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STRAHLTECHNIK B A N D 6 5

Peer Woizeschke

Eigenschaften
laserstrahlgefügter
Mischverbindungen
aus Aluminium und
Titan in Abhängigkeit
der Kantengeometrie
und Halbzeugstruktur
Woizeschke, Peer – Eigenschaften laserstrahlgefügter Mischverbindungen aus
Aluminium und Titan in Abhängigkeit der Kantengeometrie und Halbzeugstruktur

Strahltechnik Band 65, BIAS Verlag, 2017.

Herausgeber der Reihe: F. Vollertsen, R. Bergmann

ISBN 978-3-933762-59-7

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

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staltung – mit Ausnahme der in den §§ 53, 54 URG ausdrücklich genannten Sonderfäl-
len – reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfäl-
tigt oder verbreitet werden.

BIAS Verlag, Bremen, 2017


Eigenschaften laserstrahlgefügter Mischverbindungen aus Aluminium und Titan
in Abhängigkeit der Kantengeometrie und Halbzeugstruktur

Vom Fachbereich Produktionstechnik


der
UNIVERSITÄT BREMEN

zur Erlangung des Grades


Doktor-Ingenieur
genehmigte

Dissertation

von
Dipl.-Ing. Peer Woizeschke

Gutachter:
Prof. Dr.-Ing. habil. Frank Vollertsen (Universität Bremen)
Prof. Dr.-Ing. habil. Jean Pierre Bergmann (Technische Universität Ilmenau)

Tag der mündlichen Prüfung: 23.06.2017


Woizeschke, Peer
Eigenschaften laserstrahlgefügter Mischverbindungen aus Aluminium und Titan in
Abhängigkeit der Kantengeometrie und Halbzeugstruktur
Strahltechnik, Bd. 65, Bremen; BIAS Verlag, 2017. Hrsg.: F. Vollertsen, R. Bergmann
Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 2017.
ISBN 978-3-933762-59-7
Schlüsselwörter: Leichtbau, Multi-Material-Design, Hybride Verbindung, Vorhersage-
modell, Intermetallischer Phasensaum
Die vorliegende Arbeit behandelt das Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan sowie
über eine Titanlaminatkante von Aluminium und CFK, um für zukünftige Anwendungen
schlanke, leichte und trotzdem hochbeanspruchbare Verbindungen zwischen diesen
wichtigen Werkstoffgruppen zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des
Einflusses der Fügezonengeometrie auf die Verbindungsfestigkeit und das Versagensver-
halten. Die Ergebnisse belegen, dass ein beidseitiger Laserstrahlfügeprozess auf Basis
eines hergeleiteten Vorhersagemodells eine gezielte Gestaltung der Titankantengeomet-
rie erlaubt, ohne dass die Grenzschichteigenschaften wesentlich beeinflusst werden. Bei
einer 15°-Keilgeometrie des Titanbleches konnte das Versagen zuverlässig in die Wär-
meeinflusszone des Aluminiums verlagert werden. Die Übertragung auf Titanlaminate
und Titanlaminatkanten demonstriert ein hohes Leichtbaupotential des Fügeverfahrens
für Aluminium-CFK-Verbindungen.

Characteristics of hybrid laser beam joined seams between aluminum and titanium
dependent on the edge geometry and the part setup
Keywords: lightweight construction, multi-material design, hybrid joint, predictive
model, intermetallic compound layer
This work deals with the laser beam joining of aluminum and titanium as well as the
joining of aluminum and CFRP using a titanium laminate edge. The aim was to achieve
slim, lightweight and nevertheless high-strength joints between these important material
groups for use in future applications. The focus hereby is on the influence of the joining
zone geometry on the joint strength as well as the failure behavior. The results show that
the double-sided laser beam joining process enables based on a derived predictive model
the specific targeted design of the titanium edge geometry without significantly influenc-
ing the interfacial compound layer properties. Using a 15° wedge-shaped geometry of the
titanium part, the failure of the joint could be reliably moved into the heat affected zone
of the aluminum. The transfer to titanium laminates and titanium laminate edges shows a
high potential of the joining concept for lightweight construction by using aluminum-
CFRP joints with titanium transition structures.
Danksagung

Diese Arbeit entstand neben meiner Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und
Gruppenleiter am BIAS – Bremer Institut für angewandte Strahltechnik.
Meinen besonderen Dank möchte ich Herrn Professor Dr.-Ing. habil. Frank Vollertsen
aussprechen, der als Betreuer der Doktorarbeit und Institutsleiter des BIAS die Erstellung
dieser Arbeit ermöglichte und mich durch kritische wissenschaftliche Diskussionen stets
im Fortgang unterstützte. Für das entgegengebrachte Vertrauen bin ich äußerst dankbar.
Darüber hinaus trugen insbesondere die guten Arbeitsbedingungen und die Zusammen-
arbeit am BIAS mit eigener Werkstatt, Versuchshalle, Metallographie und Prüflabor zum
Gelingen dieser Arbeit bei, da dies den erforderlichen Umfang sowie die nötige Tiefe der
experimentellen Analysen möglich machte.
Für die Übernahme des Koreferates gilt mein herzlicher Dank Professor Dr.-Ing. habil.
Jean Pierre Bergmann (Technische Universität Ilmenau). Frau Professor Dr.-Ing. Maren
Petersen (Universität Bremen), Herrn Dr. Claudio Dalle Donne (AIRBUS Operations
GmbH) sowie den Herren Markus Prieske (Universität Bremen) und Lewin Rathmann
(Universität Bremen) danke ich für die Mitarbeit im Prüfungsausschuss des Promotions-
kolloquiums.
Meinen heutigen sowie ehemaligen Kollegen und Kolleginnen am BIAS sowie meinen
ehemaligen Studierenden danke ich für die Unterstützung in der Durchführung und Ana-
lyse der umfangreichen experimentellen Untersuchungen. Hervorzuheben ist dabei mein
Kollege Helge Kügler, der mich durch seine unkomplizierte und fortwährende Hilfsbe-
reitschaft außerordentlich unterstützte.
Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) danke ich für die Förderung der For-
schergruppe Schwarz-Silber sowie den beteiligten Instituten für die gute Zusammenar-
beit. Die Arbeit im entsprechenden Teilprojekt des BIAS motivierte die vorliegende Ar-
beit und ergab wesentliche Inhalte.
Abschließend möchte ich meiner wunderbaren Familie danken, die meine Begeisterung
für die Wissenschaft und die Erstellung dieser Dissertation stets ausnahmslos förderte.

Bremen, Juni 2017 Peer Woizeschke


Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis verwendeter Abkürzungen und Symbole ........................ VII


1 Einleitung .............................................................................................. 1
2 Stand der Forschung ............................................................................ 3
Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan ...................................................... 3

Einordnung .................................................................................................. 3

Prozesse und Verbindungen mit „Doppelcharakter“ .................................. 4

Verbindungsfestigkeit ................................................................................. 8

Grenzschicht .............................................................................................. 12

Aluminiumschweißgut .............................................................................. 19

Konzepte für Aluminium-CFK-Verbindungen ................................................ 20

Fazit .................................................................................................................. 24

3 Zielsetzung........................................................................................... 25
4 Materialien und Methoden ................................................................ 27
Materialien und Fügegeometrien...................................................................... 27

Werkstoffe ................................................................................................. 27
Definition eines Äquivalenten Fügespalts................................................. 29

Verbindungsvarianten ............................................................................... 30

Versuchsdurchführung ..................................................................................... 34

Versuchseinrichtung .................................................................................. 34
Probenvorbereitung ................................................................................... 36

Fügeprozess ............................................................................................... 38

Prüfung und Analyse ........................................................................................ 39

Probekörper ............................................................................................... 39
Zugprüfung ................................................................................................ 41

Metallographie .......................................................................................... 44

5 Ergebnisse ........................................................................................... 49
Blech-Blech-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan .......................... 49
VI Inhaltsverzeichnis

Verbindungsfestigkeit ............................................................................... 49

Versagensverhalten ................................................................................... 50

Aluminiumnaht.......................................................................................... 53

Grenzschichtcharakteristika ...................................................................... 58

Blech-Laminat-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan ...................... 73

Verbindungsfestigkeit und Versagensverhalten ........................................ 73

Nahtcharakteristika.................................................................................... 75

Grenzschichteigenschaften ........................................................................ 78

Verbindungen zwischen Aluminium und Titan-CFK-Hybridstrukturen ......... 79

Nahtimperfektionen ................................................................................... 79

Verbindungsfestigkeit und Versagensorte ................................................ 81

6 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie ........... 83


Herleitung eines Vorhersagemodells zur Verbindungsfestigkeit ..................... 83

Berechnung der lokalen Spannungen ........................................................ 83

Ermittlung der lokal ertragbaren Zugkräfte .............................................. 89

Modellvalidierung zur Klärung der zentralen Arbeitshypothese ..................... 92

Anwendung zur Bestimmung eines Sicherheitsbeiwertes................................ 97


7 Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung ................... 101
8 Titanlaminate als Fügepartner ....................................................... 107
9 Zusammenfassung ............................................................................ 113
Literaturverzeichnis ................................................................................ 115
Veröffentlichungsliste ............................................................................. 125
Studentische Arbeiten ............................................................................. 129
Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag .................................................... 130
Verzeichnis verwendeter Symbole und Abkürzungen VII

Verzeichnis verwendeter Abkürzungen und Symbole


Abkürzung Beschreibung
AA engl.: aluminum alloy; Aluminiumlegierung
Al Aluminiumfügepartner
BSE engl.: backscattered electrons; Rückstreuelektronen
CFK Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff
CMT engl.: cold metal transfer; Lichtbogenschweißverfahren
EDX engl.: energy dispersive x-ray spectroscopy; energiedispersive Röntgen-
spektroskopie

FIB engl.: focused ion beam;


FLJ engl.: friction lap joining; Reibschweißen am Überlappstoß
FSpJ engl.: friction spot joining
GFK Glasfaserverstärkter Kunststoff
HT engl.: high tenacity; Kohlenstofffasertyp
IMC engl.: intermetallic compound; intermetallische Phase
Kα erste charakteristische Linien des Röntgenspektrums aus der inneren Atom-
schale gemäß bohrschem Atommodell

LED engl.: light-emitting diode


NA Nahtanfang
NE Nahtende
PA Polyamid
PTFE Polytetrafluorethylen
REM Rasterelektronenmikroskop
RTM engl.: resin transfer molding;
SE Sekundärelektronen
SEM engl.: Scanning Electron Microscopy, engl. Bezeichnung für REM
(S)TEM (Scanning-)Transmissions-Elektronen-Mikroskop
STEM Scanning-Modus im (S)TEM
Ti Titanfügepartner
Ti6Al4V Titanlegierung (auch als Titan Grade 5 bezeichnet)
UD-Gelege Unidirektionales Gelege
WEZ Wärmeeinflusszone
WIG-Schweißen Wolfram-Inertgasschweißen
VIII Verzeichnis verwendeter Symbole und Abkürzungen

Symbol Einheit Beschreibung

² Wirkfläche

Zugprobenbreite

1/ Koeffizient im Spannungsmodell

Materialkombinationskonstante

/ kg ∙ K Spezifische Wärmekapazität

Beschleunigungsenergie

Kritische Anregungsenergie

/ ² Elastizitätsmodul des Werkstoffes i

/ ² Elastizitätsmodul Aluminium

/ ² Elastizitätsmodul Titan

, Titankraftkomponente an der größeren Titandicke bei einer Stufe

, Titankraftkomponente an der geringeren Titandicke bei einer Stufe

Kraftkomponente Aluminium

Ertragbare Kraft einer Komponente i

Ertragbare Kraft des restlichen Aluminiumquerschnittes

Ertragbare Kraft der Grenzschicht an der Titanstirn

Ertragbare Kraft an den geschäfteten Flanken

Ertragbare Kraft an den weiteren Stufen einer beidseitigen Treppengeo-


metrie

Kraftkomponente einer Komponente i

Kraftkomponente Titan

Globale Zugkraft

/ ∙ Wärmeleitfähigkeit

Atommasse

Wechselwirkungstiefe

, / ² Zugfestigkeit der Aluminiumlegierung

, / ² Zugfestigkeit des Aluminiumschweißguts

, / ² Zugfestigkeit der Aluminium-Titan-Grenzschicht

, / ² Zugfestigkeit der Aluminium-Titan-Verbindung


Verzeichnis verwendeter Symbole und Abkürzungen IX

, / ² Zugfestigkeit der Titanlegierung

. / ² Streckgrenze

, Größere Titandicke beim Stufensprung

, Geringere Titandicke beim Stufensprung

Aluminiumdicke

Dicke einer Komponente i

(x=0) Titandicke an der Stirnseite

Titandicke

Gesamtnahtdicke

° Liquidustemperatur

° Solidustemperatur

Erste Wartezeit

Zweite Wartezeit

Abstand von der Titanstirn entlang der Mittelachse

Ordnungszahl

z-Position während des Fügeprozesses

Erste Warteposition

Zweite Warteposition

° Schäftungswinkel der Titanstirnflanken, Grenzflächenwinkel

° Winkel der Nahtkontur

,∥ Tangentialkomponente des Grenzflächenkraftbetrags

, Normalkomponente des Grenzflächenkraftbetrags

Grenzflächenkraftbetrag

∆ Zusatzmasse

Schrittweite Ausschnitt

Dehnung

, Dehnung in der Aluminiumkomponente in -Richtung

, Dehnung in der Titankomponente in -Richtung

Gesamtdehnung

Dehnung in -Richtung
X Verzeichnis verwendeter Symbole und Abkürzungen

1/ Thermischer Ausdehnungskoeffizient

Querkontraktionszahl

Querkontraktionszahl Aluminium

Querkontraktionszahl des Werkstoffes i

Querkontraktionszahl Titan

/ Dichte

, / ² Vergleichsspannung nach von Mises


°
, / ² Lokale Grenzflächenvergleichsspannung an der Stufenfront

, / ² Lokale Grenzflächenvergleichsspannung an der Stirnseite

, / ² Modellberechnung der Grenzflächenvergleichsspannung

/ ² Spannung der Komponente i

/ ² Normalkomponente Grenzflächenspannung

/ ² Schubkomponente Grenzflächenspannung
Einleitung 1

1 Einleitung
Was wir heute Multi-Material-Design nennen, begleitet die Menschheit bereits seit der
Steinzeit. Die Holzspitze des Holzspeeres wurde im Laufe der Zeit zur Verbesserung der
Eigenschaften erst durch eine Steinspitze und später in der Bronzezeit wiederum durch
eine Metallspitze ersetzt. Auch im Flugzeugbau wird seit jeher auf einen geeigneten Ma-
terialmix gesetzt. Während in den Anfängen Fichtenholz und Baumwollstoff eingesetzt
wurden, stellen heute Aluminium- und Titanlegierungen sowie kohlenstofffaserverstärkte
Kunststoffe (CFK) die wichtigsten Werkstoffgruppen im Bereich der Flugzeugstruktur
dar.

Die Gründe für die wichtige Rolle des Leichtbaus im gesamten Verkehrsmittelbau liegen
in den stetig zunehmenden Anforderungen wie der Einhaltung zukünftiger
CO2-Minderungsziele. Es gilt sinkende Grenzwerte beim Treibstoffverbrauch zu erfüllen,
ohne weitere Aspekte wie Sicherheit oder Komfort zu beschneiden. Im Automobilbau
bringen Trends wie E-Mobility oder Autonomes Fahren ebenfalls zusätzliche Massen in
das Fahrzeug. Eine Antwort ist das Multi-Material-Design, dessen Vision Prof. Dr.-Ing.
habil. Prof. E. h. W. A. Hufenbach treffend formulierte und propagiert:

„Der richtige Werkstoff an der richtigen Stelle


zum richtigen Preis mit der richtigen Ökologie.“

Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E. h. W. A. Hufenbach (z. B. [1])

Doch der richtige Materialmix führt nicht zwangsläufig zu leichteren Strukturen. Es


kommt auf die intelligente, beanspruchungsgerechte Kombination von Werkstoffen an,
wobei der Fügetechnik logischerweise die Schlüsselrolle zukommt, um die Vorteile der
idealen Materialkombination in die Gesamtstruktur zu überführen und maximal auszu-
nutzen. Diesem essentiellen Bereich des Leichtbaus widmet sich diese Arbeit.

Im Fokus steht das Fügen von Aluminium- und Titanlegierungen. Neben dem Verbinden
von Blechhalbzeugen zu Multi-Metall-Verbindungen wird das Fügen von Aluminium-
blechen und Titanlaminaten bzw. Titanlaminatkanten von Faserverbundstrukturen behan-
delt, um neben dem Leisten eines Beitrags zu leichten, hochbeanspruchbaren Alumi-
nium-Titan-Verbindungen einen Grundstein für schlanke integrale Alumi-
nium-CFK-Strukturen zu legen.
Stand der Forschung 3

2 Stand der Forschung


Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan

Einordnung

Gemäß der „Sub-Platform Joining der EU Manufuture Technology Platform“ [2] lassen
sich Fügeverfahren für Multi-Material-Verbindungen in drei Kategorien gliedern. Mar-
tinson et al. [3] erweiterten diese Definition in einem Übersichtsbeitrag um eine vierte
Kategorie für hybride Ansätze, sodass zwischen mechanischen, chemischen, thermischen
und hybriden Fügeverfahren unterschieden wurde. Dieser Gliederung folgt die folgende
Beschreibung der konkurrierenden Verfahren zum Fügen von Aluminium und Titan. Je
nach Fügeverfahren erfolgt die Kraftübertragung zwischen den Fügepartnern mittels
Stoff-, Form- und/oder Kraftschluss.

In die Kategorie der thermischen Fügeverfahren ordnen sich Prozesse ein, bei denen ther-
mische Energie eingesetzt wird, um die Verbindung zu erzeugen. Zu den dokumentierten
thermischen Fügeverfahren für Aluminium-Titan-Verbindungen gehören unter anderem
das Fügen mittels Lichtbogen [4], Laser- [5] oder Elektronenstrahl [6], das Vakuumlö-
ten [7], das Reib- [8] oder Reibrührschweißen [9], das elektromagnetische Widerstands-
schweißen [10] bzw. das Widerstandspunktschweißen [11], das Ultraschallschwei-
ßen [12], das Diffusionsfügen [13], das Drucksintern im Stromdurchgang (Spark Plasma
Sintern) [14], das Explosionsfügen [15] und das Laser-Impact-Fügen [16], wobei die je-
weilige Referenz eine exemplarische Quelle für das genannte Fügeverfahren darstellt. Ei-
nige der Verfahren eignen sich zum Fügen kontinuierlicher Nähte; andere führen zu punk-
tuellen, kreis- oder rechteckflächigen Verbindungszonen. Gemein ist allen thermischen
Verfahren in der Regel, dass das Fügen im Fall von Aluminium und Titan mit der Bildung
intermetallischer Phasen in der Grenzschicht einhergeht bzw. durch deren Bildung eine
stoffschlüssige Verbindung entsteht. Die Verfahren unterscheiden sich jedoch erheblich
in den auftretenden Prozesstemperaturen und Prozessdauern von Temperaturen teilweise
deutlich unter der Schmelztemperatur des Aluminiums und Prozessdauern im Bereich
von Stunden wie in der Regel beim Diffusionsfügen (siehe z. B. [13]) bis zu Temperatu-
ren über der Verdampfungstemperatur von Titan im Fall des Tiefschweißens mit Dampf-
kapillarbildung innerhalb des Titanfügepartners und Fügegeschwindigkeiten von mehre-
ren Metern Nahtlänge pro Minute (siehe z. B. [17]).

Ein mechanisches Fügeverfahren erzielt die Verbindung mittels eines mechanischen Vor-
gangs. Mechanische Fügeverfahren resultieren dabei im Gegensatz zu den thermischen
Verfahren in einem Form- und/oder Kraftschluss zwischen dem Aluminium- und dem
4 Stand der Forschung

Titanfügepartner. Zu dieser Kategorie gehören neben konventionellen Bolzen-,


Schraub- und Nietverfahren Ansätze wie das Clinchen [18] oder das Stanznieten [19].

Als chemisch gefügt gilt eine Verbindung, wenn für diese eine chemische Reaktion ver-
antwortlich war. Als chemisches Fügeverfahren wird daher das Kleben von Aluminium
und Titan bezeichnet, wobei die Kraftübertragung durch die Adhäsion des Klebstoffs an
den Fügepartnern und durch die Kohäsion innerhalb des Klebstoffs bestimmt wird. In der
Grenzschicht zwischen Klebstoff und Fügepartner können zudem Mechanismen wie
Mikro- (siehe z. B. [20]) oder Nanoverklammerungen (siehe z. B. [21]) eine Rolle spie-
len.

Hybride Verfahren beinhalten die Interaktion mindestens zweier Teilprozesse. An dieser


Stelle seien für die Materialkombination Aluminium-Titan die Verfahren des
WIG-unterstützten Rührreibschweißens (WIG-Schweißen: Wolfram-Inertgas-Lichtbo-
genschweißen) [22], des ultraschallunterstützten Ofenlötens [23] und des Faserlaser-
CMT-Fügens (CMT: Cold-Metal-Transfer) [24] genannt.

Die Arbeiten zu den einzelnen Fügeverfahren behandeln hinsichtlich der Legierungen


und Materialdicken häufig unterschiedliche Fügepartnerkombinationen sowie Stoßarten.
Grundsätzlich existieren verschiedene Ausführungen von Überlapp- oder Stumpfstoßver-
bindungen (seltener T-Stöße), wobei erstgenannte Varianten häufiger auftreten. Bei den
Stumpfstoßverbindungen unterscheiden sich die Verbindungen neben der übertragbaren
Kraft in der Aufdickung im Fügebereich (z. B. 180 % in [25] oder 170 % in [26]),
wodurch der Bauraum und die Masse der Verbindung beeinflusst werden. Gleiches gilt
in ähnlicher Weise für Überlappverbindungen, bei denen durch die Überlappung der Fü-
gepartner stets eine Aufdickung im Fügebereich vorliegt.

Prozesse und Verbindungen mit „Doppelcharakter“

Prinzip des Erzeugens von Verbindungen mit „Doppelcharakter“

Im Fall der Materialkombination Aluminium und Titan existieren eine Vielzahl an inter-
metallischen Phasen. Im Vergleich zu den titanreichen Phasen TiAl (siehe z. B. [27]) und
Ti3Al (siehe z. B. [28]), welche als Titanaluminide eine eigene Werkstoffklasse für Hoch-
temperaturanwendungen bilden, weist die aluminiumreiche Phase Al3Ti, Vertreter der
Trialuminide, zum einen eine geringere Dichte und höhere Oxidationsbeständigkeit auf,
zum anderen jedoch ein äußerst sprödes Materialverhalten, welches auf der geringen An-
zahl von vier Gleitebenen beruht [29]. Aufgrund des signifikanten Unterschieds zwischen
den thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Aluminium und Titan entstehen bei der
Abkühlung einer Aluminium-Titan-Verbindung thermische Spannungen im erzeugten
Stand der Forschung 5

Bi-Metallverbund, die unter Umständen bereits ohne äußere Beanspruchung zum Versa-
gen der Verbindung führen können [30]. Dieses Risiko steigt mit dem Ausmaß an Pha-
senbildung, wodurch insbesondere das Aufschmelzen beider Materialien kritisch ist, da
in diesem Fall aufgrund erhöhter Diffusion und auftretender Durchmischungen eine
starke Phasenbildung im Nahtbereich stattfindet, siehe z. B. [31]. Majumdar et al. zeigten
im Jahr 1997, dass beim Laserstrahlschweißen von Aluminium und Titan eine Niob-Zwi-
schenschicht erforderlich war, um im Fall des Aufschmelzens beider Fügepartner eine
rissfreie Verbindung zu erzielen [30]. Wilden et al. erzeugten über den Einsatz eines ge-
pulsten Laserstrahls mit angepasster Strahlmodulation erfolgreich eine rissfreie, umform-
bare Schweißverbindung, deren Verbindungsfestigkeit jedoch nicht bekannt ist [32].

Katayama überschrieb daher einen Artikel, der auch die Kombination Aluminium-Titan
behandelte, mit dem Titel „Die Unschweißbaren“ [33], da durch konventionelles Schwei-
ßen keine geeigneten Verbindungen zwischen den genannten Materialpaarungen erzeugt
werden können. Beim Schmelzfügen von Aluminium und Titan mittels Laserstrahlung
hat sich in der Forschung daher der Verfahrensansatz etabliert, dass einzig der Alumini-
umfügepartner in der Fügezone lokal aufgeschmolzen wird, während das Titan im festen
Zustand verbleibt, um die Bildung intermetallischer Phasen geeignet zu begrenzen. Die-
ses Verfahrensprinzip wurde bereits Mitte der 1990er von Skoda et al. zum Fügen von
Aluminium und Titan mittels Elektronenstrahl eingesetzt [6]. Im Bereich des Laserstrahl-
fügens behandeln frühe Arbeiten auf Basis dieses Ansatzes zur gleichen Zeit neben dem
Fügen von Aluminium und Titan [34] insbesondere das Fügen von Aluminium und Stahl
(z. B. [35]). Bei einer derartigen Verbindung wird häufig von einer stoffschlüssigen Ver-
bindung mit Doppelcharakter gesprochen, da aluminiumseitig ein Schweißgefüge vor-
liegt, während titanseitig eine Hartlötverbindung vollzogen wird.

Da es sich bei diesem Ansatz weder um klassisches Schweißen noch um klassisches Lö-
ten handelt, wurden verschiedene deutsche sowie englische Begriffe wie „Schweißlöten“,
„Lötschweißen“, „Schwöten“, „Schlöten“, „CWB: Combined Welding-Brazing“,
„Weld-brazing“ oder „Braze-Welding“ kreiert und verwandt. Die Begriffe gehen dabei
neben Aluminium-Titan häufig auf Arbeiten zur Materialkombination Aluminium-Stahl
zurück. Um Missverständnisse und Widersprüche zu vermeiden, wird der Prozess in die-
ser Arbeit in der Regel stets schlicht als Fügen bezeichnet.
6 Stand der Forschung

Tiefschweißprozesse mit fokussierter Laserstrahlung

Beim Einsatz des Laserstrahltiefschweißens mit fokussierten Hochleistungslaserquellen


kann der Laserstrahl entweder auf dem Titan- oder dem Aluminiumfügepartner positio-
niert werden. Kreimeyer et al. erzeugten eine Tiefschweißnaht im Titan bei Zuführung
eines Titandrahtes (Titan Grade 2) [17], während Song et al. Tiefschweißnähte im Alu-
minium ohne Zusatzmaterialzuführung einsetzten [36]. Song et al. fanden eine Positio-
nierung des Laserstrahls im Aluminium, bei der keine Anschmelzungen des Titans auf-
traten. Es wird allerdings dargestellt und betont, dass das Prozessfenster beim Fügen von
Aluminium und Titan durch einen Tiefschweißprozess mit
Keyholebildung eine Positionierungsgenauigkeit des Laser-
strahls zur Grenzschicht von 0.1 mm entlang der gesamten
Naht erfordert [36]. Bei den durch Kreimeyer et al. erzeugten
Nähten blieb das 1 mm dicke Titan (Ti6Al4V) im Bereich der
Grenzfläche zum 1.15 mm dicken Aluminium (AA6016)
weitestgehend im festen Zustand [17]. Einzig im oberen und
unteren Teil der Naht sind Durchmischungen und somit
Mehrphasengebiete aus Aluminium, Titan und intermetalli-
Bild 2.1: Grenzschicht einer
schen Phasen zu erkennen [17], siehe Bild 2.1. Casalino und mittels eines Tief-
schweißprozesses
Mortello bestätigten die Erkenntnisse von Kreimeyer et al.
innerhalb des Ti-
für die Kombination der Aluminiumlegierung AA5754 mit tanbleches erzeug-
ten Aluminium-Ti-
der Titanlegierung Ti6Al4V und Blechdicken von 2 mm bei tan-I-Naht
Einsatz eines vergleichbaren Prozessdesigns [37]. (Quelle: [41])

Wärmeleitungsbasierte Prozesse mit defokussierter Laserstrahlung

Die Prozesscharakteristik wärmeleitungsbasierter Laserstrahlfügeprozesse mit defokus-


sierter Laserstrahlung ähnelt der des Wärmeleitungsschweißens. Je nach Absorptionsgrad
wird ein gewisser Teil der Energie der Laserstrahlung an der Werkstückoberfläche absor-
biert und über Wärmeleitung sowie Schmelzbadströmungen ins Bauteilinnere übertragen.
Hierbei existieren Ansätze mit ein- sowie beidseitigem Laserstrahleinsatz. Die Durch-
messer der Laserstrahlen auf den Werkstücken variieren je nach Prozessvariante und lie-
gen typischerweise im Bereich einiger Millimeter. Neben kreisrunden oder aufgrund des
Strahleinfallwinkels elliptischen Spotgeometrien auf der Werkstückoberfläche sind eben-
falls rechteckige Spots verwandt worden, um den Energieeintrag zu steuern. Je nach Ver-
fahrensansatz ist der Laserstrahl vollständig auf dem Titan, teilweise auf dem Titan und
teilweise auf dem Aluminium oder vollständig auf dem Aluminium positioniert. Während
eine Vielzahl an Prozessen das Zuführen eines Zusatzwerkstoffes in Drahtform vorsehen,
Stand der Forschung 7

existieren im Bereich der Überlappverbindun-


gen sowie beim beidseitigen Fügen Prozessva-
rianten ohne Zusatzwerkstoffnutzung. Gleiches
gilt für den Einsatz von Flussmitteln, den viele
Prozesse vorsehen, einige jedoch nicht.

Schubert et al. präsentierten 1997 eine Alumi-


nium-Titan-Überlappverbindung, wobei der
Laserstrahl das Titan derart erwärmte, dass der Bild 2.2: Laserstrahlfügen von Aluminium
(AlMg0.4Si1.2; AA6016) und Ti-
Aluminiumfügepartner rückseitig schmolz und tan (Ti6Al4V) im Überlappstoß
mittels eines Anpresskopfes und
unter Einsatz von Flussmittel über die Bildung ohne Flussmittel oder Zusatzwerk-
intermetallischer Phasen eine stoffschlüssige stoff (Quelle: [41])
Verbindung entstand [34]. Im Jahr 2001 veröf-
fentlichten Kreimeyer et al. einen Artikel zum Laserstrahlfügen von Aluminium
(AlMg0.4Si1.2, AA6016) und Titan (Ti6Al4V) im Überlappstoß mittels eines Anpress-
kopfes und ohne Flussmittel oder Zusatzwerkstoff [5]. Ein 0.8 mm dickes Titanblech
überlappte dabei ein 1 mm dickes Aluminiumblech um 1.5 mm. Der Laserstrahl war der-
art positioniert, dass die Laserstrahlung hauptsächlich vom Titan absorbiert wurde. Das
Aluminium schmolz in der Fügezone vollständig auf und benetzte das Titanblech an des-
sen Stirnfläche und an der aufliegenden Seitenfläche, siehe Bild 2.2. Im Jahr 2003 mel-
dete die Airbus Deutschland GmbH eine Erfindung von Zerner über eine Sitzschiene in
Hybridbauweise zum Patent an, wonach ein Titanprofil über einen thermischen Fügepro-
zess durch eine Stoßnaht mit einem Aluminiumträger verbunden werden soll [38]. Ein
Patent der Erfinder Kocik et al.
[39] und die zugehörige Veröf- Titanbauteil
fentlichung [40] über das Pro-
zessdesign bzw. die Nahtgestal-
Verbindung
tung folgten im Jahr 2004, siehe
Bild 2.3. Die Patentansprüche
beschreiben ein Verfahren zum
Fügen beispielsweise einer Sitz-
schiene für einen Flugzeugpassa-
giersitz, bei dem nach einer Aus-
Aluminiumbauteil
führung ein Titanbauteil in eine
Nut an der Stirn eines Alumini-
umbauteils, welches in diesem Nach Quelle: Kocik 2004
Bereich aufgedickt ist, eingesetzt Bild 2.3: Patentiertes Konzept zur Umsetzung einer Flugzeug-
sitzschiene in Mischbauweise aus einer Titankrone
wird, bevor ein defokussierter und einem Aluminiumsteg bzw. einem Alumi-
nium-T-Profil (nach [39])
Laserstrahl das Aluminium in
8 Stand der Forschung

diesem Bereich aufschmilzt (Bild 2.4). Die technische Umsetzung dieses Verfahrens mit
zwei beidseitig der Probe verfahrenden konventionellen Laserbearbeitungsoptiken in
Kombination mit lokalen mitfahrenden Schutzgaskammern zeigten Kreimeyer und Vol-
lertsen in [41]. Ausführlich erörterte Kocik den Prozess innerhalb seiner Dissertation, in
der die mechanisch-technologischen Eigenschaften der Verbindung zwischen 2 mm di-
ckem Aluminium (AA6056) und 1.8 mm dickem Titan (Ti6Al4V) charakterisiert wurden.
In Bezug auf die Nahtüberhöhung wird in [42] dargestellt, dass deren Gesamtdicke sig-
nifikant von der eingesetzten Streckenenergie abhängt. Je nach Streckenenergie resultier-
ten im betrachteten Parameterfenster durch Nahtüberwölbungen Aufdickungen der Naht-
bereiche gegenüber dem Aluminiumgrundblech von 0.85 mm bis 1.8 mm. Y. Chen et al.
[43] und S. Chen et al. [44] untersuchten das Fügen von 1.5 mm dickem Aluminium
(Aluminium-Magnesium-Legierung 5A06 Al1) und gleichdickem Titan (Ti6Al4V) durch
einen einseitigen Laserstrahlprozess mit rechteckigem Spotprofil (2 mm x 4 mm) unter
Zugabe eines Zusatzdrahtes aus der Aluminiumlegierung AlSi12 (Außendurchmesser
2 mm) mit einem Flussmittelkern. Beide Fügepartnerkanten waren abgeschrägt (= ge-
schäftet), sodass vor dem Fügen eine V-Nut vorlag. Durch den Zusatzwerkstoff entstan-
den Nahtüberhöhungen, die in einer Aufdickung in der Fügezone von einer halben [43]
bis einer [44] Grundblechdicke resultierten.

Verbindungsfestigkeit

Die Arbeiten zum Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan mittels Tiefschweißen von
Blindnähten innerhalb eines Fügepartners zeigen übereinstimmend, dass bei quasi-stati-
scher Zugbeanspruchung Ver-
bindungsfestigkeiten von über
200 N/mm² erreicht werden
können, wenn der Energieein-
trag über die Streckenenergie
und der Abstand des Laser-
strahls zur Kontaktfläche der
Fügepartner geeignet gewählt
Bild 2.4: (a) Prinzip des beidseitigen Laserstrahlfügens von Ti-
werden. Die Grenzfläche der tan- und Aluminiumblechen, wobei die Aluminium-
Fügepartner verlief in den refe- kante vor dem Prozess die doppelte Dicke und eine
stirnseitige Nut, in der das Titan eingesetzt wird, auf-
rierten Arbeiten zum Tief- weist; (b) Exemplarischer Querschliff einer derart ge-
fügten Aluminium-Titan-Verbindung (Quelle: [41])
schweißen stets senkrecht zur

1
Es handelt sich bei der Aluminium-Magnesium-Legierung 5A06 Al um eine Legierung mit folgender
Zusammensetzung: 0.02 Gew.-% Ti, 5.8–6.8 Gew.-% Mg, 0.4 Gew.-% Si, 0.5-0.8 Gew.-% Mn,
0.4 Gew.-% Fe und 0.2 Gew.-% Zr [43]
Stand der Forschung 9

Blechoberfläche. Kreimeyer et al. ermittelten eine mittlere Verbindungsfestigkeit von


200 N/mm² für die Kombination aus 1 mm dickem Aluminium AA6016 und 1.15 mm
dickem Titan Ti6Al4V [17]. Song et al. nennen in [36] eine maximale Verbindungsfes-
tigkeit von 203 ± 27 N/mm² für Verbindungen zwischen Aluminium AA6061-T6 und Ti-
tan Ti6Al4V (Blechdicke je 2 mm) bei einem Abstand der Laserstrahlachse von 1.0 mm
zur Grenzfläche. Während ein Abstand von 1.1 mm bereits keine Verbindungen mehr
erlaubte, resultierten kleinere Abstände von 0.9 mm und 0.8 mm in geringeren Verbin-
dungsfestigkeiten mit Mittelwerten von 188 N/mm² und 176 N/mm² (im Diagramm in
[36] abgelesen). Für die Kombination der Titanlegierung T40 (Reintitan Grade 2) und der
Aluminiumlegierung AA5754 ergaben die Experimente von Casalino et al. hinsichtlich
des Einflusses der Streckenenergie im Fall 1.5 mm dicker Bleche eine maximale Verbin-
dungsfestigkeit von 191 N/mm² bei 50 J/mm und einem konstanten Abstand von
0.75 mm [45]. Mit zunehmender Streckenenergie sank die Verbindungsfestigkeit. In ei-
ner weiteren Arbeit untersuchten Casalino und Mortello die Kombination aus derselben
Aluminiumlegierung AA5754 mit der Titanlegierung Ti6Al4V, wobei eine mittlere Ver-
bindungsfestigkeit von 210 N/mm² (Wert aus einem Diagramm abgelesen) bei einer
Blechdicke der Fügepartner von 2 mm erreicht wurde [37].

Beim Laserstrahlfügen mittels eines defokussierten Strahls bzw. zweier defokussierter


Strahlen ergaben sich in den referierten Arbeiten je nach Prozess und Kombination fol-
gende Verbindungsfestigkeiten. Die Verbindungsfestigkeit bezeichnet hier stets die auf
die Aluminiumgrundblechdicke (außerhalb der Überlappung oder der Aufdickung durch
Nahtüberhöhungen in der Fügezone) bezogene maximale Zugkraft. Prüfungen von Schu-
bert et al. an Überlappverbindungen ergaben Verbindungsfestigkeiten zwischen
164 N/mm² und 237 N/mm², wobei die eingesetzten Legierungen unbekannt sind [34].
Der ermittelte Mittelwert lag bei 200 ± 22 N/mm². Die von Kreimeyer et al. gefügten
Überlappverbindungen aus Aluminium AA6016 und Titan Ti6Al4V wiesen eine Verbin-
dungsfestigkeit zwischen 192 N/mm² und 226 N/mm² mit einem Mittelwert von
220 N/mm² auf [5]. Im Fall der gleichzeitig beidseitig gefügten Stumpfstoßverbindungen
zwischen Aluminium AA6056 und Titan Ti6Al4V (Grundblechdicken: 2 mm und
1.8 mm) trat das Versagen bei geeigneten Prozessparametern typischerweise im wärme-
beeinflussten Aluminium außerhalb des aufgedickten Fügezonenbereichs auf [46]. Schu-
macher et al. ermittelten für die Ausgangswärmebehandlungszustände T6 und T4 des
Aluminiums mittlere Verbindungsfestigkeiten von 236 ± 24 N/mm² und
242 ± 6 N/mm² [26]. Aufgrund des Versagensortes in der Wärmeeinflusszone (WEZ) des
im Vergleich zur Fügezone dünneren Grundbleches ist die maximale Kraftübertragung
der Naht unbekannt. Bei den zwei (T6) bzw. der einen (T4) von je zwölf Zugproben mit
Versagen innerhalb der Naht zeigten die Bruchflächen hohe Konzentrationen an Po-
10 Stand der Forschung

ren [26]. Eine Entfernung der Nahtüberwölbungen an T6-Proben resultierte in einer re-
duzierten Zugfestigkeit von 188 N/mm² [42], wobei der Versagensort in die Naht an die
Grenzschicht gewechselt war. Vaidya et al. untersuchten zusätzlich eine modifizierte Ge-
ometrievariante, bei dem die Titankante Fasen aufwies [47]. Im quasi-statischen Bean-
spruchungsfall versagten diese stets ebenfalls im wärmebeeinflussten Aluminium außer-
halb der Naht, sodass über die Auswirkungen auf die Zugfestigkeit der Naht selbst keine
Aussagen abgeleitet werden können.

Von einer zur Blechebene senkrechten Stirnfläche des Titanbauteils wichen auch die Ver-
bindungen in der Untersuchung von Y. Chen et al. ab, wobei eine 45°-Schäftung der Ti-
tankante vorlag [43]. Bei den Zugproben waren die prozessbedingten Nahtüberhöhungen
vor der Zugprüfung entfernt worden. Dabei wurde die Dicke in der Fügezone gemäß
exemplarischer Abbildungen in [48] anscheinend gegenüber der ursprünglichen Blechdi-
cke von 1.5 mm auf 1.1 mm bis 1.2 mm (in Schliffbildern manuell gemessen) reduziert.
Für die derart modifizierten, einseitig geschäfteten Proben wurde eine maximale mittlere
Zugfestigkeit von 290 N/mm² bei innerhalb der Versuchsreihe minimaler Streckenener-
gie bestimmt. Das Versagen trat innerhalb des Aluminiumschweißgutes auf. Eine auf die
Aluminiumgrundblechdicke bezogene Verbindungsfestigkeit sowie Untersuchungen an
Proben mit Nahtüberhöhungen sind nicht dokumentiert.

Der Stand der Forschung im Bereich des Laserstrahlfügens von Aluminium und Titan
weist keine systematische Analyse hinsichtlich des Einflusses der Titankantengeometrie
auf den Prozess und die resultierenden Verbindungseigenschaften auf. Die im Bereich
geklebter Strukturen – vom Holzbau bis zur Flugzeugkonstruktion - erfolgreichen An-
sätze [49] einer beidseitigen Schäftung oder beidseitigen Stufung wurden bisher nicht auf
das Laserstrahlfügen von Mischverbindungen übertragen. Im Bereich der Lichtbogenver-
fahren wurden Keilgeometrien des höherschmelzenden Fügepartners bei Stumpfstoßver-
bindungen von Aluminium mit Stahl [50] und Aluminium mit Titan [25] erforscht und
umgesetzt, wobei allerdings stets gleichzeitig erhebliche Nahtüberhöhungen vorlagen.

Möller et al. und Woizeschke et al. setzten einen beidseitigen Laserstrahlfügeprozess ein,
um erstmals Aluminiumbleche und Titandrahtschlaufen [51] bzw. Titanlaminate [52] zu
fügen. Die Titanfügepartner dienten hierbei als Übergangsstrukturen zu CFK-Bauteilen.
Während bei den Drahtschlaufen aufgrund des begrenzten erreichbaren lasttragenden Ti-
tanquerschnitts auch bei verbesserter Verbindungskonfiguration (siehe [53]) vergleichs-
weise geringe Verbindungsfestigkeiten resultierten, böte das Titanlaminat hinsichtlich
des lasttragenden Laminatquerschnitts ein ausreichendes Potential, um den Versagensort
in den Aluminiumfügepartner zu verlagern [52]. Proben mit dreilagigen Titanlaminaten
zeigten, dass in Querschliffen entweder kein Zwischenspalt im Laminat, einer vollständig
oder beide teilweise während des Prozesses infiltriert worden waren [54]. Die Prüfung an
Stand der Forschung 11

aus den entsprechenden Verbindungen entnommenen Zugproben ergab, dass das Versa-
gen meist durch einen Rissfortschritt innerhalb eines Spaltes bzw. durch eine beobachtete
Öffnung eines Spaltes bis hin zur Stirn eingeleitet wurde. Eine Verbindung ohne Zwi-
schenspaltversagen bzw. -öffnung wurde in der zugehörigen Versuchsreihe nicht beo-
bachtet. Für die Aluminium-Titan-CFK-Proben wurde bei drei verschiedenen Versagens-
orten bezogen auf das Aluminiumgrundblech eine mittlere Verbindungsfestigkeit von
96 ± 10 N/mm² ermittelt. Zusätzliche Prüfungen an Aluminium-Titan-Teilverbindungen
lieferten einen maximalen Einzelwert von 158 N/mm² [54], sodass höhere Werte grund-
sätzlich möglich sind.

Während die Verbindungsfestigkeit die maximale Zugkraft auf das Aluminiumgrund-


blech bezieht, wird in Bild 2.5 die auf die Zugprobenbreite normierte maximale Zugkraft
(= Kraft pro Millimeter Nahtlänge) über der tatsächlichen maximalen Dicke der Verbin-
dung aufgetragen. Es zeigt sich für verschiedene Aluminiumgrundblechdicken, dass bei
den auf Wärmeleitung beruhenden Prozessen jeweils mit den Tiefschweißprozessen ver-
gleichbare Kraftübertragungen pro Millimeter Probenbreite erzielt wurden. Die Nähte
waren jedoch entweder durch Überlappungen oder durch Nahtüberwölbungen im Naht-
bereich dicker als das Aluminiumgrundblech. Mit der absoluten Nahtdicke nimmt bei
beiden Prozessklassen die normierte maximale Kraftübertragung in der Tendenz linear
zu. Den höchsten Wert erreicht in diesem Vergleich die wärmeleitungsbasiert beidseitig
gefügte Stumpfstoßverbindung mit Nahtüberwölbungen, wobei allerdings unklar bleibt,
welchen Beitrag die
Verfahren Mittels Wärme-
800
Nahtüberhöhungen Tief- leitungs-
Maximale Zugkraft / Zugprobenbreite

schweißen basiert
an der Kraftübertra- Al-Blech 1.15 mm 1 mm
gung leisteten oder N/mm Aluminium AA6016 AA6016
Titan Ti6Al4V Ti6Al4V
maximal leisten Quelle [17] [5]

könnten bzw. in wel- Al-Blech 1.5 mm 1.5 mm


400
Aluminium AA5754 unbekannt
chem Ausmaß eine Titan T40 unbekannt
Quelle [37] [34]
Nahtüberhöhung die 200 Al-Blech 2 mm 2 mm
Grenzschichtspan- Aluminium AA6061 AA6056
Titan Ti6Al4V Ti6Al4V
nung gegenüber ei- Quelle [36] [26]
0
ner reinen I-Naht 0 1 2 mm 4
mindert. Die mittels Maximale Verbindungsdicke
Tiefschweißen ge- Daten aus: Kreimeyer 2005, Casalino 2015, Song 2013, Kreimeyer 2001, Schubert 1997, Schumacher 2007

fügten I-Nähte der Bild 2.5: Vergleich verschiedener Verfahren anhand der auf die Zugproben-
breite normierten maximalen Zugkräfte (entspricht der maximalen
gleichen Alumini- Kraftübertragung pro Millimeter Nahtlänge) in Abhängigkeit der
umblechdicke liegen maximalen Dicken der Verbindungen (Daten aus: [17], [37], [36],
[5], [34] und [26])
auf leicht tieferem
Niveau.
12 Stand der Forschung

Grenzschicht

Bildung intermetallischer Phasensäume

Beim Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan bildet sich die stoffschlüssige Verbin-
dung in der Regel über die Bildung intermetallischer Phasen in der Grenzfläche. Der in-
termetallische Phasensaum sowie die Übergänge ins Aluminium und Titan stellen somit
in der Regel die Grenzschicht zwischen den zwei Fügepartnern dar und sind entschei-
dende Aspekte hinsichtlich der Verbindungseigenschaften.

In den Arbeiten zum thermischen Fügen von Reinaluminium und Reintitan, vom Diffu-
sionsfügen unterhalb der Aluminiumschmelztemperatur [55] bis zum Laserstrahlfügen
mit flüssiger Aluminiumphase [36], herrscht grundsätzlich Einigkeit darüber, dass in der
Grenzschicht bei ausreichend vorhandenem Aluminium als einzige Phase die aluminium-
reiche Variante Al3Ti entsteht. Der Schmelzpunkt der Al3Ti-Phase liegt nach [56] bei
1340 °C. Yamaguchi et al. konnten für die Al3Ti-Phase in D022-Struktur an Druckproben
(3 mm x 3 mm x 7 mm) eine Druckfestigkeit von 170 N/mm² bei Raumtemperatur (aus
Diagramm abgelesen) ermitteln [29], wobei die mittlere Korngröße des Gefüges 1 mm
betrug.

Anstatt von Rein- oder Reinstmetallen werden in industriellen Produkten allerdings typi-
scherweise Aluminiumlegierungen eingesetzt, sodass Legierungselemente die Phasenbil-
dung beeinflussen. Bereits im Jahr 1988 zeigten Takemoto und Okamoto beim Löten von
Titan mit Aluminiumlot (3 min bei 680 °C), dass die Zugabe von Silizium bis zu einem
Gehalt von 0.8 Gew.-% die Dicke des Al3Ti-Phasensaums signifikant reduziert [57]. Sie
bestimmten im Fall von 0.8 % Silizium mit 359 kJ/mol eine deutlich höhere Aktivie-
rungsenergie für die Reaktion zwischen flüssigem Aluminium und festem Titan im Ver-
gleich zu Experimenten mit Reinaluminium, welche einen Wert von 166 kJ/mol ergaben.
Bei höheren Gehalten (z. B. im Fall von AlSi3- und AlSi12-Lotwerkstoffen) nimmt die
Phasenbildung und somit die bei gleichen Prozessparametern resultierende Phasensaum-
dicke wieder zu. Es bilden sich dabei neben Al3Ti- ebenso Ti9Al23 sowie tertiäre
Ti7Al5Si12-Phasen. Sujata et al. berichteten von der Entstehung der Ti9Al23-Phase neben
Al3Ti ab einer Temperatur von 1100 °C [58]. Unter anderem Nonaka et al. beobachteten,
dass Silizium zusammen mit Aluminium im Verhältnis von 3:1 zu Titan im Al3Ti-Pha-
sensaum konzentriert ist [59]. Nach Gupta werden dabei bis zu 14 At.-% der Alumini-
umatome durch Siliziumatome ersetzt [60]. S. Chen et al. beobachteten beim Fügen der
Aluminiumlegierung 5A06 mit der Titanlegierung Ti6Al4V unter Zugabe eines
AlSi12-Zusatzwerkstoffes teilweise die Bildung einer Ti5Si3-Phase in Partikelform [61].
Zugaben von Magnesium oder Kupfer als Legierungselemente haben eine hemmende
Wirkung auf das Wachstum des Phasensaums [62]. Nonaka et al. gehen auf Grundlage
Stand der Forschung 13

von Diffusionsexperimenten zwischen 500 °C und 601 °C davon aus, dass ebenfalls Sau-
erstoff die Phasensaumbildung hemmt [59].

Beim Fügen von Aluminium und Titan sind Oxidschichten zu berücksichtigen, die einen
direkten metallischen Kontakt verhindern können. Während im Fall von Reintitan die
Oxidschicht typischerweise hauptsächlich aus Titandioxid (TiO2) besteht, liegt bei alu-
miniumhaltigen Legierungen wie Ti6Al4V eine Oxidschicht vor, die zumindest einen ge-
ringen Anteil (z. B. 2.8 ± 0.6 Gew.-% nach [63] oder 11 At.-% nach [64]) an Alumini-
umoxid (Al2O3) aufweist [63]. Im Fall von Aluminium ist die Zusammensetzung der
Oxidschicht ebenfalls von der Legierungszusammensetzung abhängig. Im Jahr 1976 be-
schrieben Grauer und Schmoker die Bildung von Magnesiumoxid bzw. Spinell in der
Oxidschicht magnesiumhaltiger Aluminiumlegierungen [65]. In den Experimenten bei
Temperaturen zwischen 300 °C und 600 °C unter reinem Sauerstoff entstand bei Mg-Ge-
halten von 1.55 Gew.-% und 4.6 Gew.-% eine Oxidschicht aus Magnesiumoxid (MgO)
und amorphem Aluminiumoxid. Insbesondere oberhalb von 400 °C findet eine zuneh-
mende Diffusion von Magnesium aus dem Werkstoffinneren an die Oberfläche statt.
Durch Magnesium erfolgt die Reduktion des amorphen Aluminiumoxids zu Aluminium.
Das resultierende Magnesiumoxid erreicht nach Grauer und Schmoker unabhängig vom
Mg-Gehalt der Legierung einen Anteil von 70 Gew.-% am Metallgehalt der äußeren Oxi-
dationszone. Nach Hawksworth [66] führt die Volumenänderung während der Bildung
von MgO in der Randzone zum Aufbrechen der Oxidschicht, sodass bei ausreichend ho-
her Temperatur vorhandene Aluminiumschmelze die auf diese Weise porös gewordene
Schicht durchdringen kann. Tritt kein derartiges Zerstören oder ein anderweitiges Auf-
reißen der sogenannten Oxidhaut des Aluminiums, wie beispielsweise durch die Phasen-
bildung selbst [67], auf, bleibt diese bestehen und verhindert eine Benetzung des Titans.
Die Schmelztemperatur der Oxide liegt für beide Materialien deutlich über den typischen
Prozesstemperaturen in der Grenzfläche beim Fügen von Aluminium und Titan.
X. Chen et al. zeigten in Untersuchungen zum ultraschallunterstützten Löten, dass die Ti-
tanoxidschicht trotz flüssigem Aluminium erhalten blieb und die Bildung intermetalli-
scher Phasen verhinderte [64]. Einzig in Bereichen (Vertiefungen), in denen die Oxid-
schicht durch Ultraschall-Anregung aufgebrochen worden war, fand die Bildung der in-
termetallischen Al3Ti-Phase statt. In [62] wird von einer Grenztemperatur im Bereich von
700 °C berichtet, ab der die Oxidschicht des Titans abgebaut würde. Diese Beobachtung
stimmt gut mit Berechnungen von C. Chen überein, die einen Abbau des TiO2 bei 727 °C
bei sehr geringen Sauerstoffpartialdrücken ergaben [68]. Leyens und Peters bezeichneten
die Fähigkeit zur selbstständigen Oxidreduktion als die Selbstreinigungseigenschaft des
Titans [69]. Kreimeyer et al. nannten die hohe Sauerstoffaffinität des Titans, wodurch das
Titan neben der eigenen anschließend ebenfalls die Aluminiumoxidschicht reduziere, als
Grund für die Möglichkeit des flussmittelfreien Fügens von Aluminium und Titan [70],
14 Stand der Forschung

was sonst durch die Oxidschichten verhindert würde. Experimentelle Ergebnisse zu die-
ser Thematik lieferten Ohuchi [71] sowie Lu et al. [72]. Ohuchi analysierte im Jahr 1989
Metall-Keramik-Grenzschichten mittels in-situ-Analysen zur Oberflächenchemie und
Atomstruktur. Seine experimentellen Ergebnisse belegten, dass Titan Aluminiumoxid be-
reits bei Raumtemperatur leicht und bei höheren Temperaturen signifikant reduzieren
kann, obwohl dies seinen Berechnungen widersprach [71]. Bestätigt wurde dieses expe-
rimentelle Ergebnis durch Analysen von Lu et al. im Jahr 1995, in denen Titan auf Alu-
miniumoxid bei Raumtemperatur aufgedampft worden war. Die Ergebnisse wiesen die
Bildung metallischen Aluminiums in der Grenzschicht nach, sodass die Reduktion des
Aluminiumoxids durch Titan demnach stattgefunden hatte [72]. An dieser Stelle soll nicht
unerwähnt bleiben, dass Magin und Balle im Fall des Ultraschalltorsionsschweißens
nachweisen konnten, dass ein Grenzschichtaufbau Aluminium-Aluminiumoxid-Titan
existieren kann, wobei die Grenzschichtdicke in ihrem Versuch insgesamt 12 nm be-
trug [73]. In diesem Fall wurden keine intermetallischen Phasen innerhalb der Grenz-
schicht gefunden.

Nach erfolgter Keimbildung in der Grenzfläche kommt es zum Phasensaumwachstum,


wobei die Diffusion der beteiligten Atome eine entscheidende Rolle spielt. Colgan und
Mayer schlussfolgern aus ihren Ergebnissen [74] und den Daten von Tardy und Tu [75],
dass Aluminium das dominierende Element hinsichtlich der Diffusion in Al3Ti ist.
Nonaka et al. bestätigten in Experimenten anhand eines Kirkendall-Markers für eine
Temperatur von 630 °C, dass Aluminium schneller als Titan durch den Phasensaum dif-
fundiert [59]. Eine wichtige Beobachtung liefern Jiang et al. in dem Punkt, dass die limi-
tierende Größe hinsichtlich der Phasensaumwachstumsgeschwindigkeit in Abhängigkeit
der Temperatur wechsele [76]. Unterhalb der allotropischen Umwandlungstemperatur
des Titans, welche bei Reintitan 900 °C (und bei Ti6Al4V 995 °C) beträgt, bestimmt der
Lösungsvorgang des Titans im flüssigen Aluminium die Phasenbildung, während ober-
halb dieser Temperatur die Reaktionsgeschwindigkeit der Phasenbildung der limitierende
Faktor ist.

Phasensaummorphologie und Grenzschichtfestigkeit

Die Morphologie des Phasensaums variiert je nach Laserfügeprozess bzw. innerhalb einer
Verbindung entlang der Grenzschicht und somit ebenfalls grundsätzlich dessen Eigen-
schaften wie die Grenzschichtfestigkeit. Während die Verbindungsfestigkeit bei
I-Naht-Verbindungen, wie näherungsweise im Fall der mittels Tiefschweißen gefügten
Varianten, direkt einen Wert für die Grenzschichtfestigkeit bei statischer Zugbeanspru-
chung liefert oder zumindest Rückschlüsse auf diese zulässt, erfordert dies bei den mit
defokussierter Laserstrahlung gefügten Verbindungen aufgrund der vorhandenen Naht-
geometrien vor der Analyse in der Regel Modifikationen an den erzeugten Proben.
Stand der Forschung 15

Kreimeyer et al. ermittelten beim Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan mittels
Tiefschweißen eine Festigkeit von 200 N/mm² bei einer Phasensaumdicke unter 2 µm für
die Kombination Aluminium AA6016 und Titan Ti6Al4V [17]. Song et al. erreichten
beim Fügen von Aluminium AA6061 und Titan Ti6Al4V Verbindungen mit einem Pha-
sensaum unter 1 µm, wobei im oberen, mittleren und unteren Grenzschichtbereich ge-
messen wurde [36]. Die drei höchsten mittleren Verbindungsfestigkeiten von
203 N/mm², 188 N/mm² und 176 N/mm² (bei Abständen zwischen Laserstrahlachse und
Grenzfläche von 1.0 mm, 0.9 mm und 0.8 mm) korrelierten mit Phasensaumdicken von
0.3 ± 0.2 µm, 0.5 ± 0.3 µm und 0.6 ± 0.3 µm (Werte für die Phasensaumdicken und die
Verbindungsfestigkeiten aus Diagrammen in [36] abgelesen). Dabei lag die maximale
Phasensaumdicke bezogen auf die Lasereinstrahlrichtung im oberen und die minimale im
unteren Grenzschichtbereich vor.

Im Fall des wärmeleitungsbasierten Laserfügens variierte die Phasensaummorphologie


und -dicke in den Untersuchungen von Y. Chen et al. zum Fügen der Materialkombina-
tion Aluminium 5A06 und Titan Ti6Al4V mit Zusatzdraht und Flussmittel entlang der
zur Blechebene senkrechten Grenzfläche in Abhängigkeit des Abstands zur laserzuge-
wandten Oberfläche erheblich. Die Phasensaumdicke lag bei circa 10 µm (anhand von
Abbildungen ermittelt) nahe der laserzugewandten Seite, während an der laserabgewand-
ten Nahtseite keine Phasenbildung erkennbar war. Daher wurden zur grenzschichtspezi-
fischen Analyse Mikrozugproben (Streifen mit einer Dicke zwischen 0.3 mm und
0.4 mm) an unterschiedlichen Positionen entnommen [77]. Die Autoren kategorisierten
die Mikrozugproben nach der Phasensaumstruktur im Querschliff: 1) Zonen ohne sicht-
baren Phasensaum; 2) Zonen mit einer gleichmäßigen („lamella-shaped“), zahnreihenar-
tigen („cellular/serration-shaped“) oder keulenartigen („club-shaped“) Phasensaumstruk-
tur und 3) Zonen mit kontinuierlich dickem Phasensaum. Mikrozugproben des Typs (2)
versagten innerhalb dieser Versuchsreihe nicht in der Grenzschicht, sondern im Alumini-
umschweißgut. Die mittlere Grenzschichtfestigkeit betrug 279 N/mm² (Einzelwerte von
267.1 N/mm² bis 291.8 N/mm²). Die Mikrozugproben, die aus Bereichen des Typs (3)
und des Typs (1) entnommen wurden, wiesen mit (121.5 N/mm² bis 267.8 N/mm²) und
(162.1 N/mm² bis 241.1 N/mm²) geringere Werte auf. Zusammenfassend wurde in [77]
festgestellt, dass mit abnehmender Phasensaumdicke - bei sich gleichzeitig ändernder
Phasensaumstruktur - bis zu einem bestimmten Grad höhere Festigkeiten aus den zuge-
hörigen Mikroproben resultierten. Eine noch geringere Phasenbildung aufgrund des grö-
ßeren Abstandes zum auftreffenden Laserstrahl führte allerdings wiederum zu geringeren
Festigkeiten.

Y. Chen et al. entfernten, wie oben geschildert, an ihren Fügeproben spanend die Naht-
überhöhungen aus Aluminium und zusätzlich gemäß Abbildungen in [48] 0.1 mm bis
16 Stand der Forschung

0.2 mm pro Seite (an Schliffbildern gemessen) gegenüber den ursprünglichen Blechdi-
cken (5A06 Al und Ti6Al4V), sodass im Fall der maximal dokumentierten mittleren Zug-
festigkeit von 290 N/mm² [43] unter Berücksichtigung der 45°-Schäftung und der damit
verbundenen größeren Kontaktfläche eine Normal- und eine Schubspannungskompo-
nente von je 145 N/mm² vorgelegen haben müsste. S. Chen et al. untersuchten die gleiche
V-Nutvorbereitung (Schäftung beider Fügepartner) zusätzlich hinsichtlich der Homoge-
nität des Phasensaums entlang der Grenzschicht. Ein angepasstes Rechteck-Strahlprofil
sollte im Vergleich zu einem kreisrunden Spot zu gleichmäßigeren Phasensäumen inner-
halb der Naht führen [48]. Die Anpassungen verringerten die Schwankung der Pha-
sensaummorphologie leicht, wobei die Phasensaumdicke im Mittel sogar zunahm, siehe
Bild 2.6. In beiden Fällen war der Phasensaum nahe der laserzugewandten Blechoberflä-
che mehrere Mikrometer dick, während die Dicke an der Unterseite weniger als 1 µm
betrug. Kocik führte vergleichbare Experimente an den beidseitig gefügten Verbindungen
(AA6056 und Ti6Al4V) durch, die mit vorhandenen Nahtüberhöhungen eine mittlere
Verbindungsfestigkeit von 236 N/mm² (bezogen auf die Aluminiumgrundblechdicke)
aufwiesen [26]. Nach der frästechnischen Entfernung der Nahtüberwölbungen ergaben
die resultierenden
16 Tief- Wärme-
modifizierten schwei- leitungs-
µm
Quasi-I-Naht-Pro- ßen basiert
4 Größte
ben, wie oben er-
Phasensaumdicke

Phasen-
wähnt, eine zuge- 2 saumdicke
hörige Grenz- Kleinste
1
Phasen-
schichtfestigkeit 0.5
saumdicke
von 188 N/mm²
0.25
[42]. Hinsichtlich
0.125
des Phasensaums
ist jedoch einzig
für die Mitte der
stirnseitigen
Grenzschicht ein
Wert von 1.5 µm
aus einem Dia-
gramm ablesbar.
Im Allgemeinen Daten aus: Song 2013, Y. Chen 2010, S. Chen 2011
ist die Ergebnis- Bild 2.6: Verfahrensvergleich zur Homogenität der Phasensaumdicke entlang
der hochbeanspruchten Grenzschicht lasergefügter Verbindungen an-
lage zum Verlauf hand der kleinsten und der größten Phasensaumdicke einer Grenz-
der Phasensaumdi- schicht (Messungen anhand von Abbildungen in [36], [77] und [48];
Methodik: Phasensaumdicke als Quotient aus der Fläche des Pha-
cke entlang der sensaums und der vermessenen Grenzschichtlänge)
Stand der Forschung 17

Grenzschicht einer Naht im Fall lasergefügter Verbindungen zwischen Aluminium und


Titan eher gering. In Bild 2.6 sind für einzelne Verfahren die kleinsten und die größten
Phasensaumdicken (Phasensaumdicke als Quotient aus der vermessenen Phasensaumflä-
che im Querschliff und der zugehörigen Grenzschichtlänge) entlang der stirnseitigen
senkrechten oder geschäfteten Grenzschicht dargestellt. Es ist festzustellen, dass für die
auf Tiefschweißen basierenden Prozesse (siehe z. B. [36]) im Vergleich zu den wärme-
leitungsbasierten Ansätzen im Stand der Forschung deutlich homogenere Phasensaum-
verläufe dokumentiert sind. Für den Fall des beidseitigen gleichzeitigen Laserstrahlfü-
gens liegen bisher keine entsprechenden Daten vor. Das Temperaturfeld in [42] deutet
allerdings daraufhin, dass der an der Stirnmitte gemessene Wert eher das Minimum hin-
sichtlich der Phasensaumdicke darstellen müsste, da dort gemäß der Simulation die ge-
ringsten Temperaturen auftraten.

Phasensaumminimierung

Der Stand der Forschung belegt, dass typischerweise zumindest zu großen Anteilen die
aluminiumreiche intermetallische Phase Al3Ti entsteht, welche nachweislich spröde Ma-
terialeigenschaften aufweist [29]. Die Festigkeitseigenschaften spröder Werkstoffe, wie
beispielsweise von technischen Keramiken bekannt, folgen häufig einer Weibull-Vertei-
lung, die auf dem Ansatz des schwächsten Gliedes beruht. Ein Rissfortschritt am kri-
tischsten Fehler resultiert demnach in einem katastrophalen Rissfortschritt durch das ge-
samte Volumen und somit im Bauteilversagen. Die Weibull-Statistik erfordert dabei eine
Volumenrelation, da beim Vergleich zweier unterschiedlich großer Prüfvolumina die
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer bestimmten kritischen Fehlstelle im kleineren
Bauteil geringer ist. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Dichte“-Größeneffekt
nach der Definition von Vollertsen [78]. Das bedeutet, dass die Festigkeit bei spröden
Materialien zu geringeren Volumina in der Regel zunimmt bzw. zunehmen müsste. Wird
wiederum eine spröde Grenzschicht zwischen zwei duktil versagenden Werkstoffen be-
trachtet, wie es bei Mischverbindungen zwischen zwei Metallen in der Regel der Fall ist,
ändert sich das Verhalten dadurch, dass ein Riss in Abhängigkeit der Grenzschichtstruk-
tur, -dicke und -orientierung nach einer gewissen Risslänge aus der spröden Grenzschicht
herausläuft und am duktilen Werkstoff stoppt bzw. zumindest nicht unmittelbar katastro-
phal fortschreitet. Die mittlere Risslänge würde diesem Ansatz folgend zu geringeren
Schichtdicken abnehmen. In derartigen Fällen bildet sich ein Rissnetzwerk innerhalb der
Schicht aus, wie es für einen Aluminium-Titan-Phasensaum z. B. in [79] (S.9) gezeigt ist.
Der Effekt wird bei Hybridlaminaten aus Titan- und Al3Ti-Lagen gezielt ausgenutzt, um
die Zähigkeit im Vergleich zum reinen intermetallischen Werkstoff zu erhöhen, siehe
z. B. [80].
18 Stand der Forschung

Unter Berücksichtigung dieser zwei Faktoren „Volumenrelation“ und „Grenzschichtef-


fekt“ sollte die Festigkeit des Phasensaums zwischen Aluminium und Titan mit Abnahme
dessen Dicke stetig zunehmen, was der Stand der Forschung in der Tendenz auch belegt,
siehe z. B. [36]. Dünnere Phasensäume mit Phasensaumdicken von wenigen Mikrome-
tern bis unterhalb von 1 µm resultieren bei thermisch gefügten Mischverbindungen typi-
scherweise in Grenzschichtfestigkeiten im Bereich von 200 N/mm². Aus Nähten entnom-
mene Mikrozugproben wiesen jedoch Mittelwerte der Zugfestigkeit von 279 N/mm² und
Einzelwerte von 292 N/mm² nach [77].

Arbeiten zum Reibschweißen, Ultraschallschweißen oder Diffusionsfügen zeigten


ebenso auf, dass grundsätzlich Phasensäume von wenigen Nanometern Dicke (siehe z. B.
[55] S.35) bzw. Grenzschichten ohne nachweisbare Phasenbildung (siehe [73]) möglich
sind. In Arbeiten zum Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan finden sich wider-
sprüchliche Aussagen in Richtung minimaler Phasenbildung. Während beispielsweise
Song et al. die höchsten Festigkeitswerte (203 ± 27 N/mm²) bei Phasensaumdicken unter
0.5 µm erreichten, äußerten andere Autoren auf Basis ihrer jeweiligen Ergebnisse verein-
zelnd ebenso Vermutungen bzw. einen Verdacht in Richtung einer Art „Mindestdicke“.
Kocik leitete beispielsweise aus einem festigkeitserhöhenden Effekt einer nachträglichen
Wärmebehandlung ab,

„dass die Festigkeit des Phasensaums eine minimale Dicke, wie hier durch
die Fortsetzung des Diffusionsprozesses während der Wärmebehandlung ge-
währleistet, erfordert.“ [42](S.74).

Ähnliches formulierten Gao et al. in der Diskussion ihrer Ergebnisse zum Fügen mit ei-
nem hybriden Laser-CMT-Prozess (CMT: cold metal transfer):

„When heat input or laser power is inadequate, lack of fusion appears at the
root of interface, and meanwhile the IMCs layer is too thin.” [24]
(IMC: intermetallic compound).

Y. Chen et al. beschrieben beim einseitigen Laserprozess, dass in den vom Laser am wei-
testen entfernten Grenzschichtbereichen, ähnlich der Beobachtungen bei Gao et al. [24],
eine Phasensaumschicht nicht deutlich zu erkennen war [77]. Die zugehörigen Bruchflä-
chen wiesen glattere und rauere Bereiche auf, wobei die glatten Bereiche mit einem Man-
gel an Phasenbildung („lack of interfacial reaction“) begründet wurden. In-situ-Beobach-
tungen zur Rissentstehung zeigten, dass das Risswachstum in diesem Fall bei Belastung
an der Grenzschicht begann. Die entsprechenden REM-Aufnahmen wiesen unabhängig
vom Anriss eine Pore bzw. Anbindungsfehlstelle zwischen Aluminium und Titan auf,
welche allerdings hier nicht als Rissausgangsort auftrat. Auch in einer anderen Aufnahme
Stand der Forschung 19

dieses Bereiches in [77] ist anscheinend ein Anbindungsfehler zwischen Aluminium und
Titan bzw. der Grenzschicht zu erkennen, wobei anhand der Publikation nicht zweifels-
frei festgestellt werden kann, ob an dieser Stelle ein Phasensaum vorhanden war. Die
Autoren behandelten diese Fehlstellen nicht. Casalino und Mortello erwähnten bei mittels
Tiefschweißen indirekt gefügten Verbindungen ohne eine nähere Beschreibung die Be-
obachtung von „Mikrorissen“ im Aluminium nahe der Grenzschicht [37].

Aluminiumschweißgut

Der typische Doppelcharakter lasergefügter Aluminium-Titan-Verbindungen führt dazu,


dass neben der Grenzschicht, die im Wesentlichen Charakteristika des Hartlötens unter-
liegt, ebenfalls die Aluminiumnaht, die aus einer Art Schweißung des Aluminiumpartners
resultiert, als essentieller Teil der Verbindung betrachtet werden muss. Beim Laserstrahl-
fügen schmilzt der Aluminiumfügepartner im Bereich der späteren Naht während des Fü-
geprozesses auf, sodass typischerweise ein Schweißgut und eine entsprechende WEZ im
Aluminium zu beobachten sind. Dies gilt für die auf Wärmeleitung basierenden Verfah-
ren ebenso wie für die Tiefschweißprozesse mit Dampfkapillare im Aluminium oder Ti-
tan.

Im Fall ausscheidungshärtender Aluminiumlegierungen beispielsweise sind das Tempe-


raturfeld und die lokalen Abkühlraten maßgeblich verantwortlich für das lokale Gefüge
und die resultierende lokale Festigkeit innerhalb des Aluminiumschweißgutes und der
WEZ. Kocik beobachtete in der Härteprüfung von näherungsweise symmetrisch ausge-
bildeten Stumpfstoßverbindungen zwischen Halbzeugen der Werkstoffe
EN AW-6056 T6 und Ti6Al4V, dass die Härte im Aluminium, gemessen von der Grenz-
schicht in Richtung des Aluminiumgrundwerkstoffes, innerhalb des Schweißgutes erst
zunahm, einige Millimeter auf einem Plateau verharrte, bevor der Wert auf ein absolutes
Härteminimum abfiel [42] (S.75). Insbesondere im Bereich zwischen der Grenzschicht
und dem Härteminimum hatte dabei die Härte mit zunehmender Kaltauslagerungsdauer
nach dem Fügeprozess zugenommen. Ein Vergleich mit dem Verhalten der Zugfestigkeit
zeigte einerseits eine ähnliche Charakteristik des räumlichen Festigkeitsverlaufs inner-
halb der Naht und andererseits, dass die Festigkeit ebenfalls mit der Kaltauslagerungs-
dauer angestiegen war. Bei der Festigkeit war ab einer Auslagerungsdauer von zwölf Ta-
gen jedoch keine signifikante Änderung mehr festzustellen (< 3 %) [42] (S.76). Barr et al.
ermittelten ähnliche Härteverläufe für Mischverbindungen zwischen Titan Ti6Al4V und
der Aluminiumlegierung EN AW-6082 T4 [81].

Dem Vorteil guter mechanischer Eigenschaften steht bei gewissen Aluminiumlegierun-


gen, wie beispielsweise den 6000er Varianten, der Nachteil einer vergleichsweise hohen
20 Stand der Forschung

Heißrissneigung gegenüber. Trotz mehrerer Arbeiten zum Laserstrahlfügen von Ti-


tan- und Aluminiumlegierungen fanden sich im zugehörigen Stand der Forschung keine
spezifischen Untersuchungen oder dokumentierte Erkenntnisse zur Heißrissthematik bei
Mischverbindungen. Auf die bekannten Zusammenhänge zwischen Heißrissbildung und
Werkstoffeigenschaften bzw. Prozessbedingungen beim klassischen Laserstrahlschwei-
ßen von Aluminiumlegierungen wird hier nicht näher eingegangen. Ausführliche Erläu-
terungen und Verweise auf weiterführende Literatur finden sich beispielsweise in [82].

Konzepte für Aluminium-CFK-Verbindungen


Die Konzepte zum Fügen von Aluminium und Faserverbundwerkstoffen werden grund-
sätzlich ebenso den vier beschriebenen Kategorien nach [3] zugeordnet, wobei eine Er-
weiterung um „Kombinierte Fügeverfahren“ erfolgt. Im Rahmen des Stands der For-
schung beschränkt sich diese Arbeit hinsichtlich des Faserverbundfügepartners auf die
Gruppe der kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK).

Einzig CFK-Werkstoffe mit thermoplastischer Matrix können dabei in der Regel direkt
thermisch gefügt werden. Im Jahr 1993 stellte Wise das Fügen eines thermoplastischen
Faserverbundwerkstoffes mit einem Aluminiumblech vor, wobei dieses ebenfalls mit ei-
nem Thermoplastfilm beschichtet war [83]. Der eigentliche Fügeprozess fand mittels ei-
ner Widerstandserwärmung statt, die durch eine sogenannte Implantatfolie zwischen den
im Überlapp positionierten Fügepartnern erzeugt wurde. Es folgten ähnliche Ansätze zu
Überlappverbindungen mit unterschiedlichen Wärmequellen. Velthuis et al. fügten bei-
spielsweise durch Induktionsschweißen die Aluminiumlegierung AlMg3 mit einem koh-
lenstofffaserverstärkten Polyamid (PA66) [84], wobei die Oberflächen durch das Parti-
kelstrahlen mit Korund vorbehandelt waren. Oberflächenvorbehandlungen sind bei Über-
lappverbindungen zwischen Aluminium und CFK eine typische Methode zur Steigerung
der Scherfestigkeit bzw. zur Erreichung hoher Prozesssicherheit (siehe z. B [20]).
Jung et al. nutzten zum Fügen einen CO2-Laser mit Ausgangsleistungen zwischen 800 W
und 1200 W [85]. Durch Friction Lap Joining (FLJ, Reibschweißen am Überlappstoß)
erzeugten Nagatsuka et al. in ihren Untersuchungen über Reibungshitze eine kontinuier-
liche Fügenaht zwischen der Aluminiumlegierung AA5052 und einem thermoplastischen
CFK-Werkstoff (Polyamid 6, 20 Gew.-% Kohlenstofffasern) [86]. Balle et al. wendeten
im Jahr 2007 erstmalig das Ultraschallschweißen aus dem Bereich des Metallfügens auf
eine Aluminium-CFK Multi-Material-Kombination an und hatten Erfolg [87]. Die Scher-
festigkeit der Verbindung zwischen einem Aluminiumblech der Legierung AA5754 und
einem kohlenstofffaserverstärkten Polyamid (PA66) konnte in nachfolgenden Arbeiten
durch eine Oberflächenvorbehandlung noch einmal gesteigert werden [88].
Stand der Forschung 21

Im Bereich der mechanischen Fügeverfahren ist es möglich, auch aushärtende kohlen-


stofffaserverstärkte Kunststoffe mit Aluminium zu Fügen. Ein etablierter Vertreter dieser
Kategorie ist das Nieten in verschiedensten Ausführungen, siehe exemplarisch Bild 2.7a.
Dabei bilden die Fügepartner eine Überlappung. Das Einbringen der erforderlichen Boh-
rungen findet aufgrund der geringen Toleranzen gegen Versatz meist nach dem Positio-
nieren der Fügepartner statt. Das Bohren von Hybridlaminaten ist durch die unterschied-
lichen Eigenschaften insbesondere hinsichtlich Geschwindigkeit, Oberflächenqualität
und Werkzeugverschleiß jedoch selbst eine Herausforderung [89]. Als nachteilig erweist
sich bei dieser etablierten Technologie des Nietens im Fall von CFK neben der Schwä-
chung des Materials durch die erforderlichen Bohrungen (z. B. [90]) die im Vergleich zu
Metallen typischerweise geringere Lochleibungsfestigkeit, die zudem bei CFK je nach
Laminataufbau anisotrop ausfällt (z. B. [91]). Beck verglich zwei Niettypen, den Blind-
niet und den Halbhohlstanzniet, mit der sogenannten Fließlochschraube [92]. Das Stanz-
nieten untersuchten ebenfalls Mandel et al. anhand von Verbindungen zwischen der Le-
gierung EN AW-6060-T6 und einem epoxidbasierten CFK-Werkstoffes, wobei der Niet
zusätzlich mit einer 10 µm dicken Korrosionsschutzschicht aus Aluminium und Zink be-
schichtet war [93]. Eine speziellere Form des mechanischen Fügens erforschten Lee et al.
in Form des „Loch-Clinchens“ (engl. Hole-Clinching). Dabei wird der Aluminiumfüge-
partner (hier AA6061) durch einen Stempel derart in eine zuvor eingebrachte Bohrung
im CFK-Laminat hineingeformt, dass durch die Umformung ein Formschluss ent-
steht [94].

Das wichtigste chemische Fü-


geverfahren ist das Kleben.
Beck [92] oder Kweon et al.
[95] nutzten beispielsweise
geklebte Verbindungen als
Referenz für mechanische
und/oder kombinierte Kon-
zepte. Seong et al. analysier-
ten den Einfluss der Überlapp-
länge auf die Scher- und die Bild 2.7: Exemplarische (a,b) Niet- und (c) Klebverbindung zwi-
schen einem CFK-Laminat und einem Aluminiumblech
Verbindungsfestigkeit [96]. (Quelle: Jan Clausen, IFAM)
Neben dem Kleben existiert
allerdings ein weiterer chemischer Prozess, der zwar grundsätzlich mit dem Kleben ver-
wandt ist, aber gesondert betrachtet werden sollte. Das sogenannte Co-Curing („gemein-
sames Aushärten“) bezeichnet einen Fügeprozess, bei dem das Fügen eines Fügepartners
an einen weiteren während seiner und durch seine Aushärtung erfolgt. Im Fall der Misch-
22 Stand der Forschung

verbindung mit Aluminium findet das Fügen somit während der Aushärtung des Mat-
rixsystems des kohlenstofffaserverstärkten Kunststofffügepartners statt. Mercier unter-
suchte diesbezüglich Verbindungen zwischen den Aluminiumlegierungen AA2024 sowie
AA2098 und einem quasi-isotropen UD-CFK-Laminat [97].

Zu den hybriden Verfahren gehören definitionsgemäß Prozesse, bei denen mindestens


zwei Prozesse miteinander wechselwirken. Goushegir et al. setzten auf das sogenannte
Friction Spot Joining (FSpJ), bei dem über Reibungshitze zum einen das Aluminium
weich und zum anderen die thermoplastische CFK-Matrix an der Oberfläche geschmol-
zen wird [98]. Dieses scheint auf den ersten Blick ein thermisches Verfahren wie das
verwandte Friction Lap Joining zu sein. Das eigentliche Fügen allerdings findet beim
Zurückziehen einer drehenden Hülse statt, wobei sich das CFK leicht ins Metall hinein
verformt. Dadurch weist die Verbindung schließlich neben der Klebung eine zusätzliche
mechanische Verankerung auf, d. h. es findet ein Fügen durch Umformen statt. Da diese
Verbindung einzig durch die Interaktion der Wärme und der Umformung möglich ist,
wird sie in diese Kategorie einsortiert.

Im Fall von Aluminium-CFK-Verbindungen sind kombinierte Verfahren eine wichtige


Gruppe der Verbindungstechnologien. Dabei interagieren nicht zwei Fügeprozesse wie
im Fall der hybriden Varianten, sondern es handelt sich um eine Parallel- oder auch Rei-
henschaltung mehrerer Verbindungselemente oder Verbindungsmechanismen, die aus
mehreren einzelnen teilweise vollständig nacheinander ablaufenden Fügeprozessen resul-
tieren.

Die Parallelschaltung folgt dem Ansatz der kombinierten Fügeverbindungen nach Füssel
und Wittke [99]. Die Merkmale der kombinierten elementaren Verfahren bleiben in einer
kombinierten Fügeverbindung erhalten. Beck untersuchte neben den elementaren auch
kombinierte Verbindungen, die aus einer Klebung und einem zusätzlichen mechanischen
Fügeelement wie einem Blindniet oder einer Fließlochbohrschraube bestanden [92].
Ebenfalls in diese Kategorie gehören die Arbeiten von Di Franco et al. zur Kombination
des Klebens und Stanznietens für die Materialkombination der Aluminiumlegierung
AA2024-T6 und einem epoxidbasierten CFK-Laminat [100] sowie die Arbeiten von
Kweon et al. zur Kombination von Bolzen und Klebstoff (Folie oder Paste) für Verbin-
dungen zwischen AA7075-T6 und einem Multiaxial-CFK-Laminat [95].

Während die bisher genannten Varianten der kombinierten Fügeverbindungen eine Art
Parallelschaltung der Einzelmechanismen darstellen, nutzen Verbindungskonzepte mit
Übergangsstrukturen zwischen den eigentlichen Fügepartnern die Reihenschaltung ver-
schiedener Fügeverfahren in den unterschiedlichen Verbindungsabschnitten, sodass
grundsätzlich mehrere sich sehr wohl beeinflussende Teilverbindungen resultieren.
In [51] wurde von Möller et al. ein Drahtkonzept vorgestellt, in dem Titandrahtschlaufen
Stand der Forschung 23

als Übergangselemente die-


nen. Die Drahtschlaufen wur-
den über einen thermischen
laserbasierten Fügeprozess
an den Aluminiumfügepart-
ner gefügt, während die Ver-
Bild 2.8: Exemplarische Al-CFK-Verbindung mit einem dreilagi-
bindung zum CFK über das gen Titanlaminat als Übergangsstruktur [52]
formschlüssige Einfädeln
von Kohlenstofffaserrovings erfolgte, welche im Nachgang mit einem aushärtenden
Harzsystem infiltriert wurden. Eine Weiterentwicklung des Konzeptes, bei der eine dop-
pelreihige Drahtschlaufenanordnung vorliegt, verdoppelte nahezu die Kraftübertra-
gung [53]. Ein weiteres Konzept mit Titanübergangsstruktur [52] geht auf die Grundidee
eines Patentes von Herrmann et al. zurück [101]. Dünne Titanbleche bzw. -folien dienen
hierbei als Übergangselemente. Innerhalb der CFK-Laminatfertigung ersetzen diese ver-
gleichsweise dünnen Titanbleche zum Rand des Bauteils hin schrittweise die CFK-Lagen,
sodass am CFK-Bauteil eine Titanlaminatkante entsteht, welche im Nachgang thermisch
an ein Aluminiumblech gefügt werden kann. Es handelt sich wie im Fall der Drahtschlau-
fen-Variante um eine Stumpfstoßanordnung zwischen dem Aluminium- und dem
CFK-Fügepartner, siehe Prototyp in Bild 2.8. Anstatt Titan setzen Clausen et al. Glasfa-
serschlaufen als Übergangselemente ein [102], welche durch ein Aluminiumdruckguss-
verfahren mit Aluminium verbunden werden, bevor das Einfädeln mit Kohlenstofffasern
und im Nachgang das Infiltrieren mit Harz durchgeführt wird. Der hohe elektrische Wi-
derstand der Glasfasern als Vorteil hinsichtlich der Korrosionseigenschaften steht dabei
dem Nachteil eines spröden Bruchverhaltens derselben gegenüber. Durch einen Wechsel
von Schlaufen auf Glasfasergewebe wurde die Verbindungsfestigkeit gesteigert [103].

Die beschriebenen Ansätze zum Fügen von Aluminium und CFK sollen das breite Spekt-
rum an bereits etablierten, an untersuchten und an in der Erforschung befindlichen Ver-
fahren aufzeigen. Die Konzepte unterscheiden sich aufgrund der verschiedenen elemen-
taren Verfahren wesentlich in der resultierenden maximalen Dicke der Verbindung und
somit im Bauraum, den die Fügetechnologie erfordert. Anhand der Beschreibung des
Stands der Forschung zum Fügen von Aluminium und CFK ist festzustellen, dass einzig
die Ansätze mit Übergangsstrukturen relevante Stumpfstoßlösungen ohne Aufdickung in
der Fügezone darstellen. Das größte Potential hinsichtlich der Kraftübertragung zeigte in
den dokumentierten Arbeiten das Folienkonzept mit Titanlaminaten als Übergangsstruk-
tur. Allerdings liegt die dabei erreichte Verbindungsfestigkeit mit 96 ± 10 N/mm² [104]
deutlich unterhalb der klebtechnisch, mechanisch oder kombiniert gefügten Varianten im
Überlappstoß, sodass der Vorteil des schlanken Übergangs derzeit mit einer geringeren
24 Stand der Forschung

Kraftübertragung einhergeht. Bei den durchgeführten Untersuchungen an dreilagigen Ti-


tanlaminaten traten verschiedene Versagensorte auf: die Aluminium-Titan-Naht und das
Titan-CFK-Hybridlaminat [53].

Fazit
Aus dem Stand der Forschung lassen sich wichtige Aspekte ableiten.

- Tiefschweißprozesse mit Keyholebildung ermöglichen Nähte ohne Nahtüberhö-


hungen und hohe Grenzschichtfestigkeiten, erfordern jedoch eine äußerst exakte
Positionierung des Laserstrahls zur Grenzfläche, um entlang der Grenzfläche eine
geeignete Phasensaumbildung zu erreichen. Das Risiko für entweder nicht stattfin-
dendes oder exzessives Phasenwachstum zumindest in Teilen der Naht ist hoch.
- Wärmeleitungsbasierte Verfahren zum Laserfügen von Stumpfstoßverbindungen
resultieren typischerweise in vergleichsweise starken Schwankungen der Pha-
sensaummorphologie entlang der Grenzfläche einer Naht. Ein beidseitiger Ansatz
scheint diesbezüglich vorteilhaft; detaillierte Analysen zur Phasensaumausbildung
entlang der gesamten Grenzschicht fehlen jedoch. Die erzeugten Nähte weisen pro-
zessbedingt stets Aufdickungen in Form von Nahtüberhöhungen auf, die zwar nach-
weislich die Verbindungsfestigkeit steigern, ohne dass bisher betrachtet wurde, in
welchem Ausmaß und wie in diesem Fall die Spannung an der Grenzschicht und
somit die Sicherheit gegen ein Grenzschichtversagen bei Belastung ist.
- Die referierten Arbeiten belegen, dass die Festigkeit der Grenzschicht mit abneh-
mender Phasensaumdicke in der Tendenz zunimmt. Allerdings werden auf Basis
einzelner Beobachtungen ebenfalls Vermutungen geäußert, dass die Grenzschicht-
festigkeit ab einer bestimmten Untergrenze an Phasenbildung wieder sinke, sodass
zumindest Zweifel bestehen, dass eine Minimierung der Phasenbildung hinsichtlich
einer hohen Grenzschichtfestigkeit ausnahmslos vorteilhaft ist.
- Außer einer klassischen Schäftung, die insbesondere hinsichtlich der Homogenisie-
rung und Minimierung der Phasensaumdicke entlang der Grenzschicht untersucht
wurde, existieren im Bereich des Laserstrahlfügens kaum Arbeiten zu geometri-
schen Modifikationen im Fügebereich, obwohl im Vergleich zu vielen anderen Ver-
fahren deutlich größere Freiheiten möglich sein müssten.
- Beim Fügen von Aluminium und CFK ermöglichen einzig Verfahrenskonzepte mit
Übergangselementen Stumpfstoßanordnungen der Grundwerkstoffe. Andere Ver-
fahren erzeugen bzw. erfordern stets Überlappverbindungen, wodurch der Bauraum
und somit das Gewicht der Übergangszone steigt. Die erfolgversprechendsten
Übergangsstrukturen für Stumpfstoßverbindungen sind Titanlaminate, wobei für
dreilagige Titanlaminate eine Verbindungsfestigkeit von 96 ± 10 N/mm² dokumen-
tiert ist.
Zielsetzung 25

3 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist es, die Umsetzung und den Nutzen einer gezielten geometrischen
Gestaltung der Fügezone beim Laserstrahlfügen von Stumpfstoßverbindungen zwischen
Aluminium und Titan sowie über den Ansatz einer Titanlaminatkante zwischen Alumi-
nium und CFK aufzuzeigen. Neben einer hohen Verbindungsfestigkeit werden Fügezo-
nen ohne Aufdickungen gegenüber den Grundmaterialien angestrebt, um durch ein gerin-
ges Gewicht und einen geringen Bauraum der Verbindungen ein hohes Leichtbaupoten-
tial für Multi-Material-Strukturen zu ermöglichen.

Der Stand der Forschung zeigt, dass ein wärmeleitungsbasiertes beidseitiges Laserstrahl-
verfahren Stumpfstoßverbindungen ermöglicht, bei denen der Versagensort in der WEZ
des Aluminiumfügepartners liegt. Dabei wird die Aluminiumkante während des Prozes-
ses ohne Zuführung eines Zusatzwerkstoffes oder Nutzung von Flussmittel aufgeschmol-
zen, während die in einer Nut im Aluminium vorpositionierte Titankante im festen Zu-
stand verbleibt und durch die Schmelze benetzt wird. Die Naht ist dabei aufgrund von
Nahtüberhöhungen allerdings deutlich dicker als das Aluminiumgrundblech. Der Anteil
dieser Nahtüberhöhungen an der Kraftübertragung ist nicht bekannt. Die an modifizierten
Proben ermittelte Grenzschichtfestigkeit ist auf hohem Niveau, jedoch deutlich unterhalb
der maximal nachgewiesenen Phasensaumfestigkeit und unterhalb der Schweißgutfestig-
keit. Die Homogenität der Phasensaumbildung entlang der Grenzschicht, welche die
Grenzschichtfestigkeit signifikant beeinflussen kann, sowie die bei anderen Verfahren
durchaus erfolgreich eingesetzten beidseitigen Schäftungen oder Stufungen der Kante des
Titanfügepartners sind bisher nicht untersucht worden.

Diese Arbeit basiert daher auf der Behauptung, dass die Verbindungsfestigkeit von Alu-
minium-Titan-Stumpfstoßverbindungen wesentlich durch die Titankantengeometrie be-
einflusst wird bzw. gezielt beeinflusst werden kann. Zur Zielerreichung soll die folgende
Arbeitshypothese geklärt werden: Beim wärmeleitungsbasierten beidseitigen Laserstrahl-
fügen von Aluminium und Titan kann der Einfluss der Titankantengeometrie auf die Ver-
bindungsfestigkeit auf Basis der aus der Fügezonengeometrie resultierenden Spannungs-
verteilung vorhergesagt werden, da die Phasensaumausbildung ausreichend unabhängig
von der geometrischen Gestaltung der Titankante ist. Es soll jedoch geprüft werden, ob
dabei ein möglichst dünner Phasensaum anzustreben oder eher zu vermeiden sei. Hin-
sichtlich des erfolgversprechenden Konzeptes von Aluminium-CFK-Verbindungen mit
Titanlaminatübergangsstrukturen gilt es zu erkunden, ob Verbindungen mit mehrlagigen
Titanlaminaten als Fügepartner bei konstanten Prozessbedingungen gleiche Verbin-
dungsfestigkeiten wie entsprechende Varianten mit einlagigen Fügepartnern aufweisen.
Materialien und Methoden 27

4 Materialien und Methoden


Materialien und Fügegeometrien

Werkstoffe

Die in dieser Arbeit untersuchten Verbindungsstrukturen bestehen aus einem stets mono-
lithischen Aluminium- und einem ein- oder mehrlagigen Titanfügepartner, der teilweise
als Titankante einer Titan-CFK-Hybridstruktur ausgeführt ist. Als Aluminiumwerkstoff
wurde die aushärtbare Magnesium-Silizium-Legierung EN AW-6082 (AlSi1MgMn) im
Wärmebehandlungszustand T6 (siehe z. B. [105]) gewählt. Für den Titanfügepartner
bzw. die Titankante am CFK-Bauteil wurde die Titanlegierung Ti6Al4V (Titan Grade 5)
eingesetzt (siehe z. B. [69]). Als Faserverbundhalbzeug wurden mit Epoxidharz vorim-
prägnierte UD-Fasergelege (UD: unidirektional), sogenannte Prepregs (siehe z. B. [106]),
des Typs Cytec CYCOM 977-2-35-12KHTS-268-300 mit einem Flächengewicht von
268 g/m² verwendet. In diesen liegen hochfeste HT-Kohlenstofffasern (HT: high tena-
city) als 12k-Rovings (=12.000 Faserfilamente pro Roving) vor. Aus einem Harzmassen-
anteil von 35 % ergibt sich ein Faservolumengehalt der Prepregs von 58 %.

Die Blechdicke des Aluminiumfügepartners beträgt in dieser Arbeit konstant 4 mm. Die
Titanbleche bzw. -folien, aus denen der Titanfügepartner gebildet wird, haben Material-
dicken zwischen 0.2 mm und 2.6 mm. Die CFK-Prepregs haben im ausgehärteten Zu-
stand nach Herstellerangabe eine Solldicke von 0.27 mm. Die chemische Zusammenset-
zung der Aluminiumwerkstoffe wurde durch Funkenemissionsspektralanalysen ermittelt.
Die Ergebnisse belegen die Einhaltung der Vorgaben nach EN 573-3:2009-08. Die che-
mische Zusammensetzung der Titanmaterialien wurde anhand von Trägergasheißextrak-
tion nach ASTM E1409 E1447 (Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff), Verbrennung
nach IR ASM E1941 (Kohlenstoff) und optischer Emissionsspektralanalyse nach Prüfan-
weisung BKW AA 111 S20 (alle weiteren Elemente) geprüft und die Übereinstimmung
mit den Vorgaben nach DIN 17851:1990-11 bestätigt. In Tabelle 4-1 sind die gemesse-
nen Zusammensetzungen der eingesetzten metallischen Werkstoffe aufgeführt. Die mit
„Charge 2“ gekennzeichneten Legierungen wurden zur Herstellung der Aluminium-Ti-
tan-CFK-Verbindungen genutzt.

Neben der chemischen Zusammensetzung wurden für die zwei Aluminiumwerkstoffe so-
wie das 2.6 mm dicke Titan die Werte des Elastizitätsmoduls und der Zugfestigkeit nach
DIN 50125:2004-01 (Form E) bestimmt. Die ermittelten Werte sind in der Tabelle 4-2
aufgeführt. Die gemessenen Werte entsprechen den Angaben in den Spezifikationen der
jeweiligen Legierung (siehe z. B. [105] für Aluminium und [107] für Titan). Für das ein-
gesetzte CFK-Material wurden die entsprechenden Werte dem Herstellerdatenblatt [108]
28 Materialien und Methoden

entnommen. Weitere Materialeigenschaften der in dieser Arbeit eingesetzten metalli-


schen Werkstoffe beruhen auf Literaturangaben, siehe Tabelle 4-3.

Tabelle 4-1: Chemische Zusammensetzung


Material Blechdicke Chemische Zusammensetzung
mm Angabe in Gew.-%
Legierungselemente Mg Mn Fe Si Cu Zn Ti Cr
EN AW-6082 (Charge 1) 4 0.78 0.45 0.42 0.87 0.062 0.049 0.026 0.045
EN AW-6082 (Charge 2 4 0.76 0.47 0.43 1.01 0.057 0.029 0.019 0.041
für Al-Ti-CFK)
Legierungselemente Al V Fe Si Cu Sn Zr Mo
Ti6Al4V 2.6 6.11 3.80 0.14 0.02 0.01 0.01 0.005 0.005
Ti6Al4V 1.2 6.07 3.84 0.16 0.02 0.01 0.01 0.005 0.005
Ti6Al4V 0.8 6.09 3.89 0.22 0.02 0.01 0.01 0.005 0.007
Ti6Al4V (Charge 1) 0.5 6.08 4.02 0.17 0.01 0.01 0.01 0.005 0.012
Ti6Al4V (Charge 2 0.5 6.04 3.79 0.11 0.02 0.01 0.01 <0.005 0.006
für Al-Ti-CFK)
Ti6Al4V 0.2 6.30 3.94 0.09 0.02 0.01 0.01 0.005 0.005
weitere Elemente H N O C
Ti6Al4V 2.6 0.005 0.004 0.162 0.023
Ti6Al4V (Charge 2 0.5 0.011 0.005 0.054 0.006
für Al-Ti-CFK)

Tabelle 4-2: Werte des Elastizitätsmoduls und der Zugfestigkeit


Material Materialdicke E-Modul Zugfestigkeit Quelle
mm kN/mm² N/mm² -
EN AW-6082 T6 (Charge 1) 4 74 ± 4 326 ± 5 eigene Messung
EN AW-6082 T6 (Charge 2 für Al-Ti-CFK) 4 75 ± 4 330 ± 2 eigene Messung
Ti6Al4V (in Walzrichtung) 2.6 114 ± 3 1052 ± 10 eigene Messung
CFK-UD-Laminat 0.27 165 2690 [108]

Tabelle 4-3: Materialeigenschaften der Aluminium- und Titanwerkstoffe


Kenngröße Symbol Einheit EN AW-6082 T6 Quelle Ti6Al4V Quelle
Dichte ρ kg/m3 2700 [109] 4420 [110]
Liquidustemperatur TL °C 650 [109] 1650 [110]
Solidustemperatur TS °C 585 [109] 1630 [110]
Therm. Ausdehnungskoeffizient κ 10-6/K 23.4 [109] 9.0 [110]
Wärmeleitfähigkeit k W/mK 165 bis 185 [109] 6.6 [110]
Spezifische Wärmekapazität cp J/kgK 896 [109] 526 [110]
Streckgrenze Rp0.2 N/mm2 240 bis 255 [109] ≥828 [110]
Querkontraktionszahl ν - 0.346 [111] 0.31 [107]
Materialien und Methoden 29

Definition eines Äquivalenten Fügespalts

Bei einem klassischen I-Stoß zwischen zwei Fügepartnern entspricht der konventionelle
Fügespalt dem Abstand der zwei senkrechten Stirnflächen vor dem Fügen, siehe
Bild 4.1a. In dieser Arbeit werden die Fügepartner ebenfalls frontal im Stumpfstoß ge-
fügt. Allerdings wird das dünnere Titanhalbzeug in eine Nut, die in die Stirnfläche des
Aluminiumbleches gefräst wurde, eingesetzt, sodass hier nicht der Spalt zwischen den
Stirnflächen der Fügepartner, sondern der Spalt zwischen der Titanstirn und dem Alumi-
niumnutgrund von Bedeutung ist.

Der sogenannte Äquivalente a)


Aluminiumfügepartner Titanfügepartner
Fügespalt soll das frontale
Spaltvolumen zwischen der Titandicke
(sTi)
Titankante und der Alumini-
Äquivalenter Fügespalt
umnut beschreiben. Seitliche = Konventioneller Fügespalt
Spaltvolumina, wie sie zwi- b)
Nutgrund Stirnfläche Nutsteg
schen den Nutstegen und den
Seitlicher Spalt
Seitenflächen des Titanhalb-
zeugs auftreten, werden defi-
nitionsgemäß nicht berück-
Äquivalenter Fügespalt (= frontaler Spalt)
sichtigt, siehe Bild 4.1b. Liegt c)
keine senkrechte Titankante
1/4 sTi
und/ oder keine Rechtecknut
1/4 sTi
vor, wird über die Dicke des
Resultierender Äquivalenter Fügespalt
Titanhalbzeugs die mittlere (= mittlerer frontaler Spalt)
Spaltbreite zwischen Titan- Woizeschke 2016 BIAS ID 161961

kante und Aluminiumnut be- Bild 4.1 (a) Konventioneller Fügespalt bei einem klassischen
I-Stoß zwischen zwei Fügepartnern; (b) Äquivalenter
stimmt, siehe Bild 4.1c. Be- Fügespalt zwischen der senkrechten Stirnfläche des Ti-
rechnet wird der Äquivalente tanfügepartners und dem Nutgrund der Aluminiumnut;
(c) Äquivalenter Fügespalt bei nicht senkrechter Titan-
Fügespalt somit stets aus dem kantengeometrie entspricht dem mittleren frontalen
Spalt
Spaltquerschnitt und der Ti-
tanhalbzeugdicke. Der prozessbedingt einzustellende Initialspalt (siehe Beschreibung in
Abschnitt 4.2.3) wird nicht berücksichtigt, da davon ausgegangen wird, dass sich dieser
Spalt aufgrund der thermischen Ausdehnung der Fügepartner im Vorlauf des Schmelzba-
des wie vorgesehen vollständig schließt.
30 Materialien und Methoden

Verbindungsvarianten

Blech-Blech-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan

Der Einfluss der Kantengeometrie


wurde anhand von Verbindungsva-
rianten zwischen Aluminium- und
Titanblechen untersucht. Neben der
Standardgeometrie mit einer senk-
rechten Blechkante und einer gefas- Bild 4.2: Skizze zur Darstellung des Schäftungswinkels α
ten Variante wurden doppelseitige der Stirnflanken bei doppelseitiger Schäftung und
der Titandicke auf Höhe der Stirnfläche
Schäftungen (im Folgenden mit der
Kurzbezeichnung Keil benannt), abgestumpfte doppelseitige Schäftungen (im Folgenden
mit der Kurzbezeichnung Keilstumpf benannt) und doppelseitige stufige Dickenänderun-
gen verwendet. Bei den Schäftungen wurden zwei verschiedene Schäftungswinkel α be-
rücksichtigt (siehe Bild 4.2). Im Fall der stufigen Dickenänderungen wurden die Stufen-
anzahl und somit gleichzeitig die Stufenhöhen variiert.

Die Wahl der Aluminiumnu-


tengeometrie (rechteckig, stu-
fig oder V-förmig) basierte auf
der Balance zwischen einem
möglichst geringen Äquiva-
lenten Fügespalt und einem als
annehmbar bewerteten Ferti-
gungsaufwand. Die Herstel-
lung der Titankanten und Alu- Bild 4.3: Schematische Darstellungen der Ausgangsgeometrien
der untersuchten Blech-Blech-Verbindungen
miniumnuten erfolgte mittels
Fräsen. Die maximale Dicke des Titanhalbzeugs in der Fügezone variiert je nach Geo-
metrie zwischen 2.4 mm und 2.6 mm. Tabelle 4-4 listet die Varianten inklusive der in
dieser Arbeit verwendeten Kurzbezeichnungen auf. In der Tabelle ist neben den Charak-
teristika der Fügepartnerkombinationen ebenfalls jeweils die nach der Fertigung gemes-
sene lokale Titandicke an der zur Blechebene senkrecht orientierten Stirnseite aufgeführt.
In Bild 4.3 finden sich schematische Darstellungen. Bild 4.4 stellt die Unterschiede zwi-
schen den Varianten bezüglich des Äquivalenten Fügespalts dar. Es ist ersichtlich, dass
insbesondere die Keilstümpfe aufgrund des nicht gefüllten Nutgrundes sowie die zwei-
stufige Geometrie aufgrund der Formabweichung zwischen stufiger Titankante und
V-förmiger Aluminiumnut die höchsten Werte aufweisen. Mit steigender Stufenanzahl
sinkt der Fügespalt wieder. Titankeile und Titanbleche mit Standardgeometrie weisen no-
minell keinen stirnseitigen Fügespalt auf.
Materialien und Methoden 31

Tabelle 4-4: Aluminiumnut-Titankante-Kombinationen bei Blech-Blech-Verbindungen


Kurzbe- Alumini- Nut- Nut- Titandicke Titankanten- Titan- Anzahl
zeichnung umnut- tiefe breite geometrie dicke Zugpro-
geometrie Stirn ben
- - mm mm mm - mm -
90°-Stan- 2.60 ±
2.7 2.6 senkrecht 27
dard 0.03
Rechteck- senkrecht (Quasi-I- 2.31 ±
3 2.7 2.6 12
nut Naht-Proben) 0.05
2.25 ±
90°-gefast 2.7 - senkrecht + gefast 9
0.01
stufige
0.78 ±
90°-1-stufig Rechteck- 1.5/ 3 2.7/ 1 0.8/ 2.4 1 Dickenabstufung 9
0.05
nut
doppelseitige
15°-Keil - - 0 9
15°-Schäftung
abgestumpfte dop-
15°-Keil- 0.76 ±
- - pelseitige 9
stumpf 0.06
15°-V-Nut 4 15°-Schäftung
0.51 ±
90°-2-stufig - 0.5/ 1.5/ 2.5 2 Dickenabstufungen 9
0.02
0.4/ 0.8/ 1.2/ 0.36 ±
90°-5-stufig - 5 Dickenabstufungen 9
1.6/ 2/ 2.4 0.02
doppelseitige
30°-Keil - - 0 9
30°-Schäftung
30°-V-Nut 2 abgestumpfte
30°-Keil- 0.81 ±
- - doppelseitige 9
stumpf 0.03
30°-Schäftung

a) b) Zu a und b:
0.4 1.6 90°-Standard
90°-gefast
15°-Keil
30°-Keil
mm 15°-Keilstumpf
Äquivalenter Fügespalt

Äquivalenter Fügespalt

mm
30°-Keilstumpf
1-, 2- und 5-stufig

0.2 0.8
Kantengeometrie Nutform
90°-Standard Rechteck
90°-gefast Rechteck
0.1 0.4
15°-Keil 15°-V-Nut
30°-Keil 30°-V-Nut
15°-Keilstumpf 15°-V-Nut
30°-Keilstumpf 30°-V-Nut
0 0
1 Dickenabstufung 1-stufig
0.0 0.5 1.0 1.5 mm 2.5 0 1 2 3 4 5
2 Dickenabstufungen V-Nut
Titandicke an der Stirnseite Dickenabstufungen 5 Dickenabstufungen V-Nut
Woizeschke 2016 BIAS ID 162898

Bild 4.4: Äquivalenter Fügespalt in Abhängigkeit der Titankantengeometrie gemäß den nominellen Ma-
ßen der Titankanten und Aluminiumnuten
32 Materialien und Methoden

Blech-Laminat-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan

Um den Einfluss einer Laminatstruktur im Fall des Titanfügepartners zu untersuchen,


wurden verschiedene Verbindungen zwischen Aluminiumblech und Titanlaminat im
Prüfprogramm berücksichtigt. Die Varianten unterscheiden sich in der Lagenanzahl so-
wie in der Außenkantengeometrie. Neben bündigen Laminaten mit im Ideal senkrechter
Stirnfläche werden doppelseitige Treppenstrukturen sowie solche mit zusätzlich gefasten
Stufen im Rahmen der Arbeit analysiert. Im Fall der Aluminiumnutgeometrien wurde bei
der Auswahl entsprechend der Blech-Blech-Varianten verfahren. Die Tabelle 4-5 listet
die Blech-Laminat-Varianten auf.
Tabelle 4-5: Untersuchte Blech-Laminat-Varianten
Kurzbezeich- Alumini- Nut- Nut- Titan- Titankanten- Solldicke Anzahl
nung umnut- tiefe breite laminat geometrie Titanstirn Zugpro-
geometrie ben
Anzahl
- - mm mm x Dicke - mm -
in mm
90°-2x1.2 2 x 1.2 senkrecht 2.4 9
90°-3x0.8 3 x 0.8 senkrecht 2.4 18
90°-3x0.8_+0.27 Rechteck- 3 x 0.8 unbündig + 0.27 mm 2.4 8
3 2.7
90°-3x0.8_-0.27 Nut 3 x 0.8 unbündig - 0.27 mm 2.4 9
90°-5x0.5 5 x 0.5 senkrecht 2.5 18
90°-12x0.2 12 x 0.2 senkrecht 2.4 9
Stufige
1-stufig-3x0.8 Rechteck- 1.5/ 3 2.7/ 1 3 x 0.8 1 Dickenabstufung 0.8 9
Nut
2-stufig-5x0.5 5 x 0.5 2 Dickenabstufungen 0.5 9
4 -
5-stufig-12x0.2 12 x 0.2 5 Dickenabstufungen 0.4 9
1-stufig-
15°-V-Nut 4 - 3 x 0.8 1 Dickenabstufung 0 9
3x0.8-15°-gefast
2-stufig-5x0.5-
4 - 5 x 0.5 2 Dickenabstufungen 0 9
15°-gefast

Bild 4.5 zeigt schematische Darstellungen. Zusätzlich zu der dreilagigen Laminatvariante


90°-3x0.8 mit bündigen Stirn-
flächen der drei Einzellagen
als Sollgeometrie wurden Va-
rianten mit einer gezielten Un-
bündigkeit untersucht. Dabei
war die innere Lage 0.27 mm
kürzer bzw. länger als die
Decklagen. Da weiterhin eine
Rechtecknut verwendet wor-
Bild 4.5: Schematische Darstellungen der Ausgangsgeometrien
den war, ergaben sich durch der untersuchten Blech-Laminat-Verbindungen
die Unbündigkeit Äquivalente
Materialien und Methoden 33

Fügespalte von 0.07 mm im Fall der kürzeren sowie von 0.13 mm bei der längeren inne-
ren Lage.

Verbindungen zwischen Aluminium und Titan-CFK-Hybridstrukturen

Zur Herstellung von Aluminium-Titan-CFK-Proben wurden am Faserinstitut Bre-


men e.V. in Bremen CFK-Laminate vor dem Aushärtevorgang mit Titanlaminatkanten
versehen, sodass diese nachfolgend an Aluminiumfügepartner gefügt werden konnten.
Neben drei- und fünflagigen Titanlaminatkanten mit im Ideal bündiger Stirnfläche wur-
den Hybridlaminate geprüft (Tabelle 4-6), deren fünflagige Titankanten nachträglich
mittels Schleifen manuell in eine Keilform überführt worden waren.

Tabelle 4-6: Geprüfte Blech-Hybridlaminat-Varianten


Kurzbezeich- Aluminium- Nut- Nut- Titan- Titankanten- Solldicke Anzahl
nung nutgeometrie tiefe breite laminat Sollgeometrie Titanstirn Zugpro-
ben
- - mm mm mm - mm -
90°-3x0.5-Ti-
Rechteck-Nut 3 1.8 3 x 0.5 senkrecht 1.5 15
CFK
90°-5x0.5-Ti-
Rechteck-Nut 3 2.7 5 x 0.5 senkrecht 2.5 15
CFK
15°-Keil- Doppelseitige
15°-V-Nut 4 - 5 x 0.5 0 15
5x0.5-Ti-CFK 15°-Schäftung
34 Materialien und Methoden

Versuchsdurchführung

Versuchseinrichtung

Bearbeitungsoptiken und Portalanlage

Die Fügeversuche dieser Ar- Schutzgaskammer

beit wurden an einer Zwei- Aluminium


strahl-Laseranlage durchge-
Aluminium-WEZ
führt. Die aus der Strahlquelle
führende primäre Lichtleitfa- Aluminiumnaht

ser hatte einen Kerndurch-


Fügen
messer von 600 µm. Mittels
eines Strahlteilers (Opto-
Laser
skand, Fiber-to-Fiber Optic
Switch LBD) erfolgte die Titan
Aufteilung der Laseraus-
gangsleistung im Verhältnis
Woizeschke 2016 BIAS ID 161964
0.5/0.5 auf die zwei sekundä-
Bild 4.6: Prinzip des gleichzeitig beidseitigen Laserstrahlfügens
ren Bearbeitungsfasern mit je- von Aluminium und Titan ohne Zuführung von Zusatz-
weils einem Kerndurchmesser material oder Einsatz von Flussmittel

von 800 µm. Als Laserstrahl-


quelle diente ein Festkörperlaser (Typ HL4006D der Firma Haas Laser GmbH, heute
Trumpf Gruppe). Das laseraktive Medium dieses sogenannten Stablasers ist ein mit Ne-
odym dotierter Yttrium-Aluminium-Granat-Kristallstab (Nd:YAG). Die Laserwellen-
länge beträgt 1064 nm. Pro Seite sorgte ein Bearbeitungskopf der Firma Trumpf (Typ
BEO D70) für die Strahlformung, wobei ein 1:1-Abbildungsverhältnis zwischen Kolli-
mier- und Fokussiereinheit mit Brennweiten von je 200 mm vorlag. Verluste aufgrund
der Strahlführung und –formung lagen bei circa 5 %. Die Einstrahlwinkel betrugen 85°,
sodass die Strahlachsen zu den Senkrechten auf den Werkstückoberflächen um 5° geneigt
waren. Dies sollte direkte Reflexionen der Laserstrahlung auf die Enden der Bearbei-
tungsfasern mindern und somit eine Beschädigung vermeiden. Die Prozesszonen auf bei-
den Seiten der Probe waren während des Prozesses durch aktiv wassergekühlte Schutz-
gaskammern abgedeckt. In den Kammern (125 mm lang, 35 mm hoch, Spalt zwischen
Kammer und Blech < 2 mm) waren die Laserspots mittig positioniert. Die Relativbewe-
gung zwischen Werkstück und den Bearbeitungsoptiken erfolgte durch eine Portalanlage
(Eigenbau). Diese erlaubte eine gemeinsame gleichzeitige Bewegung der beidseitigen
Strahlführungssysteme. Die Spotdurchmesser der Laserstrahlen auf den Aluminium-
blechoberflächen betrugen 8 mm. Das Prozessprinzip ist in Bild 4.6 dargestellt.
Materialien und Methoden 35

Spannsysteme

Ein Spannsystem diente zur reproduzierbaren Fixierung der Fügepartner aus Aluminium
und Titan bzw. Titan-CFK. Das Aluminiumhalbzeug wurde stets über der Titanstruktur
positioniert. Es wurde in die Nut eines Stahlprofils, welches an einem gekühlten Alumi-
niumprofil montiert war, eingeführt und mittels Madenschrauben fixiert. Das zu fügende
Titan- bzw. die Titanseite der Hybridverbundplatte wurde von unten in die Nut, die sich
in der Stirnfläche des Aluminiumbleches befand, eingefügt. Zwischen den Stirnseiten der
Fügepartner wurde stets ein Initialspalt von 0.6 mm (siehe Abschnitt 4.2.3) eingestellt.

Im Fall der Aluminium-Ti-


tan-Proben (Blech-Blech- so-
wie Blech-Laminat-Verbin-
dungen) erfolgte die Klem-
mung des Titanhalbzeuges
nach Einstellen des Ini-
tialspaltes über den in
Bild 4.7 gezeigten Aufbau
mit einem Klemmbalken. Im
Bild ist ebenfalls gezeigt, dass
die Klemmeinheit des Alumi-
niums und die des Titans über
zwei Verbindungsstreben Bild 4.7: Spannsystem für Blech-Blech- und Blech-Laminat-Ver-
(links und rechts in Bild 4.7) bindungen zwischen Aluminium und Titan
mechanisch verbunden wa-
ren. An der linken Strebe war
ein Temperaturfühler befes-
tigt, um die Aufheizung der
Spannvorrichtung zu kontrol-
lieren und vergleichbare Be-
dingungen sicherzustellen.
Trennbleche trennten die bei-
den Prozessseiten voneinan-
der, sodass zwei getrennte
Schutzgasräume (nicht voll-
ständig dicht) vorlagen.

Im Fall der Aluminium-Titan-


CFK-Verbindungen wurde
Bild 4.8: Spannsystem zum Fügen von Aluminiumblech an Ti-
die in Bild 4.8 dargestellte tan-CFK-Hybridplatten
36 Materialien und Methoden

Klemmvariante eingesetzt. Dieser Aufbau erlaubte das Einstellen eines Initialspaltes nach
dem Klemmen beider Fügepartner. Dies war erforderlich, da die Hybridplatten im Ge-
gensatz zu den gefrästen Titanprobekörpern über eine undefinierte CFK-Kante verfügten,
sodass diese nicht zur Spalteinstellung genutzt werden konnte. Das Einstellen des er-
wähnten Initialspaltes war in beiden Varianten mit einer maximalen Abweichung von
0.05 mm vom Soll-Wert möglich.

Probenvorbereitung

Die Aluminium- und Titanproben wurden im Fall der Aluminium-Titan-Verbindungen


spanend bearbeitet, sodass planparallele Längskanten vorlagen. Die Probenbreite betrug
stets 48 mm. In eine Stirnfläche des Aluminiumfügepartners wurde frästechnisch über
Scheibenfräser die jeweilige Nutgeometrie eingebracht. Die Seitenflächen des Alumini-
umbleches wurden im Bereich der späteren Fügezone zur Steigerung der Absorption ma-
nuell aufgeraut (Schleifvlies, Körnung: 220, Hersteller 3M). Nach der geometriespezifi-
schen Fertigung der Aluminiumnut- und Titankantengeometrien wurden die Proben im
Ultraschallbad (Sonorex Digital 10P – Typ DK 1028 P) in einer alkalischen Reinigungs-
lösung (Surtec® 151, Reinigungsdauer 10 min, Badtemperatur 40 °C bei Aluminium und
60 °C bei Titan) gereinigt, mit Wasser und anschließend mit Ethanol gespült sowie ab-
schließend mittels Heißluftfön getrocknet. Die Probenbleche für Blech-Blech-Verbin-
dungen waren in diesem Status versuchsbereit. Für Blech-Laminat-Versuche wurden die
Titanlaminate hergestellt, indem die jeweilige Kantengeometrie mit Hilfe von Negativ-
formen aus mehreren Titanblechen zusammengesetzt und der Lagenaufbau durch zwei
Widerstandsschweißpunkte fixiert wurde. Die Schweißpunkte lagen auf der zum Füge-
prozess abgewandten Probenseite. Während die Fügeprobenlänge bei den
Blech-Blech- und den Blech-Laminat-Verbindungen 108 mm betrug, wiesen die Füge-
proben für die Quasi-I-Naht-Proben eine Länge von 102.5 mm auf.

Bei den Aluminium-Titan-CFK-Proben (Probenlänge 201 mm) wurden die Titanbleche


der Übergangsstruktur durch Scherschneiden vorgetrennt, mittels Planfräsen der Längs-
kanten auf Endmaß gefertigt und in Form von Beizen mit Turco5578 (Beizdauer 10 min,
Badtemperatur 90 °C, Nachspülung 3 x 5 min mit demineralisiertem Wasser) vorbehan-
delt. Das Beizen wurde am IWT Stiftung Institut für Werkstofftechnik in Bremen durch-
geführt. Diese Vorbehandlung diente der Vorbereitung der Klebflächen innerhalb des Ti-
tan-CFK-Hybridlaminates. Die weitere Fertigung der Titan-CFK-Hybridplatten erfolgte
am Faserinstitut Bremen e.V. Zur Herstellung der Titan-CFK-Hybridverbundplatten
wurde ein Übergangsbereich im Laminataufbau erzeugt, indem abwechselnd breitere
(57.5 mm) und schmalere (37.5 mm) Titanlagen sowie im Gegenzug breitere (106 mm)
und schmalere (86 mm) CFK-Prepregschichten abgelegt wurden, siehe Bild 4.9. Jede
Prepregschicht besteht aufgrund der geringeren Einzellagendicke aus zwei Prepreglagen.
Materialien und Methoden 37

Die Faserorientierung der Titanbleche unausgehärtete Prepregs F


UD-Prepreglagen wurde
senkrecht zur späteren Füge-
naht bzw. parallel zur Zugbe- a) b)
lastung ausgerichtet. Der ge- Woizeschke 2016 BIAS ID 161966

wünschte Lagenaufbau er- Bild 4.9: (a) Schematischer Aufbau der Titan-CFK-Hybridplatten
aus einem CFK-Laminat mit Titanlaminatkante; (b)
folgte innerhalb eines Press- Aushärtung in einer auf 180 °C temperierten Presse
werkzeuges. Während des La-
minataufbaus wurden zwischen die Titanlagen 5 mm breite und 100 µm dicke Thermo-
plast-Folienstreifen (Nowobax PA12, Polyamid12) eingelegt, die als Dichtung fungieren
sollten, um ein Fließen des Matrixmaterials bis zur späteren Aluminium-Titan-Fügezone
während des Aushärteprozesses zu verhindern. Trennfolien aus PTFE (Polytetrafluo-
rethylen) stellten die Endformbarkeit nach dem Aushärten sicher. Nach Schließen des
Werkzeuges wurde dieses in einer temperierbaren Presse (Unterkolben-Rahmenpresse,
Typ RUCKS KV 214.00) positioniert. Das Aushärten des CFK-Harzsystems erfolgte
nach dem Aufheizen mit einer Rate von 3 K/min bei einer Haltetemperatur von 180 °C
über die Dauer von zwei Stunden. Der Kavitätsdruck innerhalb der Presse betrug 15 bar.
Nach der Haltedauer wurde der Deckel ohne Abkühldauer entfernt und das Ti-
tan-CFK-Halbzeug warm entformt. Pro Zyklus wurden jeweils zwei Hybridverbundplat-
ten gleichzeitig gefertigt, die an ihren CFK-Enden durch einen Korkstreifen mechanisch
entkoppelt waren. Die gefertigten Titan-CFK-Hybridplatten wiesen nahezu keinen Ver-
zug aus der Ebene heraus auf. Die Titanlaminatkante war aufgrund der
PA12-Zwischenlagen in der Regel dicker (Aufdickung < 0.2 mm) als die Summe der ein-
zelnen Titanbleche. Vor dem Einsetzen der Hybridplatten in die Aluminiumnut wurde die
Titankante mit Ethanol manuell gereinigt und im Stickstoffgasstrom getrocknet. Der
Gasstrom diente zum einen der Entfernung etwaiger anhaftender Flusen und zum anderen
der Trocknung der Zwischenräume im Laminat. Die Titanlaminatkante im Fügebereich
musste frei von Harzresten
sein, da Vorversuche gezeigt
hatten, dass bereits kleine
Harzrückstände zu Nahtfeh-
lern führen, siehe Bild 4.10.

Die Aluminiumproben wur-


den nach dem Planfräsen der
Außenkanten, dem spanenden
Einbringen der Nutgeometrie
und dem Aufrauen der laser-
Bild 4.10: Aus Harzrückständen auf der Titanoberfläche im Be-
zugewandten Oberflächen reich der späteren Naht resultierende Nahtfehler
38 Materialien und Methoden

(Schleifvlies, Körnung: 220, Hersteller 3M) mit Ethanol manuell vorgereinigt. Anschlie-
ßend erfolgte eine Ultraschallreinigung in technisch reinem Aceton (Verunreinigungen
≤ 2 ppm, Behandlungsdauer > 3 min), eine nachfolgende Spülung mit demineralisiertem
Wasser, eine abschließende Spülung mit Ethanol sowie die Trocknung im Heißluftstrom.

Fügeprozess

Sämtliche Fügevorgänge im
Rahmen dieser Arbeit wurden
mit einer Laserausgangsleis-
tung von 2 x 2 kW durchge-
führt. Die Fügegeschwindig-
keit als Relativgeschwindig-
keit zwischen den sich bewe-
genden Bearbeitungsoptiken
und der ortsfesten Probe be-
trug 3.7 mm/s. In jede der bei-
den Schutzgaskammern
strömte im Vorlauf und wäh-
rend des Prozesses Argon der
Bild 4.11: Exemplarische Naht einer Blech-Blech-Verbindung
Reinheit 4.8 mit einem Volu-
menstrom von 58 l/min ein. Die Nahtlänge, die hier als Verfahrweg der Bearbeitungsop-
tiken definiert ist, variierte zwischen den Blech-Blech-Verbindungen zum Einfluss der
Kantengeometrie (87 mm), den Versuchen zur Grenzschichtanalyse mit
Quasi-I-Naht-Proben (82 mm) und den Aluminium-Titan-CFK-Verbindungen (175 mm).
Die Naht begann stets in einem Abstand von 10 ± 1 mm von der Aluminiumblechkante.
In Bild 4.11 ist eine exemplarische Blech-Blech-Verbindungsprobe gezeigt.

Vor Prozessbeginn wurde ein Initialspalt zwischen dem Aluminiumnutgrund und der Ti-
tanstirnfläche eingestellt. Dieser sollte die durch vorlaufende Wärme hervorgerufenen
thermischen Ausdehnungen der Fügepartner kompensieren. Ohne einen Initialspalt traten
in Vorversuchen Risse auf, die insbesondere vom Nahtanfang sowie in geringerem Maße
vom Nahtende weit in Richtung Probenmitte reichten. In weiteren Vorversuchen wurde
mit zunehmendem Spaltmaß eine deutliche Abnahme der Rissneigung und Risslänge be-
obachtet. Bei einem Initialspalt von 0.6 mm wiesen die Nahtoberflächen keine sichtbaren
Nahtanfangsrisse auf. Am Nahtende wurde das Auftreten von Endkraterrissen durch die
Maßnahme nicht immer vollständig vermieden, allerdings auf den Endkrater selbst be-
schränkt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden daher alle Experimente mit einem Initialspalt
von 0.6 ± 0.05 mm durchgeführt.
Materialien und Methoden 39

Um einen annähernd konstan-


ten Nahtverlauf vom Nahtbe-
ginn an zu erzeugen
(vgl. Bild 4.11), wurde eine
Startsequenz durchgeführt. Bei
allen Versuchen wurde dafür
eine erste Wartezeit von
tW1 = 2.75 s bei einer Position
zW1= 6.0 mm eingehalten. Die
z-Positionen beschreiben die
Lage der Laserstrahlachsen ge- Bild 4.12 Schematische Darstellung der Startsequenz des einge-
genüber der Aluminiumstirn- setzten Fügeprozesses

fläche in Richtung Aluminium


im kalten Zustand vor dem Prozess, siehe Bild 4.12. Eine zweite Warteposition an der
Nahtanfangsposition bei zW2 = 2.5 mm wurde im Nachgang mit einer Bewegungsge-
schwindigkeit von 47 mm/s angefahren. Die zweite Wartezeit betrug tW2 = 1 s. Der wei-
tere Fügeprozess erfolgte mit unveränderter z-Position bei zP = 2.5 mm.

Prüfung und Analyse

Probekörper

Zug- und Schliffproben

Aus den gefügten Aluminium-Titan- bzw. Aluminium-Titan-CFK-Proben wurden Strei-


fen für nachfolgende Prüfungen und Analysen entnommen. Während das Heraustrennen
im Fall rein metallischer Aluminium-Titan-Proben mittels Trennschleifen (Maschinentyp
Buehler PowerMet 3000, Schleifscheibe Struers 20S35) erfolgte, wurden Aluminium-Ti-
tan-CFK-Proben aufgrund des Faserverbundanteils durch Wasserstrahlschneiden (CNC
Wasserstrahlschneidanlage mit 2D-Schneidkopfträger, Typ Hezinger-Water-
line HW2D3020, mit Hochdruckpumpe, Typ KMT Streamline SL-V 50 Classic, Abra-
sivmittel Sand) bearbeitet. Der Nahtanfang wurde durch den Laserstartpunkt bestimmt
und lag im Rahmen dieser Arbeit stets in einem Abstand von 10 ± 1 mm zum Blechrand
des Aluminiumbauteils. Das Nahtende bestimmte die Nahtlänge (= Verfahrweg des La-
sers). Die Nahtposition einer aus einer Fügeprobe entnommenen Zugprobe beschreibt
dessen Entnahmeort als Abstand der Streifenmitte zum Nahtanfang. Zusätzlich wird in
der Arbeit die Streifenbreite als Zugprobenbreite angegeben, wobei diese auf Höhe der
Aluminium-Titan-Naht gemessen wurde. Bei einer Schliffprobe ist die zugehörige Naht-
position die der Schliffoberfläche. Der Bezugsquerschnitt einer Zugprobe hinsichtlich der
40 Materialien und Methoden

Verbindungsfestigkeit wird aus der ermittelten Probebreite und der Aluminiumgrund-


blechdicke gebildet.

Quasi-I-Naht-Proben

Zur Ermittlung einer Grenz-


schichtfestigkeit unter Zugbe-
anspruchung wurden aus
90°-Standardproben modifi-
zierte Quasi-I-Naht-Proben
gefertigt, indem der Nahtbe-
reich nach dem Fügeprozess
spanend bearbeitet wurde. Es
wurde ein lokal verjüngter
Nahtbereich ohne Nahtüber-
lappungen und mit einer aus-
schließlich senkrecht zur Zu-
grichtung orientierten Grenz-
Bild 4.13: Prinzip der Herstellung von Quasi-I-Naht Proben
schicht an der Titanstirn er-
zeugt. Die frästechnische Verjüngung war auf den Schweißgutbereich beschränkt, sodass
sich die Wärmeeinflusszone des Aluminiumfügepartners vollständig im Bereich des
4 mm dicken Bleches befand, siehe Bild 4.13. Die verbleibende Probendicke im Bereich
der Stirngrenzschicht betrug 2.31 ± 0.05 mm.

Kleinzugproben

Ein Zugfestigkeitswert für das


Aluminiumschweißgut wurde
im Rahmen der Arbeit anhand
von aus der Naht entnomme-
nen sogenannten Kleinzug-
proben ermittelt, siehe
Bild 4.14. Zur Entnahme
wurde das Titanblech mittels
Scherschneiden entfernt, be-
vor frästechnisch eine mittige
Verjüngung erzeugt wurde.
Der resultierende Belastungs- Bild 4.14: Prinzip der Entnahme von Kleinzugproben
querschnitt der Kleinzugpro-
ben betrug 5.1 ± 0.9 mm².
Materialien und Methoden 41

Lamellenproben

Für die Analyse von Grenzschichten im (Scanning-) Transmissions-Elektronen-Mikro-


skop ((S)TEM) wurden aus Schliffproben Lamellen in Tiefenrichtung mittels FIB
(focused ion beam) entnommen. Die Präparationsart nennt sich „Lift-Out“-Technik. Die
FIB (Typ FEI Nova Nanolab 200 Zweistrahlsystem) war an einem Rasterelektronenmik-
roskop (REM) des Typs Zeiss Auriga FIB-SEM (SEM: Scanning-Electron-Microscopy,
engl. Bezeichnung für REM) installiert. Nähere Erläuterungen finden sich beispielsweise
in [112]. Aufgrund der Lamellenentnahme war die analysierbare Grenzschichtlänge in
der Regel senkrecht zur ursprünglichen Schliffoberfläche orientiert. Nach der Entnahme
wurde die Lamellenprobe im Bereich der Grenzschicht weiter gedünnt. Die aus der
Dünnung resultierende Dicke der Lamellen verlief entlang der Grenzschicht keilförmig.
Die maximale Dicke lag bei den untersuchten Lamellen bei 0.51 ± 0.15 µm.

Zugprüfung

Prüfstand und Prüfparameter

Die quasi-statische Zugprüfung an den aus Fügeproben entnommenen Streifenproben er-


folgte auf der Prüfmaschine Zwick/Roell Typ Z250. Die eingesetzte 250-kN-Kraftmess-
dose wies ab einer Kraft von 0.5 kN die Genauigkeitsklasse 0.5 nach DIN EN ISO 7500-1
auf. Zur Erfassung der Traversenweg- (=Standardweg) und Kraftdaten diente die Soft-
ware testXpert® II. Grundsätzlich wurde bei allen Zugproben innerhalb dieser Arbeit ge-
mäß der Ergebnisse in [42] eine Kaltauslagerungsdauer von mindestens zwölf Tagen nach
dem Fügen berücksichtigt.

Während die Aluminiumseite im Fall von Aluminium-Titan-Verbindungen direkt in die


installierten Keilspannbacken gespannt wurde, fanden auf der Titanseite Klemmblöcke
Anwendung. Dies verhinderte zum einen ein Rutschen der Probe bei geringeren Zugkräf-
ten. Zum anderen konnte auf diese Weise im Fall von Titanlaminatstrukturen erreicht
werden, dass stets - auch bereits bei geringen Zugkräften - an allen Lagen des Laminates
gezogen wurde. Dies hatten Vorversuche bestätigt. Die freie Einspannlänge zwischen den
Spannbacken betrug bei den Al-Ti-Streifenproben 37.5 ± 2.5 mm, wobei die Naht mittig
zwischen den Spannbacken positioniert war. Nach Aufbringen einer Vorkraft von 0.1 kN
mit einer Traversengeschwindigkeit von 1 mm/min lief die weitere Prüfung bei einer
Prüfgeschwindigkeit von 5 mm/min ab.

Bei den Aluminium-Titan-CFK-Zugproben betrug die Einspannlänge 95 mm, wobei die


Titanübergangsstruktur mittig positioniert war. Der CFK-Grundmaterial- sowie der Alu-
miniumgrundblechbereich wurden direkt in spezielle Keilspannbacken mit gehärteten
scharfkantig profilierten Oberflächen eingespannt. Die Vorkraft betrug hier 0.6 kN. Die
Prüfgeschwindigkeit war 5 mm/min.
42 Materialien und Methoden

Ebenfalls an der Prüfmaschine Zwick/Roell Typ Z250 wurden die Kleinzugproben, die
aus dem Schweißgut der Aluminiumnaht entnommen wurden, geprüft. Dabei wurde eine
5-kN-Kraftmessdose verwendet, die ab einer Kraft von 10 N die Genauigkeitsklasse 0.5
nach DIN EN ISO 7500-1 aufwies. Die Proben wurden in zwei spezielle Schraubspann-
werkzeuge eingespannt. Nach Aufbringen der Vorkraft von 20 N betrug die Prüfge-
schwindigkeit 0.5 mm/min.

Verwendete Festigkeitswerte

Verbindungsfestigkeit

Das Ergebnis der Zugprüfung an aus Fügeproben entnommenen Streifenproben besteht


in einer Zugfestigkeit, die aus dem Quotienten der Maximalkraft und dem Probenquer-
schnitt im Aluminiumgrundblech gebildet wird. Diese Zugfestigkeit wird in dieser Arbeit
als Verbindungsfestigkeit bezeichnet. Der Aluminiumfügepartner wird als Bezug ge-
wählt, da im Fall der Grundwerkstoffe dieser trotz der im Vergleich größeren Blechdicke
stets eine deutlich geringere Festigkeit als der Titan- oder der CFK-Fügepartner aufweist.

Bei der Verbindungsfestigkeit wird in der Arbeit im Fall mehrerer Einzelwerte von Strei-
fenproben der Median zur weiteren Bewertung gebildet. Der Median wird im Gegensatz
zum Mittelwert nicht durch Ausreißer beeinflusst. Die Streuung der Einzelwerte wird
durch Fehlerbalken erfasst, welche die mittlere Abweichung der Einzelwerte vom Median
anzeigen. Dabei wird zwischen im Vergleich zum Median höheren und geringeren Wer-
ten unterschieden. Der Grund liegt darin, dass der Wechsel des Versagensortes von der
Naht in die WEZ des Aluminiums die erreichbare Festigkeit einer Aluminium-Titan-Ver-
bindung begrenzt. Die Unterscheidung von positiver und negativer Abweichung verhin-
dert, dass Fehlerbalken Verbindungsfestigkeiten suggerieren, die nicht möglich sind.

Werkstoff- und Grenzschichtfestigkeit

Bei den Festigkeiten der Grundwerkstoffe, des Schweißgutes sowie der Grenzschicht
werden für mehrere Messungen Mittelwerte verwandt. Die Streuung der Einzelwerte wird
dabei standardmäßig durch die einfache Standardabweichung angegeben, wobei ein ge-
meinsamer Wert für die positive und negative Richtung vorliegt.

Die Grenzschichtfestigkeit bezeichnet innerhalb der Arbeit die Zugfestigkeit der Alumi-
nium-Titan-Grenzschicht. Diese wurde anhand von Quasi-I-Naht-Proben ermittelt, bei
denen die titanseitigen Aluminiumüberlappungen spanend entfernt worden sind (siehe
Abschnitt 4.3.1.2), sodass einzig die Stirngrenzschicht vorlag und belastet wurde. Der
Wert errechnet sich aus der maximalen Kraft und dem Querschnitt der Probe auf Höhe
der Grenzschicht. Dieser weicht vom Grundblechquerschnitt ab.
Materialien und Methoden 43

Dehnungsanalyse

Zur Analyse des Dehnungsfeldes im plastischen Verformungsbereich während des Ver-


sagensvorgangs im quasi-statischen Zugversuch wurde das optische Messsystem (GOM
Typ ARAMIS, Softwareversion V6.1.1-6) eingesetzt. Zwei Kameras mit Objektivbrenn-
weiten von 50 mm und einer Auflösung von 1600 x 1200 Pixeln waren in einem Abstand
von 210 mm zur Probe unter einem vorgegebenen Winkel von 25° auf die Schnittfläche
der Zugprobe ausgerichtet, siehe Bild 4.15. Die Oberfläche einer Probe war mit einem
stochastischen Schwarz-Weiß-Muster versehen, dessen Änderung von Bild zu Bild die
Grundlage der Dehnungsmessung darstellte. Das gewählte Messfeld betrug
10 mm x 7.5 mm. Zur Beleuchtung der Messoberfläche diente eine LED-Ringleuchte
(light-emitting diode). Die Bildrate betrug sechs Bilder pro Sekunde, wobei die Belich-
tungsdauer je nach Schwarz-Weiß-Muster probenspezifisch angepasst wurde. Zur Be-
rechnung der Dehnungen aus den Aufnahmen wurde eine Facettengröße von 15 x 15 Pi-
xeln und ein Facettenabstand von 8 Pixeln gewählt. Irrelevante Bereiche außerhalb der
Schnittfläche der Probe blendete die Maskierung aus. Zur Berechnung der Dehnung an
einem Messpunkt wurde ein
umgebendes Feld von 3 x 3
Punkten mit einer Gültigkeits-
quote von 55 % herangezo-
gen. Zur Verringerung von
Messrauschen berechnete ein
Filter den statistischen Mittel-
wert jedes Punktefeldes und
setzte diesen als Wert für den
mittleren Messpunkt fest. Als
Ergebnis der Berechnung
wurden die Dehnungen nach
von-Mises bestimmt und der
zugehörigen Spannung im Bild 4.15: An der Zugprüfmaschine installiertes System zur Deh-
nungsanalyse während der Zugprüfung
Aluminiumgrundblech zuge-
ordnet.
44 Materialien und Methoden

Metallographie

Licht- und Elektronenmikroskopie

Die Analyse der Fügenähte und Grenzschichten der Aluminium-Titan-Verbindungen in-


klusive des intermetallischen Phasensaums erfolgte anhand metallographischer Schliffe,
entnommener Lamellenproben sowie anhand von Bruchflächen. Als Lichtmikroskope
wurden ein Zeiss Axioscan sowie ein Digitalmikroskop des Typs Keyence VHX-1000
genutzt. Darüber hinaus kamen folgende Rasterelektronenmikroskope (REM) zum Ein-
satz: (a) Tescan EO SCAN VEGA XLH mit Wolframkathode, (b) Carl Zeiss Microscopy
EVO MA-10 mit LaB6-Kathode (Lanthanhexaboridkathode) und (c) Carl Zeiss
Microscopy GEMINI mit Schottky-Feldemissionskathode. Zusätzlich wurden Lamellen-
proben im (Scanning-) Transmissions-Elektronen-Mikroskop ((S)TEM) des Typs FEI Ti-
tan G1 80-300 untersucht. Im Fall der Elektronenmikroskopie wurden Detektoren für das
Sekundärelektronen- (SE-Signal) und das Rückstreuelektronensignal (BSE-Signal, engl.:
backscattered electrons) genutzt. In der Transmissions-Elektronen-Mikroskopie wurden
die Aufnahmen im Scanning-TEM-Modus (STEM) erstellt. Bereiche höherer Dichte er-
scheinen dabei heller als Bereiche geringerer Dichte. Zu beachten ist, dass
STEM-Aufnahmen auf der Durchstrahlung der Lamellenprobe (siehe 4.3.1.4) beruhen.

Röntgenspektroskopie

Im Rahmen der Arbeit wurden punktförmige EDX-Analysen (energiedispersive Rönt-


genspektroskopie) im REM Tescan EO SCAN VEGA XLH am IWT Stiftung Institut für
Werkstofftechnik durchgeführt, deren Ergebnisse Intensitätsverteilungen, d. h. die
Anzahl detektierter Quanten, in Abhängikeit der Quantenenergie sind. Neben der latera-
len Auflösung muss die Wechselwirkungstiefe der sich im Material ausbildenden Anre-
gungsbirne beachtet werden. Nach Castaing lässt sich die Wechselwirkungstiefe mit Glei-
chung 4.1 abschätzen, wobei die Wechselwirkungstiefe W von der Beschleunigungsener-
gie EN0, der Dichte ρ der Probe, der Atommasse mA und der Ordnungszahl Z der enthal-
tenen Elemente abhängt [113].
. .
0.033 (4.1)

Nach Einsetzen der erforderlichen Werte (Daten aus [114]) ergeben sich für Aluminium
und Titan (Kα-Schale) im Fall der verwendeten Beschleunigungsspannung von 15 kV
nach Gleichung 4.1 geschätzte Wechselwirkungstiefen von 1.4 µm in Titan und 2.5 µm
in Aluminium.

Im Gegensatz zur EDX-Analyse im REM war bei der EDX-Analyse im TEM eine
deutlich höhere laterale Auflösung (innerhalb der durchgeführten Analysen im Bereich
weniger Hundertstel Mikrometer) möglich, sodass für die Analyse der Grenzschichten
Materialien und Methoden 45

EDX-Linienscans im TEM erzeugt wurden. Die Wechselwirkungstiefe entsprach stets


der jeweiligen Lamellendicke (siehe 4.3.1.4). Die EDX-Auswertung hinsichtlich der
Zusammensetzung entlang des Linienscans in Atomprozent basiert auf der „Cliff-
Lorimer Ratio technique" (siehe z. B. [115]).

Fügezonengeometrie

In Bezug auf die Geometrie Schweißgut der Aluminiumnaht

der Aluminiumnaht wurden Schmelzlinie Länge der Nahtüberlappung


in Querschliffaufnahmen die
Länge der Nahtüberlappun-
gen auf beiden Seitenflächen x
und die Innere Nahtbreite ge-
messen (Bild 4.16). Die In- Innere Nahtbreite
nere Nahtbreite beschreibt Woizeschke 2016 BIAS ID 161985

den Abstand zwischen der Ti- Bild 4.16: Darstellung der Länge der Nahtüberlappung (auf beiden
Seiten gemessen) und der Inneren Nahtbreite auf Höhe
tanstirn und der Schmelzlinie der Mittelachse
der Aluminiumnaht auf Höhe
der Mittelachse. Aufgrund des Schmelzintervalls der verwendeten Aluminiumlegierung
sollte bei diesem Wert von einer Messungenauigkeit von 0.3 mm ausgegangen werden.
Zudem wurde auf beiden Seiten des Titans die Länge der Nahtüberlappung von der je-
weiligen Titanstirnfläche bzw. Keilspitze in Richtung Titangrundblech gemessen.

Als Eingangsgrößen für das Vorhersagemodell zur Verbindungsfestigkeit, das auf der
Titankanten- sowie der Aluminiumnahtgeometrie beruht, wurden zusätzlich lokale Di-
cken gemessen, wobei die Messung auf Höhe der Titanstirn (definitionsgemäß bei x=0,
siehe Bild 4.16) begonnen und in Richtung des Titangrundbleches in positiver x-Richtung
fortgesetzt wurde. Die Anzahl erforderlicher Messpunkte richtete sich nach der jeweili-
gen Fügezonengeometrie. Pro Verbindungsvariante wurden drei Fügeproben anhand je
eines Querschliffs bei der Nahtposition von 41 mm vermessen. Aus den Einzelmessungen
wurde zum einen die Aluminiumnahtkontur durch eine Polynomfunktion angenähert,
welche somit die Gesamtnahtdicke und den Winkel der Aluminiumnahtkontur in Abhän-
gigkeit des Abstands zur Titanstirn beschreibt. Zum anderen ergaben die Messungen
durch lineare Interpolation eine Funktion für die Titankantengeometrie zur ortsabhängi-
gen Beschreibung der Titandicke und des Winkels der Grenzschichtorientierung.
46 Materialien und Methoden

Bestimmung der Mittleren Phasensaumdicke

Zur Quantifizierung der Pha-


senbildung in der Grenzschicht
wurden im Rahmen der Arbeit
an mehreren Stellen der
Grenzschicht Mittlere Phasen-
saumdicken bestimmt. Die
Messung fand anhand von
Querschliffen statt. Für jeden
Bild 4.17: Prinzip der Ermittlung einer Mittleren Phasensaumdi-
Wert einer Mittleren Phasen- cke anhand des Quotienten der gemessenen Phasen-
saumdicke wurde anhand eines saumfläche im Querschliff und der betrachteten Be-
zugslänge der Grenzschicht
REM-Bildes der betreffenden
Grenzschichtstelle über eine bestimmte Bezugslänge die Phasensaumfläche gemessen,
siehe Bild 4.17. Der Quotient dieser Phasensaumfläche und der jeweiligen Bezugslänge
ergab die Mittlere Phasensaumdicke an dieser Grenzschichtstelle. Gültig war eine Mes-
sung, wenn die Bezugslänge mindestens den zehnfachen Wert der resultierenden Mittle-
ren Phasensaumdicke betrug. Andernfalls wurde eine erneute Messung eines längeren
Grenzschnittabschnitts vorgenommen. Im Mittel lag der Quotient aus Bezugslänge und
resultierender Phasensaumdicke in dieser Arbeit bei 37.

Pro Kantengeometrie wurden


mindestens drei Schliffe von
verschiedenen Fügeproben
analysiert, wobei pro Schliff
an mindestens fünf Stellen
(Bild 4.18a) entlang der
Grenzschicht Messungen
durchgeführt wurden. Die Po-
sitionen der Phasensaummes-
sungen wurden über die Ab-
stände der Messstellen zur
Mittelachse der Probe in
z-Richtung dokumentiert. In
Bild 4.18b sind die Messstel-
len für die verschiedenen Kan-
tengeometrien skizziert. Die Bild 4.18: (a) Prinzip der Messstellenbezeichnung als Abstand zur
Ergebnisse der mehreren Mittelachse in z-Richtung; (b) Messstellen für die ver-
schiedenen Arten bzw. Typen an Kantengeometrien
Materialien und Methoden 47

Schliffe derselben Kantengeometrie wurden für jede Messstelle durch den Median zu-
sammengefasst. Die mittleren Abweichungen der jeweiligen Einzelwerte zum Median
bilden die Fehlerbalken.

Quantifizierung von Bindungsfehlern zwischen Aluminiumschweißgut


und Phasensaum

Um das Auftreten von Bindungsfehlern zwi-


schen Phasensaum und Aluminiumschweiß-
gut gemäß Bild 4.19 entlang der Grenzschicht
zu quantifizieren, wurden durch REM-
Aufnahmen (BSE) komplette Grenzschichten
an Titanstirnflächen oder Stirnflanken bezüg-
lich auftretender Fehlstellen (Anzahl und
Länge) analysiert. Zur Unterscheidung lokaler
Bild 4.19: Exemplarische Bindungsfehler mit
Unterschiede entlang der Grenzschichten wur- Längenmessung
den diese in mehrere Grenzschichtabschnitte
aufgeteilt. Für jeden Grenzschichtabschnitt wurde die fehlerfreie Anbindungslänge aus
der Differenz der Länge des Grenzschichtabschnittes und der Summe der gemessenen
Fehlerlängen in diesem Abschnitt ermittelt. Der Quotient der tatsächlichen Anbindungs-
länge in einem Grenzschichtabschnitt und der Länge dieses Grenzschichtabschnittes wird
als Verbundener Grenzschichtanteil bezeichnet. Jeder Grenzschichtabschnitt wird durch
den Abstand der Abschnittsmitte zur Mittelachse des Probenquerschnitts und durch die
Länge des Grenzschichtab- Länge des Grenzschichtabschnittes

schnittes (in Ergebnisdia- Einzellängen der Bindungsfehler


grammen als Fehlerbalken pa-
rallel zur x-Achse angezeigt)
Aluminium
beschrieben.

Die Längenangaben für Fehl-


stellen, Anbindungslängen so- Phasensaum
wie Grenzschichtabschnitte
Titan
beziehen sich stets auf die no-
minelle Länge, d. h. die Rau-
heit der ursprünglichen Titan- Tatsächlich verbundene Grenzschicht
oberfläche bzw. des Pha- (Summe der Einzellängen = Anbindungslänge des
Grenzschichtabschnittes
sensaums wurde nicht berück- Woizeschke 2016 BIAS ID 161991

sichtigt. Für die Analyse der Bild 4.20: Prinzipskizze zur Quantifizierung des tatsächlich ver-
bundenen Grenzschichtanteils durch Messung von Fehl-
Aluminium-Phasensaum-Bin- stellenlängen entlang der Grenzschicht
48 Materialien und Methoden

dung wurden im Rahmen dieser Arbeit im Bereich der Grenzschicht einzig Fehlstellen
gewertet, die im Schliffbild zumindest teilweise direkt am Phasensaum entlanglaufen.
Die Messung erfolgte anhand von BSE-Signalaufnahmen des REM Carl Zeiss
Microscopy EVO MA-10. Die Auflösung der Fehlstellen-Längenmessung betrug 0.2 µm.

Pro Kantengeometrie wurden Schliffe von


mindestens drei verschiedenen Fügeproben
analysiert, wobei bei den Kantengeometrien
90°-Standard, 90°-gefast, 30°-Keilstumpf und
15°-Keilstumpf jeweils die kompletten Grenz-
schichten an der senkrechten Titanstirnfläche
und beim 30°-Keil die kompletten Stirnflan-
kengrenzschichten analysiert wurden. In
Bild 4.21 ist exemplarisch die Aufteilung der
Stirnfläche der Standardgeometrie in fünf
Grenzschichtabschnitte dargestellt. Die Er-
gebnisse der verschiedenen Schliffe derselben
Kantengeometrie wurden für jeden Grenz- Bild 4.21: Exemplarische Aufteilung der
schichtabschnitt durch den Median zusam- Grenzschicht in fünf Grenzschicht-
abschnitte im Fall der Standardvari-
mengefasst. Die mittleren Abweichungen der ante
jeweiligen Einzelwerte zum Median bilden in
den Ergebnisdiagrammen die Fehlerbalken in y-Achsenrichtung.

Härteprüfung

An drei Proben der Standardgeometrie wurden mittig ausgehend von der Titanstirn in
Richtung Aluminium Härteverläufe ermittelt. Ergänzend wurde das Aluminiumgrundma-
terial geprüft. Die Härtemessungen nach Vickers wurden an Schliffproben mit der Härte-
prüfmaschine Typ MHT210 (Fa. Leco Corporation) durchgeführt. Die Härtemessungen
erfolgten mit einer konstanten Prüflast von 100 g (HV0.1) und einer Eindruck-Wartezeit
von 10 s.
Ergebnisse 49

5 Ergebnisse
Blech-Blech-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan

Verbindungsfestigkeit

In Bild 5.1 sind die ermittelten Verbindungsfestigkeiten bei quasi-statischer Zugbean-


spruchung für die verschiedenen Kantengeometrien aufgeführt. Den höchsten Median-
wert bei geringster Streuung der Einzelwerte erreichten innerhalb dieser Versuchsreihe
mit 208 N/mm² die Proben der 15°-Keil-Geometrie. Die niedrigsten Verbindungsfes-
tigkeiten des Vergleichs lieferten die Keilstumpfproben mit 30°-Schäftung. Dabei ist die
Verbindungsfestigkeit im Fall beider Schäftungswinkel beim Keilstumpf mit Titandicken
an der Stirnseite von 0.8 mm jeweils deutlich geringer als bei der zugehörigen Keilvari-
ante ohne senkrecht orientierte Titanstirnfläche, siehe Bild 5.1a. Innerhalb der gestuften
Varianten traten bei den Proben mit zweifacher Dickenabstufung die geringsten Werte
auf, siehe Bild 5.1b. Auffällig bei den Kantengeometrien mit großer Stirnfläche, d.h. im
Fall der Standardgeometrie und der gefasten Variante, waren die im Vergleich zu den
geschäfteten und gestuften Varianten höheren mittleren Abweichungen der Einzelwerte.

a) b) Zu a und b:
210 210 90°-Standard
90°-gefast
N N 15°-Keil
195 195 30°-Keil
mm² mm²
15°-Keilstumpf
Verbindungsfestigkeit

Verbindungsfestigkeit

180 180 30°-Keilstumpf


1-, 2- und 5-stufig
Titan Ti6Al4V (Grade 5)
165 165
Blechdicke Titan 2.6 mm
Kantengeometrie variiert
150 150 Aluminium EN AW-6082 T6
Blechdicke Aluminium 4 mm
Laserausgangsleist. 2 x 2 kW
135 135 Fügegeschwindigk. 3.7 mm/s
Nahtlänge 87 mm
Nahtpositionen
120 120
20.5 mm, 51.5 mm, 69.5 mm
0.0 0.5 1.0 1.5 mm 2.5 0 1 2 3 4 5
Zugprobenbreite 15 mm
Titandicke an der Stirnseite Dickenabstufungen Prüfgeschwindigk. 5 mm/min
Woizeschke 2016 BIAS ID 162012

Bild 5.1: Verbindungsfestigkeit bei quasi-statischer Zugbeanspruchung in Abhängigkeit der Titankan-


tengeometrie im Fall der Blech-Blech-Verbindungen
50 Ergebnisse

Versagensverhalten

Im Rahmen der quasi-stati-


schen Zugprüfungen wurden
zwei makroskopische Versa-
gensorte beobachtet: (i) im
schwächsten Bereich der WEZ
des Aluminiums (Bild 5.2b)
oder (ii) innerhalb der Alumi-
niumnaht (Bild 5.2c). Der
Vergleich der verschiedenen
Kantengeometrien hinsicht-
lich des Auftretens dieser Ver-
sagensorte (Bild 5.3) belegt,
dass die Zugproben einzig Bild 5.2: Darstellung der zwei beobachteten Versagensorte im
beim 15°-Keil zuverlässig in Fall der Standardgeometrie mit senkrechter Titankante:
(a) Schliff aus der zugehörigen Fügeprobe; (b) Versa-
der WEZ versagten, während gen in der WEZ des Aluminiums und (c) Versagen in-
mehrere Varianten ausnahms- nerhalb der Naht mit einem Bruchverlauf im Bereich
der Titanstirngrenzschicht
los innerhalb der Naht versag-
ten.

Einen typischen Versagensverlauf einer Standardprobe unter quasi-statischer Zugbean-


spruchung veranschaulichen für das Versagen innerhalb der Naht die Dehnungsfelder
(von Mises) in Bild 5.4. Es zeigt sich, dass die Dehnungen vor der Titanstirn mit zuneh-
a) b) Zu a und b:
100 100 90°-Standard
Anteil der in der WEZ versagten Zugproben

Anteil der in der WEZ versagten Zugproben

90°-gefast
15°-Keil
% % 30°-Keil
15°-Keilstumpf
30°-Keilstumpf
1-, 2- und 5-stufig
60 60
Titan Ti6Al4V (Grade 5)
Blechdicke Titan 2.6 mm
40 40 Kantengeometrie variiert
Aluminium EN AW-6082 T6
Blechdicke Aluminium 4 mm
20 20 Laserausgangsleist. 2 x 2 kW
Fügegeschwindigk. 3.7 mm/s
Nahtlänge 87 mm
Nahtpositionen
0 0
20.5 mm, 51.5 mm, 69.5 mm
0.0 0.5 1.0 1.5 mm 2.5 0 1 2 3 4 5
Zugprobenbreite 15 mm
Titandicke an der Stirnseite Dickenabstufungen Prüfgeschwindigk. 5 mm/min
Woizeschke 2016 BIAS ID 162008

Bild 5.3: Anteil der Zugproben mit finalem Versagen in der WEZ in Abhängigkeit der Titankantengeo-
metrie bei quasi-statischer Zugbeanspruchung
Ergebnisse 51

mender Belastung stets sig-


nifikant höher als im restli-
chen Nahtbereich waren.
Die Maxima befanden sich
dabei an den Ecken der Ti-
tanstirnfläche. Gegenüber
der Probenmittelachse ist
Bild 5.4: Dehnungsfeld (von Mises) auf der Seitenfläche einer
eine gewisse Asymmetrie 90°-Standard-Zugprobe, die final innerhalb der Naht im
(zwischen linker und rech- Bereich der Grenzschicht versagte, bei ansteigender Belas-
tung im Zugversuch (Spannungen im Aluminium-grund-
ter Seite im Bild) zu erken- blech) sowie das Bruchbild der Originalprobe
nen. Das Dehnungsverhal-
ten der gefasten Proben ähnelte dem der Standardgeometrie. Die Bereiche höchster Deh-
nung befanden sich nicht im Bereich der Fasen, sondern an den Ecken der Stirnfläche.

Die Bilderreihen in Bild 5.6 zeigen gemessene charakteristische Dehnungszustände für


die Keil- und Keilstumpfvarianten. Das Dehnungsmaximum lag bei der Zugbeanspru-
chung stets im Bereich der Titanstirngrenzschicht. Bei einem Schäftungswinkel von 30°
(Bild 5.6a und b) entstanden im Vergleich zu 15° (Bild 5.6c und d) deutlich höhere Deh-
nungen entlang der geschäfteten Stirnflanken, wobei ebenfalls eine gewisse Asymmetrie
auftrat. Das Versagen verlief bei den 30°-Proben nach dem Stirnversagen größtenteils
entlang der Grenzschichten an den Stirnflanken, was einen signifikanten Unterschied zu
den 15°-Proben darstellt. Beim 15°-Keilstumpf folgte der Bruch teilweise einseitig meist
erst der Stirnflanke, bevor der Bruchverlauf in den Aluminiumrestquerschnitt wechselte
(Bild 5.6c rechts). Beim 15°-Schäftungswinkel lag der Versagensort der Zugprobe im
Fall des Keilstumpfes nach dem Stirnversagen innerhalb der Aluminiumnaht, während
die 15°-Keilproben, wie oben erwähnt, alle außerhalb der Naht in der WEZ des Alumini-
umfügepartners brachen. Al-
lerdings war im Bereich der
15°-Keilspitze nach der Belas-
tung typischerweise eine lokal
begrenzte Ablösung des Alu- Bild 5.5: Bei der 15°-Keilgeometrie im Bereich der Keilspitze zu
miniums vom Titan zu be- beobachtende lokal begrenzte Ablösung des Alumini-
ums vom Titan
obachten, siehe Bild 5.5.
52 Ergebnisse

Ein Vergleich der gemes-


senen maximalen Dehnung
im grenzschichtnahen Alu-
minium vor der Titanstirn
zwischen den Kantengeo-
metrien bei einer Span-
nung von 160 N/mm² im
Aluminiumgrundblech
zeigt, dass bei den Keilen
deutlich höhere Werte als
bei der Standardgeometrie
oder der gefasten Variante
auftraten, während die Pro-
ben mit Keilstumpfgeo-
metrie dieses Spannungs-
niveau entweder nicht er-
reichten oder stirnseitig be-
reits partiell gebrochen wa-
ren.

Für den Fall der drei Vari-


anten mit stufiger Titan-
kante ist in Bild 5.7 jeweils
der häufigste Versagens-
fall demonstriert. Bei der
fünfstufigen Variante zeig-
ten sich stets hohe plasti-
sche Dehnungen im Be-
reich der Titanstirn, welche Bild 5.6: Dehnungsfeld (von Mises) auf der Seitenfläche je einer
Zugprobe der doppelseitig geschäfteten Geometrievarianten
zu lokalem Versagen an bei ansteigender Belastung im Zugversuch (Spannungen im
dieser Stelle führten, siehe Aluminiumgrundblech) sowie Bruchbilder der Originalpro-
ben: (a) 30°-Keilstumpf, (b) 30°-Keil, (c) 15°-Keilstumpf
Bild 5.7a. Im Folgenden und (d) 15°-Keil
nahmen die Dehnungen in-
nerhalb der Naht unter einer Vorzugsrichtung von 45° zur Zugrichtung weiter zu, bis der
Bruch entweder, wie im gezeigten Fall, in der WEZ (67 % der Proben) oder innerhalb der
Naht (33 %) eintrat. Ein vergleichbares Versagensverhalten war bei allen zweistufigen
Zugproben beobachtet worden. Im Vergleich zur fünfstufigen Variante trat das initiale
Stirnversagen bei höheren Spannungen auf (Bild 5.7b), während die erreichte maximale
Ergebnisse 53

Kraftübertragung der Ver-


bindung geringer war. Das
initiale lokale Stirnversa-
gen verschob sich im Fall
der einstufigen Variante
(Bild 5.7c) weiter zu hö-
heren Belastungen. Es
kennzeichnete den Zeit-
punkt der höchsten Kraft-
übertragung. Im Gegen-
satz zu den mehrstufigen
Geometrien ist, wie hier
gezeigt, teilweise ein Ver-
sagen im Bereich der von
der Stirn weiter entfernten
hinteren Stufe beobachtet
worden.

Bild 5.7: Dehnungsfeld (von Mises) auf der Seitenfläche je einer Zug-
probe der gestuften Geometrievarianten bei ansteigender Be-
lastung im Zugversuch (Spannungen im Aluminiumgrund-
blech) sowie Bruchbilder der Originalproben: (a) fünf Di-
ckenabstufungen, (b) zwei Dickenabstufungen und (c) eine
Dickenabstufung

Aluminiumnaht

Nahtgeometrie

Der Querschliff in Bild 5.8


lässt neben der Aluminium-
schweißnaht ebenfalls die
Wärmeeinflusszone im Alu-
minium sowie wärmebeein-
flusste Bereiche im Titan er-
kennen, wobei eine gewisse
Asymmetrie gegenüber der
Bild 5.8: Exemplarischer Querschliff einer gefügten
Mittelachse erkennbar ist. Auf Blech-Blech-Verbindung der Standardgeometrie
Höhe der Titanstirn gleicht
54 Ergebnisse

die Nahtdicke mit


3.99 ± 0.08 mm nach dem Fü-
geprozess nahezu der Grund-
blechdicke des Aluminiumfü-
gepartners. Die Länge der
Nahtüberlappungen und die
Innere Nahtbreite betragen im
Mittel 4.3 ± 0.2 mm und
3.3 ± 0.4 mm. Zwischen den
Mittelachsen der Fügepartner
wurde - über alle Titankanten-
geometrien hinweg - eine ma-
ximale Verkippung von 2° be- Bild 5.9: Schliffbilder (a) der gefasten Variante und (b-e) der
obachtet. beidseitig geschäfteten Titankanten

Im Fall der gefasten Stirnkanten (Bild 5.9a) beträgt die Nahtdicke auf Höhe der Titanstirn
gegenüber der Standardvariante annähernd unverändert 3.99 ± 0.02 mm, siehe den Naht-
dickenvergleich in Bild 5.10. Die Länge der Nahtüberlappungen und die Inneren Naht-
breiten sind mit 4.2 ± 0.2 mm bzw. 2.9 ± 0.1 mm ebenfalls vergleichbar. Exemplarische
Schliffbilder der Keil- und Keilstumpfgeometrien für die Schäftungswinkel von 15° und
30° sind in Bild 5.9b-e gezeigt. Eine signifikante Abweichung der Nahtdicke auf Höhe
der Titanstirn zur Ausgangsdicke des Grundbleches weisen einzig die Keilstumpfvarian-
ten auf. Die geringeren Nahtdickenwerte korrelieren mit höheren Werten des (in Bild 4.4
dargestellten) Äquivalenten Fügespalts. Die Gesamtnahtbreiten variieren zwischen den
Geometrievarianten im Mittel um weniger als 10 %. Die Innere Nahtbreite und die Länge
der Nahtüberlappungen wer-
den somit signifikant von der
Ausgangsnuttiefe im Alumini-
umblech bestimmt. Die Innere
Nahtbreite nimmt vom
30°-Keilstumpf
(4.5 ± 0.2 mm) über den
30°-Keil (4.1 ± 0.6 mm) und
den 15°-Keilstumpf
(3.3 ± 0.3 mm) zum 15°-Keil
(1.6 ± 0.1 mm) ab. Die
15°-Keilproben weisen die ge-
ringsten Inneren Nahtbreiten
Bild 5.10: Nahtdicken der geschäfteten Varianten auf Höhe der je-
der gesamten Versuchsreihe weiligen Titanstirn
Ergebnisse 55

zu Blech-Blech-Verbindungen auf. Die Länge der Nahtüberlappungen nimmt vom


30°-Keilstumpf (1.9 ± 0.1 mm) über den 30°-Keil (2.6 ± 0.2 mm) und den 15°-Keil-
stumpf (3.6 ± 0.1 mm) zum 15°-Keil (4.9 ± 0.2 mm) zu.

Im Fall der Verbindungen mit Abstufungen der Titandicke bis zur Titanstirn (Bild 5.11a)
fällt insbesondere die zweistufige Variante auf, da sie im Vergleich zur Standardgeomet-
rie eine um 10 % kleinere Nahtdicke auf Höhe der Titanstirn aufweist, siehe Bild 5.11b.
Entsprechend der Keilstumpfvarianten korreliert die geringere Nahtdicke hier ebenfalls
mit einem höheren Wert des (in Bild 4.4 dargestellten) Äquivalenten Fügespalts. Die er-
zeugten Nahtüberlappungen decken die Stufen vollständig ab, wobei Längen zwischen
3.7 mm und 4.3 mm gemessen wurden. Die Innere Nahtbreite ist bei der fünfstufigen Va-
riante mit 2.3 ± 0.1 mm geringer als bei den anderen beiden Varianten, die mit
2.7 ± 0.2 mm (2-stufig) und 2.8 ± 0.3 mm (3-stufig) auf ähnlichem Niveau liegen.

Bild 5.11: (a) Schliffbilder der Blech-Blech-Verbindungen mit stufiger Titankantengeometrie; (b) Naht-
dicke auf Höhe der Titanstirn in Abhängigkeit der Abstufungen der Titandicke
56 Ergebnisse

Aluminiumschweißgut

Die mittels Kleinzugproben


ermittelte Festigkeit des
Schweißguts liegt bei
250 ± 6 N/mm². Die Härte
steigt im Schweißgut von der
Grenzschicht an der Titanstirn
ausgehend in der Naht erst
leicht an, bevor sie außerhalb
des Schweißguts wieder ab-
fällt, siehe Bild 5.12. Das Mi-
nimum wurde bei einem Ab-
stand von 12 mm zur Ti-
tanstirn gemessen. Mit weiter Bild 5.12: An Querschliffen von drei gefügten Verbindungen der
zunehmendem Abstand Standard-Titankantengeometrie ermittelter Härtever-
lauf im Aluminium als Funktion des Abstandes von der
nimmt die Härte erneut zu und Grenzschicht (in Dickenrichtung mittig gemessen)
erreicht Werte über dem Ni-
veau des Nahtbereiches. Bis zum maximal untersuchten Abstand von 29.4 mm bleibt der
Wert allerdings unterhalb der Ausgangshärte des Grundmaterials, die ebenfalls im Dia-
gramm eingezeichnet ist.

Während vor der Titanstirnfläche der Standardproben (90°-Standard) im Querschliff im


Bereich der Nahtmitte keine Fehlstellen im Schweißgut auszumachen sind (Bild 5.14a),
zeigen REM-Aufnahmen bei
der gefasten Variante verein-
zelnd Materialtrennungen in
der Nähe der Grenzschicht
auf, siehe Bild 5.14b. Die
Häufigkeit und die Ausmaße
der Materialtrennungen neh-
men zu Varianten mit kleine-
ren Titanstirnflächen qualita-
tiv weiter zu. Dabei sind sie im
Fall des 30°-Keilstumpfes aus-
geprägter als bei der 15°-Vari-
ante (vgl. Bild 5.14c und
Bild 5.14d). Bild 5.13 zeigt Bild 5.13: Bereich des grenzschichtnahen Schweißguts vor der
Stirn einer 30°-Keilstumpf-Probe
exemplarisch einen größeren
Ergebnisse 57

Bild 5.14: Grenzschichtnahes Aluminiumschweißgut vor einem Ausschnitt der Titanstirn im Fall der
(a) 90°-Standardgeometrie und der (b) gefasten Variante sowie vor der kompletten Titanstirn
im Fall der Keilstumpf-Kantengeometrie bei (c) 30° und (d) 15° Schäftungswinkel

Bereich des Schweißguts vor


der Stirn einer 30°-Keil-
stumpf-Probe. Im Gegensatz
zum 15°-Keilstumpf wurden
hier vereinzelnd ebenfalls Ma-
terialtrennungen im Bereich
der Stirnflanken beobachtet,
siehe Bild 5.13c.

Im Fall der stufigen Varianten


sind neben der Titanstirnzone
(Bild 5.15a) zusätzlich teil-
weise im Bereich der weiteren
senkrechten Titanstirnflächen
an den hinteren Stufen Materi-
altrennungen erkennbar, wo-
bei diese insbesondere nahe
der Stufenaußenkante zur
nächsten Seitenfläche auftra-
Bild 5.15: Bereich des grenzschichtnahen Schweißguts vor der
ten, siehe Bild 5.15b. Stirn (a) und vor einer hinteren Stufe (b) einer Probe
der zweistufigen Kantengeometrie
58 Ergebnisse

Grenzschichtcharakteristika

Mittlere Phasensaumdicke

Im Fall der Standardgeomet-


rie bildeten sich an der Seiten-
fläche des Titanfügepartners
stets dickere Phasensäume als
im Bereich der Stirnseite,
siehe Bild 5.16. Während die
Mittlere Phasensaumdicke an
der Titanstirngrenzfläche
deutlich unter 1 µm beträgt
(Bild 5.16a-c), liegen die
Werte an der Seite zwischen
1 µm und 2 µm
(Bild 5.16 1-10). Die Pha-
Bild 5.16: REM-Aufnahmen des Phasensaums anhand des
sensaumstruktur ist gleichmä- BSE-Signals entlang der Grenzschicht einer Naht der
90°-Standardkantengeometrie (Bild unten links in
ßig bis zahnreihenartig. Falschfarben für eine bessere Zuordnung zu den
BSE-Aufnahmen; Maßstab in (c) gilt auch für (a) und
Die Messungen an fünf Stel- (b); Maßstab in (1) gilt für alle mit Ziffer bezeichnete
len der Stirnflächen an weite- Abbildungen)

ren Schliffproben belegen,


dass die geringste Phasenbildung bei der 90°-Standardgeometrie stets in der Stirnmitte
stattfand, siehe Bild 5.17a. Die aufgetragenen Medianwerte beruhen auf Messungen an
verschiedenen Nahtpositionen. Eine Tendenz der Mittleren Phasensaumdicke bezüglich

Bild 5.17: Mittlere Phasensaumdicke der Geometrien 90°-Standard und 90°-gefast in Bezug auf die Lage
des Phasensaums an der Titanstirnseite durch Angabe des Abstandes zur Stirnmitte
Ergebnisse 59

der Nahtposition war in den Ergebnissen nicht zu erkennen. Im Fall der gefasten Kanten-
variante ergibt die Analyse zur Standardgeometrie vergleichbare Phasensaumdicken an
der Stirnfläche, siehe Bild 5.17b.

Bei den Keilvarianten (Bild 5.18) treten die dünnsten Phasensäume ebenfalls in der Stirn-
mitte, d. h. im Fall der Keile im Bereich der Keilspitze, auf. Der 30°-Keil zeigt bei ge-
genüber der Standardgeometrie tendenziell leicht dickeren Säumen ein ähnliches Verhal-
ten hinsichtlich des Abstands zur Stirnmitte. Bei der 15°-Variante, deren Proben inner-
halb des Kantengeometrievergleichs die geringsten Inneren Nahtbreiten aufwiesen, ist die
Mittlere Phasensaumdicke an der Keilspitze in der Tendenz dünner als an der Stirnmitte
bei der Standardgeometrie. Die dicksten Phasensäume liegen bei der 15°-Schäftung im
Bereich der Stirnflankenmitte.

Bild 5.18: Mittlere Phasensaumdicke der Keilgeometrien als Funktion der Lage des Phasensaums an den
geschäfteten Stirnflanken durch Angabe des senkrechten Abstands zur Mittelachse

Die Keilstümpfe weisen in Abhängigkeit des Schäftungswinkels ebenfalls unterschiedli-


che Verteilungen der Phasensaumdicke auf, siehe Bild 5.19. Während die 15°-Konfigu-
ration wiederum ein Dickenminimum im Bereich der Stirnmitte aufweist, treten dort beim
30°-Keilstumpf die größten Phasensaumdicken auf. Ein lokal auf die Stirnmitte begrenz-
ter Grenzschichtlängenbereich von 0.1 mm bis 0.2 mm weist dabei jeweils deutlich di-
ckere Phasensäume als die restliche Stirnfläche auf.
60 Ergebnisse

Bild 5.19: Mittlere Phasensaumdicke der Keilstumpfvarianten in Abhängigkeit der Grenzschichtposition


anhand des senkrechten Abstands zur Mittelachse

Die drei stufigen Geometrievarianten mit verschiedenen Stufenanzahlen zeigen unterei-


nander ein ähnliches Verhalten der Phasensaumdicke bezüglich der Stirnposition, siehe
Bild 5.20. Die dünnsten
Säume befinden sich stets in
der Stirnmitte, während die
dicksten in den mittleren Be-
reichen auftreten. In der Ten-
denz nimmt die Phasensaum-
dicke hierbei mit zunehmen-
der Stufenanzahl ab. Auffällig
innerhalb dieser Versuchs-
reihe ist, dass sich bei der ein-
stufigen Geometrievariante
vergleichsweise dicke Phasen-
säume nahe der Stufenkehle
Bild 5.20: Mittlere Phasensaumdicke der stufigen Varianten als
bildeten. Funktion des Abstandes zur Stirnmitte
Ergebnisse 61

Details der Grenzschichtmikrostruktur und -zusammensetzung

Bild 5.21 zeigt eine Grenzschicht, die mittig an der Titanstirnfläche einer Standardprobe
entstanden ist. Es sind Bereiche zu erkennen, in denen sich ein im Vergleich zur Umge-
bung deutlich dickerer Phasensaum gebildet hat. Auffällig ist dabei, dass der dickere Pha-
sensaumbereich entlang einem zur Oberfläche parallel orientierten näherungsweise gera-
den Verlauf Inhomogenitäten in der Struktur aufweist. Der zugehörige EDX-Linienscan
Bild 5.21b zeigt auf, dass die Gehalte an Sauerstoff und Magnesium exakt in diesem Be-
reich ein Maximum haben. Zwei weitere Linienscans (Bild 5.21a und Bild 5.21c) bele-
gen, dass der Streifen mit höherem Sauerstoff- und Magnesiumgehalt ebenfalls in den
dünneren Phasensaumbereichen auftritt und zwar in Verlängerung der zuvor erwähnten
Orientierung. Entweder grenzt dieser Streifen dabei direkt an den Phasensaum (Linien-
scan in Bild 5.21c) oder liegt innerhalb des Aluminiums, sodass zwischen der sauer-
stoff- und magnesiumangereicherten Zone und dem Phasensaum noch Bereiche mit
97 At.-% Aluminiumgehalt existieren (Linienscan in Bild 5.21a).

Bild 5.21: STEM-Aufnahme eines Phasensaums, der mittig an der Stirn einer 90°-Standardprobe entnom-
men wurde, und EDX-Linienscan-Ergebnisse in Form von Elementgehaltverteilungen (Alumi-
nium links/dunkel, Phasensaum mittig/grau, Titan rechts/hellgrau/weiß)
62 Ergebnisse

Zwei weitere Ausschnitte von Grenzschichten sind in Bild 5.22 gezeigt. Die zugehörigen
Lamellen wurden an der Stirngrenzfläche in 10 µm Abstand zur Kante zur Seitenfläche
entnommen. Beide Grenzschichten bestätigen das Vorhandensein eines Streifens, der ent-
lang der Grenzschicht in einem nahezu geraden Verlauf orientiert ist und in dessen Be-
reich Magnesium- und/oder Sauerstoffpeaks in den zugehörigen EDX-Linienscans detek-
tiert wurden. Während die EDX-Analysen in Bild 5.22b und c eine Lage der Peaks in-
nerhalb des Aluminiums aufzeigen, demonstrieren Bild 5.22a und d entsprechende Ma-
xima am Übergang zum Phasensaum.

Bild 5.22: STEM-Aufnahmen zweier Phasensäume, die jeweils an der Stirn in 10 µm Abstand zur Kante
zur Seitenfläche entnommen wurden, und EDX-Linienscan-Ergebnisse (Aluminium
links/dunkel, Phasensaum mittig/grau, Titan rechts/hellgrau/weiß)
Ergebnisse 63

Im Zusammenhang mit Bild 5.22 zeigt Bild 5.23 die Grenzschichten an den zugehörigen
Seitenflächen in einem Abstand von 10 µm zur Kante zur Stirnseite, d. h. auf der anderen
Seite der Kante. In der Tendenz sind die Phasensäume hier dicker als im Stirnbereich.
Die EDX-Linienscans weisen wiederum Magnesium- und Sauerstoffpeaks auf, die in ei-
nem Streifen entlang der Grenzschicht auftreten. Kreuzt die Bahn des Streifens die dicke-
ren Phasensaumbereiche, sind auch in diesen Fällen in den STEM-Aufnahmen teilweise
Inhomogenitäten in diesen Bereichen zu beobachten.

Bild 5.23: STEM-Aufnahmen zweier Phasensäume, die jeweils an der Seitenfläche in 10 µm Abstand
zur Kante zur Stirnseite entnommen wurden, und EDX-Linienscan-Ergebnisse (Aluminium
links/dunkel, Phasensaum mittig/grau, Titan rechts/hellgrau/weiß)
64 Ergebnisse

Aluminium-Phasensaum-Bindung

Entlang der Aluminium-Ti-


tan-Grenzschichten traten
zwischen Aluminium-
schweißgut und Phasensaum
Materialtrennungen im Mik-
robereich auf. Die Länge der
Fehlstellen variiert dabei von
Werten im Bereich der Pha-
sensaumdicke (Bild 5.24c) bis
zu einem Vielfachen dessen
(Bild 5.24a/b). Dass die Ma-
terialtrennung zwischen Alu-
miniumschweißgut und Pha-
sensaum vorliegt, ist deutlich
Bild 5.24: Beobachtete Anbindungsfehler zwischen Aluminium-
an den Beispielen in schweißgut und Phasensaum
Bild 5.24b/c zu erkennen. Mit
Ausnahme der vergleichsweise großen Fehlstellen liegt die Öffnungsweite der Material-
trennungen (senkrecht zur Grenzschichtorientierung) typischerweise unterhalb von 1 µm.
Ein Sonderfall ist in Bild 5.24d exemplarisch gezeigt. Der Unterschied zu den vorherigen
Fehlstellen liegt darin, dass die Trennung teilweise zwischen Aluminium und Phasen-
saum und teilweise phasensaumnah innerhalb des Aluminiums verläuft.

Die Analyse der kompletten 1.00


Titan Ti6Al4V (Grade 5)
Aluminium EN AW-6082 T6
Grenzschichten an den Ti- Nahtposition Schliffe 41 mm
REM LaB6 / BSE-Detektor
Anteil an der Gesamtfehlerlänge

tanstirnflächen im Fall der Ge- 0.80


Längenauflösung 0.2 µm
ometrien 90°-Standard, der Fehlermessung
Berücksichtigte
90°-gefast, 15°-Keilstumpf 0.60
Grenzschichten
und 30°-Keilstumpf sowie der 90°-Standard (Stirnfläche)
0.40 90°-gefast (Stirnfläche)
kompletten Grenzschichten an 15°-Keilstumpf (Stirnfläche)
30°-Keilstumpf (Stirnfläche)
den Stirnflanken der 30°-Keil (Stirnflanken)
0.20
30°-Keil-Geometrie anhand Vermessene Fehleranzahl
2729
von REM-Aufnahmen ergab 0.00
auf Basis von 2729 Einzelwer- 0 1 µm
10 100
maximale Einzelfehlerlänge
ten einen Mittelwert der Fehl- Woizeschke 2016 BIAS ID 162916

stellenlänge von 0.9 µm und Bild 5.25: Anteil von Einzelfehlerlängen an der summierten Ge-
einen Median von 0.4 µm. samtfehlerlänge, die an den vermessenen Grenzschich-
ten der aufgelisteten Kantengeometrien ermittelt wurde
Insgesamt waren 79 % der
Ergebnisse 65

vermessenen Fehlstellen kürzer als 1 µm und 93 % kürzer als 2 µm. In Bild 5.25 ist zu-
sätzlich der Anteil an der Gesamtfehlerlänge aller gemessenen Fehlstellen über der Ein-
zelfehlerlänge aufgetragen, wodurch ersichtlich wird, dass 50 % bzw. 90 % der Gesamt-
fehlerlänge auf Fehlstellen mit Längen unter 1.2 µm bzw. 8.5 µm beruhen.

An den Spitzen der


15°-Keil-Proben war eine wei-
tere Art von Fehlstelle und
eine weitere Art von Grenz-
schicht zu beobachten. Zum
einen existieren an der Keil-
spitze vereinzelnd Fehlstellen
in der Anbindung, bei denen
kaum oder kein Phasensaum
zu erkennen ist, siehe
Bild 5.26b. An die Material-
trennung zwischen Alumini- Bild 5.26: Bei den 15°-Keil-Proben im Bereich der Keilspitzen be-
umschweißgut und Titan, die obachtete Grenzschichtphänomene in Form einer nicht
erkennbaren Phasensaumbildung (a) mit und (b) ohne
eine Öffnungsweite von Anbindung zwischen Aluminium und Titan
0.3 µm aufweist, grenzen Be-
reiche mit deutlich sichtbarer Phasensaumbildung. Zum anderen zeigen die
REM-Aufnahmen verbundene Grenzschichtbereiche ohne erkennbaren Phasensaum
(Bild 5.26a). Der angrenzende Phasensaum hat eine Dicke zwischen 0.2 µm und 0.3 µm.

Auf Basis der vollständigen Fehlstellenmessungen wurden die ortsabhängigen Grenz-


schichtanteile mit vorhandener Aluminium-Phasensaum-Bindung ermittelt. Bei der Stan-
dardgeometrie (Bild 5.27a) lagen die meisten Fehlstellen im Bereich der Stirnmitte vor.
Der verbleibende tatsächlich verbundene Grenzschichtanteil ist auf 88 % (Median) redu-
ziert. Im Fall der gefasten Varianten war der Anteil der Grenzschicht mit Bindung zwi-
schen Aluminiumschweißgut und Phasensaum im Bereich der Stirnmitte noch geringer,
siehe Bild 5.27b. Deutlicher als bei der Standardgeometrie zeigt sich bei den gefasten
Proben eine Abhängigkeit vom Abstand zur Mittelachse, wobei der Anteil mit intaktem
Aluminium-Phasensaum-Übergang von der Stirnmitte aus gesehen nach außen zunimmt.
Dieser Trend zeigt sich auch an den Messungen entlang der Stirnflanken der 30°-Keile
(Bild 5.28). Für die Grenzschichten an den Stirnflächen der Keilstumpf-Varianten wur-
den verbundene Grenzschichtanteile von 0.93 .. im Fall des 15°-Schäftungswinkels
und von 0. 89 .. bei 30° Schäftung gemessen.
66 Ergebnisse

Bild 5.27: Ermittelte Verbundene Grenzschichtanteile mit Aluminium-Phasensaum-Bindung als Funk-


tion des Abstandes zur Stirnmitte für die Varianten 90°-Standard und 90°-gefast

Bild 5.28: Ermittelte Verbundene Grenzschichtanteile mit Alumi-


nium-Phasensaum-Bindung als Funktion des Abstandes
zur Stirnmitte für die 30°-Keil-Variante
Ergebnisse 67

Grenzschichtfestigkeit und Bruchflächen

Mit Hilfe der sogenannten Quasi-I-Naht-Proben wurde für die Grenzschichtfestigkeit ein
Mittelwert von 227 ± 17 N/mm² ermittelt. Die Proben versagten stets grenzschichtnah.
Die im Vergleich zum Schweißgut schwächere WEZ des Aluminiumfügepartners lag da-
bei außerhalb der Verjüngung (Querschnittsverringerung) der Quasi-I-Naht-Proben und
war somit nicht versagensrelevant. Hinsichtlich der vier verschiedenen Nahtpositionen,
an denen Zugproben für diese Analyse entnommen worden waren, war mit Blick auf die
gemessene Grenzschichtfestigkeit kein Trend zu erkennen.

Der Bruch verlief stets größtenteils im


Bereich der Grenzschicht, d.h. zumindest
grenzschichtnah, wobei in der Regel ei-
nige tieferliegende Ausbrüche auf der
Aluminiumseite sowie entsprechende
Aluminiuminseln auf der Titanseite auf-
traten. Ein exemplarischer Vergleich ei-
nes vergrößerten Ausschnittes der alumi-
niumseitigen (Bild 5.29a) mit der titan-
seitigen (Bild 5.29b) Bruchfläche an-
hand lichtmikroskopischer Aufnahmen
zeigt, dass auf der Titanseite bei gleicher
Belichtung deutlich weniger glänzende
kleine Bereiche zu erkennen sind. Die zu- Bild 5.29: Vergrößerung eines (a) aluminiumseitigen
gehörigen kompletten Bruchflächen die- und des entsprechenden (b) titanseitigen
Bruchflächenausschnitts im Lichtmikro-
ser exemplarischen Quasi-I-Naht-Probe skop
sind in Bild 5.30a (Aluminiumseite) und
Bild 5.31a (Titanseite) dargestellt.

Eine vergrößerte Aufnahme der aluminiumseitigen Bruchfläche im SE- (Bild 5.30b) und
BSE-Signal (Bild 5.30c) zeigt, dass der Bruchverlauf im Bereich der Grenzschicht nicht
homogen ausgebildet ist. Im SE-Bild sind neben rauen ebenso vergleichsweise glatte Zo-
nen, welche den glänzenden Bereichen in den lichtmikroskopischen Aufnahmen entspre-
chen, sowie kleine Ausbrüche sichtbar. Während der glatte Bereich in der punktuellen
EDX-Analyse (Bild 5.30d) neben Aluminium einzig einen kaum nachweisbaren Anteil
an Magnesium aufweist, verfügt der rauere Bereich (Bild 5.30e) über einen im Vergleich
68 Ergebnisse

zu Aluminium zwar geringen


aber deutlich nachweisbaren
Anteil an Titan2. Der Materi-
alkontrast in der
BSE-Aufnahme zeigt eben-
falls Unterschiede zwischen
diesen zwei Bereichen, wobei
die rauere Zone heller er-
scheint (= dichteres Material),
was im Einklang mit den
EDX-Analysen steht.

Titanseitig wurde die entspre-


chende Region ebenfalls Ana-
lysen unterzogen. Diese bestä-
tigten, dass die anhafteten Ma-
terialinseln (dunkelgrau bis
schwarze Bereiche in Bild 5.30: Aufnahmen der (a) aluminiumseitigen Bruchfläche ei-
Bild 5.31b) einzig aus Alumi- ner Quasi-I-Naht-Probe mit (b) SE-Aufnahme und
(c) BSE-Aufnahme eines Bereiches sowie EDX-
nium bestehen, siehe Messung Analysen an charakteristischen Positionen bei
Bild 5.31c. Die im Bereich (d) und (e) (Beschleunigungsspannung 15 kV)

der Grenzschicht versagte


Bruchfläche zeigt im BSE-Signal zwei deutlich voneinander abweichende Bruchebenen
(hell- und mittelgrau). Im Vergleich zum mittelgrauen Bereich (Messung Bild 5.31d)
weist der hellgraue Bereich (Messung Bild 5.31e) gemäß EDX-Analysen geringere Alu-
minium- und höhere Titan- sowie Vanadiumgehalte auf.

2 Es gilt zu beachten, dass zum einen die Intensitätsangaben im EDX-Signal nicht direkt
mit Atomprozenten gleichzusetzen sind und dass zum anderen die detektierten Röntgen-
quanten aus einer bestimmten Anregungsbirne im bestrahlten Material stammen, welche
nach [113] für Aluminium im Fall von 15 kV Beschleunigungsspannung circa bis in eine
Tiefe von 2.5 µm reicht (siehe Abschnitt 4.3.3.2). Dadurch ist die maximale Anregungs-
tiefe im Fall der hier betrachteten Verbindungen wahrscheinlich größer als die Gesamt-
dicke des Phasensaums.
Ergebnisse 69

Die nähere Betrachtung von


Ausbrüchen innerhalb alumi-
niumseitiger Bruchflächen
(Bild 5.32a und b) lässt neben
schroffen Bruchoberflächen
ebenfalls glattere Bereiche er-
kennen, die einer flüssigen
Oberfläche ähneln. Ebenfalls
zeigen sich derartig abwei-
chende Bruchoberflächen in
großflächigerem Ausmaß bei
grenzschichtnahen Bruchver-
läufen innerhalb des Alumini-
ums, siehe Bild 5.32c.
Bild 5.32d zeigt eine Vergrö-
ßerung mit mehrheitlich glat-
ter flüssigkeitsähnlich anmu-
tender Aluminiumoberfläche. Bild 5.31: Aufnahmen der (a) titanseitigen Bruchfläche einer
Quasi-I-Naht-Probe mit (b) BSE-Aufnahme eines ver-
Vereinzelnd sind kleine Zipfel größerten Bereiches sowie EDX-Analysen an charakte-
ristischen Positionen bei (c), (d) und (e) (Beschleuni-
zu erkennen, die aus der glat- gungsspannung 15 kV)
ten Oberfläche herausragen
(weiß im SE-Bild).

Bild 5.33a zeigt eine nahezu


vollständig raue titanseitige
Bruchfläche im SE-Bild. In
BSE-Aufnahmen in
Bild 5.33b und c sind einzelne
lokale schwarze inselartige
Bereiche zu erkennen. Das
BSE-Bild offenbart allerdings
ebenfalls im restlichen Be-
reich der Bruchfläche signifi-
kante Unterschiede in der Zu-
sammensetzung. Dies ist an
den unterschiedlichen Grautö-
nen in der Aufnahme erkenn- Bild 5.32: SE-Aufnahmen aluminiumseitiger Bruchflächen (Be-
schleunigungsspannung 15 kV)
70 Ergebnisse

bar. Die EDX-Analysen bele-


gen einen von dun-
kel- (Bild 5.33d) über mit-
tel- (Bild 5.33e) zu hell-
grauen (Bild 5.33f) Zonen zu-
nehmenden Titananteil.

Eine vergleichbare alumini-


umseitige Bruchfläche lässt
ebenfalls innerhalb eines rau
anmutenden Bruchflächenbe-
reiches Unterschiede in der
Zusammensetzung erkennen,
siehe Bild 5.34. Während in
der hier dunkelgrau darge-
stellten Zone (Bild 5.34b)
einzig eine kaum nachweise-
bare Spur Titan im EDX-
Spektrum (Bild 5.34c) er-
scheint, sind Titan und Vana- Bild 5.33: SE-Bild (a) und BSE-Aufnahmen (b und c) eines rau an-
dium in der helleren Zone mutenden titanseitigen Bruchflächenbereiches sowie
EDX-Messungen an den Positionen (d), (e) und (f) (Be-
deutlich nachzuweisen schleunigungsspannung 15 kV)
(Bild 5.34d), wenn auch im
Vergleich zu Aluminium in
geringen Anteilen.

Bild 5.35a zeigt eine titansei-


tige Bruchoberfläche, bei der
auf der Bruchfläche bei Ver-
größerung (Bild 5.35c) qua-
der- bis zylinderförmige
Strukturen zu erkennen sind.
Die EDX-Analyse belegt für
einen derartigen Körper
Bild 5.35d eine Zusammen-
setzung aus primär Alumi-
nium und Titan, wobei die de- Bild 5.34: SE- (a) und BSE-Aufnahme (b) eines rau anmutenden
aluminiumseitigen Bruchflächenbereiches sowie
tektierte Photonenanzahl bei EDX-Messungen an den Positionen (c) und (d) (Be-
Aluminium circa viermal hö- schleunigungsspannung 15 kV)

her als bei Titan ist. Zonen, in


Ergebnisse 71

denen anstatt der Quader eine


tieferliegende raue schroffe
Oberfläche vorliegt, weisen
höhere Titan- als auch Vana-
diumgehalte auf (Bild 5.35e).
Analysen an im SE-Bild
dunkler und glatter erschei-
nenden Bereichen
(Bild 5.35f) zeigen ver-
gleichsweise hohe Werte an
Magnesium und Silizium. Die
zugehörige Aluminiumseite
der Bruchfläche zeigt eine na-
hezu vollständig glatte Ober-
fläche mit herausragenden
Zipfeln, siehe Bild 5.35b. Die
Zipfel erscheinen dabei im
SE-Signal weiß, da der Kan-
teneffekt zu berücksichtigen
Bild 5.35: SE-Aufnahmen eines rau anmutenden titanseitigen
ist, wodurch SE-Signale ver- Bruchflächenbereiches (a) mit Zonen von quaderförmi-
stärkt werden, da auch aus gen Körpern (c), der entsprechenden aluminiumseitigen
Oberfläche (b) sowie EDX-Messungen an den Positio-
den Seitenflächen Sekun- nen (d), (e) und (f) (Beschleunigungsspannung 15 kV)
där-Elektronen austreten. In
der Oberfläche sind zudem
Korngrenzen zu erkennen.
Die EDX-Analyse (nicht ab-
gebildet) bestätigte Alumi-
nium. Derartige Bereiche ge-
hen, wie in Bild 5.36 gezeigt,
meistens in Bruchflächen in-
nerhalb des Aluminiums über,
welche große Anteile an glat-
teren Zonen mit flüssigkeits-
ähnlicher Oberfläche aufwei-
sen.
Bild 5.36: SE-Bild einer grenzschichtnahen aluminiumseitigen
Bruchfläche mit Verlauf des Bruches von der Grenz-
schicht ins Aluminium
72 Ergebnisse

Beanspruchte Grenzschicht

Exemplarisch wurde an einer Probe der zweistufigen Variante nach erfolgter Zugprüfung
eine Phasensaumanalyse durchgeführt, wobei die Grenzschicht parallel zur globalen Zu-
grichtung orientiert war. Die in Bild 5.37a mit (b) markierte Stelle deutet dabei die Ori-
entierung und die Position der Grenzschicht bezüglich der Kantengeometrie an, während
die Lamellenprobe selbst in Bezug auf die Zugprobenbreite mittig entnommen worden
war. Der Phasensaum ist vergleichsweise gleichmäßig ausgebildet, siehe Bild 5.37b. Her-
vorzuheben ist, da es sich um eine bereits geprüfte Probe handelt, die bei einer Spannung
im Aluminiumgrundblech von 187 N/mm² versagt hatte, dass trotz ertragenen Dehnun-
gen keine deutlichen Risse innerhalb des Phasensaums erkennbar sind. Einzig unten in
Bild 5.37d sind im Phasensaum gewisse Inhomogenitäten zu beobachten, die allerdings
nicht unbedingt einer Rissbildung zugeordnet werden können. Die EDX-Linienscans
(Bild 5.37e und f) belegen auch bei diesem Phasensaum das Auftreten von lokalen Mag-
nesium- und Sauerstoffpeaks am Übergang zwischen Phasensaum und Aluminium-
schweißgut, wie es bereits für unbeanspruchte Proben der Standardgeometrie beschrieben
wurde.

Bild 5.37: Grenzschichtanalyse anhand von STEM-Aufnahmen und EDX-Linienscans an einer


exemplarischen Probe der zweistufigen Geometrievariante (a) nach erfolgter Zugprüfung
(gezeigter Phasensaum in Zugrichtung orientiert und aus der Zugprobenmitte entnom-
men; Maßstab in (c) gilt ebenfalls für (d))
Ergebnisse 73

Blech-Laminat-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan

Verbindungsfestigkeit und Versagensverhalten

Effekt der Lagenanzahl

Die ermittelten Verbindungsfestigkeiten für die verschiedenen Laminatkonfigurationen


befinden sich im Fall der Medianwerte auf einem Niveau oberhalb von 170 N/mm², siehe
Bild 5.38a. Den höchsten Medianwert als auch den größten Anteil an in der WEZ ver-
sagten Zugproben (Bild 5.38b) erreichte die zweilagige Laminatgestaltung. Insbesondere
die Laminate mit fünf und zwölf Lagen zeigten im Zugversuch eine größere Streuung
zwischen den Einzelproben. Bei diesen Varianten war zu beobachten, dass die Zugpro-
ben, die nahe des Nahtanfangs entnommen worden waren, vergleichsweise geringe Ver-
bindungsfestigkeiten aufwiesen. Die Fehlerbalken belegen allerdings, dass grundsätzlich
bei allen Laminatkonfigurationen Proben mit Verbindungsfestigkeiten auf dem Level der
entsprechenden Blech-Blech-Variante 90°-Standard auftraten.

Bild 5.38: Verbindungsfestigkeit (a) und Probenanteil mit WEZ-Versagen (b) in Abhängigkeit der La-
genanzahl der Titanlaminate
74 Ergebnisse

Einfluss des Fügezonendesigns bei stufiger Gestaltung

Ein Vergleich der Verbin- 200


Gefräste Stufengeometrien
(1-, 2- und 5-stufig)
dungsfestigkeit (Bild 5.39) Laminat-Stufengeometrien
Gefaste Laminat-
zwischen gefrästen Treppen- N stufengeometrien
150
mm²
strukturen, d. h. bei

Verbindungsfestigkeit
Blech-Blech-Verbindungen, Titan Ti6Al4V (Grade 5)
100
entsprechenden Laminatvari- Aluminium EN AW-6082 T6
Laserausgangsleist. 2 x 2 kW
anten, d. h. mehrlagigen Füge- Fügegeschwindigk. 3.7 mm/s
Nahtposition Schliff 41 mm
partnern mit vergleichbarer 50
Dickenabstufungen Nutform
Soll-Außenkontur, und gefas- 0 (=Standard) Rechteck
ten Laminatstrukturen, d. h. 0
1 Stufig
1-gefast V-Nut
0 1 2 3 4 5
angespitzten Laminatvarian- 2 V-Nut
Dickenabstufungen 5 V-Nut
ten, zeigt, dass Blech-
Woizeschke 2016 BIAS ID 162885

Blech-Proben im quasi-stati- Bild 5.39: Vergleich der Verbindungsfestigkeit zwischen gefräs-


schen Zugversuch in der Ten- ten Stufengeometrien, entsprechenden Laminatvarian-
ten und gefasten Laminatstrukturen
denz höhere Festigkeiten als
die Blech-Laminat-Vertreter aufwiesen, welche wiederum höhere Werte als die gefasten
Laminatvarianten zeigten. Neben den abnehmenden Medianwerten nimmt die Streuung
der Einzelwerte in dieser Reihenfolge deutlich zu.

Bild 5.40 stellt exemplarisch für eine Zugprobe der dreilagigen einstufigen Laminatvari-
ante die während der Zugprüfung beobachteten Dehnungsfelder dar. Die Probe zeigte die
typischen erhöhten Dehnungen im Aluminiumbereich vor der Titanstirn. Gleichzeitig war
jedoch ein selten beobachtetes Auffächern des Laminates im Bereich des im Bild rechten
Zwischenspaltes zu erkennen. Dort zeigten sich die höchsten Dehnungen. Bei einer Zug-
beanspruchung von 140 N/mm² bezogen auf den Grundblechquerschnitt des Aluminiums
waren bereits erhöhte Deh-
nungen im Bereich der hin-
teren Stirn der rechten
Stufe zu erkennen. In die-
sem Bereich fand im Fol-
genden das initiale Stirn-
versagen und zwar an der
im Bild rechten Einzellage Bild 5.40: Beobachtetes Dehnungsverhalten einer Probe der dreilagi-
gen einstufigen Laminatvariante aus drei 0.8 mm dicken
statt, bevor im Nachgang Titanblechen (1-stufig-3x0.8) bei Zugbeanspruchung sowie
die Verbindung der mittle- die gereinigte Original-Bruchprobe
ren Lage versagte.
Ergebnisse 75

Auswirkung einer Unbündigkeit

Die Ergebnisse in Bild 5.41a belegen unabhängig von der Bündigkeit der Einzellagen für
alle drei Varianten in Bezug auf die anderen Versuchsreihen mit Laminatfügepartnern
vergleichsweise hohe Median- und Einzelwerte. Es ist jedoch auch unter Berücksichti-
gung der mittleren Abweichungen ein signifikanter Unterschied zwischen der annähernd
bündigen Variante mit den definiert unbündigen Versionen zu erkennen. Dies wird durch
die unterschiedliche Anzahl an Proben mit Versagen in der WEZ des Aluminiums unter-
strichen, siehe Bild 5.41b.

Bild 5.41: Einfluss einer Unbündigkeit bei einem dreilagigen Laminat auf die (a) Verbindungsfestigkeit
und (b) den Probenanteil mit WEZ-Versagen (positive Bündigkeitsabweichung  mittlere
Lage um diesen Wert vorstehend; negative Bündigkeitsabweichung  mittlere Lage um diesen
Wert kürzer als die Decklagen)

Nahtcharakteristika

Variation der La-


genanzahl bei senk-
rechter Titanstirn

Im Fall des Fügens von Alu-


miniumblechen und Titanlam-
inaten wurden vier Laminat-
varianten mit Lagenanzahlen
zwischen zwei und zwölf ge-
fügt und geprüft, siehe exemp-
larische Schliffbilder in Bild 5.42: Exemplarische Schliffbilder der Nähte zwischen Alumi-
niumblech und mehrlagigen Titanhalbzeugen mit La-
Bild 5.42. genanzahlen von (a) zwei, (b) drei, (c) fünf und (d)
zwölf
76 Ergebnisse

Zusätzlich zu der Inneren Nahtbreite, welche mit der Lagenzahl tendenziell abnimmt,
dem Benetzungswinkel auf den Decklagen, der insbesondere bei zwölf Lagen bei gleich-
zeitig großer Streuung in der Tendenz geringer ausfällt (vgl. Abbildungen in Bild 5.42),
und der Benetzungs- bzw. Überlappungslänge, die über alle Laminate hinweg typischer-
weise im Bereich von 4 mm bis 5 mm liegt, existiert gegenüber den Blech-Blech-Verbin-
dungen ein besonderes laminatspezifisches Charakteristikum innerhalb der Nähte mit Ti-
tanlaminaten: die Spaltinfiltration. Im Fall der Laminate mit bündiger Stirnfläche zeigen
sämtliche Schliffproben mit Aluminium infiltrierte Spalte, siehe Bild 5.42. Die Länge der
Infiltration variiert, ähnelt jedoch typischerweise den Werten der Benetzungslänge.

Die Nähte mit zwölf Lagen


zeigen eine leichte Biegung
und Auffächerung in der Füge-
zone, wodurch zum einen die
Dicke der Nahtüberlappungen
der Benetzung geringer und
zum anderen die Spaltgröße
zwischen den Lagen teilweise
größer als bei den anderen Va-
rianten ausfallen. Die fünflagi-
gen Proben zeigen teilweise
ebenfalls eine im Vergleich je-
doch deutlich geringere Auffä- Bild 5.43: Fünflagige Probe mit verschieden großen vollständig
cherung im Nahtbereich. Die infiltrierten Spalten

Ausschnitte in Bild 5.43b


und c sollen die Variation im Bereich der Spaltgröße demonstrieren. Zwischen Infiltration
und Spaltgröße wurde dabei kein belegbarer Zusammenhang beobachtet. Die im Titanla-
minat erkennbare Wärmeein-
flusszone (siehe Bild 5.42a/b
und Bild 5.43a) zeigt in der
Regel keine signifikanten
Sprünge zwischen den Lagen.

In Bild 5.44 sind die Proben


dargestellt, an denen die defi-
nierte Unbündigkeit von
0.27 mm an der Titanstirn un-
tersucht wurde, wobei zum ei- Bild 5.44: Dreilagige Blech-Laminat-Verbindungen (a) mit annä-
nen zwei zu kurze Decklagen hernd bündiger Stirnseite, (b) mit einer zu kurzen inne-
ren Lage und (c) zu kurzen Decklagen
Ergebnisse 77

(Bild 5.44c) sowie zum anderen eine zu kurze innere Lage (Bild 5.44b) erzeugt worden
waren. Die Querschliffe belegen innerhalb der Versuche vergleichsweise kleine Zwi-
schenspalte, die bei allen drei Varianten während des Prozesses stets infiltriert worden
sind. Benetzungsfehler sind nicht zu erkennen. Die Auswirkung des aus der Unbündigkeit
resultierenden Fügespalts auf die Nahtdicke auf Höhe der Laminatstirn ist klein. Die
Werte betragen 3.92 ± 0.08 mm für die bündige Variante, 3.91 ± 0.04 mm für den Fall
der zu kurzen inneren Lage sowie 3.85 ± 0.08 mm bei zu kurzen Decklagen.

Stufige Kantengeometrien

Neben bündig abschließender


Laminate wurden ebenfalls
Varianten mit ein-, zwei- und
fünfstufiger Kantengeometrie
gefügt, siehe Bild 5.45. Die
Innere Nahtbreite nimmt mit
der Lagen- bzw. Stufenanzahl
tendenziell zu, während die
Überlappungslänge abnimmt.
Wie im Fall der Blech-Blech-
Konfigurationen zeigt die
zweistufige Variante eine im
Vergleich zur Grundblechdi-
cke signifikant reduzierte Di- Bild 5.45: mit
Stufige Varianten von Blech-Laminat-Verbindungen
unterschiedlicher Stufen- sowie Lagenanzahl (unge-
cke auf Höhe der Titanstirn faste oder gefaste Außenkontur): (a) 1-stufig-3x0.8, (b)
1-stufig-3x0.8-15°-gefast, (c) 2-stufig-5x0.5, (d) 2-stu-
der inneren Folie, was wiede- fig-5x0.5-15°-gefast und (e) 5-stufig-12x0.2
rum mit dem (in Bild 4.4 dar-
gestellten) größeren Äquivalenten Fügespalt korreliert. Die Infiltrationslängen sind auf-
grund der Treppenform im Vergleich zu den bündigen Laminatvarianten definitionsge-
mäß deutlich kürzer. Bei den fünfstufigen Proben, welche aus zwölf Einzellagen gebildet
worden waren, ist wie im bün-
digen Fall eine Verformung
und ein Auffächern zu erken-
nen.

Lichtmikroskopische Aufnah-
men belegen, dass dort ein-
zelne Spalte während des Pro- Bild 5.46: Teilweise beobachtete Spalte zwischen den Lagen stu-
figer Varianten, die infiltriert worden sind, jedoch nach
zesses zwar infiltriert worden dem Prozess nicht mehr verbunden waren ((a) 1-stufig-
3x0.8, (b) 2-stufig-5x0.5 und (c) 5-stufig-12x0.2)
sind, jedoch nach dem Prozess
78 Ergebnisse

bereits rissbehaftet vorlagen,


siehe Bild 5.46c. Vergleich-
bares zeigte sich ebenfalls im
Fall der Laminate bei der
ein- (Bild 5.46a) sowie der
zweistufigen (Bild 5.46b)
Kantengeometrie.

Bei den Nähten der Titanfü-


gepartner mit gefasten stufi- Bild 5.47: Beobachtete Benetzungsfehler bei den Laminatvarianten
mit gefaster Außenkontur sowie bei der zwölflagigen
gen Laminatkanten traten ne- bzw. fünfstufigen Treppenvariante
ben vollständig benetzten Tit-
anlaminatkanten (siehe Bild 5.45b und d), deren Zwischenspalte zumindest teilweise in-
filtriert worden waren, vermehrt Proben mit nicht benetzten und nicht infiltrierten Berei-
chen auf (Bild 5.47a und b). Dabei zeigen sich nicht benetzte Stirnflanken sowie Stufen-
kehlen, sodass teilweise auch die Seitenflächen innerer Lagen nach dem Prozess unver-
bunden vorlagen. Im Fall der ungefasten Varianten wurden derartige Benetzungsfehler
einzig bei der zwölflagigen und somit fünfstufigen Geometrie beobachtet, siehe
Bild 5.47c.

Grenzschichteigenschaften

An den Messergebnissen zur


Mittleren Phasensaumdicke
bei der bündigen fünflagigen
Laminatvariante zeigt sich,
dass im Fall des Laminates
(Bild 5.48) tendenziell dün-
nere Phasensäume als bei der
Blech-Blech-Standardvariante
entstanden sind. Der Median
für den Bereich in der Stirn-
mitte stellt den geringsten
Wert innerhalb der durchge-
führten Versuchsreihen dar. Bild 5.48: Mittlere Phasensaumdicke an den Stirnseiten der Lami-
Der Phasensaum ist hier im natlagen im Fall der fünflagigen Variante (90°-5x0.5)
Mittel 0.2 µm dick.
Ergebnisse 79

Untersuchungen an der fünfla-


gigen Laminatvariante bele-
gen darüber hinaus, dass ge-
genüber der Blech-Blech-Va-
riante in der Tendenz gerin-
gere Grenzschichtanteile frei
von Anbindungsfehlern zwi-
schen Aluminium und Phasen-
saum sind, siehe Bild 5.49.
Die Ergebnisse zeigen, dass an
den Stirnflächen der drei inne-
ren Lagen insgesamt mehr
Fehlstellen auftraten. Bild 5.49: Ermittelte Verbundene Grenzschichtanteile mit Alumi-
nium-Phasensaum-Bindung für die Stirnseiten der fünf
einzelnen Laminatlagen

Verbindungen zwischen Aluminium und Titan-CFK-


Hybridstrukturen

Nahtimperfektionen

Im Fall der dreilagigen Titanübergangsstrukturen sind in den Schliffbildern vom Nahtan-


fang und -ende neben Nähten mit zwei infiltrierten Spalten teilweise Nähte mit nicht in-
filtrierten Zwischenspalten im Laminat zu sehen. Dabei lässt sich anhand dieser Ver-
suchsreihe weder ein Zusammenhang zwischen Infiltration und Unbündigkeit noch zwi-
schen Infiltration und Zwischenspaltgröße belegen. Während sich bei dieser Fügesitua-
tion mit dreilagiger Titan-CFK-Hybridstruktur am Nahtanfang zudem grenzschichtnahe
Risse zeigen, sind am Nahtende in lichtmikroskopischen Aufnahmen keine Risse sicht-
bar.

Die fünflagigen Aluminium-Titan-CFK-Proben mit bündiger Soll-Geometrie der Lami-


natstirn zeigen unter den Ist-Bedingungen einen Benetzungszustand, bei dem entweder
einzig die Decklagen an der Stirnseite angebunden sind oder keine der fünf Lagen, siehe
Bild 5.50a und Bild 5.50c. Neben der fehlenden stirnseitigen Anbindung der inneren La-
minatlagen sind den Schliffen am Nahtanfang und -ende zufolge gleichzeitig keine Zwi-
schenspalte mit Aluminium infiltriert. Die einzelne Lage des Laminates, die aufgrund der
Unbündigkeit der Hybridverbundlaminatkante an der Stirn am weitesten vorsteht
(Bild 5.50b), weist zusätzlich häufig Risse bzw. Fehlstellen auf, sodass dort auch bei ur-
sprünglich erfolgter initialer Benetzung keine oder keine vollständig intakte stirnseitige
Verbindung vorliegt.
80 Ergebnisse

Bei der keilförmigen Kanten-


geometrie der Titan-CFK-
Hybridlaminate überspannen
dünne Grate, die ein Resultat
der schleiftechnischen Ferti-
gung der Keilform aus einer
ursprünglich mit bündiger La-
minatstirn hergestellten Ver-
bundplatte sind, teilweise die
Öffnung der Zwischenspalte,
siehe Bild 5.51c. Ähnlich der
oben beschriebenen gefasten
Treppenvarianten bei den Bild 5.50: Exemplarische Schliffe gefügter Verbindungen zwi-
Blech-Laminat-Verbindungen schen Aluminiumblech und Ti-
tan-CFK-Hybridstrukturen bei bündiger Soll-Geomet-
(vgl. Bild 5.47) zeigen sich in rie des fünflagigen Laminates
den Schliffbildern auch hier
teilweise unverbundene
Grenzflächen und typischer-
weise nicht infiltrierte Spalte.
Die zum Schliff in Bild 5.51a
gehörende Fügeprobe belegt
jedoch, dass grundsätzlich
eine Infiltration (hier zwei
Zwischenspalte) mit Alumi-
nium stattfinden kann. Die In-
filtrationslänge ist dabei kür-
zer als die äußere Benetzung.
Diese Probe weist dabei keine
sichtbaren Grenzschichtfehler
Bild 5.51: Exemplarische Schliffe gefügter Verbindungen zwi-
entlang der Flanken der fünf schen Aluminiumblech und Ti-
Lagen auf. tan-CFK-Hybridstrukturen bei schleiftechnisch gefer-
tigter keilförmiger Kantengeometrie
Ergebnisse 81

Verbindungsfestigkeit und Versagensorte

Die Aluminium-Titan-CFK-Proben mit dreilagigem Titanlaminat weisen eine Verbin-


dungsfestigkeit von 110 N/mm² (Median) auf, siehe Bild 5.52. Der Versagensort lag
bei 87 % der Zugproben im Bereich der Titan-CFK-Hybridlaminatverbindung. Als
Bruchbild war ein Scherversagen der Klebung zu beobachten. Zwei Proben, die jeweils
im Bereich des Nahtanfangs entnommen wurden, versagten im Bereich der Alumi-
nium-Titan-Naht. Die Verbindungen mit fünflagigem Titanlaminat als Übergangsstruktur
wiesen in der Versuchsreihe die geringsten Festigkeiten auf. Bei dieser Variante versag-
ten alle Zugproben innerhalb der Naht, sodass das Hybridlaminat, welches in dieser Kon-
figuration im Vergleich zur dreilagigen die doppelte Anzahl an Überlappungsflächen und
somit eine doppelt so große Gesamtklebfläche aufwies, nicht versagensbestimmend war.
Die Proben, bei der schleiftechnisch eine Keilform an der Titanlaminatkante erzeugt wor-
den war, erreichten in dieser Versuchsreihe unter den untersuchten Aluminium-Ti-
tan-CFK-Verbindungen die höchste Verbindungsfestigkeit. Während der Median dieser
Variante bei 157 N/mm²
lag, variierten die Werte der
Einzelproben zwischen
79 N/mm² und 203 N/mm²,
sodass das grundsätzliche Po-
tential für Verbindungsfestig-
keiten auf dem Niveau der
Blech-Blech-Verbindungen
nachgewiesen wurde. Aller-
dings auch bei der maximalen
Zugfestigkeit versagte die
Probe wie die Weiteren im
Bereich der Aluminium-Ti-
Bild 5.52: Ergebnisse quasi-statischer Zugprüfungen an Alumi-
tan-Naht.
nium-Titan-CFK-Verbindungsvarianten
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 83

6 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeo-


metrie
Herleitung eines Vorhersagemodells zur Verbindungsfestigkeit

Berechnung der lokalen Spannungen

Die Fügezonengeometrie der im Rahmen


dieser Arbeit betrachteten lasergefügten
Stumpfstoßverbindungen zwischen Alu-
minium (Al) und Titan (Ti) wird durch die
Aluminiumnaht und die innere Titankan-
tengeometrie bestimmt. Um die Arbeits- Bild 6.1: Schematische Skizze einer Stumpfstoß-
hypothese dieser Arbeit zu erkunden, soll verbindung zwischen Aluminium und Ti-
tan mit Annahme von Symmetrie gegen-
im Folgenden ein Modell zur Bestimmung über der Mittelachse
der Verbindungsfestigkeit auf Basis der
Spannungsverteilung innerhalb der Naht hergeleitet werden. Das Modell nimmt für die
Fügezone eine Symmetrie gegenüber der Mittelachse an, siehe Bild 6.1. Die x-Achse des
Koordinatensystems ist parallel zur Probenmittelachse in Richtung Titanbauteil orien-
tiert. Der Achsenursprung liegt jeweils auf Höhe der Titanstirn.

Als Eingangsgrößen dienen dem Modell die Fügezonengeometrie, welche entlang der
x-Achse durch die lokale Dicke der Naht stot(x) und die lokale Dicke des Titanfügepart-
ners sTi(x) bestimmt wird, sowie die Werkstoffeigenschaften der beteiligten Fügepartner.
Die globale Zugkraft Ftot, die auf die Aluminium-Titan-Verbindung bei quasi-statischer
Zugbeanspruchung wirkt, Ftot Ftot
wird in Nahtquerschnitten mit
Aluminium- und Titananteil in
die zwei lokalen Kraftkompo-
nenten FAl(x) und FTi(x) aufge- Ftot : Zugkraft
E1
teilt (Gleichung 6.1). Um die εtot : Dehnung
Spannungsverteilung inner-
Ei : Elastizitäts- E2
halb der Naht bestimmen zu modul E2 > E1

können, müssen diese Kraft- i : Querkontrak-


tionszahl E1
komponenten in jedem Quer-
schnitt entlang der x-Achse
ε = const. Spannung
bekannt sein. Deren Berech- Woizeschke 2016 BIAS ID 161975

nung basiert in diesem Modell Bild 6.2: Annahme zur Berechnung innerer Spannungen in einem
auf der Annahme, dass die Mehrschichtverbund
84 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

Dehnung in x-Richtung innerhalb eines Querschnittes konstant ist. Daraus folgt, dass die
Dehnung in der Aluminium- und der Titankomponente an jeder Stelle x gleich ist, siehe
Gleichung 6.2. Es wird rein elastisches Verhalten gemäß Gleichung 6.3 angenommen.
Dies gleicht den Annahmen zur Berechnung innerer Spannungen in einem Mehrschicht-
verbund bei Zugbeanspruchung in der Ebene (z. B. [116]), siehe Bild 6.2. In einem Mehr-
schichtverbund weist bei konstanter Dehnung im Querschnitt das Material mit höherem
Elastizitätsmodul eine größere Spannung auf.

F F x F x (6.1)

ε z ≝ const. ⇒ ε , x ε , x (6.2)

σ ε , ∙ ⇒ ε , mit i Ti, Al (6.3)
∙ ∙ ∙

Auf Basis der geometrischen Eingangsgrößen stot(x) und sTi(x) sowie des Verhältnisses
der Elastizitätsmoduln (EAl und ETi) und der Querkontraktionszahlen (νAl und νTi) der be-
teiligten Werkstoffe lassen sich somit gemäß der Gleichungen 6.4 und 6.5 die Kraftkom-
ponenten vom Titan und vom Aluminium berechnen.

F x F ∙ 1 ∙ ∙ 1 (6.4)

F x F F x F ∙ 1 1 ∙ ∙ 1 (6.5)

Das Verhältnis der Elastizitätsmoduln und Querkontraktionszahlen wird im Folgenden


gemäß Gleichung 6.6 als CE bezeichnet. Es hängt einzig von der Materialkombination der
Verbindung ab.

C ∙ (6.6)

Anhand der Kraftkomponenten, der Titandicke, der Aluminiumnahtdicke sowie der Zug-
probenbreite b ergeben sich die lokalen Spannungen innerhalb des Titans und des
Aluminiums gemäß der Gleichungen 6.7 und 6.8. Der lokale Aluminiumanteil
sAl(x) ergibt sich dabei aus der Differenz der Eingangsgrößen stot(x) und sTi(x).

σ x (6.7)

σ x (6.8)
∙ ∙
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 85

Die fehlende Spannungskom-


ponente ist die lokale Grenz-
flächenspannung, dessen Be-
rechnung im Folgenden an-
hand eines Ausschnitts einer
exemplarischen Fügezonenge-
ometrie, siehe Bild 6.3a, her-
geleitet werden soll. Die Ti-
tan- sowie die Nahtdicke un-
terscheiden sich zwischen
zwei Querschnitten an den Po-
sitionen x und x+Δx. Daher än-
dern sich zwischen diesen
Nahtquerschnitten gemäß der
hergeleiteten Gleichungen mit
dem Abstand Δx ebenfalls die
Kraft- und die Spannungsver-
teilung innerhalb der Naht.
Aus den sich ändernden Kraft-
komponenten resultiert, wie es Bild 6.3: (a) Lokale Dicken der Aluminium- und Titankompo-
das Balkenmodell in Bild 6.3b nente in exemplarischen Querschnitten an den Stellen x
und x+Δx ;(b) Kräfteverteilung zwischen der Alumi-
und c verdeutlicht, ein Kraft- nium- und der Titankomponente in den zwei Quer-
schnitten im Abstand von Δx; (c) Ableitung des zum
betrag , der zwischen Kraftausgleich durch die Grenzfläche mit dem Grenz-
den zwei Querschnitten von flächenwinkel α(x) zu übertragenen Kraftbetrag
der einen Komponente über
die Grenzfläche zur anderen Komponente übertragen werden muss. Der Kraftbetrag
ergibt sich direkt aus der Differenz der zwei Titankraftkomponenten (oder ent-
sprechend der Aluminiumkraftkomponenten) gemäß Gleichung 6.9.

ΔF x F x ∆x F x (6.9)

Für den Fall kleiner Schrittweiten Δx lassen sich die Dickenänderungen der Titankompo-
nente und der Naht in guter Näherung durch die lokalen Winkel der Grenzflächenorien-
tierung α(x) und der Nahtkontur β(x) (Bild 6.3a) ausdrücken, siehe Gleichungen 6.10
und 6.11. Daraus folgt für den durch die Grenzfläche zu übertragenen lokalen Kraftbetrag
Gleichung 6.12.

s x Δx s x tan β ∙ Δx (6.10)

s x Δx s x tan α ∙ Δx (6.11)
86 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

ΔF x F ∙ ∙ (6.12)
∙ ∙

Der Kraftbetrag ist


in Richtung der globalen Zug- ΔFint, I (x)
2
beanspruchung orientiert.
Je nach lokaler Orientierung
der Grenzfläche α(x) ergeben
ΔFint,II(x)
sich die Normal- α(x) 2
,
int ΔF (x) α(x)
und Tangentialkomponente 2

,∥ des Grenzflächen-
Δx
kraftbetrags (Bild 6.4) anhand Woizeschke 2016 BIAS ID 161977

der Gleichungen 6.13 und Bild 6.4: Darstellung der Normal- und Tangentialkomponenten
des Grenzflächenkraftbetrags
6.14.

ΔF , x sin α ∙ ΔF x (6.13)

ΔF ,∥ x cos α ∙ ΔF x (6.14)

Die zugehörige Grenzflächengröße wird durch den Winkel der Grenzfläche α(x),
die Zugprobenbreite b und die Schrittweite Δx gebildet (Gleichung 6.15). Aus dem Quo-
tienten der Kraftkomponenten und dieser Wirkfläche ergeben sich die lokale Grenzflä-
chennormal- σint(x) und Grenzflächenschubspannung τint(x) in Abhängigkeit der Schritt-
weite Δx nach den Gleichungen 6.16 und 6.17.
∙∆
A x (6.15)

, ∙
σ x ∙ (6.16)

,∥
τ x ∙ (6.17)

Zur Bildung einer schrittweitenunabhängigen Lösung wird der Grenzwert des Quotienten
ΔFint(x)/Δx für Δx gegen Null nach der Regel von L’Hospital (siehe z. B. [117] S.248)
gebildet. Es resultiert Gleichung 6.18.

∆ ∙ ∙ ∙
lim lim F ∙ (6.18)
∆ → ∆ ∆ → ∆ ∙ ∙

Unter Berücksichtigung der Zugprobenbreite resultieren die Komponenten der Grenzflä-


chenspannung sowie die Vergleichsspannung nach von-Mises σint,eq(x) gemäß den Glei-
chungen 6.19 bis 6.23.
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 87

∙ ∙ ∙
Mit C x ∙ (6.19)
∙ ∙

folgen σ x F ∙ C x ∙ sin α x ∙ cos α x (6.20)

τ x F ∙ C x ∙ cos α x (6.21)

σ , x σ x 3∙ τ x (von-Mises) (6.22)

und aus 6.20, 6.21 und 6.22 folgt

σ , x F ∙ C x ∙ sin α x ∙ cos α x 3 ∙ cos α x

σ , x F ∙ C x ∙ cos α x ∙ 1 2 ∙ cos α x (6.23)

Einen Sonderfall stellen Grenzflächen mit


einem Winkel von 90°, d.h. senkrecht zur
Kraftrichtung orientierte Grenzflächen,
dar, wie sie an der Titanstirn sowie bei stu-
figen Varianten ebenfalls an den hinteren
Stufenfronten vorliegen. In diesen Fällen
existieren für einen x-Wert zwei Titandi- Bild 6.5: Sonderfall zweier lokaler Titandicken an
einer x-Position im Fall der Titanstirn
cken, wobei sTi,high die größere und sTi,low die oder weiterer Stufen wie am Beispiel der
zweistufigen Variante
kleinere Dicke bezeichnet, siehe Bild 6.5.

Mit Bezug auf Gleichung 6.4 ergeben sich daraus ebenfalls bei der Berechnung der Ti-
tankraftkomponente die zwei Werte FTi,high und FTi,low. Die Differenz dieser zwei Werte
muss nach der Modellvorstellung über die senkrechte Grenzfläche der Stufe in die Alu-
miniumnaht übertragen werden. Mit der Bezugsfläche, die durch das Produkt der Zug-
probenbreite und dem Dickensprung der Stufe gegeben ist, resultiert die lokale Grenzflä-
°
chenspannung an einer Stufenfront , nach Gleichung 6.24. Im Fall der Stirnseite
resultiert die Grenzflächenspannung , aus dem Grenzwert für sTi,low gegen Null
(Gleichung 6.25).

° , ,
σ , x (6.24)
∙ , ,

°
lim σ , x ∙ 1 C ∙ 1
, → ∙ , ,

σ , x ∙ 1 C ∙ 1 (6.25)

88 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

Die auf Basis drei exemplarischer Kantengeometrien ermittelten Spannungsverteilungen


in Bild 6.6 sind in Form der lokalen Spannungsüberhöhungen gegenüber der Spannung
im Aluminiumgrundblech aufgetragen. Dabei wird deutlich, dass die jeweilige Span-
nungsüberhöhung in der Grenzfläche an der Titanstirn (schwarz gepunktete Kurve) der-
jenigen in der Titankomponente (orange Kurve) bei x=0 definitionsgemäß entspricht, da
die Kraft aus der Titankomponente über die Grenzfläche in das Aluminium übertragen
wird. Es zeigt sich deutlich, dass bezüglich der Grenzflächenspannung die Titanstirn der
kritische Ort ist. Die Spannungsüberhöhung im Titan bzw. der Grenzfläche im Bereich
der Titanstirn nimmt vom 30°-Keil über den 15°-Keilstumpf zur 90°-Standard-Variante
aufgrund der zunehmenden Titandicke auf Höhe der Stirn signifikant von 149 % über
142 % auf 112 % ab. Die Nahtdicke beeinflusst alle Spannungskomponenten, da diese
den lasttragenden Querschnitt bestimmt. Zu kleineren Winkeln der Stirnflanken nimmt
die Grenzflächenspannung ab. Außerhalb der Titanstirn liegt die resultierende Grenzflä-
chenspannung im Vergleich zur Aluminium- und Titankomponente auf einem deutlich
niedrigeren Niveau. Die Zunahme im Fall der 90°-Standardvariante in Richtung Benet-
zungsspitze resultiert aus dem zunehmenden Nahtkonturwinkel.

Bild 6.6: Exemplarisch berechnete Spannungsverteilungen innerhalb der Naht (Aluminiumkompo-


nente, Titankomponente und Grenzfläche) in Form der lokalen Spannungsüberhöhungen ge-
genüber der Spannung im Aluminiumgrundblech für drei Kantengeometrien: (a) 30°-Keil,
(b) 15°-Keilstumpf und (c) 90°-Standard
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 89

Ermittlung der lokal ertragbaren Zugkräfte

Die Ableitung einer Verbindungsfestigkeit und des wahrscheinlichen Versagensverhal-


tens aus der lokalen Spannungsverteilung innerhalb der Naht beruht dabei auf folgenden
Annahmen:

- Wenn an der Titanstirn die geringste Titandicke einer Kantengeometrie mit einer
senkrecht zur Lastrichtung orientierten Grenzfläche zusammentrifft, haben die mit
dem Modell berechneten Verläufe der Grenzflächenspannung dort ihr Maximum
(bei x=0), sodass in einer fehlerfreien Naht ein Erstversagen im Bereich der Stirn-
grenzschicht angenommen werden kann.
- Es wird darüber hinaus angenommen, dass das weitere Versagen bzw. der Bruch
unabhängig davon, in welcher Komponente, stets in positiver x-Richtung, d. h. aus-
gehend von der Titanstirn in Richtung Titan, fortschreitet.
- Eine Ausnahme stellen die Stufengeometrien mit Sprüngen des Grenzflächenwin-
kels α(x) zwischen 90° an den Stufenfronten und 0° an den Stufenflanken dar,
wodurch das Titan an den hinteren Stufen aufgrund der Kraftübertragung über die
Flanken stets als lasttragend angesehen wird.

Gemäß dieser Annahmen schreitet ein Grenzschichtversagen von der Titanstirngrenz-


schicht bei x=0 in positiver x-Richtung entlang der Grenzschicht an den Flanken einer
stetig dicker werdenden Titankante fort, sodass - außer bei Stufengeometrien - davon aus-
gegangen werden kann, dass die Titankomponente bis zur jeweiligen x-Position nicht
mehr lasttragend ist. Die resultierende Spannung im Aluminiumrestquerschnitt ist daher
an jeder x-Position durch den Quotienten aus der globalen Zugkraft Ftot und dem Produkt
der Zugprobenbreite b und der lokalen Aluminiumdicke sAl gegeben. Die zugehörige
Grenzschichtspannung berechnet sich durch das Setzen der Titandicke auf null sowie der
Nahtdicke stot auf den Wert der Aluminiumdicke sAl. Geometrieunabhängige Eingangspa-
rameter zur Berechnung der Verbindungsfestigkeit sind die Werkstoffeigenschaften der
Fügepartnermaterialien, die Grenzschichtfestigkeit sowie die Festigkeit des Aluminium-
schweißguts.

Auf Grundlage der Spannungsberechnung und der beschriebenen weiteren Annahmen


zum Versagensfortschritt lassen sich „Ertragbare Zugkräfte“, , für verschiedene
Nahtbereiche (i) berechnen. Eine Ertragbare Zugkraft beschreibt hier die kritische globale
Zugkraft, die zu einem Versagen des bezeichneten Bereiches führen würde. In dieser Ar-
beit werden die Aluminiumkomponente und die Grenzschichtbereiche an der Titanstirn
sowie den Flanken einer geschäfteten oder den weiteren Stufen einer gestuften Titangeo-
metrie berücksichtigt. Bei der hier betrachteten Materialkombination weist der Titan-
werkstoff (Rm,Ti) eine deutlich höhere Festigkeit als der Aluminiumgrundwerk-
90 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

stoff (Rm,Al), das Aluminium-


schweißgut (Rm,Al-weld) und die
Aluminium-Titan-Grenz-
schicht (Rm,int) auf, sodass die
Titankomponente in der fol-
genden Betrachtung nicht als
versagensrelevant berücksich-
tigt wird.

Zur Ermittlung der Verbin-


dungsfestigkeit in Abhängig-
keit der Fügezonengeometrie Bild 6.7: (a) Definitionsgemäßer Versagensbeginn an der Grenz-
muss nach dem Versagensbe- schicht der Titanstirn und (b) zu prüfende Möglichkei-
ten des weiteren Bruchverlaufs an nachfolgenden x-Po-
ginn an der Grenzschicht der sitionen
Titanstirn (Bild 6.7a) für jede
x-Position ermittelt werden, ob der Bruch weiter entlang der Grenzfläche verläuft oder
ein Versagen des Aluminiumrestquerschnittes eintritt, siehe Bild 6.7b.

Somit sind die folgenden ortsabhängigen Ertragbaren Zugkräfte in Abhängigkeit der Po-
sition innerhalb der Naht zu bestimmen:

- die Ertragbare Zugkraft der Grenzschicht an der senkrechten Titanstirnfläche


gemäß Gleichung 6.26 zur Bestimmung des Versagensbeginns und der zu-
gehörigen globalen Zugkraft,
- die Ertragbare Zugkraft an den geschäfteten Flanken bzw. weiteren Stufenfronten
der Titankante, bzw. , unter Annahme eines erfolgten Grenz-
schichtversagens bis zur jeweiligen x-Position im geschäfteten Fall gemäß Glei-
chung 6.27 bzw. für die Stufenvarianten gemäß Gleichung 6.28 und
- die Ertragbare Zugkraft des restlichen Aluminiumquerschnittes gemäß
Gleichung 6.29.

F R , ∙b∙ s x 0 ∙ 1 C ∙ 1 (6.26)

, ∙ ∙ ∙
F x (6.27)
∙ ∙

, ∙ ∙ , ,
F x (6.28)
∙ ∙
, ,

F x R , ∙b∙s x (6.29)
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 91

Aus den ermittelten Verläufen


der Ertragbaren Zugkräfte
kann die Verbindungsfestig-
keit abgeleitet werden. Es
können dabei drei unter-
schiedliche Fälle auftreten,
die im Folgenden anhand
dreier Nahtgeometriebeispiele
erläutert werden sollen. Cha-
rakteristische Punkte sind da-
bei die Kraft, bei dem initiales
Stirnversagen vorhergesagt
wird, und der Kraftwert, wel-
cher die vorhergesagte Ver-
bindungsfestigkeit widerspie- Bild 6.8: Drei Beispiele zur Bestimmung der Verbindungsfestig-
gelt. Beide Punkte sind in den keit auf Basis der Verläufe für die Ertragbaren Kräfte
der Titanstirngrenzschicht (x=0), der weiteren Grenz-
Bildern jeweils markiert. Die schicht (x>0) sowie des Aluminiumrestquerschnitts
Verbindungsfestigkeit wird (x>0)

bestimmt:

i. durch den maximalen Wert der Ertragbaren Zugkraft der Grenzschicht, wenn die
Ertragbare Zugkraft der Aluminiumkomponente bis zu dieser x-Position niemals
kleiner als der jeweilige Grenzschichtwert ist (dieser Fall tritt hier beim 30°-Keil
auf, siehe Bild 6.8a),
ii. durch die Ertragbare Zugkraft der Titanstirngrenzschicht bei x=0, wenn dieser
Wert die maximale Ertragbare Zugkraft der gesamten Grenzschicht bei Versa-
gensfortschritt darstellt (dieser Fall tritt hier beim 30°-Keilstumpf auf, siehe
Bild 6.8b) oder
iii. durch die Ertragbare Zugkraft des verbleibenden Aluminiumquerschnittes an der
x-Position, an der dessen Wert zum ersten Mal unterhalb des jeweiligen Grenz-
schichtwertes liegt, wenn dieser Wert dann höher als die Ertragbare Zugkraft der
Grenzschicht an den vorherigen x-Positionen ist (dieser Fall tritt hier beim
15°-Keilstumpf auf, siehe Bild 6.8c).
92 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

Modellvalidierung zur Klärung der zentralen Arbeitshypothese


Die Fügezonengeometrie von Aluminium-Titan-Stumpfstoßverbindungen wird durch die
Titankante und die sich bildende Aluminiumnahtform bestimmt. Das Ziel dieser Arbeit
ist es, die Umsetzbarkeit und den Nutzen einer gezielten Gestaltung dieser Fügezone beim
wärmeleitungsbasierten beidseitigen Laserstrahlfügen zu belegen. Zur Zielerreichung gilt
es, zum einen zu erkunden, ob die Geometrie der Titankante die Verbindungsfestigkeit
entscheidend beeinflusst, und zum anderen, ob eine zielgerichtete Gestaltung der Titan-
kante möglich ist.

Der grundsätzliche Einfluss der Fügezonengeometrie auf die Verbindungsfestigkeit


wurde durch die experimentellen Ergebnisse dieser Arbeit gezeigt, siehe Bild 5.1. Die
ermittelte Verbindungsfestigkeit variiert in Abhängigkeit der Titankantengeometrie sig-
nifikant zwischen 140 N/mm² und 208 N/mm². Eine Verbindungsfestigkeit von
208 N/mm² bedeutet dabei eine maximale Kraftübertragung pro Millimeter Nahtlänge
von 832 N/mm, was bei lasergefügten Aluminium-Titan-Verbindungen einen neuen Spit-
zenwert darstellt und vom Verhältnis Kraftübertragung zu Nahtdicke den tiefgeschweiß-
ten Verbindungen entspricht (vgl. Bild 2.5).

Ob der Einfluss der Titankantengeometrie auf die Verbindungsfestigkeit gemäß der Ar-
beitshypothese auf Basis der aus der Fügezonengeometrie resultierenden Spannungsver-
teilung vorhergesagt werden kann, da die Phasensaumausbildung beim betrachteten Pro-
zess ausreichend unabhängig von der geometrischen Gestaltung der Titankante ist, lässt
sich anhand der Validierung des Vorhersagemodells klären, da dieses auf diesen Annah-
men beruht.

Gemäß dem hergeleiteten Modell kann für jede Fügezonengeometrie eine Verbindungs-
festigkeit berechnet werden. In Bild 6.9 sind die vorhergesagten Verbindungsfestigkeiten
den experimentell ermittelten Werten für den Fall der Blech-Blech-Verbindungen gegen-
übergestellt. Es zeigt sich eine grundsätzlich gute Übereinstimmung der berechneten und
der an Zugproben gemessenen Werte. Für die scheinbare Überschätzung der Verbin-
dungsfestigkeit beim 15°-Keil und in geringerem Ausmaß bei der fünfstufigen Kanten-
geometrie ist die begrenzte experimentell erreichbare Verbindungsfestigkeit verantwort-
lich. Der Versagensort liegt in den Experimenten beim 15°-Keil zu 100 % und bei der
fünfstufigen Variante zu 67 % in der WEZ des Aluminiumfügepartners. Somit ist die
Vorhersage des Modells auch dahingehend richtig, da die Werte der 15°-Keil-Variante
höher als die der fünfstufigen sind, sodass diese Geometrie gemäß dem Modell im Ver-
gleich eine höhere Sicherheit gegen ein Versagen innerhalb der Naht erwarten ließe. Die
Überschätzung der Verbindungsfestigkeit durch das Modell bei den Keilstumpf-Varian-
ten wird auf die beobachtete Häufung grenzschichtnaher Risse im Aluminiumschweißgut
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 93

(vgl. Bild 5.13 und Bild 5.14), welche im Modell nicht berücksichtigt werden, zurückge-
führt.

Bild 6.9: Gegenüberstellung der vorhergesagten Verbindungsfestigkeiten und der


experimentell ermittelten Werte zur Bewertung der Eignung des Modells

Da das Vorhersagemodell zur Verbindungsfestigkeit auf dem Vergleich der lokal Ertrag-
baren Zugkräfte der Grenzschicht und des Aluminiumrestquerschnitts beruht, sagt das
Modell ebenfalls das Versagensverhalten vorher. Bild 6.10b zeigt für drei exemplarische
Fügezonengeometrien neben
den aus der Herleitung des
Modells bereits bekannten
Verläufen der Ertragbaren
Kräfte (Bild 6.10a) die zuge-
hörigen gebrochenen Zugpro-
ben. Es wird deutlich, dass das
Modell sogar die insbesondere
beim 30°-Schäftungswinkel
beobachteten asymmetrischen
Bruchverläufe mit unter-
schiedlichen Brucharten auf
den beiden Seiten erklären
kann. In diesem Fall liegen die
Kurven der Ertragbaren Zug-
kräfte für die Grenzschicht
und den Aluminiumrestquer- Bild 6.10: Gegenüberstellung der ermittelten Verläufe für die Er-
schnitt im Bereich der Stirn- tragbaren Zugkräfte der Grenzschicht und des Alumini-
umrestquerschnitts zur Ableitung des Versagensverhal-
tens
94 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

flanken nahe beieinander, sodass bereits eine geringe Asymmetrie der Spannungsvertei-
lung oder die Streuung bei den Festigkeitswerten des Schweißguts und der Grenzschicht
dazu führen, dass der Bruchverlauf zwischen den Seiten variiert. Im Fall des 15°-Keil-
stumpfes (siehe Bild 6.10 rechts) hingegen ist nach dem grenzschichtnahen Versagen im
Bereich der Titanstirn gemäß den Kurven für die Ertragbaren Zugkräfte ein Bruchverlauf
durch die Aluminiumüberlappungen deutlich wahrscheinlicher als ein fortschreitendes
Grenzschichtversagen, was sich mit den Beobachtungen deckt.

Beim 15°-Keil sagt das Mo-


dell, wie oben beschrieben,
eine derart hohe Verbin-
dungsfestigkeit vorher, dass
das Versagen in der schwä-
cheren WEZ des Aluminium-
fügepartners auftreten
müsste. Dies bestätigen die
experimentellen Ergebnisse
zu 100 %. Allerdings zeigten
die Experimente darüber hin-
aus, dass an der Keilspitze
stets ein Versagen in bzw.
nahe der Grenzschicht bereits
stattgefunden hatte, bevor die
Proben final in der WEZ bra-
chen, siehe exemplarisch die Bild 6.11: a) Ertragbare Zugkräfte für die Stirngrenzschicht und
Bruchprobe in Bild 6.11c. den Aluminiumrestquerschnitt im Stirnquerschnitt (x=0)
zur Demonstration, dass zwei Maxima in der gemeinsa-
Dieses Verhalten kann das men Betrachtung der Grenzschicht und des Aluminium-
Modell wie folgt erklären. restquerschnitts existieren; b) Beleg für diesen Zusam-
menhang anhand exemplarischer Proben mit
Die Modellberechnungen der WEZ-Versagen für beide Maxima-Fälle (oben: große
lokalen Spannungen (siehe Stirnfläche=große Ertragbare Kraft der Grenzschicht,
unten: keine Stirnfläche=große Ertragbare Kraft des
Beispiele in Bild 6.6) bele- Aluminiumquerschnitts)
gen, dass es aufgrund des hö-
heren Elastizitätsmoduls des Titans im Bereich der Titanstirnfläche im Titan und somit
aufgrund der Kraftübertragung resultierend in der Grenzschicht und im grenzschichtna-
hen Aluminiumschweißgut zu einer signifikanten Spannungsüberhöhung kommt, die
desto höher ist, je kleiner die Titandicke ist. Daher tritt bei kleineren Titandicken bereits
bei geringeren globalen Zugkräften entweder ein Grenzschichtversagen an der Titanstirn
oder aufgrund der mit der Schweißgutfestigkeit teilweise vergleichbaren Grenzschicht-
festigkeit und der hohen Bruchdehnung des Aluminiumschweißgutes eine hohe plastische
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 95

Dehnung auf. Exakt dies belegen die Ergebnisse dieser Arbeit, wie die Dehnungsverläufe
(vgl. Bild 5.6) und das Bruchverhalten der Proben belegen. Während jedoch die Ertrag-
bare globale Zugkraft der Stirngrenzschicht zu kleineren Stirnflächen abnimmt, erhöht
sich durch den gleichzeitig zunehmenden Restquerschnitt der Aluminiumkomponente ge-
genläufig dessen Ertragbare Zugkraft. Die Kombination beider Verläufe demonstriert,
dass es zwei Maxima in der resultierenden gemeinsamen Ertragbaren Zugkraft im Naht-
querschnitt auf Höhe der Titanstirnfläche gibt, bei minimaler und bei maximaler Größe
der stirnseitigen Titandicke, siehe Bild 6.11. Die gegenüber der gestrichelten Linie, wel-
che die Ertragbare Zugkraft des Aluminiumquerschnitts auf Höhe der Titanstirn im idea-
len Fall einer 4 mm dicken Aluminiumnaht darstellt, zu geringeren Werten verschobenen
Punkte der zweistufigen Kantengeometrie sowie der beiden Keilstumpfvarianten verdeut-
lichen die Auswirkungen eines im Vergleich zu anderen Geometrien größeren Äquiva-
lenten Fügespalts (vgl. Bild 4.4). Dieser resultiert typischerweise in einer geminderten
Nahtdicke auf Höhe der Titanstirn, wodurch die Ertragbaren Zugkräfte in diesem Naht-
querschnitt durch den kleineren Gesamtquerschnitt auch für die Grenzschicht geringer
ausfallen. Das Minimum der gemeinsamen Kurve bei mittleren Werten folgt aus
für sTi(x=0) und hängt von den Festigkeiten des Aluminium-
schweißguts , und der Grenzschicht , sowie von der lokalen Nahtdicke
stot(x=0) und der Materialkombinationskonstante CE, d. h. den Elastizitätsmoduln und
Querkontraktionszahlen, ab.

Das weitere Versagensverhalten und somit letztlich die Verbindungsfestigkeit werden


nach erfolgtem Versagen im Bereich der Titanstirngrenzschicht durch den Stirnflanken-
winkel bestimmt, da dieser dafür verantwortlich ist, ob der Bruch entlang der Grenz-
schicht bzw. grenzschichtnah fortschreitet, wie teilweise im Fall des 30°-Schäftungswin-
kels, oder durch die Aluminiumüberlappung fortschreitet. Die hohe Verbindungsfestig-
keit im Fall der 15°-Keilgeometrie ist daher auf die Tragfähigkeit des Aluminiumrest-
querschnitts und den vergleichsweise geringen Schäftungswinkel der Stirnflanken zu-
rückzuführen. Die leicht abgerundete Keilspitze mit lokal größeren Stirnflankenwinkeln
und die geringe Titandicke sind demnach für das lokale Versagen im Bereich der Keil-
spitze verantwortlich.

Das Modell erlaubt also eine geeignete Vorhersage der Verbindungsfestigkeit und des
Versagensverhaltens auf Basis der auf der Fügezonengeometrie beruhenden Spannungs-
verteilung und bestätigt somit den ersten Teil der Arbeitshypothese. Da das Modell - ent-
sprechend der Hypothese - eine geometrieunabhängige Grenzschichtfestigkeit annimmt,
weist dies bereits ebenfalls auf die Gültigkeit des zweiten Teils der Hypothese hin, näm-
lich auf eine ausreichend geometrieunabhängige Phasensaumausbildung im Fall des ein-
gesetzten Prozesses. Dies wird durch die Messungen der lokalen Mittleren Phasensaum-
dicken entlang der Grenzschicht untermauert, da diese bis auf wenige Ausnahmen Werte
96 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

unter einem Mikrometer belegen und entlang der Grenzschicht stets sogar deutlich um
weniger als einen Mikrometer schwanken. Der Vergleich mit den im Stand der Forschung
dokumentierten Phasensaumverteilungen entlang der Grenzschichten lasergefügter Alu-
minium-Titan-Stumpfstoßverbindungen (Bild 6.12) belegt, dass dies als äußerst geringe
Schwankung angesehen werden kann. Exemplarisch sind die ermittelten Werte für die
90°-Standardgeometrie und die 15°-Keil-Variante aufgeführt. Es wird deutlich, dass die
Phasensaumdicke und die Phasensaumhomogenität entlang der Grenzschicht der in dieser
Arbeit untersuchten Verbindungen mindestens auf dem Niveau tiefgeschweißter Proben
liegen.

16 Tief- Wärme- Wärme-


schwei- leitungs- leitungs-
µm
ßen basiert basiert
Mittlere Phasensaumdicke

(einseitig) (beidseitig)
4
Größte
2 Phasen-
saumdicke
1
Kleinste
Phasen-
0.5
saumdicke
0.25

0.125

Bild 6.12: Einordnung der ermittelten Pha-


sensaumdicken für die 90°-Stan-
dardgeometrie und die 15°-Keil-
Variante bezüglich der Homogeni-
tät der Phasensaumausbildung ent-
lang der Grenzschicht von Alumi-
nium-Titan-Stumpfstoßverbindun-
gen gegenüber den Werten anderer
Verfahren aus dem Stand der For-
schung (Messungen anhand von
Daten aus: Song 2013, Y. Chen 2010, S. Chen 2011 Abbildungen in [36], [77] und [48];
Methodik: Phasensaumdicke als
Quotient aus der Fläche des Pha-
sensaums und der vermessenen
Grenzschichtlänge)

Zusammenfassend ergeben sich folgende Erkenntnisse:

- Der eingesetzte beidseitige Fügeprozess erlaubt bei der betrachteten Materialkom-


bination eine Geometrieanpassung der Fügezone durch Änderung der Titankanten-
form, ohne dass sich die resultierende Phasensaumdicke entlang der hochbelasteten
Stirngrenzschicht gleichzeitig entscheidend ändert.
- Das Vorhersagemodell eignet sich zur gezielten Gestaltung der Titankantengeomet-
rie hinsichtlich der Verbindungsfestigkeit und des Versagensverhaltens beidseitig
laserstrahlgefügter Aluminium-Titan-Stumpfstoßverbindungen.
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 97

Anwendung zur Bestimmung eines Sicherheitsbeiwertes


In den 1990er Jahren motivierte der korrosive Angriff, z. B. aufgrund von vergossener
Cola [118], auf Flugzeugsitzschienen (vgl. Bild 6.13a) die Entwicklung und Erforschung
neuer scandiumhaltiger Aluminiumlegierungen. Das selbe Getränkebeispiel mit Hinweis
auf den pH-Wert von 2.3 wird von Heimerdinger in Bezug auf die Entscheidung für Ti-
tansitzschienen im Airbus A380-Flugzeug genannt [119]. Bild 6.13b zeigt eine Sitz-
schiene im Flugzeug, die normalerweise durch eine Abdeckung verdeckt ist. Das Foto
verdeutlicht, dass Sitzschienen im Fahrgastbereich erheblichen Angriff durch Schmutz,
Flüssigkeiten etc. ausgesetzt sind. Insbesondere im Bereich der Küchen und Toiletten ist
mit erhöhter Korrosion zu rechnen. Die Möglichkeiten des Laserstrahlfügens von Alumi-
nium und Titan führten
schließlich Anfang der 2000er
Jahre, wie im Stand der For-
schung beschrieben, zur Ent-
wicklung einer Multi-Mate-
rial-Lösung in Form einer
Aluminium-Titan-Hybridsitz-
schiene, wobei die Krone
(siehe Bild 6.13c) aus der
hochfesten Titanlegierung
Ti6Al4V besteht, welche ei-
nen hohen Korrosionswider-
stand aufweist, während der
Bild 6.13: (a) Einsatzort für Flugzeugsitzschienen; (b) Beispiel ei-
Steg aus der leichteren kosten- ner im Einsatz befindlichen Sitzschiene im Flugzeug;
günstigerer 6056er Alumini- (c) Laserstrahlgefügte Hybridsitzschiene aus Titan und
Aluminium
umlegierung gefertigt ist.

Der zugehörige Fügeprozess, der sich zu dem in dieser Arbeit betrachteten in den Dicken
und Kantengeometrien der Fügepartner, der Aluminiumlegierung, der Spotposition und
der eingesetzten Laserleistung unter-
vor dem Prozess nach dem Prozess
scheidet (Bild 6.14), wurde unter ande- Aluminium
Aluminium Aluminium
rem, wie im Stand der Forschung be- Laser Laser
Laser Laser
schrieben, von Schumacher et al. [26]
Titan
und Kocik [42] untersucht. Aus der Kan- Titan
Titan

tengestaltung des Aluminiumhalbzeugs Nach Quelle: Kocik 2006


resultieren Nahtüberwölbungen, Bild 6.14: Fügeprozess zur Fertigung der hybriden
Flugzeugsitzschiene (nach [46])
wodurch die Naht deutlich dicker als das
98 Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie

Aluminiumgrundblech ist. ohne Nahtüberwölbungen mit Nahtüberwölbungen


Grenzschichtfestigkeit an schwächster Bereich und
Dies führte in der Regel zu ei- der Stirn von 188 N/mm² Versagen in der WEZ
nem Versagen in der WEZ des
RM,int =
Aluminiumblechs außerhalb Ti6Al4V EN AW-6056
188 N/mm²
der Naht bei einer auf die Alu-
2 mm
miniumgrundblechdicke be-
Laserquelle Nd:YAG-Stablaser Titanlegierung Ti6Al4V
zogenen Belastung der Ver- Laserwellenlänge 1064 nm Titanblechdicke 1.8 mm
bindung von 236 N/mm² [26]. Aluminium EN AW-6056 T6 Laserausgangsleist. 2 x 1.75 kW
Aluminiumblechdicke 2 mm Streckenenergie 955 kJ/m
Durch modifizierte Proben, Daten aus: Kocik 2009
Bild 6.15: Prinzip der von Kocik eingesetzten Nahtmodifizierung
bei denen die Nahtüberwöl- mit entfernten Nahtüberwölbungen zur Bestimmung der
bungen spanend entfernt wur- Grenzschichtfestigkeit an der Stirnseite des Titans
den (ähnlich der Quasi-
I-Naht-Proben innerhalb dieser Arbeit), konnte für die Grenzschichtfestigkeit an der
Stirngrenzschicht ein Wert von Rm,int = 188 N/mm² bestimmt werden [42], siehe
Bild 6.15. Unklar war bisher, welche Spannung bei der maximalen Zugbeanspruchung
der Verbindung an der stirnseitigen Grenzschicht vorliegt, wodurch die Sicherheit gegen
ein Stirngrenzschichtversagen ebenfalls unbekannt blieb.

An diesem Punkt kann das validierte Modell

Phasensaumdicke der Stirnmitte


2.2 5
Summe Nahtüberwölbungen

dieser Arbeit einen signifikanten Mehrwert mm µm


generieren, indem es für die Nahtüberhöhung
1.4 3
von insgesamt 1.45 mm (gemessen an einer
1.0 2
Abbildung in [26] unter der Annahme, dass
die maximale Nahtüberhöhung auf Höhe der 0.6 1

Titanstirn vorliegt) einen Wert von 0.2 0


σint,model = 173 N/mm² für die Grenz- 500 750 1000 kJ/m 1500
Streckenenergie
schichtspannung bei der von der WEZ maxi-
Phasensaumdicke in der Mitte der Titanstirn
mal ertragbaren Zugkraft liefert. Unter Be- Max. Dicke beider Nahtüberwölbungen
rücksichtigung der ermittelten Grenzschicht- Nach Quelle: Kocik 2009

festigkeit von 188 N/mm² würde dies das ty- Bild 6.16: Einfluss der Streckenenergie im Füge-
prozess auf die Dicke der Nahtüber-
pische Versagen in der WEZ erklären. Der wölbungen und die Phasensaumdicke
in der Mitte der Titanstirn (nach [42]
Sicherheitsbeiwert, d. h. der Quotient aus S.54)
„ertragbarer Belastung“ und „herrschender
Belastung“, gegen Grenzschichtversagen würde demnach 1.09 betragen.
Vorhersagbarkeit des Einflusses der Fügezonengeometrie 99

Auf Basis der Analysen von Kocik hinsichtlich des Einflusses der Streckenenergie beim
Fügeprozess auf die resultierende Nahtüberhöhung (Bild 6.16) kann durch das Modell
die Auswirkung auf die Grenzschichtspannung quantifiziert werden (Bild 6.17). Wird
aufgrund der vergleichsweise geringen Variation des Phasensaums, welcher in Bild 6.16
nach [42] für die Stirnmitte angegeben ist, von einer konstanten Grenzschichtfestigkeit
ausgegangen, zeigen die Modellberechnungen, dass der Sicherheitsbeiwert bei einer Re-
duzierung der beidseitigen Nahtüberhöhung auf insgesamt 1.1 mm unter 1 sinken und die
Grenzschicht als Versagensort somit wahrscheinlich würde, während ihn eine Vergröße-
rung der Nahtüberhöhung auf 1.8 mm auf einen Wert von 1.18 steigen ließe. Neben ge-
zielter Anpassung beispielsweise der Streckenenergie treten in der Fertigung Abweichun-
gen auf, Toleranzen sind vorhanden und Fehler können gemacht werden. Ein versehent-
licher Wechsel der Blechorientierung hinsichtlich der Walzrichtung ist schnell passiert.
Im Fall des im festen Zustand verbleibenden Titans ist jedoch der Elastizitätsmodul von
der Walzrichtung abhängig und somit anisotrop; beim betrachteten Beispiel beträgt der
Unterschied 12 % (quer zur
Walzrichtung 107 GPa und pa-
rallel 120 GPa; Daten aus
[42]). Rein die Änderung der
Walzrichtungsorientierung
würde bei einer Belastung von
236 N/mm² im Aluminium-
grundblech nach dem Modell
die Grenzschichtspannung an
der Titanstirn bei einer Naht-
überhöhung von 1.45 mm um
7 N/mm² auf 180 N/mm² erhö-
hen, sodass der Sicherheitsbei-
wert gegen Grenzschichtversa- Bild 6.17: Durch das Modell berechneter Einfluss der Nahtüber-
wölbungen auf die Grenzschichtspannung
gen auf 1.04 sinken würde.

Es gilt somit festzuhalten, dass die Anwendung des Modells zur Berechnung der Grenz-
schichtspannung die Ermittlung von Sicherheitsbeiwerten gegenüber einem Grenz-
schichtversagen ermöglicht, sodass zum einen quantifizierte Aussagen über zulässige
Prozessschwankungen, Fertigungstoleranzen oder -fehler und zum anderen Verbesse-
rungspotentiale abgeleitet werden können.
Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung 101

7 Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung


Beim Laserstrahlfügen von Aluminium und Titan wird die stoffschlüssige Verbindung
durch die Bildung eines intermetallischen Phasensaums in der Grenzschicht erreicht. Aus
dem Stand der Forschung lässt sich ableiten, dass je geringer die Phasensaumdicke ist,
desto höher sollte aufgrund der spröden Materialeigenschaften der intermetallischen
Phase Al3Ti tendenziell die Grenzschichtfestigkeit sein. Ob in Zonen geringer Phasenbil-
dung unvollständige Phasensäume in Form noch nicht geschlossener Schichten, Grenz-
flächenbereiche ohne stattgefundene Phasenbildung, Benetzungsfehler, Risse oder soge-
nannte „Kissing Bonds“, d. h. Fügestellen mit Kontakt aber ohne nennenswerte Kraft-
übertragung, das teilweise im Stand der Forschung beschriebene Abfallen der Grenz-
schichtfestigkeit in Grenzschichtbereichen minimaler Phasenbildung im Sub-Mikrome-
terbereich verursachen, ist unklar. Zusätzlich ist nicht bekannt, ob die beobachteten Fehl-
stellen bei den unterschiedlichen Prozessen (fokussierte oder defokussierte Laserstrah-
lung, mit oder ohne Zusatzdraht, mit oder ohne Flussmittel) dieselbe oder unterschiedli-
che Ursachen haben. Der Stand der Forschung weist im Bereich der thermischen Verfah-
ren, bei denen flüssiges Aluminium mit festem Titan interagiert, neben den im Stand der
Forschung erwähnten Beobachtungen und Vermutungen bisher keine ausführliche Ana-
lyse hinsichtlich Fehlstellen entlang der Grenzschicht im Zusammenhang mit Phasen-
saumdicken im Sub-Mikrometer-Bereich auf.

Für den hier betrachteten Fügeprozess ohne Zusatzwerkstoffzuführung und ohne Fluss-
mitteleinsatz soll für die Materialpaarung der Aluminiumlegierung EN AW-6082 und der
Titanlegierung Ti6Al4V anhand der vorliegenden Arbeit begonnen werden, diese Lücke
zu schließen. Für eine Vielzahl an Verbindungen wurden daher neben lokalen Phasen-
saumdicken ebenfalls Fehlstellen entlang der Grenzschicht systematisch analysiert. Auf
dieser Basis soll erkundet werden, ob Phasensäume möglichst dünn sein sollen oder ob
eine Art Untergrenze existiert.

Die Untersuchungen zeigen deutlich, dass es sich im Rahmen der Arbeit bei den Fehlstel-
len fast ausschließlich um Materialtrennungen zwischen Aluminiumschweißgut und Pha-
sensaum handelte. Gleichzeitig ist zu betonen, dass die Grenzschichtfestigkeit mit
227 ± 17 N/mm² durchaus auf hohem bis sehr hohem Niveau im Vergleich zu den refe-
rierten Arbeiten im Stand der Forschung liegt. Die Ergebnisse belegen, dass die Phasen-
saumdicken entlang der untersuchten Grenzschichten anscheinend mit den ermittelten
verbundenen Grenzschichtanteilen mit tatsächlich vorhandener Aluminium-Phasen-
saum-Bindung korrelieren. So bildeten sich in den Stirnmitten der Titankanten nicht nur
typischerweise die dünnsten Phasensäume, sondern ebenfalls wurden dort die geringsten
102 Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung

verbundenen Grenzschichtan-
teile ermittelt. Ein Vergleich
aller ermittelten fehlerfrei ver-
bundenen Grenzschichtanteile
mit den zugehörigen Mittleren
Phasensaumdicken - unab-
hängig von der Kantengeo-
metrie - bestätigt in der Ten-
denz diesen Zusammenhang,
siehe Bild 7.1. Das Diagramm
weist neben der aus den Ein-
zelwertepaaren gebildeten
Trendkurve (gestrichelte Li-
Bild 7.1: Verbundene Grenzschichtanteile mit tatsächlicher Alu-
nie) ermittelte Medianwerte minium-Phasensaum-Bindung als Funktion der zugehö-
rigen Mittleren Phasensaumdicke für die vermessenen
für einzelne Dickenklassen
Blech-Blech-Proben und die Blech-Laminat-Variante
auf. Jeder Median repräsen- 90°-5x0.5
tiert bezogen auf die mittlere
Phasensaumdicke die Werte einer 0.2 µm-Klasse bzw. des Bereiches über 0.8 µm. Es
wird deutlich, dass die Ergebnisse dieser Arbeit belegen, dass Anbindungsfehler zwi-
schen Aluminiumschweißgut und bereits gebildetem Phasensaum insbesondere im Be-
reich von Phasensaumdicken im unteren Sub-Mikrometerbereich auftreten und den ver-
bundenen Grenzschichtanteil mindern.

Es kann somit nachgewiesen werden, dass die Anzahl und die Gesamtlänge an
Bindungsfehlern zwischen Aluminium und Phasensaum entlang der Grenzschicht einer
laserstrahlgefügten Verbindung tatsächlich bei Phasensaumdicken im
Sub-Mikrometer-Bereich deutlich zunehmen. Darüber hinaus lassen die Analysen
innerhalb dieser Arbeit eine Schlussfolgerung zur Fehlstellenart zu. Typischerweise wird
unter anderem zwischen Benetzungsfehler, Pore, Heißriss und Kaltriss unterschieden. Mit
Ausnahme einzelner Fehlstellen bei den 15°-Keilproben im Bereich der Keilspitze, bei
denen in den Aufnahmen kein Phasensaum zu erkennen war, stellten die Fehlstellen
Materialtrennungen zwischen dem Phasensaum und dem Aluminiumschweißgut dar. Die
Fehlstellen sind nicht innerhalb des Phasensaums. Es gibt Fehlstellen, wie in Bild 5.24d
gezeigt, die über ihre Länge zum Teil zwischen Phasensaum und Grenzschicht sowie zum
Teil innerhalb des Aluminiums verlaufen. Ein Vergleich der Phasensaumstruktur
innerhalb der Fehlstelle zu den mit dem Aluminium verbundenen benachbarten
Phasensaumbereichen (vgl. Bild 5.24) zeigt, dass die Phasensäume in der Fehlstelle in
vergleichbarer Dicke vorliegen. Dies zeigt zum einen auf, dass in den Bereichen der
Fehlstellen vergleichbare Bedingungen hinsichtlich der Phasensaumbildung wie in den
Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung 103

noch verbundenen Bereichen geherrscht haben müssen. Zum anderen beweist dies, dass
die Materialtrennungen entstanden sein müssen, als die Phasenbildung (zumindest
größtenteils) bereits erfolgt war. Die aluminiumseitige Oberfläche der Fehlstellen wirkt
in den Schliffen meist glatt (siehe Bild 5.24b). Die aluminiumseitige Kontur entspricht
keinesfalls der entsprechenden Phasensaumoberfläche, was gegen einen Kaltriss spricht,
bei dem in der Regel zwei passende Rissufer vorlägen. Die Glättung weist im Gegenteil
auf eine Trennung im flüssigen Zustand hin. Dies ist typisch für Heißrisse. Die
untersuchten Bruchflächen zeigen ebenfalls lokal glatte Stellen (vgl. Bild 5.30b). Einige
Bruchflächen zeigen entsprechende Bereiche, in denen der Phasensaum titanseitig
anscheinend großflächig freigelegt ist (Bild 5.35c), während aluminiumseitig eine glatte
Oberfläche mit einer Art von Zipfeln (Bild 5.35b) zu beobachten ist. Dies lässt vermuten,
dass die Bruchflächen im schmelzflüssigen aber bereits höherviskosen Zustand getrennt
worden sind.

Werden die entlang der


Stirngrenzschichten ermit-
telten fehlerfrei verbundenen
Grenzschichtanteile von
Proben verschiedener Kanten-
geometrien über der
jeweiligen Titandicke an der
Stirnseite aufgetragen
(Bild 7.2), ist keine Tendenz
zu erkennen. Gegensätzlich
zeigte sich dies in den
Ergebnissen hinsichtlich
grenzschichtnaher Riss- Bild 7.2: Einfluss der Titandicke an der Titanstirn (=senkrechte
vorkommen. Die 30°-Keile Stirnfläche) auf das Auftreten von Anbindungsfehlern
zwischen Aluminiumschweißgut und Phasensaum an-
und die Standardgeometrie hand der Werte für die durchschnittlichen verbundenen
zeigen bei den Grenzschichtanteile für unterschiedliche Geometrien
mit verschiedenen Titandicken an der Stirnseite
grenzschichtnahen
Rissvorkommen keine signifikanten Unterschiede, während dies im Fehleranteil der Fall
ist. Das grenzschichtnahe Rissvorkommen scheint demnach nicht mit dem Auftreten von
Anbindungsfehlern direkt zu korrelieren.

Die beschriebenen Ergebnisse und Beobachtungen führen zu der Annahme, dass es sich
bei den Fehlstellen um eine Art Grenzschichtheißriss handelt. Die Entstehung ist
folgendermaßen zu erklären. Zwischen der Aluminiumschmelze und dem Titan bildet
sich ein Phasensaum. Dies passiert insbesondere während des schmelzflüssigen Zustands
des Aluminiums aufgrund der signifikant höheren Diffusionsgeschwindigkeit. Sobald die
104 Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung

angrenzende Aluminiumschmelze die Liquidustemperatur unterschreitet, beginnt die


Erstarrung. Auf den Zustand der sogenannten Schlämme folgt eine Zeitspanne, in der ein
kohärentes Netzwerk vorliegt, welches bereits Kräfte übertragen kann. Die Schrumpfung
des Aluminiums führt insbesondere grenzschichtnah zu einem hohen Unterdruck in der
Restschmelze, da das Titan durch den geringeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der Schrumpfung entgegenwirkt. Der Unterdruck führt zu einer sogenannten
Nachspeisung durch Schmelze, die wiederum von der Permeabilität des Netzwerks
abhängt. Im Fall des Grenzschichtbereiches ist diese Nachspeisung allein durch das im
festen Zustand befindliche Titan räumlich um die Hälfte reduziert. Wenn der Unterdruck
den zur Bildung einer Kavität erforderlichen Wert (Kavitätsdruck) unterschreitet, findet
typischerweise eine Heißrissbildung statt. In diesem letzten Aspekt liegt ein Unterschied
zwischen dem klassischen Heißriss innerhalb des Aluminiums und dem hier sogenannten
Grenzschichtheißriss. Während beim klassischen Heißriss eine Trennung innerhalb der
Schmelze auftritt, bildet sich die Trennung hier in der Regel durch ein adhäsives
Haftungsversagen zwischen Aluminiumrestschmelze und Phasensaum. Dies belegen die
beobachteten Fehlstellen, die direkt zwischen Aluminium und Phasensaum bestehen.

Da (1) die allgemeine Heißrissneigung der Legierung hoch aber innerhalb der
Blech-Blech-Versuche durch die Verwendung einer Aluminiumcharge als konstant
angesehen werden kann, da (2) die Schliffproben (außer bei den Quasi-I-Naht-Proben)
stets an der gleichen Nahtposition bezüglich des Abstandes zum Nahtanfang entnommen
wurden und somit ein Einfluss des äußeren Spannungsfeldes ebenfalls konstant sein
sollte, da (3) die Heißrissneigung mit dickeren Phasensäumen, die mit größeren
Einschweißtiefen einhergehen, durch zunehmende Lebensdauer des kohärenten
Netzwerks eher zunehmen müsste und da (4) kein korrelierendes Auftreten von
grenzschichtnahen Makroheißrissen und dem Grenzschichtfehleranteil zu beobachten ist,
welches die globale Schrumpfungsdehnung reduzieren und somit die Heißrissanfälligkeit
an der Grenzschicht beeinflussen könnte, ist Haftungsversagen die plausiblste Erklärung
für die Grenzschichtfehlerentstehung. Gemäß dem nachgewiesenen Zusammenhang
zwischen Phasensaumdicke und dem Auftreten der Fehlstellen (vgl. Bild 7.1) müsste eine
Ursache existieren, welche die Haftfestigkeit bei Phasensaumdicken im
Sub-Mikrometerbereich verringert.

Auf eine derartige Ursache weisen die in dieser Arbeit zusätzlich durchgeführten
STEM-Analysen der Grenzschicht hin. Neben der Phasensaumzusammensetzung liefern
die STEM-Aufnahmen und EDX-Linienscans für den Fall der Standardgeometrie den
Nachweis, dass entlang der Grenzfläche eine Schicht mit erhöhten Gehalten an Sauerstoff
und Magnesium existiert, welche wahrscheinlich auf die ursprüngliche
Aluminiumoxidschicht zurückzuführen ist. Die EDX-Linienscans belegen, dass diese Art
von Schicht teilweise am Übergang zwischen Aluminium und Phasensaum liegt,
Fehlstellen in der Aluminium-Phasensaum-Bindung 105

teilweise innerhalb des Aluminiums und teilweise innerhalb vom gebildeten Phasensaum.
Dickere Phasensäume waren über diese Schicht hinausgewachsen, sodass sie diese
überbrückten und die Inhomogenitäten keinen Einfluss auf die
Grenzschichtheißrissbildung am Übergang Aluminium-Phasensaum hatten. Im Fall der
dünneren Phasensäume - hier im unteren Sub-Mikrometerbereich - befanden sich diese
Inhomogenitäten bei der Erstarrung der Aluminiumschmelze allerdings exakt im Bereich
des Übergangs Phasensaum-Aluminium, in dem die Grenzschichtheißrisse auftraten. Die
Bereiche mit höheren Gehalten an Sauerstoff und/oder Magnesium könnten demnach eine
lokale Schwächung dargestellt haben, wodurch für eine Materialtrennung zwischen
Aluminiumrestschmelzefilm und Phasensaum ein geringerer Druckabfall erforderlich
gewesen und somit die Anfälligkeit für die sogenannten Grenzschichtheißrisse gestiegen
wäre.

Folgende zentrale Erkenntnisse sind festzuhalten:

- Anstatt unvollständig gebildeter Phasensäume belegen die Ergebnisse ein zuneh-


mend häufigeres Auftreten von Bindungsfehlern zwischen vollständig existieren-
dem Phasensaum und dem Aluminiumschweißgut mit abnehmender Phasensaum-
dicke im Sub-Mikrometerbereich
- Bei den beobachteten Grenzschichtfehlstellen handelt es sich anscheinend um
Grenzschichtheißrisse, deren Entstehung - im Fall von Phasensaumdicken unter
1 µm - durch Inhomogenitäten begünstigt wird.
Titanlaminate als Fügepartner 107

8 Titanlaminate als Fügepartner


Über das Fügen von Blech-Blech-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan hinaus
untersucht diese Arbeit die Übertragbarkeit auf Verbindungen mit Titanlaminaten als Fü-
gepartner. Eine wesentliche Motivation ist ein Ansatz, CFK-Bauteile in der Fertigung
während des Lagenaufbaus mit einer Titanlaminatkante auszustatten, wodurch ein nach-
trägliches thermisches Fügen an eine Aluminiumstruktur möglich würde (z. B. [120]).
Das Titanlaminat stellt in diesem Fall eine Übergangsstruktur zwischen Aluminium und
CFK dar, sodass ein direkter Kontakt der Materialien vermieden wird. Die Ergebnisse
dieser Arbeit belegen, dass dieses Konzept insbesondere hinsichtlich des Bauraums in
Form der Verbindungsdicke großes Potential zeigt, da im Gegensatz zu anderen etablier-
ten Verfahren wie Nieten, Kleben oder Nieten-Kleben-Kombinationen (vgl. z. B. [92])
bei vergleichsweise hoher Verbindungsfestigkeit mit Werten bis 203 N/mm² (bezogen
auf den Aluminiumquerschnitt) eine Aufdickung vollständig vermieden werden kann.
Daher sollen in diesem Kapitel die Gründe für die beobachtete höhere Streuung der Ein-
zelwerte im Fall der Titan-CFK-Hybridlaminate und somit die wesentlichen auf dem Weg
zur Anwendungsreife zu berücksichtigenden Einflussfaktoren erkundet werden.

Frühere Arbeiten zu diesem Verbindungskonzept zeigten, dass die Zwischenspalte wäh-


rend des Fügeprozesses zumindest teilweise mit Aluminiumschmelze infiltriert worden
waren [54]. Bei Zugprüfungen an Aluminium-Titan-Teilverbindungen, bei denen das
CFK-Laminat nachträglich entfernt worden war, wurde beobachtet, dass sich die Zwi-
schenspalte während der Belastung öffneten und somit das Versagensverhalten beein-
flussten [54]. Daher soll im Folgenden die Annahme erkundet werden, dass mehrlagige
Titanlaminate als Fügepartner nur gleiche Verbindungsfestigkeiten wie entsprechende
Varianten mit einlagigen Titanfügepartnern erreichen, wenn in der Fügezone während
des Fügeprozesses eine Infiltration aller Zwischenspalte im Laminat durch Aluminium-
schmelze stattgefunden hatte, wodurch bei Zugbeanspruchung der Verbindung unabhän-
gig von der Lagenanzahl des Laminates ein quasi-monolithisches mechanisches Verhal-
ten des Titanfügepartners vorlag. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass nicht in-
filtrierte Zwischenspalte im Laminat die Verbindungsfestigkeit verringern.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zu Blech-Laminat-Verbindungen (ohne CFK) mit bündigem


Kantendesign belegen anhand der zwei- und dreilagigen Varianten grundsätzlich diese
Annahme, da deren Querschliffe nicht nur vollständig mit Aluminium infiltrierte Zwi-
schenspalte im Laminat aufweisen, sondern die Zugproben zudem eine vergleichbare
Festigkeit wie die Proben der 90°-Standard-Blech-Blech-Geometrie erreichten, siehe
Bild 5.38. Zwischen den Aluminiuminfiltrationen und den Titanlagen hat sich ebenfalls
ein Phasensaum und somit eine stoffschlüssige Verbindung gebildet, sodass es sich im
108 Titanlaminate als Fügepartner

fehlerfreien Zustand um einen Laminatverbund mit quasi-monolithischen Eigenschaften


handeln sollte, was das Verhalten erklärt. Bei den fünf- und zwölflagigen bündigen La-
minaten, wobei die Zwischenspalte ebenfalls infiltriert waren, zeigte sich eine größere
Streuung der Einzelwerte der Zugproben, was sich in den Fehlerbalken in Bild 5.38 wi-
derspiegelt. Insbesondere die nahe dem Nahtanfang entnommenen Proben wiesen ver-
gleichsweise geringe Werte auf. Allerdings traten auch bei diesen Laminatkonfiguratio-
nen grundsätzlich zumindest bei einem Teil der Zugproben eine vergleichbare Verbin-
dungsfestigkeit wie im Fall der Blech-Blech-Standardvariante auf. Der stärkere Effekt
der Nahtposition bei Blech-Laminat-Varianten mit höheren Lagenanzahlen ist vermutlich
auf die verzögerte und geminderte Wärmeübertragung von den Decklagen in das Lami-
natinnere aufgrund der Zwischenspalte, welche erst im Prozess infiltriert werden, zurück-
zuführen. Eine tendenziell geringere Erwärmung belegen die im Vergleich zur
Blech-Blech-Variante dünneren Phasensäume im Fall der dahingehend untersuchten
fünflagigen Laminatgeometrie (Bild 5.48). Dies führt gemäß den Ergebnissen und den
im vorherigen Kapitel abgeleiteten Zusammenhang zu tendenziell stärker fehlstellenbe-
hafteten Grenzschichten hinsichtlich der Aluminium-Phasensaum-Bindung, wodurch
Auswirkungen auf die Grenzschichtfestigkeit und somit die Verbindungsfestigkeit mög-
lich sind.

Die Ergebnisse zeigen des Weiteren, dass bei einer Unbündigkeit in Form einer 0.27 mm
kürzeren oder 0.27 mm längeren inneren Folie eines dreilagigen Laminat-Fügepartners in
Blech-Laminat-Verbindungen die Tendenz zu einer geringeren Verbindungsfestigkeit be-
steht (Bild 5.41), obwohl in den Querschliffen eine Infiltration der Zwischenspalte zu
beobachten ist. Eine Erklärung liefern die Erkenntnisse aus dem Spannungsmodell, wo-
nach die durch diese Unbündigkeit reduzierte Titanstirnfläche bei Zugbeanspruchung zu
einer höheren Spannungsüberhöhung und somit zu einer geringeren Ertragbaren globalen
Zugkraft im Stirngrenzbereich führt. Neben diesem direkten Einfluss der gesteigerten
Spannungsüberhöhung auf die Verbindungsfestigkeit bei Zugbeanspruchung wird zudem
bereits die Heißrissanfälligkeit im Bereich der Stirn erhöht, da im grenzschichtnahen Alu-
minium vor der Titanstirn die resultierende Dehnung und Dehnrate ebenfalls zunehmen.
Dies zeigte sich beispielsweise beim Vergleich grenzschichtnaher Risse im Aluminium-
schweißgut zwischen der 90°-Standardvarianten und der zweistufigen Kantengeometrie
mit kleinerer senkrechter Titanstirnfläche (vgl. Bild 5.14a und Bild 5.15c).

Gegenüber der indirekten Spannungsüberhöhung aufgrund verminderter Titanstirndicke


verringern Benetzungsfehler an der Stirnseite des Titanfügepartners durch nicht verbun-
dene Bereiche direkt den lasttragenden Querschnitt und somit die Verbindungsfestigkeit.
Darüber hinaus können Benetzungsfehler Rissausgangsorte darstellen oder bereits wäh-
rend der Fertigung die Heißrissanfälligkeit deutlich erhöhen, da die aus einer nur teilweise
Titanlaminate als Fügepartner 109

angebundenen Stirngrenzschicht resultierenden höheren Spannungen ebenfalls zu höhe-


ren Dehnungen in den verbundenen Stirnbereichen führen. Neben Benetzungsfehlern an
der Titanstirnseite treten bei Laminaten ebenfalls nicht infiltrierte Spalte oder nach dem
Fügen bereits versagt vorliegende Spaltverbunde, d. h. rissbehaftete Infiltrationen, zwi-
schen den Einzellagen der Laminate auf. Während sich die durch die Nahtüberlappungen
in beide Laminatdecklagen induzierten Querkräfte über die Aluminiuminfiltrationen ge-
genseitig aufheben, wenn alle Zwischenspalte des Laminates infiltriert sind, entsteht bei
nicht oder teilweise infiltrierten bzw. bei fehlerhaften Infiltrationen folgender Effekt. Je
kürzer die bestehende Infiltrationslänge in einem Zwischenspalt ist, desto eher führen die
Querkräfte zu einem Versagensfortschritt innerhalb des infiltrierten Zwischenspalts. Er-
reicht der Bruch die Stirngrenzschicht oder liegt ein vollständig uninfiltrierter Zwischen-
spalt vor, erzeugt die Querkraft eine der Zugspannung überlagerte Biegespannung,
wodurch die Spannungen in der Stirngrenzschicht der betroffenen Lage erheblich zuneh-
men können. Zu beobachten ist dabei ein Auffächern des Laminates, wie es bereits in
[120] beschrieben wurde.

Bei den Titan-CFK-Hybridstrukturen als Fügepartner verstärken sich die möglichen ne-
gativen Folgen von nichtinfiltrierten oder fehlerhaften Infiltrationen aufgrund des folgen-
den Sachverhaltes. Während bei den Verbindungen ohne CFK durch einen zusätzlichen
Einspannblock eine derart große Presskraft auf das Laminat aufgebracht wurde, sodass
die Zugbeanspruchung auf alle Lagen wirkte, wird beim Titan-CFK-Verbund die Zug-
kraft in das CFK eingebracht. Dieses ist wiederum durch einen Hybridlaminatbereich an-
hand von Überlappungen mit dem Titanlaminat verbunden, wobei die Kraftübertragung
im Wesentlichen über die Seitenflächen erfolgt, sodass aufgrund des Aufbaus lediglich
jede zweite Lage eine direkte Kraftübertragung erfährt. Im Titanlaminat existieren teil-
weise Harzinfiltrationen der Zwischenspalte mit dem Harzsystem der Matrix sowie ferti-
gungsbedingt thermoplastische Zwischenschichten, deren primäre Funktion zwar die Ab-
dichtung ist, die allerdings gleichzeitig auch eine Verklebung darstellen. Inwieweit diese
Maßnahmen zu einer Kraftverteilung auf alle Lagen beitragen, ist unklar. Im Bereich der
Naht würden Aluminiuminfiltrationen wiederum zu einer gleichmäßigeren Kraftvertei-
lung führen, jedoch insbesondere im Fall der Aluminium-Titan-CFK-Proben war inner-
halb der hier durchgeführten Versuchsreihe ein Großteil der Zwischenspalte nicht infil-
triert und somit nicht zu einem quasi-monolithischen Fügepartner verbunden.

Bei Titan-CFK-Hybridlaminaten als Fügepartner sind darüber hinaus Harzreste auf der
Titanlaminatoberfläche bzw. in den Laminatzwischenräumen, die aus der Fertigung der
Titan-CFK-Hybridstruktur resultieren können, ein CFK-spezifischer Einflussfaktor hin-
sichtlich des Prozessverhaltens und der Verbindungsfestigkeit. Je nach Ausmaß können
diese Rückstände über eine signifikante Steigerung der Absorption der Laserenergie zu
110 Titanlaminate als Fügepartner

Nahtfehlern wie Auswürfen, Poren und Benetzungsfehlern (siehe Bild 4.10), zum
Schmelzen des Titans und sogar zum Prozessabbruch (siehe [104]) führen.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zu Blech-Laminat-Verbindungen und zu Titanlaminaten als


Übergangsstruktur zwischen Aluminium und Titan sowie der Stand der Forschung zu
diesem Konzept belegen komplexe Wirkzusammenhänge zwischen laminatspezifischen
Faktoren und der Verbindungsfestigkeit. Das Flussdiagramm in Bild 8.1 (nächste Seite)
stellt den Einfluss von durch den Laminatcharakter hervorgerufenen Ausgangszuständen
(grün) auf das Verhalten im Prozess (orange) sowie die resultierenden Auswirkungen auf
die Nahtcharakteristika bis hin zur Verbindungsfestigkeit (blau) dar. Das Schaubild ver-
deutlicht die Komplexität möglicher direkter und indirekter Aspekte bei der Übertragung
eines Fügeprozesses zwischen Aluminium und Titan von einem monolithischen Titanfü-
gepartner in Form eines Bleches auf einen mehrlagigen in Form eines Laminates bzw.
Titan-CFK-Hybridlaminates.

Als Fazit dieser Arbeit zum Thema Titanlaminate als Fügepartner wird festgehalten,

- dass mehrere (hybrid-)laminatspezifische Einflussfaktoren identifiziert werden


konnten, die insbesondere im Fall der Titan-CFK-Hybridlaminate derzeit zu einer
geringeren Reproduzierbarkeit der grundsätzlich erreichbaren hohen Verbin-
dungsfestigkeit führen und
- dass ein beidseitiger Laserstrahlprozess Titanlaminate und Aluminiumbleche in
Stumpfstoßanordnung grundsätzlich zu hochfesten Verbindungen ohne Aufdi-
ckung im Übergangsbereich fügen kann, wenn eine vollständige Benetzung der
Laminatkante und eine Aluminiuminfiltration der Zwischenspalte im Fügebe-
reich, wodurch Unterschiede im mechanischen Verhalten zum monolithischen Ti-
tanblech nahezu aufgehoben werden, erfolgt.
Titanlaminate als Fügepartner 111

Titanlaminate als Fügepartner

Als Titanlaminatkante einer Titan-CFK-Hybridstruktur Als Nicht-monolithisches Halbzeug aus


mit unverbundenen Titanlagen am freien Rand mehreren einzelnen Titanblechen/-folien

Ungleich- Zur Harzreste auf 1) Mehrlagigkeit bedingt Zwischenräume


mäßige Abdichtung Oberflächen
2) Fertigungsbedingte Formabweichungen
Krafteinlei- integrierte und in
wie Unbündigkeit der Einzellagen möglich
tung aus dem Thermo- Laminat-
CFK in das plaststreifen zwischen- 3) Gratbildung bei nachträglicher schleif-
Titanlaminat im Laminat räumen technischer Bearbeitung

Wärmeübertra-
Umgebungs-
Zersetzung und gung zwischen
Änderung des atmosphäre in
Verdampfung von Aluminium und
Anteils absorbierter Zwischen-
polymeren Titan sowie
Laserleistung räumen des
Rückständen innerhalb des
Laminates
Laminates

Auswürfe durch Temperaturfeld in der Naht;


Anschmelzen der
entweichendes Benetzungs- und
Titandecklagen
Gas Infiltrationsverhalten

Gefahr für Heißrissentstehung im Grenzschicht-


Porenbildung
Prozessabbruch Aluminiumschweißgut ausbildung

Phasensaum und
Nahtfehler und –imperfektionen Grenzschicht-
(Poren, Risse, nicht infiltrierte Spalte) übergänge

Fügezonengeometrie

Spannungsverteilung Effektive lokale


innerhalb der Naht Grenzschichtfestigkeit

Versagensverhalten und
Verbindungsfestigkeit

Woizeschke 2016 BIAS ID 162920

Bild 8.1: Übersicht zu Wirkzusammenhängen zwischen (hybrid-)laminatspezifischen Ausgangsfaktoren


(grün), Prozessverhalten (orange) und beeinflussten Nahtcharakteristika (blau)
Zusammenfassung 113

9 Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Umsetzung von Multi-Material-Verbindun-
gen zwischen Aluminium und Titan sowie über einen Ansatz einer Titanlaminatkante
zwischen Aluminium und CFK. Ziel ist es, ein möglichst hohes Leichtbaupotential durch
ein frontales Fügen in Form von Stumpfstoßverbindungen, die keine Überlappungen oder
Aufdickungen erfordern, zu erreichen. Der Stand der Forschung zeigt, dass laserbasierte
Fügeverfahren großes Potential zum Fügen von Aluminium und Titan haben. Allerdings
besteht zum einen eine wesentliche Herausforderung in der Erzielung homogener dünner
intermetallischer Phasensäume entlang der gesamten hochbelasteten Grenzschicht einer
Verbindung. Zum anderen existieren kaum Arbeiten, die eine gezielte geometrische Ge-
staltung der Fügezone untersuchten.

Als Fügeverfahren wurde in dieser Arbeit basierend auf dem Stand der Forschung der
erfolgsversprechende Ansatz eines beidseitigen Laserstrahlprozesses ohne Zuführung ei-
nes Zusatzwerkstoffes oder Nutzung von Flussmittel mit innerhalb der Arbeit konstanten
Prozessparametern verfolgt. Während des Fügevorgangs schmilzt die Aluminiumkante
durch den Laserprozess auf, sodass die Aluminiumschmelze die in einer Nut im Alumi-
nium vorpositionierte Titankante, welche im festen Zustand verbleiben soll, benetzen
kann. In der Grenzfläche zwischen Aluminium und Titan bildet sich ein Phasensaum aus
intermetallischen Phasen. In diesem Fall handelt es sich um die aluminiumreiche Phase
Al3Ti, welche aufgrund einer geringen Anzahl an Gleitebenen äußerst spröde Materialei-
genschaften aufweist, weshalb laut Stand der Forschung in der Regel dünne Phasensaum-
dicken angestrebt werden sollten. In den ersten Arbeiten zum thermischen Fügen von
Titanlaminaten an Aluminiumbleche mit diesem Prozessansatz traten teilweise Infiltrati-
onen der Zwischenspalte im Titanlaminat mit Aluminiumschmelze auf.

Im Rahmen der Arbeit wurden Verbindungen zwischen Aluminium- und Titanblech mit
verschiedenen Titankantengeometrien untersucht. Es zeigte sich über das nahezu gesamte
Probenspektrum, dass entlang der stirnseitigen Grenzschicht mittlere Phasensaumdicken
unter 1 µm erzeugt wurden. Während die Phasensaumschicht selbst dabei bis auf wenige
Ausnahmen auch im unteren Sub-Mikrometerbereich vollständig geschlossen war, wur-
den Bindungsfehler zwischen Aluminiumschweißgut und entstandenem Phasensaum im
Mikrobereich identifiziert und zusammen mit den Phasensaumdicken in einem Umfang
quantifiziert, der bisher im Stand der Forschung für kein vergleichbares Verfahren doku-
mentiert ist. Die Fehlstellen mindern den tatsächlich verbundenen Grenzschichtanteil. Es
konnte belegt werden, dass die Gesamtlänge der Fehlstellen mit abnehmender Phasen-
saumdicke im unteren Sub-Mikrometerbereich zunimmt. Die TEM-Analysen weisen da-
rauf hin, dass Magnesium- und Sauerstoffanreicherungen entlang der Grenzschicht die
114 Zusammenfassung

Entstehung der Fehlstellen begünstigen. Die Arbeit konnte aufzeigen, dass es sich bei
diesen Bindungsfehlstellen um eine Art Grenzschichtheißriss handelt, wobei die Materi-
altrennung zwischen Aluminiumrestschmelzefilm und Phasensaum entsteht.

Um eine gezielte Gestaltung des Stumpfstoßes zu erreichen, wurde im Rahmen der Arbeit
ein Vorhersagemodell für die Verbindungsfestigkeit hergeleitet, welches ohne modellei-
gene Parameter auskommt. Es basiert auf werkstoff- bzw. nahtspezifischen Größen sowie
der Fügezonengeometrie in Form der Nahtaußenkontur und der inneren Titankantengeo-
metrie. Auf Grundlage der Berechnung lokaler Spannungen werden die ertragbaren glo-
balen Zugkräfte einzelner Komponenten ermittelt und miteinander verglichen, um das
Versagensverhalten und die Verbindungsfestigkeit zu bestimmen. Der Vergleich von ex-
perimentellen Ergebnissen und auf dem Modell basierenden Vorhersagen zur Verbin-
dungsfestigkeit konnte die Eignung des Modells nachweisen. Im Verhältnis zu den im
Stand der Forschung dokumentierten Laserstrahlprozessen wiesen die erzeugten Verbin-
dungen homogene Phasensaumdicken entlang der Grenzschicht – sogar bei Variation der
Titankantengeometrie – auf, sodass die Annahme eines geometrieunabhängigen Ein-
gangsparameters für die Grenzschichtfestigkeit für den hier betrachteten Prozess als ge-
eignet eingestuft wird. Für das wärmeleitungsbasierte beidseitige Laserstrahlfügen von
Stumpfstoßverbindungen zwischen Aluminium und Titan ist somit eine gezielte Gestal-
tung der Titankantengeometrie hinsichtlich der Verbindungsfestigkeit bzw. des Versa-
gensverhaltens möglich. Im Rahmen der durchgeführten Versuchsreihe zeigten Keilfor-
men bei ausreichend geringem Schäftungswinkel trotz lokalem Versagen an der Keil-
spitze die höchsten Verbindungsfestigkeiten mit zuverlässigem Versagensort in der Wär-
meeinflusszone des Aluminiumfügepartners.

Neben Blech-Blech-Verbindungen zwischen Aluminium und Titan wurden Verbindun-


gen mit Titanlaminaten sowie Titan-CFK-Hybridstrukturen mit Titanlaminatkante unter-
sucht. Es zeigte sich, dass bei einem beidseitigen Laserstrahlprozess Verbindungen zwi-
schen Titanlaminat und Aluminiumblech mit hohen Verbindungsfestigkeiten, die mit
Blech-Blech-Varianten vergleichbar sind, erreicht werden können, wenn eine fehlerfreie
Benetzung sowie eine Infiltration der Laminatzwischenspalte mit Aluminium stattgefun-
den haben. In diesem Fall verhält sich das Laminat quasi-monolithisch wie ein Einzel-
blech. Allerdings belegen die Ergebnisse, dass die reproduzierbare Herstellung hochbe-
anspruchbarer Verbindungen insbesondere zwischen Titan-CFK-Hybridlaminat und Alu-
miniumblech derzeit noch eine Herausforderung darstellt. Die identifizierten, zu beach-
tenden Wirkzusammenhänge zwischen laminatspezifischen Faktoren und der Verbin-
dungsfestigkeit wurden in einem Schaubild zusammengefasst.
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Veröffentlichungsliste 125

Veröffentlichungsliste
Publikationsliste Stand: 23.06.2017

In die Arbeit eingeflossene Beiträge in Zeitschriften mit peer review

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CIRP Annals - Manufacturing Technology 65 (2016) 241-244
DOI: 10.1016/j.cirp.2016.04.027

Weitere Beiträge in Zeitschriften mit peer review

Woizeschke, P; Radel, T; Nicolay, P; Vollertsen, F


Laser deep penetration welding of aluminum alloys with simultaneously applied vibra-
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Laser in Manufacturing and Materials Processing 4, 1 (2016) 1-12
DOI: 10.1007/s40516-016-0032-9

Woizeschke, P; Vollertsen, F
Fracture analysis of competing failure modes of aluminum-CFRP joints using three-layer
titanium laminates as transition
Journal of Materials Engineering and Performance 24, 9 (2015) 3558-3572
DOI: 10.1007/s11665-015-1638-3

Woizeschke, P; Mosgowoi, E; Vollertsen, F


Decreasing pore formation in multiple-sheet laser joining with interfacial polymeric con-
taminations
Welding in the World 59, 5 (2015) 683-692
DOI: 10.1007/s40194-015-0244-1

Woizeschke, P; Vollertsen, F
Distortion Effects in Deep Penetration Laser Micro Welding: Challenges and Results
Lasers in Engineering 28 (2014) 337-359

Patente

Kügler, H; Woizeschke, P; Seefeld, T


Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen einer Fügeverbindung
Offenlegungsschrift DE 10 2015 115 183 A1 (2017)

Woizeschke, P; Vollertsen, F; Brüning, H; von Herz, B


Verfahren zum Herstellen eines Halbzeuges und einer Verbindung sowie ein Halbzeug
nach dem Herstellungsverfahren
Offenlegungsschrift DE 10 2014 009 737 A1 (2016)
126 Veröffentlichungsliste

Beiträge in Zeitschriften

Schultz, V; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Laserstrahltiefschweißen in Sichtnahtqualität
Schweißen und Schneiden 6 (2017) 346-347

Verhoeven, R; Kügler, H; Woizeschke, P; Seefeld, T


Schweißen mit Autopilot: Schweißbahn mittels Sensor korrigieren
I2B Express 02 (2016) 15

Woizeschke, P; Kügler, H; Vollertsen, F


Bewerten und Vergleichen der Spalüberbrückbarkeit unterschiedlicher thermischer Fü-
geverfahren - Der Benchmark-Spalt
Der Praktiker 8 (2016) 356-358

Schultz, V; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Laserstrahltiefschweißen mit hoher Oberflächenqualität - Prozesssicher auch bei großen
Spaltmaßen
Der Praktiker 1-2 (2016) 14-15

Woizeschke, P; Brüning, H; Vollertsen, F


Lasergenerierte Blechkanten
Laser Magazin 5 (2015) 22-24

Schultz, V; Seefeld, T; Woizeschke, P; Thomy, C; Vollertsen, F


Prozesssicher Laserstrahlschweißen mit hoher Spaltüberbrückbarkeit und Nahtqualität
Laser Magazin 4 (2015)

Woizeschke, P; Sandner, M
Verzugsmessung beim Lasermikroschweißen
Mikroproduktion (Special zur Mikrolaserbearbeitung) 3, 14 (2014) 42-43

Woizeschke, P
Fügen von Aluminium- und CFK Bauteilen mittels eines innovativen "Folienkonzepts"
Schweißen & Schneiden 66, 4 (2014) 209-210

Woizeschke, P; Möller, F; Vollertsen, F


Laserstrahlfügen von CFK- und Aluminiumbauteilen für den Leichtbau von morgen
Laser-Magazin 4 (2012) 6-7

Keynote-Beiträge auf Konferenzen

Woizeschke, P; Schultz, V; Messaoudi, H; Mehrafsun, S; Feuerhahn, F; Köhler, H;


Thomy, C; Vollertsen, F
Laser processing of lightweight aircraft structures
The 84th Laser Materials Processing Conference. Japan Laser Processing Society (2016)
21-26
Veröffentlichungsliste 127

Eingeladene Beiträge auf Konferenzen

Volpp, J; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Impacts on keyhole oscillations and process pores during laser deep penetration welding
Proc. of the 34th International Congress on Applications of Lasers & Electro-Optics
(ICALEO 2015), LIA Orlando FL (2015) paper no. 401, 330-335

Beiträge auf Konferenzen mit peer review

Kunze, A; von Hehl, A; Schumacher, J; Woizeschke, P; Zoch, H


Fatigue Behaviour of Titanium Transition Structures for Advanced Carbon Fibre Rein-
forced Plastics (CFRP)-aluminium Joints
Light Metals Technology 2015, Materials Science Forum Vols. 828-829 (2015) 285-290

Woizeschke, P; Schumacher, J; Specht, U; Lang, A; Vollertsen, F


Joining of aluminum and CFRP parts using titanium foils as transition elements
Euro Hybrid – Materials and Structures 2014, eds.: J. M. Hausmann, M. Siebert. Deutsche
Gesellschaft für Materialkunde e. V. Frankfurt (2014) 69-75

Woizeschke, P; Schumacher, J
Failure behavior of aluminum-titanium hybrid seams within a novel aluminum-CFRP
joining concept
Lasers in Manufacturing (LIM 2013). Physics Procedia 41, eds.: C. Emmelmann, M.F.
Zaeh, T. Graf, M. Schmidt. Elsevier Amsterdam (2013) 12-19

Woizeschke, P; Wottschel, V
Recent developments for laser beam joining of CFRP-aluminium structures
Procedia Materials Science: Materials Science Engineering (MSE2012), Symposium
B6 – Hybrid Structures Vol. 2. Elsevier-Verlag (2013) 250-258

Woizeschke, P; Vollertsen, F
Challenges of investigating distortion effects in laser micro welding
Proc. of the 37th International MATADOR Conference, eds.: S. Hinduja, L. Li. Springer
Verlag London (2012) 319-322

Beiträge auf Konferenzen

Schultz, V; Cho, W-I; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Laser deep penetration weld seams with high surface quality
Lasers in Manufacturing (LIM17) eds.: L. Overmeyer, U. Reisgen, A. Ostendorf, M.
Schmidt (2017) Beitragsnummer 29

Radel, T; Möller, F; Woizeschke, P; Vollertsen, F


In situ investigation of the cathodic cleaning of aluminum surfaces in laser-plasma-pro-
cessing
IIW Annual Assembly 2016 Com. IV und XII Melbourne/Australia (2016) IIW-Doc. XII-
2284-16/IV-1306-16/212-1449-16/I-1281-16 (online)
128 Veröffentlichungsliste

Radel, T; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Material effects on the cathodic arc cleaning in laser-plasma processing of aluminum al-
loys
LÖT 2016, DVS Berichte Bd. 325, DVS Media GmbH, Düsseldorf (2016) 90-95

Radel, T; Woizeschke, P; Vollertsen, F


Keyhole brazing – an approach for energy efficient brazing by using the deep penetration
effect
LÖT 2016. DVS Bericht Bd. 325, DVS Media GmbH, Düsseldorf (2016) 302-306

Khazan, P; Radel, T; Woizeschke, P


Numerical simulation of the distortion in conventional laser and fluxless laser-plasma
brazing of aluminum using simufact welding
9th Int. Congress Aluminium Brazing, DVS Berichte Bd. 323. DVS Media Düsseldorf
(2016) 60-65

Radel, T; Gatzen, M; Woizeschke, P; Thomy, C


Influence of different zinc coatings on laser brazing of aluminum to steel
Lasers in Manufacturing (LIM15) eds.: T. Graf, C. Emmelmann, L. Overmeyer, F. Vol-
lertsen (2015)

Woizeschke, P; Vollertsen, F
Laserstrahlfügen von Übergangsstrukturen zur Verbindung von CFK und Aluminium
Große Schweißtechnische Tagung (GST 2013). DVS Media GmbH Düsseldorf (2013)
205-211

Woizeschke, P; Vollertsen, F
Laser joining of aluminum and CFRP parts using titanium transition structures
IIW 2013 Annual Assembly Com. IV, Essen (2013) IIW-Doc. IV-1145-13 (online)
Studentische Arbeiten 129

Studentische Arbeiten
In der vorliegenden Arbeit sind Ergebnisse enthalten, die im Rahmen der Betreuung fol-
gender studentischer Arbeiten entstanden sind:

Wessels, Jacob
Grenzschichtfestigkeit geschweißter Aluminium-Titan-Verbindungen
Juni 2013

Pleitner, Jonathan
Modifizierung einer Titanübergangsstruktur zur Festigkeitssteigerung von Aluminium-
Titan-CFK-Verbindungen
Juli 2013

Tschorn, Thorben
Charakterisierung des Versagensverhaltens von Aluminium-Titan-Fügegeometrien für
Al-Ti-CFK-Verbindungen
Dezember 2013

Mosgowoi, Eugen
Temperaturfeldanalyse beim Fügen von Aluminium-Titan-Verbindungen
Juni 2014

Leithäuser, Till Moritz


Bruchflächenanalyse laserstrahlgefügter Aluminium-Titan-Verbindungen
Mai 2015

Trier, Frank
Einfluss thermischer Belastungen auf Titan-CFK-Verbindungen
Februar 2017
130 Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag

Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag

Bisher erschienen:

Herausgegeben von Frank Vollertsen, Ralf Bergmann

Colin Dankwart
High resolution of wave fields from measurements with unknown sensor positions
and unknown phase shifts of the object wave
Strahltechnik Band 61, Bremen 2017, ISBN 978-3-933762-55-9

Edwin N. Kamau
Dynamic wave field synthesis: enabling the generation of field distributions with a
large space-bandwidth product
Strahltechnik Band 60, Bremen 2016, ISBN 978-3-933762-54-2

Felix Möller
Wechselwirkung zwischen Lichtbogen und Laserstrahl beim Fügen von
Aluminium
Strahltechnik Band 59, Bremen 2016, ISBN 978-3-933762-53-3

Simon Kibben
UV-laserbasierte Oberflächenfluorierung von Polymeren
Strahltechnik Band 58, Bremen 2016, ISBN 978-3-933762-52-8

Heiko Brüning
Prozesscharakteristiken des thermischen Stoffanhäufens in der Mikrofertigung
Strahltechnik Band 57, Bremen 2017, ISBN 978-3-933762-51-1

Michael Schwander
Lokale Diamantsynthese durch einen laserbasierten atmosphärischen CVD-PVD-
Prozess
Strahltechnik Band 56, Bremen 2016, ISBN 978-3-933762-50-4

Marius Gatzen
Durchmischung beim Laserstrahltiefschweißen unter dem Einfluss
niederfrequenter Magnetfelder
Strahltechnik Band 55, Bremen 2015, ISBN 978-3-933762-49-8

Frank Vollertsen, Hendrik Tetzel (Hrsg.)


Thermal Forming and Welding Distortion, Proceedings of the IWOTE‘14
Strahltechnik Band 54, Bremen 2014, ISBN 978-3-933762-48-1
Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag 131

Zhuo Tang
Heißrissvermeidung beim Schweißen von Aluminiumlegierungen mit einem
Scheibenlaser
Strahltechnik Band 53, Bremen 2014, ISBN 978-3-933762-47-4

Martin Grden
Simulation thermischen Biegens mittels Gebietszerlegung
Strahltechnik Band 52, Bremen 2014, ISBN 978-3- 933762-46-7

Jens Sakkiettibutra
Modellierung thermisch bedingter Formänderungen und Eigenspannungen von
Stählen zum Aufbau von geregelten Prozessen
Strahltechnik Band 51, Bremen 2013, ISBN 978-3-933762-45-0

Frank Buschenhenke
Prozesskettenübergreifende Verzugsbeherrschung beim Laserstrahlschweißen am
Beispiel einer Welle-Nabe-Verbindung
Strahltechnik Band 50, Bremen 2013, ISBN 978-3-933762-44-3

Daniel Reitemeyer
Stabilisierung der Fokuslage beim Schweißen mit Faser- und Scheibenlasern
Strahltechnik Band 49, Bremen 2013, ISBN 978-3-933762-43-6

Steffen Neumann
Einflussanalyse beim single mode Faserlaserschweißen zur Vermeidung des
Humping-Phänomens
Strahltechnik Band 48, Bremen 2012, ISBN 978-3-933762-42-9

Mostafa Agour
Determination of the complex amplitude of monochromatic light from a set of
intensity observations
Strahltechnik Band 47, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-41-2

Andreas Stephen
Elektrochemisches Laser-Jet-Verfahren zur Mikrostrukturierung von Metallen
Strahltechnik Band 46, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-40-5

Michael Koerdt
Herstellung von integriert-optischen Sensorstrukturen in Polymersubstraten
basierend auf Brechzahländerungen durch ultraviolette Laserstrahlung
Strahltechnik Band 45, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-39-9

Hanna Wielage
Hochgeschwindigkeitsumformen durch laserinduzierte Schockwellen
Strahltechnik Band 44, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-38-2

Claus Thomy
Dynamisches Prozessverhalten beim Laserstrahl-MSG-Hybridschweißen
Strahltechnik Band 43, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-37-5
132 Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag

Thomas Seefeld
Laser-Randschichtschmelzen mit erhöhter Prozessgeschwindigkeit am Beispiel
von Aluminium-Zylinderkurbelgehäusen
Strahltechnik Band 42, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-36-8

Frank Vollertsen (Hrsg.)


Thermal Forming and Welding Distortion
Strahltechnik Band 41, Bremen 2011, ISBN 978-3-933762-35-1

Frank Vollertsen, Daniel Reitemeyer (Hrsg.)


Laserstrahlfügen: Prozesse, Systeme, Anwendungen, Trends
Strahltechnik Band 40, Bremen 2010, ISBN 978-3-933762-34-4

Claas Falldorf
Bestimmung der komplexwertigen Amplitude von Wellenfeldern auf Basis des
Prinzips der Selbstreferenz
Strahltechnik Band 39, Bremen 2010, ISBN 978-3-933762-33-7

Marc Baumeister
Dynamische Laser-Mikroperforation mit single-mode Faserlaser
Strahltechnik Band 38, Bremen 2009, ISBN 978-3-933762-31-3

Zhenyu Hu
Analyse des tribologischen Größeneffekts beim Blechumformen
Strahltechnik Band 37, Bremen 2009, ISBN 978-3-933762-30-6

Frank Vollertsen, Thomas Seefeld (Eds.)


Laserbearbeitung: Prozesse, Systeme, Anwendungen, Trends
Strahltechnik Band 36, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-28-3

Torsten Baumbach
Untersuchungen zur vergleichenden, digitalen Holografie mit aktiver Wellenfront-
modifikation
Strahltechnik Band 35, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-27-6

Knut Partes
Hochgeschwindigkeitsbeschichten mit dem Laserstrahl
Strahltechnik Band 34, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-26-9

Hendrik Schulze Niehoff


Entwicklung einer hochdynamischen, zweifachwirkenden Mikroumformpresse
Strahltechnik Band 33, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-25-2

Thorsten Bothe
Grundlegende Untersuchungen zur Formerfassung mit einem neuartigen Prinzip
der Streifenprojektion und Realisierung in einer kompakten 3D-Kamera
Strahltechnik Band 32, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-24-5
Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag 133

F. Vollertsen, J. Sakkiettibutra (Hrsg.)


Thermal Forming and Welding Distortion
Strahltechnik Band 31, Bremen 2008, ISBN 978-3-933762-23-8

Herausgegeben von Frank Vollertsen

Michael Kreimeyer
Verfahrenstechnische Voraussetzungen zur Integration von Aluminium-Stahl-
Mischbauweisen in den Kraftfahrzeugbau
Strahltechnik Band 30, Bremen 2007, ISBN 978-3-933762-20-7

Carsten Wochnowski
UV-laser-basierte Erzeugung von planaren, polymeren Bragg-Multiplexer-Struk-
turen
Strahltechnik Band 29, Bremen 2007, ISBN 978-3-933762-19-1

Herausgegeben von Frank Vollertsen, Werner Jüptner

Frank Vollertsen, Thomas Seefeld (Hrsg.)


Laserstrahlfügen: Prozesse, Systeme, Anwendungen, Trends
Strahltechnik Band 28, Bremen 2006, ISBN 978-3-933762-18-4

Frank Vollertsen (Hrsg.)


Prozessskalierung
Strahltechnik Band 27, Bremen 2005, ISBN 978-3-933762-17-7

Frank Vollertsen, Thomas Seefeld (Hrsg.)


Thermal Forming
Strahltechnik Band 26, Bremen 2005, ISBN 978-3-933762-16-0

Volker Kebbel
Untersuchung zur Erzeugung und Propagation ultrakurzer optischer Bessel-
Impulse
Strahltechnik Band 25, Bremen 2004, ISBN 978-3-933762-15-3

Frank Vollertsen, Ferdinand Hollmann (Ed.)


Process Scaling
Strahltechnik Band 24, Bremen 2003, ISBN 978-3-933762-14-6

Emil Schubert
Untersuchungen zum Leichtbau mit Hilfe lasergestützter Mischbauweise
Strahltechnik Band 23, Bremen 2003, ISBN 978-3-933762-13-9

Christoph von Kopylow


Durchstimmbare Mikrokristall-Laser für die absolute Distanzinterferometrie
Strahltechnik Band 22, Bremen 2003, ISBN 978-3-933762-12-2
134 Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag

Carmen Theiler
Aufbau gradierter Nickelbasis-Chromkarbid-Verbundwerkstoffe durch
Laserstrahl-Pulverbeschichten
Strahltechnik Band 21, Bremen 2003, ISBN 978-3-933762-11-5

Herausgegeben von Gerd Sepold, Werner Jüptner

Thomas Kreis (Hrsg.)


Werkzeug Laser – Industrieller Fortschritt durch wissenschaftliche Forschung
Strahltechnik Band 20, Bremen 2002, ISBN 978-3-933762-10-8

Gerd Sepold, Thomas Seefeld (Hrsg.)


Laserstrahlfügen: Prozesse, Systeme, Anwendungen, Trends
Strahltechnik Band 19, Bremen 2002, ISBN 978-3-933762-09-2

Gerd Sepold, Florian Wagner, Jürgen Tobolski


Kurzzeitmetallurgie
Strahltechnik Band 18, Bremen 2002, ISBN 978-3-933762-08-5 (vergriffen)

Frank Elandaloussi
Modellgestützte Detektion und Analyse von Materialfehlern an technischen
Objekten nach dem Prinzip „Erkennung durch Synthese“
Strahltechnik Band 17, Bremen 2002, ISBN 978-3-933762-07-8

Ingo Zerner
Prozessstabilisierung und Ergebnisse für das Laserstrahlfügen von Aluminium-
Stahl-Verbindungen
Strahltechnik Band 16, Bremen 2001, ISBN 978-3-933762-05-4

Daniel Holstein
Ortsaufgelöste Charakterisierung von mechanischen Eigenschaften
laserstrahlgeschweißter Verbindungen
Strahltechnik Band 15, Bremen 2001, ISBN 978-3-933762-04-7

Bernd Grubert
Untersuchung neuartiger Resonatorkonzepte für koaxiale Wellenleiterlaser
Strahltechnik Band 14, Bremen 2001, ISBN 978-3-933762-03-0

Martin Klassen
Prozessdynamik und resultierende Prozessinstabilitäten beim
Laserstrahlschweißen von Aluminiumlegierungen
Strahltechnik Band 13, Bremen 2000, ISBN 978-3-933762-02-3

Ingo Engler
Verfahrenskombination Laserstrahlschweißen und -richten am Beispiel einer
Titan-Leichtbaustruktur
Strahltechnik Band 12, Bremen 1999, ISBN 978-3-933762-01-6
Reihe Strahltechnik im BIAS Verlag 135

Ulrike Mieth
Erscheinungsbild von Materialfehlern in holografischen Interferogrammen
Strahltechnik Band 11, Bremen 1998, ISBN 978-3-933762-00-9

Werner Jüptner (Hrsg.)


Laser von der Wissenschaft zur Anwendung
Strahltechnik Band 10, Bremen 1997, ISBN 978-3-9805011-4-9

Peter Andrä
Ein verallgemeinertes Geometriemodell für das Streifenprojektionsverfahren zur
optischen 3D-Koordinatenmessung
Strahltechnik Band 9, Bremen 1998, ISBN 978-3-9805011-9-4

Thomas Franz
Laserstrahlschweißen mit Nd:YAG-Laser unter Wasser
Strahltechnik Band 8, Bremen 1998, ISBN 978-3-9805011-8-7

Sigurd Weise
Heißrissbildung beim Laserstrahlschweißen von Baustählen
Strahltechnik Band 7, Bremen 1998, ISBN 978-3-9805011-7-0

Gerd Sepold, Manfred Geiger (Hrsg.)


Strahl-Stoff-Wechselwirkung bei der Laserstrahlbearbeitung 2
Strahltechnik Band 6, Bremen 1998, ISBN 978-3-9805011-6-3

Werner Jüptner, Gerd Sepold (Hrsg.)


Lasermaterialbearbeitung im Transportwesen
Strahltechnik Band 5, Bremen 1997, ISBN 978-3-9805011-5-6

Carolin Renate Radscheit


Laserstrahlfügen von Aluminium mit Stahl
Strahltechnik Band 4, Bremen 1997, ISBN 978-9805011-3-2

Jürgen Breuer
UV-lasergestütztes Vorbehandlungsverfahren zur gezielten Modifizierung der
Oberflächen von Polypropylen
Strahltechnik Band 3, Bremen 1996, ISBN 978-3-9805011-2-5

Bernd Heidenreich
Beitrag zum Laserstrahlbrennschneiden von großen Stahlblechen
Strahltechnik Band 2, Bremen 1995, ISBN 978-3-9805011-1-8

Christian Binroth
Beitrag zur Prozessstabilität beim CO2-Laserstrahlschweißen von Aluminium mit
Zusatzwerkstoffen
Strahltechnik Band 1, Bremen 1995, ISBN 978-3-9805011-0-1

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