Flughafenterminal
Bangkok
[Detail 7/8 2006]

1.6.4. Luftdichtheit
Membrane und Folien sind Luftdicht und bieten als Dampfsperre einen
Widerstand gegen die Wasserdampfdiffusion. Luftdichtheit ist ein wesentliches
Qualitätsmerkmal von Gebäuden und die Vorraussetzung für Behaglichkeit durch
hohe Luftqualität und die Vermeidung von Zugluft. Sie führt zudem zur Reduzierung
des Heizenergieverbrauchs. Bis zu 50% der Heizenergie moderner Gebäude wird
zum Ausgleich von Lüftungswärmeverlusten benötigt [Tra06].

Der Begriff „Luftdichtheitsschicht“ ist in [DIN 4108] definiert als „Schicht, die die
Luftströmung durch Bauteile hindurch verhindert“. Bei dieser Definition ist zunächst
nicht gesagt, wo diese Schicht zu liegen hat. Die Prinzipskizzen30 zeigen die
Luftdichtheitsschicht jeweils auf der Warmseite der Gebäudehülle. Dort ist sie aus
bauphysikalischer Sicht richtig untergebracht31. Zum Blockieren des Windes, als
Schutz des Dämmmaterials vor Luftdurchströmung werden Unterspannbahnen
eingebaut. Die Unterspannbahn liegt außen und stellt Winddichtheit her. An die
Luftdichtheit der Unterspannbahn gibt es keine besonderen Anforderungen. Sie
wird überlappend verlegt. Wichtig ist, dass sie diffusionsoffen ist. Es darf keine
Dampfsperre sein.

1.6.5. Lichttechnische Eigenschaften


Die Faszination der Membrane und Folien, ihre Leichtigkeit und Dynamik, liegt vor
allem in ihrer Transluzenz und Transparenz begründet. Um ihre Funktionsweise
besser zu verstehen sollen in diesem Kapitel die lichttechnischen Eigenschaften
dieser Materialien untersucht werden.

30 Punkt 7 der genannten Norm


31 Vermeidung von Feuchteschäden durch Kondensation

55
Licht
Strahlung, egal ob von der Sonne oder einer künstlichen Lichtquelle, entsteht durch
die Emission von Photonen aus einem erhitzten Festkörper. Wellenlängen zwischen
380nm (violett) und 780nm (rot) sind für den Menschen als Licht sichtbar. Ultraviolett-
Strahlung UV-A (315–380nm) ist dagegen nicht mehr zu sehen. Diese Strahlung
wird durch herkömmliches Fensterglas, aber auch ETFE Folien durchgelassen.
Es schädigt Farben und Gewebe und lässt die Haut altern. Die noch kurzwelligere
UV-B-Strahlung (280- 315nm) durchdringt ETFE-Folien und Spezialglas, bräunt
und verursacht bei Überdosis Hautkrebs, entkeimt und wird für die Bildung von
Vitamin D gebraucht. Im Strahlungsspektrum davor befindet sich die UV-C Strahlung
(100- 280nm). Sie wird, bei intakter Atmosphäre von der Ozonschicht vollständig
absorbiert. Im Gegensatz zur kurzwelligen UV-Strahlung ist die langwelligere
Infrarotstrahlung (IR) (800nm–1mm) auf der Haut als Wärmestrahlung spürbar.
Der Treibhauseffekt in Glasbauten funktioniert durch die selektive Durchlässigkeit
von Glas, das kurzwellige IR-Strahlung passieren lässt, die von den erwärmten
Bauteilen zurückgesendete langwelligere Wärmestrahlung (3000nm–0,4mm) aber
reflektiert und nicht durchlässt.
Von der Sonne erreichen uns an einem Sommertag 100.000lx, an einem bedeckten
Sommertag 5.000–20.000lx, an einem sonnigen Wintertag 10.000 lx, an einem trüben
Wintertag 400lx, bei Vollmond 1lx. Das menschliche Auge erkennt Farben ab 3lx,
die Arbeitsstättenrichtlinie nennt 100lx für Aufenthaltsräume, 300–500lx für Büros,
1.000lx für feinmechanische Arbeiten. Bei einer Transluzenz der Gebäudehülle
von 5–10% (Traglufthalle für Tennis aus PES/PVC Membrane) ist folglich an allen
Sommertagen ausreichend Licht vorhanden, sodass tagsüber auf eine zusätzliche
Beleuchtung verzichtet werden kann. [Sch04]

Transmission, Reflexion, Absorption


Membrane und Folien verhalten sich je nach Zusammensetzung des Materials
unterschiedlich. Deutlicher Unterschied ist, dass die Membran transluzent ist, die
Folie dagegen transparent hergestellt werden kann. Transmission, Reflexion und
auch Absorption von Strahlung muss also werkstoffabhängig ermittelt werden.
Dabei bieten Membrane und Folien eine Bandbreite von Lichttransmission. Sie kann
bei opaken, beschichteten Geweben bei 0% liegen, transparente Folien weisen
dagegen Transmissionswerte bis zu 95% auf. Ein fünfprozentige Lichtdurchlässigkeit
des Daches erzielt bereits eine so helle Atmosphäre, dass künstliches Licht
überflüssig wird.
Für den Energieeintrag in das Gebäude, aber auch für Beleuchtungszwecke, ist
in erster Linie die Transmission von Bedeutung. Sie bestimmt wie viel Strahlung
durch das Bauteil fällt. Neben der direkten Strahlungstransmission absorbiert das
Bauteil zudem Strahlung, die in Wärme umgewandelt wird. Dieses Verhalten wird
über Absorptionsgrade angegeben. Der Verbleib dieser Wärme wird durch die
Reflexionseigenschaft des Bauteils bestimmt. Ein hoher Reflexionsgrad führt zu
geringen Wärmeverlusten nach Außen.
Für eine energieoptimierte Fassade sollte das Bauteil also eine hohe Transmission
im sichtbaren Strahlungsbereich aufweisen, eine gute Absorptionseigenschaft
aufweisen und dazu eine hohe Reflexion im langwelligen Strahlungsbereich
besitzen.
Optimiert wurden diese Eigenschaften bei Wärmeschutzverglasungen. Zum
Vergleich nachstehend die spektralen Kennzahlen des Wärmeschutzglases:
56
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

1,0
Abb. 45
Strahlungseigen- WO
schaften von
0,8 Uc O
Wärmeschutzglas
Institut für Lichttech- UO
nik, TU-Berlin Absorption

U O
0,6

W O bzw.U O
WO Reflexion
0,4

0,2

Transmisssion
0,0 O
250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000 2250 2500
O/ nm

Das Wärmeschutzglas zeichnet sich durch hohe Transmissionswerte im sichtbaren


Strahlungsspektrum zwischen 380nm und 780nm aus. Im Bereich langwelliger
Strahlung steigt dagegen der Absorptions- und Reflexionsgrad.
Dem gegenüber verdeutlichen die Messungen der Strahlungseigenschaften an
PVC-PE Membranen, durchgeführt durch das Laboratorium Blum und ETFE Folien,
durchgeführt am Institut für Lichttechnik an der TU-Berlin, die Charakteristik dieser
beiden Materialien.
Abb. 46
Strahlungseigen- Transmisssion
schaften von ETFE- ETFE
Folie und PVC-PE
Membran.

Reflexion
PVC-PE

Transmisssion
PVC-PE
Reflexion ETFE

Das hier getestete PVC-PE weist eine Strahlungstransmission im sichtbaren


Spektralbereich von ca. 8% auf. Die Werte können je nach Hersteller und Typ
zwischen 5 bis 20% differieren. Dagegen ist der Reflexionsgrad sehr hoch. ETFE, als
transparentes Material, verhält sich gegenteilig. Mit bis zu 95% Transmissionsfähigkeit
ist es sehr Strahlungsdurchlässig, die Reflexionsgrade dagegen laufen gegen Null.
Für den Einsatz im Fassadenbereich ist festzuhalten, dass für die Deckung des
Tageslichtes, beide Materialien geeignet sind. ETFE Fassaden sind auf jeden Fall
mit einer Verschattung zu versehen. Für den Energieeintrag ist die ETFE Folie
deutlich günstiger. Die hohe Transmission ermöglicht hohe Strahlungseinträge.
PVC-PE Fassaden ermöglichen weit geringere Strahlungserträge.
So gut die Strahlungstransmission der ETFE Folie ist, so kritisch muss dagegen
ihr Verhalten der Wärmespeicherung gesehen werden. Die Reflexion der
Strahlungswärme im langwelligen Bereich ist hierfür verantwortlich. Sie verläuft wie
nachstehend dargestellt:
57
Abb. 47
Strahlungseigen-
schaften von ETFE-
Folie im langwelligen
Bereich

Mit einem maximal fünfprozentigen Reflexionsgrad ist der Wärmeverlust der


absorbierten Strahlung aus dem Bauteil sehr hoch. Wärmeschutzverglasungen
weisen in diesem Bereich bis zu 90% auf. Eine Beschichtung von Folie und PVC
Membran, analog der Aluminiumbedampfung von Wärmeschutzgläsern könnte
diese Eigenschaften verbessern, die Beschichtungen müssen jedoch auf die
hohe Verformbarkeit der Materialien angepasst werden. Diesen Ansprüchen wird
eine von der Firma Dunmore32 entwickelt Aluminium Beschichtung, mit einer
ITO Schutzlackierung gerecht. Die Aluminiumbeschichtung erhöht dabei das
Reflexionsvermögen des Materials. Nachteilig an dieser Behandlung ist jedoch,
dass gleichzeitig die Transmission der Folie reduziert wird. Die nachstehenden
Strahlungsspektren verdeutlichen diesen Zusammenhang:
Abb. 48 a,b
Strahlungseigen-
Reflexion schaften von
Transmission a) Aluminiumbeschich-
teter ETFE-Folie
Reflexion
b) Aluminium und ITO-
Transmission beschichtete ETFE
Folie

Muster 1 (Abb.48a) ist eine 0,05mm starke ETFE Folie, Aluminium beschichtet. Die
Aluminiumbeschichtung führt zu einem Ansteigen des Reflexionsgrades, nachteilig
dabei die gleichzeitige, drastische Reduzierung des Transmissionsgrades. Diese
also gegensätzlich wirkenden Eigenschaften können durch eine nachträgliche ITO
Beschichtung angeglichen werden. Muster 2 (Abb.48b) zeigt das Strahlungsverhalten
einer Aluminium- und ITO-beschichteten ETFE-Folie. Trotz einer fast 50
prozentigen Transmission können hohe Reflexionswerte gerade im Langwelligen
Wärmestrahlungsbereich verzeichnet werden. Hierfür eine detaillierte Betrachtung
des Wärmestrahlungsspektrums das zwischen 2,5 und 25 Mikrometern liegt:

32 Dunmore Europe GmbH, Freiburg

58
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

Abb.49
Wärmestrahlungsspek-
Reflexion
trum der Aluminium
und ITO-beschichteten
ETFE-Folie

Eine kombinierte Aluminium-ITO Beschichtung von ETFE Folien führt also zu


Folieneigenschaften, die ähnlich von Wärmeschutzglas hohe Reflexionsgrade im
langwelligen Wärmestrahlungsbereich aufweisen, und mit 50% noch eine hohe
Lichttransmission im sichtbaren Strahlungsspektrum zulassen.

Die Entwicklung von Low-E-Folien hat also gerade erst begonnen. Dagegen werden
Low-E-Membrane bereits serienreif eingesetzt. Beispiel hierfür ist die äußere
Membranlage des Flughafenterminals in Bangkok, entwickelt und ausgeführt von
der Firma Hightex Engineering GmbH [Hee06].

Dadurch, dass die Eigenschaften von Transmission und Absorption einander


ausschließen, liegt das Optimum entweder in diesen aufwendigen Behandlungen des
Fassadenmaterials, oder in einfacheren Sonnen- und Wärmeschutzvorrichtungen,
wie Rollos oder Jalousien, die je nach Tages- und Jahreszeit die Fassade innen,
bzw. außen schließen und auf diese Weise überschüssige Strahlung reflektieren
oder vor Abkühlung des Gebäudeinneren schützen.

-a -b
Tabelle 1.11.
-a außen- und
-b innenliegende
Sonnenschutz-
elemente

Die nachfolgende Tabellen 1.12 bis 1.15 fassen die Messergebnisse für gängige
Membran und Folienstoffe abschließend zusammen, sie wurden in [Sch04]
veröffentlich.

Die Materialangaben zu Lichteigenschaften sind Designwerte. Da unterschiedliche


Messungen und Bewertungsmethoden verwendet wurden, sind die Zahlen nur
eingeschränkt vergleichbar.

59
Messmethode: Ferrari 702T2, Ferrari 1502T2, Tabelle 1.12.
ASHRAE 74–79 Typ I Typ V PES/PVC-Gewebe
Sichtb. Licht 340-780 nm Transmission 14% 6%
UV Transmission 0% 0% 0%
PES/PVC-Gewebe in Weiß für Membrankonstruktionen, Traglufthallen, Bierzelte, Chapiteaus in B1

Messmethode: Verseidag Verseidag Tabelle 1.13.


DIN EN 410 Typ 18039 Typ 18059
PTFE-Glasgewebe
Sichtb Licht 380-780 nm Transmission 17% 11%
Sichtb Licht 380-780 nm Reflexion 77% 80%
UV Transmission 0,1% 0,1%
PTFE-Glasgewebe für Membranbauten, Luftkissen in A2/B1

Messmethode:
ASTM E903
4T20 4T40 Tabelle 1.14.
Sichtb.Licht 450-650 nm Transmission 19% 38% PTFE-Gewebe
Sichtb. Licht 450-650 nm Reflexion 81% 62%
UV-Licht 350 nm Transmission 1% 1% 32%
UV-Licht 350 nm Reflexion 33% 67%
PTFE-Gewebe für Lichtdecken und Messestände von Gore, Rk K/S 4200/4000 N/5cm in B1

Nowoflon 6235 Nowoflon 6235 Tabelle 1.15.


Messmethode: DIN 5036-
Klar 200 my Weiß 200 my
Ulbrichtkugel mit Glühlampe ETFE-Folien
Sichtb Licht 380-780 nm Transmission 95% 40–50%
Sichtb Licht 380-780 nm Streulicht 10% 40–45%
Geradliniger
Sichtb Licht 380-780 nm 85% 5%
Lichtdurchgang
Energiedurchlassgrad 92%
Nowoflon 6235 Nowoflon 6235
klar 100 my Weiß 200 my
UV-A 320-380 nm Transmission 83% 7%
UV-B 280-320 nm Transmission <60% <5
Opazität 7% 50%
ETFE-Folien füt Gewächshäuser, Tiergehege, Schwimmbäder, Solarkollektoren von Nowofol in B1

Transparenz
Die Angaben zur Transparenz können aus den Transmissionswerten, im sichtbaren
Spektrum des Lichts, abgelesen werden. Die Lichtdurchlässigkeit eines PVC-
beschichteten Gewebes liegt bei ungefähr 5-10%. Die Lichtdurchlässigkeit von
PTFE-beschichteten Glasfasergeweben liegt bei 8-12 %. [Blu02]. ETFE-Folien
weisen eine bis zu 99 prozentige Transparenz auf.

UV Beständigkeit
Die heute gängigen Membrane aus Folien oder beschichteten Geweben für den
Außenbereich sind sowohl UV- als auch witterungsbeständig. Weichmacherfreie
Materialien aus reinen Fluorkunststoffen wie PTFE beschichtete Glasgewebe oder
ETFE Folien zeigen selbst nach 25 Jahren keine nennenswerte Qualitätsminderung
durch Sonne oder Witterung. Auch PVC-Materialien haben sich im Praxiseinsatz
zwanzig Jahre lang bewährt, allerdings wegen ihrer Verschmutzungsanfälligkeit mit
Einschränkungen beim optischen Erscheinungsbild. [Koc04]

Gestaltung
Die optischen Eigenschaften der Membrane und Folien sind auch für ihre Gestaltung
von Interesse. Bei bereits 5% Transluzenz sind von innen beleuchtete Membranhüllen
bei Nacht weithin sichtbar. Die Allianz Arena erzeugt mit ihren hinterleuchteten ETFE-
Kissenstrukturen ein solches Farbenspiel.33 Mit Auflicht, Durchlicht und Streiflicht, mit
weißem oder farbigem Licht, mit Kunst- oder mit Sonnenlicht kann die Textur und die
33 http://www.foiltec.de/deu/symposium/ctfoa-vortrag-ifes.pdf

60
1.6. Der Membranbau - Bauphysikalische Eigenschaften

Topologie der Membranbauten ins Vielfache gesteigert oder auch aufgelöst werden.
Einige Bauten, etwa der Busbahnhof in Offenburg oder die Reichstagsverhüllung
sind Gesamtkunstwerke, bei denen die Transparenz, Transluzenz und Reflexion der
Hüllwerkstoffe die Basis für die Interaktion mit Form und Licht ist.
Membrane, vor allem die PVC- beschichteten Polyestergewebe sind in ihrer
Farbgestaltung beliebig, ihre Einfärbung ist in jeder erdenklichen Farbe möglich.
Die gebräuchlichen Farbpigmente sind farb- und lichtecht, schwermetallfrei und
umweltfreundlich. Für andere Gewebe ist die Farbpalette eingeschränkter.

Die Entwicklung der LCD-Technik wird ganz neue Möglichkeiten eröffnen: „Wenn
diese, heute noch teurer Teil unseres Notebook-Computers, in vielleicht 5 Jahren
so billig sind wie Küchenfolie aus Aluminium, können Gläser standardmäßig damit
beschichtet werden. Die Grenzen zwischen Wand, Fenster und Dach verschwimmen:
Die intelligente Glasscheibe ändert Farbe und Durchlässigkeit nach der Tageszeit,
der Sonne, der Funktion, ist Vorhang, Jalousie und Werbetafel in einem. Damit
können Läden, Büro, Bibliotheken, Fertigungsstätten mit einheitlichen, industriell
vorgefertigten Hüllelementen, die sich gesteuert oder chamäleonhaft ihrer Aufgabe
anpassen, eingekleidet werden. Das ergibt neue Dimensionen für das Vokabular
des architektonischen Entwurfs“ [Cov07].

61
62
2. Membranumhüllte Gebäudesysteme

2. Membranumhüllte Gebäudesysteme

2.1. Das Gebäudekonzept


2.1.1. Wärmeschutzkonzept
2.1.2. Raumklima
2.1.3. Belichtung, Belüftung, Überhitzung

2.2. Energieeinsparpotenziale
2.2.1. Gebäudedefinition
2.2.2. Parameterstudien
2.2.3. Gebäudevarianten
2.2.4. Jahrestemperaturbilanz der Zwischenzone
2.2.5. Energiebilanzierung nach EnEV04

2.3. Strömungssimulationen
2.3.1. Modellbeschreibung
2.3.2. Variationen

63
2. Membranumhüllte Gebäudesysteme
Ziel der Arbeit ist es, eine neue Anwendung für den mechanisch vorgespannten
Membranbau zu entwickeln. Wie bereits in der Einführung dieser Arbeit dargelegt,
beschränkt sich sein Einsatz bisher auf Projekte mit geringen Anforderungen.
Größtenteils werden mechanisch vorgespannte Membrankonstruktionen für
einfache Überdachungen, gering oder nicht gedämmte Pavillons, Zelte oder als
bloße Dekoration verwendet. Verantwortlich für dieses Nischendasein dieser
Konstruktion sind ihre gekrümmten Geometrien, die nur schwer mit der herkömmlich,
rechtwinkligen Gebäudekubaturen zu verbinden sind, die geringe Materialstärke und
Biegeweichheit des Materials sowie den fehlenden wärme- oder schalldämmenden
Eigenschaften der Membrane.
Die Qualitäten der Membran liegen in ihrer Leichtigkeit, Lichtdurchlässigkeit und
dynamischen Form. Um diese Vorzüge vermehrt in die Architektur einbinden zu
können wird in dieser Arbeit eine Anwendungsmöglichkeit vorgestellt, die trotz der
beschriebenen Nachteile der Membran, einen sinnvollen Einsatz des Materials
ermöglicht: Das membranumhüllte Gebäudesystem.
Das membranumhüllte Gebäudesystem zeichnet sich durch eine Dopplung von
Fassade und Dach aus, die durch eine membrane Umhüllung des Gebäudes erfolgt.
Es entsteht eine Zone zwischen Gebäudewand und Membranhülle, die als Wärme-
und Schallschutzpuffer funktioniert. Diese und weitere vorteilhafte bauphysikalische
Eigenschaften der membranumhüllten Gebäudesysteme werden im Folgenden
vorgestellt.

2.1. Das Gebäudekonzept


Die Membranumhüllten Gebäudesysteme reihen sich ein in die Entwicklung
der Glasdoppelfassaden. Das Ziel einer Optimierung von Raumkomfort und
gleichzeitiger Reduzierung des Energieverbrauchs steht bei beiden Konzepten
im Vordergrund. Glasdoppelfassaden schaffen durch das Vorhängen einer
Einfachverglasung als Windbarriere einen Fassadenzwischenraum mit integrierten
beweglichen Sonnenschutz als Wintergarten. Dies verbessert Schall-, Wärme und
Sonnenschutzeigenschaften der Fassade. Die Erfahrungen der Anwendungen zeigen
jedoch, dass die Glasdoppelfassade bei niedrigen und hohen Außenlufttemperaturen
an ihre Grenzen stoßen. Ausführliche Entwicklungen und Probleme werden in
[Boh04] [Oes01] beschrieben.
Eine Weiterentwicklung der Glasdoppelfassade sind die Hybridfassaden. Ihr
wesentlicher Unterschied besteht in der Reduzierung aufwändiger Technik. Anstelle
herkömmlicher Vollklimaanlagen erfolgt bei diesem Konzept die Frischluftversorgung
mit geringem Luftwechsel nach dem Prinzip der Quelllüftung, ohne Zugerscheinungen
und die Raumkühlung über eine mit Kaltwasser gespeiste Kühldecke. Eine natürliche
Belüftungsmöglichkeit ist vorgesehen. „Hybridfassaden stellen sich nicht mehr
als starre undurchlässige Grenze zwischen Raum und Umgebung dar, sondern
als semipermeable Membran mit dynamischen Eigenschaften, welche negative
Außeneinflüsse (Regen, Sturm, Hitze, Kälte und Lärm) reduziert und die positiven
(Sonne, Licht, Luft) so weit wie möglich und sinnvoll zur natürlichen Beheizung,
Beleuchtung und Belüftung nutzt.“ [Heu05]
Membranumhüllte Gebäude folgen den Prinzipien der Hybridfassade. Als zweite
Gebäudehülle umhüllen sie ein Gebäude und spannen so einen Gebäudezwischen-
raum auf, der als thermische Pufferzone die Wärmeenergieverluste des Gebäudes

64
2.1. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Das Gebäudekonzept

reduziert. Mit nutzerfreundlichen Konzepten, sind dabei natürliche Belichtung und


Belüftung jederzeit möglich, auf den Einsatz von technischer Gebäudesteuerung
kann verzichtet werden. Die Membran, als gewichtsoptimierter Baustoff, erzielt dabei
durch ihr geringes Eigengewicht hohe Wirtschaftlichkeit. Neben der Leichtigkeit
des Materials profitieren membranumhüllte Gebäude von ihrer Transluzenz und
Winddichtigkeit. Die Verwendung von Folien ermöglicht darüber hinaus Transparenz
und UV-Durchlässigkeit.
Nachteilig dagegen ist, dass Membran- und Folienbaustoffe Aspekte der Wärme-
und Schallisolierung, der Einbruchsicherheit und Diffusionsoffenheit nicht erfüllen.
Die membranumhüllten Gebäudesysteme ermöglichen durch eine Dopplung der
Gebäudehülle die Verwendung dieser Werkstoffe: Membran und Folie wirken als
Wetterschutz, sie bilden den äußeren Raumabschluss und lassen ausreichend Licht
und UV-Strahlung ins Gebäudeinnere. Wind und Schneelasten werden jedoch direkt
an die primäre Tragkonstruktion des Gebäudes weitergeleitet. Sie ist konventionell
aufgebaut und übernimmt neben dem Lastabtrag des Gebäudes, die Schall-
und Wärmeisolierung des Gebäudes. Sie bietet Einbruchschutz und stellt einen
Energiespeicher für solare Wärmegewinne.
Nachstehend die Funktionenverteilung von primär-konventioneller Gebäudehülle
und sekundär-vorgeschalteter Membran-, bzw Folienhülle.

Abb. 50 leicht Geschoßlasten abtragend


Eigenschaften transluzent wärmeisolierend
der gedoppelten transparent schallisolierend
Gebäudehülle UV-durchlässig einbruchsicher
winddicht diffusionsoffen
wasserabweisend energiespeicherfähig
selbsttragend

Die Vorteile dieser Fassadendopplung durch eine Membranhülle sind vielfältig.


Architektonisch können Fassaden bei der Verwendung der zweiachsig gekrümmten
Oberflächen der Membran durch hohe Plastizität und räumlicher Tiefe neue
Formensprachen aufzeigen, die eine hohe visuelle Leichtigkeit besitzt. Auch
unter Verwendung von Kunstlichtsystemen ergeben sich neue gestalterische
Möglichkeiten dieser Gebäudesysteme. Die Membran-, bzw. Folienfassaden kann
als adaptierbare, sich verändernde Fassade ausgeführt werden. So wird aus der
statisch unveränderlichen Ansicht eines Gebäudes, ein sich nach Klimaverhältnissen
und den Nutzungsanforderungen veränderndes Erscheinungsbild entstehen.
Bedruckung, farbliche Gestaltung und der Einsatz als Werbemedium schließen den
Kanon der Möglichkeiten der Membranfassade ab.
Die Leichtigkeit des Materials reduziert notwendige Unterkonstruktionen. Es resultiert
eine Fassadenkonstruktion die weit wirtschaftlicher herzustellen ist, als vergleichbare
Glasfassaden.
Bauphysikalisch ermöglicht diese Konstruktionsweise Verbesserungen im
Bereich des Wärmeschutzes. Er führt zu Absenkung des Energieverbrauchs. Der
Feuchtigkeitsschutz der Bauteile wird erhöht und vor allem kann ein natürliches,
gesundes Raumklima des Gebäudes erzielt werden.
65
Nachstehend ein schematisches Konstruktionsprinzip der Gebäudedoppelhülle. In
Kombination einer äußeren biegeweichen Membranhülle mit einer innenliegenden
Wand aus biegesteifen, tragenden Materialien und Dämmstoffen, entsteht eine
Membrandoppelfassade. Die innere Hülle ist geschützt durch die äußere Membran.
Zwischen Innen- und Außenhülle entsteht eine dämmende Zwischenzone.

Abb. 51
schematischer
Fassadenaufbau
Innen Zwischen- Außen
zone

Gebäude- Membran-
wand Hülle

2.1.1. Wärmeschutzkonzept
Bevor in den folgenden Kapiteln ausführlicher auf bauphysikalische Eigenschaften
eingegangen wird und hierzu Studien entwickelt werden, folgt nachstehend eine
Zusammenfassung der Funktionsweise membranumhüllter Gebäudesysteme.
Die zweite Gebäudehülle funktioniert als Solarfalle des Gebäudes. Die Membran wird
durch die solare Strahlung am Tag erwärmt. Das lichtdurchlässige Membranmaterial
absorbiert die Strahlung. Die Luftschicht in der Pufferzone wird erwärmt. Sie bildet
eine zweite Isolationsschicht für das Gebäude und trägt deutlich zur Minimierung
der Wärmeverluste des Gebäudes bei. Die innen liegende Gebäudewand dient
nicht nur statischen Funktionen. Sie ist eine zweite wärmedämmende Schicht
für die innen liegenden Räume und kann zudem die einfallende solare Strahlung
aufnehmen und als Wärmespeicher genutzt werden [Hau04, S.160]. Auch der
Boden der Zwischenzone funktioniert als aktiver Speicher.36 Tagsüber nimmt er die
Strahlungsenergie auf und gibt sie nachts ab an die Zwischenzone, sodass auch
ohne Sonnenstrahlung die Zwischenzone aktiviert wird.
Abb. 52 a,b
Wärmeschutzkonzept

Energiegewinne werden außerdem durch die Installation von Sonnenkollektoren


erzielt. Auf dem Dach oder der Wand des Innengebäudes werden Absorberschläu-
che verlegt. Sie speichern die Strahlungswärme im Wasser. Mit dieser Energie kann
die Warmwasseraufbereitung sowie die installierte Wandheizung des Gebäudes
betrieben werden.

36
Da die passive Speicherung von Wärme (Kälte) im Raum durch die Konstruktion des Gebäudes
und das thermische Verhalten der Materialien begrenzt ist, liegt die Überlegung nahe, zusätzliche
Speicher im, neben oder unter dem Gebäude einzurichten. Solche Ansätze sind schon zahlreich
untersucht worden. Typisch sind z.B. die Anfang der 1980er Jahre entwickelten Konzepte mit
Kiesspeicher [Boh04] Seite 27. Weiterführende Informationen in [Fis01] und www.solarserver.de

66
2.1. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Das Gebäudekonzept

2.1.2. Raumklima
Die Membranhülle ermöglicht die Gebäudeaußenwand vollkommen diffusionsoffenen
zu gestalten und somit der Luftfeuchtigkeit der Innenräume keinen Widerstand im
Verdunstungsprozess nach Außen entgegenzustellen. Normalerweise müssen
Energiesparhäuser in Holzkonstruktion mit Dampfsperren ausgestattet sein,
um gerade diese Wasserdampfdiffusion zu verhindern [Grü98,S.45]. Denn bei
kalten Temperaturen fällt Tauwasser in der Außenwand aus und beschädigt die
Konstruktion. Bei membranumhüllten Gebäuden kann dieser Tauwasserausfall
zugelassen werden, denn die Erwärmung der Zwischenzone am Tage trocknet die
Außenwand wieder und die Feuchtigkeit wird über die Zwischenzone nach Außen
abtransportiert. So verhilft die Gebäudehülle, in den Innenräumen Wasserdampf über
natürliche Diffusion zu beseitigen, ohne auf Fensterlüftung zurückgreifen zu müssen,
die kostbare Energie vernichtet, oder aufwändige Lüftungsanlagen einsetzen zu
müssen, wie es bei Passivhäusern üblich sind. [Mey01,S.59] Die Räume erhalten
ein natürliches Klima, die Gefahr der Schimmelbildung in den Räumen ist durch
sofortige Dampfdiffusion ausgeschlossen und auf eine künstliche Dampfsperre, die
die Räume klimatisch abschließt kann verzichtet werden.

Abb. 53
Raumklima

2.1.3. Belichtung, Belüftung, Überhitzung


Die Überhitzung ist ein großes Problem der Doppelfassadentechnik, auf die das
membranumhüllte Gebäudesystem reagieren muss. So effizient die winterlichen
Energieeinsparungen sind, so schwierig ist es eine sommerliche Überhitzung
ohne künstliche Kühlung zu verhindern. Das Gebäude reagiert durch mehrere
Maßnahmen auf Überhitzung. Der entscheidende Schutz dieses Gebäudesystems
liegt in der Reduzierung des Energiedurchlasses. Das Kapitel 2.2. wird zeigen, dass
neben transluzenten, oder transparenten Membranflächen, die Anordnung von
wärmedämmenden, opaken Membranflächen sowohl für den Sommer-, als auch für
den Winterfall sinnvoll sind. Da die U-Werte der Membran-, bzw. Folienhülle ungünstig
hoch sind, verliert die Zwischenzone im Winter ihre erzeugte Wärme schnell über
diese Bereiche. Mit einer Reduzierung des transparenten Flächenanteils zugunsten
opaker, wärmeisolierender Flächenanteile,kann ein Verhältnis erreicht werden, bei
dem noch genügend solare Strahlung in die Zwischenzone fällt, ihre Auskühlung
dagegen verlangsamt wird. Im Sommerfall wird durch diese Maßnahme eine
Überhitzung, wie sie bei komplett verglasten Doppelfassaden auftritt vermieden.
Unterstützend sorgt die Belüftung der Zwischenzone für Kühlung. Lüftungselemente
in Form von Klappen oder Lüftungsgittern sorgen im Sockelbereich für ausreichenden
Lufteinlass, die in der Zwischenzone aufgeheizte Luft steigt nach oben kann hier über
die gleichen Öffnungselemente nach Außen entweichen. Das Strömungsverhalten der
Luft innerhalb der Zwischenzone wird ausführlich im Kapitel 2.3. untersucht werden.
Dritter Aspekt, der die Gebäudeinnenräume vor Überhitzung schützt, ist die hoch
67
gedämmte innere Gebäudehülle, die, genauso wie sie im Winter der Auskühlung
vorbeugt, im Sommer das Eindringen der Wärme reduziert. In Kombination dieser
Gebäudeeigenschaften erzielt das membranumhüllte Gebäude einen wirksamen
Schutz gegen überhöhte Temperaturen. Ihr Aufbau versucht die positiven Aspekte
einer Glasdoppelfassade zu nutzen, stellt der problematischen Überhitzung
jedoch konstruktiv ein völlig anderes Konzept gegenüber, um die Fehler einer
Doppelfassade zu vermeiden.

Abb.54
Belüftung

++
+

Die Belüftung des Gebäudeinneren erfolgt über Fensteröffnung. Im Gegensatz


zu Niedrigenergiehäusern, in denen ein Öffnen der Fenster zugunsten der
Energieeinsparung durch Lüftungsanlagen ersetzt wird, versucht dieses
Gebäudekonzept dem natürlichen Lüftungsverhalten der Menschen zu entsprechen
und Lüftung durch das Öffnen der Fenster, oder Lüftungsklappen zu ermöglichen.
Im Sommer können dabei die Fenster mit direktem Außenkontakt geöffnet werden.
So kann Frischluft in das Haus gelangen und nachts zur Kühlung des Hauses
beitragen. Im Winter dagegen würde das Lüften über diese Fenster zu hohen
Energieverlusten des Gebäudes führen. Ist es draußen kalt, können die „Winterfenster“
geöffnet werden. Sie haben keinen Kontakt nach Außen, sondern Lüften nur in
die Zwischenzone des Hauses, sodass die vorgewärmte Luft der Zwischenzone
als Frischluftzufuhr für die Innenräume genutzt wird. Das Belüftungskonzept
zieht darüber hinaus in Betracht, dass der winterliche Lüftungsbedarf dieses
Gebäudekonzeptes minimiert werden kann. Dadurch dass über die diffusionsoffenen
Gebäudeaußenwände die schädliche und geruchsbelastete Luftfeuchte automatisch
abgeführt wird kann auf vermehrte Fensterlüftung oder Lüftungsanlagen verzichtet
werden. Nachstehend eine Prinzipskizze von „Winter-“ und „Sommerfenster“ der
membranumhüllten Gebäudesysteme.
Abb. 55 a,b
Konzept der Winter-
und Sommerfenster

Die Belichtung des Gebäudeinneren erfolgt zum einen direkt über die Sommerfenster,
zum anderen, indirekt auch durch die Winterfenster. Die Zwischenzone ist durch die
Transluzenz der Membran ausreichend mit natürlichem Tageslicht versorgt. So kann
Tageslicht auch durch die Winterfenster in das Gebäude gelangen.

68
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

2.2. Energieeinsparpotenziale
Die membranumhüllten Gebäudesysteme werden in den folgenden Studien auf ihren
Heizwärme- und Primärenergiebedarf hin untersucht. Durch einen direkten Vergleich
desselben Gebäudes ohne Berücksichtigung der zweiten Gebäudehülle können
Aussagen zum Energieeinsparpotenzial der Gebäudehülle getroffen werden.
Die Gebäudesimulation wird auf Grundlage der Energieeinsparverordnung 2004
[EnEV04] durchgeführt. Hierfür wird die Software DÄMMWERK verwendet [Ker07].

Die Vorgehensweise sieht dabei folgendermaßen aus: Der doppelte Fassadenauf-


bau der membranumhüllten Gebäude wird durch eine Berechnung in zwei Schritten
simuliert. Zuerst wird die Temperaturverlaufskurve unter Berücksichtigung örtlicher
Klimadaten und den Eigenschaften der Membranhülle in der Zwischenzone ermittelt.
Anschließend können diese Werte dann als künstliche Außenklimadaten in eine
herkömmliche Energiebilanzierung nach EnEV einfließen und den Energiebedarf
des Gebäudes klären. Verglichen wird dieser Bedarf mit dem eines unverhüllten
Vergleichsgebäudes. Sein Energiebedarf wird auf herkömmliche Weise, durch
direktes Ansetzen der Außenklimadaten errechnet, eine Abminderung dieser Werte
entfällt, da keine zweite Hülle das Gebäude schützt.

Abb. 56 a-c
Vorgehensweise:
+ membranumhülltes + unverhülltes
Gebäude Vergleichsgebäude
Zuerst wird die Tempe-
ratur der Zwischezone
ermittelt, im zweiten
Schritt erfolgt die Ener-
giebilanz des Gebäu-
des unter Berücksich- X° 19°
X° 19°
tigung des künstlich
erzeugten Klimas

Ermittlung der Ermittlung des Ermittlung des


Zwischenzonentemperatur Energiebedarfs unter Energiebedarfs unter
unter Berücksichtigung der Berücksichtigung der Berücksichtigung der
Außenklimadaten Zwischenzonentemperatur Außenklimadaten

Für diese Berechnung sind folgende Festlegungen zu treffen: Zuerst muß das Gebäu-
de in seinen Abmessungen, seiner Kubatur, Öffnungen und Ausrichtung bestimmt
werden. Die wichtigsten Außenbauteile werden definiert und ihre bauphysikalischen
Eigenschaften festgelegt. Anschließend wird eine Haus- und Anlagentechnik
bestimmt. Unter Berücksichtigung dieser Werte kann im Folgenden eine Ermittlung
der solaren Gewinne für die Zwischenzone durchgeführt werden. Durch Variation
bestimmter Eigenschaften der Gebäudehülle, die im Kapitel 2.2.3 durchgeführt
werden, können Aussagen zur ihrer Optimierung getroffen werden. Anschließend
werden sechs unterschiedlich optimierte membranumhüllte Gebäude entwickelt. Ihr
Energiebedarf wird dem des unverhüllten Gebäudes gegenübergestellt.

2.2.1. Gebäudedefinition
Die Grundgeometrie des Versuchsgebäudes ist ein Kubus mit einer Grundfläche von
10x10m, die Gebäudehöhe liegt bei 7m. Innerhalb dieses Kubus liegt umlaufend
eine Zwischenzone von 1m Breite, die auch im Dachbereich das Innengebäude von

69
der Außenhülle trennt. Daraus resultieren die Maße von 8x8x6m für das eingestellte
Innengebäude. Als Standort des Gebäudes wurde Berlin festgelegt, mit gemittelten
Durchschnittsklimawerten des Deutschen Wetterdienstes, die in den Jahren 1991-
2006 zwischen -1,3°C und 24,7°C lagen. [Dwd06]. Tabelle 2.1.
Gemittelter Durch-
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez schnittswert aus den
-1,3 -1,0 1,3 4,8 9,4 12,3 14,8 14,7 10,7 6,3 1,9 -1,0 Daten des Deutschen
3,7 5,0 8,7 14,4 19,3 22,1 24,5 24,7 19,3 13,7 7,0 3,5 Wetterdienstes Station
Berlin Tempelhof
Als relevante Klimadaten wurde zudem Luftfeuchtigkeit von durchschnittlich 70%
angenommen und ein Reflexionsgrad der Erdoberfläche von Null. Nachstehend eine
Skizze von Grundriss und Ansicht.

1m Abb. 57 a,b
Grundriss und Ansicht
1m
N
des Versuchsgebäudes
8m
6m

1m

10m

Das Gebäude ist Nord- Süd orientiert. Auf der Westseite befindet sich die
Hauseingangstür. Süd- und Ostseite des Gebäudes weisen eine Fensterfläche von
jeweils 6,1m² auf, die Westseite von 4,1m². Der U-Wert von Fensterkonstruktion und
Rahmen wird mit 1,38 W/m²K angenommen, der der Eingangstür mit 1,0W/ m²K.
Die Bodendecke gegen Erdreich ist in Stahlbeton ausgeführt und hat einen
Wärmedurchgangskoeffizienten von U= 3,1W/m²K. Dach und Wandkonstruktion
werden mit 0,2W/m²K, bzw. 0,14 W/m²K angenommen, genauere Angaben hierzu
auf den folgenden Seiten.
Die Gebäudehülle wird als eine membranbespannte Konstruktion simuliert, bei der
der Rahmenanteil mit 10% in die Berechnung einfließt. Je nach gewähltem Material
und Aufbau der Hülle werden die U-Werte dieses Bauteils variieren. Als Grundlage für
die Beschreibung des Wärmedurchlasses der Membrankonstruktionen werden die
in [Ipl03] veröffentlichten U-Werte veranschlagt, die bereits im Kapitel 1.6. vorgestellt
wurden. Der Gesamtenergiedurchlass von Membran und Folie variiert dabei, je nach
gewähltem Material und Hersteller.

Tabelle 2.2
max. Transluzenz der max. Transluzenz von
Hülle U-Wert [W/m²K]
Membran [%] ETFE Folien [%]
vierlagig 1,5 6 96
dreilagig 1,9 12 97
zweilagig 2,9 25 98
einlagig 5,7 40 99

70
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

Nachstehend eine Zusammenfassung der in den Studien verwendeten


Bauteile, Informationen über ihren Aufbau, Querschnittsbreiten und den
Wärmedurchgangskoeffizienten U.
Abb. 58 Fenster
aus [Ker06]
iplus C E, 4/14/4, Ug 1.1 (BAZ), g 60%
Weichholzrahmen 90mm
(EN ISO 10077-1 D.2), Uf 1.55
Fenster DIN V 4108-4:2002 Tab.6 V

U = 1,38 W/m²K
Außentür

01 Deckfurnier 0,200
02 Dampfbremse 30m 0,030
03 Sperrfunier 0,200
04 Trägerplatte 1,500
05 PUR-Hartschaum 025 1,600
06 Trägerplatte 1,500
07 Deckfurnier 0,200

U = 1,010 W/m²K

Außenwand

01 Gipsfaser-Bauplatte 1,250
02 Schichtholzplatte 1,900
03 Zellulosefasern 035 20,000
04 Holzweichfaserplatte 200 1,900
05 Korkdämmplatten 050 6,000
06 Kalk-Zementputz 1,500

Wärmedurchgangskoeffizient
U = 0,146 W/m²K

Dachdecke
01 Gipskartonplatten 12,5 mm 1,250
02 Gipskartonplatten 12,5 mm 1,250
03 Traglattung 2,500
04 PE-Folie 0,020
05 Mineralfaser 030 18,000
06 Luftschicht schwach belüf. 2,000
07 Unterspannbahn 0,040
08 Luftschicht belüftet 2,500
09 Traglattung 2,500
10 Bitumendachbahn 0,200

U = 0,196 + 0,008 = 0,204 W/m²K


Fußboden

01 Stahlbeton 14,000
02 Kiesschüttung trocken 6,000

U = 3,102 W/m²K

71
2.2.2. Parameterstudien
Zur thermischen Optimierung der Gebäudehülle wird in den nachfolgenden
Parameterstudien jeweils eine Eigenschaft der Membranhülle variiert, um ihre
Relevanz zu prüfen. Untersucht wird der Einfluss des Wärmedurchgangskoeffizienten
(U-Wert) der membranen Gebäudehülle, der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert),
der Einfluss verschiedener Luftwechselraten, der Einfluss der solaren Strahlung,
Wand- und Dachkonstruktion, das Verhältnis zwischen transparenten und opaken
Hüllflächen sowie dem Einfluss des Volumens der Zwischenzone.

Variation des U-Wertes


In der ersten Studie werden vier verschiedene Hüllkonstruktionen miteinander
verglichen: Ein-, zwei-, drei- und vierlagige Konstruktionen. Sie unterscheiden sich
vor allem durch unterschiedliche U-Werte. Eine einlagige Membranfassade erzielt
einen U-Wert von 5,7 W/m²K, zweilagige 2,9 W/m²K, dreilagige 1,9 W/m²K und
vierlagige 1,5 W/m²K. Für jede dieser Konstruktion wird in Abhängigkeit der Strahlung
der Temperaturverlauf berechnet, der sich in der Zwischenzone einstellt, zum einen
für einen sonnigen Sommertag (21. Juni), zum anderen für einen sonnigen Wintertag
(21.Dezember) durchgeführt.
Der Temperaturverlauf ist unter dem Strahlungsdiagramm als Temperaturdiagramm
dargestellt. Der gepunktete Kurvenverlauf gibt die Außenlufttemperatur an, in blau
dargestellt ist der Temperaturverlauf einlagiger Konstruktionen, in violett zweilagiger
Konstruktionen, in gelb der Temperaturverlauf von dreilagigen- und in türkis der
von vierlagigen Konstruktionen. Diese Werte ergeben sich unter konstantem
Gesamtenergiedurchlassgrad von 0,9 und einer konstanten Luftwechselrate
von 0,3. Das Ergebnis berücksichtigt dabei nicht, dass der g-Wert mehrlagiger
Konstruktionen deutlich schwächer ausfällt als bei einlagigen. Insofern kann das
Ergebnis nur indirekte Aussagen treffen. Es zeigt jedoch die Relevanz ausreichen-
der Wärmedämmeigenschaften der Membranhülle, um die gewonnene Strahlungs-
energie nicht sofort wieder an die Umgebung zu verlieren. Im weiteren Verlauf
wird der U-Wert der Membranhülle konstant auf 2,9 W/m²K gesetzt, um damit das
Verhalten doppellagiger Membranfassaden zu simulieren, die als Mindestanforde-
rung an zweite Gebäudehüllen zu stellen sind.
Direktstrahlung Diffusstrahlung Globalstrahlung

1000

829
Abb.59a
800
Strahlungsdiagramm
21. Juni
Strahlung (W/m²)

625
600

400
U-Wert: variierend
829 g-Wert: 0,9
200
Luftw.: 0,3
0
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

U-Wert 5,7 U-Wert 2,9 U-Wert 1,9 U-Wert 1,5 Außentemperatur

100

82,5 Abb 59b


80
71,5 Temperaturdiagramm
60 56,6 21. Juni
Temperatur (°C)

40 37,4
24,7 U-Wert: variierend
20
22,1
21,0
17,3 g-Wert: 0,9
14,2
12,3 Luftw.: 0,3
0

-20
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

72
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

Direktstrahlung Diffusstrahlung Globalstrahlung

1000

800

Abb. 59c

Strahlung (W/m²)
600

Strahlungsdiagramm 400
21. Dezember 300
U-Wert: variierend 200 200
100
g-Wert: 0,9 0
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Luftw.: 0,3 Zeit (h)

U-Wert 5,7 U-Wert 2,9 U-Wert 1,9 U-Wert 1,5 Außentemperatur

100

80

Abb. 59d 60
Temperatur °C

Temperaturdiagramm 40
21,1
21. Dezember 20
18,9
14,6 4,0
U-Wert: variierend 8,5
3,5
2,7
1,4
0
g-Wert: 0,9 0,1
-1
Luftw.: 0,3 -20
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit h

Variation des Gesamtenergiedurchlassgrades (g-Wert)


Je nach Verwendung von Material ändert sich der g-Wert der Fassade. Hohe
Transluzenz ist eine der Voraussetzungen für einen hohen Energiedurchlassgrad,
genauere Untersuchungen wurden im Kapitel 1.7. ausgeführt. In dieser Studie
werden Fassadenkonstruktionen untersucht die mit 10, 30, 60 und 90% schwach
transluzente PVC-Membranen, oder hochtransparente, Ito-beschichtete ETFE-
Folien simulieren. Die Auswirkungen auf den Temperaturverlauf ist nachstehend
für einen Sommer- bzw. Wintertag dargestellt. Ein zehnprozentiger g-Wert führt
immerhin noch zu einer Temperaturerhöhung von 2°C, Bei einem g-Wert von 90%
können Temperaturen von 54°C in der Zwischenzone erreicht werden. Der Einfluss
der g-Wert Veränderung liegt jedoch unter der, die durch U-Wert Variationen erzielt
werden kann.
Strahlungssimulation 21.Juni - G-Wert variierend
Direktstrahlung Diffusstrahlung Globalstrahlung

900

Abb. 60a 800 804


700
Strahlungsdiagramm 600
Strahlung (W/m²)

591
21. Juni 500
400
U-Wert: 2,9 W/m²K 300

g-Wert: variierend 200 213

100
Luftw.: 0,3 0
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

G-Wert 90% G-Wert 60% G-Wert 30% G-Wert 10% Außentemperatur

60
54,6
Abb. 60b 50
43,5
Temperaturdiagramm 40

21. Juni
Temperatur (°C)

32,1
30

U-Wert: 2,9 W/m²K 20


24,4
22,1 17,8

g-Wert: variierend 10
16,4
14,9
13,9
Luftw.: 0,3 0
12,3

-10
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

73
Direktstrahlung Diffusstrahlung Globalstrahlung

900
800 Abb. 60c
700
600
Strahlungsdiagramm
Strahlung (W/m²)

500 21. Dezember


400
300
U-Wert: 2,9 W/m²K
300
200 200
g-Wert: variierend
100 100
Luftw.: 0,3
0
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

g-Wert 90% g-Wert 60% g-Wert 30% g-Wert 10% Außentemperatur

60

50 Abb. 60d
40 Temperaturdiagramm
21. Dezember
Temperatur (°C)

30

20 13,8
U-Wert: 2,9 W/m²K
10
10,3
6,9 1,1
g-Wert: variierend
0
4,6
3,5
0,9
0,8
Luftw.: 0,3
0,7
-1,0
-10
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

Variation der Luftwechselrate


Die Belüftung der Zwischenzone wurde bisher mit dem 0,3-fachen Luftaustausch des
Zwischenzonenvolumens in Betracht gezogen. Eine Erhöhung der Luftwechselrate
durch Öffnen von Lüftungsklappen oder Fenstern führt zur Abkühlung der
Zwischenzonentemperatur, wie die nächste Parameterstudie zeigt. Im Sommer
kann so einer Überhitzung vorgebeugt werden, im Winter durch Schließen der
Öffnungen höhere Temperaturen erzielt werden. Auf die Strahlungsdiagramme wird
im Folgenden verzichtet, sie sind identisch mit denen der vorherigen Studien und
liegen bei 800W/m² zu sommerlichen- und 300W/m² zu winterlichen Mittagszeiten.
Dies entspricht einer Strahlung, die bei guten, wolkenlosen Wetterbedingungen
auftritt.

21.Juni

Luftwechselrate 0,3 Luftwechselrate 1,0 Luftwechselrate 10 Luftwechselrate 40 Außentemperatur

60
57,1 Abb. 61a
50 53,9
Temperaturdiagramm
40
21. Juni
Temperatur (°C)

35,5
30

20
24,1
17,8
17,2
U-Wert: 2,9 W/m²K
22,1
10
14,2
12,6 g-Wert: 0,9
0
12,3
Luftw.: variierend
-10
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

21. Dezember
Luftwechselrate 0,3 Luftwechselrate 1,0 Luftwechselrate 10 Luftwechselrate 40 Außentemperatur

60 Abb. 61b
50 Temperaturdiagramm
40
21. Dezember
Temperatur (°C)

30
U-Wert: 2,9 W/m²K
20 13,75
10
12,8 1,0
0,7
g-Wert: 0,9
7,3
0 3,98
3,5
-0,3
-0,9
Luftw.: variierend
-10
-1,0
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

74
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

Variation der Strahlung


Als Ergebnis der vorherigen Studie wird nachfolgend die Luftwechselrate saisonal
angepasst. Um Überhitzung im Sommer zu vermeiden liegt die Rate zwischen
Juni und August bei 10. Zwischen Dezember und Februar liegt sie bei 0,5. Hiermit
können stärkere Auskühlung vermieden werden. In den Übergangszeiten wird die
Luftwechselrate interpoliert.
Studie A4 variiert nun, bei angepasster Luftrate die in die Zwischenzone einfallende
Strahlungsintensität. Es wird ein blauer Himmel (100%) verglichen mit weißlich
bedecktem Himmel (0%) in verschiedenen Abstufungen. Die Strahlung nimmt
mit zunehmend bedecktem Himmel ab. Jedoch verbleibt auch bei bedecktem
Himmel noch eine Reststrahlung, die die Zwischenzonentemperatur über die
Außentemperatur steigen lässt.
Strahlungssimulation 21.Juni - Strahlung variierend
Blau 100% Weißlich 100% Weißlich 50% Weißlich 25% Weißlich 0%

Abb. 62a 1200

1019
Strahlungsdiagramm 1000
828
21. Juni 800
Strahlung (W/m²)

804
U-Wert: 2,9 W/m²K 600

g-Wert: 0,9 400

Luftw.: 10 200

0
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
Zeit (h)

Blau 100% Weißlich 100% Weißlich 50% Weißlich 25% Weißlich 0% Außentemperatur

Abb. 62b 40

Temperaturdiagramm 35 36,2
35,4
21. Juni 30 30,74
U-Wert: 2,9 W/m²K
Temperatur (°C)

28,31
25,8
g-Wert: 0,9 25
22,1
14,6
14,3

Luftw.: 10 20
13,8
13,6
13,3
15

12,3
10
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
Zeit (h)

Strahlungssimulation 21.Dezember - Strahlung variierend


Blau 100% Wieß 100% Wieß 50% Wieß 25% Wieß 0%

Abb. 62c 700


672
Strahlungsdiagramm 600

21. Dezember 500


Strahlung (W/m²)

U-Wert: 2,9 W/m²K 400


300
300
g-Wert: 0,9
200
Luftw.: 0,5 100

0
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21

Zeit (h)

Blau 100% Weiß 100% Weiß 50% Weiß 25% Außentemperatur Reihe6

20
Abb. 62d 18,4

Temperaturdiagramm 15
13,8

21. Dezember 10,7


Temperatur (°C)

10
U-Wert: 2,9 W/m²K 9,1
1,4
0,9
7,6
g-Wert: 0,9 5 3,5
0,7
0,6

Luftw.: 0,5 0,5

0
-1,0

-5
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21

Zeit (h)

75
Variation von Wand- und Dachkonstruktion
Das Temperaturdiagramm der Studie A5 untersucht inwieweit die Speicherfähigkeit
der Gebäudewand Einfluss auf die Zwischenzonentemperatur hat. Es wird eine
einschalige, ungedämmte Stahlbetonwand (violett) mit der einer gedämmten (blau)
verglichen.
gedämmte Außenwand ungedämmte Außenwand Abb.63

01 Beton mittlere Rohdichte 2000 16cm 01 Beton


02 Mineralwolle MW 030, I 10cm mittlere Rohdichte 2000 16cm
03 Putzmörtel aus Kalk 1,5cm

U = 0,324 W/m²K U = 3,466 W/m²K

Das Ergebnis zeigt, dass die ungedämmte Wand unmittelbarer die einfallende
Strahlung in Form von Wärmeenergie speichern kann und somit höhere
Tagestemperaturen in der Zwischenzone erreicht werden. Nachts ist jedoch auch
die Auskühlung dieser Wand höher und kühlere Zwischenzonentemperaturen
entstehen. Die gedämmte Wand zeigt eine Reaktionsverzögerung. Sie dämpft hohe
Tagestemperaturen und erwärmt die Zwischenzone nachts.
Stahlbetonwand gedämmt Stahlbetonwand ungedämmt Außentemperatur

40
Abb. 64
35 34,5
30,2
Temperaturdiagramm
30
21. Juni
Temperatur (°C)

25
22,1 U-Wert: 2,9 W/m²K
20
16,8 g-Wert: 0,9
15,3
Luftw.: 10
15

10
12,3
0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21 0 3 6 9 12 15 18 21
Zeit (h)

Variation des Verhältnis von transparenter zu opaker Hüllfläche


Durch die Reduzierung der transparenten Hüllfläche zugunsten wärmedämmender,
opaker Bauteile kann die Zwischenzonentemperatur optimiert werden. Je stärker der
transparente Flächenanteil gesenkt wird, desto geringer fallen die Temperaturspitzen
in der Zwischenzone aus und desto mehr Wärme verbleibt nachts in der Zwischenzone.
Transparente Hüllflächenanteile von 25% reichen aus, um ausreichend Strahlung
in die Zwischenzone einstrahlen zu lassen, um mit erhöhten Temperaturen das
Gebäude vor Energieverlusten zu schützen. Die restlichen 75% gedämmter und
opaker Hüllflächen schützen vor Energieverlusten und verhindern gleichzeitig eine
Überhitzung im Sommer. Die Klimaproblematik herkömmlicher Doppelglasfassaden
kann also durch die Erhöhung des opaken Flächenanteils in der Gebäudehülle
vermieden werden.

Transp 100 / Opak 0 Transp 75 / Opak 25 Transp 50 / Opak 50 Transp 25 / Opak 75 Außentemperatur

16
14 13,8
13,0
Abb. 65
12

10
11,6
Temperaturdiagramm
Temperatur (°C)

8
9,31
21. Juni
6
U-Wert: 2,9 W/m²K
4

2
g-Wert: 0,9
0 Luftw.: 10
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21

-2
Zeit (h)

76
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

Variation des Volumens der Zwischenzone


Abschließend wird in dieser letzten Studie der Einfluss des Zwischenzonenvolumens
auf ihre Temperaturentwicklung untersucht. Dafür werden drei verschiedene
Gebäude untersucht. Ihre Außenmaße sind mit jeweils 10x10x7m identisch, jedoch
wird durch Variation des Volumens des eingestellten Innengebäudes die Größe der
Zwischenzone variiert. So ergeben sich folgende drei Versuchsgebäude:
Abb. 66 a-i
Volumen der Zwischenzone:520m³
Breite der Zwischenzone: 2m
Innenwandfläche: 120m²
Innendachfläche: 36m²

Volumen der Zwischenzone: 316m³


Breite der Zwischenzone: 1m
Innenwandfläche: 192m²
Innendachfläche: 64m²

Volumen der Zwischenzone: 37,2m³


Breite der Zwischenzone: 0,1m
Innenwandfläche: 254m²
Innendachfläche: 85m²

Die Ergebnisse dieser Studie sind unten dargestellt. Dabei zeigt der violette
Kurvenverlauf die Temperaturentwicklung der Zwischenzone größten
Volumens, der gelbe Verlauf die des geringsten Volumens. Die Auswirkung von
Volumenvariation ist im hier betrachteten Spektrum unerheblich. Je geringer das
Volumen desto geringere Tages- und erhöhte Nachttemperaturen resultieren.
Die Studie bestätigt also die Funktionstüchtigkeit von Zwischenzonen die sehr
schmal ausgeführt werden. Bei der Volumenausdehnung der Zwischenzone
sind Grenzen gesetzt. Die beiden hier beispielhaft untersuchten größeren
Zwischenzonenvolumen funktionieren jedoch eben sogut. Bei Verhältnissen größer
2:1 müssen gesonderte Untersuchungen angestellt werden.

Volumen 316m³ Volumen 632m³ Volumen 32m² Außentemperatur

Abb. 67a 60
57,5
Temperaturdiagramm 50
57,0
56,8
21. Juni
Temperatur (°C)

40
U-Wert: 2,9 W/m²K
g-Wert: 0,9 30
22,1 19,1
Luftw.: 10 20 18,2
12,3 17,4

10
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21

Zeit (h)

Strahlungssimulation 21.Juni - Volumen variierend - Ausschnitt


Volumen 316m³ Volumen 632m³ Volumen 32m² Außentemperatur

Abb. 67b 60

Vergrößeruung des 58

Temperaturdiagramms
Temperatur (°C)

56
21. Juni
U-Wert: 2,9 W/m²K 54

g-Wert: 0,9 52

Luftw.: 0,5 50
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21
0
3
6
9
12
15
18
21

Zeit (h)

77
2.2.3. Gebäudevarianten
Nachdem einzelne Eigenschaften der Membranhülle in den Parameterstudien
untersucht wurden, werden im Folgenden sechs Gebäudevarianten festgelegt, die
sich durch leichte Variationen in den Eigenschaften der Membranhülle voneinander
unterscheiden. Für sie wird eine Energiebilanz aufgestellt die anschließend der
Bilanz des Vergleichsgebäudes gegenübergestellt wird. Das Vergleichsgebäude
weist die identische Eigenschaften der sechs Varianten auf, es unterscheidet sich
von ihnen lediglich durch das Fehlen der membranen Gebäudehülle.
Tabelle 2.3.
Vergleichsgebäude 0 Gebäudevarianten der
Gebäudekante: 8,00m Höhe: 6,00m Energiebilanzieruung
O Wand, hochgedämmt, U-Wert 0,19 W/m²K
Dach, hochgedämmt, U-Wert

Variante A
wie Vergleichsgebäude mit zusätzlicher zweiten
A Gebäudehülle, U-Wert: 5,7 W/m²K,
g-Wert: 0,9, konstante Luftwechselrate

Variante B
B wie Variante A, Luftwechselrate wird jedoch über
das Jahr variiert.

Variante C
wie Variante B, mit wechselnder Luftwechselrate
C und einer Verbesserung des U-Wertes der
Gebäudehülle auf 2,9 W/m²K (zweilagige
Ausführung der Hülle)

Variante D
Der Gesamtenergiedurchlassgrad wird auf 0,3
D gesenkt (statt ETFE Folie wird eine PVC-PE
Membran simuliert)

Variante E
Der transparente Anteil der Gebäudehülle wird auf
E ein Viertel reduziert. 75% der Hülle ist opak und
hochgedämmt.

Variante F
Der transparente Anteil der Gebäudehülle wird auf
F die Hälfte reduziert. 50% der Hülle ist opak und
hochgedämmt.

78
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

2.2.4. Jahrestemperaturbilanz der Zwischenzone


Zur Ermittlung der Jahrestemperaturbilanz der sieben vorgestellten Gebäude-
varianten werden für jede Variante die zwölf durchschnittlichen Monatstemperaturen
ihrer Zwischenzone aus thermischen Simulationsberechnungen ermittelt. Wie
in den Voruntersuchungen A1-A7 können so monatlich die durchschnittlichen
Minimal- und Maximaltemperaturen der Zwischenzone ausgelesen und zu einer
Jahrestemperaturbilanz zusammengestellt werden. Dabei werden als Ausgangswert
die Klimadaten Berlins hinterlegt, die im Zusammenspiel mit den variierenden
Membranhülleneigenschaften Einfluss auf die erzielte Zwischenzonentemperatur
nehmen. Für das unverhüllte Vergleichsgebäude 0 können keine künstlichen
Zwischenzonentemperaturen ermittelt werden, da es keine zweite Membranhülle
besitzt. Stattdessen werden hier die Klimadaten Berlins, also die Außentemperaturen
aufgelistet.
Tabelle 2.4. 0 A B C D E F
Jahrestemperatur-
bilanz Transp. 100% 100% 100% 100% 25% 50%
U-Wert 5,7 5,7 2,9 2,9 2,9 2,9
Hülle

g-Wert 0,9 0,9 0,9 0,3 0,9 0,9


LW-rate konstant wechselnd wechselnd wechselnd wechselnd wechselnd

Außentemperatur Jan -1,3 / 3,7 6,8 / -0,4 7,1 / -0,3 11,5 / 0,9 8,1 / 0,5 13,1 / 2,0 10,1 / 0,6
für Variante 0 ist Feb -1,0 / 5,0 10,1 / 0,0 10,3 / 0,1 17,0 / 1,4 8,9 / 0,9 19,2 / 2,8 14,8 / 1,2
ein gemittelter
Mär 1,3 / 8,7 15,6 / 2,4 15,0 / 2,3 22,2 / 3,5 12,9 / 2,9 23,8 / 4,5 19,5 / 3,2
Durchschnittswert
min / max Monatstemperatur

aus den Daten Apr 4,8 / 14,4 29,3/10,6 20,5 / 5,7 26,9 / 6,7 20,4 / 6,2 27,6 / 7,3 24,4 / 6,4
des Deutschen Mai 9,4 / 19,3 31,8 / 13,8 24,9 / 10,1 30,3 / 10,8 24,1 / 10,4 30,5 / 11,2 28,0 / 10,6
Wetterdienstes, Station Jun 12,3 / 22,1 34,7 / 15,8 26,8 / 13,1 31,1 / 13,8 24,7 / 13,2 31,3 / 14,0 29,3 / 13,5
Berlin (1991-2006) Jul 14,8 / 24,5 34,1 / 15,5 29,4 / 15,3 34,1 / 16,4 27,3 / 15,4 34,1 / 16,1 32,0 / 15,6
www.dwd.de
Aug 14,7 / 24,7 26,7 / 11,5 29,3 / 15,1 33,5 / 15,5 27,2 / 15,2 36,1 / 15,9 31,6 / 15,5
vgl. EnEV04 und
DIN 4108-6 Sep 10,7 / 19,3 18,9 / 11,5 23,4 / 11,1 27,4 / 11,6 21,6 / 11,3 27,5 / 11,8 25,7 / 11,5
Okt 6,3 / 13,7 18,9 / 7,1 17,3 / 6,8 21,2 / 7,4 15,7 / 7,2 21,5 / 7,8 19,7 / 7,3
Nov 1,9 / 7,0 10,3 / 2,7 10,0 / 2,6 13,5 / 3,4 8,9 / 3,1 14,4 / 4,1 12,3 / 3,4
Dez -1,0 / 3,5 6,0 / -0,3 6,1 / -0,1 10,4 / 1,0 5,5 / 0,6 11,0 / 2,0 8,6 / 0,7

Die monatlliche Jan -0,9 3,2 3,4 6,2 4,3 7,5 5,4
Durchschnittsempera- Feb 0,2 5,1 5,2 9,2 4,9 11,0 8,0
monatliche Durchschnittstemperatur

tur wird als Mär 3,7 9,0 8,7 12,9 7,9 14,2 11,4
Berechnungsgrundlage Apr 8,0 19,9 13,1 16,8 13,3 17,5 15,4
für die folgende
Mai 13,2 22,8 17,5 20,6 17,3 20,9 19,3
Energiebilanzierung
verwendet Jun 16,6 25,3 19,9 22,5 18,9 22,7 21,4
Jul 17,9 24,8 22,4 25,3 21,4 25,1 23,8
Aug 17,5 19,1 22,2 24,6 21,2 26,0 24,6
Sep 13,9 15,2 17,3 19,5 16,5 19,7 18,6
Okt 9,4 13,0 12,1 14,3 11,5 14,7 13,5
Nov 4,2 6,5 6,3 8,5 6,0 9,2 7,8
Dez 0,7 2,8 3,0 5,7 3,1 6,5 4,6

Ø Temp. 8,7 13,9 12,6 15,5 12,2 16,2 14,4

79
Die Luftwechselrate der Zwischenzone liegt bei Gebäudevariante A konstant bei 1,0.
Die wechselnde Luftwechselrate in den Varianten B-F ist folgendermaßen festgelegt:
Dezember - Februar 0,5 / März, November 2,0 / April, Oktober 5,0 / Mai, September
8,0 / Juni - August 10,0. Die ermittelten Durchschnittstemperaturen werden im
zweiten Berechnungsschritt als künstliche Außentemperaturen angesetzt, um auf
dieser Grundlage eine Bilanz der Energieverluste des Gebäudes aufzustellen.

2.2.5. Energiebilanzierung nach EnEV04 - Monatsbilanzverfahren


Ziel der Energiebilanzierung ist es, für jede Gebäudevariante den Primärenergiebedarf
festzustellen. Dabei wird die Energie in kWh/m²a errechnet, die notwendig ist,
um das Gebäude mit einer Raumlufttemperatur von 19°C zu beheizen sowie
ausreichend Warmwasser vorzuhalten. Bei der Berechnung werden die Lüftungs-
und Transmissionswärmeverluste des Gebäudes bilanziert. Diesen Verlusten
werden die solaren und internen Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung, bzw.
Abwärme durch Mensch oder Maschine gegenübergestellt. Berücksichtigt wird
dabei auch die wirksame Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes. In Abhängigkeit
von der Leistungsfähigkeit der eingesetzten Haustechnik kann so ermittelt werden,
wie viel Energie im Jahr für die Bereitstellung von Warmwasser und Heizungswärme
benötigt wird. Eine ausführliche Berechnung wird im Anhang dieser Arbeit dargestellt,
nachstehend zwei Diagramme, die den Primärenergiebedarf des Vergleichgebäudes
und den der Variante E monatlich aufschlüsseln.

Variante 0

Abb. 68a
Primärenergiebedarf
Variante 0

Variante E
Abb. 68b
Primärenergiebedarf
Variante E

U-Wert: 2,9
g-Wert 0,9
LW-rate: wechselnd
Transp.: 25%

80
2.2. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Energieeinsparpotenziale

Die Primärenergiebilanz der membranumhüllten Variante E zeigt, dass sich die Zeit
autarker Energieversorgung des Gebäudes auf einen Zeitraum zwischen Mai bis
September ausdehnt. Durch Energieverluste über Bauteile und Lüftung muss in den
kälteren Jahreszeiten noch Energie aufgewendet werden, jedoch um fast zwei Drittel
weniger als beim unverhüllten Vergleichsgebäude.
Zwei weitere Jahresbilanzierungen folgen. In den unten dargestellten
Temperaturdiagrammen werden Aussagen über den Temperaturverlauf der
Zwischenzone unter Variation des g-Wertes getroffen, indem Variante C und D
miteinander verglichen werden. Der Einfluss des transparenten Hüllenanteils zum
opaken Anteil wird als Jahresbilanz durch den Vergleich der Gebäudevariante E mit
F verdeutlicht. Die diesen Studien zugrunde liegende Globalstrahlung ist im darunter
abgebildeten Strahlungsdiagramm angegeben.

Energiedurchlasskoeffizient g-Wert 0,9 (C) - 0,3 (D)


Max C Min C Max D Min D Max Aussen Min Aussen

Abb. 69a 40

Temperatur- 35
30
jahresdiagramm 25
Temperatur /°C)

der Varianten C / D 20
15
U-Wert: 2,9 / 2,9 10

g-Wert: 0,9 / 0,3 5


0
Luftw.: wechselnd -5 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Transp. 100% / 100%


transparenter Anteil der Hülle 100 % (D) - 25% (E) - 50% (F)
Max E Min E Max D Min D Max Aussen Min Aussen Max F Min F
Abb. 69b 40

Temperatur- 35

jahresdiagramm
30
25
Temperatur /°C)

der Varianten E / F 20

U-Wert: 2,9 / 2,9 15


10
g-Wert: 0,9 / 0,9 5

Luftw.: wechselnd 0
-5 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Transp. 25% / 50%


Durchnittliche Globalstrahlung

Durchnittliche Globalstrahlung

Abb. 69c 250

200
Jahresstrahlungs-
Strahlung (W/m²)

150

diagramm 100

50

0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Nach Bilanzierung aller Gebäudevarianten kann als Ergebnis die Tabelle 2.5, die
auf der folgenden Seite abgebildet ist, mit Werten gefüllt werden. Dabei werden
Parameter wie Gebäudegeometrie oder Haustechnik in allen Varianten konstant
gleich gehalten, um eine Vergleichbarkeit der Gebäudevarianten zu erreichen. Nur
so können die Energieeinsparungen, die in den vier letzten Tabellenzeilen prozentual
tabelliert sind, auf den Einfluss der Membranhülle zurück geführt werden. Ihre
Unterschiede sind auf Eigenschaftsänderungen der Membranhülle zurückzuführen,
wie sie in der Tabelle der Gebäudevarianten angegeben wurden.
Als Ergebnis ist festzuhalten, dass eine Membranfassade als einfach ausgeführte
Konstruktion keine sinnvolle, energieeinsparende Konstruktion darstellt. Sie
sollte wenigstens doppellagig sein, oder als Sandwichelement mit innenliegender
Dämmung ausgeführt werden. Dabei ist auf die Verschlechterung des g-Wertes zu
achten. Je mehrlagiger die Konstruktion, desto geringer ihr Energiedurchlass. Hier

81
bieten transparente Folien erhöhte Qualitäten. Eine Lösung dieser widersprüchlichen
Eigenschaften zeigen die Gebäudevarianten E und F. Durch die Reduzierung
der transparenten, aber wenig dämmenden Flächenanteile in Fassade und Dach
zugunsten opaker, aber gut dämmender Sandwichpaneele, wurde bei ihnen das
Verhältnis zwischen Energiedurchlass und Dämmvermögen der Hülle optimiert.
Diese Maßnahme unterscheidet das Konzept der membranumhüllten Gebäude
grundsätzlich von herkömmlichen Glasdoppelfassaden, die durch ihre vollflächige
Transparenz gerade in den Sommermonaten starke Überhitzungsprobleme
aufweisen.

Tabelle 2.5.
Gebäudeariante 0 A B C D E F
Energiebilanz

Ø Temp. 8,7 13,9 12,6 15,5 12,2 16,2 14,4

Transp. 100% 100% 100% 100% 25% 50%


U-Wert 5,7 5,7 2,9 2,9 2,9 2,9
Hülle

g-Wert 0,9 0,9 0,9 0,3 0,9 0,9


LW-rate konstant wechselnd wechselnd wechselnd wechselnd wechselnd
Qt Hüllflächen-,
Transmissions-
Qt 7.856 5.003 5.377 3.793 5.491 3.351 4.294 wärmeverluste
Ql 6.238 2.832 3.042 2.142 3.106 1.892 2.427 Ql Lüftungsverluste
Qh 8.678 4.369 4.503 2.838 4.573 2.335 3.356 Qh Heizwärmebedarf
(nach EnEV)
Energiebilanz

Qce+d+s 1.290 1.290 1.290 1.290 1.290 1.290 1.290


Qce+d+s Anlagenverluste
QE 3.419 2.428 2.458 2.076 2.474 1.960 2.195
insgesamt

Qt 100% 64 68 48 70 43 55
Ql 100% 45 49 34 50 30 39
Qh 100% 50 52 33 53 27 39
Qce+d+s 100% 100 100 100 100 100 100

Eine abschließende Zusammenfassung der Energiebilanz wird im folgenden


Diagramm illustriert. Die Ergebnisse des Heizwärmebedarfs zeigen, dass
membranumhüllte Gebäude im Vergleich zum unverhüllten Vergleichsgebäude 50
bis 75 Prozent der Energie einsparen können. Vor allem Varianten E und F weisen
die günstigsten Energieverbrauche auf. Sie sind die optimierten Gebäudevarianten.

9.000 0
Abb. 70
0
8.000 Zusammenfassendes
7.000 0
Balkendiagramm zur
6.000 B D Energiebilanz der
A
5.000 A B D Gebäudevarianten
F
[kWh/a]

C
4.000 E F
A B D C
3.000 F E
C E
2.000
1.000
0
Hüllflächen-, Lüftungsverluste Heizwärmebedarf
Transmissionswärmeverluste

82
2.3. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Strömungssimulationen

2.3. Strömungssimulation
CFD = Die folgenden Studien untersuchen das Strömungsverhalten der Luft innerhalb der
Computational Fluid Zwischenzone des Gebäudes. Hierfür werden CFD-Simulationsberechnungen mit
Dynamics der Software Ansys-CFX zu Luftbewegung, -richtung, Luftdruck und Lufttemperatur
durchgeführt. Dank der freundlichen Unterstützung von Prof. Thiele, konnte ich am
Fachgebiet für Numerische Methoden der Thermofluiddynamik, TU-Berlin diese
Parameterstudien durchführen.

2.3.1. Modellbeschreibung
Die Modellbeschreibung erfolgt in dem graphischen Editor Ansys-ICEM. Hier wird
die Geometrie festgelegt. Das Versuchsgebäude wurde mit 10x10m Außenmaße
angenommen, die Höhe mit 7m festgelegt. Eingestellt ist ein Innengebäude von
8x8x6m, sodass eine Zwischenzone von umlaufend jeweils einem Meter Breite
entsteht. Die Öffnung der Außenfassade wurde idealisiert. Der Lufteinlass im
Sockelbereich wurde als 10cm hoher Öffnungsspalt angenommen. Der Luftauslass ist
mittig im Dach der Außenfassade platziert und wird mit 1x1m festgelegt. Das Gebäude
steht in einem virtuellen Versuchsraum, der mit 100x100x50m ausreichend Volumen
bietet um ein gleichmäßiges anströmen der Luft auf das Gebäude zu ermöglichen,
sowie ein ungestörtes Abströmen simulieren zu können, ohne Störungen durch
Randverwirbelungen oder Ähnlichem. Der Windeinlass wird auf der Westseite des
Versuchsraumes festgelegt, der Auslass auf der gegenüberliegenden Ostseite.

Abb.71 a,b

Versuchsumgebung

Gebäude

Dachauslass

Innengebäude

Fassade

Fassadeneinlass

Zur Simulation der Strömung wurde im nächsten Schritt das Gesamtvolumen


elementiert. Vor allem im Bereich der Zwischenzone wurde eine enge Maschenweite
gewählt, um die Genauigkeit der Ergebnisse zu erhöhen, ebenso wurden Übergänge,
Ränder sowie Ecken der jeweiligen Elemente fein vermascht. Testergebnisse, unter
Variation der Maschenfeinheit, ergaben, dass mit 1.226.660 Punkten und 1.163.142
Elementen eine ausreichende Genauigkeit erzielt werden kann. So wurde diese
Auflösung zur Grundlage der weiteren Untersuchungsreihen.

83
Mit Hilfe der Simulationssoftware Ansys-CFX5 werden im nächsten Schritt die
Eigenschaften der jeweiligen Elemente beschrieben. Die Umgebung des Gebäudes
wird unterschieden in Bodenfläche und Begrenzung des Außenraumes, sowie jeweils
einer Windeinström- und -ausströmfläche, dem In- und Outlet. Die Windgeschwindig-
keit wird mit 1m/s angenommen, die Boden- und Umgebungstemperatur wird mit
19°C angesetzt (in den Parameterstudien werden diese Werte variiert). Die exakten
Parameter können im Anhang B nachgeschlagen werden.

Abb 72 a-g

Inlet Outlet Außenraum Boden

100 [°C]

80

60

40

Dach Westfassade 20
0

Das Gebäude selber besteht aus den vier Seitenflächen, Norden, Süden, Osten,
Westen und dem Dach. Die Differenzierung ist notwendig, um unterschiedliche
Strahlungsintensitäten auf die jeweilige Fläche definieren zu können. So wird auf
die Nordfassade eine Strahlung von 60W/m² angesetzt, Südfassade und Dach wei-
sen das zehnfache (600W/m²) auf und West- und Ostfassade werden mit 300W/m²
beschienen. Diese Strahlung entspricht einem wolkenlosen Sommertag (auch diese
Werte werden in den Studien variiert). Die Innenwand wird als gesondertes Bauteil
beschrieben. Ihr wird keine Strahlung zugeordnet. Sie erwärmt sich durch den Strah-
lungseinfall der Außenhülle.
Unter Festlegung dieser und weiterer Randbedingungen, die im Anhang ausführlich
aufgelistet sind, wird im Anschluss der Zuweisung die Strömungssimulation gestartet.
Die Ergebnisse können danach visualisiert werden und geben Aufschluss über das
Fließ- und Strömungsverhalten der Luft in dem virtuellen Raum. Lufttemperatur,
Luftdruck, die Luftgeschwindigkeit und Richtung können somit ermittelt werden.

Abb. 73
Luftbewegung im
Versuchsraum

84
2.3. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Strömungssimulationen

Die Parameterstudien müssen im Rahmen dieser Arbeit prototypisch an einem Ver-


suchsgebäude durchgeführt werden. Sie können nur das grundsätzliche Verhalten
der Luft beschreiben und qualitative Werte aufzeigen. In den folgenden Studien wer-
den die Flächen der Luftöffnungen die Breite der Zwischenzone, die Gebäudehö-
he, die Windgeschwindigkeit und Strahlungsintensität sowie die Außentemperatur
variiert, um Aussagen über den Einfluss der jeweiligen Größe auf die Temperatur-
verteilung der Zwischenzone treffen zu können. Die Temperaturverteilung der Zwi-
schenzone kann dabei in einzelnen Schnitten untersucht werden, wie in den nach-
folgenden Beispielen abgebildet:

Abb.74 a-i
Temperaturverteilung
in der Zwischenzone

100 [°C]

80

60

40

20
0

Durch einen Spalt im Sockelbereich der Membranhülle gelangt Frischluft in die


Zwischenzone. Einfallende Strahlung erwärmt die Luft, sie steigt nach oben. Durch
einen Luftauslass im Dachbereich kann die Luft aus der Hülle entweichen. Dieser
Ablauf erklärt die vertikale Temperaturverteilung der oben abgebildeten Ergebnisse.
Die Temperaturunterschiede der Gebäudeseiten untereinander sind durch die jewei-
lige Ausrichtung zur Sonne hin erklärbar. Die südlich ausgerichtete Zwischenzone
ist höher temperiert als die nördliche. Die Temperierung der Bauteile selber bestätigt
diese Verteilung. Dach und Südseite weisen die höchsten Temperaturen auf, sie
fallen zur Nordseite hin ab.

Abb. 75 a-c
qualitative
Temperaturverteilung

Südfassade
Innenwand
Nordfassade

85
2.3.2. Variationen
In den folgenden Studien wird anstelle der hier ausführlich dargestellten Temperatur-
verteilungen beispielhaft der mittige Temperaturschnitt abgebildet. Er ist jedoch nur
als Ausschnitt des Gesamtvolumens zu verstehen.
Aufgrund eingeschränkter Simulationsmöglichkeiten der Außenhülle kann die Mem-
bran nur mit einem Energiedurchlassgrad von 100% in die Berechnungen einlaufen.
Dies führt zu unrealistisch hohen Temperaturen in der Zwischenzone. Die Ergeb-
nisse der nachfolgenden Studien dürfen daher nur qualitativ verstanden werden.
Quantitative Aussagen zur Zwischenzonentemperatur wurden im vorherigen Kapitel
zum „Energieeinsparpotenzial“ ermittelt.

Variation der Öffnung des Lufteinlasses


Der Lufteinlass der membranumhüllten Gebäudesysteme befindet sich im
Sockelbereich der Fassade. Durch das Öffnen von Lüftungsklappen kann für
Zuluft in der Zwischenzone gesorgt werden. Die eingeströmte Luft wird durch die
Strahlung erwärmt und steigt nach oben. Die geringe Öffnung des Luftauslasses
im Dachbereich der Außenhülle verhindert eine schnelleres Entweichen der Luft,
sodass es zu einer Stauung der erwärmten Luft in der Zwischenzone kommt. Je
geringer dabei die Öffnung des Lufteinlasses im Sockelbereich ist desto wärmer
ist die Luft in der Zwischenzone. Zum Kühlen der Zwischenzone ist ein Öffnen des
Lufteinlasses notwendig. Eine kühlere Zwischenzonentemperatur stellt sich ein und
der Luftdruck in Richtung Auslass nimmt zu.
Abb. 76 a-i
Auslass: 0,25m²
Einlass: variierend
Spaltbreite: 1,0m
Gebäudehöhe: 8,0m
Windgeschw.: 1m/s
1cm ~ 0,4m² 10cm ~ 4,0m² 50cm ~ 20m² Strahlung: 600-300-60
Temperatur: 19°C

Temperatur
[°C]

Luftdruck
[Pa]

86
2.3. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Strömungssimulationen

Variation der Öffnung des Luftauslasses


Zur effektiven Kühlung der Zwischenzone ist jedoch die Öffnung des Luftauslasses
wesentlich entscheidender. Dies wird aus der zweiten Studie B2 deutlich, die die
Größe des Luftauslasses variiert: Temperaturunterschiede bis zu 50° entstehen
vergleicht man Öffnungsgrößen von 0,04m² und 4,0m² miteinander. Das Nach-
strömen der Luft ist dabei durch einen Lufteinlass in Form eines 10cm hohen Spalts
konstant gehalten. Durch gleichzeitiges Öffnen und Schließen von Luftein- und
-auslass kann die Lüftung optimiert werden und bessere Wirkungsgrade erzielen.
Zu beachten ist, dass eine geringe Belüftung der Zwischenzone auch ohne Öffnen
von Ein- oder Auslass zustande kommt. Fugenundichtigkeiten führen zu einer
permanenten unkontrollierten Fugenlüftung die eine ständige Luftzirkulation in der
Zwischenzone erzeugt.
Die Luftgeschwindigkeiten in der Zwischenzone werden kaum durch
Größenunterschiede der Ein- und Auslassöffnungen bzw. den daraus resultierenden
unterschiedlichen Temperaturen beeinflusst. Maßgebend für die Luftgeschwindigkeit,
dies werden auch die weiteren Studien zeigen, ist die für den gesamten
Untersuchungsraum angesetzte Windgeschwindigkeit, die für diese Studie bei 1m/s
liegt.

Abb. 77 a-i
Auslass: variierend
Einlass: 10cm ~ 4m²
Spaltbreite: 1,0m
Gebäudehöhe: 8,0m
Windgeschw.: 1m/s
Strahlung: 600-300-60 20 cm ~ 0,04m² 100cm ~ 1m² 200cm ~ 4m²
Temperatur: 19°C

Temperatur
[°C]

Geschwindigkeit
[m/s]

Luftdruck
[Pa]

87
Variation der Gebäudehöhe
Die Luft der Zwischenzone wird durch die Sonnenstrahlung erwärmt und steigt nach
oben, dadurch entsteht eine Temperaturverteilung, die im Dachbereich Maximal-
werte aufweist, im Bodenbereich die kältesten Temperaturen aufweist. Bei Anwen-
dungen der membranen Gebäudehülle bei mehrgeschossigen Gebäuden muss da-
von ausgegangen werden, dass untere Räume des Gebäudes von den Vorteilen der
winterlichen Energieeinsparung nur gering profitieren, höher gelegene Räume des
Gebäudes im Sommer den stark erhöhten Temperaturen ausgesetzt sind.
Dies zeigt die hier abgebildete Studie zur Variation der Gebäudehöhe. Das Innen-
gebäude mit 6m Höhe wird verglichen mit umhüllten Gebäuden, die, bei gleicher
Grundrissfläche, 12m bzw. 18m hoch sind. Die Zwischenzone wurde dabei konstant
auf 1m Breite gehalten. Die Ergebnisse zeigen ähnliche Temperaturverläufe mit na-
hezu gleichen Maximal- und Minimaltemperaturen, jedoch wächst die Zone der küh-
len Temperatur bei Gebäuden die höher sind als 6m geschoßhoch an und führt zu
einer unwirtschaftlichen Temperaturverteilung für das Gebäudesystem.
Eine sinnvolle Anwendung der Membranumhüllung liegt also bei maximal zweige-
schossigen Gebäuden, wenn aufwändige Lüftungstechnik vermieden werden soll.
Auch die Gliederung der Zwischenzone in einzelne individuell belüftete Schotten
könnte eine Lösung für mehrgeschossige Gebäude sein. Diese Lösung wird bei
mehrgeschossigen Glasdoppelfassaden verwendet [Com95], führt jedoch zu erheb-
lichen Mehraufwand. Insofern beschränkt sich diese Arbeit im weiteren Verlauf auf
Gebäude geringer Höhe.

Abb. 78 a-i
Auslass: 0,25m²
Einlass: 10cm ~ 4m²
Spaltbreite: 1,0m
Geb.höhe: variierend
Windgeschw.: 1m/s
Strahlung: 600-300-60
6,0m 12,0m 18,0m Temperatur: 19°C

Temperatur
[°C]

Luftdruck
[Pa]

88
2.3. Membranumhüllte Gebäudesysteme - Strömungssimulationen

Variation der Breite der Zwischenzone


Die Temperaturverteilungen der drei Variationen unterscheiden sich nur geringfügig
voneinander. Insofern kann man festhalten, dass enganliegende Membranhüllen,
mit einer nur 10cm breiten Hinterlüftung ebenso gut als Solarfalle funktionieren, wie
breitere Zwischenzonen. Größere Volumen erfordern jedoch erhöhten Energieauf-
wand, um gleiche Temperaturen zu erzeugen, sodass das Zwischenzonenvolumen
Einfluss auf die Funktionsweise der membranumhüllten Gebäudesysteme hat. Aus-
schlaggebend für ihre Leistungsfähigkeit ist das Oberflächen-Volumen Verhältnis.
Abb. 79 a-f
Auslass: 0,25m²
Einlass: 10cm ~ 4m²
Spaltbreite: variierend
Gebäudehöhe: 6m
Windgeschw.: 1m/s
Strahlung: 600-300-60 10 cm 100cm 200cm
Temperatur: 19°C

Variation der Strahlung


Wie zu erwarten steigen die Zwischenzonentemperaturen mit der Erhöhung der
Solarstrahlungsleistung an. Beachtenswert ist dabei jedoch, dass auch bei geringer
Diffusstrahlung die Solarfalle noch funktioniert und Zwischenzonentemperaturen
entstehen, die oberhalb der Außenlufttemperatur liegen.
100 W/m² 300 W/m² 1000 W/m²
Abb. 80 a-c
Auslass: 0,25m²
Einlass: 10cm ~ 4m²
Spaltbreite: variierend
Gebäudehöhe: 6m
Windgeschw.: 1m/s
Strahlung: variierend
Temperatur: 19°C

Variation der Temperatur


Abschließend vergleicht die Studie B6 den Temperaturverlauf der Zwischenzone bei
wechselnden Außentemperaturen. Die Temperaturdifferenz von Zwischenzone zu
Außenluft bleibt dabei konstant.
0°C 10°C 20°C
Abb. 81 a-c
Auslass: 0,25m²
Einlass: 10cm ~ 4m²
Spaltbreite: variierend
Gebäudehöhe: 6m
Windgeschw.: 1m/s
Strahlung: 600-300-60
Temperatur: variierend

89
90
3. Membranrahmenmodule

3. Mechanisch vorgespannte,
doppellagige Membranrahmenmodule

3.1. Form, Nutzung und Gestaltung


3.1.1. Das Gebäude
3.1.2. Die Zwischenzone
3.1.3. Die Gebäudehülle
3.1.4. Referenzen
3.1.5. Das Membranmodul
3.1.6. Sattelfläche
3.1.7. Buckelfläche
3.1.8. Bogenfläche

3.2. Konstruktion und Optimierung


3.2.1. Vorspannsysteme
3.2.2. Druckschrauben-Rahmenmodule
3.2.3. Zugschrauben-Rahmenmodule
3.2.4. Zugschrauben-Balkenmodule
3.2.5. Konstruktionen zur Auslenkung der Membran
3.2.6. Vergleich der Vorspannsysteme
3.2.7. Optimierung und Weiterentwicklung
der Zugschrauben-Rahmenmodule

3.3. Untersuchung des Tragverhaltens


3.3.1. Tragverhalten am vereinfachten Rahmen
3.3.2. Tragverhalten am Spannbalkenrahmen
3.3.3. Einwirkungen
3.3.4. Lastfälle und Lagerbedingungen
3.3.5. Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.6. Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodul
3.3.7. Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.8. Vergleich des Tragverhaltens der Rahmenmodule

91
92
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

3.1. Form, Nutzung und Gestaltung der membranumhüllten Gebäude


Nach den bauphysikalischen Untersuchungen des membranumhüllten
Gebäudekonzeptes werden nun Form, Nutzung und Gestaltung dieser Gebäude
im Vordergrund stehen. Dabei bilden die Hülle, ihre Unterkonstruktion sowie das
Innengebäude die drei Hauptteile des Bauwerks. Das Hauptaugenmerk dieser
Untersuchungen wird sich auf die membrane Außenhülle richten.

3.1.1. Das Gebäude


Das Energieeinsparpotenzial ist einer der wichtigen Merkmale, das aus dem
konstruktiven Aufwand der Gebäudeumhüllung resultiert. Insofern ist bei der Planung
des Gebäudes eine Beachtung der allgemeinen Regeln des energieoptimierten
Bauens hilfreich und sinnvoll, um mit allen verfügbaren Gestaltungsfaktoren
das Energieeinsparpotenzial des Gebäudes zu erhöhen. Dazu gehört die Wahl
kompakter Gebäudekubaturen, die ein günstiges Volumen- Außenflächenverhältnis
erzielen und damit die Flächen wärmeverlierender Bauteile im Verhältnis zum
umbauten Volumen optimieren. Darüber hinaus ist eine Zonierung der Grundrisse
vorteilhaft. Aufenthaltsräume sollten nicht in Nordlage angeordnet sein. Nebenräume
und Flure mit geringeren Raumtemperaturen eignen sich besser als Pufferräume
zwischen Aufenthaltsraum und kalter Nordseite. Fensteröffnungen sollten auf der
Nordseite vermieden, oder minimiert werden, auf Ost- und Westseite nur so groß
wie nötig ausfallen und ihr Anteil auf der Südseite bis zu 50% betragen (bei Dreifach-
Wärmeschutzverglasung um bis zu 50% mehr). Die Außenwände des Gebäudes
sollten hoch gedämmt sein, um Wärmeverluste im Winter zu verhindern und eine
Überhitzung im Sommer zu vermeiden. Ein U-Wert von <= 0,3 kW/m² sollte mit ihrer
Konstruktion erzielt werden. Vorteilhaft ist eine dunkle Farbe der Außenwand, um die
Strahlungsabsorption und Speicherfähigkeit der Wand zu erhöhen. Die Anordnung
von Speichermassen im Gebäudeinnern ist ebenfalls anzuraten. Die Außenwände
können diffusionsoffen gestaltet werden. Wie bereits ausgeführt, ermöglicht
die vorgesetzte Membranhülle erhöhte Temperaturen in der Zwischenzone, die
anfallendes Tauwasser in den Gebäudeaußenwänden auch in der kritischen, kalten
„Verdunstungsperiode“ abtransportiert. Vertiefende Informationen hierzu sind in
[Sie95] [Boh04] angegeben.

3.1.2. Die Zwischenzone


Zwischen Gebäude und äußerer Membranhülle wird eine Zwischenzone aufgespannt.
In ihr kann ein künstliches Klima erzeugt werden, indem die Wärmestrahlung
des einfallenden Lichts am Herausstrahlen gehindert wird. Dieses Prinzip der
Solarfalle erzeugt höhere Temperaturen in der Zwischenzone und schützt das
Gebäude vor Wärmeverlusten. Zur Dimensionierung der Zwischenzone wurden
im Kapitel 2.3. Aussagen getroffen. Prinzipiell reicht ein schmaler Spalt zwischen
Hülle und Gebäudeaußenwand aus, um ein künstliches Klima aufzubauen, ein
freies Durchströmen des Spalts muss dabei jedoch gewährleistet bleiben. Eine
Verbreiterung der Zwischenzone ermöglicht es, sie auch für andere Zwecke zu
nutzen. Sie kann als Eingangsbereich oder Wintergarten genutzt werden. Es
eignen sich Nutzungen die entweder saisonal beschränkt sind oder für die stark
schwankenden Jahrestemperaturen unproblematisch sind. Die Zwischenzone ist
darüber hinaus der Ort, an dem eine Unterkonstruktion angeordnet werden kann.
Die Membranhülle kann durch ihre Vorspannung äußere Lasten aufnehmen und gibt

93
diese an eine Unterkonstruktion ab. Dabei kann die Außenwand des Gebäudes für
diese Aufgabe herangezogen werden, bei zunehmender Breite der Zwischenzone
wird jedoch eine eigenständige Konstruktion notwendig. Sie leitet die Kräfte, die auf
die Fassade wirken in die Fundamente und den Baugrund weiter.

3.1.3. Die Gebäudehülle


Die Gebäudehülle ist äußerer Abschluss des Gebäudes. Sie besteht aus
biegeweicher Membran, oder Folie, die vorgespannt wird. Die Vorspannung verleiht
der Konstruktion Steifigkeit, um äußere Lasten wie Wind, oder Schnee aufnehmen
zu können und sie an die Unterkonstruktion weiterzuleiten. Als Material bieten sich
die in Kapitel 1.6. aufgelisteten Membran- und Folienwerkstoffe an. Die Membran
bzw. Folie wird in der Fassadenhülle doppellagig ausgeführt. Die Anwendung
von zweischichtigen Gebäudehüllen führt zu einem besseren Wärmeschutz der
Zwischenzone und ist Voraussetzung für eine positive Energiebilanz. Dies haben
die bauphysikalischen Studien im vorherigen Kapitel bereits aufgezeigt. Erst die
nahezu stehende Luftschicht zwischen den Membran- bzw. Folienlagen ermöglicht
eine Isolation, die ausreichenden Wärmeschutz der Zwischenzone bietet. Eine
Doppellagigkeit von vorgespannten Membranen und Folien führt allerdings zu einem
erhöhten konstruktiven Aufwand. In der konstruktiven Planung, die in Kapitel 3.2.
vertieft wird, werden Lösungen vorgeschlagen, wie die Membrankonstruktion auf-
und nachspannbar zu realisieren ist.
Als äußeren Abschluss bildet die Membranhülle sowohl vertikale Fassade,
als auch horizontales, oder geneigtes Dach des Gebäudes. Sie vereint beide
Gebäudeelemente. Zur Bildung einer thermisch aktiven Zwischenzone reicht es
allerdings auch aus, lediglich eine Doppelfassade, oder ein doppellagiges Dach
auszubilden. Es sind also folgende drei Typen zu unterscheiden: Gebäude mit
zweiter Membranüberdachung, Gebäude mit vorgeschalteter Membranfassade
sowie die komplett membranumhüllten Gebäude.

Abb. 82
Membran als Dach,
+ = Fassade und Hülle

Nach der Lage der Gebäudehülle nun zu ihrer Form: Als mechanisch vorgespannte
Membrankonstruktionen unterliegt die Form der Gebäudehülle den physikalischen
Gesetzmäßigkeiten der Formfindung, wie sie im Kapitel 1.2. beschrieben wurde.
Ihre Formenvielfalt ist groß, bedarf jedoch einer antiklastischen Krümmung. Unter
Berücksichtigung dieser gegensinnigen Krümmung der Membran verbleiben die
vier Grundtypen der mechanisch vorgespannten Membran als mögliche Form
der Gebäudehülle: Sattelfläche, Buckelfläche, Bogenfläche sowie die Grat- und
Kehlfläche, samt ihrer Variationen, Kombination und Addition. Ob und wie mit diesen
Formen ein Gebäudehülle erstellt werden kann zeigt die nachstehende Tabelle.

94
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Tabelle 3.1.
Formen der Grat- und
Form Sattelform Buckelform Bogenform
Gebäudehülle Kehlflächenform

singuläre Form

modulare Form

Mit einer Großform ist es nur schwer möglich effizient eine Gebäudehülle zu bilden.
Die gekrümmte Form der Membran kann konstruktiv nur unter großem Aufwand
an die rechteckige Gebäudekubatur herkömmlicher Architektur angeschlossen
werden, formal kommt es zu unbefriedigenden Ergebnissen. Die Addition von
vielen Kleinformen ergibt eine modulare Flächenbildung der Membran, die deutlich
einfacher mit rechteckiger Kubatur korrespondiert. Ihre Anwendung im Fassaden-
und Dachbereich wird in der nachstehenden Tabelle aufgezeigt.
Tabelle 3.2.
modulare Grat- und
Lage Sattelform Buckelform Bogenform
Flächenbildung Kehlflächenform

Fassade
zweidimensional, eben

Dach

Dach und
Fassade
räumlich

Hülle

Der Vorteil der Kleinformen liegt an ihrer flexiblen geometrischen Anpassungsfähig-


keit. Herkömmlich, großformatige Membrankonstruktionen sind geprägt durch
antiklastische Formensprache und bleiben isoliertes Einzelobjekt. Bei kleinformati-
Abb. 83a,b
a - Beispiel einer
gen Rahmenmodulen nimmt sich die antiklastische Membrankrümmung so stark
grossformatigen zurück, dass das Gesamterscheinungsbild des Baukörpers einer ganz anderen
Membranform: Formensprache folgen kann. Rechtwinklige aber auch gekrümmte Formen können
Passagierkai mit Rahmenmodulen erzeugt werden (vgl. Abb.83a,b).
Warnemünde [Cov07]
b- Beispiel einer
kleinformatigen,
modularen
Membranform: BMW
CleanEnergy Pavillon
Expo Hannover [Cov07]

95
3.1.4. Referenzen
Die Referenzprojekte in Abb. 83a und b verdeutlichen die formale Entwicklung
der mechanisch vorgespannten Membranbauten hin zu kleinmaßstäblichen
Rahmenmodulen. Die membranbespannten Rahmenmodule in ihrer Anwendung
als Gebäudehülle stellen das Untersuchungsobjekt dieser Arbeit dar und werden im
weiteren Verlauf auf ihre Gestaltung, Konstruktion und ihr Tragverhalten hin untersucht.
Zur Einordnung des Themas soll jedoch vorab ein Exkurs zu Referenzprojekten und
aktueller Forschung auf diesem Gebiet, das Thema der Rahmenmodule innerhalb
der aktuellen Entwicklungen einordnen.
In der Literatur gibt es zu den einzelnen Aspekten, wie angegeben, ausreichend
Informationen. In der Zusammenfassung der Aspekte, innerhalb eines Gebäude-
systems, dass durch eine mechanisch vorgespannte membrane Doppelhülle
gekennzeichnet ist, werden die Angaben jedoch spärlich. Karlotto Schott weist in
seinen Ausführungen über „Konstruktionen von Gebäudehüllen mit organischen
Formen, die für einen dauerhaften Aufenthalt bestimmt sind“ [Bur04] auf Projekte
hin, die in Teilen auf beschriebene Funktionsweisen zurückgreifen. Er erwähnt die
Xiamen Public Library in Süd China, geplant von den Architekten PAS Jourdan &
Müller, Frankfurt, wobei es sich hier lediglich um eine Dachkonstruktion handelt.
Als zweites Beispiel führt er die Bibliothek der Freien Universität zu Berlin an, die
anfänglich mit einer zweischaligen Membranhaut geplant war, letztlich, in Kombination
mit einer festen Außenfassade, ein Klimapuffer durch eine Innenmembran bekam.
„Bei dem vorgestellten Projekt ... konnte die zuerst geplante äußere Gebäudehülle
aus einer textilen Membran nicht realisiert werden, weil der geforderte hohe
Schallschutz von Außen nach Innen nicht mit Ersatzmaßnahmen erbracht werden
konnte. Der ungenügende Wärmeschutz einer textilen Membranhülle und auch der
fehlende Brandschutz führten zu einer wärmegedämmten und feuergeschützten
Paneelkonstruktion, sodass nur die innere Membran zur Ausführung gelangte.“
[Sch03]. Weitere gebaute Beispiele einer membranen Doppelhülle liefern das
Designstudio für die Siemens-Design & Messe GmbH, München, geplant von
Thomas Herzog und José-Luis Moro (Abb.84a) [Fla01]. Hier aktiviert eine innen
liegende, zweiachsig gekrümmte Folienkonstruktion die Dämmeigenschaften des
festen, äußeren Daches. Ein Raum-im-Raum Konzept verfolgt auch das von Kazuyo
Sejima geplante Wohnhaus in Okayama (Abb.84b) [Sch01]. Dieses Projekt entspricht
dem Aufbau der umhüllten Gebäudesysteme mit Außenhülle, Zwischenzone und
Innengebäude, jedoch ohne Verwendung von Membranmaterialien.

Abb. 84 a,b
Siemens Designstudio
Herzog, Moro [Fla01]
Wohnhaus Okayama,
Kazuyo Sejima
[Sch01]

Die Projekte auf der nachfolgenden Seite zeichnen sich alle durch den Einsatz
mechanisch vorgespannter Fassaden aus und stehen somit in enger Verbindung
zu dem vorgestellten membranumhüllten Gebäudekonzept. Die Fassaden sind
jedoch als einfache, nicht als vorgeschaltete zweite Gebäudehülle ausgeführt und

96
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

weichen daher von der vorgestellten Fassadendopplung ab. Ihr Erscheinungsbild


sowie die konstruktive Detaillierung stehen jedoch in enger Verwandtschaft zu den
membranumhüllten Gebäudesystemen und sind damit hilfreiche Referenzen.
Als Beispiel für die transluzente Gebäudehülle sei das Wohnhaus bei Tokio von
Shigeru Ban genannt, dessen Innenwand mit einer Kunststoffmembran bespannt
wurde (Abb.85a,b) [Sch01]. Das transluzente Material lässt ein diffuses Licht in
das Gebäudeinnere. Der transparenter Durchblick und Lüftungsmöglichkeiten
werden durch eingesetzte Fenster ermöglicht. Der Einsatz der Kunststoffmembran
im Dachbereich zeigt das zweite hier abgebildete Projekt Shigeru Bans (Abb.85c)
[Ume00]. Das Wohnhaus in Tokio wird über eine bogenförmig bespannte Membran
im Dachbereich abgeschlossen.

Abb. 85 a-c
a,b) Wohnhaus bei
Tokio, Shigeru Ban
[Sch01]
c) Einfamilienhaus
Tokio, F.O.B.A. Kioto in
[Ume00]

Folgende drei Projekte verdeutlichen den Wandel der Anwendung von


Membrankonstruktionen von anfänglich singulären Großformen (Abb.86a) [Ten07],
über stärker gegliederte und individueller geformte Segmentierung des Baukörpers
(Abb.86b) [Cov07] bis hin zum modularen Einsatz von membranbespannten
Bauteilen (Abb.86c) [Sch01].

Abb. 86 a-c
a) TSS-Singapore,
Ayrle Architekten
b) BMW_Pavillon ,
IAA 2001 [Cov07]
c) Wohnhaus bei Tokio,
Shigeru Ban [Sch01]

97
Elementierung und Modularisierung sind Themen die auch bei der Gestaltung
der Überdachung der Nordischen Botschaften in Berlin angewendet wurden.
Aneinandergereihte, bogenförmig bespannte Membranflächen bilden hier die
Dachhaut der Zugangsüberdachung zu den Gebäuden der nordischen Botschaften
in Berlin (Abb. 87b). Die Gestaltung des Sony-Center-Daches in Berlin arbeitet
gestalterisch mit der Addition von Einzelflächen, die um einen Mittelpunkt rotierend
angeordnet sind (Abb. 87c). Die Innenhofschirme, geplant von der Firma Covertex
zeigen eine modulare Anwendung von folienbespannten Konstruktionen (Abb.87d).
Auch die weiteren Projekte sind aktuelle Referenzen zum Thema der Anwendung
von Membran und Folie im Fassaden und Dachbereich: Der Flughafentower in
Wien (Abb.87a), der Flughafenterminal Bangkok (Abb.88b), das Hotel Burj El Arab
(Abb.88a) und der japanischer Pavillon der Expo Weltausstellung in Hannover 2000,
von Shigeru Ban (Abb.88c)

Abb. 87
a) Flughafentower
Wien [Cov07]
b) Nordische
Botschaften, Berlin
c) Dachuntersicht Sony
Center , Berlin
d) IHK Schirme
Würzburg [Cov07]

98
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 88
a) Hotel Burj El Arab,
Dubai [Ten07]
b) Flughafenterminal
Bangkok
c) Expo Pavillon, 2000,
Shigeru Ban

Forschungen auf diesem Gebiet laufen am Fachgebiet Konstruktives Entwerfen und


Klimagerechtes Bauen, TU-Berlin, unter der Leitung von Herrn Prof. Hascher, zu
Fragestellungen der „Entwicklung von adaptiven Fassadensystemen mit Einsatz von
ETFE-Folien“. Zu dem betreut Prof. Hascher die laufende Dissertation zum Thema
der „Folien als vorgespanntes Membranentragwerk bei Hochhausfassaden“ von
P. Adamczewski. Prof. Steffan leitet am Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen,
TU-Berlin, Forschungen zum Thema „Greenhouse Climate Control as a Source of
Water and Energy“. Das als „Watergy“ benannte, EU-geförderte Projekt resultierte in
der Realisierung dreier membranbespannter Prototypen (www.watergy.de). R. Lippke
entwickelt in seiner Dissertation unter Leitung von Prof. Rückert, TU-Berlin „Adaptive
Fassaden mit hochtransparenten Folien“. An der Technischen Universität München,
am Institut für Entwerfen und Bautechnik, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, werden
unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Herzog Forschungen zum Thema
„Fassade und Dach des Hauses unter dem Gesichtspunkt einer ganzheitlichen
Betrachtung“ durchgeführt. Es sei auf die abgeschlossenen Promotionen von:
H. Hartwig [Har03], W. Lang [Lan00] und J.Cremers „Einsatzmöglichkeiten von
Vakuum-Dämmsystemen im Bereich der Gebäudehülle“ [Cre06] verwiesen sowie
auf eine noch laufende Promotion von Lingyun Zhang zum Thema „Untersuchung zu
mehrlagigen Membrankonstruktionen im Hinblick auf unterschiedliche Funktionen
der Gebäudehülle“. Am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren, Uni-
Stuttgart, unter der Leitung von Prof. Schlaich / Prof. Sobek stellt die Dissertation von
A. Bögle einen theoretischen Überblick über die „Morphologie doppelt gekrümmter
Flächentragwerke“ dar [Bög04], zur Zeit beschäftigt sich M. Holzbach in seiner
laufenden Dissertation mit dem Thema „Adaptive konditionierende Gebäudehüllen“.
Die angeführten Projekte und Dissertationen sind eng verwandt mit dem hier
vorgestellten membranumhüllten Gebäudekonzept und können als Referenzen zu
diesem Thema herangezogen werden.

99
3.1.5. Das Membranmodul
Die kleinmaßstäblichen, modularen Formen des Membranbaus sind also gestalterisch
viel flexibler und eignen sich, im Vergleich mit den großformatigen Einzelstrukturen,
besser als Element der Gebäudehülle. Als Modul lässt sich diese Konstruktion
kostengünstig im Werk herstellen. In Serie gefertigt können große Stückzahlen
zu günstigen Preisen hergestellt werden, sodass sich die Rahmenmodule auch
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten von der teuren Einzelkonfektionierung der
individuellen, großformatigen Membrankonstruktionen unterscheidet. Für eine
vermehrte Anwendung dieser Bauweise ist die Möglichkeit der Serienfertigung eine
entscheidende Voraussetzung.

Das Membranmodul basiert auf einer Rahmenkonstruktion, die auf Ober- und
Unterseite, also doppellagig, mit jeweils einer Membranfläche bespannt wird. Bleibt
der Rahmen eben, muss die Membran mittig durch Bogen oder Spreize ausgelenkt
werden, um eine gegensinnige Krümmung in der Membranfläche zu erhalten. So
entstehen Buckel- (Abb.89b) und Bogenfläche (Abb.89c).
Bleibt die Membran dagegen in der Fläche ungestützt muss durch die Auslenkung der
Rahmenebene eine Krümmung in die Membran gebracht werden. Es resultiert die
Sattelfläche (Abb.89a). Nachstehend die Abbildung der drei Grundformen mechanisch
vorgespannter Rahmenmodule. Die Grat- und Kehlfläche, als vierte Grundform wird
in dieser Arbeit nicht weiter untersucht. Die vorherigen Untersuchungen zeigten ihre
formalen und konstruktiven Schwierigkeiten auf, die einem wirtschaftlichen Einsatz
dieser Form auf kleinmaßstäblichen Modulrahmen entgegenstehen.

Abb. 89 a-c
Die drei Grundformen
der Membranmodule:
a. Sattelfläche
b. Buckelfläche
c. Bogenfläche

100
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Durch horizontale und vertikale Reihung der Membranmodule können entlang der
Gebäudekubatur Fassaden und Dächer zusammengefügt werden. So ergeben
sie eine Gebäudehülle, die sich in ihrer Form, des Gebäudes flexibel anpassen
kann. Die Membranmodule werden direkt auf der Gebäudewand oder auf einer
Unterkonstruktion befestigt, die zwischen Hülle und Außenwand platziert ist.
Sie nimmt die Fassaden und Dachlasten auf und leitet sie in die Fundamente.
Angrenzend die innere Wand, die das Gebäude von der Zwischenzone trennt.

Abb. 90
schematische statisch tragende
Fassadenkonstruktion Unterkonstruktion

Fassaden- und
Dachmodule

Gebäudewand

Innerhalb der Module können auch Sonderelemente problemlos integriert werden.


Wie bereits vorgestellt, arbeiten die membranumhüllten Gebäudesysteme mit
sogenannten „Sommerfenstern“, die eine direkte Außenluftverbindung des
Innengebäudes herstellen. Diese Verbindung, die mittels einer wärmegedämmten
Laibung erzielt wird, kann in Form eines Rahmenmoduls hergestellt werden, und
somit in die Konstruktion der Gebäudehülle integriert werden.
Variiert werden kann zudem der Aufbau der Gebäudehülle unter Verwendung
unterschiedlich bespannter Membranmodule. In dieser Arbeit werden PVC-PE
bespannte, aber auch mit ETFE-Folie bespannte Rahmen untersucht werden. Durch
das Füllen der doppellagig bespannten Rahmenmodule mit Wärmedämmung kann
dem Problem der Überhitzung vorgebeugt und die Dämmeigenschaften der Hülle
verbessert werden

Abb. 91
Sonderformen der
Rahmenmodule

Die Einbindung der Sonderelemente in die Gebäudehülle wird auf der folgenden Seite
in Abb.92a illustriert, wobei neben Fenster- und Türelemente auch Lüftungsklappen
in den modularen Aufbau der Gebäudehülle integriert wurden. Durch sie kann die
Belüftung der Zwischenzone reguliert werden. Im Sommer sorgen die Klappen für

101
ein Entweichen der aufsteigenden warmen Luft der Zwischenzone, wobei kühlere
erdreichnähere Luft von unten nachgesaugt wird. Im Winter kann die angesaugte
Luft in der Zwischenzone vorgewärmt werden und dann über das Öffnen eines
„Winterfensters“ das Gebäudeinnere mit vorgewärmter Frischluft versorgt werden.

Abb. 92 a-d
Belüftungskonzept

Neben der Verwendung fest bespannter Rahmenmodule bietet die Verwendung von
Modulen mit raffbarer Bespannung oder innen liegenden, beweglichen Sonnenschutz
eine Erweiterung der Anwendung der membranen Gebäudehülle. Sie ermöglichen
eine Interaktion der Fassade auf wechselnde klimatische Gegebenheiten und
führen die sonst starre und bewegungslose Fassade über in eine dynamisch,
sich anpassende Gebäudehülle. Bei zweiten Gebäudehüllen ist diese Flexibilität
einfacher zu erreichen als bei herkömmlichen Fassaden und Dächern, da die
zweite Gebäudehülle von einer Großzahl ihrer Aufgaben durch die dahinterliegende
Gebäudewand befreit ist.

Abb. 93 a-e
raffbare
Rahmenmodule
und Module mit
innenliegenden
beweglichem
Sonnenschutz

Im weiteren Verlauf soll ein Überblick über mögliche Formen der Rahmenmodule
gegeben werden. Trotz der Einschränkung der Bespannung auf Sattel- Bogen- und
Buckelfläche ergibt sich in ihrer Kombination mit unterschiedlichen Rahmenformen
eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten, die im Rahmen dieser Arbeit nur in
Ansätzen zusammengestellt werden kann. Neben den bisher gezeigten rechteckigen

102
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Rahmenformen können auch quadratische, elliptische oder rautenförmige


Rahmenformen zum Einsatz kommen (Abb.69 a-d). Jede Grundgeometrie
kann daraufhin wieder durch Krümmung einer oder mehrerer Seiten zu neuen
Rahmenformen verändert werden (e).

Abb. 94 a-e
Rahmenmodulformen

Rahmenmodule mit einseitig gekrümmten Rahmenseiten eignen sich vor allem zum
erzeugen von zylindrischen Körpern (Abb.95a). Rechteckige, oder quadratische
Rahmenmodule passen sich gut herkömmlicher, rechtwinkliger Gebäudestrukturen
an (Abb.95b). Aber auch beliebige Freiformen können durch individuell geformte
Rahmenmodule hergestellt werden (c-g).

Abb. 95 a-g
Gebäudegeometrien

Die Arbeit wird sich im weiteren Verlauf auf Rahmenmodule beschränken,


die rechtwinklige Kubaturen erzeugen. Sie stellen die wirtschaftlichste Form
in der Anwendung der Rahmenmodule dar und können mit herkömmlichen,
rechtwinkligen Gebäudeformen verbunden werden. Dies ermöglicht ein breites
Anwendungsspektrum und führt den Membranbau aus seiner Isolation der
klassisch gekrümmten Sonderanfertigungen. Die nachstehenden Tabellen 2.3.a - c
untersuchen diese Formen auf Gestaltung und räumliche Wirkung. Hierfür wurde die
Formenvielfalt auf rechteckige, quadratische und rautenförmige Module begrenzt.
Unterschiedlich bespannt wird ihre Form als Einzelmodul und zusammengesetzt als
Fassadenbild dargestellt.

103
Tabelle 3.3a Formenstudie der Rahmenmodule

Form

Variante

104
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

105
Tabelle 3.3b Formenstudie der Rahmenmodule

Form

Variante

106
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

107
Tabelle 3.3c Formenstudie der Rahmenmodule

Form

Variante

108
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

109
3.1.6. Sattelfläche
Als Abschluss des Kapitels zu Form, Nutzung und Gestaltung der membranumhüllten
Gebäude wird für jedes der drei Membranmodulgrundformen eine beispielhafte
Anwendung aufgezeigt. Drei architektonische Entwürfe zeigen unterschiedliche,
membranumhüllte Gebäude. Zu Beginn wird eine Ausstellungshalle mit einer
sattelförmig bespannten Membranhülle vorgestellt. Die Ausstellungshalle ist
ein zweigeschossiger, quadratischer Bau mit einer Seitenlänge von 30m.
Ein innenliegender Hof teilt das Gebäude in Ausstellungshalle einerseits und
einem Versorgungsriegel, der neben einer Cafeteria im Erdgeschoss, Büro und
Verwaltungsfunktionen im Obergeschoß aufnimmt. Das Kellergeschoß dient
der Lagerung von Exponaten. Das Museum ist komplett mit einer membranen
Gebäudehülle überzogen. Membranflächen sind als Fassaden und Dachmodul
auf einer geschwungenen Unterkonstruktion befestigt, die eine gegensinnige
Krümmung der Membran gewährleisten. Man betritt das Museum über den sich nach
Außen hin abzeichnenden innenliegenden Hof. Der Hof ist von der Gebäudehülle
überspannt und bildet als Zwischenzone einen klimatischen Übergangsbereich
zwischen Innen und Außen. Als Wintergarten bietet er die Möglichkeit Tische und
Stühle der Cafeteria aufzustellen und durch Bepflanzung einen Bezug nach Außen
herzustellen. Diffuses Licht dringt durch die transluzente Membran und sorgt für
natürliche, indirekte Belichtung, Verschattungen für den Sommerfall sind vorgesehen.
Die Ausstellungshalle kann über den Hof betreten werden. Das Foyer beinhaltet
einen Museumsshop, und ist Empfang und Garderobe zugleich. Ihr Bereich ist
durch die darüberliegende Empore gekennzeichnet. Der Besucher betritt dann die
zweigeschossige Ausstellungshalle. Sie ist, je nach Thema, frei zu gestalten, und
kann durch die Empore auch von oben aus betrachtet werden. Die Ausstellungshalle
ist introvertiert und öffnet sich nur zum Innenhof. Licht kann durch die Gebäudehülle
von oben in den Raum gelangen und gewährleistet eine helle, aber indirekte
Ausleuchtung. Nach dem Rundgang durch die Ausstellung lädt das Museum zum
Verweilen im Cafe ein, bevor der Besucher über den Hof das Gebäude wieder
verlässt. Die Versorgung des Museums geschieht durch die hintere Hoföffnung. Hier
können Exponate direkt angeliefert und in die Ausstellungshalle gebracht werden,
oder ein Lastenaufzug befördert sie in die Lagerräume im Untergeschoss. Auch die
Cafeteria wird von hier versorgt und bietet direkten Zugang zu Lager und Anrichte.
Im Obergeschoß der Versorgungsriegels befindet sich die Museumsverwaltung. Der
diesen Räumen vorgeschaltete Laubengang ermöglicht einen Einblick auf Hof und
Ausstellungshalle.
Cafeteria Abb.96
Leseraum Büro Grundrisse
M 1:500

Hof

Shop Empore

Ausstellung

1:500 Erdgeschoss 1:500 Obergeschoss


110
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 97a 1:200 Ansicht West

Abb. 97b 1:200 Ansicht Süd

Abb. 97c 1:200 Ansicht Nord

111
Lager

Cafeteria
Lasten-
aufzug

Anlieferuung
Eingang
Hof

Empfang
Ausstellungshalle

Shop Garde-
robe

Abb. 98 1:200 Grundriss Erdgeschoss

112
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 99a 1:200 Schnitt A-A

Detail A

Abb. 99b 1:200 Schnitt B-B

113
2
1

4
10 11 12 13
8

Abb. 76a 1:20 Detail A

Abb. 100 b
1:5 Detail A

1 Spannschraube
2 Kederschiene
5
3 Membran / Folie
4 Regeninne PVC/PE 4
5 Klemmschraube
6 geschwungenes Halteschwert 6
7 ausgesteifter Winkel
8 Regenrohr O 100mm 7
9 IPE-Profil 340mm mit
aufgeschweisstem Blech
10 Kunststoffpanel, transparent 8
11 IPE-Profil 120mm
12 Dämmung 100mm
13 Trapezblech
14 Keder-Klemmprofil innen
15 Keder-Klemmprofil außen
9

6 3

14
4
15

Abb. 100 a-c

114
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 101a
Verschieblichkeit der Keder durch
Lösen der Schraubverbindung

Spannen

Die Spannschraube ist frei im Keder-Klemm-


profil drehbar. Die Unterlegscheiben ermögli-
chen die Zugübertragung auf das Profil.

Abb. 101 d

5
Abb. 101 e
2

1 Spannen der
Abb. 101b
Membran durch
Konstruktionsschema
Anziehen der
Dachaufbau
Spannschrauben

Abb. 101 f

Abb. 101c
Abb. 101 g
Entwässerung des Daches in
den Tiefpunkten.
115
Als Konstruktionsart der Rahmenmodule ist hier das „Zugschrauben Balkenmodul“
verwendet worden (vgl. Kap.3.2.4). Jedes Membranmodul ist allseitig mit der Keder-
Klemmschiene gefasst und wird an jeweils einer Längs- und einer Querseite mit
der Führungsschiene der Unterkonstruktion verschraubt. Die Führungsschiene
erzeugt die notwendige Krümmung in der Keder-Klemmschiene und bietet dem
Membranmodul Halt in alle Richtungen. Die beiden freien Enden des Membranmoduls
werden mit den Spannschrauben der benachbarten Module befestigt. Durch das
Andrehen der Spannschrauben kann das Membranmodul sowohl in Längs- als
auch Querrichtung vorgespannt werden und erhält so die notwendige Vorspannung.
Jedes Membranmodul ist einzeln justierbar und kann auch nach Einbau jederzeit
nachgespannt werden. Dieses System wird neben zwei anderen Konstruktionsarten
im folgenden Kapitel genauer vorgestellt werden.
Die Entwässerung des Daches erfolgt über die Fugen der Membranfelder. Hier
nimmt eine Regenrinne aus PVC-PE Membran das Wasser auf und leitet es zum
nächstliegenden Tiefpunkt der Konstruktion. In diesem Tiefpunkt treffen jeweils
vier Regenrinnen aufeinander. Sie werden durch ein Fertigteil-Kreuzungselement
verbunden. Das Fertigteil entwässert mittig in das unter der Dachkonstruktion
verlaufende Regenrohr. Es ist auf den IPE-Profilen befestigt und kann durch das
Gefälle der Profilträger das Wasser zu den Seiten des Daches ableiten.
Die Tiefpunkte des Daches bergen die Gefahr der winterlichen Schneesackbildung.
Auf diese Last muss die Membran und die Konstruktion bemessen werden. Genauere
Angaben hierzu werden im Kapitel 3.3. „Untersuchung des Tragverhaltens“ gemacht.
Eine weitere zu berücksichtigende Bemessungslast stellt die Begehbarkeit des
Daches dar. Für Wartungsarbeiten muss das Membrandach begehbar ausgelegt
sein.
Die hier dargestellten Entwürfe sollen vor allem aber die Anwendung der
Rahmenmodule im Gebäudekontext sowie ihre Gestaltung klären. Dafür werden
abschließend Fassaden- und Gebäudestudien der sattelförmig bespannten
Ausstellungshalle gezeigt (Abb. 102,103).

Abb 102
Isometrie der
Ausstellungshalle

116
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 103 a-h

117
3.1.7. Buckelfläche
Als Beispiel für die Anwendung einer Gebäudehülle aus buckelförmig bespannten
Rahmenmodulen ist nachfolgend eine Industriehalle dargestellt. Sie besitzt eine
komplett freistehende, vom Innengebäude unabhängige Unterkonstruktion, an
die die äußere Fassade und Dach angeschlossen werden. Das innere Gebäude
ist als länglicher Kubus in die Halle eingestellt worden. In Anlehnung an die
Konstruktionsweise des Sainsbury Centers besteht die Unterkonstruktion der
Gebäudehülle aus einer Fachwerkrahmenkonstruktion. Das Achsmaß zwischen
den Rahmen beträgt 6m und ermöglicht eine Gliederung der Fassade mit großen,
buckelförmig bespannten Membranmodulen zwischen den Rahmen und schmalen
Zwischenelementen, die wahlweise als Glasfensterstreifen oder als ETFE bespannte
Folienmodule ausgeführt werden können. Durch diesen transparenten Streifen kann
ausreichend Sonnenstrahlung zur Klimatisierung der Zwischenzone in die Halle
gelangen, die großen Membranmodule werden mit innenliegender Wärmedämmung
ausgeführt und schützen das Gebäude vor zu hohen Energieverlusten. Die
Stirnseiten der Halle sind mit großen Rolltoren versehen und ermöglichen so eine
flexible Nutzung und das Befahren der Halle.
Im Gegensatz zu den anderen Anwendungsbeispielen ist das Volumen der
Zwischenzone in diesem Beispiel deutlich größer als das des innenliegenden
Gebäudes. Dabei bleibt ihre Funktionsweise aber erhalten: Das innenliegende
Gebäude wird durch das künstlich erzeugte Klima der Zwischenzone geschützt und
reduziert seine Energieverluste.

1 2 3 4 5

Abb. 104a
+8,65
+8,35
+8,00

M 1:300
Schnitt A-A
+6,00

+4,00 +4,00

+2,00

+0,00 +0,00

2,00 16,50 6,20 2,00

26,70

1 2 3 4 5

+8,65

Abb. 104b
+8,35
+8,00

+6,00
M 1:300
Ansicht Süd
+4,00 +4,00

+2,00

+0,00 +0,00

2,00 16,50 6,20 2,00

26,70

118
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

A B C D E F G H J

1
2,00

2
16,50
26,70

3
6,20

4
2,00

6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00

48,00

Abb 105a M 1:300


Grundriss

A B C D E F G H J

+8,65
+8,35
+8,00

+6,00

+4,00 +4,00

+2,00

+0,00 +0,00

6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00

48,00

Abb. 105b M 1:300 Schnitt B-B

A B C D E F G H J

+8,65
+8,35
+8,00

+6,00

+4,00 +4,00

+2,00

+0,00 +0,00

6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00

48,00

Abb. 105c M 1:300 Ansicht Ost

119
Detail B Detail A

+8,65
+8,00

+4,00

+0,00

Abb. 106a-e

Detail A 1:10

1 Keder-Klemmschiene
2 untere Membran
3 obere Membran
4 PVC-PE Regenrinne
5 Winkelaussteifung
6 Fachwerkstrebe
7 Fachwerkobergurt
8 Führungsschiene
9 Klemmring
10 Eckmodul aus
biegesteifem PE-Kunststoff
Fassadenklemmring

1 2 3
Klemmschelle
B 1:5
2 3

5
8
6
9 Klemmschelle 9
7 1:5

120
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 107 a-d


Detail B, Spreize, Alu 80-160mm

Dachentwässerung
Ein freies Drehen der Spreizschrau-
be wird durch eine Aufkantung der
2% 2% Schraube erzielt. Zwischen Unterleg-
scheibe und Schraubenkopf entsteht
ein Spalt, in dem die Membran frei
beweglich ist.

1
Lichtband entlang der 2
Rahmenkonstruktion
3
8 4
9

1 Membranrahmenmodul
2 Spannschrauben
3 Führungsschiene
4 Klemmring mit Winkel
5 Obergurt
6 Untergurt
7 Innenwand, isolierend
8 Regenrinne
9 Eckmodul PE-Kunststoff

121
Die Industriehalle verwendet im Gegensatz zu den beiden anderen Gebäude-
entwürfen großmaßstäbliche Rahmenmodule. Entsprechend dem Nutzen einer
Halle sind 4x4m große Rahmenmodule als Fassadengestaltung vorgeschlagen.
Dies erfordert entsprechend stark ausgebildete Rahmenquerschnitte, Einzelheiten
zur Konstruktion und Dimensionierung folgt im weiteren Verlauf der Arbeit.
Die Membran ist mittig durch 16 Spreizen ausgelenkt und erhält so eine
kontinuierliche Stützung und Auslenkung der Fläche. Die Spreize kann zum
Nachspannen der Konstruktion verstellbar ausgeführt werden. Wie in Detail B
dargestellt verändert die Spreize durch das Herausdrehen aus dem Aluminiumstift
mit Innengewinde ihre Länge. Dabei ist ein freies, von der Membran unabhängiges
Drehen der Schraube gewährleistet, da die Membran nicht stramm von Innen
gegen den Schraubenkopf gepresst wird. Eine Aufkantung des Schraubenschafts
führt zu einem Spalt zwischen Schraubenkopf und Unterlegscheibe, indem die
Membran liegt. So wird ein Anpressen der Membran auf den Schraubenkopf
verhindert und die Drehung der Schraube nicht auf die Membran übertragen.

Schraubenkopf Längenänderung der Spreize Abb. 108


Aufkantung Konstruktion Spreize
Stift mit
Innengewinde

Unterleg- freies Drehen


Unterleg- scheibe
scheibe Imbusschraube
Mutter

Die Entwässerung des Daches erfolgt über die Dachneigung von 2%, die durch die
Neigung der Obergurte des Fachwerkträgers resultiert. Das Wasser fließt über die
Membranflächen in die Regenrinnen, die aus flexiblem PVC-PE Material zwischen
die einzelnen Module eingehängt sind. Der Abfluss erfolgt von den Quer- über
die Längsrinnen und sammelt sich letztlich in den beiden seitlich angeordneten
Hauptentwässerungsrinnen die auf Traufkantenhöhe zu den Querseiten entwässern.
Für die Wartung des Daches ist ein Wartungsgang innerhalb der Rahmenkonstruk-
tion vorgesehen, entsprechend verlaufen auf dem Dach Wartungsstege parallel zu
den Rahmenriegeln.
Abb. 109
Isometrie
Halle

122
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 110 a-h

123
3.1.8. Bogenfläche
An einem Einfamilienhaus soll der Einsatz und die Gestaltung der bogenförmig
bespannten Rahmenmodule geklärt werden. Das Gebäude wird als
Holzrahmenkonstruktion ausgeführt. Es ist zweigeschossig, die Außenmaße
betragen 12,6 x 6,25m, bei einer Höhe von 6m. Das Gebäude wird von einer zweiten
Hülle umgeben. Auf Nord- und Ostseite ist die Gebäudehülle der Gebäudeinnenwand
direkt vorgeschaltet. Zwischen beiden Bauteilen verbleibt ein 10cm breiter Spalt,
der Luftzirkulation ermöglicht. Die membrane Hülle wird auf Nord- und Ostseite
teilweise durch wärmegedämmte, holzverkleidete Außenwandflächen ersetzt. Dies
führt zu verbessertem Wärmeschutz der Zwischenzone und einer differenzierteren
Fassadenansicht.
Auf der strahlungsintensiveren Süd- und Westseite des Gebäudes werden
ausschließlich membranbespannte Module eingesetzt. Auf der Westseite rückt die
Hülle um 1,25m von der Innenwand ab und spannt so einen Zwischenzonenbereich
auf, der als Eingangsbereich, im oberen Geschoß als geschützter Balkonbereich
genutzt werden kann. Auf der Südseite des Gebäudes weitet sich die Zone in einen
Wintergartenbereich auf. Mit einer Grundfläche von 7,70 x 3,85m bietet er saisonal
einen erweiterten Wohnraum.
Das Flachdach des Gebäudes dient als Solarkollektorfläche. Überspannt wird das
Dach mit strahlungsdurchlässigem Membran bzw. Folienmaterial, sodass die auf
das Dach einfallende Strahlung im Wasser der Kollektoren gespeichert werden
kann. Nachfolgend die Ansichten des Gebäudes.

+6,00 +6,00

Abb 111 a,b


M1:200
Ansicht Nord
+3,00 +3,00
Ansicht Süd

+0,00 +0,00

+6,00 Abb. 111 c


M 1:200
Ansicht Ost
+3,00

+0,00

+6,00 Abb. 111 d


M 1:200
Ansicht West

+3,00

+0,00

124
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb 112 a +6,00

M 1:200
Schnitt A-A
+3,00

+0,00

+6,00

Abb. 112 b
M 1:200
Schnitt B-B +3,00

+0,00

BB B
1,40

1,40
Abb 112 c-d
M 1:200
1,15

1,15
Grundriss EG
1,35

1,35
Grundriss OG
1,15

1,15
5,10

5,10

D D
16,45
16,45

AA AA A A
1,15

1,15
1,30

1,30

C
3,85

3,85

E E
BB B
10 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 10 10 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 10

7,70 7,70

125
Abb. 113 a M 1:100 Schnitt B-B

Dachaufbau
Membranrahmenmodule
Doppelstegträger
Dichtungsbahn
Spanplatte 19mm
Deckenbalken 80/140 mm
Mineralfaserdämmung 140mm
Federschiene 27mm
Gipskartonbauplatte 15mm

Wohnungsdecke
Linoleum-Belag 2mm
Zementestrich 45mm
PE-Folie
Trittschalldämmung 20mm
Mineralfaserdämmung 25mm
Spanplatte 25mm
Deckenbalken 80/180mm
Luftraum 100mm
Mineralfaserdämmung 80mm
Federschiene 27mm
Gipskartonplatte 15mm

Außenwand
Schalung bzw. Membran
Doppelstegstützen
Holzwerkstoffplatte 13mm
Holzständer 90/120
Mineralfaserdämmung 120mm
Spanplatte 8mm
Gipskartonplatte 12,5mm

EG Bodenaufbau
Bodenbelag
Zementestrich 50mm
PE-Folie
Trittschalldämmung 30mm
Abb 113 b Abb 113 c Wärmedämmung PS 60mm
Schnitt D-D Schnitt E-E PE-Folie
M 1:20 M 1:20 Stahlbetonplatte 300mm

126
3.1. Membrarahmenmodule - Form, Nutzung und Gestaltung

Abb. 114 a
M 1:20
Fassaden-
detail C

Abb. 114 b M 1:100 Schnitt A-A

4 Abb. 90c
2 Entwässerung des Daches:
1 Das Wasser fließt über die
gewölbten Bogenflächen
3 und sammelt sich in den
seitlichen Rinnen zwischen
den Rahmenmodulen. Von
5 hier gelangt das Regenwasser
in die mittig liegende oder
6
bei Dachgefälle nach außen
in die seitlich angeordneten
Hauptrinnen.

7
8
9

Abb. 114 d,e


Isometrie Wohnhaus

1 Außenbekleidung mit Windsperre


2 Doppelstegstütze 6 Gipskartionbauplatte 12,5mm
2
3 Holzwerkstoffplatte 13mm 7 Membranrahmen
4 Holzständer 60/160mm 8 PVC-PE Membran Typ 3
5 Wärmedämmung WLG035 9 Membranbogen, Aluminiumrohr 0 30mm

127
Abb. 115 a-h

128
3. Membranrahmenmodule

3. Mechanisch vorgespannte,
doppellagige Membranrahmenmodule

3.1. Form, Nutzung und Gestaltung


3.1.1. Das Gebäude
3.1.2. Die Zwischenzone
3.1.3. Die Gebäudehülle
3.1.4. Referenzen
3.1.5. Das Membranmodul
3.1.6. Sattelform
3.1.7. Buckelform
3.1.8. Bogenform

3.2. Konstruktion und Optimierung


3.2.1. Vorspannsysteme
3.2.2. Druckschrauben-Rahmenmodule
3.2.3. Zugschrauben-Rahmenmodule
3.2.4. Zugschrauben-Balkenmodule
3.2.5. Konstruktionen zur Auslenkung der Membran
3.2.6. Vergleich der Vorspannsysteme
3.2.7. Optimierung und Weiterentwicklung
der Zugschrauben-Rahmenmodule

3.3. Untersuchung des Tragverhaltens


3.3.1. Tragverhalten am vereinfachten Rahmen
3.3.2. Tragverhalten am Spannbalkenrahmen
3.3.3. Einwirkungen
3.3.4. Lastfälle und Lagerbedingungen
3.3.5. Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.6. Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodul
3.3.7. Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.8. Vergleich des Tragverhaltens der Rahmenmodule

129
3.2. Konstruktion der Rahmenmodule
Der Rahmen ist das Grundgerüst des Membranmoduls. Er nimmt die Vorspann-
kraft der Membran auf und leitet sie in die Unterkonstruktionen weiter. Seine Ecken
sind biegesteif ausgeführt. Für den Einsatz als zweite Gebäudehülle wird über
den Rahmen doppellagig, auf Ober- und Unterseite, jeweils eine Membranfläche
gespannt. Die Doppellagigkeit erzielt, durch den Einschluss einer stehenden
Luftschicht, eine bessere Isolation der Hülle und kann dadurch den thermischen
Ansprüchen einer zweiten Gebäudehülle gerecht werden.

Abb. 116 a-c


Voraussetzungen:
biegesteife Ecken,
Doppellagigkeit

Aufgabe des Rahmens ist es, nach dem Aufspannen der Membranfläche, eine
Vorspannmechanik vorzuhalten, die es ermöglicht die Membran erstmalig,
im Einbauzustand, ein- und vorzuspannen sowie im eingebauten Zustand
nachzuspannen. Die Vorspannung ertüchtigt die Membran äußere Lasten
aufzunehmen, der Rahmen muss sie und die Vorspannkräfte der Membran an die
Tragkonstruktion des Gebäudes weiterleiten. Die Vorspannung wird hauptsächlich
durch seitliches Dehnen der Membran erzielt. Die Rahmengeometrie muss diese
Längenänderung der Membran ermöglichen.

Abb. 117 a,b


Vor- und
Nachspannbarkeit

Prinzipiell besteht die Konstruktion aus Rahmen und Spannbalken. Dabei ist der
Rahmen der feste, unverschiebliche Teil der Konstruktion. Die Spannbalken stellen
dagegen die beweglich, verschieblichen Elemente dar, über die die Membran
vorgespannt wird. Als Material eignen sich Holz, Stahl, oder Aluminiumwerkstoffe.
Exemplarisch wird die Entwicklung der Rahmenmodule am Beispiel der
Holzrahmen durchgeführt, bevor andere Materialausführungen vorgestellt werden.
Die nachstehende Zeichnung gibt einen Überblick über die Grundelemente der
Konstruktion.
7
2
7 6 Abb. 118
1 Rahmen
1 2 biegesteife Ecke
3 linker Spannbalken
3 4 4 rechter Spannbalken
5 unterer Spannbalken
6 oberer Spannbalken
7 7 Spannschrauben
5
130
3.2. Membranrahmenmodule - Konstruktion

Die Verbindung der Membran mit dem Rahmen bzw. Spannbalken erfolgt mittels
Kederschienen, um eine lineare Kraftübertragung in die Membran zu gewährleisten.
Sie ist zudem eine einfache und kostengünstige Verbindung und lässt eine, für das
Vorspannen wichtige, einachsige Verschiebung der Membran in der Schiene zu. Die
Kederschiene muss auf Ober- und Unterseite der Holzkonstruktion aufgeschraubt
werden, um auf beiden Seiten die Membran einziehen zu können. Die Membran ist
allseitig mit einer Keder konfektioniert.
Abb.119 a-c
Anschluss Membran, 1 2 3 4
Spannbalken

1 Spannbalken,
verschieblich
2 Kederschiene
3 Membran
4 Keder

3.2.1. Vorspannsysteme
Nachdem die Membran in die Kederschienen der Spannbalken eingezogen wurde,
muss die Membran vorgespannt werden. Dies geschieht durch Spannelemente, wie
Schrauben oder Federn, die zwischen Spannbalken und Rahmenkonstruktion pla-
tziert sind. Sie verkürzen oder verlängern den Abstand zwischen Balken und Rahmen
und können so die Membran vorspannen. Die Profilgrößen von Spannbalken und
Rahmen werden in Kapitel 3.3. „Tragverhalten der Rahmenmodule“ ermittelt. Die
hier gewählten Querschnitte in den folgenden Zeichnungen liegen zunächst keiner
Berechnung zugrunde. Sie berücksichtigen jedoch proportionale Zusammenhänge,
wie zum Beispiel die Ausrichtung der Profile in Richtung ihrer größten Belastung, der
Zugrichtung der Membran.

Abb. 120 2
3 3
1 Spannbalken,
verschieblich
2 Rahmen
3 Spannschraube

Im Folgenden werden drei Vorspannsysteme vorgestellt, die mittels Spannschrauben


den Spannbalken mit der Rahmenkonstruktion verbinden. Die an dem Spannbalken
befestigte Membran wird durch die Verschieblichkeit des Spannbalkens vorgespannt.
Zunächst wird ein System vorgestellt, bei dem diese Verschieblichkeit durch eine
druckbelastete Spannschraube erfolgt.

Druckschrauben Rahmensysteme
Dieses System zeichnet sich durch einen innenliegenden Stützrahmen aus. Der
Spannbalken liegt außerhalb der Rahmenkonstruktion und wird über Spannschrauben
mit dem Rahmen verbunden. Ein Aufdrehen der Spannschrauben führt zum
Vorspannen der Membran und einer Druckbelastung der Schraube.
Die Druckschraube wird durch den Spannbalken gesteckt und mit einer Unterleg-
131
scheibe und zwei gegeneinander gekonterten Schrauben gegen Herausziehen
lagegesichert. Ein freies Drehen der Schraube im Spannbalken bleibt dabei
gewährleistet. Die Schraube wird in das Innengewinde der Rahmenkonstruktion
geschraubt. Beim Aufdrehen der druckbelasteten Spannschraube weitet sich
der Abstand zwischen Spannbalken und Rahmen. Die Unterlegscheibe, die
durch die Kontermuttern in ihrer Lage gehalten wird, überträgt die Kraft auf den
Spannbalken. Der Spannbalken wird mit dem Herausdrehen der Schraube, vom
Rahmen weggedrückt und spannt so die Membran.

innenliegender vorgespanntes
Rahmen Rahmenmodul
Spannbalken Abb. 121 a-e
Druckschrauben-
Rahmensystem

Spannbalken
1 Spannbalken
2 Rahmen
3 Schraubkopf
4 äußere
Unterlegscheibe
3 4 8
5 innere
7 Unterlegscheibe
6 Kontermuttern
1 2 5 7 einschraubbares
6 Gewinde
8 Spannschraube

Zugschrauben-Rahmensystem
Auch das zweite Vorspannsystem basiert auf einem Stützrahmen und einem
verschieblichen Spannbalken. Jedoch liegt beim Zugschrauben Rahmensystem
der Spannbalken innerhalb der Rahmenkonstruktion. Die Membran wird durch das
Heranziehen des Spannbalkens an den Rahmen vorgespannt. Die Spannschrauben
sind in diesem Fall zugbelastet.
Die Zugschraube ist über eine Unterlegscheibe und zwei gegeneinander gekonterte
Muttern mit dem Rahmen verbunden und gegen Herausziehen gesichert. Ein
freies Drehen ist jedoch sichergestellt. Durch das Eindrehen der Zugschraube in
das Gewinde des Spannbalkens werden Rahmen und Spannbalken miteinander
verbunden. Da sich der Spannbalken bei diesem Vorspannsystem innerhalb des
Rahmens befindet wird durch das Eindrehen der Zugschraube der Balken an den
Rahmen heran gezogen und damit eine Vorspannung in das mit dem Spannbalken
befestigte Membranmaterial gebracht. Die äußere Unterlegscheibe verhindert dabei
das Eindrehen des Schraubenkopfes in den Rahmen.

Rahmen Abb. 122 a-c


Zugschrauben-
Rahmensystem

vorgespanntes
Rahmenmodul
Spannbalken

132
3.2. Membranrahmenmodule - Konstruktion

Abb. 122 d,e


1 Spannbalken
2 Rahmen
3 Schraubkopf
3 4
4 äußere 8
Unterlegscheibe 7
5 innere
Unterlegscheibe 5
6 Kontermuttern 6
2 1
7 einschraubbares
Gewinde
8 Spannschraube
Zugschrauben-Balkensysteme
Das dritte Vorspannsystem, die zugbeanspruchten Balkenmodule, kommen ohne
Rahmensystem aus. Die mit der Membran verbundenen Spannbalken werden durch
Spannschrauben nach außen gezogen und leiten die Vorspannkraft in benachbarte
Module, bzw. eine Unterkonstruktion ab. Das System beruht also wiederum
auf zugbeanspruchten Schrauben, die jedoch nicht Rahmen und Spannbalken
miteinander verbinden sondern zwei Spannbalken benachbarter Membranmodule
aneinander ziehen.
Für diesen Fall muss die Zugänglichkeit der Spannschraube zwischen den beiden
membranbespannten Spannbalken liegen. Dafür werden Zugschrauben mit einer
mittig fest verschweißten Mutter verwendet. Nach demAufziehen einer Unterlegscheibe
kann die Schraube durch den Spannbalken gesteckt werden. Eine weitere Scheibe
und zwei gekonterte Muttern sichern die Schraube gegen Herausziehen und
ermöglichen ihr freies Drehen im Spannbalken. Durch das Eindrehen des freien
Endes der Spannschraube in das Gewinde des gegenüberliegenden Spannbalkens
können zwei Module miteinander verbunden werden und Vorspannung durch
Anziehen der Schraube in die Membranflächen eingebracht werden.

Abb. 123 a-e


Zugschrauben-
Balkensystem
1 Spannbalken
2 Rahmen
3 Schraubkopf
4 äußere
Unterlegscheibe
5 innere 6 4
Unterlegscheibe
7
6 Kontermuttern 8
7 einschraubbares
Gewinde 5 9
1 1
8 Spannschraube
9 mittiger
Schraubkopf
Die drei Vorspannsysteme unterschieden sich durch unterschiedliche Beanspruch-
ung der Spannschraube und der Verwendung von Rahmen und/oder Spannbalken
und werden deshalb in dieser Arbeit als Druckschrauben-Rahmensysteme,
Zugschrauben-Rahmen-Systeme und Zugschrauben-Balken-Systeme bezeichnet.
Eine detaillierte Beschreibung ihrer Konstruktion erfolgt auf den folgenden Seiten.

133
3.2.2. Druckschrauben-Rahmenmodule
Das Druckschrauben-Rahmensystem besteht aus einem innen liegenden Rahmen
sowie vier Spannbalken (Abb.124a). Die beiden Membranflächen sind allseitig
mit einer Keder konfektioniert. Eingeschoben in Kederschienen bieten sie so eine
einachsig verschiebliche Verbindung mit dem Rahmen. Die Kederschienen sind
sowohl auf Ober-, als auch auf Unterseite der Spannbalken mit Holzschrauben
befestigt (b). Um die Membran einzuziehen, werden zuerst die seitlichen Spann-
balken mit Hilfe der Spannschrauben an den Rahmen geschraubt (c). So kann
die Membran unbelastet in die seitlichen Kederschienen eingeschoben werden.
Anschließend lässt sich der untere Spannbalken über die noch freien Stirnseiten
der Membran ziehen (d). Um am oberen Ende die Kederschienen in die Membran
einzuschieben zu können, muss der untere Spannbalken an die Rahmenkonstruktion
geschraubt werden. Das Anschrauben entlastet die Membran und ermöglicht
ihr Einziehen und das Anschrauben des oberen Spannbalkens an den Rahmen
(e). Das fertige Membranmodul kann jetzt durch das Aufdrehen der seitlichen
Spannschrauben vorgespannt werden (f). Das Aufdrehen der Spannschrauben
bewirkt eine Verlängerung des Abstands zwischen Rahmen und Spannbalken und
damit eine Vorspannung der Membran.
4 oberer Spannbalken Abb. 124 a-f
a 5 Elemente des druckbe-
b.
anspruchten Rahmen-
moduls.
1 Rahmen
1 2 seitl. Spannbalken
2 Rahmen 2 3 untere Spannbalken
seitlicher Spannbalken 4 oberer Spannbalken
5 Spannschraube
3 unterer Spannbalken

c. d. Einziehen der
Membran

Einziehen der oberen


Kederschienen, nach
Anschrauben des
unteren Spannbalkens

e. f.

Befestigung der
Kederschienen und
Vorspannen des
Rahmenmoduls.

Spannelemente
Druckbeanspruchte Rahmen können mittels Schraubenverbindung oder auch mit
Druckfedern ausgeführt werden. In beiden Fällen wird durch Verlängerung des
Abstandes zwischen Spannbalken und Rahmen die Membran vorgespannt. Bei
der Verwendung der Spannschraube wird durch das Herausdrehen der Schraube
aus dem Gewinde des Rahmens der Spannbalken vom Rahmen verschoben.
134
3.2. Membranrahmenmodule - Druckschrauben Rahmenmodule

Bei der Verwendung von Druckfedern führt die Federkraft zur Vorspannung der
Membran. Sie drückt den Spannbalken vom Rahmen und spannt so die Membran.
Beim Einziehen der Membran muss der Spannbalken dicht an den Rahmen
herangedrückt werden, um die Membran im unbelasteten Zustand problemlos in die
Keder einschieben zu können. Hierfür muss die Druckfeder stark gestaucht werden.
Werkzeuge, wie Zwingen oder temporäre Spannschrauben, die für Montagezwecke
eingeschraubt werden, sind notwendig, um den Spannbalken an den Rahmen zu
ziehen. Anschließend kann die Feder wieder entlastet werden, die Membran wird
gespannt.

Abb. 125 a,b 1


1 Membran 2
2 Holzrahmen 3
3 Abdichtung 4
4 Gewinde M8 5
5 Zugschraube 11
6 Kontermuttern 7 6
7 Keder 8
8 Kederschiene 9
9 Spannbalken 10
10 Unterlegscheibe
11 Druckfeder
Sowohl bei der Verwendung von Schrauben, als auch beim Einsetzen von Federn
ist das Spannelement gegen Ausknicken zu bemessen. Druckfedern können durch
einen innenliegenden Druckstab gegen Knicken ertüchtigt werden. (vgl. Holzstapel
des Schweizer Expo-Pavillon der Weltausstellung 2000, Architekt: Zumthor) [Her03].
Im Vergleich der beiden Spannelemente überwiegen die Vorteile der Spannschraube.
Der Spannweg zwischen Spannbalken und Rahmen kann beim Schraubensystem
auf Null reduziert werden. Dieser Zustand ist für das Einfädeln der Membran in
die Kederschiene wichtig. Anschließend wird durch das Aufweiten des Abstandes
zwischen Spannbalken und Rahmen die Vorspannung erzeugt. Bei der Verwendung
von Druckschrauben wird jedoch zwischen Spannbalken und Rahmen immer ein
konstruktiver Abstand für die Druckschraube auftragen, der ein völliges Anziehen
der beiden Elemente verhindert. Der vorzuhaltende Spannweg bei der Verwendung
von Druckschrauben ist also deutlich größer.

Abb. 126 a,b


Minimalabstand
zwischen Balken und
Rahmen

Die zweite negative Eigenschaft der Feder ist, dass ein späteres Nachspannen
nicht möglich ist. Relaxation der Membran (vgl. Kapitel 1.3.2) führt zum Abbau der
Federkraft und einer Reduktion der Membranvorspannung. Spannschrauben können
durch Nachspannen auf diese Eigenschaft der Membran reagieren. Druckfedern
hingegen müssen so ausgelegt sein, dass durch anfänglich erhöhte Federkraft nach
Materialdehnung noch ausreichend Vorspannung durch die Feder erzielt wird. Dies
führt zu anfänglich erhöhten Belastungen und einer notwendigen unwirtschaftlichen
Bemessung der Rahmenkonstruktion. Eine mögliche Lösung dieses Problems läge
in der Verwendung nachspannbarer Federn.
135
Die verschieblichen Halteprofile sind eine weitere Form möglicher Spannelemente.
Ein Metallwinkel wird auf einer Führungsschiene gehalten. Seitliches Verrutschen
verhindert die Aufkantung der Führungsschiene, ein Herausfallen wird durch einen
Bolzen unterbunden. Das Langloch des Winkels ermöglicht jedoch ein Verschieben
in vertikaler Richtung, das durch Auf- und Zudrehen der Schraube am Rücken des
Winkels erreicht wird. Der Kopf des Winkels weitet sich auf, um eine Kederschiene
aufnehmen zu können.

Abb. 127 a,b


1
1 Membran
2 Abdichtung
2 3 Grundplatte, Alu eloxiert
4 3 4 Keder
5 5 2-Kanal Kederschiene
8 6 6 verschiebl. Winkel, Alu
7 7 Spannschraube
8 Holzrahmen

Ein solches System wird von der Firma „Sign-Ware“ angeboten. Diese
Wandbefestigung müsste jedoch modifiziert werden, um als Vorspannsystem
eines doppellagigen Membranmoduls eingesetzt zu werden. Anstelle der seitlichen
Zugänglichkeit, wäre vor allem eine frontale Einstellbarkeit der Spannschraube
notwendig. Zudem müssten Lösungen zur Abdichtung der stehenden Luftschicht
der doppellagigen Membran gefunden und die Wasserdichtigkeit im Bereich der
Kederschiene überprüft werden. Die Arbeit beschränkt sich im weiteren Verlauf auf
die Untersuchung von Spannschraubensystemen. Der Einsatz von Federn oder
Halteprofilen wird nicht weiter vertieft.

Abdichtung
Die Befestigung der Membran an Rahmen oder Balken mittels Keder, ist eine
effektive und kostengünstige Lösung. Ein großer Nachteil der Kederschiene ist
jedoch die Luft- und Wasserundichtigkeit der Konstruktion, die für den Einsatz
der Membranmodule im Fassaden- und Dachbereich jedoch erforderlich ist. Um
verbesserte Wärmedämmeigenschaften der Membranmodule zu erreichen und die
Entstehung von Kondensat innerhalb der beiden Membranlagen zu verhindern, sollte
zwischen oberer und unterer Membranfläche eine stehende Luftschicht angeordnet
werden. Bei Druckschrauben-Rahmenmodulen entstehen beim Spannen der
Konstruktion jedoch Undichtigkeiten in den Ecken: Je stärker die Spannbalken vom
Rahmen geschraubt werden, desto größer die Fugenöffnungen der Ecken. Die
nachstehende Abbildung illustriert dieses Problem.
Abb. 128 a,b
Das Aufdrehen der
Spannschraube führt
zur Fugen in den
Modulecken

136
3.2. Membranrahmenmodule - Druckschrauben Rahmenmodule

Die Dichtigkeit des Rahmenmoduls wird durch zwei Maßnahmen erhöht. Zum einen
wird parallel zu den Kederschienen Dichtungsbänder aufgebracht, über die die
Membran gespannt wird. So wird eine lineare Randabdichtung hergestellt.
Die Ecken können durch das Aufstecken eines Dichtungswinkels abgedichtet werden.
Der Dichtungswinkel ist ein U-Profil in Winkelform. Er ist von Innen mit einem EPDM-
Dichtprofil versehen. Das Profil rastet durch die Ausformung einer Nase hinter die
Klemmschiene ein. Durch die seitliche Verschiebbarkeit des U-Profils passt sich der
Winkel an jeden Vorspannungs- und Öffnungsgrad des Rahmenmoduls an.

Abb. 129 a,b


seitliche Abdichtung
1
1 obere Dichtung 2
2 untere Dichtung
3 Dichtungswinkel 1 2

3
Abb. 129 c,d
Eckabdichtung mit
Dichtungswinkeln
M 1:5
1 EPDM- Dichtprofil
am Spannbalken
2 Dichtungsnase zum
Einklinken in das
Modul 1
3 U-Stahlprofil 2
4 EPDM-Dichtung im 3
4
U-Profil

Anschluss an die Unterkonstruktion


Wie in der oberen Abbildung illustriert führt das Aufdrehen der Spannschrauben bei
Druckschrauben-Rahmensystemen zu Veränderung ihrer Geometrie. Die Maße des
Rahmenmoduls nehmen zu, die Seiten längen sich. Diese Seitenverlängerung muss
auch nach Befestigung der Membranmodule auf ihre Unterkonstruktion möglich
sein, denn ein Nachspannen der Membranmodule ist auch im eingebauten Zustand
notwendig vorzuhalten.
Hierfür werden seitliche U-Schienen vorgeschlagen, die dasselbe Profil wie die oben
abgebildeten Dichtungswinkel aufweisen. Sie werden zwischen den Eckprofilen auf
die Konstruktion gesteckt und mit der Unterkonstruktion verbunden. Eine Schmal-
und eine Längsseite muss über eine Langlochverbindung verschieblich ausgeführt
werden, um die Geometrieänderungen des Modulrahmens aufnehmen zu können.

Abb. 130 a-c


Anschluss an die
Unterkonstruktion mit
seitlichen U-Profilen

5 Unterkonstruktion
5
6 Langloch 6
7 U-Profilwinkel
7

137
Entwässerung
Unzureichende Entwässerung der Membran führt zu ihrer Verschmutzung,
Beschädigung und sogar Zerstörung. Insofern muss die Konstruktion so ausgelegt
sein, dass anfallendes Wasser sowohl auf den horizontal liegenden Dachmodulen, als
auch über die vertikal stehenden Fassadenmodule ungestört abfließen kann. Hierfür
ist ein zweiprozentiges Gefälle der Oberfläche waagerecht eingebauter Dachmodule
notwendig. Im Regelfall wird die Krümmung der Membran eine ausreichende
Entwässerungsneigung erzeugen, um das Wasser von der Membranfläche ablaufen
zu lassen. Im Detail muss der Ablauf des Wassers über die Kederschiene hinweg
gelöst werden. Die Verbindungstechnik mittels Kederschiene birgt den Nachteil,
dass sich an der Kante der Kederschiene Wasser sammeln kann. Die nachfolgende
Zeichnung zeigt diese Problematik.

1 Abb.131
1 Problemstelle der
Entwässerung

Dieses Problem kann durch eine Abdeckung behoben werden. Die Abdeckung wird
in Form eines Membranrandstreifens ausgeführt der wenige Zentimeter vor dem
Membranrand aufgeschweißt wird. Nach dem Einziehen der Membran auf den
Spannbalken und dem Aufstecken der Eckprofile wird der Randstreifen über die
Kederschiene auf das Eckprofil geschlagen und hier durch einen Klettverschluss
befestigt.

2 Abb. 132 a-d


3 1
1 Membranstreifen
2 Schweissnaht
3 Klettverbindung
3 1 2
4 Gefälle auf oberen
Spannbalken
1 4 5 Aufweitung der Ab-
dichtung für größeren
Abstand zur
Unterkonstruktion

Für vertikal stehende Fassadenmodule ist diese Art der Abdichtung, wie abgebildet,
ausreichend. Waagerecht liegende Dachmodule müssen jedoch an ein Rinnensystem
angeschlossen werden. Durch die variierenden Außenmaße des Rahmenmoduls
muss die Regenrinne auf die Geometrieänderungen reagieren.
Zwei Lösungen werden im Folgenden vorgeschlagen. Zum einen kann die Rinne
aus biegeweichem Membranmaterial hergestellt werden und in die Fuge zweier
Membranmodule gehängt werden. Sie wird seitlich durch Kederschienen gehalten
die an die Außenkanten der U-Profile gesteckt werden. Das Einhängen der Rinne
erfolgt nach der Montage der Module und bietet so die Möglichkeit die Fuge

138
3.2. Membranrahmenmodule - Druckschrauben Rahmenmodule

zwischen den Modulen mit einem Dämmstreifen ausreichend wärmezudämmen.


Der Kreuzungspunkt von vier Membranmodulen wird mit einem kreuzförmigen
Verbindungselement hergestellt (vgl. S.115).

Abb. 133

Alternativ zu flexiblen Membranrinnen können auch herkömmliche verzinkte


Metallrinnen zwischen die Module installiert werden, wenn diese über flexible
Membranstreifen mit den Modulen verbunden werden. Dafür wird vor dem
Abdecken des Moduls mit dem Membranseitenstreifen, ein zweiter Streifen
zwischen Rinnenkante und U-Profil Oberkante gespannt. Der Anschluss wird über
einen Klettverschluss realisiert. Abschließend wird dann der Membranseitenstreifen
über den gerade aufgebrachten Rinnenstreifen geschlagen und auf ihm befestigt.
So entsteht eine in Fließrichtung des Wassers kantenlose Überlappung von zwei
Membranstreifen, die nach dem Vorspannen der Module verstellt werden kann. Das
nachfolgende Beispiel zeigt einen Anschluss des Moduls an ein Verbindungselement,
dass wiederum an einem Rohrprofil der Unterkonstruktion befestigt ist.

1
Abb. 134 a
Rinnenanschluß
bei geringer
Membranvorspannung

1 Membranstreifen
an der Rinne fixiert 5
4
2 Membran
3 Membranrandstreifen 6
aufgeschweisst
2 3
4 Verbindungselement
5 Winkel zur Halterung
der Rinne
5 Unterkonstruktion
Rohrprofil

Abb. 134 b
Rinnenanschluß
bei hoher
Membranvorspannung

Die äußerliche Geometrieänderung der druckbeanspruchten Rahmenmodule wird


bei allen Detaillierungen zum Problem. Es erfordert komplizierte Verbindungs-
techniken und führt zu erhöhtem Aufwand, eine wirtschaftliche Anwendung dieses
Systems ist nicht gegeben. Wie im nächsten Kapitel zu sehen sein wird, können
Details einfacher ausgeführt werden, wenn eine gleichbleibende, unveränderliche
Rahmenaußengeometrie vorausgesetzt werden kann. Diese Bedingung erfüllen
Zugschrauben-Rahmenmodule, die im folgenden Kapitel genauer vorgestellt
werden.
139
3.2.3. Zugschrauben-Rahmenmodule
Die Vorspannmechanik der Zugschrauben-Rahmenmodule beruht auf dem Anziehen
der Spannbalken an die Rahmengeometrie. Die Konstruktionselemente des
Rahmenmoduls sind Spannbalken und Rahmen (Abb. 135a). In den Rahmen werden
Gewinde zur Aufnahme der Spannschrauben eingeschraubt, die Rahmenecken
werden biegesteif ausgeführt, Kederschienen und Spannschrauben sind an Rahmen
bzw. Spannbalken zu befestigen. Die allseitig mit Keder konfektionierten Membrane
(b) werden in die obere und untere Kederschiene der Spannbalken eingezogen (c,d).
So entsteht das doppellagige Membranmodul (e), das nun in den Rahmen gelegt und
mit den Spannschrauben an den Rahmen geschlossen werden kann. Das Anziehen
der Spannschrauben führt zum Vorspannen der Membran (f). Zwischen Rahmen und
Spannbalken verbleibt ein Spalt, der eine spätere Nachspannbarkeit durch weiteres
Anziehen des Spannbalkens ermöglicht. Er wird durch einen Membranrandstreifen
abgedeckt. Nachfolgend wird schematisch der Ablauf der Rahmenbespannung
dargestellt.

a. Abb. 135 a-f


b. Die Elemente des
zugbeanspruchten
1 2 Rahmenmoduls.
1 Rahmen
2 seitl. Spannbalken
3 3 untere Spannbalken

c. d.
Einziehen der oberen
und unteren Membran.

e. f.
Das Modul wird
durch Anziehen der
Spannschrauben an
den Rahmen gezogen.

Spannelemente
Die Vorspannung der Membranrahmenmodule kann durch Spannschrauben,
Spannfedern oder einer Gurtbandkonstruktion erzielt werden.
Die Spannschraubenkonstruktion unterscheidet sich kaum von der bereits vorgestellten
Druckschrauben Konstruktion. Anstelle einer Druckbelastung der Schraube wird hier
aber durch das Heranziehen des Spannbalkens an den Rahmen die Spannschraube
auf Zug belastet. Die Schraube ist dadurch nicht mehr knickgefährdet und kann
schlanker dimensioniert werden. Ihr freies Drehen im Rahmen wird durch die lose
Befestigung der Schrauben durch Kontermuttern gewährleistet.
Alternativ kann die Vorspannung auch über Zugfedern in die Konstruktion eingeleitet
werden. Dabei sind die Zugfedern über Schrauben, die durch Rahmen und
Spannbalken gesteckt werden gehalten. Die Spannfederkonstruktion ist, wie bereits
140
3.2. Membranrahmenmodule - Zugschrauben Rahmenmodule

für das druckbeanspruchte System beschrieben, problematisch. Die Spannfederkraft


reduziert sich bei Membranrelaxation und müsste deshalb nachspannbar ausgeführt
werden. Federkonstruktionen erfordern zudem weit mehr Spannweg zwischen
Rahmen und Spannbalken. Ein komplettes Zusammenziehen von Rahmen und
Balken, wie es bei Schraubkonstruktionen möglich ist, kann durch das konstruktive
Auftragen der Feder nicht erreicht werden.

Abb. 136 a-c 1


1 Membran
2 Spannbalken 2
3 Gewinde
4 Spannschraube 3
5 Kontermuttern 4 7
6 Rahmen 5 8
7 Spannfeder
8 Gurtband 6

Spannschraube Spannfeder Gurtband

Die durch elastische Gurtbänder vorgespannte Rahmenkonstruktion ist eine


Lösung die beim Einbau ein starkes Dehnen der Membran erfordert. Die Elastizität
des Gurtbandes muss derart beschaffen sein, dass die Vorspannung durch das
Gurtband nach möglicher Relaxation der Membran nicht komplett abgebaut wird. Dies
erfordert, ebenso wie bei Federkonstruktionen, eine hohe anfängliche Vorspannkraft.
Hohe Vorspannkräfte erfordern unwirtschaftlich große Querschnitte von Rahmen,
Balken und Unterkonstruktion, die nach Relaxation des Membranmaterials und
der damit verbundenen Reduzierung der Vorspannkraft überdimensioniert wären.
Optimierungen von Feder- und Gurtbandkonstruktionen könnten durch den Einsatz
von vorgereckten Membranmaterialien entstehen, da die Relaxation des Materials
geringer ausfällt. Diese Konstruktion werden jedoch nicht weiter vertieft, da die
Vorteile von nachspannbaren Spannschrauben offensichtlich überwiegen.

Auch wenn pneumatische Konstruktionen nicht Teil dieser Arbeit sind soll eine
vierte Vorspannungstechnik erwähnt werden, bei der über Pneumatik die Membran
mechanisch vorgespannt wird. Ein Membranschlauch wird an den Kanten der beiden
Membranflächen verschweißt. Die nach Außen gerichtete Schlauchseite wird mit
einer Keder versehen. So kann der Schlauch in die Rahmengeometrie eingefügt
werden. Nach Aufnahme des Schlauches in den seitlichen Kederschienen, können
oberer und unterer Balken eingeschoben werden.
Abb. 137 a-c

141
Durch einen Erhöhung des Schlauchinnendrucks, nimmt der Schlauch seine
aufgepumpte, runde Form an und spannt damit die innenliegenden Membranflächen
vor. Durch Regulierung der Zuluft kann die Vorspannung eingestellt werden. Dieses
System wurde erstmalig in [Vri06] vorgestellt und ausführlich beschrieben.

Zuluft Abluft Abb. 138 a-d


Ansicht M 1:30
1 Details M 1:5

a,c - gespannter
b, d - entlasteter Zustand

Membran 1
2
Membranschlauch 2
Holzrahmen 3
Keder 4
3
Kederschiene 5
4 Spannbalken 6
5
6

Es stellt eine Sonderlösung zwischen pneumatischer und mechanischer Vorspannung


dar und soll für einen kurzen Vergleich dieser beiden Vorspanntechniken dienen.
Der große Vorteil der pneumatischen Konstruktionen liegt darin, dass es durch
Luftdruck anstatt mit aufwändiger und konstruktiv auftragender Spannmechanik
vorgespannt werden kann. So bestehen Module aus Rahmen und Klemmschiene,
die auf bewegliche Konstruktionen, wie dem Spannbalken, verzichten können. Das
Nachspannen kann zentral über die Regulierung der Lüftung erfolgen, die sogar
spontan über Sensoren auf unterschiedliche Wind- und Schneelasten reagieren
können.
Mechanisch vorgespannte Membranrahmenmodule müssen dagegen dezentral,
direkt am Rahmen eingestellt werden, was deutlich höheren Aufwand erfordert.
Vorteile der mechanischen Vorspannung liegen in ihrer Unabhängigkeit von
elektrisch betriebenen Lüftungsanlagen, die bei pneumatischen Konstruktionen den
notwendigen Innendruck kontinuierlich aufrechterhalten müssen. Darüber hinaus
kann auf die Installation von Zu- und Abluftschläuchen verzichtet werden und der
Anspruch einer sehr hohen Dichtigkeit, die den Innendruck der pneumatischen
Kissen erst ermöglicht, entfällt.
Der direkte Vergleich der beiden Vorspannsysteme liefert eine Erklärung für die
anfänglich gestellte Frage, weshalb der pneumatisch, vorgespannte Membranbau
in der letzten Zeit innovativen Einsatz erfuhr, mechanisch vorgespannte Membrane
jedoch sehr selten Verwendung finden. Pneumatische Rahmenmodule können auf
lokale Vorspannmechanik verzichten und dadurch schlanker und leichter ausfallen
als mechanisch vorgespannte Rahmenmodule. Ihre zentrale Belüftung ermöglicht
die reaktionsschnelle Steuerung der Kissen und kann für weitere Interaktion wie zum
Beispiel Verschattung genutzt werden. Mechanische Vorspannsysteme scheinen
dagegen unflexibler, schwerer und aufwändiger zu sein. Ein Ziel der Arbeit ist es,
dies zu überprüfen.

142
3.2. Membranrahmenmodule - Zugschrauben Rahmenmodule

Abdichtung
Die Abdichtung der Zugschrauben-Rahmensysteme wird entsprechend der
Druckschraubensysteme durch ein Dichtungsband gelöst, das parallel zu den
Kederschienen aufgeklebt werden kann. Im vorgespannten Zustand wird die
Membran auf die Dichtung gepresst, sodass eine Luftdichtigkeit zwischen den zwei
Membranlagen entsteht. Die Fugen in den Ecken der Module werden auch hier
wieder mittels U-Profilwinkel geschlossen. Der Winkel wird auf den Rahmen, über
die Kederschienen gesteckt und verbindet zwei Spannbalken über Eck miteinander.
Durch das einfache Aufstecken der Winkel verbleibt eine Längsverschieblichkeit
der Balken, die für ein weiteres Nachspannen gewährleistet sein muss. Die
Abdichtung erhöht die Wärmedämmeigenschaften des Moduls und verhindert die
Kondensatbildung auf den Membraninnenseiten.
Abb. 139 a-e

Abdichtung des
Zugschrauben-
Rahmensystems
1

1 EPDM- Dichtprofil 2
am Spannbalken
2 Dichtungsnase zum 1
Einklinken in das 2
Modul 3
3 U-Stahlprofil 4
4 EPDM-Dichtung im
U-Profil

Das Aufstecken des Winkels führt zu einer Verbreiterung des Rahmenmoduls. Der
Winkel drückt von Außen gegen Membran und Dichtungsband und erhöht so den
luftdichten Abschluss der Konstruktion.

Anschluss an die Unterkonstruktion


Die Befestigung der Zugschrauben-Rahmensysteme an eine Unterkonstruktion ist
wesentlich einfacher, als beim Druckschraubensystem. Grund hierfür ist, dass der
erforderliche Spannweg der Membran innerhalb der äußeren Rahmengeometrie
vorgehalten wird. So verändern sich die Außenmaße dieser Rahmenkonstruktion
beim Nachspannen des Moduls nicht. Bei ihrer Montage brauchen also keine
Geometrieänderungen berücksichtigt werden, das Rahmenmodul kann einfach über
seinen festen Außenrahmen an die Unterkonstruktion verschraubt werden.
Die einfachste Verbindungstechnik des Holzrahmens an Wand oder Dach geschieht
über vereinzelte Aufständerung des Rahmens durch Holzblöcke. Sie lassen ein
Verschrauben des Rahmens unmittelbar in Wand, bzw. Dach zu und ermöglichen
eine Luftzirkulation in der Zwischenzone. Die Abbildung auf der nächsten Seite stellt
diese Konstruktionslösung dar.
143
Abb. 140 a-d
Zugschrauben-Rah-
mensysteme können
einfach über ihren
äußeren Rahmen an
eine Unterkonstruktion
geschraubt werden.

Unterkonstruktion 1
Verbindungsschraube 2

Abb. 140 e-g


Verbindungselemente

Abhängig von Art, Material und Gestaltung der Unterkonstruktion muss das
Verbindungselement gestaltet sein. Für die Anbindung an Stahlrohrquerschnitte
eines Fachwerkträgers, wie im Beispiel der Industriehalle gezeigt (vgl. S.114),
können zum Beispiel Klemmringe zum Einsatz kommen. Aber auch einfache Winkel
können die Verbindung herstellen. Die unveränderliche äußere Rahmengeometrie
der Zugschrauben-Rahmensysteme ermöglicht also eine weit einfachere Anbindung
der Module an ihre Unterkonstruktion. Die festen Außenmaße werden auch die
weiteren Detaillierungen stark vereinfachen.

Entwässerung
Für die Entwässerung der Rahmenmodule verbindet ein Randstreifen Membran
und Rahmen. Über den Membranrandstreifen kann das Wasser ablaufen.
Gleichzeitig dient der Randstreifen als Blende. Er verdeckt den Spalt zwischen
Rahmen und Spannbalken, der für die Nachspannbarkeit der Membran konstruktiv
vorgehalten werden muss. Der Streifen ist mit der Membran verschweißt. Er wird
um die Rahmenkante geschlagen und hier mit einem Klettverschluss befestigt. Das
Wasser kann ablaufen, der Konstruktionsspalt wird überdeckt. Zur Optimierung
der Wärmedämmeigenschaften des Rahmenmoduls kann der Spalt zwischen
Spannbalken und Rahmen mit isolierendem Material gefüllt werden. Das Herausfallen
des weichen und komprimierbaren Dämmstoffs wird durch den unteren Randstreifen
verhindert.
144
3.2. Membranrahmenmodule - Zugschrauben Rahmenmodule

Abb 141 a
aufgeschweißter Mem- 4 1 2 3
branrandstreifen.

Abb. 141 b

1 Dämmmaterial
2 Membranstreifen
3 Schweissnaht
4 Klettverbindung

Abb 141 c,d


Das Membranmodul
seitlich mit einem
Membranrandstreifen
abgedeckt.

Das Ablaufen des Wassers über die Membranfläche wird durch die notwendige
Krümmung der Membran erreicht. Sattel-, buckel- oder bogenförmig bespannte
Rahmenmodule werden so stark ausgelenkt sein, dass Regenwasser auf ihrer
Oberfläche abfließt. Eine ausreichende Neigung der angeschlossenen Rinnen sorgt
dann für den weiteren Abfluss. Hierfür sind gegebenenfalls Neigungen im Dach oder
der Unterkonstruktion notwendig.
Durch die unveränderliche Außengeometrie der Zugschrauben-Rahmenmodule,
kann eine Rinne problemlos zwischen zwei Rahmenmodule eingebaut werden.
Kommen Verbindungswinkel zur Befestigung der Rahmen an die Unterkonstruktion
zum Einsatz, kann die Regenrinne in diesen Winkel geklemmt werden. Wird das
Membranmodul durch einfache Aufständerung an Wand oder Dach geschraubt,
ist eine Winkelschiene zwischen den Rahmenprofilen anzuordnen (Abb 142d). Zur
Abdichtung ist die Rinne mit thermoplastischem Polyolefin auszukleiden.

Abb. 142 a-d


1
1 Regenrinne
2 Verbindungselement
Schelle
3 Unterkonstruktion 4 5
4 Aussteifungswinkel
5 Aufkantungswinkel 2
3

145
Werden die Membranmodule vertikal als Fassadenelement benutzt, muss für optimale Abb. 143 a,b
Entwässerung die obere Rahmenkante modifiziert werden. Herabtropfendes Wasser Regenrinnenanschluss
bei aufgeständerten
fällt in der Modulfuge auf den umgeschlagenen Membranrandstreifen, der mit einem Modulen M 1:10
Gefälle nach außen, das Wasser ableitet.

Gefälle

Membrananschluss
Alternativ zur Verwendung von Kederschienen kann die Membran auch über
Klemmschienen an den Spannbalken angeschlossen werden. Klemmschienen
bieten den Vorteil einer wasser- und luftdichten Verbindungsmöglichkeit, die vor
allem bei pneumatischen Konstruktionen Anwendung findet, um die Luftdichtig-
keit der Kissenkonstruktion im Randauflagerbereich herzustellen. Ausführliche
Anschlussdetails, auch für gekrümmte Geometrien, werden am Beispiel der Allianz
Arena in [Mor05] aufgezeigt.
Auch bei Klemmprofilen wird die Dichtigkeit mittels EPDM Kunststoffdichtungsprofile
erzielt. Sie nehmen die Keder der Membran auf und klemmen sie durch das
Aufschrauben des Gegenstücks ein. Das Wasser fließt über die Membran auf die
Abdichtung und kann an der Kante in die Regenrinne abtropfen. Membranmodule
mit Klemmschienen benötigen, genauso wie Konstruktionen mit Kederschiene,
abdichtende U-Profil Eckwinkel. Der Nachteil von Klemmschienen ist allerdings, dass
die Klemmung für ein Nachspannen der Membranmodule gelöst werden müssen, um
ein Verschieben der Keder zu ermöglichen. Die auf der nächsten Seite abgebildete
Konstruktionszeichnung könnte also als Keder-Klemmschiene bezeichnet werden,
weil sie sowohl als Klemme die Membran einspannt, im entlasteten Zustand aber auch
als Kederschiene funktioniert. Ihr Vorteil liegt in der Schlankheit der Konstruktion, die
dadurch resultiert, dass die „Kederschiene“ innerhalb der Profilhöhe aufgenommen
wird und nicht zusätzlich aufträgt.

146
3.2. Membranrahmenmodule - Zugschrauben Rahmenmodule

Abb. 144
Keder- Klemmschiene 4 3 5 6 7 2
M 1:5

Die Fügung der einzelnen Bauteile ist nachfolgend illustriert. Abweichend zu den
Konstruktionen mit Kederschiene finden hier neben den Spannschrauben noch
Klemmschrauben Anwendung, die das Anpressen des Profils und damit das Halten
der Membran in der Kederschiene ermöglichen. Vor dem Nachspannen der Membran
müssen sie gelöst werden, um die Verschieblichkeit der Membran in der Schiene zu
ermöglichen.

Abb. 145 1

Membran 1 4
Spannschraube 2
Klemmschraube 3 3
Spannballken 4
Rahmen 5
2 7
EPDM Klemmprofil 6
Klemmprofil Gegenstück 7
6

Material
Anstelle einer Holzausführung, kann die Konstruktion auch in Aluminium, oder
Stahl ausgeführt werden. Die Kederschiene kann bei dieser Ausführung in den
Querschnitt des Spannbalkenprofils integriert werden. Durch die höhere Festigkeit
des Materials und der Integration der Kederschiene in das Tragprofil entstehen bei
Stahl und Aluminiumausführungen schlankere Konstruktionen. Genaue Angaben
zur Dimensionierung der Rahmenquerschnitte finden sich in Kapitel 3.3.

Abb. 146 a-d


Aluminiumprofil
M 1:5

1 Rahmen
2 Spannbalken mit
Kederschiene
3 U-Profilschiene
4 Verbindungselement
5 Unterkonstruktion
Rohrprofil

147
3.2.4. Zugschrauben- Balkenmodule
Das Zugschrauben-Balkenmodul besteht aus vier Spannbalken, Spannschrauben
und zwei Membranflächen. Einen Rahmen gibt es bei diesem System nicht. Die
Vorspannkräfte werden an benachbarte Module oder eine Unterkonstruktion
weiter- und abgeleitet. Die Aneinanderreihung von Modulen mit gegenseitigem
Verspannen führt zu einem Kurzschließen der horizontalen Vorspannkräfte, lediglich
an den Rändern muss eine Konstruktion die Vorspannkraft des letzten Moduls
aufnehmen. Abweichend von den Spannschrauben der ersten zwei Systeme,
muss die Spannschraube für zugbeanspruchte Balkenmodule eine mittig liegende,
fest verschweißte Mutter aufweisen, über die die Schraube zu drehen ist (Abb.
147a). Unweit von der Mutter befindet sich zudem, als Abstandhalter eine fest
aufgeschweißte Scheibe. Die Schraube wird nun durch den Spannbalken gesteckt,
mit einer Unterlegscheibe getrennt und durch zwei gekonterte Muttern gegen
Herausziehen gesichert. Ein freies Drehen im Spannbalken bleibt dabei möglich (b).
Die Membranflächen werden nun auf die Spannbalken gezogen (c), um ein doppelt
bespanntes Membranmodul herzustellen (d). Eine Längs- und eine Querseite des
Moduls wird an eine Führungsschiene der Unterkonstruktion zur Lagesicherung
geschraubt (e). Die Spannschrauben an den noch unbefestigten Seiten werden in
die Gewinde der benachbarten Module geschraubt, um anschließend festgezogen
zu werden und so das eingesetzte Membranmodul vorzuspannen (f).

Abb. 147 a-f


a. b. Spannschraube mit
mittiger Mutter und
Unterlegscheibe

Mit der Membran


bespannt
d.
werden sie durch
Führungsschienen
c. lagegesichert.

Die Vorspannkraft
wird nach Außen
an benachbarte
f.
Module oder eine
Unterkonstruktion
e.
abgeleitet.

Spannelemente
Die Funktionsweise der zugbeanspruchten Balkenmodule ist der der zug-
beanspruchten Rahmensysteme sehr ähnlich. Konstruktiv unterscheiden sich die
beiden Systeme dadurch, dass das Rahmensystem ein in sich geschlossenes
System ist und jedes Rahmenmodul für sich aufgebaut und vorgespannt werden
kann, die Balkensysteme hingegen nur im Verbund mit benachbarten Modulen, bzw.
148
3.2. Membranrahmenmodule - Zugschrauben Balkenmodule

einer den Rahmen ersetzenden Unterkonstruktion funktioniert. Der große Vorteil


des geschlossenen Rahmensystems liegt in ihrer möglichen Vorfertigung im Werk.
Das hier vorgestellte Spannbalkensystem hingegen kann erst auf der Baustelle
zusammengebaut werden. Dafür ist es ohne Rahmensystem, das leichteste Modul.

Der Unterschied im Detail liegt in der Erreichbarkeit der Spannschraube.


Spannschlüssel setzen nicht außen am Schraubenkopf an, sondern drehen eine
mittig aufgeschweißte Mutter, zwischen zwei verbundenen Modulen. Ein Zudrehen
der Schraube in das Gewinde hinein bewirkt, dass über den äußeren Schraubenkopf
samt Unterlegscheibe die Kraft auf den Spannbalken gebracht wird und ihn in
Richtung Nachbarmodul drückt.
Abb. 148 1 2 3 4 5 6
1 Membran
2 Spannbalken
3 Kederschiene
4 Mutter, fest
5 Spannschraube
6 Gewinde
7 Keder
8 Unterkonstruktion 7 8
Abdichtung
Die Abdichtung der Balkenmodule wird über die Abdichtungsbänder, die parallel zu
den Kederschienen geführt werden, realisiert. Die Ecken werden mit U-Profilwinkeln
abgedichtet. Dabei darf das freie Drehen der Spannschraube, die zwei benachbarte
Module miteinander verbindet nicht behindert werden. Seitliche Löcher an der Stelle
der Spannschrauben sind vorzusehen.
Alternativ kann beim Spannbalkensystem Dichtigkeit auch durch Verwendung eines
Kissens erzielt werden. Anstatt die beiden Membrane als unverbundene Einzelflächen
in die Kederschienen einzuziehen, werden die Flächen zu einem Kissen verschweißt.
Die zusätzlichen Seitenflächen verbinden am Rand obere und untere Membran und
dichten so das Innenvolumen des Kissens ab. Die mechanische Spannbarkeit der
Membran bleibt dabei unberührt und ist auch beim Kissenverbund möglich. Zur
Verbesserung der Wärmedämmeigenschaften des Moduls kann zusätzlich zwischen
Spannbalken und Kissen Wärmedämmung eingelegt werden.

Abb. 149a-e
Eckabdichtung mit
Dichtungswinkeln
M 1:5

149
Anschluss an die Unterkonstruktion
Auch beim Zugschrauben Balkensystem führt ein Nachspannen der Module zu einer
Änderung der Außenmaße. Insofern gestaltet sich die Anwendung dieses System
genauso problematisch wie das der Druckschrauben-Rahmensysteme.
Eine mögliche Anbindung der Spannbalken an eine Unterkonstruktion kann über die
bereits vorgestellten, verschieblichen U-Profilschienen realisiert werden.

Entwässerung
Entwässerungsrinnen können beim Zugschrauben-Balkensystem nur in Form
von flexiblen Membranrinnen ausgeführt werden. Nur ein biegeweiches Material
lässt ein stufenloses Nachspannen der Membranmodule zu und kann die damit
verbundenen Längenänderungen kompensieren. In Abb.133 ist diese Rinne für das
Druckschrauben Rahmenmodul bereits dargestellt worden. Für einen störungsfreien
Ablauf des Wassers über die Modulkante hinweg sorgt der Membranrandstreifen,
der über das U-Profil geschlagen wird.
Abb.150
Entwässerung

Anschluss an die Unterkonstruktion


Die Unterkonstruktion für die Zugschrauben Balkensysteme dient zur Aufnahme
der vertikalen Lasten, sowie als Halterung für die Montage. Die horizontalen Kräfte
durch Vorspannung werden über die Nachbarmodule kurzgeschlossen. Nur am
Gebäuderand muss Horizontalkraft aus den Randmodulen in die Unterkonstruktion
eingeleitet werden. Es empfiehlt sich in den Randbereichen auf Anschlüsse mittels
U-Schiene zurückzugreifen, da sie eine lineare Kraftübertragung der Module in die
Konstruktion ermöglichen. Die Schienen können dabei fest mit der Unterkonstruktion
verschraubt werden, sie brauchen nicht verschieblich ausgeführt zu werden.

Membrananschluss
Wie in den anderen, bereits vorgestellten Systemen sind Kederschienen das
anwendungsfreundlichste und kostengünstigste Verbindungsmittel von Membran
und Spannbalken. Auch die Keder-Klemmschienen kann in diesem System eingesetzt
werden. Nachteilig ist, wie bereits erwähnt, dass ein Nachspannen der Module nur
nach vorherigem Lösen der Klemmschrauben möglich ist. Die linke Abbildung 151a
zeigt die Klemmschrauben vor der Spannschraube, in der Abbildung 151b sind die
Klemmschrauben durch die Spannschraube verdeckt.

Abb. 151 a,b

Material
Neben Ausführungen in Holz ist die Spannbalkenkonstruktion auch in Stahl und
Aluminium ausführbar. Es sei auf die Abbildung 146 auf Seite 147 verwiesen.
150
3.2. Membranrahmenmodule - Vergleich der Systeme

3.2.5. Konstruktionen zur Auslenkung der Membran


Die Rahmenmodule wurden in den vorherigen Kapiteln vereinfacht als eben gespann-
ten Membran dargestellt. Anwendungen von eben gespannten Membrane sind jedoch
nur eingeschränkt möglich. Gerade im Außenbereich können Windlasten zu starken
und akustisch lauten Flattererscheinungen der Membran führen, die das Material
schwächen und zerstören. Eben gespannte Rahmenmodule werden in dieser Arbeit
nicht untersucht. Gegenstand der Untersuchung sind mechanisch vorgespannte,
gekrümmte Membranmodule. Die vorgestellten Rahmenkonstruktionen müssen
also noch modifiziert bzw. ergänzt werden, damit die Membran gekrümmt in den
Rahmen eingezogen werden kann.

Die möglichen Membranformen wurden bereits in Kapitel 1.2.2. vorgestellt.


Sattelform, Buckelform und Bogenform erwiesen sich dabei für eine modulare
Anwendung als geeignet (Kapitel 3.1, S.95).

Sattelform
Die Membrankrümmung der Sattelfläche resultiert aus der Auslenkung der
Randgeometrie, also dem Rahmen. Die Rahmenmodule für Sattelflächen können
daher nicht eben hergestellt werden, sondern müssen wenigstens eine Auslenkung
von zwei Rahmenecken aufweisen. Werden die Rahmenseiten dabei gerade
ausgeführt resultiert eine Membranfläche in Hyparform, die einfachste Konstruktion
der sattelförmig bespannten Rahmenmodule. Aufwändiger werden Konstruktionen,
wenn Rahmenriegel und -stiel bogenförmig gekrümmt ausgeführt werden.
Abb. 152 a-c
gerade
Rahmenseiten

gekrümmte
Rahmenseiten

Buckelform
Bei Buckelformen erfolgt die Membrankrümmung durch Spreizen, die das Material
in Flächenmitte auslenkt. Vorteilhaft für die Rahmenkonstruktion ist dabei, dass der
Rahmen in der Ebene verbleibt, also einfach hergestellt werden kann. Aufwändiger
ist die Herstellung und der Einbau der Spreize.
Abb. 153 a-c

Zu unterscheiden sind nachspannbare, also in ihrer Länge verstellbare Spreizen und


feste, unverstellbare Spreizen. Die Konstruktion und Mechanik der oben abgebildeten
verstellbaren Spreize wurde bereits im Zusammenhang mit der Entwurfsbeschreibung
der Industriehalle vorgestellt (S.122). Durch ihre Verstellbarkeit ist der Einbau

151
dieser Art Spreize einfach. Im eingedrehten Zustand ist die Spreize klein und kann
problemlos mit den Membranflächen in die Rahmenkonstruktion eingezogen werden.
Nach erstem seitlichen Vorspannen der Membran kann die Spreize von Außen
aufgedreht und damit verlängert werden, um über ein zweites seitliches Spannen
der Membran den endgültigen Vorspannungsgrad zu erreichen. Die verstellbare
Spreize erfordert jedoch das Ausstanzen eines Lochs im Membranmaterial zum
Durchführen der Schraube. Diese lokale Materialschwächung ist problematisch und
muss über eine breite Auflagerfläche der Membran unterhalb des Schraubenkopfes
kompensiert werden.
Feste, unverschiebliche Spreizen haben den Vorteil, dass für sie die Membran nicht
ausgestanzt werden muss, da keine Zugänglichkeit von Außen erforderlich ist.
Die feste unverschiebliche Spreize besteht aus einem Stiel der an beiden Enden
tellerförmige Scheiben aufweist, über den eine flächige Auslenkung der Membran
stattfinden kann. Die Auflagerscheiben werden in einer kreisförmigen Membrantasche
gehalten, die auf der Membraninnenseite fest verschweißt wird.

Membrantasche Abb. 154 a-c


Aluminiumspreize

Auflagerscheibe

Bogenform
Bei dieser Art der Membrankrümmung wird die Membranfläche durch einen Bogen
aus der Ebene ausgelenkt. Der Rahmen verbleibt, wie bei der Buckelfläche eben und
ist leicht herzustellen. Der Bogen ist ein Stahlrundrohr und wird auf den Rahmenseiten
aufgesteckt und mittels Stift gesichert. Der Bogen wird in Membrantaschen geführt
und bildet so eine kraftschlüssige Verbindung mit der Membranfläche.

Abb. 155 a-c


Steckverbindung
verschraubter Sockel
Stahlrundrohr
Stift

innenliegende
Membrantaschen
Spannbalken

Rahmen

Der Bogen wird auf dem festen, unverschieblichen Rahmen befestigt. Eine
Befestigung auf dem Spannbalken ist problematisch, da der Bogen die Verschiebung
des Spannbalkens behindern würde und zum anderen der Bogen durch ein
Auseinanderziehen auf Biegung beansprucht werden würde. Bei der Verwendung
von Druckschrauben-Rahmenmodulen, wie oben abgebildet, ist ein Einfügen des
152
3.2. Membranrahmenmodule - Optimierung

Bogens unterhalb der Membran möglich. Die Membran überspannt den Bogen und
kann durch den außen liegenden Spannbalken nachgespannt werden.
Diese Überspannung ist bei Zugschrauben-Rahmensystemen nicht möglich, da der
Spannbalken bei diesem System innerhalb der Rahmenkonstruktion angeordnet ist.
Der Bogen, der auf dem unbeweglichen Rahmen befestigt werden muss, verläuft
also oberhalb der Membran. Die Bogenkonstruktion auf einem Zugschrauben-
Rahmensystem kann also nur Außen, also vor der Membran platziert sein.
Abb. 156 a-c außenliegende
Membrantaschen
Rahmen

Spannbalken

3.2.6. Vergleich der Vorspannsysteme


Die Wahl der Vorspannsysteme hängt entscheidend davon ab, in welcher Form
die Membran vorgespannt und in den Rahmen gezogen wird. Wie gezeigt,
eignet sich das Druckschrauben-Rahmensystem vor allem für bogenförmige
Membranbespannungen. Zugschrauben-Rahmensysteme stellen das geeignete
Vorspannsystem für Sattel- und Buckelformen dar. Beide Systeme zeichnen sich
durch ihren Rahmen aus, der die Horizontalkräfte innerhalb der Konstruktion
kurzschließt, sodass von einem geschlossenen System gesprochen werden kann.
Vorteil der geschlossenen Systeme ist, dass sie komplett vormontiert und vorgespannt
im Werk produzierbar sind und fertig auf die Baustelle geliefert werden können.
Dagegen ist das Zugschrauben-Balkensystem ein offenes System, dass nur vor
Ort einbaubar ist. Eine bogenförmige Membranbespannung ist mit diesem System
unvereinbar. Auch die Verwendung von Buckelformen scheint problematisch.
Dieses System stellt vor allem für Sattelformen eine Konstruktionsvariante dar, die
den Vorteil der Gewichtsminimierung bietet. Da auf einen Rahmen verzichtet wird,
besteht die Konstruktion lediglich aus den seitlichen Spannbalken. Das Eigengewicht
der Zugschrauben-Balkensystemen kann so um ein Drittel reduziert werden.

Im Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Anwendungsfreundlichkeit und Einbau bietet das


Zugschrauben-Rahmenmodul deutliche Vorteile gegenüber den anderen beiden
Systemen. Durch seinen innenliegenden Spannbalken ist das Zugschrauben-
Rahmenmodul in der Lage eine Nachspannbarkeit der Membran zu ermöglichen,
ohne dabei, wie es bei den anderen beiden System der Fall ist, die äußeren
Rahmenmaße zu verändern. Diese unveränderliche Außengeometrie ist der Grund,
weshalb dieses Modul mit geringerem konstruktivem Aufwand eingebaut, genutzt
und gewartet werden kann. Der Anschluss des Moduls an eine Unterkonstruktion
vereinfacht sich, die Anbindung der Module an ein Rinnensystem zur Entwässerung
der Flächen gestaltet sich einfacher, das Zugschrauben-Rahmensystem ist damit
wesentlich wirtschaftlicher als die beiden anderen Systeme.

Ein zusammenfassender Vergleich der unterschiedlichen Funktionen der drei


Vorspannsysteme wird auf der nächsten Seite in Tabelle 3.4. dargestellt.

153
Tabbelarischer Vergleich der Vorspannsystem
Tabelle 3.4.
Vorspannsystem Vergleich der
Vorspannsysteme
Bewertungs-
Druckschraben- Zugschrauben- Zugschrauben- + gut, geeignet
aspekt
Rahmenmodule Rahmenmodule Balken-module 0 neutral, möglich
Eignung für - schlecht, ungeeignet
sattelförmige 0 + +
Bespannung
Eignung für
buckelförmige 0 + 0
Bespannung
Eignung für
bogenförmige + 0 -
Bespannung
Abdichtung
+ + +
der Doppelmembran
Anschluß an die
Unterkonstruktion - + -
Entwässerung des
+ 0 +
Membranmoduls
Anschluss der
Regenrinne - + -
Anzahl der
0 0 +
Konstruktionselemente
Gewicht der
Konstruktion - 0 +

Kosten für Herstellung


und Montage - + -
Visueller Eindruck,
0 + +
Gestaltung
Wartung,
Nachspannbarkeit
0 + -
Montage des
Rahmenmoduls
+ + -

Die Vorzüge der Zugschrauben-Rahmensysteme sind leicht ablesbar.


Ihr neutrale Wertung beim Aspekt der Entwässerung beruht darauf, dass der
Membranrandstreifen breiter ausfallen muss als bei den anderen beiden Systemen,
da mit dem Streifen zum einen der Spalt, zum anderen der Rahmen abzudecken ist.
Die Membranbespannung der beiden anderen Systeme kann weiter nach Außen
geführt werden, der Membranrandstreifen kann schmaler ausfallen, dies begünstigt
die Entwässerung. Darüber hinaus ist das Zugschrauben-Rahmensystem bei der
Anzahl der Konstruktionselemente und dem Eigengewicht dem Balkensystem
unterlegen. Sein fester Rahmen verursacht das größere Gewicht, wodurch jedoch
Vorteile in Wartung, Montage und Nachspannbarkeit resultieren.
Die Zugschrauben Rahmenmodule erweisen sich durch ihre unveränderliche
Rahmengeometrie als wirtschaftlichste und anwendungsfreundlichste der drei
vorgestellten Vorspannsysteme. Aus diesem Grund beschränken sich die folgende
konstruktive Optimierung sowie die sich anschließenden Untersuchungen zum
Tragverhalten auf dieses Vorspannsystem.
154
3.2. Membranrahmenmodule - Optimierung

3.2.7. Optimierung und Weiterentwicklung der Zugschrauben-Rahmenmodule


Eine konstruktive Optimierung des Zugschrauben Rahmensystems kann durch ein
kompakteres Anordnen der Einzelelemente erreicht werden. Die nachstehenden
Abbildungen 157a-c zeigen die Verschlankung des Rahmensystems ausgehend von
dem bereits vorgestellten Rahmenquerschnitt, bis hin zu einer Lösung die mit halber
Konstruktionshöhe eine optimierte Lösung darstellt.
In der Ausgangsversion des Profils werden die Kederschienen seitlich über
Holzschrauben an den Spannbalken geschraubt. Die Membranvorspannung wurde
hier über Scherkräfte in den Spannbalken geleitet. Durch den Zusammenschluss
der beiden Kederschienen zu einer Schiene ergibt sich die Möglichkeit den Steg der
Schiene über die Rückseite des Spannbalkens zu legen und hier mit Holzschrauben
zu sichern. Vorspannkräfte werden nun durch Druckkraft gegen die Schiene
übertragen. Bei der vollflächigen Auflage der Schiene gewährleistet dies eine
optimale Kraftübertragung. Zudem resultiert eine Verschmälerung der Profilbreite
um fast ein Drittel gegenüber der Ausgangsversion.
Eine weitere Verschlankung wird im zweiten Optimierungsschritt erzielt, indem das
Auftragen der Kederschienen durch ein Verschieben der Kederschienen hinter das
Spannbalkenprofil reduziert wird. Dabei muss darauf geachtet werden. dass die freie
Drehbarkeit der Spannschraube zwischen den Halbrohrprofilen der Kederschiene
gewährleistet bleibt. Die Abdichtung der Membran kann hinter den Spannbalken
angeordnet werden, womit die Seiten der Spannbalken von auftragender Konstruktion
entlastet werden. Die Membran wird bei dieser Anordnung der Elemente gegen
die Abdichtung gedrückt. Dies erhöht ihre abdichtende Wirkung und sichert ihre
Befestigung am Spannbalken.

Abb. 157 a-c

Zweiseitig vorspannbare Rahmenmodule


Die Nachspannbarkeit der Module ist eine Wartungsarbeit, die im Laufe der Zeit anfällt.
Sie muss vor Ort und dezentral an jedem einzelnen Modul durchgeführt werden.
Wird die Anzahl der Spannschrauben an jedem Modul reduziert, verringert sich der
Aufwand des Nachspannens. Die naheliegende Maßnahme, um die Anzahl der
Spannschrauben zu reduzieren ist, auf eine beidseitige Spannschraubenanordnung

155
pro Modul zu verzichten. So kann ein Rahmenmodul anstelle einer vierseitigen
Anordnung der Spannschrauben auch durch eine zweiseitige Anordnung vorgespannt
werden. Die notwendige zweiachsige Vorspannbarkeit bleibt dabei gewahrt.

Abb. 158 a,b

Die Konstruktion besteht dafür aus Rahmen und zwei Spannbalken: einem
Quer- und einem Längsbalken (Abb. 159a). Die Membran wird seitlich auf den
Rahmen eingezogen (b), anschließend wird der seitliche Spannbalken auf der
gegenüberliegenden Seite eingezogen (c). Jetzt können die oberen Kederschienen (c)
sowie der untere Spannbalken eingeschoben werden (d). Die oberen Kederschienen
werden mit Holzschrauben auf dem Rahmen befestigt (e). Abschließend können die
Spannschrauben eingedreht und die Membran vorgespannt werden (f).

b. Abb. 159 a-f


a.

c. d.

e. f.

Im Unterschied zu vierseitig vorspannbaren Modulen, können bei zweiseitig


vorspannbaren Modulen jeweils eine Quer- und eine Längsseite von Spannele-
menten entlastet werden. Diese Entlastung bringt Vorteile durch Reduzierung der
Konstruktionselemente, des Eigengewichts und der einfacheren Nachspannbarkeit
der Module. Unter Berücksichtigung der bereits vorgestellten Optimierung resultieren
die folgenden Konstruktionslösungen für zweiseitig vorspannbare Rahmenmodule.
156
3.2. Membranrahmenmodule - Optimierung

Abb. 160 a,b

Der als günstig beurteilte Lastabtrag von Kederschiene auf Spannbalken im unteren
Rahmendetail, kehrt sich auf der gegenüberliegenden, oberen Seite zu einer
Zugbelastung um. Kederschiene und Abdichtung werden im unteren Detail gegen
den Spannbalken gedrückt, dagegen wird die Kederschiene im oberen Detail auf
Zug belastet. Eine entsprechende Schraubverbindung sorgt hier für ausreichende
Verbindung an den Rahmen. Die Abdichtung kann zwischen die beiden Halbrohrprofile
der Kederschiene geschoben werden, ein Herausfallen ist dadurch unterbunden.
Die Reduzierung der Vorspannbarkeit von vier auf zwei Seiten ermöglicht zudem
mit nur noch einem einzigen U-Profilwinkel ausreichende Dichtigkeit erzielen zu
können.

Abb. 161
3 4
Obere und untere
Rahmendetail
für zweiseitig
vorspannbare
Rahmenmodule.
1 2

Der Winkel verbindet die beiden freien Spannbalkenenden miteinander und dichtet
die offene Ecke ab (1). Die gegenüberliegende Ecke (4) ist eine unverschiebliche
Rahmenecke die durch die Dichtungsbänder ausreichend abgedichtet wird. An
den verbleibenden beiden anderen Ecken (2,3) ist eine ausreichende Abdichtung
ebenfalls durch das Dichtungsband gewährleistet, da sich lediglich eine einachsige
Verschiebung des Spannbalkens durch Vorspannung einstellt und diese den Abstand
von Spannbalken zum Rahmen nicht beeinflusst.
157
Einseitig vorspannbare Rahmenmodule
Eine weitere Vereinfachung der Nachspannbarkeit der Rahmenmodule kann
durch eine weitere Reduzierung der Spannelemente erzielt werden. Anstelle vier-,
bzw. zweiseitiger Nachspannbarkeit sind auch Konstruktionen mit einseitiger
Nachspannbarkeit denkbar.

Abb. 162 a,c

Einseitig vorspannbare Rahmensysteme müssen durch das Aufdrehen von


Spannschrauben, die nur auf der unteren Rahmenseite angeordnet sind,
ein zweiachsiges Vorspannen des Moduls ermöglichen. Das Spannen in
Schraubenrichtung, also vertikal kann einfach durch bekannte Spannbalkentechnik
realisiert werden. Gleichzeitig muss das Aufdrehen der Spannschraube aber auch
ein seitliches, horizontales Vorspannen der Membran zulassen. Hierfür ist eine
Vorspannmechanik zu entwickeln, die die senkrechte Bewegung der Spannschraube
in eine horizontale Spreizbewegung umlenkt. Die Funktionsweise könnte wie
nachstehend skizziert ablaufen.
Abb. 163 a,c

Einseitig vorspannbare Rahmenmodule eröffnen die Möglichkeit die Konstruktion


raffbar und beweglich auszuführen. In ihrer Anwendung als zweite Gebäudehülle
könnten so wandlungsfähige Fassaden erzeugt werden, die auf klimatische
Schwankungen mit Öffnen und Schließen der Konstruktion reagieren.

Sonnenschutzelemente
Technisch einfachere Lösungen, um auf klimatische Schwankungen reagieren
zu können stellen Sonnenschutzelemente dar, die in ein Rahmenmodul integriert
werden können. Denkbar sind Rahmenkonstruktionen, die eine Jalousiemechanik
im oberen Rahmenriegel beinhalten und über bewegliche Lamellen das Licht lenken
oder Abschirmen können. Bei gekrümmt bespannten Rahmenmodulen ist diese
Anwendung jedoch in Abhängigkeit der Membrangeometrie zu überprüfen.
Abb. 164 a,c

158
3.2. Membranrahmenmodule - Versuchsmodelle

Abb 165 a-i) Versuchsmodell


a) Der Holzrahmen wird doppelseitig mit einer Membran überzogen. Sie wird in den seitlichen Kederschienen gehalten. b)
Am unteren Stirnende wird der Spannbalken in die Randkeder der Membran geführt. c) Der Spannbalken wird seitlich über
die Keder geschoben, dabei werden die Zugschrauben über den Gewinden positioniert d) Ist der Balken eingeschoben,
e) fassen die Zugschrauben in ihre Gewinde und der Spannbalken kann an den Rahmen geschraubt werden. f) Jetzt wird
der obere Balken eingeschoben... g) und durch ein Herausdrehen der Spannschrauben am unteren Ende wird die Membran
über ihre Längsseite gespannt. h) ein herausdrehen der Spreize bewirkt eine weitere Vorspannung, jetzt auch in seitlicher
Schussrichtung des Gewebes. i) Das Resultat ist eine zweiseitig gespannte und punktuell ausgelenkte ebene Membran.

159
160
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten

3. Mechanisch vorgespannte,
doppellagige Membranrahmenmodule

3.1. Form, Nutzung und Gestaltung


3.1.1. Das Gebäude
3.1.2. Die Zwischenzone
3.1.3. Die Gebäudehülle
3.1.4. Referenzen
3.1.5. Das Membranmodul
3.1.6. Sattelform
3.1.7. Buckelform
3.1.8. Bogenform

3.2. Konstruktion und Optimierung


3.2.1. Vorspannsysteme
3.2.2. Druckschrauben-Rahmenmodule
3.2.3. Zugschrauben-Rahmenmodule
3.2.4. Zugschrauben-Balkenmodule
3.2.5. Konstruktionen zur Auslenkung der Membran
3.2.6. Vergleich der Vorspannsysteme
3.2.7. Optimierung und Weiterentwicklung
der Zugschrauben-Rahmenmodule

3.3. Untersuchung des Tragverhaltens


3.3.1. Tragverhalten am vereinfachten Rahmen
3.3.2. Tragverhalten am Spannbalkenrahmen
3.3.3. Einwirkungen
3.3.4. Lastfälle und Lagerbedingungen
3.3.5. Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.6. Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodul
3.3.7. Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule
3.3.8. Vergleich des Tragverhaltens der Rahmenmodule

161
3.3. Untersuchung des Tragverhaltens der Rahmenmodule
Nachdem im vorherigen Kapitel eine geeignete Konstruktion der Membran-
rahmenmodule entwickelt wurde, soll diese nun auf ihr Tragverhalten hin untersucht
werden. Dabei liegt der Schwerpunkt der Studien auf der Analyse des hybriden
Tragverhaltens von Membran und Rahmen.
Das prinzipielle Tragverhalten wird zu Beginn an einfachen Rahmenkonstruktionen
durchgeführt, die im Verlauf des Kapitels realitätsnaher und detaillierter modelliert
werden sollen. Der Einfachheit halber beziehen sich die ersten Studien auf eine
eben gespannte Membran, die lediglich durch Vorspannung den Rahmen belastet.
Die Lastfälle Wind und Schnee werden erst im späteren Verlauf berücksichtigt.
Zur statischen Berechnung der Membranrahmenmodule wird die Software
EASY verwendet, die mit Hilfe des BEAM-Editors eine Möglichkeit bietet, über
das Tragverhalten der Membran hinaus auch Untersuchungen am Rahmen
durchzuführen, um die gegenseitige Beeinflussung von Membran und Rahmen zu
untersuchen [Tec07]. Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen sollen im weiteren
Verlauf in Parameterstudien die drei Membrangrundformen, Sattel-, Buckel- sowie
Bogenfläche auf ihr Tragverhalten hin untersucht werden.

3.3.1. Tragverhalten am vereinfachten Rahmen


Objekt der anfänglichen Untersuchungen ist eine eben gespannte, 0,9mm starke
PVC-PE Membran des Typ 3, die in einen Rahmen doppellagig gespannt wird.
Die Steifigkeit von Kett- und Schussrichtung ist mit 1400kN/m bzw. 800kN/m vgl. Kapitel 1.4.
angenommen. Die Höchstzugkraft von 5750N/5cm führt zu einer maximal zulässigen Bemessung
Membranspannung von 15kN/m. Dabei ist der Sicherheitsfaktor mit dem Wert 5
angenommen. Die Membran wird mit 2kN/m in Kett- und Schussrichtung vorgespannt
und stellt in diesen anfänglichen Studien die einzig angesetzte Belastung für den
Rahmen dar. Dieser wird als 2x2m großer Holzrahmen mit biegesteifen Ecken und
einem Querschnitt von 10x10cm ausgeführt. Das statische System des Rahmens
weist allseitig, in der Symmetrieachse, eine verschiebliche Lagerung auf. Damit bildet
das statische System einen Rahmen im vorgespannten aber noch nicht montierten
Zustand ab, der die resultierende Verformung des Rahmens in seiner Ebene durch
die verschieblichen Lager zulässt.

2
Vsp=2kN/m Abb.166
1 Modellierung des
3 Vsp=2kN/m Membranrahmens in
oberer Rahmenriegel
EASY

linker 1 1 Rahmen
Rahmenstil 2 obere Membran
2 3 untere Membran
4 verschiebliches
2m Vsp=2kN/m 4 Auflager
4 biegesteife Ecke
rechter
Rahmenstil
5 Vorspannung

unterer Rahmenriegel

Studie S1 untersucht die Schnittkräfte dieses Rahmens, seine Verformung und die
Membranspannungsverteilung, die sich unter Vorspannung der Membran einstellen.
162
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am vereinfachten Rahmen

S1 - Tragverhalten am vereinfachten Rahmenmodul


Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x10cm, Holz
v = 2kN/m Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung wie angegeben

rechteckiges Holzprofil
Tabelle 3.5.

m
Vsp - Vorspannung v [kN/m] Membran Rahmen

Rahmen a x b
Vsp. kN/m
V1 - max Verformung Membran [mm] V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | b x h | UM UQ | V41 / V42
σ - Membranspannung [kN/m] mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm

2x2
2 0 | 2,8 / 1,2 0,51 / 1,95 / 6,8 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8
M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm] Querkraftverlauf [kN]
V42 - max Verformung Rahmen [mm] Normalkraftverlauf [kN]
1,37 maxQ4
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 1,73
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
1,39

max |N4|
Abb. 167 a-d 1,81
Schnittgrössen und 1,86
Verformung des
Rahmens 1,35
1,77
1,37
Momentenverlauf [kNm]
Verformung [mm]
max|M4|
V42
0,51 0,27 0,51 0,86

Für eine bessere


V41
Vergleichbarkeit sind
die Maßstäbe der 0,26 0,26 0,81 0,81
Schnittgrößenverläufe
für alle Studien dieser
Arbeit gleich.
0,27 0,51
0,51
0,86

Abb. 167 e Membranspannung [kN/m]


Membranspannung

Gewebeausrichtung:
Schussrichtung
horizontal σmin
Kettrichtung σmax
vertikal V1

163
Als Ergebnis der ersten Tragstudie kann ein hybrides Tragverhalten des
Membranmoduls festgestellt werden, da sich Membran und Rahmen gegenseitig
beeinflussen: Die Membranvorspannung bewirkt eine allseitige Rahmenverformung,
die wiederum die Vorspannung der Membran reduziert. Nach dem Einstellen eines
Kräftegleichgewichts treten die größte Rahmenverformung und die niedrigste
Membranspannung in Feldmitte auf. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Rahmen
Eine gleichmäßige Membranvorspannung lässt eine symmetrische Normalkraft
Normalkraftverteilung erwarten. Die Ergebnisse weichen geringfügig hiervon ab.
Der Grund liegt zum einen in der Anisotropie des Membranmaterials. Die erhöhte
Steifigkeit der Kettrichtung (vertikal) resultiert in höherer Rahmenbelastung
und größerer Verformung in den oberen und unteren Rahmenriegeln. Diese
Vorspannkraft wird als Druckkraft in die seitlichen Rahmenstiele (vertikal) geleitet.
Diese Kraft ist größer als die durch die Schussrichtung beanspruchten, oberen und
unteren Rahmenriegel. Zum anderen kann durch eine geringfügig asymmetrische
Anordnung des recht grob elementierten Membrannetzes eine Differenz in der
Normalkraftverteilung entstehen. Dadurch sind voneinander abweichende Werte
von Riegel zu Riegel bzw. Stiel zu Stiel erklärbar. Qualitativ liegt die Normalkraft weit
unter der Summe aus Vorspannung. Der Rahmenstiel bzw. -riegel wird durch die
Doppellagigkeit der Membran durch zweimal jeweils 2kN Vorspannung belastet, also
mit 4kN. Die Verformung des Rahmens bewirkt jedoch eine Vorspannungsabnahme,
sodass die Normalkraft in Stiel bzw. Riegel entsprechend geringer ausfällt.
Die Rahmenseiten weisen an ihren Enden, in den Rahmenecken, die maximalen Querkraft
Querkräfte mit jeweils gegensätzlichem Vorzeichen auf. Der Querkraftverlauf
verbindet diese Maximalwerte diagonal über die Länge einer Rahmenseite
miteinander. In der Mitte ist die Querkraft also Null. Der Verlauf entspricht dem eines
Rahmenriegels eines symmetrischen Gelenkrahmens.
Dieser Vergleich trifft auch auf den Momentenverlauf zu. Die biegesteifen Ecken Momente
des Rahmens bewirken das Anheben der Momentenparabel. Die unterschiedliche
Steifigkeit von Kett- und Schussrichtung führt zu unterschiedlichen Momenten in
Feldmitte.
In der Mitte des Rahmenstiels und -riegels sind die Verformung am stärksten. Die Verformung
biegesteife Ausbildung der Rahmenecken führt dazu, dass der rechte Winkel in den
Ecken auch nach Verformung erhalten bleibt. In Kettrichtung ist die Verformung
stärker als in Schussrichtung, infolge ihrer höheren Steifigkeit.

Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in den Ergebnistabellen protokolliert.


Nachstehend die Einträge von maximalem Moment, maximaler Normal- und
Querkraft sowie den Rahmenverformungen. V41 gibt dabei die maximale Verformung
im Rahmenstiel (vertikal), V42 die maximale Verformung im Rahmenriegel (horizontal)
an.
Tabelle 3.6.
rechteckiges Holzprofil
m

Membran Rahmen
Rahmen a x b
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | b x h | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm
2x2

2 0,51 / 1,95 / 6,8 10x10 0,8 / 0,8

164
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am vereinfachten Rahmen

Membran
Membranspannung Die Interpretation der Membranspannungsverteilung fasst die Ergebnisse dieses
hybriden Tragsystems noch einmal zusammen. In Feldmitte, im Bereich der größten
Rahmenverformung, ist die Membranspannung am geringsten. Zum Rahmenrand
hin ist eine stetige Membranspannungszunahme festzustellen, die mit der gerin-
geren Verformung der Eckbereiche des Rahmens zusammenhängt. Bei der Bemes-
sung der Membran wird also die Feldmitte auf einen möglichen Spannungsausfall
hin zu überprüfen sein, der Randbereich auf mögliche Spannungsspitzen, die die
zulässige Spannung nicht überschreiten darf.

Membran- Bei dem hier untersuchten Lastfall Vorspannung treten keine Membranverformungen
verformungen senkrecht zur Fläche auf, da Kräfte lediglich in der Flächenebene wirken.
Membranverformungen treten auf sobald man Wind oder Schneelasten berücksich-
tigt. Es gibt keine normierten Begrenzungswerte für Membranverformungen. Jedoch
sollte die Gefahr der Wassersackbildung berücksichtigt sowie ein Aneinander-
schlagen der oberen und unteren Membran verhindert werden. Diese Problematik
wird berücksichtigt, sobald äußere Lasten mit in die Studien einfließen.

Die maximale Membranverformung sowie der Maximal- und Minimalwert der Mem-
branspannung wird in den Ergebnistabellen in der Spalte „Membran“ aufgelistet.

Tabelle 3.7. rechteckiges Holzprofil


m

Membran Rahmen
Rahmen a x b
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm
2x2

2 0 | 2,8 / 1,2 0,51 / 1,95 / 6,8 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8

Nachweise
Der Holzrahmen muss durch Schub- und Stabilitätsnachweise auf seine Tragfähig-
keit hin überprüft werden. Ebenso muss die Membranspannung überprüft werden.
Diese Nachweise werden nachstehend für einen 10x10cm großen Holzquerschnitt
durchgeführt:

Biegung und Druckkraft:


N M
3.1. V Zz ˜  0,85 ˜ z d zulVD 8,5kN/ cm2
A Wz
Berechnung des Widerstandmomentes:
y
3.2. b ˜ h2 10 ˜ 102
Wz 166,7cm3 x
6 6 z
Abb. 168
Berechnung des Trägheitsmomentes: lokales Koordinatensystem
b3 ˜ h 103 ˜ 10
3.3. ,z 833,3cm4
12 12
Ermittlung der Knicklänge in der Rahmenebene:
es wird eine beidseitig gelenkige Lagerung angenommen, so dass β den Wert 1
zugewiesen bekommt. (Damit liegt die Rechnung auf der sicheren Seite)
3.4. skz E ˜ l 1˜ 2m 2m
165
Berechnung des Trägheitsradius:
, z 833,3cm4 3.5.
iz 2,89cm
A 100cm2
y
Berechnung der Schlankheit: x
sk 200cm z 3.6.
Oz 69 Abb. 169
iz 2,89cm lokale Koordinatensystem
Damit ergibt sich ein Omegawert Zz 1,85

N M 4,15kN 1,27kNm
V Zz ˜  0,85 ˜ z 1,85 ˜ 2
 0,85 ˜ 0,72kN/ cm2 3.7.
A Wz 100cm 166,7cm3
V 0,72kN/ cm2 d zulVD 8,5kN/ cm2 [Wid07]

Der Stabilitätsnachweis ist erfüllt, jedoch kann durch eine Verschlankung des Profils
eine wirtschaftlichere Auslastung erreicht werden. Diese Verschlankung wird in der
Studie S2 durchgeführt. Nachstehend der Schubspannungsnachweis für Vollholz,
NH, S10.
3.8.
Q N Schubspannungs-
W 1,5 max d zulW 0,9
A mm² nachweis
1,39kN 1390N N
Wd 1,5 ˜ 1,5 ˜ 0,14
10cm² 10000mm² mm²
N N
Wd 0,14  zulW 0,9
mm² mm²

In den Ergebnistabellen wird durch die Auslastung UM angegeben, wie groß die
vorhandene Spannung im gewählten Querschnitt prozentual zur seiner zulässigen
Spannung ist. UQ gibt die prozentuale Schubspannungsauslastung an. UM und UQ
sind also folgendermaßen definiert:
3.9.
V 0,72N/ mm² Auslastung
UM,N ˜ 100% 8,4%
zulV 8,5N/ mm²

W 0,14N/ mm²
UQ ˜ 100% 15,5%
zulW 0,9N/ mm²

Tabelle 3.8.
rechteckiges Holzprofil
m

Membran Rahmen
Rahmen a x b
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | b x h | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm
2x2

2 0 | 2,8 / 1,2 0,51 / 1,95 / 6,8 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8

Querschnitt Auslastung

166
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am vereinfachten Rahmen

3.10. ft ,k ft ,k
Membranspannungs- fd,Kett
J m ˜ A mod J m ˜ A 0 ˜ A1 ˜ A 2 ˜ A 3
nachweis
Wie bereits im Kapitel 1.4. zur Bemessung beschrieben läuft die Bemessung der
Membranspannung nach oben dargestellter Formel ab [For04, S.181]. Dabei ist
ftk die Kurzzeitzugfestigkeit des Materials. Für eine PVC-PE Membran beträgt
sie 5750 N/5cm in Kettrichtung und 5100 N/5cm in Schussrichtung. J m ist der
materialspezifische Teilsicherheitsbeiwert, der hier mit 1,5 angenommen wird.
A0 bis A3 sind Abminderungsfaktoren, die je nach Lastfall mit unterschiedlicher
Gewichtung einfließen. Als Mittelwert wird hier der Faktor 5 zugrunde gelegt. So
ergibt sich eine maximal zulässige Membranspannung von:
ft ,k ft ,k 115kN / m
3.11. fd,Kett 15,3kN / m
J m ˜ A mod J m ˜ A 0 ˜ A 1 ˜ A 2 ˜ A 3 1,5 ˜ 5
ft ,k ft ,ks 102kN / m
fd,Schuss 13,6kN / m
J m ˜ A mod J m ˜ A 0 ˜ A 1 ˜ A 2 ˜ A 3 1,5 ˜ 5

Der ideale Vorspannungsgrad liegt jedoch unter diesen maximal zulässigen Mem-
branspannungen. Er wird zwischen 2,5% und 6% der Kurzzeitfestigkeit angegeben
[For04, S.193] und liegt damit zwischen folgenden Werten:

3.12. idealer Videal,Kett 1,5% l 6% 1,7kN / m l 6,9kN / m


Vorspannungsgrad
Videal,Schuss 1,5% l 6% 1,5kN / m l 6,1kN / m

In den Ergebnistabellen werden Membranspannungen, die außerhalb des optima-


len Vorspannungsbereichs liegen rot markiert. Solange sie unterhalb der zuläs-
sigen Membranspannungen liegen können Spannungsspitzen toleriert werden.

Tabelle 3.9.
rechteckiges Holzprofil
m

Membran Rahmen
Rahmen a x b
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm
2x2

2 0 | 9,8 / 1,2 0,51 / 1,95 / 6,8 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8

Das Tragverhalten von membranbespannten Rahmenmodulen ist also stark durch


die gegenseitige Beeinflussung der beiden Materialien, ihrer Steifigkeiten und dem
Grad der aufgebrachten Vorspannung abhängig. Ein hybrides Tragverhalten liegt
vor, dessen Komplexität nicht durch einfache lineare Gleichungen beschrieben
werden kann. Im weiteren Verlauf sollen die Studien Aufschluss über ihre Trag-,
und Gebrauchsfähigkeit geben. Dabei wird die Komplexität schrittweise erhöht
durch eine realitätsnähere Modellierung des Spannrahmens, geometrische Auslen-
kung der bespannten Fläche, dem Wechsel von Vorspannungsgraden, der Anpas-
sung der Rahmenquerschnitte sowie der Berücksichtigung maßgebender Lastfälle
wie Schnee- und Windlasten.
Studie S2 Zu Beginn soll jedoch die Studie S1 unter Variation des Rahmenprofils weiter
untersucht werden. In den nachfolgenden Studie S2 wird der Rahmen auf 8x10cm,
6x8cm und abschließend auf 4x6cm verschlankt.
167
S2 - Studie zum Einfluß der Rahmenquerschnittsgrößen am
vereinfachten Rahmen
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= variierend, Holz v = 2kN/m

Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt


Belastung: Vorspannung Vsp= 2kN/m
rechteckiges Holzprofil
Tab. 3.10.
m

Membran Rahmen Membran Rahmen Vsp - Vorspannung v [kN/m]


Rahmen a x b
Vsp. kN/m

Vsp. kN/m
σ max/min M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42 σ max/min M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42 V1 - max Verformung Membran [mm]
kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm
σ - Membranspannung [kN/m]
2 2,8 / 1,2 0,51 / 1,86 / 1,39 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8 2 2,7 / 0,1 0,25 / 1,21 / 0,74 6x8 6 / 11 2,2 / 1,6 M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
2x2

N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]


2 2,8 / 0,8 0,42 / 1,62 / 1,14 8x10 4 / 10 1,3 / 1,1 2 2,5 / 0,0 0,10 / 0,81 / 0,37 4x6 9 / 11 2,8 / 1,9 Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
bxh N Q M V
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
10x10
Tab 3.11.
Schnittgrößenvergleich

8x10

Abb. 170
6x8 Rahmenquerschnitt

4x6 b

Die Verschlankung des Rahmenprofils beeinflusst die Beanspruchung von


Holzrahmen und Membran nicht qualitativ aber quantitativ. Durch die Reduzierung
von Breite und Höhe der Rahmenquerschnitte und der damit einhergehenden
Reduzierung ihrer Steifigkeit resultiert bei gleicher Membranvorspannung von 2kN/ m
eine größere Verformung des Rahmens. Ein größerer Membranspannungsabbau ist
die Folge. Die auftretende Normalkraft in Stiel und Riegel ist demnach geringer,
ebenso Momentenbelastung und Querkraft. Kritische Membranspannungen
werden bei Querschnitten von 6x8cm und 4x6cm erreicht. Hier ist die Verformung
des Rahmens so stark, dass die in die Membran eingebrachte Vorspannung völlig
ausfällt. Faltenbildung wäre die Folge und unter Windbelastung ein Flattern der
Membran, das zur Zerstörung des Materials führen würde.
Die Auslastung des Rahmens nimmt bei gleicher Vorspannung mit zunehmender
Verschlankung zu. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Auslastung der Rahmen
in diesen Studien sehr gering ist. Für diese Rahmenstudie ist also nicht die
Biegespannung oder Schubspannung für die Rahmenbemessung ausschlaggebend.
Maßgebend ist vielmehr die Verformung des Rahmens und der mit ihr abhängigen
Membranspannung.
In den untersuchten Studien wurde Kett- und Schussrichtung der Membran parallel Studie S3
zu Rahmenstiel und -riegel, also orthogonal ausgerichtet, angenommen. Die nächste
Studie S3 untersucht Rahmen, bei der das Gewebe der Membran um 45° gedreht
ist, um Aussagen zum optimierten Einbau der Membran treffen zu können.
168
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am vereinfachten Rahmen

S3 - Studie zum Einfluß der Kett und Schussausrichtung am


v = 2kN/m
vereinfachten Rahmen
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 6x8cm, Holz
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt, Gewebeorientierung 45°
Belastung: Vorspannung Vsp= 2kN/m

Tab. 3.12. rechteckiges Holzprofil


Vsp - Vorspannung v [kN/m]

m
Membran Rahmen

2 x 2 Rahmen a x b
V1 - max Verformung Membran [mm]

Vsp. kN/m
σ - Membranspannung [kN/m] V1 | σ max / min M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm

M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 2 0 | 1,9 / 0,0 0,22 / 1,38 / 0,82 6x8 5 / 12 1,7 / 1,7
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
Normalkraftverlauf [kN] Querkraftverlauf [kN]
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 0,94 1,35 0,80 0,65
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
0,96 0,84 0,82

Abb. 171 a-d 1,38 1,37


Schnittgrössen und
Verformung des
Rahmens 0,84 0,96 0,82

0,82 1,35 0,95 0,65

Momentenverlauf [kNm] Verformung [mm]


0,22 0,09 0,20 1,7

0,09 0,09 1,7 1,7

0,20 0,09 0,23 1,7


Wendepunkte
der Biegelinie

Abb. 171 e Membranspannungsverteilung [kN/m]


Membranspannung

Gewebeausrichtung
diagonal (45°):
Schuss-
richtung
Kett-
richtung

169
Die Studie S3 untersucht den Einfluss der Ausrichtung von Kett- und Schussrichtung.
Dafür werden zwei Rahmenmodule mit unterschiedlichen Rahmenquerschnitten
mit einer Membran bespannt, dessen Geweberichtung um 45° gedreht wurde.
Die entstehenden Schnittgrößen unter 2kN/m Vorspannung werden mit den
Rahmenmodulen aus Studie S1 und S2 verglichen, bei denen eine orthogonale Kett-
Schussausrichtung gewählt wurde.

rechteckiges Holzprofil Abb. 3.13.


Vsp - Vorspannung v [kN/m]
m

Membran Rahmen Membran Rahmen


Rahmen a x b

V1 - max Verformung Membran [mm]


Vsp. kN/m

V1 | σ max/min M4 / N4 / Q4 | b x h | UM UQ | V41 / V42 V1 | σ max/min M4 / N4 / Q4 | b x h | UM UQ | V41 / V42 σ - Membranspannung [kN/m]


Studie

Studie
mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm mm | kN/m kNm / kN / kN | cm | % % | mm

M4 - max. Moment Rahmen [kNm]


2x2

2 S1 0 | 2,8 / 1,2 0,51 / 1,86 / 1,39 10x10 4 / 10 0,8 / 0,8 S3 0 | 2,2 / 1,0 0,50 / 1,89 / 1,30 10x10 4/9 0,8 / 0,8
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
2x2

2 S2 0 | 2,7 / 0,1 0,25 / 1,21 / 0,74 6x8 6 / 11 2,2 / 1,6 S3 0 | 1,9 / 0,0 0,22 / 1,38 / 0,82 6x8 5 / 12 1,7 / 1,7 V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]

UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]


Eine orthogonale Ausrichtung von Kett- und Schussrichtung, wie in den UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
vorangegangenen Studien, folgt der Orientierung der Krafteinleitung und gewährleistet
eine direkte Aufnahme der Kraft in das Gewebe. Eine Drehung der Kett- und
Schussausrichtung um 45° führt dagegen zu einer stärkeren Dehnung des Gewebes
in Querrichtung und somit zu einem schnelleren Ausfall der Membranspannung.
Dieser Ausfall ist in den Eckbereichen des Rahmenmoduls in Studie S3 festzustellen.
Die oben abgebildete Ergebnistabelle zeigt, dass die orthogonale Ausrichtung von
Kett- und Schussrichtung zu höheren Membranspannungen führen. Nur eine direkte
Krafteinleitung in horizontal und waagerecht ausgerichtete Kett- und Schussrichtung
ermöglicht eine vollständige Ausnutzung der Membranhöchstzugkraft sowie eine
Minimierung der Membrandehnung.

Als vorteilhaft an der Gewebedrehung erweist sich dagegen die homogenere Über-
tragung der Vorspannkraft in gleichen Teilen auf Riegel und Rahmenstil. Dies ist an
der gleich verteilten Normalkraft sowie am identischen Verformungsverhalten von
Riegel und Stiel in den Studien S3 abzulesen. Die Drehung der Gewebestruktur
um 45° führt bei der Membranspannungsverteilung zu einer erhöhten Vorspannung
in dem sonst kritischen Bereich der Feldmitte. Dagegen liegen die schwach vorge-
spannten Bereiche nun in den Ecken der Rahmenmodule. Diese vorteilhafte Vertei-
lung stellt sich aber nur bei quadratischen Rahmenmodulen ein, sobald rechteckig,
langgestreckte Formen untersucht werden wird es auch bei einer Gewebedrehung
um 45° zu ungleichen und ungünstigeren Belastungsverteilungen kommen.

Alles in allem erscheint die Drehung des Membrangewebes um 45° nicht sinnvoll.
Hauptargument hierfür ist, dass Kett- und Schussrichtung parallel zu den Haupt-
vorspannrichtungen ausgerichtet sein sollten, um eine optimale Ausnutzung ihrer
Zugfestigkeit zu erhalten. Darüber hinaus ist der orthogonale Gewebeeinbau auch
wirtschaftlicher: Ein Membranzuschnitt von Membranflächen deren Gewebe um 45°
gedreht ist, erfordert mehr Material, da der Verschnitt sehr hoch ist. Aus diesem
Grund wird in den weiteren Studien die Membran mit orthogonaler Geweberichtung
angenommen.

170
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am Spannbalkenrahmen

3.3.2. Tragverhalten am Spannbalkenrahmen


Nach der Klärung des Tragverhaltens am vereinfachten Rahmen wird in den
nächsten Studien die Konstruktion realitätsnaher modelliert. Dabei werden zweiseitig
Spannbalken in den Rahmen eingefügt, die über Spannschrauben mit dem
außenliegenden Rahmen verbunden sind. Die Schraubverbindungen werden durch
einen beidseitig gelenkigen Anschluss an Rahmen und Balken modelliert. Die Enden
der Spannbalken werden über Verbindungselemente an die Rahmengeometrie
angeschlossen. Diesen Elementen wird eine unendlich geringe Steifigkeit zugewiesen,
sodass sie das Tragverhalten des Systems nicht beeinflussen, aber einen für die
Berechnung notwendigen geometrischen Abschluss herstellen. Der Rahmen wird
auf jeder Seite mittig in Z- und einer zweiten Achsrichtung gehalten, um den Lastfall
Vorspannung im nicht eingebauten Zustand zu simulieren, die Verschieblichkeit
einer Achse ermöglicht die Verformung des Rahmens. Als Vorspannung wird eine
Kraft von 2kN/m beidseitig angesetzt.
Spann-
10cm Rahmen 2cm schraube

2cm

Abb. 172 a-d Rahmen


Modellierung des 3 2 Spann-
Membranrahmens in balken
EASY 1

1 Rahmen 2m
2 Spannbalken
3 Spannschraube Spannschraube
4 Verbindungs-
element mit
unendlich geringer
Steifigkeit 10cm

Rahmen

4
4
4
4

Der Einfachheit halber wird zunächst ein quadratisches Rahmenmodul untersucht mit
einer Kantenlänge von 2m, entsprechend den Maßen der vorherigen Studien. Der
verstellbare Abstand zwischen Rahmen und Spannbalken wird mit 2cm angenommen.
Erneut wird eine PVC-PE Membran vom Typ 3 in die Konstruktion gespannt, wobei
die Kettrichtung vertikal, die Schussrichtung horizontal angeordnet wird. Rahmen
und Spannbalken bestehen aus Vollholz und weisen ein quadratisches Profil von
10x10cm auf. Studie S4 untersucht einen Rahmen, dessen Spannschrauben in
einem seitlichen Abstand von 10cm angeordnet sind. Diese Schraubenposition wird
im weiteren Verlauf variiert werden, um eine Idealpositionierung zu finden.
171
10 180 10
S4 - Tragverhalten am Spannbalkenrahmen im Vormontagezustand
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x10cm, Holz, Schraubenabstand: 10-180-10cm
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m

rechteckiges Holzprofil
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Tab 3.14.


Rahmen a x b

Vsp - Vorspannung v [kN/m]


Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN / kN | cm | % % | mm
V1 - max Verformung Membran [mm]
σ - Membranspannung [kN/m]
2x2

2 0 | 2,5 / 0,7 0,44 / 0,14 10x10 32 / 1 1,8 / 1,5 1,46 0,44 / 1,60 / 1,79 10x10 3 / 13 0,9 / 0,6
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
Normalkraftverlauf [kN] Querkraftverlauf [kN] V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
Spannballken Spannballken
0,77
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
1,24
1,24 M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
0,95
1,55 1,37 N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
1,60 1,37
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
0,91

1,08 1,63
Rahmen 1,52 Rahmen

Momentenverlauf [kNm]
Spannballken Abb. 173a-e
0,38 Schnittgrössen und
Verformung des
Verformung Rahmen [mm] Rahmens
0,27 0,07

0,2

0,9 0,0 0,24 0,44

Rahmen
0,6

0,44 0,18 0,24

Verformung Spannbalken Membranspannung kN/m


[mm]
Abb. 173f
-0,3 1,5 -0,2
Membranspannung
-0,2
Gewebeausrichtung:
Schussrichtung
1,8 horizontal
Kettrichtung
-0,3 vertikal

172
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am Spannbalkenrahmen

Als Ergebnis der Untersuchung des Tragverhaltens fällt eine Verschiebung


der Normal- und Querkraftverteilung auf. Die mit Spannbalken gedoppelten
Rahmenseiten werden schwächer durch Normalkraft beansprucht als die ihnen
gegenüberliegenden Rahmenseiten. Beim Querkraftverlauf kommt es hier zu
einer lokalen Beanspruchung zwischen Spannschraube und Rahmenecke. Der
Spannbalken und die freien Rahmenseiten weisen eine lineare, diagonal verlaufende
Querkraftbeanspruchung auf. Sie ist im Vergleich mit den bisherigen Ergebnissen
jedoch asymmetrisch.
Der Grund für diese ungleich verteilte Belastung liegt in dem mit „1“ gekennzeichneten
Spalt zwischen Spannbalken und Rahmen. Dieser Spalt ist nicht membranbespannt
Querkraft und folglich unbelastet. Die Vorspannung wird also nicht über die gesamte Länge
der Rahmenseite eingeleitet. Es resultieren größere Querkräfte auf den Seiten, die
keinen Spalt aufweisen, also am linken Ende der oberen und unteren Rahmenriegel
(Qb, Qd) sowie am unteren Ende der linken und rechten Rahmenstiele (Q2, Q4). Diese
Querkraftbeanspruchung führt zu einer entsprechenden Normalkraftbeanspruchung
Normalkraft in den Rahmenseiten, die um 90° zu der querkraftbeanspruchten Seite gedreht
ist. Auf der Seite höherer Querkraft resultieren höhere Normalkräfte (N2,Nb), die
Seite niedrigerer Querkraft weist eine schwächere Normalkraft auf (N1,Na). Die
nachstehende Abbildung fasst dieses Verhalten graphisch zusammen: 1
1 N1 Qb Qa
1
Abb. 174 a,b Q1 Q3
Normal- und Quer- Q 1< Q 2
kraftverteilung durch Q 3< Q 4
asymetrische Q a< Q b
Qc < Q d Nb Na
Vorspannung

1 unbelasteter Bereich N1< N2


Vorspannung Na< Nb
Q2 Q4
Qd Qc 1
N2
Momente Die Asymmetrie der Vorspannungsverteilung erklärt darüber hinaus die unter-
schiedlich hohen Stützmomente, die im linken Stiel und im unteren Riegel
festzustellen sind. Die mit Spannbalken gekoppelten, gegenüberliegenden Seiten
weisen jedoch eine völlig andere Momentenverteilung auf. Durch die horizontale
Membranvorspannung entstehen an den Ecken zwei gleich große Eckmomente M1
und M2. Dagegen verursacht der unbelastete Spalt auf der rechten Seite, dass die
Eckmomente, die aus vertikaler Vorspannung resultieren, unterschiedlich ausfallen.
M3 > M4. Die nachstehende Abbildung stellt dieses Tragverhalten dar.
M1 = M2 M3 > M 4
Abb. 174 c,d M3 M4
M1 M2

Eckmomente

Vorspannung
Verdrehung der
Rahmenecke

173
Um nun den resultierenden Momentenverlauf erklären zu können, soll die Mo-
mentenverteilung skizziert werden, die sich einstellt, wenn die Eckmomente unter-
schiedlich groß sind, wobei im ersten Schritt der Einfluss des Spannbalkens außer
Acht gelassen wird. Wie in der nachstehenden Skizze illustriert, wird links ein großes
Moment aufgetragen, auf der rechten Seite das abgeschwächte, kleinere Moment,
die dann linear miteinander verbunden werden können.
Die rechte Skizze zeigt den Momentenverlauf der sich unter Einfluss des Spannbal-
kens einstellt, wenn die beiden Eckmomente gleich groß sind. An den Stellen der
Spannschrauben weist der Momentenverlauf einen Knick auf. Abb. 175 a,b
Momentenverlauf

Eine Überlagerung beider Momentenverläufe ist in der nachstehenden Abbildung


dargestellt. Dieser Velauf kommt dem Ergebnis der Studie nahe. Das Eckmoment
rechts ist durch die Asymmetrie des Rahmens größer als das Eckmoment links.
Durch den Einfluss des Spannbalkens, der durch Schrauben an den Rahmen ge-
koppelt ist, kommt es an der Position der Schrauben zu zwei Knicken in der Mo-
mentenlinie, die dann schräg abfallend miteinander verbunden werden kann.

Abb. 175 c
überlagerter
Momentenverlauf

Die Bemessung des Rahmens erfolgt wie bereits in den vorherigen Studien mittels Bemessung des
Stabilitätsnachweis. Die Ergebnistabellen listen den Grad der Auslastung UM des Rahmens
gewählten Querschnitts auf. Darüber hinaus wird die Schubspannung ermittelt
und ein Schubspannungsnachweise geführt. UV gibt den prozentualen Anteil der
vorhandenen Schubspannung zur zulässigen Schubspannung an.

Das Tragverhalten des Spannbalkens ist das eines Balkens auf zwei Stützen mit Tragverhalten des
beidseitigem Kragarm. Das maximale Moment liegt in Feldmitte, bzw. an den Stellen Spannbalkens
der Schrauben. Maximale Querkräfte entstehen an den Stellen der Schrauben.
Normalkraft tritt im Spannbalken nicht auf. Grund hierfür ist die verschiebliche
Lagerung der Membran in der Kederschiene. Kräfte die parallel zum Spannbalken
wirken führen dadurch zu einem Verrutschen der Membran in der Schiene, nicht
aber zu einer Einleitung der Normalkraft in den Spannbalken.

N Abb. 176 a-c


M
Schnittgrößen des
Q Spannbalkens

Insofern ist es für die Bemessung des Spannbalkens ausreichend einen einfachen 3.13.
Biege- und Schubspannungsnachweis zu führen. Biegespannungs-
nachweis
M
V d zulV zulV 10MN/ m² (NH,S10) y
Abb. 177
Wz lokales
x Koordinatensystem
z
174
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am Spannbalkenrahmen

Verformung Das Verformungsbild des Rahmens und der Spannbalken aus Studie S4 zeigt,
dass größte Verformungen an den Stellen maximaler Feldmomente auftreten,
also vorallem an der linken und unteren Rahmenseite, den freien Seiten, die
keine Kopplung mit einem Spannbalken aufweisen. Die beiden anderen, mit den
Spannbalken gekoppelten Seiten, werden lediglich an ihren Enden, an den Stellen
der Spannschrauben durch die Vorspannkraft belastet. Sie weisen in Feldmitte
keine, bzw. eine nur sehr geringe Durchbiegung auf. Der Spannbalken ist dagegen
über die gesamte Länge durch die vorgespannte Membran belastet. Deshalb ist ihre
Verformung größer. Sie treten in Feldmitte auf. Die Kragarme sind in dieser Studie
so kurz dass sie eine negative Verformung aufweisen.
Membranspannung Die Membranspannungsverteilung zeigt ihre geringsten Werte in Bereichen höchster
Rahmenverformung, also in Flächenmitte. Die größere Verformung in Kettrichtung
führt zu einem höheren Spannungsabbau in Kettrichtung, sodass sich die
Spannungen von Kett- und Schussrichtung angleichen, teilweise die Schussrichtung
sogar höhere Vorspannungen aufweist.
Ergebnistabelle Die Ergebnistabelle wurde in dieser Studie an die komplexere Modellierung des
Rahmenmoduls angepasst. Neben den charakteristischen Messwerten an der
Membran und Rahmen sind zwei Spalten hinzugefügt worden für Untersuchungen
des Spannbalkens und der Schraube. Das Maximalmoment des Spannbalkens
wird notiert, daneben wird seine maximale Querkraft angegeben. In Abhängigkeit
zum gewählten Querschnitt können die Grade der Auslastung ermittelt werden.
Abschließend werden dann die Verformungen der Spannbalken angegeben. Zuerst
die des rechten Balkens, anschließend die des linken Spannbalkens. In der zweiten
Spalte wird die Normalkraft der Schraube angegeben.

Tab. 3.15. rechteckiges Holzprofil


m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Rahmen a x b
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN / kN | cm | % % | mm
2x2

2 0 | 2,5 / 0,7 0,44 / 0,14 10x10 32 / 1 1,8 / 1,5 1,46 0,44 / 1,60 / 1,79 10x10 3 / 13 0,9 / 0,6

Studie S5 Durch das Einrücken der Schrauben in Richtung Feldmitte, können die Stützmomente
des Spannbalkens vergrößert und dem sich dadurch abmindernden Feldmoment
angenähert werden. Hierdurch kommt es zu einer Optimierung des Spannbalkens.
Die nachfolgende Abbildung skizziert das Anheben der Momentenlinie durch
Verschiebung der Auflager, wodurch eine optimierte Verteilung von Stütz- und
Feldmoment erreicht werden kann.

Abb. 178 a,b


Optimierung des
Momentenverlaufs

Studie S5 versucht durch das Einrücken der Spannschrauben diese Optimierung zu


erzielen. Untersucht werden Schraubenabstände zwischen 20 - 40cm, die mit den
Ergebnissen aus Studie S4 verglichen werden, bei der der Schraubenabstand bei
10cm lag.
175
S5 - Studie zur Optimierung der Schraubenpositionierung, Abb. 179 a-f
Vormaontagezustand
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x10cm, Holz, Schraubenabstand: variierend
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m 20 160 20
S8 - Momentenverlauf [kNm] S8 - Membranspannung kN/m

0,32
0,39 0,25

Gewebeausrichtung:
0,27 0,37 Schussrichtung
horizontal
Kettrichtung
vertikal
0,49 0,22 0,37

30 140 30
S9 - Momentenverlauf [kNm] S9 - Membranspannung kN/m

0,16 0,16

0,20
0,49 0,45

0,08 0,14 Gewebeausrichtung:


Schussrichtung
0,28 0,09 0,22 horizontal
Kettrichtung
0,15 vertikal

0,25
0,51 0,46

40 120 40
S10 - Momentenverlauf [kNm] S10 - Membranspannung kN/m
0,22 0,22

0,10
0,50 0,47
0,24
0,08 Gewebeausrichtung:
Schussrichtung
0,29 0,1 0,08 horizontal
Kettrichtung
vertikal
0,24

0,51 0,25 0,48

176
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten am Spannbalkenrahmen

In den gezeigten Studien S5 wird die Lage der Spannschrauben variiert. Ihr Abstand
wird jeweils in 10cm Schritte von anfänglich 10cm auf 40cm erweitert. Vorspannung,
Rahmenquerschnitt und -geometrie bleiben dabei unverändert. Die Ergebnisse
dieser Untersuchung sind in nachstehender Ergebnistabelle zusammengefasst:
Tab. 3.16. rechteckiges Holzprofil
Vsp - Vorspannung v [kN/m]

m
Schrauben- Membran Spannbalken Schraube Rahmen
V1 - max Verformung Membran [mm] Rahmen a x b
abstand

Vsp. kN/m
σ - Membranspannung [kN/m] V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
[cm] mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN / kN | cm | % % | mm

M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]


2 10 0 | 2,5 / 0,7 0,44 / 0,14 10x10 32 / 1 1,8 / 1,5 1,46 0,44 / 1,60 / 1,79 10x10 3 / 13 0,9 / 0,6
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
V22 - max Verformung Spannbalken [mm] 2 20 0 | 2,6 / 1,0 0,37 / 0,95 10x10 27 / 7 1,0 / 1,2 1,69 0,27 / 1,75 / 1,79 10x10 2 / 11 0,9 / 0,7
2x2

N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 2 30 0 | 2,5 / 1,2 0,22 / 0,74 10x10 16 / 5 0,6 / 0,5 1,37 0,51 / 1,79 / 1,80 10x10 4 / 13 0,9 / 0,7

M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 2 40 0 | 2,5 / 1,2 0,24 / 0,69 10x10 15 / 5 0,6 / 0,5 1,72 0,29 / 1,73 / 1,78 10x10 2 / 13 0,9 / 0,7
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm] Es ist festzustellen, dass durch die Verschiebung der Spannschrauben das
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
Tragverhalten des Spannbalkens verändert werden kann. Analog zu einem Balken
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] auf zwei Stützen mit seitlichen Kragarmen entlastet der Kragarm die Feldmitte
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
des Balkens. Mit zunehmender Kragarmlänge kann ein Angleichen von Stütz- und
Feldmoment erreicht werden. Die damit einhergehende Reduzierung der Verformung
des Spannbalkens beeinflusst die Membranspannungsverteilung. Die anfänglich
hohen seitlichen Membranspannungen nehmen mit zunehmender Kragarmlänge
des Spannbalkens ab. Bei einem Platzieren der Spannschrauben, 30cm von den
Ecken versetzt, stellt sich ein homogenes Spannungsverhältnis in der Membran ein.
Hohe Werte lassen sich dann in den vormals schwach belasteten Bereichen der
Flächenmitte und niedrige Werte in den sonst stark gespannten Randzonen der
Membranfläche beobachten. Dieses Optimum geht einher mit einer gleichmäßigen
Momentenbeanspruchung des Spannbalkens.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden als Optimierung die Randabstände der
Spannschrauben mit 15% der Rahmenkantenlänge angenommen.

Studie S6 Die folgende Studie S6 untersucht abschließend den Einfluss des Einfügens
einer dritten, mittig platzierten Spannschraube in das Membranrahmensystem. Es
resultieren also Abstände von 30cm von Rahmenecke zu Schraube und jeweils 70cm
von Eckschraube zu der neu eingefügten Mittelschraube. Das Ergebnis der Studie
hier schon einmal zusammengefasst: Das Einfügen einer dritten Spannschraube
in der Mitte der Rahmen erweist sich als nicht optimal. Es wäre anzunehmen, dass
eine Spanschraube in Feldmitte zu einer geringeren Verformung und dadurch zu
einer Steigerung der Membrankräfte führen würde. Das Gegenteilige ist der Fall, da
die Spannschraube in Feldmitte die Verformung des Rahmens auf den Spannbalken
überträgt, resultiert in Feldmitte eine größere Verformung als bei Rahmensystemen,
die mit dem Spannbalken durch lediglich zwei Spannschrauben verbunden sind.

177
30 70 70 30
S6 Tragverhalten eines Spannbalkenrahmens mit 3 Spannschrauben
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x10cm, Holz, Schraubenabstand: 30-70-70-30cm
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m

rechteckiges Holzprofil
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Rahmen a x b

Tab. 3.17.
Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42 Vsp - Vorspannung v [kN/m]
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN / kN | cm | % % | mm
V1 - max Verformung Membran [mm]
2x2

2 0 | 2,4 / 1,3 0,16 / 0,90 10x10 12 / 6 0,5 / 0,4 1,12 0,51 / 1,80 / 1,79 10x10 4 / 13 0,9 / 0,7 σ - Membranspannung [kN/m]
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
Normalkraftverlauf [kN] Querkraftverlauf [kN] Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
Spannballken 0,91 Spannballken V22 - max Verformung Spannbalken [mm]

1,74 N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]


1,97
1,32 1,73 M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
1,75 N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
1,75 1,67 V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]

UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]


0,93
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]

1,32 Rahmen 1,79


Rahmen
1,80
Momentenverlauf [kNm]
Spannballken Abb. 180 a-e
Schnittgrössen und
0,14 Verformung des
Verformung Rahmen [mm]
0,5 0,47 Rahmens

0,4

0,9 0,6 0,29 0,16

Rahmen
0,7

0,51 0,25 0,49


Verformung Spannbalken
Membranspannung kN/m
[mm]
0,0 0,3 0,4 0,0 Abb. 180 f
Membranspannung
0,1
Gewebeausrichtung:
0,5 Schussrichtung
horizontal
0,5
Kettrichtung
0,1 vertikal

178
3. Membranrahmenmodule - Einwirkungen

3.3.3. Einwirkungen
Die Einwirkungen der bisherigen Studien beschränkten sich auf die Berücksichtigung
der Vorspannung der Membran und den Eigenlasten von Rahmen und Membran. Im
weiteren Verlauf der Arbeit sollen nun Wind- und Schneelasten in die Untersuchungen
der Module mit einfließen. Die Ermittlung der Windlasten erfolgt nach DIN 1055,
Teil 4 (03.05), Schneelasten werden nach DIN 1055-5 (07.05) angesetzt.

Windlasten
Das Ansetzen von Windlasten ist ein sehr komplexes Thema und kann eigentlich nur
durch Modellversuche im Windkanal oder CFD-Simulationen am Computer ermittelt
werden. Da die hier vorgestellten Studien aber kein Einzelmodell beschreiben,
sondern allgemeine Aussagen über den Einsatz von bespannten Rahmenmodulen
als Gebäudehülle treffen sollen, werden die Maximalwindlasten, die die DIN 1055-4
vorgibt, als Bemessungsgrundlage herangezogen. Der Winddruck auf die
Außenfläche eines Bauwerks wird angegeben mit:

3.14. we c pe ˜ q(z e )

Dabei ist cpe der aerodynamische Beiwert für den Außendruck, der in Abhängigkeit
von Gebäudeform und Bauteillage zu ermitteln ist. q ist der Geschwindigkeitsdruck
und wird in Abhängigkeit von ze, der Bezugshöhe, die Höhe der Oberkante der
betrachteten Fläche über Gelände ermittelt.
Um trotz des Fehlens eines konkreten Gebäudes Aussagen über die Windlast
w treffen zu können, werden einige Parameter für diese Studien festgelegt. Zum
einen wird als Standort des Gebäudes Berlin gewählt, die Gebäudehöhe wird auf
maximal 10m beschränkt. Damit kann der Geschwindigkeitsdruck q mit 0,65kN/m²
festgelegt werden. Der aerodynamische Beiwert cpe ist abhängig von Gebäudeform
und Lage des betrachteten Rahmenmoduls auf dem Gebäude. Mit einem Gebäude
von 35x20m und einer Höhe von 7m wird in der Veröffentlichung [Wid07a] ein
Gebäudevolumen vorgestellt, dass mit seinem Flachdach die in der DIN 1055-4
vorgesehenen höchsten Windbelastungen erfährt. Insofern können die Windlasten
an diesem Gebäude als Bemessungsgrundlage für die Studien dieser Arbeit
verwendet werden, um damit die Aussagen zur Dimensionierung der Rahmenmodule
auf ein breites Anwendungsspektrum ausdehnen zu können. Die vier Abbildungen
auf der nächsten Seite aus [Wid07a] illustrieren übersichtlich Lage und Größe des
auftretenden Winddrucks bzw. Windsogs. Es ergeben sich folgende Windlastzonen
auf dem Gebäude:

Im Fassadenbereich: Im Dachbereich:

wA= -0,78kN/m² wF= -1,31kN/m²


wB= -0,52kN/m² wG= -0,78kN/m²
wC= -0,33kN/m² wH= -0,46kN/m²
wD= +0,46kN/m² wI1= +0,13kN/m²
wE= -0,20kN/m² wI2= -0,39kN/m²

179
Abb. 181 a-d
Windlasten nach DIN
1055-4 (03.05) aus
[Wid07a]

180
3. Membranrahmenmodule - Einwirkungen

Schneelast
Die Schneelast wird nach DIN 1055-5 berechnet mit si Pi ˜ sk
Dabei ist si der charakteristische Wert der Schneelast auf dem Dach, Pi ˜ein Form-
beiwert entsprechend der vorliegenden Dachform und sk der charakteristische Wert
der Schneelast auf dem Boden. Auch für die Schneelast müssen zur Berechnung
der Werte einige Angaben getroffen werden. Zum einen betrifft dies den Standort,
der wiederum mit Berlin und einer Geländehöhe von 50m über dem Meeresspiegel
festgelegt wird. Darüber hinaus müssen Aussagen zur Dachform getroffen werden,
um die entsprechenden Werte auslesen zu können. Da auf Flachdächern die größten
Schneelasten anfallen, soll als Bemessungsgrundlage das Flachdach herangezogen
werden. Diese Parameter führen zu einer Schneelast von:
3.15. kN
s1i Pi ˜ sk 0,8 ˜ 0,85 0,68

Membranbespannte Flachdächer erzeugen zwischen ihren Hochpunkten Senken, in
denen es zu erhöhten Schneeansammlungen kommen kann. Als Beispiel sei auf die
Ausstellungshalle in Kapitel 3.1.6. verwiesen. Für die Bemessung der Schneelast
auf membranbespannten Flachdächern mit Senken muss eine erhöhte Schneelast
angenommen werden. Bemessungsrelevant ist die Höhe der Senke. Bei maximalen
Stichhöhen der Membran von 20% der jeweiligen Kantenlänge, resultieren maximale
Neigungswinkel von α=12°. Die DIN geht in dem Abschnitt zu „aneinandergereihte
Sattel- und Sheddächer“ auf diesen geometrischen Sonderfall ein, und ermittelt die
erhöhte Schneelast wie folgt:

Abb. 182
aus [Wid 07]

0,8 ˜ D 0,8 ˜ 12q kN kN


3.16. s2i P 2 ˜ sk 0,8  ˜ sk 0,8  ˜ 0,68 0,76
30q 30q m² m²

Der Artikel [Law07] hilft durch eine Anleitung zum Abschätzen der Schneelast
diese Werte sinnvoll einzuordnen und zu verstehen. In der ersten Tabelle gibt er
Schneelasten pro Kubikmeter Schnee in Abhängigkeit der Schneeart an und ermittelt
anschließend exemplarisch die Eigenlast einer 85cm hohen Schneedecke:

Tab. 3.18
aus [Law07]

181
Unter Berücksichtigung dieser anschaulichen Werte setzt die DIN als Regelschneelast
mit s=0,68kN/m² eine Schneedecke an, die dreimal so hoch ist, wie die oben
beschriebene, sie entspricht also einer Höhe von rund 2,5m.
Der Schneeberg der in den maximal 60cm tiefen Senken liegen bleiben kann würde
nach Annahme der oben beschriebenen Schneelast ein Zusatzgewicht von
0,15kN/m² verursachen. Ein Wert der über dem Lastzuschlag der DIN liegt.

Lastfallkombinationen
Für die Bemessung der Rahmenmodule ist die Beachtung von kombinierten Lastfällen
notwendig. So muss Lastfall Schnee und Wind gleichzeitig angesetzt werden, sollten
hieraus höhere Belastungen für das Gebäude entstehen. Die DIN 1055-100 regelt
diese Lastfallkombinationen durch Vorgabe von Abminderungsfaktoren: Wird die
volle Windlast angenommen kann die Schneelast mit dem Faktor 0,6 abgemindert
werden. Bei voller Schneelast fließt die Windbelastung mit dem Faktor 0,5 ein.
Folgende Lastfallkombinationen sind denkbar:
LFK1 Ÿ q1 1˜ wF  0,6 ˜ si2 1,31  0,6 ˜ 0,76 0,85kN/ m²
LFK 2 Ÿ q2 1˜ w G  0,6 ˜ si2 0,78  0,6 ˜ 0,76 0,32kN/ m²
LFK 3 Ÿ q3 1˜ wH  0,6 ˜ si2 0,46  0,6 ˜ 0,76 0kN/ m²
LFK 4 Ÿ q4 1˜ wI1  0,6 ˜ si2 0,13  0,6 ˜ 0,76 0,58kN/ m²
LFK 5 Ÿ q5 1˜ wI2  0,6 ˜ si2 0,39  0,6 ˜ 0,76 0,06kN/ m²
LFK 6 Ÿ q6 1˜ si2  0,5 ˜ wF 0,76  0,5 ˜ 1,31 0,10kN/ m²
LFK 7 Ÿ q7 1˜ si2  0,5 ˜ w G 0,76  0,5 ˜ 0,78 0,37kN/ m²
LFK 8 Ÿ q8 1˜ si2  0,5 ˜ w H 0,76  0,5 ˜ 0,46 0,53kN/ m²
LFK 9 Ÿ q9 1˜ si2  0,5 ˜ wI1 0,76  0,5 ˜ 0,13 0,83kN/ m²
LFK10 Ÿ q10 1˜ si2  0,5 ˜ wI2 0,76  0,5 ˜ 0,39 0,57kN/ m²

Durch die Kombination der Lastfälle Wind und Schnee resultieren keine Lastfälle die
höher sind als die einfachen nichtkombinierten Lastfälle. Die Windbelastung WF ist
mit 1,31 kN/m² die maximale Sogkraft. Als Druckkraft liegt die Windlast im Fassa-
denbereich A mit wA=0,78kN/m² als Höchstbelastung vor.

Ansetzen der veränderlichen Einwirkungen


Durch die geometrische Symmetrie der Rahmenmodule führen Sogkräfte zu iden-
tischen Beanspruchungen in der Membran und im Rahmen wie Druckkräfte der glei-
chen Größe. Die Skizze auf der folgenden Seite verdeutlicht diese Symmetrie. Die
Lasten können, unabhängig ihrer Wirkungsrichtung, als Werte im Betrag angesetzt
werden. Ein Rahmen der auf die Last durch Windsog wF= -1,31kN/m² bemessen
wurde, braucht folglich nicht mehr auf die maximale Druckkraft von wA=0,78 kN/m²
bemessen zu werden.
Insofern wird in den Studien als maßgebender Lastfall die Sogkraft von 1,31 kN/m²
angesetzt. Mit ihr können Aussagen zur Dimensionierung der Rahmenmodule unab-
hängig ihrer Lage im Dach und Fassadenbereich getroffen werden. Das Ansetzen
dieser Maximallast führt allerdings auch zu einer Überdimensionierung der Rahmen,
die in weniger belasteten Bereichen des Gebäudes eingesetzt werden. Diese Ver-

182
3. Membranrahmenmodule - Lastfälle und Lagerbedingungen

einfachung wird im Rahmen dieser Arbeit jedoch getroffen, um überhaupt Aussagen


zur Dimensionierung der Rahmenmodule treffen zu können. Der Grad und Einfluss
dieser Überdimensionierung wird im weiteren Verlauf in einer Studie zur Wirtschaft-
lichkeit genauer untersucht werden.

Abb. 183
Sog Druck
Lastsymetrie

3.3.4. Lastfälle und Lagerbedingungen


Die bisher vorgestellten Studien untersuchten Rahmenmodule im noch nicht
eingebauten Zustand, also Rahmenmodule, die im Werk vorgefertigt und
bespannt sind und bereits ihre endgültige Vorspannung durch das Anspannen
der Spannschrauben erhielten. Die so vorgefertigten Module können auf die
Baustelle gefahren und montiert werden. Dieser Zustand, der Vormontagezustand,
wird durch eine mittige, verschiebliche Lagerung des Rahmens modelliert, der in
den vorangegangenen Studien bereits untersucht wurde. Das Ansetzen von Vor-
spannung und Eigenlast unter Vernachlässigung von veränderlichen, äußeren
Lasten ist für diesen Lastfall ausreichend, da Schnee- und Windbelastungen vor der
Montage ausgeschlossen werden kann.
Der zweite zu untersuchende Zustand ist der montierte Zustand der Rahmenmodule.
Nach dem Einbau der Module sind sie Wind- und Schneelasten ausgesetzt, sodass
diese Einwirkungen bei ihrer Bemessung zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus
verändern sich die Lagerbedingungen der Module. Sie richten sich nach Art der
Befestigung des Rahmens an die Unterkonstruktion. Je nach Anzahl der Schrauben
und ihrer Lage sind viele Lagerungen der Rahmen denkbar. An dieser Stelle muss
erneut eine Vereinfachung vorgenommen werden, um die mögliche Vielfalt der
Lagerungen überschaubar auf zwei Extremfälle zu reduzieren.
Das eine Extrem der Lagerung entsteht bei der Fixierung des Rahmens direkt auf
der Gebäudewand durch eine Vielzahl von Schraubverbindungen Diese Lagerung
wird durch ein allseitiges Halten des Rahmens im statischen Modell abgebildet.
Bei dieser Lagerung ist der äußere Rahmen fest mit der Unterkonstruktion
verbunden und braucht nur aus konstruktiven Überlegungen heraus dimensioniert
werden. Konstruktive Überlegungen sind hierbei notwendige Rahmenbreiten, die
eine Aufnahme der Befestigungsmittel unter Einhaltung der vorgeschriebenen
Mindestabstände ermöglichen. Nur für Spannbalken und Spannschrauben ist eine
Bemessung erforderlich.
Das andere Extrem in der Lagerung des Rahmens entsteht bei seiner Befestigung
des Rahmens an allen vier Ecken. Bei dieser Lagerung ist auch der äußere
Rahmen auf Biegung und Schubkraft beansprucht und muss zusätzlich zu den
Spannschrauben und Spannbalken bemessen werden. Die nachstehende Studie
stellt die unterschiedlich gelagerten Rahmen dar und vergleicht sie.

183
S7 Vergleich unterschiedlicher Lagerbedingungen sattelförmig
bespannter Rahmenmodulen
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x10cm, Holz, Schraubenabstand: 30-140-30cm
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m, q= 1,31kN/m² Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²

Tab. 3.19.
rechteckiges Holzprofil Vsp - Vorspannung v [kN/m]
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Rahmen a x b

V1 - max Verformung Membran [mm]


Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / N4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42 σ - Membranspannung [kN/m]


Studie

mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN / kN | cm | % % | mm


M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
S6 0 | 2,5 / 1,2 0,22 / 0,74 10x10 16 / 5 0,6 / 0,5 1,3 0,51 / 1,79 / 1,80 10x10 4 / 13 0,9 / 0,7 Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
71 / V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
2x2

2 S7a 71 | 6,5 / 2,6 0,97 / 3,42 10x10 0,6 / 0,8 4,9 0,0 / 0,00 / 0,0 10x10 0/0 0,0 / 0,0
25
56 / 114 / N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
S7b 81 | 5,4 / 2,6 0,77 / 2,90 10x10 1,6 / 2,0 4,3 1,56 / 0,0 / 4,25 10x10 2,1 / 2,5
21 31
M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
S7a S7b V41 - max Verformung Rahmen [mm]
S6
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
Vormontagezustand montierter Zustand montierter Zustand
allseitig gehalten an den Ecken gehalten UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]

Abb. 184
statische Systeme

Eigenlast Eigenlast Eigenlast


Vorspannung Vorspannung Vorspannung
Windlast Windlast
Schneelast Schneelast

Der direkte Vergleich der drei unterschiedlich gelagerten Rahmenmodule gibt


Aufschluss welche Lagerung für die Bemessung der Tragelemente maßgebend
ist. Es fällt auf, dass aus dem Vormontagezustand keine Maximalbelastungen
hervorgehen. Werden die Rahmenmodule also auf Belastungen im montierten
Zustande bemessen, deckt diese Bemessung den Vormontagezustand komplett
ab.
Der Spannbalken und die Spannschrauben werden im allseitig gehaltenen Zustand
des Rahmens am stärksten beansprucht. Im eckgehaltenen Zustand fällt diese
Beanspruchung geringer aus. Grund hierfür ist die Verformung des Rahmens, die zu
einer Entlastung von Schraube und Spannbalken führt. Diese Verformung wird im
allseitig gehaltenen Zustand nicht zugelassen, sodass Schrauben und Spannbalken
nicht entlastet werden und die volle Belastung aufnehmen müssen. Für die
Bemessung von Spannbalken und Schrauben muss also die allseitige Lagerung
berücksichtigt werden.
Der Rahmen hingegen wird im eckgehaltenen Zustand am stärksten belastet. Dabei
tritt das maßgebende Moment als Eckmoment in der unteren rechten Rahmenecke
auf. Für die Bemessung des Rahmens muss also die eckgehaltene Lagerung
berücksichtigt werden.
184
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

Nach den theoretischen Studien am flach gespannten Rahmenmodul sollen im


weiteren Verlauf der Arbeit die drei Grundformen der Rahmenmodule auf ihre
Trag- und Gebrauchsfähigkeit hin untersucht werden: Die Sattel- Buckel- und
Bogenfläche.
Abb. 185 a-c
Sattelform,
Buckelform,
Bogenform

Die Membran wird durch Auslenkung ihrer Fläche räumlich gekrümmt und erhält so
eine geometrische Steifigkeit, die ihr Tragverhalten aktiviert. Die Krümmung wird
bei den sattelförmig bespannten Modulen durch eine Auslenkung von zwei sich
gegenüberliegenden Rahmenecken erzeugt. Buckel- und bogenförmig bespannte
Module besitzen einen ebenen äußeren Rahmen. Die Auslenkung der Membran
geschieht in der Fläche durch das Einfügen von Bögen bzw. Spreizen. Die Auslenkung
der Membran wird in diesen Studien durch den Stich f angegeben. Stich f wird in
Prozent angegeben und bezieht sich auf die längere Rahmenkante a des Moduls.
Abb. 186 a,b
Der Stich f wird als
Prozentwert bezogen f f
auf die längere
Rahmenkante a a
angegeben
3.3.5. Tragverhalten der sattelförmig bespannten Rahmenmodule
Die Sattelform erhält lediglich aus der Auslenkung der Rahmenecken ihre
antiklastische Krümmung. Vorteilhaft dabei ist, dass die Membranfläche nicht mittig
unterstützt werden muß und somit sich die Kraftübertragung der Membran auf die
lineare Kederschienenhalterung am Membranrand beschränken kann.

Abb. 187
Sattelform

Zu Beginn wird das Tragverhalten der Sattelform an zwei Beispielen, einem


quadratischen 2x2m großen und einem rechteckigen 2x4m großen Rahmenmodul
analysiert und ausgewertet. Vorstudien untersuchen im weiteren Verlauf den Einfluss
von Vorspannung und Stichhöhe auf das Tragverhalten der Rahmenmodule. Durch die
Analyse und Bemessung der variierend vorgespannten, bzw. variierend gekrümmten
Rahmenmodule werden die optimierten Einstellungen der Rahmenmodule ermittelt.
Berücksichtigt werden dabei die 15 nachstehend skizzierten Geometrien zwischen
1m und 5m. Abschließend werden die Ergebnisse zu einer Tabelle zur Bemessung
sattelförmig bespannter Rahmenmodule zusammengestellt.
1m 2m 3m 4m 5m
Abb.188
1m
Geometrivariation
5m
der Rahmenmodule
1-5m

185
b

S8 Tragverhalten des sattelförmig bespannten Rahmenmoduls


a
Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x12cm, Holz, Schraubenabstand: 30-140-30cm
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
f = 20% Belastung: Vorspannung v= 2kN/m, q= 1,31kN/m²
rechteckiges Holzprofil Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Tab. 3.20.


Rahmen a x b

Vsp - Vorspannung v [kN/m]


Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / Q 4 | bxh | UM UQ | V41 / V42


mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN | cm | % % | mm V1 - max Verformung Membran [mm]
σ - Membranspannung [kN/m]
2x2

4 69 | 5,7 / 4,8 1,11 / 3,92 10x12 56 / 24 1,9 / 1,6 1,76 / 5,43 10x12 89 / 33 2,7 / 2,2
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
0,0 Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
1,11 3,92 V22 - max Verformung Spannbalken [mm]

Normalkraft- N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]


0,0 0,66
verlauf [kN] 0,0 0,55
M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
0,93 3,27 N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
allseitige
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
Lagerung V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
0,0
0,61 0,57 UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
A 3,16 UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
0,85 3,22
5,06
1,60 1,44 Ecklagerung
B 3,96
0,57 2,96
0,32 Abb. 189
5,43 4,82 Schnittgrössen,
Momenten- Querkraft Verformung des
D 0,92 verlauf [kNm] 0,27 0,76 F verlauf [kN] Rahmens,
E Membranspannung
0,63
1,05 3,05
1,76 C 1,55 5,24
4,43

D E F
Momentenverlauf in Z-Ebene Membranverformung
0,13 [mm]
A 0,15 0,05 0,13
0,24 0,06 69
B
0,15
C 0,20 0,15 Membranspannung [kN/m]
0,20

1,3
Verformung Gewebeausrichtung:
2,2 Rahmen 1,0 Schussrichtung
[mm] horizontal
2,7 Kettrichtung
vertikal

0,1 1,9 0,1 0,1

Verformung
1,6
Spannbalken
[mm]
0,2

186
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

Studie S8 Studie S8 analysiert das Tragverhalten eines quadratischen 2x2m großen


sattelförmig bespannten Rahmenmoduls. Die Stichhöhe des Rahmens beträgt 20%
der Rahmenkante a, also 40cm. Der Holzrahmenquerschnitt liegt bei 10x12cm.
Vorgespannt ist die PVC-PE III Membran mit 4 kN/m. Belastet wird das Modul mit
einer Flächenlast q = 1,31 kN/m², womit die auf Seite 179 ermittelte Maximallast
wF berücksichtigt wird. Für die Bemessung der Spannschrauben und Spannbalken
wird die allseitige Lagerung des Rahmenmoduls untersucht, für die Bemessung des
Rahmens die eckgehaltenen Lagerung.
Normalkraft Im montierten Zustand treten keine Normalkräfte in Rahmen und Spannbalken
auf. Grund hierfür ist, wie zuvor erwähnt, die Lagerung der Membran in einer
Kederschiene, durch die parallel zur Rahmenkante keine Kräfte übertragen werden
können. Die Membran kann in der Kederschiene verrutschen (die geringfügige
Reibung wird hier vernachlässigt). Vorspannung und äußere Lasten greifen also
immer nur senkrecht zum Rahmen, bzw. Spannbalken an und führen ausschließlich
zu Schub- und Biegebelastungen, die direkt in die Auflager abgeleitet werden.
Momenten- und Querkraft- und Momentenverlauf unterscheiden sich qualitativ nicht von den Verläufen
Querkraftverlauf am ebenen Spannbalkenrahmen. Quantitativ ist durch die äußere Belastung q ein
Anstieg der Beanspruchungen zu verzeichnen. Zusätzlich entstehen durch die
Last q Beanspruchungen auch senkrecht zur Rahmenebene, also der Z-Achse. Sie
wurden in Studie S8 für jede Rahmen- und Spannbalkenseite einzeln dargestellt. Ihre
Größen sind jedoch so gering, dass die Beanspruchung senkrecht zur Rahmenebene
durch die Tragreserve, die durch Bemessung in der Rahmenebene erzielt wird,
abgedeckt ist. Nachstehend eine Gegenüberstellung der zwei unterschiedlichen
Biegebeanspruchungen.
Abb. 190 a,b
Momentenverlauf in der Momentenverlauf senkrecht
Rahmenebene y x zur Rahmenebene
z

Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²

Auch die vorgespannte Membran wird durch den Einfluss der äußeren Last q
Membranspannung höher beansprucht. Die Hauptbeanspruchung liegt sowohl für Kett- als auch für
Schussrichtung in Flächenmitte und ist durch einen Anstieg zum Rahmenrand hin
gekennzeichnet. (siehe umkreiste Werte der auf der linken Seite abgebildeten Mem-
branspannung) Die Spannungszunahme zum Rand hin kann am einfachsten am
Seilmodell erläutert werden. Denn auch hier ist die Seilkraft in Seilmitte geringer
als am Rand. In Seilmitte kann das Seil lediglich durch den horizontalen Kraftanteil
der resultierenden Auflagerkraft belastet sein. Die Neigung zum Rand hin erhöht die
Seilkraft durch eine vertikale Lastkomponente. Sie ist verantwortlich für die Zunah-
me der Seilkraft am Rand und entspricht der festgestellten höheren Spannung am
Membranrand.
Abb. 191 a-c
S SV SV S
S> S2 >S1
SH SH S2
S1

187
Die rechts abgebildete Studie S9 ist an einem 2x4m großen Rahmen durchgeführt Studie S9
worden. Die Stichhöhe liegt bei 80cm, entsprechend 20% der Rahmenlänge a. Der
Querschnitt ist mit 14x16cm den gestiegenen Beanspruchungen angepasst. Die
Vorspannung wurde auf 3kN/m abgemindert. Die Flächenlast q liegt unverändert
bei 1,31 kN/m².

Die Ergebnisse zeigen vor allem einen quantitativen Anstieg der Beanspruchungen Momentenverlauf
der Tragelemente. Sowohl die Biege- als auch die Schubbeanspruchung sind stark
angestiegen. Qualitativ ist die Verteilung vor allem beim Querkraftverlauf identisch
zum quadratischen Rahmenmodul. Der Momentenverlauf weicht von dem des qua-
dratischen Rahmens auf oberer und unterer Rahmenseite ab: Die Stützmomente
sind so stark angehoben, dass das Feldmoment mit auf die Seite der Stützmomente
gezogen wird. Dies bedeutet, dass die oberen und unteren Rahmenseiten keine
Wendepunkte mehr im Verformungsverlauf haben, insofern eine nach außen ge-
wölbte Verformung aufweisen.

Die Abbildung des verformten Rahmens bestätigt dieses Verhalten. Sie zeigt da- Verformungen
rüber hinaus auf, dass der rechte Winkel an den biegesteifen Rahmenecken auch
im verformten Zustand erhalten bleibt. An der Nullstelle des Momentenverlaufs der
seitlichen Rahmen befinden sich die Wendepunkte des Verformungsverlaufs der
Rahmenseiten. Maximale Verformungen entstehen in allen Tragelementen in Feld-
mitte. Dies trifft auch auf die Membranverformung zu. Sie ist unter der Flächenlast q
in Flächenmitte am größten.

Nachdem exemplarischen Aufzeigen zweier Rahmenmodule unterschiedlicher


Studie S10
Größe wird in der Studie S10 der Einfluß verschiedener Parameter auf die
Konstruktion für alle Größen zwischen 1m bis 5m untersucht. Die Studie S10 variiert
Stichhöhe und Vorspannkraft der Rahmenmodule, bei gleicher Flächenlast q = 1,31
kN/m² und konstantem Rahmenquerschnitt von 8x10cm.
Zur Vereinfachung beschränkt sich die Studie S10 vorerst auf das Tragverhalten des
Spannbalkens. Die tabellierten Ergebnisse beziehen sich also alle auf eine allseitig
gehaltene Lagerung.

Unterhalb der Ergebniswerte aus den Studien PVC-PE bespannter Rahmen, die ETFE-Folie
in schwarz abgedruckt sind, wird in Blau der Vergleichswert für ETFE bespannte
Rahmenmodule angegeben. Dies ermöglicht einen direkten Vergleich dieser beiden
unterschiedlichen Materialien. Die für die Studie verwendete Folie ist 0,2mm stark.
Ihre Steifigkeit wurde für biaxiales Tragverhalten mit 180 kN/m und für monoaxiales
Tragverhalten mit 130 kN/m angenommen.

188
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

S9 Tragverhalten des sattelförmig bespannten 2x4m grossen Rahmens


Rahmen: axb=2x4m, bxh= 14x16cm, Holz, Schraubenabstand: 15% der Rahmenlänge
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m, q= 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil

m
Abb. 3.21. Membran Spannbalken Schraube Rahmen

Rahmen a x b
Vsp - Vorspannung v [kN/m]

Vsp. kN/m
V1 | σ max / min M2 / Q 2 | bxh | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / Q 4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
V1 - max Verformung Membran [mm] mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN | cm | % % | mm

σ - Membranspannung [kN/m] 2x2


3 89 | 6,6 / 3,4 4,16 / 7,68 14x16 85 / 25 11,9 / 1,2 10,5 4,13 / 6,83 14x16 84 / 22 8,9 / 0,7
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN] Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens
V2 - max Verformung Spannbalken [mm] 1,91
V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
1,61 4,16
A
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 2,18
M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 4,13 allseitige 7,68
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN] Lagerung
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN] 3,47
V41 - max Verformung Rahmen [mm] Momenten- 4,62
V42 - max Verformung Rahmen [mm] verlauf [kN]
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 4,85
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%] Ecklagerung 5,87
3,47 6,16
B
4,13 1,13 4,68
6,72
6,83
1,43
Abb. 192
Schnittgrössen, Querkraft
Verformung des D 3,50 E 2,71 F verlauf [kN]
Rahmens,
Membranspannung

1,18 4,59
C
4,00 3,09 6,67
5,72

A Membranverformung [mm]
3,09 B 121
0,23
4,00 Momentenverlauf in C
Z-Ebene
1,57 D E 1,02 F 0,9 0,4 0,7 0,4 0,2

Verformung Verformung
Rahmen Spannbalken
[mm] [mm]
0,75 11,9 7,2 8,9
0,60

1,76

0,98 1,2 0,1


1,44

189
b

S10 Studie zum Tragverhalten der Sattelflächen


a
Rahmen: axb= variierend, bxh= 8x10cm, Holz, Schraubenabstand: 15%
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= variierend
f
Belastung: Vorspannung V=1kN/m bzw. 2kN/m, q=1,31kN/m²

Membranvorspannung 1,0 kN/m Membranvorspannung 2,0 kN/m Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
m

Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube


Rahmen a x b

Tab. 3.22.
Stich f. %

V1 σ
| max / min M2 / Q2 | bxh | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | bxh | UM UQ | V21 / V22 N3 Vsp - Vorspannung v [kN/m]
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN
f - Stich [% von Rahmenkante a]
27 | 4,1 / 1,3 0,11 / 0,83 8x10 10 / 7 0,0 / 0,1 1,5 24 | 4,4 / 1,9 0,13 / 1,01 8x10 12 / 9 0,0 / 0,1 1,7
5
44 | 2,1 / 1,1 0,08 / 0,61 8x10 7/6 0,0 / 0,0 0,8 35 | 2,7 / 1,7 0,10 / 0,79 8x10 9/7 30,0/30,0 1,1 V1 - max Verformung Membran [mm]
27 | 4,1 / 1,3 0,11 / 0,83 8x10 10 / 7 0,0 / 0,1 1,5 24 | 4,4 / 1,9 0,13 / 1,00 8x10 12 / 9 0,0 / 0,1 1,7 σ - Membranspannung [kN/m]
1x1

10 M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]


44 | 2,1 / 1,1 0,08 / 0,61 8x10 7/6 0,0 / 0,0 0,8 34 | 2,6 / 1,7 0,11 / 0,79 8x10 10 / 7 0,0 / 0,0 1,1
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
27 | 4,1 / 1,2 0,11 / 0,84 8x10 10 / 8 0,0 / 0,0 1,5 23 | 4,4 / 1,8 0,13 / 1,00 8x10 12 / 9 0,0 / 0,1 1,7 N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
20
44 | 2,1 / 1,0 0,08 / 0,61 8x10 7/6 0,0 / 0,0 0,8 34 | 2,6 / 1,6 0,11 / 0,80 8x10 10 / 7 0,0 / 0,0 1,1
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
40 | 3,8 / 1,4 0,59 / 2,16 8x10 54 / 19 0,9 / 0,0 3,0 36 | 4,1 / 2,2 0,64 / 2,37 8x10 59 / 21 1,0 / 0,0 3,4 Werte in Schwarz beziehen sich auf
5 PVC-PE Membran Typ 3
59 | 2,6 / 1,1 0,40 / 1,47 8x10 37 / 13 0,6 / 0,0 2,1 48 | 3,1 / 1,9 0,47 / 1,74 8x10 43 / 16 0,7 / 0,0 2,7
39 | 3,6 / 1,3 0,59 / 2,16 8x10 54 / 19 0,9 / 0,2 2,9 35 | 4,1 / 2,2 0,64 / 2,37 8x10 59 / 21 1,0 / 0,2 3,3 Werte in Blau beziehen sich auf
1x2

10
59 | 2,6 / 1,1 0,40 / 1,48 8x10 37 / 13 0,6 / 0,0 2,1 48 | 3,1 / 1,9 0,48 / 1,75 8x10 44 / 16 0,7 / 0,0 2,7 ETFE-Folie 0,2mm
39 | 3,7 / 1,0 0,60 / 2,17 8x10 55 / 20 0,9 / 0,0 2,9 35 | 4,1 / 2,0 0,66 / 2,38 8x10 60 / 21 1,1 / 0,1 3,2
20
59 | 2,6 / 1,0 0,41 / 1,49 8x10 38 / 13 0,6 / 0,0 2,1 48 | 3,1 / 1,9 0,49 / 1,77 8x10 45 / 16 0,7 / 0,0 2,6

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
49 | 3,8 / 1,2 1,16 / 2,94 8x10 106 / 27 3,9 / 0,0 4,7 45 | 4,2 / 2,1 1,26 / 3,15 8x10 115 / 28 4,1 / 0,0 5,2
5
68 | 2,4 / 1,0 0,81 / 2,00 8x10 74 / 18 2,7 / 0,0 3,4 56 | 2,9 / 2,1 0,97 / 2,38 8x10 89 / 21 3,2 / 0,0 3,9
48 | 3,9 / 1,1 1,18 / 2,96 8x10 108 / 27 3,9 / 0,0 4,6 45 | 4,3 / 1,6 1,26 / 3,15 8x10 115 / 28 4,1 / 0,0 5,0
1x3

10
68 | 2,4 / 0,9 0,82 / 2,02 8x10 75 / 18 2,8 / 0,0 3,1 56 | 2,8 / 1,9 0,98 / 2,42 8x10 90 / 22 8,6 / 0,1 3,6
48 | 4,0 / 0,6 1,19 / 2,98 8x10 109 / 27 3,9 / 0,1 4,3 45 | 4,4 / 1,2 1,27 / 3,15 8x10 116 / 28 4,2 / 0,1 4,8
20
68 | 2,5 / 0,6 0,84 / 2,05 8x10 77 / 19 2,9 / 0,0 3,0 56 | 3,8 / 1,4 1,02 / 2,50 8x10 93 / 23 3,5 / 0,1 3,6

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
86 | 4,3 / 0,9 2,13 / 3,32 8x10 195 / 30 18,5 / 0,0 6,3 84 | 4,8 / 1,6 2,19 / 3,46 8x10 200 / 31 18,9 / 0,1 6,9
5
92 | 2,5 / 1,0 1,85 / 2,82 8x10 169 / 25 16,8 / 0,0 4,8 82 | 3,0 / 1,9 2,10 / 3,22 8x10 192 / 29 18,7 / 0,0 5,8
82 | 4,4 / 1,0 2,18 / 3,38 8x10 199 / 31 18,6 / 0,0 6,2 82 | 4,9 / 1,9 2,21 / 3,51 8x10 202 / 32 19,0 / 0,1 6,7
1x4

10
92 | 2,4 / 0,9 1,87 / 2,86 8x10 171 / 26 16,9 / 0,0 4,5 80 | 2,5 / 0,9 2,12 / 3,27 8x10 194 / 30 16,9 / 0,0 5,1
83 | 4,8 / 0,4 2,19 / 3,45 8x10 200 / 31 18,5 / 0,1 5,8 79 | 5,6 / 0,8 2,26 / 3,62 8x10 207 / 33 19,1 / 0,1 6,1
20
90 | 2,9 / 0,5 1,88 / 2,99 8x10 172 / 27 17,2 / 0,1 4,1 78 | 4,2 / 1,0 2,14 / 3,51 8x10 196 / 32 19,6 / 0,0 4,9

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
82 | 4,4 / 1,2 2,13 / 3,35 8x10 195 / 30 18,6 / 0,0 6,6 80 | 4,8 / 1,7 2,19 / 3,47 8x10 200 / 31 18,9 / 0,1 6,9
5
89 | 2,5 / 1,0 1,85 / 2,83 8x10 169 / 26 16,8 / 0,0 5,7 79 | 3,0 / 2,0 2,10 / 3,23 8x10 192 / 29 18,7 / 0,0 6,8
82 | 4,4 / 1,0 2,15 / 3,46 8x10 197 / 31 18,7 / 0,1 6,3 79 | 4,8 / 1,7 2,24 / 3,57 8x10 205 / 32 19,1 / 0,1 7,3
1x5

10
89 | 2,5 / 0,8 1,87 / 2,89 8x10 171 / 26 17,0 / 0,0 5,3 79 | 3,1 / 1,6 2,15 / 3,32 8x10 197 / 30 19,0 / 0,0 6,4
80 | 4,0 / 0,6 216 / 3,58 8x10 198 / 31 18,6 / 0,1 5,3 78 | 8,6 / 0,3 2,27 / 3,71 8x10 208 / 33 18,8 / 0,3 7,0
20
87 | 4,9 / 0,2 188 / 3,09 8x10 172 / 27 18,8 / 0,0 5,2 78 | 9,8 / 0,7 2,17 / 3,47 8x10 198 / 31 18,7 / 0,4 6,2

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
78 | 6,0 / 1,5 0,64 / 2,24 8x10 59 / 20 1,0 / 1,4 4,5 73 | 6,2 / 2,7 0,71 / 2,52 8x10 65 / 23 1,1 / 1,5 5,0
5
130 | 3,2 / 1,4 0,46 / 1,63 8x10 42 / 15 0,7 / 0,7 2,4 112 | 3,6 / 2,6 0,54 / 1,91 8x10 49 / 17 0,8 / 0,8 3,0
78 | 6,0 / 1,4 0,64 / 2,24 8x10 59 / 20 1,0 / 1,4 4,3 72 | 6,2 / 2,6 0,72 / 2,52 8x10 66 / 23 1,1 / 1,5 4,9
2x2

10
130 | 3,1 / 1,4 0,46 / 1,63 8x10 42 / 15 0,7 / 0,7 2,3 111 | 3,6 / 2,5 0,54 / 1,92 8x10 49 / 17 0,9 / 0,9 3,0
77 | 6,0 / 1,4 0,65 / 2,26 8x10 59 / 20 1,1 / 1,5 4,0 72 | 6,2 / 2,5 0,73 / 2,55 8x10 67 / 23 1,2 / 1,6 4,8
20
129 | 3,2 / 1,3 0,47 / 1,64 8x10 43 / 15 0,8 / 0,8 2,2 111 | 3,6 / 2,5 0,55 / 1,93 8x10 50 / 17 0,9 / 0,9 2,8

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
105 | 5,9 / 1,8 1,72 / 4,22 8x10 157 / 38 5,9 / 1,3 5,8 99 | 6,2 / 2,9 1,82 / 4,46 8x10 166 / 40 6,2 / 1,4 6,4
5
159 | 3,6 / 1,3 1,27 / 3,06 8x10 116 / 28 4,4 / 0,6 4,4 141 | 3,9 / 2,1 1,20 / 3,38 8x10 110 / 31 4,8 / 0,8 4,8
103 | 5,9 / 1,9 1,74 / 4,30 8x10 159 / 39 6,0 / 1,4 5,6 99 | 6,2 / 2,8 1,84 / 4,61 8x10 168 / 42 6,3 / 1,4 6,3
2x3

10
158 | 4,0 / 1,2 128 / 3,09 8x10 117 / 28 6,3 / 1,4 4,1 139 | 3,9 / 7,4 1,22 / 3,46 8x10 112 / 31 4,8 / 0,7 4,2
103 | 6,0 / 1,7 1,76 / 4,39 8x10 161 / 40 6,2 / 1,6 5,6 98 | 16,7 / 7,3 1,85 / 4,77 8x10 169 / 43 6,4 / 4,2 6,3
20
158 | 3,6 / 1,2 1,30 / 3,19 8x10 119 / 29 4,7 / 0,8 4,1 138 | 3,5 / 0,4 1,25 / 3,59 8x10 114 / 32 4,5 / 0,6 3,9

190
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
122 | 5,2 / 1,5 2,82 / 5,48 8x10 258 / 49 15,9 / 1,2 8,3 119 | 5,7 / 2,5 2,91 / 5,67 8x10 266 / 51 16,3 / 1,3 8,8
5
178 | 3,4 / 1,1 2,04 / 3,88 8x10 187 / 35 12,0 / 0,5 5,6 158 | 3,8 / 2,1 2,25 / 4,28 8x10 206 / 39 13,1 / 0,7 6,3
122 | 5,2 / 1,4 2,83 / 5,50 8x10 259 / 50 16,0 / 1,2 8,1 118 | 5,7 / 2,4 2,87 / 5,70 8x10 263 / 51 16,4 / 1,3 8,7
10

2x4
178 | 3,4 / 1,1 2,06 / 3,91 8x10 188 / 35 12,2 / 0,5 5,5 158 | 3,8 / 2,1 2,27 / 4,32 8x10 208 / 39 13,2 / 0,7 6,2
121 | 5,4 / 1,1 2,87 / 5,54 8x10 263 / 50 16,5 / 1,6 7,9 117 | 5,9 / 2,3 2,96 / 5,74 8x10 271 / 52 16,9 / 1,7 8,3
20
176 | 3,4 / 1,1 2,33 / 4,00 8x10 190 / 36 12,6 / 0,7 5,2 156 | 3,8 / 2,1 2,33 / 4,42 8x10 213 / 40 13,8 / 0,9 5,9

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
160 | 5,5 / 1,5 3,64 / 5,69 8x10 333 / 51 31,9 / 1,2 9,7 155 | 5,8 / 2,7 3,71 / 5,83 8x10 339 / 53 32,3 / 1,3 10,3
5
208 | 3,4 / 1,1 2,93 / 4,42 8x10 268 / 40 27,1 / 0,5 6,9 186 | 3,8 / 1,8 3,17 / 4,82 8x10 290 / 44 29,1 / 0,7 7,8
160 | 5,5 / 1,4 3,65 / 5,71 8x10 334 / 52 32,1 / 1,3 9,6 155 | 5,9 / 2,6 3,72 / 5,86 8x10 340 / 53 32,5 / 1,4 10,1
10
2x5

206 | 3,4 / 1,0 2,96 / 4,47 8x10 271 / 40 27,4 / 0,5 8,6 186 | 3,8 / 1,8 3,20 / 4,86 8x10 293 / 44 29,3 / 0,7 7,7
159 | 5,7 / 1,0 3,67 / 5,86 8x10 336 / 53 32,7 / 1,9 8,9 154 | 6,3 / 2,0 3,75 / 5,90 8x10 344 / 53 33,1 / 2,1 9,4
20
205 | 3,5 / 0,9 3,02 / 4,55 8x10 276 / 41 28,4 / 0,8 6,4 184 | 3,9 / 1,8 3,28 / 4,96 8x10 300 / 45 30,4 / 1,0 7,2

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
147 | 7,4 / 1,2 1,62 / 3,82 8x10 148 / 34 5,7 / 8,7 8,4 141 | 7,1 / 2,7 1,87 / 4,45 8x10 171 / 40 6,5 / 8,4 8,8
5
236 | 4,0 / 1,4 1,28 / 3,02 8x10 117 / 27 4,6 / 4,6 4,5 212 | 4,4 / 2,5 1,43 / 3,39 8x10 131 / 31 5,1 / 5,1 5,2
145 | 7,0 / 1,6 1,74 / 4,10 8x10 159 / 37 6,2 / 8,3 8,1 138 | 7,0 / 1,6 1,92 / 4,62 8x10 176 / 42 6,2 / 8,3 8,4
3x3

10
236 | 4,0 / 1,4 1,29 / 3,12 8x10 118 / 28 4,7 / 4,7 4,3 236 | 4,0 / 1,4 1,48 / 3,51 8x10 135 / 32 4,7 / 4,7 4,9
143 | 6,8 / 1,7 1,83 / 4,46 8x10 167 / 40 6,2 / 8,4 7,8 134 | 7,0 / 2,5 1,97 / 4,84 8x10 180 / 44 6,7 / 8,6 8,2
20
225 | 3,9 / 1,4 1,31 / 3,27 8x10 120 / 30 4,7 / 4,7 4,3 201 | 4,3 / 2,2 1,50 / 3,66 8x10 137 / 33 5,2 / 5,2 4,7

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
185 | 7,2 / 2,5 3,27 / 6,33 8x10 299 / 57 18,6 / 8,4 8,9 178 | 7,4 / 3,3 3,40 / 6,60 8x10 311 / 60 19,2 / 8,6 9,6
5
277 | 4,4 / 1,4 2,59 / 4,90 8x10 237 / 44 15,2 / 4,3 6,6 252 | 4,7 / 2,4 2,77 / 5,26 8x10 253 / 47 16,2 / 4,8 7,3
184 | 7,2 / 2,5 3,29 / 6,35 8x10 301 / 57 18,8 / 8,6 8,9 176 | 7,3 / 3,3 3,42 / 6,63 8x10 313 / 60 19,4 / 8,8 9,5
3x4

10
277 | 4,4 / 1,4 2,60 / 4,99 8x10 238 / 45 15,4 / 4,4 6,6 252 | 4,7 / 2,3 2,79 / 5,29 8x10 255 / 48 16,3 / 5,0 7,2
183 | 7,1 / 2,4 3,35 / 6,40 8x10 306 / 58 19,5 / 9,3 8,7 176 | 7,2 / 3,1 3,48 / 6,69 8x10 318 / 60 20,1 / 9,6 9,3
20
276 | 4,3 / 1,3 2,61 / 5,12 8x10 239 / 46 16,1 / 4,8 6,4 251 | 4,6 / 2,2 2,85 / 5,37 8x10 261 / 48 17,1 / 5,4 7,1

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
230 | 7,5 / 2,4 4,41 / 6,89 8x10 403 / 62 38,9 / 8,6 11,2 223 | 7,8 / 3,1 4,51 / 6,37 8x10 413 / 64 39,5 / 8,9 11,9
5
338 | 4,1 / 1,3 3,55 / 5,35 8x10 325 / 48 33,3 / 3,7 8,0 308 | 4,4 / 2,3 3,78 / 5,01 8x10 346 / 52 35,0 / 4,4 9,0
230 | 7,5 / 2,4 4,43 / 6,90 8x10 405 / 62 39,2 / 8,9 11,0 223 | 7,7 / 3,0 4,53 / 6,38 8x10 414 / 64 39,8 / 9,3 11,8
3x5

10
338 | 4,1 / 1,2 3,57 / 5,38 8x10 327 / 49 33,6 / 3,8 7,9 308 | 4,3 / 2,2 3,80 / 5,02 8x10 348 / 52 35,4 / 4,5 8,9
230 | 7,5 / 2,3 4,46 / 6,98 8x10 408 / 63 40,2/10,3 10,6 223 | 7,7 / 2,9 4,56 / 6,42 8x10 417 / 64 40,8/10,6 11,3
20
337 | 4,1 / 1,1 3,61 / 5,46 8x10 330 / 49 34,7 / 4,4 7,7 307 | 4,3 / 1,9 3,87 / 5,07 8x10 354 / 52 36,7 / 5,2 8,7

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
245 | 7,6 / 1,8 3,16 / 6,01 8x10 289 / 54 20,4/25,8 12,2 237 | 7,6 / 2,8 3,50 / 6,37 8x10 320 / 58 21,4/26,0 12,6
5
365 | 4,7 / 1,5 2,58 / 4,60 8x10 236 / 42 16,5/16,5 6,7 335 | 5,0 / 2,6 2,80 / 5,01 8x10 256 / 45 17,6/17,6 7,7
243 | 7,9 / 1,3 3,18 / 6,09 8x10 291 / 55 19,7/27,0 11,8 237 | 7,7 / 2,7 3,52 / 6,38 8x10 322 / 58 21,6/26,2 12,2
4x4

10
365 | 4,7 / 1,5 2,60 / 4,62 8x10 238 / 42 16,7/16,7 6,5 335 | 4,8 / 2,5 2,81 / 5,02 8x10 257 / 45 17,8/17,8 7,6
243 | 7,6 / 1,7 3,19 / 6,14 8x10 292 / 55 21,5/27,0 11,7 237 | 7,7 / 2,6 3,54 / 6,42 8x10 324 / 58 22,5/27,2 12,0
20
363 | 4,6 / 1,4 2,62 / 4,75 8x10 240 / 43 17,4/17,4 6,4 333 | 4,9 / 2,4 2,83 / 5,09 8x10 259 / 45 18,6/18,6 7,5

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
299 | 8,1 / 1,7 4,74 / 7,19 8x10 434 / 65 27,2/34,1 12,8 291 | 8,3 / 2,8 4,88 / 7,46 8x10 446 / 67 43,9/27,5 13,3
5
426 | 4,8 / 1,6 4,07 / 6,02 8x10 372 / 54 15,8/39,1 9,1 395 | 5,0 / 2,7 4,28 / 6,37 8x10 391 / 58 40,6/17,1 10,3
299 | 8,1 / 1,7 4,74 / 7,22 8x10 434 / 65 27,6/43,4 12,7 291 | 8,3 / 2,7 4,89 / 7,49 8x10 447 / 68 44,2/27,9 13,2
4x5

10
426 | 4,8 / 1,5 4,08 / 6,05 8x10 373 / 55 16,1/39,5 9,0 395 | 5,0 / 2,7 4,29 / 6,42 8x10 392 / 58 41,0/17,4 10,2
299 | 8,1 / 1,6 4,77 / 6,23 8x10 436 / 65 29,2/44,6 12,5 291 | 8,3 / 2,6 4,91 / 7,50 8x10 449 / 68 45,5/29,5 13,0
20
424 | 4,8 / 1,5 4,12 / 6,12 8x10 377 / 55 17,2/40,9 8,9 524 | 7,9 / 2,7 4,30 / 6,51 8x10 393 / 59 58,9/27,1 10,1

axb f
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
365 | 8,8 / 1,9 4,95 / 7,50 8x10 453 / 68 45,4/54,0 16,0 356 | 9,1 / 3,0 5,15 / 7,86 8x10 471 / 71 46,7/54,0 16,8
5
516 | 5,2 / 1,6 4,08 / 6,41 8x10 373 / 58 39,8/39,8 9,2 481 | 5,5 / 2,7 4,33 / 6,70 8x10 396 / 60 41,5/41,5 10,6
365 | 8,8 / 1,9 4,96 / 7,51 8x10 454 / 68 45,8/54,4 15,8 356 | 9,2 / 2,9 5,15 / 7,87 8x10 471 / 71 47,0/54,0 16,4
5x5

10
516 | 5,2 / 1,5 4,09 / 6,42 8x10 374 / 58 40,2/40,2 9,0 481 | 5,5 / 2,6 4,34 / 6,72 8x10 397 / 61 41,9/41,9 10,4
363 | 8,8 / 1,7 5,01 / 7,58 8x10 458 / 68 47,4/56,0 15,8 355 | 9,1 / 2,7 5,20 / 7,92 8x10 476 / 71 48,7/56,0 16,4
20
514 | 5,1 / 1,4 4,10 / 6,45 8x10 375 / 58 41,7/41,7 9,0 480 | 5,4 / 2,5 4,35 / 6,78 8x10 398 / 61 43,5/43,5 10,4

191
Nachfolgend eine Zusammenfassung der Ergebnisse aus Studie S10:
In der linken Spalte wurden Rahmenmodule mit einer Vorspannung von Vorspannung
1kN/ m untersucht, in der rechten Rahmenmodule mit einer Vorspannung von
2kN/m. Die Ergebnisse zeigen, dass höhere Vorspannungen zu geringeren
Membranverformungen führen, zugleich aber die Membranspannungen ansteigen
lassen. Diese Mehrbelastung führt zu höherer Belastung des Spannbalkens sowie
der Spannschrauben.
Auch die Zunahme der Größe der Rahmengeometrien führt zu höherer Belastung Rahmengeometrie
von Membran und Rahmen. Vergleicht man eine rechteckige mit einer quadratischen
Rahmengeometrie gleicher Flächengröße, so ist eine höhere Leistungsfähigkeit
der quadratischen Rahmen festzustellen. Grund hierfür ist, dass bei rechteckigen
Rahmenmodulen der Lastabtrag hauptsächlich über die kürzere Seite und damit
ungleichmäßiger stattfindet. Dies führt zu höherer Belastung der seitlichen Rahmen.
Wirtschaftlicher dagegen ist der gleichmäßige Lastabtrag quadratischer Rahmen,
weil die Beanspruchungen der Rahmenseiten ähnlich ist. Auch die resultierende
Membranspannung ist homogen und führt zu einer gleichmäßigen Ausnutzung von
Kett- und Schussrichtung.

rechteckiges Holzprofil, Membranvorspannung 1,0 kN/m Tab. 3.23


m

Membran Spannbalken Schraube


Rahmen a x b
Stich f. % von a

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3


mm | kN/m kNm kN | cm | % % | mm kN

20 49 | 4,0 / 0,6 216 / 3,58 8x10 198 / 31 3,9 / 0,1 4,3


1x4

116 | 4,9 / 0,2 188 / 3,09 8x10 172 / 27 2,9 / 0,0 5,7

20 77 | 6,0 / 1,4 0,65 / 2,26 8x10 59 / 20 1,1 / 1,5 4,5


2x2

129 | 3,2 / 1,3 0,47 / 1,64 8x10 43 / 15 0,8 / 0,8 2,3

Der unmittelbare Vergleich zwischen ETFE-Folien- und PVC-PE Membran- Material


bespannungen verdeutlicht die verschiedenen Eigenschaften dieser Materialien. PVC-PE / ETFE
Gleiche Belastungen führen bei quadratischen Rahmengeometrien zu 1,5-
bis 1,6fach höheren Verformungen der ETFE Folie im Vergleich zu den
Membranverformungen. Diese höhere Verformung wiederum verursacht im
Vergleich zur Membran geringere Spannungen im Material. Wie beim Seilmodell
ein größerer Stich zu geringeren Seilkräften führt, so entstehen durch größere
Folienverformungen auch geringere Spannungen in der Folie. Geringere Schub- und
Momentenbelastungen im Spannbalken sind die Folge. Zudem wird der Spannbalken
durch die Folie schwächer verformt als durch die starke PVC-PE Membran.

rechteckiges Holzprofil, Membranvorspannung 1,0 kN/m Tab. 3.24


m

Membran Spannbalken Schraube


Rahmen a x b
Stich f. % von a

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3


mm | kN/m kNm kN | cm | % % | mm kN

77 | 6,0 / 1,4 0,65 / 2,26 8x10 59 / 20 1,1 / 1,5 4,5


2x2

20 129 | 3,2 / 1,3 0,47 / 1,64 8x10 43 / 15 0,8 / 0,8 2,3

Die Zunahme der Stichhöhe der Membran führt erstaunlicherweise zu nur sehr Stichhöhe
geringen Ergebnisänderungen. Eine geringe Zunahme der Horizontalbelastung
ist als Normalkraft in den Schrauben zu verzeichnen: je geringer der Stich, desto
höher fällt die Normalkraft in den Schrauben aus. Dieses Verhalten ist am Seilmodell
verständlich zu erklären und wird auf der folgenden Seite skizziert.
Die höheren Seilkräfte der schwach gekrümmten Rahmenmodule werden jedoch
192
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

durch das Verformungsverhalten der Membran relativiert. Je geringer der Stich,


desto größer fällt die Verformung der Membran aus. Höhere Verformung reduziert
wiederum den horizontalen Lastanteil in der Membran.

Abb. 193 q q
Erklärung am
V1 V1 V2=V1 V1= V2
Seilmodell
V1=V2 H1 H1 H2 H2
H1<H2
R V 2  H2

Tab. 3.25 rechteckiges Holzprofil, Membranvorspannung 1,0 kN/m


m

Membran Spannbalken Schraube


Rahmen a x b
Stich f. % von a

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3


mm | kN/m kNm kN | cm | % % | mm kN

5 78 | 6,0 / 1,5 0,64 / 2,24 8x10 59 / 20 1,0 / 1,4 4,5


130 | 3,2 / 1,4 0,46 / 1,63 8x10 42 / 15 0,7 / 0,7 2,4
78 | 6,0 / 1,4 0,64 / 2,24 8x10 59 / 20 1,0 / 1,4 4,3
2x2

10 130 | 3,1 / 1,4 0,46 / 1,63 8x10 42 / 15 0,7 / 0,7 2,3

20 77 | 6,0 / 1,4 0,65 / 2,26 8x10 59 / 20 1,1 / 1,5 4,0


129 | 3,2 / 1,3 0,47 / 1,64 8x10 43 / 15 0,8 / 0,8 2,2

Die Wahl der geeigneten Stichhöhe wird nicht so sehr durch resultierende
Membranspannung oder Spannbalkenbelastung beeinflusst: Änderungen der
Stichhöhe, das hat die Studie S10 gezeigt, führen nur zu geringen Veränderungen
in der Beanspruchung des Rahmenmoduls. Viel entscheidender für die Wahl der
geeigneten Stichhöhe ist die Berücksichtigung der Wassersackbildung. Zu schwach
gekrümmten Membranen weisen so große Verformungen auf, dass Wasser aus
den sich bildenden Mulden nicht mehr ablaufen kann. Dieser Fall besteht bei
Verformungen die größer als ungefähr f/3 sind.

Abb. 194 a-c


Wassersackbildung Sattelfläche

max V
f

Wassersack

Studie S11 Die Studie S11 untersucht hierfür die Rahmengeometrien zwischen 1 und 5m auf
die Gefahr der Wassersackbildung. Die Rahmen sind mit einer allseitig gehaltenen
Lagerung modelliert wobei der Spannbalken unter Berücksichtigung der auftreten-
den Beanspruchungen individuell für jede Geometrie einzeln bemessen worden
ist. Die Ergebnisse der linken Spalte beziehen sich auf Module unter Flächenlast
q=1,31kN/m² und einer Vorspannung von 1kN/m, die Ergebnisse der rechten Spalte
auf Module unter Flächenlast q und einer Vorspannung von 2kN/m.

193
b

S11 Studie zur Variation


a Membran Profil Membran Profil
der Stichhöhe (Wassersack- axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
bildung) allseitig gehalten 5
88 | 3,7 / 1,3 10x12 79 | 4,0 / 2,4 10x12
f = 20% 128 | 2,5 / 1,1 14x16 105 | 3,0 / 2,0 12x14
86 | 3,7 / 1,3 10x12 79 | 4,0 / 2,4 10x12 Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
10

2x4
Vsp = 1kN/m Vsp = 2kN/m 128 | 2,5 / 1,1 14x16 105 | 3,0 / 2,0 12x14
Tab. 3.26.
Spann- Spann- 88 | 4,0 / 1,3 10x12 81 | 4,1 / 2,4 10x12
m

Membran Membran 20 Rahmen: Holz, Querschnitt angepasst


balken balken 129 | 2,5 / 1,1 14x16 106 | 2,9 / 1,9 12x14
Rahmen a x b
Stich f. % von a

Bespannung: PVC-PE-Membran III,


V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh Membran Profil Membran Profil bzw. ETFE -Folie 0,2mm,
mm | kN/m [cm] mm | kN/m [cm]
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh Stich: variierend
25 | 2,3 / 1,2 3x5 24 | 4,4 / 1,9 3x5 95 | 3,8 / 1,4 12x14 88 | 4,2 / 2,1 12x14 Belastung: Vorspannung V=1kN/m
5 5
32 | 1,5 / 0,9 4x6 23 | 2,1 / 1,6 3x5 137 | 2,5 / 0,9 14x16 116 | 2,9 / 1,8 12x14 bzw. 2 kN/m, q=1,31kN/m²

25 | 2,3 / 1,1 3x5 21 | 2,7 / 1,8 3x5 95 | 3,9 / 1,4 12x14 89 | 4,3 / 2,1 12x14
10

2x5
Vsp - Vorspannung v [kN/m]
1x1

10 138 | 2,5 / 0,9 14x16 117 | 2,9 / 1,7 12x14


32 | 1,5 / 0,9 4x6 23 | 2,1 / 1,6 3x5
f - Stich [% von Rahmenkante a]
25 | 2,3 / 1,1 3x5 21 | 2,7 / 1,7 3x5 96 | 3,8 / 0,9 12x14 89 | 4,4 / 1,9 12x14 V1 - max Verformung Membran [mm]
20 20
137 | 3,5 / 1,0 14x16 117 | 3,0 / 1,7 12x14
32 | 1,6 / 0,9 4x6 23 | 2,1 / 1,6 3x5 σ - Membranspannung [kN/m]
Membran Profil Membran Profil
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh Werte in Schwarz beziehen sich auf
105 | 5,8 / 1,0 12x14 98 | 5,5 / 2,6 12x14 PVC-PE Membran Typ 3
33 | 2,4 / 1,3 6x8 38 | 3,0 / 1,4 4x6 5
5 177 | 2,8 / 1,3 18x20 148 | 3,3 / 2,5 16x18
45 | 1,8 / 1,0 6x8 39 | 2,4 / 1,8 4x6
Werte in Blau beziehen sich auf
33 | 2,4 / 1,2 6x8 39 | 3,0 / 1,4 4x6 107 | 5,3 / 1,4 12x14 97 | 5,5 / 2,6 12x14 ETFE-Folie 0,2mm
3x3

10
1x2

10 177 | 2,8 / 1,3 18x20 146 | 3,2 / 2,2 16x18


45 | 1,8 / 1,0 6x8 39 | 2,3 / 1,8 4x6
33 | 2,5 / 1,0 6x8 39 | 3,1 / 1,4 4x6 102 | 5,3 / 1,4 12x14 94 | 5,5 / 2,3 12x14 Membranverformungen in Rot
20 20
45 | 1,8 / 1,0 6x8 39 | 2,4 / 1,7 4x6 168 | 2,8 / 1,2 18x20 140 | 3,2 / 2,1 16x18 sind größer als f/2, sodass die Gefahr
Membran Profil Membran Profil der Wassersackbildung besteht.
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
31 | 2,6 / 1,4 8x10 34 | 3,1 / 2,1 8x10 128 | 5,3 / 2,1 14x16 118 | 5,6 / 2,6 14x16
5 5
50 | 1,7 / 1,0 8x10 38 | 2,9 / 2,4 8x10 204 | 3,2 / 1,3 22x24 173 | 3,6 / 2,1 18x20

34 | 2,7 / 1,0 8x10 34 | 3,3 / 1,8 8x10 127 | 5,3 / 1,8 14x16 117 | 5,6 / 2,6 14x16
3x4

10
1x3

10 203 | 3,2 / 1,2 22x24 173 | 3,6 / 2,0 18x20


50 | 1,7 / 1,0 8x10 37 | 2,9 / 1,8 8x10
38 | 2,8 / 0,7 8x10 34 | 4,0 / 1,2 8x10 127 | 5,4 / 1,7 14x16 117 | 5,6 / 2,5 14x16
20 20
50 | 1,9 / 0,7 8x10 37 | 3,7 / 1,4 8x10 202 | 3,2 / 1,1 22x24 172 | 3,6 / 2,0 18x20
Membran Profil Membran Profil
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
53 | 2,9 / 1,1 10x12 50 | 3,4 / 1,7 10x12 141 | 5,0 / 1,7 16x18 134 | 5,6 / 2,6 14x16
5 5
59 | 1,8 / 1,0 10x12 46 | 2,8 / 1,7 10x12 202 | 3,6 / 2,0 22x24

53 | 3,0 / 1,0 10x12 50 | 3,5 / 1,7 10x12 141 | 4,9 / 1,7 16x18 134 | 5,3 / 2,5 14x16
3x5

10
1x4

10 202 | 3,6 / 2,1 22x24


58 | 1,8 / 0,9 10x12 46 | 2,8 / 1,7 10x12
52 | 3,0 / 1,0 10x12 45 | 2,8 / 1,7 10x12 140 | 5,1 / 1,5 16x18 133 | 5,4 / 2,4 14x16
20 20
57 | 1,8 / 0,9 10x12 45 | 2,8 / 1,7 10x12 200 | 3,6 / 1,9 22x24
Membran Profil Membran Profil
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
51 | 2,9 / 1,0 10x12 48 | 3,4 / 1,5 10x12 159 | 6,5 / 1,5 16x18 148 | 6,8 / 2,6 16x18
5 5
58 | 1,8 / 1,0 10x12 45 | 2,8 / 1,7 10x12
51 | 3,0 / 1,0 10x12 48 | 3,5 / 1,5 10x12 156 | 7,0 / 1,6 16x18 148 | 6,7 / 2,6 16x18
4x4

10
1x5

10
57 | 1,8 / 1,0 10x12 45 | 2,8 / 1,7 10x12
50 | 4,8 / 0,0 10x12 47 | 9,6 / 0,3 10x12 158 | 7,0 / 0,9 16x18 146 | 7,5 / 1,9 16x18
20 20
58 | 5,2 / 0,2 10x12 44 | 10,5 / 0,7 10x12
Membran Profil Membran Profil
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
61 | 4,0 / 1,4 8x10 59 | 3,8 / 2,5 6x8 164 | 6,5 / 1,6 18x20 155 | 6,7 / 2,7 16x18
5 5
98 | 2,2 / 1,3 10x12 77 | 2,7 / 2,3 8x10
61 | 3,9 / 1,4 8x10 59 | 3,8 / 2,5 6x8 165 | 6,5 / 1,6 18x20 156 | 6,7 / 2,7 16x18
4x5

10
2x2

10
97 | 2,2 / 1,3 10x12 76 | 2,7 / 2,3 8x10
60 | 4,0 / 1,3 8x10 59 | 3,8 / 2,5 6x8 165 | 6,6 / 1,5 18x20 156 | 6,7 / 2,6 16x18
20 20
97 | 2,2 / 1,3 10x12 75 | 2,8 / 2,2 8x10
Membran Profil Membran Profil
Membran Profil Membran Profil
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
axb f
V1 | σ max/min bxh V1 | σ max/min bxh
78 | 4,0 / 1,5 10x12 76 | 4,3 / 2,3 8x10 214 | 7,7 / 1,6 22x24 202 | 7,9 / 2,7 22x24
5 5
118 | 2,6 / 1,1 12x14 97 | 3,0 / 1,9 10x12
78 | 4,0 / 1,5 10x12 76 | 4,3 / 2,3 8x10 214 | 7,7 / 1,5 22x24 202 | 7,9 / 2,6 22x24
5x5

10
2x3

10
118 | 2,7 / 1,1 12x14 97 | 3,0 / 1,9 10x12
78 | 4,0 / 1,3 10x12 76 | 4,3 / 2,3 8x10 213 | 7,7 / 1,4 22x24 200 | 7,9 / 2,5 22x24
20 20
117 | 2,7 / 1,1 12x14 97 | 3,0 / 1,9 10x12
194
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

Wie in den Ergebnistabellen zu sehen, besteht die Wassersackbildung vor allem bei
Rahmenmodulen, dessen Stichhöhe kleiner als 10% ist. Aber auch zehnprozentige
Stichhöhen neigen noch teilweise, vor allem bei zu geringer Vorspannung, zur
Wassersackbildung. Das nachstehende Diagramm fasst das Verhältnis von
Verformung zu Stichhöhe grafisch zusammen, wobei Verformungen, die über 0,3 x f
liegen, als problematisch anzusehen sind. Die grauen Balken bilden das Verhältnis
der Verformung zur Stichhöhe von PVC-PE Membranen ab. Balken in Blau stehen
für die Ergebnisse ETFE bespannter Rahmenmodulen.

Verhätnis von Verformung zu Stichhöhe V1/f bei einer Vorspannung v= 1kN/m


Abb. 195 a-c 1,8
Diagramm zur 1,5 Stichhöhe f = 5%
Analyse der 1,2 PVC-PE III
ETFE
Wassersackbildung. 0,9
Abgebildet ist das 0,6
Verhältnis von 0,3
Verformung zu
0,0
Stichhöhe V1/f. 1x1 1x2 1x3 1x4 1x5 2x2 2x3 2x4 2x5 3x3 3x4 3x5 4x4 4x5 5x5
Bei Werten größer
1,5
als 0,3 besteht
1,2 Stichhöhe f = 10%
die Gefahr der PVC-PE III
Wassersackbildung. 0,9
ETFE
0,6
0,3
0,0
1x1 1x2 1x3 1x4 1x5 2x2 2x3 2x4 2x5 3x3 3x4 3x5 4x4 4x5 5x5

1,5
1,2 Stichhöhe f =20%
0,9 PVC-PE III
ETFE
0,6
0,3
0,0
1x1 1x2 1x3 1x4 1x5 2x2 2x3 2x4 2x5 3x3 3x4 3x5 4x4 4x5 5x5

Erst bei einer Stichhöhe von 20% liegen die meisten Ergebnisse bei Werten unter
0,3 und damit in Bereichen, die nicht wassersackanfällig sind. Dieser Nachweis ist
im Einzelfall zu prüfen. Anfällige Geometrien können durch Erhöhung des Stichs,
oder der Vorspannung aktiviert werden. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden
Rahmengeometrien mit 20-prozentigem Stich untersucht. Sie liegen im sicheren
Bereich bezüglich der Verformung und können prototypisch als Bemessungsbeispiel
auch für leicht variierende Stichhöhen gelten.

Studie S12 Durch die Variation der Vorspannung kann das Tragverhalten der Folien bzw.
Membrane wesentlich stärker gesteuert und eingestellt werden als dies durch
die Variation der Stichhöhe zu erreichen ist. Insofern wird in der nachfolgenden
Studie S12 anstelle der Variation des Stichs die Vorspannung zwischen 1 bis
6kN/m variiert. Die Flächen werden dabei mit einer konstanten Stichhöhe
von 20% angenommen. Die Querschnitte des Spannbalkens werden für jede
Rahmengeometrie und jede Vorspannkraft optimiert und durch erneutes Berechnen
die jeweiligen Belastungswerte ermittelt.
195
b

S12 Studie zur Variation der Vorspannung


a Rahmen: axb= variierend, bxh= angepaßt, Holz, Schraubenabstand 15%
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 20%
f = 20% Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil
m

Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube


Rahmen a x b

Tab. 3.27.
Vsp. kN/m

Vsp. kN/m
V1 | σ max / min M2 / Q2 | bxh | UM UQ| V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q2 | bxh | UM UQ | V21 / V22 N3 Vsp - Vorspannung v [kN/m]
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN f - Stich [% von Rahmenkante a]
32 | 3,1 / 1,4 0,10 / 0,77 3x5 98 / 37 1,8 / 1,5 1,4 19 | 4,8 / 3,4 0,18 / 1,36 4x6 91 / 41 0,9 / 0,9 2,1
1 4 V1 - max Verformung Membran [mm]
46 | 2,1 / 1,0 0,08 / 0,59 3x5 78 / 28 1,2 / 1,2 0,8 22 | 4,5 / 3,1 0,17 / 1,32 4x6 86 / 40 0,9 / 0,9 1,9
σ - Membranspannung [kN/m]
25 | 3,9 / 1,9 0,13 / 0,97 4x6 66 / 29 0,7 / 0,6 1,6 15 | 5,7 / 3,9 0,23 / 1,68 6x8 44 / 25 0,3 / 0,2 2,6 M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
1x1

2 5
36 | 2,5 / 1,6 0,10 / 0,76 3x5 98 / 37 1,5 / 1,5 1,1 17 | 5,0 / 3,8 0,19 / 1,57 4x6 97 / 47 1,0 / 1,0 2,3 Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
22 | 4,3 / 2,7 0,15 / 1,18 4x6 76 / 36 0,8 / 0,7 1,8 13 | 6,5 / 4,7 0,26 / 1,95 6x8 50 / 29 0,3 / 0,3 3,0 N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
3 6
27 | 3,3 / 2,3 0,14 / 1,02 4x6 71 / 31 0,7 / 0,7 1,5 14 | 6,1 / 4,5 0,25 / 1,89 6x8 48 / 28 0,3 / 0,3 2,8 UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
Membran Spannbalken Schraube Membran Spannbalken Schraube
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
axb V V
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
Werte in Schwarz beziehen sich auf
39 | 3,8 / 1,2 0,60 / 2,17 8x10 55 / 20 0,9 / 0,1 2,9 28 | 6,0 / 3,9 0,82 / 3,07 8x10 75 / 28 1,3 / 0,1 4,7 PVC-PE Membran Typ 3
1 4
60 | 2,5 / 1,0 0,40 / 1,45 6x8 76 / 22 1,8 / 0,1 2,0 32 | 4,9 / 3,6 0,71 / 2,58 8x10 65 / 23 1,1 / 0,1 4,1 Werte in Blau beziehen sich auf
35 | 4,5 / 2,1 0,68 / 2,47 8x10 62 / 22 1,0 / 0,1 3,5 25 | 6,7 / 4,9 0,90 / 3,37 8x10 82 / 30 1,4 / 0,1 5,3 ETFE-Folie 0,2mm
1x2

2 5
50 | 3,2 / 1,9 0,46 / 1,78 6x8 88 / 27 2,1 / 0,1 2,6 27 | 6,1 / 4,5 0,85 / 3,03 8x10 78 / 27 1,3 / 0,1 4,9
Membran- und Folienspannungen in
32 | 5,2 / 3,0 0,76 / 2,77 8x10 70 / 25 1,2 / 0,1 4,1 22 | 7,5 / 5,8 1,01 / 3,68 8x10 92 / 33 1,5 / 0,1 6,0 Rot liegen außerhalb des idealen
3 6
41 | 3,8 / 2,8 0,52 / 2,05 6x8 99 / 31 2,5 / 0,2 3,2 23 | 7,3 / 5,4 0,99 / 3,60 8x10 91 / 32 1,5 / 0,1 5,9
Vorspannungsbereichs
axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 Bei Membran- bzw. Folienverformungen in
44 | 3,9 / 0,8 1,27 / 3,21 10x12 65 / 19 1,9 / 0,0 4,5 32 | 8,1 / 2,7 1,77 / 4,38 10x12 90 / 26 2,6 / 0,1 6,6 Rot besteht die Gefahr der Bildung von
1 4 Wassersäcken
68 | 2,5 / 0,6 0,84 / 2,05 8x10 77 / 19 2,9 / 0,0 2,8 37 | 7,2 / 2,8 1,60 / 3,95 10x12 81 / 24 2,4 / 0,0 5,8
40 | 5,3 / 1,4 1,43 / 3,60 10x12 73 / 22 2,1 / 0,0 5,2 29 | 9,5 / 3,4 1,94 / 4,78 10x12 99 / 29 2,8 / 0,1 7,4
1x3

2 5
56 | 3,8 / 1,4 1,02 / 2,50 8x10 93 / 23 3,5 / 0,1 3,5 29 | 9,2 / 3,4 1,91 / 4,67 10x12 97 / 28 2,8 / 0,1 7,0
36 | 6,7 / 2,1 1,60 / 3,99 10x12 81 / 24 2,4 / 0,0 5,9 24 | 11,3 / 4,1 2,35 / 5,75 12x14 73 / 25 1,7 / 0,0 8,8
3 6
43 | 5,6 / 2,2 1,30 / 3,18 10x12 66 / 19 1,9 / 0,0 4,6 24 | 11,0 / 4,2 2,30 / 5,59 12x14 72 / 24 1,7 / 0,0 8,4

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
55 | 4,7 / 0,3 3,13 / 4,78 12x14 97 / 21 5,9 / 0,0 6,7 38 | 9,2 / 1,9 4,56 / 6,97 14x16 93 / 22 4,7 / 0,0 10,2
1 4
70 | 2,9 / 0,4 2,34 / 3,52 12x14 73 / 15 4,5 / 0,0 4,5 46 | 6,3 / 1,6 3,64 / 5,49 14x16 74 / 18 3,8 / 0,0 7,2
45 | 5,2 / 0,7 3,77 / 5,71 14x16 77 / 18 4,0 / 0,0 8,1 34 | 11,0 / 2,3 4,90 / 7,60 14x16 99 / 25 5,0 / 0,0 11,2
1x4

2 5
58 | 4,7 / 1,0 2,89 / 4,35 12x14 90 / 19 5,5 / 0,0 5,9 33 | 10,2 / 2,4 5,06 / 7,60 16x18 71 / 19 3,2 / 0,0 10,5
41 | 7,2 / 1,3 4,16 / 6,34 14x16 85 / 20 4,3 / 0,0 9,3 28 | 13,8 / 3,1 6,18 / 9,43 16x18 87 / 24 3,8 / 0,0 14,0
3 6
45 | 7,0 / 1,6 3,74 / 5,63 14x16 76 / 18 4,0 / 0,0 7,7 29 | 11,7 / 2,8 5,68 / 8,55 10x12 80 / 21 3,6 / 0,0 11,8

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
48 | 5,5 / 0,0 3,50 / 5,26 14x16 71 / 17 3,8 / 0,0 6,7 38 | 20,7 / 0,9 4,92 / 7,83 14x16 99 / 25 5,0 / 0,0 9,7
1 4
71 | 5,3 / 0,1 2,50 / 3,77 12x14 78 / 16 4,8 / 0,0 4,4 35 | 21,3 / 1,3 5,58 / 8,60 16x18 79 / 22 3,4 / 0,0 9,5
45 | 10,3 / 0,2 3,97 / 6,11 14x16 81 / 20 4,2 / 0,0 7,7 30 | 26,2 / 1,4 9,79 / 6,27 16x18 88 / 25 3,7 / 0,0 11,8
1x5

2 5
56 | 9,3 / 0,4 3,44 / 5,25 14x16 70 / 17 3,2 / 0,0 5,9 29 | 26,6 / 1,6 6,79 / 10,4 16x18 96 / 26 4,1 / 0,0 11,6
41 | 15,4 / 0,6 4,44 / 6,97 14x16 91 / 22 4,6 / 0,0 8,7 28 | 31,4 / 1,8 7,11 / 11,1 16x18 99 / 28 4,2 / 0,0 13,3
3 6
45 | 15,9 / 1,0 4,32 / 6,65 14x16 88 / 21 4,4 / 0,0 7,4 24 | 31,9 / 1,8 8,19 / 12,6 18x20 83 / 25 3,1 / 0,0 14,0

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
77 | 6,0 / 1,4 0,65 / 2,26 8x10 59 / 20 1,5 / 1,1 4,4 61 | 6,8 / 4,5 0,92 / 3,25 8x10 84 / 29 1,7 / 1,5 6,0
1 4
131 | 3,1 / 1,3 0,47 / 1,62 6x8 90 / 24 2,2 / 2,2 2,3 79 | 5,5 / 4,2 0,77 / 2,70 8x10 70 / 24 1,2 / 1,2 4,6
71 | 6,3 / 2,4 0,74 / 2,59 8x10 68 / 23 1,5 / 1,2 4,9 56 | 7,1 / 5,5 1,02 / 3,59 8x10 93 / 32 1,8 / 1,6 6,7
2x2

2 5
106 | 3,5 / 2,6 0,55 / 1,92 8x10 50 / 17 0,9 / 0,9 3,0 68 | 6,9 / 5,1 0,91 / 3,18 8x10 83 / 29 1,4 / 1,4 5,5
66 | 6,5 / 3,5 0,83 / 2,92 8x10 76 / 26 1,6 / 1,4 5,4 50 | 8,3 / 6,4 1,16 / 4,10 10x12 59 / 25 0,9 / 0,8 7,6
3 6
92 | 4,5 / 3,4 0,65 / 2,36 8x10 59 / 21 1,0 / 1,0 3,8 58 | 8,2 / 6,0 1,04 / 3,67 8x10 95 / 33 1,6 / 1,6 6,5

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
99 | 6,0 / 1,6 1,91 / 4,52 10x12 97 / 27 2,9 / 0,7 5,9 78 | 7,0 / 3,9 2,46 / 5,85 12x14 77 / 25 1,8 / 0,4 8,1
1 4
155 | 3,7 / 1,2 1,34 / 3,16 10x12 68 / 19 2,1 / 0,3 4,1 104 | 5,1 / 3,5 1,88 / 4,50 10x12 96 / 27 2,8 / 0,6 6,5
90 | 6,1 / 2,28 2,07 / 4,90 12x14 64 / 21 1,7 / 0,3 6,4 72 | 7,5 / 4,6 2,65 / 6,33 12x14 82 / 27 1,9 / 0,4 9,0
2x3

2 5
133 | 4,0 / 2,1 1,46 / 3,42 10x12 74 / 21 2,3 / 0,5 4,9 89 | 5,9 / 4,2 2,18 / 5,20 12x14 68 / 22 1,6 / 0,3 7,6
84 | 6,6 / 3,3 2,27 / 5,38 12x14 71 / 23 1,7 / 0,4 7,3 66 | 8,1 / 5,3 2,85 / 6,81 12x14 89 / 29 2,1 / 0,5 9,9
3 6
119 | 4,5 / 2,8 1,66 / 3,95 10x12 84 / 24 2,5 / 0,5 5,6 78 | 6,7 / 5,0 2,47 / 5,91 12x14 77 / 25 1,8 / 0,4 8,8
196
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
100 | 5,8 / 1,0 3,76 / 7,01 14x16 77 / 23 2,6 / 0,2 9,1 83 | 7,0 / 4,5 4,48 / 8,38 14x16 91 / 27 3,1 / 0,2 11,3
1 4
150 | 3,6 / 1,6 2,58 / 4,81 12x14 80 / 21 3,3 / 0,2 6,2 90 | 7,8 / 4,6 4,19 / 7,93 14x16 86 / 26 3,0 / 0,2 10,8
95 | 6,2 / 2,2 4,01 / 7,46 14x16 82 / 24 2,8 / 0,2 9,8 75 | 7,4 / 5,3 4,72 / 8,84 14x16 96 / 29 3,1 / 0,2 12,0
2 5

2x4
128 | 4,2 / 2,8 2,97 / 5,55 12x14 92 / 24 3,8 / 0,2 7,3 75 | 10,0 / 5,5 4,89 / 9,16 14x16 99 / 30 3,4 / 0,3 12,7
89 | 6,6 / 3,4 4,24 / 7,92 14x16 87 / 26 2,9 / 0,2 10,5 70 | 9,1 / 5,5 5,28 / 9,87 16x18 75 / 25 2,2 / 0,2 13,5
3 6
106 | 5,8 / 3,7 3,53 / 6,61 14x16 72 / 21 2,5 / 0,2 8,9 64 | 12,0 / 6,5 5,73 / 10,7 16x18 81 / 27 2,4 / 0,2 15,0

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
108 | 6,0 / 0,8 5,95 / 8,64 16x18 84 / 22 4,0 / 0,1 11,7 91 | 7,3 / 3,9 7,04/10,27 16x18 99 / 26 4,7 / 0,2 14,6
1 4
181 | 3,6 /0,9 3,61 / 5,27 14x16 74 / 17 4,1 / 0,1 6,9 122 | 5,4 / 3,5 5,28 / 7,70 16x18 75 / 19 3,5 / 0,1 10,9
102 | 6,4 / 1,8 6,31 / 9,18 16x18 89 / 23 4,2 / 0,1 12,6 82 | 8,0 / 4,7 7,75/11,29 18x20 79 / 23 3,3 / 0,1 16,1
2 5
2x5

160 | 4,1 / 1,8 4,07 / 5,93 14x16 83 / 19 4,6 / 0,1 8,0 105 | 6,3 / 4,3 6,03 / 8,83 16x18 85 / 22 4,0 / 0,1 12,3
96 | 7,0 / 2,9 6,67 / 9,72 16x18 94 / 24 4,5 / 0,2 13,6 77 | 8,7 / 5,5 8,28/12,08 18x20 84 / 24 3,5 / 0,1 17,5
3 6
141 | 4,6 / 2,6 4,57 / 6,67 14x16 93 / 22 5,1 / 0,2 9,2 94 | 7,3 / 5,1 6,83 / 9,98 16x18 96 / 25 4,5 / 0,2 14,6

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
132 | 7,6 / 1,7 1,90 / 4,59 10x12 97 / 37 4,0 / 2,8 8,5 108 | 8,6 / 4,3 2,52 / 6,15 12x14 78 / 26 2,2 / 1,8 10,7
1 4
222 | 4,0 / 1,4 1,37 / 3,31 10x12 70 / 20 2,1 / 2,1 4,3 155 | 5,4 / 4,1 1,95 / 4,79 10x12 99 / 29 2,8 / 2,8 7,2
122 | 8,1 / 2,5 2,12 / 5,14 12x14 66 / 22 2,0 / 1,5 9,3 101 | 8,9 / 5,2 2,72 / 6,66 12x14 85 / 29 2,3 / 1,9 11,4
3x3

2 5
198 | 4,3 / 2,2 1,53 / 3,72 10x12 78 / 22 2,3 / 2,3 5,1 135 | 6,1 / 5,1 2,23 / 5,49 12x14 69 / 24 1,6 / 1,6 8,5
115 | 8,4 / 3,4 2,32 / 5,65 12x14 72 / 24 2,1 / 1,6 10,0 95 | 9,3 / 6,2 2,95 / 7,27 12x14 92 / 31 2,4 / 2,1 12,3
3 6
175 | 4,8 / 3,2 1,72 / 4,21 10x12 87 / 25 2,5 / 2,5 6,1 119 | 6,8 / 6,1 2,52 / 6,22 12x14 78 / 27 1,8 / 1,8 9,8

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
160 | 8,0 / 2,1 4,22/ 7,78 12x16 86 / 25 3,0 / 1,2 9,7 134 | 8,9 / 4,2 5,09 / 9,44 16x18 72 / 24 2,1 / 0,8 12,3
1 4
265 | 4,7 / 1,2 2,87 / 5,32 12x14 89 / 23 3,7 / 1,0 6,7 187 | 5,9 / 3,5 3,77 / 7,01 14x14 99 / 26 3,1 / 1,0 9,4
152 | 8,3 / 2,9 4,53 / 8,23 14x16 92 / 27 3,1 / 1,2 10,5 125 | 9,4 / 4,9 5,35/10,05 16x18 76 / 25 2,2 / 0,8 13,3
3x4

2 5
240 | 5,0 / 2,1 3,11 / 5,77 12x14 97 / 25 4,0 / 1,2 7,4 171 | 6,5 / 4,1 4,18 / 7,80 14x16 85 / 25 2,9 / 1,0 10,6
144 | 8,5 / 3,7 4,71 / 8,73 14x16 96 / 28 3,3 / 1,3 11,2 119 | 9,7 / 5,3 5,77/10,74 16x18 81 / 27 2,4 / 0,9 14,4
3 6
214 | 5,5 / 3,1 3,42 / 6,35 14x14 91 / 23 2,8 / 0,9 8,3 152 | 7,2 / 4,7 4,64 / 8,66 14x16 95 / 28 3,2 / 1,1 11,9

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
176 | 7,6 / 2,2 7,12/10,28 16x18 99 / 26 4,9 / 0,7 13,4 149 | 8,6 / 4,3 8,35/12,11 18x20 85 / 24 3,5 / 0,5 17,4
1 4
310 | 4,4 / 1,2 4,31 / 6,10 12x16 80 / 20 5,1 / 0,5 8,3 213 | 5,8 / 3,7 5,62 / 8,21 16x16 99 / 23 4,3 / 0,5 12,5
165 | 7,8 / 2,6 7,65/10,97 18x20 78 / 22 3,3 / 0,5 14,6 142 | 9,0 / 5,2 8,71/12,69 18x20 89 / 25 3,6 / 0,5 18,8
3x5

2 5
280 | 4,9 / 1,9 4,73 / 6,81 12x16 97 / 22 5,5 / 0,6 9,3 199 | 6,4 / 4,4 6,26 / 9,15 16x18 88 / 23 4,2 / 0,5 14,3
157 | 8,2 / 3,4 8,01/11,54 18x20 81 / 23 3,4 / 0,5 16,0 134 | 9,4 / 5,8 9,19/13,41 18x20 93 / 27 3,8 / 0,5 20,3
3 6
252 | 5,3 / 3,1 5,09 / 7,41 16x16 99 / 21 3,9 / 0,4 11,0 178 | 7,0 / 5,1 6,97/10,19 16x18 98 / 26 4,6 / 0,6 16,2

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
198 | 9,8 / 1,6 3,97 / 6,87 14x16 81 / 22 5,0 / 4,0 13,8 172 | 10,5/ 4,9 5,05 / 8,80 16x18 71 / 22 3,0 / 2,2 16,9
1 4
348 | 4,9 / 1,4 2,83 / 4,89 12x14 88 / 21 4,0 / 4,0 6,7 258 | 6,1 / 4,7 3,85 / 6,83 14x16 79 / 22 3,0 / 3,0 10,9
186 | 9,7 / 2,6 4,27 / 7,40 14x16 87 / 24 4,5 / 3,3 14,4 164 | 10,7/ 6,0 5,40 / 9,43 16x18 76 / 24 3,1 / 2,4 18,0
4x4

2 5
318 | 5,2 / 2,4 3,09 / 5,38 12x14 96 / 23 4,4 / 4,4 7,9 232 | 7,1 / 5,6 4,27 / 7,67 14x16 87 / 25 3,2 / 3,2 12,6
181 | 10,2/3,8 4,70 / 8,17 16x18 66 / 20 2,9 / 2,1 15,9 156 | 11,0/ 7,1 5,75/10,07 16x18 81 / 25 3,1 / 2,6 19,1
3 6
287 | 5,6 / 3,6 3,44 / 5,99 14x16 70 / 19 2,7 / 2,7 9,4 210 | 8,4 / 6,4 4,69 / 8,25 14x16 96 / 27 3,5 / 3,5 14,0

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
232 | 9,8 / 1,6 7,57/10,49 18x20 77 / 21 3,4 / 1,7 13,7 203 | 10,5/ 4,7 8,76/12,30 18x20 89 / 25 3,9 / 1,8 18,5
1 4
390 | 5,5 / 1,7 5,20 / 7,23 16x18 18 / 73 3,8 / 1,3 9,6 302 | 6,7 / 3,8 6,37 / 9,06 16x18 92 / 21 4,4 / 1,6 14,4
222 | 10,0/2,6 7,96/11,11 18x20 81 / 22 3,5 / 1,7 15,3 194 | 10,8/ 5,8 9,16/13,00 18x20 93 / 26 4,0 / 1,8 20,1
4x5

2 5
360 | 5,8 / 2,3 7,78 / 5,50 16x18 78 / 20 3,9 / 1,4 11,2 239 | 7,2 / 4,5 6,98 / 9,94 18x18 88 / 22 3,4 / 1,3 16,3
213 | 10,3/3,7 8,36/11,74 18x20 85 / 24 3,7 / 1,7 16,9 183 | 11,3/ 6,6 9,80/13,92 20x22 74 / 23 2,8 / 1,3 22,0
3 6
331 | 6,2 / 3,1 5,88 / 8,33 16x18 92 / 18 4,1 / 1,5 12,7 217 | 7,8 / 5,3 7,63/10,89 18x18 96 / 24 3,7 / 1,4 18,3

axb V
Membran Spannbalken Schraube
V
Membran Spannbalken Schraube
V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3
275 | 11,4/1,5 7,00 / 9,95 18x20 71 / 20 3,2 / 2,4 20,2 239 | 12,1/ 5,1 8,70/12,20 20x22 66 / 30 3,4 / 2,6 23,6
1 4
474 | 5,7 / 1,6 5,10 / 7,04 16x18 72 / 18 3,8 / 3,8 9,5 374 | 6,9 / 4,9 6,51 / 9,20 16x18 92 / 23 4,6 / 4,6 14,6
263 | 11,5/2,7 7,71/10,70 18x20 78 / 21 3,9 / 2,9 21,3 229 | 12,3/ 6,3 9,19/12,01 20x22 69 / 21 3,5 / 2,7 24,8
5x5

2 5
440 | 6,1 / 2,7 5,57 / 7,76 16x18 79 / 19 4,0 / 4,0 11,2 341 | 7,3 / 6,0 6,98 / 9,92 16x18 99 / 25 4,8 / 4,8 16,3
252 | 11,6/4,0 7,98/11,20 18x20 81 / 22 4,8 / 3,5 21,9 220 | 12,6/ 7,5 9,69/13,73 20x22 73 / 23 3,5 / 2,8 26,0
3 6
407 | 6,5 / 3,8 6,04 / 8,48 16x18 85 / 21 4,2 / 4,2 12,9 310 | 8,0 / 6,8 7,68/10,94 18x20 78 / 22 3,3 / 3,3 18,3

197
In Studie S12 wurde jede Rahmengeometrie in sechs verschiedenen Vorspannungs-
zuständen zwischen 1 und 6 kN/m untersucht. Dabei ist der Spannbalken auf die
jeweils resultierende Beanspruchung bemessen worden und Schnittkräfte unter
Verwendung der ermittelten Querschnitte erneut berechnet worden.
Membran- bzw. Folienverformungen bei denen die Gefahr der Wassersackbildung
besteht sind in Studie S12 durch Rotdruck hervorgehoben. Da sich die
Studie auf Rahmenmodule mit einer Stichhöhe von 20% beschränkt, tritt die
Wassersackproblematik lediglich bei sehr großen Rahmengeometrien auf.
Betrachtet man die Maximalquerkraft in der Studie S12 im Vergleich zur zulässigen
Querkraft des jeweilig gewählten Querschnitts, so fällt auf, dass die Auslastung des
Querschnitts im Schnitt bei 30% liegt. Durch die Bemessung des Querschnitts auf
die maximale Biegebeanspruchung resultieren Querschnitte, die die vorhandene
Schubbeanspruchung aufnehmen können. Die Querkraft ist also nicht maßgebend
und kann in den folgenden Studien für Holzquerschnitte vernachlässigt werden.

Ziel der Untersuchung ist es, individuell für jede Rahmengeometrie die optimierte
Vorspannung, sowie die erforderlichen Querschnitte zu ermitteln. Als Kriterium
der Optimierung steht dabei die wirtschaftliche Ausnutzung der Membran bzw. der
Folie im Vordergrund. Der optimierte Vorspannungsgrad für Folie und Membran
liegt etwas unterhalb der zulässigen Spannung. So entstehen die geringsten
Verformungen, die Gefahr des Flatterns und der Wassersackbildung ist minimiert
und das Material ist wirtschaftlich ausgenutzt. Für die ETFE-Folie liegen die maximal
zulässigen Spannungen unter 3,6kN/m. Dies ist die zulässige Spannung für 0,2mm
starke ETFE Folien. Für die Membran wird ein Membranspannungszustand
angestrebt, der im oberen Idealbereich liegt. Der Idealbereich ist zwischen 2,5
und 6% der Kurzzeitfestigkeit angegeben, für eine PVC-PE III Membran sind also
Membranspannungen knapp unter 7,0kN/m ideal.
In Studie S16 wurden Membranspannungen die diesen Idealbereich überschreiten
in roter Farbe gedruckt. Es fällt auf, dass bei kleinen Rahmengeometrien die
höchsten Vorspannungen eingestellt werden können, ohne dabei die zulässige
Idealspannung zu überschreiten. Auch kann der wirtschaftliche Lastabtrag
quadratischer Rahmengeometrien in dieser Studie abgelesen werden: Quadratische
Rahmengeometrien können höher vorgespannt werden als rechteckige Rahmengeo-
metrien gleicher Fläche. Zusammenfassend kann die Verteilung der Idealvorspannung
für Membran (grau) und ETFE-Folie (blau) wie folgt dargestellt werden:
Abb. 196 a,b
6 6 Vorspannungs-
verteilung
5 5
Vorspannung [kN/m]
Vorspannung [kN/m]

4 4

3 3

2 2

1 1m 1 1m
2m 2m
3m 3m
0 4m 0 4m
1m 2m 5m 1m 5m
3m 2m
3m
4m 4m
5m 5m

Rahmengeometrien, bei denen die Membran bzw. Folienspannung auch unter


Verwendung der geringsten Vorspannung über den zulässigen Materialspannungen
liegen sind in den Diagrammen mit einer Vorspannung von Null angegeben. Das

198
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

heißt, dass die entsprechende Geometrie für eine Bespannung mit dem jeweiligen
Material ungeeignet ist. Zu erkennen ist, dass der Einsatz der ETFE-Folie auf Grund
ihrer geringeren Reißfestigkeit auf Geometrien bis maximal 3m beschränkt bleibt
und ETFE Folien nur halb so stark vorgespannt werden können wie Membrane.
Studie S13 Die nachstehende Tabelle reduziert die Studie S12 auf die ideal vorgespannten
Rahmenmodule. Sie stellt also das Ergebnis der Untersuchungen an sattelförmig
bespannten Holzrahmenmodulen dar und ergänzt darüber hinaus die Ergebnisse
um die Bemessung des Rahmens aus Beanspruchungen die aus eckgehaltener
Lagerung resultieren sowie die Auswertung von bespannten Rahmen aus
Stahlhohlkastenprofilen.

S13 Bemessung sattelförmig bespannter Rahmenmodule


Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofile a

Bespannung: PVC-PE Membran III, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 20%


Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m² f = 20%

Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m² rechteckiges Holzprofil rechteckiges Stahlhohlprofil


m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Rahmen a x b

Tab. 3.28.
Vsp. kN/m

Vsp. kN/m
Vsp - Vorspannung v [kN/m] V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | bxh xt | UM
mm | kN/m kNm | cm | % kN kNm | cm | % mm | kN/m kNm | mm | % kN kNm | mm | %
f - Stich [% von Rahmenkante a]
V1 - max Verformung Membran [mm] 6 17 | 5,7 / 4,2 0,26 | 6x8 | 50 3,0 0,45 | 6x8 | 86 6 14 | 6,5 / 4,7 0,26 | 30x30x4 | 62 2,9 0,37 | 30x30x4 | 88
1x1

σ - Membranspannung [kN/m] 3 30 | 3,0 / 2,1 0,14 | 4x6 | 71 1,5 0,24 | 4x6 | 46 3 26 | 3,4 / 2,3 0,14 | 30x30x4 | 33 1,5 0,23 | 30x30x4 | 55
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm] 5 32 | 6,7 / 3,6 0,90 | 8x10 | 82 5,3 1,11 | 10x12 | 56 5 28 | 6,4 / 4,4 0,77 | 30x50x5 | 57 4,9 0,78 | 30x50x5 | 58
1x2

N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 2 57 | 2,7 / 2,0 0,46 | 6x8 | 88 2,6 0,66 | 8x10 | 60 2 50 | 3,0 / 1,9 0,47 | 30x50x5 | 2,6 2,6 0,68 | 30x50x5 | 50
M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 3 63 | 6,6 / 1,7 1,60 | 10x12 | 81 5,9 1,47 | 10x12 | 75 3 43 | 6,0 / 2,0 1,33 | 40x60x5 | 58 5,2 1,54 | 40x60x5 | 67
1x3

1 83 | 2,0 / 0,8 0,84 | 8x10 | 77 2,8 1,16 | 10x12 | 59 1 74 | 2,4 / 0,7 0,77 | 30x50x5 | 57 2,8 0,96 | 30x50x5 | 71
2 94 | 6,2 / 1,0 3,77 | 14x16 | 77 8,1 3,84 | 14x16 | 78 2 62 | 5,5 / 0,7 2,29 | 40x80x5 | 61 7,0 2,06 | 40x80x5 | 55
1x4

Werte in Schwarz beziehen sich auf 1 102 | 2,5 / 0,6 2,34 | 12x14 | 73 4,5| 3,50 | 14x16 | 71 1 75 | 2,9 / 0,4 2,28 | 40x80x5 | 62 4,4 2,19 | 40x60x5 | 96
PVC-PE Membran Typ 3
1x5

Werte in Blau beziehen sich auf


ETFE-Folie 0,2mm
Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen
axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
4 69 | 5,6 / 4,7 0,92 | 8x10 | 84 6,0 1,76 | 10x12 | 89 4 62 | 6,1 / 4,7 0,42 | 30x50x5 | 32 5,9 1,10 | 30x50x5 | 82
2x2

2 118 | 3,4 / 2,5 0,55 | 80x10 | 50 3,0 0,92 | 8x10 | 84 2 96 | 4,2 / 3,4 0,63 | 30x50x5 | 47 3,7 0,84 | 30x50x5 | 62
3 101 | 7,2 / 2,5 2,27 | 12x14 | 71 7,3 2,72 | 12x14 | 85 3 95 | 6,5 / 3,3 1,91 | 40x60x5 | 83 6,6 1,94 | 40x60x5 | 85
2x3

1 165 | 3,4 / 1,3 1,34 | 10x12 | 68 4,1 1,84 | 10x12 | 93 1 166 | 3,4 / 1,2 1,18 | 30x50x5 | 88 3,9 1,31 | 30x50x5 | 97
3 121 | 7,9 / 2,8 4,24 | 14x16 | 87 10,5 4,13 | 14x16 | 84 3 100 | 6,2 / 3,6 3,59 | 50x90x5 | 72 9,5 3,56 | 50x90x5 | 96
2x4

1 171 | 3,4 / 1,6 2,58 | 12x14 | 80 6,2 3,40 | 14x16 | 69 1 183 | 3,4 / 1,1 20,5 | 40x60x5 | 90 5,2 2,45 | 40x80x5 | 66
2 139 | 7,5 / 2,4 6,31 | 16x18 | 89 12,6 6,20 | 16x18 | 88 2 116 | 6,6 / 2,9 5,46 | 50x100x5 | 92 12,2 5,25 | 50x100x8 | 88
2x5

1 180 | 3,6 / 1,4 3,61 | 14x16 | 74 6,9 6,12 | 18x20 | 86 1 203 | 3,5 / 0,9 2,98 | 40x80x5 | 80 6,4 3,20 | 40x80 | 86
Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen
axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 150 | 6,2 / 1,8 1,90 | 10x12 | 97 8,5 3,72 | 14x16 | 76 1 143 | 6,7 / 4,1 1,80 | 40x60x5 | 79 8,0 2,23 | 40x60x5 | 98
3x3

1 228 | 3,8 / 1,4 1,37 | 10x12 | 70 4,3 2,37 | 12x14 | 74 1 225 | 3,9 / 1,4 1,34 | 40x60x5 | 59 4,2 1,91 | 40x60x5 | 84
1 175 | 8,4 / 2,2 4,22 | 12x16 | 86 9,7 5,98 | 16x18 | 84 1 171 | 7,6 / 2,2 3,77 | 50x90x5 | 75 9,1 4,12 | 50x90x5 | 81
3x4

1 204 | 9,3 / 1,7 7,12 | 16x18 | 99 13,4 8,43 | 18x20 | 86 1 191 | 7,7 / 2,0 6,34 | 60x100x8 | 93 12,5 6,63 | 60x100x8 | 97
3x5

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 226 | 7,8 / 1,7 3,97 | 14x16 | 81 13,8 8,31 | 16x18 | 84 1 222 | 8,2 / 1,6 3,70 | 50x90x5 | 73 12,6 4,77 | 50x90x5 | 94
4x4

1 250 | 9,8 / 1,5 7,57 | 18x20 | 77 13,7 11,7 | 20x22 | 89 1 251 | 9,1 / 1,6 6,66 | 60x120x8 | 75 12,7 7,55 | 60x120x8 | 84
4x5

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 281 | 9,3 / 1,6 7,00 | 18x20 | 71 20,2 15,2 | 22x24 | 88 1 300 | 9,5 / 1,5 6,69 | 60x120x8 | 75 18,4 8,48 | 60x120x8 | 94
5x5

199
Durch das Hinzufügen der Biegebeanspruchung des Rahmens und seiner
Bemessung kann in der Studie S13 jetzt für jedes Tragelement des Rahmenmoduls
die entsprechenden Querschnittswerte abgelesen werden. Im direkten Vergleich
gibt die linke Spalte Auskunft über die Dimensionierung der Elemente, werden sie
als Stahlhohlkastenprofil hergestellt.
Die Dimensionierung der Stahlhohlkastenprofile unterscheidet sich von der
Bemessung der Holzquerschnitte. Der Vollständigkeit halber ist nachstehend die
Bemessung der Stahlquerschnitte aufgeführt [Wid07].
Mmin
Mmax QZ 3.17.Biegespannungs-
Vmax d zulVB nachweis [Wid07]
Wy
Mmax M Q
Mmin Abb. 197 a-d
Vmin d zulVB
Wz
b
1 2 ˜
3 Qy h d zulW
Wmax ˜ ˜ 3.18. Schubspannungs-
4 d ˜ h 1 3 ˜ b nachweis [Wid07]
h y d
x b
z
h 3.19. Vergleichs-
VV Vmin2  3 ˜ Wmax 2 d zulV V spannungsnachweis
[Wid07]
Die Verwendung von Stahlrahmen ermöglicht die Wahl deutlich schlankerer
Querschnitte. Trotzdem bleiben die Verformungen der Rahmen ähnlich der der
Holzrahmen. Die höhere Steifigkeit der Stahlprofile ermöglicht trotz reduzierten
Querschnitts die Begrenzung der Verformung auf Größen, die der Verformung der
Holzrahmen entsprechen. Die Membranspannung wird in Stahl- und Holzausführung
des Rahmens also ähnlich stark abgemindert. In der Tabelle S13 kann dieses
Verhalten durch die vergleichbaren Werte der Membranspannungen bei Holz-
und Stahlrahmen abgelesen werden. So verwundert es auch nicht, dass die
Idealvorspannung für Stahlrahmen dieselben sind, die bereits für die Holzrahmen
ermittelt wurden. Höhere Vorspannungen als die hier angegebenen führen auch bei
Stahlrahmen zu Membran- und Folienspannungen die außerhalb der Ideal-, bzw.
zulässigen Spannung liegen.
Die Grenzen der Bespannung werden vor allem bei der ETFE Folie schnell
ereicht. Die ETFE-Folien Bespannung wurde bis maximal 3x3m Rahmengeometrie
tabelliert. Bespannungen an größeren Rahmengeometrien in Holz- ebenso wie in
Stahlausführung führen zu unzulässig hohen Folienspannungen. Bespannungen
mit PVC-Membran sind dagegen möglich, obwohl auch hier Membranspannungen
entstehen, die oberhalb des idealen Spannungsbereichs der PVC-PE Membran
liegen. Extrem gestreckte Rahmengeometrien eignen sich ebenfalls nicht für
Bespannungen mit Membran oder Folie. Bei der Rahmengeometrie von 1x5m fällt die
Vorspannung in Längsrichtung auch bei Ansetzen der größt möglichen Vorspannung
aus, sodass ein flatterfreies Bespannen dieser Rahmengeometrie weder mit Folie
noch mit der PVC-PE Membran möglich ist.

Studie S13 ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse zur Bemessung sattelförmig
bespannter Rahmenmodule. Die Ergebnisse wurden dafür auf die wichtigsten

200
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten sattelförmig bespannter Rahmenmodule

Informationen der Bemessung reduziert. So fielen Angaben zur Verformung der


Rahmen oder Querkraftgrößen weg, da sie für die Bemessung primär nicht relevant
sind. Die nachstehenden Diagramme und Tabellen versuchen durch weiteres
Weglassen an Informationen die Ergebnisse auf die Querschnittsbemessung bei
optimierter Vorspannung zu reduzieren.
PVC-PE Vorspannung ETFE
Vsp Vsp
[kN/M] [kN/M]
6 6
Abb. 198 a-c
5 5
Optimierte
Vorspannung [kN/m] 4 4
in Abhängigkeit der 3 3
Rahmengeometrie [m]
2 2

1 1

0 0
5m 5m
4m 5m 4m 5m
3m 4m 3m 4m
2m
3m PVC-PE III 2m
3m
d 1m 1m
2m
ETFE 1m 1m
2m

b
h PVC-PE Holzrahmenquerschnitt ETFE
b = h - 2cm h b = h - 2cm h
[cm] [cm]
Abb. 198 d,e 22 22
Erforderliche Höhe h 20 20
[cm] des rechteckigen 18 18
16 16
Holzquerschnitts 14 14
des Rahmenmoduls, 12 12
bei eckgehaltener 10 10
8 8
Lagerung, in 6 6
Abhängigkeit der 4 4
Rahmengeometrie [m] 2 2
0 0
5m 5m
4m 5m 4m 5m
3m 4m 3m 4m
3m 3m
2m 2m PVC-PE III 2m 2m
1m 1m ETFE 1m 1m

Abb. 198 f,g Stahlrahmenquerschnitt


Erforderliche h h
[cm] [cm]
Querschnittshöhe h
22 22
[cm] des rechteckigen 20 20
Stahlhohlkastenprofils 18 18
des Rahmenmoduls, 16 16
14 14
bei eckgehaltener 12 12
Lagerung, in 10 10
Abhängigkeit der 8 8
6 6
Rahmengeometrie [m] 4 4
2 2
0 0
5m 5m
4m 5m 4m 5m
3m 4m 3m 4m
3m 3m
2m 2m 2m
1m 1m
PVC-PE III 1m 1m
2m
ETFE

Die Balkendiagramme sind zur Veranschaulichung von Verhältnissen gut


geeignet, konkrete Werte sind jedoch leichter aus zweidimensionalen Tabellen
abzulesen. Insofern werden dieselben Informationen auf der folgenden Seite so
zusammengestellt, dass ein einfaches Herauslesen der Werte möglich ist.
201
b

Querschnitte sattelförmig bespannter Rahmenmodule


a Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofile
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 20%
f = 20% Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m²

Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²


Vorspannung [kN/m]
Rahmen
a x b [m]

1 2 3 4 5 6 Tab. 3.29.
Werte in Schwarz beziehen sich auf
1x1 4x6 | 3x3 6x8 | 3x3 PVC-PE bespannte Holzrahmen
1x2 8x10 | 3x5 10x12 | 3x5 Werte in Schwearz und kursiv
beziehen sich auf PVC-PE bespannte
1x3 10x12 | 3x5 10x12 | 4x6 Stahlrahmen
1x4 14x16 | 4x6 14x16 | 4x8
Werte in Blau beziehen sich auf
1x5 ETFE-Folien bespannte Holzrahmen

2x2 10x12 | 3x5 10x12 | 3x5 Werte in Blau und kursiv beziehen
sich auf ETFE Folien bespannte
2x3 12x14 | 4x6 12x14 | 4x6 Stahlrahmen
2x4 16x18 | 5x9 16x18 | 5x9 *Profilangaben für den Rahmen 3x3
2x5 18x20 | 5x10 18x20 | 5x10 gelten sowohl für ETFE, als auch für
PVC-PE
3x3 12x14* | 4x6 *
3x4 16x18 | 5x9
3x5 18x20 | 6x12
4x4 16x18 | 5x9
4x5 20x22 | 6x12
5x5 20x22 | 6x12

Die hier zusammengefassten Daten können als eine Vordimensionierung der


Rahmenmodule verstanden werden. Anzumerken ist jedoch, dass eine Vielzahl von
pauschalierten Annahmen notwendig war, um solche allgemeingültigen Werte zu
ermitteln. Vor allem durch individuelles Ansetzen tatsächlich auftretender Lasten
in Abhängigkeit der Lage des Bauteils, können wirtschaftlichere und schlankere
Rahmenquerschnitten resultieren. Den Studien liegen zumeist die ungünstigeren
Lastannahmen zugrunde, sodass die Werte als Obergrenze möglicher
Querschnittsbemessung gelten können. Mit der letzten Studie zu sattelförmig
bespannten Rahmenmodulen werden als Einschätzung der Wirtschaftlichkeit
der Querschnittsbemessung drei unterschiedlich stark belastete Rahmenmodule
miteinander verglichen.
b
S14 Studie zur Wirtschaftlichkeit der Bemessung
a Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofile
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 20%
Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= variierend
f = 20%

Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²


rechteckiges Holzprofil NH

Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Tab. 3.30.
Rahmen [m]

V1 | σ max / min
Vsp [kN/m]

M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM Vsp - Vorspannung v [kN/m]


Last [kN]

mm | kN/m kNm | cm | % kN kNm | cm | % V1 - max Verformung Membran [mm]


3 24 | 5,7 / 1,9 0,94 | 8x10 | 99 3,8 1,22 | 10x12 | 62 σ - Membranspannung [kN/m]
0,52

1 42 | 1,9 / 0,7 0,53 | 8x10 | 48 1,8 0,77 | 8x10 | 70 M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
3 27 | 5,8 / 2,0 1,29 | 10x12 | 67 4,8 1,53 | 10x12 | 76 M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
1x3
0,85

1 55 | 2,0 / 0,7 0,67 | 8x10 | 61 2,3 1,00 | 8x10 | 73


UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
3 36 | 6,7 / 2,2 1,57 | 10x12 | 81 5,7 1,92 | 10x12 | 98
1,31

1 68 | 2,5 / 0,6 0,84 | 8x10 | 77 2,8 1,44 | 10x12 | 65

202
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule

3.3.6. Tragverhalten der buckelförmig bespannten Rahmenmodule


Die Beschreibung des Tragverhaltens der buckelförmig bespannten Rahmenmodule
bedarf nicht mehr der Ausführlichkeit des vorangegangenen Kapitels. Viele erarbeitete
Grundlagen und Zusammenhänge sind auch für dieses Modul relevant und gültig.
Geometrisch liegt der Hauptunterschied dieser Module in der ebenen Ausführung
des äußeren Rahmens und einer flächenmittigen, punktuellen Auslenkung der
Membran, bzw. der Folie.
f
Buckelfläche
Abb. 199
Buckelfläche

Die mittig eingefügten Spreizen sind von Außen verstellbar und stellen so eine
nachträgliche Möglichkeit dar, die Membran bzw. Folie weiter auszulenken und
vorzuspannen. Die Längenänderung der Spreize ist jedoch nicht zu Vergleichen mit der
Effektivität der Längenänderung, die durch das Anziehen des Spannbalkens bewirkt
wird. Betrachtet man die Geometrie der Konstruktion, so kann die Verlängerung der
Spreize als Längung der kürzeren Kathetenseite b eines rechtwinkligen Dreiecks
betrachtet werden. Für die Erhöhung der Membranspannung ist jedoch die Längung
der Hypothenuse c wichtig. Eine Spreizenverlängerung bei Rahmenmodulen mit
beispielsweise 10% Stichhöhe führt zu einer effektiven Membranlängung von nur
einem Fünftel der Spreizenverlängerung.

Membran Spreize Stich f [%] Δlc / Δlb


Abb. 200 a-c
Tab. 3.31. f
5 1 / 10 Δl c
10 1/5
Einfluß der 20 1 / 2,7
Verlängerung der Δlb
l
Spreize auf das
ran
Einbringen von c=Memb b=f
c
Vorspannung in die b
Membran a
a= l
2

Insofern ist weniger die Höhe der Spreize maßgebend, sie wird in den Studien mit
10% der kürzeren Rahmenseite festgelegt. Viel entscheidender ist eine ausreichende
Anzahl und Gleichverteilung der Spreizen über die gesamte Fläche. Nachstehend eine
schematische Abbildung für die in den folgenden Studien verwendete Verteilung.
Abb. 201 a,b 1m 0,5m
Anordnung der 1,0m
1,0m
Spreizen 1m
1,0m
1,0m
0,5m

1m 2m 3m 4m 5m

203
S15 Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule
Rahmen: Holz; 2m x 2m
Bespannung: buckelförmig, Spreize=20cm, PVC-PE Membran Typ3,
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m, q = 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil
Tab. 3.32.
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen


Rahmen a x b

Vsp - Vorspannung v [kN/m]


Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ N3 M4 / Q 4 | bxh | UM UQ


V1 - max Verformung Membran [mm]
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % kN kNm / kN | cm | % % σ - Membranspannung [kN/m]
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
1 x1

4 64 | 6,2 / 0,8 1,46 / 5,53 10x12 74 / 33 10,4 2,56 / 9,15 12x14 80 / 39


M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]

Momentenverlauf [kNm] Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens Werte in Schwarz beziehen sich auf
0,0 1,15 4,44 PVC-PE Membran Typ 3

0,56
0,75
0,0 0,0 5,53
allseitige 1,46
Lagerung

0,0
Querkraftverlauf [kN]
0,86 0,75
3,96
0,75
4,14
Momenten-
Ecklagerung 6,51
2,46 verlauf [kNm] 2,13
7,03
0,63 4,61
0,24
6,84 9,15

1,60 0,57 1,19

0,67
0,79 9,25 4,72
2,56 2,14
6,00

Verformung [mm]
Momentenverlauf in Z-
Ebene [kNm]
0,11 1,7

8,3 3,3
0,19
1,13 5,2
0,20

0,4
0,6 2,9 0,2

Verformung [mm] Abb. 202


0,13 1,13 4,6 Schnittgrössen,
64 Verformung des
Rahmens,
0,21 0,1 Membranspannung
0,22

204
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule

Membranspannung kN/m und -verformung [mm]


Abb.203
Membranspannungs-
verteilung
[kN/m]

Die auf der linken Seite abgebildete Studie S15 untersucht exemplarisch das
Tragverhalten eines 2x2m großen buckelförmig bespannten Rahmens. Die
PVC-PE III Membran wird mit 4kN/m vorgespannt und wird einer Flächenlast q
von 1,31kN belastet.
Qualitativ kann das Tragverhalten des Rahmens mit der der sattelförmig bespannten
Rahmenmodule verglichen werden. Quantitativ ist eine Belastungszunahme in
Membran und Rahmen festzustellen. Das Maximalmoment des buckelförmig
bespannten Rahmens liegt mit 2,56 kNm um mehr als 1kNm über dem Maximal-
moment des sattelförmig bespannten Rahmens gleicher Größe und Belastung.
Verantwortlich hierfür sind Änderungen im Tragverhalten der Membran. Zum einen
ist die Membran lediglich an vier Punkten ausgelenkt, sodass viele Flächenbereiche
der Membran eine geringere Krümmung aufweisen, als eine sattelförmig gespannte
Membran. Zum anderen entsteht durch die Kopplung von oberer und unterer
Membran ein Tragverhalten, dass sich von der einfachen sattelförmigen Bespannung
unterscheidet.
Eine Druckbelastung auf die Oberseite der buckelförmig bespannten Fläche wird zum
größten Teil über die obere Membranfläche direkt in den Rahmen abgeleitet. Lasten
die im Umkreis der Spreize auf die obere Membran wirken, werden durch die Spreize
hindurch in die untere Membran geleitet und gelangen von da aus in den Rahmen.
Diese Belastung der unteren Membran führt zu hohen Membranspannungen, dies
konstruktive Lösungen wird in der perspektivisch dargestellten Abbildung zur Membranspannungsverteilung
der Spreize werden im deutlich. Das kombinierte Tragverhalten von oberer und unterer Membran führt zu
Kapitel 3.1. vorgestellt. höheren Beanspruchungen des Rahmens als sie unter gleicher Beanspruchung bei
sattelförmig bespannten Rahmen auftreten.
Zur Abschätzung des Einflusses der Spreize wird der Rahmen aus Studie S15 mit
einem Rahmen verglichen, der ebenfalls buckelförmig bespannt ist, jedoch keine
Spreizenverbindung zwischen oberer und unterer Membran besitzt. Die Auslenkung
der Buckelfläche erfolgt beim zweiten Rahmen durch ein äußeres Festhalten der
Membranhochpunkte. So entsteht die gleiche Form der Membranbespannung
jedoch ohne die untere Membran in das Tragverhalten mit einzubinden.
205
Im Vergleich der resultierenden Beanspruchung aus Vorspannung und äußerer Last
können Aussagen über die Spreize getroffen werden. Der Momentenverlauf beider
Rahmen stellt sich wie folgt ein:

Buckelfläche mit Buckelfläche ohne


Spreizeneinfluß Spreizeneinfluß

Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²

Abb. 204 a,b


Vergleich der
Beanspruchung

2,56
2,30

Ohne Spreizenkopplung von oberer und unterer Membran kommt es bei gleicher
Belastung zu etwas geringeren Rahmenbeanspruchungen. Dies zeigt der rechte
Momentenverlauf des Rahmens, bei dem die Spreize durch äußeres Festhalten
der Membran ersetzt wurde. Die Spreizen erhöhen also durch die Einbindung
der unteren Membran in den Lastabtrag die Gesamtbelastung. Die in Studie S15
festgestellte Mehrbelastung im Vergleich zu sattelförmig bespannten Rahmen ist
also zum einen auf den Einfluss der Spreizen, vor allem aber auf ihre ungünstigere,
in vielen Bereichen zu schwach gekrümmten Membranform zurückzuführen, denn
auch ohne Spreize ist die Rahmenbelastung deutlich höher als die der Sattelform.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die buckelförmige Bespannung


von Rahmenmodulen nicht die wirtschaftlichste Form der Rahmenmodule darstellt.
Sie führt zu erhöhten Membran- und Rahmenbeanspruchungen. Gleichzeitig
kommt es zu einer sehr unhomogenen Beanspruchung der Membran mit lokalen
Spannungskonzentrationen, die für Membran und Folie ungünstig sind. Konstruktiv
muss die Spreize mit einer großflächigen Auflagerfläche ausgeführt werden, um ein
Durchstanzen der Membran unter Belastung zu vermeiden.

In Studie S16 wird wieder beispielhaft am 2x4m grossen Rahmen der Unterschied Studie S16
zwischen quadratisch und rechteckig geformten Rahmengeometrien aufgezeigt.
Wie bereits bei der Sattelform beobachtet wird die Beanspruchung der langen
Rahmenseiten so gross, dass die Verformung der oberen und unteren Rahmenseite
nach außen schlägt. Dieses Verhalten spiegelt sich im Momentenverlauf wieder, der
sich komplett auf die Seite der Stützmomente verschoben hat und keine Nullstellen
mehr aufweist.

206
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule

S16 Tragverhalten des buckelförmig bespannten 2x4m grossen Rahmens


Rahmen: axb=2x4m, bxh= 14x16cm, Holz, Schraubenabstand: 15% der Rahmenlänge
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 0%, eben gespannt
Belastung: Vorspannung v= 2kN/m, q= 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil
Tab. 3.33.

m
Vsp - Vorspannung v [kN/m] Membran Spannbalken Schraube Rahmen

Rahmen a x b
Vsp. kN/m
V1 - max Verformung Membran [mm] V1 | σ max / min M 2 / Q2 | bxh | UM UQ | V21 / V22 N3 M4 / Q 4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
σ - Membranspannung [kN/m] mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN | cm | % % | mm

2x2
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
3 154 | 6,3 / 0,1 4,19 / 9,08 14x16 86 / 29 7,0 / 1,0 12,2 5,65 / 9,86 16x18 80 / 25 9,4 /-1,2
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
2,35 Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens
1,89
V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
4,19
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 0,66
A 2,97
M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 9,08
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN] 5,65 4,31 allseitige
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN] Lagerung
V41 - max Verformung Rahmen [mm] Momenten- 3,21
V42 - max Verformung Rahmen [mm] verlauf [kN]
3,88
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%] 4,72
Ecklagerung 4,31
9,60
B 9,86
5,65 5,98

1,28 6,22

Abb. 205
Schnittgrössen,
Verformung des 3,45 Querkraft-
D 4,41 F
Rahmens, verlauf [kN]
Membranspannung

E
2,04
1,05
5,82
C 9,56
5,05 3,62 5,66
1,40

A Membranverformung [mm]
B 154
3,62
Momentenverlauf in C
5,05 Z-Ebene
1,43 1,27 1,2 0,3 1,0 0,3 0,2

0,48 Verformung Verformung


Rahmen Spannbalken
[mm] [mm]

9,4 5,7 7,0


0,78 0,29 0,68

0,48 1,6 0,2


1,46 1,27

207
S17 Bemessung buckelförmig bespannter Rahmenmodule
Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofil
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 10%
Belastung: Vorspannung: wie angegeben, q = 1,31kN/m²
rechteckiges Holzprofil rechteckiges Stahlhohlprofil Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
m

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen VTab. 3.34.
Rahmen a x b

sp - Vorspannung v [kN/m]
Vsp. kN/m

Vsp. kN/m
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
V1 - max Verformung Membran [mm]
mm | kN/m kNm | cm | % kN kNm | cm | % mm | kN/m kNm | mm | % kN kNm | mm | %
σ - Membranspannung [kN/m]
5 7 | 7,6 / 2,5 0,50 | 6x8 | 95 6,8 0,76 | 8x10 | 70 5 67 | 7,5 / 1,8 0,48 | 30x50x5 | 36 6,6 0,64 | 30x50x5 | 47 M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
1x1

2 21 | 3,2 / 1,4 0,18| 4x6 | 91 2,2 0,35 | 6x8 | 67 2 22 | 3,1 / 1,2 0,17 | 30x30x4 | 40 2,2 0,33 | 30x30 | 78 N3 - max. Normalkraft Schraube [kN]
4 26 | 6,9 / 1,0 1,43 | 10x12 | 73 8,7 1,47 | 10x12 | 75 4 31 | 6,4 / 0,4 1,07 | 30x50x5 | 79 8,5 1,23 | 30x50x5 | 91 M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
1x2

2 50 | 2,9 / 1,4 0,62 | 8x10 | 57 4,1 0,89 | 10x12 | 81 2 55 | 2,9 / 0,5 0,53 | 30x50x5 | 39 3,7 0,55 | 30x50x5 | 41 UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
3 34 | 5,2 / 0,6 2,25 | 12x14 | 70 10,1 2,41 | 12x14 | 75 2 44 | 4,6 / 0,3 1,28 | 40x60x5 | 56 10,0 1,63 | 40x60x5 | 71
1x3

Werte in Schwarz beziehen sich auf


1 73 | 2,7 / 0,8 1,13 | 10x12 | 57 5,0 1,67 | 10x12 | 85 1 91 | 2,4 / 0,5 1,03 | 40x60x5 | 45 4,8 1,14 | 40x60x5 | 50
PVC-PE Membran Typ 3
2 42 | 5,1 / 0,4 3,07 | 14x16 | 63 11,4 3,34 | 14x16 | 68 2 56 | 5,0 / 0,4 1,49 | 40x60x5 | 66 11,1 1,85 | 40x60x5 | 81 Werte in Blau beziehen sich auf
1x4

1 97 | 2,8 / 0,5 1,96 | 12x14 | 61 6,1 2,50 | 12x14 | 78 1 116 | 2,6 / 0,1 1,54 | 40x60x5 | 67 5,5 1,66 | 40x60x5 | 73 ETFE-Folie 0,2mm
1 63 | 5,0 / 0,2 4,43 | 16x18 | 63 11,7 4,55 | 16x18 | 64 1 97 | 5,1 / 0,1 2,32 | 40x80x5 | 62 11,5 2,88 | 40x80x5 | 77
1x5

1 101 | 2,8 / 0,3 2,98 | 14x16 | 61 7,4 3,74 | 14x16 | 76 1 135 | 2,6 / 0,1 2,34 | 40x80x5 | 63 6,6 2,47 | 40x80x5 | 66 Membran- und Folienspannungen in
Rot liegen außerhalb des idealen
Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen Vorspannungsbereichs
axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
3 64 | 6,2 / 0,8 1,46 | 10x12 | 74 10,4 2,56 | 12x14 | 80 3 108 | 6,0 / 0,8 1,34 | 40x60x5 | 59 9,8 1,93 | 40x60x5 | 84
2x2

2 135 | 3,9 / 1,0 0,75 | 8x10 | 69 4,9 1,57 | 10x12 | 80 2 149 | 3,8 / 0,9 0,74 | 30x50x5 | 56 4,2 1,48 | 40x60x5 | 65
2 148 | 6,6 / 0,5 2,35 | 12x14 | 73 10,8 3,52 | 14x16 | 72 2 153 | 6,0 / 0,3 2,18 | 40x80x5 | 59 10,3 2,84 | 40x80x5 | 76
2x3

1 196 | 4,1 / 0,6 1,51 | 10x12 | 77 5,3 2,25 | 12x14 | 70 1 235 | 4,0 / 0,3 1,43 | 40x60x5 | 63 5,2 1,80 | 40x60x5 | 79
1 154 | 6,3 / 0,1 4,19 | 14x16 | 86 12,2 5,65 | 16x18 | 80 1 160 | 5,9 / 0,2 3,25 | 50x90x5 | 11,8 3,75 | 50x100x8 |
2x4

1 169 | 5,8 / 0,1 6,33 | 16x18 | 89 13,6 7,09 | 18x20 | 72 1 184 | 5,5 / 0,1 6,03 | 60x100x8 | 89 13,2 6,21 | 60x100x8 | 91
2x5

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 143 | 6,5 / 0,7 2,47 | 12x14 | 77 8,4 4,50 | 14x16 | 92 1 190 | 5,9 / 0,6 2,36 | 40x80x5 | 63 8,3 3,82 | 50x90x5 | 75
3x3

1 168 | 6,9 / 0,3 4,82 | 14x12 | 98 12,1 6,90 | 18x20 | 70 1 187 | 6,3 / 0,2 4,52 | 50x90x5 | 89 11,9 5,60 | 50x100x8 | 93
3x4

1 184 | 7,1 / 0,2 7,79 | 18x20 | 79 15,7 9,78 | 20x22 | 74 1 225 | 6,6 / 0,1 7,44 | 60x120x8 | 83 15,5 8,41 | 60x120x8 | 94
3x5

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 215 | 7,6 / 0,6 4,98 | 16x18 | 70 14,3 8,96 | 18x20 | 91 1 230 | 6,7 / 0,5 4,91 | 50x100x5 | 82 14,2 7,31 | 60x120x8 | 81
4x4

1 251 | 8,2 / 0,4 8,46 | 18x20 | 86 16,8 12,4 | 22x24 | 72 1 276 | 8,0 / 0,3 8,36 | 60x120x8 | 93 16,6 11,79 |80x120x8| 86
4x5

Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen


axb v v
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | b x h x t | UM
1 290 | 9,2 / 0,4 10,1 | 80x120x8 | 74 18,7 13,5 |100x150x8| 52
5x5

Studie S17 stellt Beanspruchung und Bemessung sämtlicher Rahmengeometrien


dar. Durch die hohen lokalen Spannungsspitzen in Membran und Folie eignen sich
maximal 2x3m große Rahmengeometrien für die Bespannung mit ETFE. Größere
Geometrien führen zu unverträglich hohen Spannungen für dieses Material. Auch bei
der PVC Membranbespannung übersteigen die Spannungen bereits ab 3x3m großen
Geometrien den Idealbereich. Da diese Spitzen jedoch unterhalb der zulässigen
Spannung liegen, können sie toleriert werden. Die Werte oberhalb des Idealbereichs
sind rot hervorgehoben.
Auf der rechten Seite folgt die graphische Zusammenfassung der Querschnittshöhen
der Rahmen in Abhängigkeit von Geometrie und Vorspannung. Die Querschnittstabelle
fasst diese Ergebnisse noch einmal zweidimensional zusammen.
208
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten buckelförmig bespannter Rahmenmodule

PVC-PE Holzrahmenquerschnitt ETFE


h h
Abb. 206 a,b b = h - 2cm [cm] b = h - 2cm [cm]
1 1 1 1
22 22
erforderliche Höhe h 1
1 1 1 1 20 20
[cm] des rechteckigen 18
1 1 1 1
18
Holzquerschnitts des 16 1 16

Rahmenmoduls, in 2 2 1 2 2 14 1 14
12 1 1 1 1 12
Abhängigkeit der 3 4 3 1 1 10
10
Rahmengeometrie [m] 2 2
4 4 8 2 8
6 6
5 4 4
2 2 2
0 0
5m 5m
4m 5m PVC-PE III 4m 5m
3m 4m 3m 4m
2m
3m ETFE 2m
3m
2m 2m
1m 1m 1m 1m
Stahlrahmenquerschnitt
h h
[cm] [cm]
Abb. 206 c,d 22 22

erforderliche Höhe h 20 20
18
[cm] des rechteckigen 1 18
16 16
Stahlhohlkastenprofils 1 1 14 14
1 1 1
des Rahmenmoduls, 12 12
1 1 1 1 1 10 10
in Abhängigkeit der 11
1 8 1 8
Rahmengeometrie [m] 2 2 1 6 6
2 1 1 1 2 1 1
3 2
4 4
3 4 2 1 2
4 4 0 2 2 0
5m 5 5m
4m
4m
5m 4m 2 4m
5m
3m 3m PVC-PE III 3m 3m
2m 2m 2m 2m
1m 1m ETFE 1m 1m

Querschnitte buckelförmig bespannter Rahmenmodule


Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofile
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich f= 10%
Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
Vorspannung [kN/m]
Rahmen

Tab. 3.35.
a x b [m]

Werte in Schwarz beziehen sich auf 1 2 3 4 5 6


PVC-PE bespannte Holzrahmen
1x1 6x8 | 3x3 8x10 | 3x5
Werte in Schwearz und kursiv
beziehen sich auf PVC-PE bespannte 1x2 10x12 | 3x5 10x12 | 3x5
Stahlrahmen
1x3 12x14 | 4x6 12x14 | 4x6
Werte in Blau beziehen sich auf
ETFE-bespannte Holzrahmen 1x4 12x14 | 4x6 14x16 | 4x6
Werte in Blau und kursiv beziehen sich 1x5 16x18 | 4x8
auf ETFE bespannte Stahlrahmen 14x16 | 4x8
2x2 10x12 | 4x6 12x14 | 4x6
2x3 12x14 | 4x6 14x16 | 4x8
2x4 16x18 | 5x10
2x5 18x20 | 6x10
3x3 14x16 | 5x9
3x4 18x20 | 5x10
3x5 20x22 | 6x12
4x4 18x20 | 6x12
4x5 22x24 | 8x12
5x5 10x15

209
3.3.7. Tragverhalten der bogenförmig bespannten Rahmenmodule
Als dritte Form möglicher Rahmenbespannungen wird hier die bogenförmige
Bespannung analysiert und untersucht. Anstelle einer punktuellen Auslenkung
der Membran wird durch das Einfügen von Bögen mit einer linearen Auslenkung
die notwendige doppelte Krümmung in die Membran gebracht. Dabei kann der
äußere Rahmen, wie auch bei den sattelförmigen Rahmenmodulen, in einer Ebene
verbleiben. Die konstruktive Detaillierung wurde bereits in Kapitel 3.1. vorgestellt.
f
Bogenfläche
Abb. 207
Bogenfläche

Im Gegensatz zu den buckelförmig ausgelenkten Rahmenmodulen wird im Falle


der Bogenfläche nur die obere Membran-, bzw. Folienfläche für den Lastabtrag
herangezogen. Die untere Membran, bzw. Folie ist dagegen flach gespannt und
dient als Zugband des Bogens. Der Bogen ist in einer Membrantasche mit der
Membran kraftschlüssig verbunden. Es entsteht ein hybrides Tragverhalten, bei der
die Membran den Bogen gegen Ausknicken sichert. Die Stichhöhe des Bogens und
die Ausrichtung und Anzahl der Bögen pro Rahmen sind entscheidende Faktoren
für die Bemessung der Rahmenmodule. Sie werden wie folgt definiert: Die Bögen
werden waagerecht, also parallel zur Schussrichtung zwischen den Rahmen
eingefügt. Der Stich beträgt 10% der kürzeren Rahmenseite. Es wird konstant ein
Stahlrundrohrprofil (d=42mm, t=2,6mm) für die Bemessungen der Rahmenmodule
angenommen. Der Abstand von Bogen zu Bogen beträgt 1m, der Abstand von
Bogen zu Rahmenrand beträgt 0,5m. Damit ergeben sich die unten abgebildeten
Aufteilungen der Bogenflächen.
Bogenflächen eignen sich vor allem für rechteckige, langgezogene Rahmen-
geometrien, bei denen der Membranspannungsausfall über die lange Seite durch
das bogenförmige Auslenken der Membran verhindert werden kann. Der Bogen
kann dabei über die kürzere Seite spannen und relativ schlank dimensioniert werden.
Dagegen ist der Einsatz des Bogens bei quadratischen oder großen Spannweiten
weniger sinnvoll. Quadratische Rahmengeometrien führen zu einem gleich verteilten
Membranspannungsverhältnis, dass nicht notwendigerweise durch Bögen aktiviert
werden muss und zu große Spannweiten führen zu grossen Rohrquerschnitten des
Bogens. Insofern wird in dieser Arbeit die Bogenfläche beschränkt auf Rahmenbreiten
bis maximal 2m. Nachstehend ein schematischer Überblick:
1m 2m
Abb. 208
1m 0,5m
1,0m 2m
1,0m 5m
1,0m
1,0m
0,5m

Die nachfolgende Studie S19 untersucht das Tragverhalten der bogenförmig


bespannten Module am Beispiel eines 2x2m großen Rahmens. Die gewählte
Vorspannung beträgt 4kN/m, die Flächenlast q= 1,31 kN/m².
210
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

S18 Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule


Rahmen: axb= 2x2m, bxh= 10x12cm, Holz, Schraubenabstand: 15% von a
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 10%
Belastung: Vorspannung v= 4kN/m, q= 1,31kN/m² als Drucklast
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil

m
Membran Spannbalken Schraube Rahmen

Rahmen a x b
Tab. 3.36.

Vsp. kN/m
Vsp - Vorspannung v [kN/m] V1 | σ max / min M 2 / Q2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M 4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN | cm | % % | mm
V1 - max Verformung Membran [mm]
2x2
σ - Membranspannung [kN/m] 4 23 | 6,4 / 0,1 1,36 / 5,04 10x12 69 / 30 1,0 / 4,2 8,7 1,08 / 4,41 8x10 97 / 40 1,1 / 3,4

M2 - max. Moment Spannbalken [kNm] Normalkraftverlauf [kN]


Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
0,0 Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
1,36 5,04
V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
max M2
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 0,73 4,03
M 0,33 Q
0,0 0,0
M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 0,50
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN] allseitige
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN] Lagerung
V41 - max Verformung Rahmen [mm]
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
0,0
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 2,11
0,27 0,25
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%] A 2,05
0,58
Ecklagerung
4,41
0,85 2,76
0,81
Abb. 209 B
4,40 3,50
Schnittgrössen, 0,30 2,30
Verformung des 0,46 0,44 Querkraft-
Momenten- 0,07 verlauf
Rahmens,
D verlauf E 0,30 F [kN]
Membranspannung
[kNm]
0,50 0,47 2,37
3,54
0,79
3,70
C
1,00 1,08 3,48
D E F
Momentenverlauf
in Z-Ebene [kNm] 0,61 0,55 Verformung [mm]
0,07 A 0,07 0,20 23
0,11
0,18 0,18 0,22 0,13
B
0,04 3,4
0,17 0,18
C
0,62 0,53
1,2 1,1

6,0

0,4 0,3 0,2


4,2

1,0

0,2
Membranspannung [kN/m]
211
Die obere und untere Rahmenseite verlaufen parallel zu den eingefügten Bögen
und werden deshalb nicht direkt im Tragverhalten durch die Bögen beeinflusst.
Deshalb entspricht der Momentenverlauf qualitativ dem der sattelförmig bespannten
Rahmenmodule. Dagegen weichen Quer- und Momentenverläufe von den Verläufen
bei Sattelflächen ab. Grund ist der Einfluss der Bögen. Die Bögen werden durch
die Vorspannung der Membran und der Flächenlast gestaucht. Sie stützen
sich gegen den äußeren Rahmen, bzw. den Spannbalken und reduzieren die
Biegebeanspruchungen der Rahmen sowie ihre Verformungen. Der Momentenverlauf
auf der linken Rahmenseite verändert sich von dem eines Rahmenriegels hin zu
dem Verlauf eines Einfeldträgers mit zwei Kragarmen. Der drückende Einfluss
der Bögen zieht das Moment an der Stelle des Bogenauflagers als Stützmoment
nach oben und verringert dabei gleichzeitig das Feldmoment. Gleiches geschieht
beim gegenüberliegenden Spannbalken. Durch den Einfluss der Spannschrauben
und den auskragenden Enden des Spannbalkens kommt es zu der Abweichung
des Momentenverlaufs im Vergleich zur gegenüberliegenden Rahmenseite. Auch
der Querkraftverlauf zeigt, durch Versprünge an den Stellen der Bogenauflager, die
entlastende Wirkung der Bögen auf seitlichen Rahmen und Spannbalken.
Im Gegensatz zu den sattelförmigen Rahmenmodulen führen Winddruck- und
Soglasten bei den bogenförmig bespannten Rahmenmodulen nicht zu identischen
Rahmenbeanspruchungen. Deshalb muss bei der Bemessung der bogenförmig
bespannten Rahmenmodule zwischen Druck- und Soglast unterschieden werden.
Die nachstehende Momentenbeanspruchung des bogenförmig bespannten
Rahmens aus Studie S18 unter Sogbelastung zeigt, dass der Lastfall Soglast
zu Maximalbeanspruchungen im Rahmen führt, insofern maßgebend ist. Der
Spannbalken, dessen Maximalbeanspruchung aus der allseitigen Lagerung
hervorgeht wird jedoch bei Drucklast am stärksten beansprucht. Darüber hinaus ist
festzustellen, dass unter Soglast die entlastende Wirkung der Bögen erhalten bleibt.
Die Membranvorspannung drückt auch weiterhin die Bögen gegen den Rahmen.
Maximale Membranspannungen entstehen bei Soglast auf der gekrümmten oberen
Membran, wogegen die Maximalspannungen bei Drucklast in der stark beanspruchten
unteren Membran auftreten.
1,07 3,96
Abb. 210
Momentenverlauf 0,97 Vergleichsstudie:
unter Soglast 4,04
M Q Das bogenförmig
q=1,31kN/m² bespannte
Rahmenmodul unter
Sogbelastung
q=1,31 kN/m
1,12 1,03

Momenten-
verlauf
[kNm]

max M4

1,23 1,19
Membranspannung [kN/m]

Es folgt die Studie S19 eines 2x4m großen Rahmenmoduls unter Sogbelastung.
212
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

S19 Bogenförmig bespannter, 2x4m grosser Rahmen


Rahmen: axb= 2x4m, bxh= 10x12cm, Holz, Schraubenabstand: 15% von a.
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, Stich: 10%
Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m² als Soglast
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²
rechteckiges Holzprofil

m
Membran Spannbalken Schraube Rahmen

Rahmen a x b
Tab. 3.37.

Vsp. kN/m
Vsp - Vorspannung v [kN/m] V1 | σ max / min M2 / Q 2 | b x h | UM UQ | V21 / V22 N3 M 4 / Q4 | bxh | UM UQ | V41 / V42
mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kN kNm / kN | cm | % % | mm
V1 - max Verformung Membran [mm]
2x2

σ - Membranspannung [kN/m] 4 24 | 5,5 / 0,64 2,77 / 6,71 12x14 86 / 6,0 / 1,2 9,8 1,72* / 4,03* 12x10 87 / 24 4,0 / 2,8

M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]


Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN] Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens
V2 - max Verformung Spannbalken [mm]
V22 - max Verformung Spannbalken [mm] 2,77
6,71
N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] Ecklagerung max M2
M4 - max. Moment Rahmen [kNm]
unter Soglast
allseitige Lagerung
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN]
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN] unter Soglast
V41 - max Verformung Rahmen [mm] 0,39 041 2,03
0,44 A
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
1,98
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 1,12 1,32 3,29 3,47
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%]
0,03 B
3,35
3,96
* Belastung in Z-Richtung 1,06
4,53
1,42
0,47
Abb. 211 0,21
1,96
Schnittgrössen,
Querkraft
Verformung des Momenten-
D E 0,39 F verlauf [kN]
Rahmens, verlauf [kN]
Membranspannung 1,90

0,48
1,42 4,38
0,96
0,45 3,73 3,84
2,74
C
1,21 1,35

Membranverformung [mm]
Momentenverlauf in
24
Z-Ebene

1,38 1,08
0,1 0,4 0,5 0,4 3,2
0,52
Verformung Verformung
Rahmen Spannbalken
[mm] [mm]
0,79 0,25 0,64 7,6 5,2 5,2

0,56
1,43 1,10 0,6 2,7

213
Gerade bei rechteckigen Rahmengeometrien wird die Entlastung der seitlichen
Rahmen und Spannbalken deutlich. Studie S19 zeigt die Beanspruchung des
Rahmens in Ecklagerung unter Soglast. Durch die Membranvorspannung werden
die Bögen auch bei Soglast weiterhin auf die Rahmenseiten gedrückt, sodass die
entlastenden Eigenschaften der Bögen erhalten bleiben. Der Momentenverlauf hängt
sich zwischen die Bögen und weist eine annähernde Gleichverteilung zwischen
Stütz- und Feldmoment auf. Lediglich an der Stelle der Spannschrauben weist der
Spannbalken eine maximale Biegebeanspruchung auf, die aus der Kragarmbelastung
resultiert.
Betrachtet man die Biegebeanspruchung in Z-Richtung, so fällt auf, dass sie die
Maximalmomente, die in Rahmenebene auftreten, überschreiten. Die Beanspruchung
der Z-Achse steigt also mit zunehmend gestreckten Geometrien und kann nicht mehr
einfach durch die Bemessung der X-,Y- Achse abgedeckt werden.
Auch diese Rahmengeometrie soll im Vergleich auf ihre Beanspruchung unter
Winddruck untersucht werden. Nachfolgend die Momentenverteilung.

Momenten- und Querkraftverlauf des Spannbalkens Abb. 212


Das 2x4m große
1,56 4,47 Rahmenmodul unter
Drucklast

allseitige Lagerung
Ecklagerung unter Druckbelastung
unter Drucklast

0,27 0,37
Spannbalken Momentenverlauf in Z-Ebene
0,68
0,80 1,07 D E F

1,69 1,70
0,38
0,83
0,53
1,52
0,19

Momenten-
D verlauf [kN] E 0,37 F 0,71 0,40 0,73

0,70 1,41
0,53
0,98
1,72 1,73
1,09 1,31 max M4

Studie S20

Maximale Biegebeanspruchung des Spannbalkens resultiert bei rechteckigen


Rahmenmodulen unter Sogbelastung. Maximalmomente am Rahmen treten unter
Drucklast in Z-Richtung auf.
Studie S20 listet abschließend die Beanspruchung und Dimensionierung der
bogenförmig bespannten Rahmenmodule zwischen 1x1m bis 2x5m auf.
214
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

S20 Bemessung bogenförmig bespannter Rahmenmodule


Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofil
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folie 0,2mm, Stich 10%
Belastung: Vorspannung: wie angegeben, q = 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m² rechteckiges Holzprofil rechteckiges Stahlhohlprofil

m
Tab. 3.38. Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schraube Rahmen

Rahmen a x b
Vsp - Vorspannung v [kN/m]

Vsp. kN/m

Vsp. kN/m
V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM σ
V1 | max / min M2 | b x h x t | UM N3 M4 | bxh xt | UM
V1 - max Verformung Membran [mm] mm | kN/m kNm | cm | % kN kNm | cm | % mm | kN/m kNm | mm | % kN kNm | mm | %
σ - Membranspannung [kN/m]
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm] 4 9 | 6,7 / 1,2 0,25 | 6x8 | 48 3,7 0,38 | 6x8 | 72 4 12 | 6,8 / 0,1 0,33 | 30x30x5 | 78 3,7 0,29 | 30x30x5 | 69
1x1

N3 - max. Normalkraft Schraube [kN] 2 12 | 2,6 / 1,5 0,19 | 4x6 | 97 2,0 0,27 | 6x8 | 51 2 14 | 2,6 / 1,3 0,24 | 30x30x5 | 57 1,9 0,22 | 30x30x5 | 52
M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 4 8 | 6,3 / 1,9 0,83 | 8x10 | 76 8,2 0,54 | 8x10 | 49 4 7 | 6,5 / 1,6 0,57 | 30x50x5 | 42 6,2 0,45 | 30x50x5 | 33
1x2

UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%] 2 19 | 3,2 / 1,2 0,27 | 6x8 | 51 2,1 0,29 | 6x8 | 55 2 19 | 3,2 / 1,3 0,28 | 30x30x5 | 66 2,1 0,29 | 30x30x5 | 69
3 11 | 5,6 / 1,3 0,94 | 8x10 | 86 9,5 0,58* | 10x8 | 53 3 13 | 5,5 / 1,3 0,71 | 30x50x5 | 53 8,2 0,44* | 50x30x5 | 33
1x3

Werte in Schwarz beziehen sich auf 1 34 | 2,2 / 0,7 0,20 | 6x8 | 38 2,2 0,39* | 8x6 | 74 1 35 | 2,2 / 0,7 0,28 | 30x30x5 | 66 2,2 0,40* | 30x30x5 | 95
PVC-PE Membran Typ 3
Werte in Blau beziehen sich auf 2 11 | 5,5 / 0,6 1,05 | 8x10 | 96 6,7 0,86*| 10x8 | 79 2 14 | 5,6 / 0,6 0,96 | 30x50x5 | 71 5,6 0,82* | 50x30x5 | 61
1x4

ETFE-Folie 1 35 | 2,3 / 0,4 0,33 | 6x8 | 63 2,7 0,70* | 10x8 | 64 1 37 | 2,3 / 0,4 0,31 | 30x30x5 | 74 2,3 0,70* | 50x30x5 | 52
3 9 | 3,6 / 0,5 1,45 | 10x12 | 74 8,4 1,19*|12x10 | 60 3 18 | 3,7 / 0,7 1,27 | 40x60x5 | 56 7,9 1,14* | 60x40x5 | 50
1x5

2 36 | 2,6 / 1,5 0,55 | 8x10 | 50 3,0 1,15*|12x10 | 58 2 36 | 2,6 / 1,5 0,54 | 30x50x5 | 40 2,9 1,12* | 60x40x5 | 49
Membran Spannbalken Schraube Rahmen Membran Spannbalken Schrau- Rahmen
axb v V1 | σ max / min M2 | b x h | UM N3 M4 | b x h | UM v V1 | σ max / min M2 | b x h x t | UM be M4 | b x h x t | UM
N3
4 23 | 6,4 / 1,2 1,36 | 10x12 | 69 8,7 1,08 | 8x10 | 97 4 28 | 5,5 / 0,1 1,06 | 30x50x5 | 79 7,6 0,75 | 30x50x5 | 56
2x2

3 38 | 3,6 / 1,8 1,04 | 8x10 | 95 6,5 1,13 | 8x10 | 99 3 44 | 3,5 / 1,15 0,95 | 30x50x5 | 71 6,2 0,89 | 30x50x5 | 66
3 18 | 5,0 / 1,8 2,22 | 12x14 | 69 10,7 1,09*|12x10 | 55 3 19 | 5,7 / 0,1 1,42 | 40x60x5 | 62 7,1 1,05* | 50x30x5 | 78
2x3

1 44 | 2,7 | 0,3 1,21 | 10x12| 61 4,1 1,01*|12x10 | 51 1 44 | 2,7 / 0,2 0,88 | 30x50x5 | 65 3,2 0,99* | 50x30x5 | 73
3 24 | 5,5 / 0,6 2,77 | 12x14 | 86 9,8 1,72*|12x10 | 87 3 21 | 5,6 / 0,1 1,82 | 40x60x5 | 80 8,8 1,66* | 60x40x5 | 73
2x4

1 49 | 2,3 / 0,5 1,39 | 10x12 | 71 4,1 1,65*|12x10 | 84 1 45 | 2,3 / 0,3 1,14 | 40x60x5 | 50 5,9 1,59* | 60x40x5 | 70
2 20 | 5,7 / 0,5 2,01 | 12x14 | 63 8,7 2,54*|14x12 | 79 2 26 | 5,7 / 0,3 1,35 | 40x80x5 | 73 5,3 2,49* | 80x40x5 | 67
2x5

1 47 | 2,3 | 0,5 1,45 | 10x12 | 74 4,5 2,50*|14x12 | 78 1 37 | 2,2 / 0,2 1,22 | 40x60x5 | 53 3,8 2,44* | 80x40x5 | 65

Wie bereits in den Studie S18 und S19 ersichtlich muss für die Bemessung der
bogenförmig bespannten Rahmenmodule zwischen Druck- und Sogbelastung
differenziert werden. Die Untersuchung sämtlicher Rahmengeometrien zeigt,
dass quadratische Rahmengeometrien andere Trageigenschaften aufweisen, als
langgestreckt, rechteckige. Bei quadratischen Rahmengeometrien tritt die höchste
Rahmenbelastung unter Drucklast und in der Ebene auf. Bei gestreckten Geometrien
wird jedoch das Moment unter Drucklast, aber in Z-Achse, also senkrecht zur
Rahmenebene maximal und bemessungsrelevant. Die in der Ergebnistabelle mit *
gekennzeichneten Momente sind daher als Momente in Z-Achse zu verstehen,
folglich ist das Profil entsprechend der Belastungsrichtung gedreht.
Der Spannbalken der quadratischen Rahmen bemisst sich nach der Beanspruchung,
die bei allseitiger Lagerung in der Ebene aus Drucklast resultiert. Bei gestreckten
Geometrien treten unter Sogbelastung Maximalmomente in der Ebene auf. Die
Abminderung der Spannbalkenbelastung fällt jedoch schwächer aus als die
Rahmenentlastung. Grund hierfür ist, dass der Kragarm des Spannbalkens nicht
durch einen Bogen entlastet wird und insofern weiterhin ein großes Moment an der
Stelle der Spannschrauben verursacht. Deshalb fallen Beanspruchung und folglich
die Querschnitte für den Spannbalken, abweichend von Sattel- und Buckelfläche
größer als die des Rahmens aus.
Generell kann die bogenförmige Bespannung des Rahmenmoduls, vor allem in der
eckgehaltene Lagerung schlank ausgeführt werden. Die Entlastung der Rahmen
durch das Einwirken der Bögen verursacht eine deutliche Abminderung der
Beanspruchung und führt zu schlanken Holzquerschnitten und Stahlhohlkasten-
profilen. Durch den starken Einfluss der Belastung in Z-Richtung ist der Unterschied
in der Bemessung der Querschnitte zwischen ETFE-Folie und Membran in dieser
Studie gering.
215
Nachstehend die Ergebnisse der Studie S20 als graphische Zusammenfassung. Die
Werte im Diagramm beziehen sich auf die erforderliche Querschnittsbreite b.

b b
[cm] [cm] Abb. 213 a,b
22 22 Erforderliche Breite b
20 20 [cm] des rechteckigen
18 18
Holzquerschnitts
16 16
2 1 des Rahmenmoduls,
2 14 1 14
3 3 12 2 1 12 bei eckgehaltener
3 3 3 3 1 1 1 2
2
10
1
10
Lagerung, in
3 3 2 8 1 8
Abhängigkeit der
6 6
4 1 3 1
4 4 4 4 Rahmengeometrie [m]
4 2 2 2 2
0 2 0
5m 5m
4m 5m 4m 5m
3m 4m 3m 4m
3m 3m
2m 2m PVC-PE III 2m 2m
1m 1m ETFE 1m 1m

3 Vorspannung

b b
[cm] [cm] Abb. 213 c,d
22 22 Erforderliche
20 20 Querschnittsbreite b
18 18
16 16
[cm] des rechteckigen
14 14 Stahlhohlkastenprofils
12 12 des Rahmenmoduls,
10 10
2 2 8 1 1 8 bei eckgehaltener
3 3 6 2 1 6 Lagerung, in
3 3 1 2
2 4
1 4
Abhängigkeit der
3 3 3
3 2 2
1 1 1 2
4 0 1 3 0 Rahmengeometrie [m]
4 2 1
4 4 2
5m 5m
4m
3m 4m
5m 4m
3m
2 4m
5m

2m 2m
3m PVC-PE III 2m 2m
3m
1m 1m ETFE 1m 1m
3 Vorspannung

Querschnitte bogenförmig bespannter Rahmenmodule


Rahmen: Holz, bzw. Stahlhohlkastenprofile
Bespannung: PVC-PE Membran Typ3, bzw. ETFE-Folile 0,2mm, Stich f= 10%
Belastung: Vorspannung wie angegeben, q= 1,31kN/m²
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m²

Vorspannung [kN/m]
Rahmen

Tab. 3.39.
a x b [m]

1 2 3 4 5 6 Werte in Schwarz beziehen sich auf


PVC-PE bespannte Holzrahmen
1x1 6x8 | 3x3 6x8 | 3x3
Werte in Schwearz und kursiv
1x2 6x8 | 3x3 8x10 | 3x5 beziehen sich auf PVC-PE bespannte
Stahlrahmen
1x3 8x6 | 3x3 10x8 | 5x3
Werte in Blau beziehen sich auf
1x4 10x8 | 5x3 10x8 | 5x3 ETFE-bespannte Holzrahmen
1x5 12x10 | 6x4 12x10 | 6x4 Werte in Blau und kursiv beziehen sich
auf ETFE bespannte Stahlrahmen
2x2 8x10 | 3x5 8x10 | 3x5
2x3 12x10 | 5x3 12x10 | 5x3
2x4 12x10 | 6x4 12x10 | 6x4
2x5 14x12 | 8x4 14x12 | 8x4

216
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

3.3.8. Vergleich des Tragverhaltens der Rahmenmodule


Nach den Studien zum Tragverhalten der drei unterschiedlich bespannten
Rahmenmodule, sollen zum Abschluss dieses Kapitels die Ergebnisse miteinander
verglichen und vergleichend bewertet werden.

Hybrides Tragverhalten, statisches System


Die Berücksichtigung des hybriden Tragverhaltens, also der gegenseitigen
Beeinflussung von Membran, Spannbalken und Rahmen in ihrem Tragverhalten
stellt den wichtigsten Aspekt in der Untersuchung der Rahmenmodule dar. Die
Steifigkeiten von Rahmen und Spannbalken sind ebenso entscheidende Parameter in
dem Rahmenmodulsystem, wie die Trageigenschaften von Membran oder Folie. Erst
in ihrem Wechselspiel stellt sich ein Gleichgewicht der Kräfte innerhalb des Systems
ein, deren Ergebnisse wesentlich realitätsnäher sind, je genauer das statische
System modelliert wird. Der nachfolgende Vergleich von drei Untersuchungen an
unterschiedlich aufwändig modellierten statischen Modellen zeigt, wie stark die
Ergebnisse voneinander abweichen.
Untersuchung A spannt die Membran in einen allseitig fest gehaltenen Rahmen ein,
Untersuchung B lagert diesen vereinfachten Rahmen in den Ecken. Untersuchung
C modelliert das Rahmensystem wie in den durchgeführten Studien, als
Spannbalkenrahmen in eckgehaltener Lagerung.

Abb. 214 a-c


statische Systeme
A B C

rechteckiges Holzprofil
m

Membran Spannbalken Rahmen


Rahmen a x b

Vsp. kN/m

V1 | σ max / min M2 / Q2 | b x h | UM UQ V21 / V22 M4 / N4 / Q4 bxh | UM UQ | V41 / V42


Studie

| |
Vsp. wie angegeben, q=1,31 kN/m² mm | kN/m kNm / kN | cm | % % | mm kNm / kN / kN | cm | % % | mm

Tab 3.40. A 4 62 | 8,9 / 2,8 - - - - - - - -


Vsp - Vorspannung v [kN/m]
2x2

B 4 86 | 7,1 / 2,9 - - - - 2,91 / 2,45 / 6,69 10x10 213 / 48 6,6 / 2,6


V1 - max Verformung Membran [mm]
σ - Membranspannung [kN/m]
C 4 69 | 5,7 / 4,8 1,11 / 3,92 10x12 56 / 24 1,9 / 1,6 1,76 / 5,43 10x12 89 / 33 2,7 / 2,2
M2 - max. Moment Spannbalken [kNm]
Q2 - max. Querkraft Spannbalken [kN]
V2 - max Verformung Spannbalken [mm] C
0,61 0,57
V22 - max Verformung Spannbalken [mm]
B 0,85
M4 - max. Moment Rahmen [kNm] 2,91 2,91
N4 - max. Normalkraft Rahmen [kN] 1,60 1,44
Q4 - max. Querkraft Rahmen [kN]
V41 - max Verformung Rahmen [mm] 0,32 0,57
1,94
V42 - max Verformung Rahmen [mm]
1,21 1,21 0,92 0,27 0,76
UM - Auslastung UM=(σmax/σzul)x100 [%]
UQ - Auslastung UQ=(maxQ/Qzul)x100 [%] 1,94 0,63
1,05
1,76 1,55
Abb. 215 2,91 2,91
Momentenverlauf
[kNm]

217
Die in dieser Arbeit ermittelten Ergebnisse erreichen durch die Modellierung als
Spannbalkensystem eine hohe Realitätsnähe und schaffen es der Wirklichkeit
sehr nahe zu kommen. Sie können als Vordimensionierung für Rahmenmodule
verstanden werden.

Spannweiten
Das Spannbalkensystem findet Anwendung für sattelförmig, buckelförmig und
bogenförmig bespannte Rahmenmodule. Der Einfluss der Bespannungsart wird in
dem Vergleich der möglichen Spannweiten von Membran und Folie deutlich. Die
nachstehenden Diagramme bilden das Spannweitenspektrum der drei Grundformen
ab. Dabei sind die Kantenlängen der Rahmenmodule auf den Diagramachsen
aufgetragen, die gefärbten Bereiche bilden somit die möglich bespannbare Fläche ab.
Grau steht dabei für Rahmenbespannungen mit 0,9mm starker PVC-PE Membran,
Blau für 0,2mm starke ETFE-Folienbespannung. Sie überlagert im Diagramm die
graue Fläche.
Sattelform Buckelform Bogenform Abb. 216
Spannweiten
b f = 20% von a b f = 10% von b b f = 10% von b

a a a

a[m] a[m] a[m]

PVC-PE III
5 5 5 ETFE
4 4 4
3 3 3
2 2 2
1 1 1
1 2 3 4 5 b[m] 1 2 3 4 5 b[m] 1 2 3 4 5 b[m]

Sattel- und Buckelformen weisen ein größeres Spannweitenspektrum auf als


die Bogenformen. Eine sinnvolle Anwendung für Bogenformen liegt im Bereich
der langgestreckten schmalen Rahmengeometrien. Breitere Module führen zu
unverhältnismäßig groß dimensionierten Bögen und wurden deshalb in den
Untersuchungen nicht berücksichtigt. Für quadratische Rahmengeometrien eignen
sich die Buckel- und Sattelformen besser. Für PVC-PE-Membranbespannungen
wurden die Untersuchungen bis 5x5m durchgeführt. Sowohl in sattelförmiger, als
auch in buckelförmiger Bespannungen sind diese Dimensionen realisierbar.
Die Grenzen des Einsatzes von ETFE Folie sind dagegen enger. Aufgrund der
geringeren Reißfestigkeit der Folie liegen die maximalen Flächengrößen bei 3x3m als
Sattelform, bei 2x3m als Buckelform. Dies veranschaulicht, dass die Sattelform die
günstigere Form der Bespannung ist. Durch die Homogenität der Flächenspannung
innerhalb der Sattelfläche können mit dieser Form größere Spannweiten erzielt
werden als mit Buckel oder Bogenformen, bei denen mittige Flächenauslenkungen
lokale Spannungsspitzen erzeugen.
Die Grenzen der sattelförmig bespannten Rahmenmodule liegen in extrem
langgestreckten Geometrien. 1x5m große Rahmenmodule können nicht mehr
wirtschaftlich vorgespannt werden. Um einen Spannungsausfall in der gestreckten,
218
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

langen Achse, also der Kettrichtung zu verhindern bedarf es derart hoher Vor-
spannung, dass die Membranspannung über die kurze Seite, also in Schussrichtung
maximal zulässige Werte übersteigt. Kompensiert werden kann dieses Problem
durch eine Differenzierung der Vorspannung von Kett- und Schussrichtung.
Unterschiedliche Vorspannung ist bei ETFE-Folienkonstruktionen jedoch nicht
empfehlenswert, PVC-PE Membranen können bis zu einem Verhältnis von maximal
1:3 unterschiedlich vorgespannt werden (vgl. Kap1.3.1.).

Beanspruchung von Rahmen und Spannbalken


Die Werte über mögliche Spannweiten allein reichen noch nicht aus, um Aussagen
über Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Rahmenmodule treffen zu können.
Die Spannweiten müssen in Zusammenhang mit den auftretenden Rahmen- und
Spannbalkenbeanspruchungen betrachtet werden, die Grundlage der Bemessung
ihrer Querschnitte sind. Dafür ein Vergleich der Momentenverläufe der drei
unterschiedlich bespannten Rahmenmodule unter gleicher Belastung und einem
Vorspannungsgrad, der zu optimaler Ausnutzung der eingezogenen Membran, bzw.
Folie führt.

Abb. 217 Sattelform Buckelform Bogenform


Vergleich der
b f = 20% von a b f = 10% von b b f = 10% von b
Beanspruchung

a a a

Für alle untersuchten Module ist das Maximalmoment bemessungsrelevant. In den


überwiegenden Fällen handelt es sich dabei um die Eckmomente der „freien“ nicht
mit Spannbalken aufgedoppelten Rahmenseiten. Durch den Einfluss der Bögen
wird der Momentenverlauf der bogenförmig bespannten Rahmenkonstruktion
stark abgemindert. Bei Bogenformen kann die Beanspruchung senkrecht zur
Rahmenebene größer ausfallen als in der Rahmenebene und muss als maß-
gebender Wert bei der Bemessung der Querschnitte berücksichtigt werden.
Die Bogenform weist auch unter Berücksichtigung der Beanspruchung senkrecht
zur Rahmenebene die geringste Beanspruchung von Rahmen und Spannbalken
auf. Unter diesem Gesichtspunkt ist sie mit Abstand die wirtschaftlichste Form der
Bespannung der Rahmenmodule.
219
Querschnittsgrössen von Rahmen und Spannbalken
Mit den Werten der maximalen Beanspruchungen der Rahmenmodule kann
die Bemessung der Querschnitte erfolgen. Entsprechend fallen dabei die
Querschnittsgrößen für Bogenformen am geringsten aus. Für die Darstellung wurde
das dreidimensionale Balkendiagramm gewählt, bei dem, in Abhängigkeit der
Rahmengeometrie, die Höhe der Balken die erforderliche Querschnittshöhe h angibt.
(Für Bogenformen die Querschnittsbreite b) Die der Bemessung zugrundeliegende
Höhe der Vorspannung wird durch den Zahlenwert im Balken angegeben.

Sattelform Buckelform Bogenform Abb. 218


Querschnittsgrössen
b f = 20% von a b f = 10% von b b f = 10% von b

a a a

h h b
1 1 1 [cm]
22 1 1 1 1 [cm]
[cm]
22

2 1
22
1 2 20
1 1 1 1
20
1 1 1 20

3 1
18 18
3 16 1 1 1 1
18
16
16
2 2 14
2 2 1 2 2 2 14
3 1 3 2 14
12
3 4
12 3 3 3 3 3 3
12
b
3 5 4 5 3 10
3 10
2 3
10

3 2
8 8
6 4 4 8
6

4 4 4
6
4
5 4
4
h
6 2
2 4 2
0
0
5m 0 5m
4m 5m 5m 4m 5m
4m 4m 5m 4m
3m 3m 4m 3m 3m
3m 3m 2m
2m
1m 1m
2m 2m 2m 1m 1m
2m
PVC-PE III
1m 1m
ETFE
h h b
[cm] [cm] [cm]
22 22 22
20 20 20
18 18 18
1 1 16
1 16 16
1 14 1 1 14
1 1
14
1 1 1 1 1 1 1 1 12
2 1 1 12

1 1 1
12
10
1 1 2 10
2 2 2
10

1 2 8 8 1 1 8
1 6
1
6
3
6

2 2 4 4 1 4

4
2
0
2
0
2 2 2 2
0
5m 5m 5m
4m 5m 4m 5m 4m 5m
4m 3m 4m 3m 4m
3m 3m 3m 3m
2m 2m 2m 2m 2m 2m
1m 1m 1m 1m 1m 1m

Neben den bereits erwähnten schlankeren Querschnitten für bogenförmig


bespannte Rahmenmodule ermöglicht das Einfügen von Bögen darüber hinaus
erhöhte Vorspannungen in Membran bzw. Folie. Vergleicht man die langgestreckten
rechteckigen Geometrien mit denen der Sattel- und Buckelfläche fällt gerade bei 1x4m,
1x5m, 2x4m und 2x5m großen Rahmen auf, dass die bogenförmig bespannten trotz
geringerer Querschnitte höher vorgespannt werden können. Höhere Vorspannungen
führen zu größeren Sicherheiten gegen Membranausfall in der Konstruktion, können
also als positiv gewertet werden, da sie, wie nachgewiesen, zulässige Membran-
bzw. Folilenhöchstspannungen nicht überschreiten.
Im Vergleich der Querschnitte von Sattel- und Buckelform bestätigt sich die
Wirtschaftlichkeit der Sattelform. Bei höheren Membranvorspannungen kann
Rahmen und Spannbalken schlanker dimensioniert werden als bei der Buckelform.
Der homogenere Spannungsverlauf bei Sattelflächen führt zu geringeren
Rahmenbeanspruchungen.
220
3. Membranrahmenmodule - Tragverhalten bogenförmig bespannter Rahmenmodule

Material der Bespannung: PVC-PE / ETFE


Die geringere Reißfestigkeit der ETFE Folie erfordert eine schwächere
Vorspannung als die der Membran. Bei gleicher Belastung führt dies zu höherer
Verformung der Folie. Es resultieren geringere Flächenspannungen und
schwächere Rahmenbeanspruchungen. Insofern fallen die Querschnitte von ETFE
bespannten Rahmenkonstruktionen wesentlich schlanker aus. Gleichzeitig ist das
Spannweitenspektrum der ETFE-Folie eingeschränkter.

Material des Spannbalkens und Rahmens


Bei Ausführungen in Stahl und Aluminium können die Querschnitte schlanker aus-
fallen, als es Holzkonstruktionen ermöglichen. Durch die Integration von Keder-
schiene innerhalb des Stahl-, bzw. Aluminiumsprofils tragen diese Ausführungen auch
konstruktiv geringer auf (vgl. S.147). Abgesehen von den höheren Materialkosten
erscheinen die Ausführungen in Stahl bzw. Aluminium vorteilhafter.

Doppellagigkeit
Die Doppellagigkeit ist nicht nur aus bauphysikalischen Gesichtspunkten
eine vorteilhafte Konstruktion der Rahmenmodule. Neben der Verbesserung
der Wärmedämmeigenschaften des Rahmenmoduls wird die Sicherheit des
Tragverhaltens der Rahmenmodule erhöht.
Bei extremen Belastungen der oberen Membran wird die Verformung der Membran
so groß, dass obere und untere Membran sich berühren. Von da an wirken obere
und untere Membran gemeinsam, die untere Membran unterstützt den Lastabtrag.
Im Falle einer Beschädigung oder dem Ausfall der oberen Membranlage, können
Lasten über die zweite, untere Membran-, bzw. Folienlage abgeleitet werden.
Bei buckelförmig bespannten Rahmenmodulen wird diese Sicherheit durch die
Kopplung von oberer mit unterer Membran durch Spreizen aufgehoben.

Abschliessend gibt die nachstehende Tabelle einen Überblick über die Vorzüge und
Nachteile des Tragverhaltens der drei betrachteten Formen der Bespannung.

Tabelle 3.41. Form der


Vergleich des Bespannung
Tragverhaltens der Bewertungs-
unterschiedlichen aspekt
Formen der Sattelform Buckelform Bogenform
Bespannung grosse Spannweite + 0 -
geringe Beanspruchung der
+ gut, geeignet
0 neutral, möglich Spannbalken und Rahmen
0 - +
- schlecht, ungeeignet
Eignung für hohe Vorspannung 0 - +
Eignung für
+ 0 +
PVC-PE Bespannung
Eignung für
ETFE-Folienbespannung
+ - 0

Eignung für rechteckige,


gestreckte Rahmengeometrien - 0 +

Eignung für quadratische


Rahmengeometrien
+ + -

221
222
4. Resümee, Auswertung und Ausblick

Inhalt

4. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang: Projektsammlung
EnEV Berechnungsbeispiel

223
4. Zusammenfassung und Ausblick
Die Arbeit entwickelt aus der Betrachtung des Membranbaus heraus eine
Anwendungsmöglichkeit für mechanisch vorgespannte Konstruktionen, mit deren
innovativen Eigenschaften das stark eingeschränkte Formen- und Funktionsspek-
trum dieser Strukturen erweitert und ihre Verwendung gesteigert werden kann.
In Kapitel 2 wird dafür das membranumhüllte Gebäudekonzept entwickelt. Sein
modulares, mechanisch vorgespanntes, doppellagiges Membranrahmennmodul
wird anschließend in Kapitel 3 unter statischen und konstruktiven Gesichtspunkten
vertiefend untersucht.

Nachdem sich die Arbeit von allgemeiner Fragestellung über das Gebäudekonzept
den detaillierten Lösungsvorschlägen genähert hat, erfolgt als Abschluss dieser
Arbeit eine bewertende Zusammenfassung. Sie wird in umgekehrter Reihenfolge,
vom Detail zurück zur Ausgangsfragestellung, die Ergebnisse zusammenfassen.

Kapitel 3: Membranrahmenmodule
Das Rahmenmodul besteht aus zwei sich gegenseitig beeinflussenden Elementen:
Zum einen der Rahmen, zum anderen die durch ihn vorgespannte Membran.
Als geeignete Rahmenkonstruktion konnte das Zugschrauben-Rahmensystem
ermittelt werden. Mit seinem außen liegenden Rahmen wird in diesem System der
Vorspannweg innerhalb des Rahmens vorgehalten, sodass beim Nachspannen der
Membran die äußeren Rahmenmaße unveränderlich bleiben. Dadurch vereinfachen
sich Montageanschlüsse und Entwässerungsdetails und ermöglichen einen
kostengünstigen Einbau.

Als geeignete Bespannungsform konnte die Bogenform ermittelt werden.


Die bogenförmige Bespannung führt zu deutlich geringeren Rahmen- und
Spannbalkenbeanspruchungen als Sattel- oder Buckelform, sodass ihr Rahmen
und Spannbalken entsprechend schlanker dimensioniert werden kann. Grund
hierfür ist die entlastende Wirkung des Bogenschubes auf die Rahmenseiten.
Konstruktive Gesichtspunkte relativieren jedoch die Vorteile der bogenförmigen
Bespannung. Werden Bogenformen in Zugschrauben-Rahmensystem eingesetzt,
müssen die Bögen außerhalb der Membranfläche angeordnet werden. Diese
Lösung ist gestalterisch unbefriedigend und führt zu erhöhter Verschmutzung der
Fläche, durch die vorgeschalteten Bögen in ihren Membrantaschen. Hinter der
Membranfläche, also innen liegend, können die Bögen nur auf den Druckschrauben-
Rahmensystemen angeordnet werden. Druckschrauben-Rahmenmodule erfordern
jedoch hohen Planungsaufwand aufgrund ihrer veränderlichen Außengeometrie.

Diese Schwierigkeiten treten bei einer sattelförmigen Bespannung nicht auf.


Sattelformen können problemlos in Zugschrauben-Rahmensysteme eingezogen
werden. Dadurch, dass die Membran- bzw. Folienfläche mittig nicht ausgelenkt
wird, entfallen aufwändige Bogen- bzw. Spreizenkonstruktionen. Die Fläche wird
gleichmäßig über den linearen Zug der Spannbalken zweiachsig vorgespannt,
sodass eine gleichmäßig verteilte Membran- bzw. Folienbeanspruchung resultiert.
Spannungsspitzen entstehen nicht und die Bespannung wird optimal über ihre
gesamte Fläche ausgelastet. Dies macht die Sattelfläche zu einer leistungsfähigen
und günstigen Form der Bespannung. Es verbleibt der konstruktive Aufwand, den
Rahmen so aus der Ebene auszulenken, dass die Sattelfläche eine ausreichende

224
4. Resümee, Auswertung und Ausblick

antiklastische Krümmung erhält. Dieser Aufwand ist jedoch geringer als die Herstellung
der mittigen Membranauslenkung in Form von Spreizen und Bögen, sodass das
sattelförmig bespannte Zugschrauben-Rahmenmodul als das wirtschaftlichste
Modul bewertet werden kann.

Lediglich bei langgestreckten, schmalen Modulen kann der Einsatz bogenförmiger


Bespannung sinnvoll sein, denn bei extremen Längenunterschieden der
Rahmenseiten sind sattelförmige Bespannungen nicht mehr wirtschaftlich spannbar.
In diesem Fall können Bögen die schwache lange Seite durch geometrische
Auslenkung stabilisieren.
Buckelförmige Bespannungen sind dagegen für alle Rahmengeometrien
problematisch. Zum einen erweist sich die Kopplung von oberer und unterer
Membran im Tragverhalten als nachteilig, zum anderen führt die punktuelle Stützung
der Fläche, auch wenn sie konstruktiv über große Auflagerteller ausgeführt wird, zu
ungünstig hohen, lokalen Membran- bzw. Folienbeanspruchungen.

Im Vergleich der beiden untersuchten Materialien PVC-PE Membran und ETFE-Folie


sind große Unterschiede festzustellen. Die Folie ist wesentlich verformungsfreudiger,
Temperatur empfindlicher, weiterreißfester und mit einer Bruchdehnung von 400%
sehr zäh. Sie weist ein isotropes Materialverhalten auf und hat ein veränderliches
E-Modul. Die Reißfestigkeit der Folie liegt bei rund einem Fünftel gegenüber der
PVC-PE III Membran und kann infolge dessen nur über geringere Distanzen und mit
schwächerer Vorspannung gespannt werden.
Folien stellen in ihrem Tragverhalten also keine Alternative zur Membran dar, zu
stark differiert ihre Leistungsfähigkeit. Folien können vielmehr als Alternative zu Glas
verstanden werden: Wenn hohe Transparenz, Licht und UV-Strahlung erwünscht
werden, können ETFE-Konstruktionen eine sinnvolle Anwendung darstellen, die
vor allem durch ihr geringes Eigengewicht einen entscheidenden Vorteil gegenüber
herkömmlichen Glaskonstruktionen bieten. Die Leichtigkeit der Konstruktion macht
sie daher auch für Anwendungen in erdbebengefährdeten Gebieten interessant.
Weitere Qualitäten liegen in der Möglichkeit, anstelle von eben-transparenten
Flächen wie bei Glaskonstruktionen, räumlich-transparente Wirkungen durch die
Folienbespannung zu erzielen, ein Gestaltungsaspekt der durch hohe Plastizität und
räumliche Tiefe eine neue Formensprache aufzeigt.
Für Anwendungen, die keine Transparenz erfordern, ist die Membran vorzuziehen.
Sie ist durch das innenliegende Gewebe weitaus reißfester und damit höher
beanspruchbar und in ihrem Tragverhalten gutmütiger als Folien. Folie und Membran
sollten also als zwei völlig verschiedene Werkstoffe angesehen werden.

Kapitel 2: membranumhüllte Gebäudesysteme


Als zweite Gebäudehülle wurden die Rahmenmodule auf ihre Anwendung im
Fassaden- und Dachbereich hin untersucht. Die höhere Belastung der Dachmodule
sowie das Problem der horizontalen Dachentwässerung erschweren die Planung
und Herstellung der Dachmodule. Vor allem bei ETFE-bespannten Konstruktionen
ist die Anwendung im Dachbereich nur eingeschränkt möglich. Die größte Gefahr
besteht in der Bildung von Wassersäcken, die zu einer derartigen Gewichtszunahme
führen kann, dass die Konstruktion kollabiert. Bei einer Bruchdehnung von 400%
reißt die ETFE Folie erst so spät, dass das Wasser nicht vorzeitig ablaufen kann und
eine gefährliche Wasseransammlung ermöglicht wird. Die Ausbildung ausreichender

225
Flächenkrümmung ist also besonders wichtig, um die Flächenentwässerung zu
gewährleisten und die Bildung von Wassersäcken zu verhindern. Die Zweilagigkeit
der Rahmenmodule bietet darüber hinaus eine Tragsicherheit, da im Falle zu hoher
Lasten die untere Folien bzw. Membranlage in den Lastabtrag eingebunden wird.
Vertikale Fassadenelemente sind im Gegensatz zu den Dachelementen wesentlich
einfacher und damit auch kostengünstiger zu realisieren.

Der bespannte Rahmen ist das modulare Element der zweiten Gebäudehülle. Die
Gebäudehülle erzeugt ein künstliches Klima in der Zwischenzone und verbessert
damit die Energiebilanz des Gesamtgebäudes. Es entsteht ein symbiotisches
Zusammenspiel von biegeweicher, lichtdurchlässiger und räumlich gekrümmter
Außenhülle mit innenliegender, fester und wärmedämmender Gebäudewand, durch
die die Schwierigkeiten und Schwächen von Membran bzw. Folie im Außenbereich
kompensiert werden können. So wird beispielsweise die Wärme- und Schallisolation
oder der statische Lastabtrag des Gebäudes durch die festen Gebäudewände
ermöglicht, Winddichtigkeit, Transluzenz oder Strahlungsoffenheit ist durch die Folie
bzw. Membran hergestellt.

Die Membranhülle verbessert den Energiehaushalt des Gebäudes dahingehend,


dass mit ihr Gebäude im Niedrigenergiehausstandard hergestellt werden können.
Dabei wird auf aufwändige Belüftungstechnik verzichtet. Das Gebäudekonzept sieht
einfache Fensterlüftungen vor. Über sogenannte „Winterfenster“ wird in der kalten
Jahreszeit vorgewärmte Frischluft ins Gebäudeinnere geführt. Wasserdampfdiffusion
kann durch den Verzicht von Dampfsperren ganzjährig durch die feste Gebäudewand
stattfinden und erzeugt ein gesundes Raumklima.

Die Strömungssimulationen und bauphysikalische Untersuchungen zeigen die


Grenzen dieses Systems auf: Bei zwei- und mehrgeschossigen Gebäuden funktioniert
das Gebäudehüllenkonzept nicht mehr wirtschaftlich. Die Temperaturdifferenzen
innerhalb der Gebäudehülle führen zu uneffektiver Verteilung der Energie, sodass
das membranumhüllte Gebäudekonzept auf eingeschossige Gebäude, Hallen oder
ähnlich niedrige Gebäudetypen beschränkt bleibt.

Bei der Verwendung der Rahmenmodule entstehen Gebäudeoberflächen, die durch


die Flächenkrümmung der Folie bzw. Membran hohe Plastizität und Leichtigkeit
aufweisen und zu dynamischen Gebäudeansichten führen. Auch unter Verwendung
von Kunstlicht oder bei Bedruckung oder farblicher Gestaltung der Oberfläche ergeben
sich neue gestalterische Möglichkeiten. Membranumhüllte Gebäudesysteme führen
also zu einer neuen Formensprache, die sich durch das Auflösen der Fläche zugunsten
einer bewegten, plastisch modellierten Struktur auszeichnen. Damit verlässt der
Membranbau den eng gefassten Kanon antiklastisch geformter Strukturen und
ermöglicht die Verwendung der Konstruktion auch für andere Formengestaltung. Als
modulares System kann das Rahmenmodul im Werk vorgefertigt werden und somit
ein standardisiertes, kostengünstiges Bauelement werden.

Kapitel 1: Der Membranbau


Gestalterisch könnte der mechanisch vorgespannte Membranbau also ähnliche
Wirkungen erzielen, wie sie pneumatische Kissenkonstruktionen zeigen. Der Vorteil
der mechanisch vorgespannten Konstruktionen liegt dabei in ihrer Unabhängigkeit

226
4. Resümee, Auswertung und Ausblick

von Druckluftzufuhr und Luftdichtigkeit der doppellagigen Kissenkonstruktion.


Ein einfacher Riss oder ein Loch in der Membran oder Folie hat für Kissenkonstruk-
tionen erhebliche Folgen: die vorspannende Luft entweicht, das Kissen fällt in sich
zusammen, Wasser sammelt sich in dem durchhängenden Modul. Die Zähigkeit
des Materials verhindert ein Reißen der unteren Membran bzw. Folie, sodass das
Wasser nicht abfließen kann und mit seinem Gewicht zu einer hohen Gefahr für die
Gesamtkonstruktion wird. Mechanisch vorgespannte Konstruktionen sind dagegen
robuster. Ein Loch oder Riß ist bei diesem System unproblematisch, die Gefahr der
Wassersackbildung kann durch sorgfältige Planung ausgeschlossen werden.

Ausblick
Gut 50 Jahre sind vergangen seitdem unter Frei Otto der moderne, vorgespannte
Membranbau Einzug in Wissenschaft und Technik fand. Im Bereich des mechanisch
vorgespannten Membranbaus zeigte sich nach anfänglich euphorischer Anwendung
Stagnation und Stillstand in der Weiterentwicklung dieser Konstruktionsweise.
Diese Arbeit soll ein Beitrag sein, aufzuzeigen, dass der mechanisch vorgespannte
Membranbau nicht am Ende seiner Möglichkeiten angekommen ist und in dem
Funktionskanon des textilen Sonnenschutzes verhaftet bleibt, sondern vielmehr eine
große Anzahl von Anwendungspotenzialen besitzt und sich erst am Anfang seiner
Entwicklung befindet.

Es wird wichtig sein die scheinbar unausweichliche Kopplung des mechanisch


vorgespannten Membranbaus von Form und Tragverhalten zu überwinden, um
den Membranbau aus seinem eingeschränkten Formenkanon zu führen. Als
kleinmaßstäbliches Modul wird die Bespannung auch weiterhin den physikalischen
Gesetzen der zugbelasteten Vorspannung folgen und zu herkömmlicher Formenwelt
führen. Die Gesamtform des membranbespannten Gebäudes kann so aber viel
freieren Formen folgen und sich damit an den gestalterischen Zeitgeist anpassen.
Eine Anbindung des Membranbaus an orthogonale, rechtwinklige Gebäudekörper
ist beispielsweise möglich, wie sie in dieser Arbeit untersucht wurden. Aber auch
freie Formen, können durch das Aneinanderreihen der individuell geformten
Rahmenmodule erreicht werden. In beiden Fällen entzieht sich die resultierende
Form der herkömmlichen Gestaltung mechanisch vorgespannter Konstruktionen
und ordnet sich einer völlig anderen Gesamtform unter. Damit schwindet die
visuell überstrapazierte Dominanz der antiklastischen Formen mechanisch
vorgespannter Konstruktionen und eröffnet der Konstruktion den Einzug in eine
neue Gestaltungswelt.

Damit können die Qualitäten des Membranbaus, bestehend aus seiner Leichtigkeit,
Transluzenz und der dynamischen Plastizität seiner Oberfläche in weiten Teilen
der Architektur Verwendung finden. Eine Zunahme der Anwendung wird zu einer
gesteigerten Entwicklung dieser Bauweise und seines Materials führen.

Vor allem in der Materialforschung liegen entscheidende Potenziale. Weiterentwick-


lungen in der Materialforschung könnten das Gewebe und die Folie zu intelligenten,
veränderbaren Materialien gestalten, die durch Farbgebung und Schrift einen
Beitrag zur multifunktionalen Medienwand bzw. -fassade leisten könnten. Damit
würden die frühen Visionen Buckminster Fullers über die organischen Eigenschaften
architektonischer Häute weiterverfolgt werden [Kro04] und eine Renaissance

227
der „textilen Wand“, die nach Gottfried Semper am Anfang allen Bauens stand,
stattfinden [Sem51]. „Kulturfortschritt in der Architektur wird sich zunehmend in der
Dominanz von Materialien mit textilen Qualitäten erweisen. Gemeint ist ... die dem
Textil immanente Verwandtschaft zu Ornament und Schrift, die es zum Medium
einer neuen Art der Kommunikation im urbanen Raum und in der Privatsphäre
werden lässt. Einerseits in engster Verknüpfung mit der Computertechnologie, die
die Prognose einer Synthese von elektronischen und textilen Geweben nahe legt,
und andererseits in innigster Verbindung mit der Biotechnologie, die schon zu den
ersten Verbindungen von natürlichen und künstlichen Häuten geführt hat...“ [Bru05]
Da heraus werden sich Membran und Folie als „iTextil“ zu „einem Hauptbestandteil
zukünftiger Architektur entwickeln“.

228
4. Resümee, Auswertung und Ausblick

229
Literaturverzeichnis

[Ack02] Ackermann, G.: Tragende Kunststoffbauteile im Bauwesen [TKB] Entwurf,


Bemessung und Konstruktion. Diskussionsentwurf, BÜV(Bauüberwachungs-
verein), Fassung Oktober 2002
www.bvpi.de/bvpi-content/aktuelles/news2002/Kunststoff_Empf.pdf
[Bac02] Bachmann, H.: Erdbebengerechter Entwurf von Hochbauten – Grundsätze
für Ingenieure, Architekten, Bauherren und Behörden, BBL Vertrieb
Publikationen, Bern, 2002
[Bar71] Barnes, Michael R.: Prestressed cable networks.
in: Construc-tion Research and Development Journal (1971), Nr. 3.
[Bar94] Barnes, Michael R.: Form and Stress Engineering of tension structures.
in: Structural Engineering Review (1994), Nr. 6, S. 175 - 202.
[Bau06] Baumüller, D.: Rotationspneu, Projektgruppe Sulloon,
www.beyond-gravity.com/rotpneu.html
[Blä04] Bläsi, Walter: Bauphysik, 5. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel,
Haan-Gruiten, 2004
[Ble00] Bletzinger, K-U., Ziegler R.: Theoretische Grundlagen numerischer
Formfindung von Membrantragwerken und Minimalflächen,
Beton Kalender 2000, Ernst&Sohn, Berlin, 2000
[Blu02] Blum, Dr.-Ing. Habil. R.: Bericht über die Denkmaleinhausungen in
Clemenswerth und Weikersheim. Projekt „Winterzelt“.
Epublications in www.echn.net/
[Blu90] Blum R.: Zeltbaumaterialien, in: Leicht und Weit, S.200 ff,
VCH-Verlagsgesellschaft, 1990
[Boh04] Bohne, Dirk: Glasdoppelfassaden, Ökologische Gebäudetechnik,
Kohlhammer Verlag, 2004, Stuttgart
[Boh04] Bohne, Dirk: Ökologische Gebäudetechnik, Kohlhammer Verlag,
Stuttgart, 2004
[Bru05] de Bruyn, Gerd: Mauler, Henrik: Haut und Hülle in: Das Bauzentrum
BAUKULTUR 4/2005 Seite 16-18
[Bub97] Bubner E.,: Membrankonstruktionen- Verbindungstechniken, Selbstverlag,
Essen, 1997.
[Bur00] Burkhardt, Berthold: Geschichte des Zeltbaus in Detail 6/2000
[Bur04] Burgard, R. (Hrsg.), Schott, K.: Konstruktion von Gebäudehüllen mit
organischen Formen, die für einen dauerhaften Aufenthalt bestimmt sind. in
Kunststoffe und freie Formen, Springer Verlag, Wien, 2004
[Bög04] Bögle, A.: Morphologie doppelt gekrümmter Flächentragwerke,
Dissertation an der Uni Stuttgart, 2004
[Com95] Compagno, A.: Intelligente Glasfassaden, Birkhäuser Verlag, Berlin, 1995
[Cov07] www.covertex.com, Covertex GmbH, Obing
[Cre06] Cremers, Jan: Einsatzmöglichkeiten von Vakuum-Dämmsystemen im Bereich
der Gebäudehülle - Technologische, bauphysikalische und architektonische
Aspekte. Dissertation an der TU-München 2006
[Dib87] Deutsches Institut für Bautechnik, Zulassungs-Richtlinien für vorgespannte
Membranbauten. Berlin, 1987
[DIN 4102] DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen,
Teil 1: Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen (A1, A2,B1, B2, B3)
Teil 2: Bauteile; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen
Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe,Bauteile
und Sonderbauteile
Teil 7: Bedachungen; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen
[DIN 4108] DIN 4108-7: 2000-00 Punkt 3.1: Wärmeschutz im Hochbau
[DIN 4109] DIN 4109 Schallschutz im Hochbau
[DIN1055] DIN 1055 Einwirkungen auf Tragwerke, Deutsches Institut für Normung e. V.
[DIN4008-2] Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden-T2:
Mindestanforderungen an den Wärmeschutz, 2003-04, Beuth-Verlag Berlin.

230
Literaturverzeichnis

[DIN4134] DIN 4134:Tragluftbauten. Berechnung, Ausführung und Betrieb.


Februar 1983, DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
[Dob99] Dobida, E.: Membranen, Internetveröffentlichung, 1999
http://www.gra-pa.at/projects/NeueBaustoffe/index2.html
[Dwd06] Deutscher Wetterdienst,
www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/daten/online/nat/index_monatswerte.htm
[EC1] Eurocode 1 - Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf die
Tragwerke. Teil 2-3: Einwirkungen auf Tragwerke - Schneelasten. Februar
1995 Teil 2-4: Einwirkungen auf Tragwerke - Windlasten. Februar 1995
[EnEV04] Energieeinsparverordnung (EnEV) in der Fassung von 2004
[Fas03] Fasold, W: Schallschutz und Raumakustik in der Praxis, 2.Aufl., Berlin,
Huss- Medien, 2003.
[Fis01] Fisch, N., Möws,B., Zieger., J.: Solarstadt, Kohlhammerverlag, Stuttgart, 2001
[Fla01] Flagge I., Herzog-Loibl V., Meseure A.: Designstudio: „Thomas Herzog,
Architekur + Technologie“, Prestel Verlag, München, 2001
[Foi07] www.foiltec.de, Foiltec GmbH, Bremen
[For04] Forster B., Mollaert, M.: European Design Guide for Tensile Surface
Structures, TensiNet, Brüssel, 2004
[Fra01] Franken, Bernhard: BMW_Pavillon, IAA2001 in: Deutsches Architektenblatt
11/2001 „Form follows force“ S. 17-18
[Gen05] Gengnagel, Christoph Mobile Membrankonstruktionen, Dissertation, TU-
München, 2005
[Grü00] Gründig, Prof. Dr. L.: Computational Modelling of Lightwight Structures,
Tagungsband der Textile Roof Konferenz, Berlin, 2000
[Grü76] Gründig L.: Die Berechnung von vorgespannten Seilnetzen und Hängenetzen
unter Berücksichtigung ihrer topologischen Eigenschaften und der
Ausgleichsrechnung; Dissertation an der Universität Stuttgart, DGK Reihe C
Nr. 216 1976 und SFB Mitteilungen 34/1976
[Grü98] Grützmann, B.: Niedrigenergiehäuser aus Holz, Callwey, München, 1989
[Har03] Hartwig H.: Konzepte für die Integration selbstregelnder, thermotroper
Schichten zur passiven Nutzung der Sonnenenergie in modernen
Gebäudehüllen. Dissertation an der TU-München, 2003
[Hau04] Hausladen, G.: ClimaDesign, München: Callwey, 2006
[Hau06] Hausladen, G.: ClimaSkin, München: Callwey, 2006
[Hee06] Heeg, Manfred: Suvarnabhumi International Airport Bangkok. Engineering,
Konfektion und Montage des Membrandaches, in Detail 7/8 2006, Institut für
internationale Architekturdokumentation, München, 2006
[Her03] Herzog, Natterer, Schweitzer, u.a.: Holzbauatlas S.279, Birkhäuser Verlag,
Basel, 2003
[Her76] Herzog T.:, Pneumatische Konstruktionen - Bauten aus Membranen und Luft,
Verlag Gerd Hatje, Stuttgart, 1976
[Her77] Herzog T.: Pneumatic Structures, Crosby Lockwood Staples, London, 1977
[Heu07] Heusler, W: Schüco International KG, Bielefeld, www.schueco.de
[Hol05] Holschemacher, K. (Hrsg.): Entwurfs- und Konstruktionstafeln für Architekten,
Kapitel 7b, Wagner, R.: Seil- und Membrantragwerke,
Berlin, Bauwerk Verlag, 2005
[Höl99] Höller, Ralf: Formfindung. Mähringen: Verlag Dr. Thomas Balistier, 1999
[Hop98] Hoppe, Diether S.: Freigespannte Textile Membrankonstruktionen,
Dissertation, TU-Wien, Wien 1998
[IGM07] Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen,
www.uni-stuttgart.de/igma
[Ims02] I.M.S.,Institut für Membran- und Schalentechnologien, www.ims-institute.org
[Ipl03] IPL Ingenieurplanung Leichtbau GmbH (Hrsg.): zum 1. Konstanzer Leichtbau
Symposium
[Ker07] Kern, Andreas: Software: DÄMMWERK, Kern-Ingenieurkonzepte, Berlin,
www.bauphysik-software.de

231
[Koc04] Koch, Klaus-Michael: Bauen mit Membranen. Der innovative Werkstoff in der
Architektur, Prestel Verlag, München 2004
[Kro04] Krohn, C.: Buckminster Fuller und die Architekten, Dietrich Reimer Verlag,
Hamburg 2004
[Law07] Lawinenwarnzentrale im bayrischen Landesamt für Umwelt,
http://www.baurechtsexperte.de/die-norm-und-die-last-mit-dem-schnee/
[Lan05] Lang, W: Experimentelle Untersuchung zur Konstruktion von
Doppelfassaden unter besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für den
Energiehaushalt und der Möglichkeiten zur Nutzung von Umweltenergien,
Dissertation an der TU-München, 2005
[Leo 73] Leonhardt, F. und Schlaich, J.: Vorgespannte Seilnetzkonstruktionen - Das
Olympiadach in München. Stahlbau 42 (1973), Heft 2, S.51-58, Heft 3, S.80-
86, Heft 4, S.107-115, Heft 6, S.176-185
[Leo68] Leonhardt, F., Egger, H. und Haug, E.: Der deutsche Pavillon auf der
Expo´67 Montreal - eine vorgespannte Seilnetzkonstruktion. Stahlbau 37
(1968),
Heft 4, S.97-105, Heft 5, S.138-145
[Lin96] Linkwitz K., Ströbel D., Singer P.: Die Analytische Formfindung, in: Prozess
und Form - „Natürliche Konstruktionen“ - Sonderforschungsbereich 230;
Ernst&Sohn, Berlin 1996
[Llo05] Llorens, J.: Fabric Roof Design, Tagungsband Textile Roof, Berlin, 2005
[Mar04] Marquardt, Helmut: Energiesparendes Bauen, Teubner Verlag, Stuttgart,
Leipzig, Wiesbaden, 2004
[Mef78] Meffert, B.: Mechanische Eigenschaften PVC-beschichteter
Polyestergewebe. Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische
Hochschule Aachen,1978
[Mey01] Meyer, R.: Das Energieeinsparhaus - die neue Generation des Bauens,
Blottner Fachverlag, Taunusstein, 2001
[Min81] Minte, J., Das mechanische Verhalten von Verbindungen beschichteter
Chemiefasergewebe. Dissertation, Fakultät für Maschinenwesen, Rheinisch-
Westfälische Technische Hochschule Aachen, 1981
[Mol03] Mollaert M., Haase J., u.a.: Designing Tensile Architecture, Proceedings of
the TensiNet Symposium, Sep. 19th – 20th, Brüssel: TensiNet, 2003
[Mor00] Moritz K.: Membranwerkstoffe im Hochbau, Detail 6/2000. S. 1050-1058
[Mor03] Moritz K., Barthel R.: Bauen mit ETFE Folien in Detail Praxis: Transluzente
Materialien, Edition Detail, München, 2003 S.70
[Mor05] Moritz, K.: Die Stadionhülle der Allianz Arena, in Detail 9/2005 Stadien,
S.976, Verlag: Institut für internationale Architektur Dokumantation GmbH,
München, 2005
[Oes01] Oesterle: Doppelschalige Fassaden - ganzheitliche Planung,
Callway Verlag, 2001
[Orp00] Orpana M., Houtman R., Materials for Membranestructures, Beitrag zum
Workshop „Textile Roof“ Technet GmbH, Berlin 2000
[Ott54] Otto, Frei: Das hängende Dach. Gestalt und Struktur. Berlin: Bauwelt Verlag
der Ullstein A.G., 1954
[Ott62] Otto, Frei: Zugbeanspruchte Konstruktionen, Band 1 und 2, Berlin: Verlag
Ullstein GmbH, 1962
[Ott83] Otto, Frei: Lufthallenhandbuch, Institut für leichte Flächentragwerke,
Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 1983
[Ott95] Otto, Frei: Rasch, Bodo: Gestalt finden, Edition Axel Menges, 1995
[Pah99] Pahl, Jürgen: Architekturtheorie des 20. Jahrhunderts, Prestel Verlag,
München, 1999
[Pea02] Pearson, David: Zelte, Tipis, Jurten, AT Verlag, Aarau, Schweiz, 2002
[Qui62] Quitzsch, Heinz: Die ästhetische Anschauungen Gottfried Sempers,
Akademie Verlag, Berlin, 1962
[Sch00] Schlaich, J. (2000): Editorial: Leichtbau in: Stahlbau 69 (2000),
Heft 8, S.581-583
[Sch01] Schittich, Christian: Gebäuehüllen, Edition Detail Birkhäuser Verlag, Basel,

232
Literaturverzeichnis

Boston, Berlin, 2001


[Sch04] Schmid G.: Bauen mit Membranen, in Architektur Fachmagazin, Heft 3, 2004
[Sch04a] Schöne, L.: Florale Transparenz: Das neue Dach über dem Innenhof der IHK
in Würzburg. Stahlbau 73, 2004, Heft 11, S. 879-885.
[Sch97] Schock, Hans-Joachim: Segel, Folien und Membranen. Innovative
Konstruktionen in der textilen Architektur, Birkhäuser Verlag, Basel 1997
[Sem51] Semper, Gottfried: Die vier Elemente der Baukunst, Vieweg, Braunschweig,
Wiesbaden, 1851
[Sie95] Sieber, Heinz G.: Energie, Reader zur Vorlesung, RWTH-Aachen,
Technischer Ausbau und Entwerfen, Fakultät Architektur, Aachen, 1999
[Sob95] Sobek W., Speth, M.: Textile Werkstoffe,
in Bauingenieur 70 (1995), S.243-250
[Sol07] Das Internetportal zur Sonnenenergie, www.solarserver.de
[Tec06] Technet-GmbH, Tagungsband Textile Roof, Berlin, 2006
[Tec07] Technet-GmbH: Software EASY, Release 8,
www.technet-gmbh.com, Berlin, Stuttgart
[Tei96] Teichmann K. (Hrsg.), Linkwitz K.: Ströbel D., Singer P.: Die Analytische
Formfindung in Prozeß und Form Natürlicher Konstruktionen,
Sonderforschungsbereich 230, Ernst und Sohn Verlag, Berlin, 1996
[Tem04] Temme, D., Gahr, P.: Fokus: ETFE-Folien- ein neuer Werkstoff für
transparente Stadionüberdachungen, in Baumeister 1/2004, S.26-28
[Ten07] Tensinet, www.tensinet.com, Datenbank: www.tensinet.com/database
[Tra04] Trautz, Martin: Formfindung versus Formgebung,
in Bauwelt 21/2004, S.12-18
[Tra06] Trauernicht, H.: Luftdichtheit, http://www.luftdicht.de
[Ume00] Umebayashi, Katsu: Einfamilienhaus in Tokio (F.O.B.A. Architekten, Kioto) in
Detail 6/2000, Bauen mit Membranen, S. 1009-1011
[Vog06] Vogler, A.: Desert Seal – a tent with active cooling, in Tensi-News, newsletter
of the european based network fort he design and realisation of tensile
structures, Ausgabe 10, April 2006, S. 4
[Wid07] Widjaja, E.: Baustatik- einfach und anschaulich,
Bauwerkverlag, Berlin, 2007
[Wid07a] Widjaja, E.:Lastannahmen nach neuen Normen, Bauwerkverlag, Berlin, 2007
[Wil85] Wilhelm, K., Otto, F.: Portrait Frei Otto, Quadriga Verlag, Berlin 1985
[Zel05] Zellinger M.: Zur Formfindung, Berechnung und Konstruktion von
Membrantragwerken, Dissertation an der TU-Graz, 2005

233
Abbildungsverzeichnis
Abbildungen ohne Autorenverweis sind von mir selber erstellte Zeichnungen oder Fotos. Ihre
Inhalte werden in den Überschriften unmittelbar neben der Abbildung angegeben. Nachstehend ein
Verzeichnis aller verwendeten Abbildungen, deren Urheberrechte nicht bei mir liegen.

1 a Atelier Van der Meeren, Sterrebeek, Belgien, 1968, [Ten07]


b PricewaterhouseCooper Brussel, Belgien, 2003, [Ten07]
2 a Traglufthalle [Ten07]
b Allianz Arena, München, 2005, [Cov07]
3 a BMW Pavillon, IAA 1999, Östereichischer Stahlbauverband,
www.stahlbauverband.at
b BMW Pavillon, IAA 2001, [Cov07]
17 c Innenhofüberdachung Rathaus Wien, [Cov07]
18 c Überdachung Baernau, www.kochmembranen.com
19 c Festo Airquarium, www.kochmembranen.com
20 c Addition von Sattelflächen: Sail Island, Jeddah, Saudi Arabien, [Ten07]
21 c Amt für Abfallwirtschaft, München, in Detail 6/2000 Seite 1030-1033
22 c Dach des SonyCenters, Berlin [Ten07]
23 c Nordische Botschaften, Berlin [Ten07]
24 c Garden Eden Project, Cornwall, www.grimshaw-architects.com
25 b IHK Schirme Würzburg [Cov07]
26 b Butlins Skyline Pavilions, [Ten07]
27 b Umbrella - Saudi arabia, SL-Rasch GmbH [Ten07]
28 b Shopping Center, Saudi Arabien [Cov07]
29 b The Machine Tent [Ten07]
30 b Tent for the Horse Fair in Jerez de la Frontera [Ten07]
31 b Il Grand Bigo [Ten07]
32 c Pavillon, Athen zur Olympiade 2004 [Cov07]
33 c Überdachung Stadtplatz Magdeburg [Ten07]
34 Curtain House, Shigeru Ban, www.vestaldesign.com
39 Spannungs-Dehnungs Diagramm ETFE [Sch04a]
40 a Schwimmbad Velbert, Schnitt durch die Dachkonstruktion [Ipl03]
40 b Schwimmbad Velbert, Außenansicht [Ipl03]
41 a-c Befestigung der Dämmung am Beispiel der Schwimmhalle Velbert [Ipl03]
42 a Freizeizbad Rülzheim, [Cov07]
b Desert Seal, Studie der Europäischen Raumfahrt Behörde
aus Tensi News Nr. 10, April 2006, [Ten07]
c Buddy Holly Musical, Hamburg [Ten07]
d Gaudi Musical, Köln [Ten07]
e Papageno Theater, Frankfurt [Ten07]
f Sporthalle Jeddah [Ten07]
43 a,b Akustiksegel Hauptschule Bobingen [Ims02]
44 a,b Flughafenterminal Bangkok in Detail 7/8 2006
83 a Passagierkai Warnemünde [Cov07]
b BMW Clean Energy Pavillon Expo Hannover [Cov07]
84 a Siemens Design Studio, Herzog, Moro [Fla01]
b Wohnhaus Okayama, Kazuyo Sejima [Sch01]
85 a,b Wohnhaus bei Tokio, Shigeru Ban [Sch01]
c Einfamilienhaus Tokio, F.O.B.A. Kioto [Ume00] in Detail 6/2000
86 a TSS-Singapore, Ayrle Architekten [Ten07]
b BMW Pavillon, IAA 2001 [Cov07]
c Wohnhaus bei Tokio, Shigeru Ban [Sch01]
87 a Flughafentower Wien [Cov07]
d IHK Schirme Würzburg [Cov07]
88 a Hotel Burj El Arab, Dubai [Ten07]
b Flughafenterminal Bangkok, www.ruegenmagic.de/blog
c Expo Pavillon, 2000, Shigeru Ban, Detail 6/2000

234
Anhang A

Anhang:

Parameter zur EnEV Berechnung


Kapitel 2.2., Seite.69ff.

Standort, Datum Berlin, 21.Dezember,


Minimal-, Maximaltemperatur -1,0 + 3,5
Himmelsfarbe 3 = weißlich
Relative Luftfeuchte 70%
Reflexionsgrad (Albedo) der Erdoberfläche 0,0

Geometrie siehe oben


Hüllfläche 4x70m² + 1x100m² = 380m²
Volumen Innenhaus-Pufferzone 384m³ - 316m³

Hülle transparent, Anteil an der Fassade, Fläche ETFE-Folie, 100%


U-Wert variierend
Transmissionsgrad für Direktstrahlung (g-Wert) 90%
Rahmenanteil 10%
Reflexionsgrad der inneren Oberfläche r 0,08
innerer, konvektiver Wärmeübergang hci 2,5 W/m²K
Emissionsgrad der inneren Oberfläche e 0,84
äußerer, konvektiver Wärmeübergang hce 8,0 W/m²K
äußerer Wärmeübergang für Wärmestrahlung hre 5,5 W/m²K
Korrektur für Abstrahlung zum Himmel qer 0,0
Absorptionsgrad für Solarstrahlung, aussen a 0,02

Hülle opak, Anteil an der Fassade, Fläche Keine, 0%


U-Wert
Reflexionsgrad der inneren Oberfläche r
innerer, konvektiver Wärmeübergang hci
Emissionsgrad der inneren Oberfläche e
äußerer, konvektiver Wärmeübergang hce
äußerer Wärmeübergang für Wärmestrahlung hre
Korrektur für Abstrahlung zum Himmel qer
Absorptionsgrad für Solarstrahlung, aussen a

Innenwand, Fläche Holzständerwand, gedämmt, 280m²


U-Wert 0,19 W/m²K
Reflexionsgrad der inneren Oberfläche r 0,3
innerer, konvektiver Wärmeübergang hci 0,7 W/m²K
Emissionsgrad der inneren Oberfläche e 0,9
äußerer, konvektiver Wärmeübergang hce 5,0 W/m²K
äußerer Wärmeübergang für Wärmestrahlung hre 0,0
Korrektur für Abstrahlung zum Himmel qer 0,0
Absorptionsgrad für Solarstrahlung, aussen a 0,0
Temperatur im Innenraum 20°C

Dach, Fläche Holzdach, Dämmung 2876, 64m²


U-Wert
Reflexionsgrad der inneren Oberfläche r 0,3
innerer, konvektiver Wärmeübergang hci 0,7 W/m²K
Emissionsgrad der inneren Oberfläche e 0,9
äußerer, konvektiver Wärmeübergang hce 5,0 W/m²K
äußerer Wärmeübergang für Wärmestrahlung hre 0,0
Korrektur für Abstrahlung zum Himmel qer 0,0
Absorptionsgrad für Solarstrahlung, aussen a 0,0
Temperatur im Innenraum 20°C

235
Kollektorfläche Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr
Berechnung des Heizwärme- und Primärenergiebedarfs

Maßgebende Normen und Verordnungen:
Fenster
Energieeinsparverordnung 2004 (EnEV) 6 A 0100 FF Süd 104 61 35 47 93 110 133
DIN V 4108-6:2003, Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs 7 A 0102 FF Ost 57 27 14 21 45 73 113
DIN V 4108-2:2003, Mindestanforderungen an den Wärmeschutz 8 A 0104 FF West 37 18 9 14 31 48 75
DIN V 4701-10:2003, Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen 
DIN V 4701-12:2004, Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen im Bestand solare Wärmeströme 6)s [W] 198 106 58 82 168 231 321
DIN EN 832:2003, Berechnung des Heizenergiebedarfs, Wohngebäude
DIN EN ISO 6946:2003, Bauteile - Wärmedurchlaßwiderstand und Wärmedurchgangskoeffizient 6)s * t [kWh] 147 76 43 61 113 172 231
DIN EN ISO 13789:1999, Spezifischer Transmissionswärmeverlustkoeffizient
DIN EN ISO 13370:1998, Wärmeübertragung über das Erdreich Die solaren Wärmegewinne werden monatlich berechnet (sh. unten).
DIN EN ISO 10077-1:2000, Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und Abschlüssen

Wirksame Wärmespeicherfähigkeit (DIN V 4108-6, 6.5.2)


Nachweisverfahren MB-V für den öffentlich-rechtlichen Nachweis
Monatsbilanzverfahren, EnEV und DIN V 4108-6, Anhang D
Vereinfachter Ansatz für leichte Gebäude ohne massive Innenbauteile oder mit abgehängten Decken

cwirk = 15,0 [Wh/m³K], cwirk * Ve = 5.760 [Wh/K]


Flächen und Längenangaben beziehen sich auf die Außenmaße.
Parameter a = a0 + cwirk / (H * W0) = 1 + cwirk / (H * 16) = 1 + 360 / H (Gl.75, monatlich)
Standort Potsdam, 52°,23´ Region 4, Ta(im Jahresmittel) = 8,7°C
abweichend von EnEV / DIN V 4108-6 (Standort Deutschland)
Heizunterbrechung
Sollinnentemperatur = 19,0 °C
Abgesenkter Heizbetrieb während der Nachtstunden (DIN V 4108-6, Anhang C)
Wärmebrückeneinflüsse werden pauschal berücksichtigt LD = A*(U*Fx+0.05)
Nachtabsenkung für tu = 7,0 Stunden
Spezifische Wärmeverluste des beheizten Bereichs Mindest-Innentemperatur Tisb = 15,0°C
Heizungsanlage mit Nennleistung )pp = 1.5 * (HT + HV) * 31 = 6.657 W
Hüllfläche A U Fx Anmerkung LD Abschaltbetrieb
[m²] [W/m²K] [-] [W/K] Interne Gewinne während der Nachtabsenkung )g = 614 W
 Wirksame Wärmespeicherfähigkeit Cwirk,Heizunterbrechung = 12,0 * Ve = 4.608 Wh/K
Faltmodell 1
Deckflächen Te Tinh Ti1 tnh tsb tbh Tco Tc1 Tc2 Tc3 'Qilj 'Qil
1 F 0103 FD 64,0 0,247 1,00 FD 51 19,0
°C °C °C h h h °C °C °C °C kWh kWh
Außenwände 
2 F 0100 FAW Süd 44,9 0,192 1,00 FAW 51 10,9 Jan -0,9 -0,9 14,5 6,0 1,0 2,5 18,7 15,3 15,0 17,5 3,1 95
3 F 0102 FAW Ost 44,9 0,192 1,00 FAW 51 10,9 Feb 0,2 0,2 14,8 6,5 0,5 2,2 18,7 15,3 15,1 17,5 2,9 81
4 F 0104 FAW West 43,7 0,192 1,00 FAW 51 10,6 Mär 3,7 3,7 15,6 7,0 0,0 1,4 18,7 15,8 15,8 17,4 2,2 69
5 F 0105 FAW Nord 48,0 0,192 1,00 FAW 51 11,6 Apr 8,0 8,0 16,5 7,0 0,0 0,5 18,8 16,7 16,7 17,3 1,5 45
Öffnungen / Fenster Mai 13,2 13,2 17,7 7,0 0,0 0,0 18,9 17,8 17,8 17,8 0,8 24
Jun 16,6 16,6 18,5 7,0 0,0 0,0 19,0 18,5 18,5 18,5 0,3 10
6 A 0100 FF Süd 3,1 1,375 1,00 FF 51 02 4,4
Jul 17,9 17,9 18,8 7,0 0,0 0,0 19,0 18,8 18,8 18,8 0,1 5
7 A 0102 FF Ost 3,1 1,375 1,00 FF 51 02 4,4 Aug 17,5 17,5 18,7 7,0 0,0 0,0 19,0 18,7 18,7 18,7 0,2 6
8 A 0104 FF West 2,0 1,375 1,00 FF 51 02 2,9 Sep 13,9 13,9 17,9 7,0 0,0 0,0 18,9 17,9 17,9 17,9 0,7 21
9 T 0104 FAW West , Tür 2,3 1,010 1,00 FAW 51 2,4 Okt 9,4 9,4 16,8 7,0 0,0 0,2 18,8 17,0 17,0 17,3 1,3 40
Grundflächen Nov 4,2 4,2 15,7 7,0 0,0 1,3 18,8 15,9 15,9 17,4 2,1 64
10 F 0101 FG 64,0 0,349 0,60 FG 51 25 14 16,6 Dez 0,7 0,7 14,9 6,8 0,2 2,1 18,7 15,3 15,2 17,5 2,8 87

Reduzierung der Wärmeverluste durch eine Heizunterbrechung
6 A [m²] = 320,0 6 LD + Hu + Ls [W/K] = 93,5
'Qilj = Hsb*[(Tio-Tinh)*tnh + (Tio-Tsb)*tisb + (Tio-Tipp)*tbh] - C * ]*(Tco-Tc1+Tc2-Tc3)
Bodenplattenmaß B´ = AG / (0.5 P) = 64 / 16 = 4,00 m (DIN V 4108-6, E.3)
Reduzierung der Wärmeverluste in einem Monat 'Qil = 'Qilj * .. Tage
Reduzierung der Wärmeverluste in einem Jahr QNA = 6'Qil = 545,1 KWh/a
Anmerkungen
01 Fx-Werte nach DIN V 4108-6, Tab.3 (Regelfall) HV Spezifischer Lüftungswärmeverlust während der Heizunterbrechung = 0.34 * 0,50 * VL = 50 W/K
02 Die solaren Gewinne werden gesondert ermittelt (siehe unten). Hsb Spezifischer Wärmeverlust während der Heizunterbrechung = HT + HV = 143 W/K
14 Bodenplatte auf Erdreich ohne Randdämmung. Hic Spezifischer Wärmeverlust zwischen den Bauteilen und dem Innenraum = 4 * AN / 0.13 = 3.781 W/K
25 Fx-Tabellenwert für das Bodenplattenmaß B´ = 64,00 / 16,00 = 4,00. Hw Spezifischer Wärmeverlust aller leichten Bauteile (60 kg/m²)
51 Der Einfluss der Wärmebrücken wird mit einem U-Wert-Zuschlag von 0,05 W/m²K pauschal Hw = 19,0 + 4,4 + 4,4 + 2,9 + 0,1 = 31 W/K
Hce Spezifischer Wärmeverlust zwischen den Innenbauteilen und außen
berücksichtigt. Die Konstruktionshinweise nach DIN 4108, Bbl.2 werden eingehalten.
Hce = Hic*(Hsb-Hw-Hv) / (Hic-Hsb+Hw+Hv) = 64 W/K
spezifischer Transmissionswärmeverlust (DIN 4108-6, Gl.28) ] Wirksamer Anteil der Wärmespeicherfähigkeit = Hic / (Hic + Hce) = 0,98
HT = 6 Ui * Ai + Hu + Ls + HWB + 'HT,FH = 93,5 W/K (0,29 W/m²K) [ Verhältniswert = Hic / (Hic + Hw + Hv) = 0,98
Wp Reaktionszeit der Bauteiltemperatur auf einen Wechsel der Heizleistung = ] * C / ([*Hsb) = 32,33
U-Wert Fläche A Wärmeverlust WT Ansprechzeit der Bauteiltemperatur auf einen Wechsel der Lufttemperatur = ] * C / (Hce + Hic) = 1,18
Bauteil W/m²K m² W/K
 Te Außentemperatur
Dachdecke 0,247 64 20 % 19 20 %
Tinh niedrigste, erreichbare Innentemperatur (im Abschaltbetrieb Te, abgesenkt Te*)rp/Hsb)
Aussenwand 0,192 182 57 % 44 47 %
INNENFenster 1,375 8 3 % 12 12 % Tipp höchstmögliche Innentemperatur (Te + ()pp+)g)/Hsb)
Aussentür,PU-Kern 1,010 2 1 % 2 3 % Ti1 Innentemperatur am Ende der Nichtheizphase ohne Regelphase = Tinh + [*(Tco-Tcnh)*exp(rDiv(-tnh/Wp)
Decke 0,349 64 20 % 17 18 % tnh Zeit in der nicht geheizt wird (Gl. C.18, 20, 23)
 tsb Zeit mit (abgesenktem) Regelbetrieb (Gl. C.26)
320 100 % 94 100 % tbh Zeit der Aufheizphase (Gl. C.29 / EN 832 J.28)
Tco Bauteiltemperatur zu Beginn der Absenkung (Te + ]*(Ti0-Te))
Beheiztes Gebäude- und Luftvolumen Tc1 Bauteiltemperatur am Ende der Nichtheizphase (Gl. C.21, 25)
Tc2 Bauteiltemperatur am Ende der Regelphase (Gl. C.28)
Bezeichnung Volumenermittlung V [m³] Tc3 Bauteiltemperatur am Ende der Aufheizphase (Gl. C.31)
 'Qilj Reduzierung des Wärmeverlustes infolge intermittierender Beheizung [kWh] (Gl. C.32)
1 [Gebäudevolumen] Ve 384,00 384,0

Heizwärmebedarf
Beheiztes Gebäudevolumen (EnEV A1, 1.3) Ve = 384 m³
Gebäudenutzfläche AN = 0,32 * Ve = 123 m² Gebäudestandort Potsdam
beheiztes Luftvolumen VL = 0,76 * Ve = 292 m³
Transmissionsverluste Qt = (6LD)*'T*d - 'Qil
Bauteilverluste 6 LD = 94 W/K
Lüftungswärmeverluste Heizunterbrechung 'Qil monatlich
Lüftung HV = 69 W/K
Luftvolumen Netto-Luftvolumen VN = VL = 292 m³
Lüftung freie Lüftung, n = 0,70 h-1
Interne Gewinne )i,M = 614 W

Solare Gewinne )s [W] (monatlich)
Spezifischer Lüftungswärmeverlust HV = 0.34 * n * VN = 69,5 W/K (DIN V 4108-6, 6.2) Ausnutzungsgrad K = (1 - Ja) / (1 - Ja+1) (a sh. cwirk)
J = Qg / Ql (monatlich, DIN V 4108-6, 6.5)

Interne Wärmegewinne tA Qt HV*'T*d )i,M*d*K )s*d*K K Qh


[°C] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh]
Nutzfläche AN = 0,32 * V = 123 m²

Wärmeleistung Wohngebäude (Anhang D.3), qi,M = 5,0 W/m² Jan -0,9 1.290 1.028 454 61 0,99 1.803
 Feb 0,2 1.101 878 409 112 0,99 1.458
Mär 3,7 996 791 447 168 0,98 1.173
Brutto-Wärmegewinne )i,M = qi,M * AN = 614 W (DIN V 4108-6, 6.3) Apr 8,0 696 550 412 215 0,93 619
Mai 13,2 379 300 333 207 0,73 139
Jun 16,6 152 120 167 97 0,38 8
Solare Wärmegewinne Jul 17,9 72 57 78 50 0,17
Aug 17,5 98 78 109 65 0,24 1
Effektive Kollektorflächen As für Potsdam, nördliche Breite 52°,23´ Sep 13,9 323 255 319 144 0,72 115
Okt 9,4 628 496 426 137 0,93 561
Nov 4,2 933 740 435 75 0,98 1.163
Kollektorfläche A [m²] gA FF Fc Fh Fo Ff As
Dez 0,7 1.187 946 454 43 0,99 1.636
 
Fenster 8,7 7.856 6.238 4.042 1.373 8.678
6 A 0100 FF Sü 3,1 Süd 90° 0,60 0,70 1,2
7 A 0102 FF Os 3,1 Ost 90° 0,60 0,70 1,2 Jahres-Heizwärmebedarf Qh = 8.678 kWh/a (qh = 70,6 kWh/m²a)
8 A 0104 FF We 2,0 West 90° 0,60 0,70 0,8
Heizzeit vom 27. September bis 10. Mai (225 Tage, Gl.27)
 erforderliche Heizleistung, Richtwert 7 kW
As [m²] = A * 0,90 * gA * FF * Fc * Fs mit Fs = Fh * Fo * Ff (DIN V 4108-6, Gl.54) Berechnungsgang für den Monat Januar
FF berücksichtigt den Rahmenanteil der Fenster. Abminderungsfaktor Fc für permanente Sonneschutzvorrichtungen, Qt = (93,5)*19,9*31*24/1000 - 95,2 = 1289,1 kWh
Teilbestrahlungsfaktoren Fh für Horizontwinkel der Verbauung, Fo für horizontale Überhänge und Ff für HV*'T*d = 69,5 * 19,9*31*24/1000 = 1029,0 kWh
seitliche Abschattungsflächen nach DIN V 4108-6, Tab.7 ff. )i,M*d = 614,4 * 31*24/1000 = 457,1 kWh
)s*d = 82,1 * 31*24/1000 = 61,1 kWh
J = (457,1+61,1) / (1289,9+1028,4) = 0,22 a = 1+5760 / (93,5 + 69,5)/16 = 3,21
[W/m²] Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr K = (1 - Ja) / (1 - Ja+1) = 0,994 ~ 0,989 ~ 0,977 ~ 0,931 ~ 0,728 ~ (Jan ~ Feb ~ Mrz ~ Apr ~ Mai)

- 0° 182 120 71 33 18 26 54 93 151
Süd 90° 127 110 90 53 30 41 80 95 115 Wärmebedarf für Warmwasserbereitung
West 90° 114 78 48 23 12 18 40 62 97
Nord 90° 69 47 28 14 8 12 22 37 58 pauschaler Ansatz 12,5 kWh/m²a (öffentlich-rechtlicher Nachweis)
Ost 90° 113 77 49 23 12 18 39 63 98
Qtw = AN * qtw = 123 * 12,5 = 1.536 kWh/a

236
Anhang A

, , ,
Anlagentechnik (DIN V 4701-10) 59) Heizungswärmepumpe Erdreich/Wasser, Aufwandszahl eTW,g und Hilfsenergiebedarf qTW,g,HE nach DIN V 4701-10,
Tab. C.1-4d [Strom]
Anlagen-Aufwandszahl aus der Anlagenberechnung (siehe Haustechnik) 30) Indirekt beheizter Speicher innen, Wärmeverlust qTW,s, Wärmegutschrift qh,TW,s und Hilfsenergiebedarf
Heizung: Elt-Wärmepumpe, freie Lüftung, Warmwasser: Heizungs-WP ohne Zirkulation - qTW,s,HE nach DIN V 4701-10, Tab. C.1-3a
Energieträger: [Strom] 21) Gebäudezentrale TW-Verteilung ohne Zirkulation, weniger als 10 m Verteilleitungen außen, Steigleitungen im
nicht belüfteten Schacht, Wärmeverlust qTW,d, Wärmegutschrift qh,TW,d und Hilfsenergiebedarf qTW,d,HE nach DIN
 V 4701-10, Tab. C.1-2a / C.1-2b
904) Sonnenkollektoren, Speicher und Verteilung innen, ohne Zirkulation, Kollektorflächen und Deckungsanteile
Anlagen-Aufwandszahl ep = 0,88
nach DIN V 4701-10, Tab. C.1-4a, Hilfsenergiebedarf qTW,g,HE nach Tab. C.1-4e [solar], Ac = 4,2 m²

Gesamt-Endenergie ohne Hilfsenergie, lokal Q WE,E = 3.419 kWh/a (27,8 kWh/m²a) Primär- und Endenergiebedarf für Trinkwasserbereitung
Hilfsenergie, lokal Q HE,E = 657 kWh/a ( 5,3 kWh/m²a)
Gl. 4.2-3, Aufwandszahl * Primärenergiefaktor 6(eTW,g,i * DTW,g,i * fP,i) 0,49
Gl. 4.2-3, Primärenergiebedarf qTW,P = (12,5 + 9,3) * 0,49 10,6 kWh/m²
Anforderungen
Gl. 4.2-4, Heizwärmegutschrift qh,TW = 4,2 4,2 kWh/m²a
vorh. Qp´´ = 73,3 kWh/m²a (9.006 kWh/a, siehe Haustechnik) Gl. 4.2-5, Hilfsenergiebedarf qTW,HE = 0,2+0,1+0,3 0,6 kWh/m²
Gl. 4.2-5, Hilfsenergiebedarf qTW,HE,P = 0,6 * 3 1,9 kWh/m²a
Anforderungen an Wohngebäude
Endenergiebedarf QTW,E = (12,5 + 9,3) * (0,16 + 0,40) * 123 1.509 kWh/a
A/V = 0,83 zulässig vorhanden Hilfsendenergiebedarf QTW,HE,E = 0,6 * 123 77 kWh/a

1) QP´´ [kWh/m²a] 125,3 73,3 (58,5 %) Heizung
2) HT´ [W/m²K] 0,48 0,29 (60,9 %)
beheizter Bereich AN = 123 m²
1) zulässiger Primärenergiebedarf QP´´ nach EnEV, A1, Tab.1, Anforderungen an Wohngebäude Heizwärmebedarf qh = 70,6 kWh/m²a

2) Spezifischer Transmissionswärmeverlust HT´ = (6LD + 6 LD,WB) / 6 A = 94 / 320 = 0,29 Anlagenteil Aufwandszahl Verlust Hilfsenergie D fP Anm.
(DIN V 4108-6, Tab. D.1, zul. HT´ nach EnEV, A1, Tab.1) [-] [kWh/m²a] [kWh/m²a] [%]

Erfüllt die EnEV, Anhang 1. Erzeuger I 0,23 1,2 100 3,0 193
Erzeuger II
Speicher 0,1 0,5 207
KfW-Energiesparhaus Verteilung 0,7 3,0 225
Übergabe 0,4 259
Die Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur CO2-Minderung durch 
Energiesparhäuser sind an die Einhaltung / Unterschreitung der nachfolgend aufgeführten 1,2 4,7 100
Grenzwerte gebunden (Stand 12/2003). Die Unterschreitung der Grenzwerte für Passivhäuser muß 193) Elektro-Wärmepumpe Erdreich/Wasser, 35/28°C, Aufwandszahl eg und Hilfsenergiebedarf qg,HE nach DIN V
nicht unbedingt bedeuten, dass auf eine Heizungsanlage verzichtet werden kann. 4701-10 Tab. C.3-4c [Strom]
207) Pufferspeicher des Wärmeerzeugers innen, Systemtemperatur 35/28 °C, Wärmeverlust qH,S und
Kriterium / KfW-Programm KfW60 KfW40 Passivhaus vorhanden Hilfsenergiebedarf qH,s,HE nach DIN V 4701-10, Tab. C.3-3
 225) horizontale Verteilung innen, Steiger innenliegend Systemtemperaturen 35/28 °C, geregelte Pumpe,
Primärenergiebedarf QP´´ 60,0 40,0 40,0 73,3 kWh/m²a Wärmeverluste der Verteilleitungen qd und Hilfsenergiebedarf qd,HE nach DIN V 4701-10, Tab. C.3-2
Jahres-Heizwärmebedarf qh 15,0 70,6 kWh/m²a 259) Fußboden- und andere Flächenheizungen, elektronische Regeleinrichtung mit zeit- und temperaturabhängig
Wärmeverlustkoeffizient HT´ 0,336 0,264 0,292 W/m²K arbeitendem PI-Regelverhalten und Optimierungsfunktionen (z.B. Fensteröffnungs- oder Präsenzerkennung),
Wärmeverlust qce nach DIN V 4701-10 Tab. C.3-1

nein nein nein
Primär- und Endenergiebedarf für Heizung

Gl. 4.2-18, benötigte Heizwärme qh,0 = qh - qh,TW - qh,L = 70,6 - 4,2 66,4 kWh/m²
Gl. 4.2-18, Aufwandszahl * Primärenergiefaktor 6(eH,g,i * DH,g,i * fP,i) 0,69
CO2-Emissionen für den Jahres-Heizwärmebedarf Qh = 71 kWh/m²a Gl. 4.2-18, Primärenergiebedarf qH,P = (66,4 + 1,2) * 0,69 46,6 kWh/m²
Energieträger / Heizungssystem D [%] CO2-Faktor E [kg CO2] Gl. 4.2-19, Hilfsenergiebedarf qH,HE,P = (1,2+0,5+3,0) * 3 14,2 kWh/m²

Erzeuger I 100 Endenergiebedarf QH,E = (66,4 + 1,2) * (0,23 + 0,00) * 123 1.910 kWh/a
0 Hilfsendenergiebedarf QH,HE,E = 4,7 * 123 580 kWh/a
--------
CO2-Emissionen [kg / m²+Jahr]
Anlagen-Aufwandszahl

Sommerlicher Wärmeschutz QP = (10,6 + 1,9) * 123 + (46,6 + 14,2) * 123 9.006 kWh/a
Heizwärmebedarf Qh = qh * AN = 70,6 * 123 8.678 kWh/a
Die wärmeübertragenden Umfassungsflächen enthalten 192 m² Fassadenflächen, davon 184 m²
Trinkwasserwärmebedarf Qtw = qtw * AN = 12,5 * 123 1.536 kWh/a
Wandflächen und 8 m² Fensterflächen.
Der Fensterflächenanteil beträgt 4%. 
Anlagen-Aufwandszahl ep = QP / (Qh + Qtw) = 9.006 / (8.678 + 1.536) 0,88
Ein Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes ist nach EnEV §3 nicht erforderlich. Beachten Sie
DIN 4108-2 in der gültigen Fassung. Primärenergie Q P = 9.006 kWh/a (73,3 kWh/m²a)
Endenergie ohne Hilfsenergie, lokal Q WE,E = 1.509 + 1.910 = 3.419 kWh/a (27,8 kWh/m²a)
Hilfsendenergie, lokal Q HE,E = 77 + 580 = 657 kWh/a ( 5,3 kWh/m²a)
Längen, Flächen, Volumen
Energiekosten und Wirtschaftlichkeit
Flächenberechnung (Flächen2.REB)
Projekt
Faltmodell 1
Deckflächen
1 F 0103 FD : 8,00*8,00 = 64,00
Außenwände Bauteile der Gebäudehülle
2 F 0100 FAW Süd : 48,00 -[A 0100] = 48,00 U-Wert Fläche A Wärmeverlust
3 F 0102 FAW Ost : 6,00*8,00 -[A 0102] = 48,00 Bauteil W/m²K m² W/K
4 F 0104 FAW West : 6,00*8,00 -[A 0104] -[T 0104] = 48,00 
5 F 0105 FAW Nord : 48,00 = 48,00 Dachdecke 0,247 64 20 % 19 20 %
Öffnungen / Fenster Aussenwand 0,192 182 57 % 44 47 %
6 A 0100 FF Süd : 1,01*1,01*3 = 3,06
INNENFenster 1,375 8 3 % 12 12 %
7 A 0102 FF Ost : 1,01*1,01*3 = 3,06
8 A 0104 FF West : 1,01*1,01*2 = 2,04
Aussentür,PU-Kern 1,010 2 1 % 2 3 %
9 T 0104 FAW West , Tür: 1,14*2,01 = 2,29 Decke 0,349 64 20 % 17 18 %
Grundflächen 
10 F 0101 FG : 8,00*8,00 = 64,00 320 100 % 94 100 %
[Grundflächen]
[AGf 1] 0101 FG <1>: 8,00*8,00 = 64,00
[Bodenplattenmaß A] (nur Grundflächenprojektion): [AGF 1] = 64,00 Energiebedarf des Gebäudes
[Grundflächenumfang]
[UGf 1] 0101 FG <1>: 8,00+8,00+8,00+8,00 = 32,00
[Bodenplattenmaß P] (nur Grundflächenprojektion): [UGF 1] = 32,00 Zusammenstellung der Wärmeverluste, Wärmegewinne, Anlagenkennwerte
[Bodenplattenmaß B´]: 2 * [Bodenplattenmaß A] / [Bodenplattenmaß P] = 4,00 ... und Vergleich mit Berechnung VarianteA
[Umbaute Räume]
[Vol 1] Faltmodell 1 <1>: 8,00*48,00 = 384,00 Heizung: Elt-Wärmepumpe, freie Lüftung, Warmwasser: Heizungs-WP ohne Zirkulation - Energieträger: [Strom]
[Gebäudevolumen] Ve: [Vol 1] = 384,00 ... und Vergleich mit Berechnung VarianteA, Heizung: Elt-Wärmepumpe, freie Lüftung, Warmwasser: Heizungs-WP
[0.32 * Ve] AN: 0.32 * [Gebäudevolumen] = 122,88 ohne Zirkulation - Energieträger: [Strom]
.für Berechnungen nach DIN V 18599 nach Gebäudezonen
[Nettogrundflächen] VarianteA Variante0
[NGf 1] 0101 FG <1>: [AGf 1] - (0,29*8,00 + 0,29*8,00 + 0,29*8,00 + 0,29*8,00) = 54,72 
[NGf Summe]: [NGF 1] = 54,72 Standort Vari-A Potsdam
.Nettonutzflächen ANGF = Zonensumme (NGf * Geschoßzahl) Umbauter Raum 384 384 m³
[Nettonutzflächen] Gebäudenutzfläche AN (EnEV) 123 123 m²
[ANGf 1] Zone 1: + [NGF 1] = 54,72
.Bruttoraumvolumen Ve, Außenmaße, ggf. gegenseitig Abzüge
[Bruttoraumvolumen] Heizwärmebedarf QH 4.369 8.678 kWh/a + 98,6%
[Ve 1]: + [Vol 1] = 384,00 Warmwasserwärmebedarf QTW 1.536 1.536 kWh/a
.Nettoraumvolumen Vi = Ve * 0.8 (alternativ: Vi = ANGF * Geschosshöhe)
Anlagenaufwandszahl ep 1,02 0,88 - 13,7%
[Nettoraumvolumen]
[Vi 1] Zone 1: [Ve 1] * 0.8 = 307,20
Verluste der Warmwasserbereitung 1.149 1.149 kWh/a
Verluste der Heizungsanlage 142 142 kWh/a
Haus- und Anlagentechnik Gutschriften aus Anlagenverlusten -516 -516 kWh/a

Ermittlung der Anlagen-Aufwandszahl ep Hilfsenergiebedarf [Strom], QHE,E 657 657 kWh/a


Endenergiebedarf QWE,E 2.428 3.419 kWh/a + 40,8%
Tabellenverfahren nach Anhang C.3 
Heizung: Elt-Wärmepumpe, freie Lüftung, Warmwasser: Heizungs-WP ohne Zirkulation - Energiebedarf [Strom] 1.354 2.345 kWh/a + 73,2%
Energieträger: [Strom] Energiebedarf [solar] 1.074 1.074 kWh/a

Aufwandszahlen ei und Energieverluste der Erzeugung, Speicherung und Verteilung, Der Endenergiebedarf QWE,E beinhaltet auch den Aufwand der Wärmeerzeugung.
Wärmegutschriften, Hilfsenergiebedarf, Deckungsanteile D und Primärenergiefaktoren fP.
Verwendete Indizes: P-Primärenergie, E-Endenergie, HE-Hilfsenergie, TW-Trinkwarmwasser,
L-Lüftung, H-Heizung Energiekosten
Detailliert berechnete Anlagen-Kenngrößen liegen nicht vor.
VarianteA Variante0
Trinkwasserbereitung 
Hilfsenergie [Hilfsenergie Strom] 657 657 kWh/a
mit Trinkwarmwasser versorgter Bereich AN = 123 m² Kosten je kWh 0,180 0,180 €/kWh
Stromkosten 118 118 €/a
Trinkwasserwärmebedarf qtw = 12,5 kWh/m²a
Energiebedarf [Strom] 1.354 2.345 kWh/a + 73,2%
Anlagenteil Aufwandszahl Verlust Gutschrift Hilfsenergie D fP Anm. Kosten je kWh
[-] [kWh/m²a] [kWh/m²a] [kWh/m²a] [%] Energiekosten

Erzeuger I 0,27 0,3 60 3,0 59 Energiebedarf [solar] 1.074 1.074 kWh/a
Speicher 4,7 2,1 0,1 30 Kosten je kWh
Verteilung 4,7 2,1 21 Energiekosten
Erzeuger II 1,00 0,9 40 904
 andere, jährliche Kosten
9,3 4,2 1,3 100 
Energiekosten 118 118 €/a

237
This run of the CFX-10.0 Solver started at 9:41:13 on 3 May Specific Heat Type = Constant Pressure
Anhang
2006 by
B END
user grunwald on blasius (intel_p4.sse2_linux2.3.4) using the THERMAL CONDUCTIVITY:
command: Option = Value
CFX Programmcode Thermal Conductivity = 2.61E-02 [W m^-1 K^-1]
Strömungssimulationen
/opt/cfx/CFX-10.0/bin//cfx5solve -def Auslass050.def END
END
Kapitel 2.3.
Installed patches: END
Seite 83ff. END
* Service Pack 1 FLOW:
DOMAIN: Domain 1
Setting up CFX-5 Solver run ... Coord Frame = Coord 0
Domain Type = Fluid
Fluids List = Air at 25 C
+--------------------------------------------------------------------+ Location = Assembly
| BOUNDARY: boden
CFX Command Language for Run Boundary Type = WALL
| Location = SF BODEN
+--------------------------------------------------------------------+ BOUNDARY CONDITIONS:
HEAT TRANSFER:
EXECUTION CONTROL: Fixed Temperature = 18 [C]
RUN DEFINITION: Option = Fixed Temperature
Definition File = Auslass050.def END
Run Mode = Full THERMAL RADIATION:
END Diffuse Fraction = 1.
PARALLEL HOST LIBRARY: Emissivity = 1.
HOST DEFINITION: blasius Option = Opaque
Host Architecture String = intel_p4.sse2_linux2.3.4 END
Installation Root = /opt/cfx/CFX-%v WALL INFLUENCE ON FLOW:
END Option = No Slip
END END
SOLVER STEP CONTROL: WALL ROUGHNESS:
PARALLEL ENVIRONMENT: Option = Smooth Wall
Start Method = Serial END
END END
END END
END BOUNDARY: inlet
LIBRARY: Boundary Type = INLET
MATERIAL: Air at 25 C Location = SF INLET
Material Description = Air at 25 C and 1 atm (dry) BOUNDARY CONDITIONS:
Material Group = Air Data, Constant Property Gases FLOW REGIME:
Option = Pure Substance Option = Subsonic
Thermodynamic State = Gas END
PROPERTIES: HEAT TRANSFER:
Option = General Material Option = Static Temperature
Thermal Expansivity = 0.003356 [K^-1] Static Temperature = 18 [C]
ABSORPTION COEFFICIENT: END
Absorption Coefficient = 0.01 [m^-1] MASS AND MOMENTUM:
Option = Value Normal Speed = 1 [m s^-1]
END Option = Normal Speed
DYNAMIC VISCOSITY: END
Dynamic Viscosity = 1.831E-05 [kg m^-1 s^-1] THERMAL RADIATION:
Option = Value Option = Local Temperature
END END
EQUATION OF STATE: TURBULENCE:
Density = 1.185 [kg m^-3] Option = Low Intensity and Eddy Viscosity Ratio
Molar Mass = 28.96 [kg kmol^-1] END
Option = Value END
END END
REFRACTIVE INDEX: BOUNDARY: outlet
Option = Value Boundary Type = OPENING
Refractive Index = 1.0 [m m^-1] Location = SF OUTLET
END BOUNDARY CONDITIONS:
SCATTERING COEFFICIENT: FLOW DIRECTION:
Option = Value Option = Normal to Boundary Condition
Scattering Coefficient = 0.0 [m^-1] END
END FLOW REGIME:
SPECIFIC HEAT CAPACITY: Option = Subsonic
Option = Value END
Reference Pressure = 1 [atm] HEAT TRANSFER:
Reference Specific Enthalpy = 0. [J/kg] Opening Temperature = 18 [C]
Reference Specific Entropy = 0. [J/kg/K] Option = Opening Temperature
Reference Temperature = 25 [C] END
Specific Heat Capacity = 1.0044E+03 [J kg^-1 K^-1] MASS AND MOMENTUM:

238
Anhang B

Option = Opening Pressure and Direction END


Relative Pressure = 0 [Pa] END
END END
THERMAL RADIATION: BOUNDARY: oben
Option = Local Temperature Boundary Type = WALL
END Location = SF H OBEN 1,SF H OBEN 2
TURBULENCE: BOUNDARY CONDITIONS:
Option = Low Intensity and Eddy Viscosity Ratio HEAT TRANSFER:
END Option = Adiabatic
END END
END THERMAL RADIATION:
BOUNDARY: wand Diffuse Fraction = 1.
Boundary Type = WALL Emissivity = 1.
Location = SF WAND Option = Opaque
BOUNDARY CONDITIONS: END
HEAT TRANSFER: WALL INFLUENCE ON FLOW:
Option = Adiabatic Option = No Slip
END END
THERMAL RADIATION: WALL ROUGHNESS:
Diffuse Fraction = 1. Option = Smooth Wall
Emissivity = 1. END
Option = Opaque END
END BOUNDARY SOURCE:
WALL INFLUENCE ON FLOW: SOURCES:
Option = No Slip RADIATION SOURCE: Radiation Source oben
END Option = Isotropic Radiation Flux
WALL ROUGHNESS: Radiation Flux = 600 [W m^-2]
Option = Smooth Wall END
END END
END END
END END
BOUNDARY: aussen BOUNDARY: sueden
Boundary Type = WALL Boundary Type = WALL
Location = SF AUSSEN Location = SF H SUEDEN 1,SF H SUEDEN 2
BOUNDARY CONDITIONS: BOUNDARY CONDITIONS:
HEAT TRANSFER: HEAT TRANSFER:
Fixed Temperature = 17.9 [C] Option = Adiabatic
Option = Fixed Temperature END
END THERMAL RADIATION:
THERMAL RADIATION: Diffuse Fraction = 1.
Diffuse Fraction = 1. Emissivity = 1.
Emissivity = 1. Option = Opaque
Option = Opaque END
END WALL INFLUENCE ON FLOW:
WALL INFLUENCE ON FLOW: Option = No Slip
Option = Free Slip END
END WALL ROUGHNESS:
END Option = Smooth Wall
END END
BOUNDARY: norden END
Boundary Type = WALL BOUNDARY SOURCE:
Location = SF H NORDEN 1,SF H NORDEN 2 SOURCES:
BOUNDARY CONDITIONS: RADIATION SOURCE: Radiation Source sueden
HEAT TRANSFER: Option = Isotropic Radiation Flux
Option = Adiabatic Radiation Flux = 600 [W m^-2]
END END
THERMAL RADIATION: END
Diffuse Fraction = 1. END
Emissivity = 1. END
Option = Opaque BOUNDARY: osten
END Boundary Type = WALL
WALL INFLUENCE ON FLOW: Location = SF H OSTEN 1,SF H OSTEN 2
Option = No Slip BOUNDARY CONDITIONS:
END HEAT TRANSFER:
WALL ROUGHNESS: Option = Adiabatic
Option = Smooth Wall END
END THERMAL RADIATION:
END Diffuse Fraction = 1.
BOUNDARY SOURCE: Emissivity = 1.
SOURCES: Option = Opaque
RADIATION SOURCE: Radiation Source norden END
Option = Isotropic Radiation Flux WALL INFLUENCE ON FLOW:
Radiation Flux = 60 [W m^-2] Option = No Slip
END END

239
WALL ROUGHNESS: END
Option = Smooth Wall TURBULENCE MODEL:
END Option = k epsilon
END BUOYANCY TURBULENCE:
BOUNDARY SOURCE: Option = None
SOURCES: END
RADIATION SOURCE: Radiation Source osten END
Option = Isotropic Radiation Flux TURBULENT WALL FUNCTIONS:
Radiation Flux = 60 [W m^-2] Option = Scalable
END END
END END
END END
END INITIALISATION:
BOUNDARY: westen Option = Automatic
Boundary Type = WALL INITIAL CONDITIONS:
Location = SF H WESTEN 1,SF H WESTEN 2 Velocity Type = Cartesian
BOUNDARY CONDITIONS: CARTESIAN VELOCITY COMPONENTS:
HEAT TRANSFER: Option = Automatic
Option = Adiabatic END
END EPSILON:
THERMAL RADIATION: Option = Automatic
Diffuse Fraction = 1. END
Emissivity = 1. K:
Option = Opaque Option = Automatic
END END
WALL INFLUENCE ON FLOW: RADIATION INTENSITY:
Option = No Slip Option = Automatic
END END
WALL ROUGHNESS: STATIC PRESSURE:
Option = Smooth Wall Option = Automatic
END END
END TEMPERATURE:
BOUNDARY SOURCE: Option = Automatic
SOURCES: END
RADIATION SOURCE: Radiation Source westen END
Option = Isotropic Radiation Flux END
Radiation Flux = 300 [W m^-2] OUTPUT CONTROL:
END RESULTS:
END File Compression Level = Default
END Option = Standard
END END
DOMAIN MODELS: END
BUOYANCY MODEL: SIMULATION TYPE:
Buoyancy Reference Temperature = 10 [C] Option = Steady State
Gravity X Component = 0 [m s^-2] END
Gravity Y Component = -9.81 [m s^-2] SOLUTION UNITS:
Gravity Z Component = 0 [m s^-2] Angle Units = [rad]
Option = Buoyant Length Units = [m]
BUOYANCY REFERENCE LOCATION: Mass Units = [kg]
Option = Automatic Solid Angle Units = [sr]
END Temperature Units = [K]
END Time Units = [s]
DOMAIN MOTION: END
Option = Stationary SOLVER CONTROL:
END ADVECTION SCHEME:
REFERENCE PRESSURE: Option = Upwind
Reference Pressure = 1 [atm] END
END CONVERGENCE CONTROL:
END Length Scale Option = Conservative
FLUID MODELS: Maximum Number of Iterations = 100
COMBUSTION MODEL: Timescale Control = Auto Timescale
Option = None END
END CONVERGENCE CRITERIA:
HEAT TRANSFER MODEL: Residual Target = 1.E-4
Option = Thermal Energy Residual Type = RMS
END END
THERMAL RADIATION MODEL: DYNAMIC MODEL CONTROL:
Option = Discrete Transfer Global Dynamic Model Control = On
SCATTERING MODEL: END
Option = None END
END END
SPECTRAL MODEL: COMMAND FILE:
Option = Gray Version = 10.0
END Results Version = 10.0
END
240
Anhang B

+-----------------------------------------------------------------
Solver | Average Scale Information
+--------------------------------------------------------------------+ +-----------------------------------------------------------------

| ANSYS CFX Solver 10.0 Domain Name : Domain 1


Global Length = 7.9350E+01
| Minimum Extent = 5.0000E+01
| Version 2005.10.25-23.30 Tue Oct 25 23:48:58 BST 2005 Maximum Extent = 1.0000E+02
Density = 1.1850E+00
| Executable Attributes Dynamic Viscosity = 1.8310E-05
| Velocity = 1.0000E+00
| single-32bit-optimised-supfort-noprof-nospag-lcomp Advection Time = 7.9350E+01
| Reynolds Number = 5.1354E+06
| Copyright 1996-2005 ANSYS Europe Ltd. Thermal Conductivity = 2.6100E-02
+--------------------------------------------------------------------+ Specific Heat Capacity
| Job Information at Constant Pressure = 1.0044E+03
+--------------------------------------------------------------------+ Thermal Expansivity = 3.3560E-03
Prandtl Number = 7.0462E-01
Run mode: serial run Total Extinction Coefficient = 1.0000E-02
Optical Thickness = 7.9350E-01
Host computer: blasius
Job started: Wed May 3 09:41:46 2006
+-----------------------------------------------------------------
+--------------------------------------------------------------------+ | Checking for Isolated Fluid Regions
| Memory Allocated for Run (Actual usage may be less) +-----------------------------------------------------------------
+--------------------------------------------------------------------+
No isolated fluid regions were found.
Data Type Kwords Words/Node Words/Elem Kbytes Bytes/Node

Real 265187.9 216.19 227.99 1035890.3 864.75 +-----------------------------------------------------------------


Integer 121190.0 98.80 104.19 473398.4 395.19 | The Equations Solved in This Calculation
Character 2445.5 1.99 2.10 2388.2 1.99 +-----------------------------------------------------------------
Logical 40.0 0.03 0.03 156.3 0.13
Double 1208.0 0.98 1.04 9437.5 7.88 Subsystem : Momentum and Mass
+--------------------------------------------------------------------+
| ****** Notice ****** U-Mom
| Wall Heat Transfer Coefficient written to the results file uses V-Mom
| „Wall Adjacent Temperature“ for the bulk temperature. If you want W-Mom
| to override the bulk temperature then set the expert parameter P-Mass
| „tbulk for heat tran coef = <value>“
+--------------------------------------------------------------------+ Subsystem : Thermal Radiation
| Radiation Coarsening Information
+-------------------------------------------------------------------- I-Radiation

Domain Name : Domain 1 Subsystem : Heat Transfer

Target coarsening rate = 64 H-Energy


Number of fine grid elements = 1163142
Number of radiation elements = 27283 Subsystem : TurbKE and Diss.K
Actual coarsening rate = 42
K-TurbKE
+--------------------------------------------------------------------+ E-Diss.K
| Total Number of Nodes, Elements, and Faces
+--------------------------------------------------------------------+ CFD Solver started: Wed May 3 09:44:44 2006

Domain Name : Domain 1

Total Number of Nodes = 1226660

Total Number of Elements = 1163142


Total Number of Hexahedrons = 1163142

Total Number of Faces = 135964

+--------------------------------------------------------------------+
| Buoyancy Reference Information
+--------------------------------------------------------------------+

Domain Group: Domain 1

Buoyancy has been activated. The absolute pressure will include


hydrostatic pressure contribution, using the following reference
coordinates: ( 5.00000E+01, 2.50000E+01, 3.78418E-07).

241
+-----------------------------------------------------------------
| Convergence History |
+--------------------------------------------------------------------+

======================================================================
| Timescale Information |
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Type | Timescale |
+----------------------+------------------------+--------------------+
| U-Mom | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
| V-Mom | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
| W-Mom | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
+----------------------+------------------------+--------------------+
| H-Energy | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
+----------------------+------------------------+--------------------+
| K-TurbKE | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
| E-Diss.K | Auto Timescale | 2.38049E+01 |
+----------------------+------------------------+--------------------+

======================================================================
OUTER LOOP ITERATION = 1 CPU SECONDS = 1.060E+02
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Rate | RMS Res | Max Res | Linear Solution |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| U-Mom | 0.00 | 1.2E-03 | 1.4E-02 | 2.7E-02 OK|
| V-Mom | 0.00 | 3.0E-02 | 2.1E-01 | 1.2E-04 OK|
| W-Mom | 0.00 | 2.6E-12 | 1.8E-10 | 3.9E+07 F |
| P-Mass | 0.00 | 2.9E-03 | 3.0E-02 | 43.4 1.3E+00 F |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| I-Radiation | #Its | Vol Chg | Sur Chg | %Lost %Imbal |
| Gray | 1 | 0.0E+00 | 0.0E+00 | 0.07 3.67 |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| H-Energy | 0.00 | 8.2E-03 | 2.2E-01 | 5.7 3.0E-03 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| K-TurbKE | 0.00 | 7.5E-03 | 4.1E-01 | 5.7 2.7E-06 OK|
| E-Diss.K | 0.00 | 9.5E-03 | 1.0E+00 | 7.9 1.2E-06 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

======================================================================
OUTER LOOP ITERATION = 2 CPU SECONDS = 9.620E+02
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Rate | RMS Res | Max Res | Linear Solution |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| U-Mom |10.60 | 1.3E-02 | 1.7E-01 | 4.1E-03 OK|
| V-Mom | 0.22 | 6.7E-03 | 1.1E-01 | 9.2E-03 OK|
| W-Mom |99.99 | 2.7E-03 | 1.4E-01 | 4.9E-01 ok|
| P-Mass | 1.10 | 3.2E-03 | 3.8E-01 | 9.5 3.7E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| I-Radiation | #Its | Vol Chg | Sur Chg | %Lost %Imbal |
| Gray | 1 | 0.0E+00 | 0.0E+00 | 0.07 3.61 |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| H-Energy | 0.74 | 6.1E-03 | 1.7E-01 | 5.7 3.9E-03 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| K-TurbKE | 2.29 | 1.7E-02 | 2.5E-01 | 5.7 1.0E-04 OK|
| E-Diss.K | 0.42 | 4.0E-03 | 9.9E-01 | 14.7 5.9E-06 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

======================================================================
OUTER LOOP ITERATION = 3 CPU SECONDS = 1.425E+03
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Rate | RMS Res | Max Res | Linear Solution |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| U-Mom | 0.56 | 7.0E-03 | 8.4E-02 | 1.9E-03 OK|
| V-Mom | 1.05 | 7.0E-03 | 3.5E-01 | 2.8E-03 OK|
| W-Mom | 0.70 | 1.9E-03 | 1.3E-01 | 2.8E-02 OK|
| P-Mass | 0.19 | 6.2E-04 | 4.1E-02 | 13.7 7.0E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| I-Radiation | #Its | Vol Chg | Sur Chg | %Lost %Imbal |
| Gray | 1 | 0.0E+00 | 0.0E+00 | 0.07 3.61 |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| H-Energy | 0.83 | 5.0E-03 | 1.4E-01 | 5.8 7.2E-03 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

242
Anhang B

| K-TurbKE | 0.80 | 1.4E-02 | 5.0E-01 | 5.8 1.5E-04 OK|


| E-Diss.K | 4.45 | 1.8E-02 | 1.8E+00 | 14.7 1.5E-06 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

======================================================================
OUTER LOOP ITERATION = 99 CPU SECONDS = 2.779E+04
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Rate | RMS Res | Max Res | Linear Solution |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| U-Mom | 0.80 | 5.7E-04 | 3.7E-02 | 4.9E-02 OK|
| V-Mom | 0.99 | 1.4E-03 | 7.2E-02 | 2.7E-02 OK|
| W-Mom | 0.75 | 5.8E-04 | 5.6E-02 | 4.5E-02 OK|
| P-Mass | 0.80 | 4.8E-05 | 2.3E-02 | 9.5 9.3E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| I-Radiation | #Its | Vol Chg | Sur Chg | %Lost %Imbal |
| Gray | 1 | 0.0E+00 | 0.0E+00 | 0.07 3.61 |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| H-Energy | 1.00 | 2.0E-03 | 1.2E-01 | 5.8 3.7E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| K-TurbKE | 1.15 | 1.3E-03 | 5.8E-02 | 5.8 3.3E-02 OK|
| E-Diss.K | 1.63 | 2.7E-03 | 2.6E-01 | 7.8 1.6E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

======================================================================
OUTER LOOP ITERATION = 100 CPU SECONDS = 2.801E+04
----------------------------------------------------------------------
| Equation | Rate | RMS Res | Max Res | Linear Solution |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| U-Mom | 1.04 | 5.9E-04 | 2.5E-02 | 5.0E-02 OK|
| V-Mom | 1.11 | 1.6E-03 | 6.3E-02 | 2.9E-02 OK|
| W-Mom | 1.03 | 5.9E-04 | 3.7E-02 | 3.9E-02 OK|
| P-Mass | 0.52 | 2.5E-05 | 3.2E-03 | 9.5 9.4E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| I-Radiation | #Its | Vol Chg | Sur Chg | %Lost %Imbal |
| Gray | 1 | 0.0E+00 | 0.0E+00 | 0.07 3.61 |
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| H-Energy | 0.91 | 1.9E-03 | 1.1E-01 | 5.8 2.9E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+
| K-TurbKE | 0.83 | 1.1E-03 | 4.9E-02 | 5.8 2.9E-02 OK|
| E-Diss.K | 0.50 | 1.4E-03 | 1.8E-01 | 7.8 1.2E-02 OK|
+----------------------+------+---------+---------+------------------+

CFD Solver finished: Wed May 3 18:47:17 2006

CFD Solver wall clock seconds: 3.2553E+04

Execution terminating: maximum number of time-step iterations,


or maximum time has been reached.

======================================================================
Boundary Flow and Total Source Term Summary
======================================================================

+--------------------------------------------------------------------+
| U-Mom
+--------------------------------------------------------------------+
Boundary : boden 3.9774E+00
Boundary : inlet 3.8711E+04
Boundary : norden 5.6009E-02
Boundary : oben 6.1207E-02
Boundary : osten -1.1268E+02
Boundary : outlet -3.8694E+04
Boundary : sueden 8.0055E-02
Boundary : wand -6.0756E+00
Boundary : westen 9.8122E+01
-----------
Domain Imbalance : 4.0770E-01
Domain Imbalance, in %: 0.0003 %

243
+--------------------------------------------------------------------+ ================================================
| V-Mom | Wall Force and Moment Summary
+--------------------------------------------------------------------+ ================================================
Boundary : aussen -1.2925E+05
Boundary : boden -1.4714E+04 Note: Pressure integrals exclude the reference pressure. To
Boundary : inlet -8.5271E-04 include it, set the expert parameter ‚include pref in forces = t‘.
Boundary : norden -4.5207E-02
Boundary : oben -5.3364E+02 +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : osten -9.7843E-02 | Pressure Force On Walls
Boundary : outlet -1.2862E+04 +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : sueden -1.0198E-01 X-Comp. Y-Comp. Z-Comp.
Boundary : wand 2.8936E+02 Domain Group: Domain 1
Boundary : westen -8.2062E-02
Domain : Domain 1 1.5662E+05 aussen 0.0000E+00 -2.7770E+06 3.2004E+01
----------- boden -1.2593E-13 -2.8729E+06 2.7406E-14
Domain Imbalance : -4.5473E+02 norden 0.0000E+00 0.0000E+00 -1.3285E+02
Domain Imbalance, in %: -0.2903 % oben 0.0000E+00 5.3358E+02 0.0000E+00
+--------------------------------------------------------------------+ osten 1.1263E+02 0.0000E+00 0.0000E+00
| W-Mom sueden 0.0000E+00 0.0000E+00 1.3150E+02
+--------------------------------------------------------------------+ wand 6.0994E+00 -1.4425E+04 2.1643E+00
Boundary : aussen -3.2057E+01 westen -9.8110E+01 0.0000E+00 0.0000E+00
Boundary : boden -6.2475E-02 ----------- ----------- -----------
Boundary : inlet 6.9420E-06 Domain Group Totals 2.0624E+01 -5.6638E+06 3.2814E+01
Boundary : norden 1.3286E+02
Boundary : oben 1.7571E-02 +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : osten 1.6751E-03 | Viscous Force On Walls
Boundary : outlet 3.3567E+01 +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : sueden -1.3154E+02 X-Comp. Y-Comp. Z-Comp.
Boundary : wand -2.1576E+00 Domain Group: Domain 1
Boundary : westen -1.5520E-02
----------- aussen 0.0000E+00 2.0922E+00 -1.9897E-04
Domain Imbalance : 6.1436E-01 boden -3.9774E+00 6.0344E-11 6.2476E-02
Domain Imbalance, in %: 0.0004 % norden -5.6009E-02 4.5207E-02 6.1417E-11
+------------------------------------------------------------------+ oben -6.1207E-02 7.3893E-12 -1.7571E-02
| P-Mass osten -1.9821E-10 9.7843E-02 -1.6751E-03
+--------------------------------------------------------------------+ sueden -8.0055E-02 1.0198E-01 -3.2495E-11
Boundary : inlet 5.9249E+03 wand -1.5149E-02 2.3329E-01 9.9513E-03
Boundary : outlet -5.9248E+03 westen 8.8161E-11 8.2062E-02 1.5520E-02
----------- ----------- ----------- -----------
Domain Imbalance : 6.4941E-02 Domain Group Totals : -4.1898E+00 2.6526E+00 6.8502E-02
Domain Imbalance, in %: 0.0011 %
+--------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
| I-Radiation | Pressure Moment On Walls
+--------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : aussen 2.3258E+05 X-Comp. Y-Comp. Z-Comp.
Boundary : boden 1.0280E+05 Domain Group: Domain 1
Boundary : inlet 6.2797E+04
Boundary : norden 3.5231E+03 aussen -2.8066E+03 3.6073E+02 -5.3467E+05
Boundary : oben 1.0581E+05 boden -1.1765E+03 1.4305E-13 1.4195E+05
Boundary : osten 2.5768E+03 norden -6.8837E+02 -2.5771E+01 0.0000E+00
Boundary : outlet 7.1791E+04 oben -1.4753E+00 0.0000E+00 -4.3694E+01
Boundary : sueden 7.1366E+04 osten 0.0000E+00 -1.1147E+00 -6.3125E+02
Boundary : wand -3.8617E+04 sueden 6.8920E+02 2.4588E+01 0.0000E+00
Boundary : westen 3.2112E+04 wand 5.7910E-01 -1.6455E-01 -7.3770E+00
Domain : Domain 1 -6.4662E+05 westen 0.0000E+00 1.6694E+00 5.7104E+02
----------- ----------- ----------- -----------
Global Imbalance : 1.1450E+02 Domain Group Totals -3.9832E+03 3.5994E+02 -3.9283E+05
Global Imbalance, in %: 0.0177 %
+-------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
| H-Energy | Viscous Moment On Walls
+--------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
Boundary : aussen -5.5559E+02 X-Comp. Y-Comp. Z-Comp.
Boundary : boden -7.6553E+01 Domain Group: Domain 1
Boundary : inlet -4.1658E+07 aussen 1.2290E+00 7.1371E-03 8.3227E+01
Boundary : norden 4.5575E+03 boden -3.8651E-10 -2.2842E+00 1.1969E-09
Boundary : oben 1.2730E+04 norden 2.2604E-01 2.8004E-01 1.3048E-01
Boundary : osten 5.1105E+03 oben -1.2300E-01 -5.3883E-02 4.2845E-01
Boundary : outlet 4.0929E+07 osten -1.2864E-01 8.3756E-03 4.8921E-01
Boundary : sueden 1.1649E+04 sueden -5.0990E-01 -4.0027E-01 1.3702E-01
Boundary : wand 3.8340E+04 wand -4.4695E-01 -2.7491E-03 -1.4205E-01
Boundary : westen 9.3687E+03 westen -5.1281E-02 7.7602E-02 -4.1031E-01
Domain : Domain 1 6.4634E+05 ----------- ----------- -----------
----------- Domain Group Totals : 1.9522E-01 -2.3680E+00 8.3860E+01
Domain Imbalance : -1.1487E+03
Domain Imbalance, in %: -0.0028 %
244
Anhang B

+--------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
| Locations of Maximum Residuals | Variable Range Information
+--------------------------------------------------------------------+ +--------------------------------------------------------------------+
| Equation | Node # | X | Y | Z |
+--------------------------------------------------------------------+ Domain Name : Domain 1
| U-Mom | 1001250 |-1.513E+00 | 4.036E-01 | 4.837E+00 | +--------------------------------------------------------------------+
| V-Mom | 1097873 | 2.987E+00 | 1.946E+00 |-4.344E+00 | | Variable Name | min | max |
| W-Mom | 890424 |-4.990E+00 | 1.000E-01 |-4.956E+00 | +--------------------------------------------------------------------+
| P-Mass | 1023997 |-1.990E+00 | 6.000E+00 | 3.990E+00 | | Thermal Expansivity | 3.36E-03 | 3.36E-03 |
| H-Energy | 1010615 |-3.990E+00 | 6.000E+00 |-1.990E+00 | | Density | 1.18E+00 | 1.18E+00 |
| K-TurbKE | 985516 |-2.510E+00 | 1.000E-01 | 4.990E+00 | | Specific Heat Capacity
| E-Diss.K | 300450 |-1.990E+00 | 1.000E-01 | 5.000E+00 | at Constant Pressure 1.00E+03 | 1.00E+03 |
+--------------------------------------------------------------------+ | Dynamic Viscosity | 1.83E-05 | 1.83E-05 |
| Thermal Conductivity | 2.61E-02 | 2.61E-02 |
+--------------------------------------------------------------------+ | Static Entropy -3.42E+01 | 2.35E+02 |
| Peak Values of Residuals | Total Absorption Coefficient | 1.00E-02 | 1.00E-02 |
+--------------------------------------------------------------------+ | Total Scattering Coefficient | 0.00E+00 | 0.00E+00 |
| Equation | Loop # | Peak Residual | Final Residual | Radiation Intensity | 9.99E+01 | 5.92E+02 |
+--------------------------------------------------------------------+ | Velocity u | -2.52E+00 | 4.89E+00 |
| U-Mom | 2 | 1.25574E-02 | 5.92041E-04 | | Velocity v | -9.72E-01 | 3.66E+00 |
| V-Mom | 1 | 3.00103E-02 | 1.55519E-03 | | Velocity w | -2.17E+00 | 2.09E+00 |
| W-Mom | 2 | 2.68726E-03 | 5.93606E-04 | | Pressure | -3.81E+00 | 1.44E+01 |
| P-Mass | 2 | 3.24035E-03 | 2.48582E-05 | | Turbulence Kinetic Energy | 5.14E-07 | 5.45E-01 |
| H-Energy | 1 | 8.19204E-03 | 1.86573E-03 | | Turbulence Eddy Dissipation| 1.46E-08 | 1.15E+01 |
| K-TurbKE | 4 | 6.52163E-02 | 1.07934E-03 | | Eddy Viscosity | 3.94E-07 | 6.18E-02 |
| E-Diss.K | 4 | 7.68325E-02 | 1.35581E-03 | | Temperature | 2.88E+02 | 3.77E+02 |
+--------------------------------------------------------------------+ | Static Enthalpy | -1.00E+04 | 7.90E+04 |
+--------------------------------------------------------------------+
+--------------------------------------------------------------------+
| False Transient Information +--------------------------------------------------------------------+
+--------------------------------------------------------------------+ | CPU Requirements of Numerical Solution
| Equation | Type | Elapsed Pseudo-Time -----------------------------------------------------------------------+
+--------------------------------------------------------------------+
| U-Mom | Auto | 6.15166E+02 Subsystem Name Discretization Linear Solution
| V-Mom | Auto | 6.15166E+02 (secs. %total) (secs. %total)
| W-Mom | Auto | 6.15166E+02 ----------------------------------------------------------------------
| H-Energy | Auto | 6.15166E+02 Momentum and
| K-TurbKE | Auto | 6.15166E+02 Mass 1.26E+04 44.5 % 3.14E+03 11.1 %
| E-Diss.K | Auto | 6.15166E+02 Thermal
+--------------------------------------------------------------------+ Radiation 3.27E+02 1.2 % 4.43E+02 1.6 %
Heat Transfer 2.60E+03 9.2 % 9.90E+02 3.5 %
+--------------------------------------------------------------------+ TurbKE and
| Average Scale Information Diss.K 3.16E+03 11.2 % 2.63E+03 9.3 %
+--------------------------------------------------------------------+ -------- ------- -------- ------
Subsystem
Domain Name : Domain 1 Summary 1.87E+04 66.1 % 7.21E+03 25.5 %
Global Length = 7.9350E+01
Minimum Extent = 5.0000E+01 Variable Updates 7.08E+02 2.5 %
Maximum Extent = 1.0000E+02 Miscellaneous 1.66E+03 5.9 %
Density = 1.1850E+00 --------
Dynamic Viscosity = 1.8310E-05 Total 2.82E+04
Velocity = 7.5165E-01
Advection Time = 1.0557E+02 +--------------------------------------------------------------------+
Reynolds Number = 3.8601E+06 | Job Information
Thermal Conductivity = 2.6100E-02 +-------------------------------------------------------------------+
Specific Heat Capacity Host computer: blasius
at Constant Pressure = 1.0044E+03 Job finished: Wed May 3 18:48:34 2006
Thermal Expansivity = 3.3560E-03
Prandtl Number = 7.0462E-01 Total CPU time: 2.827E+04 seconds
Temperature Range = 8.8630E+01 or: ( 0: 7: 51: 12.227 )
Rayleigh Number = 4.3025E+15 ( Days: Hours: Minutes: Seconds )
Buoyancy Time = 6.8085E+00
Total Extinction Coefficient = 1.0000E-02 Total wall clock time: 3.281E+04 seconds
Optical Thickness = 7.9350E-01 or: ( 0: 9: 6: 48.000 )
( Days: Hours: Minutes: Seconds )

End of solution stage.


This run of the CFX-5 Solver has finished.

245
246

Das könnte Ihnen auch gefallen